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Konrad Lorenz 60 Jahre ,,Es ist cin ganz fundamentaler lrrtum zu glauben, man musse in1 er- kenntnistlieoretischeii Sinne Idealist sein, uin die liealit3t und den Wert von Idealen nnzuerkennen. Im Gegenteil! Wer da wirklich iiberzeugt ist von dcm Satze ,,idealia sunt uealia ante rein'', neigt allzu leicht zu der Meinung, die Menschheitsentwicklung musse zwangslaufig und iiaturgegebenertnaieii in der Richtung der ldeale hochster Menschlichkeit verlaufen. Er kann unmoglich die Empfindung dafur habcn, dai3 die volle Verantwortlichkeit fur die kunflige Entwicklung der Menschheit den1 Menschen selbst aufgeburdet ist." Mit diesen Zeilen leitete KONKAD LOKENZ die Festgabe zu einein 70. Ge- burtstag ein und legte den1 zu Ehrenden manche ihm selbst eigene Vorzuge und Gaben Lei: eine humanistische Allgemeinbildung, ,,die Fahigkeit, sich an dcr Schonheit der Natur zu begeistern, sowie offensichtlich aus dieser Fahig- Z f. Ticrpsydiol. Bd. 20, Ilcft 4 25

Konrad Lorenz 60 Jahre

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Konrad Lorenz 60 Jahre

,,Es ist cin ganz fundamentaler lrrtum zu glauben, man musse in1 er- kenntnistlieoretischeii Sinne Idealist sein, uin die liealit3t und den Wert von Idealen nnzuerkennen. Im Gegenteil! Wer da wirklich iiberzeugt is t von dcm Satze ,,idealia sunt uealia ante rein'', neigt allzu leicht zu der Meinung, die Menschheitsentwicklung musse zwangslaufig und iiaturgegebenertnaieii in der Richtung der ldeale hochster Menschlichkeit verlaufen. Er kann unmoglich die Empfindung dafur habcn, dai3 die volle Verantwortlichkeit fur die kunflige Entwicklung der Menschheit den1 Menschen selbst aufgeburdet ist."

Mit diesen Zeilen leitete KONKAD LOKENZ die Festgabe zu einein 70. Ge- burtstag ein und legte den1 zu Ehrenden manche ihm selbst eigene Vorzuge und Gaben Lei: eine humanistische Allgemeinbildung, ,,die Fahigkeit, sich an dcr Schonheit der Natur zu begeistern, sowie offensichtlich aus dieser Fahig-

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keit erwachsene Formenkenntnis" und ,,die Vereinigung von scharfem analy- tischem Denken mit naiver Freude an der Anschauung des Schonen."

So gutachtet er zuweilen wohl versehentlich uber sich selbst, wie ihni auch bei den ersten Satzen eines fremden Manuskriptes die game Fulle eigener An- schauung lebendig wird: ein Stichwort genugt, und es fallen ihni eigene neuc Gcsichtspunktc ein; unversehens beurteilt er statt der ihni vorgelegten Arbcit das, was er selber zur Sache schreiben wiirde.

Beini Versuch, ihni heute den gleichen Freundschafisdienst ZLI leistcn, niufl ich etwas zuriickhaltender sein. Gewifl ist der 60. Geburtstag eincn Riick- blick wert, aber kein Anlafl zu Abschiedsreden; man darf sein Pulver nicht vor- zeitig verschieflen: zum 70., 75., dem 80. und folgenden Geburtstage nebst deni Goldenen Doktor sol1 noch genug zu sagen ubrigbleiben.

Als Zoologe, sogar als Ethologe ist KONKAD erheblich belastet. Schon sein miitrerlicher Groflvater ZACHARIAS KONKAD LECHER aus Vorarlberg hat viele Tiere gehalten, ja eine zahme Hyane spazierengefuhrt; er baute sich in Altcn- berg bei Wien ein Haus, hatte viele Kinder und noch vie1 mehr Gaste und schrieb, ebenso wie seine Frau, einen vorbildlich guten Stil. KONKAD ist ihm auch auflerlich sehr Shnlich.

Geboren am 7. November 1903 als Sohii des unvergefllichcn Wiener Orthopaden ADOLF LOKENZ') muflte er schon als kleines Kind inimer Tiere urn sich haben, wie seine Frau es bezeugt, die ihn schon voni zweiten Jahr an kcnnt. Auch seine Mutter begunstigte die inimer deutlicher werdende Leiden- schaft, allcs Erdenkliche zu halten, nicht nur die iiblichen Hunde, Katzen, Kaninchen LISW., sondern bald auch alles, was er rundheruni ails den D O I ~ ~ L I - xicn mit heinibrachte. Daruber hinaus wurde bald jeder ini Tierhandel er- fiillbarc Wunsch gewiihrt, und Tiere, die der julige Schottengytiiiiasiast im Schonbrunner Zoo krankeln sah, gab ihni dessen Direktor und vSterlicher Freund OTTO A N T O N ~ U S mit nach Altenberg und erhielt sie gesund wieder zuruclt. Auch hat er schon als Schuler besonders viele Vogel ini grogen Alren- berger Garten i n selbstgebauten Volieren gehalten und genau Tagebuch ge- fiihrt, was seinen Freund HELLMANN veranlaflte, ihni OSKAR HEINROTHS Lieferungen der Vogel Mitteleuropas zu abonnieren. Sehr fruh schon Itonntc Konrad gut Tiere zeichnen, vor allem aber ubte er unertnudlich seine ailgc- borene Fahigkeit, tierische Bewegungen in ihrer Eigenart zii erfassen, bis zur Meisterschaft. Die systeniatische Leidenschaft betatigte sich wohl zuerst an den Krebsen. Schon den Sjahrigen hatte ein Vorkomnien von Apus apits i n einem Donautumpel begeistert; mit 10 Jahren bekani er sein erstes Mikrosltop, cinschlSgige Bucher wurden beschafft; die Kinder bauteti ein Epislcop ~ L I -

saninien, niit deni der Sekundaner und Primaner fleii3ig alle erreichbaren Cladocerenbeinchen gezeichnet hat.

1922 bestand er das Abiturientenexamen mit Auszeichnung und schrieb sich auf Wunsch des Vaters f u r die ersten zwei Semester als Medizincr an der Columbia University in New York ein, war aber mehr in den Aquarien und auf Long Island beini Fischen anzutreffen als in den Horsalen, und einzig

THOMAS HUNT MOKGAN kannte auf Anhieb die wenigen Krebschen, die der Student ausnahmsweise nicht selber hatte bestimmen konnen. Wiihrend des weitereii Medizinstudiums in Wien ging vor allem die Vogelhaltung daheim wciter, wobei stets genau Tagebuch gefuhrt wurde. Als KONKAD d a m seine auf deni Dachboden des viiterlichen Hauses hausenden Dohlen frei fliegen liei3, gerieten die Tagebuchaufzeichnungen so gut, daR HELLMANN diese Seiten abtippte und

') Vgl. dessen Selbstbiographie: ,,lch durfte hclfen." Emil Albrecht Verlag, Wien 1936.

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an OSKAR HEINROTH schickte. Der antwortete postwendend, der Autor moge diesen Stoff in lesbarer Form an ERWIN STRESEMANN senden, und 1927 er- schienen im Journal fur Ornithologie die ,,Beobachtungen an Dohlen" (Lite- raturverzeichnis No. 1).

Inzwischen war der Medizinstudent Demonstrator an der Wiener Anato- mie bei FERDINAND HOCHSTETTER geworden. Er promovierte im November 1928 in der Medizinischen Fakultat und begann nun ein regelrechtes Studium der Zoologie, Palaontologie und Humanpsychologie.

1931 folgten, wiederum im Journal, die ,,Beitrage zur Ethologie sozialer Corviden" (2), 1932 ,,Betrachtungen uber das Erkennen der arteigenen Trieb- handlungen bei Vogeln" (4) und 1933 die groi3e Flugarbeit (5). In diesem Jahre promovierte KONRAD in der Philosophischen Fakultat in Zoologie (VERSLUYS) mit den Nebenfachern Palaontologie (ABEL) und Psychologie (KARL BUHLER).

Die bisher vorliegenden Arbeiten begrundeten die lebenslangliche Freund- schaft zwischen dem deutschen Pioiiier der Verhaltensforschung an Enten- vogeln und seinem um 32 Jahre jungeren Verehrer, der sie vollenden sollte. Sie hat ungetrubt bis zu HEINROTHS Tode gehalten und reiche Frucht getragen. Die erstaunliche Fulle intimster Beobachtungen und zutreff ender Deutungen in der Flugarbeit brachte ihn in engen schriftlichen Gedankenaustausch mit ERICH v. HOLST, der daraus wichtige Anregungen fur seine Theorie des Schwingenfluges gewonnen hat, die er dann bekanntlich durch seine vogel- bzw. insektenhaft fliegenden Modelle belegen konnte.

Diese insgesamt 260 in jeder Hinsicht neuartigen Druckseiten allein hatten genugt, ihrem jungen Autor Weltruf zu sichern. D a jedoch die Frage, ob dergleichen Zoologie sei, damals und fur manche auch heute noch nicht ganz geklart war bzw. ist, mui3te eine anatomische Arbeit als philosophische Doktorarbeit eigens angefertigt werden: es ist die uber eine eigentumliche Verbindung branchialer Hirnnerven beim Mauersegler (1 0).

1934 folgten die Beobachtungen an ebenfalls freifliegenden zahmgehalte- nen Nachtreihern (7) und 1935 die 204 Seiten lange Kumpanarbeit (9), die alles zuvor Gesagte systematisiert und den Begriff des AAM entscheidend vorbereitet. So erstand, allein an Vogelbeispielen erarbeitet, die neue, schon 1931 Ethologie benannte Vergleichende Verhaltensforschung.

HOCHSTETTER hatte in volier Wurdigung dieser Arbeiten seinen Assisten- ten aufgefordert, die Zeit, die er im anatomischen Institut eriibrigen lionnte, darauf zu verwenden. Aber nach HOCHSTETTERS Emeritierung verbor dessen Nachfolger alles, was nicht Anatomie war. So beschloi3 KONRAD nach langem Schwanken, sich nicht fur Medizin, sondern als Zoologe zu habilitieren. Er arbeitete weiterhin rein ethologisch im Garten und Haus des Vaters, sowie (ohne Anstellung) am Zoologischen Instirut in Wien.

1932 hielt die Devtsche Ornithologische Gesellschaft dort ihre Jahres- tagung ab und besah geschlossen in Altenberg KONRADS freifliegende Dohlen, Raben, Nachtreiher, Seidenreiher aus der Dobrudscha, Bussarde, Kakadus und sonstiges Getier. E. STRESEMANNS Bemuhungen, diese so fruchtbare Arbeits- statte zu erweitern und zu finanzieren, scheiterten am 31. Januar 1933. Aber die Max-Planck-Gesellschaft blieb aufmerksam wohlgesonnen, und im Februar 1936 sprach KONRAD LORENZ auf gemeinsame Einladung beider Gesellscliaften im Harnack-Haus. Hier sah er erstmals ERICH v. HOLST personlich, und als- bald wurde beiden klar, dai3 der Physiologe und der Ethologe auf getrennten Wegen dem gleichen Ziel eiiier kiinftigen Ethophysiologie zusteuerten: In- stinkte im Sinne von KONRAD LORENZ sind zentralnervose Automatismen im Sinne ERICH v. HOLSTS.

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h!it GUSTAV KRAMER wechselte KONRAD seit 1927 Briefc und traf ihn selbst erstmals 1932 in Wien. A u h diese Freundschaft blieb bis ZLI GusrAv KRAMLKS tragischeni Tode ungetrubt. Drei einander wertc Gleichgesinnte hatten sich gefunden.

1936 begann ein weiteres grofles Unternehmen. KONKAD holte Wildgaiis- cicr voni Neusiedlersee, zcitigte sie in Altenberg und hielt sie 'iuf eincni selbstgegrabencn Teiche.

Am 10. Januar 1936 begrundeten wir in Berlin die Deutsche Gesell- schaft fur Tierpsychologie, die drei Tagungen am 6., am 26. November und vom 5.-7. Februar 1937 ini Harnack-Hause abhielt. Die Herausgabe einer eigenen Zeitschrift war bereits vorher beschlossen. Der erste Vorsitzende, Professor C. KKONACHEK, der schon ein Jahr spLiter starb, die Beiratsmitglicder ,,Dr. Dr. LoRENz-Altenberg-Osterreich" und der Unterzeichnete, wurden ihre Herausgeber. Der 1937 erschienene erste Band der Zeitschrift fur Tier- psychologie enthalt unter anderem KONRADS richtunggebenden Vortrag: ,,Biologische Fragestellungen i n der Tierpsychologie" (1 2). Das hier unirissenc, aus der eigenen bisherigen Arbeit erwachsene Arbeitsprogramni des damals 35jLihrigen ist ebenso fertig, wie AKT H U K SCHOPENHAUEK sein Lcbcnswcrk nur die Ausfuhrung dessen nannte, was i n seiner jugendlichen Preisdirift : ,,Die vierfache Wurzel des Satzes voni zurcichenden Grundc des Wcrdens" schon gesagt war. Ganz ahnlich wie 1960 in den Harvey Lectures (77 u n d 88) setzt sich KONKAD mit den ,,Materialisten" und Vitalisten, dem Verhaltnis von knusaler und teleologischer Betrachtungsweise, der biologischen Gnnz- heitsbetrachtung i n der Tierpsychologie auseinander und entscheidet sich fiir die vergleichend stammesgeschichtliche Betrachtungsweise: ,,Unsere Frage- stellung muR neben den selbstverstandlichei Fragen der kausaleii Anal ysc auch die nach der arterhaltenden ZweckiiiiRigkcit jeder fi ir einc Tierart normalen Verhaltensweise enthalten. D a sich der vergleichend stamnies- g eschich t liche Gesich t s pu n k t fur das Ver s t and n is d er I n stink t h and 1 u n gen , das die Voraussetzung jedes Verstehens von tierischeni Verhalten darstellt, cbcnso bewahrt hat wie fur das von Organfornien, so niufl unsere Fragestcllung i n allen Punkten gleichzeitig auch die des vergleichenden Zoologen sein. N u r dcr stammesgeschichtliche Gesichtspunkt macht die Anwendung des Homologic- begriffs auf Verhaltensweisen moglich und daniit Ruckschlusse von mensch- lichem auf tierisches Erleben, deren Wahrscheinlichkeit die von Analogie- schlussen ubertrifft. N u r auf vergleichend stammesgeschichtlicher Grundlagc kann eine uber objektive Verhaltenslehre hinausbauende vergleichende Psycho- logie f u k n " (12, s. 32).

I m Herbst 1936 traf er bei einer Tagung in Leiden NIKO TINBEKCEN, der dann 1937 auf ein halbes Jahr nach Altenberg kani. Ein Ergebnis dieser ZLI- samnienarbeit war die am Eieinrollen der Graugans (16) gewotinene Begrun- dung der Notwendigkeit, Taxis und Instinktbewegung auseinander zu halten und die Instinkthandlung als Verschrankung beider ZLI deuten. Mit dieser Freundschafi, die auch schwersten Prufungen i n der Kriegszeit standgehaltcn und die genieinsame Sache entscheidend gefordert hat, uberschritt KONIMDS Ethologie erstmals die deutsche Sprachgrenze.

Um diese Zeit drehte er auch gemeinsam mit seinem rreuen Schiilcr ALFRED SEITZ den ersten GLnsefilni (Abb. 2) und fuhrte ihn 1938 auf dem internationalen Ornithologen-Kongrei3 in Rouen vor. 1937 hattc er sich an der philosophischen Fakultzt in Wien habilitiert, und zwar fur ,,Vergleichende Anatomie und Tierpsychologie", eine fur ihn 5uGerst bezeihnende Fachzusain-

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i- . Ahh. 2: 1937 i n Altenberg mit dcn n u f i h n gcpr5stcn Giisscln. N. TINI\I:RGI:N phot.

menstcllung. Er hielt cine einstundige Vorlesung und wurde 1938 Z u n i Dozen- ten niit Lchrauftrag und Gehalt ernannt.

1938 wohl um Pfingsten fielen ein Dutzend Konigsberger Zoologen bci L o i c ~ ~ z c n s in Altenberg ein, fuhren d a n k e r f d l t und gesattigt an Leib und Scclc unter seiner Fiihrung in Faltbooten die D O I ~ ~ L I hinab, setzteii ubcr zum Ncusicdlcrsee irnd verlebtcn mitten im Schilfwald bei OTTO KOENIG herrliche Tagc. Abcr unser Zusammenscin mit KONKAD nahm ein jiihes Ende; Itaum hattc cr vcriiommcn, dnfl eine Wasserspitzinausfainilie, bisher vor jedem pro- fanen Blicli sorglichst gehutet, unter dem Gummiboden von KOENICS Kinder- zeltchen nistete, war er samt den Spitzmausen verschollen, keiner von uns lint sic gcsehen, iind die Frucht seincr kinaesthetischen Studien an ihnen im Altenberger Schlafzimmer ist in 28 (ZfT 5, 336/7) nachzulesen. - I m gleichen Spatherbst traf ich i h n in Berlin, einen T a g bevor wir beide als Redner eines Treffens in der Rossitter Vogelwarte auf dem Programm standen. Wegen des drohenden Einmarsches in die Tschechei herrschte politische Hochstspannung: jeden Augenblick konnte der polnische Korridor zufallen und KONKAD in Ost- preuflen von seiner Familie und seiner Arbeit auf unabsehbare Zeit abschneiden. E r begleitete niich zum Zuge; jedes dort durchgesagte Telegramm verstarkte die besorgte Spannung, doch unniittelbar vor der Abfahr t stieg er mit ein, indem er sagte, in Zweifelsfallen musse man ,,immer fesch sein". Chamberlain, Daladier und Mussolini haben ihm in Munchen recht gegeben. So tagten wir noch einnial i n Frieden, und unsere Wanderung bei strahlender Oktobersonne am Nehrungsstrande, das Tobiasfischchen, die letzte Hummel und das Seebad mi 1. Oktober 1938 sind mir ebenso unvergefllich, wie seine Fuhrung durch die Donauauen.

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Die Max-Planck-GesellschaR hatte Altenberg nicht vergessen. 1939 er- schienen dort ihr PrBsident Geheimrat BOSCH und DR. TELSCHOW und be- sprachen die Griindung ekes Instituts auf einem Teil des LORENzSchen Besitzes. Kurz dannch brach der Krieg aus.

Um jene Zeit rief mich einmal der mir damals personlich noch unbekannte Prof. EDUARD BAUMGARTEN, Inhaber des Kantischen Lehrstuhles, im Institut an: ,,Hier BAUMGARTEN, kennen Sie einen gewissen KONRAD LORENZ?" - ,, Ja, recht gut." - ,,Haben Sie Sonderdrucke von ihm?" - ,,Nein, hochstens ganz wenige, da er sehr unpiinktlich verschickt, aber ich kann mit einiger Miihe das Wesentliche beschaffen. Was wollen Sie denn damit?" - ,,Ich will sie lesen und ihn wahrscheinlich als Humanpsychologe berufen lassen." Das weitere be- sprachen wir daheim beim schwarzen Kaff ee. 1940 besuchte BAUMGARTEN Alten- berg, und tatsachlich erhielt KONRAD LORENZ den Ruf auf das kurzlich frei- gewordene Ordinariat fur Humanpsychologie in der Philosophischen Fakultat der Albertus-Universitat zu Konigberg Pr.

Im Herbst 1940 traf er bei uns ein, mit inehreren Riesenkisten voll leben- der GBnse und Enten, die hi Zoo untergebracht wurden, und vielen Milch- kannen voll Cichliden, fur die er - im zweiten Kriegsjahr eine sagenhafic Leistung - in der zu diesem Zweck rasch ausgeraumten Bibliothek des Psycho- logischen Instituts ein mehrstufig U-formiges Eisengerust mit Holzbrettern darauf errichtete. 3 Tage spater schwammen dort all seine Fische in wohlbeheiz- ten und -durchlufteten Aquarien von ALFRED SEITZ betreut, der hier das Reiz- summengesetz entdeckte (ZfT 4, 79). Am vierten Tage stand, nicht zur be- sonderen Freude seiner ohnehin etwas uberraschten Fakultatskollegen, der ge- nau unter dem Aquarium liegende Tagungsraum der geisteswissenschaftlichen Klasse der Konigsberger Gelehrten GesellschaR unter Wasser, aber nur das eine Ma]. Vielleicht etwas williger, als sie vordem sinnlose Silben - lorn peisch - auswendig gelernt hatten, sahen die Psychologiestudenten jetzt breit- seits und frontal imponierende Fisch-(3 0" ihre Reviere verteidigen, Enten grunzpfeifen und Kurzhoch machen, jagten waffenlos mit dem auf seinem schweren Motorrad voranbrausenden Ordinarius einem Wildeber nach, den eine auf sein Zoogehege gefallene Bombe befreit hatte, und brachten ihn gliick- hch wieder ein, und KoNRADs Kolleg fullten bald immer zahlreichere Horer auch anderer Fakultaten. Die Referierabende des Philosophischen Seminars, in den1 abwechselnd ein Astronom, ein Cheniiker, Physiker, Historiker, Soziologe und so fort die Arbeitsweise ihrer Facher erlauterten, schufen immer neue Kon- takte. Nicht OR erlebt man einen so fruchtbaren, vielseitigen Gedankenaus- tausch wie damals bei BAUMGARTEN und KONRAD LORENZ.

Gerade in jenen so schweren Vorkriegs- und ersten Kriegsjahren hat er so vie1 und so umfassend geschrieben wie nie wieder. Wegweisend waren die Zusamnienfassungen (17, 22) iiber Ausfallserscheinungen ini instinktverhalten von Haustieren, Fragen, auf die er ahnlich ausfuhrlich nur in N r . 28 wieder zuruckgekommen ist.

Das Verhaltensreferat am Rostocker Zoologentag (1 8) betont noch weit deutlicher als schon der Vortrag von 1937 das bei Tieren und uns Vergleich- bare, dariiber hinaus den taxonomischen und stammesgeschichtlichen Wert erb- licher Verhaltensweisen, ehrt die Vorlaufer und wahlt zum Kernpunkt die Erbkoordination als zentralnervosen Automatismus, fordert Ethophysiologic als Arbeitsprogramm und endet mit dem auslosenden Schema, nach heutiger Ausdrucksweise dem AAM, in den hineingelernt wird. Dieses Konzentrat ist halb so lang wie das ihm voranstehende von BROCK uber Uniweltsforschung, dem die Diskussionsredner sagen miissen, dafi Umformulieren allein kein Er- klaren ist. Die folgenden 25 jahre haben KONRAD LORENZ recht gegeben.

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Nr. 20 stellt dem seltenereii Paarbildungstypus gleichberechtigter Part- ner, die das Geschlecht des anderen an seinem geschlechtsspezifischeii Verhalten soglcich erkcnnen, die Oberzahl der Arten mit ambivalentem Verhalteii ganz im Sinne voii MAX HAKTMANNS Sexualtheorie gegenuber. Jedem ist das vollc Verhalten beider Geschlechter angeboreiiermaflen verfiigbar. Die Modifikabili- tiit ist strcng altcrnativ: verliebt sich der Kolltrabe in einen Starkeren, so zcigt cr rcin weibliches Verhalten, und rein miinnliches gegenuber dem schwachereii Artgenosscn. Genau dieselben Typenunterschiede finden sich in beispielhafter Konvcrgeiiz auch bei Fischen. Beim Chromidentypus werden Korpernierkmalc und geschlcchtliches Verhalten f r u h wid zwar etwa gleich fruh deterniinicrt, bci dem Labyrinthfischtypus dagegen das Verhalten erst nach Erlanguiig der vollen Geschlechtsreife iind zwar durch das geschlechtliche Erleben; zudeni blcibt es durch n e w Eindruclte umstimmbar.

Die ,,Vergleichenden Bewegungsstudien an Anatiden" (19, 24) sind wohl die gcwichtigste Gabe in der Festschrift zuni 70. Geburtstage OSKAR HEIN- KOTHS, dessen Lieblingstiere ja die Enten wareii. Nur er durfte uber eincn miiidestens cbenso groflen Beobachtungsschatz tierischer Verhaltenswcisen ver- fiigt habcn wie K O N R A D , aber trotz seiner groflartigen Schrifieiiliste hat 1-IEINKOTH das ineiste unveroffendicht niit ins Grab genommen. Ka~iiii cine Fragc, die man ihm stellte, liefl er unbeantwortet, aber wenn man ihri bat, das soebcn so wuriderbar anschaulich Dargestellte niederzulegen, antwortete cr wohl: ,,Das kcnnt doch jeder." KONRAD hat gerade am Beispiel aller ihm c r r ci chba rc r Sch w i m i n cn ten die Homo log isie r ba r kei t de r E r b koo r di n a t ion en i i ah v cr w and t er A r te i i i in Gegen sa t z zu r Icon verg en z ei ii ande r fern e r s tc h en de r besonders klar herausgearbeitet und ihren taxoiiomisch-stamniesgeschichtlichcii Wcrt nirgends i n so einzigartiger Beobachtungsbreite so anschaulich gcmacht, wie in dcr letzten Abbildung seiner Entenarbeit auf S. 294 der HEINROTH- Festschrift, die ini ansteckend wirkenden Institutsjargon ,,der Rasierpinscl" h ei fl t.

Danials entstanden auch die ,,Induktive und teleologische Psychologie" (26), das Kapitel ,,Psycholoqie iind Staiiimesgeschichte" in HEBEKEKS ,,Evo- lution der Orgaiiismcn" (27) uiid vor allem die umfanglichste und inhalt- reichste aller seiner bisherigen Schriften: ,,Die angeborenen Formen moglichcr Erfahrung" (28), worin er gleich zu Anfang das ,,Passen" von I M M A N U ~ L K ANTS a p r io r isch en An sch au ii 11 g s f o rni en Rauni u lid Zei t als s tam mesg eschich t- liche Anpassung deutet. Naturlicli hat der Erkenntiiistheoretiker (93) Ein- wendungen gegen ein Kiirzel wie etwa: a priori heiflt angeboreii, abgcsehen voii der Niclitumkelirbarkeit des Satzes, gewichtige nomcnklatorische Ein- wiinde. Aber der Sache iiach wird LORCNZ auch liierin recht behalten: iiur Un- lienntnis, vor allem womoiglich gewollte, kann die Organabhangigkeit auch noch so geistiger Gebilde leugnen. Unsere die Welt abbildenden Organe sind auf demselbcn Wege zu ihrem Gebrauch tauglich geworden, wic jedes andere Organ auch. Und wie eriist das Wort ,,Vergleichende Psychologie" gemeint ist, das des Zusatzes ,,des Meiischen und aller Tierarten" als einer Selbst- verstiindlichkeit nicht mehr bedarf, wic das ethologische Arbeitsprogramm cinen unbcstreitbar legitimeii Weg zur Versohnung der so oft als ,,doppeltc Logik" beklagten Gegensiitze zwischen Geistes- und Naturwissenschaften aufzeigt und auf ihni unaufhaltsani fortschreitet, das ist iiirgends so klar aus- gesprochen wie hier uiid hat in deli 20 folgenden Jahren die Probe wohl be- standen. Sehr beachtenswert ist auch, um wieviel mehr hier von den die Instinkt- handlungen auslosenden Schemata, ihren angeborenen und erwerbbaren An- tcilen die Rede ist als voii den Iiistinkthandluiigen selbst, und in welchem Ausmafl er voii den im Tierversuch bewiesenen Tatsachen aus auf den in

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gleicher Weise nicht untersuchbaren Menschen extrapoliert (Kindchenschenia aus der Puppenindustrie, Partnerschemata aus der Unterhaltungsliteratur ab- geleitet), wie vorausgreifend er Verwandtschaft und Unterschiede zwischen den physiologischen Grundlagen angeborener Schematen und Gestaltwahrnehmung behandelt, der Art nachspurt, wie beide zusammen arbeiten mogen, und in welcheni Umfange er humansoziologische Folgerungen daraus zieht, was die folgenden Untertitel belegen mogen: Die aesthetischen und ethischen Bezie- hungsschemata, das aesthetische Werturteil, das ethische Werturteil und der domestikationsbedingte Verfall arteigenen Verhaltens, die Leistung des in- toleranten Werturteils, Gestaltwahrnehmung als Konstanzphaenonien und Voraussetzung der Dingkonstanz, Gestaltwahrnehniung als Voraussetzung der Abstraktion, Tiefenkriterien als angeborene Schemata, Zusammenhang zwi- schen bedingtem Reflex und der Kategorie der Kausalitat und ,,das einzige wirklich a priori geltende Werturteil". In diesem Zusammenhange vergleicht er auch die bei so weit entfernten Arten erstaunlich gut iibereinstimnienden Domestikationsmerkniale niit menschlichen Zi\rilisatiousschBdeii, nennt Zivili- sierung Selbstdomestikation, stellt den Don Juan und den Hausgansert neben- einander und macht bitterernst niit seinem schon eingangs zitierten Satze, ,,dafl Verantwortlichkeit fur die zukunRige Entwicklung der Menschheit dein Men- schen selbst aufgeburdet ist."

Oberall i n Ostpreufien hing ein Bild vom Aufbruch der Stande zum Freiheitskriege und der Verlesung des Aufrufes ,,An mein Volk": Redner und Horer in gleicher Ausfallstellung, erhobene Arme, alles ein Vorwiirtsstreben. Der Betrachter erlebt den ,,heiligen Schauder" einhellig aufflainniender Be- geisterung mit. Es ist mir unvergefllich, wie danials KONRAD, bestimmt ohnc Hinweis auf jenes Bild, aber im Hinblick auf die ansteckende Wirkung solches Verhaltcn mit der Drohgebiirde der Menschenaffen verglich, deren umriflver- groflerndeni Haareaufrichten unsere Giinsehaut entspricht. Jeden uberlief sie, wenn er dns vorniimte, und OR sagte er, der junge Mann, der das nicht nach- empfiinde, moge ihm leic! tun. Sicher hat er Tag fur Tag niit seiner Einziehung gercchnet und vorher soviel wie nioglich von dem, was seine Lebensarbeit sein sollte, rasch noch programniieren wollen.

Ini Oktober 1941, nach kaum einem Konigsberger Jahr, wurde er ein- gezogen, auf seinen Wunsch zu den Kradfahrern, wo der unausgebildetc Re- krut und fruhere vielbewiihrte lleniifahrer unmittelbar nach deni Eintreffcn aufsafl, seinen Ausbildern auf dem Sturzacker etwas vorfuhr und sogleich sclbst Ausbilder wurde. Bald darauf wurde er als Heerespsychologe nach Posen versetzt. Als wenig spiiter Goring mit einem Federstrich die ganze Heerespsychologie kassierte, ta t der Dr. med. Dienst als Neurologe und Psych- iater im Posener Reservelazarett und schrieb nebenher die ,,angeborcncn Formen nioglicher Erfahrung" (28) fertig. Im April 1944 wurde cr zwecks Frontbewahrung und spiiterer Ernennung zum Sanitatsoffizier nach Ruflland abgestellt. Am 24. Juni 1944 geriet er im Kessel von Witebsk in russische I(ricgsgefangenschaR, arbeitete vielerorten als Lagerarzt und kehrte im Fe- bruar 1948 niit einer frischgeschriebenen, nie veroffentlichten Tierpsychologic gesund aus der GefangenschaR heim. Sein games Gepack waren zwei Kafigc, die er selbst aus Kupferdraht gefertigt hatte, mit einem zahnien Star und eitier Feldlerche darin.

Wie er gefaiigeii wurde, hat er OR erziihlt. Er ist Tag und Nacht konipafl- treu westwarts gewandert, hat Maikiifer gegessen, im Sumpf die Stiefcl ser- loren, ist endlich erschopfi eingeschlafen und von Russen geweckt worden. Ober das, was er da vier Jahre lang in Rufiland erlebte, habe ich ihti nie sprechen horen.

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Kein Prophet gilt vie1 i n seiiieiii Vaterlande. Auch KAKL VON FKISCH ist nach dem Kricgc iiur wenige Jahre in Graz geblieben und bald nach Miinchen zuruckgekehrt. Inimcrhin crhielt KONKAD LOKENZ 1945 die osterreichischen Tantiemen des Schriftstellers G. B. PKIESTLEY, die dieser der osterreichischen Akadeniie der Wissenschaften zur Verfugung gestellt hatte. Einige jungc Leute halfen KONKAD ohne Entgelt bei seiner Arbeit.

Abb. 3: GUSTAV K K A M E K , l inks im Bild, im Mai 1956 am Ncusiedlcrsee Phot. 0. Kocnig

Ein Lichtblick in dieser truben Zeit war im September 1949 E. v. HOLSTS und G. KKAMEKS (Abb. 3) Einladung iiach Wilhelmshaven zu einem Ethologen- trefien: a u k Konrad, den Mitarbeitern beider Einladenden, dem Human- psychologen M E - r z G E i t und mir waren zwei ausliindische Friedensboten er- schienen, aus Holland Nilto TINBERGEN und aus England W. H. THOKIX D . i s war das erste von bisher 8 internationalen Ethologie-Symposien (vgl. S. 396).

Unserc Bemuhungen, die Max-Plaiick-Gesellschaft zur Wiederaufnahme ihrer 1939 vereitelten Pliine zii veranlassen, wiiren um eiii H a a r zu spiit gekom- men. 1950 war KONKAD LOKENZ drauf und dran, einem Ruf nach Bristol zu fol- gen, als EKICH v. HOLST und GUSTAV KKAMEK in Schloi3 Buldern bei Baron

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GISBERT V. ROMREKG Quartier geniacht hatten. Am 25. Oktober reiste KONRAD nach Wilhelmshaven und Buldern und grundete dort eine Verhaltensphysio- logische Abteilung des Max-Planck-Institus fur Meeresbiologie i n Wilhelms- haven.

Mit erstaunlicher Improvisationskunst und verhaltnismaflig geringen Mit- teln wurden in Buldern fur jene Notzeiten ausreichend scheinende Arbeits- mijglichkeiten geschaffeii uiid voll genutzt, wie es die Nummern 34-63 auf KONRADS Schriftenliste und 18 Bulderner Arbeiten seiner damaligen Mit- arbeiter EIRL-EIRESFELDT, NICOLAI, OEHLERT, PRECHTL, SCHLEIDT, WEID- MANN und WICKLER nur in unserer Zeitschrift bezeugen. Nach den Schriften- listen in den Jahrbuchern der Max-Planck-Gesellschaft waren es allein in den Buldener Jahren 1953-1955 insgesamt 25 Veroffentlichungen dieser Mit- arbeiter. KONKADLOKENZ sprach 2.B. im Jahre 1953 in Mainz,Freiburg, Geiif, London, Cambridge, Oxford, Bristol und Kopenhagen, 1955 in Ithaca, an der Harvard University, Chicago, Baltimore, Toronto, New York und der Yale University in New Haven.

Nach dem Tode des alten Barons VON KOMBEKG, der selbst die Arbeiten der Abteilung mit Interesse verfolgt und nach Kraften gefordert hatte, erwies sich in mehrjahriger muhsamer Suche Seewiesen als der zur Neugrundung des nun selbstandigen Max-Planck-Institutes fur Verhaltensphysiologie geeignete Ort, und alsbald begann man dort zu bauen. 1955 ubersiedelten als erste die Game mit ihren Hutern und dem baukundigen Dr. SCHLEIDT an den Essee, KONKAD folgte in1 Dezember 1956, 1957 waren die Wohnhauser und Labo- ratorien beziehbar. Am 16. September 1958 wurde das Institut feierlich ein- geweiht (vgl. das vielbebilderte Heft 2 der Max-Planck-Mitteilungen 1959). Das Gruppenbild der damaligen Seewiesener zeigt 59 Kopfe, dazu 10 kleine Kinder. Seit 1957 liest KONKAD LOKENZ als Honorarprofessor in Munchen.

Z u den beiden Abteilungen K. LORENZ (Abb. 4) und E. v. HOLST Itani, nachdem GUSTAV KRAMERS jaher Tod den bereits begonnenen Neubau der Vogelwartc Kossitten in Waldorf bei Tubingen abschnitt, die ihm und J. ASCHOFF die erwunschte Zusammenarbeit sichern sollte, als dritte die Abtei- lung ASCHOFF im Schloi3 Erling hinzu, und endlich als vierte die Abtei- lung MITTELSTAEDT. Zur Abteilung LOKENZ gehoren endlich zwei Auflenstatio- nen, namlich die von P. LEYHAUSEN in Wuppertal fur Feliden und die von A. FABEK, Tubingen, fur Bioakustik.

In Seewiesen wuchs KONRADS Schriftenliste uni die Nummer 64 bis 97, und die Zeitschrift erhielt seither 45 Arbeiten aus seiner Abteilung. Im ei-

lichungen der Abteilung LORENZ auf. 1961 (89) gibt LORENZ fur seine Ab- teilung folgende langfristige Hauptthemen an: Gesellschaftsstruktur bei Wild- gansen, stammesgeschichtliche und genetische Untersuchung der Instinktbewe- gungen von Enten, ,,Vergleichende Morphologie" des Verhaltens kleincr Fin- ken, Carduelinen und verschiedener Taubenarten, die sich ahnlich wie die Enten verhZItnismaflig leicht kreuzen lassen; dasselbe gilt fur die Aquariunis- fische des Suf3- und Seewassers, wobei besonders die ubereinstiinmenden An- passungen z. B. von Grundfischen besonders geeignet sind, Konvergenzen und Homologien zu unterscheiden. Pragung auf den Geschlechtspartner wird an Enten, Gesangsprigung beiBrutparasiten auf den Gesang ihrer Wirte unter- sucht. Weiter versucht man Angeborenes und Erlerntes in der Verhaltens- ontogenie von Saugern zu unterscheiden sowie Homologien in den Aus- drucltsbewegungen, den Kommentkampfen usw. aufzudecken. Horphysiologie wird vor alleni hinsichtlich der Auslosbarkeit von Instinkthandlungeii unter- sucht, und man beobachtet ,,frei", d. h. nicht auf dem Objekttrager lebendc

chen Zeitraum weisen die Max-Planck- Jahrbucher 164 Mitarbeiter-Vero 8' ent- .

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K O N K A D LORENZ 60 Jahrc 395

Abb. 4: Secwicsen, M i r z 1958. N. T I N H E R G E N phot.

Paramaecien. Die Liste liefle sich bequem ver- doppeln bis verdrei- fachen, zumal auch das Ausland imnier neue Gastarbeiter schickt.

Wollte man ab- schlieflend ausfiihren, was wir KONKAD Lo- RENZ als dem Schopfer dessen, was er Ethologie nannte und was heute allgemein so heiflt, im einzelncn alles verdan- ken, so mugte man ein Buch schreiben, also gerade das tun, was wir allr von ihm erwarten. H a t er cs doch aus Rug- land niitgebracht, wo ihm nach Erfullung sicher nicht leichtcr La- gerpflichten blog ein Star utid eine Feldlerche vom Schreiben abgehal- ten haben, und am flus- sigsten hat er offenbar

i n Posen an den dienstfreien Abenden im Lazarett geschrGben. Noch nie hat er SO viele Tiere uni sich gehabt wie jetzt i n Seewiesen, diesem einzigartigen Tier- paradies, das im Gegensatz zu jedem Zoo wohl mit Bedacht die Kopfzahlen seiner freifliegenden Wasservogel, des beispielhaft vielgestaltigen Fischbestandes der Aquarien und allcn sonstigen Getieres geflissentlich verschweigt. Ununter- brochen sieht man Neues, von Jahr zu Jahr verfeinert sich die Beobachtungs- kunst. Je vielgestaltiger das Bild, um so schwerer entschliegt man sich, den Querschnitt zu ziehen, und ganz fertig wird man j a nie. Fast 30 Jahre hat er nun Ganse gehalten, beginnend mit Martina, die in Altenberg in seinem Schlaf- zimmer ubernachtete, morgens zum Fenster hinausflog, abends zur Haustur hereinkam und die Treppe hinaufstieg. Noch umfangreicher sind die Enten- studien, schon weil es so viele Arten gibt. Manch ein so gut wie fertiges Manu- skript wartct wie lange schon auf den Abschlufl.

Wer hat das Gliick wie er, dai3 ihni seine Frau, der ich fiir vide dieser Daten und manche fast wortlich iibernommene Formulierung herzlich dankc, nlles GeschSRliche, dail ihm Kollegen viele zeitraubende Verwaltungs- und Redaktionsarbeiten abnehmen, damit er uns das scheiikt, was kein andercr so kann wie er.

Seine Lehre auch nur stichwortartig anzudeuren, muil ich mir hier vcr- sagen. Das ist seine Sache. Er ist Dr. med. et phil., er weit3 soviel menschliche Anatomic wie keiner von uns, dazu Vergleichende in Fiille; der ,,Blick" des Systematikers ist ihm angeboren, an Krebsen, VogeIn und Fischen hat er ihn zur Virtuositat geschiirfl, aber welche Wirbeltiergruppe kennt er nicht fast ebenso gut! In der Physiologie ist er gleich gut zuhause wie in der Psychologie, er hat selbst psychiatrisch gearbeitet, in der Philosophie darf er mitreden. Im Erfassen bewegter Gestalten ist er unser aller unerreichtcr Meister. Ich kenne

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396 KONRAD LORENZ 60 J a h r c

keinen zweiten Eidetiker des Bewegungssehens von seinen Graden. Vor allem dies samt seiner unerschopflichen Tierliebe und seinem analytischen Verstandc hat ihn befahigt, aus deni Tierverhalten die kleinste homologisierbarc Einheit, die Erbkoordination herauszusehen, auf die seine Lehre sich griindet. So sicher wie alle Kolumhuseier nach ihrer Erfindung selbstverstandlich sind, iiiufite KONRAD LOKENZ niit dieser seiner einzigartigen Begabung Zuni Begrundcr seiner Ethologie werden. Wann wird eine so unwahrscheinliche und zugleich so gluckliche Personalunion durchweg betatigter Begabungen wieder einmal zustande kommen? Er selbst, er allein ist der berufene IGinder seiner Lehre.

In wclchem Ausniafi und Zeitmafi sie sich ausbreitete, das bclegt die Rcihc der internationalen Ethologen-Symposien und das Bliihen voii nunmehr 3 Zeitschrifien: die alteste, unsere namlich, steht infolge der grofien Kriegs- lucke erst im 20. Jahresbande und hat 3 Supplementhefie herausgegeben, aller- dings vom 16. Bande an ihren Bandunifang verdoppeln miissen, uni dcs Manuskriptaufstaus einigerniafien Herr ZLI werden. 1948 folgte dic von N. TINBERGEN begriindete internationale Zeitschrifi Behaviour, die uns schon uin einen Band iiberholt hat und 9 inhaltsreiche Supplementhefte licraus- brachte, und von der jungsten, Animal Behaviour, vordem British Journal of Animal Behaviour, erscheint gegenwartig der 11. Band.

Das Verdienst, sein Heimatland der Ethologie gewonnen zu haben, ge- buhrt N. TINBERGEN und seinen Schulern, in England aberinnls TINBEKGEN iind W. H. THO KPE. Aber gegen den geballten Widerstand vieler amerikani- scher Psychologen, die KONRADS Grundforderung, angeborene und erworbenc Verhaltensan teile ZLI unterscheiden, fur undurchfiihrbar erklarten, ja ange- borenes Verhalten rundweg leugneten, kain auch N. TINBERGEN allein nicht an. Noch 1953 fand D. LEHRMAN es richtig, aus der Zeit des Schweigcns zur ICritik iind zwar ZLI eincr recht derben uberzugehen, iind noch aiif der 1954 von GRASS^^ nach Paris einberufenen Instinkt-Tagung (64, 65) blieb er auf SCHNEIRLAS Seite. Erst als driiben auch KONRAD LOKENZ ini t N. TINBEKGEN urn die Wette sprach (vgl. Vortragslisten) und (61) als Beispiel ein paar Erb- Itoordinationen von Schwimmencen im Film vorfiihrte, sah sich F. B E A C ~ I dcn ganzen mitgebrachten Vorrat an und stinimte zii.

1951, beim 2. Ethologen-Syniposion bei KONKAD i n Buldern und bciiii dritten 1953 in Oxford fehlten die USA. 1955 in Groningen nahmen F. BEACH und D. LEHRMAN erstinals daran teil, und seither haben beide bei ltcinem weiteren gefehlt. 1957 kamen in Freiburg vor allcm ROEDI:K und DETHIER hinzu; insgesamt tagten hier 110 Teilnehnier aus 12 Landern (ZfT 14, 376-382). 1959 i n Cambridge war der Kreis noch grofler, und 196’1 sind KONKAD LOKENZ’ Einladung von Starnberg (ZfT 18, 490-497) 191 Etho- logen aus 1 6 Landern gefolgt. Die amerikanische Gruppe war fast ebenso grofi wie die englische und 1963 im Haag die drittgrofite init 56 von 245 Teilnehmern

Wie z. B. der 1958 erschienene Sammelband Behavior and Evolution (ZfT 19, 759-772) zeigt, hat auf die Liinge die biologische Betrachtungsweise gesiegt, und wahrend letzte Standfeste noch schrieben, dafi es kein ererbtes Verhalten gibt, erschien FULLER u n d THOMPSONS Buch “Behavior Genetics”( 1960, (ZfT 19, 11 8-1 22), und CURT STERNS so vorsichtig abwagendes Lehrbuch schliefit vor allem im 27. Kapitel (ZfT 19, 631) mit grofiter Selbstverstandlicli- keit von bei Tieren z. B. durch den Kaspar-Hauser-Versuch gesichertem ercrb- teni Verhalten auf Entsprechendes beim Menschen. Unter den Vielen, die hcutc sagen: ich hab’s ja gleich gesagt, hat KONKAD LOKENZ das groi3te Rccht dazu.

Uni zu sehen, wie das in seiner Einleitung zur Instinktlehre von N. TINBERGEN als Fernziel bezeichnete Wort Neuroethologie sich schritLweisc

( Z f T 20, 368-373).

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K O N K A D LOKI:NZ 60 Ja l i rc 397

vcrwirliliclit, geniigt cine beliebig zu verliingernde lieihe von Namen wic EKICH v. HOLST, 1:. BEACH, BULLOCK, DIJKGKAAF, GKIFFIN, ROEDEK, SPEKKY, PITTENDKIGH und ASCHOFF. Die Fiiden von der Vergleichenden Verhaltens- forscliung zur Psycliiatrie hat KONKAD LORENZ selbst auch ak t iv gclrniipft. Untcr den 1‘;indcriirztcn steht uns z. B. PEII’EK nahe, u n d auch um dic Vcrbin- dung zur Psychologic hat sich KONKAD LOKENZ stets crfolgreich iind mit bestem liiistzeug bcmiiht; hier ist W. H. THOKIT ein wichtiger FIelfcr. Das alte Programmwort von der Vergleiclienden Verhaltensforscliuiig als dcr 1 eg i ti men B r iick e z w i sch en Gei s t es- u n d Na t u r w i ssen s h a f t en be w ah r h ei te t sich.

N ich t i n i n d cr f ol ge t r iich t i g a i s die w i ssen scha ft l iche Leis t u ng vo n K O N K A D LORENZ ist die Breitenwirkung seiner volkstiimlichen Biicher, dic beide i n imiiier nciien Auflagen erscheinen. Das 1.949 herausgcgebene ,,Er rcdetc mit dcni Vieh . . .“ wurde ins Englische, Finnischc, Isliindische, Hollandische, Nor- wegischc iind Spanische iibcrsctzt, die Hundegeschichten (1950) gibt es auch auf diinisdi, schwedisch, englisch, holliindisch, japanisch und chinesisch. Es licst sich wie cin sorgloses Geplauder, ganz so wie die Tiergeschichten klingcn, die der wann iind wo immer gleich beznubernde Gesellschafter mit uniibertroffener Anschaulichkeit und oft unwiderstehlicher, aber stets liebenswiirdiger Koniik i n unersch~pfliclier Fiille zuiii Bestcn gibt. Aber wer achtgibt und zwischen den Zeilen liest, sicht in den aneinander sclieinbar zufiillig folgenden ,,Anek- do ten ‘ I , w ic i n a n ch e nu ch h cu t e n och sau be r e E i n zel beobach t LI n gen ver Llch t 1 ich nennen, iiberall dcn rotcn Faden diircliscliiiiiiiierii, an deni aufgereiht sic dns Gesam t b i 1 d d cr V c rg le i chen den V e r h al t en s f o r sch u n g v er lebe n d igen . E i n d r i t tes Buch (97) ist im Erscheincn.

Abgesehen von all denen, die dem Geburtstagskinde anderswo crschei- nende oder erschicneiie Arbeiten widmen, haben fur das ursprunglich geplante e ine Festheft der Zeitschrift nicht weniger als 49 Freunde und Mitarbeiter a i i s Dii nema r k, Deu tsch la n d, England, Frank reich, den N ied er 1 an den, 0 s te r - reich, Rufiland, Schweden, der Schweiz und Siidafrika ihre Gabcn eingesandt, die insgesamt fast sechs Hef te fiillen werden, was also einem Jahresband entsprachc. Deshalb sollen dic Abonnenten der Zeitschrifi diese 6 insgesamt die Festschrift bildenden I-lefic einzcln nacheinander erhalten, wahrend die bis zum Geburts- tag hofientlicli fertigcn ersten drei dem Geburtstagskinde fristgerecht auf einnial iibergeben werden sollen; die zweitc Ha l f t e sol1 so bald wie moglich folgcn. Aber welche Arbeitcn diirfen piinktlich erscheincn und welche sollcn zuriickstehcn? Allein die Seewiesener Abteilung LOIIENZ stellt 14, Seewiesen iind Erling zusammen stellcn 17, also fast die Halfteder Autoren, und ihre Arbei- ten werden fast die lialbe Festschrift fullen. Einer, der nicht dabei ist, sagt: natiirlich Giiste voran; Schiiler sagen: nein, wir stehen ihm am niichsten; wer am ehcsten fertig war, wiinscht Reihung nach dem Eingangsdatum, und wer zuletzt kain, meint, er hat sich die meiste Muhe gegeben. Kurz, wie man’s macht, ist’s falsch: Der ungluckliche Herausgeber bittet u m Gnade. Dami t aber das Geburtstagskind wein, was alles fruher oder spater darankommt, findet er in der folgendcn Liste die 45 Autoren nach den Anfangsbuchstaben geordnet eintriichtig beisammen :

E. F. A1~l:L: I: rei iv nsscrs t u d i cii Fort p fl n i i zu 11 gse t ho log ie nieerfischen, Blrnnitrs canevae und B . inaeqwalis. I las junge f i ih rcn bei Haplochromis.

Gcdankcn uber das Entstchen von Formdivergenzen zwisdieii huino- I ofie 11 Si gii a 1 ha 11 d 1 u 11 gc 11 v c rw n 11 d t c r A rten .

zu r vo 11 x w ci M i t re1 -

H. AI.I\KI:CHT:

G . P. UAEKI:NUS 11 11 d 1 3 . j . I3 1.0 I< z I J I. :

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398 KONKAD LOKENZ 60 Jahrc

G. W. UARLOW:

G. B I R U K O W :

E. C U R I O URd P. KKAMEK:

I. EiiiL-Eiuesrsr.u.r: A. ETIENNE und

H. FISCHEK: K. F. EWER: E. FABKICIWS:

K. V. FRlSCH: H. HEDIGEK: W. HEILIGENUEKC:

K. HEINROTH: ,I. HUXLEV: W. J A C O I ~ S :

K. J A N D E K :

E. KLINGHAMMEK: u n d C. HESS:

J . KNEUTGEN:

L. KRUSCHINSKP, w. M.

W. KUHME:

P. LEYHAUSEN: H. LIND und

H. POULSEN: A. A. MYKBERC. Jr.:

M. M. N I C E : J . NICOLAI: U. OHM:

H. POULSEN:

B. RENSCH und G. DUCKEK:

K. D . ROEDEK: W. ROSE: L. D E RUITEK: W. M. S. RUSSEL:

M. W. SCHEIN:

W. SCHLEIDT:

Ethology of thc Asian telcost Uadis badis, V. Dynamics of fanning and other parental activities, with comments on the behavior of the larvae and postlarvae. Aktivitst und Oricntierungsrhythniik beim Kornkafer (Cnlandra granaria L. ).

Vom Mangrovefinken (Cactospiza heliobatc~s). Angeborcnes und Erworbenes in1 Verhalten dcr S h g e r . Ubcr das Vcrhaltcn kastricrter Stockcntcn und dcrcn Uecinflussutig durch Tcstosteron. The behaviour of the Meercat Suricata suricatta (Schreiber). Crucial periods in the development of the following response in young nidifugous birds. Bicnenuhr und Blunienuhr. Wciterc Dressurversuche mit Delphincn und anderen Walcn. Ein Versuch zur ganzhcitsbczogcncn Analyse des Instinktvcrhaltens cines Fisches (Peltrratochrornis subocellatus kribcwsis).

Beobachtungen zur Fluchtdistanz. Lorciizian ethology Ober das Singcn der Feldheuschrecke Chorthippus biguttulus in verschicdcnen Bercichen Mittcl- und Westcuropas. Die Detektortheorie optischer Auslosemechanismen von Insektcn.

Parental fccdiiig in Ring doves. Innate or learned? Uber die liiinstliche Auslosbarkeit dcs Gcsanges dcr Schamadrosscl

SWETUCHINA, L. N. MOLODKINA, N. P. POPOVA und W. N. MAZ: Vcrgleichcndc physiologisch-niorphologische Erforschung komplizicr- ter Vcrlialtensformeii bei Vogcln. Dic Keaktion voii Henricbromis bimactrlntus-Eltern auf den Gcruch ihrer Brut. Ubcr sudaiiicrikanischc Pnrdelkatzcn. On the morphology and behaviour of the hybrid bctwecn Goosandcr and Shelduclc (Merganser merganser und Tadorna tadornu). Analysis of the preferential care of eggs and young by adult Cichlid Fishes. My debt to KONRAD LOKENZ. Der Brutparasitismus der Viduinae als ethologisches Problem. Dic Etitwicklung des Komnientkanipfes bei Jungcichliden (Aequidens latifrons und Ae. portalegrensis).

On the behaviour of the south american Condor ( V d t u r gryphus L.). Haptisches Lern- und Untersuchungsvcrniogen bei cinem Wasch- biiren. Ethology and Neurophysiology. Ubcr das naturliche Verhaltcn von Paramzecirtnr aurelia. The physiology of vertebrate feeding bchaviour. The behaviour of a mutant clawed frog.

On the irrevisibility of imprinting.

Ober die Spontaneitat der Instinkthandluiigen.

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KONKAD LOKI:NZ 60 j a h r c 399

H . uiid H. S c i i i j N i i : I3alz uncl andre Vcrhaltenswcisen dcr Mangrovckrabben Gc~tiic~p~i.~

G. TEMUKOCK: Mischlaute beini Rotfuchs.

N . TINIIERCEN: W. H . ‘rHOI<Pl<:

I<. W1:vIx:

\v. \vIcI<I.lI<:

cru(’ritutu und das \Vinkverhalten der eulitoralcn Brachyurcn.

On aims and tnethods of Ethology.

Ethology and the coding problem i n germ cell and brain.

I:in matheniatisches Modell fur biologische Schwingungcn

Zuni Problem der Sign alb i I d u n g am Be is pie I d e r Ve rh al re n s- M i m i k r y z\v i schcn A s pido nir4s u nd La broidcs.

W i r alle wunschen dem Jubilar von Herzen alles Gute und uns ein ebenso 0. KOEHLEK dankbar frohes Wiedersehen an seinem 70. Geburtstage.

Schriftenliste von KONKAD LOKENZ

I .

3. 3 -.

8.

9. 10.

1 I .

12.

13. 14. 15. 16.

17.

18.

19. 20. 21.

22.

23.

1927: 1931: 1932:

1932:

1933:

1933: 1934:

1934:

1935 : 1936:

1937:

1937:

1937: 1937: 1937: 1938:

193s:

1939:

1939: 1940: 1910:

1940:

1941:

Ueobachtungen an Dohlen. J. Ornithol. 75, 51 1-519. I3citriigc zur Ethologic sozialcr Corviden. J. Ornithol. 79, 67-127. I3eobachtungen an Schwalben anliilllich der Zugkatastrophc in1 Septcnibcr 1931. Der Vogclzug 3, &-to. I~etraclitungcn iiber das Erkennen der arteigencn Tricbhandlungen bci Vogeln. . I . Ornitho!. 80, 50-98. Ucobachtetes iiber das Fliegcn dcr Vogcl und iiber die Uezichung der Stcuer- und Flugelform zur Art dcs Flugcs. J. Ornithol. 81, 107-236. I’licgcn niit den1 Wind und gegcn den Wind. J . Ornithol. 81, 596-607. I3cobaclitungen an frcifliegcnden zahnigehaltcnen Nachtrcihcrn. .I. Ornithol. 82,

A contribution to the comparative sociology of colony ncsting birds. I’roc. 8. I t i t . Ornithol. Congr., 207-218. I ler Kuiiipan i n dcr Ummclt dcs Vogels. J . Ornithol. 83, 137-215, 289-413. Ubcr d ic cigentuniliche Verbindung branchialcr Hirnnervcn bci Cypsclrts upus . Morphol. Jb. 77, 305-325 (Dissertation dcr philosophisclicn Fakulttit). Uber den Begriff dcr Instinkthandluiig. Folia biotheorctica, Scr. 2, Instinctus,

160- 161.

17-50. I%iolo+che I~ragestcllunjien i n der Ticrpsychologie. Zeitschr. Tierpsycliol. (abgc- kiirzt ZfT) 1. 24-33. Obcr dic b i l h u n g dcs Tnstinktbcgriffcs. Naturwiss. 25, 298-300, 324-33 I. The Companion i n the Birds World. Auk 54, 245-273. Ticrc bcobachtcn bcsscr als wir. Konigsberger Allg. Ztg. 1937, 15. Jan . - und TINRERGEN: Taxis und Instinktbewegung i n der Eirollbewcgung dcr Graugans. ZfT 2, 1-29. Obcr dic Ausfallersclicinung im Instinktvcrhalten von Haustieren uiid ihre sozinlpsychologisdic Bedcutung. Ber. 16. Kongr. Psychol. (D. Ges.) Bayrcuth, Aiiibrosius Uarth, Lcipzig, 139-147. Verglcichende Verhaltensforschung. Verh. Dt. Zoo!. Ges. Rostock. 2001. Anz.

Verglciclicndcs iiber die Ualz Lei Schwiiiimentcn. J . Ornithol. 87, 172-174. Die Paarbildung beim Kolkraben. ZfT 3, 249-388. Nochnials: Systematik und Ilntwicklungsgedanke iin Untcrricht. Dcr Biologc

Uurch Doniestikation vcrursachte Storungen arteigenen Verhaltcns. 2. angcw. Psychol. und Charaktcrkundc 59, 1-81. Kan t s Lchrc vom Apriorischen in1 Lichtc gcgenwiirtiger Biologic. Uliitter fur Dcurschc Philosophic 15, 94-125.

SUppI. 12, 69-102.

S. 24-36.

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400 K O N R A D LOKENZ 60 Jalire

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1954:

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1955: 1955: 1956:

1956:

Vcrglciclicnde Uewegungsstudien an Anatidcn. J . Ornithol. 89, Erg. 3, Festschrift 0. HEINROTH 194-293. OSKAK HEINROTH 70 Jahre. Der Biologe 10, 45-47. Induktivc und teleologischc Psychologie. Die Naturwiss. 30, 133-143. Psychologie und Stanimesgcscliichte. In G. HEBEREK, Die Evolution dcr Orga- nisnicn. G. Fischcr, Jena, I . Aufl. 105-127. Dic angehoreiicn Foriiien nioglicher Erfahrung. Z f T 5, 235-409. Dcr sondcrbare Dat iv . Uniwclt 2/1, 13-14. Tierbuchcr. Umwclt 2D. Was ist , ,Verglcihende Vcrhaltensforschung"? Uniwclt 2/3, 1-2. Obcr dic Uctiehungen zwischen Kopfforni und Zirkelbewcgung bei Sturniden und Ikteriden. In Festschrift fur STRESEMANN 1949, 153-157. Er rcdctc niit deni Vich, dcn Vogcln und den Fischcn. Vcrlag Borotha-Schoelcr, Wicn. Ganzhcit und Tcil i n dcr tierischcn und nienschlichcn Gciiicinschafi. Studiuni Generalc 9, 455-499. Die zcitlosen Gescllcn. ,,Du" 4, 11-12, 17-18. The comparative method in studying innate bchavior pattcrns. Symp. soc. csp. biol. 4, Animal Bchaviour Cambridge 22 1-268. Ethologic tlcr Graugans. Bciheft zum gleichnaniigen Film des Instiruts f i r den misscnscliaftliclicn Film, Hochschulfilni C 560. Obcr das 'Toten von Artgenossen, i n W. DENNEKT ed.: Die Natur , das Wundcr Gottcs. 5. Auflage Bonn. So kam der Mensch auf den Hund. Verlag Uorotha-Schoeler, Wicn (weiterc Auflagen unter deni Titcl: ,,Hundegeschichten"). Ausdrucksbcwejiungcn hohcrcr Ticre. Vcrh. Natf . Arztc, 96. Vcrs. Miincherl 22.-25. lo., S. 84-87, dassclbc. Die Naturwisscnschaften 38, 113-116. Ober die Entstchung auslosender ,,Zercmonicn". Dic Vozclwartc lG, 9-13. Comparative studies on the Bchaviour of Anatinae. Avicult. Mag. 57, 157-182. Tlic role of Gestalt perccption in animal and human behaviour. I n C. C. WHYTE cd., Aspect of Form; 157-178, London Bradford. Ehc- und Faniilienlcbcn im Tierreich. Basler Nachr., 6. 2., 2. Beilage zu Nr . 56. Balz und Paarbildung der Stockente, Anus platyrhynchos L. Beiheft zuni gleich- naniigcn Film dcs Instiruts f . d. wiss. Film, Hochschulfilm C 626. Comparative studies on the Uehaviour of the Anatinae. Avicult. Mag. 58, 8-17,

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