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08.02.2013
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 1
Konfrontation: Pro und Contra
Zwischen zielführender Intervention
und Machtmissbrauch
Konfrontation: Pro und Contra
Zwischen zielführender Intervention
und Machtmissbrauch
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 2
Konfrontation: Pro und Contra –zwischen zielführender Intervention und Machtmissbrauch
Konfrontation – eine begriffliche Annäherung
Konfrontation in Pädagogik – Erziehung - Sozialisation
Die Pädagogen und die Peers in der Konfrontation
Konfrontative Impulse eines Erziehungsphilosophen
08.02.2013
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 3
1. Konfrontation – eine begriffliche Klärung
Jemanden konfrontieren kann aufgefasst werden als eine eingeleitete
Gegenüberstellung, in deren Verlauf eine Person sich mit einem bestimmten
Sachverhalt oder einer bestimmten Person auseinandersetzen muss.
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 4
1. Konfrontation – eine begriffliche Klärung
Wenn Nähe erzwungen wird, durch welche Mittel und welche Absichten auch immer, ist stets zu reflektieren ob- und mit welchem Recht Macht dazu gebraucht wird.
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 5
1. Konfrontation – eine begriffliche Klärung
Denken heißt vergleichen. In jedem Vergleich steckt die Konfrontation!
Argumentative Konfrontation setztden Impuls für Weiterentwicklung!
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 6
1. Konfrontation – eine begriffliche Klärung
Man kann nicht, nicht konfrontieren!
Die Konfrontation mit dem normativen Erwartungsdruck eines soziokulturellen Milieus ist so lange gegeben, wie sich eine Person dem Einflussbereich dieser Kultur stellt.
08.02.2013
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 7
1. Konfrontation – eine begriffliche Klärung
Bewertungskriterien einer gezielten Intervention:
• Achtung und Wertschätzung gegenüber der Person• Kritik der Verhaltensweise – keine Verletzung der Person• Aufzeigen von Handlungsalternativen• Beteiligung des Adressaten und Ermöglichung der Übernahme
von Verantwortung• Vereinbarung für die zukünftige Form der Zusammenarbeit
Das Thema „Konfrontation“ reicht weit über die Intervention mit dem „heißen Stuhl“ hinaus und die Spannung in der Beurteilung von sinnvoller Intervention oder Machtmissbrauch kann nicht ansatzweise darüber entschieden werden wie wir zum „Hot Seat“ stehen.
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 8
1. Konfrontation – eine begriffliche Klärung
Die Geheimnisse effektiver Konfrontation:
• beschäftigt ihr die Kinder nicht, beschäftigen sie euch.
• setzt ihr euch nicht mit den „Kleinigkeiten“ von Regelverletzungen auseinander, werden die Adressaten großzügig brisantere Themen anbieten.
• überseht ihr die kleinen Fortschritte, werdet ihr auch keine großen Erfolge bejubeln.
Versuche in der Pädagogik, der Konfrontation auszuweichen, fördern die Tendenz zur Eskalation problematischer Situationen.
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 9
1. Konfrontation – eine begriffliche Klärung
Der Mensch als Produkt und Produzent seiner
Umwelt:
Können wir uns vorstellen, dass das „schwierige Kind“, als Produkt seiner Umwelt, sich sein soziales und dingliches Umfeld so gestaltet, dass die Definition als „schwieriges Kind“ so lange Bestätigung findet bis sie zur Selbstdefinition wird ?
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 10
2. Pädagogik – zwischen Zielführung und Missbrauch
Zielrichtung: ex – manus - capere
Pädagogik von griechisch παιδεία paideia - Erziehung, Bildung
παίς pais - Knabe, Kind und
άγειν agein = führen).
Paidagogike techne wäre übersetzt die Kunst oder
Technik der Knabenführung
Emanzipation als Moment des Erziehungsprozesses meint die
Befreiung zur Selbstbestimmung und Unabhängigkeit (Mündigkeit)
der heranwachsenden Generation von (erzieherisch gemeinten)
Beschränkungen durch die Erwachsenenwelt.
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 11
2. Pädagogik – zwischen Zielführung und Missbrauch
Das pädagogische Verhältnis:
... „das leidenschaftliche Verhältnis eines reifen
Menschen zu einem werdenden Menschen, und zwar um
seiner selbst willen, dass er zu seinem Leben und zu
seiner Form komme. […]
Das pädagogische Verhältnis strebt [...] von beiden
Seiten dahin, sich überflüssig zu machen und zu lösen.“
(Herman Nohl: Pädagogik aus dreißig Jahren, Frankfurt am Main 1949, 153)
Herman Nohl
(1879 - 1960)
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 12
2. Pädagogik – zwischen Zielführung und Missbrauch
Der Trend, dass der
„Anteil persönlich verantworteter Erziehung zurückgeht
und zurückgehen muss zugunsten anonymer
Sozialisationsprozesse, die insbesondere über die
Massenmedien und die Gleichaltrigengruppe
funktionieren" (Giesecke 1985, 10).
Durch die Konfrontation mit unserer je spezifischen Umwelt, lernen wir zu wollen, was wir sollen, ohne zu merken dass wir es in dieser Umgebung müssen.
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 13Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 13
Peer-Counseling
Jugendliche beraten sich
untereinander in Form von
Einzel- und Gruppenberatung
Peer-Education
Jugendliche arbeiten als
Lernhelfer mit Gruppen oder
einzelnen Jugendlichen
Peer-Projekte
Gruppen von Jugendlichen
arbeiten als Multiplikatoren
für Gruppen von Jugendlichen
Peer-Involvement-Ansätze
Einsatz von Jugendlichen für Jugendliche zur
Aufklärung, Beratung und Projektgestaltung
Peer-Support
Jugendlichen helfen Jugend-
lichen ohne Einfluss von
Erwachsenen (Selbsthilfe).
Positive Peer Culture
Jugendliche gestalten als
Gemeinschaft ein förderliches
Lernumfeld
3. Peer-Einflüsse in pädagogischen Konzepten
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 14
3. Peer-Einflüsse in pädagogischen Konzepten
Normen und Regeln gemeinsam entwickeln
kultivierten Umgang aufbauen
gemeinsam Ziele entwickeln
Zusammenleben miteinander organisieren
vertrauensvolle Reflexion standardisieren
Freiraum und Verantwortung stetig erweitern
Mitgestalten der Einrichtungskultur
Die pädagogisch sinnvollen Interventionen zielen auf die Gestaltung einer
konfrontativen Kultur der Achtung und gegenseitigen Unterstützung ab.
Die pädagogisch sinnvollen Interventionen zielen auf die Gestaltung einer
konfrontativen Kultur der Achtung und gegenseitigen Unterstützung ab.
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 15
4. Konfrontation mit Rousseau
„ … unsere Pedanterie treibt uns dazu Kinder
Dinge zu lehren, die sie selbst viel besser
lernen könnten“
„Weit davon entfernt, den jugendlichen Schwung
deiner Schüler zu entmutigen, lasse nichts aus,
um ihre Seele emporzuheben, mache sie zu
Gleichen, damit sie deines Gleichen werden.“
Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 16Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 16
Brendtro, L.K./Brokenleg, M./Bockern, S.v. (1995). Kindheit und Jugend zwischen
Entmutigung und Zuversicht. Lüneburg: edition erlebnispädagogik
Giesecke, H. (1985): Das Ende der Erziehung, Stuttgart: Klett-Cotta.
Hörmann, G (2008): Verhaltensabweichung zwischen Medikalisierung und Therapeutisierung. In: Hörmann, G./Körner, W. (Hg.): Einführung in die Erziehungsberatung. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag, 51 – 62.
Nörber, M. (Hg.) (2003). Peer Education. Weinheim: BeltzVotum.
Nohl, H (1970): Pädagogik aus dreißig Jahren. Frankfurt a.M.
Opp, G./Teichmann, J. (Hg.) (2007): Positive Peer Culture. Best Practices in
Deutschland. Bad Heilbrunn: Klinkhardt
Trapper, T. (2007) . Positive Jugendkultur. In: Hörmann/Trapper: Konfrontative
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Vorrath, H.H./ Brendtro, L.K. (1985). Positive Peer Culture. New York: Aldine.
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Weidner, J./Kilb, R. (Hg.) (2011): Handbuch konfrontative Pädagogik. Weinheim:
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Literaturhinweise
08.02.2013
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Thomas Trapper - Konfrontation: Pro und Contra 05.02.2013 Seite 17
Konfrontation: Pro und Contra
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
Konfrontation: Pro und Contra
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit