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1 Konfliktforschung II: Herausforderungen und Lösungen gegenwärtiger Konflikte 4. Woche: Bürgerkriege Prof. Dr. Lars-Erik Cederman Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Center for Comparative and International Studies (CIS) Seilergraben 49, Raum G.2 [email protected] http://www.icr.ethz.ch/teaching/konflikt Assistent: Tim Dertwinkel

Konfliktforschung II: Herausforderungen und Lösungen gegenwärtiger Konflikte

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Konfliktforschung II: Herausforderungen und Lösungen gegenwärtiger Konflikte 4. Woche: Bürgerkriege Prof. Dr. Lars-Erik Cederman Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Center for Comparative and International Studies (CIS) Seilergraben 49, Raum G.2 [email protected] - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Konfliktforschung II:  Herausforderungen und Lösungen gegenwärtiger Konflikte

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Konfliktforschung II: Herausforderungen und Lösungen

gegenwärtiger Konflikte4. Woche: Bürgerkriege

Prof. Dr. Lars-Erik CedermanEidgenössische Technische Hochschule Zürich

Center for Comparative and International Studies (CIS) Seilergraben 49, Raum G.2

[email protected]://www.icr.ethz.ch/teaching/konflikt

Assistent: Tim DertwinkelCIS, Raum E.3

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Gliederung: Bürgerkriege

1. Definitionen

2. Kriegsursachen: Ökonomische Theorien

3. Ursachen der Dauer

4. Lösungsansätze

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1. Bürgerkriegsdefinitionen

• Wallensteen:– Zwischenstaatliche Kriege– Bürgerkriege

• um die Regierungsmacht (civil wars)• um Territorium (state formation conflicts)

• Sambanis:– Ethnische oder nicht-ethnische Kriege

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Konfliktentwicklung 1989-1999

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Zwischenstaatliche

Regierungskonflikte

Territorialkonflikte

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Sambanis‘ Bürgerkriegsdefinition

a. Krieg innerhalb des Territoriumsb. Parteien politisch und militärisch organisiertc. Regierung als Kombattantd. lokale Vertretung der Aufständischene. mindestens 500 Tote im ersten Jahr (> 1000 3 Jahre)f. dauerhafte Gewaltg. Widerstand der schwächeren Parteih. Friedensabkommen + 6 friedliche Monatei. Ende im Falle eines Rebellensiegsj. Ende im Falle eines Waffenstillstandes + 2 Jahrek. Neuer Krieg im Falle neuer Parteien und Themen

Nicholas Sambanis. 2002. „What is civil war?“ Journal of Conflict Resolution

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2. Ursachenanalyse

• Soziologische, sozialpsychologische und anthropologische Theorien, z. B. Gurrs Frustrationstheorie

• Ökonomische Theorien:– Erste Generation: Modernisierung– Zweite Generation: Rational-Choice (siehe

Ehrke)

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Beispiel 1: Collier und Hoeffler

• Paul Collier and Anke Hoeffler 2004. Oxford Economic Papers

• Ziel der Akteure: Nutzenmaximierung

• Gelegenheit statt Missstände• Persönliche Bereicherung• Plünderung der Staatsressourcen

und RohstoffePaul CollierUniversity of Oxford

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„Greed or Grievance?“

• Gier:– Hohe Alternativkosten– Zugänglichkeit von

Machtressourcen– Militärische Kapazität

der Regierung

• Groll:– Ethnische Faktoren– Politische

Unterdrückung– Ausschluss von

Minderheiten– Wirtschaftliche

Ungleichheit

Collier und Hoeffler 2004: „We conclude that while the opportunity model is superior, some elements of the grievance model are likely to add to its explanatory power.“

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Beispiel 2: Fearon und Laitin

• Fearon und Laitin. „Ethnicity, Insurgency, and Civil War.“ APSR 2003

• „Insurgency is a technology of military conflict characterized by small, lightly armed bands practicing guerilla warfare from rural base areas.”

James D. Fearon

David Laitin

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Fearon und Laitin: Ergebnisse

• Staatsstärke reduziert das Kriegsrisiko

• Gebirgiges Gelände hilft der Peripherie und erhöht damit das Kriegsrisiko

• Ethnische Spaltungen haben keinen Einfluss auf das Kriegsrisiko

• Unterschied zu Collier und Hoeffler: eher Staatsstärke als Ressourcenausbeutung

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Kritik gegen die ökonomischen Erklärungen

• Kluft zwischen Indikatoren und mutmasslichen Mechanismen

• Separate Kausalkraft der Gier?• Vermischung der Kriegstypen• Normative Gewichtung gegen Rebellen

• Siehe Sambanis, „Using case studies to expand economic models of civil war“ Perspectives on Politics 2004

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3. Erklärungen der Dauer

Fearon, „Why do some civil wars last so much longer than others?“Journal of Peace Research 2004

Kurze Bürgerkriege:• Staatsstreiche und

Revolutionen• Konflikte nach dem Fall

des Kommunismus• Dekolonisierungskriege

Lange Bürgerkriege:• „Sons of the soil“• Kriege mit Konterbande

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4. Lösungsansätze

• Wallensteens Kap. 6 konzentriert sich auf Bürgerkriege um die Regierungsmacht

• Allgemeine Probleme:– (Wieder-)Aufbau des politischen Systems– Lösung des Sicherheitsdilemmas

• Trotz der Schwierigkeiten ist es in 1/3 der Fälle zu Verhandlungslösungen gekommen

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Konfliktlösungsstrategien in Bürgerkriegen

• Institutionelle Strategien– Demokratisierung

• Strategien zur Überwindung des Sicherheitsdilemmas– Demilitarisierung– Garantien für die politischen Führer– Internationale Präsenz– Machtteilung als Übergangslösung– Amnestie

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Die Rolle der Zivilgesellschaft in Friedensprozessen

• Mary Kaldor: Global Civil Society: An Answer to War

• Probleme:– Normative Definition der

Zivilgesellschaft– Die Globale Dimension der

Zivilgesellschaft mag utopisch sein