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Kompostierung im Haus- und Klein- garten Welche Bauarten gibt es? Herausgeber: Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau (LVG) Leipziger Straße 75a, 99085 Erfurt Telefon: 0361/574157 700; Fax: 0361/574157 777 Internet: www.lvg-erfurt.de E-Mail: [email protected] in Zusammenarbeit mit: Landesverband Thüringen der Gartenfreunde e. V., Riethstraße 33/68, 99089 Erfurt, www.gartenfreunde-thueringen.de 2., überarbeitete Auflage, April 2017 Warum überhaupt kompostieren? 1. Die Abfallmenge wird reduziert und durch die Verwertung biologischer Abfälle der natürliche Kreislauf geschlossen. 2. Produktion von Humus für die Förderung der Bodenfruchtbarkeit des eigenen Gartens. Humusreiche Böden haben eine krümelige Struktur und sind sehr produktiv. 3. Kompost ist ein wertvoller Dünger mit positiven Effekten wie z. B.: a. Verbesserung der Bodenstruktur b. bessere Speicherung von Wasser c. Steigerung der biologischen Aktivität d. verbessertes Wurzelwachstum e. wichtiger Beitrag zum Moor- und Klimaschutz (Verringerung CO -Belastung) 2 f. Kosteneinsparung für Kauf von Düngemitteln und Braune Abfalltonne 4. Durch Mulchen mit Kompost trocknet der Boden nicht so schnell aus und lässt sich leichter bearbeiten. Welchen Standort im Garten wählen? Ÿ halbschattiger bis schattiger Platz Ÿ direkter Kontakt zum Boden Ÿ für rundum gute Belüftung sorgen (seitliche Schlitze, Strauchschnitt nach unten etc.) Ÿ eine Abdeckung schützt vor Nässe und verhindert das Auswaschen von Nährstoffen 1. Miete (Komposthaufen) lose Aufschüttung, nach oben Verjüngung Breite: ca. 1,5 m, Höhe: 1,0-1,5 m Länge: variabel 2. Kompostierung in Kompostern Ÿ Lattenkomposter Ÿ Schnell- und Thermokomposter 3. in Hügel- bzw. Hochbeeten Die gute Mischung der Materialien ergibt einen guten Kompost, weniger die Bauweise des Komposters!

Kompost, weniger die Bauweise des Komposters ... · Kompost hin. Dieser kann umgehend verwendet werden. Gelbe und braune Blätter wiederum deuten auf einen noch nicht ganz ausgereiften

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Page 1: Kompost, weniger die Bauweise des Komposters ... · Kompost hin. Dieser kann umgehend verwendet werden. Gelbe und braune Blätter wiederum deuten auf einen noch nicht ganz ausgereiften

Kompostierung im

Haus- und Klein-

garten

Welche Bauarten gibt es?

Herausgeber:Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau (LVG)Leipziger Straße 75a, 99085 ErfurtTelefon: 0361/574157 700; Fax: 0361/574157 777Internet: www.lvg-erfurt.deE-Mail: [email protected]

in Zusammenarbeit mit: Landesverband Thüringen der Gartenfreunde e. V., Riethstraße 33/68, 99089 Erfurt, www.gartenfreunde-thueringen.de

2., überarbeitete Auflage, April 2017

Warum überhaupt kompostieren?1. Die Abfallmenge wird reduziert und durch die Verwertung

biologischer Abfälle der natürliche Kreislauf geschlossen.

2. Produktion von Humus für die Förderung der Bodenfruchtbarkeit

des eigenen Gartens. Humusreiche Böden haben eine krümelige

Struktur und sind sehr produktiv.

3. Kompost ist ein wertvoller Dünger mit positiven Effekten

wie z. B.:

a. Verbesserung der Bodenstruktur

b. bessere Speicherung von Wasser

c. Steigerung der biologischen Aktivität

d. verbessertes Wurzelwachstum

e. wichtiger Beitrag zum Moor- und Klimaschutz

(Verringerung CO -Belastung)2

f. Kosteneinsparung für Kauf von Düngemitteln und Braune

Abfalltonne

4. Durch Mulchen mit Kompost trocknet der Boden nicht so schnell

aus und lässt sich leichter bearbeiten.

Welchen Standort im Garten wählen?

Ÿ halbschattiger bis schattiger Platz

Ÿ direkter Kontakt zum Boden

Ÿ für rundum gute Belüftung sorgen (seitliche Schlitze,

Strauchschnitt nach unten etc.)

Ÿ eine Abdeckung schützt vor Nässe und verhindert das

Auswaschen von Nährstoffen

1. Miete (Komposthaufen)

lose Aufschüttung, nach oben Verjüngung

Breite: ca. 1,5 m, Höhe: 1,0-1,5 m

Länge: variabel

2. Kompostierung in Kompostern

Ÿ Lattenkomposter

Ÿ Schnell- und Thermokomposter

3. in Hügel- bzw. Hochbeeten

Die gute Mischung der Materialien ergibt einen guten

Kompost, weniger die Bauweise des Komposters!

Page 2: Kompost, weniger die Bauweise des Komposters ... · Kompost hin. Dieser kann umgehend verwendet werden. Gelbe und braune Blätter wiederum deuten auf einen noch nicht ganz ausgereiften

Was kann auf den Kompost?

Grundsätzlich können alle pflanzlichen Garten- und Küchenabfälle

verwendet werden.

geeignet:

aus Küche und Haus

Ÿ Gemüse- und Obstreste (auch unbehandelte Zitrusschalen)

Ÿ Kaffee- und Teesatz, auch mit Filterpapier

Ÿ Küchenpapier, Pappe

Ÿ Holzwolle und -häcksel, Sägemehl (unbehandeltes Holz)

Ÿ Schnittblumen, Topfpflanzen inkl. Erde

Ÿ In kleinen Mengen: Haare, Federn, Holzasche

aus dem Garten

Ÿ Strauch-, Baum- und Heckenschnitt (kleingeschnitten bzw.

gehäckselt)

Ÿ Unkraut, Wurzelunkräuter nur getrocknet!

Ÿ Gesunde Pflanzenteile, Laub und angewelkter Rasenschnitt

(gut vermischt mit anderen Materialien)

Ÿ Fallobst (kleine Portionen)

Ÿ Mist

nicht geeignet:

Ÿ Gekochte Essensreste, Fleisch, Fisch, Fette, Knochen

Ÿ Haustierstreu, Kleintierkadaver

Ÿ Samenunkräuter, kranke Pflanzenteile

Ÿ Nicht verrottbare Materialien

Ÿ Kompostmaterial sammeln und als größere

Menge aufsetzen; durch die bessere Selbsterwärmung werden

Krankheitskeime und Unkrautsamen abgetötet und die Rottezeit

verkürzt

Ÿ Zerkleinern von grobem Material wie Zweigen und Ästen

(Häcksler kann bei größeren Mengen hilfreich sein), dadurch

erfolgt schnellere Zersetzung

Ÿ Alle Materialien gut vermischen, nie größere Mengen eines

Materials verwenden

Ÿ Als unterste Lage zur besseren Belüftung ca. 10 cm grobes

Material verwenden - darauf die durchmischten Abfälle verteilen

Ÿ Neben einer guten Belüftung sollte das Rottematerial gleichmäßig

feucht gehalten werden (nicht nass)

Ÿ Während der Rotte (2-3 Monate) muss der Kompost ein- bis

zweimal umgesetzt werden, um das Material zu mischen, zu lüften

und eine gleichmäßige Kompostierung in allen Ecken zu erzielen

Ÿ Eine gut verrottete Komposterde entsteht nach 1-1,5 Jahren

Was ist zu tun?

Ÿ Bei vielfältiger Mischung der Ausgangsmaterialien sind normaler-

weise keine Zusätze notwendig; es reicht oft das „Impfen“ mit

reifem Kompost, der die wichtigen Organismen enthält

Ÿ Bei stickstoffarmem Material können Kalkstickstoff oder andere

Stickstoffzusätze zugefügt werden, sie bewirken eine

Nährstoffanreicherung

Ÿ Zugabe von Kalk ist Erfahrungssache, kann aber z. B. bei einem

hohen Anteil Rasenschnitt sinnvoll sein

Sind Kompostzusätze sinnvoll?

Ob der Kompost gesiebt werden muss, hängt von der Verwendung

ab. Für Bodenverbesserung oder Mulchen muss nicht gesiebt

werden, für die Verwendung als Blumenerde ist es aber notwendig.

Ÿ Ausbringung im Garten am besten zu Beginn des Gartenjahres

Ÿ Richtwerte für Ausbringmenge:

- Starkzehrer: 4-6 l/m² (z. B. Kohl, Gurken)

- Schwachzehrer: 2-3 l/m² (z. B. Bohnen, Erbsen)

- Rasen; Staudenbeet: 1-2 l/m²

Wie kann fertiger Kompost verwendet werden?

Kompost ist Humus in Bestform!

Foto: Neudorff GmbH KG

Humus ist Träger und Förderer der Bodenfruchtbarkeit!

Reifeprüfung mittels Kresse-Test

Kräftige, grüne Kresseblätter deuten auf einen ausgereiften

Kompost hin. Dieser kann umgehend verwendet werden.

Gelbe und braune Blätter wiederum deuten auf einen noch nicht

ganz ausgereiften Kompost hin.

Sind keine Samen oder nur wenige aufgegangen, sollte der

Kompost noch weiter reifen.