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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie kompakt VOR ORT Gut 100 Leiharbeiter stehen ohne Lohn da. Die IG BCE kämpft für betrogene Griechen TENDENZEN Bundesbank und EZB rufen plötzlich nach höheren Löhnen. Was steckt dahinter? TIPPS Krank am ersten Tag der Ausbildung. kompakt informiert über die gesetzlichen Regelungen Nr. 09 I SEPTEMBER 2014 www.igbce.de Fit für die Zukunft Mit der IG BCE in eine gute Ausbildung.

kompakt September 2014

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Unser Titelthema im September: "Fit für die Zukunft: Mit der IG BCE in eine gute Ausbildung." Mit dem Start in den Beruf beginnt für junge Menschen ein komplett neues Leben. Die IG BCE hilft in allen Situationen. Wir klären die Frage, was passiert, wenn man am ersten Ausbildungstag krank wird. Und wir haben uns angeschaut, was die Handschrift über einen Menschen aussagt.

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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Gut 100 Leiharbeiter stehen ohne Lohn da. Die IG BCE kämpft für betrogene Griechen

tendenzen Bundesbank und EZB rufen plötzlich nach höheren Löhnen. Was steckt dahinter?

tipps Krank am ersten Tag der Ausbildung. kompakt informiert über die gesetzlichen Regelungen

Nr. 09 I SEptEMBEr 2014 www.igbce.de

Fit für die zukunft

Mit der IG BCE in eine gute Ausbildung.

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>unter uns

s sind schreckliche, verstörende Nachrichten, die uns in diesen letzten Sommertagen begleiten. Die mordenden Horden der IS wollen den ganzen Irak zurück ins finsterste Mittelalter bomben, und sie bedienen

sich dazu einer komplett willkürlichen Interpretation des Koran, die selbst andere Muslime zu Todfeinden erklärt. Man fragt sich, wie diese irren Extremis-ten an ihre modernen Waffen gelangen, wem daran gelegen sein kann, mit der IS dieses geschundene Land in Vernichtung und Chaos versinken zu lassen. Viel-leicht ist es notwendig und richtig, den IS-Gegnern auch mit Waffenlieferungen zu helfen – weil die Verweigerer jedweder gesellschaftlichen Modernität und des humanitären Fortschritts einfach nicht obsiegen dürfen. Wer das befürwortet, der muss sich andererseits die Frage gefallen lassen, wie der Waffennachschub für die IS unterbunden werden kann, wie die Unterstützer der IS zu ächten sind.

2000 KILOMETER NÄHER tobt ein wütender Konflikt, der ähnlich ratlos macht. Im Osten der Ukraine herrscht ein provozierter Bürgerkrieg, und die Frage, ob und wann Putins Russland direkt interveniert, stellt sich jeden Tag aufs Neue. Man sieht die Bilder der Zerstörung, der verletzten und getöteten Menschen. Ob in der Ukraine oder im Irak, man kann nichts Sinn-volles darin erkennen. Die Gewalt trifft die Zivil- bevölkerung am härtesten, nimmt den Menschen auf Jahrzehnte alle Chancen auf eine bessere Zukunft, darauf, Not und Elend zu entfliehen.

WENN WIR ETWas LERNEN KöNNEN aus all dem, dann ist das sicher die Er-kenntnis, dass Vernunft und Zivilisation, dass Toleranz und Mitmenschlichkeit, dass Aufklärung und Frieden immer wieder Einsatz erfordern. Auch hierzulande, auch in Europa. Unsere Großeltern haben zwei Weltkriege erlebt, unsere Eltern sind in den Jahren des Nationalsozialismus geboren, haben ein zerstörtes Land wieder aufgebaut. Solidarität, Gerechtigkeit und Demokratie, das sind unsere Werte, die Richtschnur unseres Handelns. Wo es daran fehlt, öffnet sich der Raum für Extremismus und Irrationalität.

Zivilisation braucht streitbare Freunde

[email protected]

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Verladen von Hilfsgütern für den Irak.

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IMMER IM HEFT

03 Unter uns06 Aktuelles08 Alle Achtung20 Leserforum/Impressum30 Einer von uns*40 Rätsel41 Glück & Glosse42 Mein Arbeitsplatz* Der Landesbezirk Westfalen berichtet auf dieser Seite

über Jubilarehrungen.

Titelbild: Martin Schlüter

11 StandpunktMichael Vassiliadis über die kalte Progression.

TITEL12 Fit für morgen Die ersten Tage im Betrieb, die offene Frage nach der Übernahme: kompakt steht jungen Auszubildenden beim Start in den Beruf zur Seite.

THEMEN18 Energiewende und sichere Arbeitsplätze Die IG BCE fordert einen geordneten Strukturwandel statt einer Energiewende zulasten der Beschäftigten.

TENDENZEN32 Das Schriftbild spricht Bände

Die Schrift ist wie ein Fingerabdruck – sagen die Grafo-logen und lesen aus den Buchstaben die Charaktereigen-schaften des Schreibers heraus. Kritiker sprechen von Hokuspokus. Was ist dran an der Schriftbildanalyse?

34 Spar-Stopp! Bundesbank und Europäische Zentralbank rufen plötzlich nach höheren Löhnen in Deutschland. Was steckt hinter dieser überraschenden Forderung?

TIPPS36 Das Azubi-ABC Hunderttausende Jugendliche strömen jetzt bundesweit in die Betriebe, beginnen ihre Ausbildung – und haben Fragen. kompakt hilft bei der Orientierung.

38 Krank am ersten Tag Arbeitnehmer, die arbeitsunfähig erkranken, haben Anspruch auf eine sechswöchige Weiterzahlung von Lohn und Gehalt. Das gilt auch für Auszubildende.

VOR ORT 21–29

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Der Ton macht die Musik

In unmittelbarer Nähe zu den Westerwälder Tongruben produziert die Firma Jasba seit 1964 in Ötzingen Mosaik-fliesen. Jasba gehört nun zu einem größeren Konzern, aber nach wie vor herrscht ein familiärer Umgangston.

Geprellte Griechen erhalten spontan HilfeWeil ihrem Arbeitgeber, dem Werkvertragsnehmer Paan GmbH die Konten gesperrt wur-den, warten gut 100 griechische Arbeiter auf ihren Lohn. Die Firma soll Sozialversicherungs-beiträge veruntreut haben. Die Paan GmbH dementiert dies.

UPM unterzeichnet FrauenchartaDas finnische Papierunterneh-men tut viel für die Gleich- berechtigung. Trotzdem arbei-ten nicht auch an allen Arbeits-plätzen gleich viele Frauen und Männer. Um das zu än-dern, hat UPM jetzt die Frauen- charta der IG BCE unter- schrieben. Arbeitsdirektor Ulrich Wienbeuker erklärt warum.

Ältere und Auszubildende profitierenEndlich ist das neue Tarifpaket für die Beschäftigten der Kautschukindustrie geschnürt: Die Entgelte steigen, zudem enthält das Paket eine ganze Menge Antworten auf den Fach-kräftemangel und die demografische Entwicklung. Erstmals erhalten auch Dual-Studierende einen Tarifvertrag.

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>INHALT SepTeMBeR 2014

18 Moderne Kraftwerke sichern Arbeitsplätze Es hat gefunkt 30

38 Krank am ersten Tag Das Azubi-ABC 36

Fit für morgen 12

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Teilen ja, ausbeuten neinModerne Sklaverei befürchtet der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann in der Share-Economy, bei der Tauschen und Teilen das Prinzip ist. »Das sind nicht neue Modelle der Ökonomie, sondern neue Formen der Ausbeutung«, sagte Hoffmann. Bei vielen dieser Angebote, etwa der Nutzung von Privatwagen als Taxiersatz, gehe es eher darum, »dass vor allem die Vermittler dauerhaft schnelles Geld bei Umgehung aller Vorschriften verdienen«. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Kündigungsschutz, Mindest-löhne, Arbeitsschutz und Arbeitszeit-regeln auch für die neuen digitalen Angebote gelten, sagte Hoffmann.

BILD DES MONATS

907 ebola-patienten verzeichnte Sierra Leone Ende August. Hier bringen geschützte Helfer von »Ärzte ohne Grenzen« Nahrungsmittel zu Opfern der Seuche. Mehr als 1300 Menschen sind bislang in Westafrika an Ebola gestor-ben. Die Zahl dürfte weit höher sein, befürchtet die Welt-gesundheitsorganisation WHO. Die Seuche wurde zum inter-

nationalen Gesundheitsnotfall erklärt. Professor Peter Piot, Mitentdecker des Ebola-Virus, weist auf eine Chance zur Eindämmung hin: »Für die Übertragung ist sehr enger Kontakt notwendig.« Trotz des Leidens der Patienten lebens-rettende Distanz zu halten, wo vorhanden, Schutzkleidung zu tragen, fällt den Angehörigen jedoch schwer.

AUFREGER DES MONATS

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>AKTUELLES

Mehr für GehandicaptedaS Schwerbehindertenrecht sollte nach den Vorstel-lungen des DGB reformiert werden. Unter anderem fordert der Bund der Gewerkschaften eine höhere Ausgleichsabgabe für Unternehmen, die nicht die gesetzlich vorgeschriebene Zahl von schwerbehinderten Menschen beschäftigen. Außer-dem will der DGB mehr Rechte und Ressourcen für Schwer-

behindertenvertretun-gen durchsetzen. Die hohe Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen soll damit verringert werden. Wie schon in den Vorjah-ren wurde die ange-strebte Beschäftigungs-quote von 5 Prozent auch 2012 mit 4,6 Pro- zent nicht erfüllt. Et-was mehr als ein Vier-tel der Firmen, die gesetzlich verpflichtet

sind, Gehandicapte zu beschäftigen, haben keinen einzigen schwerbehinderten Beschäftigten. Die Schwerbehindertenver-tretungen (SBV) in Betrieben bräuchten zusätzliche Hilfen, um den wachsenden Aufgaben gerecht werden zu können. Unter anderem sollen Freistellungsregelungen für SBV-Mitglieder verbessert werden. (Mehr auf Seite 26.)

ZITAT DES MONATS

pSychiSche belaStunGen führen zu mehr Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Das geht aus der Antwort des Arbeitsministe- riums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die dem Spiegel vorliegt. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage, die auf psychische Probleme und Verhaltensstörungen zurückgehen, lag demnach bei 61,5 Millionen. 2001 lag die Vergleichszahl noch bei 33,6 Millionen. Gründe für den Anstieg fänden sich in der Digitalisierung der Arbeitswelt und dem Wettbewerbs-druck durch Globalisierung. In der SPD gibt es Pläne für ein Anti-Stress-Gesetz, das die Verfügbarkeit von Arbeitnehmern regeln soll. »Ein solches Gesetz würde einen wichtigen Präven-tionsbeitrag leisten«, sagte die stellvertretende Bundestags-Frak-tionsvorsitzende Carola Reimann der Rheinischen Post.

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viele Firmen bieten nicht genug arbeitsplätze für Schwerbehinderte.

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»Befristete Jobs wirken wie die Anti-Baby-Pille.«

FaMilienMiniSterin Manuela SchweSiG möchte Eltern dabei helfen, Job und Kindererziehung besser aufzuteilen. Aber davor hat die Natur die eigent-liche Familienplanung gesetzt: Paare mit Kinderwunsch seien unsicher, ob der Nachwuchs auch eine Zukunft hat. Schwesig hat die massive Unsicherheit in der Arbeits-welt als Bremse identifiziert. »Mehr als jeder zweite neu abgeschlossene Arbeitsvertrag ist befristet. Da fehlt vielen die Planungssicherheit«, sagte sie dem Nachrichtenmagazin Focus.

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Erinnern Sie sich noch an Yvonne, Bruno, Petra, Sammy oder Wang? Sie alle sind beziehungsweise

waren Vertreter der Tiergattung »Som-merlochstopfer«, die während der nach-richtenarmen Zeit zwischen Parlaments-pause und Bundesligastart die Redak- tionen in diesem Land vor dem kollek- tiven Berichterstattungskoma bewahrt haben. Petra etwa wurde 2006 zum Me-dienstar. Der Schwarzschwan hatte sich auf dem Aasee im westfälischen Münster in ein überlebensgroßes weißes Tretboot in Schwanenform verliebt und wich die-sem nicht mehr von der Seite. Neben nationalen Zeitungen und Magazinen berichteten auch US-amerikanische und selbst japanische Fernsehstationen über die Romanze. Zwölf Jahre zuvor, im Sommer 1994, hatte der Brillenkaiman Sammy einen Medienhype ausgelöst, als das Tier in einem Baggersee bei Dorma-gen abtauchte und erst nach tagelanger Suche wieder eingefangen werden konnte.

Doch nicht nur tiErE, sondern auch parteipolitische Hinterbänkler können ins mediale Rampenlicht gera-ten. Dafür müssen sie nur mit möglichst absurden Ideen auftreten. So forderte im Sommer 1993 der Bundestagsabgeord-nete Dionys Jobst von der CSU, man sol-le doch gefälligst Mallorca kaufen und als 17. Bundesland der Bundesrepublik zuschlagen. Die BILD-Schlagzeile zu dieser Idiotie muss man in voller Länge zitierten: »Verrücktester Vorschlag aus Bonn – Mallorca soll deutsch werden. Erbpacht auf 99 Jahre. Palma heißt dann Palmenhausen.«

Was haben wir seitdem nicht alles an Tieren und tierisch bekloppten Ideen während des Sommers präsentiert bekommen: der über Ländergren-zen hinwegwandernde Problem-bär Bruno, deutsches Wahlrecht ab Geburt, die drei Monate lang flüchtige Kuh Yvonne, Nummern-schilder für Fahrräder in Groß-städten, die bissige Alligatorschild-kröte Lotti, lieber Krücken statt neue

Hüftgelenke für alte Menschen – und so weiter und so fort.

Das ProblEm ist aber nicht nur das Sommerloch, sondern auch oft-mals fehlende Medienkompetenz. So glauben doch immer wieder Men-schen den Schlagzeilen des Postillons, einer Website, die fast täglich satirische Beiträge im Stile von Zeitungsartikeln und Agenturmeldungen publiziert. Die Schlagzeile vom 25. Juli lautete: »53 Menschen von Sommerloch- krokodilen gefressen.« Und dann wünscht man sich für eine Sekunde, dass dies Journalisten oder Hinter- bänkler waren . . .

Tierisch, dieses Sommerloch . . .

Illustration: Stefan Hoch

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Dirk kirchbErgverbrachte das diesjährige Sommerloch ohne Medien an einem schnappschildkrötenfreien Wasserloch namens Bodensee.

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Und wie geht es Ihrem Rücken heute?

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Wenn unsere Rücken sprechen könnten, sie würden sich häu� ger beschweren. Zum Bei-spiel, wenn wir zu lange vor dem Computer sitzen oder in einer erzwungenen Körperhal-tung arbeiten. Oder wenn Stress und hohe Arbeitsanforderungen mal wieder „über unse-re Rücken gehen“. Doch weil unsere Rücken nicht sprechen können, äußert sich die per-manente Fehlbelastung bei vielen Menschen irgendwann mit Schmerzen: Rund ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland entfällt auf Erkrankungen des sogenannten Muskel-Skelett-Systems. Den größten Teil da-von verursachen Rückenleiden. Das muss nicht sein: Viele Rückenbelastungen können bereits mit einfachen Maßnahmen reduziert oder gar verhindert werden.

Mehr Aufmerksamkeit für den Rücken fordert daher die Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“. Sie ist speziell auf die

Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten, insbesondere von kleinen und mittleren Be-trieben, und unterstützt diese gezielt bei der Aufgabe, die Rückenbelastungen der Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter zu vermindern. Zum Beispiel mit individueller Beratung und Infor-mation über Handlungsmöglichkeiten und kon-krete Präventionsmaßnahmen. Aber auch mit Aktionsmaterialien und Werbemitteln, die den Rücken wieder in Erinnerung rufen.

Mehr Rückengesundheit ist auch für Ihr Un-ternehmen wichtig. Fangen Sie noch heute damit an!

„Denk an mich. Dein Rücken“ ist eine Präven-tionskampagne der Berufsgenossenscha� en und Unfallkassen, der Knappscha� sowie der Sozialversicherung für Landwirtscha� , Forsten und Gartenbau. Mehr Informationen unter: www.deinruecken.de

Checkliste: Das können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber tun: Eine Gefährdungsbeurteilung von phy-

sischen und psychischen Belastungendurchführen und daraus erforderliche Maßnahmen ableiten: Dazu ist jederArbeitgeber gesetzlich verpflichtet. Sich im Unternehmerportal der

Präventionskampagne informieren,wie Rückenbelastungen im Betrieberkannt und vermindert werdenkönnen: www.deinruecken.de/unter-nehmerportal

Das können Beschä� igte tun: Ihren Arbeitgeber oder die Fachkra�

für Arbeitssicherheit ansprechen, wenn sie Rückenschmerzen bei der Arbeit haben. Jeden Tag fünf bis zehn Minuten etwas

für den Rücken tun: zum Beispiel mit mehr Bewegung in der Freizeit oder Ausgleichsübungen in Arbeitspausen. Anregungen unter www.deinruecken.de, Webcode: dam10810

Und das können Sie tun: Schlagen Sie das Thema „Rücken-

gesundheit“ für den Arbeitsschutz-ausschuss vor: Ihre Ansprechpartne-rinnen und -partner sind Fachkrä� e für Arbeitssicherheit, aber auch der Betriebs- oder Personalrat. Informieren Sie sich auf der Kam-

pagnenhomepage über Aktions-möglichkeiten. Regen Sie an, einen Gesundheitstag zum Thema Rücken im Unternehmen durchzuführen. Kostenfreie Veranstaltungsmodule erhalten Unternehmen unter www.deinruecken.de, Webcode dam13699

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> AKTUELLES>

Vater des Fabrikarbeiterverbandes

Werner Vitt im Juli gestorben

eine Karriere mit Seltenheitswert, die dennoch in der schnelllebigen Zeit beinahe in Vergessenheit geriet. Zu un-recht: Vor etwas mehr als 150 Jahren, am 1. August 1864, wurde in Gelnhausen August Brey geboren. In seiner Jugend erlernte er in Frankfurt/Main das Schuh-macherhandwerk und kam auf seiner Gesellenwanderschaft schließlich nach Hannover. Er half beim Aufbau des »Unterstützungsvereins deutscher Schuh-macher« und war Vertrauensmann der SPD. Fast 41 Jahre war er dann von 1890 bis 1931 Vorsitzender des Fabrikarbei-terverbandes, der Vorläuferorganisation der IG Chemie-Papier-Keramik und da-mit der IG BCE. 25 Jahre gehörte er zwischen 1906 und 1932 als sozial- demokratischer Abgeordneter des Wahl-kreises Hannover/Linden dem Deut-

schen Reichstag an. Und zwischen 1923 und 1933 fungierte er als Präsident der Fabrikarbeiter-Internationale in Amsterdam. Gewerkschaftspolitische Erfolge er-kämpfte sein Verband in Fragen der Arbeitszeit, bei Lohnerhöhungen, Urlaubstagen, beim Arbeitsrecht sowie beim Arbeits- und Krankheitsschutz. Seine letzten Lebens-jahre verbrachte Brey in Ronnenberg bei Hannover. Er starb am 18. Juli 1937 und wurde unter reger Anteilnahme alter Gewerkschafts- und Parteifreunde, aber auch unter der üblichen Beobachtung durch die Gestapo, beerdigt. Trauerreden durften nicht gehalten werden.

BetrieBsräte und Mitbestimmung waren die gewerkschaftspolitischen The- men Werner Vitts seit der Übernahme dieses Vorstandsbereichs der IG Chemie-Papier-Keramik 1966. Bis zu seiner Pen-sionierung 1988 war er dann von 1969 als stellvertretender Vorsitzender im ge-schäftsführenden Hauptvorstand aktiv. Am 1. Juli 2014 starb Vitt nun im Alter von 87 Jahren. Zur IG Chemie kam er 1951 mit 25 Jahren. Der in Baumholder Geborene begann als Jugendsekretär im Bezirk Rheinland-Pfalz und wurde, nachdem er dort 1958 die Leitung über-nommen hatte, schnell in den geschäfts-führenden Hauptvorstand gewählt, wo er zunächst 1960 die Hauptabteilung Jugend und Bildung übernahm.

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Werner Vitt war stellvertretender Vorsitzender der iG Chemie-Papier-Keramik.

> ausbildungsperspektivenAusbildung und Job standen auf der letzten Jugendkonferenz der alten IG Bergbau und Energie im Mittel-punkt, wie die einheit in ihrer 14. Ausgabe 1994 berichtete.

Der damalige Jugendsekretär Ralf Sikorski sprach über die Ausbildungs-situation in Deutschland. Durch die wirtschaftlichen Probleme der Branche seien die Ausbildungszahlen zurückgegangen und immer weniger Auszubildende von ihren Arbeit-gebern übernommen worden. Dies habe dafür gesorgt, dass die Mitgliederzahlen schrumpften und die Jugendarbeit der IGBE schwieriger geworden wäre.

Sikorski forderte deshalb einen Pakt der Vernunft, der das gesamte Ausbildungssystem betreffen sollte. »Wir brauchen krisenfeste Aus- bildungsmodelle, die die Verantwor-tung nicht allein den Unternehmen überlassen.« Schon damals war klar, dass Unternehmen ohne eigen- ständigen Ausbildungsbereich keine Zukunft haben: »Wer langfristig qualifizierten Facharbeiternachwuchs sicherstellen will, der darf Ausbildung nicht nach konjunkturellen Tages-schwankungen ausrichten.«

Doch ohne Engagement der Jugendlichen selbst geht nichts: Sie erhielten eine Aufforderung, sich an den JAV-Wahlen zu beteiligen.

Mehr dazu auf den Seiten 12 bis 17.

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Lange genug heimlich kassiert

D ie Entgelte in der chemischen Industrie liegen heute rund 40 Prozent über dem Niveau von 2002. Dank der guten Tarifpolitik der IG BCE. Doch im Portemonnaie der Beschäftigten kommt davon zu wenig an. Denn mit jeder

Tariferhöhung und der Inflation steigt auch der Steuersatz und frisst einen Teil gleich wieder auf. Diese sogenannte kalte Progression kann in einigen Entgelt- gruppen im schlechtesten Fall sogar zu einem realen Minus im Geldbeutel führen.

Es Darf nicht sEin, dass das Steuersystem mit jeder Tariferhöhung die Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmer überproportional zur Kasse bittet. Das ist un-gerecht. Und trifft vor allem die kleineren und mittleren Einkommen. Steigende Preise für Mieten, Energie und Verkehrsmittel belasten die Beschäftigten zusätzlich. Eine Korrektur der Steuergesetze ist längst überfällig. Selbst in der Großen Koalition wird mehr und mehr erkannt, dass es sich bei der kalten Progression nicht um eine steuerpolitische Nebensächlichkeit handelt, sondern dass die Frage einer fairen und leistungsgerechten Besteuerung in das Zentrum der politischen Debatte gehört.

runD 118 MilliarDEn Euro nimmt der Staat bis 2018 zusätzlich an Steuern ein, geringe Zinssätze entlasten die Staatskasse zusätzlich. Der finanzielle Spielraum für Entlastungen ist also da. Es gilt ihn jetzt zu nutzen, statt ständig neue Argumente und Ideen zu entwickeln, wie diese Mittel auch anders zu verwenden wären.

MichaEl VassiliaDis Vorsitzender der IG [email protected]

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> TITEL AusbILdung

Fit fürmorgenMIT dEM sTArT in den beruf beginnt für junge Leute ein komplett neues Leben. doch nicht nur über die ersten Tage im betrieb machen sich die Auszubildenden gedanken, auch die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung spielt für viele jetzt schon eine rolle. die Ig bCE hilft bei beidem.

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Fit fürmorgen

W er Lea Brüning an ihrem Ar-beitsplatz besuchen will, muss erst die Produktionshallen des

Farben- und Lackherstellers in Coesfeld hinter sich lassen. Ziel ist eine kleine, ge-klinkerte Pizzeria auf dem Werkge- lände. Hier, weit weg vom hektischen Treiben der Produktion, macht die 19-Jährige ihre dreijährige Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. »Das Unternehmen legt großen Wert auf die Gesundheit der Beschäftigten«, sagt To-bias Elis, Leas Ausbilder und Gesund-heitsmanager. In den Fitnessräumen der umgebauten Pizzeria kann jeder an Fit-nessgeräten trainieren oder an verschie-denen Sportkursen teilnehmen. Kurse leitet Lea noch nicht, doch sie hat schon einiges zu tun. »Ich arbeite Schnelltests im Bereich Stress und Balance für das In-tranet aus«, erklärt sie. »Außerdem orga-nisiere ich Sporttermine für die Beschäf-tigten.« Mit ihrer zurückhaltenden Art hat Lea bei den Beschäftigten schon Ver-trauen gewonnen. »Für morgen haben sich schon einige zu meiner Nordic-Wal-king-Gruppe angemeldet«, freut sich die Auszubildende.

Eigentlich wollte Lea beruflich etwas mit Gestaltung machen. »Nach meinem Fachabitur habe ich aber gemerkt, dass das doch nichts für mich ist«, sagt die sportliche junge Frau. »Bewegung war mir aber schon immer wichtig, deshalb entschied ich mich für die Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau.« Zu J. W. Ostendorf kam sie über ein Lehr-stellenspeeddating in Münster. »Die Stelle hat mir gleich gefallen. Ich wollte Viel-fältigkeit im Beruf und hier habe ich sie.« In ihrer Ausbildung wird Lea den Übungsleiterschein machen, bei einem neuen Gesundheitsprojekt in Coesfeld mitarbeiten und mehrere externe Schu-lungen besuchen. Danach hat sie gute Chancen im Unternehmen zu bleiben, um weiterhin mit Tobias Elis die Be-schäftigten fit zu halten.

Ein paar Gebäude weiter steht der drei Jahre ältere Simon Wiebrecht konzen-triert im Labor. In dem warmen Raum wird an jeder Ecke gewerkelt. Mit unter-schiedlichsten Werkzeugen prüfen die Laboranten an den Tischen Farben und Lacke. Simon testet die Deckkraft eines kräftigen dunkelroten Tons. Mit einem

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ZWischen Büro und sport: Lea Brüning hält die Beschäftigten bei J. W. ostendorf fit. dazu gehört gemeinsames Joggen genauso wie das organisieren von terminen für verschiedene sportkurse.

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Spatel gibt er Farbe in ein kleines Käst-chen. Die verteilt er dann gleichmäßig auf einem Stück Papier. »Sobald die Far-be trocken ist, kann ich die Deckfähig-keit überprüfen«, sagt der angehende Lacklaborant. »Die ersten Tage hab ich mich beim Farbe aufziehen noch vollge-schmiert«, sagt der 22-Jährige und lacht. »Wie man an meinem bunten Kittel gut sehen kann.«

»Mit dem Spatel muss man umgehen können, aber er macht das schon ganz gut«, sagt Marita Jeißig. Sie ist Gruppen-leiterin im Prüflabor und seit fast 25 Jah-ren im Betrieb. »Einmal oder zweimal zeigen, dann selber machen lassen. Die Azubis lernen einfach schneller, wenn sie von Anfang an mitarbeiten.«

Simon kannte einige Verfahren, die hier im Labor angewendet werden, schon von seinem Bachelor-Studium in Che-mie. Dass er jetzt bei J. W. Ostendorf ge-landet ist, hat einen bestimmten Grund: »Ich komme aus Billerbeck und den Be-trieb kenne ich, seit ich ein Kind bin.« Deshalb würde Simon nach seiner Aus-bildung gerne hier bleiben.

Wie geht es nach der Ausbildung wei-ter? Diese Gedanken machen sich wie Simon und Lea auch die rund 12 000 Auszubildenden, die jetzt in den Bran-chen der IG BCE ins Berufsleben starten. Immer häufiger beschäftigen sich die jungen Leute zu Beginn ihrer Ausbildung

mit den Aussichten danach. Laut IG-BCE-Jugendstudie 2013 ist für 96 Pro-zent der Jugendlichen der wichtigste As-pekt im Beruf die Arbeitsplatzsicherheit. Das Betriebspanel des Instituts für Ar-beitsmarkt- und Berufsforschung zeigt jedoch, dass bundesweit nur 66 Prozent aller Azubis übernommen werden.

Die Ungewissheit, wie es nach der Ausbildung weitergeht, wirkt sich eben-

falls auf die Ausbildungszeit aus. Gene-rell gilt: Haben Azubis Übernahme-chancen, sind sie mit ihrer Ausbildung laut DGB-Ausbildungsreport viel zu-friedener. Diese guten Aussichten hän-gen nicht nur vom Arbeitgeber ab. In vielen Fällen sind es die Gewerkschaf-ten, die sich für die Auszubildenden im Betrieb starkmachen. »Gute Ausbildung braucht eine starke Mitbestimmung.

Gewerkschaften stärken Azubis im Betrieb den rücken

QuALitÄtsKontroLLe: im Labor testet simon Wiebrecht verschiedene Farben und Lacke auf ihre deckfähigkeit und ihren Glanz. dabei hat sein Kittel schon einiges abbekommen.

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Arbeitsplatzsicherheit

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Weiterbildung

Nähe zu Familie/Freunden

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sehr wichtig

eher wichtig

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Was ist Auszubildenden wichtig?

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Junge Leute wünschen sich eine sichere Zukunft. Am wich-tigsten ist ihnen ein fester Arbeitsplatz und eine gute Arbeits-atmosphäre.

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Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie Jugend- und Auszubildendenvertretun-gen sorgen für gute und attraktive Aus-bildungsbedingungen«, sagt Edeltraud Glänzer, stellvertretende Vorsitzende der IG BCE.

durch tAriFvertrÄGe etwa hält die IG BCE faire Bezahlung, Weihnachtsgeld oder Urlaub für die Azubis fest. Auch für zukünftige Auszubildende sind die Tarif-verträge wichtig. So bekommen, laut dem neuen Tarifvertrag für die Kaut-schukindustrie, Unternehmen einen Zu-schuss von 5000 Euro, wenn sie Haupt-schüler in dreijährigen Ausbildungen anstellen. Gerade diese jungen Leute ha-ben es schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Gewerkschaften stärken Azubis im Betrieb den rücken

Doch nicht nur um den Einstieg in den Beruf kümmert sich die IG BCE, sondern auch um die Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Wie beim Chemietarifvertrag Anfang des Jah-res wurde nun in den Kautschuktarifver-trag die Empfehlung zur unbefristeten Übernahme der Azubis aufgenommen.

Ein fester Job nach der Ausbildung war auch der Grund für Mandy Paleit, sich bei Vibracoustic in Hamburg zu be- werben. Die Firma produziert Antivi-brationssysteme zur Reduzierung von Geräuschen und Vibrationen im Auto-mobilbereich. »Eigentlich wollte ich Personaldienstkauffrau werden. Die Ar-beitsagentur besorgte mir dazu zwei Einstiegsqualifizierungsmaßnahmen. Ge-lernt habe ich in der Zeit leider nichts und

dAten und FAKten Zum

AusBiLdunGsmArKt

447 700 . . . Betriebe bilden in deutschland aus. das sind nur 21, 3 prozent. Laut Bundes-institut für Berufsbildung ist das seit 1999 ein neuer tiefstand. »politik und sozialpartner müssen für mehr Ausbildung in unternehmen sorgen«, sagt edeltraud Glänzer, stellvertretende vorsitzende der iG Bce. »mit unseren tariflichen Lösungen, zum Beispiel in der chemischen industrie, haben wir bereits einen Beitrag geleistet. so konnte in diesem Jahr die Anzahl der anzubietenden Ausbildungsplätze von 9000 auf 9200 erhöht werden.«

481 000 . . . Ausbildungsplätze sind im Juli 2014 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. dem gegenüber stehen 519 000 Bewerber. obwohl viele Bewerber keine stelle finden, suchen einige Firmen händeringend nach Auszubildenden. das kommt auch daher, dass es in manchen regionen mehr Aus- bildungswillige als plätze gibt und in anderen mehr Angebote als schulabgänger.

21 034. . . junge Leute blieben laut Berufsbil-dungsbericht 2014 im vergangenen Jahr ohne Ausbildung oder Alternative. das sind 34,5 prozent mehr als 2012. Zusätzlich dazu sind 62 530 Bewerber in berufsvor-bereitenden maßnahmen oder Ähnlichem, aber weiter auf der suche nach einem Ausbildungsplatz.

1,4 millionen. . . junge menschen zwischen 20 und 29 sind ohne berufsqualifizierten Abschluss. das sind 14 prozent dieser Altersklasse.

12 806 . . . Jugendliche starteten vergangenes Jahr in den Branchen der iG Bce in ihre Ausbildung. rund 68 prozent davon sind heute mitglied in der Gewerkschaft.

»Kluge Arbeitgeber geben jungen Leuten eine Perspektive zum Beispiel durch unbefristete Über-nahme und Qualifizierung.«

edeltraud Glänzerstellvertretende Vorsitzende der Ig bCE

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rreiniGen, WArten, repArieren: die Formen aus den Anlagen landen bei mandy paleit in der Werkstatt. nur mit dem Kran kann sie die schweren teile bewegen.

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> TITEL AusbILdung

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länger als die von der Arbeitsagentur be-zahlte Zeit konnte ich bei keiner Firma bleiben.« Deshalb wollte Mandy etwas anderes machen. Zuerst konnte sie nur über eine Zeitarbeitsfirma bei Vibra- coustic arbeiten, jetzt hat sie endlich ei-nen Ausbildungsplatz.

Mittlerweile kennt sie jede Ecke im Be-trieb und überall, wo sie entlanggeht, wird sie begrüßt. Sie ist die einzige Frau in ihrer Schicht, aber das stört sie nicht. »Hier gefällt es mir besser als im Büro. Das Verhältnis unter den Kollegen ist entspannter, auch weil man sich duzen darf.« Mit ihrer Ausbildung ist die 22-Jährige sehr zufrieden. »Vorher stand ich an den Anlagen. Jetzt lerne ich end-lich, was in ihnen steckt, wie man sie re-pariert, reinigt und wartet.«

Die Chance nach der Ausbildung im Unternehmen zu bleiben, steht für Man-dy gut. »Bei 99 Prozent der Azubis klappt die Übernahme«, sagt Kemal Kiremitcio-glu, stellvertretender Betriebsratsvorsit-zender. »Bis jetzt haben wir das ohne Betriebsvereinbarung geschafft und dank des neuen Tarifvertrages wird es auch in Zukunft funktionieren.«

Bei J. W. Ostendorf in Coesfeld gibt es eine Betriebsvereinbarung. »Bei uns wer-den alle Azubis für zwölf Monate weiter-beschäftigt«, erklärt Betriebsratsvorsit-

»ich empfehle

es jedem!«

Wo die FArBe herKommt: in der produktion befüllt pascal rose eine maschine mit plastikbehältern. die werden anschließend mit Farbe befüllt und auf eine palette geladen.

zende Marion Mensing. »Und danach haben wir es fast immer geschafft, alle unbefristet zu übernehmen.« Der Be-trieb bildet jedes Jahr zehn bis zwölf neue Azubis aus.

einer dAvon ist pAscAL rose. Er macht eine Ausbildung zur Produktions-fachkraft Chemie und wird von Björn Burkhardt eingearbeitet. »Hier müssen wir die Maschine mit Behältern für die Farbe bestücken.« Pascal hört gut zu und packt mit an. »Das ist super, so lernt man viel schneller«, sagt der 22-Jährige. Pas-cal wusste lange nicht, was er machen soll. Über die Arbeitsagentur hat er die Stelle gefunden. »Das ist das Richtige für mich. Ich freue mich riesig, dass es mit der Bewerbung geklappt hat«, sagt er. Doch seine Pläne sind damit längst nicht zu Ende. Weil er weiß, dass er sehr wahr-scheinlich im Betrieb bleiben kann, denkt er darüber nach, wie es für ihn weitergehen kann. Sein Ziel ist es, nach der jetzigen Ausbildung noch die zum Chemikanten zu machen. »Kluge Arbeit-geber geben jungen Leuten eine Perspek-tive zum Beispiel durch unbefristete Übernahme und Qualifizierung und beugen damit der demografischen Ent-wicklung in den Unternehmen vor«, sagt Edeltraud Glänzer. Désirée Binder

Mit der Initiative »start in den beruf« machen die

Chemie-sozialpartner Jugendliche fit für einen

Ausbildungsplatz. Erol Afsar hat das Programm

durchlaufen – und seit August eine Lehrstelle.

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stArt in den BeruF

im Jahr 2000 haben die chemie-sozialpartner die initiative »start in den Beruf« ins Leben gerufen. die initiative fördert Jugendliche, die bisher keine Lehrstelle gefun- den haben und denen die voraus-setzungen für die erfolgreiche Aufnahme einer Berufsausbildung noch fehlen.

die Jugendlichen erhalten nach dem tarifvertrag zur Förderung der integration von Jugendlichen eine eingliederungsvergütung.

mehr als 3000 junge menschen haben das programm seither absolviert – und das mit erfolg: 81 prozent von ihnen haben die maßnahme erfolgreich beendet und sich eine anschließende Berufsperspektive eröffnet.

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Wozu gibt es die JAV?der name sagt’s schon: Wir sind Interessenvertretung und Ansprech-partner für Jugendliche und Auszu-bildende im betrieb. Wenn etwas in der Ausbildung nicht rundläuft, sind wir da. das können einmal Probleme mit den Ausbildern sein oder mit der schule, aber auch private sorgen. Wir sind oft einfach näher dran an den Leuten als die Erwachsenen.

Wo genau helft ihr zum Beispiel?Wenn eine Krankmeldung zu spät ein- gereicht wurde, es Ärger mit den schul- noten gibt oder womöglich suchtpro-bleme, aber das kommt zum glück selten vor. die JAV gibt die gewissheit, dass jemand für die Azubis da ist und sich für sie einsetzt. sie sollen in erster Linie spaß in der Ausbildung haben und natürlich mit einem guten gefühl im betrieb bleiben. der Kernpunkt ist, dass die Übernahme klappt.

Und was macht die JAV in eurem Betrieb, damit die klappt?Vor einem Jahr haben wir eine Konzernvereinbarung dazu abge-schlossen. Während der Wirtschafts-krise waren Azubis trotz Übernahme-empfehlung nicht eingestellt worden, sondern nur in einen »Pool« ge- kommen. der wurde nach und nach ausgenutzt, um sie als günstige Arbeitskräfte für ein paar Monate einzusetzen. den Pool haben wir abgeschafft, und alle daraus haben richtige Verträge bekommen. Mit einem einjährigen Pilotprojekt haben wir zudem eine Übernahme-Quote von 25 Prozent für den Jahrgang vereinbart. das ist gut gelaufen.

die vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAv) im pharma-Konzern Boehringer ingelheim, erklärt wie die JAv Azubis unterstützt.

Fragen an Jacqueline Kluge3

ein oLympiAsieGer hAt ihn motiviert: erol Afsar nahm sich an Gewichtheber matthias steiner ein Beispiel, wie man eigene stärken erkennen kann.

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ich wollte mir nicht noch mehr Steine in den Weg legen, sondern meinen Weg verkürzen«, beantwortet Erol

Afsar die Frage, weshalb er sich für das Förderprogramm »Start in den Beruf« beim BASF-Ausbildungsverbund be-worben hat. Ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung arbeitete der 23-Jähri-ge als Arbeiter in der Logistik. »Da hat man es natürlich schwer, Geld zu ver-dienen und überhaupt voranzukom-men«, stellte er nach sechs Jahren er-nüchternd fest.

Sein Vater, seit mehr als 20 Jahren bei der BASF, drängte ihn zur Teilnahme bei »Start in den Beruf«. Erol informierte sich, gab seine Bewerbung im BASF- Betriebsratsbüro ab. Mit Erfolg: Im Sep-tember 2013 bekam er seine »letzte Chance«, wie er heute selbst sagt.

Die Vorbereitung auf einen Ausbil-dungsplatz bei einem Partnerbetrieb be-gann mit einem zweiwöchigen, von der BASF organisierten Integrationswork-shop. Gemeinsam mit Dozenten der Pop-akademie Baden-Württemberg bereitete er ein Konzert vor.

Von Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben, erfuhr er, wie man nach Schicksalsschlägen wieder auf die Beine kommt. »Das alles mit dem Ziel, eigene Stärken zu erkennen, Erfolge zu

www.igbce.de/aktive/junge-generation/

feiern – aber auch, mit Konflikten und Defiziten angemessen umzugehen«, sagt Claus Hitschler, Leiter des BASF-Ausbil-dungsverbundes.

Es folgte ein auf zwölf Monate ange-legter Mix aus betrieblicher Praxis, theo-retischer Unterweisung und sozialpäda-gogischer Betreuung. An das erste Ausbildungsjahr angelehnte, praktische Tätigkeiten wechselten sich ab. Das Ziel: ein Ausbildungsplatz.

Arbeitnehmervertreter und teilneh-mende Betriebe investieren dafür viel. »Die Betreuung der jungen Menschen ist intensiver, wir nehmen uns viel Zeit für Gespräche«, sagt BASF-Betriebsrat Ar-thur Hofmann. »Und natürlich sind die Teilnehmer voll in die Veranstaltungen der Jugend- und Auszubildendenvertre-tung integriert.«

Erol Afsar hat seine Chance genutzt: Bei der Marti Bauunternehmung hat er am 1. August eine Lehrstelle als Maurer angetreten. »Ich habe nun endlich den Beruf, den ich schon immer haben woll-te«, sagt er. Eine leere Worthülse ist das nicht. Denn Erol plant bereits, sich am Ende seiner Ausbildung in die Meister-schule einzuschreiben. Den Hauptschul-abschluss hat er bereits im Rahmen des Programms nachgeholt.

Axel Stefan Sonntag

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Energiewende braucht sichere ArbeitsplätzeAuf den energiemärkten herrscht zunehmend Wild-west. Mit dem Ergebnis, dass viele gute Arbeitsplätze verloren gehen. Die IG BCE fordert einen geordneten Strukturwandel statt einer Energiewende zulasten der Beschäftigten.

das Problem: Durch den schnellen Erfolg der regenerativen Ener-gien werden die konventionellen

Kraftwerke immer weniger ausgelastet. Im vergangenen Jahr deckten Wind, Sonne und Co. bereits 25,4 Prozent des Bruttostromverbrauchs und überflügel-ten sogar die bislang führende Braun-kohle. Die Folge: Eine Reihe von kon-ventionellen Blöcken ist bereits vom Netz genommen. »Viele Gas- und im-mer mehr Kohlekraftwerke rechnen sich nicht mehr«, analysiert das Handelsblatt die problematische Situation. Eine Ge-fahr sowohl für Versorgungssicherheit wie auch Arbeitsplätze.

investitionen in krAftwerke, die jahrzehntelang Strom liefern sollen,

brauchen stabile, kalkulierbare Rah-menbedingungen. Doch das ist in Deutschland seit Fukushima und der Energiewende anders. Seither werden hierzulande die regenerativen Energien im tatsächlich rasanten Tempo ausge-baut – ohne dass es eine Antwort gäbe, wie der gesamte Kraftwerkpark der Zukunft aussehen soll. Ohne Kernkraft, ja, das ist beschlossen. Ohne Stein- und Braunkohle, nein, das geht nicht. Schließlich ist nicht gesichert, dass Wind und Sonne jederzeit die benötigten Strommengen liefern. Und der soge-nannte Öko-Strom ist so unglaublich teuer, dass er nur durch massive Subven-tionen auf dem Markt zu verkaufen ist.

Trotzdem haben Windräder und So-larkraft bei der Netzeinspeisung Vorrang

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luste. Eine andere Konsequenz: Nicht die hocheffizienten und saubereren mo-dernen Steinkohlenkraftwerke liefern ins Netz, vielfach laufen stattdessen die alten, weniger umweltfreundlichen An-lagen weiter. Sie sind billiger, weil längst abgeschrieben. Allein die Braunkohle kann sich bis zu einem Strompreis von rund 20 Euro noch verlustfrei im Ge-schäft halten.

viele krAftwerke verdienen nicht einmal mehr die laufenden Be-triebskosten, erläuterte RWE-Chef Peter Terium bei der Vorstellung der aktuellen Geschäftslage Mitte August. Ein Viertel aller Anlagen deckt aus ihren Erlösen we-der die Kosten für Brenn-stoffe noch für CO2-Ver-schmutzungsrechte.

Ähnlich wie Mitbewerber E.ON – hier halbierte sich der Marktwert von knapp 100 Milliarden Euro Anfang 2011 auf ge-genwärtig 53 Milliarden – steht auch der Essener Stromkonzern unter massivem Druck: RWE hat seit Anfang 2013 Anla-gen mit einer Leistung von 12 600 Mega-watt aus dem Verkehr gezogen oder stillgelegt. Das entspricht, so hat es die Süddeutsche Zeitung ausgerechnet, der Leistung aller noch laufenden Kernkraft-werke. Insgesamt nimmt RWE bis 2015 voraussichtlich mehr als 20 Kraftwerke vom Netz.

Jetzt hat das Unternehmen angekün-digt, weitere drei Blöcke mit einer Leistung von 1000 Me-gawatt vom Netz zu neh-men, darunter auch erstmals ein Braunkohlenkraftwerk. Das soll, so heißt es beim Konzern, sozialverträglich umgesetzt werden. Tatsächlich aber gehen Arbeits-plätze verloren: Ende Juni lag die Zahl der im RWE-Konzern beschäftigten Frauen und Männer bei 62 693. Das sind laut Unternehmensangaben 5888 weniger als noch ein Jahr zuvor. Ähnlich sieht es bei E.ON aus. Das Unternehmen baute in Deutschland 11 487 Arbeitsplätze ab, die Zahl ging von 35 116 Mitarbeitern 2010 auf gerade noch 23 629 im Jahr 2013 zurück.

»Wir brauchen für die konventionelle Energieerzeugung verlässliche und zu-

und verdrängen so zunehmend die einst lukrativen konventionellen Kraftwerke. Die Nebenwirkungen: Es entstehen Überkapazitäten mit dem Ergebnis, dass allein in den letzten drei Jahren die Großhandelspreise um fast die Hälfte auf gut 30 bis 35 Euro je Megawattstun-de gefallen sind. Von diesem Effekt be-kommen die Privatverbraucher aller-dings nichts mit. Denn sie bezahlen die EEG-Umlage, mit der die Erneuerbaren gefördert werden, und diese Umlage ist bereits heute höher als der eigentliche Strompreis.

ein gAskrAftwerk ist bei einem Strompreis über 50 bis 55 Euro je Mega-wattstunde rentabel. Statt Geld zu ver-dienen produzieren sie heute also Ver-

Energiewende braucht sichere Arbeitsplätze

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maschinenhalle im gemeinschafts- kraftwerk von vattenfall und enBw in lippendorf. in der region entstanden durch den 2000 eingeweihten Bau nach Betreiberangaben 5000 Arbeitsplätze.

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kunftsträchtige Strategien statt immer neuer Belastungen und fortwährender Unsicherheit in den Rahmenbedingun-gen«, fordert Michael Vassiliadis. »An-dernfalls steht zu befürchten, dass sich der Verlust von vielen guten Arbeitsplät-zen in der Branche fortsetzt, begleitet von einer zunehmend risikobehafteten Stromversorgung.« Es dürfe die Politik nicht kaltlassen, wenn leistungsfähige Unternehmen und deren Beschäftigte im-mer stärker unter Druck gerieten. »Ohne das energiewirtschaftliche Know-how der großen Energiekonzerne und ohne ihre Investitionskraft wird aber auch die Ener-

giewende kaum effizient und erfolgreich zu gestalten sein.« Zudem sei die Frage immer noch unbeantwortet, wie Versorgungssicherheit in windstillen und sonnen-

scheinarmen Zeiten ohne ausreichende konventionelle Erzeugung garantiert wer-den könne.

eine möglichkeit: Die Initiative der IG BCE, die heutigen Steinkohlenkraft-werke in eine nationale Steinkohlen- verstromungsunion einzubringen (siehe kompakt 4/2014).

Norbert Pohlmann, Betriebsratsvorsit-zender RWE-Power Technikzentrum Ta-gebau, hat eine klare Vorstellung, was er von Politik und den Medien erwartet: »Sie müssen endlich den Mut haben, da-rauf aufmerksam zu machen, dass die

Überkapazitäten und die hohen Preise für die Ver-braucher auch eine Folge der hoch subventionierten regenerativen Energien sind. Das ist den Bürgern in der

Regel gar nicht bewusst.«Nun müssen, so die IG BCE, endlich

die offenen Strukturfragen angegangen werden. Die Bundesregierung allerdings, so sieht es die Berliner Zeitung, drücke sich derzeit noch vor dem Thema: »Doch früher oder später wird sie es anpacken müssen.« Das hat die IG BCE bereits Mitte Juni auf einer Tagung in Berlin mit Betriebsräten der Branche zum Thema gemacht. Dort bekräftigte ein Arbeitneh-mervertreter: »Wir möchten die Energie-wende mitgestalten, nicht ihr zum Opfer fallen.« Rudi Heim

11 487Arbeitsplätze baute e.on 2010/2013 ab

12 600megawatt hat rwe seit 2013 stillgelegt

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> leserforum

> »Arbeit hat in Deutschland ihren Wert«

kompakt-Redakteur Michael Denecke im Gespräch mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (07/08/2014)

Rente mit Niveau

@ Die Aussage, dass die Jungen von heute da-

rauf vertrauen können, dass die nachfolgenden Genera- tionen ihre Rente sichern, ist doch völlig wertfrei, wenn da-mit nicht verbunden ist, dass die Renten ein ausreichendes Niveau haben werden.

ortwin Wendland, per e-mail

> Familie Kleinod und die Chemievon Evelyn Griep (07/08/2014)

Gleiche Bedingungen Ich streite keiner Fa-milie die guten Ab-

sichten ab, den Kindern nur das Beste zu ermöglichen. Ich wäre auch froh, wenn je-des Kind die gleichen Bedin-gungen hätte wie die der von Ihnen beschriebenen Fa-milie Kleinod, aber die Ge-sellschaftsschichten darunter

Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Die Chemie muss stimmen – Mentoring-Programm führt erfahrene und neue Betriebsräte zusammen

tendenzen Detaillierte Informationen zum jetzt vom Bundestag beschlossenen Rentenpaket

tipps Zweirad unter Kontrolle: Ein Sicherheitstraining für Motorradfahrer beim Auto Club Europa

Nr. 07/08 I JulI/August 2014 www.igbce.de

Wir machen den sommer Werkstoffe unserer Branchen gestalten das Leben spannender, spielerischer und sicherer.

01_titel_Wir machen den Sommer_07_08.indd 1 17.06.2014 18:02:29

Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.

Leserbriefe stellen die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

müssen mit ganz anderen Be-dingungen fertig werden. Albert Praum, sulzbach/Brefeld

Anmerkung der Redaktion: Wir möchten gerne auf ein offensichtliches Mißverständniss hinweisen: Bei Familie Kleinod, den Protagonisten unserer Titelgeschichte, handelt es sich nicht um eine real existierende, sondern lediglich um eine Beispielfamilie. Sie diente uns als roter Faden, an dem wir unsere Titelgeschichte aufgezogen haben.

> Europa purvon Désirée Binder (07/08/2014)

Gute ErinnerungenCool, da war ich schon in den 70er-Jahren da-

bei. Und den Zeltplatz gibt es immer noch.

monika frey via facebook

Früher TeilnehmerDa war ich das letzte Mal 1975, noch als

Akademiker. Karl-Heinz Georgi via facebook

SchadeIch könnte mir so der-maßen in den A. . . bei-

ßen, das verpasst zu haben . . .mathias Kautz via facebook

> Zum Tarifabschluss in der Kautschukindustrie

DankeIch sehe das positiv und bin sehr zufriden

mit dem Ergebenis. Allein schon, dass man sich endlich mal durchsetzten konnte und doch gleich ein sehr gutes Ergebnis erziehlt hat. Danke dafür! Patrick schantowski

via facebook

Gute ArbeitIch bin zufrieden mit diesem Abschluss –

gute Arbeit! Ich freue mich jetzt schon, dass ich im nächsten Jahr eine Betriebs-vereinbarung machen darf.

Horst s. via facebook

> Zum 150. Geburtstag des SPD-Politikers und Gewerk- schafters August Brey

Courage zeigenWenn du in Fällen von Ungerechtigkeit neutral

bleibst, hast du dich für die Seite des Unterdrückers ent-schieden. Desmond Tutu(ehemaliger südafrikanischer Erzbischof und Friedensnobel-preisträger, Anmerkung der Redaktion.)

Heinzi via Twitter

IMPRESSUM

Das mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft

Bergbau, Chemie, energie

Herausgebermichael Vassiliadis

Chefredakteur (verantwortlich im Sinne des

Presserechts)Christian Hülsmeier

Stellvertretender Chefredakteurmichael Denecke

Chef vom DienstJörg Nierzwicki

RedaktionDirk Kirchberg, sarah Heidel,

Désirée Binder Dr. ulrike Börger

Redaktionsassistenzsimone michels, Tanja rössner

GestaltungHans Borgaes

RedaktionsanschriftKönigsworther Platz 6

30167 HannoverTelefon: 0511 7631-306/-329

Telefax: 0511 7000891e-mail: [email protected]

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Gesamtherstellung und -vertrieb:Westend Druckereibetriebe GmbH

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AnzeigenverwaltungNetworkmedia GmbHstresemannstraße 30

10963 BerlinTelefon 030 25594-160 (fax: -190)

e-mail: [email protected]ültige Anzeigenliste Nr. 13 vom 01. 01. 2014

Verantwortlich für den Anzeigenteil:

Claudia Härtig

Zusendungen: für unverlangte einsendungen wird keine

Gewähr übernommen.

Bezugspreis0,90 €, jährlich 10,00 €.

für mitglieder der IG BCe ist der Bezugspreis im mitgliedsbeitrag

enthalten.

Erscheinungsweise: kompakt erscheint monatlich mit acht regionalausgaben für Bayern, Baden-Württemberg,

Hessen-Thüringen, Nord, Nordost, Nordrhein, rheinland-Pfalz/saarland,

Westfalen.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 22. 8. 2014

Druckauflage: 656 407 (I/2014)

Gedruckt auf chlorfreiem Papier

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VOR ORTKlein, aber oho!Jasba formt heimischen Ton zu Mosaikfliesen

IG BCE kämpft für betrogene GriechenGut 100 Leiharbeiter ohne Lohn. Bezirk hilft spontan.

Ältere und Auszubildende profitierenNeues Tarifpaket für die Kautschukindustrie ist geschnürt.

Interview:UPM-Arbeitsdirektor Ulrich Wienbeuker zur Frauencharta.

Foto: Frank Rogner

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> voR oRt Jasba Mosaik

D ie kleinsten Fliesen machen die größte Ar-beit. »Wenn die Flä-

che so gering ist, gibt es auf dem Fließband schon mal Probleme beim Umsetzen«, sagt Udo Schmidt, 54-jäh- riger Keramikarbeiter. In blau-er Arbeitskleidung steht er an der Presse, die Fliesen, klein wie Dominosteine, formt. Zischend pustet der Luft-strom Tongranulat durch

einen Schlauch in Formen mit quadratischen Aussparungen. Restfeuchte und 180 bar Druck komprimieren das Granulat zu Steinchen. Auf dem Fließ-band saugt die Maschine jedes einzeln an und setzt es in ein Plastikgitter, damit später beim Glasieren nichts verklebt. Schmidt nimmt einen Rohling heraus und schiebt eine Lehre darüber. Mehr als 6,6 und weniger als 6,9 Millimeter

muss er dick sein. »Ich kontrol-liere auch auf Risse oder Befall, also Klümpchen«, erklärt er, »wenn alles läuft, schaffe ich die restlichen 120 Quadrat-meter in einer Stunde.«

SChMIDT IST EInER von rund 200 Mitarbeitern der Westerwälder Keramik-Firma Jasba Mosaik, die sich in Ötzingen auf Mosaikfliesen aus heimischem Ton spezia-

lisiert hat. Zum Jahresbeginn ist sie als 100-prozentige Tochter mit der Obergesell-schaft Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG ver-schmolzen. »Alle Mitarbeiter sind übergegangen«, sagt Betriebsratsvorsitzender Cle-mens Ellmaurer, »die Tech-nologieberatungsstelle Mainz, die eng mit der IG BCE zu-sammenarbeitet, hat den Be-triebsübergang mit betreut. So

ton macht die MusikIn unMITTElBARER nÄhE zu den Westerwälder tongruben produziert die Firma Jasba seit 1964 in Ötzingen Mosaikfliesen. Jasba gehört nun zu einem größeren konzern, aber nach wie vor herrscht ein familiärer Umgangston.

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»Die betriebszugehörigkeit von durchschnittlich 22,5 Jahren spricht für beide seiten.«

Clemens Ellmaurer (47) betriebsratsvorsitzender

konnten wir die offenen Fra-gen mit dem Arbeitgeber klä-ren. Wir waren gut beraten und versorgt.« Generell sei die Kommunikation mit der Ge-schäftsleitung gut, man gehe ehrlich und respektvoll mitein-ander um. Nach einem töd-

lichen Unfall vor zehn Jahren wurde rasch reagiert und die Maschine lückenlos abge-sichert. »Natürlich gibt es wie überall Baustellen«, sagt Ellmaurer, »aber dieses Jahr

sind zum Beispiel bereits drei Kollegen aus der Leiharbeit in eine befristete Beschäftigung übernommen worden. So was funktioniert mit der Geschäfts-leitung.«

Die Kommunikation in der Belegschaft stimmt auch.

»Unser Team ist gut und man hilft sich«, sagt Ugur Yilmaz, ein Mitarbeiter in der Ferti-gungslinie. Der Endvierziger in grüner Latzhose und Rin-gelshirt zieht eine Kunststoff-

platte durch einen Wischer, um sie von Glasurresten zu säubern. Dann hält er sie in die Glasurschleuder und wiegt sie anschließend. 15,2 Gramm – die richtige Glasurmenge, um die Mosaik-steinchen zu grundieren. Jede Viertelstunde muss er das kontrollieren und gegebenen-falls regulieren. Bevor die Rol-len mit langen Lamellen die Grundglasur aufschleudern, pustet ein Gebläse den Staub weg. Nach der Engobierung, dem Aufbringen einer dünn-flüssigen Tonmineralmasse als eine Art Überzug, folgen die Abtönungen und die De-korglasur. »Bei der Dekorgla-sur ist das Gewicht beson-ders wichtig«, erklärt Yilmaz, »sonst wird die Fliese zu dunkel oder zu hell.«

nACh DEM GlASIEREn rol-len die Mosaiksteinchen auf feuerfesten Unterlagen wie auf Kuchenblechen in den Ofen, einen blauen Kasten von rund 100 Metern Länge, durch dessen Guckrohre man orangefarben die Flammen lodern sieht. 1180 Grad sind es in seinem Inneren. Am an-deren Ende kommen die zu-vor noch grauen Quadrate auf ihrem Tablett appetit- lich wie eine Schachtel Prali-nen heraus, mattschwarz mit glänzendem Muster.

Josef Eckenberger, Mitt-fünfziger in Jeans und Polo-shirt, zieht Handschuhe an und nimmt einen Satz vom Fließband, um die Stärke zu messen und die Farbe mit der Vorgabe zu vergleichen. »Farbverläufe mit Siebdruck sind besonders kompliziert«, erklärt er, »dafür braucht man bis zu drei Farbpistolen und zwei Siebe. Einfache Farben machen wir eigentlich nie.« Als er vor 15 Jahren ein Haus gebaut hat, war es für ihn

selbstverständlich, die Fliesen zu kaufen, die er und seine Kollegen produzieren. Auch seinen Job mag er: »Sonst wäre ich ja nicht so lange hier«, sagt er. »Dabei ist er mit 20 Jahren Betriebszugehörig-keit fast noch ein Küken«, ent-gegnet Clemens Ellmaurer und lacht. Durchschnittlich sind die Festangestellten 22,5 Jahre hier. Dagny Riegel

1 | OfEnfRISChJosef Eckenberger begut-achtet die gebrannten Mosaikfliesen.

2 | lABORKOnTROllESabine lerchen vergleicht die Glasur anhand von Musterplättchen.

3 | RIChTIG GROSSudo Schmidt prüft mit einer lehre, ob die Steinchen die korrekte Stärke haben.

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Den namen bekam Jasba von Jakob Schwaderlapp in Baumbach, der das unter- nehmen 1926 gründete. 1964 baute einer seiner Söhne ein neues Werk in Ötzingen und spezialisierte sich auf Mosaik- fliesen. Es entwickelte sich ein renommierter Anbieter, der im Vorjahr rund 10 000 Tonnen Ton verarbeitete. Mehr als 1000 Artikel sind im Pro-gramm, das kleinste Mosaik-steinchen misst nur einen Quadratzentimeter. früher mussten Kunden lange auf Küchenfliesen wie den belieb- ten »Jasba-Dollar« warten, heute kurbelt die firma die nachfrage an durch zeit- gemäßes Design oder die »hT-Veredelung«, die fliesen schmutzabweisend macht. Trotzdem musste zur Kapa- zitätsanpassung 2008 eine Produktionslinie stillgelegt und die Belegschaft um ein Viertel reduziert werden. Das Arbeitsbündnis zur Stellen-sicherung läuft noch bis 2015. Jüngst bekam die firma den landespreis für beispielhafte Beschäftigung Schwerbehin-derter. Statt der vorgeschrie-benen fünf Prozent arbeiten zwölf Prozent Gleichgestellte und Menschen mit handicap bei der firma.

www.jasba.de

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> vor ort Aktuelles

Schnell erhalten die Arbeiter Unterstützung und Ersatz für die unzumutbaren Unterkünfte (Foto rechts).

S eit Monaten ohne Lohn, untergebracht in feuchten

Zimmern und unter verhee-renden sanitären Bedingun-gen, ernährt von Toastbrot und Tütensuppe: So sahen die Lebensbedingungen für gut 100 griechische Arbeiter bei Wismar und Greifswald An-fang August aus. Die Männer hatten für die Unternehmens-gruppe Krebs in Rostock und Lubmin die Fundamente von Offshore-Windanlagen mit Korrosionsschutz versehen, waren aber beim oldenburgi-schen Werkvertragsnehmer Paan GmbH beschäftigt, ge-gen den nach Presseberichten Ermittlungen laufen. Die Fir-ma soll Sozialversicherungs-beiträge veruntreut ha- ben. Und sie bezahlte die Ar-beiter nicht. Angeblich, weil ihre Konten gesperrt waren.

Die Gewerkschaftsvertreter von DGB, IG Metall und IG BCE, die sich auf einen ano-nymen Hinweis hin zu den griechischen Kollegen aufge-

Geprellte Griechen erhalten spontan HilfewiSmAr/BErlin | Werkvertragsunternehmer der veruntreuung verdächtigt / Gut 100 Arbeiter ohne lohn

macht hatten, halfen schnell. 23 neue Mitglieder nahm Gewerkschaftssekretär Simon Dicke vom Bezirk Berlin-Mark Brandenburg in dem Heim bei Wismar gleich in die IG BCE auf, zehn weitere in Greifs-wald. »Sie haben an sieben Tagen die Woche zehn bis 14 Stunden gearbeitet«, be-richtet Dicke, »da kommen weit mehr als 100 000 Euro an Lohnforderungen zusammen. Die wollen wir gemeinsam mit dem DGB-Rechtsschutz

durchsetzen. Wir sind zuver-sichtlich, dass die Arbeiter am Ende bezahlt werden. Leider gibt es keine schnelle Lösung.«

Da es auch kaum staatliche Unterstützung für die Grie-chen gibt, hat die IG BCE je-dem neuen Mitglied 400 Euro auf die ausstehenden Löhne vorgeschossen. Mit dem Korro-sionsschutzspezialisten Krebs, der den Auftrag an Paan als Subunternehmen vergeben hatte, hat die IG BCE einen Tarifvertrag. Einigen Arbeitern

D as Tarifpaket für die 25 000 Beschäftigten in

der Kautschukindustrie ist ge-schnürt. Nach zwei geschei-terten Runden konnten sich die IG BCE und der Arbeit- geberverband der Deutschen Kautschukindustrie einigen. Demnach steigen zum 1. Au-gust 2014 und zum 1. Septem-ber 2015 die Entgelte in zwei Stufen um 3,3 und 2,8 Pro-zent. Die Gesamtlaufzeit des Vertrages beträgt 23 Monate. Besonders bedeutsam ist, dass

Ältere und Auszubildende profitieren FUlDA | tarifverhandlungen in der kautschukindustrie erfolgreich abgeschlossen / Beide seiten sind zufrieden

der Abschluss ein ganzes Paket von Antworten auf den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel ent-hält: So sieht das Paket ei- ne Unterstützungsprämie von 5000 Euro für Betriebe vor, die Hauptschulabgänger di-rekt auf einen Ausbildungs-platz übernehmen. Zugleich werden die Ausbildungsver-gütungen direkt um 7 Prozent, also stark überproportional, erhöht. Die unbefristete Über-nahme von Auszubildenden

wird zum Normalfall. Zudem wurde erstmals auch ein Tarif-vertrag für Dual-Studierende abgeschlossen. Er regelt, wer die Studiengebühren zahlt, die Vergütung während des Studiums und die Übernahme im Anschluss.

Auch die älteren Arbeitneh-mer profitieren: Sie dürfen ihre Wochenarbeitszeit vom 63. Geburtstag an um vier Stunden verringern, zwei da-von bezahlt der Arbeitgeber trotzdem weiter. Zusätzliche

bezahlte Krebs Heimflüge nach Griechenland, andere wurden vorläufig besser unter-gebracht. Verantwortlich für die Misere aber fühlt sich der Firmenchef nach öffentlichen Aussagen nicht.

Die Gewerkschafter sehen das anders. Simon Dicke: »Wir erwarten von den Arbeit- gebern, dass sie das Kartell des Schweigens brechen und or-dentliche Arbeitsbedingungen für alle in ihren Betrieben sicherstellen.« Sigrid Thomsen

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Mehr zum Abschluss: www.igbce.de/tarife

Arbeitszeitverkürzungen sind möglich. So bleibt mancher – vielleicht sogar trotz der neuen Rente mit 63 – länger im Beruf, und das gesund und leistungsfähig. »Das ist ein guter und wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer alters-gerechten Arbeitswelt«, lobt Peter Hausmann, Vorstands-mitglied der IG BCE. jow

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kompakt | September 2014 | 25

K ulturelle Vielfalt ist Unternehmenswirk-lichkeit. Viele Betriebe

fördern und unterstützen sie bereits, andere noch nicht. Der Bundesarbeitgeberver-band Chemie (BAVC), die IG BCE und die Chemie-Stif-tung Sozialpartner-Akademie (CSSA) haben es sich zur Auf-gabe gemacht, die interkultu-relle Zusam-menarbeit in ihrer Bran-che zu för-dern. Um die Unterneh-men best-möglich bei Problemen beraten, Fragen beantworten und sie bei der Umsetzung unterstützen zu können, haben sich die So- zialpartner jetzt einen Über-blick über den Status quo ver-schafft: In einer gemeinsamen Umfrage unter Personallei-tern, Betriebsräten, Fach- und Führungskräften von 63 Che-mieunternehmen haben sie Best-Practice-Beispiele ermit-telt, haben ausgemacht, wel-

weil menschen unterschiedlich sind und unterschiedlich denken,

können kreative und innovative lösungen entstehen.

ches die besonderen Heraus-forderungen interkultureller Teams sind und wo Hand-lungsbedarf besteht.

DAS ErGEBniS: Die Vielsei-tigkeit der bereits initiierten Angebote ist groß. Viele Be-triebe bieten Sprachkurse (32 Prozent) und Möglichkei-ten zum informellen Aus-

tausch und Kennenlernen wie Netzwerke und Patenschaf- ten (14 Prozent) an, haben Verantwortliche für Diversity (8 Prozent) oder ermög- lichen eine besondere Quali-fizierung (6 Prozent). Diver-sity als Managementstrategie ihrer Unternehmen nannten 5 Prozent der Befragten.

DEm GEGEnüBEr stehen die Herausforderungen, auch sie

Kulturenvielfalt ist ein PotenzialHAnnovEr | Chemiesozialpartner wollen die Zusammenarbeit in interkulturellen teams fördern

sind groß: Fehlende Kenntnis der unterschiedlichen Kultu-ren, die verschiedenen Her-angehensweisen, Kommuni-kationsstile oder Religionen erschweren die Zusammen-arbeit und das gegenseitige Verständnis. Vielen Beschäf-tigten und Betrieben fällt es deshalb schwer, ein Klima der Wertschätzung zu schaffen.

Sie wünschen sich Unterstüt-zung darin, das gegenseitige Verständnis und ihre inter-kulturelle Kompetenz zu ver-bessern.

HAnDlUnGSBEDArF be-steht bei der Hälfte der be-fragten Unternehmen. Gio-vanni Pollice, Abteilungsleiter Politische Schwerpunktgrup-pen und Koordinator der Um-frageaktion für die IG BCE,

zieht aus diesem Ergebnis Konsequenzen: »Das zeigt uns, dass viele, vor allem die kleineren Unternehmen, mehr Informationen beziehungs-weise Unterstützung zum Thema Diversity brauchen.« Auch BAVC-Präsidentin Mar-gret Suckale betont die Be-deutung der Unterstützung interkultureller Belegschaf-ten: »Wenn unterschiedliche Menschen zusammenarbei-ten, entstehen innovative und kreative Lösungen. Deshalb lautet die Frage heute nicht mehr, ob Diversity-Manage-ment notwendig ist, sondern wie es gestaltet werden kann.«

In einem ersten Schritt der Unterstützung gehen die Er-gebnisse der Umfrage und die daraus gewonnenen Erkennt-nisse jetzt in eine eigene Bro-schüre ein, in einem zweiten werden sie Gegenstand einer Tagung zum Thema im kom-menden Jahr sein. Julia Osterwald/Giovanni Pollice

»es ist gut, wenn unterschiedlichkeit als Gewinn für alle begriffen wird, auch als ressource für unternehmen und andere Institutionen.« Edeltraud Glänzer stellvertretende IG-BCe-vorsitzende

Mehr Infos: www.cssa-wiesbaden.de

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> vor ort Aktuelles

Fast jeder zehnte Deutsche, das sind gut sieben Millio-

nen Frauen und Männer, ist schwerbehindert. 75 Prozent von ihnen sind älter als 55 Jahre, rund drei Millionen sind im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jah- ren. Trotzdem beschäftigen die wenigsten Unternehmen schwerbehinderte Menschen. »Darum, und weil sie beson-dere Unterstützung benöti-gen, brauchen schwerbehin-derte Menschen betriebliche Vertreter, die ihre Interessen wahrnehmen und die ihr Ver-trauen haben: von der bevor-zugten Einstellung bei glei-cher Eignung bis hin zur Durchsetzung angemessener Arbeitsbedingungen«, sagt Doris Müller, Vertrauensper-son für schwerbehinderte Menschen bei Boehringer In-

Alle Beschäftigten profitierenhAnnover | Im Herbst werden die neuen schwerbehindertenvetretungen gewählt

gelheim. Die IG BCE ruft deshalb die Beschäftigten da-zu auf, sich bei den nächsten Wahlen zur Schwerbehinder-tenvertretung vom 1. Oktober bis 30. November zu engagie-ren. Die Gewerkschaft unter-stützt die Wahlen mit Infor-mationen und Arbeitshilfen rund um die Vorbereitung und Durchführung.

»Ziel ist es, für die vierjährige Wahlperiode kompetente Ver-tretungen zu schaffen, die die besonderen Interessen schwer-behinderter und ihnen gleich-gestellter Beschäftigter optimal wahrnehmen«, bringt Doris Müller es auf den Punkt »Denn von einer starken Schwerbe-hindertenvertretung profitie-ren alle Beschäftigten, gerade in Zeiten alternder Belegschaften und zunehmenden psychi-schen Belastungen am Arbeits-

platz.« Schwerbehindertenver-treter machen sich stark für alters- und gesundheitsgerechte Arbeit, gleichberechtigte Teil-habe und die Prävention von Behinderung. Denn: 85 Pro-zent der Behinderungen entste-hen durch Krankheiten, die sich erst im Laufe eines (Er-werbs-)Lebens entwickeln, al-len voran Herz-Kreislauf-, Mus-kel- und Skeletterkrankungen sowie psychische Erkrankun-gen. Hier gilt es vorzubeugen.

Boehringer Ingelheim hat bereits einen Aktionsplan, der die rah-menbedingungen schwerbehin-derter Arbeitnehmer und das Grundverständnis für sie verbes-sern soll. Ihn stellen wir in einer der nächsten Ausgaben vor.

S eit dem Sommersemester 2014 ist IG-BCE-Vor-

standsmitglied Ralf Sikorski Mitglied im Hochschulrat der Technischen Fachhochschule (TFH) Georg Agricola. Bei sei-nem Antrittsbesuch im Juni informierte sich der Gewerk-schafter über den Stand der Forschung und Lehre an der traditionsreichen Bochumer Ingenieurhochschule. Im Ge-spräch mit Prof. Jürgen Kretschmann und Manfred Freitag, den Geschäftsführern der TFH-Trägergesellschaft DMT Lehre und Bildung GmbH, sowie der DMT-Be-triebsratsvorsitzenden Chris-tiane Scholz stand das Thema

hochschulrat beruft ralf SikorskiBochum | Gewerkschafter neu an der technischen Fachhochschule (tFH) Georg Agricola

Bildungsgerechtigkeit im Mittelpunkt.

Seit den 1920er- Jahren gehören Ge-werkschaftsmitglie-der dem Vorstand der Bochumer Bergschu-le an, aus der die TFH hervorgegangen ist. Sie engagiert sich heute besonders für vielfältige Zugänge zum Hochschulstudium. So stammen rund 75 Prozent der Studierenden aus hoch-schulfernen Elternhäusern, etwa 40 Prozent haben einen Migrationshintergrund und 37 Prozent der Studierenden absolvieren ihr Studium pa-

rallel zu Beruf oder Ausbil-dung. Besonderes Renommee genießt die TFH in den Be-reichen Bergwesen und Geo-wissenschaften. Leo Kölzer

Tarifmeldungen

hohlglASerzeugung | Die entgelte und Ausbildungs-vergütungen für die Beschäf-tigten der hohlglaserzeugung in der landesgruppe nordwest steigen ab 1. August 2014 bis zum 31. Juli 2016 um 4,2 Pro- zent an. Außerdem gibt es zum 31. Juli 2016 einen neuen Tarifvertrag »Altersteilzeit« mit einer Überforderungs-klausel von 3 Prozent für Beschäftigte, die seit zehn Jahren in vollkontischicht tätig sind.

hohlglASverArBeiTung | Bei den zweiten Tarifverhand-lungen für die Beschäftigten in der hohlglasveredelungs- und hohlglasverarbeitungs-industrie mit dem Bundes-arbeitgeberverband glas und Solar e. v. konnte kein ergebnis erzielt werden. Die Arbeitgeberseite gab an, dass keine ausreichenden Deckungsbeträge für eine höhere entgeltsteigerung vorlägen. ihr Angebot lehnte die ig-Bce-Tarifkommission einstimmig ab.

FlAchglAS | Für die Be- schäftigten der Flachglas-verarbeitungs- und Flachglas-veredelungsindustrie gehen die Tarifverhandlungen weiter. Auch in der zweiten verhand-lungsrunde legte der Bundes-arbeitgeberverband glas und Solar ein unzureichendes Angebot vor. Die ig Bce for- dert eine erhöhung der ent-gelte und Ausbildungsvergü-tungen bei einer laufzeit von zwölf monaten um 5,5 Pro- zent sowie vier ig-Bce- gesundheitsfreischichten.

Ausführliche Informationen: www.igbce.de/tarife

Jürgen Kretschmann, christiane Scholz, ralf Sikorski und manfred Freitag (von links).

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www.igbce.de/aktive/ schwerbehindertenvertreter/

Mehr Informationen: www.tfh-bochum.de

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umzug ist sicher nÜrnBerg | AkzoNobel schließt standort / Mitarbeiter wollen das kapitel endlich abschließen

D ie Hoffnungen waren zuletzt nicht mehr groß, der Optimis-

mus verhalten. Zu Recht, denn mittlerweile ist sicher: Die Nürnberger Niederlas-sung des niederländischen Farbenherstellers AkzoNobel wird geschlossen, die Pro-duktion nach Hilden verlegt. Die Unterzeichnung des So- zialplans ist nur noch eine Formsache, wer möchte, kann sich am neuen Stand-ort bewerben, viele reizt das aber nicht. Klar ist, allen Beschäftigten wird nach und nach gekündigt, zum 30. Juni 2015 laufen ihre Ver-träge aus. Ein Bewerbungs-training, eine sozialtherapeu-tische Beratung, eine kleine Abfindung wird es wohl geben. Eine Transfergesell-schaft nicht.

Lange hatten die Beschäf-tigten, ihr Betriebsrat und die IG BCE vor Ort dafür gekämpft, dass der Standort erhalten bleibt. Mehrmals hatte IG-BCE-Bezirksleiter Roland Nosko das Gespräch mit der Unternehmensfüh-

rung gesucht. Aber die Ent-scheidung ist gefallen. »Sie war es von Anfang an«, sagt die Betriebsratsvorsitzende Ramona Linzner. Für die Be-troffenen ist sie schwer nach-vollziehbar. Denn es gibt keine finanziellen Zwänge, der Betrieb arbeitete profi-tabel, die Nachfrage nach den Nürnberger Qualitäts-produkten, im sogenann- ten Coil-Coating-Verfahren mit Bandlacken beschichtete Stahl- und Aluminiumble-che, ist groß.

Aber AkzoNobel will die Anzahl der Produktionsstät-ten reduzieren und dafür an wenigen Standorten konzen-trieren. Diese Entscheidung ist, war, alternativlos. Ent-sprechend sind die Reaktio-nen im Bezirk. »Enttäu-schend« und »frustrierend« sei dieses Ergebnis, heißt es dort. Für die Beschäftigten ist mittlerweile nur noch wich-tig, dass die Verhandlungen zum Abschluss kommen. »Wir wollen endlich wieder nach vorne gucken können«, sagte Ramona Linzner. jow

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UPM hat als erstes Papierunternehmen in Deutschland die Frauencharta der IG BCE unterschrieben. Was hat Sie dazu bewogen?uPM ist ein finnisches unternehmen und in Finnland ist Gleichberechtigung beinahe eine selbstverständlich-keit. so sehen wir es auch in Deutschland. Das bedeu- tet gleiche entgelte, aber nicht gleich viele Männer und Frauen an allen Arbeitsplätzen. Wir haben etwa 4850 Beschäftigte in Deutschland, davon beträgt der Frauenanteil derzeit etwa 15 Prozent, ebenso wie in vergleichbaren Industrien.

Wie setzen Sie die Forderungen der Charta nach Chancengleichheit um?Wir kommen zum Beispiel den Bedürfnissen von Frauen an lebensphasen orientierten Arbeitszeiten entgegen. Manche wollen früh zurück in den Betrieb, wenn sie kinder bekommen, andere nutzen die gesamte eltern-zeit. uPM beteiligt sich am unternehmensverband ems-Achse. Der kann helfen, wenn kurzfristig kinderbe-treuung gebraucht wird. In den Führungspositionen sind bei uns mehr Männer als Frauen beschäftigt, allerdings haben wir zwei Frauen im konzernvorstand. In Deutsch-land steht eine Frau dem Aufsichtsrat vor.

Wie begegnen Sie der demografischen Entwicklung in der Papierindustrie?Wir sind dabei, für jedes Werk zu analysieren, was in welchen Alters- und Berufsgruppen und bei der Arbeits-organisation in den nächsten zehn bis 20 Jahren auf uns zu kommt. Das ergebnis rechnen wir hoch auf die Personalsituation, um zu sehen, was wir bei der Ausbil-dung und rekrutierung tun müssen. Zurzeit betrifft uns vor allem der rückgang an Bewerbern für Ausbildungs-plätze in der Produktion. vielleicht können wir uns da noch stärker um das Interesse von Mädchen bemühen. Im september beginnen wir mit der IG BCe gesonderte verhandlungen über einen tarifvertrag zur demogra-fischen entwicklung.

Mailen sie uns Ihre Meinung: [email protected]

Der Arbeitsdirektor bei

uPM Deutschland zur

unterzeichnung der

Frauencharta der IG BCe

Fragen an Ulrich Wienbeuker

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Bis zuletzt gekämpft: Die Beschäftigten des nürnberger Standorts von Akzonobel demonstrieren für den erhalt ihrer Arbeitsplätze.

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> vor ort Baden-WürttemBerg

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Kunststoff: 5,4 Prozent mehrStuttgart | Durch-bruch in der zweiten Tarifverhandlung: Die rund 3000 Arbeitneh-mer in der baden-württembergischen Kunststoffindustrie er-halten in zwei Stufen (seit 1. Juli und von September 2015 an) insgesamt 5,4 Prozent mehr Geld. Ebenso vereinbarten die Sozialpartner, den Demografiefonds II fortzuführen und ihn in den folgenden zwei Jahren um je-weils 75 Euro aufzustocken. IG BCE und Arbeitgeber sind sich weiter darin einig, den Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung« zu verlängern, mit dem die Zahl der Ausbil-dungsplätze bis 2016 um weitere 6 Prozent zulegen soll. »Mit diesem Abschluss haben wir eine deutliche Erhöhung der Entgelte für unsere Mitglieder durchgesetzt und eine Ab-kopplung von anderen Tarifbereichen erfolgreich verhin-dert«, kommentiert Michael Siebler, Verhandlungsführer der Gewerkschaft.

Jubilarfeier bei Koehleroberkirch | Für ihre teils bis zu 60-jäh- rige Zugehörigkeit zur IG BCE haben Tho-mas Lampart, Betriebs-ratsvorsitzender der Papierfabrik Koehler und Thomas Niebrüg-ge, Sekretär im Bezirk Karlsruhe, 20 Gewerkschaftsmitglieder ausgezeichnet. Grund zum Feiern gab es noch mehr: Lampart berichtete von einer gestiegenen Erfolgsbeteiligung für 2013, die allen Koehler-Beschäftigten zugutekomme. Ebenso sei die Auftragslage im laufenden Jahr »gut«.

ortsgruppe reist nach HollandamSterdam | Anlässlich ihres 15-jährigen Jubiläums ent-schied sich die Ortsgruppe Ladenburg für ein besonderes Ausflugsziel ihrer Bildungsfahrt: Es ging in die niederlän-dische Hauptstadt. Hier besuchten rund 30 Teilnehmer unter anderem das Anne-Frank-Museum. In Volendam klei-dete sich die Gruppe gemeinsam in traditionelle holländi-sche Trachten ein und hatte dabei viel Spaß. Die Bildungs-fahrt war ein voller Erfolg.

demografie gestaltengernSbach | tagung der Papier-Sozialpartner

Es ist ein entscheidendes Er- eignis in der Tarifpolitik der Papierindustrie: die Verhand-lungen um den Tarifvertrag »Altersteilzeit und Demogra-fie«. Bis Juni 2015 soll er ste-hen. Die Zeit drängt, denn laut Bundesagentur für Arbeit sind 52 Prozent aller in der Pa-piererzeugung sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten 45 Jahre und älter.

Mit welchen Inhalten IG BCE und Arbeitgeber das Vertragswerk füllen können, diskutierten die Sozialpartner Ende Juni in Gernsbach. Ei-nige Antworten gab die ge-meinsam initiierte bundes-weite Umfrage, bei er sich rund 70 Prozent der Betriebe beteiligten.

Darunter auch Lothar Lind-ner, Betriebsratsvorsitzender bei Munksjö Paper in Aalen. Am Standort sieht er sich mit der Herausforderung kon-frontiert, dass 2021 immer-hin 4,8 berechtigte Mitarbei-ter (aktuell: 1,9) auf einen Altersteilzeitplatz kommen werden. »Die aktuell gültige Altersteilzeit hilft der Beleg-schaft also nicht mehr, den Vorruhestand zu planen«, setzt er sich für entspre-

chende künftige tarifvertrag-liche Regelungen ein.

Eine Steilvorlage für Holger Nieden aus der Tarifabtei-lung der IG BCE: »Ein Tarif-vertrag Demografie ist ohne Altersteilzeit nicht machbar«, bekräftigt er gegenüber den rund 60 anwesenden Per- sonalleitern, Geschäftsfüh-rern, Verbandsvertretern, Ta-rifkommissionsmitgliedern und Betriebsräten.

Unterstützung findet dies bei Uwe Dörzenbach, Vorsit-zender der Vertrauensleute bei SCA Hygiene Products in Mannheim. Er ergänzt: »Gleichzeitig treten jüngere Arbeitnehmer an uns heran mit dem Wunsch, Langzeit-konten in der Breite zu etab-lieren.«

Frank Hessler, stellvertre-tender Landesbezirksleiter, verwies im Rahmen der anderthalbstündigen Podi-umsdiskussion noch auf ei-nen weiteren Aspekt: »Wir werden die Herausforderun-gen des demografischen Wandels nur meistern, wenn wir es schaffen, die vorhan-denen Arbeitsplätze auf die Standards von Guter Arbeit zu heben.«

n a m e n & n a c h r i c h t e n

tarifaktionen wie die bei mauser in bammental zeigten Wirkung.

rund 60 teilnehmer kamen zur Sozialpartnertagung nach gernsbach.

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»Vorbildliches beispiel für dialog«rheinfelden | Ig-BCe-Initiative »runder tisch zur Zukunft der Chemieindustrie« präsentiert ergebnisse

Exakt ein Jahr ist es her, dass sich nach ei-ner Idee der IG BCE der »Runde Tisch zur Zukunft der chemischen Industrie am Hochrhein« konstituierte. Das Ziel: Im Dialog zwischen Arbeitnehmervertretern, Unternehmern, Politikern, Verbänden

und Initiativen Image und Standortsicher-heit der Betriebe zu stärken. Seitdem haben drei Arbeitsforen die Zeit genutzt, konkrete Ansatzpunkte auszuarbeiten. Im Dialog und ohne Vorgaben.

Im großen Kreis und in Anwesenheit von Wirtschaftsminister Nils Schmid wur-den die Ergebnisse nun vorgestellt (Aus-zug siehe Kasten). »Das Forum lieferte ein klares Bekenntnis zur Chemieindustrie am Hochrhein, was mich sehr freut«, sagt Peter Dettelmann, Standortleiter von Evonik in Rheinfelden. »Wichtig ist, die Handlungsfelder anzugehen. Dabei hat jeder seinen Beitrag zu leisten.«

Ein besonderes Interesse der IG BCE bleiben Fachkräftesicherung und Ausbil-dung. »Noch attraktiver sind Arbeitsplätze in unseren Industrien und auf unserer Seite der Grenze, wenn sie Gute Arbeit gewährleisten«, betonte IG-BCE-Landes-bezirksleiterin Catharina Clay. Wirt-schaftsminister Nils Schmid knüpfte da-

ran an: »Die chemische Industrie am Hochrhein steht im Werben um Fachkräf-te in Konkurrenz zur Schweiz und zu den Ballungsräumen im Land. Eine stärkere Einbindung in die Fachkräfteallianz Süd-west kann schnell gemeinsame Maß- nahmen zur Fachkräftesicherung ent- wickeln.« Insgesamt lobte Schmid die Idee des runden Tisches: »Ein vorbild- liches Beispiel für einen konstruktiven Dialog zwischen Industrie und allen Be-teiligten vor Ort«, so der Minister.

»Der runde Tisch war für uns und unsere Industrie ein Meilenstein in der Öffentlichkeitsarbeit«, stellt Klaus Kess-ner, Betriebsratsvorsitzender von DSM, fest. Deshalb ist auch sichergestellt, dass die Ergebnisse der Foren »nachwirken«: Vereinbart wurde die Einrichtung eines Steuerungskreises. Er soll dafür sorgen, wichtige Prozesse nachhaltig anzustoßen.

Zahlreiche arbeitnehmervertreter aus der am hochrhein ansässigen chemie setzen sich für ihre interessen ein.

mehr im Internet: www.freiburg.igbce.de

Wirtschaftsminister nils Schmid bietet der region die unterstützung der baden-württem-bergischen landesregierung an.

am kopf des runden tisches: minister nils Schmid, landesbezirksleiterin catharina clay, moderator heinz Siebold und bezirksleiter Wilfried Pens-horn (linkes foto, von links). rund 60 teilnehmer aus unterschiedlichen branchen und Verbänden folgten der einladung der ig bce.

ergebniSSe der arbeitSforen

der industriestandort (moderation IHK)l verkehrsinfrastruktur ausbauen

(zum Beispiel ortsumfahrung grenzach).l »außenwirkung« von Befristungen, Leih-

arbeit und nichtübernahmen bedenken.l Image der dualen ausbildung und der

Branche stärken (zum Beispiel durch Schulpartnerschaften).

arbeiten und leben (moderation Ig BCe)l dialog zwischen den Interessen-

gruppen verbessern, nicht nur als Kriseninstrument verstehen.

l netzwerke transparenter gestalten und gegebenfalls aufbauen.

l teilnahme von Führungskräften und Betriebsräten an regionalen und kommunalen Prozessen.

besseres miteinander (moderation oberbürgermeister rheinfelden) l Bürgerbeteiligung ernst und dauerhaft –

im Sinne einer Beteiligungskultur.l abbau von gegenseitigen Ängsten

und vorurteilen. l Zielgruppen individuell ansprechen

(zum Beispiel Jugendliche und migranten).

So stärken wir die Chemie am Hochrhein

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> vor ort Bayern

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neu im Bezirk Kelheim-ZwieselKelheim | Manuela Hauer (25) ist neue JAV- und Jugendreferentin im Bezirk Kelheim-Zwiesel. Die gelernte Industriekauffrau und Betriebswirtin bei Johnson Controls in Neu-stadt/Donau war selbst Jugend- und Auszu-bildendenvertreterin und viele Jahre im Be-zirk und Landesbezirk in der IG-BCE-Jugend aktiv, unter anderem auch in der Jugendbildungsarbeit. Sie wird ihren Schwerpunkt in den nächsten Monaten vor allem auf eine Verstärkung und Förderung des Bezirksjugendaus-schusses legen und die bildungspolitische und gewerkschaft-liche Arbeit im Gremium ausbauen.

Mit Zumba für Somamünchen | Nach dem Grubenunglück im türki-schen Soma im Mai war es für die IG BCE selbst-verständlich, auf Bundes-ebene in Zusammenarbeit mit der DGB-Initiative »Ge-werkschaften helfen e. V.« ein Solidaritätskonto ein-zurichten und zu spen-den. Aber nicht nur Ge-werkschafter halfen: Jörg Kammermann vom Be-zirk München freute sich kürzlich über die Spende von 900 Euro eines Zumba-Studios – das Ergebnis einer Zumba-Benefiz-Veranstaltung für Soma und einer Sammelaktion des Tanzstudios.

Werberhitparade22 Aufnahmen: Thomas Obermeier (Rema Tip Top, Fürsten-zell); 11 Aufnahmen: Claudia Conger (Scherer und Trier, Michelau); 10 Aufnahmen: Angelika Neppl (SMP, Neustadt); 6 Aufnahmen: Norbert Lechermann (SMP Neustadt), Thomas Merkel (LAPP Insulators, Wunsiedel), Wolfgang Semler (SMP, Neustadt), Roswitha Vitale (SMP, Neustadt); 5 Aufnahmen: Otto Herbst (Woco Kronacher Kunststoff-werk, Kronach), Petra Neft (Technical Plastic Systems, Wackersdorf), Stefan Schmidt (SMP, Neustadt).

langer Atem lohnt sichfeucht| azubis erringen unbefristete Übernahme

Die 20 Auszubil-denden bei Excella in Feucht, einem Unternehmen das im Kundenauftrag pharmazeutische Wirkstoffe und feste Arzneiformen herstellt, können stolz sein: Wurden bislang Azubis nach ihrer erfolg-reichen Lehrzeit nur für zwei Jahre befristet übernommen, können die jungen Leute jetzt von ei- ner unbefristeten Übernahme ausgehen.

»Unsere Azubis können jetzt in eine sichere Zukunft bli-cken«, freut sich die JAV-Vorsit-zende Jaqueline Pernet. Um dies zu erreichen, nutzte die JAV zusammen mit dem Be-triebsrat den Chemie-Tarifab-schluss als Basis für eine Be-triebsvereinbarung: Seit dem 1. April werden nun alle Aus-zubildenden unbefristet über-nommen. Ausnahmen müssen mit dem Betriebsrat und der JAV diskutiert werden.

Bereits im Vorfeld wiesen die Jugendvertreter auf die Situa-tion der Azubis im Unter-

nehmen hin. Bei einer Aktion riefen die Azubis die gesamte Belegschaft auf, sich für oder gegen eine unbefristete Über-nahme zu entscheiden. Das Ergebnis von 98 Prozent der Stimmen für die unbefristete Übernahme setzte ein klares Zeichen.

»Mit dieser Aktion haben wir letztes Jahr den ersten Stein ins Rollen gebracht, um für unsere Auszubildenden eine sichere Zukunft mit den nötigen Pers-pektiven zu schaffen«, erinnert sich JAV-Mitglied Sebastian Höhn. Den nötigen Nach-druck dieser Forderung verlieh Jaqueline Pernet mit ihrem in der nächsten Betriebsver-sammlung engagiert vorgetra-genen Appell an die Geschäfts-leitung. Sie verwies auf die Per-spektivlosigkeit eines jungen Menschen in einem befristeten Arbeitsverhältnis im Hinblick auf Familienplanung, Woh-nungssuche und Zukunftspla-nung.

Jaqueline Pernet ist stolz auf die Betriebsvereinbarung: »Die ständige Präsenz unse-rer Forderung und die von der IG BCE ausgehandelte Übernahmeregelung machte es möglich, gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Um-kehr der Betriebspolitik zu erreichen.«

n A m e n & n A c h R i c h t e n

Stolze Azubis: Die unbefristete übernahme ist erfolgreich installiert.

Abstimmungssäulen bei der Be-triebsversammlung.

Zumba-Studio-Betreiber Abdullah Karpuz mit Jörg Kammermann.

SpenDenKonto füR SomA

iG Bce, SeB hannover, iBAn: De55 250101111811400104, Bic: eSSeDe5f250, Stichwort: Solidarität Bergleute Soma

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neu Gewählte tauschen sich ausweiDen/münchen | Mehr als ein Drittel der Betriebsräte wurden bei den diesjährigen Betriebsratswahlen zum ersten Mal ge-wählt. Ein Grund mehr für viele IG-BCE-Be-zirke, neben Schulungen zum rechtlichen Hintergrund der Betriebsratstätigkeit auch über veränderte Gewerkschafts-arbeit und das Netzwerk rund um die IG-BCE-Mitgliedschaft zu informieren.

Zum »Tag der Mitbestimmung« hatte beispielsweise der Be-zirk Nordostbayern nach Weiden eingeladen (Foto oben). »Der demografische Wandel stellt in den nächsten Jahren im-mer mehr Betriebe vor große Herausforderungen«, so Chris-tian Jungvogel, Abteilungsleiter Tarifpolitik bei der IG BCE. Dies verändere auch die Gewerkschaftsarbeit. Arbeitsbedin-gungen müssten mehr alters- und alternsgerecht gestaltet wer-den. Bei einem Markt der Möglichkeiten informierten Fach-leute unter anderem über Bildungsangebote, gewerkschaftliche Unterstützung in Fragen von Guter Arbeit und Demografie.

Besonders im Blick sind Betriebsrätinnen: In den Bezirken Augsburg (Foto unten) und Mainfranken etwa nutzen sie die Gelegenheit, sich über Mitwirkungsmöglichkeiten in der IG BCE zu informieren oder Tipps für ein erfolgreiches Auf-treten zu holen. Netzwerke unter Frauen zu vergrößern, ist

auch das Ziel der regel-mäßigen Betriebsrä-tinnen-Treffen im Be-zirk München: Den Flyer mit Terminen und Themen gibt es auf der Internetseite des Bezirks.

neues ausbildungsjahr startetmünchen | Am 1. September starten in Bayern etwa 1560 junge Leute in eine betriebliche Ausbildung oder ein duales Studium in den von der IG BCE betreuten Betrieben. Und wie in der chemischen Industrie (siehe Bericht linke Seite) bieten auch andere Branchentarifverträge eine gute Grundlage, damit neben einer optimalen Ausbildung später auch die Übernahme gelingt. Landesjugendsekretär Manuel Rendla: »Nicht nur mit unseren Tarifverträgen haben wir gute Argumente, die Neuen von einer Mitgliedschaft zu über- zeugen!« Die Bezirke laden auch 2014 gemeinsam mit Be-triebsräten und Jugend- und Auszubildendenvertretern zu Neuanfängerpartys und Veranstaltungen zum Kennenlernen ein. Mehr Infos gibt es bei den Bezirken.

marktfähig bleibenmünchen | Glasindustrie braucht konkurrenzfähigen Strom

Die bayerische Staats-regierung bremst nach wie vor das Mammut-projekt Energiewende. Auch der Glasindus-trie bereitet dies zu-nehmend Sorgen. »Die Glas-herstellung zählt aufgrund der hohen Schmelztemperaturen von bis zu 1540 Grad Celsius zu den energieintensiven Pro-zessen«, sagt Stefan Gaar von Gerresheimer Lohr.

Dabei kann sich die Energie-bilanz von Glas sehen lassen.

»Durch die Novellierung des EEG sind die finanziellen Be-lastungen jedoch gestiegen«, betont der Betriebsrat. Da- bei liegen bereits jetzt die Strompreise im Vergleich zu anderen EU-Ländern im oberen Drittel. »Damit wird es immer schwie-riger konkurrenzfähig zu bleiben«, so der 42-Jährige. Seine Angst: Die Werke in Deutsch-land könnten ihre Füh-rungsposition verlie-ren, Kapazitäten werden ab-gebaut, Werke geschlossen und Arbeitsplätze gehen ver-loren. Gerade im ländlichen Raum sind Industriearbeits-plätze jedoch mehr als notwendig, um dem Trend der Abwanderung entgegen-zuwirken. Mit rund 350 Mit-arbeiter ist der Betrieb einer der wichtigen Arbeitgeber in Lohr.

Hightechglas von Flachglas Wernberg aus der Oberpfalz

ziert Bauwerke, Maschinen und Transportmittel in ganz Europa. Auch hier belasten die steigenden Strom-

preise die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Einen Teil der Kosten haben die 620 Mitarbeiter aufgefangen. Sie verzichteten im Frühjahr auf den Großteil ihres Weih-nachtsgelds und erhöhten ihre Wochenarbeitszeit. »Die Beschäftigten zahlen die Ze-

che für die schlep-pende Umsetzung der Energiewende«, kritisiert Betriebsrat Johann Klinger, »die bayerische Regie-rung spielt hier leichtsinnig mit dem

Faktor Zeit und so mit den Arbeitsplätzen am Standort Bayern.« Auch Geschäftsfüh-rer Reinhold Herrmann for-dert mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit in Sachen Energie: »Schließlich ist das

ein zentrales Thema für Un-ternehmen. Denn am Ende geht es um Wettbewerbs- fähigkeit national und inter-national.«

Johann Klinger ergänzt: »Aber auch um Wettbewerbs-fähigkeit um gute Fachkräfte in der Region. Sie zu bekom-men und sie zu binden, ist im Vergleich zu manch anderen Branchen aufgrund unseres Lohnniveaus, schon schwierig genug!«

B e t R i e B S R Ä t e t R e f f e n

»Konkurrenzfähig zu bleiben, wird schwieriger.« Stefan Gaar, Betriebsratsvorsitzender Gerresheimer Lohr.

»Die Beschäftigten zahlen die Zeche.«

Johann Klinger, Betriebsratsvorsitzender Flachglas Wernberg.

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75 Jahre Mitgliedworms | In Monsheim bei Worms feiert Walter Lehnert ein seltenes Jubiläum: 75 Jahre hat der frühere Bergmann der Gewerkschaft die Treue gehal-ten. Und der Jubilar ist noch fit, stellte der stellvertretende IG-BCE-Bezirksleiter Rhein-Main, Marco Rosenlöcher, bei seinem Besuch fest. »Tabletten brauche ich nicht«, betonte der Jubilar. Er wird im Dezember 90 Jahre alt. Die von Michael Vassiliadis unterschriebene Ur-kunde wird einen Ehrenplatz erhalten neben dem Becher zum 25-jährigen und dem Wandteller zum 40-jährigen Jubiläum.

Die Werra im BlickHANNoverscH mÜNDeN | Die Werra war ein zentrales The-ma beim ersten Treffen der Landesbezirksjugendausschüsse (LBJA) Hessen-Thü-ringen und Nord (Foto). Der Fluss ist immer wieder Gegen-stand von Diskussio-nen von Umweltver-bänden auf der einen und der Kaliproduk-tion von K+S auf der anderen Seite. Das Unternehmen be-schäftigt mehr als 8000 Menschen aus dem Organisationsbe-reich der IG BCE. Grund genug für die jungen Gewerkschafter, mit Vertretern verschiedener Interessengruppen die Bedeu-tung des Themas für die IG BCE zu erörtern. Mit Nils Hin-dersmann, Abteilung Sozialpolitik der IG BCE, diskutierten die jungen Erwachsenen, wie die Europäische Union funk-tioniert, welche Themen aus Sicht der IG-BCE-Jugend in Brüssel diskutiert werden sollten und wie sich das Image der EU verbessern ließe.

ig BCe gratuliert Martina WernermelsuNgeN | Europa den Menschen näherzubringen hat sich Martina Werner in den Kopf gesetzt. Bei den Wahlen zum EU-Parlament schaffte das IG-BCE-Mitglied den Sprung nach Brüssel. Vor der Wahl hatte sich Werner noch den Vertrauensleuten von B. Braun vorgestellt. Werner will das Wahlkreisbüro zu einer Anlaufstelle für die Bürger ausbauen. Das Parlament solle sich auf EU-Angelegenheiten konzentrieren und Regional-politik den Nationalstaaten überlassen.

Neue AnforderungenkAssel | Auftaktkonferenz für neue Betriebsräte

Die Zukunft der betrieb- lichen Interes-senvertretung und der demo-grafische Wan-del standen im Mittelpunkt der Auftakt-konferenz für neu gewählte Betriebsräte im Bezirk Kassel. Aus Sicht der stellvertretenden IG-BCE-Vor-sitzenden Edeltraud Glänzer wachsen mit den älter werdenden Belegschaften auch die Anforderungen an die Betriebsräte: »Gesundheits-management kann nicht nur heißen, der Arbeitgeber bietet eine Rückenschule an oder stellt einen Obstkorb hin. Die psychischen Belastungen müs-sen in das Gesundheitsma-nagement einbezogen werden. Dafür müssen die Mitbestim-mung gestärkt und Werkärzte

entsprechend ausgebildet wer-den.« Im Anschluss diskutier-ten Edeltraud Glänzer, Ramo-na Parczyk (Hessenchemie); Alexandra Friedrich (Betriebs-rat B. Braun), Thomas Nöcker (Arbeitsdirektor K+S), Harald Döll (GBR-Vorsitzender K+S), Erich Rennert (Betriebsrat Krebs & Riedel) und Friedrich Nothhelfer, Bezirksleiter IG-BCE-Bezirk Kassel, moderiert von Uwe Knape, Geschäfts-führer interPartner, über Be-triebsratsarbeit im Spannungs-feld unterschiedlicher Interes-sen (Foto).

N A m e N & N A c H r I c H T e N

mehr in zwei stufenFulDA | Die tarifrunde Kautschuk ist erfolgreich beendet

Das Tarifpaket für die Beschäftigten in der Kautschukin-dustrie ist geschnürt: »Das Ergebnis kann sich sehen lassen«, sagt Osman Ulusoy, Verhandlungsführer der IG BCE für Hessen-Thüringen. »Es ist uns gelungen, die Tür zur Entlas-tung für ältere Beschäftigte aufzustoßen.« Zu dem guten Abschluss beigetragen haben auch viele Aktionen in den Betrieben. Bei Pirelli in Breuberg schickten die Ver-trauensleute und Betriebsräte

»Alberto Ape« los. Das mit Forderungen beklebte Fahr-zeug wurde vor dem Werk ge-parkt. Bei Goodyear Dunlop in Hanau strömte die Mann-schaft nach der gescheiterten zweiten Verhandlungsrunde zur Kundgebung vor das Werktor.

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Die ig BCe beim HessentagbeNsHeIm | Gewerkschaf-ten stärken das Gemein-schaftsgefühl. Das sagte sich auch eine Lehrerin der Felsenmeer-schule in Lau-tertal, die mit ihrer Grundschulklasse den Hessentag in Bensheim besuchte. Dank IG-BCE-Caps blieben die Köpfe unter der sommerlichen Sonne kühl und die Lehrerin behielt die quirlige Truppe jeder-zeit im Blick.

Zehn Tage lang informierten ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen die Besucher, getreu dem Motto »Die Gewerk-schaft zum Erleben, Anfassen und Mitgestalten«. Ziel war es, den Gästen die Arbeit der IG BCE näherzubringen. Bei einem Glücksrad konnten sie Fragen beantworten und Preise gewin-nen. »Es war ein Kraftakt, das zu organisieren«, sagt Jürgen Glaser, Bezirksleiter der IG BCE Darmstadt. »Aber der Auf-wand hat sich gelohnt. Die meisten Besucher haben Sympa-thien für die Gewerkschaften gezeigt.«

wie der marshall-PlanDArmsTADT | Us-generalkonsul zu ttiP-verhandlungen

Als wichtigs-tes Abkom-men seit dem Marshall-Plan hat US-Generalkon-sul Kevin C. Milas das derzeit ver-handelte Ab-kommen über Trans-atlantische Handels- und Investment-partnerschaft (TTIP) bei einer Veran-staltung des Europakomitees Hessen be-zeichnet.

Aus Sicht von Volker Weber, Landesbezirksleiter der In-dustriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Hessen-Thüringen und stell-vertretender Europakomitee-Vorsitzender, müssen die »Menschen diesseits und jen-seits des Atlantiks vom Regel-werk profitieren«. Keinesfalls dürfe die Tür zum Sozialdum-ping geöffnet werden. Der Vertrag biete die Chance, »die Globalisierung von Produk-

tion und Handel fair zu ge-stalten«. Unverzichtbar sei für das Freihandelsabkommen die Anerkennung von Tarif-autonomie, Mitbestimmung und Betriebsverfassung: »Sie gewährleisten die Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als Gestaltungs-kraft in Wirtschaft und Gesell-schaft. Auch die USA müssen Gewerkschaften und Betriebs-räte als demokratisch legiti-mierte Interessenvertretung der Beschäftigten akzeptieren«, betonte Weber.

N A m e N & N A c H r I c H T e N

roland schalkWarum er sich im Landesbezirksvorstand engagiert? Roland Schalk braucht nicht nachzudenken: »Um die IG BCE in Hes-sen-Thüringen weiter nach vorne zu brin-gen und den Bezirk Mittelhessen und Woco zu stärken.« Schalk ist 1969 in die Gewerkschaft eingetreten. Sein Ziel: Die Situation der Arbeitnehmerinnen und Ar-beitnehmer in Deutschland zu verbes-sern. In der heutigen Situation ist er schon zufrieden, wenn die sozialen Errungenschaften der Arbeiter-bewegung erhalten und eventuell ausgebaut werden können.

Gleichzeitig möchte er verhindern, dass die Menschen in den einzelnen europäischen Ländern gegeneinander ausge-spielt werden. Das gelinge nur mit einer starken Gewerkschaft: »Sie trägt dazu bei, dass die abhängig Beschäftigten besser zu-sammenwachsen.« Für seinen Arbeitgeber Woco wünscht sich Schalk, dass sich das Unternehmen weiter als Zulieferer der Autoindustrie etabliert und am Standort Bad Soden-Sal-münster/Steinau Arbeitsplätze mit Zukunft entstehen.

A k T I v D A b e I I N D e r I g b c e

Pfiffe fürs managementwerNsHAuseN | Proteste bei sofidel Werra Papier

Beschäftigte der Sofidel Werra Papier haben in einer gemein-samen Aktion vor dem Werk-tor ihren Arbeitgeber ausge-pfiffen. Damit protestierten sie gegen die Hinhaltetaktik des Managements.

Obwohl es seit Januar einen ausgehandelten Tarifvertrag gibt, hat die Geschäftsleitung

dessen Unterzeichnung im-mer wieder hinausgeschoben und zuletzt von einer Verein-barung über flexiblere Ar-beitszeiten abhängig gemacht.

Betriebsratsvorsitzender Dietmar Nößler fürchtet in so einem Fall um die Freizeit-pläne der Beschäftigten. Nun soll es ein Schlichter richten.

landesbezirksleiter und europakomitee-vorstand volker weber im gespräch mit europa-staatssekre-tär mark weinmeister, ute wiegand-Fleischhacker (europakomitee-vorstand), us-generalkonsul kevin c. milas und dem europakomitee-vorsitzenden Fried-rich bohl (von links).

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> vor ort Nord

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»In die Gewerkschaft wandern« alfeld | Eine hohe Ein- trittsquote erzielte der Bezirk Alfeld im Juli »en passant«: Drei von 14 Wandernden traten während eines Ausflugs ins Ilsetal in die IG BCE ein. Auf den Spuren des Dichters Heinrich Heine genossen sie zwischen Gesprächen über Betriebliches und den aktuellen Kautschuk-Tarif- abschluss »Literaturhäppchen« aus Heines »Harzreise« von 1824.

Unterhaltsames Sommerfestibbenbüren | Sein erstes Sommerfest fei-erte der Bezirk Ibben-büren bei strahlendem Wetter am 12. Juli mit 250 Gästen. Sie genos-sen abwechslungsrei-che Unterhaltung mit dem »Music-Act« der Gruppe The Speedos und mit den »Walking Acts« vom Robotman Oliver Kessler und dem in New York ausgebildeten Magiekünstler Benedict Grindel.

neumünster | Mit 80 Gästen feierte die IG-BCE-Ortsgruppe auf dem Gelände der ehe- maligen Nordfaser-Werke Anfang Juli ihr Familienfest. Vergnüg-lich waren die Ausfahr-ten. Der Ortsgruppenvorsitzende Rolf Faust unterstrich: »Nicht nur zielgerichtete Gewerkschaftsarbeit, auch das gesellige Miteinander ist für die Ortsgruppe wichtig.«

Urlaub für junge oldenburgeroldenburg | Für junge Familien bietet der IG-BCE-Bezirk einen Ostseeurlaub vom 31. Oktober bis 8. November 2014 in Grömitz an. Sie werden in Bungalows untergebracht und voll verpflegt; Ausflüge, Reiten und Klettern sind möglich. Der Tagespreis für Erwachsene beträgt 47,50 Euro, für Kinder von sieben bis 14 Jahren 27,50 Euro, einzelne Tage sind buchbar. Anmeldungen sind bis zum 5. September beim Bezirk Oldenburg möglich: Telefon 0441 4088910.

aufschub für dow?stade | Betriebsrat unterstützt Asbest-Einsatz bis 2025

Asbest soll aus Industrieanla-gen nach Be-schlüssen der Europäischen Union (EU) bis 2017 entfernt werden. Aus-nahmen von der Regel prüft gerade die Eu-ropäische Che-mie-Agentur (ECHA). Um Auf-schub bis 2025 bemüht sich Dow Chemical in Stade: Dort wird in 1500 Elektrolyse-Behäl-tern mit asbestbeschichteten Trennwänden Chlor herge-stellt. In drei Jahren seien die Trennwände nicht austausch-bar, argumentiert das Unter-nehmen. Grund: Eine ähnlich energiesparende Technologie wie die bisher angewandte stehe erst seit Kurzem zur Verfügung. Nun will der Be-triebsrat auch die EU-Poli- tiker überzeugen: Mehr als 10 000 Unterschriften für einen Aufschub haben Dow-Kolle-ginnen und -Kollegen gesam-

melt, sowohl übers Internet als auch mit Listen. Mitte Septem-ber werden sie in Brüssel den niedersächsischen Europaabge-ordneten übergeben. »Uns geht es nicht nur um die 1500 Ar-beitsplätze bei Dow, sondern um Tausende mehr bei den Auftragsfirmen im Umland«, erklärt der Betriebsratsvorsit-zende Thomas Mellin, in des-sen Namen die Petition noch bis zum 9. September im Netz steht.

n a m e n & n a C H r i C H t e n

Der amerikanische Pharma-konzern Abbott will seine Generika in Europa künftig zusammen mit Mylan vertrei-ben. Dafür wird ein Teil des Geschäfts an den Konkurren-ten verkauft, kündigte das Unternehmen im Juli an. Die 230 Beschäftigten in der Pro-duktion in Neustadt trifft das nicht, doch etwa 500 Kolle-ginnen und Kolleginnen im Vertrieb in Hannover fürch-ten nun um ihre Arbeits-

plätze. »Die Entscheidungen über die Aufspaltung und den Verkauf sind in den USA gefallen«, sagt Jörg Kunkel, stellvertretender Leiter des IG-BCE-Bezirks Hannover. »Die Informationen sind dürftig, die Verunsicherung unter den Beschäftigten ist groß. Trotzdem nutzen IG BCE und Betriebsräte alle Möglichkeiten, um den so-zialen Standard der Beschäf-tigten zu erhalten.«

die Petition im Internet: www.openpetition.de/petitiononline/zukunftssicherung-des-dow- chemical-werk-stade-nds

furcht um arbeitHannover | Abbott verkauft Generika-vertrieb

unterschriften gesammelt: betriebsräte ingo buhmann, markus Wockenfuss und thomas mellin.

wichtigGeselligkeit ist wichtig

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IG BCE hat bei Wahlen gewonnenHannover | Mit fast 80 Prozent gehört die große Mehrheit der neu gewählten Betriebsräte zur IG BCE, etwas mehr als bei den Wahlen vor vier Jahren: Das hat die statistische Aus-wertung der Wahlen vom Frühjahr 2014 im Landesbezirk Nord ergeben. Ein Drittel der Betriebsräte wurde erstmals gewählt, deutlich mehr als bisher sind jünger als 25 Jahre. Der Frauenanteil ist mit 26 Prozent leicht gestiegen. Landes-bezirksleiter Ralf Becker freute sich über das »Interesse an der Demokratie hinter den Werktoren: Mit gut 70 Prozent lag die Wahlbeteiligung höher als in der Politik.«

Kompetente Mitbestimmeribbenbüren | Zur Konferenz »Be-triebsräte – Garant für gute Arbeit« haben sich etwa 100 neu gewählte Betriebsräte im Be-zirk Ibbenbüren am 2. Juli getroffen. Das sind ein Viertel der insgesamt 2014 im Bezirk gewählten Betriebsräte. Mehr als 80 Prozent von ihnen seien Mitglied der IG BCE, betonte Bezirksleiter Friedhelm Hundertmark. Betriebsratsarbeit und gewerkschaftliches Engagement seien daher eine Einheit. Den Wahlerfolg bewertete er als »Ergebnis gelebter Mit- bestimmungskompetenz in den Betrieben«. Auf solche Mitbestimmung bereiteten sich die Neugewählten dann auch gleich konkret vor: Wie man zum Beispiel mit Bildungscoaching und Talentprogrammen dem Wissens- verlust begegnen kann, der den Betrieben beim Ausscheiden älterer Kollegen droht, berichteten Betriebsräte von BP Lin-gen, Merck in Darmstadt und BASF Lemförde auf dem Podi-um über die Gestaltung des demografischen Wandels (Foto).

Forderung für Haustarif lütjenburg | Für die 162 Beschäftig-ten des Zahnprothe-senherstellers Merz Dental fordert die IG BCE 5,5 Prozent mehr Lohn mit ei-ner Laufzeit von zwölf Monaten. Das hat die Mitgliederversammlung in Lütjenburg Anfang Juli für die im August beginnenden Verhandlungen um einen Haustarifvertrag beschlossen.

männerberufe öffnenHannover | Konferenz zur Zukunft der Papierindustrie

Mitte 2015 soll ein neuer Tarifvertrag zur Altersteilzeit und Demografie in der Pa-pierindustrie stehen. Wie er dem künftigen Fachkräftebe-darf begegnen kann, haben 74 Abgesandte von Betriebs-räten, Arbeitgebern, ihren Verbänden und der IG BCE bei einer Konferenz der Lan-desbezirke Nord und Nordost am 23. Juli in Hannover zu-sammengetragen.

Gerhard Witte vom Sappi-Betriebsrat in Alfeld sprach

von altersgerechten Schicht-systemen und dem Öffnen klassischer Männerberufe für Frauen; der Kämmerer-Be-triebsratsvorsitzende Mike Bade hob den Bedarf an Gesundheitsmanagement und Weiterbildung für Junge her-vor.

»Aus solchen Ansätzen wol-len wir Module für betrieb- liche Vereinbarungen entwi-ckeln«, sagte Dieter Schmidt, stellvertretender Leiter des Landesbezirks Nord.

n a m e n & n a C H r i C H t e n

Warnstreik bei Hamelingronau | Unternehmen will nicht mit Gewerkschaft reden

Für einen Tarifvertrag bei Ha-melin ist am 30. Juli die Früh-schicht in den Warnstreik ge-treten. 70 Kolleginnen und Kollegen haben die Produk-tion von Büroartikeln zum Stehen gebracht. Sie haben sich mit Trillerpfeifen vors Werktor gestellt, um gleiche Löhne und Urlaubsansprü-che für die insgesamt 200 Be-schäftigten durchzusetzen.

Zuvor war ein weiteres Ge-spräch des IG-BCE-Landes-bezirksleiters Ralf Becker mit dem Geschäftsführer Stefan Warkalla ohne Ergebnis ge-blieben. »Das Unternehmen

will nicht mit der Gewerk-schaft verhandeln«, bedauert IG-BCE-Bezirksleiter Peter Winkelmann, »es will die Be-dingungen als Herr im Haus allein bestimmen. Aber wir bestehen auf einem Tarifver-trag mit fairen Entgelten.«

Dass die Arbeitsnieder- legung wenige Wochen vor Schulbeginn ausgerechnet die Herstellung von Schul-heften behindert, treffe das Unternehmen, sagt Winkel-mann. Sollte es nicht an den Verhandlungstisch zurück-kehren, werde diese »Politik der Nadelstiche« fortgesetzt.

eine »Politik der nadelstiche«: Hamelin-beschäftigte wollen mit Warnstreik vor schulbeginn einen tarifvertrag durchsetzen.

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> vor ort Nordost

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termine – kurz notiertkagel-möllenhorst | 12./13. September: Sommer-akademie des Landesbezirks »Mit Bildung zum Ziel: Gute Betriebsratstätigkeit – Gute Arbeit!«

kagel-möllenhorst | 9. Oktober: Tagung »Psychische Belastungen im Arbeitsleben – Neue Herausforderungen für die betriebliche Mitbestimmung.«

veränderungen im Landesbezirkberlin | Heidi Trunsch, viele Jahre als Ge-werkschaftssekretärin in Nordost im Einsatz, ist ab dem 1. Juli neue Leiterin des Bildungs-zentrums Kagel-Möllenhorst. Der langjährige Leiter Reinhard Aster bleibt bis Ende des Jah-res im Führungsteam des Bildungszentrums.

berlin | Birgit Grunow, erfahrene Betriebs-ratsvorsitzende und Mitglied unter anderem im Frauenausschuss in Nordost, arbeitet ab dem 1. September als Gewerkschaftssekretärin im Landesbezirk. halle-magdeburg | Jan Melzer, langjäh-riger Vertrauensleutekörpervorsitzender im Zellstoffwerk Stendal, ist ab dem 1. September als Gewerkschaftssekretär im Bezirk Halle-Magdeburg im Einsatz.

Der Landesbezirk und die Bezirke freuen sich auf die neue Zusammenarbeit.

unterwegs in nordostnochten/berlin/chemnitz | Frauenpower im Landesbezirk

Neu gewählte Betriebsrätinnen waren eingeladen, als der Bezirksfrauenausschuss (BFA) Cottbus seine Sitzung in den Findlingspark Nochten verleg-te und dort künftige Themen vorstellte (Foto). Die rund 25 Frauen diskutierten unter anderem über die Spät- und Nachtbetreuung von Kindern. Sie ist wichtig, will die Region attraktiv für Arbeitskräfte sein.

Der BFA in Berlin-Mark Brandenburg plant ab Herbst einen Kaffee-Dialog in den Betrieben. Die Frauen wollen bei den Treffen vor Ort ihre Begeisterung für die IG BCE weitergeben und freuen sich über Einladungen!

Die IG-BCE-Frauen in Dres-den-Chemnitz möchten da-gegen mit dafür sorgen, dass Frauen zur Weltfrauenkonfe-renz 2016 in Nepal reisen können. An der deutschland-weiten Konferenz »Frauen- politischer Ratschlag« Anfang Oktober in Chemnitz betei- ligen sie sich mit einem Modeschmuck-Spendenbasar. Der Erlös kommt den Reise-kosten für Frauen aus armen Ländern zugute.

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gesundheitspreis »goldener apfel«: und die gewinner sind . . .wolfen | Bei der Wolfener Gesundheits-konferenz lobte Dr. Rainer Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt (Foto, Dritter von links), die Ver-antwortung der IG BCE für Gesundheit und gute Arbeit. Zum vierten Mal wurde der Gesundheitspreis des Bezirks Halle-Magdeburg verliehen, 13 Unternehmen hatten sich darum beworben. Den ersten Preis erhielt die MIDEWA Wasserversor-gungsgesellschaft für ihren nachhaltigen Gesundheitsschutz. Die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Jenny Richter, Ge-schäftsführer Uwe Störzner und Personal-leiterin Petra Assmann (Foto, Vierte bis

Sechste von links) nahmen ihn entgegen. Geehrt wurden zudem die Unternehmen K+S Kali, Solvay Chemicals und Pilking-ton Automotive. Vorausgegangen war

eine intensive Gesundheitskonferenz un-ter anderem mit Ralf Sikorski, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE (Foto, Zweiter von links).

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die ig-bce-frauen bitten, modeschmuck-spenden bis ende september im bezirks-büro in dresden abzugeben.

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Landtagswahlen: Gute Arbeit zähltpotsdam/dresden | In Brandenburg wird am 14. Septem-ber ein neuer Landtag gewählt, Sachsen hat seine Bürgerinnen und Bürger für den 31. August zur Wahl gerufen. Eine hohe Wahlbeteiligung ist wichtig, um den Einzug rechter Gruppen in die Parlamente zu verhindern. Landesbezirksleiterin Petra Reinbold-Knape: »Unsere Stimme gilt den Politikerinnen und Politikern, die in den vergangenen Jahren für gute Arbeit und sichere Energie standen und auch zukünftig dafür eintreten werden.«

Willkommen den »Neuen«berlin | Rund 1250 Jugendliche beginnen ihre Ausbildung in den Branchen der IG BCE in Nordost. Mit dem Förderpro-gramm »Start in den Beruf« kommen weitere junge Men-schen in den Betrieben hinzu. Gewerkschaft, Betriebsräte sowie Jugend- und Auszubildendenvertretungen setzen sich für eine gute Ausbildung und die Übernahme ein – Mitglied werden lohnt sich!

IG-BCE-Jugend auf hoher see

stralsund/bad saarow | Als Auszeichnung für beson-ders engagierte Werber lud der Landesbezirk Nordost die jun-gen IG BCEler zu einem Segel-törn auf der Ostsee ein (auf dem Foto mit Landesbezirks-leiterin Petra Reinbold-Kna-pe, Vierte von rechts).

Der Bezirk Berlin-Mark Brandenburg bedankte sich bei seinen engagier-ten Jugend- und Auszubildendenvertretern mit einem Segel-wochenende auf dem Scharmützelsee.

Lacufa: Kampf gegen schließung fürstenwalde | Die Farben- und Lacke-Produktion der La-cufa GmbH soll geschlossen und nach Osteuropa verlegt wer-den, so der Wille des Eigners, die DAW-Gruppe (Deutsche Amphibolin-Werke). Am Traditionsstandort Fürstenwalde soll allein ein Logistikzentrum bleiben. IG BCE und Betriebsrat nehmen diese Entscheidung nicht hin und fordern Alterna- tiven – Gespräche mit der Geschäftsführung haben begonnen.

hannover/rittersgrün | Im September starten die Ver-handlungen für einen Tarifver-trag »Altersteilzeit und Demo-grafie« in der Papierindustrie. 74 Vertreter von Betriebsräten, IG BCE, Arbeitgeberverbänden und Unternehmen aus den Landesbezirken Nordost und Nord diskutierten dazu in Hannover die betrieblichen Herausforderungen. Für Mat-thias Größig, Tarifkommis-

sionsmitglied und Gesamtbe-triebsratsvorsitzender der Felix Schoeller Gruppe, sind die Entlastung älterer Beschäf- tigter und die Übernahme der Auszubildenden wichtig. Beim Papier-Branchenforum des Be-zirks Dresden-Chemnitz in Rittersgrün (Foto) bewerteten bereits zuvor alle Teilnehmer »Gute Arbeit und Demografie« als immens wichtig für die At-traktivität der Papierbranche.

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Weitere Infos, tolle Events und tipps: www.igbce-jugend.de

kerateam: tarifvertrag gefordertleisnig | Die IG BCE will für die mehr als 180 Beschäftig-ten des Fliesenherstellers Ke-rateam erstmals einen Tarif-vertrag vereinbaren und hat die Geschäftsführung zu Son-

dierungsgesprächen aufgefor-dert. Es gibt viel Zuspruch der Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter: Der Organisationsgrad liegt bei mehr als 50 Prozent und soll weiter steigen.

Beim traditionellen Fest der IG-BCE-Ortsgruppe Blankenburg-Elbinge-rode feierten die Harzer Kolleginnen und Kolle-gen das 20. Jubiläum des Besucherbergwerkes »Drei Kronen & Ehrt«. Die Bergbaufreunde El-bingerode gratulierten mit einer Urkunde (Foto). Renner beim Steinitzer Berg-mannstag in der Lausitz war der Brikettweitwurf. Beim Fest

des Traditionsvereins Braun-kohle Senftenberg sprach Brandenburgs Ministerpräsi-dent Dr. Dietmar Woidke.

demografie in der papierindustrie

bergmannstag-feiernelbingerode/steinitz/senftenberg | viele Besucher

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vor ort NordrheiN>

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Personaliendüsseldorf | Dennis Radtke, zuvor Gewerkschaftssekretär im Bezirk Alsdorf, ist seit 1. Juli Sekretär beim IG-BCE-Landes-bezirk in Düsseldorf. Jörg Erkens ist seit 1. Juli Sekretär im Bezirk Alsdorf. Davor war er Betriebsratsvorsitzender bei Vetrotech Saint-Gobain Kinon. Neuer Gewerkschaftssekretär im Bezirk Köln-Bonn ist seit 1. Juli Ralf Denecke, zuvor Be-triebsrat bei der Sappi Alfeld GmbH. Im Bezirk Moers arbeitet seit 1. Juli Marcel Prause als Sekretär zur Ausbildung.

eisernes JubiläumMeerbeck | Eiserne Hochzeit feierte das Ehepaar Wittmar. Die Ortsgruppe Asberg-Hoch-straß gratulierte dazu und zu wei-teren Jahrestagen. Der Jubilar beging im April seinen 90. Ge-burtstag und ist bereits seit 75 Jahren Gewerkschaftsmitglied.

Weiterbildung vor ortlohberg-osterfeld | Rund 30 Mitglieder der Ortsgruppe besuchten im Rahmen einer Bil-dungsveran-staltung das Emscher-Klärwerk.

top ten der Werber im Juni/JuliPlatz 1: Hermann Josef Bünnagel (16 geworbene Neu- Mitglieder, Colep Zülpich GmbH, Bezirk Alsdorf); Platz 2: Horst Ruoff (14, Continental Aachen, Alsdorf); Platz 3: Angelika Enderichs (8, Grünenthal, Alsdorf); Platz 4–5: Hubert Eßer (6; FS-Karton, Düsseldorf), Frank Bürger (6, IG BCE Alsdorf); Platz 6: Günter Lipp (5, InfraServ Knapsack, Köln-Bonn); Platz 7: Michael Westmeier (4, Bayer Vital, Leverkusen); Platz 8–9: Stephan Molzahn (3, SCA Hygiene Products Neuss, Düsseldorf), Wolfgang Schöppner (3, TMD Friction EsCo GmbH, Duisburg); Platz 10–17: Markus Friedrichs (2, AIR, Leverkusen), Uwe Noll (Ecolab, Düsseldorf), Guido Müller (InfraServ Knap-sack, Köln-Bonn), Wolfgang Benstöm (2, IVT Weiner und Reimann GmbH, Duisburg), Hans-Jürgen Brinkmann (2, Oxea GmbH, Duisburg), Cindy Achilles (2, Plasma Ser-vices Köln, Köln-Bonn), Jürgen Wilker (2, Saint-Gobain Oberland GmbH, Duisburg), Stefanie Wagner (2, IG BCE Duisburg).

betriebsräte vernetzen düsseldorf | Betriebsrätekonferenzen in den Bezirken

Mit viel Rückenwind sind die IG-BCE-Betriebsräte in die Legislaturperiode gestartet – die Ergebnisse der IG-BCE-Listen waren bei der Betriebsratswahl 2014 noch besser als vor vier Jahren. Ent- sprechend gut war die Stimmung bei den Be-triebsrätekonferenzen und -empfängen, zu denen die IG-BCE-Bezirke kurz nach Ab-schluss der Wahlen eingeladen hatten. Im Mittelpunkt stan-den die Herausforderungen, denen sich die betrieblichen Interessenvertreter in den nächsten Jahren stellen müssen, sowie die Unter-stützungsangebote der IG BCE und ihrer Service-Partner.

»Wandel der Mitbe-stimmung – Herausfor-derungen gestalten« lau-tete das Motto der Konfe-renz des Bezirks Köln-Bonn. Neben Referaten, unter anderem von der stell-vertretenden IG-BCE-Vorsit-zenden Edeltraud Glänzer, stand vor allem der Erfah-rungsaustausch und die Ver-netzung der neuen und alten Betriebsräte im Mittelpunkt. In Foren wurden konkrete Strate-gien entwickelt, etwa zum Wis-senstransfer zwischen erfahre-nen und erstmals gewählten Betriebsratsmitgliedern.

Beim Empfang in Leverku-sen referierte Edeltraud Glän-zer über die »Offensive Mitbe-stimmung« und ihre Bedeu-tung für die Durchsetzung von guter Arbeit. In Düsseldorf stellte der Bezirk die gewerk-

schaftlichen Unterstützungs-angebote und die der Partner der IG BCE in den Mittelpunkt – von der IG BCE BWS GmbH bis zur Hans-Böckler-Stiftung. Betriebsräte und Experten dis-kutierten über aktuelle The-men, beispielsweise darüber, was es heißt, wenn Finanzin-vestoren einzelne Betriebsteile übernehmen.

Schwerpunkt der Konferenz im Bezirk Alsdorf war das Thema Gute Arbeit. Be-triebsräte aus allen Bran-chen waren gekommen, um gemeinsam mit IG-BCE-Vorstand Ralf Sikors-ki über die Rolle der Be-triebsräte unter anderem bei der Gestaltung des de-mografischen Wandels zu diskutieren.

N A M e N & N A c h r I c h t e N

Weitere infos im internet: www.nordrhein.igbce.de Alsdorf: Mehr als 160 betriebsräte folgten der einladung des bezirks.

köln: betriebsräte entwickeln gemein-sam konkrete strategien.

düsseldorf: betriebsräte und experten diskutieren.

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Solidarität mit SomaAlt-oberhAuseN | Die IG-BCE-Orts-gruppe Alt-Ober-hausen hat Spenden für die verunglück-ten Bergleute im tür-kischen Soma ge-sammelt. Bei einem Grillnachmittag ka-men 230 Euro zusammen.

erfolgreiche LäuferwuPPertAl | Läuferin-nen und Läufer des IG-BCE-Bezirks Düsseldorf haben erfolgreich am Schwebebahnlauf in Wup-pertal teilgenommen. An-fang Juli gingen bei hoch-sommerlichen Temperatu- ren insgesamt 4300 Läufer an den Start. Besonders er-folgreich in der IG-BCE-Laufgruppe war Annelie Halberstadt. Sie erreichte das Ziel nach fünf Kilometern als Viertbeste ihrer Altersgruppe (W60). Die erste IG-BCE-Mannschaft lief auf Platz 241.

Gute StimmungduIsburg | Bei strahlendem Sonnen- schein waren mehr als 230 Gäste Mitte Juli der Einladung der IG BCE Duisburg zum traditionellen Sommerfest auf dem Ponton des »Diebels im Hafen« gefolgt. Das Bühnenprogramm begeisterte die IG-BCE-Mitglieder und ihre Familien ebenso wie die Gäste aus Wirtschaft und Politik. Höhepunkt war der gemeinsame Auftritt des Musical-stars Jessica Kessler mit dem Männergesangverein Concordia und dem Shanty-Chor Hiesfeld (Foto). Kurzfristig hatte der Bezirk auf dem Fest auch ein Tippspiel zum Finale der Fuß-ball-WM zwischen Deutschland und Argentinien gestartet. Der Gesamterlös des Tippspiels – 500 Euro – kommt der Duis-burger Einrichtung »Immersatt – Kinder- und Jugendtisch e. V.« zugute.

Zukunft für braunkohle Alsdorf | Appell an Landesregierung

Ein klares Bekenntnis der Landesregierung zur Braunkohle und zum rheinischen Re-vier forderten die IG-BCE-Vertrauensleute bei RWE Power anläss-lich ihrer Vollkonfe-renz Anfang Juli. Zu-vor hatten die Berg-leute mehr als 10 000 Unterschriften unter dem Motto »Hände weg von der Braun-kohle« gesammelt. Ismail Te-kin, Betriebsratsvorsitzender des Tagebaus Garzweiler, sein Stellvertreter Klaus Emmerich, IG-BCE-Bezirksleiter Manfred Maresch und Jürgen Linges, Vorsitzender der Vertrauens-leute, übergaben die Unter-schriftenlisten an Norbert Römer, SPD-Fraktionsvorsit-zender im Landtag.

Hintergrund der Veranstal-tung war der Plan der Landes-regierung, neue Leitentschei-dungen für den Braunkohlen-bergbau auf den Weg zu brin-gen. Weitere Umsiedlungen sollen nach dem dritten Um-

siedlungsabschnitt nicht mehr durchgeführt werden. Damit kommt es zwangsläufig zu Einschränkungen im Tagebau Garzweiler II. Der Plan der Landesregierung habe für gro-ße Verunsicherung gesorgt, er-klärte Manfred Maresch. »Wir machen uns weiter dafür stark, dass die im Rahmenbetriebs-plan genehmigten Abbaugren-zen unverändert bleiben«, so Maresch. IG-BCE-Vorstands-mitglied Ralf Sikorski betonte: »Ohne Braunkohle als Brücke in das Zeitalter der erneuer- baren Energien kann die Ener-giewende nicht gelingen.«

N A M e N & N A c h r I c h t e N

flagge zeigenZülPIch | »Wertschätzung statt Nullrunde« war das Motto der »politischen Mittagspau-se«, mit der die rund 235 Be-schäftigten der Firma Colep Zülpich GmbH Ende Juli ge-gen die starre Haltung des Ar-beitgebers in der diesjährigen Tarifrunde protestierten. Kei-nerlei Erhöhung, nicht mal eine Einmalzahlung sah das erste Angebot des Unterneh-mens vor. Zudem will die Geschäftsführung tarifvertrag-lich gesicherte Beschäftigungs-

sicherung und Ausbildungszu-sagen kündigen und Einschnit-te bei Weihnachts- und Ur-laubsgeld vornehmen.

über die Zukunft von garzweiler II disku-tierten Vertrauensleute von rwe Power mit Vertretern der Ig bce und der Politik.

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vom ländle zurück in die Pfalzludwigshafen | Seit August gehört der Industrie- und Betriebssoziologe Fabian Gönen zum Team des Bezirks Ludwigs- hafen. 1976 in Mannheim geboren, wuchs er in Altrip direkt südlich von Ludwigshafen auf. Er nahm seine hauptamtliche Arbeit für die IG BCE 2010 im Bezirk Nordostbayern auf. Dort kümmerte er sich um die feinkeramische Indus-trie. Im Anschluss daran gehörte er fast vier Jahre als poli-tischer Sekretär zum Landesbezirk Baden-Württemberg, zuständig für die Jugend und Jugendbildung sowie für den Tarifbereich Feinkeramik. In Ludwigshafen hatte er zu stu-dieren begonnen; hier trat er früh der IG BCE bei, war BASF-Werkstudent und AStA-Vorsitzender.

Ungebremst in den ruhestandhamm (sieg) | Im Juli besich-tigte der Bezirksfrauenaus-schuss Mittelrhein das Werk Hamm des weltweiten Tech- nologieführers für Bremsbe-läge, TMD Friction. Vom Be-triebsratsvorsitzenden Bernd Templin (rechts im Bild) lie-ßen sich die Frauen die Produktionsschritte zeigen und – »ganz entscheidend« (Bernd Templin) – die Sicherheits-maßnahmen. Anlass des Besuchs: Die Betriebsratsmitarbei-terin Bruni Winkler (Dritte von rechts) beendet ihre aktive Berufstätigkeit. Sie ist seit Langem auch im Frauenausschuss aktiv und konnte so viele langjährige Erfahrungen sammeln. Gewerkschaftssekretärin Dörte Schall (Zweite von rechts): »Bruni bleibt jetzt bei den Frauen aktiv und der IG BCE eng verbunden.«

im Bann des Bergbausfriedrichsthal | Die Ortsgruppe des Stadtteils Bildstock war einst eine der ganz großen an der Saar mit bis zu 1200 Mitgliedern. Doch ihr vom Berg-bau geprägtes Som-merfest mit Theater, Chor und Jubilaren (Foto) treibt auch heute viele in ihren Bann, manchmal sogar zu Tränen (so Günter Hofmann, der Vorsitzende). Zu den vielen Besu-chern gehörte auch Prominenz, darunter der saarländische DGB-Vorsitzende Eugen Roth.

schwerkranke Kinderludwigshafen | Mitglieder unterstützen ein hospiz

Solidarität ist der Kern einer Ge-werkschaft. Un-heilbar Erkrankte benötigen Solida-rität auch in Form persönlicher Zu-wendung und da-rin, dass andere ihnen in der ver-bleibenden Le-benszeit Glücks-momente ver-schaffen.

Mit dieser Pro-blemlage befas-sen sich Mitglieder des Bezirks Ludwigshafen bereits seit Jah-ren, wenn sie dem nahen Kin-derhospiz Sterntaler im An-schluss an eine 1.-Mai-Kund-gebung auf dem Ludwigshafe-ner Ebertplatz einen ordent- lichen Geldbetrag übergeben.

Daran beteiligt sind viele flei-ßige Hände aus den Reihen der IG-BCE-Jugend, des Be-zirksfrauenausschusses und der Zielgruppe Kaufleute: Die Mitglieder verkaufen bei der Kundgebung Gegrilltes und Selbstgebackenes.

n a m e n & n a c h r i c h t e n

hohe ehre für einsatzsaarbrücKen | Gewerkschaft würdigt engagement

Hans Peter Kleber leitet den Senio-renarbeitskreis der IG BCE im Be-zirk Saarbrücken. Vorher war er lange Vorsitzen-der der gewerk-schaftlichen Ver-trauensleute und Betriebsrat beim Steinkohle-Kraftwerk Weiher.

Nun überreichte ihm Be-zirksleiter Dietmar Geuskens die »Hans-Böckler-Medaille«, die höchste Auszeichnung der deutschen Gewerkschaften, und dankte ihm für die vielen Aufgaben, denen er sich ge-stellt hatte, darunter die als Knappschaftsältester oder als

Laienrichter in Land-, Arbeits- und Sozialgerichten.

Auch der saarländische DGB-Vorsitzende Eugen Roth (links) würdigte Klebers Lebenslauf. Vor drei Jahren hatte die heutige Minister- präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer Hans Peter Kle-ber bereits das Bundesver-dienstkreuz überreicht.

sterntaler-aktivistin beate däuwel (mitte) dankt für den 1200-euro-scheck. unter den überbringern für die frauen martina Volz (links), für die Kaufleute christina Kellermann (dritte von links), für die Jugend maria-lucia amoddeo (rechts).

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Sommerfest und führungswechselbad hönningen | Unter den vielen Sommer- und Fami-lienfesten der zu-rückliegenden Wo-chen im Landesbe-zirk gehörte das Fest der Senioren Bad Hönningen/Linz gewiss zu den großen – mit Speis und Trank, mit Spielen und mit Sieger-Preisen. Dies war auch der Tag, an dem Holger Zimmermann, Bezirksleiter Mittelrhein (Zweiter von links), dem bisherigen Vorsitzenden des Senioren-Arbeitskreises Karl Josef Rings (Vierter von links) für 15 Jahre Arbeit dankte. Dem neuen Vorsitzenden Stephan Birnbach (rechts) gab er seine besten Wünsche mit auf den Weg.

8000 feierten Carl-zeiss-Stiftungmainz | 8000 Menschen fei-erten auf Ein-ladung der Schott AG ein ganz beson-deres Mitar-beiterfest. Na-türlich waren auch die IG-BCE-Betriebsräte und Vertrauensleute mit einem eigenen Stand vertreten (Foto). Eine Verlosung für die Opfer des Grubenunglücks in Soma erbrachte 439 Euro. Ein abendliches Fastenbrechen ging auf die muslimischen Be-schäftigten ein. Anlass für alles: Vor 125 Jahren investierte der Physiker Ernst Abbe sein Vermögen in eine Stiftung. Im Statut schrieb er knallharte Arbeitnehmerrechte fest. Er be-nannte die Stiftung nach seinem verstorbenen Freund, dem Mechaniker Carl Zeiss. Abbe hatte in Jena mit Zeiss und dem Chemiker Otto Schott ein Glaslabor eingerichtet. Daraus entstanden zwei Weltkonzerne, die Carl Zeiss AG und die Schott AG. Beide Unternehmen stehen im Alleineigentum der Stiftung.

azubis verstehen sichmainz | Gesamtvertretung nach firmenkauf

Eaton Techno- logies produ-ziert im Werk Langenlons-heim bei Bad Kreuznach In-dustriefilter und kaufte kürzlich drei ähnliche Un-ternehmen hinzu. Dort gab es wie in Langenlonsheim bereits Ju-gend- und Auszubildenden-vertretungen (JAV). Jetzt grün-deten die Jugendlichen mit Unterstützung der IG BCE eine Gesamt-Jugend- und Auszu-bildendenvertretung (GJAV).

Die neuen Betriebe gehören zum Organisationsbereich der IG Metall. In freundschaft- licher Atmosphäre wählten die Jugendlichen nun Florian Schmidt aus Langenlons- heim (IG BCE) zum GJAV- Vorsitzenden.

n a m e n & n a c h r i c h t e n

ende vieler sorgenmainz | Bei duran herrscht wieder zuversicht

Der Firmentarifver-trag, den der Bezirk und die Tarifkom-mission jetzt für gut 200 Beschäftigte der Duran Produktions GmbH & Co KG und die Duran Group am Standort Mainz ver-handelten, ist be-merkenswert. Nicht nur, dass die Entgel-te für Tarifbeschäftigte wie für Auszubildende ab dem 1. Juli 2014 um 5,1 Prozent stiegen (Laufzeit 26 Monate). Er mar-kiert auch ein Ende vieler Sor-gen, die entstanden waren, als die Schott AG 2005 ihre Tradi-tionsmarke Duran, die im Umfeld der Marke befind- lichen Produktionsanlagen und alle zugehörigen Arbeitsplätze komplett an die Münchner Finanzgruppe Adcuram ver-kaufte. In den folgenden für

die Belegschaft schweren Zei-ten bewährte sich dann aber ein gewerkschaftlicher Orga-nisationsgrad von 70 Prozent und »von Anfang an eine ver-trauensvolle Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat, Ge-schäftsführung und dem Ge-sellschafter«, so der gerade in einer Personenwahl mit sa-genhaften 94 Prozent der Stimmen wiedergewählte Be-triebsratsvorsitzende Siegbert Lange.

ludwigshafen | Die spannende Briefwahl der neuen BASF-Vertrauensleute geht in die Zielgerade. Am 6. Oktober ist Schluss. »Bitte sendet die Stimmzettel zurück«, appelliert der Bezirk Ludwigshafen eindringlich an die mehr als 16 000 Mitglieder im Unternehmen.

d r i n g e n d e r a u f r u f

der neu gewählte betriebsrat um siegbert lange (Vierter von links).

die neue Vertretung mit andreas Jansen vom ig-bce-bezirk mainz (weißes t-shirt) und dem neuen Vorsitzenden florian schmidt (rechts neben ihm).

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»stark in der region«münster | »Stark in der Region – gemeinsam den Bezirk stärken!« Unter diesem Motto haben die Vorsitzenden der Ortsgruppen und Regionalforen des Bezirks Münster-Biele-feld im Rahmen einer Konferenz in der Bezirksleitung Münster die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Bezirk, Regionalforen und Ortsgruppen diskutiert. Ziel ist eine positive Mitgliederentwicklung des Bezirks. Die Regional-foren erklärten sich bereit, die Mitgliederrückgewinnung im Bezirk personell zu unterstützen und bei der Neugründung von Betriebsräten zu helfen. Die Ortsgruppen werden stär-ker die Jugendarbeit personell und finanziell unterstützen. Im Herbst wird die Umsetzung der vereinbarten Ziele in einem Folgetermin präsentiert.

familientag im Zoo »Zoom«gelsenkirchen | Im Sommer fand schon zum dritten Mal ein Familientag des IG-BCE-Regionalforums Gelsenkir-chen statt. Auch in diesem Jahr fanden sich im Gelsenkirchener Zoo Zoom mehr als 350 Mitglie-der ein, um mit ihren Familien einen schönen Tag zu verbrin-gen. Das IG-BCE-Regionalforum war im Zoo mit einem Stand und einem »Töff-Töff« vertreten (Foto). Bei Sonnen-schein und blauem Himmel bekamen die ersten 20 Kinder einen Teddy von der IG BCE geschenkt.

stammtischtreffengronau | Aus-zubildende aus dem Bereich des Regionalfo-rums West tra-fen sich bei der Firma Urenco in Gronau zum Stammtisch. Aufgrund der großen geografischen Distanz zwischen den einzelnen Ausbildungsbetrieben im Bezirk Münster-Bielefeld hat Urenco dazu ins hauseigene Informations- und Schu-lungszentrum eingeladen. Die Jugendlichen nutzten die Gelegenheit um sich auszutauschen und über aktuelle Themen zu diskutieren. Ein Thema war beispielsweise die diesjährige JAV-Wahl.

tipps für den Br-alltaghaltern | Betriebsräte-empfang für neu Gewählte

Der IG BCE Lan-desbezirk West- falen veranstaltete im Sommer im Adolf-Schmidt-Bil-dungszentrum ei-nen Betriebsräte-Empfang. An zwei Veranstaltungsta-gen lernten 120 erstmals gewählte Betriebsräte vor allem die IG BCE und den Landesbezirk Westfalen ken-nen. Der Austausch unterein-ander wurde gefördert und sie erhielten Tipps und Tricks für die neue Herausforderung.

Mit Vorträgen zu Themen wie »Was erwartet mich als neu gewähltes Betriebsrats-mitglied?« und Inhalten zur gewerkschaftspolitischen Bil-dung im betrieblichen Alltag, zum Rentenpaket 2014 und zur Arbeitnehmerhaftung für Betriebsräte bei Unfällen mit Dienst- oder Mietwagen, wur-den die Teilnehmer für ihre neue Aufgabe geschult.

Beim Grillabend sang die Band N’Joy aus Hagen. Front-mann Jörg Apelt ist selbst Betriebsrat und seit 25 Jahren IG-BCE-Mitglied. Insgesamt zeigten sich alle Teilnehmer sehr begeistert sowohl von den inhaltlichen Informatio-nen als auch vom Rahmen- und Abendprogramm.

»Man kann hier hervorra-gend Kontakte knüpfen und netzwerken. Die 120 Be-triebsräte hier bei unserem Treffen zeigen deutlich, dass man nicht allein ist mit der neuen Herausforderung und sich stets untereinander aus-tauschen kann. Vor allem der persönliche Bezug zu den Gewerkschaftssekretären war sehr gut. Dadurch hat man weniger Hemmungen sie bei Problemen anzurufen«, fass-te Michael Pohl, Betriebsrat bei Saurer Components GmbH, seine Eindrücke zu-sammen.

Auch Magdalene Mlynek von der RHZ Handwerks-Zen-trum GmbH zeigte sich begeis-tert: »Ich habe mehr Sicherheit für die tägliche Betriebsrats-arbeit bekommen, da ich nun weiß, dass es bei der IG BCE zu jedem Thema kompetente Ansprechpartner gibt und ich mit meinen Problemen nicht alleingelassen werde.«

n a m e n & n a c h r i c h t e n

Gemeinsam zum fastenbrechen

gladBeck | Zum Ende des diesjährigen Ramadan haben der interkulturelle Arbeitskreis und das Regionalforum Glad-beck zum Fastenbrechen und zur Besichtigung der Moschee in Gladbeck eingeladen. 60 Teilnehmer folgten der Einla-

dung. Die Betriebsräte, Orts-gruppenmitglieder und städ-tischen Vertreter bekamen unter anderem tiefer gehende Informationen zum Ramadan und zum Islam. Im Anschluss ging es gemeinsam zum tradi-tionellen Fastenbrechen.

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erfolgreicher auftaktennigerloh | Auftakt der diesjährigen Seminare des Be-zirksfrauenforums war das Thema Persönlichkeitsentwick-lung. Anhand von Beispielen und praxisorientierten Lö-sungsansätzen diskutierten und übten 15 Kolleginnen Inhalte wie »Körpersprache« und »Schlagfertigkeit« gemein-sam mit Ursula Salzburger von der Abteilung Frauen/Gleich-stellung der IG-BCE-Hauptverwaltung. Engagierte IG-BCE-Frauen treffen sich jedes Jahr dreimal zu einem je dreitägigen Seminar auf Basis des Arbeitnehmerweiterbildungsgesetzes NRW. Weitere Informationen zu den beiden Folgeveranstal-tungen im Bezirk Münster-Bielefeld.

Gesundheitsförderung im Betriebgrömitz | Bei den Betriebsrats-wahlen sind ei-nige Betriebsrä-tinnen in ihren Ämtern bestätigt worden, andere sind neu hinzu gekommen. Aus diesem Grund hat der Landesbezirk Westfalen gemeinsam mit dem Landesbezirksfrauenausschuss einen Workshop in Grömitz angeboten (Foto). Dort wurden die wichtigsten kommunikativen Ausdrucksmöglichkeiten wie Stimme, Kör-persprache und inhaltliche Gestaltung in den Vordergrund gestellt. Zu den Themen »Betriebliche Gesundheitsförde-rung«, »Stress am Arbeitsplatz« und »Work-Life-Balance« wurden alltägliche Situationen der Betriebsratsarbeit bei-spielhaft geübt und diskutiert.

n a m e n & n a c h r i c h t e n

Bei dem schlimmen Grubenunglück im Mai in der westtür-kischen Stadt Soma kamen mehr als 300 Bergleute ums Le-ben. Über 1200 Fa-milienangehörige sind von der Katas-trophe direkt betrof-fen. Vielen Menschen wur- de ihre Existenzgrundlage zer-stört.

Nicht zuletzt deshalb hat die türkisch sprechende ZWAR-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) Gelsenkirchen im Rahmen des Aktionstages »GE-meinsam Barrieren ab-bauen« für die Hinterbliebe-nen von Soma Spenden ge-sammelt. Die Frauengruppe der ZWAR hatte für den Ak- tionstag türkische Spezia-litäten und Tee zubereitet . Ein Chor für türkische Kunst- und Volkmusik sang bei der Veranstaltung türkische Lieder.

Der IG-BCE-Bezirk Gel-senkirchen und das Gene-rationennetzwerk Gelsen-kirchen unterstützten die

Veranstaltung. Insgesamt wur-den mehr als 600 Euro gesam-melt.

ZWAR rundete die Summe auf 1000 Euro auf. Die Spende wurde durch Vertreter der ZWAR-Gruppe GE-Nord sym-bolisch dem IG-BCE-Bezirks-leiter Thomas Steinberg über-geben (Foto). Der Betrag wur-de auf das Soma-Spenden-konto bei der IG BCE über-wiesen.

spenden für somagelsenkirchen | aktionstag engagiert sich

»arbeitszeit ist lebenszeit«münster-Bielefeld | veranstaltung des regionalforums oWl über »schichtmodelle der Zukunft«

»Schichtmodelle der Zukunft« war Thema einer Veranstal-tung des Regionalforums OWL der IG BCE Münster-Bie-lefeld. Referent war Dieter Bertges, Arbeitsstudiensekre-tär in der IG-BCE-Hauptver-waltung und zuständig für Ar-beitsorganisation, Arbeitszeit- und Entgeltsysteme.

Er ging unter anderem da-rauf ein, dass nur noch zwölf

Prozent aller Arbeitnehmer entsprechend der traditionel-len Arbeitszeiten in der Woche arbeiten. Im Zuge der Wirt-schaftskrise und dem Abbau von Arbeitnehmerrechten hät-ten viele Betriebe Arbeits- zeiten zulasten der Arbeitneh-mer und zugunsten der Ge-winnmaximierung der Unter-nehmen neu gestaltet. Allzu oft werden dabei die Rechte

der Arbeitnehmer missachtet. »Arbeitszeit ist Lebenszeit, die nicht nach freiem Zuschnitt verbracht wird. Gewerkschaf-ten müssen hier unterstützend eingreifen«, forderte Bertges.

Alle Teilnehmer wünschten, dass das Thema in einer Folge-veranstaltung weiter vertieft wird. Deshalb wird der Vor-stand des Regionalforum wei-tere Termine koordinieren.

Neue Teilnehmer sind na-türlich auch willkommen. Bei Interesse bittet Rainer Strauch, Vorsitzender des Regionalvor-standes, ihn oder seinen Stell-vertreter Dieter Hönerhoff per E-Mail zu informieren.

spendenkonto

ig Bce, seB hannover, iBan: de55 250101111811400104, Bic: essede5f250, stichwort: solidarität Bergleute soma

Weitere Infos per e-Mail: [email protected]

[email protected]

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Rudolf Jelinek, Bürgermeister der Stadt Essen und Klaus Rikazewski, Vorsitzender der Ortsgruppe Zollverein, ehrten für 70 Jahre Gewerkschaftsmitgliedschaft Heinrich Allwicher, für 60 Jahre Karl-Heinz Baumeister, Siegbert Grillenberger, Lydia Kedaj, Franz Notzom, Otto Sandow, Horst Skiebe und Friedhelm Wisniewski, für 50 Jahre Horst Bartlof, Horst Borowski, Nicola de Filippo, Arno Hartmann, Horst Kestner, Gerhard Klein, Ewald Mai, Roland Markus, Wolfgang Poeschla und Helmut Sommerfeld, für 40 Jahre Jürgen Adam, Willibald Antczak, Alfred Dimonu, Karl Dzillak, Wolfgang Frohnert, Claus-Dieter Grimm, Axel Koers, Michael Krieg, Wolfgang Niegsch, Ottmar Pexa, Hans-Jürgen Pothmann, Hans-Jürgen Roggenland, Hasan Sahin, Wilhelm Schoen- macher und Roland Wessolly, Volkmar Zylius, für 25 Jahre Britta Bartsch, Günter Garohn, Alfred Gerlic, Rüdiger Mills, Michael Orlowski, Angela Pailliart und Frank Staehr.

In diesem Jahr ehrte die IG-BCE-Ortsgruppe Brauck-Rosenhü-gel insgesamt 2900 Jubilarjahre. Achim Praetsch, Vorsitzender der Ortsgruppe, und Thomas Steinberg, IG-BCE-Bezirksleiter Gelsenkirchen, ehrten gemeinsam für 60 Jahre Mitgliedschaft Karl-Heinz Adams, Heinz-Otto Beyer, Wilhelm Brinkert, Friedhelm Glaser, Gerhard Lau und Walter Richert, für 50 Jah-re Siegfried Brugier, Angelo Bianco, Alwin Frankenhoff, Ger-hard Gurglies, Günter Koller, Heinz König, Gerd Kopinski, Hans-Jürgen Kubiak, Berthold Litty, Siegfried Ludwig, Walter Rath, Hermann Rüffer, Kurt Springer, Bernhard Stinka, Sieg-fried Szwankowski, Herbert Teuber und Ulrich Tschöpel, für 40 Jahre Henryk Mikolajczyk, Peter Pehersson, Wolfgang Pretzer, Heinz Schenk, Michael Smolka, Wolfgang Sobottka, Fred Thum, Mehmet Türkel, Recep Uenluetuerk, Heinrich Vogt, Gregor Wiemann, Frank Ortmann, Sabri Yalili, Rahmi Yaman, Saban Yilmaz, Aisa-Maana Zahri, Karl-Heinz Apholz, Klaus-Dieter Arend, Suuri Ayyildiz, Moustafa Bas-Housein, Ahmed Bellajdel, Mario Buri, Jörg Carpentier, Selahattin Cingoez, Ismail Demir, Mehmed Ertugrul, Helmud Fersen, Johannes Gerschermann, Dieter Gielau, Lothar Ginschel, Hans-Jürgen Grehl, Mehmet Güntekin, Michael Klepper, Diet-mar Kutzki, Klaus-Dieter Lemke und Egon Loeb, für 25 Jahre Uwe Bergel, Robert Ebbinghaus, Isni Etemi, Ulrich Gay, Sabri Karas, Saban Koemecci, Sascha Krüger, Marcolino Lopes, Heinz-Jürgen Waltermathe, Markus Westermann.

O r t s g r u p p e Z o l l v e r e i n O r t s g r u p p e B r a u c k - R o s e n h ü g e l

Dr. Uli Paetzel, Bürgermeister der Stadt Herten und Norbert Jahn, Vorsitzender der IG-BCE-Ortsgruppe Herten-Ewald, ehrten gemeinsam für 70 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit Helmut Ogrzewalla, für 60 Jahre Franz Adamek und Karl Heinz Wüllner, für 50 Jahre Klaus-Dieter Dors, Heinz-Jürgen Gringel, Dieter Jakubowski und Fritz Matschei, für 40 Jahre Basile Cormbakis, Ernst-Dieter Ebert, Manfred Friedrich, Karl-Heinz Golisch, Fred Kubicki, Manfred Müller, Horst Schrebert, Rainer Goltsche, Hans-Dieter Hoynacki, Jürgen Kurz, Norbert Lehmann, Lothar Mende, Hans-Joachim Müller, Günter Scherschel und Hans-Peter Wysk, für 25 Jahre Dietmar Gebel, Muecahit Dilsiz, Timo Scholz und Haral Schäfer.

O r t s g r u p p e H e r t e n - E w a l d

Die stellvertretende IG- BCE-Bezirksleiterin Bir-git Biermann und der Ortsgruppen-Vorsitzen-den Manfred Jablonski ehrten zwei außerge-wöhnliche Jubilare: Hel-mut Schimmelpfennig (links) blickt bereits auf 75 Jahre Mitgliedschaft zurück, bei Helmut Salewski sind es 70 Jahre. Helmut Schimmelpfennig arbeitete bis 1963 auf der Zeche Graf Bismarck 7/8 als Steiger. Helmut Salewski begann sein Berufsleben 1944 als Knappe auf der Zeche Graf Bismarck 3/5. Bis 1986 war er dann im Bergbau als Hauer tätig.

O r t s g r u p p e E r l e

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> EinEr von uns

Es hat gefunkt

Ludwig griebeL ist seit fünf Jahren im ruhestand. Beim schrott-schweißen zeigt er jungen Leuten, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.

bei Ludwig Griebel sprühen jede Menge Funken. Und regelmäßig springt mindestens einer über,

wenn der 68-Jährige mit seinen Schütz-lingen an der Werkbank arbeitet: Griebel bietet jedes Jahr eine Woche lang Schrottskulptur-Schweißen an – der

Kursus ist eines von vielen kreativen An-geboten der sogenannten Sommeraka-demie in der Chemnitzer Kunstfabrik.

Schweißen statt Simsen, Schutzbrille statt Scrollbalken: »Eigentlich sind die jungen Leute heutzutage vor allem an der Tastatur und mit der Mouse flink«, sagt der agile Rentner. »Da muss man am Anfang schon viel Geduld haben und dem einen oder der anderen auch mal die Hand führen.« Aber lange dauere das

nicht, versichert er. »Spätestens, wenn das Material zu glühen anfängt, wächst bei jedem hier die Begeisterung, weil er selbst was schaffen kann.« So entstehen aus alten, kaputten Sägeblättern, Ketten-gliedern und Sprialfedern nach und nach Schiffe, Flugzeuge oder abstrakte

Gebilde, die die Hobbykünstler später mit nach Hause nehmen können.

Für Griebel ist die jährliche Sommer-akademie eine willkommene Abwechs-lung: Der gelernter Kraftfahrzeug-Klemp-ner und Karosseriebauer hat lange Zeit im Chemieanlagenbau gearbeitet, seit fünf Jahren ist er im Ruhestand. Für das Schrottskulptur-Schweißen in der Kunst-fabrik zieht er jedes Jahr wieder gern die Arbeitskleidung an, setzt die Schutzbrille

auf: »Das Interesse ist groß, die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert – und die Aktion macht immer wieder Sinn. Schließlich gibt es immer mehr Kinder und Jugendliche, die auf der Stra-ße rumhängen und nicht wissen, was sie tun sollen«, sagt Griebel, der sich auch als IG-BCE-Serviceassistent für den Be-zirk Dresden-Chemnitz und Vorsitzen-der der Ortsgruppe Chemnitz gewerk-schaftlich engagiert.

Zwischen 14 und 16 Jahren sind die Jungen und Mädchen, die Griebel mit Stahlschrott, Schweißbrenner und guten Ratschlägen betreut. »Manch einer ist im nächsten Jahr wiedergekommen«, erzählt Griebel, der sich freut, wenn er die jungen Leute vom Computer weglocken kann. »Macht man den PC nach dem Spielen aus, ist der Bildschirm schwarz – alles weg. Hier aber bleibt was übrig – ein ech-tes Stück Handwerk.« Katrin Schreiter

»Hier bleibt etwas übrig – ein echtes Stück Handwerk.«

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Belastungen erkennen<Tendenzen demograFieberaTer

FünF angehende Promotoren prüfen im rahmen ihres ausbildungsprojekts die psychische belastung am arbeitsplatz in der Verwaltung des Pharma- und Chemie-Unternehmens merck in darmstadt.

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a uch ein praktisches Projekt be-ginnt oft mit Gesprächen. Volker Hohmann klappt neben Anne

Lange seinen Laptop auf. »Musst du schwere Lasten heben?«, fragt er und lächelt. »Manchmal hole ich Kopier- papier aus dem Keller, aber selten schwere Sachen«, antwortet Lange. »Unter fünf Kilo«, murmelt Hohmann und trägt die Antwort ein. »Und wie ist es mit der Ar-beitsbelastung?«, fragt er. »Die ist doch hoch, die Arbeitspakete sind oft an ei-nem Tag nicht zu schaffen«, so Lange.

Volker Hohmann ist Teilnehmer der CSR-Promotoren-Ausbildung zur Förde-rung der unternehmerischen Gesell-schaftsverantwortung (siehe Info) und Vertrauensmann beim Pharma- und Chemie-Hersteller Merck in Darmstadt. Mit Anne Lange, Betriebsrätin, geht er einen Fragebogen durch, den er und vier weitere angehende Promotoren für ihr demografisches Projekt zur Gefähr-dungsbeurteilung Verwaltungsangestell-ter entwickelt haben. Der Fokus liegt da-bei auf psychischen Belastungen.

Bundesweit werden unter Federfüh-rung des Qualifizierungsförderwerks Chemie (QFC) der IG BCE rund 30 Pro-motoren berufsbegleitend ausgebildet. Sie erhalten Kenntnisse zu Sozialstan-dards, Ressourceneffizienz, Gesund-heitsschutz und methodischer Kompe-tenzen und setzen mit externen Beratern ein Praxisprojekt um. Mit der Abschluss-arbeit erlangen sie ein Zertifikat der Hochschule Trier. Partner sind neben

der IG BCE die gewerkschaftliche Gesell-schaft für Bildung, Wissen und Seminar und die Stiftung Arbeit und Umwelt.

»Mit der Ausbildung gewinnen wir Treiber für unsere Themen«, sagt Jürgen Glaser, IG-BCE-Bezirksleiter Darmstadt, »besonders zur Demografie passt es gut, weil es diese theoretische Diskussion mit Leben füllen kann.« Schnell entstand die Idee zum Projekt mit diesem Schwer-punkt. Nachdem Merck bereits eine Ge-fährdungsbeurteilung in der Produktion erstellt hatte, lag es nahe, nun die Ver-waltung unter die Lupe zu nehmen – mit Blick auf die psychischen Belastungen. »Generell geht es um alters- und alterns-gerechte Arbeitsplätze«, sagt Freia Polzin vom QFC, »und Stress ist ein Aspekt.« »Psychische Erkrankungen nehmen zu, was mit Arbeitsverdichtung, Existenz-

ängsten oder längerer Arbeitszeit bis zur Rente zu tun hat«, erklärt Hohmann, »wir müssen herausfinden und sagen, wie die Bedingungen in Zukunft sein müssen.« Ein Thema auch für die Betrie-be, schließlich brauchen sie Fachkräfte und wollen diese halten. Ein erster Schritt ist, sie für ein solches Projekt zu gewinnen. Die Freistellung der Mitarbei-ter für sechs Seminarblöcke zu zwei Tagen ist nicht selbstverständlich.

Wie sehen konkrete schritte aus, die auf die Gefährdungsanalyse fol-gen? »Wenn die Firma das Projekt unter-stützt, kann man das wiederum als Argu-ment einsetzen, weiterzugehen«, sagt Ilona Spitzenberg von der Schwerbehin-dertenvertretung und angehende Pro-motorin. Gerade werten sie aus, welche Methode der Befragung am zuverlässigs-ten und schnellsten ist. »Vielleicht reicht es, den Fragebogen auszugeben«, sagt Charles Hübler, Betriebsrat und ange-hender Promotor. Geringer Zeitaufwand ist ein gutes Argument. Dagny Riegel

das caesar-Projekt

caesar ist das akronym von csr – aktivitäten für ethische und sozi ale Lösungen zur schaffung eines innova-tiven arbeitsumfelds und für nach- haltigen ressourceneinsatz.

auch das gespräch zwischen Volker

hohmann und anne Lange hat nicht

länger als eine Viertelstunde

gedauert. »Wir sehen uns wieder,

wenn es um die ergebnisse geht.« erst wenn sie die

antworten aller Befragten in ein

ampelsystem übersetzt haben,

geben sie die ergebnisse bekannt.

Für die 30-jährige Lange sind die

arbeitsbedingungen ein wichtiger teil einer stelle. »ich

betreue ja erkrankte kollegen.«

Foto: andreas reeg

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Die Schrift iSt wie ein fingerabDruck – sagen die Grafologen und lesen aus den Buchstaben die Charaktereigenschaften des Schreibers heraus. Kritiker sprechen von Hokuspokus. Was ist dran an der Schriftbildanalyse? kompakt hat versucht, auch zwischen den Zeilen zu lesen.

Schnörkel und Bögen, Formen und Druckstärke – in der Hand-schrift, da sind sich die Grafo-

logen einig, spiegelt sich die Persönlich-keit. In der Tat schreibt jeder Mensch anders.

Warum ist die Hand- schrift so einzigartig?

Dr. Helmut Ploog, lange Zeit Lehrbeauf-tragter für Schriftpsychologie an der Universität München, erklärt das so: »Kinder lernen das Schreiben nach einer Schulvorlage. Wenn sich dann nach und nach die Handbewegung automatisiert hat, wird die Handschrift individueller,

geprägt von Eigenarten und Besonder-heiten – eine Art Körpersprache auf fein-motorischer Ebene.«

Gefühle und Intelligenz, Stärken und Schwächen – das alles soll die Schrift auf den Punkt bringen. Kritiker sprechen von Hokuspokus, vergleichen die Analy-sen der Grafologen mit Kaffeesatzleserei.

Mit welcher Methode wird analysiert?

»Nach einer sehr komplexen«, sagt Ploog. So gibt es fünf Ganzheitsmerk- male, nach denen die Grafologen schauen: Rhythmus, Einheitlichkeit, Originalität,

Form sowie das Verhältnis von Bewe-gung und Form. Außerdem werden wei-tere 20 Einzelmerkmale untersucht: un-ter anderem das Schreibtempo und die Buchstabengröße. »Für die Analyse wer-den die Details dann in eine Beziehung gesetzt.« Eine Unterschrift allein reiche nicht aus, um ein seriöses Urteil zu fällen.

Linien, die Verborgenes verraten

Die Kriminalistik zieht schon lange das Schriftbild bei Ermittlungen hinzu. Ob Drohbriefe, zweifelhafte Testamente oder gefälschte Schecks – die Beamten

Foto: picture alliance/Uwe Anspach

Das Schriftbild

spricht Bände

> TENDENZEN GrAFoLoGiE

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sind sich sicher, dass Handgeschrie- benes über ihren Urheber Wichtiges mitteilen kann. Der Gutachter unter-sucht dabei vom i-Tüpfelchen bis zum Schreibrhythmus sämtliche Merkmale und bewertet schließlich den Gesamt-eindruck. Auch Unternehmen lassen oft die handschriftlichen Unterlagen eines Bewerbers vom Experten analysieren – vor allem wenn es um Führungspositio-nen geht.

im alltag zeigt sich die Handschrift zunehmend krakelig. Die Übung fehlt. Denn wer – vor allem unter den Jünge-ren – schreibt heute noch oft mit Stift auf Papier? Kommunikation funktioniert zum großen Teil nur noch über SMS- und E-Mail-Verkehr. Und selbst da wird oft nicht mehr per Hand kommuniziert: Die neueste Computer- und Handygene-ration arbeitet mittlerweile mit Sprach-erkennung – Texte werden diktiert statt getippt.

Die Handschrift kommt somit immer seltener zum Einsatz. Und die nächste Generation tut sich noch schwerer mit Stift und Papier. Schon heute fehlt vielen Grundschülern die Fingerfertigkeit für kleine Schleifen, Schwünge- oder Zick-zacklinien – das aber sind die Grund- lagen für verbundene Schrift.

Hat das Konsequenzen für die Entwicklung?

»Ja. Das beeinflusst zum Beispiel die Merkfähigkeit«, sagt Grafologe Ploog. »Man lernt besser, wenn man mit der Hand schreibt«, erklärt er. »Das selbst Geschriebene verankert sich schneller im Gehirn als Getipptes.« Einige Hirn-forscher befürchten sogar, dass be-stimmte Hirnareale schrumpfen, wenn wir weniger mit der Hand schreiben, sondern nur noch mit Computern und Touchscreens gearbeitet wird. »Zeige mir, wie du schreibst und ich sage dir, wer du bist« – dieses Motto wird in Zukunft wohl immer weniger Bestand haben . . . Katrin Schreiter

blick in Die geSchichte

Den menschen gibt es seit etwa zwei bis drei millionen Jahren, die Schrift existiert gemessen daran erst relativ kurz: Vor etwa 5000 Jahren entstanden in Ägypten die ersten hieroglyphen und in den sumerischen kulturen die ersten keilschrifttäfelchen.

für eine raschere form des Schreibens wurden später Zeichen entwickelt, die eine lautliche Zuordnung hatten, das heißt, ein Zeichen entsprach einem laut.

Damit wurde die Schrift abstrakter und komplexer, aber auch genauer. eine hieroglyphe konnte nun ein ganzes wort oder auch nur einen einzelnen laut symbolisieren.

nach und nach entwickelten sich viele verschiedene regionale Schriftarten, die im Jahr 1500 vor christus in ugarit an der syrischen küste vereinheitlicht wurde – es entstand das erste, das ugaritische alphabet, der Vorgänger des phönizischen und damit der europäischen alphabete.

einen »Dämpfer« erfuhr die Schrift 1452, als Johannes gutenberg die Druckerpresse erfand – religiöse und wissenschaftliche texte, flugblätter und geschichten mussten nun nicht mehr zwingend mit der hand geschrieben, sondern konnten auch in größeren mengen gedruckt werden.

unD heute? es ist noch nicht lange her, da war Schönschrift noch ein eigenes Schulfach, das streng benotet wurde. ein handgeschriebener lebenslauf gehörte bis vor kurzem noch in jede bewerbungsmappe. mittlerweile schickt man sich unter-lagen online in die Personalabteilung.

gedruckt wird natürlich heute trotzdem noch – bei besonderen anlässen auf ausgesuchtem Papier. wie zum beispiel die goldenen umschläge bei der Oscar-Verleihung. treasur heißt das in einem bad aus millionen feinster goldpartikel veredel-te Papier, das aus der oberbayrischen firma gmund am tegernsee kommt. Die büttenpapierfabrik stellt die umschläge in handarbeit her – und stand damit schon zum dritten mal bei der Oscar-Verleihung im rampenlicht.

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wer hätte das gewusst? wer von hand schreibt, verbessert seine merkfähigkeit.

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> TENDENZEN lohNErhöhuNgEN

Die währungshüter von Bundesbank und Europäischer Zentralbank rufen plötzlich nach höheren löhnen in Deutschland. Was steckt hinter dieser Überraschung?

Die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank (EZB) plädieren für spürbare Lohnerhö-

hungen in Deutschland. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nannte sogar eine Richtgröße von drei Prozent als wünschenswerten Zuwachs. Damit voll- ziehen Bundbank wie EZB eine für viele Beobachter überraschende Kehrtwende. Offiziell begründet wird das mit dem Verteilungsspielraum, der höhere Löhne ermögliche, und mit der niedrigen In-flation, die deutliche Lohnsteigerungen ohne Gefahr für die Stabilität des Geld-wertes erlaube. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit.

Zwar gibt es für diesen Vorschlag durchaus gute Gründe, schließlich ha-ben die deutschen Arbeitnehmer insge-samt im Zeitraum von 2000 bis 2013 Reallohneinbußen von 0,7 Prozent erlit-ten. Alles in allem sind die Löhne hier-zulande lange langsamer als die Infla-tion gestiegen.

Diese pauschale Entwicklung gilt al-lerdings nicht für die Industrie, wo star-ke Gewerschaften wie die IG BCE für eine angemessene Beteiligung der Be-schäftigten am Erfolg der Unternehmen gesorgt haben. »Die Entgelte in der che-mischen Industrie liegen heute rund 40 Prozent über dem Niveau des Jahres 2002. Wir haben die sogenannten

Spielräume für Entgelterhöhungen ge-nutzt«, bestätigt Peter Hausmann, Tarif-politiker der IG BCE. Es sind tatsächlich die nicht tariflich gebundenen Löhne, vor allem im Niedriglohnsektor, die das Lohnniveau insgesamt drücken.

Kurswechsel iNun haben Bundes-bank und EZB kei-neswegs über Nacht ihr sozialpolitisches Gewissen entdeckt, sondern reagieren vielmehr auf das of-fensichtliche Scheitern der reinen Spar-politik. Dieses zeigt sich vor allem in der Krise des Euroraumes, die ihren Ursprung wiederum in der Wirtschafts-krise von 2008 hat. Gerade Deutschland hat da-mals vorgemacht, wie mit aktiver Kon-junkturpolitik erfolgreich einem kon-junkturellen Einbruch begegnet werden kann. Doch ab 2009 erfolgte auch auf Rat der Bundesbank ein überstürzter Schwenk zur reinen Sparpolitik.

Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krug-man stellte dieser Wende ein denkbar schlechtes Zeugnis aus: »Den ökonomi-schen Lehrbüchern zufolge drücken dras-tische Kürzungen der Staatsausgaben die Gesamtnachfrage, was wiederum zur Verringerung von Produktion und Be-schäftigung führt.« Genau dieses Szena-

rio können wir in vielen Staaten des Euroraumes nun beobachten. Denn, wie Krugman erläutert: Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen; sparen alle, nehmen auch alle weniger ein.

Kurswechsel iiDeshalb stagniert Europas Wirtschaft, und das spürt auch Deutschland mit ei-nem Minus-Wachs-tum im 2. Quartal 2014. Die schwache Nachfrage lässt zudem die Preise pur-zeln, statt Inflation sorgen sich die Zent-ralbanker heute um eine möglicherweise drohene Deflation. Dahinter verbrigt sich eine gefährliche Spirale von niedri-gem Absatz, fallenden Preisen, sinken-der Produktion und steigender Arbeits-losigkeit.

Ein probates Gegenmittel sind Zins-senkungen der Zentralbanken, um ge-werbliche Investitionen und privaten Konsum anzuregen. Allerdings pendeln die Zinsen bereits um null, viel niediger geht es nicht. Und die Staaten haben sich mit der verordneten Sparpolitik samt Schuldenbremse selbst die Hände gebunden. In dieser Zwickmühle sehen sich nun Bundesbank und EZB gehal-ten, höhere Löhne in Deutschland zu

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fordern, um überhaupt noch Konjunk-turimpulse setzen zu können. Indirekt wird mit dieser neuen Wende aber auch das Scheitern der bisherigen Wirtschafts- und Währungspolitik eingestanden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Weltwirtschaft eine lange Phase des wirt-schaftlichen Aufschwungs und der Stabi-lität. Grundlage dieses erfolgreichen Sys-tems war eine strikte Regulierung der Märkte, vor allem des internationalen Finanzwesens. Seit den 1980er-Jahren bekamen jedoch Theorien Oberwasser,

denen zufolge sich Märkte selbst besser regulieren und daher von steuernden Eingriffen des Staates weitestgehend befreit werden müssten. Die Allgemein-heit sollte dieser neoliberalen Lehre zu-folge auf wundersame Weise durch die berühmte »unsichtbare Hand des Mark-tes« am angehäuften Reichtum teilha-ben. Schon Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hatte bemerkt, dass »die unsichtbare Hand deshalb unsichtbar zu sein scheint, weil sie nicht da ist«. Tat-sächlich zeigt sich dort, wo die neolibe-

ralen Ideen besonders stark verankert sind, wie in den USA, eine extreme Um-verteilung zugunsten der (Super-) Rei-chen. Vor allem im amerikanischen Sü-den, wo die Gewerkschaften eher schwach sind, erreicht das reale Durch-schnittseinkommen nicht einmal den Stand von 1989. »Während die reichsten fünf Prozent der Amerikaner in den letz-ten 30 Jahren ihren Wohlstand fast ver-doppeln konnten, hat der mittlere Haus-halt heute inflationsbereinigt ein Fünftel weniger Vermögen als 1984.« Auch in Deutschland sind die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen seit 2000 mehr als doppelt so stark ge-wachsen wie die Arbeitseinkommen.

Diese Ungleichgewichte drohen sich schon zur nächsten Krise auszuwachsen, denn die hohen Überschüsse fließen zu-nehmend in riskante Finanzgeschäfte statt in die Realwirtschaft – wie schon vor 2008. In dieser schwierigen Situation wäre es natürlich wichtig, den deutschen Binnenmarkt zu stärken und das Wachs-tum der größten Wirtschaft Europas zu fördern. Ein Mittel dazu ist der Mindest-lohn, der ab 2015 zu steigenden Einkom-men im Niedriglohnsektor führen wird. Ein weiteres Mittel, das die IG BCE for-dert, sind Steuererleichterungen für Ar-beitnehmer. Schließlich ist es an der Zeit, den Investitionsstau aufzulösen, etwa im Straßennetz oder im Bildungswesen. Sol-che Konjunkturimpulse nützen allen – auch Europa. Ulrich Matthias

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Erfolgreiche IG-BCE-TarifpolitikTariferhöhung Chemie West (in Prozent) und Inflationsrate, gemessen am Verbraucherindex – Veränderungen gegenüber dem Vorjahr (in Prozent).

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Tariferhöhung Inflationsrate

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> TIPPS AuSbIldung

Als Minderjähriger darfst du höchstens acht Stunden am Tag und 40 Stunden pro Woche arbeiten. Es können auch achteinhalb Stunden pro Tag sein, wenn dafür am Freitagnachmittag kürzer ge-arbeitet wird.

Volljährige Auszubildende dürfen bis zu zehn Stunden am Tag tätig sein, wenn sich durch mehr Freizeit an anderen Tagen wieder ein Schnitt von acht Stun-den ergibt. Falls im Vertrag eine längere Arbeitszeit steht, ist dieser Punkt un- gültig und es gilt die gesetzliche Maxi-malzeit.

Kurzarbeit, nein danKe! Klar: Kurzarbeit sichert Jobs in der Krise. Doch macht sie auch für Azubis Sinn? Die IG BCE findet: Für Auszubildende sollte Kurzarbeit tabu sein. Schließlich sollen sie ihren Beruf erst erlernen.

Als Azubi musst du in jedem Fall auch in die Berufsschule, denn du bist berufs-schulpflichtig. Die Berufsschule gehört zu deiner Ausbildung – und deshalb auch zu deiner Arbeitszeit. Du musst von deinem Ausbildungsbetrieb für den Unterricht einschließlich der Pausen und für die Wegstrecke zwischen Betrieb und der Berufsschule freigestellt werden.

Wenn der unterricht vor 9 Uhr be-ginnt, musst du vorher nicht mehr zur Arbeit. Dabei gilt für Minderjährige: Wenn der Unterricht mehr als fünf Schulstunden dauert, wird der erste Be-rufsschultag in einer Woche als voller Arbeitstag gerechnet. Der zweite Berufs-schultag zählt nur mit der tatsächlichen Unterrichtszeit plus Pausen und ohne Anfahrtszeit, danach muss der Auszu-bildende noch im Betrieb arbeiten. Für Volljährige gilt: Unterricht ist Arbeits- zeit – aber nur dann, wenn er in die nor-male betriebliche Ausbildungszeit fällt.

Dein Ausbildungsbetrieb zahlt dir das Gehalt nicht bar aus, sondern überweist es auf ein Konto. Das kann auch das Konto deiner Eltern sein – wenn du aber in eigener Verantwortung mit deinem Geld umgehen möchtest, solltest du ein eigenes Konto eröffnen. Wenn du noch keine 18 Jahre alt bist, musst du bei der Eröffnung des Kontos deine Eltern mit-bringen.

bei den meisten banKen und Spar-kassen kostet die Kontoführung für Azu-bis nichts. Wer aber später keine böse Überraschung erleben will, sollte jetzt schon darauf achten, was das Konto spä-ter kostet. Denn dabei gibt es enorme Unterschiede: Ein Durchschnittskunde zahlt bei manchen Banken gar nichts für die Kontoführung und erhält sogar Guthabenzinsen. Bei anderen Geldins-tituten kostet die Kontoführung bis zu 200 Euro pro Jahr.

hunderttausende Jugend-liche strömen jetzt bundesweit in die betriebe und beginnen ihre Ausbildung. Ob Industrie-kauffrau, Chemikantin, Mecha-troniker oder brunnenbauer – sie alle betreten eine neue Welt: Haben plötzlich Kollegen, mit denen sie auskommen müs- sen, verdienen eigenes geld, müssen aufs Outfit achten. da kommen Fragen auf. Wir helfen bei der Orientierung. den kompletten Ratgeber findet ihr im netz!

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bBerufsschule

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das azubi- abc

Du trägst gerne zerrissene Jeans? Ob dies auch am Arbeitsplatz möglich ist, dazu gibt es keine gesetzlichen Vorgaben. Was gilt, muss im Betrieb ausgehandelt wer-den. Richtschnur ist dabei zum einen: Azubis müssen sich an die im Betrieb geltenden Regelungen halten. Zugleich haben sie auch das Recht zur freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit.

das GrundGesetz garantiert damit im Prinzip, dass jeder mit zerrissenen Jeans herumlaufen und sich zum Bei-spiel auch die Haarlänge selbst aus- suchen kann. Ein Haarnetz kann aller-dings aus Sicherheitsgründen vorgeschrie-ben werden, damit die Haare nicht in Maschinen gelangen können.

Solche Probleme gibt es im Büro- bereich nicht. Gepflegt sollten die Haare allerdings auch bei Büro-Azubis immer sein. Ungepflegte Haare und Kleidung können bei Azubis mit Kundenkontakt sogar geschäftsschädigend sein.

Als Azubi bist du im Vergleich zu »normalen« Arbeitnehmern besser vor einer Kündigung geschützt. Dies gilt vor allem nach der Probezeit. Dennoch ist eine Kündigung von Ausbildungsver-hältnissen möglich.

Manchmal stellt sich schon bald her-aus, dass der Auszubildende, der Beruf und der Betrieb doch nicht zueinander passen. Dann können sowohl der Be-trieb als auch der Azubi innerhalb der vereinbarten Probezeit von maximal vier Monaten den Vertrag ohne Frist kündigen.

nach ablauf der Probezeit kann der Auszubildende mit vier Wochen Frist kündigen, falls er die Ausbil- dung abbrechen oder den Ausbildungs-beruf wechseln will, oder aber frist- los aus wichtigem Grund (etwa wenn er die Ausbildungsvergütung nur unregel- mäßig bekommt).

Nur abschließen, was wirklich nötig ist. Eine Krankenversicherung zum Beispiel. Außer ihr gibt es noch die Arbeitslosen-versicherung, Rentenversicherung, Pfle-geversicherung sowie die Unfallversiche-rung der Berufsgenossenschaften. Um diese Pflicht-Versicherungen brauchst du dich nicht selbst zu kümmern: Die Pflegekasse wählst du mit der Kranken-versicherung automatisch mit. Beitrag und Leistungen sind bei allen Kassen identisch. Bei der Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung gibt es keine Auswahl, die Anmeldung erledigt der Arbeitgeber.

Wenn du WeGen erKranKunG oder eines Unfalls nicht mehr in deinem Beruf arbeiten kannst, hilft eine pri- vate Berufsunfähigkeitsversicherung. Ver-braucherschützer raten Azubis, eine solche Versicherung abzuschließen.

www.igbce.de/arbeit/recht/azubi-ratgeber/

Foto: Piksel/iStock

rRecht und Rat

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> TIPPS AuSbIldung

Krank am ersten TagArbeitnehmer, die arbeits-unfähig erkranken, haben nach dem Entgeltfortzahlungs-gesetz Anspruch auf eine sechswöchige Weiterzahlung von lohn oder gehalt. dies gilt auch für Auszubildende.

Foto: Izabela Habur/istockphoto

Wer nach Abschluss des Ausbil-dungsvertrages arbeitsunfähig erkrankt, hat – im Prinzip – bei

längerer Krankheit einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass der Ausbildungs-betrieb das Ausbildungsentgelt bis zu sechs Wochen fortzahlt. Und bei noch längerer Krankheit greift danach das Krankengeld der gesetzlichen Kranken-versicherung.

Der Haken an der Sache ist allerdings: Arbeitgeber sind erst nach einer vier- wöchigen Wartezeit verpflichtet, Lohn-fortzahlung im Krankheitsfall zu leisten. Das bedeutet beispielsweise: Wer am

1. September seine Ausbildung beginnt, darf erst ab dem 29. September darauf, hoffen, dass der Ausbildungsbetrieb das vereinbarte Entgelt zahlt – dann aber »ganz normal« für bis zu sechs Wochen.

Für den Sechs-Wochen-Zeitraum vom 29. September bis (maximal) zum 9. No-vember ist der Arbeitgeber dann im Bei-spielfall mit der Entgeltfortzahlung in der Pflicht – wenn die Krankheit so lange dauert. Dies gilt auch, wenn die Arbeits-unfähigkeit schon vor Ausbildungs- beginn eingetreten ist. Voraussetzung ist, dass der Ausbildungsvertrag zu diesem Zeitpunkt bereits bestand.

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Krank am ersten Tag

Bei Kündigung BetrieBsrat, JaV und ig BCe KontaKtieren

Wird ein azubi wegen Krankheit gekündigt, sollte er sich in jedem Fall unverzüglich mit der Jugend- und auszubildendenvertretung (JaV) und/oder dem Betriebsrat in Verbindung setzen. und na-türlich steht auch die ig BCe für Beratung und Hilfe bereit.!aBsiCHerung in den ersten vier

Wochen: Wie sind nun »Neustarter« im Krankheitsfall in den ersten vier Wo-chen des Arbeits- beziehungsweise Aus-bildungsverhältnisses abgesichert? Das hängt ganz davon ab, ob die Arbeitsun-fähigkeit vor oder nach Beginn der Aus-bildung (oder der Arbeit) eingetreten ist.

Krankengeld

Wer während der ersten vier Wochen der Ausbildung arbeitsunfähig ist – und sei es am ersten Tag –, bekommt zu-nächst Krankengeld. Dies regelt Para-graf 44 des fünften Sozialgesetzbuches. Danach dürfen erkrankte Beschäftigte maximal 78 Wochen Krankengeld bean-spruchen.

diese option ruht allerdings, solange der Arbeitgeber Entgeltfortzahlung ge-währen muss – und das ist in den ersten vier Ausbildungswochen nicht der Fall. In den ersten vier Wochen der Ausbil-dung gibt es dann stattdessen für »Neu-

starter« das Krankengeld. Danach muss der Arbeitgeber maximal sechs Wochen lang das Ausbildungsentgelt fortzahlen. Und anschließend gibt es – bei längerer Krankheit – nochmals Krankengeld.

anders sieHt es aus, wenn die Ar-beitsunfähigkeit vor Ausbildungsbeginn eingetreten ist. In diesem Fall besteht in den ersten vier Wochen des (verein- barten) Ausbildungsverhältnisses weder Anspruch auf Arbeits-/Ausbildungsent-gelt noch auf Krankengeld. Denn Kran-kengeld steht nach dem Gesetz nur Ver-sicherungspflichtigen zu.

Und die Versicherungspflicht setzt erst dann ein, wenn auch Arbeitsentgelt ge-zahlt wird. Dies hat das Bundessozialge-richt am 4. März 2014 nochmals aus-drücklich bestätigt (Aktenzeichen: B 1 KR 64/12 R). In den ersten vier Wochen ist der Arbeitgeber beziehungsweise der Aus-bildungsbetrieb jedoch – siehe oben – nicht zur Zahlung von Arbeitsentgelt verpflichtet.

tipp: Auch im Krankheitsfall kann es günstig sein, am ersten Ausbildungstag zunächst im Betrieb zu erscheinen und sich erst danach arbeitsunfähig schrei-ben zu lassen. Hierdurch kann zumin-dest der Anspruch auf Krankengeld gesichert werden.

Ausbildung gefährdet?

Was aus dem Ausbildungsverhältnis wird: Zumindest durch eine längere Krankheit zu Beginn der Ausbildung dürfte das Ausbildungsverhältnis in je-dem Fall gefährdet sein. Dies gilt jeden-falls während der Probezeit. Diese dau-ert mindestens einen Monat und darf höchstens vier Monate betragen (Para-graf 20 Berufsbildungsgesetz).

Üblich ist eine Dauer von vier Mo-naten. In dieser Zeit kann der Aus- bildungsbetrieb – und übrigens auch der Azubi – das Ausbildungsverhältnis jederzeit ohne Einhaltung einer Frist kündigen.

Ausnahmen

Nur in wenigen Ausnahmefällen – etwa bei Schwangerschaft des Azubis – ist eine Kündigung rechtswidrig. Auch Kranke können in den ersten sechs Monaten eines Beschäftigungs- oder-Ausbildungsverhältnisses ohne Weiteres entlassen werden. In diesem Fall greift allerdings eine Sonderregelung in Para-graf 8 Absatz 1 des Entgeltfortzahlungs-gesetzes. Für den Fall, dass ein Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis krankheits-bedingt gekündigt wird, muss der Arbeit-geber nämlich ausnahmsweise auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnis-ses weiterhin Entgelt fortzahlen – und zwar bis zum Ende des sechswöchigen Entgeltfortzahlungszeitraums. Erst da-nach muss die Krankenkasse mit Kran-kengeld eintreten.

MögliCHerWeise Bestreitet der Arbeitgeber/Ausbildungsbetrieb in ei-nem solchen Fall, dass der Betroffene wegen seiner Krankheit gekündigt wur-de. War dem Betrieb allerdings die Ar-beitsunfähigkeit zum Kündigungszeit-punkt bekannt, so dürfte er im Streitfall vor dem Arbeitsgericht in der Regel schlechte Karten haben. Dies gilt jeden-falls dann, wenn der Azubi/Arbeitneh-mer seine arbeitsvertraglichen Pflichten erfüllt hat. Und dazu gehört in jedem Fall, sich beim Arbeitgeber unverzüglich krank zu melden. Alles andere wäre ein Verstoß gegen die eigenen arbeitsvertrag-lichen Verpflichtungen – und könnte eventuell als Kündigungsgrund ange-führt werden. Rolf Winkel

20. Juli: abschluss des ausbildungs- vertrages

25. august: eintritt der arbeitsunfähigkeit

1. september: Vereinbarter ausbildungsbeginn

29. september: Beginn der entgeltfortzahlung

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pech gehabt: gleich zu ausbildungsbeginn ein Beinbruch, jetzt machen sich Betroffene sorgen darum, wie es weitergeht.

www.igbce.de/aktive/junge-generation/

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> Rätsel>

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einfluss-reich,mächtig

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englischesBiereins(englisch)

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lebhaft,unruhigWein-stock

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eh. Raum-stationSchnee-absturz

Zeitungs-falsch-meldungAuslese

bewerten,einschätzenKnauserig-keit

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Sonder-zubehör

Tierhautzu Lederverarbeitenthür. Stadt

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deutscherPhysiker,† 1854(Georg S.)

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tauglich,in FormflüssigesFett

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Berufs-ausbildungempfeh-lenswert

Klatsch,Geschwätz

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Einschät-zung, Be-urteilung,Gutdünken

Feinkörni-ges lockerwerfendverteilen

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Strom inPakistanKapital-ertrag

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Fragewort

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Bundes-kriminalamtdrei Musi-zierende

Locker-gesteinaus Mineral-körnchen

Videocode-systemFahrzeug-schaden

Wasser-fahrzeugStaat inSO-Asien

abgeson-derteGlaubens-gruppe

unbe-schädigt

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Telefon(Abk.)Fleisch-scheibe

Frosch-lurch mitgefleckterUnterseite

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Gewalt-herrscherSchwurvor Gericht

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dem Holzbrettchen gelingt es problemlos, verschiedene Klei-nigkeiten ohne Umstände zu servieren und dank der vier bei-liegenden Gabeln werden auch die

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Glück & Glosse

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Im Preisrätsel wird in diesem Monat ein Begriff gesucht, der einen Jahreszeitenwechsel um-schreibt. Bitte die lösung auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: kompakt-Redaktion, Postfach 39 45, 30039 Hannover oder per Mail an: [email protected] — bitte die Adresse mit angeben. einsendeschluss ist der 14. oktober 2014 (Datum des Poststempels ist maßgebend). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Gewinner

Preisrätsel

Bei DeR VeRlosunG DeR PReise unter den ein-sendern richtiger lösungen fielen die zehn Haupt-gewinne – ein 30-teiliges Besteck-set »Michalsky« von WMF – an:Judith Wahner, Frankfurt; thomas kreter, Bad lauterberg; Günter Markstein, Hartenstein; Dirk steffens, kamen; Max Herrmann, nürnberg; inge-borg Adameck, Berlin; erich Gleich, Reckling- hausen; Matthias Rahms, nordenham; Werner Geiß-ler, stuttgart; Renate Pietruska, Döbern.

Je eine WAVe GRiP isolieRkAnne erhalten: egon Anthofer, Marl; lilly langpaap, Reinbek; lothar Dittrich, Bitterfeld; Anneliese iwers, Melsungen; Peter schäfer, Waltrop; silvia Priller, karlskron; Günter Postler, Duingen; Herbert Fischer, Herten; Paul Würfel, lauchhammer; sabine englisch, Hu-sum; Gerd kümmer, Dresden; Gregor Goldbrunner, engelsberg; Barbara Buchheister, Magdeburg; Julius Baßler, München; Günther klessing, Hamm; Heinrich Brink, Augsburg; luise Behrisch, Großenhain; Astrid Wagner, oestrich-Winkel; clemens Breckweg, ibben-büren; Heinrich Burgert, Hainsfarth; Franz-ludwig schmidl, ingolstadt; Holger Hinzberg, castrop-Rauxel; karin krüger, Weißwasser; Wolfgang Behmer, Gel-senkirchen; stefan Müller, Hamburg; christa Junger, Marktleuthen; Rainer oberender, Dortmund; Jürgen Mürke, schwedt; Andrea Ginsberg, köln; Johann löbmann, sulzbach; Michael Jacobs, tellingstedt; klaus Mansfeld, krefeld; siegfried kreyer, Bamberg; Bernd tillack, cottbus; isa sturm, Braunschweig; Andreas Gouders, Haltern am see; Wolfgang Guth, ludwigshafen; Peter ludwig, leverkusen; keith neary, Düsseldorf; sabina Dzaferovic, Wiesbaden.

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Nach Jahren als kopfmelkender Lohnschreiber stehe ich kurz vor einer glänzenden Unter-

nehmerkarriere. Ich habe eine Markt-lücke entdeckt, die mich zum Mark Zuckerberg des Liquidgedöns machen wird: Badezusätze für Männer!

Die Regale sind voll von femininen Schaumgeneratoren mit naturreinen Thermalsohlesalzen, kuschelig-pusche-ligen Wasserlilie-Extrakten und Schlum-merschaumbädern namens »Evas Traumreise« mit der Pflanzenkraft aus Lavendel und Nachtkerze. Mädchen-kram! Männer wollen das nicht. Es sind bloß die Frauen, die wollen, dass Män-ner das wollen. Männer wollen kein Totes-Meer-Salz. Männer wollen totes Tier mit Salz. Man sollte sich den Aro-matisierungsbedürfnissen von Män-nern nicht in den Weg stellen, wenn sie denn schon mal baden wollen.

Die Lösung ist simpel: Man muss bloß die Geschmacksvielfalt der Knab-berkram-Abteilung mit der Farbenviel-falt der Drogerieabteilung kombinieren.

Im Prinzip eignet sich jede Kartoffel-chips-Geschmacksrichtung auch als maskuliner Badezusatz. Was spricht gegen ein Schaumbad »Barbecue«? Oder »Badefrisch Chakalaka mit Gewürzketchup«? Oder das »Grillbad Currywurst-Peperoni oriental«? Das ist das Duft-Universum des baden- den Mannes. Wenn es für Frauen ein »Kuschelbad mit Ingwer, Kardamom und Macadamia« gibt (100 Millimeter für 6,49 Euro) – warum gibt’s für Kerle dann bitte nicht auch »Badeperlen Döner-Wasabi mit Käse-Knoblauch«? Zwischenlösung bis zur Marktreife: Einfach eine Tüte Erdnussflips ins Badewasser kippen. Schönen Herbst!

Imre Grimm

GRiMMs MäRCHEN

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42 | kompakt | September 2014

> Mein ArbeitsplAtz

Das Schuh-Puzzle» In unserer Abteilung, der Step-

perei, fertigen wir komplette Schuhe – von Anfang bis Ende.

Es sind neue Mustermodelle. Dabei ver-suchen wir, sowohl dem Anspruch der Designer als auch der Techniker gerecht zu werden. Wir gehen einen Mittelweg und arbeiten gemeinsam mit den ande-

ren Abteilungen an einer steten Verbes-serung der Schuhe.

Qualifizierung und Weiterbildung werden bei Lloyd großgeschrieben. Ich selbst habe hier 1991 eine Ausbildung zur Schuhfertigerin begonnen. Es war schon faszinierend, meinen ersten selbst hergestellten Schaft in den Händen zu halten. 2002 habe ich nach einer sechs-

monatigen Abendschule einen Ausbil-derschein bei der Industrie- und Han-delskammer erworben. Später ging es weiter: 24 Monate Weiterbildung zur In-dustriemeisterin im Bereich Schuhtech-nik bei der IHK in Pirmasens. Mono- tones Arbeiten macht mir keinen Spaß. Die Fortbildungen haben es mir ermög-

licht, meinen Horizont zu erweitern.Auch meine 21 weiblichen Mitarbeiterin-nen wechseln regelmäßig ihr Aufgaben-gebiet. Bei uns ist alles noch Handarbeit. Es kommt auf das Augenmaß und die Fingerfertigkeit jedes Einzelnen an. Die Schuhteile werden miteinander vernäht und verklebt. Es ist wie bei einem Puzzle: Ein Teil ist vom anderen abhängig, wird

genau angepasst. Zusätzlich habe ich mit einer Freundin ein kleines Unternehmen gegründet. Wir stellen in Handarbeit Babyschuhe, Dirndltaschen sowie Leder-accessoires her. Ich freue mich über je-des verkaufte Stück, das wir sorgsam mit den eigenen Händen hergestellt haben.

In der StePPereI sind bis zu vier, in Prüfungsphasen bis zu acht Auszubilden-de zum Schuhfertiger zeitgleich für meh-rere Wochen tätig. Ich mag es, Fachwis-sen weiterzugeben und zu sehen, wie viel alle bis zum Ende ihrer Ausbildung ge-lernt haben. Seit 2005 bin ich Abteilungs-leiterin und pflege meinen kooperativen Führungsstil. Mit den Weiterbildungen ist es nun erst einmal genug: Ich möchte mit vollem Einsatz für meine Abteilung da sein.

Aufgezeichnet von Alexander Reupke

Im team werden aus einzelteilen Mustermodelle.

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»Es kommt auf das Augenmaß und die Fingerfertigkeit des Einzelnen an.«

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HatIce Gök (38) ist Ausbilderin und Abteilungsleiterin bei lloyd in sulingen.

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Page 59: kompakt September 2014

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Faszination SüdamerikaErleben Sie mit der MS Artania die pulsierenden Metropolen Südamerikas und spüren Sie die besonderen Rhythmen des Lebens. In Recife, Salvador und Illhéus warten die Schönheiten des kolonialen Erbes darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. In dem idyllischen Fischerdorf Búzios – ein wahrer Geheimtipp – werden Sie ein paar entspannte Stunden verbringen, bevor Sie den berühmten Zuckerhut und die Copacabana in Rio besuchen. Mit Punta del Este offenbart sich Ihnen ein beliebter Badeort Uruguays und in Buenos Aires die einmalige Welt des Tangos. Abschließender Höhepunkt der abwechslungsreichen Reise ist der Besuch der weltberühmten Wasserfälle in Iguazú, die größten weltweit.

Ihr Schiff: Komfortschiff MS ArtaniaDie MS Artania verbindet höchsten Komfort im Stil moderner Luxusschiffe mit den Eigenschaften klas-sischer Kreuzfahrttradition. Das Schiff erstreckt sich über neun Decks mit vielfältigen Lounges und Bars, einer über zwei Ebenen offenen Lobby,

Inklusivleistungen pro Person:• Flug (Umsteigeverb. möglich) Frankfurt –

Recife und zurück von Buenos Aires in der Economy Class (Hinfl ug kann evtl. einen Tag früher stattfi nden)

• Alle Steuern und Gebühren• Rail & Fly 2. Klasse inkl. ICE-Nutzung• Transfers gemäß Reiseverlauf• 1 Übernachtung mit Frühstück in Recife• 12 Übernachtungen in der geb. Kabinenkat.• VP & Tischwein zu Mittag- u. Abendessen an Bord • Willkommens- und Abschiedscocktail,

Galadinner• Obstkorb mit frischen Früchten in jeder Kabine• Deutschsprachige Reiseleitung an Bord• Reiseführer bzw. Länderinformationen• Nutzung der Bordeinrichtungen und -veran-

staltungen• Ausfl ugsguthaben von 100,– € p.P.• Inlandsfl ug von Buenos Aires nach Iguazú• 2 Übernachtungen mit Frühstück in Iguazú• Besichtigung der Wasserfälle

Internetcafé, Bibliothek, Kartenspielzimmer, Kino/ Theater, einer Show-Lounge, Boutique, Beautysalon und Spa. Zwei gleichwertige Restaurants sowie das Lido Buffet Restaurant bieten ausreichend Platz, damit alle Gäste bequem in einer Tischzeit speisen können. Zwei lichtdurchfl utete Innenpromenaden, sechs Fahrstühle und mehrere Treppenhäuser ste-hen zur Verfügung. Die Außendecks bieten viele geschützte Liegeplätze, zwei Poolbereiche, ein klassisches unverbautes Terrassen-Heck sowie eine Rundum-Promenade. Die meisten Gäste bevorzugen legere Kleidung. Zu besonderen Anlässen, wie dem Kapitänsempfang oder Galadinner, wird gerne ele-gante Abendgarderobe getragen.

Ihre KabineAlle Kabinen auf der MS Artania liegen außen und haben ein Fenster oder eine Privatveranda (Kat. PG, R). Die 2-Bett-Kabinen (ca. 15 – 16 qm) sind komfortabel ausgestattet, verfügen über ein Studiobett, welches tagsüber als Couch genutzt wird und ein weiteres, einklappbares Bett. Zur Ausstattung gehören SAT-TV, Radio, regulierbare Klimaanlage, Telefon, Kühl-schrank/ Minibar, Safe, Föhn und Leihbademäntel.

IGUAZÚ

A t l a n t i s c h e rO z e a n

Bra s i l i en

Argen t i n i en

Uruguay

Rio de Janeiro

Salvador da Bahia

Ilhéus

Maceió

Búzios

RECIFE

Punta del Este

Buenos Aires

Termin und Preise 2015 p. P. in €Reisetermin 18.01. – 03.02.Kat. H, 2-Bett außen, diverse Decks * 2.799,–Kat. I, 2-Bett außen, Glückskabine 2.999,–Kat. K, 2-Bett außen, Saturndeck 3.199,–Kat. PG, 2-Bett Superior außen, Glückskabine mit Balkon 3.399,–Kat. R, 2-Bett Superior außen, Jupiterdeck mit Balkon 3.699,–Kat. L, Einzel außen, Saturndeck 3.699,–Buchungscode: Z8S002

* Kabinen mit Sichtbehinderung. Weitere Kabinenkategorien auf Anfrage buchbar. Zusatzkosten p. P.: Ausfl üge an Bord buchbar. Weitere Informationen: Die Bordsprache ist Deutsch. Die offi zielle Bordwährung ist Euro. Visa-, Master- und deutsche EC-Karten werden akzeptiert, Abrechnung in Euro. Reisebestim-mungen für deutsche Staatsangehörige: Deutsche Staatsbürger benötigen einen bis 6 Monate nach Reiseende gültigen, maschinenlesbaren Reisepass. Bitte beachten Sie, dass sich die Einreisebestimmungen ständig ändern können. Aktuelle Informationen fi nden Sie auf www.auswaertiges-amt.de. Staatsangehörige anderer Länder wenden sich bitte an die zuständige Botschaft.

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Page 60: kompakt September 2014

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