20
Das Jahr 2014 geht für den SEV gut zu Ende: Der neue GAV SBB ist unter Dach und Fach, der Kon- flikt bei den Genfer TPG hat ein gutes Ende gefunden und: Die Mitgliederwerbung ist in diesem Jahr so erfolgreich wie seit Lan- gem nicht mehr. Gut so – wir dürfen uns durchaus auch ein- mal auf die Schulter klopfen! Was ist das Rezept hinter diesen drei auf den ersten Blick recht verschiedenen Themen? Meines Erachtens sind es weder die gut organisierten Mitglieder allein, noch der intakte Profi-Apparat des SEV für sich. Vielmehr ist es das Zusammenspiel dieser bei- den Elemente: Aktive Mitglieder an der Basis, die auf kompetente Unterstützung der Profis zählen können, machen den SEV zu dem, was er ist. Mit seiner sowohl breit abgestützten als auch professio- nell umgesetzten Arbeit sorgt der SEV für hohe Glaubwürdig- keit. Diese wiederum bildet die Basis, um auf dem Erfolgsweg weiterzugehen. Es ist eine Art Er- folgsspirale: Erfolgreiche gewerk- schaftliche Arbeit verschafft dem SEV Anerkennung in der Öffent- lichkeit und einen guten Ruf in den Belegschaften des öffentli- chen Verkehrs. Das ist die Grund- lage für den hohen Organisati- onsgrad, und dieser wiederum steigert die Erfolgschancen der Aktivitäten. Gut so! Auch dem SEV kann und wird nicht immer alles gelingen; Miss- erfolge gehören zum Leben. Aber für 2015 wünschen wir uns trotz- dem, dass wir auf dem Erfolgs- pfad bleiben! ZUR SACHE « Auf dem Erfolgspfad. » Peter Moor, Chefredaktor kontakt.sev Das TPG-Personal hat mit seinem Streik erreicht, dass nicht auf seinem Rücken gespart wird. Doch nicht jeder Streik führt zum Erfolg, wie der Rückblick auf die Arbeitskämpfe der letzten Jahre zeigt: vom Baustreik über Boillat/Swissme- tall, Merck Serono und das SBB-Indus- triewerk Bellinzona bis zu La Providence und Gate Gourmet. Seiten 9 bis 12 «Wir haben gewonnen!» Trotz dem Sieg bei den TPG bleibt Streiken ein Mittel, das nicht immer wirkt Pierre Albouy 4. Dezember, 3 Uhr 30: Das Personal nimmt das Abkommen zwischen Gewerkschaften und TPG an. Es gibt keinen zweiten Streik. Obschon die Bahnen werktags, sonntags und feiertags fahren und die Beschäftig- ten daher arbeiten müssen, hoffen der SEV und die Redaktion von «kontakt.sev», dass alle Leser/innen zu einigen schönen und erholsamen Festtagen kommen. Auch die Redaktion spannt einige Tage aus, die nächste Nummer erscheint am 22. Januar 2015. Wir wünschen allen fröhliche Weihnach- ten und «es guets Nöis» und hoffen auf ein wirklich gutes Jahr 2015! «Es guets Nöis!» Der Gesamtarbeitsvertrag, den die Ver- handlungsgemeinschaft unter Führung des SEV mit der SBB ausarbeitete, hat Leitcharakter und setzt wichtige Mass- stäbe. Dass er bei seiner Erneuerung in diesem Herbst in einigen Bereichen deutlich verbessert werden konnte, ist ein gewerkschaftlicher Erfolg, der allen Beschäftigten der grössten Schweizer Bahnunternehmung, aber auch darüber hinaus allen Beschäftigten im öffentli- chen Verkehr, zugute kommen wird. Auch weitere GAV wurden neu verhan- delt und unterzeichnet. Sie zeigen die Kompetenz des SEV in diesem Be- reich, die für ein Funktionieren des Service public in der Schweiz unab- dingbar ist. Seiten 2 – 4 GAV sind das Kerngeschäft des SEV Das kommt allen zugute Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 24 18. Dezember 2014 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Der SEV wollte beim neuen Lohnsystem der SOB nicht die Katze im Sack kaufen. Seite 20 Dunkel bei der SOB pan. Interview mit Mark Balsiger mit einem Blick auf die Situation vor den eidgenössischen Wahlen. Seiten 6 & 7 Was bringt das Wahljahr? zVg An seiner letzten Sitzung des Jahres widmete sich der Vorstand SEV den Schwerpunkten des neuen Jahres und der Mitgliederwerbung. Seiten 2 und 3 Vorstand SEV blickt voraus

Kontakt sev 2014 24

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Das Jahr 2014 geht für den SEVgut zu Ende: Der neue GAV SBBist unter Dach und Fach, der Kon-flikt bei den Genfer TPG hat eingutes Ende gefunden und: DieMitgliederwerbung ist in diesemJahr so erfolgreich wie seit Lan-gem nicht mehr. Gut so – wirdürfen uns durchaus auch ein-mal auf die Schulter klopfen!Was ist das Rezept hinter diesendrei auf den ersten Blick recht

verschiedenen Themen? MeinesErachtens sind es weder die gutorganisierten Mitglieder allein,noch der intakte Profi-Apparatdes SEV für sich. Vielmehr ist esdas Zusammenspiel dieser bei-den Elemente: Aktive Mitgliederan der Basis, die auf kompetenteUnterstützung der Profis zählenkönnen, machen den SEV zu dem,was er ist. Mit seiner sowohl breitabgestützten als auch professio-nell umgesetzten Arbeit sorgtder SEV für hohe Glaubwürdig-keit. Diese wiederum bildet dieBasis, um auf dem Erfolgswegweiterzugehen. Es ist eine Art Er-folgsspirale: Erfolgreiche gewerk-schaftliche Arbeit verschafft demSEV Anerkennung in der Öffent-lichkeit und einen guten Ruf inden Belegschaften des öffentli-chen Verkehrs. Das ist die Grund-lage für den hohen Organisati-onsgrad, und dieser wiederumsteigert die Erfolgschancen derAktivitäten. Gut so!Auch dem SEV kann und wirdnicht immer alles gelingen; Miss-erfolge gehören zum Leben. Aberfür 2015 wünschen wir uns trotz-dem, dass wir auf dem Erfolgs-pfad bleiben!

ZUR SACHE

«Auf dem Erfolgspfad.»Peter Moor, Chefredaktor kontakt.sev

Das TPG-Personal hat mit seinem Streikerreicht, dass nicht auf seinem Rückengespart wird. Doch nicht jeder Streik

führt zum Erfolg, wie der Rückblick aufdie Arbeitskämpfe der letzten Jahre zeigt:vom Baustreik über Boillat/Swissme-

tall, Merck Serono und das SBB-Indus-triewerk Bellinzona bis zu La Providenceund Gate Gourmet. Seiten 9 bis 12

«Wir haben gewonnen!»Trotz dem Sieg bei den TPG bleibt Streiken ein Mittel, das nicht immer wirkt

Pier

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4. Dezember, 3 Uhr 30: Das Personal nimmt das Abkommen zwischen Gewerkschaften und TPG an. Es gibt keinen zweiten Streik.

Obschon die Bahnen werktags, sonntagsund feiertags fahren und die Beschäftig-ten daher arbeiten müssen, hoffen derSEV und die Redaktion von «kontakt.sev»,dass alle Leser/innen zu einigen schönenund erholsamen Festtagen kommen.Auch die Redaktion spannt einige Tageaus, die nächste Nummer erscheint am22. Januar 2015.

Wir wünschen allen fröhliche Weihnach-ten und «es guets Nöis» und hoffen aufein wirklich gutes Jahr 2015!

«Es guets Nöis!»

Der Gesamtarbeitsvertrag, den die Ver-handlungsgemeinschaft unter Führungdes SEV mit der SBB ausarbeitete, hatLeitcharakter und setzt wichtige Mass-stäbe. Dass er bei seiner Erneuerung indiesem Herbst in einigen Bereichendeutlich verbessert werden konnte, istein gewerkschaftlicher Erfolg, der allenBeschäftigten der grössten SchweizerBahnunternehmung, aber auch darüber

hinaus allen Beschäftigten im öffentli-chen Verkehr, zugute kommen wird.Auch weitere GAV wurden neu verhan-delt und unterzeichnet. Sie zeigen dieKompetenz des SEV in diesem Be-reich, die für ein Funktionieren desService public in der Schweiz unab-dingbar ist.

Seiten 2 – 4

GAV sind das Kerngeschäft des SEV

Das kommt allen zugute

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 24

18. Dezember2014

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Der SEV wollte beim neuenLohnsystem der SOB nichtdie Katze im Sack kaufen.

Seite 20

Dunkel bei der SOBpan.

Interview mit Mark Balsiger miteinem Blick auf die Situation vorden eidgenössischen Wahlen.

Seiten 6 & 7

Was bringt das Wahljahr?zVg

An seiner letzten Sitzung des Jahres widmetesich der Vorstand SEV den Schwerpunkten desneuen Jahres und der Mitgliederwerbung.

Seiten 2 und 3

Vorstand SEV blickt voraus

Lohnabschlüsse beiBDWM und ZSG■ Nachdem die BDWM-Direk-tion in der ersten Verhandlungs-runde nur 1,09 % Lohnerhöhungfür Stufenanstiege und Beförde-rungen gewähren konnte, stelltedie SEV-Verhandlungsdelegati-on klar, dass dies angesichts desguten Geschäftsergebnissesnicht genügt und dass ein klaresZeichen ans gesamte Personalerwartet wird. In der zweitenVerhandlungsrunde mit Verwal-tungsrat und Direktion konntenwir am 2. Dezember einen Erfolgverbuchen: Das Unternehmengewährt zusätzlich allen Mitar-beitenden im Januar eine ein-malige Prämie von 600 Franken(Basis 100 %, bei reduziertemBeschäftigungsgrad prozentualangepasst). Natürlich hätten wireine Reallohnerhöhung vorgezo-gen, doch kann das Personalden Mehrbetrag im Portemon-naie sicher gut gebrauchen.

■ Auch die Zürichsee-Schiff-fahrtsgesellschaft ZSG hono-riert den Einsatz des Personalsmit einer Einmalprämie von 600Franken zusätzlich zu den Stufen-anstiegen und Beförderungen(Basis 100 %-Pensum, Auszah-lung im Dezember 2014). Zusam-men mit der Reka-Auszahlungim April 2014 erhalten damit alleeinen «Zustupf» von rund 1,1 %des Jahreslohns. Neben demLohnabschluss genehmigte derVerwaltungsrat auch den ausge-handelten Firmenarbeitsvertrag,der im Januar unterschriebenwerden soll. Edith Graf-Litscher

NEWS

Gewerkschaftliches• Werbung und Sektionscoa-ching vorantreiben und dasVertrauensleutenetz weiterausbauen• Mobilisieren für die Frauen-demo am 7. März• Kongress am 28. Mai durch-führen• Lobbying für die gewerk-schaftlichen Anliegen bei derlaufenden Revision des Ar-beitszeitgesetzes AZG• Sensibilisierungskampagnezur Sicherheit im Wettbewerb

• Service-public-Tagung mitdem SGB durchführen• Tagung gegen Aggressionenund Kampagne «Nein zur Ge-walt im öffentlichen Verkehr»• Definition der Branchen-üblichkeit in den verschiede-nen öV-Branchen (insbeson-dere im Schienengüterver-kehr) beim BAV einfordern• 5-Tage-Woche in allen öV-Unternehmungen anstreben• Eckwerte und Grundsätzefür Lohn- und Funktionsbe-wertungssysteme definieren• Freihandelsabkommen fürDienstleistungen TISA stoppen

Vertragspolitik• GAV-Politik konsequent wei-terführen (Verhandlungen überGAV BLS, RhB, tl, Rahmenver-trag Tessin, BranchenvertragGüterverkehr, in den GAV Ber-

ner Bergbahnen weitere Be-triebe einbeziehen)• Fusionen tl–LEB und MOB–VMCV vertraglich begleiten• Leistungsaustauschvereinba-rung zum grenzüberschreiten-den Lokführereinsatz auf SBBCargo International ausdehnen• Implementierung, Schulungund Umsetzung des GAV SBB/SBB Cargo 2015• Modelle zur vorzeitigen Pen-sionierung bei KTU einbringen

Sozialpolitik• Sensibilisierung für die In-itiative AHVplus• Entwickeln von Positionenzur 2. Säule im Rahmen der«Altersvorsorge 2020»• Unterstützung der SGB-Re-solution «Endlich zahlbareKrankenkassenprämien – hö-here Prämienverbilligungen»

Verkehrspolitik• Referendum zur 2. Gotthard-röhre mittragen• Gegenpositionen zur BAV-Strategie 2030 entwickeln,insbesondere zu Liberalisie-rungen/Privatisierungen undzum Einsatz von Fernbussen• Kampagne gegen die Initia-tive «Pro Service public» mit-tragen• 4. EU-Eisenbahnpaket: zu-sammen mit der ETF die Zer-schlagung der Eisenbahnun-ternehmungen verhindern• Bekämpfen von Sparmass-nahmen im öffentlichen Ver-kehr (insbesondere Regional-und Fernverkehr, Sicherstel-lung der Finanzierung des re-gionalen Personenverkehrs)• Einfluss nehmen auf die Re-vision des Gütertransportge-setzes

2014 war für den SEVein sehr intensives Jahr,aber 2015 wird nichtwirklich ruhiger. Daszeigen die Schwerpunk-te, die der Vorstandfestgelegt hat.

Das tut der SEV nächstes JahrVorstand SEV verabschiedet Schwerpunkte 2015

Sektionscoach Elena Obresch-kow zog vor dem VorstandZwischenbilanz nach dreiVierteln der Projektdauer. An-hand der Mitgliederentwick-lung zeigte sie, dass der ein-geschlagene Weg stimmt: ImVergleich zu 2013 sind mehrMitglieder dem SEV bei- undweniger ausgetreten.Allerdings reicht dies immernoch nicht aus, um die Todes-fälle vollständig zu kompen-sieren, sodass der SEV auch indiesem Jahr wieder mit einemMitgliederrückgang abschlies-sen wird.

Erfolge erreichen und vorzeigenObreschkow sprach sowohl

über die Mitgliederwerbungals auch über die Mitglieder-betreuuung, die entscheidenddafür ist, dass es möglichstwenig Austritte gibt.Während sie bei der Mitglie-derwerbung vor allem auf diegewerkschaftlichen Erfolgehinwies, die als Argumentwesentlich sind und entspre-chend genützt werden müs-sen, legte sie bei der Betreu-ung das Schwergewicht aufden regelmässigen Kontaktzwischen der Organisationund den Mitgliedern.

Sektion im MittelpunktIn allen diesen Bereichen liegtdie wichtigste Arbeit bei denSektionen, die dem Mitgliedam nächsten stehen. Sie sindes, die über Gespräche, Anläs-se und Versammlungen zurIdentifikation mit dem SEVbeitragen.«Wir müssen bei unseren Mit-gliedern und unseren potenzi-ellen Mitgliedern im Alltag

sichtbar sein», hielt Obresch-kow fest.Neben den gewerkschaftli-chen Erfolgen stellen auch dieDienstleistungen ein wichtigesElement dar; diese gelte eslaufend zu überprüfen und beiBedarf anzupassen. Aber auchbei den Dienstleistungen giltdasselbe wie für die Erfolge:Der SEV muss als Gesamtor-ganisation, über die Unter-verbände und die Sektionendafür sorgen, dass seine Pro-dukte bekannt sind.Schliesslich wies sie daraufhin, dass in der Laufbahn ei-nes Mitglieds zwei wichtigeBruchstellen bestehen, dieder SEV überwinden muss:Der Schritt von der Lehre zumaktiven Berufsleben und auchder Schritt vom aktiven Be-rufsleben ins Pensionsalter.Bei beiden Übergängen be-steht die Gefahr, dass die Mit-glieder verloren gehen, wennsie nicht entsprechend beglei-tet werden.

Werben und BindenDie Vorstandsmitglieder teil-ten Obreschkows Analyse voll-umfänglich. Insbesondere dieBedeutung der Mitglieder-betreuung und damit derMitgliederbindung wurde her-ausgestrichen. Dies seienzwingende Ergänzungen zurMitgliederwerbung.

Vom Projekt zur Daueraufgabe?Elena Obreschkow wies denVorstand darauf hin, dass dasProjekt Sektionscoaching imMai 2015 ausläuft. Es müsserechtzeitig über eine allfälligeWeiterführung entschiedenwerden.Die Stimmung im Rat war al-lerdings klar. AS-Zentralpräsi-dent Peter Käppler brachte esauf den Punkt: «Für uns ist dieUnterstützung durchs Sekti-onscoaching unersetzlich.»Voraussichtlich im nächstenApril wird der Vorstand dar-über entscheiden.

Peter Moor

Die Aufgabe: Mitglieder wVorstand SEV unterstreicht die Bedeutung von Mitgliederwerbung, Mitgliederbindung und Sekti

Der zweite Zwischenbe-richt des Projekts Sekti-onscoaching zeigt, dassder SEV auf dem richti-gen Weg ist. Eine Fort-setzung scheint ange-bracht.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Nun ist es noch einfacher,SEV-Mitglied zu werden: Aufder Seite www.sev-online.chdirekt «Jetzt anmelden»anklicken, und schon öffnetsich das Beitrittsformular. Werdieses ausgefüllt und abge-schickt hat, erhält ein Bestäti-gungsmail zur Kontrolle, dassniemand missbräuchlichangemeldet wird. Nach derRückbestätigung erfolgt dieAufnahme als Mitglied durchden SEV.

Online dem SEVbeitreten

SBB/KEYSTONE/Sigi Tischler

Bild der Woche

Mani Haller, Leiter Zugführung SBB, übergibt am 12. Dezember in Erstfeld die Schlüssel zumneuen Lokpersonalstandort des Personenverkehrs. Von dort aus kommen seit dem Fahrplan-wechsel 17 P-Lokführer auf S-Bahn- und Fernverkehrszügen zum Einsatz. An der Feier eben-falls anwesend war der Urner Regierungsrat Urban Camenzind, der sich neben der GemeindeErstfeld und Personalvertretern insbesondere des SEV für das neue Depot eingesetzt hatte.

werben und haltenionscoaching

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Man mag von der Mode halten, was man will. Eines istsicher: Mode ändert sich von Jahr zu Jahr. Mal kurz, mallang, mal bunt, mal schwarz. Jetzt ist aber ein Phänomenin Erscheinung getreten, welches diese Normalitätdurchkreuzt: die Pelzmode!Millionen Tiere werden für den Menschen in Farmen untergrausamen Methoden gezüchtet und oft lebendig gehäu-

tet. Es scheint, als ob das Uranimalische im Menschengeweckt worden sei. Bordüren, Krägen und Mantelbesät-ze werden im Winter als Jagdtrophäen hervorgeholt undvoller Stolz getragen. Dabei sind es meist nicht die Alten,die ihren Nerz oder Persianer vorführen. Es sind heutemehrheitlich die Jungen (wohlverstanden: weiblich undmännlich), die das Fell von Tieren gedankenlos zurSchau tragen.Vorbei die Zeit, als wir uns noch gegen das Tragen vonPelz gewehrt haben, vorbei die Zeit, als die Mutigstenvon uns die Spraydosen gezückt haben, um ein dickesKreuz auf einen Pelz zu sprayen.Wenige Menschen wehren sich gegen diese Schlächte-rei. Im Gegenteil, Männchen und Weibchen wähnen sichanmutiger mit einem Fuchsschwanz um die Kapuze. Wo-her er stammt, ist ihnen egal. Sie ignorieren, dass derPelz, den sie tragen, nicht an den Bäumen wächst, son-dern aus tierverachtenden Zuchtfarmen stammt, odervon Tieren, die mit grausamen Fallen gejagt werden undoft erst nach Tagen elendiglich verenden.Auch die Mehrheit der Politiker/innen schweigt dazuweitgehend. Ein Importverbot für Pelze aus illegalenZuchten wurde mehrfach verworfen. Hier ist man auf bei-den Augen blind.Es gäbe viel zu tun: Die Kinder und Enkel informieren,damit sie dieser Modeströmung nicht folgen. Menschen,die Pelze tragen, ansprechen. Die Petition der Organisa-tionen unterschreiben, die sich gegen all diese Massa-ker wehren: www.stopp-pelz.ch!Weihnachten wird besinnlichersein, wenn sich alle für ein Le-ben in Würde einsetzen. Dasgilt auch für Tiere, die kaumeine Lobby haben.In dem Sinne wünsche ichIhnen allen ein frohesFest!

Monika Barth

* Plakat Animal Trust

Pelzmo(r)de*MEINE MEINUNG

«Weihnachten wird besinnlicher sein, wennsich alle für ein Leben in Würde einsetzen.»

■ Die Geschäftsleitung hatden 48-jährigen Toni Feuzals Gewerkschaftsse-kretär angestellt. Er ersetztJérôme Hayoz, der insRegionalsekretariatLausanne gewechselt hat.Feuz hat bei der BLS gelerntund arbeitet zurzeit beiPostauto Schweiz in Bern.Er beginnt am 1. März beimSEV.

■ Der Vorstand nominiertFinanzchef Aroldo Cambiund GewerkschaftssekretärUrs Huber in den Stif-tungsrat der neu zugründenden Stiftung für dasPensionierungsmodellValida. Der Stiftungsratwird aus sechs Personenbestehen: drei SBB, zweiSEV und eine Transfair.

■ Im Parkhotel Brenscinosind erste Massnahmen

ergriffen worden, um dieWirtschaftlichkeit zuerhöhen. Zudem hat derVorstand entschieden, demHotel erneut die aufgelaufe-nen Schulden zu erlassen.Die Saison 2015 beginnt imBrenscino am 21. März.

■ Der Vorstand stimmt derGründung einer «freienSektion» des LPV zu.

Diese richtet sich anLokführerinnen und Lokfüh-rer, die bei national undinternational tätigenUnternehmen arbeiten, diekeine eigene LPV-Sektionhaben.

■ Zwei Gesamtarbeitsver-träge werden zur Unter-schrift freigegeben: Bei derMatterhorn-Gotthard-Bahn

ist neu auch dasPersonal derGornergrat-Bahnintegriert, wobeidie besserenRegelungen fürsLokpersonal ausdem GGB-GAVübernommenwerden. Neu insInventar kommtder FAV der Bie-lerseeschifffahrt(siehe Seite 4).

VORSTAND IN KÜRZE

mg

Neu gilt der GAV der MGBahn auch für dasPersonal am Gornergrat: Unterzeichnung mitFernando Lehner (Direktor MGBahn), Jean-Pierre Schmid (Präsident MGBahn), BrunoZeller (Regionalsekretär Transfair). BarbaraSpalinger und Willi Steiner vom SEV.

Lohnabschlüsse beiBDWM und ZSG■ Nachdem die BDWM-Direk-tion in der ersten Verhandlungs-runde nur 1,09 % Lohnerhöhungfür Stufenanstiege und Beförde-rungen gewähren konnte, stelltedie SEV-Verhandlungsdelegati-on klar, dass dies angesichts desguten Geschäftsergebnissesnicht genügt und dass ein klaresZeichen ans gesamte Personalerwartet wird. In der zweitenVerhandlungsrunde mit Verwal-tungsrat und Direktion konntenwir am 2. Dezember einen Erfolgverbuchen: Das Unternehmengewährt zusätzlich allen Mitar-beitenden im Januar eine ein-malige Prämie von 600 Franken(Basis 100 %, bei reduziertemBeschäftigungsgrad prozentualangepasst). Natürlich hätten wireine Reallohnerhöhung vorgezo-gen, doch kann das Personalden Mehrbetrag im Portemon-naie sicher gut gebrauchen.

■ Auch die Zürichsee-Schiff-fahrtsgesellschaft ZSG hono-riert den Einsatz des Personalsmit einer Einmalprämie von 600Franken zusätzlich zu den Stufen-anstiegen und Beförderungen(Basis 100 %-Pensum, Auszah-lung im Dezember 2014). Zusam-men mit der Reka-Auszahlungim April 2014 erhalten damit alleeinen «Zustupf» von rund 1,1 %des Jahreslohns. Neben demLohnabschluss genehmigte derVerwaltungsrat auch den ausge-handelten Firmenarbeitsvertrag,der im Januar unterschriebenwerden soll. Edith Graf-Litscher

NEWS

Gewerkschaftliches• Werbung und Sektionscoa-ching vorantreiben und dasVertrauensleutenetz weiterausbauen• Mobilisieren für die Frauen-demo am 7. März• Kongress am 28. Mai durch-führen• Lobbying für die gewerk-schaftlichen Anliegen bei derlaufenden Revision des Ar-beitszeitgesetzes AZG• Sensibilisierungskampagnezur Sicherheit im Wettbewerb

• Service-public-Tagung mitdem SGB durchführen• Tagung gegen Aggressionenund Kampagne «Nein zur Ge-walt im öffentlichen Verkehr»• Definition der Branchen-üblichkeit in den verschiede-nen öV-Branchen (insbeson-dere im Schienengüterver-kehr) beim BAV einfordern• 5-Tage-Woche in allen öV-Unternehmungen anstreben• Eckwerte und Grundsätzefür Lohn- und Funktionsbe-wertungssysteme definieren• Freihandelsabkommen fürDienstleistungen TISA stoppen

Vertragspolitik• GAV-Politik konsequent wei-terführen (Verhandlungen überGAV BLS, RhB, tl, Rahmenver-trag Tessin, BranchenvertragGüterverkehr, in den GAV Ber-

ner Bergbahnen weitere Be-triebe einbeziehen)• Fusionen tl–LEB und MOB–VMCV vertraglich begleiten• Leistungsaustauschvereinba-rung zum grenzüberschreiten-den Lokführereinsatz auf SBBCargo International ausdehnen• Implementierung, Schulungund Umsetzung des GAV SBB/SBB Cargo 2015• Modelle zur vorzeitigen Pen-sionierung bei KTU einbringen

Sozialpolitik• Sensibilisierung für die In-itiative AHVplus• Entwickeln von Positionenzur 2. Säule im Rahmen der«Altersvorsorge 2020»• Unterstützung der SGB-Re-solution «Endlich zahlbareKrankenkassenprämien – hö-here Prämienverbilligungen»

Verkehrspolitik• Referendum zur 2. Gotthard-röhre mittragen• Gegenpositionen zur BAV-Strategie 2030 entwickeln,insbesondere zu Liberalisie-rungen/Privatisierungen undzum Einsatz von Fernbussen• Kampagne gegen die Initia-tive «Pro Service public» mit-tragen• 4. EU-Eisenbahnpaket: zu-sammen mit der ETF die Zer-schlagung der Eisenbahnun-ternehmungen verhindern• Bekämpfen von Sparmass-nahmen im öffentlichen Ver-kehr (insbesondere Regional-und Fernverkehr, Sicherstel-lung der Finanzierung des re-gionalen Personenverkehrs)• Einfluss nehmen auf die Re-vision des Gütertransportge-setzes

2014 war für den SEVein sehr intensives Jahr,aber 2015 wird nichtwirklich ruhiger. Daszeigen die Schwerpunk-te, die der Vorstandfestgelegt hat.

Das tut der SEV nächstes JahrVorstand SEV verabschiedet Schwerpunkte 2015

Sektionscoach Elena Obresch-kow zog vor dem VorstandZwischenbilanz nach dreiVierteln der Projektdauer. An-hand der Mitgliederentwick-lung zeigte sie, dass der ein-geschlagene Weg stimmt: ImVergleich zu 2013 sind mehrMitglieder dem SEV bei- undweniger ausgetreten.Allerdings reicht dies immernoch nicht aus, um die Todes-fälle vollständig zu kompen-sieren, sodass der SEV auch indiesem Jahr wieder mit einemMitgliederrückgang abschlies-sen wird.

Erfolge erreichen und vorzeigenObreschkow sprach sowohl

über die Mitgliederwerbungals auch über die Mitglieder-betreuuung, die entscheidenddafür ist, dass es möglichstwenig Austritte gibt.Während sie bei der Mitglie-derwerbung vor allem auf diegewerkschaftlichen Erfolgehinwies, die als Argumentwesentlich sind und entspre-chend genützt werden müs-sen, legte sie bei der Betreu-ung das Schwergewicht aufden regelmässigen Kontaktzwischen der Organisationund den Mitgliedern.

Sektion im MittelpunktIn allen diesen Bereichen liegtdie wichtigste Arbeit bei denSektionen, die dem Mitgliedam nächsten stehen. Sie sindes, die über Gespräche, Anläs-se und Versammlungen zurIdentifikation mit dem SEVbeitragen.«Wir müssen bei unseren Mit-gliedern und unseren potenzi-ellen Mitgliedern im Alltag

sichtbar sein», hielt Obresch-kow fest.Neben den gewerkschaftli-chen Erfolgen stellen auch dieDienstleistungen ein wichtigesElement dar; diese gelte eslaufend zu überprüfen und beiBedarf anzupassen. Aber auchbei den Dienstleistungen giltdasselbe wie für die Erfolge:Der SEV muss als Gesamtor-ganisation, über die Unter-verbände und die Sektionendafür sorgen, dass seine Pro-dukte bekannt sind.Schliesslich wies sie daraufhin, dass in der Laufbahn ei-nes Mitglieds zwei wichtigeBruchstellen bestehen, dieder SEV überwinden muss:Der Schritt von der Lehre zumaktiven Berufsleben und auchder Schritt vom aktiven Be-rufsleben ins Pensionsalter.Bei beiden Übergängen be-steht die Gefahr, dass die Mit-glieder verloren gehen, wennsie nicht entsprechend beglei-tet werden.

Werben und BindenDie Vorstandsmitglieder teil-ten Obreschkows Analyse voll-umfänglich. Insbesondere dieBedeutung der Mitglieder-betreuung und damit derMitgliederbindung wurde her-ausgestrichen. Dies seienzwingende Ergänzungen zurMitgliederwerbung.

Vom Projekt zur Daueraufgabe?Elena Obreschkow wies denVorstand darauf hin, dass dasProjekt Sektionscoaching imMai 2015 ausläuft. Es müsserechtzeitig über eine allfälligeWeiterführung entschiedenwerden.Die Stimmung im Rat war al-lerdings klar. AS-Zentralpräsi-dent Peter Käppler brachte esauf den Punkt: «Für uns ist dieUnterstützung durchs Sekti-onscoaching unersetzlich.»Voraussichtlich im nächstenApril wird der Vorstand dar-über entscheiden.

Peter Moor

Die Aufgabe: Mitglieder wVorstand SEV unterstreicht die Bedeutung von Mitgliederwerbung, Mitgliederbindung und Sekti

Der zweite Zwischenbe-richt des Projekts Sekti-onscoaching zeigt, dassder SEV auf dem richti-gen Weg ist. Eine Fort-setzung scheint ange-bracht.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Nun ist es noch einfacher,SEV-Mitglied zu werden: Aufder Seite www.sev-online.chdirekt «Jetzt anmelden»anklicken, und schon öffnetsich das Beitrittsformular. Werdieses ausgefüllt und abge-schickt hat, erhält ein Bestäti-gungsmail zur Kontrolle, dassniemand missbräuchlichangemeldet wird. Nach derRückbestätigung erfolgt dieAufnahme als Mitglied durchden SEV.

Online dem SEVbeitreten

SBB/KEYSTONE/Sigi Tischler

Bild der Woche

Mani Haller, Leiter Zugführung SBB, übergibt am 12. Dezember in Erstfeld die Schlüssel zumneuen Lokpersonalstandort des Personenverkehrs. Von dort aus kommen seit dem Fahrplan-wechsel 17 P-Lokführer auf S-Bahn- und Fernverkehrszügen zum Einsatz. An der Feier eben-falls anwesend war der Urner Regierungsrat Urban Camenzind, der sich neben der GemeindeErstfeld und Personalvertretern insbesondere des SEV für das neue Depot eingesetzt hatte.

werben und haltenionscoaching

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Man mag von der Mode halten, was man will. Eines istsicher: Mode ändert sich von Jahr zu Jahr. Mal kurz, mallang, mal bunt, mal schwarz. Jetzt ist aber ein Phänomenin Erscheinung getreten, welches diese Normalitätdurchkreuzt: die Pelzmode!Millionen Tiere werden für den Menschen in Farmen untergrausamen Methoden gezüchtet und oft lebendig gehäu-

tet. Es scheint, als ob das Uranimalische im Menschengeweckt worden sei. Bordüren, Krägen und Mantelbesät-ze werden im Winter als Jagdtrophäen hervorgeholt undvoller Stolz getragen. Dabei sind es meist nicht die Alten,die ihren Nerz oder Persianer vorführen. Es sind heutemehrheitlich die Jungen (wohlverstanden: weiblich undmännlich), die das Fell von Tieren gedankenlos zurSchau tragen.Vorbei die Zeit, als wir uns noch gegen das Tragen vonPelz gewehrt haben, vorbei die Zeit, als die Mutigstenvon uns die Spraydosen gezückt haben, um ein dickesKreuz auf einen Pelz zu sprayen.Wenige Menschen wehren sich gegen diese Schlächte-rei. Im Gegenteil, Männchen und Weibchen wähnen sichanmutiger mit einem Fuchsschwanz um die Kapuze. Wo-her er stammt, ist ihnen egal. Sie ignorieren, dass derPelz, den sie tragen, nicht an den Bäumen wächst, son-dern aus tierverachtenden Zuchtfarmen stammt, odervon Tieren, die mit grausamen Fallen gejagt werden undoft erst nach Tagen elendiglich verenden.Auch die Mehrheit der Politiker/innen schweigt dazuweitgehend. Ein Importverbot für Pelze aus illegalenZuchten wurde mehrfach verworfen. Hier ist man auf bei-den Augen blind.Es gäbe viel zu tun: Die Kinder und Enkel informieren,damit sie dieser Modeströmung nicht folgen. Menschen,die Pelze tragen, ansprechen. Die Petition der Organisa-tionen unterschreiben, die sich gegen all diese Massa-ker wehren: www.stopp-pelz.ch!Weihnachten wird besinnlichersein, wenn sich alle für ein Le-ben in Würde einsetzen. Dasgilt auch für Tiere, die kaumeine Lobby haben.In dem Sinne wünsche ichIhnen allen ein frohesFest!

Monika Barth

* Plakat Animal Trust

Pelzmo(r)de*MEINE MEINUNG

«Weihnachten wird besinnlicher sein, wennsich alle für ein Leben in Würde einsetzen.»

■ Die Geschäftsleitung hatden 48-jährigen Toni Feuzals Gewerkschaftsse-kretär angestellt. Er ersetztJérôme Hayoz, der insRegionalsekretariatLausanne gewechselt hat.Feuz hat bei der BLS gelerntund arbeitet zurzeit beiPostauto Schweiz in Bern.Er beginnt am 1. März beimSEV.

■ Der Vorstand nominiertFinanzchef Aroldo Cambiund GewerkschaftssekretärUrs Huber in den Stif-tungsrat der neu zugründenden Stiftung für dasPensionierungsmodellValida. Der Stiftungsratwird aus sechs Personenbestehen: drei SBB, zweiSEV und eine Transfair.

■ Im Parkhotel Brenscinosind erste Massnahmen

ergriffen worden, um dieWirtschaftlichkeit zuerhöhen. Zudem hat derVorstand entschieden, demHotel erneut die aufgelaufe-nen Schulden zu erlassen.Die Saison 2015 beginnt imBrenscino am 21. März.

■ Der Vorstand stimmt derGründung einer «freienSektion» des LPV zu.

Diese richtet sich anLokführerinnen und Lokfüh-rer, die bei national undinternational tätigenUnternehmen arbeiten, diekeine eigene LPV-Sektionhaben.

■ Zwei Gesamtarbeitsver-träge werden zur Unter-schrift freigegeben: Bei derMatterhorn-Gotthard-Bahn

ist neu auch dasPersonal derGornergrat-Bahnintegriert, wobeidie besserenRegelungen fürsLokpersonal ausdem GGB-GAVübernommenwerden. Neu insInventar kommtder FAV der Bie-lerseeschifffahrt(siehe Seite 4).

VORSTAND IN KÜRZE

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Neu gilt der GAV der MGBahn auch für dasPersonal am Gornergrat: Unterzeichnung mitFernando Lehner (Direktor MGBahn), Jean-Pierre Schmid (Präsident MGBahn), BrunoZeller (Regionalsekretär Transfair). BarbaraSpalinger und Willi Steiner vom SEV.

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Anfang 2013 hatte der SEV mitder Geschäftsleitung der BSGGespräche über einen FAV auf-genommen. Als Ausgangslagegalt die Abmachung, die bishe-rigen Grundlagen für die An-stellungsbedingungen der BSG– u. a. das Reglement «Dienst-und Lohnordnung» und die da-zugehörigen ergänzenden Wei-sungen – grundsätzlich ohnematerielle Abänderungen in ei-nen FAV zu überführen. Nach

längeren, teilweise intensivenDiskussionen und der Entflech-tung der verschiedensten in-ternen Dokumente der BSG lagim Oktober 2014 ein unter-schriftsreifer FAV mit folgendenkleineren materiellen Verbes-serungen vor:

■ Geltungsbereich grundsätz-lich inklusive Saisonaushilfenund befristet Angestellten;■ Gewerkschaftsurlaub undUrlaub für Bildungskurse bes-ser geregelt;■ Treueprämie bzw. Dienst-altersgeschenk verbessert;

■ Einführung einer Personal-kommission (Peko).Grundsätzlich gibt es durchausBestimmungen, die aus Sichtdes SEV und seiner Mitgliederbesser geregelt werden könn-ten. Über eine Laufdauer vonvorerst fünf Jahren können

aber in unterjährigen Verhand-lungen entsprechende Forde-rungen eingebracht werden.Die SEV-Mitglieder nahmen denVertrag an der Personalver-sammlung vom 26. Novembereinstimmig an. Der BSG-Ver-waltungsrat gab am 4. Dezem-ber grünes Licht zur Unter-zeichnung, und der VorstandSEV segnete den FAV am12. Dezember ebenfalls ab. sev

Am 4. Dezember ist inBiel der erste FAV in derGeschichte der Bieler-seeschifffahrt unter-zeichnet worden. Damitwird ein langjährigerWunsch des organisier-ten BSG-Personals am1. Januar 2015 wahr.

Zu Weihnachten ein Firmenarbeitsvertrag■ Bielersee-Schifffahrtsgesellschaft

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V.l.n.r. Reto Wahlen, Obmann Gruppe See der VPT-Sektion Seeland, Barbara Spalinger, Vizepräsiden-tin SEV, Erich Fehr, Verwaltungsratspräsident, und Fredy Miller, Direktor, beim Unterzeichnen des FAV.

Der BSG-Verwaltungsrat hatam 4. Dezember auch das Er-gebnis der Lohnverhandlungenmit dem SEV genehmigt: Zu-sätzlich zu den Beförderungengemäss Dienst- und Lohnord-nung gibt’s 300 Franken Prämiein Reka-Schecks sowie – blei-bend – einen zusätzlichen Ru-hetag. Somit fehlt nur noch einTag, um die zusätzliche Ferien-woche vollständig zu machen.

Lohnabschluss

Am SBB-Hauptsitz herrschteFeststimmung: Die Spitzen vonSBB und SBB Cargo sowie jezwei Vertreter der vier Perso-nalverbände sassen am Tisch,um den fünften GAV SBB zuunterzeichnen. Und da es fürsStammhaus und Cargo je einenseparaten Vertrag gibt und je-de der Parteien ein Originaldo-kument zu den Akten erhält, imweitern die Zusatzprotokollezum GAV und schliesslich auchgleich noch der Lohnabschlussfür 2015 und 2016 zu unter-schreiben waren, wollte derformelle Akt fast nicht mehraufhören. Angesichts von zehnVerhandlungsrunden, begleitetvon zahlreichen Arbeitsgrup-pensitzungen und informellenTreffen zur Konfliktbewältigungkönnte man allerdings schon

wieder von angemessener Län-ge sprechen.Einleitend hatte SEV-PräsidentGiorgio Tuti daran erinnert,dass sich seit den Verhandlun-gen zum ersten SBB-GAV 1999

doch einiges eingespielt hat –übrigens auch der Unterzeich-nungsakt, der damals noch öf-fentlich und mit Blasmusikbe-gleitung stattfand. Inhaltlichhob er die Bereitschaft zur

Konfliktlösung hervor, die dieVerhandlungen geprägt habe.Dies bestätigte auch SBB-ChefAndreas Meyer, der allerdingsweniger das Personal im Fokushatte als die Kundinnen und

Kunden: Der GAV sorge für Ver-lässlichkeit zwischen Arbeitge-ber und Personal, und diesführe zur Verlässlichkeit, diedie Reisenden von der SBB zuRecht erwarten. pmo

Geduld war gefragt, bisdie Gesamtarbeitsver-träge SBB und SBB Car-go mit allen Zusätzenvon allen Beteiligtenunterschrieben waren.

GAV SBB ist unterzeichnetKleine Feier zum Abschluss eines aufwändigen Prozesses

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Die Hauptakteure: SBB-Personalchef Markus Jordi, Andreas Meyer, Giorgio Tuti und Manuel Avallone, Verhandlungsleiter des SEV

AKTUELL ......

5kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Arbeiten kostet Zeit, Energie,manchmal Mühe und ab und zuauch einmal ein Lächeln. Dassder Arbeitgeber aber verlangt,dass man fürs Arbeiten auchnoch Geld zahlen muss, ist indieser Form doch ziemlich neu.Die Rhätische Bahn betreibt einIntranet, auf dem Notwendigesund Wissenswertes aufgeschal-tet ist. Mitarbeiter/innen könnenvon zu Hause darauf zugreifen.Das hat für sie durchaus Vortei-le – aber auch für den Arbeitge-ber: Wer von zu Hause aus dieNeuigkeiten der Firma abruft,tut dies in der Freizeit. Undweiss bereits Bescheid, wenn erzur Arbeit kommt. Gut denkbar,dass es Situationen gibt, indenen der Arbeitgeber daraufvertrauen muss. Und schliess-lich ist der Begriff der Tele-Arbeit auch in der öV-Branchekein Fremdwort mehr.Nun aber kommt die IT-Abtei-lung der Rhätischen Bahn undsperrt das Intranet «aus Sicher-heitsgründen» für den Zugriffvon zu Hause. Das ist für vieleärgerlich, und eigentlich müssteman meinen, dass es auch fürdie RhB ärgerlich sei. Logisch,dass Mitarbeitende sich erkun-digen, ob und wann dieser Zu-griff wieder eingerichtet wird.Das Erstaunliche: Ja, sagt dieRhB, ihr könnt den Zugriff wie-der haben. Aber wer das will,muss es auf eigene Kostenmachen, und die betragen 150Franken – mindestens.Falls dies ernst gemeint ist, hel-fen wir gerne mit einem kleinenHinweis auf Artikel 327 OR: Dortsteht, dass der Arbeitgeber, so-fern nichts anderes verabredetoder üblich ist, den Arbeitneh-mer mit den zur Arbeit nötigenGeräten und dem Material aus-zurüsten hat. Dass der Arbeit-nehmer Gerät und Material (zudenen heute durchaus auch einedigitale Leitung gezählt werdendarf) selbst bezahlen muss, wür-de im besten Fall eine Entschä-digungspflicht des Arbeitgebersauslösen, so steht es in Absatz 2.Das Einzige, was alle Mitarbei-tenden von vornherein auf eige-ne Kosten an den Arbeitsplatzmitbringen müssen, ist ihr Ge-hirn. Dies sollte eigentlich füralle gelten. bs

Die Kosten der Arbeit

GLOSSE

Die Swiss begründet ihren Ent-scheid, den Flugbetrieb ab Ba-sel einzustellen, mit finanziel-len Überlegungen. «Aufgrunddes veränderten Marktumfeldsund schwierigen politischenRahmenbedingungen», so lau-tet der schon oft gehörte Satzauch diesmal wieder, gäbe es«keine Perspektiven, profitabelzu wirtschaften». Swiss wirdnur noch ab Zürich und Genffliegen, aus der Lufthansa-Gruppe bleiben neben der Luft-hansa selbst auch German-wings, Austrian Airlines undBrussels Airlines in Basel.

24 Mitarbeitende betroffenMit grossem Einsatz gelang esden Mitarbeitenden der Swiss-«Technik» (Wartung der Flug-zeuge, «Line Maintenance»,wie dies im Jargon heisst) undder «Station» in den vergange-nen Monaten, trotz Restruktu-rierungsmassnahmen einen si-cheren Flugbetrieb ab Basel zugarantieren. Mit dem Stillle-gungsentscheid kappt Swiss

einen Teil der eigenen Ge-schichte: sie trennt sich vonKnow-how aus dem Dreilän-dereck und von Millioneninves-titionen aus der regionalenWirtschaft.

Fortgesetzter AbbauInternational tätige Betriebeaus Basel hatten zur Jahrtau-sendwende mit dreistelligenMillionen-Beträgen der Swisseinen Neustart aus der Ascheder Swissair-Gruppe ermög-licht. Nach gescheiterten Expe-rimenten mit Outsourcing undMassenentlassungen verlorenmehrere hundert Aviatik-Spezi-alisten in den vergangenenfünf Jahren in der Technik beiLufthansatechnik Switzerland(LTSW) ihre Stelle. Jetzt sindnochmals 20 Mitarbeitendeder Swiss-Technik und vier derStation betroffen, auch wennSwiss mitteilt, alle betroffenenMitarbeitenden könnten in Zü-rich weiterbeschäftigt werden.Die Betroffenen verlangen lo-kale berufliche Perspektiven.An einer Personalversammlungletzten Montag verlangten sieunter anderem Verhandlungenüber die Bezahlung von Mehr-kosten für den Arbeitsweg,allfällige auswärtige Übernach-tungskosten sowie Abfindun-gen und externe Hilfe bei derSuche nach einem neuen Ar-

beitgeber. Enttäuschung undFrustration waren greifbar.

Kommt «Eurowings»?Noch gegen 300 Mitarbeitendeverbleiben am Hauptsitz derSwiss. Der Konzernentscheidzur Betriebsaufnahme derLufthansa-Tochter «Eurowings»steht noch immer aus, trotz-dem will die Swiss die beidenFlugzeuge ab Mai 2015 ab Zü-rich einsetzen.

SEV kritisiert verfrühtenEntscheid«Es ist moralisch und wirt-schaftlich äusserst fragwürdig,Arbeitsstellen von Fachspezia-listen in Basel aufzuheben, dieInvestoren (und Stammkun-den) vor den Kopf zu stossenund Fakten zu schaffen, bevorder Konzernentscheid zu ‹Euro-wings› gefallen ist», kritisiertPhilipp Hadorn, Präsident vonSEV-GATA* und Gewerkschafts-sekretär SEV.

Ungewisse ZukunftBereits in den vergangenenJahren zeigte die Swiss einäusserst ungeschicktes Händ-chen mit der Strategie in Ba-sel. Die Auslagerung von überdreihundert Technikern an dieneu gegründete Lufthansatech-nik-Tochter LTSW führte ab2008 noch zum Aufbau einiger

Dutzend Stellen, bevor LTSWim Februar 2013 kläglichscheiterte. Über 400 Mitarbei-tende bezahlten die Fehlent-scheidungen aus den HäusernSwiss und Lufthansa mit ihrerArbeitsstelle. Auch die Konzen-tration von Vertriebsstrukturund Produkt für die ganze Luft-hansa-Gruppe in Frankfurt, dieam 5. Dezember angekündigtwurde, wirft Fragen zur Zukunftder Swiss auf.

Politische Reaktion«Mit einer Interpellation imParlament will ich jetzt die Rol-le und den Leistungsausweisder Swiss-Luftfahrtstiftung er-fahren. Die Reaktion der Be-troffenen auf den Schlies-sungsentscheid werden wir aneiner Betriebsversammlungeinholen und über Widerstandund Forderungen zu diesemeinseitigen Unternehmensent-scheid diskutieren», fügt Phi-lipp Hadorn auch mit dem Hutals Nationalrat an und ergänzt:«Vielleicht gelingt es, aus derHiobsbotschaft der Adventszeiteine Weihnachtsbotschaft zumachen, verbunden mit einemDenkzettel an die unsensibleSwiss-Leitung.» SEV*GATA: SEV Aviation (Ground-staff Aviation Technics and Ad-ministration) ist die AbteilungLuftverkehr des SEV.

Ende Mai nächsten Jah-res soll der letzte Flugder Swiss von Basel ausstarten. Ein weiteresKapitel einer Swiss-Geschichte, die immerweiter in die Tiefe führt.

Kein Flug mehr ab BaselSEV-GATA kritisiert Stilllegungsentscheid

Lärmig sind im Nationalrat nichtnur die Lobbyisten in der Wan-delhalle. Zurecht geniesst dieLandwirtschaft breit Sympa-thien. Anstrengende Arbeit inden Bergen und feine Produktelassen ihr unsere Herzen zuflie-gen. Ein regelrechtes Kostenkor-sett verschrieb der Bundesrat allseinen Departementen zumBudget 2015 wegen derSparhysterie bürgerlicherKreise. Gerade diese verlangtennun, die Sparübungen bei derLand- wirtschaft zu streichen

und gar deren Subventionen umrund 100 Millionen Franken zuerhöhen – und dies zulasten derÄrmsten mit der Kürzung desEntwicklungshilfekredites zukompensieren. Mehrheitenstützten die Forderungen derBauern: Der Entwicklungshilfewurde die Ursprungskürzungverpasst. Ja, auch die Budget-debatte war zum Schreien.

Philipp Hadorn, Nationalrat SP SO,

Gewerkschaftssekretär SEV

verantwortlich für die Teams

Cargo & Luftverkehr

EINE SESSION ZUM SCHREIENWer keine Lobby hat, geht unteram

Sektionsapéro Regionalsekretariat St. Gallen

Beim traditionellen Sektionsapéro des Regionalsekretaria-tes St. Gallen hielt Gewerkschaftssekretär Felix Birchler(rechts) Rückblick aufs vergangene Jahr und Ausblick aufsneue. AS-Ost-Vorstandsmitglied Martin Künzler feierte justan diesem Tag seinen 60. Geburtstag und wurde beglück-wünscht. Der Austrausch unter den Anwesenden – aktiveGewerkschafter/innen – wurde von allen geschätzt. am

■ Mark Balsiger, im nächstenHerbst finden in der Schweiznationale Wahlen statt. Daswird für Sie als Politikbera-ter ein spezielles und auchintensives Jahr?

Es wird ein spannendes, aberstrapazierendes Jahr für mich,denn ich möchte befähigt sein,die Winkelzüge zu erkennen.Es gibt ja nicht nur die Parteienund mehr als 3000 Kandidie-rende, sondern auch diverseandere Akteure, und manche

spielen auch unsichtbar hinterden Kulissen mit.

■ Sie beobachten auch dieMedien; welches sind denndie aktuellen politischenTrends, was wird den Aus-gang der Wahlen beeinflus-sen?

Zum einen hat in der Schweizder permanente WahlkampfEinzug gehalten, das ist eineHerausforderung für die Akteu-re, zu denen auch die Medienzählen. Es gibt auch eine Ten-denz zur Materialschlacht (fürdiejenigen, die sich das leistenkönnen), gleichzeitig nimmtdie Qualität der Medien ab,systematisch einzuordnen, wasauf dem politischen Parkett ge-schieht. Das Episodenhafte istim Vormarsch. Parteien ma-chen sich das zunutze – mitPseudoevents, Provokationenund dergleichen mehr. Letzt-lich ist das eine unschweizeri-sche Entwicklung.

■ Vor den letzten Wahlen hatder SEV ein Parlamentarie-rinnen- und Parlamentarier-

Ranking erstellt und veröf-fentlicht, aus dem hervor-ging, welche Bundespoliti-ker/innen ihm am nächstenstehen. Wie sinnvoll findenSie solche Rankings?

Ich beklage oftmals den Ran-king-Fetischismus, weil fast je-

de dieser Erhebungen Unsau-berkeiten oder Fehler hat, undes ersetzt für viele Leute dasBeobachten und Sich-Ausein-andersetzen mit Themen undmit Akteuren. Dass man auf-grund von «Ranglisten» seinenWahlentscheid trifft, finde ichnicht gut.

■ 2011 traten auf 365 Listeninsgesamt 3458 Kandidie-rende zu den Nationalrats-wahlen an. Ist das – mitoder ohne Rankings – nichteine Überforderung derWählenden, kann man daüberhaupt noch irgendwieden Überblick behalten?

Eine Überforderung ist in dengrossen Kantonen mit vielenKandidierenden und Listen tat-sächlich spürbar, es überfor-dert aber insbesondere auchdie kantonalen Parteien. Vieleder Kandidierenden stellen nurihren Namen zur Verfügung,sonst tun sie nichts. Es gibtdas «Je-mu-ka», das «Jedermuss kandidieren», und für dieParteifunktionäre ist es eineBelastung, lethargische Kandi-

dat/innen auf der Liste zu ha-ben, die nirgendwo mitma-chen, nicht auf die Strasse ge-hen, nicht ihren Freundeskreisanschreiben; das ist eine Fehl-entwicklung. Es ist übrigenswissenschaftlich nicht erwie-sen, dass mehr Kandidierendemehr Wählerprozente ergeben– trotzdem glaubt die Mehrheitder Leute in den Parteien da-ran.

■ Ohne dass Sie uns Ihr neu-estes Buch aus dem Ge-dächtnis rezitieren müssen:Was sind die Elemente eineserfolgversprechenden Wahl-kampfs?

Für Einzelpersonen gibt es 26Erfolgsfaktoren. Dieses Modellhabe ich vor zehn Jahren ander Universität Bern entwickeltund inzwischen wird es – da-rauf bin ich ein bisschen stolz– auch gelehrt. Das Modellwurde noch nie infrage ge-stellt. Die wichtigsten der 26Faktoren sind beispielsweisedie Kandidatur für eine eta-blierte Partei, der Bekannt-heitsgrad, der politische Ruck-sack und die Vernetzung. Inder Regel ist jemand gewählt,

wenn er oder sie 18 bis 20 die-ser Erfolgsfaktoren erfüllt.

■ Und wieviel bringt es, wennman sich an diesen Erfolgs-

faktoren orientiert? Wirdman nicht vielmehr gewählt,wenn man in der richtigenPartei ist und, je nachdem,eine junge Frau oder ein al-ter Mann?

Selbstverständlich gibt esschnellere Karrieren, wennman bei der Partei ist, welchegerade stark im Aufwind istoder wo Dynamik entsteht,weil altgediente Leute zurück-treten. Es ist inzwischen wis-senschaftlich erwiesen, dassjüngere Frauen schneller Karri-ere machen können – das Aus-sehen spielt eine Rolle.

■ Wie schätzen Sie den Ein-fluss der Gewerkschaftenein? Bringt es bei den Wah-len etwas, wenn man Ge-werkschafter oder Gewerk-schafterin ist?

Die Gewerkschaften sind wei-terhin sehr aktive und auchmächtige Akteure in der politi-schen Arena; wer dort dazuge-hört und auf diese verlässli-chen Netzwerke zurückgreifenkann, hat durchaus die Mög-lichkeit, Karriere zu machen,steht dann aber auch in einemAbhängigkeitsverhältnis. Wie

bei den Verbänden ist dasauch bei den Gewerkschaftender Fall: Wer überdurchschnitt-lich stark gepusht wird, hat ei-ne moralische Verpflichtung

Standortbestimmung vor dem eidgenössischen Wahljahr

Am 18. Oktober 2015 finden in der Schweiz National- und Ständeratswahlen statt. Das Ergebnis dieserWahlen hat einen grossen Einfluss auch auf das Arbeitsleben im Service public. Anlass genug für einen«Blick nach vorn» mit einem gewieften Politikbeobachter.

«Gewerkschaften sindmächtige Akteure»

zVg

Mark Balsiger wählt selbst querdurch alle politischen Farben.

«Wer gepusht wird, hat eine Verpflich-tung, entsprechend zu politisieren.»

«Rankings ersetzen für viele Leute dasBeobachten und Sich-Auseinanderset-zen mit Themen und mit Akteuren.»

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Mark Balsiger (47) studierteJournalistik, Politologie sowieGeschichte und absolvierte denDiplomkurs an der SchweizerJournalistenschule MAZ inLuzern. Er war zwölf Jahre alsRedaktor bei verschiedenenMedien tätig, zuletzt beimRadio DRS, und als Medien-sprecher beim VBS. 2002 hat erin Bern die «Border CrossingAG» gegründet, eine Agentur,die in den Bereichen Kampa-gnen, Politikberatung, Medien-arbeit und Auftrittskompetenzwirkt. Daneben arbeitet er alsDozent und Prüfungsexperteund ist Mitglied des Publikums-rats der SRG Deutschschweiz.

Der parteilose Balsiger istAutor dreier Handbücher:«Wahlkampf in der Schweiz»(2007) und «Wahlkampf – aberrichtig» (2011) sind vergriffen,vor Kurzem ist im Stämpfli-Ver-lag «Wahlkampf statt Blind-flug» erschienen. Alle dreigeben praxiserprobte Tipps fürWahlkampagnen auf kommuna-ler, kantonaler oder eidgenössi-scher Ebene.

BIO

gegenüber seinem grossen Un-terstützer.

■ Wenn Sie wissen oder zuwissen glauben, wie man ei-nen Wahlkampf erfolgreichführt, warum nehmen Siedann nicht selber als Kandi-dat an den Wahlen teil?

(lacht) Ich habe die Befürch-tung, dass ich kein guter Politi-ker wäre. Ganz ausschliessenwill ich das aber nicht. Dannaber eher auf der kommunalen

Stufe in einer Gemeinde mit ei-ner guten politischen Kultur,wo der Diskurs gepflegt wirdund das Mitmachen in einemvertretbaren zeitlichen Rah-men möglich ist. In der StadtBern geht das nicht, da würdeein Parlamentsmandat ein40 %-Pensum bedeuten. Daskann ich mir nicht leisten.

■ Noch geht es wie gesagtzehn Monate bis zu denWahlen. Dürfen wir Sietrotzdem schon um einePrognose bitten? Bleibt al-les beim Alten mit Änderun-gen im Prozentbereich, odergibt es im nächsten Herbstmarkante Verschiebungen?

Stand heute: Ich glaube nichtan Erdrutsche, wobei man inder Schweiz bei einer Verände-rung von nur drei Prozentpunk-ten bereits von einem Erd-

rutsch spricht. Ich vermute,dass aufgrund der sehr konflik-tiv ausgetragenen Debatte umdie Zukunft der Schweiz in Eu-ropa die Polparteien zulegenwerden, also die SVP und dieSP. Die Mitte inklusive FDPwird weiter aufgerieben – auchweil es mit der BDP und derGLP zwei neuere Konkurrenten

gibt. Die GLP legt vermutlich inProzenten zu, dürfte aber Man-date verlieren – das ist dieAnomalie des Wahlsystems.

■ Woher kommt denn diesesfast etwas Schwerfällige inder Schweizer Politik?

Wieso schwerfällig?

■ Nun, weil sich eben kaumje etwas ändert in derSchweiz .

Wenn man einzelne Politikfel-der der Schweiz über eine län-gere Zeitspanne betrachtetund analysiert, merkt man,dass wir schneller sind als an-dere Länder Europas. Das hatauch damit zu tun, dass schonfrüh alle mitwirken können mitdem Hobel und dem Schmir-gelpapier. Das führt zu – bösegesagt – verwässerten Geset-zen und Erlassen; alle Mitwir-kenden sind durchschnittlichunzufrieden, haben aber trotz-dem etwas erreicht. In denmeisten europäischen Ländern

gibt es im Schnitt alle achtoder zwölf Jahre einen Regie-rungswechsel, und dann wer-den viele der grösseren Ände-rungen wieder rückgängig

gemacht, also «drei Schrittenach vorne, drei zurück» undman ist wieder gleich weit. Inder Schweiz ist das nicht derFall, und ich bin ein Verfechterdieses Modells. Als ich es mei-nem Politologieprofessor ander Uni in Cardiff (in Wales) er-klärte, wurde er zunehmendverwirrt und fragte schliesslichungläubig zurück: «Does itwork, funktioniert es?» Natür-lich tut es das, und zwar vielbesser, als die zahllosen Nörg-ler und Zyniker in unseremLand behaupten.

■ Ein schwedischer Journalisthat mich vor einigen Jahren

gefragt, weshalb man in derSchweiz überhaupt wählengehe, wenn doch nichts än-dere. Haben Sie eine Ant-wort auf diese Frage? Und

nehmen Sie persönlich alsWähler an der Wahl teil?

Ich gehe immer wählen, weilich es als ein ganz grosses Pri-vileg empfinde, partizipierenzu dürfen. Es wäre ein schlech-tes Zeichen, wenn ich in die-sem Land, das manchmal halb-wegs verdrossen, manchmalverzagt ist, nicht teilnähme.Dass sich nichts ändert, neh-me ich persönlich nicht sowahr. Ich wähle übrigens querdurch alle politischen Farben –ich mache das gern transpa-rent. Ich wähle Leute, die ichaufgrund persönlicher Kontak-te für kompromissfähig undklug halte. Interview: Peter Anliker

«Wenn man einzelne Politikfelder derSchweiz betrachtet, merkt man, dass wirschneller sind als andere Länder.»

Stef

anie

Für

st

Mark Balsiger ist ein gefragter Politbeobachter. Hier wird er am Berner Medientag 2014 zum Thema des Kommentierens in Online-Foren befragt.

«Jüngere Frauen können schnellerKarriere machen – das Aussehen spielteine Rolle.»

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

■ Mark Balsiger, im nächstenHerbst finden in der Schweiznationale Wahlen statt. Daswird für Sie als Politikbera-ter ein spezielles und auchintensives Jahr?

Es wird ein spannendes, aberstrapazierendes Jahr für mich,denn ich möchte befähigt sein,die Winkelzüge zu erkennen.Es gibt ja nicht nur die Parteienund mehr als 3000 Kandidie-rende, sondern auch diverseandere Akteure, und manche

spielen auch unsichtbar hinterden Kulissen mit.

■ Sie beobachten auch dieMedien; welches sind denndie aktuellen politischenTrends, was wird den Aus-gang der Wahlen beeinflus-sen?

Zum einen hat in der Schweizder permanente WahlkampfEinzug gehalten, das ist eineHerausforderung für die Akteu-re, zu denen auch die Medienzählen. Es gibt auch eine Ten-denz zur Materialschlacht (fürdiejenigen, die sich das leistenkönnen), gleichzeitig nimmtdie Qualität der Medien ab,systematisch einzuordnen, wasauf dem politischen Parkett ge-schieht. Das Episodenhafte istim Vormarsch. Parteien ma-chen sich das zunutze – mitPseudoevents, Provokationenund dergleichen mehr. Letzt-lich ist das eine unschweizeri-sche Entwicklung.

■ Vor den letzten Wahlen hatder SEV ein Parlamentarie-rinnen- und Parlamentarier-

Ranking erstellt und veröf-fentlicht, aus dem hervor-ging, welche Bundespoliti-ker/innen ihm am nächstenstehen. Wie sinnvoll findenSie solche Rankings?

Ich beklage oftmals den Ran-king-Fetischismus, weil fast je-

de dieser Erhebungen Unsau-berkeiten oder Fehler hat, undes ersetzt für viele Leute dasBeobachten und Sich-Ausein-andersetzen mit Themen undmit Akteuren. Dass man auf-grund von «Ranglisten» seinenWahlentscheid trifft, finde ichnicht gut.

■ 2011 traten auf 365 Listeninsgesamt 3458 Kandidie-rende zu den Nationalrats-wahlen an. Ist das – mitoder ohne Rankings – nichteine Überforderung derWählenden, kann man daüberhaupt noch irgendwieden Überblick behalten?

Eine Überforderung ist in dengrossen Kantonen mit vielenKandidierenden und Listen tat-sächlich spürbar, es überfor-dert aber insbesondere auchdie kantonalen Parteien. Vieleder Kandidierenden stellen nurihren Namen zur Verfügung,sonst tun sie nichts. Es gibtdas «Je-mu-ka», das «Jedermuss kandidieren», und für dieParteifunktionäre ist es eineBelastung, lethargische Kandi-

dat/innen auf der Liste zu ha-ben, die nirgendwo mitma-chen, nicht auf die Strasse ge-hen, nicht ihren Freundeskreisanschreiben; das ist eine Fehl-entwicklung. Es ist übrigenswissenschaftlich nicht erwie-sen, dass mehr Kandidierendemehr Wählerprozente ergeben– trotzdem glaubt die Mehrheitder Leute in den Parteien da-ran.

■ Ohne dass Sie uns Ihr neu-estes Buch aus dem Ge-dächtnis rezitieren müssen:Was sind die Elemente eineserfolgversprechenden Wahl-kampfs?

Für Einzelpersonen gibt es 26Erfolgsfaktoren. Dieses Modellhabe ich vor zehn Jahren ander Universität Bern entwickeltund inzwischen wird es – da-rauf bin ich ein bisschen stolz– auch gelehrt. Das Modellwurde noch nie infrage ge-stellt. Die wichtigsten der 26Faktoren sind beispielsweisedie Kandidatur für eine eta-blierte Partei, der Bekannt-heitsgrad, der politische Ruck-sack und die Vernetzung. Inder Regel ist jemand gewählt,

wenn er oder sie 18 bis 20 die-ser Erfolgsfaktoren erfüllt.

■ Und wieviel bringt es, wennman sich an diesen Erfolgs-

faktoren orientiert? Wirdman nicht vielmehr gewählt,wenn man in der richtigenPartei ist und, je nachdem,eine junge Frau oder ein al-ter Mann?

Selbstverständlich gibt esschnellere Karrieren, wennman bei der Partei ist, welchegerade stark im Aufwind istoder wo Dynamik entsteht,weil altgediente Leute zurück-treten. Es ist inzwischen wis-senschaftlich erwiesen, dassjüngere Frauen schneller Karri-ere machen können – das Aus-sehen spielt eine Rolle.

■ Wie schätzen Sie den Ein-fluss der Gewerkschaftenein? Bringt es bei den Wah-len etwas, wenn man Ge-werkschafter oder Gewerk-schafterin ist?

Die Gewerkschaften sind wei-terhin sehr aktive und auchmächtige Akteure in der politi-schen Arena; wer dort dazuge-hört und auf diese verlässli-chen Netzwerke zurückgreifenkann, hat durchaus die Mög-lichkeit, Karriere zu machen,steht dann aber auch in einemAbhängigkeitsverhältnis. Wie

bei den Verbänden ist dasauch bei den Gewerkschaftender Fall: Wer überdurchschnitt-lich stark gepusht wird, hat ei-ne moralische Verpflichtung

Standortbestimmung vor dem eidgenössischen Wahljahr

Am 18. Oktober 2015 finden in der Schweiz National- und Ständeratswahlen statt. Das Ergebnis dieserWahlen hat einen grossen Einfluss auch auf das Arbeitsleben im Service public. Anlass genug für einen«Blick nach vorn» mit einem gewieften Politikbeobachter.

«Gewerkschaften sindmächtige Akteure»

zVg

Mark Balsiger wählt selbst querdurch alle politischen Farben.

«Wer gepusht wird, hat eine Verpflich-tung, entsprechend zu politisieren.»

«Rankings ersetzen für viele Leute dasBeobachten und Sich-Auseinanderset-zen mit Themen und mit Akteuren.»

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Mark Balsiger (47) studierteJournalistik, Politologie sowieGeschichte und absolvierte denDiplomkurs an der SchweizerJournalistenschule MAZ inLuzern. Er war zwölf Jahre alsRedaktor bei verschiedenenMedien tätig, zuletzt beimRadio DRS, und als Medien-sprecher beim VBS. 2002 hat erin Bern die «Border CrossingAG» gegründet, eine Agentur,die in den Bereichen Kampa-gnen, Politikberatung, Medien-arbeit und Auftrittskompetenzwirkt. Daneben arbeitet er alsDozent und Prüfungsexperteund ist Mitglied des Publikums-rats der SRG Deutschschweiz.

Der parteilose Balsiger istAutor dreier Handbücher:«Wahlkampf in der Schweiz»(2007) und «Wahlkampf – aberrichtig» (2011) sind vergriffen,vor Kurzem ist im Stämpfli-Ver-lag «Wahlkampf statt Blind-flug» erschienen. Alle dreigeben praxiserprobte Tipps fürWahlkampagnen auf kommuna-ler, kantonaler oder eidgenössi-scher Ebene.

BIO

gegenüber seinem grossen Un-terstützer.

■ Wenn Sie wissen oder zuwissen glauben, wie man ei-nen Wahlkampf erfolgreichführt, warum nehmen Siedann nicht selber als Kandi-dat an den Wahlen teil?

(lacht) Ich habe die Befürch-tung, dass ich kein guter Politi-ker wäre. Ganz ausschliessenwill ich das aber nicht. Dannaber eher auf der kommunalen

Stufe in einer Gemeinde mit ei-ner guten politischen Kultur,wo der Diskurs gepflegt wirdund das Mitmachen in einemvertretbaren zeitlichen Rah-men möglich ist. In der StadtBern geht das nicht, da würdeein Parlamentsmandat ein40 %-Pensum bedeuten. Daskann ich mir nicht leisten.

■ Noch geht es wie gesagtzehn Monate bis zu denWahlen. Dürfen wir Sietrotzdem schon um einePrognose bitten? Bleibt al-les beim Alten mit Änderun-gen im Prozentbereich, odergibt es im nächsten Herbstmarkante Verschiebungen?

Stand heute: Ich glaube nichtan Erdrutsche, wobei man inder Schweiz bei einer Verände-rung von nur drei Prozentpunk-ten bereits von einem Erd-

rutsch spricht. Ich vermute,dass aufgrund der sehr konflik-tiv ausgetragenen Debatte umdie Zukunft der Schweiz in Eu-ropa die Polparteien zulegenwerden, also die SVP und dieSP. Die Mitte inklusive FDPwird weiter aufgerieben – auchweil es mit der BDP und derGLP zwei neuere Konkurrenten

gibt. Die GLP legt vermutlich inProzenten zu, dürfte aber Man-date verlieren – das ist dieAnomalie des Wahlsystems.

■ Woher kommt denn diesesfast etwas Schwerfällige inder Schweizer Politik?

Wieso schwerfällig?

■ Nun, weil sich eben kaumje etwas ändert in derSchweiz .

Wenn man einzelne Politikfel-der der Schweiz über eine län-gere Zeitspanne betrachtetund analysiert, merkt man,dass wir schneller sind als an-dere Länder Europas. Das hatauch damit zu tun, dass schonfrüh alle mitwirken können mitdem Hobel und dem Schmir-gelpapier. Das führt zu – bösegesagt – verwässerten Geset-zen und Erlassen; alle Mitwir-kenden sind durchschnittlichunzufrieden, haben aber trotz-dem etwas erreicht. In denmeisten europäischen Ländern

gibt es im Schnitt alle achtoder zwölf Jahre einen Regie-rungswechsel, und dann wer-den viele der grösseren Ände-rungen wieder rückgängig

gemacht, also «drei Schrittenach vorne, drei zurück» undman ist wieder gleich weit. Inder Schweiz ist das nicht derFall, und ich bin ein Verfechterdieses Modells. Als ich es mei-nem Politologieprofessor ander Uni in Cardiff (in Wales) er-klärte, wurde er zunehmendverwirrt und fragte schliesslichungläubig zurück: «Does itwork, funktioniert es?» Natür-lich tut es das, und zwar vielbesser, als die zahllosen Nörg-ler und Zyniker in unseremLand behaupten.

■ Ein schwedischer Journalisthat mich vor einigen Jahren

gefragt, weshalb man in derSchweiz überhaupt wählengehe, wenn doch nichts än-dere. Haben Sie eine Ant-wort auf diese Frage? Und

nehmen Sie persönlich alsWähler an der Wahl teil?

Ich gehe immer wählen, weilich es als ein ganz grosses Pri-vileg empfinde, partizipierenzu dürfen. Es wäre ein schlech-tes Zeichen, wenn ich in die-sem Land, das manchmal halb-wegs verdrossen, manchmalverzagt ist, nicht teilnähme.Dass sich nichts ändert, neh-me ich persönlich nicht sowahr. Ich wähle übrigens querdurch alle politischen Farben –ich mache das gern transpa-rent. Ich wähle Leute, die ichaufgrund persönlicher Kontak-te für kompromissfähig undklug halte. Interview: Peter Anliker

«Wenn man einzelne Politikfelder derSchweiz betrachtet, merkt man, dass wirschneller sind als andere Länder.»

Stef

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Für

st

Mark Balsiger ist ein gefragter Politbeobachter. Hier wird er am Berner Medientag 2014 zum Thema des Kommentierens in Online-Foren befragt.

«Jüngere Frauen können schnellerKarriere machen – das Aussehen spielteine Rolle.»

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kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV und erscheint vierzehntäglich.ISSN 1662-8454Auflage: 30 088 Ex. (Gesamtauflage 44 656 Ex.), WEMF-beglaubigt 31.10.2013Herausgeber: SEV, www.sev-online.chRedaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Peter Anliker, Vivian Bologna, Anita Merz,Beatrice Fankhauser, Markus Fischer, Françoise Gehring, Pietro Gianolli, Jörg Matter,Patrizia Pellandini, Henriette SchaffterRedaktionsadresse: kontakt.sev, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected]; Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58Abonnemente und Adressänderungen:SEV, Mitgliederdienste, Steinerstrasse 35, Postfach, 3000 Bern 6;[email protected], Telefon 031 357 57 57, Telefax 031 357 57 58.Das Jahresabonnement kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestrasse 86, 8712 Stäfa;Telefon 044 928 56 11, Telefax 044 928 56 00,[email protected], www.zs-werbeag.chProduktion: AZ Medien, Aarau; www.azmedien.chDruck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Solprint, Subingen;www.solprint.ch. Ein Unternehmen der AZ Medien AG

Die nächste Ausgabe von kontakt.sev erscheint am 22. Januar 2015.

Redaktionsschluss für den Sektionsteil: 15. Januar 2015, 8 Uhr.

Inserateschluss: 12. Januar 2014, 10 Uhr.

In den Lohnverhandlungen war man sichdieses Jahr über die Höhe der Lohnsum-menausweitung rasch einig. Mit einerErhöhung um 1,0 % legten die AB einAngebot vor, das im Rahmen andererLohnabschlüsse der Branche liegt undangesichts der finanziellen Aussichtender AB als durchaus respektabel beur-teilt werden kann – soweit das Positive.

Komplett verschiedene VorstellungenDer SEV hatte bezüglich der Verteilungeinen Sockelbetrag von 100 Frankengefordert und war nur bereit, über dieHöhe zu verhandeln, aber nicht überden Grundsatz einer Lohnerhöhung füralle. Die Geschäftsleitung und der Ver-waltungsrat dagegen hielten an einerindividuellen Verteilung fest und lehn-ten eine generelle Lohnerhöhung prin-zipiell ab.Die SEV-Verhandlungsdelegation be-schloss, das Lohnangebot der FAV-Kon-ferenz vorzulegen, die die Stimmungdes Personals sehr gut wiedergibt undvertritt. Die FAV-Konferenz beschlosseinstimmig, an der Verteilung über ei-nen Sockelbetrag festzuhalten. Dafürsollte genau die Summe zur Verfügunggestellt werden, die die AB individuell

verteilen will. Die Gegenforderung derFAV-Konferenz hätte das Unternehmenalso keinen Rappen mehr gekostet! AlsHauptargument wurde genannt, dassalle wieder einmal etwas bekommensollen, nachdem bereits in den Vorjah-ren nur individuelle Lohnerhöhungengewährt worden waren.Obschon sich die Personalvertretungeneinstimmig hinter diesen Vorschlagstellten, hat der Verwaltungsrat ent-schieden, die gesamte Lohnsummen-erhöhung individuell zu verteilen. Offen-bar will sich der Verwaltungsrat bei derVerteilung des Lohnes nicht vom Perso-nal dreinreden lassen. So sieht für unsSozialpartnerschaft nicht aus!

Keine Einigung – Friedenspflicht entfälltDurch den Entscheid des Verwaltungs-rates ist keine Einigung in den Lohn-verhandlungen zustande gekommen –selbst wenn wir uns in der Höhe einiggeworden sind. Gemäss Artikel 2.2 desFirmenarbeitsvertrages entfällt damitdie Friedenspflicht. Die SEV-Gremienund Personalvertretungen werden sichin den kommenden Tagen und WochenGedanken dazu machen, wie sie mit die-ser Ausgangslage umgehen. Der Ent-scheid des Verwaltungsrats belastet diePersonalzufriedenheit und bringt in ei-ner schwierigen Phase unnötigerweisezusätzliche Unruhe ins Unternehmen.Der SEV bedauert diese Entwicklung. fb

Die Lohnverhandlungenzwischen dem SEV und denAppenzeller Bahnen AB en-den ohne Einigung.

VR gegen PersonalLohnrunde 2015 der Appenzeller Bahnen

AKTUELL......

8kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember2014

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9AKTUELLkontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Am 19. November hat das TPG-Personal gestreikt, weil die mitder Leistungsvereinbarung 2015bis 2018 drohenden Sparmass-nahmen nicht anders zu ver-hindern waren. Und es hätteam 4. Dezember, an dem derGrosse Rat die Vereinbarungbehandelte, erneut gestreikt,hätte die Regierung die TPGnicht ermächtigt, am 2./3. De-zember mit den Gewerkschaf-ten SEV, Asip und Transfair einAbkommen auszuhandeln, dasdafür sorgt, dass nicht auf demRücken des TPG-Personals ge-spart wird (siehe Box). Damitist aber das Geldproblem derTPG noch nicht gelöst, dennder Grosse Rat hat die Leis-tungsvereinbarung genehmigt,ohne den Budgetrahmen umdie fehlenden 12 bis 20 Mio.Franken pro Jahr aufzustocken.

Ein Erfolg des SEV-TPGund des ganzen SEVAn der Personalversammlungvom 4. Dezember um 3 Uhr 15,die das Abkommen genehmig-te und den zweiten Streik ab-sagte, nahm auch Giorgio Tutiteil. «Es ist vor allem ein Siegder Basis, der Sektion», sagtder SEV-Präsident, der bei denvorangegangenen Verhandlun-gen mit den TPG ebenfalls «aufStand-by» als Rückfallebene be-reitstand, während seitens SEVdie Sektionsvertreter und Ge-werkschaftssekretärin ValérieSolano verhandelten.«Es waren die Kolleg/innen vorOrt, die mobilisierten und be-schlossen, gegen den Abbaubei den TPG zu kämpfen, fürdie Beibehaltung ihrer Stellen,

für ihre Löhne und für die Er-rungenschaften der Pensio-nierten, aber auch für die Qua-lität des Service public», sagtGiorgio Tuti. Weiter betont er:«Diese Bewegung ist von Be-ginn an von unserer ganzenGewerkschaft unterstützt wor-den, und zwar nicht nur symbo-lisch, denn wir haben Ressour-cen zur Verfügung gestellt, umzu diesem Erfolg zu kommen.»Für Giorgio Tuti ist es dennauch ein Sieg des ganzen SEV:«Wir haben einmal mehr ge-zeigt, dass der SEV wenn nötigfähig ist, eine Kampflogikdurchzuziehen.»

Legitim und vorbildlichEigentlich ist der SEV-Präsidentein Mann des Dialogs, «dochdieser Streik war nötig und legi-tim, weil es keinen Gesprächs-partner mehr gab. Verhandlun-gen waren unmöglich gewor-den. Wir wären gern anderszum Ziel gekommen. Doch wirhatten keine andere Wahl.»Für Giorgio Tuti ist der erfolg-reiche Streik auch ein Sieg derganzen Gewerkschaftsbewe-gung: «Die Mobilisierung hatsich gelohnt hat. Dieser Erfolgmacht allen Service-public-An-gestellten Hoffnung und ist einSymbol für die bevorstehen-den Kämpfe in der Schweiz undganz Europa, wo Angriffe aufden Service public allmählichzur Gewohnheit werden.»Die Art, wie die Sektion undValérie Solano den Streik orga-

nisierten und leiteten, «ohnedie Kontrolle zu verlieren», undwie sie auch die öV-Kund/in-nen und die Bevölkerung ein-bezogen, fand Giorgio Tuti vor-bildlich. Ihm gegenüber habensich viele Leute beeindruckt ge-zeigt und dem SEV Unterstüt-zung zugesagt, unabhängig vonder politischen Couleur. «Dar-unter waren sogar Arbeitgeber,die sahen, dass wir auch fürden Service public und das Un-ternehmen kämpften.»

Wichtige MilizorganisationGiorgio Tuti ist fest überzeugt:«Dies alles wäre nicht möglichgewesen ohne die ausgezeich-nete Organisation der Basisund den hohen Organisations-grad. Unsere Organisation ba-

siert auf 153 Sektionen vonMilizgewerkschafter/innen, dievon unseren Gewerkschafts-sekretär/innen unterstützt wer-den. Dieses herkömmliche Mo-dell ist auch das Modell der Zu-kunft. Das vom SEV 2013gestartete Sektionscoachingzielt darauf ab, alle Sektionenwieder zu mobilisieren, und istsomit absolut zentral.»Tuti will mit dem Vorstand desSEV-TPG analysieren, was beimStreik funktioniert hat und wasman noch besser machen könn-te. Einbeziehen will er dabeiauch andere Gewerkschaftenmit dem Ziel, Angriffe auf denService public künftig verstärktauch gemeinsam zu bekämp-fen. «Dafür ist der Genfer Streikein Vorbild!» vbo / Fi

Dank dem Streik desgesamten TPG-Perso-nals hat die Genfer Re-gierung ihre Dialogblo-ckade aufgegeben undbietet Hand zu einerpersonalverträglichenLösung des Geldpro-blems, das den TPG dievom Volk beschlosse-nen Tarifsenkungeneingebrockt haben.

«Ein Sieg der Basis»TPG-Streik bringt Verhandlungslösung – Giorgio Tuti und Vincent Leggiero ziehen Bilanz

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Sektionspräsident Vincent Leggiero leitet am 4. Dezember frühmorgens die Personalversammlung imDepot Bachet und steht mit dem Depot Jonction in Telefonverbindung. Anwesend ist auch Giorgio Tuti.

Das Abkommen gilt für die Jah-re 2015 bis 2018. In dieser Zeitgibt es aus Spargründen keineEntlassungen, und die statutari-schen Lohnmechanismen blei-ben erhalten. Der Personalbe-stand bleibt 2015 auf der Höhevom 31. Dezember 2014 undwird für die folgenden Jahrejährlich neu ausgehandelt. Wer-den diese Abmachungen einge-halten, verzichten die Gewerk-schaften auf Kampfmassnah-men zu diesen Punkten.TPG und Gewerkschaften ver-pflichten sich, gemeinsam dasAngebot, die Fahrzeiten und dieArbeitszeiten zu analysieren mitdem Ziel, diese ab April 2015erstmals anzupassen. Auf derBasis der Quartalsabschlüssekönnen beim zuständigen De-partement und der RegierungTarifanpassungen oder Finanz-hilfe beantragt werden.Die TPG setzen sich bei der Pen-sionskasse dafür ein, dass diePensionierten 2015 und 2016 ei-ne Dankesprämie von 700 Fran-ken erhalten (statt des TPG-Jah-resabos und der Zuschüsse andie Krankenkassenprämien, diegestrichen werden). 2017 sollfür sie ein Solidaritätsfondseingerichtet werden, finanziertdurch einen Lohnabzug bei denAktiven, den eine Lohnerhö-hung ausgleichen soll.Die Gewerkschaften verpflich-ten sich, ab Januar über einenMinimalbetrieb im Streikfall zuverhandeln. Dafür suspendierendie TPG das von ihnen dazu be-antragte Schlichtungsverfahren.

Abkommen mit denTPG vom 3. 12. 2014

Vincent Leggiero, Präsident derSEV-Sektion TPG, hatte an der tra-ditionellen TPG-Weihnachtsfeieram 7. Dezember ein bewegendesErlebnis: «Ein Chauffeurkollege,den ich kannte, ohne dass wir unsbesonders nahestanden, umarm-te mich und sagte: ‹Danke, wirk-lich!› Ich war sehr gerührt und einbisschen beschämt. Denn meineKollegen vom Vorstand und ichwaren doch nur die Wortführerunserer Kolleginnen und Kollegen.Es ist also ihr Erfolg. Ich sah einenwunderbaren Zusammenhalt undStolz und Würde in ihren Augen.»

Vincent Leggiero ist sehr zufrie-den mit dem Ausgang des Streiksund dem Abkommen, «denn alleunsere Forderungen haben Gehörgefunden. Vor allem haben wirdarin auch die Verbesserung derArbeitszeiten der Chauffeureplatzieren können, wofür wir seitJahren kämpfen.»Zur Verpflichtung des SEV-TPG,über einen Minimalbetrieb imStreikfall zu verhandeln, sagt er:«Wir werden sicher nicht akzep-tieren, dass das verfassungsmäs-sige Streikrecht geschwächt wird.Es kommt nicht infrage, dass der

freie Entscheid, zu streiken odernicht, eingeschränkt wird.»Was sieht Vincent Leggiero alsnächste Herausforderungen? Fallsder Grosse Rat die von der FDPeinmal mehr gestellte Forderungübernimmt, dass die Limite fürAuslagerungen von TPG-Linienvon 10 auf 20 % zu erhöhen sei,wird die Sektion erneut mobili-sieren. Auch würde er es begrüs-sen, wenn die politischen Partei-en, die den Streik unterstützten,das angekündigte Referendumgegen die Kürzung des TPG-Bud-gets wirklich lancierten. vbo / Fi

«Ich sah einen wunderbaren Zusammenhalt, Stolz und Würde»

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

s gibt ein Vor und einNach dem 19. Novemberin der Schweizer Ge-

werkschaftslandschaft», sagtder Historiker Dominique Dirle-wanger. «Der Streik des TPG-Personals und sein Ausmasswerden eine Sogwirkung ha-ben.» Wir fragten den Waadt-länder, wie sich die Streikan-wendung in den letzten fünf-zehn Jahren entwickelt hat.

■ Dominique Dirlewanger, inden letzten Jahren gab es inder Schweiz viele Streiks:z. B. 2006 bei Boillat/Swiss-metall, 2008 im Industrie-werk Bellinzona, 2012 beiMerck Serono, 2012/13 imSpital La Providence, 2013bei Spar, 2013/14 bei GateGourmet und nun bei den

E Genfer Verkehrsbetrieben …Ist Streiken kein Tabu mehr?

Die betroffenen Angestelltenbetrachten den Streik als legi-times Instrument, auf der sym-bolischen Ebene. Das habe ichinsbesondere bei den Streiksim öffentlichen Dienst des Kan-tons Waadt beobachtet. Strei-ken ist kein Tabu mehr, andersals in den 70er- und 80er-Jah-ren, als es noch unvorstellbarwar. Das hat damit zu tun, dasssich die Konflikte an den Ar-beitsplätzen verschärft haben,deshalb sind Streiks möglichgeworden. Das heisst abernicht, dass dies in den Medienso rüberkommt. Streiks wer-den oft heftig kritisiert, mit de-platzierten, übertriebenen Wor-ten wie «Geiselnahme derBevölkerung» oder «Atombom-

be» (Aussagen von Agefi-Chef-redaktor François Schaller zumTPG-Streik in der Sendung«Infrarouge» des Westschwei-zer Fernsehens RTS vom 2. De-zember). Ohne die Statistik derStreikhäufigkeit in der Schweizgenau studiert zu haben, habeich schon den Eindruck, dasses mehr Streiks gibt. Diesesind aber heute vor allem de-fensiver Natur …

■ Was meinen Sie damit?Der letzte offensive Streik – al-so eine Mobilisierung, um et-was Neues zu erreichen, stattbisher Erreichtes zu verteidi-gen – war 2002 der Baustreikfür die Frühpensionierung mit60 Jahren. Im öffentlichenDienst haben die defensivenStreiks wegen der Sparbudgetszugenommen. Diese Verhär-tung hat auch mit dem Ver-schwinden des Beamtenstatuszu tun. Dieser wurde auf Bun-desebene Anfang der 2000er-Jahre mit dem neuen Bundes-personalgesetz abgeschafft. Invielen Kantonen haben darumAngestellte Errungenschaftenwie Lohnautomatismen oderden Kündigungsschutz teilwei-se oder ganz verloren.

■ Vom öffentlichen Personalwird aber immer noch erwar-tet, dass es auf jede Kampf-massnahme verzichtet, alsob sein Status unverändertgeblieben wäre …

Dennoch ist Streiken in der Pri-vatwirtschaft immer noch vielriskanter als im öffentlichen

Dienst, wo es trotz allemimmer noch einen gewissenSchutz gibt. Dort ist Streikenkein Entlassungsgrund, andersals in Privatunternehmen, wiedie Entlassungen von Streiken-den bei Gate Gourmet und LaProvidence gezeigt haben. DasStreikrecht ist zwar seit demJahr 2000 in der Bundesverfas-sung verankert, aber nicht for-mell garantiert. So, wie auchnicht formell garantiert ist,dass die AHV- und Pensions-kassenrenten das Existenzmi-nimum wirklich sichern, obwohldie Verfassung dies eigentlichvorsähe. Auch wird paradoxer-weise ständig der Anschein er-weckt, die Macht liege in denHänden der Streikenden unddie Arbeitgeber seien hilflos.Seit je wird versucht, die Ge-werkschaften und die Streiken-den zu kriminalisieren und sievor Gericht zu zerren.

■ Sind also Einschränkungendes Streikrechts zu befürch-ten?

Ja und nein. Die Verankerungdes Streikrechts in der Bun-desverfassung war ein Sieg,der nicht unterschätzt werdendarf. Im gesellschaftlichen Kli-ma nach dem 2. Weltkrieg kriti-sierte die extreme Linke laut-stark, die Arbeiterbewegungwerde durch den Verzicht aufdas Streikrecht im Rahmenvon Gesamtarbeitsverträgen ge-schwächt. Und die Rechte ver-teufelte Streiks als aus demAusland importiert – durch dieBolschewiken beim General-

streik 1918 oder durch dieGrenzgänger beim TPG-Streik2014. So wird die Realität derStreikenden negiert, die nichtaus purer Herzenslust streiken.

■ Sie haben die Sparbudgetserwähnt. Sind die Manage-ment-Methoden auch sonsthärter geworden?

Die Leitungen der Human Re-sources beziehen den Streik inihre Strategie ein. Sie sehendie Auslösung eines Streiks inihrem Verhandlungskalendervor und machen knapp vordessen Beginn «Konzessio-nen», um den Eindruck zu er-wecken, sie gäben wegen demdrohenden Streik nach. Dabeiwaren die «Konzessionen» imVerhandlungsplan vorgesehen.So lassen Manager sozusagendas Fegefeuer als das Paradieserscheinen …Ein Streik lässt sich aber nichtnur als Reaktion auf harte Ma-nagementmethoden erklären.Für die Auslösung sind ver-schiedene, komplexe Elementeverantwortlich. Streiks findetman vor allem in Sektoren, woGewerkschaftsvertreter/innenvor Ort präsent und aktiv sindund aus der Mitte der Arbeits-kollektive den Solidaritätsge-danken fördern und Vertrauenin die Gewerkschaft aufbauen.

■ Welche weiteren Elementesind bei erfolgreichen Streikszu beobachten?

Die Zahl der Beitritte, die dieGewerkschaften nach einemStreik erzielen, ist ein guter

Der Erfolg des SEV im Konflikt bei den Genfer Verkehrsbetrieben TPG rückt den Streik als gewerkschaft-liches Aktionsmittel ins Rampenlicht. Wird dieses Instrument immer häufiger angewendet? Und was istdabei der Schlüssel zum Erfolg? Dies wollte kontakt.sev vom Historiker Dominique Dirlewanger wissen.

Wird immer häufiger gestreikt? Rückblick auf die Arbeitskämpfe der letzten Jahre

«Streiken ist kein Tabu mehr»

«Die Konflikte an den Arbeitsplätzenhaben sich verschärft , deshalb sind

Streiks möglich geworden.»Dominique Dirlewanger

vbo

vbo

Dominique Dirlewanger hat zwei Bücherzur Schweizergeschichte publiziert.

Dominique Dirle-wanger, geboren imJahr 1972, ist Histori-ker und Lehrer. Er pub-lizierte dieses Jahr dasBuch «Les Suisses:Lignes de vie d’unpeuple» und 2010 «Tellme: la Suisse racontéeautrement». Er ist imVPOD Waadt bei denLehrern gewerkschaft-lich sehr aktiv und hatin den letzten 15 Jah-ren selbst an mehrerenStreiks teilgenommen.

BIO

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kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Gradmesser für die Präsenzder Gewerkschaftsvertreter/in-nen im Betrieb. Es braucht inder Schweiz vor allem nocheinen stärkeren verfassungs-rechtlichen Schutz der Gewerk-schaftsvertreter/innen und derStreikenden. Denn selbst wenndiese bei einer Entlassung de-ren Missbräuchlichkeit nach-weisen können, werden siehöchstens mit sechs Monats-löhnen entschädigt.

■ Der Streik wird oft für dasMittel gehalten, mit dem be-stimmt etwas erreicht wer-den kann. Das ist aber längstnicht immer der Fall …

Das haben etwa die Streiks imSpital La Providence und beiGate Gourmet gezeigt (sieheSeite 12). Und die Streiks beiBoillat und Merck Serono wur-den zu spät ausgelöst, auchwenn ihnen die Medien Legiti-mität zusprachen.Der Streik bei den TPG ist aus-serordentlich wichtig für denöffentlichen Dienst in Genf,denn es ist ein seltenes Bei-spiel eines präventiven Streiksmit dem Ziel, Verhandlungenzu ermöglichen. Bemerkens-wert dabei war auch, dass nur

der SEV zum Streik aufrief unddass sich die beiden andernGewerkschaften nach dem Be-ginn des Streiks diesem eben-falls anschlossen. Letztlich lagdie Teilnahme bei 100 %, trotzallem, was über das angebli-che «psychologische Mobbing»gesagt wurde. Doch es läuftnie genau so ab. Es wird im-mer gezögert. Arbeitnehmendefürchten sich zu streiken, auchwenn sie spontan gerne mit-machen würden.Für Arbeitssoziolog/innen, diesich an der Theorie der ratio-nalen Entscheidung (rationalchoice theory) orientieren, sindStreiks ein Rätsel. Denn dieseTheorie geht davon aus, dassjeder Akteur den maximalenNutzen sucht. Da man bei ei-nem Streik besser fährt, wennman nicht mitmacht, weil manso keine Sanktionen wieLohnabzüge riskiert und voneinem Streikerfolg dennochprofitiert, sollte rein rationalbetrachtet eigentlich niemandstreiken wollen. Und dochsind viele Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer zum Kämp-fen bereit! Vivian Bologna / Fi

vbo

Depot Bachet, 19. November, 19 Uhr: Das Westschweizer Fernsehen berichtet in «Couleurs locales» live über den Streik. Dessen 100-prozentige Befolgung macht Eindruck.

Mehr zum Thema auf Seite 12

Nach Jahrzehnten fast vollständi-gen Arbeitsfriedens hat der SEVin den letzten zwölf Jahren gleichvier Streiks erlebt: 2002 bei denGenfer Verkehrsbetrieben, 2005bei der Luganersee-Schifffahrt,2008 im Industriewerk Bellinzona(mit Unia, eigentlich ein Fabrik-streik) und nun erneut bei den TPG.

Zumindest bei den letzten dreiStreiks stellt man bei genauererBetrachtung zwei gemeinsameUrsachen fest: einen gewissenBudgetrigorismus der öffentlichenHand, der die Mittel für die öV-Unternehmen schwinden lässt,und die übereilte, unbedachte Re-aktion der Direktionen, wegen derMittelkürzungen sogleich Leistun-gen und Arbeitsplätze abzubauen.

In den letzten Jahren haben imService public neue Formen derFinanzierung Einzug gehalten,basierend auf Leistungsvereinba-rungen, welche die politischenBehörden den öV-Unternehmenmehr zuteilen als mit ihnen aus-handeln. Von letzteren wird im-mer mehr verlangt, ohne dass dieAbgeltungen entsprechend stei-

gen, sondern diese bleiben imbesten Fall konstant. Eigentlichwäre es an den öV-Unternehmen,sich gegen schlechtere Bedingun-gen zu wehren. Doch weil sie zuden Behörden vielmals in einemAbhängigkeitsverhältnis stehen,dem sie kaum entrinnen können(weil sie diesen z. B. auch gehö-ren), begnügen sie sich eben ofteinfach damit, die Budgetkürzun-gen auf ihr Personal abzuwälzen.

Unter solchen Bedingungen wirdes für das Personal und seine Ver-treter natürlich unmöglich, mitden Direktionen eigentliche Ver-handlungen zu führen, da diesenicht über die nötigen Kompeten-zen verfügen. Somit verwundertes nicht, dass der Rückgriff aufKampfmassnahmen, der eine Zeitlang fast unverstellbar war, immerhäufiger vorkommt. Dies, weil dasPersonal nur so aus dem aufge-zeigten Mechanismus ausbrechenund auf die politischen Behörden,von denen der Druck ausgeht,Gegendruck ausüben kann.

Bei den drei Streiks fiel auch auf,dass sie in der öffentlichen Mei-

nung und sogar bei der öV-Kund-schaft recht viel Verständnis undUnterstützung fanden, obwohl wirin unsern Breitengraden eher nichtan solche Streiks gewohnt sind. InBellinzona wurde die Solidarisie-rung noch dadurch gefördert, dassder «Feind» von der andern Seitedes Gotthards kam. Daher war esrelativ einfach, die ganze Regiondazu zu bringen, gegen die SBBFront zu machen.

Die Sympathien für die Streiken-den zeugen aber auch von wach-sendem Unbehagen gegenübereiner gewissen politischen undgesellschaftlichen Tendenz, dasFinanzergebnis ins Zentrum allerÜberlegungen zu stellen. Wenndie Bevölkerung auf solche Streikspositiv reagiert, obwohl ihr dieseUnannehmlichkeiten bescheren,dann sicher deshalb, weil sie sichbewusst ist, dass guter Servicepublic seinen Preis hat.

Gewisse Politiker/innen verges-sen dies gerne. Darum muss sieder SEV immer wieder daran er-innern, wenn nötig auch mit ei-nem Streik. Pietro Gianolli / Fi

SEV-Streiks: letztes Mittel, wenn keine Verhandlungen möglich sind

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

s gibt ein Vor und einNach dem 19. Novemberin der Schweizer Ge-

werkschaftslandschaft», sagtder Historiker Dominique Dirle-wanger. «Der Streik des TPG-Personals und sein Ausmasswerden eine Sogwirkung ha-ben.» Wir fragten den Waadt-länder, wie sich die Streikan-wendung in den letzten fünf-zehn Jahren entwickelt hat.

■ Dominique Dirlewanger, inden letzten Jahren gab es inder Schweiz viele Streiks:z. B. 2006 bei Boillat/Swiss-metall, 2008 im Industrie-werk Bellinzona, 2012 beiMerck Serono, 2012/13 imSpital La Providence, 2013bei Spar, 2013/14 bei GateGourmet und nun bei den

E Genfer Verkehrsbetrieben …Ist Streiken kein Tabu mehr?

Die betroffenen Angestelltenbetrachten den Streik als legi-times Instrument, auf der sym-bolischen Ebene. Das habe ichinsbesondere bei den Streiksim öffentlichen Dienst des Kan-tons Waadt beobachtet. Strei-ken ist kein Tabu mehr, andersals in den 70er- und 80er-Jah-ren, als es noch unvorstellbarwar. Das hat damit zu tun, dasssich die Konflikte an den Ar-beitsplätzen verschärft haben,deshalb sind Streiks möglichgeworden. Das heisst abernicht, dass dies in den Medienso rüberkommt. Streiks wer-den oft heftig kritisiert, mit de-platzierten, übertriebenen Wor-ten wie «Geiselnahme derBevölkerung» oder «Atombom-

be» (Aussagen von Agefi-Chef-redaktor François Schaller zumTPG-Streik in der Sendung«Infrarouge» des Westschwei-zer Fernsehens RTS vom 2. De-zember). Ohne die Statistik derStreikhäufigkeit in der Schweizgenau studiert zu haben, habeich schon den Eindruck, dasses mehr Streiks gibt. Diesesind aber heute vor allem de-fensiver Natur …

■ Was meinen Sie damit?Der letzte offensive Streik – al-so eine Mobilisierung, um et-was Neues zu erreichen, stattbisher Erreichtes zu verteidi-gen – war 2002 der Baustreikfür die Frühpensionierung mit60 Jahren. Im öffentlichenDienst haben die defensivenStreiks wegen der Sparbudgetszugenommen. Diese Verhär-tung hat auch mit dem Ver-schwinden des Beamtenstatuszu tun. Dieser wurde auf Bun-desebene Anfang der 2000er-Jahre mit dem neuen Bundes-personalgesetz abgeschafft. Invielen Kantonen haben darumAngestellte Errungenschaftenwie Lohnautomatismen oderden Kündigungsschutz teilwei-se oder ganz verloren.

■ Vom öffentlichen Personalwird aber immer noch erwar-tet, dass es auf jede Kampf-massnahme verzichtet, alsob sein Status unverändertgeblieben wäre …

Dennoch ist Streiken in der Pri-vatwirtschaft immer noch vielriskanter als im öffentlichen

Dienst, wo es trotz allemimmer noch einen gewissenSchutz gibt. Dort ist Streikenkein Entlassungsgrund, andersals in Privatunternehmen, wiedie Entlassungen von Streiken-den bei Gate Gourmet und LaProvidence gezeigt haben. DasStreikrecht ist zwar seit demJahr 2000 in der Bundesverfas-sung verankert, aber nicht for-mell garantiert. So, wie auchnicht formell garantiert ist,dass die AHV- und Pensions-kassenrenten das Existenzmi-nimum wirklich sichern, obwohldie Verfassung dies eigentlichvorsähe. Auch wird paradoxer-weise ständig der Anschein er-weckt, die Macht liege in denHänden der Streikenden unddie Arbeitgeber seien hilflos.Seit je wird versucht, die Ge-werkschaften und die Streiken-den zu kriminalisieren und sievor Gericht zu zerren.

■ Sind also Einschränkungendes Streikrechts zu befürch-ten?

Ja und nein. Die Verankerungdes Streikrechts in der Bun-desverfassung war ein Sieg,der nicht unterschätzt werdendarf. Im gesellschaftlichen Kli-ma nach dem 2. Weltkrieg kriti-sierte die extreme Linke laut-stark, die Arbeiterbewegungwerde durch den Verzicht aufdas Streikrecht im Rahmenvon Gesamtarbeitsverträgen ge-schwächt. Und die Rechte ver-teufelte Streiks als aus demAusland importiert – durch dieBolschewiken beim General-

streik 1918 oder durch dieGrenzgänger beim TPG-Streik2014. So wird die Realität derStreikenden negiert, die nichtaus purer Herzenslust streiken.

■ Sie haben die Sparbudgetserwähnt. Sind die Manage-ment-Methoden auch sonsthärter geworden?

Die Leitungen der Human Re-sources beziehen den Streik inihre Strategie ein. Sie sehendie Auslösung eines Streiks inihrem Verhandlungskalendervor und machen knapp vordessen Beginn «Konzessio-nen», um den Eindruck zu er-wecken, sie gäben wegen demdrohenden Streik nach. Dabeiwaren die «Konzessionen» imVerhandlungsplan vorgesehen.So lassen Manager sozusagendas Fegefeuer als das Paradieserscheinen …Ein Streik lässt sich aber nichtnur als Reaktion auf harte Ma-nagementmethoden erklären.Für die Auslösung sind ver-schiedene, komplexe Elementeverantwortlich. Streiks findetman vor allem in Sektoren, woGewerkschaftsvertreter/innenvor Ort präsent und aktiv sindund aus der Mitte der Arbeits-kollektive den Solidaritätsge-danken fördern und Vertrauenin die Gewerkschaft aufbauen.

■ Welche weiteren Elementesind bei erfolgreichen Streikszu beobachten?

Die Zahl der Beitritte, die dieGewerkschaften nach einemStreik erzielen, ist ein guter

Der Erfolg des SEV im Konflikt bei den Genfer Verkehrsbetrieben TPG rückt den Streik als gewerkschaft-liches Aktionsmittel ins Rampenlicht. Wird dieses Instrument immer häufiger angewendet? Und was istdabei der Schlüssel zum Erfolg? Dies wollte kontakt.sev vom Historiker Dominique Dirlewanger wissen.

Wird immer häufiger gestreikt? Rückblick auf die Arbeitskämpfe der letzten Jahre

«Streiken ist kein Tabu mehr»

«Die Konflikte an den Arbeitsplätzenhaben sich verschärft , deshalb sind

Streiks möglich geworden.»Dominique Dirlewanger

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Dominique Dirlewanger hat zwei Bücherzur Schweizergeschichte publiziert.

Dominique Dirle-wanger, geboren imJahr 1972, ist Histori-ker und Lehrer. Er pub-lizierte dieses Jahr dasBuch «Les Suisses:Lignes de vie d’unpeuple» und 2010 «Tellme: la Suisse racontéeautrement». Er ist imVPOD Waadt bei denLehrern gewerkschaft-lich sehr aktiv und hatin den letzten 15 Jah-ren selbst an mehrerenStreiks teilgenommen.

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Gradmesser für die Präsenzder Gewerkschaftsvertreter/in-nen im Betrieb. Es braucht inder Schweiz vor allem nocheinen stärkeren verfassungs-rechtlichen Schutz der Gewerk-schaftsvertreter/innen und derStreikenden. Denn selbst wenndiese bei einer Entlassung de-ren Missbräuchlichkeit nach-weisen können, werden siehöchstens mit sechs Monats-löhnen entschädigt.

■ Der Streik wird oft für dasMittel gehalten, mit dem be-stimmt etwas erreicht wer-den kann. Das ist aber längstnicht immer der Fall …

Das haben etwa die Streiks imSpital La Providence und beiGate Gourmet gezeigt (sieheSeite 12). Und die Streiks beiBoillat und Merck Serono wur-den zu spät ausgelöst, auchwenn ihnen die Medien Legiti-mität zusprachen.Der Streik bei den TPG ist aus-serordentlich wichtig für denöffentlichen Dienst in Genf,denn es ist ein seltenes Bei-spiel eines präventiven Streiksmit dem Ziel, Verhandlungenzu ermöglichen. Bemerkens-wert dabei war auch, dass nur

der SEV zum Streik aufrief unddass sich die beiden andernGewerkschaften nach dem Be-ginn des Streiks diesem eben-falls anschlossen. Letztlich lagdie Teilnahme bei 100 %, trotzallem, was über das angebli-che «psychologische Mobbing»gesagt wurde. Doch es läuftnie genau so ab. Es wird im-mer gezögert. Arbeitnehmendefürchten sich zu streiken, auchwenn sie spontan gerne mit-machen würden.Für Arbeitssoziolog/innen, diesich an der Theorie der ratio-nalen Entscheidung (rationalchoice theory) orientieren, sindStreiks ein Rätsel. Denn dieseTheorie geht davon aus, dassjeder Akteur den maximalenNutzen sucht. Da man bei ei-nem Streik besser fährt, wennman nicht mitmacht, weil manso keine Sanktionen wieLohnabzüge riskiert und voneinem Streikerfolg dennochprofitiert, sollte rein rationalbetrachtet eigentlich niemandstreiken wollen. Und dochsind viele Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer zum Kämp-fen bereit! Vivian Bologna / Fi

vbo

Depot Bachet, 19. November, 19 Uhr: Das Westschweizer Fernsehen berichtet in «Couleurs locales» live über den Streik. Dessen 100-prozentige Befolgung macht Eindruck.

Mehr zum Thema auf Seite 12

Nach Jahrzehnten fast vollständi-gen Arbeitsfriedens hat der SEVin den letzten zwölf Jahren gleichvier Streiks erlebt: 2002 bei denGenfer Verkehrsbetrieben, 2005bei der Luganersee-Schifffahrt,2008 im Industriewerk Bellinzona(mit Unia, eigentlich ein Fabrik-streik) und nun erneut bei den TPG.

Zumindest bei den letzten dreiStreiks stellt man bei genauererBetrachtung zwei gemeinsameUrsachen fest: einen gewissenBudgetrigorismus der öffentlichenHand, der die Mittel für die öV-Unternehmen schwinden lässt,und die übereilte, unbedachte Re-aktion der Direktionen, wegen derMittelkürzungen sogleich Leistun-gen und Arbeitsplätze abzubauen.

In den letzten Jahren haben imService public neue Formen derFinanzierung Einzug gehalten,basierend auf Leistungsvereinba-rungen, welche die politischenBehörden den öV-Unternehmenmehr zuteilen als mit ihnen aus-handeln. Von letzteren wird im-mer mehr verlangt, ohne dass dieAbgeltungen entsprechend stei-

gen, sondern diese bleiben imbesten Fall konstant. Eigentlichwäre es an den öV-Unternehmen,sich gegen schlechtere Bedingun-gen zu wehren. Doch weil sie zuden Behörden vielmals in einemAbhängigkeitsverhältnis stehen,dem sie kaum entrinnen können(weil sie diesen z. B. auch gehö-ren), begnügen sie sich eben ofteinfach damit, die Budgetkürzun-gen auf ihr Personal abzuwälzen.

Unter solchen Bedingungen wirdes für das Personal und seine Ver-treter natürlich unmöglich, mitden Direktionen eigentliche Ver-handlungen zu führen, da diesenicht über die nötigen Kompeten-zen verfügen. Somit verwundertes nicht, dass der Rückgriff aufKampfmassnahmen, der eine Zeitlang fast unverstellbar war, immerhäufiger vorkommt. Dies, weil dasPersonal nur so aus dem aufge-zeigten Mechanismus ausbrechenund auf die politischen Behörden,von denen der Druck ausgeht,Gegendruck ausüben kann.

Bei den drei Streiks fiel auch auf,dass sie in der öffentlichen Mei-

nung und sogar bei der öV-Kund-schaft recht viel Verständnis undUnterstützung fanden, obwohl wirin unsern Breitengraden eher nichtan solche Streiks gewohnt sind. InBellinzona wurde die Solidarisie-rung noch dadurch gefördert, dassder «Feind» von der andern Seitedes Gotthards kam. Daher war esrelativ einfach, die ganze Regiondazu zu bringen, gegen die SBBFront zu machen.

Die Sympathien für die Streiken-den zeugen aber auch von wach-sendem Unbehagen gegenübereiner gewissen politischen undgesellschaftlichen Tendenz, dasFinanzergebnis ins Zentrum allerÜberlegungen zu stellen. Wenndie Bevölkerung auf solche Streikspositiv reagiert, obwohl ihr dieseUnannehmlichkeiten bescheren,dann sicher deshalb, weil sie sichbewusst ist, dass guter Servicepublic seinen Preis hat.

Gewisse Politiker/innen verges-sen dies gerne. Darum muss sieder SEV immer wieder daran er-innern, wenn nötig auch mit ei-nem Streik. Pietro Gianolli / Fi

SEV-Streiks: letztes Mittel, wenn keine Verhandlungen möglich sind

DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Im April 2012 wurde bekannt,dass sich die Privatspital-Grup-pe Genolier Swiss Medical Net-work für die Übernahme desprivaten, aber subventionier-ten Spitals La Providence inNeuenburg interessierte. Weildieses mit dem Verlust öffentli-cher Leistungsaufträge rechne-te, sah es die Übernahme alsChance. Dafür stellte Genolieraber die Bedingung, dass dasSpital den kantonalen GAV«Santé 21» für subventionierteSpitäler kündigt – was dieses

tat, obwohl es vom Kanton wei-terhin Abgeltungen erhaltensollte. Genolier wollte die Wo-chenarbeitszeit erhöhen, dieZulagen für Pikett-, Nacht- undSonntagsarbeit senken, einneues Lohnsystem einführenund zudem die Reinigung undRestauration auslagern.Dagegen organisierten VPODund Syna am 18. September2012 einen Warnstreik undProteste, bei denen über 100der rund 350 Mitarbeitendenmitmachten. Die Spitalleitungaber teilte am 21. Novembermit, 84 % der Mitarbeitendenhätten an einer Umfrage teilge-nommen und 76 % davon dieGenolier-Übernahme befürwor-tet. Am 26. November tratenrund 30 Mitarbeitende in einenunbefristeten Streik. Am 5. De-zember nahm das Kantonspar-

lament eine Motion an, die dieEinhaltung des GAV forderte.Es gab auch mehrere Demosmit Hunderten von Teilnehmen-den. Dennoch tolerierte die Re-gierung die GAV-Kündigung so-wie am 4. Februar 2013 dieEntlassung der 22 verbliebe-nen Streikenden, die der VPODbei der Internationalen Arbeits-organisation als missbräuch-lich einklagte. Am 15. Februarbestätigte Genolier die Über-nahme definitiv und führte dieschlechteren Anstellungsbedin-gungen per 1. März 2014 ein.

GAV-Kündigung auch in GenfIm Juni 2013 kündigte die GateGourmet Switzerland AG, dieam Flughafen Genf damals et-wa 70 % der Flugzeug-Bordver-pflegungen lieferte, den GAV,den sie 1997 mit dem VPOD

abgeschlossen hatte. Hinter-grund: Seit Anfang Jahr war der(schlechtere) GAV für die Gas-trobranche auch auf Catering-firmen anwendbar. Mitte Sep-tember verletzte Gate Gourmetzudem die Friedenspflicht miteiner Massenentlassung: Von122 Festangestellten nach GAVerhielten 86 die Kündigung undEinzelarbeitsverträge zum Un-terschreiben. Diese enthieltenLohnkürzungen von 11 bis 637Franken monatlich auf Löhnenzwischen 3553 und 6107 Fran-ken sowie weitere Verschlech-terungen bei Zulagen, Lohnsys-tem und Pensionskasse.Der von einer Generalversamm-lung beschlossene Streik be-gann am 14. September. DochGate Gourmet konnte weiterMahlzeiten ausliefern dankTemporärpersonal, Kadern und

weil nicht alle Mitarbeitendenstreikten (z. B. am 16. Septem-ber die Hälfte von 40 Aktiven).Ende Oktober waren es nochrund zehn Streikende, von de-nen sechs nach einer Protest-aktion die Kündigung erhaltenhatten wegen angeblichemHausfriedensbruch.Erst am 31. Mai 2014 und unterVermittlung der Genfer Regie-rung einigte sich Gate Gourmetmit der Zentrale des VPOD aufvertrauliche Entlassungsbedin-gungen für sieben Streikende(denen der VPOD mit der Strei-chung des Streikgelds drohte)sowie auf die Anwendung derbei der Vermittlung auferlegtenArbeitsbedingungen bis Ende2015 und auf die Aushandlungeines GAV für Airline-Caterer inGenf. Der VPOD-Regionalsekre-tär kündigte unter Protest. Fi

Im Spital La Providenceund bei Gate Gourmetstreikte nur eine Minder-heit, denn die Furcht vorEntlassungen war gross.Und die Regierung halfmehr dem Arbeitgeber.

GAV-Kündigungen nicht kampflos geschluckt■ VPOD-Streiks im Spital La Providence in Neuenburg und beim Airline-Caterer Gate Gourmet in Genf

Immer wieder kämpft die Uniafür den Erhalt von Arbeitsplät-zen und erreicht «nur» einenSozialplan mit Abgangsent-schädigungen. Die Entscheidevon Konzernen mit Sitz im Aus-land sind nicht einfach zu be-einflussen, geschweige dennrückgängig zu machen. «Manmüsste auf europäischer Ebe-ne mobilisieren, doch das istnicht einfach. Zurzeit gelingt esnoch nicht, Mitarbeitende anStandorten in verschiedenenLändern dazu zu motivieren,gemeinsam zu kämpfen.»

«La Boillat»Der Kampf gegen die Schlies-sung der Swissmetal-FabrikBoillat in Reconvilier im Jahr2006 führte nicht zum Ziel.«Nach neun Streiktagen wareneinige Resultate erreicht. Derzweite Streik, der 30 Tage dau-erte, war zu lang, der Bewe-gung ging der Schnauf aus»,erzählt Pierluigi Fedele.«Die Angestellten waren ge-spalten: ein Drittel war hochmotiviert, ein Drittel jederzeitzum Streikabbruch bereit undein Drittel völlig gegen den

Streik.» Die Unia lässt die Mit-arbeitenden natürlich immerabstimmen, ob sie streikenwollen. Auch wenn einemStreik theoretisch 50 % der An-gestellten + 1 zustimmen müs-sen, verlangt die Unia für denBeginn eines Streiks eher 75 %an überzeugten Mitarbeiten-den, «denn sonst bröckelt dieBewegung schnell ab».Pierluigi Fedele unterstreichtauch, dass die Unia natürlichnicht bei jedem Konflikt gleicheinen Streik vom Zaun bricht:«Wir gehen stufenweise vor

und versuchen zuerst mal zuverhandeln, verteilen Flugblät-ter, organisieren eine Kundge-bung und dann einen Arbeits-unterbruch. Wir streiken niezum Spass. Ein Streik ist dieultima ratio, das letzte Mittel.»

Eine Wende?«Der Streik bei Serono 2012war in vielerlei Hinsicht exem-plarisch», erzählt der Gewerk-schafter weiter. «Es machtenhoch qualifizierte Leute mit undes wurde mit innovativen Mit-teln mobilisiert: Flash Mobs,originellen Animationen undüber die sozialen Medien.»Der Streik bei Novartis 2011war ebenfalls exemplarisch,weil Labor- und Büroangestell-te Seite an Seite kämpften.Letztlich leisteten Personalund Kanton Waadt ihren Bei-trag, um den Standort zu ret-ten. Doch kaum zwei Jahre spä-ter wurde dieser von Novartis

einer neuen Gruppe überlas-sen, die nicht vollständig in ih-rem Besitz ist. Somit gilt es aufder Hut zu sein, Gewerkschaf-ter/innen können sich nie aufihren Lorbeeren ausruhen …«Dieses Jahr bei Pavatex wardie Situation anders, denn dieDirektion war weniger rigide,die Streikenden haben einigegute Resultate erzielt», freutsich Pierluigi Fedele. «Wenigs-tens beginnen auch dieSchweizer langsam zu begrei-fen, dass Streiken ein gutesMittel ist, um etwas Konkreteszu erkämpfen.»Was ist der Hauptunterschiedzwischen SEV, VPOD undUnia? Letztere hat es mit pri-vaten Akteuren mit privatenInteressen zu tun. Und natür-lich ist es für Fabrikangestellteeinfacher, in der BevölkerungUnterstützung zu finden, wennsie streiken …

Henriette Schaffter / Fi

Die Streiks bei Boillat,Merck Serono oder No-vartis zeigen, dass sichdie Unia oft gegen dieSchliessung von Stand-orten grosser internatio-naler Konzerne wehrt.Pierluigi Fedele erzähltvon seinen Erfahrungen.

Industriestreiks finden in der Bevölkerung RückhaltPierluigi Fedele, Sektorleiter Industrie in der Unia-Geschäftsleitung, analysiert die Unia-Streiks der letzten Jahre

zVg

Historische Mobilisierung bei Boillat im Berner Jura im Jahr 2006.

GEWERKSCHAFTEN ......

13kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Mit ihrer eher zurückhaltendenArt ist Marie-Josée eine der Ro-mandes im Zentralsekretariat.Als Sekretärin der Französisch-sprachigen hat sie seit April1998 für zahlreiche Gewerk-schaftssekretäre gearbeitet:Francis Barbezat, Vincent Bro-dard, Olivier Barraud, DéborahBalicki, Jean-Pierre Etique, Da-niel Trolliet und Daniel Froide-vaux. Dazu kamen Aufgabenbeim Rechtsschutzteam undÜbersetzungsaufgaben, manch-mal auch für die französisch-sprachige Ausgabe der Zei-

tung. Während der letzten Jah-re organisierte sie auch die Ka-dertagungen, zuerst zusam-men mit Daniel Trolliet, dannmit Daniel Froidevaux.

Vielseitiger BerufWas bleibt ihr vom SEV in Erin-nerung? «Nicht ein einzelnerMoment, sondern alles zusam-men, die Vielseitigkeit meiner

Aufgaben. Ich habe gern beimSEV gearbeitet.» Sie schätzte«die angenehme Stimmungund guten Arbeitsbedingun-gen». Während all der Jahreschätzte sie es auch, am ge-werkschaftlichen Leben teilzu-nehmen, indem sie etwa Flug-blätter verteilte, Unterschriftensammelte oder demonstrierte.Obschon sie politisch nicht en-gagiert ist, hat sich Marie-Jo-sée immer für alles Aktuelle in-teressiert und die Kämpfe desSEV mitgetragen.

Ein neuer spannenderLebensabschnittDer Übertritt in den Ruhestandmacht ihr ein bisschen Angst,aber sie weiss sich zu beschäf-tigen: indem sie die Tageszei-tungen liest, öfter ins Kinogeht oder zum Spazieren aufden Gurten oder an die Aare.Jedenfalls wünschen wir ihr al-les Gute zur Pensionierung. Vie-len Dank für deine gute Laune,dein Lächeln und dein Engage-ment für den und beim SEV.

Henriette Schaffter / pan.

Nach mehr als 16 Jahrenbeim SEV wird Marie-Jo-sée Jost Ende Jahr in denRuhestand treten. Ob-schon sie seit ihrem 21.Lebensjahr in Bern lebt,ist sie im Herzen Neuen-burgerin geblieben –dort wuchs sie auf.

Alles Gute im Ruhestand, Marie-Josée!Aus dem Zentralsekretariat

ma

Marie-Josée Jost vor einigen Tagen beim SEV-Jahresschlussessen.

Marie-Josée Jost ist im Ok-tober 62 geworden. Sie ist miteinem Berner verheiratet undMutter eines Sohnes: Fabianist 30. Nachdem sie in Neuen-burg aufgewachsen war undeine kaufmännische Lehre ab-solviert hatte ging sie nach Zug,um ihr Deutsch zu verbessern.

Sie kehrte dann für ein Jahrnach Neuenburg zurück undzog mit 21 Jahren definitivnach Bern. Marie-Josée arbei-tete für verschiedenste Unter-nehmen in unterschiedlichenBranchen: Reisen, Mediziner-ausbildung usw. Beim SEV be-gann sie am 1. April 1998.

BIO

Der ZPV ist gegenüber den Er-gebnisverbesserungsmassnah-men skeptisch. Das Zugperso-nal, das seine Arbeit täglichäusserst professionell und sehrkundenorientiert ausführt, fragtsich, wie es weiterhin dieKundenwerte hochhalten kann,wenn ausgerechnet im BereichKundendienst Massnahmen um-gesetzt werden sollen.Auch das Projekt Zugbeglei-tung 2016 beschäftigt den ZPVstark. An der Sitzung Ende No-vember diskutierte der ZPVnebst vielen anderen Themenauch über die Integration derElevetino-Mitarbeitenden insZugteam. Ziel wäre, eine Quali-tätssteigerung gegenüber denBedürfnissen der Kundschaftzu erreichen. Für den ZPV istunverständlich, dass man eineZusammenarbeit neu erfindenwill, die bereits definiert ist.An den diesjährigen Regional-versammlungen waren der un-angekündigte Alkoholtest, dieZugbegleitung 2016 und die

neuen Pensionierungsmodelleein grosses Thema. Die Besu-cherzahl freute den Zentralprä-sidenten Andreas Menet, under bedankte sich bei allen or-ganisierenden Sektionen.Der ZPV macht sich auch Ge-danken über die Nachfolge-regelung in den Sektionen.Sabrina Tessmer und RetoBrüllhardt informierten ausdem Workshop zu diesem The-ma. In welchen Sektionen gibtes Engpässe be der Nachfolgeim Vorstand? Es wurde über ei-ne «grosse Bruder-Aktion» ge-sprochen: keine Zusammen-schlüsse einzelner Sektionen,sondern Hilfestellung aus denanderen Sektionen. An dernächsten Sitzung werden zu-sätzlich Thomas Walther undCarmine Cucciniello teilneh-men. Neue Ergebnisse werdenan der Delegiertenversamm-lung 2015 erwartet.Der Zentralvorstand nahm anseiner Sitzung vom 5. Dezem-ber folgende Wahlen vor: Als

GAV-Konferenz-Ersatzdelegier-te für die Region Ost wählte erSilvia Bucher, und für die Re-gion Mitte Brigitte Fanjak.Nachfolger von Roger Bibergerals Regionalverkehr-VertreterOst im Zentralvorstand wirdRoger Gander. Als ZPV-Vertre-ter/innen in die Jugendkommis-sion gewählt sind Deniz Kaya,Roman Schefer, Florian Stadlerund Sabrina Tessmer.Die Bildungstagung «RisikoFrausein» der SEV-Frauen warauch dank dem wichtigen The-ma ein grosser Erfolg. Noch-mals wurde auf die Kund-gebung vom 7. März auf demBundesplatz in Bern aufmerk-sam gemacht: Es ist wichtig,dass alle, nicht nur die Frauen,Nein sagen zur Erhöhung desFrauenrentenalters. Der ZPV alsbesonders betroffene Berufs-gruppe begrüsst die ITF-Kam-pagne «Stopp der Gewalttätig-keiten in Bus und Bahn» undermuntert alle, diese aktiv zuunterstützen. Janine Truttmann

Zugbegleitung kann nicht neu erfunden werden■ Unterverband ZPV

Der 5. Dezember wird den Mit-gliedern des Zentralausschus-ses TS in eindrücklicher Weiseimmer in Erinnerung bleiben.Ja, sicher, denn wir besuchtendie Stiftung Pigna «Raum fürMenschen mit Behinderung».Harry Etzensberger führte unsdurch die Institution Kloten.Es war berührend, mit welcherHerzlichkeit wir von den Mitar-beitenden empfangen wurden.Sie stellten uns ihre Arbeit vorund waren stolz darauf, dasssie ihren Beitrag zur Gesell-schaft leisten.Pigna ist ein von Bund undKanton Zürich anerkanntes so-ziales Unternehmen. Der Leis-tungsauftrag ist die Betreuungvon Menschen mit Behinde-rung in geschütztem Lebens-,

Arbeits- und Wohnraum. ImArbeitsraum finden 160 Mitar-beitende einen ihnen ange-passten, sinnvollen Arbeits-und Beschäftigungsplatz. Anunterschiedlichen Standortenhaben heute 85 Bewohner/in-nen in verschiedenen Wohn-formen ihr Zuhause. Pignasetzt sich für diese Menschenin unserer Gesellschaft ein.Das Mittagessen im eigenenRestaurant «Hans im Glück»mit dem Motto «Märchenhaftfrisch» krönte unsere Schluss-sitzung. Wir danken der Stif-tung Pigna und Harry Etzens-berger für den wunderbaren,eindrücklichen Tag.Mehr über die Stiftung unter:www.pigna.ch.

Medienstelle TS

Die etwas andere Schlusssitzung■ Unterverband TS

www.sev-online.ch

SEKTIONEN......

14kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Zur 119. Generalversammlung (GV) am26. November begrüsste Präsident Tho-mas Fischer die Mitglieder und LPV-Zen-tralpräsident Hans-Ruedi Schürch erst-mals im Restaurant Weinhof in Luzern.Geplant waren im Anschluss an die GVein Nachtessen und ein Kegelabend.Dies war auch gleich die letzte GV un-ter der Leitung von Thomas Fischer.Pascal Leupi übernimmt das Amt desPräsidenten. Er war während einemJahr als Werbeobmann tätig und zeigtesich zur Freude der Versammlung be-reit und motiviert, das Präsidium zuübernehmen. In seiner Antrittsredekam Pascal Leupi unter anderem gleichauf das Hauptthema der diesjährigenGV zu sprechen – den akuten Mitarbei-termangel beim Lokpersonal. ThomasFischer hatte auf Anregung eines Mit-glieds eine Resolution verfasst (sieheKasten rechts), die verlangt, dass dieLokführer/innen für geleistete Rast-tagseinbussen besser entschädigt

werden sollen. Über den Vorschlagwurde anschliessend ausgiebig de-battiert.In seinem Referat streifte Hans-RuediSchürch die wichtigsten Punkte desneuen GAV, insbesondere die neuenPensionierungsmodelle und das Zeit-konto Flexa. Letzteres gerade im Hin-blick darauf, dass sich in Zukunft vie-le Überstunden anhäufen werden.Diese danach sinnvoll nutzen zu kön-nen anstelle eines «kalten Abbaus»durch die Unternehmung wird mit Fle-xa ermöglicht.Geehrt für 25 Jahre SEV-Mitgliedschaftwurden Hans Bürgler, Jules Giger, SvenGraf, Werner Huber, Philipp Käch, Pe-ter Röösli, Ruedi Zberg und Reto Zur-kirchen; 40 Jahre im SEV sind Hans-peter Aregger und Fritz Platzer. In denwohlverdienten Ruhestand verabschie-det wurden Peter Gloor, Martin Kaspar,Werner Stübi, Kaspar Riedweg undHansruedi Wäfler. Liam Stadelmann

Pascal Leupi folgt auf Thomas Fischer■ LPV Luzern

Personalmangel – Entschädigung für REDas Geschäftsmodell «Produktion mit (zu) knappen Mitteln» zeigt seine bitteren Aus-wirkungen. Seit langem hat der LPV auf das sich abzeichnende Problem hingewiesen.Offensichtlich wurde nicht genug Gegensteuer gegeben. Nun ist der Schlamasselangerichtet und wird sich, auch mit bestem Willen, nicht auf die Schnelle beseitigenlassen. Notgedrungen wird das Lokpersonal (LP) ständig aufgefordert, zusätzlich zuarbeiten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die sich abzeichnenden Perspektiven vomMehrbedarf aufgrund zahlreicher Baustellen und riesigem Instruktionsbedarf für dieflächendeckende Einführung des ETCS und Inbetriebnahme GBT, über die vielen bevor-stehenden Pensionierungen bis hin zu den wegen der schlechten Lohnentwicklung sichhäufenden Kündigungen junger LF, lassen nichts Gutes erahnen. Wir erwarten, dass ZFalles unternimmt, um die Situation raschmöglichst zu normalisieren.

Das heisst:•genügend Nachwuchs rekrutieren, solide ausbilden und besser entlöhnen;•Alle, die können und dürfen, fahren so viel wie möglich;•Alle möglichen Synergien mit Tochtergesellschaften und Cargo maximieren;.•Disponibilität des LP durch Stopfen von Ausbildungslücken erhöhen.

Bis zu einer deutlichen Besserung der aktuell unbefriedigenden Situation fordert derLPV Luzern für das LP bei Rasttagseinbussen eine Zeitentschädigung von 125 Prozent aufsCTS-Konto oder nach Absprache mit den Betroffenen eine Prämie von 100 Franken,ausgenommen bei abgesprochenen 1-zu-1-Kompensationen für vom LP verlangte zusätzli-che Rast- oder Ausgleichstage. Angestrebt wird, die strapazierte Dienstfertigkeit des LPzu honorieren sowie die zusätzlich anfallende Arbeit gleichmässig auf alle zu verteilen.

Resolution der Generalversammlung LPV Luzern

Der Männerchor der pensionierten Ei-senbahner eröffnete mit dem Lied «Diekleine Bergkirche» unter der Leitungvon Willi Lack die Chlouser-Feier in Biel.Die aufmüpfigen und persönlich ge-prägten Worte in deutscher und franzö-sischer Sprache von Pfarrer Eric Geiser,der im SZB (Spitalzentrum) Biel alsSeelsorger tätig ist, kamen bei den 102versammelten Mitgliedern gut an. Vor-gängig konnte Präsident Ruedi Flücki-ger die anwesenden Jubilare mit 40, 50und 60 Jahren SEV sowie Hans Herrenmit 70 Jahren SEV ehren und die ent-sprechenden Urkunden abgeben. EndeJanuar 2015 werden alle Mitglieder mitwichtigen Informationen wie Veranstal-tungen 2015, Einladung Sektionsreise(13. August ins Waldenburger Land),Mitgliederliste Vorstand PV Biel usw.per Post beliefert. Kaum war das Lied

«Sérenade» verklungen, wurde ein war-mer Zvieri-Teller serviert. Als bekanntwurde, dass Adelheid Probst am Ver-sammlungstag ihren 92. Geburtstag fei-erte, ertönte spontan «Happy Birthday»im Saal. Sich im gegenseitigen Ge-spräch auszutauschen trug zu einemgelungenen Ausklang bei. Robert Drewes

■ PV Biel

Gutbesuchte Chlouser-Feier

zVg

Pfarrer Eric Geiser.

Präsident Rolf Meier begrüsste am8. November in Brig zahlreiche Mitglie-der und einige Gäste zur Herbst-versammlung. Gleich zu Beginn infor-mierte Christian Suter über seineNachfolgeregelung als Zentralpräsi-dent. Im Moment prüft eine Arbeits-gruppe verschiedene Lösungsmodelle.Zwei Vorschläge werden an der Dele-giertenversammlung im Mai 2015 vor-gestellt. Im Zentralvorstand müssennoch weitere Mandate neu besetzt wer-den, auch in den Unterverbänden. Erappelliert an alle Mitglieder, sich Ge-danken über ein allfälliges eigenes En-gagement zu machen.Rolf Meier informierte über den Zwi-schenstand der AZG-Revision. Der ersteEntwurf ist im Moment bei den Verbän-den, Parteien und anderen betroffenenStellen in der Vernehmlassung. Im Mo-ment zeigt sich, dass die Pausen-regelung (30% Zuschlag auf auswärti-gen Pausen) für Diskussionen sorgt.Der Arbeitgeberverband beispielsweiselehnt den ganzen Entwurf ab. Weitermöchte man diverse Bestandteile ausdem AZG in Verordnungen auslagern.Damit müsste bei kleineren Änderun-gen im AZG nicht immer der National-und Ständerat dazu Stellung nehmen.Die Absprache der AZG-Kommission mitdem BAV und dem Bundesrat würdeausreichen. Weiter wird das überarbei-

tete AZG Auswirkungen auf die BAR ha-ben, davon gibt es alleine bei der SBBsieben Stück. Das Inkrafttreten desneuen AZG steht frühestens Anfang2016, eher aber 2017 bevor. Diese neu-en Regelungen könnten dann auch Ein-fluss auf den GAV SBB haben.Weiter informierte der Präsident überdie wichtigsten Änderungen im neuenGAV 2015. Dazu gehört die neue Rege-lung, welches Personal dem AZG undwelches dem ARG unterstellt sein wird.Das wird neu in einer Weisung der SBBdetailliert festgehalten. Die Sonntags-zulage wird vereinheitlicht. Auf 1. Janu-ar 2017 wird sie auf 16 Franken erhöht.Die Tunnel- und Erschwerniszulage wirdweitergeführt, so wie auch das fortfüh-ren der Lohngarantien aus dem letztenGAV. Eine weitere Neuerung sind sicherdie vier Modelle für eine frühzeitigePensionierung. Bei Movendo werdenGAV-Kurse angeboten in Bern, Bellinzo-na und Lausanne.Mauro Marcone und Daniel Lammbrig-ger, Regionalleiter Helvetia Versiche-rung, informierten über die Zusammen-arbeit von Helvetia mit dem SEV und dieVergünstigungen für die SEV-Mitglie-der.Die Generalversammlung 2015 findetam 28. März im Restaurant Beaulieuin Bern statt. Die Einladung folgt perE-Mail und in kontakt.sev. Markus Neuhaus

Viele Informationen rund um denneuen GAV 2015

■ BAU Bern/Wallis

An der Herbstversammlung wurde ichals neuer Präsident gewählt. Es wurdevereinbart, dass Peter Grütter die Auf-gaben des Präsidenten bis zur Haupt-versammlung weiterführt.Meistens kommt es anders als geplant.Liebe Mitglieder, auf Wunsch von PeterGrütter übernehme ich die Leitung derSektion nun schon auf 1. Januar 2015.

Ich werde bemüht sein, die diversenGeschäfte reibungslos zu übernehmen,so dass Ihr als Mitglieder keinen Unter-schied bemerkt.Meine Personalien für euer Adress-buch: René Wolf, Wichlernstrasse 14,6010 Kriens, Tel. 041 320 62 79 oder079 336 59 77, [email protected].

René Wolf

Übernahme des Präsidiums■ PV Luzern

SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Claude Gaille, Präsident derZPV-Sektion Léman, begrüsste78 Kolleginnen und Kollegenzur ZPV-RegionalversammlungWest in Lausanne. Er bedanktesich bei Helvetia Versicherun-gen für das Sponsoring vonKaffee und Gipfeli.ZPV-Vizezentralpräsident Pas-cal Fiscalini informierte überden GAV 2015 und das Zugbe-gleitungskonzept 2016. Weiterlobte er die SEV-Unterstützungder Streikenden bei den Gen-fer Verkehrsbetrieben TPG.Eric Mugnisi, Chef FernverkehrVerkehrsmanagement West, re-ferierte ebenfalls zum Zugbe-gleitungskonzept 2016 und dendamit verbundenen Änderun-gen der Arbeitsqualität sowiezum Kontrollverfahren mit demSwiss Pass. Er informierte auchüber die Einrichtung der dreiregionalen Operation CentersPersonenverkehr in Genf, Oltenund Zürich. Ein Kurstag ist vor-gesehen für die Einführung derneuen Dosto-Züge. Nach einpaar Worten zum neuen GAVbeantwortete Eric Mugnisi Fra-gen aus dem Publikum.SEV-Gewerkschaftssekretär JürgHurni informierte über den

neuen GAV. Die zu Beginn zä-hen Verhandlungen hättendoch noch einen guten Ab-schluss gefunden. Verbesse-rungen wurden u. a. beim El-ternurlaub und bei der Früh-pensionierung (erstmals abMai 2016) erreicht. Hurni er-klärte auch die Abrechnung derzu viel gearbeiteten Zeit mitdem neuen CTS-Konto. (MehrInfos im SEV-Brief «Das stehtim neuen GAV», den alle Mit-glieder bei der SBB per Post er-hielten, und in kontakt.sev.)Auch Andreas Menet, Zentral-präsident ZPV, sprach über dieZugbegleitung 2016 (bessereProzesse, Begleitung durchdie Chefs Fernverkehrsperso-nal, Verantwortung der Elveti-no-Mitarbeitenden, Stärkungder Zugchef-Rolle). Die Unter-nehmung möchte in diesemZusammenhang den Zugchefsohne zusätzliche Zeitvergü-tung ein Briefing und Debrie-fing mit all diesen Leuten auf-erlegen, was natürlich ein Pro-blem gibt. 2016 soll die Dispo-zug-Besetzung abgeschafftwerden, ebenso die Dienstan-trittsreserve. Für das Zugper-sonal, das im Ausland sicher-

heitsrelevante Aufgaben er-füllt, wird endlich eine Aus-landzulage eingeführt. Leiderwird das Zugpersonal auf denTGV Lyria davon nicht profitie-ren. Der ZPV ist weiterhin be-strebt, das Problem der Stell-vertretungszulage (Z-Zulage)für die gemischten Depotsoder Rotationen zu lösen.René Bertsch, Peko Zugperso-nal, erörterte die aktuellenPeko-Themen anhand der mitdem Unternehmen geführtenDiskussionen. Aktuell wirdüber die Teilzeitarbeit disku-tiert, eine Broschüre mit denÄnderungen wird verteilt. DieLichtstärke in den Dosto-Wa-gen wird verbessert, und dasFrequenzerhebungspersonalerhält neue Datenerfassungs-geräte. Ferner hat die SBB mitAlkoholkontrollen begonnen:In Bern fanden zwei eigentli-che Kommandooperationenstatt, die beim Zugpersonalsehr schlecht ankamen, wiedie Diskussion an der Ver-sammlung zeigte.Vincent Di Blasi von den Hel-vetia Versicherungen stellte de-ren Produkte vor, z. B. die Pen-sionierungsplanung. ZPV / Red.

GAV 2015 und Zugbegleitungskonzept 2016■ Unterverband ZPV – Regionalversammlung West

Präsident Walter Holdereggerbegrüsste am 2. Dezember über190 Kolleg/innen im festlich ge-schmückten Saal des Gemein-dezentrums Lötschberg in Spiezzur ausserordentlichen Haupt-versammlung (erste gemeinsa-me Weihnachtsversammlung).Als spezielle Teilnehmer warte-ten auf den Tischen die von derCoop-Verkaufsregion Bern ge-spendeten Grittibänzen.Im Brennpunkt stand die infol-ge der Fusion der beiden Grup-pen Emmental und BLS per1. Januar 2015 erforderlicheNeuwahl des Vorstands (Foto).Verabschiedet wurden HeinzBaumgartner, Ernst Gehrig, Pe-ter Häni (Emmental), Hans Koppund Christian Matti (BLS). Diefusionierten Gruppen Emmen-tal und BLS zählten per 30. No-vember total 806 Mitglieder.

SEV-GewerkschaftssekretärJérôme Hayoz teilte mit, dassdie Sammelstiftung Symovanun wieder einen Deckungs-grad von über 100 Prozent er-reicht habe. Dies sei auch denvon den aktiven Mitarbeiten-den und der BLS in den letztenJahren geleisteten Sanierungs-beiträgen zu verdanken. Nunsei man daran, die nötigeWertschwankungsreserve auf-zubauen.Kritisch beurteilt Jerôme Hayozdie Lohnpolitik der BLS. Beiden Lohnverhandlungen 2015war das Unternehmen zu kei-ner generellen Lohnerhöhungbereit, sondern nur zu einer(einmaligen und unversicher-ten) Prämie, die der SEV auf1200 Franken hochhandelnkonnte. Auf wenig Gegenliebestösst auch das von der BLS im

November skizzierte Lohnsys-tem ab 2016.In seinem Referat blickte SP-Grossrat Adrian Wüthrich ausHuttwil auf die zurückliegendeSession des bernischen Gros-sen Rates zurück, in der dasBudget 2015 mit einem Plusvon 124 Millionen Franken ver-abschiedet wurde. Trotzdemseien die Spargelüste der bür-gerlichen Mehrheit ungebro-chen, warnte er. So werde bei-spielsweise auf der Reduktionder Prämienverbilligungen fürdie Krankenkassen um 10 Mil-lionen Franken beharrt. Mit an-gestrebten Steuersenkungenwürden vor allem höhere Ein-kommen entlastet und so aufdem Buckel der Schwächstengespart. Positiv beurteilt Adri-an Wüthrich nach der Annah-me von Fabi durch das Schwei-

zervolk am 9. Februar die Aus-sichten für den öffentlichenVerkehr. Damit könnten auchim Kanton Bern wichtige Pro-jekte wie der neue RBS-Bahn-hof in Bern, das dritte Gleiszwischen Gümligen und Mün-singen sowie der Ligerztunnelrealisiert werden. Nicht zuletzterwähnte der Referent auchdie von der BLS geplante Be-schaffung von 60 Zügen fürrund eine Milliarde Franken.

Balthasar Stöcklin zitierte inseiner Grussbotschaft Absätzeaus einer in der «Weltwoche»erschienenen Kolumne vonSVP-Nationalrat Christoph Mör-geli, worin dieser eine Breitsei-te gegen die Gewerkschaftenund den öV abfeuert, ein Pam-phlet von der übelsten Sorte.Beim aus den Gruppenkassenspendierten Umtrunk kamauch die Pflege der Kamerad-schaft nicht zu kurz. Hans Kopp

Zusammenschluss der Pensionierten BLSund Emmental wird Tatsache

■ VPT BLS, Gruppe Pensionierte zVg

Der Vorstand (v. l.): Walter Holderegger, Spiez (Präsident); FritzAdolf, Burgdorf; Roger Ritz, Spiez (Kassier); Christian Gertsch,Thun; Samuel Hug, Huttwil (Vizepräsident); Manfred Wyttenbach,Spiez; Martin Bangerter, Blankenburg (Sekretär, neu); Peter Säges-ser, Burgdorf (neu). Es fehlt Hans Bärtschi (Wanderungen, neu).

Zur Adventsfeier durfte Präsi-dent Albert Mazenauer 89 Teil-nehmende und Gäste begrüs-sen. Er war überrascht vomgrossen Aufmarsch, auch vonden nicht angemeldeten Mit-gliedern. Eröffnet wurde dieFeier mit zwei Liedern.Pfarrerin Meret Engel verknüpf-te ihre Botschaft zum Adventmit dem Neat-Tunnel, mit ver-legten 290 km Gleisen und dergoldenen Schwelle vor demSüdportal. Der 57 km langeTunnel ist bereits durchgehendbefahrbar, aber nur mit Diesel-loks. Am 4./5. Juni 2016 ist derVerkehr für die Personenzügeim Fahrplan vorgesehen. Siefreue sich, den Tunnel befah-ren zu dürfen. Die Adventszeitsei zu nutzen für die Besin-nung auf Gott und die Geburtvon Jesus, der mit allen Schich-ten der Menschheit geredet,gegessen und auch ein GlasWein getrunken hat. Das sollein Vorbild für uns sein. Ohnedie Zusammenarbeit der Men-schen wäre der Basistunnel niezustande gekommen, und soist auch das Zusammenleben

ein Basistunnel für uns. Zu-sammenarbeit sei eine Heraus-forderung. «Es ist nicht immerleicht, mit allen das Heu aufder gleichen Bühne zu haben,aber mit gutem Willen ist vielesmöglich.» Auch im Leben zuzweit brauche es immer wiederKompromisse, die mit redenaus der Welt geschaffen wer-den können.Das Intermezzo des Panflöten-trios Romanshorn war ein mu-sikalischer Genuss. Eine witzi-ge Weihnachtsgeschichte, dievon einem kleinen Krippenbau-werk handelte, erzählt von derPfarrerin, lockte immer wiederzum Schmunzeln. Das Panflö-tentrio spielte weitere schöneAdventsmusik zum Geniessen.Die Knabbereien und Kerzenauf den Tischen sorgten für eingutes Ambiente. Der Präsidentdankte den Helfern und derenFrauen für den schön dekorier-ten Saal. Der Imbiss mundetehervorragend. Der Chefkoch des«Sternen» hat hervorragendeArbeit geleistet. Bei gemütli-chem Zusammensein endetedie Adventsfeier. Toni Arnold

Adventsfeier mit Neat-Tunnel-Botschaft und Panflötenmusik

■ PV Thurgau

Gut 200 erwartungsvolle Per-sonen konnten Präsident MaxKrieg und Katharina Hauden-schild am 4. Dezember in Dü-dingen zur Weihnachtsfeierbegrüssen. Auf der Bühnestand ein Tannenbaum, die Ti-sche waren mit Tannenreisig,Züpfli und Mandarinen belegtund ein Bläserquartett unterder Leitung von Pius Schöpfermit zwei Saxofonen, einerZiehposaune und einem Basshiess die Gäste musikalischwillkommen.Nach Liedern des Männercho-res waren Geschichten von He-di Gugger angesagt. Extra fürden heutigen Anlass hatte sie

einige Episoden ihrer Reisen indie Wüste schriftlich festgehal-ten, die sie in ihrem schönenBerndeutsch vorlas. Dazu wur-den auf der Leinwand Fotosmit grossen Sanddünen, Ka-melen und Beduinen proji-ziert. Sie erzählte etwa vondrei Köchen, die das Fladen-brot ganz verschieden und aufganz einfache Art zubereite-ten. Oder vom Feuermachen:Bis gegen 18 Uhr musste sichdie Reisegruppe jeweils aufdie Dunkelheit vorbereiten,die dann von einer Minute aufdie andere hereinbrach.Ein besonderes Erlebnis warte-te auf Hedi Gugger, als sie mal

gegen Abendeinen Liege-platz suchteund sich etwasvon der Gruppeentfernte. Siefand einen Platzhinter einergrossen Düneund betrachte-te den wunder-baren Sternen-himmel. Als

plötzlich der Mond innert Se-kunden am Horizont ver-schwand und es dunkel wurde,wusste sie nicht mehr, aus wel-cher Richtung sie gekommenwar. Sie erklomm einen gros-sen Sandwall und rief in alleRichtungen, doch nirgends reg-te sich etwas. Ihr blieb nichtsanderes übrig, als das Tages-licht abzuwarten, dann sah sieendlich den Lagerplatz. Sie hatdaraus gelernt, dass man in ei-ner solchen Situation keineAngst haben darf, sondernwarten muss, bis der Morgenkommt. Mit grossem Applauswürdigten die Besucherinnenund Besucher die Darbietungder Erzählerin.Nach einem guten Zvieri undweiteren Lied- und Musikvor-trägen überbrachte Zentralprä-sident Ricardo Loretan Gruss-worte. Max Krieg bedanktesich bei Vater und Sohn Stöcklifür die stets gute Bewirtung imHotel Bahnhof in Düdingen. Al-len Versammelten und den zuHause Gebliebenen wünschteer frohe Festtage und gute Ge-sundheit. Andreas Lüthi

Weihnachtsfeier mit Musik, Gesang undGeschichten aus der Wüste

■ PV Bern

zVg

Hedi Gugger liest Geschichten aus der Wüste.

Die SEV Jugend traf sich EndeNovember bei kaltem und neb-ligem Wetter zur zweitägigenJugendklausur im Roten Turmin Solothurn. Nach einem war-men Getränk und einer Zwi-schenmahlzeit konnte mit demWorkshop für effektives Kom-munizieren begonnen werden.Nach einer Vorstellungsrundelernten die zehn Teilnehmen-den die «Talk Power Formel» ineinem intensiven Kommunika-tionstraining zu benutzen.Belohnt wurden sie mit demAuftritt von Renato Kaiser, ei-nem erfolgreichen Slam-Poe-try-Künstler und mit einemfeinen Essen, begleitet vonmunteren Gesprächen.Am zweiten Tag widmeten sichdie Teilnehmenden dem admi-nistrativen Teil. SEV-PräsidentGiorgio Tuti besuchte die Grup-pe überraschend und berichte-

te über die aktuellen Geschäfteund den Streik bei den TPG.Schwerpunkte der Sitzung, dievon Damian Vogel mit Unter-stützung von SEV-JugendcoachLucie Waser geleitet wurde,waren das Erstellen des Pro-gramms 2015, die Besetzung

der Ämter sowie das Erschei-nungsbild der SEV Jugend. Lei-der sind die Unterverbände VPTund Bau bisher in der Kommis-sion nicht vertreten.Die nächste Sitzung mit Über-raschungsgast findet am 5. Ap-ril in Zürich statt. Janos Jarosch

«Effektives Kommunizieren» in der Klausur■ SEV Jugend

zVg

Zum traditionellen Brünigjassin Lungern fanden sich MitteNovember 44 Spielernaturenein. Als der Strom im Restau-rant Bahnhöfli während länge-rer Zeit ausfiel, schossen dieSpekulationen über die Ursa-chen der Panne ins Kraut. Hat-ten höhere Mächte ihre Händeim Spiel, um den Wettbewerbzu manipulieren? Dieser Ver-dacht konnte aber sehr schnellausgeräumt werden, weil das

Servicepersonal sofort Kerzen-licht organisierte.Die beschränkte Sicht im Lokalkonnte den Damen nichts anha-ben, die die Konkurrenz erfolg-reich ausstachen. Anni Gallikerjasste sich zur Tagessiegerinempor, während Klara Imfeldden zweiten Platz errang. Herz-liche Gratulation! Besten Dankan Ferdinand Jutzi als Organisa-tor und den Zahlenakrobatenim Rechnungsbüro. Otto Fuchs

■ PV Luzern

Frauenpower am Brünigjass

zVg

Siegerehrung (von links): Klara Imfeld (2. Rang), Werner Häberli(3.), Anni Galliker (1.), Edi Imfeld (4.) und Fritz Sommer (5.).

Zur Herbstversammlung vom18. November in Léchelles imBroyebezirk begrüsste Präsi-dent Jean-Pierre Neuhaus 131gutgelaunte Mitglieder undzwei Gäste. Für den musikali-schen Auftakt sorgte der Eisen-bahnerchor unter Leitung vonGuy Lathion. Seit der Frühjahrs-versammlung sind elf Mitglie-der verstorben und elf Neumit-glieder zur Sektion gestossen.Eine Schweigeminute ehrte dieVerstorbenen.Zentralpräsident Ricardo Lore-tan erläuterte die wichtigstenAnliegen der Pensionierten. DieVerbesserung des Deckungs-grades der Pensionskasse SBBgenügt noch nicht für eineRentenanpassung an die Teue-rung. Probleme gibt’s – einmalmehr – auch bei den Fahrver-günstigungen FVP: Der 100-Franken-Gutschein reicht nichtmehr zum Kauf von drei Tages-karten 2. Klasse. Dazu hat derPV-Zentralvorstand dem SBB-CEO Andreas Meyer geschrie-ben, die Antwort stand am Ver-sammlungstag noch aus.Drei Mitglieder konnten dasAbzeichen für 40 Jahre SEV-

Treue entgegennehmen. ZehnPensionierte, die im zu Endegehenden Jahr ihren 75. Ge-burtstag feierten, erhielten einGeschenk. Marguerite Michelwurde nach elf Jahren Mitar-beit im Vorstand mit grossemApplaus und einem Geschenkvom Präsidenten verabschie-det. An ihrer Stelle wählte dieVersammlung Jean-Paul Hadornin den Vorstand.Da immer weniger Mitgliederam Jahresausflug teilnehmen,wollte Vizepräsident Franz Roh-ner wissen, ob für diese Reisedie Bahn oder der Car bevor-zugt wird. Die Mehrheit sprachsich für die Bahn aus.Nebst einigen Mitteilungen kamJean-Pierre Neuhaus auf die Dis-kussionen über die 2. Gotthar-dröhre zu sprechen: «Wir müs-sen uns dagegen wehren», sag-te er und erinnerte daran, was1980 bei der Eröffnung desheutigen Strassentunnels derdamalige Bundesrat Hans Hür-limann gelobte: «Der Gotthard-tunnel wird nie ein Transitkorri-dor für den Schwerverkehr ...»Die Versammlung endete mitdem Dank an alle. Franz Rohner

Für Güter & Ausflüge die Bahn■ PV Fribourg

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16 SEKTIONENkontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

SEKTIONEN / AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Branchenversammlung SchifffahrtAchtung : Datumskorrektur: 27. Januar 2015, Luzern, Beginn 10.15 Uhr.

Branchenversammlung Bus-Gatu26. Februar 2015, Olten, Congress Hotel, Beginn 10.15 Uhr.

Branchenversammlung Bahn5. März 2015, Olten, Congress Hotel, Beginn 10.15 Uhr.

Branchenversammlung Pensionierte19. März 2015, Olten, Congress Hotel, Beginn 10.15 Uhr.

Anmeldungen bitte direkt unter vpt-online.ch

VPT-Branchenversammlungen

Sektionen VPT

Sektionen

Pensionierte SBB

6. JanuarBasel,RestaurantBundesbahn

■ Pensioniertes Zug-personal Basel

Stammtisch

Wir treffen uns jeden ersten Dienstag im Monat.Kollegen auswärtiger Depots sind herzlichwillkommen.

1. Januar14 Uhr, Olten,Restaurant Bahn-hof (Gleis 13)

■ Pensioniertes Zugperso-nal Olten

Ausfall Stammtisch

Der Stammtisch fällt aus.

13. JanuarVerschiebedatumbei Schlecht-wetter:20. Januar

■ VPT RBS, Pensionierte

Winterwanderung:Rinderhütte–Torrentalp

Wanderung (zirka 2½ Stunden, +50 / –375 m) mitschöner Aussicht auf die Walliser Alpen auf ei-ner Höhe von 2350 m, nur bei schönem Wetterdurchführbar. Wanderstöcke unbedingt mitneh-men. Wer Schuheisen oder Schneeketteli hatmitnehmen. Mittagessen im Berghaus Rinder-hütte (Selbstbedienung). Kosten: Gondelbahnmit GA / Halbtax CHF 14.50. Worb Dorf ab 7.15Uhr; Solothurn ab 7.19 Uhr; Bern ab 8.07 Uhr,Visp ab 9.12 Uhr, Leuk Bahnhof (Bus) ab 9.36Uhr, Leukerbad an 10.07 Uhr. Rückfahrt ab Leuk-erbad um 16.33 Uhr. Anmelden bis 9. Januar beiKurt Bühler, 031 839 11 15, [email protected].

17. Januar14 Uhr, Winter-thur-Wülflingen,Rest. Hirschen

■ TS Ostschweiz

Mitgliederversammlung

Einladung zur 3. Mitgliederversammlung. AlsReferent ist SEV-Präsident Giorgio Tuti an-wesend.

Vizepräsident Josef Elsener begrüssteim festlich geschmückten Konzertsaaldes Stadttheaters Olten etwa 160 Mit-glieder zur Weihnachtsfeier sowie eini-ge Gäste. Die Feier wurde umrahmt vonDarbietungen des Männerchors derSektion PV Olten und Umgebung unterder Leitung von Jörg Bösiger.Nach einem kurzen Grusswort des Olte-ner Stadtpräsidenten Martin Wey undzwei Liedern des Männerchors sprachder Stadtpfarrer von Olten, HanspeterBetschart, in gewohnt humorvoller Wei-se. Das Hauptthema waren die Engel imWechsel der Jahreszeiten und im tägli-chen Leben. Anschliessend machte erauf die Krippe in der Stadtkirche von Ol-ten aufmerksam und stellte die Frage,woher der Ochse und der Esel in derKrippe kommen. Es stehe fest, dassFranz von Assisi im 13. Jahrhundert dieTradition in Mittelitalien begründet ha-be. Hanspeter Betschart erhielt grossenApplaus und ein Präsent für seine Aus-führungen. Auch Walter Pagani, der voreiniger Zeit zurückgetretene und lang-jährige Dirigent des Männerchors, wur-de nicht vergessen. Für seine vielen

Auftritte im Stadttheater Olten und imLandhaus im Solothurn erhielt auch erein Geschenk.Nach der Pause gehörte die Bühne demjugendlichen Streicherensemble derMusikschule Olten unter Leitung vonRegula Anderes. Die mit viel Könnenvorgetragenen Melodien aus Überseeund Europa erhielten begeisterten Ap-plaus der Versammlung. Als Abschlussder Darbietungen sangen die Anwesen-den gemeinsam zwei Weihnachtslieder.Zum Schluss ging Josef Elsener auf dasGerücht ein, das Hotel Brenscino würdeverkauft. Er teilte mit, dass PV-Zentral-präsident Ricardo Loretan solchen Ab-sichten massiven Widerstand entgegen-setzen und einem Verkauf niemalszustimmen würde.Allen Mitgliedern, die aus gesundheit-lichen Gründen nicht dabei sein konn-ten, wünschte der Vorsitzende guteBesserung und dankte den Mitwirken-den für ihr Engagement. Er machte aufdie Hauptversammlung am 10. Märzaufmerksam und wünschte allen einenbesinnlichen Advent, frohe Festtageund ein gutes neues Jahr. Arnold Seiler

Begeisterter Applaus für dasjugendliche Streicherensemble

■ PV Olten und Umgebung

Sport und Kultur

4. Januar ■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Skitour

Mit der Bahn nach Wissenberg, 1000 Hm Auf-stieg WS. Skitourenausrüstung, Verpflegung ausdem Rucksack. Winterthur ab 6.58 Uhr, Zürich ab7.43 Uhr (Gleis 6) nach Schwanden, Bus bisMatt, Dorf. Anmeldung bis 1. Januar an JohannBollhalder, 071 277 85 06, [email protected]

4. Januar ■ ESV Luzernwww.esv-luzern.ch

Skitour Bälmeten

Abfahrt in Luzern um 6.18 Uhr, Rückkehr um18.41 Uhr. Route: Haldi, Bälmeten, Lang Biel,Hoch Fulen, Unterschächen; zirka 5 Stunden Auf-stieg. Komplette Skitourenausrüstung mit LVS,Sonde und Schaufel; Rucksackverpflegung. An-meldung bis 3. Januar bei Tourenleiter MartinSchmid, 051 281 34 28 oder auf der Website.

Am 4. Dezember trafen sich fast 40 Kol-leginnen und Kollegen der Gruppe Pen-sionierte zum alljährlichen Weihnachts-essen. Auf dem Zürcher HausbergUetliberg genossen sie die vorweih-nächtliche Stimmung. Die ausgewähl-ten Speisen schmeckten allen vorzüg-lich. Als Gast durften sie Armin Hehli,

den Direktor der SZU (Sihltal–Zürich–Uetliberg-Bahn) herzlich begrüssen. Erinformierte über die interessante undspannende Zukunft der SZU.Die gemütliche Runde genossen allesehr. Natürlich per Bahn, reisten sie be-quem zurück nach Zürich Hauptbahn-hof. Daniel Wollenmann

Pensionierte feiern Weihnachten aufdem Zürcher Hausberg Uetliberg

■ VPT Sihltal

An der traditionellen Nikolausfeier vom4. Dezember in Bassecourt nahmen 94Personen teil. Der PV-Chor unterhieltmit einer Palette schöner Lieder. Herzli-chen Dank. Als Einlage vor und nachdem Mittagessen, serviert von Jacque-line Blaser, unterhielt Dominique Gue-nin im musikalischen Teil mit seinem«cor des alpes» und Trompete. Im Wei-

teren unterhielten Marc Crétin mit Har-monika und Erna und Marc Rottet sowieeines der ältesten Mitglieder, RodolpheGlauser (95 Jahre), sangen schöne Lie-der. Ein grosses Dankeschön an alle.Die traditionelle Tombola hatte grossenErfolg. Danke an Marcelle Compte fürsVorbereiten. Alle kehrten zufriedennach Hause zurück. Oscar Schaub

Gelungene Nikolausfeier■ PV Jura

25. Januar17 Uhr, Glis,RestaurantMalteserkreuz

■ LPV Brig

Generalversammlung

Alle aktiven und pensionierten Kollegen sindherzlich eingeladen. Die detaillierte Einladung mitTraktandenliste ist im Depot P+G angeschlagen.Der Vorstand hofft auf zahlreiches Mitmachen.

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18 AGENDAkontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Affolter Rosa, Witwe des Ernst,Altstätten SG; gestorben im 104. Al-tersjahr. PV St. Gallen.

Ballmer Hans, pensionierter Werk-führer, Landquart; gestorben im 95. Al-tersjahr. VPT Rhätische Bahn.

Baumgartner Joseph, pensionierterZugchef, Monthey; gestorben im 94. Al-tersjahr. PV Wallis.

Bühler Hans, pensionierter Rangier-meister, Schaffhausen; gestorbenim 77. Altersjahr. PV Winterthur-Schaff-hausen.

Degen Werner, pensionierter Sektions-chef, Muttenz; gestorben im 100. Alters-jahr. PV Basel.

Demierre Paul, pensionierter Ver-waltungsbeamter, Chapelle (Glâne);gestorben im 91. Altersjahr. PV Fribourg.

Fahrni Simone, Witwe des Fritz,Le Landeron; gestorben im 82. Altersjahr.PV Biel.

Fankhauser Walter, pensionierterRangiermeister, Schattenhalb; gestorbenim 85. Altersjahr. PV Basel.

Halter Paul, pensionierter Lokomotiv-führer, Aarburg; gestorben im 84. Alters-jahr. PV Olten und Umgebung.

Heierli Hans, Reinach AG; gestorbenim 85. Altersjahr. VPT AAR bus+bahn.

Hochstrasser Arthur, pensionierterStellwerkbeamter, Gossau ZH; gestor-ben im 88. Altersjahr. PV Zürich.

Jenny Robert, Fribourg; gestorben im92. Altersjahr. VPT tpf Réseau urbain.

Krähenbühl Hedwig, Witwe des Ernst,Worben; gestorben im 90. Altersjahr.PV Biel.

Luescher Roland, pensionierter Büro-chef Betrieb, Moutier; gestorben im79. Altersjahr. PV Jura.

Meier Hedwig, Witwe des Jakob, Zürich;gestorben im 92. Altersjahr. PV Zürich.

Moren Oscar, Sion; gestorben im86. Altersjahr. PV Wallis.

Mugglin Margrith, Witwe des Gott-fried, Olten; gestorben im 95. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Müller-Huber Frieda, Witwe des Robert,Luzern; gestorben im 97. Altersjahr.PV Luzern.

Müntener Rosina, Witwe des Mathias,Teufen AR; gestorben im 98. Altersjahr.PV St. Gallen.

Näf Waltraud, Witwe des Ernst,Basel; gestorben im 94. Altersjahr.PV Basel.

Nebel Franz, pensionierter Lokomotiv-führer, Basel; gestorben im 89. Alters-jahr. PV Basel.

Nöthiger Lilly, Witwe des Roland,Olten; gestorben im 78. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Noti Niklaus, pensionierter Rangier-bahnhofvorstand, Naters; gestorbenim 91. Altersjahr. PV Wallis.

Nyfeler Hans, pensionierter Elektro-monteur, Burgdorf; gestorben im92. Altersjahr. PV Bern.

Reber Lina, Witwe des Ernst, Bern;gestorben im 98. Altersjahr.VPT BLS.

Rubli Walter, pensionierter Bahnhof-vorstand Stellvertreter, Marthalen; ge-storben im 89. Altersjahr. PV Winter-thur-Schaffhausen.

Schär Walter, Thun; gestorben im98. Altersjahr. PV Bern.

Schmid Rudolf, pensionierterSchienentraktorführer, Horn; gestor-ben im 81. Altersjahr. PV St. Gallen.

Schmocker Adelheid, Busswil beiBüren; gestorben im 96. Altersjahr.PV Biel.

Schneider Hans, pensionierterLokomotivführer, Bern; gestorbenim 94. Altersjahr. PV Bern.

Schumacher Georges, pensionierterSpezialmonteur, Fribourg; gestorbenim 70. Altersjahr. PV Fribourg.

Szedalik Erwin, pensionierter Bahn-hofvorstand, Stein am Rhein; gestorbenim 68. Altersjahr. PV Winterthur-Schaff-hausen.

Von Moos Margrith, pensionierteBarrierenwärterin, Kriens; gestorben im94. Altersjahr. PV Luzern.

Wohlgemuth Walter, pensionierterZugführer, Reinach BL; gestorben im97. Altersjahr. PV Basel.

Zimmermann Martin, pensionierterChauffeur, Blumenstein; gestorben im75. Altersjahr. VPT STI.

Unsere Verstorbenen

23. Februar ■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Stadttheater-Besichtigungmit Oper Carmen

Ein Blick hinter die Kulissen des StadttheatersSt. Gallen mit anschliessendem Besuch der OperCarmen. Anmeldung mit Sitzplatz-Reservationbis 20. Dezember an Margrit Zürcher,071 333 13 89, [email protected]

29. bis31. Januar

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Skitouren Saanenland

Das Saanenland bietet verschiedene Voralpen-touren im westlichen Berner Oberland an. ZurReservation einer geeigneten Unterkunft ist einefrühzeitige Anmeldung nötig. Detaillierte Unter-lagen erhalten die Angemeldeten später. Weite-re Infos und Anmeldungen bis 5. Januar an UeliStalder, 033 654 28 84, [email protected]

25. JanuarDavos Pischa

■ SVSE Skiwww.esvraetia.ch(Rubrik «Alpin Ski»)

Eisenbahner Skirennen undClubmeisterschaften ESVRätia für alle SVSE-Mit-glieder und anderenSportbegeisterten

Teilnahmeberechtigt in der Kategorie Eisenbah-ner sind alle SVSE-Mitglieder, alle anderen sindin der JO- oder Gäste-Kategorie willkommen.Der Start ist entweder an den Clubmeisterschaf-ten ESV Rätia oder am schweizerischen Eisen-bahnerrennen möglich. Startnummernausgabe: 8bis 9.15 Uhr, Talstation Pischabahn. Start: 10.30Uhr, 2. Lauf anschliessend. Infos über Durchfüh-rung bei unsicherer Witterung am 24. Januar ab19 Uhr auf dem Web. Details und Anmeldefor-mular siehe Website. Anmelden (vorzugsweiseE-Mail) bis 20. Januar an Marcel Schefer, Pardielis135, 7214 Grüsch, [email protected],081 288 66 83 oder 081 322 92 09 (inkl. Fax).

22. Januar10.01 Uhr, IslikonStation oder11.40 Uhr,Frauenfeld, HotelBlumenstein

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Stöck – Wys – Stich

Fakultativer Vormittagsspaziergang Islikon–Ro-senhueben–Almänt–Frauenfeld, 1¼ Stunden.Gemeinsames Mittagessen, anschliessend Jass-turnier. Auch Nichtjasser sind willkommen. An-meldung bis 18. Januar an Ernst Egli,071 277 72 36, [email protected]

19. und20. Januar8.31 Uhr,ab Wattwil (S 8)

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Skitouren Toggenburgab Alt St. Johann

Halbpension in Skihütte SC Wülflingen, AltSt. Johann (Massenlager, Schlafsack empfoh-len). Mitnehmen: Skitourenausrüstung und Zwi-schenverpflegung resp. Mittagessen aus demRucksack. Anmeldung bis 16. Januar, 18 Uhr beiFamilie Bollmann, 052 222 01 55.

15. Januar8.45 Uhr,Koblenz ab nachFull Schulweg

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

WanderungWinterliche Vogelsafari(AG)

Winterthur ab 7.36 Uhr. Route: Full–Felsenau–Klingnauer Stausee–Bad Zurzach in 4 Stunden,+/–200 m. Mittagessen im Restaurant, Zwi-schenverpflegung aus dem Rucksack. Rückreiseab Bad Zurzach jede Stunde. Anmeldung bis 13.Januar an Rolf Allenspach, 052 232 06 97,079 107 52 82 oder [email protected]

11. Januar ■ Bergklub Flügelrad Bern

Wintertag in Kandersteg

Langlaufen, wandern oder einfach die Sonne ge-niessen. Um 13 Uhr treffen wir uns im Restau-rant Bahnhofbuffet in Kandersteg zum Mittag-essen. Anmeldung bis 8. Januar bei GerhardNiklaus, 031 911 39 47 Wir freuen uns auf vieleTeilnehmende. Frohe Weihnachten und einen gu-ten Start ins neue Jahr.

9. Januar9.36 Uhr,Rieden SG,Post

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Leichte Skitour

Skitour Rieden–Ebnat-Kappel. Skitourenausrüs-tung. Mittagessen im Restaurant Tanzboden.Weitere Infos bei Anmeldung am Vortag von 16bis 19 Uhr bei Ruedi Flachmüller, 052 222 26 71.

21. Januar ■ ESV Luzernwww.esv-luzern.ch

Skitour nach Ansage

Skitour je nach Verhältnissen im Gotthardgebiet;zirka 3 bis 4 Stunden Aufstieg. Skitourenausrüs-tung mit LVS, Sonde und Schaufel; Rucksackver-pflegung. Anmeldung bis 20. Januar bei Touren-leiter Martin Schmid, 051 281 34 28 oder auf Web.

22. Januar ■ ESV Luzernwww.esv-luzern.ch

Skitour nach Ansage

Skitour je nach Verhältnissen im Gotthardgebiet;3 bis 4 Stunden Aufstieg. Skitourenausrüstungmit LVS, Sonde und Schaufel; Rucksackverpfle-gung. Anmeldung bis 20. Januar bei TourenleiterMartin Schmid, 051 281 34 28 oder auf Website.

29. Januar ■ ESC Winterthurwww.escw.ch

Winterwanderung über dieLuegete (Tösstal)

Wanderung ab Turbenthal–Tössegg–Luegete–Wila–Turbenthal; zirka 4 Stunden, 220 m auf undab. Winterthur HB ab 8.26 Uhr, Seen 8.31 Uhr;Rückfahrt offen. Treffpunkt im Café Sticki, Mit-tagessen im Café Dreispitz in Wila. Anmeldungbitte bis 26. Januar an Manfred Portmann,052 232 30 00, [email protected]

7. Januar ■ ESC Basel, Ski und Berg-sport Krokus

Schneeschuhwanderungin Habkern

Basel ab 7.59 Uhr, Interlaken ab 10.04 Uhr, Hab-kern an 10.25 Uhr. Mit Shuttlebus zur Lom-bachalp, an 10.55 Uhr. Unter Führung eines Ran-gers ziehen wir zirka 2½ Stunden in derverschneiten Moorlandschaft unsere Spuren inden Schnee (zirka +/–200 m). Mittagessen (Hol-zerfondue) und «Schneeschuhbezug» im Restau-rant Jägerstübli. Anmeldung (und Schneeschuh-reservierung bei Bedarf) bis 31. Dezember beiHeinz Spengler, 061 311 74 32, 079 792 01 23.

5. Januar18 Uhr, Bern,Bollwerk,Instruk-tionszimmer P 245

■ EisenbahnerPhilatelisten Bern

Nächstes Sammlertreffen

Informationen, Kauf und Tausch sowie Klein-auktionen. Interessierte und neue Mitgliedersind herzlich willkommen.

SERVICE ......

19kontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Die Stimmung in den Gewerk-schaften ist in diesem Herbstrot, rot vor Wut.Der grösste Teil meiner Kolle-gen sind mies gelaunt undmich macht das erst recht sau-er, es stimmt mich düster.Ich habe eine düstere Laune.Die Verständnislosigkeit istgreifbar an den Gewerk-schaftsversammlungen, sie istfühlbar in den Gesprächen mitden Kollegen. Es ist offen-sichtlich, dass meine Kollegenermüdet und beunruhigt sind,viele sind aufgebracht überEntscheide der Politikerinnenund Politiker zur Zukunft desöffentlichen Verkehrs.Auch die guten Kollegen in derWelt des Verkehrs sind düste-rer Laune; Tatsache!Sie befürchten, dass der öf-fentliche Verkehr in der Libera-lisierung und der zerstöreri-

schen Konkurrenz untergeht.Meine Kollegen sind die glü-hendsten Anhänger ihrer Un-ternehmung. Sie identifizierensich stark – vielleicht zu stark?Das wäre zu überdenken. Esist für sie stets eine Ehrensa-che, den Kunden zu dienen.Was wäre, wenn das nichtmehr so ist?Meine Kollegen verdienen mehrWertschätzung von ihrem Ar-beitgeber, der allzu häufig nureine anonyme Gesellschaft ist.Aber der Arbeitgeber ist mehrals einfach der Staat als Mehr-heitsaktionär oder Dirigent.Wie kann der Staat seinenService public verscherbeln?Er wird verscherbelt als Folgeder Übernahme der Politikdurch die liberale Wirtschaft.Die Rechte macht nicht mehrPolitik für die Mitbürgerinnenund Mitbürger, sondern für

grosse und multinationale Un-ternehmen. Damit diese sichan den Arbeitern und Kundenbereichern können.Wenn unsere Politiker auf die-sem liberalen, ja ultraliberalenWeg weiterfahren, werden wiruntergehen. Düstere Vorzei-chen, denn ihre Laune richtetsich eher nach dem Profit, Pro-fit für private Aktionäre. Siekümmern sich keinen Deut umdie Reisenden, im Gegensatzzum Verkehrspersonal.Damit sich unsere Laune bes-sert, müssen Politiker gewähltwerden, deren Stimmung nahebei unserer Überzeugung vonService public liegt. Nun, dasist der Auftrag bei den kom-menden Wahlen.Meine Stimmung ist solida-risch und kämpferisch – undeure? Gilbert D’Alessandro,

Zentralpräsident VPT / übs. pmo

MEINUNG

Chronische Missstimmung

§Link zum Recht

Sozialversicherungen im 2015Dies sind die hauptsächlichen Änderungen, die bei den drei Säulen der Altersvorsorgeund bei den Krankenversicherungen auf den 1. Januar 2015 in Kraft treten.

«Sackgeldjobs» sind derBeitragspflicht enthobenWie vom Parlament be-schlossen, werden auf den1. Januar 2015 «Sackgeld-jobs» von Jugendlichen vonder AHV-Beitragspflicht be-freit. Konkret sollen jungeLeute bis Ende ihres 25. Al-tersjahrs keine Beiträge ent-richten müssen, wenn ihrEinkommen aus einer Tätig-keit in Privathaushalten (z. B.als Babysitterin oder fürsRasenmähen usw.) 750Franken pro Jahr und Haus-halt nicht übersteigt. Diebeschäftigten Jugendlichenkönnen aber verlangen,dass Arbeitgeber- und Ar-beitnehmerbeiträge mit derAHV abgerechnet werden.

Ergänzungsleistungender AHV/IVDamit Bezüger/innen vonErgänzungsleistungen nicht

aufgrund der Rentenerhö-hung bei der AHV und derIV eine Leistungskürzungerleiden, wird der Betragfür die Deckung des allge-meinen Lebensbedarfs er-höht.

Berufliche VorsorgeDie Grenzbeträge werden2015 wie folgt angepasst:■ Eintrittsschwelle 21 150(alle Beträge in Franken).■ Minimaler koordinierterLohn 3525.■ Koordinationsabzug24 675.■ Obergrenze des obligato-risch versicherten Jahres-lohns 84 600.

Individuelles SparenSäule 3aMaximal erlaubter Steuer-abzug im Rahmen der Säu-le 3a für Vorsorgenehmen-de mit Unterstellung unter

eine Vorsorgeeinrichtungder zweiten Säule (BVG):6768.

Krankenkassenprämien2015 steigen die «Stan-dardprämien» (Grundversi-cherung für Erwachsene,Franchise 300 Franken, inkl.Unfallversicherung) für dieobligatorische Krankenver-sicherung um durchschnitt-lich 4 %, was 15.70 pro Per-son und Monat entspricht.Je nach Kanton beträgt dieErhöhung zwischen 2,7 %und 6,8 %. In zehn Kanto-nen (AG, AI, BE, FR, GE, JU,TI, VD, VS, ZG) liegt die Er-höhung unter 4 %, in fünfKantonen (AR, NE, NW, OW,SO) liegt sie über 5 %. DiePrämien für Kinder steigenim Mittel um 3,8 %, jene fürjunge Erwachsene (zwischen19 und 25 Jahren) um 4,4 %.

Rechtsschutzteam SEV

Die laufenden vollen und Teilrenten werden um 0,4 % erhöht.Alle Beträge in Franken.

RentenMinimale Altersrente 1 175Maximale Altersrente 2 350Maximale Eherpaaraltersrente 3 525

Hilflosenentschädigung der AHVHilflosigkeit leichten Grades 235Hilflosigkeit mittleren Grades 588Hilflosigkeit schweren Grades 940

Hilflosenentschädigung der IV bei HeimaufenthaltHilflosigkeit leichten Grades 118Hilflosigkeit mittleren Grades 294Hilflosigkeit schweren Grades 470

Hilflosenentschädigung der IV bei Aufenthalt zu HauseHilflosigkeit leichten Grades 470Hilflosigkeit mittleren Grades 1 175Hilflosigkeit schweren Grades 1 880

Höhe der monatlichen AHV-Renten und derHilflosenentschädigung ab 1. Januar 2015

INFO

Beinahe täglich benütze ichverschiedenste Züge, Trams,Busse usw., gesamtschweize-risch und zu unterschiedlichs-ten Zeiten. Seit etwa zehn Jah-ren notiere ich mir rein inte-ressehalber mit Datum undUhrzeit, wann ich bei Stich-kontrollen meinen Fahraus-weis vorzeigen musste. Ergeb-nis: 124 Kontrollen, ausnahms-los zwischen 9 und 16 Uhr(ausgenommen Sa/So). Nurin 18 Fällen waren mehr alszwanzig Personen in meinemFahrzeug. In keiner einzigenSituation war dieses voll be-setzt. Während den Pendler-zeiten, bei wirklich vollen bisüberfüllten öV-Fahrzeugen, er-lebte ich also keine einzigeKontrolle!

Könnte es sein, dass dies vie-le Schwarzfahrer/innen eben-falls schon lange erkannt ha-ben, es gerade deshalb sowahnsinnig gut besetztePendlerzüge, Trams und Bus-se usw. gibt und das Sitzplatz-angebot zu Spitzenzeiten inden letzten Jahren auch des-wegen so drastisch gesunkenist?Ich schlage vor: Reduziert diebis zu vierköpfigen Stichkon-trollen in leeren S-Bahnzügenund nehmt dafür die zahlrei-chen «Trittbrettfahrer» ausden überfüllten Transportmit-teln!Die zahlende Kundschaft hättedann wieder mehr Platz …

Paul Hirt, Oberhasli ZH

Leserbrief

Einladung zumSchwarzfahren?

......

20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 24/1418. Dezember 2014

Ein GAV als Instrument der So-zialpartnerschaft kann nichteinseitig von einem der Partnergeändert werden, sondern nurvon allen gemeinsam, in Ab-sprache und «en connaissancede cause», in Kenntnis derSachlage aufgrund vollständi-ger Informationen. Das giltauch für die Einführung einesneuen Lohnsystems.

Lohnsystem gehört zum GAVDie Geschäftsleitung der Süd-ostbahn SOB liess sich ein neu-es Lohnsystem von der Consul-ting-Firma Klingler erarbeiten.Den Personalverbänden wurdeerklärt, dass es künftig statt derbisherigen acht Lohnbänder fürjede Funktion (gegenwärtig 95!)ein eigenes Lohnband gebensoll. Die Lohnminima und -ma-xima der einzelnen Funktionenwollte man den Personalvertre-tungen aber nicht mitteilen –und nicht einmal die Mitarbei-ter/innen sollten ihren mögli-

chen Maximallohn künftig ken-nen! «Der Vorschlag des neuenLohnsystems war für alle dreiVerbände dermassen intrans-parent, dass eigentliche Ver-handlungen gar nicht in Gangkamen und die Einführung desneuen Lohnsystems um ein Jahrverschoben wurde», schreibtdie Verhandlungsgemeinschaft.

Erpressungsversuch der SOBDie Mitarbeiterbeurteilungen,Grundlage für die Verteilungder Lohnsummenerhöhung,waren aber schon nicht mehrdurchgeführt worden. Deshalbwollte die SOB diese Vertei-lung nach neuem Lohnsystemmachen – quasi im «Testlauf»,ohne es einzuführen. Doch diePersonalvertretungen bestan-den darauf, nochmals das gel-tende System anzuwenden. Al-so schritt die SOB in der drittenVerhandlungsrunde vom 3. De-zember zur offenen Erpressung:120 000 Franken, die sie für dieAnhebung von offenbar zu tiefeingestuften Mitarbeitendeneingesetzt hatte, wollte sie nurfreigegeben, wenn die Verbän-de dem neuen Lohnsystem zu-stimmten. Später teilte die Ge-

schäftsleitung in der Personal-information «sonderzug» mit,dass sie offenbar genau einensolchen «Sonderzug» fahrenwill: Sie «bedauert» die Anwen-dung des geltenden GAV undsieht darin einen «Nachteil».

Verantwortung bei der SOBDie Verhandlungsgemeinschafthält dagegen fest: «Die Verant-wortung dafür, dass der Lohn-abschluss nun um 120 000Franken tiefer ausgefallen ist,liegt einzig und allein bei derSOB. Man hat festgestellt,dass ca. 40 Mitarbeitende ei-gentlich unterbezahlt sind, undman hat das notwendige Gelddafür auf der Seite. Man willdiese Lohnerhöhungen nichtgewähren, weil sich die GAV-Vertragspartner bezüglich Ein-führung nicht erpressen lies-sen. Die Geschäftsleitung sollden Betroffenen doch bitte sel-ber erklären, weshalb sie sieweiterhin zu tief bezahlen will,obwohl sie das jederzeit pro-blemlos ändern könnte.»Nächstes Jahr sollen die Ver-handlungen weitergeführt wer-den. Hoffentlich dann «en con-naissance de cause». pan.

Die Gewerkschaftenmüssen beteiligt wer-den, wenn wichtige Be-standteile eines GAVgeändert werden sollen.

SOB-Lohnsystem im DunkelnEin neues Lohnsystem kann nicht ohne Informationen eingeführt werden

pan.

Ein Pendelzug der SOB im Bahnhof Einsiedeln: Ein neues Lohnsys-tem kann nur eingeführt werden, wenn die GAV-Vertragspartnerder Personalseite wissen, was künftig gelten soll.

Das Bild in der letzten Ausgabezeigte den Bahnhof Airolo (mit derMolkerei im früheren Buffet).Ein erklärendes Bild finden Sieunter www.sev-online.ch.

Der Preis, 40 Franken in Reka-Checks, geht an

Roberto Morisoli aus Bellin-zona, Mitglied TS Ticino.

Wiederum lautet unsere Frage:«Wo ist das?» Welchen Bahnhofziert diese hübsche Turmuhr?

Der Preis wird unter allenTeilnehmenden mit der richtigenAntwort verlost. Der Name derGewinnerin oder des Gewinnersund die Lösung erscheint in dernächsten Nummer. Über denWettbewerb wird keine Korres-pondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken Sie sie bisMittwoch, 14. Januar 2015, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail an [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

pan.