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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie kompakt VOR ORT Betriebsräte und IG BCE sichern beim Papierproduzenten Felix Schoeller Arbeitsplätze TENDENZEN Erst Fax, dann Sex – die Arbeitswelt ist eine gut geölte Kuppelmaschine TIPPS Endlich Ferien! Aber darf ich im Urlaub das Firmenhandy wirklich zu Hause lassen? Nr. 07/08 I JULI/AUGUST 2011 www.igbce.de Ein Fluch? Ein Segen? Wie das Internet die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verwischt

kompakt Juli / August 2011

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kompakt - das Mitgliedermagazin der IG BCE. Die Titelgeschichte behandelt diesmal die immer mehr verwischende Grenze zwischen analog und digital, zwischen privat und dienstlich. Außerdem haben wir einen Schichtarbeiter einen Tag lang begleitet und seine Familie kennengelernt. Darüber hinaus beschäftigen wir uns erneut mit der Energiewende, es bleiben bisher noch zahlreiche Fragen unbeantwortet. Auch im Heft: Eine Reportage über ein Unternehmen, das Atomkraftwerke zurückbaut sowie ein Interview mit dem Betriebsrat eines Energieversorgers. Dann haben wir noch einige Tipps für einen sorgenfreien Urlaub sowie eine Geschichte über Liebe im Büro. In diesem Sinne: Viel Vergnügen bei der Lektüre!

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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Betriebsräte und IG BCE sichern beim Papierproduzenten Felix Schoeller Arbeitsplätze

tendenzen Erst Fax, dann Sex – die Arbeitswelt ist eine gut geölte Kuppelmaschine

tipps Endlich Ferien! Aber darf ich im Urlaub das Firmenhandy wirklich zu Hause lassen?

Nr. 07/08 I JulI/August 2011 www.igbce.de

ein Fluch? ein segen?Wie das Internet die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verwischt

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>unter uns

och, es gibt auch noch andere Themen als die Energiewende. Und allmählich wird das unserem Land wieder bewusst. Zumal die Debatte um Atom und Strom mit den Entscheidungen im Bundes-

tag und im Bundesrat einem vorläufigen Ende entgegengeht. Zumindest bis zum Redaktionsschluss dieser Sommerausgabe von kompakt deutete vieles darauf hin, dass die Parteien zu einem neuen Energiekonsens finden, der eine tragfähige Grundlage für die nächsten Jahre schaffen könnte. Dann hätte sich die Politik zweifellos Anerkennung und wieder mehr Vertrauen verdient – auch wenn das Gemeinschaftswerk Energiewende noch Jahre der gemeinsamen Gestaltung brauchen wird, ehe es als abge-schlossen gelten kann.

Im rIchtIgen leben ist anderes häufig wichtiger. Die Liebe auf jeden Fall. Wenn sie uns packt, und genauso wenn es nichts zu packen gibt. Das Schlimmste aber sind die merkwürdigen Zwischenstadien, wo man nicht weiß, woran man ist – mit sich selbst und vor allem mit der anderen Person. Diese begeisternd aufgeregten Zustände des (Selbst-)Zweifels mit dem profanen Arbeitsalltag zu vereinen, das fordert. Vor allem dann, wenn das Büro oder die Werkhalle zum Schauplatz der Liebelei wird. Oder wenn

Schichtarbeit den Rhythmus der Begegnungen klopfender Herzen vorgibt. Oder wenn die Chef-Mail just in die erste Verabredung platzt. Was tun? In dieser kompakt findet sich einiges an

hoffentlich sehr nützlichen Informationen zu solchen alltäg-lichen Fragen der Arbeits- und Lebenswirklichkeit unserer Leserinnen und Leser.

vor der sommerpause möchten wir noch einmal Dankeschön sagen. Allen, die bei der Leserbefragung mitgemacht haben. Über die Ergebnisse werden wir zeitnah berichten – und natürlich das Erfahrene beherzigen, um kompakt für Sie noch attraktiver zu machen.

Zurück zum richtigen leben

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Der Kern der Wende

Atomkraftwerke abzubauen ist eine Herkulesaufgabe, die gut organisiert sein sollte. Die Spezialisten dafür sitzen in Lubmin bei Greifswald – und warten schon auf Aufträge.

Arbeitgeber stur und unbeweglichDie Tarifeinheit ist überfällig, die Ost-West-Lücke muss geschlossen werden.

Infos an der SchmelzwanneDer Interkulturelle Arbeitskreis traf sich in Hamburg und besuchte – im Zeichen der Energiewende – einen Produk-tionsbetrieb.

»Niemals den Kopf hängen lassen«Ein IG-BCE-Zielgruppenprojekt hilft Beschäftigten nach der Kündigung.

Kreativität verhindert KahlschlagBetriebsräte und IG BCE sichern in zähen Verhandlungen Arbeitsplätze bei Felix Schoeller.

VOR ORT 21–29

IMMER IM HEFT03 Unter uns06 Aktuelles08 Heims Homepage20 Leserforum/Impressum30 Einer von uns*40 Rätsel41 Glück & Glosse42 Mein Arbeitsplatz*DerLandesbezirkNordrheinberichtetaufdieserSeiteüberJubilarehrungen,

dieLandesbezirkeBaden-Württemberg,Rheinland-Pfalz/SaarlandundWestfalenberichtenaufdieserSeiteüberdieSommerwerbeaktion.

Titelbild:MartinSchlüter

12 Mit dem Web lebenDas Internet verwischt die Grenze zwischen Arbeitswelt und Privatleben. Es gibt Herausforderungen – aber auch viele neue Chancen.

16 Strom auf neuen Wegen Die Bundesregierung will raus aus dem Atom und rein in die Energiewende. Es bleiben dennoch Fragen offen.

18 »Wir dürfen nicht resignieren«Energiekonzerne werden immer heftiger kritisiert – für die Mitarbeiter ist das keine einfache Situation. kompakt sprach mit einem Vattenfall-Betriebsrat.

31 Schichtweise zufriedenSchichtarbeit belastet den Körper, die Familie und Freundschaften. Aber sie hat auch Vorteile. kompakt hat einen Schichtarbeiter einen Tag lang begleitet.

34 Arbeit macht LiebeDie Arbeitswelt ist eine gut geölte Kuppelmaschine. Beziehungen zwischen Kantine und Kopierer sind häufig – aber steigern sie wirklich die Arbeitsleistung?

36 Per Klick zur KarriereDie klassische Bewerbungsmappe hat ausgedient. Immer mehr Unternehmen bevorzugen virtuelle Unterlagen. Wie aber muss eine gute Online-Bewerbung aussehen?

38 Endlich Ferien Für viele sind es die schönsten Wochen im Jahr. Umso wichtiger ist es, gut informiert in den Urlaub zu fahren. kompakt erklärt, woran Sie denken sollten.

TITEL

THEMEN

TENDENZEN

TIPPS

11 StandpunktMichael Vassiliadis über die Rettung Griechenlands.

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>INHALTJuLI/AuguST2011

36 Ratgeber Online-Bewerbung Mit dem Web leben 12

38 Tipps für den Urlaub Fotomedienlaborantin 42

So lebt es sich mit Schichtarbeit 31

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3,77 Euro pro Stunde Praktikanten werden schlecht bezahlt – und das, obwohl sie in den meisten Fällen vollwertige Arbeit leisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des DGB und der Hans-Böckler-Stiftung: »Generation Praktikum 2011«. Im Fokus der Untersuchung standen Praktika nach Studienabschluss. Die Studie belegt: Drei von vier Praktikanten sind fest in die Arbeitsabläufe eingeplant – in der Bezahlung wirkt sich das nicht aus. Zwar sind die unbezahlten Beschäftigungen im Vergleich zum Jahr 2007 zurückgegangen, dafür be- trägt der Stundenlohn im Schnitt aber nur 3,77 Euro. Viele Studenten müssen sich während des Praktikums noch anderweitig finanzieren, wobei über die Hälfte sich an die Eltern wendet. Besonders alarmierend ist: 22 Prozent der Befragten sind auf Sozialleistungen angewiesen. Auch der erhoffte »Klebeeffekt«, also die Übernahme nach einem Praktikum, erfüllt sich nur bei rund einem Fünftel der Berufsanwärter.

BILD DES MONATS

Hart trainiert hat sie – nun will sie um den Titel kämpfen. Genoveva Anonma spielt Fußball für den FF USV Jena – und ist Nationalspielerin von Äquatorialguinea. Die 22-Jährige und ihre Mitspielerinnen aus dem kleinen westafrikanischen Land streiten mit 15 anderen Teams um den Sieg bei der Frauenweltmeister-

schaft 2011 in Deutschland. Das Turnier läuft noch bis zum 17. Juli, wenn in Frankfurt das Finale steigt. Und wer weiß, vielleicht treffen Genoveva und ihre Kolleginnen dort auf den Favoriten – die deutsche Frauennationalmannschaft.

Mehr Fakten zur WM gibt es auf: www.11freundinnen.de

AUFREGER DES MONATS

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>AKTUELLES

kampf der Bücherein Duell der Worte war der erste »berlin buch battle«. IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis und RWE-Vorstandsmitglied Alwin Fitting diskutierten im Grünen Salon der Berliner Volksbühne, wie eine fortschrittliche Energiepoltik aussehen könnte. Beide hatten eigene Bücher im Gepäck und stellten ab-wechselnd ihre Thesen vor. Ringrichter dieses verbalen Zwei-kampfes war SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der ohne zeitliches Limit einschreiten und nachfragen durfte. Er wertete die Argumente des Gewerkschafters und des Managers als Denkanstoß für Parteien, aber auch für Unternehmen, Ge-werkschaften sowie die ganze Gesellschaft: »Wir müssen er-neut über die Notwendigkeit einer Industriepolitik oder die Potenziale für Innovationsfähigkeit streiten – auch darüber, welche Rolle dabei den jeweiligen Akteuren zukommt.«

ZITAT DES MONATS

139BergBau-Waisen werden von der Gewerkschaft nicht im Stich gelassen. 139 von ihnen hat die August-Schmidt-Stiftung 2010 mit insgesamt 284 452 Euro unterstützt – sie erhalten vom vollendeten 12. bis 27. Lebensjahr Beihilfen zu ihrer Aus- und Fortbildung. Die Stiftung wurde 1962 anlässlich des Grubenunglücks von Luisenthal, bei dem 299 Bergleute star-ben, gegründet. Sie unterstützt Waisen von Beschäftigten, die im Organisationsbereich der IG Bergbau, Chemie, Energie in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit tödlich verunglücken oder an den Folgen sowie an Silikose, Siliko-Tuberkulose, Asbestose, Asbestose mit Lungenkrebs oder Mesotheliom (Asbest) versterben. www.august-schmidt-stiftung.de

ZAHL DES MONATS

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alwin Fitting, Frank-Walter steinmeier und Michael Vassiliadis (von links).

»Verantwortung auch in Krisenzeiten zu übernehmen, funktioniert nur, wenn man mit der Sozialpartnerschaft nicht erst in der Krise beginnt.« Auf einer Veranstaltung der Internationalen Arbeiterorganisation plädierte Bundeskanzlerin angela Merkel dafür, das Modell der deutschen Sozialpartnerschaft in der Welt zu stärken.

Foto: RUBEN SPRICH/REUTERS

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> Heims Homepage

energiewende schmutzige Füße

sparwende Für einen apfel und ein ei

VernunFtwende rat und tat

VernunFtende wahrheit!?

ich habe kurzzeitig ein schlechtes gewissen bekommen: würden alle menschen auf der erde so leben wie ich, müsste es unseren planeten gleich zweieinhalb mal geben. Beim Ökolo-gischen Fußabdruck habe ich ganz schön schmutzige spuren hinterlassen. machen sie doch auch mal den selbsttest!

footprint-deutschland.de/

nach so viel schlechtem Vorbild will ich mein gewissen entlasten: Für die modernen smartphones gibt es eine reihe kostenloser apps, die konkrete energiesparvorschläge machen oder ausrechnen, ob sich eine solaranlage lohnt. einfach »energie« in die suche des app-store eingeben.

App-Store: Dena Heizcheck

energiesparen kann sich nicht nur fürs Klima, sondern auch für den eigenen geldbeutel positiv auswirken. die angebote im netz sind vielfältig, oft sollen aber auch nur produkte clever vermarktet werden. wer eine neutrale Beratung will, ist bei den Verbraucher-zentralen gut aufgehoben.

http://bit.ly/BHjCa

sind energiesparer und Klimabewahrer revoluzzer? »die Co2-sekte ist im detail viel gefährlicher, als es auf den ersten Blick erscheint. sie ist das tor zum Faschismus, zu einer weltdiktatur« heißt es bei wahrheiten.org. wenn es nach dem Verfasser geht, besteht die welt nahezu nur aus Lügen. diese seite auch?

www.wahrheiten.org

RuDolf HeimIG-BCE-Online-Redakteur | www.igbce.de präsentiert interessante, manchmal auch ärgerliche Seiten aus dem WebE-Mail: [email protected]

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>AKTUELLES

Wechsel beim BAVC

Jugend protestiertMAdrid, Athen, StuttgArt – in ganz Europa gehen junge Menschen auf die Straße. Sie protestieren laut- stark, sie wollen gehört werden von einer politischen Klasse, die in der Vergangenheit allzu oft weghörte. Mit diesem gesellschaftlichen Phänomen beschäftigen sich auch René Rudolf, Bundesjugendsekretär des DGB, Ringo

Bischoff, Bundesjugend-sekretär bei ver.di, und Eric Leiderer, Bundes- jugendsekretär der IG Metall. Sie sind Heraus-geber des gerade erschie-nenen Buches »Protest, Bewegung, Umbruch«, in dem junge Autoren aus ganz Europa von ih-

ren Erfahrungen als Aktivisten berichten. Sei es der Bil-dungsstreik oder Stuttgart 21 – die Jugend nimmt politische Entscheidungen nicht länger stoisch hin, sie steht für ihre Überzeugungen ein. Das war nicht immer so. Ein Wandel hat sich in den letzten Jahren vollzogen, weg von einer rei-nen Repräsentationsdemokratie, hin zu mehr aktiver Betei-ligung. Das Buch gewährt einen spannenden Einblick in die Seele einer Generation, die etwas bewegen will.

nACh 16 JAhren an der Spitze des Bundesarbeitgeber-verbands Chemie (BAVC) ist Hans Paul Frey jetzt in den Ruhestand getreten. Neuer Haupt-geschäftsführer ist Wolfgang Goos. BAVC-Präsident Eggert Voscherau wurde in seinem Amt bestätigt. Frey gilt als ein überzeugter Ver-treter der Sozialpartnerschaft, den Wittenberg-Prozess hat er mitini-tiiert. Der 65-Jährige ist ein ausge-wiesener Tarifpolitiker, in seiner Ära haben BAVC und IG BCE Mei-lensteine gesetzt. Der IG-BCE-Vor-sitzende Michael Vassiliadis wür-digte Frey als eine Persönlichkeit, »die ihren Werten und Grundsätzen auch im alltäglichen Handeln verpflichtet ist. Dazu gehört, dass auch wirtschaftliches Handeln wertgebunden bleiben muss, dass Unternehmen nicht nur dem Wettbewerb, sondern auch dem Gemeinwohl verpflichtet sind.«

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nicht länger still: junge Spanier.Der Markt regelt alles von allein – Sozialpartnerschaft ist überholt, wirkt kontraproduktiv und gehört deshalb ins Museum. Deckt sich das Argument der Neoliberalen mit der Wirklichkeit?Kooperation in Unternehmen ist produktiv. In Europa ist die Mitbestimmung schon lange Teil einer weiten Koopera-tionskultur, die die US-Amerikaner so nicht kennen. Aber: Neuerdings wird verstärkt auf »teamproduction« gesetzt. Man lernt, dass gute Kooperation in Unternehmen Arbeit-nehmer bindet, ihre Selbstachtung erhöht und eine andere Leistungsmotivation erbringen kann.

Die Mitbestimmung wurde von führenden Arbeitgebern noch vor Kurzem als ein »Irrtum der Geschichte« bezeichnet. Sie behaupten dagegen, Mitbestimmung steigert die Wettbewerbsfähigkeit. Wie das?Wir haben in der betrieblichen Mitbestimmung ein Instrument, das die Organisationskultur mit sichert. In der aufsichtsrätlichen Mitbestimmung haben wir ein Instrument der Balancierung unterschiedlicher Interessen.

Also ist Mitbestimmung im Kern ein Geschäft zur Regelung des wechselseitigen Nutzens?Das ist wohl wahr. Beide, Firmen wie Arbeitnehmer, profitieren von der Anerkennung der Leistungsmotivation. Es geht letztlich um eine neue Wertschätzung der Arbeit-nehmer. Letzthin heißt Organisation: Zusammenarbeit.

Mehr zur Sozialpartnerschaft lesen Sie auf Seite 24.

Mailen Sie uns Ihre Meinung: [email protected]

www.protest-bewegung-umbruch.de

www.bavc.de

Der Wittener Wirtschaftswissenschaftler

zur ökonomischen Bedeutung der

Sozialpartnerschaft

Fragen an Birger P. Priddat3

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> AKTUELLES>

Was Kinder lernen

Amnesty feiert Geburtstag

»Mehr WirtschAft in die Schule«, fordert ein Kölner Wirtschaftsinstitut auf seiner Internetseite – und ist damit kein Einzelfall. Immer häufiger versuchen Ar-beitgeberverbände, Konzerne und wirt-schaftsnahe Stiftungen, Einfluss zu neh-men auf Bildungsinhalte in den Schulen. Bereitwillig werden hierfür Unterrichts-materialien zur Verfügung gestellt, die in Zeiten klammer Bildungskassen auch gern von Lehrern angenommen werden.

Doch was in diesen Büchern gelehrt wird, hat mit seriöser Wirtschaftsdidaktik nicht viel zu tun. Laut einer Studie der Bielefelder Wissenschaftler Luca Möller und Reinhold Hedtke trage hier vielmehr ein Netzwerk aus wirtschaftsliberal-konservativen Einrich-tungen seine Interessen in die Schulklassen. Gewerkschaften, Betriebsräte und Sozial-staat werden in den Lehrbüchern oft als Last dargestellt – im Vordergrund stehen nur die Vorteile des freien Marktes. Edeltraud Glänzer, Mitglied im Hauptvorstand der IG BCE, sieht diese Tendenz kritisch: »Ökonomische Bildung darf nicht auf Unter- nehmerinteressen verkürzt werden!« Dieser bedenkliche Trend wurde auch Anfang April auf der IG-BCE-Tagung »Was unsere Kinder über Wirtschaft denken« diskutiert.

Mehr zu Wirtschaft in der Schule unter: www.schule.dgb.de

Alles beGAnn 1961. Damals machte der Londoner Anwalt Peter Benenson in der Zeitung The Observer auf das Schick-sal zweier portugiesischer Gefangener aufmerksam – sie waren verhaftet wor-den, weil sie auf die Freiheit angestoßen hatten. Benensons Bericht löste weltweit Entrüstung aus – die Portugiesen wurden freigelassen. 50 Jahre später ist der Verein, den Benenson daraufhin gründete – Am-nesty International –, ein Markenzeichen. Wenn Menschen aufgrund von Reli- gion oder politischer Weltanschauung verfolgt, inhaftiert und gefoltert werden, schreiben ehrenamtliche Unterstützer Protestbriefe an die verantwortlichen Staaten – und haben nicht selten Erfolg damit. Mittlerweile hat die Organisation drei Millionen Förderer in über 150 Län-dern der Welt, die für Menschenrechte und das hohe Gut der Freiheit einstehen. Das werden sie auch in Zukunft tun müssen: Im Amnesty-Report für das Jahr 2010 wurden 157 Länder aufgeführt, in denen Grundrechte verletzt wurden.

nicht alles, was in büchern steht, stimmt.

Mensch gegen Panzer: ein Amnesty-Aktivist protestiert gegen die chinesische regierung.

> eine bewusste Provokation Am 21. Mai 1951 trat das Gesetz zur Montan-Mitbestimmung in Kraft, das die paritätische Besetzung der Aufsichtsräte in den Unternehmen der Bergbau-, Stahl- und Eisenindustrie festschrieb (kompakt berichtete in der Juni-Ausgabe 2011).

Nur vier Jahre später kam es zum ersten schweren Angriff auf die Mitbestimmung. Hermann Reusch, Vorstandsvorsitzender der Gutehoff-nungshütte AG, bezeichnete das Gesetz Anfang 1955 als Ergebnis einer »brutalen Erpressung durch die Gewerkschaften«. Für die IG Bergbau war diese Aussage ein Skandal. »Wir Bergleute sind eine raue Sprache gewohnt«, heißt es im Januar in Die Bergbauindustrie. »In diesem Fall handelt es sich aber um eine bewusste Provokation«, schreiben die Redak-teure der IG-Bergbau-Zeitschrift.

Und so konnte es nur eine richtige Reaktion geben: Streik. Am 22. Ja- nuar standen in 132 Bergwerken und 35 Werken der Stahl- und Eisenindus-trie die Räder still. Rund 800 000 Be- schäftigte beteiligten sich am 24-stün-digen Warnstreik und erschienen nicht zur Arbeit. Die Bergleute und Stahlarbeiter gaben Reusch damit eine klare Antwort. »Das alte Wort ›Alle Räder stehen still, wenn dein langer Arm es will‹ erhielt neue Be- deutung«, schrieben die Autoren der Gewerkschaftszeitung begeistert.

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Wir brauchen einen starken Euro

Deutschland hat die Krise im Rekord-tempo überwunden, alle wichtigen Kennziffern zeigen nach oben. Der

Aufschwung rollt in voller Breite, hat nahe- zu alle Branchen erfasst. Im internationalen Wettbewerb steht unser Land heute sogar besser da als vor der Krise. Der Aufschwung

gründet sich zu einem wesentlichen Teil auf den Export. Deutsche Unterneh-

men sind weltweit tätig, besonders wichtig ist allerdings nach wie vor

Europa. Über 60 Prozent der Aus-fuhren gehen in die EU-Länder, allein 43 Prozent in die Euro-Zone. Deutschland profitiert in einem besonderen Maße vom Euro. Denn die Wechsel-kursschwankungen früherer Jahrzehnte sind Vergangen-heit. Immer wieder musste die D-Mark aufgewertet werden,

das bremste den Export und sorgte so für ein geringeres Wirt-

schaftswachstum.

StabilE WährungSvErhältniSSE sind für Deutschland besonders wichtig. Auch und gerade im Interesse der Arbeitsplätze. Die Schuldenkrise in einigen südeuropäischen Staaten kann nur in einer gemeinsamen Kraft-anstrengung gelöst werden. Griechenland und

andere Länder müssen die Chance erhalten, wieder festen Boden unter die Füße zu be-kommen. Das ist von heute auf morgen nicht zu machen, dazu brauchen sie Zeit. Die stärkeren Euro-Länder stehen vor allem auch aus Eigeninteresse in der Pflicht, diese Zeit zu kaufen. Selbstverständlich dürfen jene nicht außen vor bleiben, die die Finanzkrise ver- ursacht haben. Die Banken müssen angemes-sen beteiligt werden.

DiE Stützung iSt notWEnDig, auch um eine Kettenreaktion zu vermeiden. Europa ist stark genug, um mit dieser enormen Heraus-forderung fertig zu werden. Eins darf darüber allerdings nicht in Vergessenheit geraten: Die Strukturprobleme auf den internationalen Finanzmärkten sind noch immer ungelöst, sie müssen endlich mit voller Kraft angegangen werden.

Es kann doch nicht sein, dass beispielsweise irgendwelche private Rating-Agenturen über das Wohl und Weh ganzer Volkswirtschaften entscheiden. Die Märkte brauchen klare Re-geln, das Monster – wie es der frühere Bundes-präsident Horst Köhler formuliert – muss an die Kette gelegt werden.

>STANDPUNKT

»Die Strukturprobleme auf den internationalen Finanzmärkten sind noch immer ungelöst.«

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> TITEL ArbEITswELT

Mit dem Web leben

Wie viele Menschen nutzen das Internet? Seit 1997 immer mehr, wie die Grafik zeigt.

D ie letzte Mail traf um 23:05 Uhr ein. Bis dahin hatte Susanne Klein bereits drei SMS ihres Chefs

erhalten. »Eigentlich ist er gerade im Urlaub«, sagt die Sekretärin. Doch bei dringenden Fällen ist ihr Vorgesetzter dank seines Smartphones immer er-reichbar. Normalerweise arbeitet die 38-Jährige nur bis 17:00 Uhr, doch oft fühlt sie sich veranlasst, länger zu blei-ben oder späte Anfragen ihres Chefs zu beantworten. »Den klassischen Feier-abend wie früher gibt es nicht mehr«, hat Susanne beobachtet, und das gilt nicht nur für ihren Betrieb. »Es ist nicht selten so, dass mein Mann beim Fern-sehen mit dem Laptop auf den Knien neben mir sitzt und dienstliche E-Mails liest.« In den vergangenen Jahrzehnten

hat sich die Arbeitswelt rasant verändert. Es ist noch gar nicht so lange her, da stand auf einem Büroschreibtisch ledig-lich ein Telefon mit Wählscheibe. Anrufe vom Chef nach Dienstschluss gab es nur im absoluten Notfall. Heute arbeiten die meisten Menschen sowohl in Büros als auch in Produktionshallen mit Compu-tern, die die Arbeit zum Teil enorm er-leichtert haben.

MIt Den neuen technoloGIen kann mittlerweile überall und zu jeder Zeit gearbeitet und kommuniziert wer-den. Das hat die Arbeit unglaublich flexibel gemacht: »Die Stechuhr hat aus-gedient, die Grenzen von Arbeit und Freizeit verschwimmen«, stellte der Hightechverband Bitkom nach einer

eIn GroSSteIl DeutSchlanDS ISt onlIne. Das web und soziale Netzwerke verändern unser Leben, beruflich wie privat. Informationen sind immer und überall verfügbar. Es gibt viele neue Herausforderungen – und viele neue Chancen.

Foto & Illustration: Martin schlüter

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Reihe von Umfragen unlängst fest. Da-nach sind zwei Drittel der Berufstätigen auch nach Büroschluss per Mobiltelefon oder Smartphone erreichbar.

StänDIGe erreIchbarkeIt ist ein Massenphänomen geworden, ebenso wie die ständige Präsenz im Internet durch Facebook und andere soziale Netzwerke: »Halb Deutschland ist in so-zialen Netzwerken aktiv« titelte Bitkom im April dieses Jahres. Die jüngeren Nut-zer sind danach jedoch deutlich kon-taktfreudiger als die älteren, fast jeder Dritte unter 30 hat über 200 Personen in seiner Kontaktliste. Das Phänomen Face-book ist also eines der jüngeren Genera-tion, für die es zum Leben dazugehört, sich über Mobiltelefone und Internet zu

mich wichtige Informationen auch nach Feierabend.« In der Verwaltung sowie dem Ein- und Verkauf der Kartonfabrik ist das Surfen im Internet während der Arbeitszeit nicht durch eine Betriebsver-einbarung geregelt. »Es ist gestattet, im Internet zu surfen, wenn es wichtig ist. Das soll aber, wenn möglich, in den Pausenzeiten geschehen.«

VIele FIrMen haben mittlerweile eige-ne Richtlinien zur Nutzung des Internets aufgestellt. In den meisten Fällen ist der Zugang zum Internet während der Ar-beitszeit über eine Betriebsvereinbarung geregelt. Dabei haben die Unternehmen vor allem die Produktivität ihrer Mitar-beiter im Blick, die nicht darunter leiden soll, dass private Interessen überhand

Die Grenze zwischen realer und virtueller Welt verwischt, wie unsere Illustration zeigt.

verständigen. Und die diese Entwicklung durchaus positiv bewertet.

So wie der 26-jährige Betriebsrat Sven Zimmermann, der bei einer Karton- fabrik in Annweiler arbeitet. »Unser Be-triebsrat hat seit Kurzem einen eigenen Auftritt bei Facebook. Von unseren ins-gesamt 310 Mitarbeitern sind 40 regis-triert und es werden immer mehr«, sagt Zimmermann, der in der Produktion der Kartonfabrik arbeitet. »Das ist sinn-voll, weil wir die Leute, die hier im Schichtbetrieb arbeiten, so auch außer-halb des Betriebes erreichen. Außerdem können wir uns positiv darstellen und zeigen, was wir machen.« Der 26-Jährige schätzt den Umgang mit Mobiltelefonen und Smartphones. »Das kann für den Arbeitsplatz hilfreich sein. So erreichen

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> TITEL ArbEITswELT

formationen zum Beispiel über absol-vierte Praktika. »Wir müssen an diese Gruppen herankommen, auch um in den kommenden Jahren qualifiziertes Personal für die Conti zu bekommen.« Gleichzeitig ist es Hell ein Anliegen, sei-ne Kollegen im Umgang mit den sozia-len Netzwerken zu schulen. »Wir stehen da noch am Anfang, aber wir wollen klare Regeln aufstellen, damit nichts im Netz landet, was den Arbeitnehmern oder dem Betrieb schadet.«

Schon seit vielen Jahren können Be-triebsräte und Arbeitnehmer bei der IG-BCE-Bildungsgesellschaft BWS Seminare zu Computern und Internet belegen. Ab

Herbst 2011 wird es zudem Seminare für die Nutzung des Web 2.0, insbeson-dere der sozialen Netzwerke, geben. Wie schnell der Einzelne in Schwierigkeiten geraten kann, erfuhren erst kürzlich Beschäftigte des Daimler-Konzerns. Mit-arbeiter hatten eine Facebook-Gruppe »Daimler-Kollegen gegen Stuttgart 21« ins Leben gerufen, die unter anderem Firmenchef Dieter Zetsche beleidigte. Fünf Angestellte drückten den »Gefällt-mir«-Button und mussten sich umge-hend in der Personalabteilung melden. Zwar zog der Vorfall keine Konsequen-zen nach sich, die Angestellten wurden jedoch darauf hingewiesen, dass Kolle-gen und Mitarbeiter weder im Betrieb noch in der Öffentlichkeit oder im Inter-net beleidigt werden dürfen.

unüberleGte beMerkunGen im Internet können auch schon bei der Job-suche negativ auffallen. So soll mehr als ein Viertel der Unternehmen ihre Be-werber im Internet überprüfen. Gerade Netzwerke wie Facebook können für die Personalabteilungen sehr aufschluss-reich sein: Dort getätigte negative Äuße-rungen über Arbeit oder Arbeitsumfeld kommen bei Firmenchefs nicht gut an. Auch allzu private Angaben oder Party-fotos machen keinen guten Eindruck.

»Durch die technischen Innovationen hat die Entgrenzung von Arbeit und Pri-vatleben immer mehr zugenommen«, sagt IG BCE-Experte Stefan Soltmann, der die Entwicklung in Betrieben genau beobachtet. »Das stellt an den Einzelnen immer höhere Anforderungen, eben auch an das eigene Verhalten im Um-gang mit den neuen Medien.« Problema-tisch findet Soltmann aber nicht unbe-dingt die sozialen Netzwerke, sondern die Veränderungen am Arbeitsplatz all-gemein. »An die Menschen werden im-mer höhere, eben auch technische An-forderungen gestellt, die eine ständige Weiterbildung erfordern. Darüber hin-aus sollen sie immer mehr Arbeit erle-digen sowie flexibel und mobil sein«, sagt

WaS ISt WaS IM netz Der unbeGrenzten MöGlIchkeIten?

ein Smartphone ist ein Mobiltelefon mit erweiterter computerfunktionalität. Mit applikationen (apps) kann man das Gerät um vielfältige Programme erweitern. Dazu zählen office- und kommunikationsan-wendungen sowie Programme zum Foto- grafieren, Spielen, navigieren, Musikhören und so weiter. Darüber hinaus verfügen Smartphones in der regel über einen berührungsempfindlichen bildschirm, der das bedienen der Geräte erleichtert. laut Gartner.com wurden 2010 weltweit 1,6 Milliarden handys verkauft, 19 Prozent davon waren Smartphones, tendenz steigend: Der Markt wuchs 2010 um 72 Prozent.

Facebook ist das weltweit größte soziale netzwerk. Die Website wurde 2004 entwickelt und hatte nach angaben des unternehmens im april 2011 bereits 664,6 Millionen Mitglieder, in Deutsch-land gibt es laut heise-online derzeit 20 Millionen aktive nutzer. Jedes Face- book-Mitglied hat eine Profil-Seite, auf der es sich vorstellt. Dort können neben dem namen auch beruf, hobbys, Vor-lieben sowie Fotos und Videos ver- öffentlicht werden. Jedes Profil verfügt zudem über eine Pinnwand, auf der andere nutzer nachrichten hinterlassen können. auch ist es möglich, dort bemerkungen und Webseitenverweise zu publizieren.

nehmen. Gleichzeitig räumen viele Fir-men der Meinungs- und Stimmungsbil-dung in sozialen Netzwerken eine wach-sende Bedeutung für ihr eigenes Geschäft ein und präsentieren sich dort.

Den SozIalen netzWerken räumt auch der Betriebsratsvorsitzende der Hauptverwaltung der Continental AG, Frank Michael Hell, einen hohen Stel-lenwert ein. »Da müssen wir mitgehen«, sagt Hell, »das ist nicht mehr zu stop-pen.« In seiner Arbeit hat er beobachtet, dass die unter 40-Jährigen ihre Kontakte vorwiegend über soziale Netzwerke pfle-gen, ebenso wie den Austausch von In-

Die Vorteile überwiegen deutlich

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Soltmann. »Dadurch erhöht sich der Druck und psychische Belastungen neh-men zu.« Auch das Gefühl, über E-Mail, SMS oder Telefon ständig verfügbar sein zu müssen, macht vielen Beschäftigen schwer zu schaffen. »Natürlich kommt es auf das eigene Verhalten im Umgang mit den Geräten an, ob ich es anlasse oder ausschalte, den Anruf annehme oder eben nicht«, sagt Soltmann. Anders sei die Lage allerdings, wenn im Betrieb ein sozialer Druck entstehe. »Einer Un-ternehmenskultur, in der ständige Er-reichbarkeit erwartet wird und der sich der Einzelne nicht mehr zu entziehen wagt, muss entschieden entgegengewirkt werden.« Da seien letztlich auch die Füh-

rungskräfte gefragt, mit ihren Mitarbei-tern verträgliche Regeln zu schaffen.Denn dass das Internet Teil des Lebens vieler Menschen ist, ist keine Zukunfts-vision mehr, sondern Wirklichkeit. Laut der aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie von 2010 waren im Jahr 2000 durch-schnittlich 28,6 Prozent der Deutschen gelegentlich online.

In nur zehn Jahren schnellte der Anteil auf 69,4 Prozent. Einen dramatischen Klickknick gibt nur noch jenseits von 60 Lebensjahren. Nicht einmal jeder Dritte (28,4 Prozent) ging 2010 online, 2000 noch waren die meisten älteren Se-mester offline. Nur 4,4 Prozent der mitt-lerweile sogenannten »Silver Surfer« grif-fen damals auf Onlinedienste zu. Auch heute noch sinkt der Nutzungsgrad mit dem Alter der Anwender, aber immer mehr ältere Menschen entdecken das Web für sich. Bei den 50- bis 59-Jährigen sind heute immerhin 68,9 Prozent gele-gentlich online. Vor elf Jahren waren nur

22,1 Prozent dieser Altersgruppe virtuell unterwegs. Im Leben junger Menschen ist das Internet längst integraler Bestand-teil: Waren 2000 lediglich 48,5 Prozent der 14- bis 19-Jährigen online, sind es heute 100 Prozent. Auch bei den 20- bis 29-Jährigen (98,4), den 30- bis 39-Jäh-rigen (89,9) sowie den 40- bis 49-Jährigen (81,9) ist das Internet in die Arbeitswelt, aber auch in das Privatleben vorge- drungen. Es hat Arbeitsabläufe und un-sere tägliche Kommunikation nachhal-tig verändert. Ralf Feldhaus, der mit anderen Nutzern auf der IG-BCE- Gruppenseite bei Facebook die Vor- und Nachteile des Internets diskutiert, schreibt, dass Computer und Internet für

die Arbeit im Be-triebsratsbüro der Westfalen AG längst unverzichtbar seien: »Uns Betriebsräten hat es geholfen, sich untereinander super zu vernetzen und sich gut zu infor-

mieren.« Auch Axel Krien findet die Entwicklung grundsätzlich positiv, etwa die Speicherung und Verfügbarkeit von Wissen. Computer, Smartphone und Ta-blet-PC seien seine ständigen Begleiter. Aber er warnt auch: »Schlecht ist die ständige Erreichbarkeit per SMS oder Mail.« Reiner Eckel, der für das Quali- fizierungsförderwerk Chemie GmbH ar-beitet, ist mittlerweile »Blogger aus Lei-denschaft«.

SocIal MeDIa helFe sehr beim Mei-nungs- und Informationsaustausch, wo-bei für ihn der Austausch am wichtigsten sei. »Dienstlich steckt die Nutzung der sozialen Netzwerke noch in den Kinder-schuhen«, fügt er hinzu. Es müsse noch viel Überzeugungsarbeit geleistet wer-den. Aber für ihn steht fest: »Die Vorteile überwiegen. Deutlich!«� Anette�Schröder/dkb

Die IG bCE bei Facebook:http://j.mp/igbcefb

Ist es erlaubt, während der Arbeitszeit private E-Mails zu lesen beziehungsweise für private Zwecke im Internet zu surfen?Grundsätzlich nein, weil der Arbeit-nehmer dann privaten Vorlieben nachgeht und nicht arbeitet. Hält sich der Arbeitnehmer nicht daran, kann das Konsequenzen bis hin zu einer Abmahnung haben. Anders sieht es aus, wenn eine explizite Erlaubnis vorliegt. Also besser nach-fragen und nicht einfach lossurfen.

Darf man bei Facebook über den Arbeitgeber schreiben?Allgemeine bemerkungen über einen schlechten Tag im büro sind kein Problem. wird jedoch der Ar-beitgeber im Internet beim Namen genannt und zum beispiel kritisiert oder beleidigt, wird eine Grenze überschritten. und das kann zu einer Kündigung führen.

Wenn ich krankgeschrieben bin – darf ich dann trotzdem auf Face-book Einträge verfassen?Der Arbeitnehmer ist nicht ge- halten bei einer Krankmeldung auf der Couch oder im bett liegen zu müssen. Er darf über private sachen auch im Internet kommunizieren. Problematisch wird es, wenn man mit einer schweren Erkältung krank geschrieben ist und dann auf Facebook einen besuch im Freibad ankündigt. Das sollte man bleiben lassen. schließlich ist man ver-pflichtet, alles für seine Genesung zu tun.

Fragen an Dr. Jan Wriedt

Der Fachanwalt für Arbeitsrecht in der Kanzlei Domscheit & Partner zu Grenzen zwischen Privatleben und Arbeitswelt.

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»Von 310 Mitarbeitern sind inzwischen 40 bei Facebook mit uns als betriebsrat befreundet. so erreichen wir Leute, die im schichtbetrieb arbeiten, besser.«

Sven zimmermannbetriebsrat bei einer Kartonfabrik

Die Vorteile überwiegen deutlich

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> Themen energiewende>

Strom auf neuen WegenFür manche ist es ein gesellschaftliches Pionierprojekt, für andere eine beispiellose Kehrtwende: Am 6. Juni beschloss die Bundesregierung als Konsequenz aus der Fukushima-Katastrophe den Ausstieg aus der Kernenergie und den einstieg in die energiewende.

Auf dem Kabinettstisch von Bun-deskanzlerin Angela Merkel liegt ein dickes Paket mit Gesetzes-

änderungen, das am 8. Juli die letzte Hürde im Bundesrat nehmen soll. Das erklärte Ziel dieses Papiers: Bis zum Jahr 2022 sollen schrittweise alle deut-schen Kernkraftwerke vom Netz genom-men und der Ökostromanteil im Land bis 2020 auf mindestens 35 Prozent verdoppelt werden.

Die Regierungschefin lässt keinen Zweifel daran, dass sie – trotz mancher

Kritik von der eigenen Basis – diese Riesenaufgabe mit möglichst breiter Zu-stimmung über die Parteigrenzen hin-weg über die Bühne bringen will. SPD und Grünen-Vorstand haben mittler-weile prinzipielle Zustimmung signa- lisiert, wollen aber Änderungen in De-tails. Offen ist, was ein Parteitag der Grünen Ende Juni beschließt.

Die IG BCE unterstützt das Ziel, inner-halb von einem Jahrzehnt aus der Kern-energie auszusteigen. Michael Vassi- liadis, Gewerkschaftsvorsitzender und

Mitglied der Ethikkommission »Sichere Energieversorgung«, ist überzeugt von der Richtigkeit des Vorhabens: »Das ist wünschenswert und notwendig – vor allem aber auch machbar.« Allerdings sei die Energiewende ein Prozess, der wirt-schaftlich vernünftig und sozial gerecht gestaltet werden müsse.

Allein per Gesetz ein so weitrei-chendes Ziel festzulegen, reicht aber nicht aus. Die Ethikkommission hatte in ihrem Bericht einen Monitoring-Pro-

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Ginge es nach den Architekten Jin Choi und thomas shine, könnten strommasten spannender aussehen.

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zess sowie einen parlamentarischen Be-auftragten für die Energiewende vorge-schlagen. Auf diese Weise soll regelmäßig überprüft werden, ob die von der Politik gesetzten Ziele auch erreicht werden und um gegebenenfalls steuernd einzugrei-fen.

Außerdem bleibt manches unklar. Zwar werden die Offshorewindparks vor der Küste künftig deutlich stärker geför-dert als die Windräder an Land, doch wie schnell die notwendigen Stromtras-sen fertig sind, die den regenerativen Strom nach Süddeutschland bringen sollen, steht noch nicht fest. Hier wollen sich Land und Bund noch über Zustän-digkeiten und Beschleunigungsverfah-ren einigen.

Auch die Kosten der Energiewende be-reiten weiterhin Kopfzerbrechen. Mieter sorgen sich, dass nach einer energe- tischen Sanierung ihre Miete spürbar steigen könnte. Das ist mit ein Grund, warum die IG BCE die Förderung der Öko-Sanierung von 1,5 Milliarden Euro jährlich für zu niedrig hält und stattdes-sen eine Aufstockung auf 5 Milliarden fordert.

Für einen privAten HAusHAlt liegen nach ersten Schätzungen die Mehrkosten für den Öko-Strom zwi-schen 25 und 40 Euro im Jahr. Doch für die energieintensiven Industrien werden aus Cents schnell Milliardenbe-träge. Das Institut der deutschen Wirt-schaft (IW) rechnet mit Mehrkosten für die Industrie in Höhe von 1,9 Milliar-den Euro im Jahr. »Ein Cent klingt nicht viel. Aber viele Millionen kleine Cents können die Wirtschaftlichkeit ganzer Unternehmen gefährden«, befürchtet das IW.

AuCH Für die iG BCe ist klAr: Die Industrie braucht eine sichere Rund-um-die-Uhr-Versorgung mit Strom zu wett-bewerbsfähigen Preisen. Daher lautet der Vorschlag der Gewerkschaft: Für die energieintensive Wirtschaft sollte eine Sparte Industriestrom eingeführt wer-

Strom auf neuen Wegen

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Auf diese Fragen müssen noch Antworten gefunden werden:

Monitoring-Beauftragter des BundestagsWer überprüft den Stand der Energiewende und welche Mittel bekommt er, um sie voranzutreiben?

Klage der Stromversorger Die Energiekonzerne klagen gegen das Abschalten der Kernkraftwerke und die Brennelementesteuer. Ist die Energie-wende verfassungskonform?

Netzausbau Wie kommt der Trassenausbau zwischen Küste und Süddeutschland voran?

Speichermöglichkeiten Die »Superbatterie«, die große Mengen regenerativen Strom zwischenspeichern kann, ist noch nicht erfunden. Wird die Forschung intensiv gefördert?

Energieintensive Industrien Chemie-, Glas-, Kunststoff- und Aluminiumindustrie brauchen rund um die Uhr Strom zu international wettbewerbsfähigen Preisen.

Atomare Endlager Wo bleibt unser Atommüll? In Gorleben oder anderswo? Bisher ist keine Entscheidung in Sicht.

den. Und um ungerechte Belastungen gerade der unteren und mittleren Ein-kommen durch steigende Energiekosten zu vermeiden, hält die IG BCE eine Fi-nanzierung der Energiewende durch Ab-gaben und Steuern für erforderlich.

Zudem soll die Energiewende nicht zulasten der Beschäftigten der Energie-wirtschaft gehen. Vassiliadis: »Ob Kraft- werke, ob Solarindustrie oder Windkraft, die Beschäftigten haben überall An-spruch auf eine ordentliche Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.«�

� Rudolf�Heim

diese Gesetzemüssen noCHGeändert Werden

Atomgesetz

erneuerbare-energien-Gesetz

netzausbaubeschleunigungsgesetz

kraft-Wärme-koppelungsgesetz

energie- und klimafondsgesetz

Baugesetzbuch

energieeinsparverordnung

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> INTERVIEW>

»Wir dürfen nicht resignieren.«

EnErgiEkonzErnE werden immer heftiger kritisiert – für die Mitarbeiter ist das keine einfache Situation. kompakt sprach darüber mit einem Vattenfall-Betriebsrat.

Die Bundesregierung hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Ist das für Vattenfall eine gute oder eine schlechte Entscheidung?Für Vattenfall ist das eigentlich eine schlechte Entscheidung. Das bedeu- tet nämlich, dass die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel dauerhaft vom Netz gehen. Die Kolleginnen und Kollegen an diesen Standorten sind ver-unsichert und sehr enttäuscht, zumal es erst Hoffnung auf eine zeitweilige weitere Nutzung der klimaneutralen Kernkraft gab und dann kurze Zeit später die gegenteilige Entscheidung für einen baldigen Ausstieg. Der Ausstieg bringt auch gravierende betriebswirt-schaftliche Nachteile.

Welche Rolle spielt künftig die Braunkohle in der Energie- versorgung und im Konzern?Wir hoffen, dass die Braunkohle eine zunehmend wichtigere Rolle spielen wird. Sie kann die Brücke verlässlicher Energie sein, die gebraucht wird, um größere Mengen fluktuierender regene-rativer Energie einspeisen zu können. Wir sind uns aber auch bewusst, dass große Teile der Bundesregierung das anders sehen.

Braunkohle ist ein preiswerter Energieträger, hat aber ein CO2-Problem. Wie geht Vattenfall damit um?Deswegen hat Vattenfall bereits früh-zeitig die CCS-Technologie entwickelt. Unsere Pilotanlage in Schwarze Pumpe in der Lausitz (kompakt berich-

tete im Juni über die Anlage) belegt, dass die Technologie funktioniert. Die Speicherung ist aber weiterhin ein Pro-blem, denn die derzeitige Gesetzeslage behindert die unterirdische Lagerung. Die jetzige Gesetzesvorlage mit der Mög-lichkeit, dass einzelne Bundesländer aus der Speicherung aussteigen können, stellt eher ein Verhinderungsgesetz dar. Brandenburg steht nach wie vor zu CCS, wird sich aber allein wohl nicht dafür entscheiden.

Die großen Energieversorger sind in der Kritik. Spüren das auch die Beschäftigten?Natürlich spüren die Beschäftigten in der Energiewirtschaft diese Kritik, das geht in manchen Fällen sogar bis ins Persön-liche. Ich bin aber der Meinung, dass wir nicht resignieren dürfen, sondern für un-sere Positionen auf allen Ebenen streiten sollten. Wir sind sehr zuversichtlich, dass Kohle auch weiterhin für die Energiever-sorgung absolut notwendig sein wird, wenn Deutschland Industrie- und Inno-vationsstandort bleiben soll. Es geht letzt-lich auch um unseren Wohlstand und die Stabilität unserer Demokratie.

Zunehmend geraten auch die Gewinne der klassischen Energie-wirtschaft unter Druck. Wie reagiert Vattenfall darauf?Das kann man im Moment noch nicht endgültig sagen, denn wir sehen uns ge-rade mit dramatisch veränderten Rah-menbedingungen konfrontiert. Die Ent-wicklung könnte aber dazu führen, dass die Region Lausitz langfristig Schaden nimmt, weil Investitionen nach Schwe-den, zu Offshoreprojekten oder in aus-ländische Kernkraft verlagert werden.

Zum Schluss: Was bringt die Energiewende – mehr Nachteile oder mehr Chancen? Kurzfristig wird es eher Nachteile geben. Langfristig ergeben sich eventuell Chan-cen, wenn die Energiewende politisch seriös und sachlich angegangen wird. Es darf weder für die Wirtschaft noch für die Gesellschaft in Deutschland zu Mangelerscheinungen kommen. Auch so was muss die Politik voraussehen.

Interview: Dirk Kirchberg

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tulaWilfried Schreck (55) ist gelernter

Maschinist sowie Diplomingenieur für Energie- und Kraftwerks- technik. Heute ist er Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Vattenfall Europe Generation AG sowie Mitglied des ehrenamtlichen Hauptvorstandes der IG BCE.

zur PErSon

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<Thema euro-Krise

raus aus den Schulden

300 Milliarden euro beträgt der schuldenberg Griechenlands inzwischen. Die hilfe der eu ist bitter nötig – und heiß umkämpft.

d ie Summen sind gigantisch. 110 Milliarden Euro umfasste das erste Griechenland-Rettungs-

paket, ein zweites mit 90 Milliarden wird gestrickt. Auch Irland (85 Milliar-den) und Portugal (78 Milliarden) sind unter EU-Rettungsschirme geflüchtet.

Die Brüsseler Finanzspritzen werden allerdings immer offener kritisiert. Der Spiegel beschwor gerade – wie andere Medien vor ihm – »Griechenlands unver-meidliche Pleite« – und laut ZDF-Polit-barometer lehnen 60 Prozent der Deut-schen weitere Kredite für Griechenland ab.

Wie Sinnvoll ist es tatsächlich, ver-schuldete Euro-Staaten weiter aufzupäp-peln? »Es ist eine grundsätzliche Ent-scheidung«, sagt Ökonom Dr. Thomas Student von der IG BCE. Aus rein öko-nomischer Sichtweise könnte sogar der Austritt eines stark verschuldeten Landes aus der Euro-Zone durchaus begründet werden. Aber die Politik müsse immer langfristige Folgen berücksichtigen, sagt der Experte. »Die Frage ist: Welches Eu-ropa wollen wir?« Die mit den EU-Nach-barländern eng verflochtene deutsche Industrie jedenfalls brauche den Euro. »Deutschland profitiert wie kaum ein an-

deres Land vom Euro« – so begründete auch Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang Juni vor dem Bundestag das er-neute Rettungspaket für Griechenland. Tatsächlich ist es für die exportorientier-te deutsche Wirtschaft sehr vorteilhaft, dass es innerhalb der Euro-Zone keine Wechselkursschwankungen mehr gibt. Exporte in andere EU-Staaten sind seit Einführung des Euro laut Statistischem Bundesamt um 50 Prozent gestiegen.

Gute Gründe also, die Gemeinschafts-währung vor dem Zerfall zu schützen. Deshalb lehnt die IG BCE die von einigen Ökonomen vorgeschlagene »ge-ordnete Insolvenz« ab. »Schon das Wort ist irreführend«, warnt IG-BCE-Volkswirt Thomas Student. »Schließlich weiß nie-mand genau, was bei einer Staatspleite in der Währungsunion passieren wird.« Fakt ist: Ohne ein zweites Rettungspaket könnte Athen im Juli schon keine Löhne und Pensionen mehr bezahlen. Und die immer wütenderen Proteste der Grie-chen zeigen, wie schmerzhaft die sozia-len Einschnitte sind. Deshalb ist es wich-tig, dass Athen eine echte Perspektive bekommt – und in der Not andere Staaten wie Deutschland einen Teil der Last mittragen. »Griechenland braucht unsere Hilfe«, betont auch der IG-BCE- Vorsitzende Michael Vassiliadis. »Und selbstverständlich konsequent umge-setzte Reformen.«

Wenig hilfreich ist jedenfalls Pole-mik à la »Pleite-Griechen«, wie sie Bild praktiziert. Und auch die sommerliche Tauschidee der Bild (»Ihr kriegt Kohle, wir kriegen Korfu«) wird wohl wenig zur Lösung beitragen. Alexander Nortrup

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die massive Staatsverschuldung zwingt die griechische regierung zu rigiden Sparmaßnahmen. So wurde zum zweiten Mal seit Januar die Mehrwert-steuer um zwei Prozent erhöht, dies- mal von 21 auf 23 Prozent. um zehn Prozent werden zudem die Steuern für tabak, Spirituosen und treibstoffe erhöht. dazu kommen Kürzungen der Beamtengehälter und vieler Sozial-leistungen, die Privatisierung von Staatsunternehmen wird beschleunigt. die Sparmaßnahmen sind heftig umkämpft: Zehntausende protestieren seit Wochen gegen die einschnitte.

»die sozialen einschnitte sind schmerzhaft«: demonstranten vor dem Parlament in athen.

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leserforum

> Wir machen das!von Alexander Nortrup (6/2011, Seite 12–15)

Mehr Solidarität

@ Die Katastrophe in Ja-pan ist schlimm für das

Land und die Menschen. Al-lerdings wird meiner Meinung nach aus rein ideologischen Gründen eine ganze Indus-trie in Deutschland kurzfristig enteignet und zerschlagen. Über den Verlust von rund 30 000 Arbeitsplätzen in der Kernenergiebranche spricht niemand. Auch nicht die Ge-werkschaften. Viele Kollegin-nen und Kollegen dort fühlen sich im Stich gelassen und als Buhmänner/-frauen der Na-tion. Mir als IG-BCE-Mitglied fehlt die Solidarität der Ge-werkschaften für die betrof-fenen Arbeitnehmer in der Kerntechnik. martin Krull, per e-mail

> Jede ZweiteAktuelles (6/2011, Seite 9)

Nicht nur Frauen

@ Hat das Bundesfami-lienministerium auch

seriöse Zahlen über sexuelle Übergriffe an Männern er-

Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Bayer BS will bis zu 700 Stellen auslagern — die IG BCE protestiert

tendenzen 60 Jahre Montan-Mitbestimmung — ein starkes Stück Gewerkschaft

tipps Der Sommer naht – was bei Ferienjobs für Jugendliche zu beachten ist

Nr. 06 I JuNI 2011 www.igbce.de

Wir machen das!Das neue Energie-Zeitalter ist schon in Arbeit. Überall in unseren Branchen.

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Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.

Leserbriefe stellen die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

IMPRESSUM

Das mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft

Bergbau, Chemie, energie

Herausgebermichael Vassiliadis

ChefredakteurChristian Hülsmeier

Stellvertretender Chefredakteurmichael Denecke

Chef vom DienstAlexander Nortrup

Redaktionsarah Heidel, marco Jelic, rudolf Heim,

Dirk Kirchberg, Dr. ulrike Börger

Fotoredaktionulrike Neufeld

Redaktionsassistenzsimone michels, Tanja rössner

GestaltungHans Borgaes

RedaktionsanschriftKönigsworther Platz 6

30167 HannoverTelefon: 0511 7631-329/-698

Telefax: 0511 7000891e-mail: [email protected]

Internet: www.igbce.de

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AnzeigenverwaltungBWH GmbH – Die Publishing CompanyPostfach 92 01 55, 30440 Hannover

Telefon 0511 94670-0Telefax 0511 94670-38Gültige Anzeigenliste Nr. 10 vom 01. 01. 2011

Verantwortlich für den Anzeigenteil:

Jürgen oberschilp

Zusendungen: für unverlangte einsendungen wird keine

Gewähr übernommen.

Bezugspreis0,90 €, jährlich 10,00 €.

für mitglieder der IG BCe ist der Bezugspreis im mitgliedsbeitrag

enthalten.

Erscheinungsweise: kompakt erscheint monatlich mit acht regionalausgaben für Bayern, Baden-Württemberg,

Hessen-Thüringen, Nord, Nordost, Nordrhein, rheinland-Pfalz/saarland,

Westfalen.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:22. 06. 2011

Druckauflage: 674 236 (I/2011) Gedruckt auf chlorfreiem Papier

kompakt

mittelt? Die gibt es nämlich zuhauf. Nur spricht darüber kaum ein Mann, das gilt wohl eher als uncool. Ganz zu schweigen, dass Männer das gar anzeigen – das gäbe eine Lachnummer. Es ist momen-tan halt in Mode, Männer in fast jeder Hinsicht ins schlechte Licht zu stellen. Hier gibt es scheinbar keine Tabus mehr. Die Frauenbewe-gung hat diesbezüglich ganze Arbeit geleistet und kann wirklich stolz sein. Auf gleich-berechtigte Fairness kommt es dabei allerdings scheinbar nicht so an. Georg Paul, per e-mail

> Höchstes Gutvon Sarah Heidel (6/2011, Seite 34/35)

Demokratisch?

@Was, die Wirtschaft wird demokratisch ge-

führt? So könnte man den Artikel zum Geburtstag der Montan-Mitbestimmung ver-stehen.

Das war vielleicht einmal. Wenn wir diese Errungen-schaft allerdings gehabt ha-ben sollten, haben wir sie uns längst schmählich abjagen lassen. Vieles von unseren Vätern Erstrittenes haben wir verloren!

Es sieht also trotz Gewerk-schaften schlecht genug aus. Mag sein, dass es ohne sie noch schlechter stehen wür-de. Trotzdem: Seit 1946 bin ich in der Gewerkschaft und habe alle Entwicklungen wa-chen Auges verfolgt. Begeis-tert bin ich wahrlich nicht von allem!!!

engelbert Weller, per e-mail

> Zur Themenauswahl

Rentner fehlenSie berichten über hohe Lohnabschlüs-

se und die ach so armen Familien. Von Rentnerinnen und Rentnern aber, die nur eine kleine Rente haben, sehr sparsam leben müssen und vom Staat keine Hilfe bekom-men, ist keine Rede. Eigentlich müssten wir Rentner zwei bis drei Prozent mehr bekom-men. Dass knapp 20 Millio-nen Rentner alles hier im Land mitfinanzieren – kein Wort von Ihnen dazu. Sie setzen sich nicht genug für diese Gruppe ein! Habe da mehr von Ihnen erhofft. edeltraud Herbertz, Hilden

> Verstrahlte Wahrnehmungvon Dirk Kirchberg (6/2011, Seite 31)

Ein Hohn

@ Ihr Artikel in Ehren: Mag sein, dass mancher

bei ausgestrahlt.de sachlich nicht korrekt argumentiert, doch ausgestrahlt.de hat in den letzten Monaten mehr Leute auf die Straße gebracht als alle DGB-Gewerkschaften in den vergangenen zehn Jahren.

Ihre Art der Argumentation ist billige Polemik und ein Hohn angesichts jahrhunder-telanger Unbewohnbarkeit, ökologischer und mensch- licher Folgeschäden der Art von Energie, die nur ein paar Großkonzerne reich macht, eine Energiewende verhin-dern will und sich einen Dreck um die Interessen der Allgemeinheit schert.

Thomas Bürklin, per e-mail

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VOR ORT

Adieu AtomWie Kernkraftwerke zerlegt werden

Kreativität verhindert KahlschlagBetriebsräte und IG BCE sichern Arbeitsplätze bei Felix Schoeller.

Gekündigt – was nun?Wie ein IG-BCE-Projekt Beschäftigten half.

Treffen an der SchmelzwanneInterkultureller Arbeitskreis trifft sich in der Aluhütte Trimet in Hamburg. 21kompakt | Juli/August 2011 |

Foto: Jens Koehler

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> vor ort EnErgiEwErKE nord

Früher hat es hier immer gesummt«, sagt Rüdiger Harder und dreht sich

um zur Wand voller Steuer-relais. Etwas Wehmut klingt mit, denn »früher« war vor der Wende. Da hat der Elek-trikermeister von hier aus die Reaktoren im Kernkraft-werk Greifswald synchroni-siert. Die Relaistechnik ist von russischer Bauart wie das ganze Atomkraftwerk. Heute ist es Teil der bundeseigenen

Energiewerke Nord (EWN) – und beinahe abgebaut. In der Relaisstation im Kontrollbe-reich liegt ein Ordner mit Zeichnungen und Plänen für die Stilllegung der Anlagen. »Meine Aufgabe ist es jetzt, die Demontagegrenzen zu setzen«, erklärt Harder, »das heißt, wir schalten die Anla-gen elektrotechnisch frei, da-mit die Kollegen sie gefahrlos demontieren können.« Zur-zeit werden Lüftungsanlagen

zerschnitten. Die Reaktoren sind schon im benachbarten Zwischenlager Nord, sie wur-den fernbedient abgebaut.

Nebenan steht Rainer Scheel vor einem großen Bedienpult. Der Maschinist überwacht die Anlagen der Wasseraufbereitung, die noch in Betrieb sind. Dazu gehört der Gullywassersumpf, der Abwässer und Schlamm aus dem Werk sammelt. »Was bei der Demontage und Rei-

nigung von Bauteilen ab-fließt, ist oft kontaminiert«, erläutert der 55-Jährige. »Es wird zum Spezialgebäude ge-pumpt und wiederaufberei-tet, manchmal in mehreren Verdampfungsvorgängen.

RAdiOAKTiVe Abfälle setzen sich dabei ab und werden ins Zwischenlager gebracht. Das gereinigte Wasser geht nach vielen Kontrollen in den Greifswalder Bodden.« Auf

der Kern der wendeATOmKRAFTWeRKe AbbAuen – das ist eine Herkulesaufgabe, die gut organisiert sein sollte. die Spezialisten dafür sitzen in Lubmin bei greifswald – und warten schon auf Aufträge.

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»Kernkraftwerke sollten nach Möglichkeit mit dem eigenen Personal abgebaut werden. damit sind wir am besten gefahren.«

Horst WeißenbornBetriebsratsvorsitzender

dem Bedienpult sind die ein-zelnen Anlagen angezeigt. Der Maschinist fährt mit bei- den Armen quer über die Anzeigen für zwei Verdamp-fungsanlagen der Blöcke 1 und 2: »Alles stillgelegt.«

Rainer Scheel hat seinen Beruf noch im Kombinat »Bruno Leuschner« der DDR gelernt. Nach dem 1965 ver-storbenen DDR-Ökonomen hieß das Kraftwerk, das 1973 in Betrieb ging. Fünf von acht

geplanten Blöcken wurden bis 1989 gebaut. Doch nach der Wende galten die west- lichen Sicherheitsstandards. Eine Nachrüstung ließ sich nicht durchsetzen. Deshalb wurde der Rückbau beschlos-

sen. Geschäftsführer Jürgen Ramthun war damals Be-triebsrat. »Mehr als 3000 von gut 5000 Beschäftigten wur-den gekündigt«, erinnert er sich. Heute arbeiten 831 Men-schen bei den EWN. Den

Abbau der Anlagen haben sie selbst angepackt. Das war möglich, weil genug Kollegen aus der Instandhaltung geblie-ben sind. Andere Atomkraft-werke arbeiten oft nur mit dem Bedienpersonal.

Der Betriebsratsvorsitzende Horst Weißenborn hält das für ein Erfolgsrezept. »Wir können es selbst machen, weil wir das Werk genau kennen«, sagt der gelernte Elektromaschinenbauer, der heute auch dem Konzernbe-triebsrat vorsitzt. So wurden aus Schlossern, Maschinisten und Elektrikern in der Praxis des Abbaus »Demonteure«. Vor allem aber werden für den Rückbau von Atomkraft-werken Ingenieure gebraucht. Bevor das erste Werkzeug an-gesetzt werden kann, verge-hen Jahre der Planung und Genehmigung. Auch darin sind die Greifswalder inzwi-schen Spezialisten. Sie haben selbst schon beim Abbau der Anlagen im Kernfor-schungszentrum Jülich und der Wiederaufarbeitungsan-lage Karlsruhe mitgedacht und Hand angelegt. Derzeit bereitet sich ein Team auf den Rückbau des Reaktors im Atomkraftwerk Obrig-heim am Neckar vor. Mit der Zerlegung von Reaktoren und ihren Einbauten per Fernbe-dienung kennen sie sich aus.

AuF neue AuFTRäGe aus dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung hofft Pressesprecherin Marlies Phi-lipp. Der Betriebsratsvorsit-zende ist zurückhaltender. »Wir entsorgen die radioak-tiven Abfälle des Bundes«, erklärt er. Im Februar wur- den fünf Castor-Behälter aus Karlsruhe in das Zwischen-lager Nord gebracht. Weißen-born setzt lieber auf die Zukunft der EWN vor Ort:

»Die meisten Arbeitsplätze ent- stehen auf den geräumten Arbeitsflächen hier«. Dort werden bereits Fundamente für Windkraftanlagen gebaut und Leitungsstränge für die Nord Stream Pipeline verlegt, deren Gas noch in diesem Jahr hier anlanden soll. Das gibt auch wieder Arbeit für Elektriker, freut sich Rüdiger Harder, der die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat vertritt. Die EWN bilden zurzeit 30 Büro-kauffrauen und Industrie-mechaniker aus, nächstes Jahr auch Energieelektroni-ker. Während sich ein Viertel der Belegschaft auf die Alters-teilzeit einstellt, krempeln die Jüngeren für den Ausstieg die Ärmel hoch. Sigrid Thomsen

1 | demOnTAGeSchlosser zerschneiden die Lüftungsanlagen mit dem Trennschleifer.

2 | VeRdAmpFTRainer Scheel überwacht die Aufbereitung von Wasser.

3 | Kein ZuTRiTTim Reaktorsaal der abge-schalteten blöcke 1 und 2 ist ein kontaminierter bereich gesperrt.

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2

die energiewerke nord (eWn) wurden 1990 gegründet, um die Kernkraftwerke in Greifswald und Rheins- berg bei berlin abzubauen. Alleiniger Gesellschafter ist das bundesministerium für Finanzen. Seit 2003 gehören die Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor in Jülich und die Wiederaufbereitungs- anlage Karlsruhe Rückbau- und entsorgungs-GmbH als Tochtergesellschaften dazu. die eWn-belegschaft stammt überwiegend aus den ehe- maligen Atomkraftwerken Greifswald und Rheinsberg. Gleich nach der Wende lösten sich die Kollegen aus dem ostdeutschen Gewerkschafts-bund und gründeten eine Gewerkschaft für bergbau, energie und Wasserwirt-schaft. Sie wurde 1991 mit der damaligen iG bergbau und energie zusammengelegt.

www.ewn-gmbh.de

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> vor ort Aktuelles

Ganz nah dran: Der Interkulturelle Arbeitskreis informierte sich über die Aluminiumproduktion.

Aus ganz Deutschland ka-men die Teilnehmer des

Interkulturellen Arbeitskreises der IG BCE zu ihrer Sitzung nach Hamburg. Viermal im Jahr treffen sich die Betriebs-räte und Vertrauensleute aus den verschiedensten Bran-chen innerhalb der Gewerk-schaft, um sich auszutau-schen.

Neben integrationspoli- tischen Themen wurden dies-mal vor allem der Atomaus-stieg und die Energiewende der Bundesregierung disku-tiert. Auf dem Programm stand deshalb auch ein Be-such der Aluminiumhütte Trimet. Das Unternehmen ist wegen der energieintensiven Produktion direkt von den Auswirkungen betroffen.

Informationen an der SchmelzwanneHAmburG | Der Interkulturelle Arbeitskreis traf sich im Norden und besuchte einen Produktionsbetrieb

Bei der Führung durch den Betrieb unterstrich Ralf Rade-macher, stellvertretender IG-BCE-Bezirksleiter Hamburg, die Bedeutung einer wett- bewerbsfähigen Grundstoff-industrie. »Die Energiewende muss vorbildlich gestaltet

unternehmen mit einem ausgeprägt kooperativen

Führungsstil sind eindeutig produktiver und erfolgreicher als Unternehmen mit einer Hire-and-Fire-Mentalität. Das ist ein Ergebnis einer Studie von Professor Birger P. Prid-dat.

In den Wirtschaftswissen-schaften und in der Organisa-tionsforschung, so CSSA-Ex-perte Priddat, breite sich die Erkenntnis aus, dass Koope-ration ein elementarer sozia-ler Grundtatbestand sei. Prid-dat: »Fairness und Koopera-tion stehen immer häufiger gleichberechtigt neben dem Interesse, den wirtschaft- lichen Nutzen zu maximie-ren.«

mehr Erfolg durch KooperationHAnnovEr | studie zur sozialpartnerschaft vorgestellt

Die Studie wurde Mitte Juni der Öffentlichkeit vorgestellt. Der IG-BCE-Vorsitzende Mi-chael Vassiliadis würdigte die Untersuchung als einen ein-drucksvollen Beleg für den erfolgreichen sozialpartner-schaftlichen Weg in der che-mischen Industrie. »Die So-zialpartnerschaft hat gerade erst einen echten Härtetest überzeugend bestanden. Wir haben die schwerste Wirt-schaftskrise in der Nach-kriegszeit schnell und gut ge-meistert und schon früh die Weichen für einen neuen Aufschwung gestellt. Sozial-partnerschaft trägt in der Krise wie in guten Zeiten.«

Nach Auffassung von Wolf-gang Goos, neuer Haupt-

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ein zweiseitiges kurz-exposé der studie im Internet: www.cssa-wiesbaden.de

geschäftsführer des Chemie- Arbeitgeberverbandes, unter-streicht die Studie die Bedeu-tung eines kooperativen Mit-einanders. »Es geht darum, die Schnittmengen zu erken-nen statt Gegensätze zu über-zeichnen.«

Professor Gerhard Wege-ner, Direktor des Sozialwis-senschaftlichen Instituts der EKD, sagte, dass sich die evangelische Kirche schon früh für die Mitbestimmung und eine »wirkliche Partner-schaft zwischen allen Betei-ligten in den Unternehmen« starkgemacht habe.

»Gerecht ist Gesellschaft dann, wenn sie niemanden ausgrenzt und möglichst vie-len Menschen Anteil an den

gesellschaftlichen Möglich-keiten verschafft.« In diesem Sinne sei »nur eine mensch-liche Firma eine wirklich pro-duktive Firma«, so Gerhard Wegener weiter.

Die Studie »Leistungsfähig-keit der Sozialpartnerschaft in der sozialen Marktwirt-schaft« hat Professor Priddat im Auftrag der Chemie-Stif-tung Sozialpartner Akademie (CSSA) erstellt. Die Studie umfasst 364 Seiten und ist im Metropolis-Verlag, Mar-burg, erschienen. � md(Siehe dazu auch das Kurz-Interview auf Seite 9.)

werden – wir dürfen unsere Industrie nicht überfordern.« Deswegen sei ein Ausgleich unabdingbar, betonte Ralf Rademacher.

Der Interkulturelle Arbeits-kreis habe einen guten Ein-blick in die Abläufe des Betrie-

bes und in die Gesamtsitua-tion dieses Industriezweiges erhalten, unterstrich abschlie-ßend Giovanni Pollice, Leiter des Arbeitskreises und der Ab-teilung Migration/Integration der IG BCE.� Marco�Jelic

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Kreativität verhindert KahlschlagoSnAbrücK/nEuStADt | Betriebsräte und IG BCe sichern Arbeitsplätze bei Felix schoeller

Die Ankündigung im Oktober 2010 war ein Schock: Weit mehr als

300 Arbeitsplätze sollten bei Schoeller Papier wegfallen, eine Papiermaschine in Neu-stadt im Schwarzwald still- gelegt werden. Neun Monate später ziehen Betriebsräte und IG BCE eine positive Bilanz. Mit viel Kreativität wurde der Kahlschlag verhindert.

Das Familienunternehmen steckte im vergangenen Jahr tief in den roten Zahlen. Der Wandel im Bereich der Foto-papiere durch den Vormarsch digitaler Speichermedien, hohe Rohstoffpreise und die Auswirkungen der Finanz- krise brachten Schoeller in Bedrängnis. Nicht zum ersten Mal. Seit dem Technologie-wandel hin zur Digitaltechnik kam der Spezialpapierherstel-

ler – trotz kräftiger Investitio-nen in neue Technik – immer wieder in die Klemme. Immer wurden den Beschäftigten auch Opfer abverlangt.

Den Schoeller-Betriebsräten war klar: Die neuerliche Krise würde nicht ohne Blessuren abgehen. Doch schon ein ers-tes Treffen mit der Geschäfts-führung machte die Marsch-richtung deutlich.

AllE bEtrIEbSrätE saßen in Polo-Shirts mit dem Auf-druck »Sozial! Fair! Gerecht!« in der Runde. Gesamtbe-triebsratsvorsitzender Matthi-as Größig: »Wir wollten auf jeden Fall sozial verträgliche Lösungen erreichen.« Die Ak-tion machte Eindruck, Schoel-ler war gesprächsbereit.

Die Hauptlast des Arbeits-platzabbaus von rund 300 Stel-

len lag bei den Standorten Os-nabrück und Neustadt. In Os-nabrück sollte zusätzlich die Logistik ausgelagert werden. Betriebsratsvorsitzender Gerd Eisermann: »Das hätte zusätz-lich zu den 140 geplanten weitere 60 Arbeitsplätze ge-kostet.« In Neustadt standen durch die geplante Stilllegung der Papiermaschine 84 Ar-beitsplätze auf dem Spiel. Für Betriebsratsvorsitzende Mari-anne Kohls war der ganze Standort gefährdet: »Mit nur einer Papiermaschine hätten wir keine Zukunft gehabt.«

In zähen Verhandlungen kam eine Lösung zustande. Christian Jungvogel, Leiter der Abteilung Tarifpolitik der IG BCE und Unternehmens-betreuer für Schoeller: »Ende Januar haben wir eine Ge-samtbetriebsvereinbarung zur Beschäftigungssicherung ab-geschlossen. Damit sind alle Outsourcing-Maßnahmen langfristig vom Tisch. Außer-dem wurden die Altersteilzeit-regelungen erweitert.«

bIttErE PIllE für die Be-schäftigten: Befristet auf 14 Mo-nate verzichten sie auf Tarif-erhöhungen. Doch dies ist gestundet. Verbessert sich die Ertragssituation, muss nach-gezahlt werden. In Neustadt

ist den Betriebsräten ein be-sonderer Glücksgriff gelun-gen. Es fand sich ein Käufer für die Papiermaschine 17. Ende Juni sollen die Verträge

unterschrieben werden. Vom 1. Juli an produzieren nun 37 Beschäftigte für die Schwarz-wald Papierwerke. Kohls: »Das ist zukunftsfähig.«

Die meisten der von Kündi-gungen betroffenen Kollegin-nen und Kollegen wechselten in Transfergesellschaften. In Osnabrück 35, davon haben zwölf bereits eine neue Be-schäftigung, in Neustadt wa-ren es sieben Mitarbeiter, da-von sind drei vermittelt. Der beharrliche Einsatz der Be-triebsräte habe sich gelohnt, so Matthias Größig: »Die ak-tuellen Daten sind positiv, das stärkt unser Vertrauen in die Zukunft.«� Heinrich�Kronlage

mit dem leitmotiv »Sozial! Fair! Gerecht!« gingen die Schoeller-betriebsräte in die verhandlungen.

»Wir haben vertrauen in die Zukunft.«

matthias Größig

»uns sind gute lösungen gelungen.«

marianne Kohls

Zukunft gesichert: 37 beschäftigte produzieren in neustadt nun an der Papiermaschine 17 für ein neues unternehmen.

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> vor ort Aktuelles

Die IG BCE macht Druck: Die Chemie-Beschäftigten fordern »Ein Land – ein Tarif!«.

Die chemische Industrie zwischen Ostsee und Erz-

gebirge ist hoch produktiv und leistungsfähig. Ökono-misch ist das Ost-West-Gefälle nicht zu begründen, es ver-stößt zudem gegen die Geset-ze der Fairness und ist schlicht ungerecht. Doch die Chemie-Arbeitgeber mauern, verhalten sich stur und unbeweglich.

Die zweite Verhandlungs-runde für die 36 000 Beschäf-tigten Ende Mai brachte keine Annäherung. Es ist mehr als fraglich, ob am 24. Juni der Durchbruch geschafft werden kann, die Positionen liegen meilenweit auseinander. Die IG BCE erwartet allerdings, dass die Arbeitgeber in Berlin endlich ein Angebot auf den Verhandlungstisch legen.

Konkret geht es um drei Punkte. Die Wochenarbeits-zeit in der chemischen Indus-

Arbeitgeber stur und unbeweglichBErLIn | Die tarifeinheit ist überfällig, die ost-West-lücke muss geschlossen werden

trie beträgt im Westen 37,5 Stun-den, im Osten wird dagegen immer noch 40 Stunden ge-arbeitet. Bei der Jahresleistung bestehen erhebliche Unter-schiede. Im Westen werden 95 Prozent, im Osten 65 Pro-zent eines Monatsentgelts be-zahlt. Und geht es um die Ent-geltstruktur in den Gruppen E 5 bis 8, klafft hier eine Lücke von bis zu acht Prozent.

Der Betonkurs der Arbeitge-ber beeinträchtigt die Perspek-tiven der ostdeutschen Che-mie. Schon heute fehlen den Betrieben junge, gut ausgebil-dete Facharbeiterinnen und Facharbeiter. Die Arbeitsplät-ze müssen attraktiver werden.

»Einkommen und Arbeits-zeit«, so IG-BCE-Verhand-lungsführer Peter Hausmann, »müssen stimmen. Wenn im Osten schlechtere Bedingun-gen herrschen als im Westen,

dann beeinflusst das natür-lich die Entscheidungen jun-ger Menschen.«

Nicht zuletzt geht es aus ge-werkschaftlicher Sicht darum, auch diejenigen in Arbeit zu bringen und zu qualifizieren, die bisher keine Chance hat-ten. Petra Reinbold-Knape, IG-BCE-Landesbezirksleiterin Nordost: »Wir wollen, dass nicht immer weniger Beschäf-tigte mehr arbeiten müssen, sondern dass mehr Menschen arbeiten können.«

Es ist klar, dass die Forde-rungen nicht in einem Ruck zu verwirklichen sind. Eben-so klar ist allerdings, so Peter Hausmann, dass es mit ne-bulösen Absichtserklärungen nicht getan ist: »Wir wollen konkrete Angleichungsschrit-te und einen klaren Weg. Ohne Verbindlichkeit geht nichts.«� Michael�Denecke

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Tarifmeldungen

Ausführliche Informationen unter: http://u.nu/2vw7a

E.on | In der dritten Ver-handlungsrunde wurde im Bereich der Tarifgemein-schaft Energie ein Ergebnis erzielt. Ab 1. Juni werden die Vergütungen um 3,2 Pro- zent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten erhöht. Eine weitere Erhöhung um 1,7 Pro- zent wird am 1. Juni 2012 bei einer Laufzeit von sieben Monaten wirksam.

TArIfGruPPE GwE | Auch die zweite Verhandlungsrun-de der Tarifgruppe GwE am 20. Juni in Hannover blieb ohne Ergebnis. Die Arbeit-geber legten ein nicht akzep- tables Angebot von 2,6 Pro-zent Erhöhung der Vergü-tungen bei zwölf Monaten Laufzeit vor. Die Verhand-lungen wurden nach redak- tionsschluss am 22. Juni in Essen fortgesetzt.

KAuTsCHuK | Die Bun-destarifkommission fordert für die rund 25 000 Be-schäftigten der deutschen Kautschukindustrie eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 7 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außer-dem soll es eine verbindliche Angleichung der ost-Tarif-verträge an das westniveau geben.

Gewerkschaft in der region sichtbar machenBAD MünDEr | In bislang 64 Regionalforen der IG BCE sind 414 Ortsgruppen, 217 Ver-trauenskörper und 510 Be-triebsratsgremien zusammen-gefasst. Sie bilden die regiona-le Basis für 284 000 Mitglie-

der. Diese Zahlen nannte der stellvertretende IG-BCE-Vor-sitzende Ulrich Freese anläss-lich einer Tagung im Wihelm-Gefeller-Bildungszentrum. Er charakterisierte die Regional-foren als Sprachrohr und Seis-

mograf vor Ort: »Sie verknüp-fen gewerkschaftliche Hand-lungsfelder in Betrieb und Wohnumfeld miteinander.«

VBGu | für die Arbeitneh-mer im Verband Bergbau, Geologie und umwelt einig-ten sich die Tarifparteien auf eine Erhöhung der Ver-gütungen um 2,5 Prozent ab 1. Juni bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Weitere Infos im Internet: www.igbce.de

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»niemals den Kopfhängen lassen«BErGIsCH-GLADBACH | IG-BCe-Projekt half Beschäftigten

Gekündigt – was nun? Ge-kündigt – was tun!« – mit

diesem Motto startete im Frühjahr 2009 ein Zielgrup-penprojekt bei M-real Zanders in Bergisch-Gladbach. Der Anlass: Im Werk gab es zur Standortsicherung Personal-abbau. 116 Arbeitnehmern wurde betriebsbedingt gekün-digt, einige davon arbeiteten seit Jahrzehnten im Betrieb.

M-real ist ein zu 90 Prozent gewerkschaftlich organisierter Papierbetrieb mit starkem Be-triebsrat und engagierten Ver-trauensleuten. Ihnen war klar: Gemeinsam mit der IG BCE lassen sie die Mitglieder in dieser Lage nicht allein. »Für uns war wichtig, unseren Kol-leginnen und Kollegen unbü-rokratisch, schnell und mög-lichst individuell zu helfen«, sagt Helge Herrwegen vom IG-BCE-Bezirk Köln-Bonn und zieht rückblickend eine positive Bilanz.

Johannes Schüller, einer der 116 Betroffenen, berichtet: »Das Wichtigste in der Zeit war für mich, dass ich mich nicht allein und im Stich ge-lassen gefühlt habe. Mir wur-de immer geholfen. Der Be-triebsrat hat das gut organi-siert. Die haben anfangs zwar auch viel Zorn abbekommen, aber sie haben sich nicht ge-drückt und jedes Gespräch geführt.« Schüller, 27 Jahre alt, hatte mit 20 bei M-real sei-ne Ausbildung zum »Papier-Technologen« begonnen, mit 25 Jahren war er bereits Ma-schinenführer. »Klar war ich geschockt und frustriert, als ich mit den anderen Kollegen Mitte April 2009 meine Kün-digung in der Hand hielt. Aber am 1. Mai war ich mit 92 anderen auch schon in un-serer Transfergesellschaft.«

Johannes Schüller hat in-zwischen einen neuen Ar-beitsplatz bei einem anderen

großen Papierhersteller in Dü-ren gefunden. Wesentlich dazu beigetragen – davon ist er überzeugt – hat die Transfer-gesellschaft, das Herzstück des Zielgruppenprojekts. Schüller: »Mir war sofort klar: Das will und werde ich für mich nut-zen.« Wichtig für ihn und sei-ne 93 anderen Kollegen: Sie waren in dieser Zeit nicht ar-beitslos, sondern als Arbeit su-chend gemeldet und bekamen etwa 80 Prozent ihres bishe- rigen Grundlohns.

»Von den 93 Kollegen, die am 1. Mai 2009 zu uns ka-men, waren 17 über 55 Jahre alt und 22 ohne Berufsaus-bildung. Mit allen haben wir 118 Einzel-Qualifizierungen gemacht – etwa zum Schwei-ßer oder Berufskraftfahrer.

36 der 94 Kollegen haben wir ein Praktikum vermittelt, 18 davon wurden übernommen. Bisher haben wir eine insge-samt sehr gute Vermittlungs-quote von etwa 70 Prozent, die so wieder eine neue Arbeit gefunden haben.« So lautet das Fazit von Sylvia Albrecht, Projektleiterin der Transfer-gesellschaft »m.o.v.e«, die von der Bonner Wirtschaftsakade-mie getragen wurde.

Johannes Schüller: »Mein Ziel ist jetzt, bei meinem neuen Arbeitgeber auch mög-lichst bald Maschinenführer zu werden. Die Zeit in der Transfergesellschaft hat mir eins gezeigt: Niemals den Kopf hängen lassen, offen auf die Situation zugehen und Mut haben!« Axel�Schappei

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HAnnoVEr/GLInDE | Seit Ende Juni 2010 hat Honeywell in seinem Werk in Metropolis im US-Bundesstaat Illinois alle 228 bei den »United Steelworkers« organisierten Gewerkschaftsmitglieder und damit sämtliche gewerblichen Be-schäftigten ausgesperrt. Der Grund: Die Mitarbeiter, die dort Uranhexafluorid für Brennelemente herstellen, hatten weit-reichende Verschlechterungen auf Kos-ten der Belegschaft abgelehnt. Honey-well will Arbeit fremdvergeben und für die Krankenversicherung und Altersvor-sorge weniger Geld zuschießen. Die nicht ungefährliche Arbeit wird seither von Streikbrechern erledigt.

Auf Einladung der Abteilung Interna-tionales der IG BCE kamen jetzt John Paul Smith (29) und Stephen Lech (31), zwei ausgesperrte Honeywell-»Trustees« (Vertrauensleute), nach Deutschland, besuchten Gewerkschaftskollegen von Honeywell in Glinde bei Hamburg, in-formierten auf einer Veranstaltung über die aktuelle Lage und reisten anschlie-ßend nach Brüssel. Hier zeigte nicht nur der Euro-Betriebsrat von Honeywell Soli-darität. In einem gemeinsamen Schrei-ben forderten die europäischen Gewerk-schaftsverbände EMCEF, EMF, IPMG und EPSU, die Aussperrung unverzüg-lich zu beenden. � Werner�Staffen

Gemeinsamer Protest: stephen Lech, John Paul smith und Honeywell-Konzernbetriebs-ratsvorsitzender Michael Petersen (von links).

Amerikanische Honeywell-Arbeiter auf solidaritätstour

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Johannes schüller hat die Zeit in der Transfergesellschaft erfolgreich für sich genutzt: Er hat einen neuen Arbeitsplatz gefunden.

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> vor ort Baden-WürttemBerg

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Wechsel im Betriebsratsvorsitzladenburg | Seit 1984 im Betriebs-rat des Ladenburger Chemieunter-nehmens Jungbunzlauer GmbH und 1998 zur Vorsitzenden gewählt: Ursel Seeliger (Foto) kann auf eine erfolg-reiche Gewerkschafts- und Betriebs-ratsarbeit zurückblicken. Jetzt wurde sie in den wohlverdienten »Unruhe-stand« verabschiedet. Ihre Nachfolge-rin Sigrid Brademann wird mit dem Betriebsratsteam die Arbeit fortsetzen. Die IG BCE Mann-heim wünscht beiden Kolleginnen alles Gute.

Zum abschied Symbolhaftes oberkirch | Dieter Ruh kennt die Au-gust Koehler AG wie seine Westentasche. Er war Labo-rant, Papier-machermeis-ter, Betriebsrat, Werkführer, Konzernbe-triebsratsvorsit-zender und Aufsichtsratsmitglied. Weil er unlängst seinen Abschied genommen hat, überraschten ihn die Betriebsrats-kollegen in einer Sitzung mit einem vieldeutigen Kunstwerk, das Betriebsrat Armin Haas gefertigt hat.

Sommerwerbewochen startenstuttgart | Auch in diesem Jahr gibt es im Landesbezirk eine Sommerwerbeaktion für engagierte Werberinnen und Werber. Sie um-fasst den Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 2011. Jede Werberin und jeder Werber erhält pro Neu-aufnahme einen ARAL-Tankgut-schein im Wert von 20 Euro. Der Landesbezirk hofft auf starke Un-terstützung und großes Engage-ment vor Ort und in den Betrieben. Weitere Informationen gibt es in den Bezirken oder im Landes- bezirk.

Protest gegen abbaugrenzach-wyhlen | dSm-Belegschaft gegen Stellenabbau

Mit dem Abbau von 140 Arbeitsplätzen, begleitet von einem Sparprogramm, will DSM Nutritional Pro-ducts die Wettbe-werbsfähigkeit des Standortes Grenzach-Wyhlen sichern. Be-reits bei der Über-nahme durch die DSM muss-ten die Beschäftigten rund 300 Stellenstreichungen hin-nehmen. »Die Beschäftigten befürchten wieder einmal, die Leidtragenden einer ver-fehlten Unternehmenspolitik zu werden«, sagt Betriebsrats-vorsitzender Klaus Keßner. »Wir haben in den zurücklie-genden Jahren immer wieder auf zukunftsichernde Inves-

titionen gedrängt. Jetzt sollen wir diese durch Arbeitsplatz-verlust und finanzielle Einbu-ßen mitfinanzieren.«

Bezirksleiter Wilfried Pens-horn: »In den Interessenaus-gleich- und Sozialplanver-handlungen werden wir dar-auf dringen, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen und sozialverträgliche Lösun-gen zu vereinbaren.«

kämpfen um zuschlagbaden-baden | eaton will Leistungsprämie kippen

Bisher erhielten die Mitarbeiter in der Produktion des inter-national tätigen Auto-mobilzulieferers durchschnittlich pro Stunde 1,50 Euro als Leistungsprämie. Doch das Unterneh-men hat im vergange-nen Jahr die Betriebsverein-barung hierzu gekündigt.

Mehrere Versuche, einen Kompromiss zu finden, schei-terten. Darauf rief das Unter-nehmen die Einigungsstelle an. »Alle Arbeitsplätze sind getaktet, es gibt Vorgaben für die Stückzahl«, erklärt der stellvertretende Betriebsrats-vorsitzende Hans Hobl. »Die Zahlung der Prämie ist unter diesen Bedingungen richtig.«

Ohne das Ergebnis der Ei-nigungsstelle abzuwarten, hat das Unternehmen im Mai ein-seitig die Prämie um 44,00 Eu-ro monatlich gekürzt und die Tariferhöhung um 4,1 Pro-zent mit diesem Schritt gleich verrechnet. Der Betriebsrats-vorsitzende Uwe Riedinger ist verärgert: »Damit hat sich der gute Chemietarifabschluss für uns umgehend wieder relativiert.«

n a M e n & n a c h r i c h t e n

www.unternehmendesmonats.de

abschied von den betriebsratskollegen (von links): hans-Jörg brandstetter, dieter ruh, Josef braun und thomas lampart.

Ich bin damit einverstanden, dass die von mir gemach-ten Angaben einschließlich eventueller Änderungen und Ergänzungen zur Erledigung aller im Zusammen-hang mit der Mitgliedschaft stehenden Aufgaben, insbesondere der Mitgliederverwaltung, der Mitglie-derinformation sowie des Beitragsabzugs im erforderli-chen Umfang – auch durch Datenträgeraustausch – mithilfe von Computern (automatisiert) verarbeitet und genutzt werden können.

von meinem Konto per Lastschrift abzubuchen oder durchBetriebsabzug über den Arbeitgeber bzw. die Arbeitgebe-rin von meinem Lohn bzw. Gehalt einzubehalten. Diese Ermächtigung gilt auch für jedes andere, auf meinen Namen lautende Konto bei jedwedem Kreditinstitut. Einen evtl. Widerruf werde ich bei der IG BCE vollziehen. Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.

Landesbezirk Baden-Württemberg

Landesbezirk Baden-Württemberg Sommer-werbeaktion 2011Sommer-werbeaktion 2011

Berufsgruppe (Zutreffendes im Kreis ankreuzen)

01 Angelernte

02 Handwerker-/-innen und Facharbeiter/-innen

03 Chemotechniker/-innen und Laboranten bzw. Laborantinnen

04 Büroangestellte/Kaufleute

05 Meister/-innen

06 Technische Angestellte und Ingenieure bzw. Ingenieurinnen

07 AT-Angestellte:

08 Angestellte im Außendienst

07 Akademiker/-innen

10 Leitende Angestellte

11 Atypische Beschäftigung: Leiharbeitnehmer/-innen Befristet Beschäftigte

12 Sonstige:

Meer erleben,Meer sehen,Meer verdienen.

Meer erleben,Meer sehen,Meer verdienen.

Das vollständig ausgefüllte Formular bitte bei IhremBetriebsrat abgeben oder per Telefax an: 0711/22916-99

Name:Vorname:

Geburtsdatum:

PLZ/Wohnort:Straße/Haus-Nr.:

Nationalität:privat E-Mail: Telefon: Mobiltelefon:dienstlich E-Mail: Telefon: Mobiltelefon:Eintrittsdatum IG BCE:Anlass des Eintritts:Übertritt/Vorgewerkschaft:Monatl. Bruttoeinkommen/Eingruppierung:Personalnummer:BLZ/Konto-Nr.:Bankinstitut:

Beschäftigt bei:

PLZ/Ort:Tätigkeit:Abteilung:

Ausbildungsbeginn (Monat/Jahr):Ausbildungsjahr:Ausbildungsende (Monat/Jahr):

Werber/-in:

trotz regen: dsM-beschäftigte demons-trieren gegen den stellenabbau.

Für den erhalt der Prämie demonstrieren Mitarbeiter bei eaton.

Informationen auch im Internet: www.baden-wuerttemberg.igbce.de

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Page 29: kompakt Juli / August 2011

29kompakt | Juli/August 2011 |

Solidarität für Kollegen bei magna

Markgröningen | Die Auseinandersetzungen um die Ar-beitsplätze bei Magna in Markgröningen beschäftigen im-mer mehr Menschen. Eine große Medienpräsenz mit vielen Plakaten in und um Markgröningen und Stuttgart hat zu einer breiten Unterstützung geführt. Solidaritätsmails an die Betriebsräte machen Mut.

Ig BCe ist kein kalter KaffeekornwestheiM | Um neue Betriebe für die IG BCE zu erschließen, infor-mierte das Bezirks-team in einem In-dustriegebiet unter dem Motto »Alles andere als kalter Kaffee«. Bei Kaffee und anderen Heißge-tränken nutzten viele Mitarbeiter der umliegenden Firmen die Gelegenheit, mit der IG BCE ins Gespräch zu kommen.

Hoffnung für Papierfabriklenningen | Die Papierfabrik Scheufelen ist erneut ver-kauft worden. Besitzer ist jetzt die niederländische BW Pa-pier Holding GmbH. Die Mitarbeiter hoffen nun auf einen Neuanfang. Immerhin wurde nach vielen Jahren der Ent-behrung bereits das Urlaubsgeld zu 100 Prozent ausgezahlt.

tarifvertrag für alle BeschäftigtengottMadingen | Nach intensiven Beratungen hat sich die IG BCE mit dem Pharmaunternehmen ACA Müller auf einen Firmentarifvertrag verständigt, der für die knapp 270 Beschäftigen in Gottmadingen erstmalig eine tarifliche Einkommenssicherung und eine stufenweise Anhebung der laufenden Bezüge gewährleistet. Die Betriebsratsvorsit-zende Irene Vetter: »Mit dieser neuen tariflichen Absiche-rung haben wir endlich eine faire und gerechte Perspektive für alle Beschäftigten.«

alcon Pharma will wegFreiburg | Politiker machen sich für den Standort stark

Der Pharmakonzern Alcon plant, den Standort Freiburg mit seinen fast 270 Mitarbei-tern zu schließen. Zurück- bleiben soll dort vorerst nur eine kleine Logistikabtei- lung. Diese Meldung hat in der Stadt die Öffentlichkeit mobilisiert.

Gernot Erler, Bundestags-abgeordneter und stellvertre-tender Fraktionsvorsitzender der SPD, kündigte seinen Be-such bei den Arbeitnehmer-vertretern an.

Dr. Bernd Dallmann von der Freiburg Wirtschaft Tou-ristik und Messe (FWTM) seinerseits machte deutlich, dass die Nichtberücksich- tigung des Standortes nicht nachzuvollziehen sei und man als FWTM und Stadt Freiburg alles tun werde, um

Alcon langfristig am Standort Freiburg zu halten.

Und Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon griff zur Fe-der und schrieb an die Kon-zernverantwortlichen in der Schweiz und den USA. In dem Brief strich er die Vorteile des Standortes im »BioValley« für das Unternehmen heraus. Wörtlich schrieb der Ober-bürgermeister: »Gemeinsam mit der Administration werde ich alles tun, eine ausreichen-de Infrastruktur für Ihr Unter-nehmen zu schaffen.«

Oliver Hecker vom Bezirk Freiburg hofft jetzt: »Die Mit-arbeiter haben diese Bot-schaften mit Freude und Beifall aufgenommen. Genau solche klaren Botschaften er-warten die Menschen von der Politik.«

die ziehung der . . .kornwestheiM | tickets für Frauenfußball-Wm verlost

Im Bezirk Kornwestheim wurden nicht die Lotto-zahlen gezogen, sondern von »Glückskind« Pascal Hempel die glücklichen Gewinner der Tickets für die Frauenfußball-Welt-meisterschaft. 70 Karten wurden als krönender Abschluss der Werbe- aktion ausgelost.

Nachdem sich das Ex-pertenteam vom ord-nungsgemäßen Zustand der »Glückstrommel« überzeugt hatte, legte Pascal los. Eine Tatsache bewahrheitete sich dabei: Je öfter sich die Namen von erfolgreichen Werbern in der Trommel fanden, desto grö-

ßer die Chance auf einen Ge-winn. Die Gewinner wurden umgehend per Post infor-miert.

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aktuelle neuigkeiten bei Facebook im Internet: www.facebook.com/igbcekornwestheim

Verlosung glücklich und korrekt ge-schafft: Pascal freut sich mit gerda Fischer (links) und birgit eisenhardt vom bezirksteam.

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Tarifrunde Kunststoff gestartetmünchen | Die Tarifrunde für die bayerische Kunststoff-industrie hat begonnen. Am 21. Juni sollte die Forde- rung beschlossen werden (nach Redaktionsschluss dieser kompakt-Ausgabe). Verhandlungsführer Harald Sikor-ski: »Die wirtschaftlichen Daten aus den Betrieben belegen, dass der Aufschwung dort schon lange angekommen ist. Dies wird Grundlage unserer Forderung sein. Auch für die Kunststoffbeschäftigten gilt: Dieser Aufschwung ge- hört uns!« Die erste Verhandlung findet am 7. Juli statt. IG-BCE-Mitglieder können sich auch per SMS informieren lassen.

Wie EDV-Systeme »spionieren«adelsried | Was EDV-Systeme über das Verhalten ihrer Nutzer so alles auswerten können und was professionelle IT-Sicherheit ist, darüber informierten sich knapp 30 Be-triebsräte aus dem Bezirk Augsburg. Ausschlaggebend für das Seminar waren mehrere Fälle von fristlosen, verhaltens-bedingten Kündigungen im Zusammenhang mit unsachge-mäßer Verwendung von EDV-Systemen und EDV-Anlagen im betrieblichen Alltag.

Hochkarätige Experten erläuterten deshalb unter ande-rem die rechtlichen Anforderungen zur Informationssicher-heit und wie Missbrauchsanalysen datenschutzkonform ge-staltet werden.

»Aufwind im Allgäu«augsburg | Unter diesem Titel kümmert sich jetzt im Bezirk Augsburg der ehe- malige Betriebsrat und IG-BCE-Funk- tionär Jürgen Mendle als Projektsekretär um die Folien- und Kunststoffindustrie im Allgäu. Ziel: dort die IG BCE als zu-ständige Gewerkschaft bekannter zu ma-chen, die Wahl von Betriebsräten zu un-terstützen und die Mitgliederanbindung an die IG BCE zu stärken.

Hinweise per E-Mail an: [email protected]

Werberhitparade12 aufnahmen: Klaus Wespatat (CeramTec, Marktredwitz); 11 aufnahmen: Monika Träger (CeramTec, Marktredwitz); 10 aufnahmen: Heidi Thaler-Veh (Adidas, Uffenheim), Erol Titiz (IPG, Heilsbronn); 9 aufnahmen: Karlheinz Herzog (Glaswerke Arnold, Merkendorf).

recht auf Zukunftselb | Tagung zur Entwicklung der Region Nordostbayern

Mit einer gemein-samen Erklärung zur Zukunft der Region Nordost-bayern ist eine industriepolitische Tagung der IG BCE zu Ende ge-gangen. Die mehr als 80 Teilnehmer im Porzellanikum Selb – Betriebsräte ebenso wie Unter-nehmer und Politiker – re-agierten damit auf das Gut-achten des Zukunftsrats. Der hatte sechs bayerische Metro-polen als Leistungszentren be-nannt und empfohlen, länd-liche Regionen nicht mehr eigenständig zu fördern.

»Ist der ländliche Raum noch zu retten?« – dem Motto der Tagung setzte Joska Kulc-sar, Geschäftsführer der Fla-beg in Furth im Wald, entge-gen, dass die Region nicht gerettet werden müsse, sie habe ihre eigenen Stärken – beispielsweise heimatverbun-dene Mitarbeiter, die sich mit ihrer Firma identifizieren.

IG-BCE-Landesbezirksleiter Seppel Kraus sieht dennoch Handlungsbedarf: »Die Re-gion ist in einem Anpassungs-prozess und braucht noch einige Jahre Förderung. Die Staatsregierung macht zwar etwas, aber zu wenig.«

Markus Sackmann (CSU), Staatssekretär im Arbeitsmi-nisterium, machte deutlich, dass in der Regierung nie-mand daran denke, die Forde-

rungen des Zukunftsrates um-zusetzen. Ländliche Regionen sollten als gleichberechtigte Partner der Metropolregionen weiterentwickelt werden. Jede Region sollte sich überlegen, welche Stärken und Schwä-chen sie habe und Schwer-punkte festlegen, die es zu entwickeln gelte.

Die Erklärung der IG BCE wendet sich an die bayerische Staatsregierung: Gefordert werden gleichwertige Arbeits- und Lebensverhältnisse, die Grundlage seien für die vie- len innovativen Unternehmen und gute Arbeitsplätze in der Region. Dazu müsse die Infra-struktur ausgebaut werden – von der Bildung über den Ver-kehr bis zur medizinischen Versorgung und einem leis-tungsfähigen Internetzugang.

> VoR oRT BAyERN

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ig-bce-landesbezirksleiter seppel Kraus (mit moderator andreas denk) ist überzeugt: »die region braucht noch einige Jahre Förderung.«

auch sie setzen auf die Zukunft der ländlichen regionen.

Weitere Infos im Internet: www.bayern.igbce.de

Weitere Infos im Internet: www.augsburg.igbce.de

markus sackmann

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»Do it yourself«

marKelFingen | Selbermachen, das galt bei vielen Aktio-nen für rund 220 junge Leute aus Bayern, Baden-Württem-berg, Hessen und Thüringen. Sie zeigten Engagement beim gemeinsamen Landesbezirksjugendtreffen vom 17. bis 19. Juni am Bodensee. Bei Diskussionen mit Politikern stan-den die Themen »Übernahme nach der Ausbildung« und »Gegen Befristung und Leiharbeit« im Mittelpunkt.

Strategien für eine Umsetzung der Forderungen in den Betrieben und in der Öffentlichkeit wurden ausgetüftelt. So das Übernahme-spiel des Bezirks-jugendausschusses Kelheim-Zwiesel mit menschlichen Spielfiguren. Zuvor war es bereits als Brettspiel an Poli-tiker versandt wor-den. Gekürt wur-den auch die Sieger des Aktionen-Wett-bewerbs, den der Landesbezirk im vergangenen Jahr unter den bayerischen Bezirksjugendausschüssen ausgelobt hatte: Über den Wan-derpokal freuten sich die Augsburger. Sie hatten mit ihrer »Panzerknacker-Aktion« für Gesprächsstoff gesorgt.

Höhepunkt des Landesbezirksjugendtreffens war am Sams-tagabend das Feuerwerk »Übernahme – Licht ins Dunkel«. Zusammen mit der Band »no buddy« wurde bis in den Morgen gefeiert. 2012 wird es vom 17. bis 20. Mai wie-der ein Jugend-treffen geben, dann bundes-weit.

Wir machen das!augsburg/burgKirchen | Mit und für Feuerwehrleute

»Wir haben unseren Traum-job.« Nikolaus Maier und Jürgen Vollhardt, Werkfeuer-wehrmänner bei der Indus-triepark Gersthofen Service-gesellschaft, geben sich selbst-bewusst. Doch sie fragen sich, ob sie angesichts der körper-lichen Belastung mit 65 noch voll einsetzbar sein werden: »Erfahrungen zeigen, dass man wohl keinen Atemschutz mehr tragen kann. Und dann? Wir bringen hoffentlich was auf den Weg, um einiger- maßen abgesichert früher in Rente gehen zu können. Tarif-lich haben wir mit Langzeit-konten und Demografie-Tarif-vertrag schon begonnen.«

Die Feuerwehrleute setzen auch auf den neuen dualen Ausbildungsberuf, dessen An-forderungsprofil maßgeblich durch Initiative der IG BCE mit formuliert wurde. Dann wäre auch Ab-sicherung bei Berufs-unfähigkeit gegeben. Noch bleiben Fragen: Wie etwa der bishe- rige Fortbildungsbe-ruf damit zusammen-passt.

Wolfgang Walter, Rettungsassistent und Werkfeuerwehrmann bei Infraserv Gendorf,

sieht Fortschritte: »In der baye-rischen Zielgruppe Werkfeuer-wehr versuchen wir mit den Entscheidern ins Gespräch zu kommen. Auch der interne Austausch ist wichtig.«

Fakt ist: Ohne Werkfeuer-wehren würde in vielen Che-miebetrieben »nichts lau-fen«. Bei Anlagen mit erhöh-ten Sicherheitsanforderungen müssen sie Präsenz zeigen und voll einsetzbar sein. IG BCE und Werkfeuerwehr- leute arbeiten daran, dass dies auch künftig so bleibt. Wolf-gang Walter bestätigt: »Ausbil-dungs-, Qualifizierungs- und tarifliche Fragen werden jetzt auf Bundesebene mit den jeweils zuständigen Experten der IG BCE besprochen und es werden Lösungen gesucht.« Im September ist ein Aktions-tag geplant.

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landesbeZirKsJugendTreFFen

bunte bilanz: Zum abschluss gestalteten die Jugendlichen eine Plakatwand mit meinungen und botschaften.

die augsburger ig-bce-Jugend hatte im Vorjahr mit ihrer »Panzerknacker-aktion« bei csu und FdP symbolisch Parteispen-den abgepumpt, um damit das sparpaket der bundesregierung zu füllen.

auch die 80 Jugendlichen aus bayern dis-kutierten strategien zum durchbrechen der »übernahme-mauer« und demonstrierten dies mit einem mutigen sprung.

nicht nur wachsam, wenn es um die sicherheit im industriepark geht: nikolaus maier und Jürgen Vollhardt (rechts).

Wolfgang Walter demonstriert, welchen belastungen Feuerwehrleute ausgesetzt sind.

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> vor ort Hessen-tHüringen

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»tag der offenen tür« bei Wismut

ronneburg | Am 28. Mai fand auf dem Betriebsge-lände Lichtenberg der Wismut GmbH ein »Tag der offe-nen Tür« statt. Auch die IG BCE war eingeladen. Die Kolleginnen und Kollegen nutz-ten die Möglichkeit, um sich gegenüber den zahlreich inte-ressierten Besuchern bei schönstem Sonnenschein mit ei-nem eigenen Infostand zu präsentieren und das eine oder andere Gespräch, unter anderem mit Vertretern der Unter-nehmensleitung, der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie und der Knappschaft-Bahn-See, zu führen. An diesem Tag, der ursprünglich auf eine Initiative des Betriebsrats zurückgeht, waren auch die Ausstellung »Neue Perspektiven – Für Mensch und Umwelt« und das Ob-jekt 90 sowie das Schaubergwerk für Besucher geöffnet.

Im 20. Jahr der Wismut GmbH zeigte dieser Tag ein-drucksvoll, wie die Sanierungsaufgaben der ehemaligen Zechen- und Tagebaugelände im Ronneburger Revier vorangeschritten sind.

schicht für schicht neue Mitgliederwiesbaden | Mit-gliederwerbung in der vollkontinuier-lichen Wechsel-schicht ist nicht einfach, aber die Kolleginnen und Kollegen bei Mit-subishi Polyester Film GmbH (MFE) in Wiesbaden wa-ren erfolgreich. 61 Neumitglieder bei insgesamt rund 550 Beschäftigten konnten sie in wenigen Wochen für den Eintritt in die IG BCE begeistern. »Funktioniert hat das nur, weil Vertrauens-leute, Ortsgruppe und Bezirk eng zusammengearbeitet ha-ben«, so Arif Ulusoy, BR-und VKV-Vorsitzender bei MFE, in deren Wiesbadener Werk seit 1954 hochwertige Spezial-folien hergestellt werden. Auf ihrem Erfolg wollen sich die Kolleginnen und Kollegen aber nicht ausruhen. Nächstes Projekt ist eine Werbeaktion in der Normalschicht.

solidarität lohnt sichaltenburg | Auf dem Weg zum Flächentarif

Auf dem Gewerbegebiet des Flughafens Altenburg steht die Kunststofftechnik Nobitz GmbH als Fertigungsstandort von Kunststoffteilen für die Flugzeugindustrie mit mitt-lerweile über 160 Beschäftig-ten und einer großen Anzahl von Zeitarbeitnehmern.

Seit 2002 bemühen sich IG BCE und Betriebsrat immer wieder um eine Verbesserung und Überführung des Haus-tarifvertrages in den Flächen-tarif – doch ständige Besitzer-wechsel stoppten dieses Vor- haben immer wieder.

Im April 2011, zwischen-zeitlich war das Unterneh-men eine Tochter der Total

AG, schienen die Verhand-lungen endgültig festgefahren zu sein, zumal weniger als ein Drittel der Beschäftigten in der IG BCE organisiert war.

Doch dann entwickelten die Kolleginnen und Kolle-gen umfangreiche Aktivitäten und machten in der Beleg-schaft klar: Nur Solidarität hilft siegen. Schließlich orga-nisierten sich fast 50 Prozent der Beschäftigten. Die Wir-kung blieb nicht aus: Eine Entgelterhöhung von 4,1 Pro-zent und ab November gibt es konkrete Verhandlungen zur Überführung in den Flächen-tarif. Solidarität hilft eben doch.

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Für MindestlohnFrankFurt | CDA-tagung stützt gewerkschaftspositionen

»Es war eine spannen-de Konferenz mit aus-gezeichneten Ergeb-nissen«, fasst Kai-Uwe Hemmerich, Betriebs-ratsvorsitzender von Clariant am Indus-triepark Höchst, die 34. Bundestagung der Christlich-Demokra-tischen Arbeitneh-merschaft Deutsch-lands (CDA) zusammen. Vie-le CDA-Mitglieder sind in den DGB-Gewerkschaften ak-tiv und ein wichtiger Teil der Einheitsgewerkschaft. Des-halb freut es Kai-Uwe Hem-merich besonders, dass die CDA sich auf ihrer Tagung in Berlin zu wichtigen gewerk-schaftlichen Fragen eindeutig positioniert hat:

»Vor allem fordert die CDA die Einführung eines gesetz-

lichen Mindestlohns. Wir wol-len in den Gremien der CDU für diese Forderung eintreten und sie auf dem kommen- den Parteitag mehrheitsfähig machen.« Die Delegierten ver-langten auch mehr Hand-lungsmöglichkeiten für Be-triebsräte in Sachen Leiharbeit und sprachen sich eindeutig gegen die geplanten EU-Mehr-belastungen für betriebliche Pensionskassen aus.

Viel betrieb am infostand der ig bCe.

Von links: arif ulosoy (br- und VkV-Vor-sitzender), temel akkan (stellvertretender VkV-Vorsitzender), Jürgen renner (stell-vertretender br-Vorsitzender).

kai-uwe Hemmerich spricht auf der Cda-tagung in berlin.

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goodyear-standorte gesichert

giessen | Nach einem intensiven Verhandlungsmarathon konnte der Gesamtbetriebsrat gemeinsam mit der IG BCE einen »Pakt für die Zukunft« bis zum Jahr 2015 bei Good-year abschließen. Darin verpflichtet sich das Unternehmen zu umfangreichen Investitionen an allen sieben Standorten in Deutschland.

Betriebsbedingte Kündigungen sind in diesem Zeitraum ausgeschlossen. Breiten Raum im Vertrag nimmt auch die Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs ein. So gibt es für Auszubildende eine 24-monatige Übernahmegarantie. Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Erfolgsbetei- ligung, die der betrieblichen Altersversorgung zugeführt werden kann.

Dieser Vertrag ist für die deutschen Standorte ein wichti-ger Schritt zur langfristigen Arbeitsplatzsicherung und dient auch dazu, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stabilisieren. »Es hat sich ausgezahlt«, so GBR-Vorsitzender Werner Staniewski, »dass wir uns intensiv auf die Verhand-lung vorbereitet und eine klare Verhandlungsstrategie aus-gearbeitet hatten.«

ein thema für alle

korbaCH | Gut besucht war die Infoveranstaltung des Vertrauensleutekörpers der Conti in Korbach in den Oster-ferien. Alle Altersgruppen der Belegschaft hatten Interesse am Thema »Rentenversicherung«.

Bernd Büddefeld, stellvertretender Vertrauensleute-Vorsit-zender, begrüßte die Referentin Susanne Hoffmann von der Deutschen Rentenversicherung und moderierte die Veran-staltung. Von A wie »Altersrente für langjährige Versicherte« bis Z wie »Zeitliche Voraussetzungen« – Susanne Hoffmann führte sehr kompetent und nachvollziehbar durch die Grundlagen der Rentenversicherung.

Zum Abschluss berechneten die Teilnehmer gemein- sam – an anonymisierten Beispielen – konkrete Rentenan- sprüche.

warnung vor eu-regelnwiesbaden | Betriebliche Altersversorgung im Fokus

»Betriebliche Altersversor-gung am Scheideweg – Was bringt Europa?« war das Mot-to der Sozialpartnerveranstal-tung der IG BCE Hessen-Thü-ringen und der HessenChe-mie am 26. Mai. Vertreter der Sozialpartner informier-ten im Industriepark Höchst die rund 150 Teilnehmer aus Unternehmen und Ver-bänden über das Grünbuch Alterssicherung der EU-Kom-mission und damit verbun-dene Regulierungsvorhaben.

IG-BCE-Landesbezirksleiter Volker Weber warnte vor den Folgen der geplanten EU-Re-gelungen für die Tarifautono-mie: »IG BCE und Hessen-Chemie tragen mit der tariflichen und betrieblichen Altersversorgung maßgeblich dazu bei, die finanziellen Ein-

schnitte bei der gesetzlichen Rente auszugleichen. Die ge-planten Regulierungen sind nicht nur unnötig und schäd-lich, sie gefährden auch die im Grundgesetz garantierte Tarifautonomie, die ein we-sentlicher Baustein unseres Wirtschaftssystems ist.«

Dieser Einschätzung stimm-te Florian Swyter von der Bun-desvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände zu. Dr. Cornelia Schmid von der Ar-beitsgemeinschaft für betrieb-liche Altersversorgung schil-derte die Situation so: »Die Musik der Rentenpolitik spielt national, komponiert wird sie zunehmend in Brüssel.«

Einig war man sich, dass die Finanzierung der betrieb-lichen Altersversorgung nicht unzumutbar erschwert wer-den dürfe. Anderenfalls wür-de ein irreparabler Vertrau-ensschaden entstehen und die erfolgreiche Sozialpolitik in Deutschland konterkariert.

Ergebnis der Tagung ist un-ter anderem ein gemeinsames Positionspapier der Sozial-partner, das in der Presse brei-te Aufmerksamkeit fand und eine betriebliche Unterschrif-tenaktion, die zwischenzeit-lich zahlreiche Betriebsräte der hessischen Chemiebran-che aufgegriffen haben.

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die Veranstaltung präsentierte informationen und Fallbeispiele für alle altersgruppen.

landesbezirksleiter Volker weber argumentierte für tarifautonomie.

konzentrierte Zuhörer im indus-triepark Höchst.

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> vor ort Nord

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Chemie-Gladiatoren am Start

BrunsBüttel | Die »schmutzigste Olümpiade der Welt« startet am 24. Juli wieder im Elbschlick vor Brunsbüttel mit Aalstaffellauf und einer Ansprache an die »Völker der Welt«. Beim sportlich-skurrilen Spektakel sind auch die »Chemie-Gladiatoren« der IG-BCE-Jugend Brunsbüttel (Foto) dabei.

Symbolische Beerdigung ein Erfolg Bokenem | Mit ei-ner symbolischen Beerdigung hatte die JAV von Meteor auf die Streichung von Ausbildungs-plätzen reagiert – mit Erfolg. Kurz da-rauf sicherten der Geschäftsführer und der Personalchef der JAV regelmäßige Gespräche und eine Verdopplung der Ausbildungsstellen zu.

Ausflug in den Norden

Goslar | Durch den Nord-Ostsee-Kanal und nach Ham-burg führte der jüngste Ausflug der IG-BCE-Ortsgruppe Goslar.

In Altersteilzeit verabschiedetalfeld | Am 1. Juni ist Sieglinde Zentel nach 25-jähriger Tätigkeit als Gewerkschaftssekretärin in die passive Phase der Altersteilzeit gegangen.

Zukunft beginnt sofortHannover | Gelungenes Pfingstjugendtreffen in Nord

Der strahlende Sonnenschein und die angenehm kühlen Wassertemperaturen im ge-rade mal 1,50 Meter tie- fen Dümmersee – zwischen Olden-burg und Osna-brück gelegen – schafften bei den Teilnehmern des Pfingstjugendtref-fens die richtige Grundstimmung. Das Organisati-onsteam des Lan-desbezirks hatte perfekt geplant.

Die Jugendlichen machten engagiert mit: ein fast echter Tarifkampf samt Protest ge-gen die störrische »Arbeit-geberseite« sowie spannende Diskussionsforen zum Thema »Lebenslanges Lernen« und »Übernahme nach der Aus-

bildung«. Und sie genossen Unterhaltung und Entspan-nung: eine alternative Olym-piade mit Prominentenraten

und schweißtreibender Ener-gieerzeugung per Fahrraddy-namo, Stockbrotgrillen und heiße Musik mit DJ MAD aus Ibbenbüren. Mit dabei war der deutsche Meister im »Poe-try-Slam«, Patrick Salmen.

Auf die kritische Einla-dungsfrage »Zu-kunft?! Irgendwie, irgendwo, irgend-wann?!« gaben die jungen Ge-werkschafter eine klare und deutli-che Antwort: »Zu-kunft beginnt so, wie wir sie wollen, hier und natürlich ab sofort!«

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ein fast echter Proteststreik um eine kostenübernahme bei einem fast echten tarifkampf.

Gute laune garantiert – beim Pfingstjugend-camp gab’s viele strahlende Gesichter.

Poetry-slam und spannende diskussionsforen zogen die Jugendlichen in ihren Bann.

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Hubertus Heil im GesprächPeIne | Der SPD-Fraktionsvorsit-zende im Bundes-tag, Hubertus Heil, der Landtagsabge-ordnete Matthias Möhle und Anis Ben-Rhouma, Vor-sitzender des SPD-Stadtverbandes Peine, diskutierten mit der Ortsgruppe Peine die Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Kürzung von Bundeszuschüssen für den Landkreis sowie über die fragliche Zukunft der Kernenergie.

1000 neue Mitglieder ist das ZielHannover | Fast 500 neue Mitglieder wurden von Januar bis Mitte Juni im Bezirk Hannover geworben. Am Jahres-ende sollen es mindestens 1000 sein. Als Dank erhalten die fleißigsten Werberinnen und Werber eine Jahreskarte von »Hannover 96«. Außerdem sollen im Herbst alle Wer-berinnen und Werber zu einem Heimspiel mit anschlie-ßendem Krimi-Dinner eingeladen werden.

Welterbetag am rammelsbergGoslar | Spiegel-malerei und Rate-spiele waren der Renner am tradi- tionellen Stand der Ortsgruppe Gos-lar beim »Bergfest« auf dem Gelände des ehemaligen Erzbergwerkes und Weltkulturerbes Rammelsberg in Goslar.

oker-Kreuzfahrt mit Live-Musikalfeld | Zu einer Rundfahrt über den Oker-See und Live-Musik mit Frank Faber hatte der Bezirk Alfeld eingeladen. Der »König vom Harz« begeisterte mit sei-ner Darbietung rund 180 Senioren aus dem Bezirk.

treue mitglieder geehrtviele Jubilare im Landesbezirk Nord ausgezeichnet

HamBurG | Flammenden Fla-menco und einen spannen-den Rückblick auf die Ge-schichte bot die Jubilarfeier des Bezirks Hamburg-Har-burg. Geehrt wurde für 25, 40, 50 und 60 Jahre Mit-gliedschaft. Ganz persönliche Interviews langjähriger Mit-glieder unterstrichen bei der Jubilarfeier im Bürgerhaus Wilhemsburg das ehrenamt-liche Engagement.

Goslar | Mit einer feier-lichen Veranstaltung und ei-nem Auftritt von den »Ober-harzer Bergsängern« dankte der Bezirk Wolfen-büttel seinen ins-gesamt 333 Jubila-ren für ihre lang-jährige Treue. Auf dem Foto ehren Jörg Liebermann (links) und Hans Eisenbeiß (rechts)

die Jubilare Gerhard Daniel-czok für 70 Jahre und Willi Skazel für 75 Jahre Mitglied-schaft.

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lüneBurG | Die Zusammenhänge von Relativitäts-theorie, Alkohol-konsum und Poli-tik erklärte Come-dian Jürgen Müller bei der Jubilarfeier der Ortsgruppe Lü-neburg den rund 60 Gästen. Anschließend wur-den im Rahmen eines gemüt-

lichen Grillabends die Jubilare geehrt.

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Einsatz für ÜbernahmeGnEwikow | Jugendliche machen sich stark

Jugendliche des Lan-desbezirks trafen sich am Ruppiner See für die Kampagne »Un-ser Einsatz für deine Übernahme«, disku-tierten mit Bundes- jugendsekretärin Katy Hübner und drehten ei- nen Film, bei dem sie die selbst gebastelten Jonglier-bälle gleich einsetzen konn-

ten. Auch ein Song zur Kam-pagne entstand.

Gute AusbildungkAGEl-möllEnhorst | Ausbildertagung des Landesbezirks

17 Ausbilder aus den von der IG BCE be-treuten Betrieben dis-kutierten über »Gute Arbeit« und »Gute Ausbildung«. Landes-bezirksleiterin Petra Reinbold-Knape stell-te die Inhalte der IG-BCE-Kampagne vor und zeigte, wie sie in den Be- trieben umgesetzt werden können. Michael Panteleit, Leiter der Jugendbildungs-

stätte, sprach mit den Aus-bildern über die geringen Chancen auf eine unbefristete Übernahme für junge Kolle-ginnen und Kollegen.

www.unternehmendesmonats.de

termine – kurz notiertkAGEl-möllEnhorst | 9. August: Energietagung Industriegruppen.bErlin | 12. bis 14. August: Sommerakademie »on tour«.kAGEl-möllEnhorst | 16./17. September: Landes-bezirkszielgruppenkonferenz zu »Gute Arbeit«.

»Kerstin ist ein Mann«bArlEbEn/ ostErwEddinGEn | IG BCE, Betriebsrat und Vertrauensleute der Salutas Pharma GmbH nehmen nicht länger hin, dass die Unternehmensleitung sich der Tarif-bindung verweigert. Für die offensive Forderung nach ei-nem Tarifvertrag aber braucht es die Unterstützung der Be-schäftigten. Der Film »Kerstin ist ein Mann« macht das zum Thema. Er wurde eigens für Salutas Pharma produziert.

der Film im Internet: http://bitly.com/lJfvwy

Erster Betriebsrat gewähltbErlin | Im Berufsbildungszentrum Chemie (bbz Che-mie), dem Aus- und Weiterbildungszentrum des Bildungs-werks der Nordostchemie e. V., wurde erstmals ein Betriebs-rat gewählt. Der Betrieb in Berlin-Adlershof mit gut 30 Be-schäftigen übernimmt für viele chemische und pharma-zeutische Unternehmen der Region einen Großteil der praktischen Ausbildung. Gewählt wurden Dr. Frauke Schel-hase, Dr. Elmar Schuster und Dr. Thomas Steinbrecher.

versichertenälteste geehrt

lobstädt | Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Regionaldirektion Chemnitz der Knappschaft Bahn-See lud der Bezirk Leipzig zur Ältestenkonferenz ein. Fachvorträge informierten über die Sozialwahlen 2011 und Aktuelles aus der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Thors-ten Zöfeld, Leiter der Regionaldirektion Chemnitz, ehrte Versichertenälteste für ihre langjährige, ehrenamtliche Tätigkeit und erinnerte an die Pionierarbeit, die sie in den neuen Bundesländern geleistet haben.

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Politiker im GesprächbErlin | Wettbewerber fürs Bezirksparlament

Bei den Wahlen im September werden auch die Bezirkspar-lamente neu gewählt. Die Ortsgruppe Steg-litz-Zehlendorf lud Politiker von SPD, CDU, Die Grünen, FDP und Die Linke zum Ge-spräch. Im Mittelpunkt der lebhaften Diskussionen: die bezirkliche Entwicklung in Sa-

chen Wirtschaft und Arbeits-plätze, die Stadtentwicklung, die Wohnungssituation sowie das kulturelle Umfeld.

Film und song im Internet: www.einsatz-uebernahme.de

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Mitgliederzuwachs bei PapierbErlin | Seit dem 1. April gibt es keine Unterschiede mehr in den Arbeitsbedingungen in der Papierindustrie West und Ost. Im letzten Tarifabschluss wurde für die Mitglieder der IG BCE eine Sonderleistung vereinbart, wirksam ab 1. Ja-nuar 2012. Auch die tarifliche Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,5 Prozent machte den Beschäftigten der ostdeutschen Papierindustrie klar: Die von der IG BCE verhandelten Tarifverträge verbessern die Arbeitsbedingun-gen deutlich. Viele Kolleginnen und Kollegen sind in den letzten Monaten Mitglied unserer Gewerkschaft geworden.

Aktion tariffeuer

ArnEburG | Mit einem Tariffeuer und familiärem Auftakt mit Musik und Grillen wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Mitte Mai auf die Tarifverhandlungen bei der Delipapier GmbH Arneburg eingestimmt. Betriebsratsvor-sitzende Kerstin Klieckmann: »Wir wollen in Stufen für unseren Betrieb die Angleichung der Arbeitsbedingungen an die der Flächentarifverträge der Papierindustrie.« In der Runde am 6. Juni wurde der Weg hin zum Tarifvertrag für die 280 Beschäftigten mit der Geschäftsführung verhandelt.

Azubi-stammtischedrEsdEn | Bei Azubi-Stammtischen kön-nen sich die Auszubil-denden untereinander austauschen und ihre Fragen an die Ju- gend- und Auszubil-dendenvertretung und an die IG BCE los- werden. Beim Treffen von GlaxoSmithKline (Foto oben) und von X-FAB (Foto unten) wurde auch die ak- tuelle Kampagne »Un-ser Einsatz für deine Übernahme« vorge-stellt.

tagung »Gute Arbeit«hAllE | Politisches spitzengespräch und Austausch

Beim Gespräch mit den Spitzen der Politik in Sachsen-Anhalt wurde Klartext zu Leiharbeit, Abwanderung, Übernah-me nach der Ausbildung, Mindestlohn, Rente mit 67, kurz: zur Attraktivität der Arbeitsbedingungen in den Unternehmen, ge-sprochen. Die Politiker, unter anderem der stellvertretende

Ministerpräsident Jens Buller-jahn, stellten sich den Fragen

aus dem Publikum. Am Tag darauf standen der Erfahrungsaustausch und die »Gute Praxis« im Mittelpunkt. Beispiele aus Unternehmen zeig-ten, wie Arbeits- und Rahmenbedingungen ge-staltet werden können.

betriebsräteklausurmArsdorf | strategie für »Gute Arbeit« entwickelt

Um den Umgang mit Fremd-firmen, die Überprüfung von bestehenden Betriebsverein-barungen zum Beispiel zum Gesundheitsschutz und ein Kommunikationskonzept ging es bei der ersten Klausur der Betriebsräte der BASF IT GmbH Schwarzheide. Ganz

oben steht das Thema »Ar-beitszeiten der Beschäftigten«.

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www.unternehmendesmonats.de

innovationspreisträgerrostoCk | Eurawasser Nord wurde ausgezeichnet

Die Vereinbarkeit von Be- ruf-Familie-Pflege-Freizeit und Gesundheit steht im Mittel-punkt der Sozialpartnerschafts-vereinbarungen bei der Eura-wasser Nord. Damit soll be- triebsinternen Auswirkungen des demografischen Wan-

dels entgegengewirkt und die Wettbewerbsfähigkeit ge-sichert werden. Das Unter-nehmen hat dafür den In- novationspreis erhalten, der jährlich innerhalb des Mutter-konzerns Suez Environne-ment ausgeschrieben wird.

reger Austausch in der Arbeitsgruppe »Vereinbarkeit von beruf und familie«.

Vertrauensarbeitszeit und schicht-systeme wurden ebenfalls diskutiert.

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demo für Marmor-tarifvertragerkelenz | Rund 60 der insgesamt 75 Be-schäftigten des Erke-lenzer Verpackungs-herstellers Marmor demonstrierten für ei-nen Tarifvertrag in dem Unternehmen. »Wir wollen einen Tarifvertrag und kein einseitiges Lohndik-tat«, forderte Gewerkschaftssekretär Dennis Radtke.

tarif-vergissmeinnichtduisburg | Die Orts-gruppe Duisburg erin-nerte bei einem »Tag der Vereine« an den erfolgreichen Chemie-tarifabschluss. Ver-bunden mit dem Hin-weis, die gute Arbeit der IG BCE durch einen Beitritt zu unterstützen, wurden Vergissmeinnicht verteilt.

Ausbildungsstart in Kölnköln | Thomas Neumann ist jetzt IG-BCE-Sekretär zur Ausbildung. Sein erster Einsatzort ist seit Juni der IG-BCE-Bezirk Köln-Bonn.

Werberhitparade im MaiMichael Westmeier (11, Bayer Vital, Leverkusen); Dirk Schneider (8, Rhenus, Moers); Uwe Geuer (7, Feidal, Moers); Josef Langohr (5, Continental Aachen, Alsdorf); Nuno Bareta Covita (5, Saint Gobain Industrie Keramik, Düsseldorf); Thorsten Frankenstein (5, TSG, Köln-Bonn); Hartmut Hitschler (4, Bayer Vital, Leverkusen); Sven Boeder (4, ROC TG 11, Düsseldorf); Ali-Osman Sahin (4, RPC WIKO, Köln Bonn); Reiner Wirsbitzki (3, Clariant PG Knap-sack, Köln-Bonn); Wolfgang Benstöm (3, IVT Weiner und Reimann, Duisburg); Rolf Wissem (3, Lanxess, Lever- kusen); Christa Esser (3, Procter & Gamble, Köln-Bonn); Lupce Jakovski (3, Tokai Erftcarbon, Düsseldorf).

ungeklärte lohnlückendüsseldorf | Konferenz zur entgeltgleichheit

»Gleiches Geld für gleiche Ar-beit muss für alle gelten. Das fordern wir für Zeitarbeiter wie für Frauen.« Mit diesen Worten eröffnete Viola Denecke, stell-vertretende Landesbezirks-leiterin, eine Konferenz zur Entgeltgleich-heit. Edeltraud Glänzer, Mitglied im geschäfts-führenden IG-BCE-Hauptvor-stand, appellierte in Düssel-dorf an die rund 70 anwesen-den Betriebsrätinnen und Be-triebsräte, sich die Entgelt-strukturen in ihren Betrieben genauer anzuschauen.

Durchschnittlich beträgt die Lohndifferenz bei Frauen und Männern mehr als 23 Prozent. Glänzer: »Eine Ursache dafür sind frauen- typische Unterbrechungszei-ten zum Beispiel für Familien-aufgaben. Allerdings gibt es auch ungeklärte Lohnlücken. Deshalb lohnt es sich für alle, genauer hinzuschauen.«

Roswitha Süsselbeck, stell-vertretende Betriebsratsvorsit-zende von Bayer Leverkusen, und Helga Landgraf, Betriebs-rätin bei Sanofi Aventis, ha-ben das gemacht. Sie präsen-tierten, wie es sich lohnt, in ausgewählten und überschau-baren Bereichen Gehalts-strukturen zu überprüfen.

Auch dort gibt es jedoch noch offene Fragen zu den unterschiedlichen Entgeltent-wicklungen bei Frau und Mann. Diese haben für Buch-autorin und Kolumnistin Helma Sick auch damit zu

tun, dass für Frauen der Ver-dienst häufig eine weniger große Rolle gegenüber ande-ren, nicht materiellen Werten spiele.

Eine abschließende Diskus-sionsrunde war sich einig, dass angesichts des demogra-fischen Wandels familienbe-wusste Personalpolitik unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von Kindern und Pflege wich-tiger werde.

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diskussionsrunde mit Marlis bredehorst, staats-sekretärin im nrW-gesundheitsministerium, Petra kronen, betriebsratsvorsitzende von bayer in uerdingen, Henkel-Personalchef goetz Adam gageik, Heiko Hübethal vom Chemiearbeitgeber-verband rheinland und ig-bCe-Hauptvorstands-mitglied edeltraud glänzer (von rechts).

Weitere infos im internet: www.nordrhein.igbce.de

bliTzAnAlyse

Mit »logib-d« stellt das bundesfamilienministerium ein instrument zur überprü-fung der entgeltunterschiede bereit. damit lässt sich schnell und anonym die je-weilige entgeltstruktur im unternehmen analysieren. so kann zum beispiel die Höhe des durchschnittlichen unterschieds der entgelte weiblicher und männlicher beschäftigter sowohl für den betrieb insgesamt als auch für einzelne standorte ermit-telt werden.

Weitere infos im internet: www.logib-d.de

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hauptgewinnerindüsseldorf | Johan-na Bauer, Betriebsrätin bei ROC Deutschland (Esso-Tankstellen), wurde für ihr Engage-ment bei der Frauen-werbeaktion mit zwei Karten für die Frauen-fußballweltmeister-schaft belohnt. Viola Denecke (links), stell-vertretende IG-BCE-Landesbezirksleiterin Nordrhein, gra-tulierte mit einem Blumenstrauß.

Fußballtickets für Gewinner köln | Marcel Schramm, Sascha Hoffmann und Ralf Kan-zenbach haben bereits zwei Bundesligatickets »ihres« Ver-eins für die kommende Saison. Sie sind die Gewinner eines Schätzspiels des Chemieversorgungswerks bei der IG-BCE-Veranstaltung im Kölner Gürzenich.

Masterplan energie NrWdüsseldorf | Bei einer DGB-Veranstaltung zur Energie-politik in Düsseldorf haben die Gewerkschaften ihre Forde-rung nach einem »Masterplan Energie« erneuert. »Die an-stehende energiepolitische Wende bietet gute Chancen für die Entwicklung der Industrie und des Arbeitsmarktes in Nordrhein-Westfalen«, sagte dort der DGB-Bezirksvorsit-zende Andreas Meyer-Lauber. »Als Brückentechnologien müssen wir dabei auf Kohle und Gas setzen und nicht auf Plutonium und Uran.«

Symbolischer Staffelstabköln | Die IG-BCE-Jugend im Bezirk Köln-Bonn beschäf-tigt sich zurzeit besonders mit dem Thema »Generations-gerechtigkeit und demogra-fischer Wan-del«. Dazu gehören fantasievolle »Staffelübergabe-Aktio-nen«, die sich nach dem Motto »Neu für Alt« gegen »Rente mit 67« und für sicherere Übernahme nach der Ausbildung einsetzen.

künftige Tarife im blickgelsenkirCHen | Betriebsräte-Arbeitsgemeinschaft tagte

Peter Haus-mann vom geschäftsfüh-renden IG-BCE-Hauptvor-stand stellte bei der Be-triebsräte-Ar-beitsgemein-schaft Erdöl-, Kohle- und Grundstoff-chemie in Gelsenkirchen die Eckpunkte der zukünf- tigen IG-BCE-Tarifpolitik vor. Neben der Nachwuchssi- cherung und der richtigen Eingruppierung von Hoch-schulabsolventen werde der demografische Wandel künf-tig die Tarifpolitik prägen.

In der anschließenden Dis-kussion bekräftigten die Be-triebsräte, dass die Situation der Schichtarbeiter mit ihrer zunehmenden Arbeitsver-

dichtung in Tarifverträgen besonders berücksichtigt werden müsse. Modernere Schichtsysteme, Arbeitszeit-verkürzungen besonders für Ältere und auch früherer Renteneintritt könnten und sollten tarifpolitisch begleitet werden. Auch beim Einsatz von Zeitarbeitnehmern in den Unternehmen gebe es Handlungsbedarf – Stich-wort »Gleiches Geld für glei-che Arbeit«.

demografie-ToolboxeuskirCHen | Pilotprojekt bei Procter & Gamble

Eine Arbeitsgruppe des Ge-samtbetriebsrats von Procter & Gamble hat im Werk Eus- kirchen eine Demografie-Toolbox entwickelt. Sie ent-hält konkrete Maßnahmen zur alters-, alterns- und gesundheitsgerechten Gestal-tung der Arbeitsplätze und Arbeitsprozesse. Betriebsrats-vorsitzender Ernst Muders: »Unser Angebot reicht von der gesundheitsbewussten Er-nährung bis hin zu geförder-ten, sportlichen Aktivitäten.« Die Demografie-Toolbox dient nun allen P&G-Werken als Basis zur Umsetzung des Demografie-Tarifvertrages.

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Peter Hausmann präsentierte eckpunkte für die zukünftige ig-bCe-Tarifpolitik.

betriebsratsvorsitzender ernst Muders, bettina koch-krüger (werkmedizinischer dienst) und gaby Jonas-Jankowski (Perso-nalabteilung Procter & gamble – rechts) haben eine demografie-Toolbox entwickelt.

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zwei bewegte Jahrzehntemainz | Zwanzig Jahre hat sie für die IG BCE gearbeitet. Anfang Juni be-gann für Roswitha Schön (Foto, Zwei-te von links, zu-sammen mit Ge-werkschaftssekretärin Angela Grimm, Landesbezirksleiter Ralf Sikorski und ihrer Kollegin Nicole Gerlach – von links) die Freistellungsphase ihrer Altersteilzeit. Unmittelbar nach der Wende war sie 1991 als Verwaltungsangestellte im da-maligen Landesbezirk Sachsen-Anhalt/Thüringen tätig. Als dieser 1999 in den Landesbezirken Nordost und Hessen-Thüringen aufging, wechselte sie zunächst in den Bezirk Leipzig und 2004 in den Bezirk Mainz. Das Mainzer Team dankt ihr nun für die langjährige gute und engagierte Zu-sammenarbeit und wünscht ihr für die Zukunft alles Gute.

Senioren diskutieren und feiernbingen | Wenn sich die Senioren aus Bad Kreuz-nach, Bingen und Ingelheim treffen, gibt es meist rege Diskussionen. So auch kürzlich in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt in Bin-gen. Der Landtagsabgeordnete Michael Hüttner hatte zu-nächst einen Überblick über die Sicherheitslage im Alltag gegeben. Lebhaft diskutiert wurde auch über das seit März geltende, deutschlandweit einzigartige Tariftreue-Gesetz des Landes. Dieses Gesetz lässt öffentliche Aufträge nur noch an Unternehmen zu, die tarifgebunden sind oder einen Mindestlohn bezahlen.

Jahrzehnte Solidarität geübtSpieSen | Seit 60 Jahren sind Her-bert Wallacher und Karl-Heinz Rohde (vorne Mitte) Mit-glied der Gewerk-schaft, seit 40 Jah-ren Horst Braun und Ludwig Schuh (hinten und rechts). Im Mai ehrte sie die Ortsgruppe. Vorsitzender Jürgen Wentz und Bezirksvor-standsmitglied Andreas Detemple (links) dankten für lang-jährige Solidarität.

geänderte arbeitsweltLudwigShafen | zielgruppen im Blick

Die IG BCE reagiert auf das vielschichtiger werdende Ar-beitsleben, indem sie die besonderen Verhaltensweisen und Problemlagen von Ziel-gruppen wie Meistern, Tech-nikern und Ingenieuren, Pro-fis im Bereich Produktion und Technik (ProTec), von Labo-ranten und Chemotechnikern oder von Kaufleuten genauer ins Visier nimmt.

Etwa 50 Koordinatoren die-ser Arbeit folgten im April der Einladung zum ersten Ziel-gruppentag des Bezirks Lud-wigshafen. In das Thema führte der Hamburger Wirt-schaftsprofessor Jürgen Prott ein. Seine Thesen und Argu-

mente verglichen die Koordi-natoren anschließend in drei bunt gemischten Arbeitsgrup-pen mit ihren eigenen prak- tischen Erfahrungen in den Betrieben. Die Diskussionen wandten sich der Frage zu, in welche Richtung Gewerk-schafterinnen und Gewerk-schafter ihren Einfluss geltend machen sollten. Und wie sich Eigenverantwortlichkeit und partnerschaftliche Ausrich-tung in den Betrieben prak-tisch verbessern lassen. Die Diskussion ging dann auch auf die hohe bestehende Ar-beitsbelastung ein und auf die Notwendigkeit, die Gesund-heit dauerhaft zu schützen.

werbe-meisterschaftmainz | Mehr frauen in die Gewerkschaft

Noch bis zum 17. Juli läuft in Deutschland die Fußball-Welt-meisterschaft der Frauen – nicht zuletzt zur Freude von 20 Mitglieder-Werbern und -Werberinnen des Landesbe-zirks. Unter ihnen wurden 36 Eintrittskarten verlost. Zur Teilnahme berechtigt war, wer im Aktionszeitraum vom 8. März (Weltfrauentag) bis zum 15. Mai mindestens eine Frau neu für die IG BCE ge-wonnen hatte.

Die Aktion führte allein in diesem Zeitraum zu fast 100 Neuaufnahmen. Einige der verlosten Karten gelten übrigens auch für das Viertel- und das Halbfinale sowie für das Spiel um Platz 3. Der Landesbezirk freut sich auf Berichte von den Spielen – vielleicht auch mit Bild ([email protected]).

Und er wünscht allen Gewin-nerinnen und Gewinnern viel Spaß.

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Sommerfest mit neuanfängernLudwigShafen | Für eine Vielzahl Jugendlicher beginnt im September das neue Ausbildungsjahr und damit der Schritt ins Berufsleben. Die IG BCE, insbesondere die ak- tiven Jugendlichen und die Jugend- und Auszubildenden-vertretungen (JAV), sind von Beginn an Ansprechpartner. Sie stehen den Jugendlichen gemeinsam mit den Betriebs-räten und Ausbildern hilfreich zur Seite.

Von besonderem Vorteil ist, wenn die neuen Azubis ihre zukünftigen Ausbilder und Ausbilderinnen, andere Auszu-bildende und ihre JAV-Mitglieder schon vor dem Ausbil-dungsbeginn kennenlernen. Die IG BCE Ludwigshafen lädt deshalb alle Neuen gemeinsam mit ihren Eltern zum Neuanfänger-Sommerfest am 27. August, 13:00 Uhr, in den IG-BCE-Jugendtreff ein.

Bei Grillwurst, Steak und Getränken können sich alle in lockerer Atmosphäre kennenlernen, sich informieren und miteinander diskutieren. Die Teilnahme setzt allerdings eine verbindliche Anmeldung beim Bezirk Ludwigshafen voraus.

Umweltschutz will gelernt sein

mainz | Seit gut zwei Jahrzehnten bietet die »Gesellschaft zur Information von Betriebsräten über Umweltschutz in der chemischen Industrie« (GIBUCI) den vom Bundes- arbeitgeberverband Chemie und der IG BCE gemeinsam gebildeten Rahmen, um Betriebsräte kontinuierlich über Umweltschutzfragen zu informieren. Ende Mai fand eine entsprechende Arbeitstagung für Rheinland-Pfalz statt.

Zwanzig Betriebsratsmitglieder informierten sich über die aktuelle Entwicklung beim harmonisierten europäischen Chemikalienrecht (REACH), bei der Gefahrstoff-Verord-nung und beim EU-Emissionshandel. Auf dem Programm standen auch eine Werkbesichtigung im Mainzer Werk der Ineos Paraform (früher Degussa, heute Teil des nach Umsätzen drittgrößten Chemiekonzerns der Welt, Ineos) sowie eine Diskussion über das Verhältnis von energie- intensiven Industrien und dem Klimaschutz.

hilfe für Verbrauchermainz | attraktive Kooperation vereinbart

Der Bezirk Mainz der IG BCE hat jetzt eine attraktive Ver-einbarung mit der Verbrau-cherzentrale Rheinland-Pfalz getroffen: Ab dem 1. Juli er-halten Mitglieder des Bezirks, die eine kostenpflichtige Leis-tung dieser Verbraucherzent-rale in Anspruch nehmen, bis zu 50 Prozent der Beratungs-kosten erstattet. Das Mitglied muss die Rechnung der Ver-braucherzentrale dazu ledig-lich an den Bezirk Mainz (Kai-serstraße 26–30, 55116 Mainz) einsenden.

Die Leistungen der Verbrau-cherzentrale Rheinland-Pfalz im Bereich des IG-BCE-Be-

zirks Mainz umfassen per-sönliche Beratung, schrift- liche Fach- und Rechtsbe- ratung, Computeranalysen, Seminare und Vorträge und weitere Unterstützung. Das Themenspektrum umfasst Verbraucherfragen, Reklama-tionen, Energiesparen, Bauen und Wohnen, Baufinanzie-rung, Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Telefon und Internet, Lebensmittel, Ernäh-rung, Gesundheit, Pflege und das Verbraucherinsolvenzver-fahren.

Schichtende mit 67?bad KReuznaCh | noch fehlen lösungen

Mit der Zukunft der Rentenversi-cherung befassten sich kürzlich die gewerkschaftli-chen Vertrauens-leute der Michelin Reifenwerke. Ge-kommen waren der SPD-Bundes-tagsabgeordnete Fritz Rudolf Kör-per, der stellvertretende Kreis-vorsitzende der Christlich-De-mokratischen Arbeitnehmer-schaft (CDA), Mirko Helmut Kohl, Eckehardt Linnemann aus der Hauptverwaltung der IG BCE sowie der grüne Land-tagsabgeordnete Ulrich Stein-bach.

Die Politiker erkannten an, dass es vor allem für die Betroffenen von Vollkonti-Schichtarbeit besondere Lö-sungen geben muss. Denn

diese Arbeit ist besonders belastend und niemand kann sie bis zum Alter von 67 durchstehen.

Politiker und Gewerk-schaftsmitglieder verlangten deshalb besondere Aufmerk-samkeit für flexible Aus-stiegsmöglichkeiten wie die Teilrente. Große Bedeutung haben aber auch das betrieb- liche Gesundheitsmanagement und eine kontinuierliche Wei-terbildung.

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europäische umweltschutzaspekte standen im mittelpunkt der gibuCi-Tagung.

die verbraucherzentralen im internet: www.vz-rlp.de

Konzentriert folgen Vertrauensleute der dis-kussion zur zukunft der Rentenversicherung

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Stolze Jugendbochum | 85 Prozent der neuen azubis in der IG BCe

Ende Juni auf der Lore-ley: Viele IG-BCE-Ju-gendliche tragen beim Landesjugendtreffen ein T-Shirt mit der Aufschrift »85+«. Sie zeigen damit stolz den aktuellen Orga-nisationsgrad unter den neuen Auszubildenden im IG-BCE-Landesbezirk Westfalen. Klaus Terhey-den vom Landesbezirk: »In 172 Betrieben im Landesbezirk werden 1240 Jugendliche ausge-bildet.« Mehr als 85 Pro-zent davon sind Mitglied der IG BCE. »Noch nie seit IG-BCE-Bestehen hat ein Landesbezirk ein so gutes Er-gebnis vorzeigen können«, freut sich auch Landesbe-zirksleiter Kurt Hay und lobt: »Das ist das Ergebnis unse-rer hervorragenden Jugend-arbeit.«

Die IG BCE unterbreitet den Jugendlichen ein umfangrei-ches und attraktives Angebot, sich einzumischen und mit-zugestalten. Die Fejo bietet Freizeitangebote auf Reisen und in Jugendtreffs. Terhey-den: »Dazu gibt es die kom-plette Bandbreite von span-nenden Aktionen der Be-zirksjugendausschüsse bis zu Weiterbildungsangeboten im Bildungszentrum Kagel-Möl-lenhorst bei Berlin.«

Für die neuen Auszubilden-den, die ab Herbst in den Betrieben sein werden, sind neue Angebote geplant. So ruft die IG-BCE-Jugend zu einem Musik-Wettbewerb auf (Foto oben). Interessierte Bands können sich bis zum 15. Juli bewerben. Haupt-preis: die Aufnahme einer eigenen CD in einem Ton- studio.

Die Siegerband wird bei der Berufsanfängerfete am 9. Sep-tember vom Publikum gekürt. Zu der Party werden alle neuen Auszubildenden des Landesbezirks mit ihren Ju-gendvertretern und Betriebs-räten in den IG-BCE-Jugend-treff Oer-Erkenschwick einge-laden.

hochkarätige Gastrednerhaltern am See | Die IG-BCE-Ortsgruppe RellingHaus konnte bei ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung zwei hochkarätige Gastredner be-grüßen: Evonik-Arbeitsdirek-tor Ralf Blauth stellte dort den

aktuellen Bericht des Konzerns vor. Im Anschluss berichtete Ludwig Ladzinski, Vorsitzen-der der Arbeitsgemeinschaft der RAG-Betriebsräte, über die Situation in dem Steinkohle-unternehmen.

www.unternehmendesmonats.de

IG-BCe-seminareoedinG | 16. bis 18. September: Stress am Arbeitsplatz, Wochenendseminar. (LBZ300.05.05.01.11)eSSen | 26. bis 30. September: Industriekultur – Alte Indus-triestandorte als Keimzellen für neue Arbeit, AWbG, Ende Sechs-Wochen-Frist: 12. August. (LBZ300.05.06.01.11)Anmeldungen beim zuständigen IG-BCE-Bezirk oder direkt beim Landesbezirk.

Künstlerische schulklassen

marl | Die Comeniusschule (Foto oben) in Marl beteiligte sich ebenso wie die dor-tige Harkortschule (Foto rechts) an dem Schul-wettbewerb des IG-BCE-Bezirksfrauenausschusses Recklinghausen. Die stol-zen Gewinnerklassen präsentierten ihre Kunst-werke zum Thema »Ener-gie« den Fotografen.

Besuch im Wasserwerk

haltern am See | Mitglieder des IG-BCE-Rentnerarbeits-kreises Marl besichtigten das Wasserwerk am Halterner Stausee. Beim Rundgang durchs Werk erfuhren die 70 Be-sucher viel Wissenswertes über die Gewinnung, Über- wachung, Speicherung und Qualität von Trinkwasser. Im September plant der Rentnerarbeitskreis eine Studienfahrt nach Masuren in Polen.

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Weitere Informationen im Internet unter: www.westfalen.igbce.de

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sozial bewegter standortmarl | Seit zehn Jah-ren veranstalten die IG-BCE-Vertrauens-leute von Chemie-park Marl und RAG-Bergwerk Auguste Victoria das IG-BCE-Lauffest »Standort in Bewegung«. Mehr als 500 Läufer – und damit so viele wie noch nie – drehten beim Jubiläum auf dem Leichathletik-platz neben dem Chemiepark ihre Runden. An diesem Nachmittag konnte die Rekordsumme von 24 500 Euro an Spenden gesammelt werden. Mit dem Geld wird die Kinder-palliativstation »Lichtblick« in Datteln unterstützt.

lobenswerte IntegrationsarbeitGladbeck | »Hier wird Integrationsar-beit vor Ort konkret und erlebbar«, lobte Staatssekretärin Zül-fiye Kaykin (Dritte von rechts) aus dem NRW-Integrationsministerium bei einem Besuch in Glad-beck das Projekt »Gemeinsam leben in Brauck«. In dem Stadtteil, in dem rund 60 Prozent der Menschen einen Zuwanderungshintergrund haben, arbeiten IG-BCE-Orts-gruppe, SPD-Ortsverein, Arbeiterwohlfahrt und Moschee-verein seit zehn Jahren erfolgreich zusammen.

Preiswürdiger farbenherstellercoeSfeld | Beim Coesfel-der Farbenhersteller Osten-dorf überreichte NRW-Wis-senschaftsministerin Svenja Schulze (Zweite von links) die Auszeichnung »Ausgewählter Ort 2011« für das betriebliche Gesundheitsmanagement des Unternehmens (kompakt berichtete). Betriebsratsvorsitzende Marion Mensing und Ge-schäftsführer Klemens Feldkamp freuten sich darüber ebenso wie IG-BCE-Bezirksleiter Ulrich Hampel (links).

sternfahrt zur Kraftwerk-Baustelledatteln | Rund 60 IG-BCE-Mitglieder des IG-BCE-Regio-nalforums Ost/Vest fuhren in einer Fahrradsternfahrt zur Kraftwerkbaustelle nach Datteln. Sie informierten sich dort über den derzeitigen Stand der Baumaßnahmen.

Jünger und weiblicherhaltern am See | Betriebsrätinnenkonferenz

»Wir wollen mehr Frauen in Betriebsratsgremien, in Auf-sichtsräten und Ausschüssen. Unsere IG BCE muss jünger und vor allem weiblicher wer-den.« Edeltraud Glänzer aus dem geschäftsführenden IG-BCE-Hauptvorstand sagte bei der ersten Betriebsrätinnen-konferenz in Haltern am See, was auch die 80 anwesenden Frauen aus allen westfälischen Bezirken bewegt. Landesbe-zirksleiter Kurt Hay dankte den Betriebsrätinnen für ihr Engagement. Dadurch wurde ein außerordentlich hoher IG-BCE-Organisationsgrad bei den Frauen erreicht.

NRW-Wissenschaftsminis-terin Svenja Schulze (SPD) hob in ihrer Rede die Bedeu-tung herausragender Qualifi-kation von Frauen im Zusam-menhang des Wissenschafts- und Forschungsstandortes NRW hervor. Für Schulze, die

auch Vorsitzende des Frauen-forums im IG-BCE-Bezirk Münster-Bielefeld ist, gilt au-ßerdem: »Gute Arbeit geht nur mit der IG BCE und nur mit unseren engagierten Betriebs-rätinnen.«

Im Rahmen der Tagung wurden die Aktivitäten der IG-BCE-Frauen vor Ort vor- gestellt und weitere Ziele für die betriebliche Arbeit ab- gestimmt. Die Diskussionen sollen auf einer Betriebsrätin-nenkonferenz am 24. Novem-ber vertieft werden.

tarife im aufschwunglünen | Betriebsräte diskutierten künftige schwerpunkte

Peter Hausmann vom ge-schäftsführenden IG-BCE-Hauptvorstand stellte bei der Betriebsräte-Vollkonferenz des IG-BCE-Bezirks Dort-mund-Hagen in Lünen die Eckpunkte der zukünftigen IG-BCE-Tarifpolitik vor. Rund 240 Betriebsräte und Jugend-vertreter kamen zu der Veran-staltung nach Lünen. Neben dem jetzt notwendigen Anteil der Beschäftigten am wirt-schaftlichen Erfolg durch eine entsprechende Tariferhöhung der Einkommen thematisierte Hausmann in seinem Grund-satzreferat die zukünftigen

tarifpolitischen Handlungsfel-der. Er ging dabei unter ande-rem auch auf die Entwick- lungen von Leiharbeit, Fach- kräftemangel, Ausbildung und Demografie ein.

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www.unternehmendesmonats.de

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auf der iG-bce-internetseite ist das geschlossene »be-triebsrätinnennetzwerk west-falen« zu finden. interes- sentinnen erhalten Passwort und nutzerkennung per e-mail: [email protected]

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Auf insgesamt 1080 Jahre Mitglied-schaft bringen es die 30 Jubilare der Ortsgruppe Dürwiß – Neu-Lohn – Kinz-weiler. Bei schönstem Wetter konnte der Vorsitzende Jörg Erkens viele gut gelaunte Jubilare zur Feierstunde be-grüßen. Zuvor konnte die Ortsgruppe bereits ihrem Mitglied August Raabe (Foto rechts) zu seinem 90. Geburtstag gratulieren. Der ehe-malige Bergmann ist seit 60 Jahren Gewerkschaftsmitglied und war viele Jahre auch Ortsgruppenvorsitzender.

Auch die Ortsgruppe Düren feierte ihre langjährigen Mit-glieder. In ihrer Festrede betonte Christine Markus vom IG-BCE-Bezirk Alsdorf die politische Rolle der »Gewerkschaften als Garantie dafür, dass Arbeitnehmer nicht auf der Strecke bleiben« und überbrachte die besten Grüße des Bezirkes.

Im Rahmen ih-res traditionel-len Frühlingsfes-tes ehrte die An-gestelltenorts-gruppe Sophia-Jacoba ihre lang-jährigen Mitglie-der. Die stellver-tretende IG-BCE-Landesbezirksvorsitzende Viola Denecke und Ortsgruppenvorsitzender Detlef Stab zeichneten die Jubilare gemeinsam aus.

Die Ortsgruppe Baesweiler-Mitte ehrte ihre Jubilare. Die Auszeichnun-gen wurden an-lässlich der Mit-gliederversamm-lung vergeben.

D ü r w i ß – N e u - L o h n – K i n z w e i l e r D ü r e n

S o p h i a -J a c o b a

B a e s w e i l e r - M i t t e

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Die Angestelltenortsgruppe Lohberg-Os-terfeld gratulierte ihrem Mitglied Johann Rühl zu seinem 90. Geburtstag. Auf einer großen Feier überbrachte der Vorsitzende Michele La Torre herzliche Glückwünsche sowie einen Präsentkarton und Blumen. Ein Wiedersehen wird es im Oktober ge-ben. Dann wird Johann Rühl für 75 Jahre Mitgliedschaft in der Gewerkschaft ausgezeichnet.

L o h b e r g - O s t e r f e l d

In der Ortsgruppe Horrem konnte Kornelius Burch sein 70-jähriges Gewerkschaftsju-biläum feiern. Margret Möd-der, Thomas Polkähn und Klaus Krause vom Ortsgrup-penvorstand gratulierten und überreichten anlässlich die-ser beeindruckend langen Mitgliedschaft die goldene Ehrennadel der IG BCE, eine Ehrenurkunde, eine goldene Taschenuhr mit Gravur und einen Blumenstrauß.

H o r r e m

Josef Müller ist seit 75 Jahren »Gewerkschafter aus Überzeu-gung«. Zu den ersten Gratu-lanten gehörten der Vorsitzende seiner Ortsgruppe Hans Leffin und Ernst Ungermann vom IG-BCE-Bezirk Alsdorf. Müller war bis 1998 Kassierer der Ortsgruppe und bis zu seinem Ausscheiden aus dem Vorstand im Juni 2000 Beisitzer.

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Endlich wieder Urlaubszeit – lang ersehnt und wohlverdient. Ganz gleich, ob Sie Meer erleben oder Meer sehen wollen: Schöpfen Sie neue Kraft und genießen Sie Ihre Auszeit! Die IG BCE wünscht Ihnen eine erholsame Urlaubszeit.

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Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland

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Landesbezirk Westfalen Sommerwerbeaktion 2011Sommerwerbeaktion 2011

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Endlich wieder Urlaubszeit – lang ersehnt und wohlverdient. Ganz gleich, ob Sie Meer erleben oder Meer sehen wollen: Schöpfen Sie neue Kraft und genießen Sie Ihre Auszeit! Die IG BCE wünscht Ihnen eine erholsame Urlaubszeit.

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> EinEr von uns

Aus Alt wird Neu

MichAel Mück engagiert sich als Betriebsrat. in seiner Freizeit bringt er historische Fahrzeuge wieder auf die straße.

Freizeit riecht für Michael Mück nach Rost, Gummi und altem Motorenöl. Wenn der 41-Jährige

nach einem turbulenten Arbeitstag beim Garnhersteller Cordenka in Obernburg (Maintal) entspannen will, dann greift er zum Schraubenschlüssel.

»Als Betriebsratsvorsitzender für 650 Mit-arbeiter wird mir zwar nie langweilig«,

sagt er, »aber da fehlt mir einfach die Handarbeit.«

Deshalb verschwindet er nach Feier-abend gern in seiner Werkstatt, zu der er die Doppelgarage hinter seinem Haus umgebaut hat. »Angefangen hat alles mit einem Besuch auf einem Treckertreffen vor einigen Jahren«, berichtet Michael Mück. Ein Freund hatte ihn mitgenom-men, die alten, liebevoll restaurierten

Maschinen faszinierten ihn sofort. »Fast ein halbes Jahr haben wir nach einem alten Trecker gesucht«, sagt er. Fündig wurden sie schließlich in einer alten Scheune im Odenwald. Dort hatte der Oldtimer über 30 Jahre unbeachtet vor sich hingerostet.

Zuerst wurde das gute Stück komplett in seine Einzelteile zerlegt und entrostet.

Die ganze Familie half mit, Michael Mück selbst ist Auto-didakt: »Ich habe ja nicht Kfz-Mecha-

niker gelernt.« Aber mit Geduld und der Hilfe anderer Treckerfreunde hat er sich inzwischen zum Experten entwickelt. Der Trecker war nach fünf Monaten fer-tig. Wer das grün glänzende Schmuck-stück heute sieht, glaubt nicht, dass es einmal kaum mehr war als ein Stück ros-tendes Metall. Stolz war Michael Mück danach, aber auch nicht mehr ausgelas-tet. Das ging so weit, dass ihn schließlich

seine Familie drängte, ein neues Projekt zu suchen. Seitdem hat er »ständig meh-rere Baustellen in der Garage«, wie er das nennt. Ob er ein altes Transportrad ent-rostet oder auch mal Uromas Möbel res-tauriert, er wagt sich an alles, was alt ist.

Doch seine besondere Liebe gehört historischen Fahrzeugen. Zurzeit ist es eine »Schwalbe«, ein Kleinkraftrad aus DDR-Zeiten. »Technisch ist sie schon wieder perfekt, jetzt kommt noch eine neue Lackierung.«

Ganz besonders genießt Michael Mück die Ausfahrten mit seinem histo-rischen Fuhrpark: »Es ist ein tolles Gefühl, wenn mir ältere Leute am Straßen-rand anerkennend zuwinken oder Kinder lieber mit meinem alten Trecker als mit einem Sportwagen von der Stange mit-fahren möchten.« Jörg Sommer

»In meiner Werkstatt kann ich am besten abschalten.«

sie kennen ein iG BCE-Mitglied mit außerge-wöhnlichem Hobby? Dann schreiben sie uns: [email protected]

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Schichtweise zufrieden

<Tendenzen ArbeiTSwelT

Schichtarbeit belastet den Körper, die Familie und Freundschaften. Aber sie hat auch Vorteile – wenn Belegschaft und Geschäfts-führung diese gemeinsam regeln. Jörg Nickel etwa schätzt unterschiedliche Schichten pro Woche. Denn so, sagt er, sieht er seine Kinder öfter. kompakt hat ihn einen Tag lang begleitet.

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> Tendenzen ArbeiTSwelT

Kaffee hilft durch die nacht

F ind mal ein Mädel, das Schicht-arbeit gut findet, wenn sie selbst keine Schichtarbeit hat.« – »Soziale

Kontakte schwinden, Risiken wie De-pressionen nehmen zu.« – die Nutzer der IG-BCE-Facebook-Seite lassen an (ihrer) Schichtarbeit kein gutes Haar. Und doch ist der Wirtschaftsstandort Deutschland auf Arbeitnehmer wie sie angewiesen. Denn rund 16 Prozent der Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer leisten regelmäßigen Schichtdienst. Auch Jörg Nickel, der als Maschinenführer bei Saint-Gobain Isover G+H im Werk Speyer die Rund-um-die-Uhr-Produktion von Mineralwolle-Dämmstoffen steuert. Mal früh, mal spät, mal nachts – drei verschiedene Schichten innerhalb einer Woche sind für ihn keine Seltenheit. Trotzdem zieht er diese Arbeitszeitorga-nisation festen wöchentlichen Schich-ten vor: »Der Körper gewöhnt sich so an keinen starren Schichtrhythmus, das macht die Umstellung von Nacht- auf Frühschicht leichter«, sagt er. Ge-nauso sieht es die Mehrheit seiner rund 120 Kollegen – deshalb haben Betriebs-rat und Geschäftsleitung vor knapp zehn Jahren die bis dato vorherrschenden, wöchentlich gleichen Schichten abge-schafft.

EinEm FamiliEnvatEr wie Nickel ist das nur recht: »Sonst hätte ich bei einer

Woche Spätschicht kaum etwas von mei-nen zwei Kindern«. Überhaupt zeigen sich Arbeitnehmervertretung und Be-trieb stark engagiert, die Schichtarbeit im Sinne von Mitarbeiter und Gesund-heit zu gestalten. Beispiel Nachtarbeit: Damit die Arbeiter zwischen 22:00 und 06:00 Uhr weniger gegen ihr natürliches Schlafbedürfnis ankämpfen müssen, ex-perimentierte Saint-Gobain Isover G+H mit höheren Beleuchtungsstärken. Das Ziel: Symbolisiertes Tageslicht soll den Bio-Rhythmus der Mitarbeiter austrick-

sen und gefürchtete Müdigkeitsattacken deutlich reduzieren. Denn die bekämpft Nachtschichtler Nickel bislang noch klassisch – mit Kaffee. Trotz des »1-Cent-Sozial-Tee«-Angebotes, von dem der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Yves Geiger berichtet. Sein Ziel, damit den nächtlichen Koffeinkonsum im Sinne der Gesundheit zu reduzieren, muss er bei Jörg Nickel aber noch forcie-ren. »Wer nachts arbeitet, ist und bleibt eben eine Kaffeetante«, sagt der gelernte Verfahrensmechaniker und lacht. Mit

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Jörg nickel arbeitet gern drei verschiedene Schichten in der Woche . . .

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den im Schnitt alle zehn Tage wieder-kehrenden Nachtschichten hat er wenig Probleme. Natürlich auch deshalb, weil seine Familie davon finanziell profitiert. Aber: »Gäbe es die Zuschläge nicht mehr, wüsste ich nicht, warum ich nachts noch arbeiten sollte.«

DiE StEuErvErgünStigung be-trachtet er daher als »gerechten Aus-gleich«. Betriebsrat Geiger sieht das ähnlich, jedoch: »Geld alleine kann die gesundheitlichen Risiken dauer-

hafter Nachtarbeit nicht aufwiegen«, sagt er und erzählt von einem Schicht-springer, der nicht viel älter war als der erst 31-jährige Nickel. Der Körper des anderen Kollegen hat aber so früh seine Belastungsgrenzen gezeigt, dass dieser seinen Arbeitsplatz in die reine Tag-schicht verlagern musste.

Die wohl größte Herausforderung für viele Schichtarbeiter: das Privatleben und die sozialen Kontakte. »Wenn man die dritte Verabredung hat sausen lassen, weil die Arbeit ruft, machen das die,

die von 09:00 bis 17:00 Uhr arbeiten, nicht lange mit.« und »Bei mir sind schon so einige Freundschaften flöten gegangen, weil ich nicht jedes Wochen-ende frei habe.«, klagen Schichtarbeiter in Internetforen. Jörg Nickel drückt es anders aus: »Als Schichtarbeiter lernt man schnell, was es heißt, oberfläch- liche Bekanntschaften von echten Freundschaften zu unterscheiden.« Sei-ne wahren Freunde richten sich nach seinen Schichtplänen – und nehmen bei der Planung privater Feiern ebenso wie seine Frau Nadja darauf Rücksicht. »Klar ist es schade, wenn mein Mann nur einmal im Monat ein Wochenende komplett frei hat. Aber wir haben uns bestmöglich damit arrangiert, gehen beispielsweise während der Woche ge-meinsam ins Fitnessstudio.«

Ihr Privatleben haben die beiden so organisiert, dass das Zusammensein der Familie im Vordergrund steht – etwa beim gemeinsamen Mittagessen. Mit Rücksichtnahme auf den Schichtplan findet es erst gegen 14:00 Uhr statt. Selbst dann, wenn anzunehmen wäre, dass Jörg nach geleisteter Nachtschicht und nachgeholtem Schlaf eher Lust auf ein Frühstück hätte. Er aber steckt zu-rück und isst mit den anderen: »Es geht doch nichts darüber, gemeinsam mit der Familie an einem Tisch zu sitzen.« Axel Stefan Sonntag

DiSKutiErEn SiE mit

Welche Erfahrungen machen Sie mit der vereinbarkeit von Schichtplänen und Privat- leben? Diskutieren Sie mit im kompakt-Blog unter: kompakt.igbce.de oder auf der Facebook-Seite: j.mp/igbcefb nach der Sommer-pause erscheint das »Schichthand-buch« der ig BCE.

. . . denn so hat er mehr Zeit, die er mit seiner Familie verbringen kann.

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> TENDENZEN ArbEiTswElT

Arbeit macht LiebeErst Fax, dann sEx: Die Arbeitswelt ist eine gut geölte Kuppelmaschine. beziehungen zwischen Kantine und Kopierer sind häufig – aber steigern sie wirklich die Arbeitsleistung?

Passiert schon mal, dass zwischen Kopierer und Kaffeemaschine die Liebe zuschlägt, dass Amors Pfeil

mitten im Meeting trifft. Wo Menschen sind, kann es knistern und im Büro oder in der Werkhalle knistert es oft: Zwei Drittel der Befragten einer Studie waren schon einmal in einen Kollegen verliebt, 31 Prozent davon heimlich. Fast jeder dritte Deutsche hat seinen Lebenspart-ner im Arbeitsumfeld kennengelernt – wo denn auch sonst in Zeiten von Dop-pelschichten und 50-Stunden-Wochen?

Das Berufsleben ist eine gut funktio-nierende Partnerbörse, eine gewaltige Kuppelmaschinerie. »Wir verbringen ei-

nen Großteil unserer Zeit im Beruf«, sagt Singlecoach Lisa Fischbach. »Deshalb passiert es häufig, dass aus einer losen Bekanntschaft zwischen Kollegen plötz-lich mehr wird. Schließlich fällt das Annähern hier leichter, da die Ge-sprächsthemen durch das gemeinsame Arbeitsumfeld gegeben sind.« Es muss ja nicht immer so peinlich vonstatten ge-hen wie in Loriots Sketchklassiker »Liebe im Büro« von 1976, in dem der ver-klemmt-liebestolle Trikotagenfabrikant Karl-Heinz Meltzer (»400 Arosa schlitz-verstärkt«) auf der Auslegeware seine Se-kretärin Renate Dinkel anbaggert (»Sie machen mich ganz verrückt, Herr Melt-

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zer!« – »Küssen Sie mich!« – ». . . Es geht nicht . . .« – »Aber es muss gehen! Andere machen es doch auch!«).

diE innErbEtriEbLichE LiEbE galt lang als Ärgernis für Arbeitgeber. Ma- nager fürchteten um die Produktivität, wenn sich ihre von Hormonen überflu-teten, triebgesteuerten Angestellten zuck-rige E-Mails schickten und zu heim- lichen Knutschereien in der Teeküche trafen, statt ihren Job zu machen. Mehr noch: Eifersucht, böses Blut, Neid und Hahnenkämpfe drohten. Arbeitsrecht-lich ist die Liebe im Büro nicht verboten. Trotzdem versuchen vor allem Konzerne

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in den USA, dem Treiben per »Sitten- kodex« Einhalt zu gebieten, um Mitar-beiterinnen »vor sexueller Belästigung zu schützen«. Sogenannte »Codes of Con-duct« sind Bestandteil vieler Arbeitsver-träge. IBM etwa verbietet die wilde Ehe zwischen Vorgesetzten und Untergebe-nen. Solche Regeln wollte der US-Han-delsriese Wal-Mart auch in Deutschland etablieren: 2005 blamierte sich das Unternehmen mit einem Kuschelver- bot für seine deutschen Arbeitneh- mer. Ein Mitarbei-ter klagte gegen die Vorschrift – und gewann. Die US-Maxime dürfe nicht einfach auf die deutschen Ange-stellten übertragen werden, entschied das Landesarbeitsgericht Düsseldorf.

diE dEutschEn sittEn sind eben an-ders. Kein Konzern verbietet Flirts – das wäre hierzulande ein Verstoß gegen das grundgesetzliche Recht auf freie Ent- faltung der Persönlichkeit. Bild-Chef-redakteur Kai Diekmann heiratete seine Klatschkolumnistin Katja Kessler, der frühere DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp seine Büroleiterin, der ehe-malige SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering traf seine Ehefrau Michelle Schumann bei der politischen Arbeit und FC-Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer und Vereinssekretärin Hei-drun Burmester kamen sich auf einer Weihnachtsfeier näher. Auch Microsoft-Gründer Bill Gates fand seine Ehefrau Melinda French auf seiner Gehaltsliste.

Inzwischen setzt sich auch internatio-nal die Erkenntnis durch, dass a) glück-liche Mitarbeiter bessere Mitarbeiter sind und dass sich b) eine Himmelsmacht wie die Liebe, in Jahrtausenden gene-tisch geprägt, nicht einfach per vertrag-licher Hausregel aushebeln lässt. Mehr noch: Neue Studien zeigen, dass Liebe Unternehmen effektiver macht. Verhei-ratete Männer etwa arbeiten effektiver, trinken seltener Alkohol und treiben mehr Sport als Singlemänner. Und Län-

der, in denen eher aus Liebe geheiratet wird als aus wirtschaftlichen Erwägun-gen, haben eine höhere Produktivität.

VErLiEbtE MitarbEitEr kommen gern und früh zur Arbeit und bleiben lange. Japanische Firmen, immer auf der Suche nach Optimierungspotenzial, gründeten gar firmeneigene Heirats-agenturen, um den Effekt zu verstärken. Küssen verboten? Vorbei. »Liebe am Ar-beitsplatz ist stimulierend und wirkt sich

positiv auf das Ar-beitstempo aus«, sagte die Ham- burger Psycholo-gin Manuela Hein dem Handelsblatt. Und Meike Müller,

Kommunikationstrainerin und Autorin (»Rendezvous am Arbeitsplatz«) pro-phezeit: »Der Heiratsmarkt Arbeitsplatz wird noch wichtiger werden.« Arbeits-platzlieben halten nämlich in der Regel länger als Diskoflirts: Man kennt seine gegenseitigen Vorlieben (Kaffee oder Tee?) und seine Persönlichkeit (Nacht-mensch oder Frühaufsteher?). Und ge-meinsame Feinde (Chef) schweißen zusammen. Paartherapeuten warnen al-lerdings vor thematischer Monotonie: Wer nur noch über den Job redet, hat keine Geheimnisse mehr. Routine kann die Liebe töten. Auch sonst ist die Sache kompliziert. Liebe im Büro – da kommen die beiden konfliktträchtigsten Komponenten des menschlichen Lebens zusammen: »Beziehung« und »Beruf«. Wie soll eine Personalchefin einen Mit-arbeiter feuern, wenn der ihr morgens das Frühstück gemacht hat? Wie soll sich eine 24-jährige Sekretärin, die mit ihrem 52-jährigen Chef schläft, vom Vorwurf der Vorteilsnahme reinwaschen? Kann man einen Menschen bis zum Feier-abend wie einen Kollegen behandeln und danach wie einen Geliebten? Kann man nicht. Liebe im Büro – das sind oft Dramen von shakespearesken Ausma-ßen. Und dennoch: Gefühl schlägt Ver-stand, immer und überall. Der Bauch ist eben stärker als der Kopf. Imre Grimm

rEgELn Für diE LiEbE iM büro

Farbe bekennen!ist es etwas Ernstes? dann

raus damit. spätestens nach ein paar Monaten. herumdrucksen vor den Kollegen bringt auf dauer nichts. der Flurfunk kennt keine Funklöcher. und die angst vor Entdeckung kostet viel Energie. oder war’s doch nur ein one-night-stand nach dem betriebs- ausflug? dann lieber schweigen.

nicht instrumentalisieren lassen»sag doch deinem Freund mal,

er soll . . .« – solche anliegen gleich ab- wimmeln. ihr bleibt zwei eigenständige Menschen. und nicht immer zusam-menglucken! das wirkt ausgrenzend und verschwörerisch.

beruf und Privatleben trennenbürotür zu – und der Kollege wird

zum geliebten. das ist schwer, aber alternative gemeinsame Lebenswelten sind enorm wichtig. sonst ist nie Feier- abend. und: betriebliche interna sind zu hause tabu.

hierarchie tut der Liebe nicht gutchef und sekretärin – das ist der

Klassiker. aber auf dauer ist es schäd-lich, wenn der eine ein direkter Vor- gesetzter ist. außenstehende sehen Liebesverhältnisse mit autoritätsgefälle häufig als illegitime Zweckbündnisse. Wichtig für chefs und chefinnen: geliebte weder bevorzugen noch benachteiligen.

unangenehme avancen im Keim ersticken

Ein Kollege wird offensiv? Weisen sie ihn klar und deutlich zurück, wenn sie nicht interessiert sind. die unterschiede zwischen Liebe im büro und sexueller belästigung sind manchem nicht ganz klar.

sie tun nichts illegales! beziehungen unter Kollegen

kann niemand verbieten. Erst wenn die arbeitsleistung leidet, kann der Vorgesetzte eingreifen. automatischen anspruch auf gemeinsamen urlaub haben sie freilich nicht.

»Liebe lässt sich nicht per Hausregel

aushebeln.«

»sagen sie Karl-heinz zu mir!« – Loriot und Evelyn hamann spielen im sketchklassiker chef und sekretärin, die auf tuchfühlung gehen.

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> TIPPS ArbeITSwelT

Man kommt da schnell in Übung«, hat Albina Gamburg festgestellt. Die Betriebswirtin ist auf Job-

suche und verschickt kaum noch Bewer-bungen mit der normalen Post. Statt-dessen gehen diese mithilfe des Internets auf die Reise. Das wird immer mehr zur Normalität: Laut der Studie »Recruiting Trends 2011« der Universitäten Bam-berg und Frankfurt am Main veröffent-lichen Unternehmen 87 Prozent aller freien Stellen auf der eigenen Website und 61,2 Prozent über Internet-Stellen-

börsen – und wünschen sich die Bewer-bungen über genau diesen Weg.

Jobbörsen wie monster.de und stepstone.de sollten Bewerber im Blick behalten: Finden sie dort keine passenden Stellen, hinterlegen sie ihren Lebenslauf – und interessierte Firmen können diesen ein-sehen. Ähnlich funktioniert es auf den Karriereportalen der Unternehmen. Der Bewerbungsprozess wird so wesentlich schneller, aber dennoch nicht weniger formal. »Sorgfalt, Übersichtlichkeit und

Die bewerbungs-Mappe hat ausge-dient. Immer mehr Unternehmen bevor-zugen es stattdes-sen, die Unterlagen ihrer Kandidaten per e-Mail oder über eigene Internet- Karriereportale zu erhalten. wie aber muss eine gute Online-bewerbung aussehen?

Per Klick zur Karriere

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Vollständigkeit sind die wichtigsten Kri-terien«, sagt Dr. Jörg Leuninger, Leiter Rekrutierung Europa bei BASF. Das Unternehmen stellt es seinen Bewerbern frei, wie sie sich bewerben wollen. »Die Art der Bewerbung beeinflusst nicht die Chance auf eine Einstellung«, so Leuninger.

Ein weiterer Aspekt, der durch den Fachkräftemangel immer mehr an Be-deutung gewinnt: »Da der Arbeitsmarkt enger geworden ist, ist gerade bei sehr guten Kandidaten eine schnelle Reak-

tion notwendig«, betont Elke Ickenstein von der Bayer-Pressestelle.

inDiviDuell sollte die Bewerbung trotz aller Schnelligkeit sein. »Fertig vorfor-mulierte Textbausteine sind nicht geeig-net«, sagt Sandra Kühberger von Vatten-fall. »Trotz aller Formalität ist noch Raum für Kreativität. Ich gestalte den Lebenslauf oft in den Farben der Unter-nehmen«, erzählt Albina Gamburg. So will sie den Online-Bewerbungen eine persönliche Note geben. Regine Suling

Auf die Sprache achten!Das auf die ausgeschriebene Stelle abgestimmte Anschreiben gehört in den Fließtext der Mail – und muss angemessen formuliert sein. Anreden wie »Hallo« und Smileys sind tabu.

Technische Vorgaben beachten!Zeugnisse sollten, wenn nicht anders angegeben, in einer einzigen PDF-Datei zusammengefasst werden. Wie das geht, kann man auf kompakt.igbce.de nachlesen. Die Dateigröße sollte dabei so niedrig wie möglich eingestellt werden, damit die Mailbox des Empfängers nicht streikt.

Beim Foto nicht sparen!Lassen Sie Ihr Bewerbungsfoto von einem Profi machen. Einmal gemacht, können Sie es ja immer wieder ver- wenden. Auch beim Foto gilt: Die Datei sollte nicht mehrere MB groß sein.

Seriöse E-Mail-Adresse verwenden!Wer will schon »[email protected]« einen wich-tigen Job geben? Legen Sie besser eine Adresse mit dem eigenen Namen an. Und sei es nur für diesen Zweck.

Endkontrolle nicht vergessen!Ansprechpartner richtig geschrieben? Firmenname und Abteilung korrekt? Rechtschreibung okay? Besser zweimal überprüfen, hinterher ist es zu spät.

iMMer attraKtiver

eine online-ausschreibung der besonde-ren art lockte 2009 nach australien: Das tourismusamt von Queensland suchte einen Mitarbeiter, der werbung für das traumhaft schöne great barrier riff macht – indem er dort surft und segelt. 35 000 Menschen aus aller welt bewarben sich, indem sie ein bewerbungsvideo hochluden. Der brite ben southall (bild) bekam den Job – und erzählt inzwischen auf http://islandreef-job.com davon.

iMMer wichtiger

39 prozent der unternehmen in Deutsch-land verlangen inzwischen bewerbungen per internet. Das hat eine repräsen- tative umfrage unter 1500 Firmen aller branchen ergeben. 2010 favorisierten erst 27 prozent der befragten personal-chefs und geschäftsführer elektronische bewerbungen. (Quelle: it-verband bitKoM)

iMMer Kreativer

es gibt Jobs, die werden nur noch online ausgeschrieben. parteiämter gehören eigentlich nicht dazu – im brandenbur-gischen eberswalde ist das anders. Dort fanden die grünen keinen Kandidaten für das bürgermeisteramt. sie riefen auf, sich über Facebook zu bewerben – mehr als 30 Menschen taten das. Kandidat wurde schließlich ein 45-jähriger Kaufmann für naturkost. er wäre der erste bürgermeister mit online-bewer-bung. aber nur, wenn er gewählt wird.

Jobs aus dem netz

linKtipps:auf http://www.planet-beruf.de/bwt gibt es online-trainingsprogramme und detaillierte checklisten, die für alle arten von bewerbungen weiterhelfen. an eine etwas ältere Zielgruppe richtet sich dagegen die seite https://lernboerse.arbeitsagentur.de/ aktiv/durchstarten/index.html

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> TIPPS UrlaUb

Endlich Ferien

Europäische Krankenversicherungskarte

Nach einer Forsa-Umfrage aus dem letzten Jahr wollen 70 Prozent der Deutschen im Urlaub fremde Kulturen ken-nenlernen. Wer es sich leisten kann, fährt deshalb häufig ins Ausland – hoffentlich mit einem guten Krankenversiche-rungsschutz. Ob Spanien, Österreich oder Griechenland: Wenn Sie im europäischen Ausland Urlaub machen, sollten Sie an die Europäische Krankenversichertenkarte (EHIC) denken. Im Krankheitsfall können Sie sich damit am Ur-laubsort behandeln lassen. Sie gilt allerdings nicht für Ge-sundheitsdienstleister aus dem privaten Sektor.

Bei der EHIC handelt es sich meist nicht um eine Extra-Karte. Gesetzlich Versicherte finden Sie vielfach auf der Rückseite Ihrer »normalen« Versichertenkarte. Falls Sie noch keine europäische Karte haben, können Sie diese bei Ihrer Kasse bestellen. Kosten fallen dabei nicht an. Die EHIC er-leichtert Ihnen in den EU-Mitgliedstaaten sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz den Zugang zu medizinischen Versorgungsleistungen. Für einige andere Länder – wie für die Türkei – benötigen Sie allerdings noch einen Auslandskrankenschein.

EHIC nICHt übErallAuch in EU-Ländern kann es Ihnen allerdings passieren, dass die EHIC nicht akzeptiert wird. Dann erhalten Sie zu-nächst eine Privatrechnung, die Sie nach Ihrem Urlaub bei Ihrer Krankenkasse zur Kostenerstattung einreichen sollten. Was die Kasse nicht zahlt, trägt zumeist die private Auslands-krankenversicherung – sofern Sie eine haben.

Für viele sind es die schönsten Wochen im Jahr. Umso wichtiger ist es, gut informiert in den Urlaub zu fahren. Urlaub, Job und Krankenversicherung: Woran Sie denken sollten.

Erreichbarkeit

Immer online und erreichbar – auch in den Ferien. Nach dieser Devise leben heute viele Arbeitnehmer. Doch das muss nicht sein. Niemand muss für den Chef im Urlaub erreichbar sein. Dies hat das Bundesarbeits- gericht (BAG) schon am 20. Juni 2000 – vor rund elf Jahren entschie-den (Aktenzeichen: 9 AZR 405/99). Danach hat jeder Arbeitnehmer das Recht, die ihm zustehende Freizeit im Urlaub »selbstbestimmt zu nutzen«. Das könne natürlich nicht funktio-nieren, wenn er »trotz der Freistellung ständig damit rechnen muss, zur Ar-beit abgerufen zu werden«, so das höchste deutsche Arbeitsgericht.

In dem Urteil ging es auch um eine Vereinbarung, in der sich ein Arbeitnehmer verpflichtet hatte, auf Wunsch des Arbeitgebers den Urlaub im Bedarfsfall abzubrechen. Auch das muss sich niemand gefallen lassen. »Eine solche Abrede verstößt gegen zwingendes Urlaubsrecht«, befand das BAG unter Bezug auf Paragraf 13 Bundesurlaubsgesetz.

übrIgEns: Sie müssen Ihrem Arbeitgeber auch Ihre Urlaubsadresse nicht mitteilen. Wenn Sie zudem auch nicht per Jobhandy oder Fir-mennotebook erreichbar sind, kön-nen Sie – hoffentlich – ungestört das tun, wozu Ferien da sind: sich vom Job zu erholen.

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Endlich Ferien UrlaUbs-CHECk

Jobhandy: aus.

notebook: bleibt zu Hause.

auslandskrankenversicherung: abgeschlossen.

(Europäische) kranken- versicherungskarte: dabei. krank im Urlaub: sofort dem Chef melden.

stornierung des rückflugs: Firma sofort bescheid sagen.

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Verpasste rückkehr

Naturkatastrophe, Streik, Stornierung des Rückflugs. Es gibt manche Gründe, die Arbeitnehmer daran hindern können, rechtzeitig aus dem Urlaub zurückzukeh-ren. In solchen Fällen müssen Sie Ihren Betrieb so schnell wie möglich über die spätere Rückkehr informieren. Sanktionen – etwa eine Abmahnung – müssen Sie dann nicht befürchten. Lohn für die unfreiwillig verlängerten Urlaubstage muss der Arbeitgeber dann allerdings auch nicht zahlen. Denn grundsätzlich gilt: Ge-halt gibt es nur für Arbeit. Und das Warten auf den Rückflug mag zwar nervtötend sein, Arbeit ist es jedenfalls nicht. Die unfreiwilligen Mehrurlaubstage können auf Ihrem Urlaubszeitkonto verbucht werden. Ist der Urlaub bereits verbraucht, müssen Sie gegebenenfalls unbezahlten Sonderurlaub nehmen.

Krankheit im Urlaub

Auch wer im Urlaub krank wird, hat Anspruch auf die übliche Entgeltfort-zahlung im Krankheitsfall. Das bedeutet: Der Urlaubsanspruch wird dann nicht weiter »verbraucht« und der Lohn wird vom Arbeitgeber bis zu sechs Wochen lang fortgezahlt. Die Arbeitsunfähigkeit muss allerdings nachge-wiesen werden – und zwar durch ein ärztliches Attest. Dieses kann selbst-verständlich auch von einem ausländischen Arzt ausgestellt werden. Eine amtsärztliche Bescheinigung darf der Arbeitgeber nicht verlangen.

tIpp: Bei einer Erkrankung im Urlaub sollten Sie sich sicherheitshalber schon am ersten Krankheitstag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung be-schaffen und Ihren Chef umgehend telefonisch oder per Fax über Ihre Erkrankung unterrichten. Zeigen Sie die Krankschreibung erst nach Ihrer Rückkehr an, so können Sie im Nachhinein keinen Anspruch auf die Ent-geltfortzahlung geltend machen.

Wichtig ist auch: Die durch Attest nachgewiesenen Krankheitstage dür-fen Sie nicht einfach an den Urlaub »anhängen«. Eine Verlängerung des Urlaubs ist zwar prinzipiell möglich – aber nur nach vorheriger Ab-sprache mit dem Arbeitgeber.

auslandskrankenversicherung

Ein Kranken-Rücktransport – etwa aus Spanien nach Deutsch-land – kann leicht etliche 1000 Euro kosten. Auf diesen Kosten bleiben gesetzlich Versicherte immer sitzen. Denn die Kassen kommen hierfür nicht auf. Nicht zuletzt aus diesem Grund empfehlen die gesetzlichen Krankenkassen den zusätzlichen Abschluss einer privaten Auslandskrankenversicherung.

Eine solche Versicherung sollten Sie ohnehin abschließen, wenn Sie in ein Land reisen, mit dem kein Sozialversicherungs-abkommen besteht. Hierzu gehören etwa die USA und andere amerikanische Staaten, Australien, die asiatischen und die meis-ten afrikanischen Länder. Eine sehr gute Auslandskrankenver- sicherung ist nach den Ermittlungen der Stiftung Warentest für eine Einzelperson bereits für zehn Euro im Jahr zu haben.

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> Rätsel>

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Einwand,Ein-schrän-kung

französ.WeichkäseFigur beiL. Carroll

Preis-grenze

Sinus (Abk.)Zeichenfür: Loga-rithmus

Donau-zufluss inDeutsch-land

Gruß zumAbschiedUS-Pop-sängerin

Laub-baum

schlecht,dürftig

nicht einerMeinung

belg. Stadtin Limburg

Schlau-kopf

Haupt-stadtin Süd-amerika

Faden-schlinge

Straße(englisch)

Herrscher

blauerKorund

einer derRaben Odins

Nord-afrikaner

denn

dürresAstholz

ungezwun-gen. Künst-lermilieu

eintönig

nordamer.RothirschPhysio-therapeut

getrock-nete Or-chideen-knolle

Unter-nehmung,Vor-gehen

Katze(englisch)Klinik-art (Abk.)

Westnord-west (Ab-kürzung)

fluidum-artige Aus-strahlung

jetzt

Million(Abk.)

eh. äthiop.Fürstentitel

Neben-fluss derMosel

Richtungs-änderungum 180˚

Planet

Teilkasko(Abk.)

gläubigerInderAdresse(Abk.)

Edelstein-imitationausBleiglas

GattindesJason

Akkusativ(Abk.)

Südostasiat

falls,sofern

frech,flott,schneidig

Autokz. vonMannheimWochen-ende (engl.)

Ausflug,Kurz-reise

akadem.Titel (Abk.)

weit entfern-te Länder

Nordsee-Frachtboot

Wind-richtung

andereEinstellun-gen geltenlassend

HauptstadtvonZypern

Strom inZentral-asien

eng-lisch:eins

Schulfach(Kzw.)witzigerFrohsinn

frz. Schrift-steller,† 1998(Julien)

Hafen-mauer

Stadt amBodensee

licht-durchflutet

wütendeFrau

Stoff fürdie Innen-seite derKleidung

Insel(frz.)

Kurznach-richt (Kzw.)

Wild-wasser-rauschen

Fluss zumDollartgriech.Gebirge

StrominPakistan

chem. Z.für Titan

Vornehm-tuer

Apotheken-angestellte

Goldhase

Nordost-europäerinBegleit-mannschaft

langes, er-zählendesHelden-gedicht

Ostsüdost(Abk.)

Verwandter

Studenten-ausschuss

Nährmutter

König vonTheben inder griech.Sage

Schande,Schmach

Einsätze b.Pferdesport

schweiz.:Gehalt

Blas-instrumentGesichts-farbe

Klein-kunst-bühne,Kabarett

Gastwirteh. Herr-scher vonVenedig

Kurort imSpessartSohn Aga-memnons

Göttinder KunstPampas-strauß

Verkaufs-häuschenPrüf-verfahren

PöbelBundes-gesetz-blatt (Abk.)

HauptstadtderMalediven

ein. d. Kaiserv. 962–1002

Junge(süddt.)

männl.SchweinFußball-begriff

Autokz. v.Mettmannchines.Weltgesetz

relativ(Abk.)

Raffsucht

RinderfettAutokenn-zeichen v.Reutlingen

Haushalts-planAbk. f.: Aus-wärtig. Amt

Bußbe-reitschaft

Zeitwort

Stall-stroh

hartesGestein

gleich-bleibend,konstant

Zutat füreineKaltspeise

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Rotes Rad, Meer und MühleEin Salz-Set und ein Tou-renrad – das sind die bei-den Gewinne im Sommer-Preisrätsel. 40-mal gibt es für die richtige Ant-wort ein Set aus hoch-wertiger Salzmühle und Meersalz aus der Bretagne. Und für zehn Glück- liche gibt es als Hauptpreis ein schmuckes rotes Fahrrad. Tatsächlich kann man an der Atlantikküste, wo die Kollektion von französischem »Fleur de Sel«

gesammelt wurde, ganz exzellent Rad fahren. Das kann man aller-

dings auch ganz schlicht zwischen Weser und Mosel. Wir wünschen viel Spaß dabei!

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Glück & Glosse

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Im Preisrätsel wird in diesem Monat ein Begriff gesucht, der ein nicht geografisch verortbares rundes etwas umschreibt. Bitte die lösung auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: kompakt-Redaktion, Postfach 39 45 30039 Hannover oder per Mail an: [email protected] — bitte die Adresse mit angeben. einsendeschluss ist der 18. August 2011 (Datum des Poststempels ist maßgebend). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Gewinner

Preisrätsel

Bei DeR VeRlosunG DeR PReise unter den ein-sendern richtiger lösungen fielen die zehn Haupt-gewinne – ein navigationsgerät von tomtom – an:klaus Hoyer, leichlingen; Manfred schmitt, Viern-heim; Herbert Postrach, siegenburg; Horst Volkenand, Heringen; klaus-Jürgen Postel, Borsfleth; J. Burg-holte, Bergheim; uwe koning, kitzscher; Birgit Ade, Alpirsbach; emma Markmann, Baienfurt; eberhard Vogel, Berkholz-Meyenburg.

Je eine RosentHAl-esPRessotAsse erhalten: iris Gessert, tabarz; erika Zoelle, Bad könig; sieg-fried Graf, Memmingen; Arnold trump, nideggen; Reinhard Büttner, Bremervörde; Regina Henschel, sandersdorf; christian Altenbuchner, Haiming; klaus Franke, lünen; Günther spätz, sachsen- heim; Heinz seidler, cottbus; Dieter Zimmermann, Zwickau; Michael Fuchs, leverkusen; Helmut schmitz, kamp-lintfort; Hans Fischer, osterholz-scharmbeck; Marion Potthast, Holzminden; Hans-Dieter Holzky, sehnde; Manfred Götz, Gernsbach; emil Hill, ludwigshafen; Helmut Peters, Merseburg; Barbara Renning, eberswalde; Peter Weißflog, erfurt; Andrea Wiemers, essen; Hans-Joachim nagel, lehrte; Fritz napp, ludwigshafen; Hans-Heinrich Reichel, oranienburg; Wolfgang Buhl, Wall-dorf; Andreas kersting, schieder; christian Welan, tacherting; erika Grebe, Marburg; Werner k. Diehl, köln; Werner stiegeler, Hannover; sabrina Meyer, Rostock; Günter Makowski, Recklinghausen; susan-ne Grimm, emden; Matthias sperber, neustadt; Jochen Berger, koethen; Hans-Joachim Fritz, Peine; ludwig schöffler, Au am Rhein; Frank Woroniak, Dettenheim; Friedel Reine, Wiernsheim.

Cartoon

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D ie Welt ist in Aufruhr. Nichts ist mehr, wie es war. Die Griechen sollen plötzlich arbeiten, die

Grünen kommen auf 28 Prozent, An-gela! Merkel! will! den! Atomaus-stieg!, Hannover 96 ist in der Europa League und Aserbaidschan hat den Eurovision Song Contest gewonnen (Aserbaidschan? Kennen Sie nicht? Liegt zwis Kanitverstan, Kaputtistan, Armdranistan, Armabistan, Wurstsala-tistan und Istderherdnochan.)

Was ist bloß passiert? Haben die Marsianer mittels einer intergalak- tischen Konvergenzverschwurbelung die Erdlinge umprogrammiert? Ist das iPhone schuld? Hilflos drängen sich die Menschlein aneinander, seit ihre beiden geistigen Führer den Rücktritt vollzogen haben: Oprah Winfrey und Thomas Gottschalk. Viele flüchten sich in Alkohol (Motto: Alles neu macht der Mai-Tai), andere probieren’s mit Sex

und Alkohol (Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer), während die Wirtschaft in aller Ruhe die Macht-übernahme plant. Sie hat schon eine Mach(t)barkeitsstudie in Auftrag ge-geben – beim Felix-Magath-Institut für Knechtschaft und Sklaverei.

Und was macht die Politik? Sie flüch-tet sich in Blütenträume! In der Regie-rung grünt und blüht das junge Glück (Merkel/Rösler) und Horst Seehofer spielt mit seiner Modelleisenbahn, wäh-rend alle anderen sich bockig verhalten wie einst Ferdinand I. von Österreich, genannt »Ferdinand der Gütige« (von seinen Hofschranzen) beziehungsweise »Gütinand der Fertige« (vom Volk). Der tobte einst, als sein Arzt ihm fettes Essen verbot: »Ich bin Kaiser, ich will Knödel!« A propos Knödel: Hatte ich schon erwähnt, dass Aserbaidschan . . . hatte ich schon? Sorry. Es ist heiß. Schönen Sommer! Imre Grimm

GRiMMs MäRCHEn

S A C B F N P FG A R T E N B A U A S S E S S O R

M A U K U R G A S T R I C K EF E R N W E H A N S A T Z H A I

R D U R P T U B A D I PE I L E N B O T I N S T R E I KB K A D O L L Y G E T I E R I

A U G E Z O P F L E C H M EN A R U S U S

N E T T K N E FB R I T E A G U T I

B E I F I NK E R N K F Z S

P U R B L E S EB R I S E E I N E R

P U T E E H AB A S A R S J S N G E N T

R T E S T E N I S R A E L IA K K U P A T E N E W S A G E

R E U E W E N N Y E N SL E O L E B T A G K U L I E Z

H A V A R I E E W E R G I D EE T O N K E U L E A T H L E T

K R E N N E R V R E N I T E N T

Lösung: DEMOKRATIEVERSTAENDNIS

Lösung Juni 2011: DemokratieverstaenDnis

Ansichtssache!

40_41_raetsel_glosse_07_08.indd 41 15.06.2011 14:49:25

Page 60: kompakt Juli / August 2011

42 | kompakt | Juli/August 2011

> Mein ArbeitsplAtz

Wie gedruckt»Mein Beruf ist sehr abwechslungs-

reich. Das merkt man schon dar-an, dass ich im Moment gar nicht

so viel mit Bildern arbeite, wie es der Name Fotomedienlaborantin vermuten lässt. Nach meiner Ausbildung bin ich in einen recht jungen Bereich von CEWE COLOR gewechselt. Für die Tochter-

firma viaprinto, einen Online-Druckser-vice, bearbeite ich zurzeit in der Druck-vorstufe unter anderem die Daten für den Druck von Covern, Visitenkarten, Broschüren und Gutscheinen.

Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die fertigen Produkte auch so ausse-hen, wie es sich der Kunde wünscht. Am Computer prüfe ich deshalb, ob die Da-

teien bereits druckfähig sind. Manchmal sind im Dokument Schriften verrutscht, ein Bild unscharf, die Seitenfolge einer Broschüre falsch oder die Farbe des Fir-menlogos stimmt nicht mit der auf dem Probedruck überein. Wenn das der Fall ist, bespreche ich das mit dem Kunden und behebe die Fehler. Bei großen Auf-

lagen lasse ich zur Sicherheit noch einen Probedruck anfertigen.

Dabei hilft es mir, dass ich die ganzen Abläufe bei CEWE kenne und weiß, wel-che Probleme auftreten können. Das war Teil meiner Ausbildung. Im ersten Lehr-jahr war ich beispielsweise in der Pro-duktion und habe gelernt, wie man die Großdrucker bedient und wartet. Später

habe ich dann in der Bilderentwicklung, im Fotostudio, im Postbereich, im Kun-denservice und im Marketing mitgear-beitet. Für meine jetzige Arbeit war be-sonders die Zeit in der Grafikabteilung wichtig, weil ich dort alle wichtigen Programme für Bildbearbeitung, Layout und Satz gelernt habe.

Ich kann den Beruf des Fotomedien-laboranten nur jedem empfehlen, der Interesse an Fotografie, Bild-bearbeitung, Gestaltung und Technik hat.

AufgezeichnetvonYasminKarg

Fotomedienlaboranten tauschen gern auch ganz große Kartuschen.

Foto

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Fotomedienlaboranten absolvieren eine dreijährige Ausbildung und arbeiten anschließend in Fotolabors, Druckereien, manchmal auch in Fotoredaktionen. Mehr unter: www.igbce-jugend.de

»Ich sorge dafür, dass Druckerzeugnisse so aussehen, wie der Kunde es wünscht.« «

MichAelA SchneiDer (22) ist Fotomedienlaborantin bei CeWe COlOr in Oldenburg.

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Venedig

Dubrovnik

Nizza

Rom

IteaZakynthos

Sarande

Zadar

Dubrovnik

Venedig

Korfu

Hvar

Catania

Willkommen aufIhrer MS/ASTOR

Beliebt bei unseren Gästen MS/Astor Route 1 / 02. – 10.10.11 Route 2 / 10. – 16.10.11

Unter der Goldenen Herbstsonne

Reisetelefon: 01805 – 944 223(Festnetzpreis 0,14 €/Min., höchstens 0,42 €/Min. aus Mobilfunknetzen)

Telefonisch erreichbar: Täglich von 8.00 – 22.00 Uhr

Änderungen vorbehalten, maßgeblich ist die Reisebestätigung, die Sie nach Buchung erhalten. Daraufhinwird eine Anzahlung von 30 % (mind. 25,– €) auf den Reisepreis fällig. Restzahlung 30 Tage vor Reisean-tritt, anschließend erhalten Sie Ihre Reiseunterlagen.Reiseveranstalter: DGB-Reisen GmbH · 44137 Dortmund

www.dgb-reisen.de

Mit diesen beiden wunderschönen Kreuzfahrtengeht es in den Süden, wo wir für Sie den Sommerverlängern, die ASTOR zum uneingeschränktenKreuzfahrt-Genuss lädt und paradiesische Bilder IhrAuge von morgens bis abends verwöhnen. Und den-noch: auf dieser Reise ist Geschichte, das reicheErbe der Vergangenheit allgegenwärtig.

Ihr Schiff: Komfortables Mittelklasseschiff: MS/Astor

Mit max. 578 Gästen an Bord genießen Sie auf der neuenASTOR viel Raum für Individualität und Privatsphäre –fernab vom Massentourismus. Das besondere Flair spie-gelt sich überall an Bord wider: in den schönen Kabinen, imeinladenden Wellness-Center, im vielseitigen Gastronomie-Angebot und natürlich im erstklassigen Service. GenießenSie ein Sonnenbad auf dem besonders großzügig ange-legten Außenbereich, der immer genügend Liegestühle fürSie bereit hält. Im Innenbereich säumen große Panorama-fenster die Galerien – für den besten Blick auf traumhafteKüsten und Sonnenuntergänge.

Zur Bordausstattung gehören 4 Restaurants, Hanse Bar,Captain‘s Club, Astor Lounge, Wellness-Center, Beauty-Salon, Innen- und Außen-Swimmingpool, Fitness-Centermit Meerblick, Bibliothek, Spielzimmer, Boutique, Wäscherei, Hospital mit deutschen Ärzten und 3 Fahr- stühle.

Alle Kabinen sind gemütlich ausgestattet mit Dusche, WC,TV (Flatscreen), Radio, Minibar, Safe, Telefon, Klimaanlage,Föhn und Bademänteln. Alle Kabinen verfügen über 2 Un-terbetten, von denen eines tagsüber zum gemütlichenSofa umfunktioniert werden kann. Stromspannung: 220 V.

IG BCE-Mitgliederreisen

6 bzw. 8 Nächte Kreuzfahrt

ab E899,–p. P.

Busabfahrtsorte:Berlin, Bonn, Bremen, Düsseldorf, Dortmund, Dresden,Essen, Frankfurt/M. Flughafen, Hamburg, Hannover,Kassel, Karlsruhe, Köln, Mannheim, Montabaur ICEBahnhof, München (ohne Zwischenübernachtung),Münsterland, Nürnberg, Osnabrück-Hellern, Stuttgart,Tecklenburger Land und Würzburg.

• Vollpension • Bordsprache Deutsch• Familiäre Atmosphäre• DGB-Reisen Extra: je eine Busstrecke/

Ausflug pro Route inklusive

Termine und Preise pro Person in EMS/Astor – Ionisches Meer/AdriaRoute Route 1 Route 2 KombinationKabinenkategorie 02. – 10.10.2011 10. – 16.10.2011 beide Routen2-Bett Glücks, innen 1.199,– 899,– 1.999,– 2.098,–2-Bett Glücks, außen 1.499,– 1.199,– 2.599,– 2.698,–2-Bett Glücks, Superior außen 1.799,– 1.449,– 3.099,– 3.248,–2-Bett Glücks-Suite, innen 1.799,– 1.449,– 3.099,– 3.248,–2-Bett Glücks-Suite, außen 2.299,– 1.849,– 3.999,– 4.148,–Einzel Glücks, innen 1.499,– 1.149,– 2.599,– 2.648,–Einzel Glücks, außen 2.149,– 1.599,– 3.748,–Kennziffer: 55556 Buchungscodes: Z8L003 Z8L004 Z8L01PWeitere Kabinenkategorien auf Anfrage buchbar. Zusätzliche Kosten:Ausflüge (an Bord buchbar), Getränke, Trinkgelder, SPA-Anwendungen, Versicherungen. Rei-sebestimmungen für deutsche Staatsangehörige: Für alle Reisen ist ein noch mind. 3 Monate nach Reiseende gültiger, bordeauxroter, maschinenlesbarer Rei-sepass oder Personalausweis erforderlich. Bitte beachten Sie, dass sich die Einreisebestimmungen ständig ändern können. Aktuelle Informationen finden Sie aufwww.auswaertiges-amt.de. Staatsangehörige anderer Länder wenden sich bitte an die zuständige Botschaft. Weitere Informationen: Die Bordsprache ist deutsch.Die offizielle Bordwährung ist EURO. Visa-, Master- und deutsche EC-Karten werden akzeptiert, Abrechnung in Euro.

Ihre Verpflegung: Die Vollpension beinhaltet das Früh-stücksbuffet, Vormittagsbouillon, Mittagessen, Kaffee/Teeund Kuchen, Abendessen und Mitternachtsimbiss.

Inklusivleistungen pro Person

• Kreuzfahrt gemäß Reiseverlauf• 6 bzw. 8 Übern. in der gebuchten Kabinenkategorie• Vollpension an Bord• DGB-Reisen Extra: Busrückreise von (Route 1) bzw.

Busanreise nach Venedig (Route 2) inklusive Zwischenübernachtung (zusätzliche Bustransfersgegen Gebühr zubuchbar)

• DGB-Reisen Extra: Ausflug Dubrovik (Route 1) bzw.Ausflug Catania (Route 2) inklusive

• Benutzung aller Schiffseinrichtungen• Ein- und Ausschiffungsgebühren• Hafentaxen, Bunkerölzuschlag• Deutschsprachige Reiseleitung an Bord Dubrovnik

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