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PROJEKTSTATUS Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) Verdichtetes Bauen mit Holz Stand März 2013 SMART DENSITY Hochschule Luzern – Technik & Architektur Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) Technikumstrasse 21, CH-6048 Horw T +41 41 349 39 79, [email protected] www.hslu.ch/cctp KOMPETENZZENTRUM TYPOLOGIE & PLANUNG IN ARCHITEKTUR (CCTP) Unsere Gebäude und Städte sind einem permanenten Anpassungsdruck ausgesetzt. Auf diese Ausgangslage angemessen zu reagieren ist eine ver- antwortungsvolle Aufgabe von hoher gesellschaftlicher Relevanz: Ist-Zustände analysieren, Konzepte entwickeln, in partnerschaftlichen Kooperationen Lösungen erarbeiten und in der Praxis implementieren – und damit Mehrwert für Mensch und Umwelt generieren. Diese Herausforderung hat das Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) zu seiner Mission gemacht. Dabei steht die Transformation von Gebäuden und Quartieren im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeit. Das CCTP untersucht das Systemverhalten, die Wirkung und die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Gebäude- und Quartierstypen im Kontext sich verändernder Anforderungen. Dabei begreift das CCTP den architektonischen Raum als Lebensraum. Die entwickelten Lösungen orientieren sich an deren Konsequen- zen für die Nutzenden – also der Interaktion Mensch und gebaute Umwelt. Diesen umfassenden Aufgabenkomplex geht das CCTP in drei interagierenden Fokusbereichen zusammen mit der Grundlagenforschung an.

KOMPETENZZENTRUM TYPOLOGIE & PLANUNG IN ARCHITEKTUR (CCTP) · kämpfen für architektur AG Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) Projekt Smart Density Gemeinde

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Page 1: KOMPETENZZENTRUM TYPOLOGIE & PLANUNG IN ARCHITEKTUR (CCTP) · kämpfen für architektur AG Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) Projekt Smart Density Gemeinde

PROJEKTSTATUS

Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)

Verdichtetes Bauen mit Holz

Stand März 2013

SMART DENSITY

Hochschule Luzern – Technik & ArchitekturKompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)Technikumstrasse 21, CH-6048 HorwT +41 41 349 39 79, [email protected] www.hslu.ch/cctp

KOMPETENZZENTRUM TYPOLOGIE & PLANUNG IN ARCHITEKTUR (CCTP)

Unsere Gebäude und Städte sind einem permanenten Anpassungsdruck ausgesetzt. Auf diese Ausgangslage angemessen zu reagieren ist eine ver- antwortungsvolle Aufgabe von hoher gesellschaftlicher Relevanz: Ist-Zustände analysieren, Konzepte entwickeln, in partnerschaftlichen Kooperationen Lösungen erarbeiten und in der Praxis implementieren – und damit Mehrwert für Mensch und Umwelt generieren.

Diese Herausforderung hat das Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) zu seiner Mission gemacht. Dabei steht die Transformation von Gebäuden und Quartieren im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeit. Das CCTP untersucht das Systemverhalten, die Wirkung und die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Gebäude- und Quartierstypen im Kontext sich verändernder Anforderungen. Dabei begreift das CCTP den architektonischen Raum als Lebensraum. Die entwickelten Lösungen orientieren sich an deren Konsequen-zen für die Nutzenden – also der Interaktion Mensch und gebaute Umwelt.

Diesen umfassenden Aufgabenkomplex geht das CCTP in drei interagierenden Fokusbereichen zusammen mit der Grundlagenforschung an.

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«Smart Density» entwickelt einen Leitfaden zur Innenverdichtung, der den Weg zu konkreten Verdichtungsstrategien für unter- schiedliche Quartiere aufzeigt. Für diese werden Gebäudetypen in Holzbauweise ent- wickelt, welche sich zur Verdichtung und Erneuerung in besonderem Masse eignen.

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500m 600m 700m

500m 600m

10m 25m 50m

kämpfen für architektur AGKompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) Projekt Smart Density Gemeinde Vitznau

17.07.2012

Gelände: Sichtbeziehung

AUSGANGSLAGE

Die prognostizierte starke Zunahme der Schweizer Bevölkerung und wachsende Wohn ansprüche lösen in vielen Gemeinden einen starken Siedlungsdruck aus, dem entweder durch Ausweisung neuer Bauzonen oder durch innere Verdichtung begegnet wird. In der Schweiz ist auf Bundesebene in den letzten Jahren wie-derholt das Ziel formuliert worden, den hohen Flächenverbrauch zu verlangsamen. Hierfür ist die Aktivierung von inneren Nutzungsreserven nötig. Die Nutzung der Innenreserven stösst jedoch auf vielfältige Hindernisse, da sowohl die baulichen als auch die Eigentümerstrukturen häufig sehr komplex sind. «Smart Density» untersucht anhand von Fallbeispielen, welche Strategien der Verdichtung für Quar-tiere in periurbanen Gemeinden, Agglomerationsgemeinden und Städten an-wendbar sind, und zeigt hierfür konkrete bauliche Konzepte in Holzbauweise auf.

Schematische Darstellung von Blickbeziehungen:Durchlässigkeit – Undurchlässigkeit

Phase 1: RaumplanungAuf der Grundlage einer Analyse der Stand-ortpotenziale, der Eigentümerinteressen und der architektonischen und städtebauli-chen Qualitäten des Gebäudebestandes werden in Zusammenarbeit mit den Gemein-den Verdichtungsstrategien entwickelt. Diese umfassen sowohl Ersatzneubau als auch die Bestandssanierung in Kombination mit Be stands erweiterungen (Aufstockung, Anbau, zusätzliche Bauvolumen).

Phase 2: HolzbauAufbauend auf den raumplanerischen Unter-suchungen werden Anforderungsprofile für Gebäudetypen in Holzbauweise erstellt, die als Entscheidungshilfe für die Wahl von Verdich-tungsstrategien an verschiedenen Standorten dienen. Mittels Analyse und Abstraktion der für die Themen Verdichtung und Holzbau rele-vanten Merkmale von bereits realisierten Hochbauprojekten, die einen Beitrag zur Ver-dichtung bestehender Quartiere leisten, werden optimierte Holzbautypen entwickelt, die sich besonders für das Bauen im Bestand eignen.

Darstellung der standortspezifischen Potenzialanalyse

1 Bestehende Situation

2 Nachverdichtungs-potenzial

3 Anordnung zusätzlicher Bauvolumen

670

3 VG+ DG

Bestand

3 VG+ DG

670

1147

Potenzial bei aktuellem Baureglement

4 VG

Verdichtungskonzept

METHODE

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kämpfen für architektur AGKompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) Projekt Smart Density Gemeinde Vitznau

05.06.2012

Nachverdichtung Szenario 01: Begrenzung der seeseitigen Fassadenbreite bei Neubauten

KERNPUNKTE FÜR QUALITÄTSSICHERUNG UND ANPASSBARE WOHNTYPOLOGIEN IN HOLZBAUWEISE BEIM VERDICHTETEN BAUEN

1. Leitfaden für eine kooperative Gebiets- und Arealentwicklung im bebauten UmfeldFür die Umsetzung von Verdichtungsmass-nahmen bedarf es, anstatt starrer und univer-seller Massnahmentools, standortspezifischer Handlungsanleitungen und Strategien. Bei Verdichtungsprojekten vermischen sich häufig berechtigte Befürchtungen und Vorurteile. Aus der Konfrontation der Interessen von verschiedenen am Prozess beteiligten Akteu-ren ergeben sich oft Zielkonflikte, die es zu lösen gilt.

Der Leitfaden zeigt den Weg einer koopera-tiven Gebiets- und Arealentwicklung auf, bei der die Interessen und Befürchtungen aller beteiligten Akteure berücksichtigt werden. «In einer kooperativen Planung entwickeln Grundeigentümerinnen und Grundeigentü-mer, Fachleute und Behörden gemeinsam konkrete städtebauliche, räumliche sowie nut-zungs- und erschliessungmässige Vorstellun-gen.» (Stadtentwicklung Zürich, 2006) Diese bilden die Grund lage für formelle Planungs -verfahren. Der Leitfaden für eine kooperative Gebiets- und Arealentwicklung, der gemein-sam mit dem Institut für Betriebs- und Regio-nalentwicklung der Hochschule Luzern – Wirt-schaft entwickelt wird, umfasst vier Module:

Schematische Darstellung der seeseitigen Ansicht eines untersuchten Entwicklungsgebietes1 Bestehende Situation2 Situation nach dem Verdichtungsprozess

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2. Holz als Material für eine qualitätsvolle Verdichtung und ErneuerungStandort- und Potenzialanalysen sowie Be-fragungen, die in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Stadt- und Regional-entwicklung der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit durchgeführt wurden, ergaben, dass für das Bauen im Bestand vielerorts eine Orientierung am bestehenden Kontext sinnvoll ist. Dabei geht es nicht darum, den Bestand in jedem Fall zu erhalten, sondern bestimmte Ortsbild-prägende Charakteristika zu wahren und als Rahmen für die Verdichtungsstrategie festzulegen. Innerhalb eines solchen Rah-mens sind sowohl Ersatzneubau als auch Be-standssanierung in Kombination mit Bestands-

erweiterungen (Aufstockung, Anbau, zu sätz-liche Bauvolumen) möglich. Bei gemischten Eigentümerstrukturen schnei-det im Vergleich von Ersatzneubau einerseits und Bestandssanierung mit Erweiterung andererseits die Bestandssanierung mit dem Baustoff Holz sowohl in ökonomischer wie auch in städtebaulicher Hinsicht sehr gut ab. Dies liegt unter anderem an der guten Kom-binierbarkeit der bestehenden Bau substanz mit Holz und Holzwerkstoffen. Diese erweisen sich gerade für den Umbau der zahlreichen in den 1940er und 1950er Jahren entstandenen Schweizer Siedlungsbauten, bei denen der damals übliche sparsame Materialverbrauch heute zu hohem Sanierungsbedarf führt,

Modul 1 Am Schreibtisch Ermitteln von Möglichkeitsräumen

Modul 2 Vor Ort Ermitteln von Spielräumen

Modul 3 Am runden TischAushandeln von Zielräumen

Modul 4 Vom Plan zum Objekt Handeln in Lösungsräumen

kämpfen für architektur AGKompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) Projekt Smart Density Gemeinde Vitznau

17.07.2012

Seewärts gewandte Hausfassaden: kleinteilig mit Dreiecksgiebel

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2 3Schematische Darstellung des Erweiterungs konzeptes für die Bestandsbauten des Projektes Drammen, Norwegen, kämpfen für architektur AG, Zürich

1 Bestehendes Gebäude2 Erweiterung durch Transformation des Dachgeschosses

in ein Vollgeschoss3 Erweiterung durch Anbau und Hinzufügung

von Wintergärten auf Längsseite A4 Erweiterung durch Anbau und Hinzufügung von Treppenhaus

und Laubengängen auf Längsseite B5 Erweiterung durch Hinzufügung eines weiteren Vollgeschosses

1 2 3 4 5

1 Schematische Darstellung des Erweiterungskonzeptes für

die Bestandsbauten des Projektes Drammen, Norwegen

2 Luftbild bestehende Siedlung

3 Luftbild (Visualisierung) der Siedlung nach den geplanten

Sanierungs- und Erweiterungsmassnahmen

als sehr geeignet. Der Holzbau ermöglicht dabei sowohl eine energetische Anpassung an neueste Standards (Minergie-Eco) als auch die Anpassung an veränderte Wohn-bedürfnisse hinsichtlich Wohnungs grössen und -ausstattung. Des Weiteren ermöglichen städtebauliche Vorgaben im Rahmen des Bestandsschutzes häufig einen grösseren Gestaltungsspielraum hinsichtlich Abstandsregelungen, Parkierungs-auflagen etc., die sich für die Umbaukon-zepte kreativ nutzen lassen. Auch hinsichtlich einer Akteurs-orientierten Gebietsentwicklung bietet der Holzbau Vor-teile. Durch einen hohen Vorfertigungsgrad der für Gebäudeerweiterungen verwendeten Holzbauelemente, können Bauarbeiten be-reits nach kurzer Zeit abgeschlossen und eine Beeinträchtigung von Nachbarn in Grenzen

gehalten werden. Holz hat zudem keine Akzeptanzprobleme, weil es als natürliches Material Berührungsängste abbaut.

Auf der Grundlage von Fallbeispielanalysen werden im Projekt «Smart Density» Holz- bau-Typen mit besonderer Eignung für Ersatz-neubau und für Bestandssanierung und -erweiterung entwickelt. – Dass die Strategie einer Verdichtung mit Gebäudetypen in Holzbauweise nicht allein in der Schweiz an-wendbar ist, zeigt der Siedlungsumbau in Drammen, Norwegen, durch das am Projekt «Smart Density» beteiligte Architekturbüro kämpfen für architektur. Um die Siedlungs-bauten der 1940er Jahre wird nach dem «Zwiebelprinzip» eine Hüllschicht gezogen, durch die veränderte Nutzungs- sowie ener-getische Ansprüche erfüllt werden können.

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PROJEKTDATEN Projektbeginn: August 2011Projektdauer: 24 Monate

TEAM Forschung– Hochschule Luzern – Technik & Architektur, Kompetenzzentrum

Typologie & Planung in Architektur (CCTP) (Projektleitung)– Hochschule Luzern – Soziale Arbeit, Kompetenzzentrum

Stadt und Regionalentwicklung (CCStaR)– Hochschule Luzern – Wirtschaft, Institut für Betriebs- und

Regionalökonomie (IBR)– kämpfen für architektur AG, Zürich

Wirtschaft– Bundesamt für Umwelt (BAFU)/Aktionsplan Holz– Holzbau Schweiz– Lignum Holzwirtschaft Schweiz– VGQ – Schweizerischer Verband für geprüfte Qualitätshäuser– Fachverband des Holzhandels– Fermacell GmbH Schweiz– Isofloc AG– Knauf Insulation AG– VELUX Schweiz AG– Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)– Dienststelle für Raumentwicklung, Wirtschaftsförderung

und Geoinformation des Kantons Luzern (rawi)– Idee Seetal AG– Gemeinden

KONTAKT Dr.-Ing. Ulrike Sturm [email protected] +41 41 349 34 64

Gebäudesanierung und -erweiterung in Zürich-Oerlikon, 2010kämpfen für architektur AG, Zürich

PUBLIKATIONEN– Leitfaden «Siedlungsentwicklung nach innen durch Dialog und

Kooperation – Bausteine und Prozess» (Sommer 2013)– Lignatec «Smart Density – Verdichtetes Bauen mit Holz»

Hg. Lignum, Holzwirtschaft Schweiz (Sommer 2013)

Verfügbar unter:www.hslu.ch/cctp/t-fat_publikationen

ZWISCHENERGEBNISSE

Holzbau eignet sich in besonderem Mass für qualitätsvolle Verdichtung, da er den objektiven und subjektiven Bedingungen für ein Wachstum nach Innen entspricht:

– Verdichtung braucht Akzeptanz– Holzbau ist zunehmend anerkannt – Verdichtung darf nicht verdrängen – Holzbau ermöglicht Bestandserhalt – Verdichtung stärkt ortstypische Qualitäten – Holzbau kann auf eine Vielzahl von Gestaltungsanforderungen eingehen– Verdichtung ist an rechtliche Rahmenbedingungen gebunden – Holzbau erfährt zunehmend rechtliche Gleichsetzung mit anderen Bauweisen– Verdichtung ist wirtschaftlich rentabel – Holzbau ist in kurzer Bauzeit realisierbar– Verdichtung ist Anreiz für energetische Sanierung – Holzbau ermöglicht Sanierungen mit einem hohen Mehrwert