20
Der zweite Rentenkongress, der am 27. August in Jona vor vollen Rängen stattfand, war ein Erfolg. Die sechs Rednerinnen und Referenten vermochten dem Publikum darzulegen, was in der Rentenreform erreicht wurde und wo noch dringender Handlungsbedarf be- steht. Das Plenum verabschiedete eine Resolution, in der eine Stärkung der AHV gefordert wird, von der die tieferen Ein- kommen am meisten profitieren können. Seite 9 Voller Saal in Jona Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 15 10. September 2015 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Die Gewerkschaften fordern schon länger mehr Sicherheit in den Zügen. Rambos und Aktionismus helfen aber nicht weiter. Fokus Seite 20 Gewerkschaften für Sicherheit Die Halbjahreszahlen der BLS konnte man so interpretieren, als ob 90 neue Stellen geschaf- fen worden wären. Wie viele sind es wirklich? Seite 4 Wieviel Personal braucht die BLS? Der Druck der Gewerkschaf- ten hat gefruchtet: Die inte- grierte Bahn bleibt erhalten. Seiten 2 & 3 Integrierte Bahn pmo Obwohl alle Verkehrsbetriebe gemerkt haben dürften, dass Teilzeitarbeit ei- nem Bedürfnis vieler Mitarbeitenden – vor allem der Mütter und Väter – ent- spricht und dass es auch im Interesse der Arbeitgeber ist, Teilzeitarbeit zu er- möglichen und zu fördern, gehen viele weiterhin sehr ungeschickt damit um. Manchmal werden Teilzeiter/innen gar richtig ausgenutzt. Auch die SBB, die die Teilzeitarbeit schon lange explizit fördern will, muss weiter daran arbeiten und dafür sorgen, dass alle Kader mit- ziehen. Es gibt aber auch Fortschritte bei SBB und KTU – wie etwa bei Tilo. Seiten 10 bis 12 Nicht nur weniger Lohn, son- dern auch schlechtere Dienst- pläne, mehr kurzfristige Ein- sätze, weniger Ausbildung und schlechtere Karriereaussich- ten: Viele Teilzeitmitarbeitende haben einen schweren Stand. Mit der Teilzeitarbeit tun sich viele Arbeitgeber schwer – auch im öffentlichen Verkehr Nach wie vor viel Ungeschick Damit Teilzeiter/innen nicht hyperflexibel sein müssen, verlangt der SBB-GAV neu eine schriftliche Regelung des Teilzeitmodells. Christian Imdorf ist For- scher an der Uni Bern und untersucht zurzeit insbeson- dere die Ungleichheiten und Diskriminierungen beim Be- rufseinstieg. So hat er bei- spielsweise festgestellt, dass es Männer schwerer ha- ben, medizinische Praxisas- sistenten zu werden, wäh- rend Frauen weniger leicht eine Lehrstelle als Autome- chanikerin finden. Christian Imdorf erklärt im Interview, wie diese «Segregation» bei der Ausbildung wirkt und was man tun könnte, um dies zu ändern. Seiten 6 bis 7 Ungleiche Chancen aufgrund des Geschlechts Diskriminierung beim Berufseinstieg Hes Je nach Beruf haben es Frauen oder Männer bei der Lehrstellen- suche schwerer. Doch eine Entwicklung ist im Gang. Eine Kita.

Kontakt sev 2015 15

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Page 1: Kontakt sev 2015 15

Der zweite Rentenkongress, der am27. August in Jona vor vollen Rängenstattfand, war ein Erfolg. Die sechsRednerinnen und Referenten vermochtendem Publikum darzulegen, was in derRentenreform erreicht wurde und wonoch dringender Handlungsbedarf be-steht. Das Plenum verabschiedete eineResolution, in der eine Stärkung der AHVgefordert wird, von der die tieferen Ein-kommen am meisten profitieren können.

Seite 9

Voller Saal in Jona

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 15

10. September2015

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Die Gewerkschaften fordern schon längermehr Sicherheit in den Zügen. Rambos undAktionismus helfen aber nicht weiter.

Fokus Seite 20

Gewerkschaften für SicherheitDie Halbjahreszahlen der BLS konnte man sointerpretieren, als ob 90 neue Stellen geschaf-fen worden wären. Wie viele sind es wirklich?

Seite 4

Wieviel Personal braucht die BLS?Der Druck der Gewerkschaf-ten hat gefruchtet: Die inte-grierte Bahn bleibt erhalten.

Seiten 2 & 3

Integrierte Bahn pmo

Obwohl alle Verkehrsbetriebe gemerkthaben dürften, dass Teilzeitarbeit ei-nem Bedürfnis vieler Mitarbeitenden –vor allem der Mütter und Väter – ent-spricht und dass es auch im Interesseder Arbeitgeber ist, Teilzeitarbeit zu er-möglichen und zu fördern, gehen vieleweiterhin sehr ungeschickt damit um.Manchmal werden Teilzeiter/innen garrichtig ausgenutzt. Auch die SBB, diedie Teilzeitarbeit schon lange explizitfördern will, muss weiter daran arbeitenund dafür sorgen, dass alle Kader mit-ziehen. Es gibt aber auch Fortschrittebei SBB und KTU – wie etwa bei Tilo.

Seiten 10 bis 12

Nicht nur weniger Lohn, son-dern auch schlechtere Dienst-pläne, mehr kurzfristige Ein-sätze, weniger Ausbildung undschlechtere Karriereaussich-ten: Viele Teilzeitmitarbeitendehaben einen schweren Stand.

Mit der Teilzeitarbeit tun sich viele Arbeitgeber schwer – auch im öffentlichen Verkehr

Nach wie vor viel Ungeschick

Damit Teilzeiter/innen nicht hyperflexibel sein müssen, verlangt der SBB-GAV neu eine schriftliche Regelung des Teilzeitmodells.

■ Christian Imdorf ist For-scher an der Uni Bern unduntersucht zurzeit insbeson-dere die Ungleichheiten undDiskriminierungen beim Be-rufseinstieg. So hat er bei-spielsweise festgestellt,dass es Männer schwerer ha-ben, medizinische Praxisas-sistenten zu werden, wäh-

rend Frauen weniger leichteine Lehrstelle als Autome-chanikerin finden. ChristianImdorf erklärt im Interview,wie diese «Segregation» beider Ausbildung wirkt undwas man tun könnte, umdies zu ändern.

Seiten 6 bis 7

Ungleiche Chancen aufgrund des Geschlechts

Diskriminierung beim Berufseinstieg

Hes

Je nach Beruf haben es Frauen oder Männer bei der Lehrstellen-suche schwerer. Doch eine Entwicklung ist im Gang. Eine Kita.

Page 2: Kontakt sev 2015 15

7,6 Milliarden fürs Netz■ Mit der Leistungsvereinba-rung 2017 bis 2020 erhält dieSBB vom Bund 7,6 Mia. Frankenfür den Betrieb und Unterhaltdes Netzes. Das BAV hatte ur-sprünglich 6,6 Mia. angebotenund die SBB 8,7 Mia. verlangt,sodass die Vereinbarung alsKompromiss zu verstehen ist.Der zusätzliche Betrag wird beimGeld für Bahnausbauten und fürdie Privatbahnen abgezweigt.

Für Güter die Bahn■ Die Verkehrskommission desNationalrats empfiehlt demPlenum, dem Ständerat zu folgenund den Gütertransport weiterhinzu den Kernaufgaben der SBB zuzählen. Damit soll der frühereEntscheid revidiert werden, derdie Pflichten der SBB auf dieBereiche Infrastruktur und Güter-verkehr beschränken wollte.

Trassenkonfliktegelöst■ Eine Folge der (Teil-)Liberali-sierung der Bahn ist, dass dieVerkehrsanbieter einen geplan-ten Zug bei der zentralen Trassen-vergabestelle «Trasse Schweiz»anmelden müssen, die ihnen dieTrasse zuteilt. Wollen zwei Un-ternehmen gleichzeitig das glei-che Gleis befahren, entsteht einsogenannter «Trassenkonflikt».Für den ab Dezember 2015 gül-tigen Fahrplan wurden 14 084Trassen bestellt, wobei sich 167Konflikte ergaben. Gemeinsammit den Fahrplanplanern fanddie Vergabestelle akzeptable Al-ternativen, sodass schliesslichalle bestellten Trassen zugeteiltwerden konnten.

Alles über die AHV■ Die AHV ist das wichtigsteWerk der Altersvorsorge in derSchweiz. Trotzdem wissen vielezu wenig darüber, was polemi-schen Halbwahrheiten und Lü-gen Tür und Tor öffnet. Deshalbhat der SGB eine Broschüre pub-liziert, die alles Wissenswerteum die AHV enthält. Sie kannunter www.sgb.ch als E-Bookoder Download bezogen odergedruckt beim Zentralsekreta-riat des SEV bezogen werden.

NEWS

Einst gab es einen Auftrag andie Expertenkommission zurOrganisation der Bahninfra-struktur, die in vorauseilen-dem Gehorsam gegenüber derEuropäischen Union die Frageder Aufspaltung der Bahnun-ternehmen in Betrieb und In-frastruktur prüfen sollte. Inzwi-schen ist auch die EU vondieser strikten Vorgabe abge-kommen – nicht zuletzt aufDruck der europäischen Bahn-gewerkschaften, die am Tagder Beratung vor dem Europäi-schen Parlament in Strassburgeine grosse Kundgebungdurchführten.

Der anschliessende Bericht derExpertenkommission hieltzwar an der integrierten Bahnfest, stellte aber bereits eineHoldingstruktur zur Diskussi-on. Auch davon ist nun nichtsübrig geblieben. Im jetzt vorlie-

genden Bericht, den der Bun-desrat in die Vernehmlassunggeschickt hat, bleiben die inte-grierten Bahnen bestehen, undder Bund schlägt lediglichnoch Massnahmen vor, «umdas Bahnsystem weiterzuent-

wickeln und alle Eisenbahnver-kehrsunternehmen beim Zu-gang zur Bahninfrastrukturgleich zu behandeln».Konkret geht es darum, dassdie Trassenvergabestelle neueine eigenständige Anstalt des

Die Aufspaltung vonSBB und BLS ist vomTisch: Der Bundesratsieht in seiner Vorlagezur Bahninfrastrukturkeine Änderung derOrganisation mehr vor.Hingegen will er dieTrassenvergabe und dieÜberwachung als Bun-desaufgabe stärken.

Klares Bekenntnis zur inteBundesrat legt Bericht zur Organisation der Bahninfrastruktur vor

pmo

Die SEV-Delegation an der Kundgebung für die integrierte Bahn vor dem Europäischen Parlament inStrassburg.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Am 25. August besuchten fastsämtliche Tessiner Mitgliederdes National- und Ständerats –nur Marco Romano konnte we-gen einer Kommissionssitzungnicht kommen – das IW Bellin-zona, das mit rund 500 Ar-beitsplätzen für den Südkan-ton nach wie vor ein wichtigerArbeitgeber ist.Die Parlamentarier/innen sa-hen sich die verschiedenen Tä-tigkeitsbereiche des IW an, wo-bei die anforderungsreicheAchsaufbereitung auf ihr be-sonderes Interesse stiess. In

der Wagenabteilung erfuhrensie, dass im Sommer vomHauptkunden SBB Cargo er-heblich weniger Aufträge her-eingekommen sind, weil dieseSBB-Tochter bedingt durch denstarken Franken weniger Gütertransportieren kann und des-halb weniger Bedarf an Roll-materialunterhalt hat. Ersatz-

aufträge könne bzw. wolle dieSBB nicht nach Bellinzona ver-geben, da diese Aufträge an-derswo erledigt würden, hiesses weiter. Der Lokbereich da-gegen, der 2008 nach Yverdonhätte verschoben werden sol-len (was damals den Streikauslöste), läuft dank Revisions-aufträgen weiterhin gut.

Werkleiter Felix Hauri zeigtesich gegenüber den Besu-cher/innen zufrieden mit derArbeit im IW, aber auch be-sorgt um dessen Zukunft we-gen des Rückgangs der Aufträ-ge von Cargo. Er bat diePolitiker/innen, für das Poten-zial des IW Werbung zu ma-chen. Auch Personalkommissi-onspräsident Gianni Frizzo batdie Besucher/innen, sich beiden Bahnen für Aufträge anBellinzona einzusetzen.Marina Carobbio Guscetti, diedie Tessiner Deputation imBundesparlament präsidiert,versprach, dass sie und ihreKolleg/innen sich in Bern dafüreinsetzen werden, dass die Pro-bleme des IW angegangen undgelöst werden. Gi / Fi

Im Sommer sind dieAufträge von SBB Cargoans IndustriewerkBellinzona drastischeingebrochen.

IW erhält weniger Cargo-AufträgeSorgen um die Zukunft des Industriewerks Bellinzona

tipre

ss

Aufmerksame Tessiner Bundesparlamentarier/innen in Bellinzona.

Kant

onal

e De

nkm

alpf

lege

Bas

el-S

tadt

Bild der WocheDie «Europä-ischen Tage desDenkmals»stehen heuerunter demThema «Aus-tausch – Ein-fluss». Dasbedeutet natür-lich, dass deröffentlicheVerkehr undseine Angestell-ten viel Platzerhalten. EinSchwerpunktliegt im BaslerHafen Kleinhü-ningen, dessenBernoulli-Silounser Bild zeigt.Alle Veranstal-tungen unterhereinspaziert.ch

Bundes werden soll; zurzeit istsie eine AG, an der SBB, BLS,SOB und VöV je zu einem Vier-tel beteiligt sind. Weiter sollenklarere Regeln aufgestellt wer-den, wenn ein Unternehmendie Systemführerschaft hat, umeine Benachteiligung der ande-ren Bahnen zu verhindern.Die Bahnen sollen stärker indie Planung der Investitionenund Fahrpläne einbezogenwerden. Schliesslich soll die sogut wie unbeschäftigteSchiedskommission für den Ei-senbahnverkehr in Railcomumbenannt werden und weite-re Kompetenzen im BereichÜberwachung und Prüfung er-halten. Eine neue gesetzlicheGrundlage soll ihr ermögli-chen, sich die notwendigenDaten zur Marktüberwachungzu beschaffen.Der SEV beurteilt diese Neue-rungen als nicht zwingend; erbefürchtet eine administrativeAufblähung. «Allerdings istauch nicht zu befürchten, dassdiese neuen Stellen dem Sys-tem Bahn schaden werden»,

heisst es in der Medienmittei-lung des SEV. Deutlicher äus-sert er sich jedoch in Sachenintegrierte Bahn: «Das nun vor-liegende Resultat ist positiv zubewerten», stellt SEV-Präsi-dent Giorgio Tuti fest. Weiterführt der SEV aus: «Wo Infra-struktur und Betrieb unter ei-

nem Dach sind, profitieren dasGesamtsystem und damit letzt-lich die Reisenden. Auch ausSicht des Personals der Bahn-unternehmen ist ein Zusam-mengehen sinnvoll, da Hand inHand statt gegeneinander ge-arbeitet werden kann.»

Peter Moor

egrierten Bahn

AKTUELL

...... 3

kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Was bislang irgendwo weit weg im Mittelmeerstattfand und wir gerade mal als traurige Tages-schaugeschichte zur Kenntnis nehmen konnten,wird nun plötzlich in unserem Alltag immer prä-senter: Flüchtlinge aus Syrien, aus dem Irak, ausAfghanistan sind auf dem Weg nach Westeuropaund kommen uns damit plötzlich sehr nahe.Nicht mehr nur als Fernsehreportage. Wer am Ba-destrand mit gestrandeten Flüchtlingen zusam-mentrifft, kann keinen Knopf drücken, um sie aus

seinem Leben zu verbannen, sondern wird ganzdirekt mit Menschen auf der Flucht konfrontiert.

Durch die Allgegenwart von Bild und Ton wissenwir bestens Bescheid. Wir hören von skrupel-losen Schleppern und schrecklichen Todesfällen.Wir sind zu Recht empört und entsetzt darüber.Gleichzeitig schleicht sich die Angst an: dieAngst davor, was passieren könnte, wenn Men-schen in unkontrollierten Massen zu uns kom-men. Wir machen uns – gerne mit gütiger Unter-stützung rechtspopulistischer Kreise – Vorstellungen, was dann geschehen könnte. Dass wirdann weniger hätten, als wir jetzt haben. Dassman uns wegnehmen will, was wir erarbeitet ha-ben. Dass die Flüchtlinge etwas nehmen könn-ten, was uns zusteht. Diese Vorstellungen kön-nen wuchern. Und wir verlieren dabei jedenKontakt zur Realität. Niemand von uns kannernsthaft behaupten, dass ihm die Flüchtlingeirgendetwas weggenommen hätten.

Dass Menschen fliehen wollen, wenn sie Angstum Leib und Leben haben, braucht man nicht zuerklären. Dass Menschen dorthin wollen, wo siebessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ver-muten, ist verständlich. Dass die Lebens- und Ar-beitsbedingungen bei uns so gut sind, ist nichtzuletzt auch eine Errungenschaft der Gewerk-schaften. Darauf können wir stolz sein. Wir habengenug zum Teilen. Wir können Flüchtlinge an un-serem Wohlstand teilhaben und mitwirken las-sen, ohne dass wir deswegen Mangel leiden.Deshalb sollen wir helfen; und zwar mit Selbst-vertrauen und möglichst ohne ängstliche Vor-stellungen. Denn wer Selbstvertrauen hat, mussnicht befürchten, beim Teilen übervorteilt zu wer-den. Und wenn wir uns die Welt anschauen: Wersoll denn das eigentlich hinbekommen, wennnicht wir?

ZUR SACHE

«Wir können Flüchtlinge an unserem Wohlstandteilhaben und mitwirken lassen, ohne dass wirdeswegen Mangel leiden.»

Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV

In einem Aufwisch mit der Bahn-organisation hat der Bundesratauch einen Ausbau der Passa-gierrechte in die Vernehmlassunggegeben.

Der Bund will die Rechte der Rei-senden im Eisenbahn- sowie iminternationalen Fernbusverkehran jene angleichen, die in der EUgelten. Er will bestehende Lü-cken schliessen und damit denöffentlichen Verkehr stärken.

Die Verkehrsunternehmen sollenverpflichtet werden, die Reisen-den über Verspätungen oder Aus-fälle und ihre Rechte zu informie-

ren. Vorgesehen ist auch, dassdie Bahn- und Busunternehmenbei Verspätungen ab 60 Minuteneine Entschädigung bezahlenmüssen. Diese kann über die Ent-schädigungen hinausgehen, dieheute von einigen Bahnen be-reits freiwillig entrichtet werden.

Weiter sollen auch die Pflichtender Unternehmen bezüglichRück- oder Weiterreise geregeltwerden. Die Entschädigungs-regelung soll sowohl im interna-tionalen Verkehr als auch imnationalen Fernverkehr gelten.

pmo

Bund will Passagierrechte stärken

Page 3: Kontakt sev 2015 15

7,6 Milliarden fürs Netz■ Mit der Leistungsvereinba-rung 2017 bis 2020 erhält dieSBB vom Bund 7,6 Mia. Frankenfür den Betrieb und Unterhaltdes Netzes. Das BAV hatte ur-sprünglich 6,6 Mia. angebotenund die SBB 8,7 Mia. verlangt,sodass die Vereinbarung alsKompromiss zu verstehen ist.Der zusätzliche Betrag wird beimGeld für Bahnausbauten und fürdie Privatbahnen abgezweigt.

Für Güter die Bahn■ Die Verkehrskommission desNationalrats empfiehlt demPlenum, dem Ständerat zu folgenund den Gütertransport weiterhinzu den Kernaufgaben der SBB zuzählen. Damit soll der frühereEntscheid revidiert werden, derdie Pflichten der SBB auf dieBereiche Infrastruktur und Güter-verkehr beschränken wollte.

Trassenkonfliktegelöst■ Eine Folge der (Teil-)Liberali-sierung der Bahn ist, dass dieVerkehrsanbieter einen geplan-ten Zug bei der zentralen Trassen-vergabestelle «Trasse Schweiz»anmelden müssen, die ihnen dieTrasse zuteilt. Wollen zwei Un-ternehmen gleichzeitig das glei-che Gleis befahren, entsteht einsogenannter «Trassenkonflikt».Für den ab Dezember 2015 gül-tigen Fahrplan wurden 14 084Trassen bestellt, wobei sich 167Konflikte ergaben. Gemeinsammit den Fahrplanplanern fanddie Vergabestelle akzeptable Al-ternativen, sodass schliesslichalle bestellten Trassen zugeteiltwerden konnten.

Alles über die AHV■ Die AHV ist das wichtigsteWerk der Altersvorsorge in derSchweiz. Trotzdem wissen vielezu wenig darüber, was polemi-schen Halbwahrheiten und Lü-gen Tür und Tor öffnet. Deshalbhat der SGB eine Broschüre pub-liziert, die alles Wissenswerteum die AHV enthält. Sie kannunter www.sgb.ch als E-Bookoder Download bezogen odergedruckt beim Zentralsekreta-riat des SEV bezogen werden.

NEWS

Einst gab es einen Auftrag andie Expertenkommission zurOrganisation der Bahninfra-struktur, die in vorauseilen-dem Gehorsam gegenüber derEuropäischen Union die Frageder Aufspaltung der Bahnun-ternehmen in Betrieb und In-frastruktur prüfen sollte. Inzwi-schen ist auch die EU vondieser strikten Vorgabe abge-kommen – nicht zuletzt aufDruck der europäischen Bahn-gewerkschaften, die am Tagder Beratung vor dem Europäi-schen Parlament in Strassburgeine grosse Kundgebungdurchführten.

Der anschliessende Bericht derExpertenkommission hieltzwar an der integrierten Bahnfest, stellte aber bereits eineHoldingstruktur zur Diskussi-on. Auch davon ist nun nichtsübrig geblieben. Im jetzt vorlie-

genden Bericht, den der Bun-desrat in die Vernehmlassunggeschickt hat, bleiben die inte-grierten Bahnen bestehen, undder Bund schlägt lediglichnoch Massnahmen vor, «umdas Bahnsystem weiterzuent-

wickeln und alle Eisenbahnver-kehrsunternehmen beim Zu-gang zur Bahninfrastrukturgleich zu behandeln».Konkret geht es darum, dassdie Trassenvergabestelle neueine eigenständige Anstalt des

Die Aufspaltung vonSBB und BLS ist vomTisch: Der Bundesratsieht in seiner Vorlagezur Bahninfrastrukturkeine Änderung derOrganisation mehr vor.Hingegen will er dieTrassenvergabe und dieÜberwachung als Bun-desaufgabe stärken.

Klares Bekenntnis zur inteBundesrat legt Bericht zur Organisation der Bahninfrastruktur vor

pmo

Die SEV-Delegation an der Kundgebung für die integrierte Bahn vor dem Europäischen Parlament inStrassburg.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Am 25. August besuchten fastsämtliche Tessiner Mitgliederdes National- und Ständerats –nur Marco Romano konnte we-gen einer Kommissionssitzungnicht kommen – das IW Bellin-zona, das mit rund 500 Ar-beitsplätzen für den Südkan-ton nach wie vor ein wichtigerArbeitgeber ist.Die Parlamentarier/innen sa-hen sich die verschiedenen Tä-tigkeitsbereiche des IW an, wo-bei die anforderungsreicheAchsaufbereitung auf ihr be-sonderes Interesse stiess. In

der Wagenabteilung erfuhrensie, dass im Sommer vomHauptkunden SBB Cargo er-heblich weniger Aufträge her-eingekommen sind, weil dieseSBB-Tochter bedingt durch denstarken Franken weniger Gütertransportieren kann und des-halb weniger Bedarf an Roll-materialunterhalt hat. Ersatz-

aufträge könne bzw. wolle dieSBB nicht nach Bellinzona ver-geben, da diese Aufträge an-derswo erledigt würden, hiesses weiter. Der Lokbereich da-gegen, der 2008 nach Yverdonhätte verschoben werden sol-len (was damals den Streikauslöste), läuft dank Revisions-aufträgen weiterhin gut.

Werkleiter Felix Hauri zeigtesich gegenüber den Besu-cher/innen zufrieden mit derArbeit im IW, aber auch be-sorgt um dessen Zukunft we-gen des Rückgangs der Aufträ-ge von Cargo. Er bat diePolitiker/innen, für das Poten-zial des IW Werbung zu ma-chen. Auch Personalkommissi-onspräsident Gianni Frizzo batdie Besucher/innen, sich beiden Bahnen für Aufträge anBellinzona einzusetzen.Marina Carobbio Guscetti, diedie Tessiner Deputation imBundesparlament präsidiert,versprach, dass sie und ihreKolleg/innen sich in Bern dafüreinsetzen werden, dass die Pro-bleme des IW angegangen undgelöst werden. Gi / Fi

Im Sommer sind dieAufträge von SBB Cargoans IndustriewerkBellinzona drastischeingebrochen.

IW erhält weniger Cargo-AufträgeSorgen um die Zukunft des Industriewerks Bellinzona

tipre

ss

Aufmerksame Tessiner Bundesparlamentarier/innen in Bellinzona.

Kant

onal

e De

nkm

alpf

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Bas

el-S

tadt

Bild der WocheDie «Europä-ischen Tage desDenkmals»stehen heuerunter demThema «Aus-tausch – Ein-fluss». Dasbedeutet natür-lich, dass deröffentlicheVerkehr undseine Angestell-ten viel Platzerhalten. EinSchwerpunktliegt im BaslerHafen Kleinhü-ningen, dessenBernoulli-Silounser Bild zeigt.Alle Veranstal-tungen unterhereinspaziert.ch

Bundes werden soll; zurzeit istsie eine AG, an der SBB, BLS,SOB und VöV je zu einem Vier-tel beteiligt sind. Weiter sollenklarere Regeln aufgestellt wer-den, wenn ein Unternehmendie Systemführerschaft hat, umeine Benachteiligung der ande-ren Bahnen zu verhindern.Die Bahnen sollen stärker indie Planung der Investitionenund Fahrpläne einbezogenwerden. Schliesslich soll die sogut wie unbeschäftigteSchiedskommission für den Ei-senbahnverkehr in Railcomumbenannt werden und weite-re Kompetenzen im BereichÜberwachung und Prüfung er-halten. Eine neue gesetzlicheGrundlage soll ihr ermögli-chen, sich die notwendigenDaten zur Marktüberwachungzu beschaffen.Der SEV beurteilt diese Neue-rungen als nicht zwingend; erbefürchtet eine administrativeAufblähung. «Allerdings istauch nicht zu befürchten, dassdiese neuen Stellen dem Sys-tem Bahn schaden werden»,

heisst es in der Medienmittei-lung des SEV. Deutlicher äus-sert er sich jedoch in Sachenintegrierte Bahn: «Das nun vor-liegende Resultat ist positiv zubewerten», stellt SEV-Präsi-dent Giorgio Tuti fest. Weiterführt der SEV aus: «Wo Infra-struktur und Betrieb unter ei-

nem Dach sind, profitieren dasGesamtsystem und damit letzt-lich die Reisenden. Auch ausSicht des Personals der Bahn-unternehmen ist ein Zusam-mengehen sinnvoll, da Hand inHand statt gegeneinander ge-arbeitet werden kann.»

Peter Moor

egrierten Bahn

AKTUELL

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kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Was bislang irgendwo weit weg im Mittelmeerstattfand und wir gerade mal als traurige Tages-schaugeschichte zur Kenntnis nehmen konnten,wird nun plötzlich in unserem Alltag immer prä-senter: Flüchtlinge aus Syrien, aus dem Irak, ausAfghanistan sind auf dem Weg nach Westeuropaund kommen uns damit plötzlich sehr nahe.Nicht mehr nur als Fernsehreportage. Wer am Ba-destrand mit gestrandeten Flüchtlingen zusam-mentrifft, kann keinen Knopf drücken, um sie aus

seinem Leben zu verbannen, sondern wird ganzdirekt mit Menschen auf der Flucht konfrontiert.

Durch die Allgegenwart von Bild und Ton wissenwir bestens Bescheid. Wir hören von skrupel-losen Schleppern und schrecklichen Todesfällen.Wir sind zu Recht empört und entsetzt darüber.Gleichzeitig schleicht sich die Angst an: dieAngst davor, was passieren könnte, wenn Men-schen in unkontrollierten Massen zu uns kom-men. Wir machen uns – gerne mit gütiger Unter-stützung rechtspopulistischer Kreise – Vorstellungen, was dann geschehen könnte. Dass wirdann weniger hätten, als wir jetzt haben. Dassman uns wegnehmen will, was wir erarbeitet ha-ben. Dass die Flüchtlinge etwas nehmen könn-ten, was uns zusteht. Diese Vorstellungen kön-nen wuchern. Und wir verlieren dabei jedenKontakt zur Realität. Niemand von uns kannernsthaft behaupten, dass ihm die Flüchtlingeirgendetwas weggenommen hätten.

Dass Menschen fliehen wollen, wenn sie Angstum Leib und Leben haben, braucht man nicht zuerklären. Dass Menschen dorthin wollen, wo siebessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ver-muten, ist verständlich. Dass die Lebens- und Ar-beitsbedingungen bei uns so gut sind, ist nichtzuletzt auch eine Errungenschaft der Gewerk-schaften. Darauf können wir stolz sein. Wir habengenug zum Teilen. Wir können Flüchtlinge an un-serem Wohlstand teilhaben und mitwirken las-sen, ohne dass wir deswegen Mangel leiden.Deshalb sollen wir helfen; und zwar mit Selbst-vertrauen und möglichst ohne ängstliche Vor-stellungen. Denn wer Selbstvertrauen hat, mussnicht befürchten, beim Teilen übervorteilt zu wer-den. Und wenn wir uns die Welt anschauen: Wersoll denn das eigentlich hinbekommen, wennnicht wir?

ZUR SACHE

«Wir können Flüchtlinge an unserem Wohlstandteilhaben und mitwirken lassen, ohne dass wirdeswegen Mangel leiden.»

Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV

In einem Aufwisch mit der Bahn-organisation hat der Bundesratauch einen Ausbau der Passa-gierrechte in die Vernehmlassunggegeben.

Der Bund will die Rechte der Rei-senden im Eisenbahn- sowie iminternationalen Fernbusverkehran jene angleichen, die in der EUgelten. Er will bestehende Lü-cken schliessen und damit denöffentlichen Verkehr stärken.

Die Verkehrsunternehmen sollenverpflichtet werden, die Reisen-den über Verspätungen oder Aus-fälle und ihre Rechte zu informie-

ren. Vorgesehen ist auch, dassdie Bahn- und Busunternehmenbei Verspätungen ab 60 Minuteneine Entschädigung bezahlenmüssen. Diese kann über die Ent-schädigungen hinausgehen, dieheute von einigen Bahnen be-reits freiwillig entrichtet werden.

Weiter sollen auch die Pflichtender Unternehmen bezüglichRück- oder Weiterreise geregeltwerden. Die Entschädigungs-regelung soll sowohl im interna-tionalen Verkehr als auch imnationalen Fernverkehr gelten.

pmo

Bund will Passagierrechte stärken

Page 4: Kontakt sev 2015 15

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Manche Fragen werden ei-nem auffallend oft gestellt.Hier nur die Antwort auf ei-ne von ihnen: Nein, ich ha-be immer noch keine Auto-prüfung. Wozu auch, es istja nicht so, dass ich des-halb nicht mobil wäre. Mei-ne Arbeit führt mich regel-mässig nach Zürich, Bern,Basel und in die abgele-gensten Winkel der ohne-hin schon abgelegenstenBündner Bergtäler. Bisherbin ich noch immer ange-kommen. Meistens sogarausnehmend komfortabel,noch dazu fast immer vor-nehm pünktlich. Kurzum:Mein GA ist genauso Be-standteil meines täglichenBrots wie das tatsächlicheWeizenprodukt, das ichtäglich beim Bäcker kaufe.Und so wie mir geht es vie-len in der Schweiz. DenGrosseltern, die ihren En-

keln auf dem Sommerreislimit viel Begeisterung erklä-ren, dass der Bodenseemehr als tausend Meter tiefist – «Ja,stell dir vor,tausend!Tausend!» –genausowie dem An-zugträger, derblind ist fürdas Panora-ma, weil seiniPad ihm gerade etwasDringendes zu sagen hat;und dann noch etwas undnoch etwas. Wie wichtig istder Zug für die Touristen,die vor Verzücken über dieVielzahl der vorbeiziehen-den gelbgeherbsteten Lär-chen beinahe vergessen,die Kamera zu betätigen.Mindestens so lieb undteuer wie besagten Welten-

bummlern ist die Bahn denTeenagern, die am Sonn-tagabend die Türe blockie-ren, weil sie sich auf derSchwelle zum Abschied biszur letzten Sekunde nochküssen müssen, bevor derZug den Burschen wiederin die Kaserne bringt, die

junge Frau zu-rück zur Stadt,in der ihr Bürosteht. ÖV-Netz– du Lebens-ader derSchweiz!Wenn ich aufmeinen Bahn-,

Bus- oder Tramfahrtennicht gerade damit be-schäftigt bin, mich an dempulsierenden Leben ummich herum zu erfreuen,lese ich meistens Zei-tungen. Auch dort dreht essich dieser Tage oft umMenschen, die unterwegssind. Leider in einem weit-aus weniger erfreulichenZusammenhang. Seit Ende

des Zweiten Weltkriegs wa-ren nie mehr so viele Men-schen auf der Flucht wieheute. Manchefliehen vor Krieg,Hunger, Militär-dienst oder zer-mürbender Per-spektivenlosigkeit.So verschieden ihreNationalitäten und dieBeweggründe, die be-schwerliche Reise auf sichzu nehmen, sind, gehen siedabei alle dasselbe Risikoein: zu Fuss, auf über-ladenen Booten und zumErsticken überfüllten Zügenalles zu verlieren. Das eige-ne Leben sowie das der Lie-ben, die sie begleiten.Sich frei bewegen zu dürfenist ein Grundbedürfnis desMenschen. Sollte es nichtauch ein Grundrecht sein?Meistens ist es der End-bahnhof, manchmal derKondukteur, der mich wegvon diesen Fragen zurückauf die Bank im Zug bringt.

Wenn ich dann aussteigeoder das Billett zeige undwieder die Menschen, diemit mir reisen, betrachte,wird mir auf gleichsam er-leichternde wie schmerz-liche Weise bewusst, wieunwahrscheinlich privile-giert ich doch bin, währendmeinen täglichen Fahrtenauf Orte zugehen zu kön-nen, ohne vor anderen flie-hen zu müssen.

MEINE MEINUNG

Mitgenommen

«Sich frei bewegenzu dürfen ist einGrundbedürfnis desMenschen. Sollte esnicht auch einGrundrecht sein?»Anja Conzett

Mit dem untenstehenden Textpräsentiert sich unseren Leserin-nen und Lesern eine neue Kolum-

nistin: die 27-jährige Anja Con-zett. Sie ist Journalistin und Au-torin; seit mehreren Jahren ver-fasst sie Kolumnen für die«Südostschweiz».

In Sachen öV eine Überzeu-gungstäterin, bereist die Bündne-rin die Schweiz meist auf der

Schiene. Alle sechs Wochen be-richtet sie in Zukunft in kon-takt.sev, was unterwegs ihren

Blick und ihre Gedanken kreuzt.

Anja Conzett folgt auf MonikaBarth, die aus gesundheitlichenGründen als Kolumnistin für kon-takt.sev aufhören musste.Sie schreibt im Wechsel mitHelmut Hubacher und SabrinaTessmer. pmo

Neue Kolumnistin bei kontakt.sev

Jona

s Stu

dach

Im Halbjahresabschluss derBLS, dessen Zahlen wir in derletzten Ausgabe (kontakt.sev14/15, S. 5) kurz vorstellten,liess eine Angabe aufhorchen:Der Personalaufwand, so warda zu lesen, sei gestiegen,und zwar um den Wert vonrund drei Prozent der Vollzeit-stellen.In Zeiten des Personalabbausist dies eine erfreuliche Nach-richt. Bei der BLS arbeitenknapp 3000 Leute, «rund dreiProzent» würden nach AdamRiese also «rund 90» neueAngestellte (oder FTE, wie dasheute heisst) ausmachen. Nurkonnte sich beim SEV nie-mand vorstellen, wer dieseneuen Leute sind und wo sie

bei der BLS konkret arbeiten.Dies umso mehr, als immernoch das Sparprogramm«Gipfelsturm» läuft.

Komplexere AufgabenAuf Anfrage von kontakt.severklärt BLS-PressesprecherHugo Wyler: «Es wurden neueStellen geschaffen, und bis-her vakante Stellen konntenbesetzt werden.» Die konkre-te Anzahl neuer Stellen konn-te Wyler nicht beziffern; derPersonalbestand wird imHalbjahresergebnis nicht aus-gewiesen, er wird also erstEnde Jahr zu sehen sein. Auchgibt es natürlich immer saiso-nale Schwankungen. Immer-hin scheint festzustehen,dass die neuen Stellen vor al-lem in den Bereichen Bahn-produktion, Personenverkehrund Infrastruktur geschaffenwurden. Auch einige Spezia-

listen seien gefunden worden,so Wyler: «Es gibt neue Aufga-ben, alles wird komplexer.»Ausserdem gibt es neue Stre-cken (ab dem Fahrplanwech-sel im Dezember wird die BLSbis La Chaux-de-Fonds fah-ren), die mehr Personal erfor-dern und für die gegenwärtigdie Schulungen laufen. Einweiterer Punkt sei die wiederintern durchgeführte Lokfüh-rerausbildung: Jedes Quartalwerden bei der BLS vier Lok-führer/innen ausgebildet.

Auf Wunsch auch TeilzeitLetzte Woche waren bei derBLS zwei Dutzend Stellen zurBesetzung ausgeschrieben. ImPersonalbereich sei es «eng,aber nicht unterbesetzt», be-hauptet Wyler. Weiterhin wür-den in allen Bereichen, andersals bei der SBB, auch Teilzeit-arbeitende eingestellt. pan.

Die BLS stellt neue Mit-arbeitende ein, weil dieProduktion ausgebautwerden kann.

«Nicht unterbesetzt»Mehr Personal bei der BLS

Page 5: Kontakt sev 2015 15

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5AKTUELLkontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Reorganisation beiSBB Infrastruktur■ Der Geschäftsbereich Betriebder SBB-Division Infrastruktur willmit dem Restrukturierungsprojekt«Lean@Betrieb» rund 50 bis 60Stellen streichen, was etwa zehnProzent der betroffenen Stellenentspricht. Der SEV hat im Rah-men des sogenannten Leitfaden-verfahrens für Reorganisationengrosse Anstrengungen unternom-men, um die Folgen für das Perso-nal so gering wie möglich zu hal-ten. Die SBB hat versichert, dassfür die meisten vom Stellenabbaubetroffenen MitarbeitendenLösungen in Sicht seien, ausserleider für sechs Mitarbeitende;diese seien beim SBB-Arbeits-marktcenter (AMC) angemeldetworden. Neben der Personalkom-mission bietet auch der SEV denbetroffenen Mitgliedern seineUnterstützung an. Andererseits ister auf Informationen der Betroffe-nen angewiesen, um überprüfenzu können, ob die Reorganisationso umgesetzt wird, wie von derSBB angekündigt. Der Zentral-präsident des Unterverbands AS,Peter Käppler, die AS-Sektionsvor-stände sowie die Gewerkschafts-sekretäre Urs Huber und DanielFroidevaux stehen den Mitglie-dern mit Rat und Tat zur Seite undsind dankbar für entsprechendeInformationen.

Weltmeister im Bahn-fahren mit Japan■ Gemäss der Jahresstatistikdes Internationalen Eisenbahn-verbands UIC waren die Schwei-zer/innen 2014 durchschnittlich59-mal mit der Bahn unterwegsund wurden weltweit einzig vonden Japaner/innen mit 72 Bahn-fahrten pro Kopf übertroffen. Ver-gleicht man die mit der Bahnzurückgelegte Reisedistanz proEinwohner/in, gewann 2014 er-neut die Schweiz den Weltmeis-tertitel mit 2288 km pro Kopf undJahr, vor Japan (2042 km), Öster-reich (1367 km) und Frankreich.

Guter Bergsommer■ Die Bergbahnen haben vonMai bis Juli gegenüber der Vor-jahresperiode 19,4 % mehr Gäs-te befördert, trotz des starkenFrankens.

NEWS

Doch die TPG-Leitung spielt lie-ber den Vogel Strauss, stattsich des Problems der vielenkranken Fahrer/innen anzu-nehmen. Laut den Statistiken,die den Gewerkschaften vorlie-gen, betrug die AbsenzenrateEnde 2014 6 %, stieg bis imApril auf 8 % und bis im Augustgar auf 14 %. Damit hat siesich seit Anfang Jahr mehr alsverdoppelt!Mit einem Unterbestand von17 Vollzeitstellen verletzen dieTPG das Abkommen, mit demnach dem Streik vom 19. No-vember der Konflikt beigelegtwurde: Darin steht nämlich,dass der Stellenetat 2014 bei-behalten werden muss. Trotz-dem haben die TPG erst EndeAugust mit der Rekrutierungvon 36 neuen Fahrer/innen be-gonnen, die somit erst Ende Jahroperationell sein werden. DieZunahme des Unterbestands,den die Gewerkschaften seitüber zwei Jahren kritisieren,

wurde bewusst in Kauf genom-men. «36 neue Mitarbeitendegenügen bei weitem nicht,denn im August haben sechsweitere Personen gekündigt»,sagte SEV-Gewerkschaftssekre-tärin Valérie Solano. «Entwe-der stellt man mehr Personalein, oder man reduziert dasAngebot, bis es dem Personal-bestand entspricht», forderteVincent Leggiero, Präsident derSektion SEV-TPG.

Ein TeufelskreisDen Personalmangel müssendie Fahrer/innen ausbaden:

Sie werden an freien Tagen im-mer häufiger aufgeboten undleisten Überstunden, was ihreBelastung erhöht und zu weite-ren Krankheitsfällen führt.«Wir müssen ständig mit maxi-maler Geschwindigkeit fahren,manchmal auf Kosten der Si-cherheit der Passagiere», klagteJean-Pierre Clavel von derA.S.I.P. «Früher konnte ich Rei-senden noch erklären, wie dieBillettautomaten funktionieren,heute habe ich dafür keine Zeitmehr. Und bei Dienstende binich erschöpft», hielt Fabio Zamu-ner, Chauffeur und Mitglied des

SEV-TPG-Vorstands, fest. Falls die«geniale» Idee der Chefs, an denStationen die Fahrzeugtüren nochrascher zu schliessen, umgesetztwürde, käme der Kundenserviceweiter unter die Räder. Als Sün-denböcke herhalten müssten na-türlich die Fahrer/innen.Der Container ohne WC und oh-ne fliessendes Wasser, der inCornavin unangekündigt als«Ruhelokal» hingestellt wurde,zeugt auch nicht von Respektseitens der Leitung. Zieht dieseden Kopf endlich aus dem Sand?Die Stimmung wird immer explo-siver … vbo / Fi

Bei den Genfer Verkehrsbetrieben wird das Fahrpersonal immer häufiger krank

Die Gewerkschaften ha-ben am 31. August aneiner Medienkonferenzerneut gewarnt, dassbeim TPG-Fahrpersonalmit einer Absenzenratevon 14 % eine «explosi-ve» Stimmung herrscht.

14 % Absenzen: TPG stecken Kopf in den Sand

Der Personalmangel hat in den letzten Monaten den Druck auf die Fahrer/innen weiter erhöht.

Angesichts immer zahlreiche-rer Rechtsschutzgesuche führ-te der SEV in den IW der SBB2012 eine Umfrage nach derMethode des Soziologen R. A.Karasek durch. Dabei kam imIW Yverdon besonders grosserpsychosozialer Stress zum Vor-schein. Die IW-Leitung sprach

dem Befund lange jede Reprä-sentativität ab, auch als dieservon SEV-Arbeitsgruppen im IWbestätigt wurde. Die Zufrieden-heitsumfrage 2014 der SBB hatdie Leitung nun aufgerüttelt.«Unsere Arbeit war nicht um-sonst: Wir stellen eine Verbes-serung fest», erklärt SEV-Ge-werkschaftssekretär Jean-PierreEtique nach dem Treffen mit derIW-Leitung vom 1. September,an dem auch André Martin vonder Peko und Gewerkschaftsse-kretär Vincent Brodard teilnah-men. Das Gesprächsklima seikonstruktiv und entspannt ge-wesen. Nach Aussagen der IW-

Mitarbeitenden haben die Kom-munikationsprobleme nachge-lassen. Statt auf Repressionsetzen die Verantwortlichennun auf Dialog, insbesondereim Bereich der Sicherheit, wasgut ankommt. Sie besuchendie einzelnen Produktions-bereiche regelmässig. «Es istbei ihnen ein klarer Wille zurVerbesserung und Offenheitspürbar», sagt Etique. «Sie sindsich bewusst, dass die direktenVorgesetzten der Mitarbeiten-den administrativ sehr belastetsind, was sie manchmal daranhindert, für die Personalfüh-rung Zeit zu haben.»

Auch hat die Leitung diesenSommer dem Wunsch des Per-sonals diskussionslos stattge-geben, mit der Arbeit schon umfünf Uhr beginnen zu können,um Arbeit in der grössten Nach-mittagshitze zu verhindern. We-gen der damit verbundenenNachtzulage hatte sie dies inder Vergangenheit meist abge-lehnt. Dies zeigt, dass ihre Sen-sibilität für das Wohlbefindendes Personals gestiegen ist.Dies ist auch bei den Arbeits-zeitbestimmungen feststellbar.Die Leitung trifft sich nun regel-mässig mit der Peko und lädtdazu auch den SEV ein. Hes / Fi

Zweieinhalb Jahre nach-dem eine SEV-Umfrageim IW Yverdon grossenStress und ein schlech-tes Arbeitsklima aufge-zeigt hatte, hat die IW-Leitung nun reagiert.

«Wir stellen eine Verbesserung fest»SBB-Industriewerk Yverdon

Page 6: Kontakt sev 2015 15

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

■ kontakt.sev: Sie forschenvor allem auf dem Gebietder Diskriminierung und derChancengleichheit?

Christian Imdorf: Ja, ich erfor-sche insbesondere die Seg-regation aufgrund des Ge-schlechts im Bildungssystem,die sich dann in der Arbeits-welt widerspiegelt.

■ Sie haben namentlich dieDiskriminierung bei der An-stellung von Auszubilden-den in unterschiedlichen Be-reichen untersucht, zumBeispiel in Garagen oder inZahnarzt- und Arztpraxen?

Ja, ich habe vor etwa zehnJahren solche Untersuchun-gen gemacht, wobei wir unsauf Lehrbetriebe konzentrier-ten. Zurzeit erforsche ichmehr das Bildungssystem imAllgemeinen und inwiefern esSegregation produziert.

■ Was haben Sie damals zumBeispiel bei den Garagenfestgestellt?

Wir haben beobachtet, dassfür die Lehrbetriebe bei derWahl der Lernenden das Ge-schlecht eine Rolle spielte,weil sie befürchteten, dassweibliche Auszubildende zuProblemen im Betrieb führenkönnten oder dass bei ihnendas Risiko eines Lehrabbruchsoder Misserfolgs grösser wäre.

■ Warum das?Gewisse Arbeitgeber glaubten,dass Frauen nicht über die nö-tige Körperkraft verfügen, derArbeit immer wieder fernblei-ben würden und im Team einStörfaktor sein könnten. Eini-ge befürchteten zudem, dasssie nach der Lehre den Betriebvorzeitig verlassen würden.

■ Es spricht also gar nichtsdafür, eine Mechanikerlehr-stelle in einer Garage an ei-ne Frau zu vergeben?

Doch, selbstverständlich. DieHälfte der befragten Betriebesprachen sich für weiblicheAuszubildende aus. IhreChefs lobten ihre Motivation

und ihre schulischen Leistun-gen und sagten, Frauen wür-den das Betriebsklima etwasberuhigen und «verfeinern».

■ Die Wahl atypischer Berufewird stark gefördert, insbe-sondere durch Büros für dieGleichstellung von Mannund Frau: Zeitigt dies Erfolg?

Nein, nicht wirklich. Frauen zuermutigen, einen sogenannt«männlichen» Beruf zu wäh-len, genügt nicht. Sie bräuch-

ten Unterstützung und Res-sourcen von Beginn an undwährend der ganzen Ausbil-dung, vor allem auch bei derRekrutierung.

■ Was war bei den Zahnärztenund Ärzten festzustellen?

Dort ist es umgekehrt: Männerhaben fast keine Chance, beieinem Arzt oder Zahnarzt eineLehrstelle als medizinischerPraxisassistent oder Dental-assistent zu finden. Es scheint,dass die Praxisbesitzer eineBedrohung sehen, weil siedenken, dass es jungen Män-nern schwerer fallen würde,sich unterzuordnen. Sie be-fürchten, dass die hierar-chischen Arbeitsbeziehungennicht mehr korrekt funktionie-

ren könnten. Die männlichenZahnärzte und Ärzte machensich auch zu Anwälten der jun-gen Männer mit dem Argu-ment, diese seien vor einerBerufsbildung zu schützen,welche das Modell des Man-nes als Ernährer der Familie in-frage stelle. Während man oh-ne weiteres akzeptiert, dassFrauen ihre beruflichen Ambi-tionen beschränken, ist mantotal dagegen, dass MännerBerufe ergreifen, die keine

grossen Karrieremöglichkeitenbieten. Doch hier zeichnet sichgerade ein Wandel ab, denn indiesen liberalen Berufen –auch bei den Anwälten – istimmer häufiger eine Frau derBoss, was die gewohntenMuster verändert.

■ Vermutlich haben Sie auchin Kindertagesstätten, Coif-feursalons und im Gesund-heitswesen festgestellt,dass man dort eher Frauenals Männer anstellt, wennman die Wahl hat?

Also, es gibt insgesamt 230anerkannte Berufe, die man jefür sich anschauen muss. Zur-zeit konzentrieren sich meineUntersuchungen auf das Bil-dungssystem selbst, das die

Jugendlichen sehr früh zurWahl einer Berufsrichtungzwingt. Zu früh. Mit 14 oder15 Jahren trifft man keine aty-pische Wahl. In den angel-sächsischen Ländern erfolgtdie Berufswahl später, wasdie Segregation reduziert.

■ Ja, aber bei uns kann mandoch später auch nochwechseln. Das ist inzwi-schen einfacher geworden.

Einfacher geworden ist vor al-lem der Wechsel in vertikalerRichtung dank den Fachhoch-schulen und verschiedenenanderen Weiterbildungsmög-lichkeiten. Aber in horizonta-ler Richtung zu wechseln, alsoauf einen völlig anderen Berufumzusatteln, ist nicht wirklicheinfacher geworden.

■ Was muss man tun, um dieGeschlechtersegregation zuvermindern?

Etwas tun können die Arbeit-geber, da die Segregation beider Anstellung unterstütztwird. Mitverantwortung tra-gen aber auch die Berufsbera-ter/innen. Vor allem abermüsste man die Möglichkeiteines Berufswechsels verbes-sern, zum Beispiel mit einerverkürzten Zweitausbildungoder einer Umschulungsprü-fung.

■ Neben der geschlechtlichensind auch andere Diskrimi-nierungen möglich: Welche?

Diskriminierung in der Welt der beruflichen Ausbildung

«Mit 15 Jahren trifft mankeine atypische Wahl»Christian Imdorf ist Forscher an der Universität Bern. Sein Interesse gilt vor allem den Ungleichheitenaufgrund des Geschlechts, der Nationalität oder des Alters im Bildungssystem der Schweiz und andererLänder. Er erklärt, wie Diskriminierung in verschiedenen Betrieben abläuft und was man tun könnte, umdie Chancen sogenannt «atypischer» Kandidat/innen zu verbessern.

«Während man ohne weiteres akzeptiert, dassFrauen ihre beruflichen Ambitionen beschränken, istman total dagegen, dass Männer Berufe ergreifen,die keine grossen Karrieremöglichkeiten bieten.»

Hes

Christian Imdorf wurde 1971in Luzern geboren. Er studiertean den Universitäten Freiburgund Bern Sozialarbeit, Heilpä-dagogik und Psychopathologiedes Kindes- und Jugendalters.Während des Doktorats machteer eine Ausbildung in GenderStudies (Geschlechterforschung).Seit 2003 forscht er auf demGebiet der Diskriminierung. Zur-zeit hat er eine vom Schweize-rischen Nationalfonds geförder-te Professur am Institut fürSoziologie der Universität Bern.Christian Imdorf wohnt in Baselund nutzt seine rare Freizeit vorallem zum Reisen. Auch für sei-ne berufliche Tätigkeit ist er vielunterwegs.

BIO

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Es gibt auch Diskriminierun-gen aufgrund des Alters oderder Nationalität. Die Diskrimi-nierung aufgrund der Her-kunft betrifft zahlreiche Ju-gendliche in der Schweiz, diebeim Eintritt in die beruflicheAusbildung klar mit Nachtei-len konfrontiert sind. Eine Fol-ge dieser Diskriminierung,über die man kaum spricht,ist, dass diese Jugendlichennicht jene Berufe lernen kön-nen, die sie am liebsten wäh-len würden, sondern sie müs-sen ihre beruflichen Zielezurückstecken und eine weni-ger anspruchsvolle Lehre ak-zeptieren in Bereichen, wo dieArbeitgeber mehr Mühe ha-ben, Lernende zu finden. Es

gibt auch die Diskriminierungaufgrund des Alters: Betriebewollen als Lernende reife Ju-gendliche, also keine Kinder,aber auch keine Erwachse-nen. Kurz: Man darf weder zujung noch zu alt sein.

■ Wie entwickelt sich die Si-tuation für die Jugendlichenausländischer Herkunft injüngster Zeit?

Vor zehn Jahren hatten jungeMigrant/innen der ersten Ge-neration im Vergleich zuSchweizer Jugendlichen beigleichen schulischen Leistun-gen viermal schlechtere Chan-cen, eine Lehrstelle zu finden.Denn wegen des Lehrstellen-mangels war die Konkurrenzbei der Suche nach einer Lehr-stelle in einem Betrieb sehrgross. Doch inzwischen hatsich dies geändert: Die Zahlder Lehrstellensuchenden hatabgenommen und die Betrie-be sind weniger wählerisch.Für Jugendliche ausländischer

Herkunft hat sich die Situa-tion also insgesamt verbes-sert, doch bestimmte Grup-pen von Jugendlichen bleibenje nach Herkunftsland weiter-hin diskriminiert. Allein mitNachhilfeunterricht und

Sprachkursen kann man sienicht besser integrieren, so-lange die Betriebe bei der Re-krutierung das Hauptaugen-merk auf die soziale Passunglegen. Man muss eher bei derOrganisation der Berufsbil-dung ansetzen.

■ Wie steht es darum im öf-fentlichen Verkehr?

Der öV ist ein Spezialfall, weiles hier den Lehrbetriebsver-bund Login gibt. Das ist einegute Lösung, die der Diskrimi-nierung entgegenwirkt. Die Re-krutierung der Auszubilden-den geschieht hier sehrprofessionell und losgelöstvon den Betrieben. Es ist auchzu betonen, dass die Diskrimi-nierung umso geringer ist, jegrösser ein Betrieb ist. Und ineinem Verbund wie Loginwechseln die Lernenden denArbeitsort jedes Jahr, womit esweniger «schlimm» ist, wennes nicht gut läuft. In Lehrbe-triebsverbünden ist der ganzeRekrutierungsprozess so be-schaffen, dass er weniger dis-kriminierend wirkt, sei es auf-grund des Geschlechts, desAlters oder der Herkunft.

■ Warum diskriminiert man ei-gentlich?

Betriebe wollen einfach das Ri-siko senken, dass die Einglie-derung nicht funktioniert. Esgibt auch andere Diskriminie-rungslogiken wie Kosten-Nut-zen-Überlegungen, doch dieLogik der sozialen Integrationscheint besonders relevant zusein. Kleine Betriebe könnenbei Problemen nicht auf exter-ne Hilfe zählen, währendGrossbetriebe und Lehrbe-triebsverbünde auf Profis zu-rückgreifen können, die sichum schwierige Fälle kümmern.In kleinen Betrieben spielt diesoziale Integration bei derRekrutierung schon sehr früheine grosse Rolle. Grosse Un-ternehmungen messen der In-tegration ebenfalls Bedeutungzu, aber erst später. Zusam-menfassend kann man sagen,dass grosse Betriebe Kandi-dat/innen, die «atypisch»sind, trotzdem zu einem Ge-spräch einladen, während klei-ne Betriebe sie von Anfang anaussortieren.

■ Welche Lösungen schlagenSie vor?

Man muss die Rekrutierunganders organisieren und qua-lifizierte Mitarbeitende mitMigrationshintergrund in denRekrutierungsprozess einbe-ziehen und mit der Lehrlings-rekrutierung beauftragen. Inden Betrieben werden leidernur selten Leute mit Migrati-onshintergrund mit dieser Auf-gabe betraut. Man müssteauch positive Erfahrungen mitjungen Migrant/innen öfterpublik machen. So könnteman die Lehrbetriebe davonüberzeugen, dass sich sozia-les Engagement langfristigauch wirtschaftlich auszahlt(weil man sich qualifizierteNachwuchskräfte sichert unddas Unternehmensimage auf-poliert).Die Kundschaft, die Konsu-mentenorganisationen, dieBerufs- und Branchenverbän-de wie auch die Medien unddie politischen Verantwort-lichen können ebenfalls Druckauf die Betriebe machen undvon ihnen fordern, dass sie beider Rekrutierung der Lernen-den mehr Vielfalt zulassen.

Interview: Henriette Schaffter / Fi

«Es ist auch zu betonen, dass dieDiskriminierung umso geringer ist,je grösser ein Betrieb ist.»

Hes

Christian Imdorf in den Gängen des Instituts für Soziologie der Universität Bern.

Page 7: Kontakt sev 2015 15

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

■ kontakt.sev: Sie forschenvor allem auf dem Gebietder Diskriminierung und derChancengleichheit?

Christian Imdorf: Ja, ich erfor-sche insbesondere die Seg-regation aufgrund des Ge-schlechts im Bildungssystem,die sich dann in der Arbeits-welt widerspiegelt.

■ Sie haben namentlich dieDiskriminierung bei der An-stellung von Auszubilden-den in unterschiedlichen Be-reichen untersucht, zumBeispiel in Garagen oder inZahnarzt- und Arztpraxen?

Ja, ich habe vor etwa zehnJahren solche Untersuchun-gen gemacht, wobei wir unsauf Lehrbetriebe konzentrier-ten. Zurzeit erforsche ichmehr das Bildungssystem imAllgemeinen und inwiefern esSegregation produziert.

■ Was haben Sie damals zumBeispiel bei den Garagenfestgestellt?

Wir haben beobachtet, dassfür die Lehrbetriebe bei derWahl der Lernenden das Ge-schlecht eine Rolle spielte,weil sie befürchteten, dassweibliche Auszubildende zuProblemen im Betrieb führenkönnten oder dass bei ihnendas Risiko eines Lehrabbruchsoder Misserfolgs grösser wäre.

■ Warum das?Gewisse Arbeitgeber glaubten,dass Frauen nicht über die nö-tige Körperkraft verfügen, derArbeit immer wieder fernblei-ben würden und im Team einStörfaktor sein könnten. Eini-ge befürchteten zudem, dasssie nach der Lehre den Betriebvorzeitig verlassen würden.

■ Es spricht also gar nichtsdafür, eine Mechanikerlehr-stelle in einer Garage an ei-ne Frau zu vergeben?

Doch, selbstverständlich. DieHälfte der befragten Betriebesprachen sich für weiblicheAuszubildende aus. IhreChefs lobten ihre Motivation

und ihre schulischen Leistun-gen und sagten, Frauen wür-den das Betriebsklima etwasberuhigen und «verfeinern».

■ Die Wahl atypischer Berufewird stark gefördert, insbe-sondere durch Büros für dieGleichstellung von Mannund Frau: Zeitigt dies Erfolg?

Nein, nicht wirklich. Frauen zuermutigen, einen sogenannt«männlichen» Beruf zu wäh-len, genügt nicht. Sie bräuch-

ten Unterstützung und Res-sourcen von Beginn an undwährend der ganzen Ausbil-dung, vor allem auch bei derRekrutierung.

■ Was war bei den Zahnärztenund Ärzten festzustellen?

Dort ist es umgekehrt: Männerhaben fast keine Chance, beieinem Arzt oder Zahnarzt eineLehrstelle als medizinischerPraxisassistent oder Dental-assistent zu finden. Es scheint,dass die Praxisbesitzer eineBedrohung sehen, weil siedenken, dass es jungen Män-nern schwerer fallen würde,sich unterzuordnen. Sie be-fürchten, dass die hierar-chischen Arbeitsbeziehungennicht mehr korrekt funktionie-

ren könnten. Die männlichenZahnärzte und Ärzte machensich auch zu Anwälten der jun-gen Männer mit dem Argu-ment, diese seien vor einerBerufsbildung zu schützen,welche das Modell des Man-nes als Ernährer der Familie in-frage stelle. Während man oh-ne weiteres akzeptiert, dassFrauen ihre beruflichen Ambi-tionen beschränken, ist mantotal dagegen, dass MännerBerufe ergreifen, die keine

grossen Karrieremöglichkeitenbieten. Doch hier zeichnet sichgerade ein Wandel ab, denn indiesen liberalen Berufen –auch bei den Anwälten – istimmer häufiger eine Frau derBoss, was die gewohntenMuster verändert.

■ Vermutlich haben Sie auchin Kindertagesstätten, Coif-feursalons und im Gesund-heitswesen festgestellt,dass man dort eher Frauenals Männer anstellt, wennman die Wahl hat?

Also, es gibt insgesamt 230anerkannte Berufe, die man jefür sich anschauen muss. Zur-zeit konzentrieren sich meineUntersuchungen auf das Bil-dungssystem selbst, das die

Jugendlichen sehr früh zurWahl einer Berufsrichtungzwingt. Zu früh. Mit 14 oder15 Jahren trifft man keine aty-pische Wahl. In den angel-sächsischen Ländern erfolgtdie Berufswahl später, wasdie Segregation reduziert.

■ Ja, aber bei uns kann mandoch später auch nochwechseln. Das ist inzwi-schen einfacher geworden.

Einfacher geworden ist vor al-lem der Wechsel in vertikalerRichtung dank den Fachhoch-schulen und verschiedenenanderen Weiterbildungsmög-lichkeiten. Aber in horizonta-ler Richtung zu wechseln, alsoauf einen völlig anderen Berufumzusatteln, ist nicht wirklicheinfacher geworden.

■ Was muss man tun, um dieGeschlechtersegregation zuvermindern?

Etwas tun können die Arbeit-geber, da die Segregation beider Anstellung unterstütztwird. Mitverantwortung tra-gen aber auch die Berufsbera-ter/innen. Vor allem abermüsste man die Möglichkeiteines Berufswechsels verbes-sern, zum Beispiel mit einerverkürzten Zweitausbildungoder einer Umschulungsprü-fung.

■ Neben der geschlechtlichensind auch andere Diskrimi-nierungen möglich: Welche?

Diskriminierung in der Welt der beruflichen Ausbildung

«Mit 15 Jahren trifft mankeine atypische Wahl»Christian Imdorf ist Forscher an der Universität Bern. Sein Interesse gilt vor allem den Ungleichheitenaufgrund des Geschlechts, der Nationalität oder des Alters im Bildungssystem der Schweiz und andererLänder. Er erklärt, wie Diskriminierung in verschiedenen Betrieben abläuft und was man tun könnte, umdie Chancen sogenannt «atypischer» Kandidat/innen zu verbessern.

«Während man ohne weiteres akzeptiert, dassFrauen ihre beruflichen Ambitionen beschränken, istman total dagegen, dass Männer Berufe ergreifen,die keine grossen Karrieremöglichkeiten bieten.»

Hes

Christian Imdorf wurde 1971in Luzern geboren. Er studiertean den Universitäten Freiburgund Bern Sozialarbeit, Heilpä-dagogik und Psychopathologiedes Kindes- und Jugendalters.Während des Doktorats machteer eine Ausbildung in GenderStudies (Geschlechterforschung).Seit 2003 forscht er auf demGebiet der Diskriminierung. Zur-zeit hat er eine vom Schweize-rischen Nationalfonds geförder-te Professur am Institut fürSoziologie der Universität Bern.Christian Imdorf wohnt in Baselund nutzt seine rare Freizeit vorallem zum Reisen. Auch für sei-ne berufliche Tätigkeit ist er vielunterwegs.

BIO

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Es gibt auch Diskriminierun-gen aufgrund des Alters oderder Nationalität. Die Diskrimi-nierung aufgrund der Her-kunft betrifft zahlreiche Ju-gendliche in der Schweiz, diebeim Eintritt in die beruflicheAusbildung klar mit Nachtei-len konfrontiert sind. Eine Fol-ge dieser Diskriminierung,über die man kaum spricht,ist, dass diese Jugendlichennicht jene Berufe lernen kön-nen, die sie am liebsten wäh-len würden, sondern sie müs-sen ihre beruflichen Zielezurückstecken und eine weni-ger anspruchsvolle Lehre ak-zeptieren in Bereichen, wo dieArbeitgeber mehr Mühe ha-ben, Lernende zu finden. Es

gibt auch die Diskriminierungaufgrund des Alters: Betriebewollen als Lernende reife Ju-gendliche, also keine Kinder,aber auch keine Erwachse-nen. Kurz: Man darf weder zujung noch zu alt sein.

■ Wie entwickelt sich die Si-tuation für die Jugendlichenausländischer Herkunft injüngster Zeit?

Vor zehn Jahren hatten jungeMigrant/innen der ersten Ge-neration im Vergleich zuSchweizer Jugendlichen beigleichen schulischen Leistun-gen viermal schlechtere Chan-cen, eine Lehrstelle zu finden.Denn wegen des Lehrstellen-mangels war die Konkurrenzbei der Suche nach einer Lehr-stelle in einem Betrieb sehrgross. Doch inzwischen hatsich dies geändert: Die Zahlder Lehrstellensuchenden hatabgenommen und die Betrie-be sind weniger wählerisch.Für Jugendliche ausländischer

Herkunft hat sich die Situa-tion also insgesamt verbes-sert, doch bestimmte Grup-pen von Jugendlichen bleibenje nach Herkunftsland weiter-hin diskriminiert. Allein mitNachhilfeunterricht und

Sprachkursen kann man sienicht besser integrieren, so-lange die Betriebe bei der Re-krutierung das Hauptaugen-merk auf die soziale Passunglegen. Man muss eher bei derOrganisation der Berufsbil-dung ansetzen.

■ Wie steht es darum im öf-fentlichen Verkehr?

Der öV ist ein Spezialfall, weiles hier den Lehrbetriebsver-bund Login gibt. Das ist einegute Lösung, die der Diskrimi-nierung entgegenwirkt. Die Re-krutierung der Auszubilden-den geschieht hier sehrprofessionell und losgelöstvon den Betrieben. Es ist auchzu betonen, dass die Diskrimi-nierung umso geringer ist, jegrösser ein Betrieb ist. Und ineinem Verbund wie Loginwechseln die Lernenden denArbeitsort jedes Jahr, womit esweniger «schlimm» ist, wennes nicht gut läuft. In Lehrbe-triebsverbünden ist der ganzeRekrutierungsprozess so be-schaffen, dass er weniger dis-kriminierend wirkt, sei es auf-grund des Geschlechts, desAlters oder der Herkunft.

■ Warum diskriminiert man ei-gentlich?

Betriebe wollen einfach das Ri-siko senken, dass die Einglie-derung nicht funktioniert. Esgibt auch andere Diskriminie-rungslogiken wie Kosten-Nut-zen-Überlegungen, doch dieLogik der sozialen Integrationscheint besonders relevant zusein. Kleine Betriebe könnenbei Problemen nicht auf exter-ne Hilfe zählen, währendGrossbetriebe und Lehrbe-triebsverbünde auf Profis zu-rückgreifen können, die sichum schwierige Fälle kümmern.In kleinen Betrieben spielt diesoziale Integration bei derRekrutierung schon sehr früheine grosse Rolle. Grosse Un-ternehmungen messen der In-tegration ebenfalls Bedeutungzu, aber erst später. Zusam-menfassend kann man sagen,dass grosse Betriebe Kandi-dat/innen, die «atypisch»sind, trotzdem zu einem Ge-spräch einladen, während klei-ne Betriebe sie von Anfang anaussortieren.

■ Welche Lösungen schlagenSie vor?

Man muss die Rekrutierunganders organisieren und qua-lifizierte Mitarbeitende mitMigrationshintergrund in denRekrutierungsprozess einbe-ziehen und mit der Lehrlings-rekrutierung beauftragen. Inden Betrieben werden leidernur selten Leute mit Migrati-onshintergrund mit dieser Auf-gabe betraut. Man müssteauch positive Erfahrungen mitjungen Migrant/innen öfterpublik machen. So könnteman die Lehrbetriebe davonüberzeugen, dass sich sozia-les Engagement langfristigauch wirtschaftlich auszahlt(weil man sich qualifizierteNachwuchskräfte sichert unddas Unternehmensimage auf-poliert).Die Kundschaft, die Konsu-mentenorganisationen, dieBerufs- und Branchenverbän-de wie auch die Medien unddie politischen Verantwort-lichen können ebenfalls Druckauf die Betriebe machen undvon ihnen fordern, dass sie beider Rekrutierung der Lernen-den mehr Vielfalt zulassen.

Interview: Henriette Schaffter / Fi

«Es ist auch zu betonen, dass dieDiskriminierung umso geringer ist,je grösser ein Betrieb ist.»

Hes

Christian Imdorf in den Gängen des Instituts für Soziologie der Universität Bern.

Page 8: Kontakt sev 2015 15

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8 AKTUELLkontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Ingenieure befassen sich meis-tens gründlich mit einer Sache,bevor sie sich dazu äussern.Das ist auch bei der Gruppe«Unabhängige Ingenieure undVerkehrsexperten» so, die sich2012 nach dem Beschluss derBundesbehörden zugunstender zweiten Röhre zur Sanie-rung des Gotthard-Strassentun-nels gebildet hat. Nachdem dievom Bund ursprünglich vorge-schlagene Lösung «Sanierenmit der Bahn» vom Tisch gefegtworden war, durchbrachen dieExperten die Denksperre undtrugen Fakten zusammen.

Billiger, schnellerund ohne UmleitungenRuedi Sturzenegger hat einelange Karriere bei der SBB hin-ter sich und kennt sich inBahndingen bestens aus. Erzeigt auf, dass die nötigen Ka-pazitäten für den alpenqueren-den Verkehr – sowohl für denPW- wie für den LKW-Verkehr –ohne eine zweite Röhre, aberauch ohne Umleitungen überandere Strassen- oder Bahn-verbindungen – gegeben sind.Die nötigen Kapazitäten für Au-tos können geschaffen werden,indem durch den Scheiteltun-nel ein Autoverlad eingerichtetwird. Ein solcher hat ja vor demBau des Autotunnels perma-nent und seither temporär alsNotmassnahme bestanden.Pro Zug wäre die Beladung an

zwei Stellen und also zeitspa-rend möglich, die Züge würdenbei Bedarf im 7,5-Minuten-In-tervall fahren. Für die Last-wagen würde eine Kurz-Rolavon Erstfeld nach Biasca undeine Lang-Rola von Basel nachChiasso eingerichtet.

Kapazitäten vorhandenDie Kapazität des Autoverladswären acht Züge à 100 PW proRichtung und Stunde oder31 200 Autos pro Tag, währendder heutige Spitzenwert im Au-totunnel 23 600 beträgt. Fürdie Kurz-Rola wäre mit demSchwerverkehrszentrum Erst-feld bereits ein Stauraum vor-handen. Angeboten würdenstündlich zwei Züge auf derKurz-Rola und ein Zug auf derLang-Rola. Diese Kapazitäten

würden für den heutigen Be-darf und damit auch für denkünftigen, der eher tiefer seindürfte, genügen.

Geld anderswo einsetzenDie Vorteile des Bahnverlads lie-gen auf der Hand: An erster Stel-le kommt sicher die Gelderspar-nis, die Sanierung mitVerladelösung würde nur gut ei-nen Drittel gegenüber dem Baueiner zweiten Röhre kosten. Indiesen Berechnungen sind dieKosten für die Verladeanlagen,das neue Rollmaterial und dieBetriebskosten eingeschlossen.Die Sanierung ohne zweite Röh-re könnte aber auch in zehn Jah-ren beendet werden, währendmit dem Bau einer zweiten Röh-re 20 Jahre zu veranschlagensind. Dazu kommt, dass beim

Bau der zweiten Röhre der be-stehende Tunnel für Notmass-nahmen während rund 150 Ta-gen ohne Verlad geschlossenwerden müsste, während beider Sanierung mit Bahnverladimmer eine alternative Verbin-dung bestehen würde.Die Sanierung mit Bahnverladwürde es möglich machen, dasdamit eingesparte Geld bei Aus-bauten in den Agglomerationeneinzusetzen. Diese Aussichtmüsste diese Lösungeigentlich auch bei den Automo-bilisten beliebt machen.Im nächsten Februar wird überdie zweite Röhre abgestimmt.Die jetzt vorliegenden Faktenkönnen von jedermann nachge-lesen werden auf der Websitewww.sanierenohneverlieren.ch

pan.

Im Hinblick auf dieAbstimmung über diezweite Röhre am Gott-hard liegen Fakten zurVerladelösung vor.

Es ist ohne Tunnel zu packenDenksperren bringen die Verkehrspolitik auch am Gotthard nicht weiter

..

Page 9: Kontakt sev 2015 15

GEWERKSCHAFTEN ......

9kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

In den meisten Branchen undUnternehmen der SchweizerWirtschaft präsentiert sich dieLage positiv. Deshalb forderndie SGB-Verbände Lohnerhö-hungen bis zu 1,5 Prozent. Siesollen möglichst generell erfol-gen. Besonders zu berücksich-tigen sind die langjährigenMitarbeitenden.Die Entwicklung der Binnen-wirtschaft verläuft robust, Ban-ken und Versicherungen ma-chen wieder Gewinne, und bei

der Exportwirtschaft, die denüberbewerteten Franken spürt,haben die Erholung der Kon-junktur in der EU und der billi-gere Einkauf von Vorproduktenfür Entlastung gesorgt. «Des-halb sind bei allen Unterschie-den zwischen Branchen undUnternehmen Lohnverbesse-rungen im Umfang bis zu 1,5Prozent gut begründet», soSGB-Präsident Paul Rechstei-ner.Damit die unteren und mittle-ren Einkommen ihren verdien-ten Anteil am guten Gang derWirtschaft erhalten, müssendie Lohnerhöhungen generell

gewährt werden. Ein besonde-rer Nachholbedarf zeigt sichzudem bei den langjährigenMitarbeitenden. Denn bei die-sen ist das Lohnwachstum inden letzten zehn Jahren deut-lich hinter dem Schweizer Mit-tel zurückgeblieben.

1,5 Prozent auf dem BauDie Unia fordert für das Bau-hauptgewerbe eine generelleLohnerhöhung von 1,5 Pro-zent. «Dies ist für die Firmenmöglich und für die Bauarbei-ter nötig», sagt Unia-Präsiden-tin Vania Alleva. Für das boo-mende Ausbau- sowie das

Transportgewerbe verlangtUnia ein Prozent generell mehrLohn. Für Chemie und Pharmafordert die Unia 120 Frankenmehr pro Monat, für die Ma-schinen-, Elektro- und Metall-industrie sowie die Lebens-und Genussmittelindustrie je80 Franken. Im Detailhandelfordert die Unia gezielt Lohn-erhöhungen für ausgebildeteund erfahrene Beschäftigte.

Erhöhung bei Post undPostfinance schon vereinbartFür Post und Postfinance hatdie Gewerkschaft Syndicom für2016 eine Lohnerhöhung von

0,6 Prozent und eine Einmal-zahlung von 400 Franken be-reits vereinbart. Im Bereich derTelekommunikation fordert dieGewerkschaft ein Prozent undbei den grossen Medienhäu-sern mindestens 100 Frankenmehr, wie Syndicom-PräsidentAlain Carrupt ausführt.Unverständlich ist das Spar-diktat beim Bundespersonal.Die betroffenen Gewerkschaf-ten werden sich dagegen weh-ren, dass das Bundespersonaldie Einnahmenverluste einerverfehlten Steuerpolitik ausba-den muss.Schweizerischer Gewerkschaftsbund

Generell bis zu 1,5 Pro-zent mehr Lohn verlan-gen die Gewerkschaften.

Lohnerhöhungen: nötig und möglichLohnforderungen 2015/16 der SGB-Verbände

Die Stimmung war gut unterden rund 250 Rentnern undRentnerinnen in Jona. Dazu tru-gen auch die Klänge der «Loko-foniker» bei, vor allem aber diefeurigen und informativen Re-den. SGB-Präsident und Stän-derat Paul Rechsteiner zeigteauf, was seit dem Rentenkon-gress vor vier Jahren passiertist: Die grosse Demo des SEVhat die Wackelrente verhindert,die gestärkte Vertretung derLinken im Ständerat und in des-sen sozialpolitischen Kommis-sion – der Rechsteiner selbstangehört – machte es möglich,die ursprüngliche Vorlage «Al-tersvorsorge 2020» des Bun-desrats zu verbessern. Noch istman nicht am Ziel, doch derneuste Vorschlag bringt insge-samt doch eine Rentenerhö-hung um rund sieben Prozent(die AHVplus-Initiative verlangt

eine lineare Erhöhung vonzehn Prozent) und eine Verbes-serung der AHV nach Jahrendes Stillstands. Als Nächstesfolgt die Beratung der Vorlageim Ständeratsplenum, für dieRechsteiner zuversichtlich ist –dann kommen die Wahlen. DasResultat im Nationalrat wirdnur zugunsten der Rentner/in-nen ausfallen, wenn bei denWahlen die linken, fortschrittli-chen sozialen Kräfte gestärktwerden. «Jetzt gilt es, ein Zei-chen zu setzen! Auf uns allekommt es an!», schloss Rech-steiner.

Hubacher begeistertDer Saal begrüsste alt National-rat Helmut Hubacher, ehemali-ger SPS-Präsident (und aktiverKolumnist von kontakt.sev) miteinem warmen Applaus, dieRentner/innen wissen: Das isteiner von uns!Hubacher erinnerte daran, dassdie AHV eine Generalstreikfor-derung war. Sie war die erstesoziale Errungenschaft für «dieGeneration, der es immer nurschlecht ging» – deshalb müs-se sie gestärkt werden. Dassder Ständerat, der früher die«reaktionäre zweite Kammer»

war, einen sozialpolitischenKompromiss erreicht hat, be-zeichnete Hubacher als «neuesWunder von Bern».

Voller SaalGiorgio Tuti, der während sei-nes Kurzreferats mehrmalsvon Applaus unterbrochenwurde, freute sich über denvollen Saal. «Wir sind erst amAnfang», meinte er mit Blickauf den Beschluss der Stän-deratskommission. Deshalbseien die nationalen Wahlendieses Mal besonders wichtig.Wie vor vier Jahren schon wer-de der SEV wieder ein «Ra-ting» veröffentlichen, das auf-zeigt, «welche Parteien es gutmit uns meinen».

Eine starke erste SäuleIn einem Kurzreferat zeigte Ri-ta Schiavi, Mitglied der Unia-Geschäftsleitung, auf, wiewichtig es ist, dass die ersteSäule, also die AHV, gestärktwird. Hier bleibt für die Zu-kunft noch viel zu tun! Schiaviist sich aber sicher, dass dieRentner/innen die Gewerk-schaften in den kommendenKämpfen stärken werden.Auch Syndicom-Vizepräsiden-tin Bernadette Häfliger wand-te sich mit einem Kurzreferatan die Zuhörenden. «Die AHVist das beste Mittel gegen dieArmut», fasste sie zusammen,die beste aller Vorsorge-einrichtungen der Schweiz.Der jetzt nötige Ausbauschritt

der AHV lasse sich finanzie-ren. Aber auch bei Kranken-kassenprämien, Gebührenund Stipendien seien Verbes-serungen nötig.

Ungleiche VerteilungVPOD-Präsidentin KatharinaPrelicz-Huber erinnerte daran,dass der Reichtum in derSchweiz sehr ungleich verteiltist: Es gibt arme Familien undAltersarmut. Eine Erhöhungdes Frauenrentenalters kom-me erst infrage, wenn dieLohngleichheit erreicht sei.Wenn die kommenden WahlenRichtungswahlen seien, so seiklar, für welche Richtung dieGewerkschaften stehen.

Resolution«Statt die Leistungen und Er-folge unserer AHV schlechtzu-reden, soll die Politik endlichdie realen Probleme der Rent-ner/innen angehen», heisstes in einer mit Applaus ange-nommenen Resolution desKongresses, in der eine Stär-kung der AHV gefordert wird.Es brauche eine Verbesserungder bestehenden Renten, wiesie auch die AHVplus-Initia-tive fordert. pan.

Bereits vor vier Jahrenluden die Gewerkschaf-ten zu einem «Kongresszur Verteidigung derRenten» nach Gossau.Heute gibt es Fort-schritte, doch das Zielist noch nicht erreicht.

«Jetzt ein Zeichen setzen!»Begeisterung am Rentenkongress in Jona

pan.

Voller Saal und glänzende Redner/innen: geglückte Veranstaltung.

Page 10: Kontakt sev 2015 15

ereits im ersten SBB-GAV, gültig ab 2001,stand im Artikel 52 «Ar-

beitszeitmodelle» der Satz:«Teilzeitarbeit wird auf allenStufen gefördert.» Im GAV2005 wurde der Satz erweitertzu: «Teilzeitarbeit wird auf al-len Stufen und in allen Formengefördert.» So steht er auch imaktuellen GAV 2015 im neuenArtikel 53 «Teilzeitmodell».

Besserer vertraglicher SchutzNeu darin ist die Bestimmung,dass in neuen Teilzeitarbeits-verträgen u. a. festzuhalten ist,ob die Arbeitszeit täglich redu-ziert wird oder ob zusätzlichearbeitsfreie Tage bezogen wer-den und, wenn ja, wie (sieheBox Seite 12). Damit sollensich Teilzeitmitarbeitende nunbesser dagegen wehren kön-nen, dass ihnen beliebige Fle-xibilität zugemutet wird.Allerdings haben zum Beispieldie vor 2015 angestellten Teil-zeiterinnen des Bereichs Mi-cronic (für Frequenzerhebun-gen) noch immer ihre alten,unpräzisen Verträge, die nurwenige Freitage pro Monat ga-rantieren und zulassen, dasssie in gewissen Monaten vieleÜberstunden leisten müssenund in andern nur wenig oderkeine. Und unabhängig vomTeilzeitgrad müssen sie in derRegel monatlich an mindes-

B tens zwei Samstagen und zweiSonntagen arbeiten. Sich zuwehren und auch mal Nein zusagen, wenn einmal mehrkurzfristig eine Ablösung ge-sucht wird, fällt vielen Teil-zeiter/innen besonders schwer,da sie um ihre Stelle fürchten.

Teilzeitstopp für LokpersonalDer GAV-Artikel 53 hat den Per-

sonenverkehr SBB dieses Jahrauch nicht daran gehindert,wegen des (durch mangelhafteNachwuchsplanung zum Teilselbst verursachten) Unterbe-stands beim Lokpersonal zubeschliessen, bis 2017 keineLokführer/innen mehr in Teil-zeit anzustellen. Der SEV-LPVhat immerhin erreicht, dassTeilzeitverträge erneuert wer-

den. Doch wegen dem Teilzeit-verbot haben bereits Lokführerzur Konkurrenz gewechseltoder sind auf Stellensuche …Mehr zur Situation bei der SBB im Inter-

view mit Martin Allemann auf Seite 12.

Fragen an SEV-VizepräsidentinBarbara Spalinger■ kontakt.sev: Wie steht der SEV zur Teilzeitarbeit?

Barbara Spalinger: Teilzeit-arbeit ist eine Realität, unddas ist auch gut so. Die Zeitensind längst vorbei, in denenman nur zwischen 100%-Pen-

sen oder garkeinen entschei-den konnte. Un-ternehmen tunsich nur Gutes,wenn sie sich

Viele Teilzeitmitarbeitende haben immer noch einen schweren Stand

Teilzeitarbeit ist für Mütter und Väter eine gute Form, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen,sofern der damit verbundene Lohnverzicht für sie verkraftbar ist. Auch die Arbeitgeber profitieren davon,wenn ihnen erfahrene, wertvolle Mitarbeitende wenigstens teilzeitlich treu bleiben. Dennoch tun sichviele Unternehmen weiterhin schwer mit der Teilzeitarbeit – sogar die SBB, die sie laut GAV fördern will.

Das Problem liegt bei derMentalität und der Führung

«Viele Chefs haben das Gefühl, nur ein100-Prozent-Mitarbeiter sei ein guter Mitarbeiter.»

Martin Allemann, SEV-Arbeitszeitspezialist und Teilzeitmann (80 %)

zVg

A. E

gger

......

10 DOSSIER kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Bei Tilo ist die Teilzeitarbeit seitdem 1. Juni 2012 Realität. In derPräambel des aktuell gültigen GAVsteht: «Um die Vereinbarkeit vonPrivat- und Berufsleben zu verbes-sern, fördert das Unternehmen dieTeilzeitarbeit auf allen Stufen,soweit ihm dies möglich ist.»

Die Teilzeitarbeit bei Tilo ist einegewerkschaftliche Errungenschaft,denn sie entspricht dem Wunschder Lokführer nach Vereinbarkeitvon Privat- und Berufsleben, densie bei den Verhandlungen für dieGAV-Erneuerung vorbrachten.

Für ein junges, ständig wachsen-des Unternehmen wie Tilo ist dieszweifellos eine sehr gute Sache.Indem es seinem Personal nachdem Win-win-Prinzip Teilzeitarbeitermöglicht, beweist es, dass esaktuellen gesellschaftlichenTrends Rechnung zu tragen weiss.

Lucio Campesi, der schon seitetlichen Jahren bei Tilo als Lok-führer arbeitet und zurzeit diePersonalkommission präsidiert,hat beschlossen, sein Pensum auf90 Prozent zu reduzieren, um fürsich mehr Zeit zu haben. AndereKollegen mit Kindern haben eine80-Prozent-Anstellung gewählt.

«Ich habe mich für ein Teilzeitpen-sum entschieden, um ein bisschenmehr Freizeit zu haben, um Sporttreiben, reisen und mit Freundenund Familienangehörigen zusam-mensein zu können», erklärt LucioCampesi. «Wenn man Schichtarbeitet, ist es schwierig, mitanderen Leuten etwas abzuma-chen, denn wenn die anderen freihaben, arbeiten wir häufig, undumgekehrt.»

Andere Kollegen haben ihr Pen-sum teilweise aus den gleichen

Gründen wie Lucio Campesi re-duziert, aber auch, weil die Arbeitals Lokführer «härter» gewordenist: Die Touren sind anstrengenderals früher (weil man mehr Zeit amFahren ist) und extremer (weil sieam Morgen immer früher begin-nen und abends immer längerdauern); zudem sind die Touren-übergänge immer kürzer. Indemsie ihre Arbeitszeit senken, schüt-zen sich diese Kollegen vor chro-nischer Übermüdung.

«Ich bin froh, dass ich mich vor einpaar Jahren so entschieden habe»,bestätigt Lucio Campesi. «Ich ha-be mehr Freizeit und arbeite auchbesser, weil ich ausgeruhter undausgeglichener bin. Die Dienstpla-nung – also die Planung seitensdes Unternehmens Tilo bzw. desZuteilungsbüros – funktioniertebenfalls gut. Beide Seiten kom-men mit der Teilzeit gut zurecht.»

Wenn Teilzeitarbeit von denAngestellten freiwillig gewähltwerden kann, ihnen also nichtaufgezwungen wird und sie vonguter Qualität ist, ist sie einpositives Instrument.

Für Unternehmungen sind Mass-nahmen zugunsten des Familien-lebens grundsätzlich nur bei Win-win-Modellen von Vorteil. Be-rechnungen, die Firmen und Orga-nisationen in der ganzen Schweizberücksichtigten, haben aufge-zeigt, dass die direkten positivenEffekte einer Personalpolitik zu-gunsten der Familie die Kostensolcher Massnahmen übersteigen.Wenn man bei solchen Berech-nungen von realistischen Effektenausgeht, resultiert ein Return OnInvestment von rund acht Prozent.

Françoise Gehring (ihr Beschäfti-

gungsgrad beim SEV: 80 Prozent) / Fi

Beim Lokpersonal der Tilo (Ticino–Lombardia) SA ist Teilzeitarbeit Realität und funktioniert

den gesellschaftlichen Trendsöffnen, zu denen auch dieTeilzeit gehört.

■ Melden öfters MitgliederProbleme im Zusammen-hang mit der Teilzeitarbeit?

Es sind nach wie vor vor allem

Frauen, die das Thema aufsTapet bringen. Für sie ist es imZusammenhang mit der eige-nen Familie oft sehr akut.

■ Profitieren auch die Unter-nehmen selber, wenn sieTeilzeitarbeit ermöglichen?

Ich kenne keine Unternehmun-gen, die keine Teilzeitmitarbei-tenden haben. Selbstverständ-lich profitieren auch sie davon.Sie tun sich zuweilen schwerbei bestimmten Berufsgruppenoder weil es mehr adminis-trativen Aufwand gibt. Ganz

kleine Pensen sind zudem oftproblematisch. Bei Pensen um80 % gibt es in der Regel kaumUnterschiede zu Vollpensen,hier profitieren Unternehmun-gen tendenziell auf alle Fälle,indem sie für fast dieselbeLeistung deutlich weniger zah-len müssen.

■ Du bist im SEV für die KTU,also die Verkehrsbetriebeneben der SBB, zuständig.Wird die Teilzeitarbeit dortgenügend gefördert oderwenigstens ermöglicht?

Sie müsste eigentlich stärkerthematisiert werden und esgibt nach wie vor sehr vielUngeschick im Umgang damit(was teilweise aber auch beider SBB so ist). Vorab wennFrauen nach einer Babypausewieder mit einem kleinenPensum einsteigen wollen,wird dies behindert. Dabeiwird gerne übersehen, dassdas kleine Pensum nur füreine begrenzte Zeit ge-wünscht wird und dass damitbeispielsweise ein Know-how-Verlust bei längerer Abwesen-heit verhindert werden kann.Hier wünschte ich mir deutlichmehr Flexibilität. Beispiels-weise bei der BLS hatten wirerst kürzlich den Fall, dass

einer Spezialistin in einemklassischen Männerberuf derWiedereinstieg im kleinerenPensum so erschwert wurde,dass sie gekündigt hat. Eineklar vertane Chance!

■ Was tut der SEV, um dieTeilzeitarbeit in den KTU zufördern?

Was er auch sonst tut, um dieArbeitsbedingungen zu ver-bessern: verhandeln, vertrag-lich verankern, im Einzelfallrechtlich durchsetzen helfen.

■ Fördert der SEV dieTeilzeitarbeit auch bei sichselber, als Arbeitgeber beiseinem Personal?

Als ich 2001 beim SEVangefangen habe zu arbeiten,gab es meines Wissens nureinen einzigen männlichenGewerkschaftssekretär, derTeilzeit arbeitete. Heute sindes mindestens fünf mit einem80 %-Pensum. Frauen, die100 % arbeiten, gab es immerwenige, und das ist sogeblieben.

■ Bereitet die Teilzeitarbeitdem SEV als Arbeitgeberauch Schwierigkeiten?

Pelle

t

Von den SBB-Mitarbeiterinnen arbeiteten Ende 2014 51,3 % Teilzeit (2011 noch 45 %), von den Mitarbeitern 11 % (2011 noch 7 %). Es tut sich was, wenn auch langsam …

Fortsetzung auf Seite 12

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Fragt man Marie (Name geändert),Teilzeitbusfahrerin bei den Gen-fer Verkehrsbetrieben TPG, wassie über die Situation der Teilzeit-mitarbeitenden im Unternehmendenkt, antwortet sie: «Es ist einerichtige Katastrophe. Wir habengrosse Probleme mit den Vorge-setzten. Ein Chef hat plötzlich ent-schieden, dass alle gleich zu be-handeln seien, unabhängig davon,ob wir Kinder haben oder nicht.Dienstpläne, die es ermöglichen,das Leben zu Hause zu organisie-ren, und unregelmässige Dienstewurden abgeschafft. Früher wares menschlicher. Die frühereDirektion hatte für die Teilzeitan-gestellten mehr Verständnis.Diese waren früher auch zahlrei-cher. Heute ist keine Gesprächs-bereitschaft mehr vorhanden.»

Manche Teilzeiter/innen hättendie Arbeitsbedingungen nicht mehr

ertragen: «Denn wir kommen beider Dienstplanung immer zuletztdran und sind gezwungen, zu neh-men, ‹was übrig bleibt›. Um sichdiese Unannehmlichkeiten zu er-sparen, wollten viele lieber wie-der 100 Prozent arbeiten. Anderehaben ihr Pensum reduziert, weilsie den Arbeitsrhythmus bei 100Prozent nicht mehr ertrugen.»Diese Lösung wird vom Unterneh-men wegen der steigendenAbsenzenrate empfohlen (sieheSeite 5): Leute sollen Teilzeitarbeiten, um besser in Form zusein … Marie ergänzt: «Das Unt-ernehmen denkt, dass Teilzeitmit-arbeitende weniger müde seien,weil sie weniger arbeiten, unddass sie daher anstrengendereDienstpläne verkraften könnten.»

Bei der Sektion SEV-TPG ist mander Meinung, dass die vom Unter-nehmen propagierte Teilzeitarbeit

aus Gesundheitsgründen eineungerechte und absolut verantwor-tungslose Massnahme ist. Um dieMitarbeitenden zu entlasten, müs-sen die Dienstpläne verbessert undlängere Wendezeiten an den End-stationen vorgesehen werden, stattden Angestellten eine Pesenreduk-tion zu empfehlen, womit sieweniger verdienen.

«Insgesamt befürworten die TPGdie Teilzeitarbeit, die die Vereinbar-keit von Berufs- und Privatlebenverbessern kann », sagt TPG-Sprecherin Isabel Pereira. «Sie ist inallen Bereichen möglich. BeimBetrieb denkt man über Lösungennach, wie die Teilzeitarbeit unterWahrung der organisatorischenBedürfnisse gefördert werdenkann.» Zurzeit sind 101 der 1748TPG-Angestellten Teilzeiter/innen.

Henriette Schaffter (60 %) / Fi

Teilzeitarbeit bei den TPG: «Früher war es menschlicher»

Page 11: Kontakt sev 2015 15

ereits im ersten SBB-GAV, gültig ab 2001,stand im Artikel 52 «Ar-

beitszeitmodelle» der Satz:«Teilzeitarbeit wird auf allenStufen gefördert.» Im GAV2005 wurde der Satz erweitertzu: «Teilzeitarbeit wird auf al-len Stufen und in allen Formengefördert.» So steht er auch imaktuellen GAV 2015 im neuenArtikel 53 «Teilzeitmodell».

Besserer vertraglicher SchutzNeu darin ist die Bestimmung,dass in neuen Teilzeitarbeits-verträgen u. a. festzuhalten ist,ob die Arbeitszeit täglich redu-ziert wird oder ob zusätzlichearbeitsfreie Tage bezogen wer-den und, wenn ja, wie (sieheBox Seite 12). Damit sollensich Teilzeitmitarbeitende nunbesser dagegen wehren kön-nen, dass ihnen beliebige Fle-xibilität zugemutet wird.Allerdings haben zum Beispieldie vor 2015 angestellten Teil-zeiterinnen des Bereichs Mi-cronic (für Frequenzerhebun-gen) noch immer ihre alten,unpräzisen Verträge, die nurwenige Freitage pro Monat ga-rantieren und zulassen, dasssie in gewissen Monaten vieleÜberstunden leisten müssenund in andern nur wenig oderkeine. Und unabhängig vomTeilzeitgrad müssen sie in derRegel monatlich an mindes-

B tens zwei Samstagen und zweiSonntagen arbeiten. Sich zuwehren und auch mal Nein zusagen, wenn einmal mehrkurzfristig eine Ablösung ge-sucht wird, fällt vielen Teil-zeiter/innen besonders schwer,da sie um ihre Stelle fürchten.

Teilzeitstopp für LokpersonalDer GAV-Artikel 53 hat den Per-

sonenverkehr SBB dieses Jahrauch nicht daran gehindert,wegen des (durch mangelhafteNachwuchsplanung zum Teilselbst verursachten) Unterbe-stands beim Lokpersonal zubeschliessen, bis 2017 keineLokführer/innen mehr in Teil-zeit anzustellen. Der SEV-LPVhat immerhin erreicht, dassTeilzeitverträge erneuert wer-

den. Doch wegen dem Teilzeit-verbot haben bereits Lokführerzur Konkurrenz gewechseltoder sind auf Stellensuche …Mehr zur Situation bei der SBB im Inter-

view mit Martin Allemann auf Seite 12.

Fragen an SEV-VizepräsidentinBarbara Spalinger■ kontakt.sev: Wie steht der SEV zur Teilzeitarbeit?

Barbara Spalinger: Teilzeit-arbeit ist eine Realität, unddas ist auch gut so. Die Zeitensind längst vorbei, in denenman nur zwischen 100%-Pen-

sen oder garkeinen entschei-den konnte. Un-ternehmen tunsich nur Gutes,wenn sie sich

Viele Teilzeitmitarbeitende haben immer noch einen schweren Stand

Teilzeitarbeit ist für Mütter und Väter eine gute Form, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen,sofern der damit verbundene Lohnverzicht für sie verkraftbar ist. Auch die Arbeitgeber profitieren davon,wenn ihnen erfahrene, wertvolle Mitarbeitende wenigstens teilzeitlich treu bleiben. Dennoch tun sichviele Unternehmen weiterhin schwer mit der Teilzeitarbeit – sogar die SBB, die sie laut GAV fördern will.

Das Problem liegt bei derMentalität und der Führung

«Viele Chefs haben das Gefühl, nur ein100-Prozent-Mitarbeiter sei ein guter Mitarbeiter.»

Martin Allemann, SEV-Arbeitszeitspezialist und Teilzeitmann (80 %)

zVg

A. E

gger

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10 DOSSIER kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Bei Tilo ist die Teilzeitarbeit seitdem 1. Juni 2012 Realität. In derPräambel des aktuell gültigen GAVsteht: «Um die Vereinbarkeit vonPrivat- und Berufsleben zu verbes-sern, fördert das Unternehmen dieTeilzeitarbeit auf allen Stufen,soweit ihm dies möglich ist.»

Die Teilzeitarbeit bei Tilo ist einegewerkschaftliche Errungenschaft,denn sie entspricht dem Wunschder Lokführer nach Vereinbarkeitvon Privat- und Berufsleben, densie bei den Verhandlungen für dieGAV-Erneuerung vorbrachten.

Für ein junges, ständig wachsen-des Unternehmen wie Tilo ist dieszweifellos eine sehr gute Sache.Indem es seinem Personal nachdem Win-win-Prinzip Teilzeitarbeitermöglicht, beweist es, dass esaktuellen gesellschaftlichenTrends Rechnung zu tragen weiss.

Lucio Campesi, der schon seitetlichen Jahren bei Tilo als Lok-führer arbeitet und zurzeit diePersonalkommission präsidiert,hat beschlossen, sein Pensum auf90 Prozent zu reduzieren, um fürsich mehr Zeit zu haben. AndereKollegen mit Kindern haben eine80-Prozent-Anstellung gewählt.

«Ich habe mich für ein Teilzeitpen-sum entschieden, um ein bisschenmehr Freizeit zu haben, um Sporttreiben, reisen und mit Freundenund Familienangehörigen zusam-mensein zu können», erklärt LucioCampesi. «Wenn man Schichtarbeitet, ist es schwierig, mitanderen Leuten etwas abzuma-chen, denn wenn die anderen freihaben, arbeiten wir häufig, undumgekehrt.»

Andere Kollegen haben ihr Pen-sum teilweise aus den gleichen

Gründen wie Lucio Campesi re-duziert, aber auch, weil die Arbeitals Lokführer «härter» gewordenist: Die Touren sind anstrengenderals früher (weil man mehr Zeit amFahren ist) und extremer (weil sieam Morgen immer früher begin-nen und abends immer längerdauern); zudem sind die Touren-übergänge immer kürzer. Indemsie ihre Arbeitszeit senken, schüt-zen sich diese Kollegen vor chro-nischer Übermüdung.

«Ich bin froh, dass ich mich vor einpaar Jahren so entschieden habe»,bestätigt Lucio Campesi. «Ich ha-be mehr Freizeit und arbeite auchbesser, weil ich ausgeruhter undausgeglichener bin. Die Dienstpla-nung – also die Planung seitensdes Unternehmens Tilo bzw. desZuteilungsbüros – funktioniertebenfalls gut. Beide Seiten kom-men mit der Teilzeit gut zurecht.»

Wenn Teilzeitarbeit von denAngestellten freiwillig gewähltwerden kann, ihnen also nichtaufgezwungen wird und sie vonguter Qualität ist, ist sie einpositives Instrument.

Für Unternehmungen sind Mass-nahmen zugunsten des Familien-lebens grundsätzlich nur bei Win-win-Modellen von Vorteil. Be-rechnungen, die Firmen und Orga-nisationen in der ganzen Schweizberücksichtigten, haben aufge-zeigt, dass die direkten positivenEffekte einer Personalpolitik zu-gunsten der Familie die Kostensolcher Massnahmen übersteigen.Wenn man bei solchen Berech-nungen von realistischen Effektenausgeht, resultiert ein Return OnInvestment von rund acht Prozent.

Françoise Gehring (ihr Beschäfti-

gungsgrad beim SEV: 80 Prozent) / Fi

Beim Lokpersonal der Tilo (Ticino–Lombardia) SA ist Teilzeitarbeit Realität und funktioniert

den gesellschaftlichen Trendsöffnen, zu denen auch dieTeilzeit gehört.

■ Melden öfters MitgliederProbleme im Zusammen-hang mit der Teilzeitarbeit?

Es sind nach wie vor vor allem

Frauen, die das Thema aufsTapet bringen. Für sie ist es imZusammenhang mit der eige-nen Familie oft sehr akut.

■ Profitieren auch die Unter-nehmen selber, wenn sieTeilzeitarbeit ermöglichen?

Ich kenne keine Unternehmun-gen, die keine Teilzeitmitarbei-tenden haben. Selbstverständ-lich profitieren auch sie davon.Sie tun sich zuweilen schwerbei bestimmten Berufsgruppenoder weil es mehr adminis-trativen Aufwand gibt. Ganz

kleine Pensen sind zudem oftproblematisch. Bei Pensen um80 % gibt es in der Regel kaumUnterschiede zu Vollpensen,hier profitieren Unternehmun-gen tendenziell auf alle Fälle,indem sie für fast dieselbeLeistung deutlich weniger zah-len müssen.

■ Du bist im SEV für die KTU,also die Verkehrsbetriebeneben der SBB, zuständig.Wird die Teilzeitarbeit dortgenügend gefördert oderwenigstens ermöglicht?

Sie müsste eigentlich stärkerthematisiert werden und esgibt nach wie vor sehr vielUngeschick im Umgang damit(was teilweise aber auch beider SBB so ist). Vorab wennFrauen nach einer Babypausewieder mit einem kleinenPensum einsteigen wollen,wird dies behindert. Dabeiwird gerne übersehen, dassdas kleine Pensum nur füreine begrenzte Zeit ge-wünscht wird und dass damitbeispielsweise ein Know-how-Verlust bei längerer Abwesen-heit verhindert werden kann.Hier wünschte ich mir deutlichmehr Flexibilität. Beispiels-weise bei der BLS hatten wirerst kürzlich den Fall, dass

einer Spezialistin in einemklassischen Männerberuf derWiedereinstieg im kleinerenPensum so erschwert wurde,dass sie gekündigt hat. Eineklar vertane Chance!

■ Was tut der SEV, um dieTeilzeitarbeit in den KTU zufördern?

Was er auch sonst tut, um dieArbeitsbedingungen zu ver-bessern: verhandeln, vertrag-lich verankern, im Einzelfallrechtlich durchsetzen helfen.

■ Fördert der SEV dieTeilzeitarbeit auch bei sichselber, als Arbeitgeber beiseinem Personal?

Als ich 2001 beim SEVangefangen habe zu arbeiten,gab es meines Wissens nureinen einzigen männlichenGewerkschaftssekretär, derTeilzeit arbeitete. Heute sindes mindestens fünf mit einem80 %-Pensum. Frauen, die100 % arbeiten, gab es immerwenige, und das ist sogeblieben.

■ Bereitet die Teilzeitarbeitdem SEV als Arbeitgeberauch Schwierigkeiten?

Pelle

t

Von den SBB-Mitarbeiterinnen arbeiteten Ende 2014 51,3 % Teilzeit (2011 noch 45 %), von den Mitarbeitern 11 % (2011 noch 7 %). Es tut sich was, wenn auch langsam …

Fortsetzung auf Seite 12

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Fragt man Marie (Name geändert),Teilzeitbusfahrerin bei den Gen-fer Verkehrsbetrieben TPG, wassie über die Situation der Teilzeit-mitarbeitenden im Unternehmendenkt, antwortet sie: «Es ist einerichtige Katastrophe. Wir habengrosse Probleme mit den Vorge-setzten. Ein Chef hat plötzlich ent-schieden, dass alle gleich zu be-handeln seien, unabhängig davon,ob wir Kinder haben oder nicht.Dienstpläne, die es ermöglichen,das Leben zu Hause zu organisie-ren, und unregelmässige Dienstewurden abgeschafft. Früher wares menschlicher. Die frühereDirektion hatte für die Teilzeitan-gestellten mehr Verständnis.Diese waren früher auch zahlrei-cher. Heute ist keine Gesprächs-bereitschaft mehr vorhanden.»

Manche Teilzeiter/innen hättendie Arbeitsbedingungen nicht mehr

ertragen: «Denn wir kommen beider Dienstplanung immer zuletztdran und sind gezwungen, zu neh-men, ‹was übrig bleibt›. Um sichdiese Unannehmlichkeiten zu er-sparen, wollten viele lieber wie-der 100 Prozent arbeiten. Anderehaben ihr Pensum reduziert, weilsie den Arbeitsrhythmus bei 100Prozent nicht mehr ertrugen.»Diese Lösung wird vom Unterneh-men wegen der steigendenAbsenzenrate empfohlen (sieheSeite 5): Leute sollen Teilzeitarbeiten, um besser in Form zusein … Marie ergänzt: «Das Unt-ernehmen denkt, dass Teilzeitmit-arbeitende weniger müde seien,weil sie weniger arbeiten, unddass sie daher anstrengendereDienstpläne verkraften könnten.»

Bei der Sektion SEV-TPG ist mander Meinung, dass die vom Unter-nehmen propagierte Teilzeitarbeit

aus Gesundheitsgründen eineungerechte und absolut verantwor-tungslose Massnahme ist. Um dieMitarbeitenden zu entlasten, müs-sen die Dienstpläne verbessert undlängere Wendezeiten an den End-stationen vorgesehen werden, stattden Angestellten eine Pesenreduk-tion zu empfehlen, womit sieweniger verdienen.

«Insgesamt befürworten die TPGdie Teilzeitarbeit, die die Vereinbar-keit von Berufs- und Privatlebenverbessern kann », sagt TPG-Sprecherin Isabel Pereira. «Sie ist inallen Bereichen möglich. BeimBetrieb denkt man über Lösungennach, wie die Teilzeitarbeit unterWahrung der organisatorischenBedürfnisse gefördert werdenkann.» Zurzeit sind 101 der 1748TPG-Angestellten Teilzeiter/innen.

Henriette Schaffter (60 %) / Fi

Teilzeitarbeit bei den TPG: «Früher war es menschlicher»

Page 12: Kontakt sev 2015 15

DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

■ kontakt.sev: Weil die SBB zuwenig Lokführer/innen hat,bewilligt sie ihnen zurzeitkeine Pensenreduktionenmehr und will neue Lokfüh-rende bis 2017 nur noch zu100 Prozent anstellen. Wassagst du dazu?

Martin Alle-mann: Diesträgt nicht da-zu bei, dassLeute sich ver-mehrt um denLokführerberufreissen werden. Im Gegenteil:Wer Teilzeit arbeiten will, wähltdiesen Beruf nicht, und somitmelden sich weniger Leute.Aus meiner Sicht sollte dieSBB die Teilzeit fördern, wie imGAV festgehalten. Sie zu ver-hindern ist kontraproduktiv.

■ Wird die Teilzeitarbeit beider SBB genug gefördert,wie es ihr GAV verlangt?

Leider bleibt dieser GAV-Pas-sus allzu oft ein reines Lip-penbekenntnis. Beim Bewilli-gen von Teilzeitarbeit wirdsehr selektiv vorgegangen,und diese wird oft verhindert.

■ Gewisse Teamleiter sagen,dass Pensenreduktionenkaum möglich seien, weilsie die freiwerdenden Stel-lenprozente mit nieman-dem besetzen könnten, wo-mit ihr Team mit wenigerStellenprozenten gleich vielleisten müsste.

Das ist genau das, was dazuführt, dass Teilzeitarbeitendevom Team her unter Druckkommen: Wenn wegen ihrerAbwesenheit andere Teammit-glieder mehr arbeiten müs-sen, weil die offenen Stellen-prozente nicht besetzt

werden. Diese Fälle zeigen,dass die SBB nicht gewillt ist,die Teilzeitarbeit wirklich zufördern und zu leben. Son-dern sie benutzt Teilzeitarbei-tende dort, wo es ihr nützt,als Lückenfüller und verhin-dert Teilzeitarbeit dort, wo sieihr nicht nützt.

■ Liegt das Problem vor allembei den «kleineren» Chefsoder auf höherer Ebene?

Einerseits ist es ein Problemder Chefs, die das Gefühl ha-ben, nur ein 100-Prozent-Mit-arbeiter sei ein guter Mitar-beiter. Andererseits ist es ein

Problem der Leitung, die nurdeklariert, dass Teilzeitarbeitgefördert werde, aber nichtmit Direktiven durchsetzt,dass dies im ganzen Unter-nehmen wirklich gelebt wird.

■ Hat man bei der SBBschlechtere Karrierechan-cen, wenn man Teilzeit ar-beitet?

Solange Teilzeit vielerorts ver-hindert wird, weil Vorgesetzteder Meinung sind, ein guterMitarbeiter müsse an fünf Ta-gen in der Woche mindestens12 Stunden für das Unterneh-men verfügbar sein, so langeist auch zu befürchten, dassTeilzeitmitarbeitende schlech-tere Karrierechancen haben.Denn so lange gelten sie alsschlechte Mitarbeitende, unddie soll man ja nicht fördernund zu Chefs machen …

■ Das Problem ist also dieMentalität der Chefs?

Genau, es ist eine reine Men-talitätsfrage. Teilzeitarbeit be-ginnt im Kopf der Vorgesetz-ten. Wenn diese bereit sind,die Organisation auch aufTeilzeiter/innen auszurichten,dann funktioniert die Teilzeit-arbeit, und zwar auf allen Stu-

fen. Aber wenn es im Kopf derVorgesetzten nicht Klickmacht, wird es für Mitarbei-tende, die Teilzeit arbeitenwollen, immer unüberwindba-re Probleme geben.

■ Ein Hindernis für die Teil-zeitarbeit ist auch der da-mit verbundene Lohnver-zicht, den sich nicht alleleisten können. Ist Teilzeit-arbeit also ein Luxus fürGutverdienende?

Teilzeiter/innen sind daraufangewiesen, dass der Lohn-teil, auf den sie verzichten,durch das Einkommen ihrer

Partner/innen aufgefüllt wird.Oder sie haben die Lebensein-stellung, dass sie mit wenigerLohn leben können. Andern-falls können sie nicht Teilzeitarbeiten. Es ist schon ein we-nig eine Form für «Privilegier-te»: aber nicht nur in finanzi-eller Hinsicht, sondern auchvom Umfeld her, das Teilzeit-arbeit überhaupt ermöglicht.Es ist auch eine Geldfrage,aber nicht nur. Wenn sich zumBeispiel Paare eine Stelle tei-len wollen, was beim Zugper-sonal eigentlich gut machbarwäre, werden ihnen manch-mal Steine in den Weg gelegt.Beispielsweise, indem zwi-schen dem Dienstschluss deseinen Elternteils und demDienstbeginn des andernnicht genügend Zeit einge-plant wird, um eine nahtloseKinderbeaufsichtigung zu er-möglichen.

■ Welche Erfahrungen hastdu selbst als Teilzeitmanngemacht?

Ich finde Teilzeit eine guteForm, um sich am Familien-leben beteiligen zu könnenund die Hausarbeit in der Fa-milie besser zu verteilen. Sosehe auch ich die Kinder auf-

wachsen, und meine Fraukann ebenfalls arbeiten ge-hen. Teilzeitarbeit erfordertaber mehr Organisation undPlanung. Wenn man nur vierTage in der Woche verfügbarist, muss man selbst flexiblersein, aber auch der Arbeitge-ber. Dieser muss akzeptieren,dass man nicht jeden Tag fürihn da sein kann, weil manKinder betreut.

■ Hast du schon in deinerZeit als Lokführer bei derSBB Teilzeit gearbeitet?

Nein, das war damals –1981 bis 1989 – gar keinThema. Eine Hürde dafür warder Militärdienst. Pensen un-ter 90 Prozent wurden da-mals eh nicht bewilligt.

■ Seit 1989 arbeitest dubeim SEV, seit 2000 zu 80Prozent: Ist Teilzeitarbeitbeim SEV kein Problem?

Es braucht eine gewisse Koor-dination und Flexibilität bei-der Seiten. Mittlerweile hatder SEV relativ viele Mitarbei-tende, die Teilzeit arbeiten.

■ Soll die Gewerkschaft vonallen Unternehmen fordern,dass alle Mitarbeitenden,die Teilzeit arbeiten wollen,dies tun können, ohne Be-nachteiligungen?

Ja. Alle Unternehmen sollenihre Strukturen und alles soausrichten, dass Teilzeitarbeitauf allen Stufen möglich ist.Wichtig ist, dass man in ei-nem neuen Arbeitsvertrag klarregelt, in welcher Form dieTeilzeitarbeit geleistet wirdund wie die zusätzlich anfal-lende Freizeit bezogen wer-den kann. Sonst müssen Teil-zeitarbeitende zum Beispiel infrequenzstarken Monaten zu100 Prozent arbeiten und inandern nur zu 40 Prozent, so-dass sie sich zu Recht als Lü-ckenfüller/innen ausgenutztfühlen. Deshalb haben wir imArtikel 53 des SBB-GAV Punk-te festgehalten, die vertraglichgeregelt werden müssen. Fi

SEV-Arbeitszeitspezia-list Martin Allemannhofft, dass die SBB-Chefs die im GAV dekla-rierte Absicht, die Teil-zeitarbeit zu fördern,künftig vermehrt leben.

«Teilzeitarbeit beginnt imKopf der Vorgesetzten»

Gewerkschaftssekretär Martin Allemann, Leiter SEV-Kompetenzzentrum Arbeitszeit:

zVg

«Wichtig ist, dass man in einem neuenArbeitsvertrag klar regelt, in welcher Formdie Teilzeitarbeit geleistet wird.»

Art. 53 Teilzeitmodell:

1 Teilzeitarbeit wird auf allenStufen und in allen Formengefördert.

2 Das zwischen Mitarbeiterinoder Mitarbeiter und Vorgesetz-ter oder Vorgesetztem verein-barte Modell ist schriftlichfestzuhalten.

3 Bei einer Änderung desBeschäftigungsgrades oderbeim Neuabschluss einesTeilzeitarbeitsvertrags müsseninsbesondere folgende Punkteschriftlich vereinbart werden:– Beschäftigungsgrad;– Teilzeitmodell, z. B. täglicheReduktion der Arbeitszeit oderzusätzliche arbeitsfreie Tage;– Bezugszeitpunkt der zusätzli-chen arbeitsfreien Tage, z. B.wöchentlich, monatlich oderauch blockweise;– Wochenendeinsätze beibetrieblicher Fünftagewoche.

Bestimmungen zur Teilzeit gibt’sauch in Art. 55 (tägliche Soll-arbeitszeit) und Art. 74, wo esu. a. heisst: «Teilzeitbeschäftigtehaben denselben Anspruch aufFerien wie Vollzeitbeschäftigte.»

GAV SBB

Es gibt kaum Schwierigkeitendaraus, vielleicht zuweilenetwas höheren Koordinations-bedarf bezüglich Terminen.

■ Du arbeitest selber Teilzeit:Warum?

Ich habe immer Teilzeitgearbeitet, nicht nur, weilmein Mann und ich langeJahre 800 km auseinandergewohnt haben, sondern weilich auch gerne Zeit für andereDinge habe. Das ist nochimmer so. Es ist mir sehr klar,dass ich als Vizepräsidentinaufpassen muss, mit meinem80%-Pensum nicht einfachein billigeres Vollzeitpensumabzudecken. Aber die Freiheit,auch mal einfach mittags zuverschwinden, wenn ich keineTermine habe, möchte ichnicht missen.

Text und Interviewfragen:

Markus Fischer (80 %-Pensum)

Fortsetzung von Seite 10

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SEKTIONEN ......

13kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Im Bahnhof Luzern versammelte sich ei-ne erfreuliche Anzahl Kolleginnen undKollegen zum Sektionsausflug. Bei küh-lem, etwas dunstigem und später son-nigem Wetter begann die Reise miteiner gemütlichen Zugfahrt mit Umstei-gen in Bern Richtung Biel. Dort ange-kommen marschierte die gut gelaunteGästeschar zur Schifflände Biel. Im Res-taurant du Port (Joran) gab es einenApéro zur Begrüssung. Danach folgtedie Schifffahrt auf der Aare nach Solo-thurn. Diese Strecke ist 32 Kilometerlang. Die Teilnehmenden genossen die-se knapp dreistündige Schifffahrt. Zen-timetergenau fuhr das Schiff in dieSchleuse Port ein. An dieser Stelle wur-de die «Siesta» auf das Niveau des un-

teren Aarelaufs abgesenkt. Während dergemütlichen Fahrt servierte die freundli-che Crew ein feines Mittagessen mit Des-sert. Sandbänke mit Schilf zogen vorbei –eine abwechslungsreiche Naturland-schaft. Im Hintergrund war der Jura-hügelzug zu sehen. In Altreu legte dasSchiff direkt vor der Storchenstation an,wo seit 1955 wieder Weissstörche hei-misch sind. Nach Ankunft in Solothurnschlenderte die Gruppe gemütlich durchdie schöne Altstadt zum Bahnhof. Danachführte sie der Zug via Olten zurück nachLuzern.Herzlichen Dank dem VizepräsidentenWalter Lerch für die perfekte Organisa-tion.

Gertrud Hofstetter

Aareschifffahrt Biel–Solothurn■ PV Luzern

Bei prächtigem Sommerwetter machtensich am 31. August leider nur geradezwölf Leute auf die von Klaus Gasser or-ganisierte Wanderung in Saas-Fee.Nach Ankunft im Kurort genossen sieauf einer Restaurantterrasse die herr-liche Bergwelt bei Kaffee und Gipfeli.Bald darauf machte sich die Gruppe inRichtung Saas-Almagell auf die Beine.Bevor die Strasse Richtung Tal führte,zweigten sie rechts ab, wo ein schöner

Spazierweg einer kleinen Suone ent-lang führte. Vorbei am Seilpark undüber ein paar hölzerne Stege gelangtensie schliesslich zur Talstation der Fels-kinnbahn. Etwas unterhalb dieses Ge-bäudes, bei einem Wasserrad, über-querte die Gruppe auf einer Holzbrückedie tobende Fee-Vispa. In der Höhe warzu sehen, wie das Eis geradezu dahin-schmolz und das Wasser in die Tiefestürzte. Nach einem kurzen Aufstieg lagplötzlich wieder das Dorf vor ihnen, undin gemächlichem Tempo erreichten siedie ersten Häuser. Beim Mittagessenmit freundlicher Bedienung im Restau-rant Boccalino genossen sie auf derSonnenterrasse das feine Essen unddas herrliche Wetter. Bevor die Heim-fahrt begann, kaufte sich manch einerein Schnäppchen von den vielen imAusverkauf angebotenen Artikeln. InVisp wurde die Gruppe nochmals vonder letzten Hochsommerhitze erfasst.Auf dem Bahnhofplatz dürfte das Ther-mometer weit über 30 Grad angezeigthaben. Andreas Lüthi

Wanderung in Saas-Fee■ PV Bern

zVg

GEMEINSAM SIND WIR IMMER STÄRKER

Wirb Kolleginnen und Kollegen als SEV-Mitglied und hol dir damit weitere attraktive Prämien!

«Betroffen ist nur ein Fünftel unsererStrecke», betont Heinrich Brunner, derseit 2004 als Maschinist und Kassier beider URh arbeitet und bei den rund 28Mitarbeitenden (inklusive GL) als SEV-Vertrauensmann wirkt. «Manche Leuteglauben offenbar, es stehe bei uns allesstill.» In Wahrheit pendeln die Schiffeweiterhin zwischen Schaffhausen undDiessenhofen und zwischen Stein amRhein und Kreuzlingen hin und her,ebenso Ersatzbusse zwischen Diessen-hofen und Stein. Somit ist das Personalzum Glück nicht arbeitslos, muss aber in

Stein und Diessenhofen lange, bis zwei-einhalbstündige Pausen in Kauf neh-men. Auch wenn ein Teil der Pausen alsArbeitszeit zählt, sinkt damit bei etwagleicher Präsenzzeit die anrechenbareArbeitszeit. So ist im August pro Mitar-beiter etwa ein Tag Minuszeit zusam-mengekommen.

Umsatz leidetVor allem aber gehen der URh Passagie-re verloren, und dies in der Hauptsai-son – zusätzlich zu den deutschen Pas-sagieren, die dieses Jahr wegen desstarken Frankens statt mit der URh lie-ber mit der deutschen Konkurrenz eineBodenseefahrt unternehmen.Schlechte Jahreszahlen aber bedeutenfür das Personal, dass es bei den Lohn-verhandlungen im November kaum Ver-besserungen erwarten kann, obwohldie URh-Löhne gegenüber andern Ver-kehrsunternehmungen und der Privat-wirtschaft relativ niedrig sind. Zudemist das Lohnniveau in der Region im Ver-gleich zu anderen Gegenden generelletwas tiefer. Deshalb befürchtet Hein-rich Brunner, dass die URh in den

nächsten Jahren, wenn etliche Mitarbei-tende in Pension gehen werden (aucher wird im Dezember 60-jährig), Mühehaben wird, qualifizierten Nachwuchszu finden, falls die Löhne stagnieren.Zurzeit sind nur etwa drei Mitarbeiten-de Saisonniers. Somit sind es über 20Festangestellte, die im Winter in derWerft Langwiesen die sechs Schiffe imSchuss halten. Letzten Winter habensie das Motorschiff Arenenberg kom-plett modernisiert, was sich die URh ei-niges kosten liess. Doch ohne vieleÜberstunden des Personals wäre das

Schiff nicht rechtzeitig für die Jubilä-umssaison fertig geworden. Ansonstenwerden im Winter eher die Überstundendes Sommers abgebaut. In den letztenfünf Jahren sind drei Schiffe renoviertworden, und als Nächstes soll das MSSchaffhausen zwei neue Motoren erhal-ten – ebenfalls eine aufwendige Sache.

SEV-Mitgliedschaft lohnt sichVor der grossen, mit vielen Problemen be-frachteten Restrukturierung der URh umdie Jahrtausendwende hatten noch erheb-lich mehr Mitarbeitende dem SEV ange-hört als heute. Mit einer neuen Führungseit 2005 haben sich die Anstellungs-bedingungen wieder gebessert, 2009 wur-de ein Firmen-GAV abgeschlossen und dieSozialpartnerschaft funktioniert. Auch diePensionskasse wurde saniert. «Die Mit-gliederwerbung ist aus verschiedenenGründen nicht ganz einfach, doch wir blei-ben dran!», sagt Heinrich Brunner. Viel-leicht sollte sich noch mehr herumspre-chen, dass sich die Mitgliedschaft auchfinanziell lohnt, weil sie einem den Voll-zugskostenbeitrag und die Prämie für dieRechtsschutzversicherung erspart … Fi

■ VPT Bodensee, Gruppe Untersee und Rhein

Wegen Niedrigwasser musste die Schweizerische Schifffahrts-gesellschaft Untersee und Rhein, die dieses Jahr ihren 150. Ge-burtstag feiert, zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein am11. August den Verkehr einstellen – und hofft seither auf Regen.

Trockenheit vergällt URh das Jubiläum

Fi

Die URh hofft auf Regen, damit ihre Schiffe in Stein am Rhein endlich wieder RichtungDiessenhofen weiterfahren können wie auf unserem Archivbild – und umgekehrt.

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SEKTIONEN......

14kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Das Wetter war den Ausflüg-ler/innen nicht gut gesinnt, alssie am 19. August in Bern denZug Richtung Innerschweiz be-stiegen. Es regnete und es waranzunehmen, dass es in Ob-walden noch mehr tropfen wür-de als im Bernbiet. In Luzernstiessen die Teilnehmendenaus dem Emmental zur Reise-gruppe, dann ging die Fahrtweiter in Richtung Brünig zumZielort Sachseln. Im HotelKreuz war das Mittagessen fürdie 77 Teilnehmenden bereit.Nach einer feinen Suppe,Rindsgeschnetzeltem und Kar-toffelstock mit Gemüse gab es

zum Abschluss Dessert undKaffee. Zwischen den Essens-gängen begrüsste PräsidentMax Krieg alle Teilnehmenden.Da er niemanden aus der Ge-gend gefunden hatte, der et-was über die Gemeinde sagenkonnte, übernahm er dieseAufgabe gleich selbst.So liegt etwa auf dem Ge-meindeboden von Sachselnder berühmte WallfahrtsortFlüeli-Ranft, der ehemaligeWohnort von Bruder Klaus.Ebenfalls ist da der Mittelpunktder Schweiz, die Älggialp, zufinden. Dort oben sind alle«Schweizer des Jahres» auf ei-

ner Ehrentafel eingetragen. DieAlp kann von Sachseln aus zuFuss erwandert werden. DerHöhenunterschied vom tiefstenzum höchsten Punkt in der Ge-meinde beträgt mehr als 1800Meter. Die Industrie bietet rund2000 Arbeitsplätze an, so ist daunter anderem die Firma MaxonMotor niedergelassen, die Elek-tromotoren herstellt und diesedank der grossen Präzisionauch an die Nasa liefern konn-te. Die Geräte wurden für dieRoboter bei der Marslandungeingesetzt.Gegen Schluss machte Max Kriegauf die kommenden Veranstal-tungen aufmerksam. Er ermun-terte alle, an den nächsten eidge-nössischen Wahlen die richtigenLeute zu wählen. Weil das Wetteram Nachmittag nur leicht besserwar, zogen es die meisten Teil-nehmenden vor, den kürzestenHeimweg zu wählen. Danke anMax und Klaus für die vorzügli-che Organisation.

Andreas Lüthi

Sektionsausflug an den Sarnersee■ PV Bern

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28. Oktober 2015

9.30 bis 16 Uhr im Zentralsekretariat SEV in Bern

Referent Martin Allemann, Gewerkschaftssekretär SEV

Inhalt – AZG Arbeitszeitgesetz – GAV, Ah 4 und 5 – Pikett

Anmeldungen bis 16. Oktober anChristian Suter, Schönmatt 8, 4663 Aarburg (Platzzahl beschränkt)

Unterverband Bau: AZG-Kurs

73 Kolleginnen und Kollegenerlebten eine von A bis Z frohe,gemütliche und unterhaltsameReise an den Bodensee.Beim Planen der Sektionsreisewurden folgende Ziele festge-legt: Am Morgen nicht zu frühaufbrechen, gemütlich mitein-ander reisen, essen und trin-ken und am Abend vor 19 Uhrwieder heimkehren. Natürlichwünschten sich alle für diesenTag auch schönes Wetter.Als die Kolleg/innen von Churum 9 Uhr den Zug nach Ror-schach bestiegen, war derHimmel noch grau und dunkel.Bis Buchs war dann die 73-

köpfige Reisegruppe kom-plett, der Himmel wurde im-mer heller, und beim erstenUmsteigen in Rorschachstrahlte die Sonne. Den vomVorstand ausgeschenktenApéro auf der Strecke von Ror-schach nach Steckbornschätzten alle sehr. In einerlanggezogenen Kolonne mar-schierten die Teilnehmendennach Ankunft zügig demSchiffssteg entgegen, dabeistauten sich am Kreisel imZentrum von Steckborn dieAutos aus allen Richtungen!Im Schiff war für die Gruppealles reserviert. Das Mittages-

sen schmeckte allen vorzüg-lich. Weil sich die Servicecrewzeitlich ein wenig verrechnethatte, waren bei der Ankunftin Konstanz noch nicht allefertig bedient. Deshalb konn-ten sie sitzen bleiben und ka-men in den Genuss einer Fahrtnach Kreuzlingen Hafen undzurück nach Konstanz.Es folgten herrliche Zugfahrtenvon Konstanz nach Weinfeldenund weiter nach Wil. Dortmussten die Reisenden zumletzten Mal umsteigen, bevores wieder heimwärts RichtungRheintal / Chur ging. Die vomVorstand verteilten Schinken-,Salami- und Käsebaguettes,zusammen mit einem Bier oderMineral, waren sehr willkom-men. Auf der Heimfahrt wur-den weitere unterhaltsame undlustige Geschichten aus ver-gangener Zeit erzählt. Nur all-zu schnell verging die Zeit.Der Vorstand dankt allen fürdas Dabeisein und freut sichauf ein Wiedersehen an einerder nächsten Veranstaltungen.

August Mettler

Eine von A bis Z unterhaltsame Reise…■ PV Buchs-Chur

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Einmal mehr war es der PV-Sek-tion Aargau eine grosse Freude,Olga Senn am 30. Juli zu ihremGeburtstag – dem 103.! – zugratulieren. Seit ganz wenigenJahren wohnt unsere Jubilarin inbeneidenswerter Gesundheit undgeistiger Frische im Alterszen-trum Süssbach in Brugg.

Die Gratulationsdelegation,bestehend aus Willi Fischer,unserem früheren Präsidenten(Olga Senn bestens bekannt) undMartin Schwyter vom Besuchs-dienst, fand sich an ihremGeburtstag traditionellerweise gegen zehn Uhr ein. Olga Senn weilte(wie gewohnt) in der Cafeteria des Hauses und las aufmerksam dieTageszeitung. Ihre Glückseligkeit und Zufriedenheit beeindruckteneinmal mehr. PV Aargau

Herzliche Gratulation zum 103. Geburtstag!

zVg

Bei uns spielt die Solidarität On y joue la carte de la solidarité Solidarietà, la nostra carta vincente

Migrationstagung 2015

«Eigentlich wollten wir zurückkehren»7. November 2015, 09:00-17:00 Hotel Olten, Bahnhofstrasse 5, Olten

Film und Gespräch: «Eigentlich wollten wir zurückkehren» ������������� ��������������������

World Café:����������������������������� ���������������������������������������

Anmeldung bis spätestens 23. Oktober 2015 an: !"������������������������ #����������������$% 8004 Zürich&''�('(�)'�$$ ���������*�+,�����-���

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SEKTIONEN ......

15kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Wie wird meine Sektion aktiv und wie funktioniert eine gewerkschaftlicheOrganisation (Modul 2)

Mittwoch bis Freitag, 28. bis 30. Oktober 2015, Seminarhotel Rigi, Weggis LU

Inhalt – Kommunikationstheorie ganz praktisch – Sektionsmitglieder aktiv halten und die Sektionsarbeit effektiv mitgestalten – Arbeiten in einem Team – faire Arbeitsteilung – Austausch und neue Impulse für die Sektionsarbeit – Funktionsweisen von demokratischen Organisationen – Die Verkehrs- und Sozialpolitik des SEV

Nutzen Die Teilnehmenden – kennen Arbeitsformen und Instrumente, um die Sektionsmitglieder zu organisieren und die Sektionsarbeit wirkungsvoll zu gestalten; – kennen ihre Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten innerhalb des SEV und seinen Gremien; – setzen sich aktiv mit den Aufgaben und politischen Positionen der Gewerkschaften auseinander.

Zielpublikum Alle Mitglieder mit aktiver oder angehender aktiver Funktion in Sekti- onsvorständen, Kommissionen und anderen Gremien

Referenten Toni M. Feuz, Gewerkschaftssekretär SEV Arne Hegland, Gewerkschaftssekretär SEV (Sozialversicherungen) Daniela Lehmann, Gewerkschaftssekretärin SEV, Koordinatorin Verkehrspolitik Elena Obreschkow, Sektionscoach SEV

Anmeldung [email protected], 031 357 57 11

Erfahrungsaustausch und Vertiefung für Sektionspräsident/innen sowieAngehende (Modul 3)

Mittwoch, 11. November 2015, Hotel Olten in Olten

Die Sektionspräsident/innen spielen in ihrer Sektion eine nicht zu unterschätzende Rolle.Um dieser Rolle auch gerecht werden zu können, müssen verschiedenste Kompetenzenerlernt oder gepflegt werden. Eine gut geführte Sektion ist eine Sektion, in der keineAufgaben vergessen gehen, die Leute wissen, was zu tun ist, und alle motiviert amgleichen Strick ziehen. Mit dem ERFA-Tag sollen Sektionspräsident/innen und Angehendeeinerseits praktische Arbeits- und Führungsinstrumente kennenlernen, sicher aber vorallem sich über Erfahrungen in ihrer anspruchsvollen Arbeit austauschen können.

Inhalt – Aufgaben, Rechte und Pflichten der (Vize-) Sektionspräsident/innen – Führungsaufgaben und -instrumente – Versammlungen gestalten und durchführen – Rekrutierung von Vorstandsmitgliedern

Nutzen Die Teilnehmenden – kennen ihre Aufgaben und Rolle als (Vize-) Sektionspräsident/in; – kennen Arbeitsinstrumente, um ihre Rolle wahrzunehmen; – sind in der Lage, auch anspruchsvolle Situationen in der Sektion anzugehen.

Zielpublikum Sektionspräsident/innen sowie Vizesektionspräsident/innen und Vorstandsmitglieder, die das Präsidium anstreben

Referenten Toni M. Feuz, Gewerkschaftssekretär SEV

Anmeldung [email protected], 031 357 57 11

SEV Bildungskurse

www.sev-online.ch

Das Landhaus in Solothurn war Treff-punkt zur Sommerversammlung. Derneue Präsident Heinz Bolliger dankte inseinem Grusswort den Mitgliedern fürden Versammlungsbesuch. Als speziel-le Gäste begrüsste er von der Alzhei-mervereinigung des Kantons Solothurnderen Präsidentin Fränzi Burkhalter so-wie Nadia Leuenberger, Leiterin derneuen Geschäftsstelle Olten. «Lebenmit Demenz», zu diesem Thema infor-mierten sie, unterstützt von einemStand mit verschiedenen Hilfsangebo-ten zur Entlastung und Hilfe für Betrof-fene, Betreuende und Angehörige. DieAlzheimerkrankheit gehe uns auch alsBürger etwas an. Sie sei eine Heraus-forderung an unsere Gesellschaft, anMedizin, Politik, Sozialstaat und Ethik.Die beiden Referate zeugten von vielFachkompetenz und wurden entspre-chend mit grossem Applaus verdankt.Der zweite Teil der Versammlung war re-serviert für hochkarätige politischeGäste. Es waren dies: Ständerat Rober-to Zanetti, die Nationalräte Bea Heimund Philipp Hadorn sowie SEV-Gewerk-schaftsekretär Urs Huber. In ihren Kurz-referaten empfahlen sich die Kandidie-renden und betonten ihre Bereitschaft

für den heissen Wahlherbst 2015.«Wohin driftet die Schweiz?» Sie wolleneinstehen für die Anliegen der Rent-ner/innen, Sicherung der AHV, Patien-tensicherheit und die anstehenden ver-kehrspolitischen Fragen. «Mit der tat-kräftigen Unterstützung der SEV-Mit-glieder könnten wir einiges bewegen!»An der Unterstützung wird es sichernicht fehlen, dies zeigte der überausstarke Applaus.Die Versammlung gedachte der seitMärz verstorbenen 20 Kolleginnen undKollegen. Der aktuelle Sektionsbestandbeträgt 968 Mitglieder. Nicht gerade er-freut und mit viel Unwillen musste zurKenntnis genommen werden, dass dieeidgenössische Steuerkommission be-schlossen hat, die Rabatte auf das GAFVP ab 1. Januar 2016 zu versteuern.Der SEV wird im Rahmen seiner Mög-lichkeiten dagegen ankämpfen. ImSchlusswort rief der Präsident alle dazuauf, das Parkhotel Brenscino zu unter-stützen, bevor es zu spät ist. Er dankteden Referenten, wünschte den Krankenund Verunfallten alles Gute und allengute Heimkehr. Nächster Termin ist dieWeihnachtsfeier am 8. Dezember imStadttheater in Olten. Josef Elsener

Sommerversammlung 2015■ PV Olten und Umgebung

Bei herrlichem Sommerwetter fand am11. August der Sommerausflug statt.Pensionärbetreuer Karl-Heinz Schultzkonnte 41 Teilnehmende begrüssen.Als Gast war Eugen Gerschwiler dabei,der die Pensionäre in Schaffhausen be-treut. Mit dem Bus ging es von Baselzum Kaffeehalt nach Neuenburg. Da-nach folgte eine Rundfahrt durch dieRheinebene in Richtung Riegel, Sas-bach und Oberbergen zum Kaiserstuhl-dorf Achkarren. Im Gasthaus Krone

wurde der Gruppe ein fünfgängiges Me-nü serviert, mit der dazu passendenWeindegustation. Dieses Schlemmer-menü endete mit einem Espresso oderSchümli-Kaffee. So gestärkt ging esnach Breisach aufs Schiff. Die abwechs-lungsreiche Rheinfahrt endete wiederin Breisach, wo der Bus bereit stand,der alle gut zurück nach Basel brachte.Dieser wunderschöne Jahresausflugwird allen noch lange in Erinnerungbleiben. Karl-Heinz Schulz

Sommerausflug mit Rheinfahrt,Schlemmermenü und Schümli-Kaffee

■ VPT Deutsche Bahn, Gruppe Basel

zVg

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16 AGENDAkontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Pensionierte SBB

24. September14.15 Uhr,Rorschach,Rest. Stadthof

■ PV St. Gallen

Herbstversammlung

Vorstand und GPK sind zu wählen bzw. zu bestä-tigen. Referenten: Giorgio Tuti, Präsident SEV,und Ständerat Paul Rechsteiner. Zum Abschlussgibt es den Imbiss aus der Stadthofküche.

17. September14.15 Uhr,Brügg BE,RestaurantBahnhof

■ PV Bielwww.sev-pv.ch/biel-bienne

Mitgliederversammlung:Pensionskasse SBB

Traktanden gemäss Statuten. Unser Gast AroldoCambi, Finanzverwalter SEV, informiert über dieNeuigkeiten seit Anfang Jahr der PensionskasseSBB. Anschliessend Diskussion. Wir freuen unsauf rege Teilnahme.

16. SeptemberTreffpunkt:9.45 Uhr,Villars-sur-Glâne,Bushaltestelle«Moncor»(Bus Nr. 2 abBahnhof Freiburg)

■ PV Fribourg

Herbstwanderung

Die Animationsgruppe lädt alle ein zu einerleichten, zirka zweistündigen Wanderung im«bois de mon coeur» (Wald von Moncor, Villars-sur-Glâne). Parkplätze beim Restaurant «le Refu-ge». Mittagessen um zirka 12.45 Uhr im «le Re-fuge», CHF 25. Die Sektion offeriert ein Getränkwährend der Wanderung und den Kaffee nachdem Essen. Anmeldungen bis 12. September anJean-Bernard Michel, 026 470 25 26 oder CharlyHumbert, 026 401 16 01.

15. September8.40 Uhr,Chur,Busbahnhof

■ PV Buchs-Churwww.sev-pv.ch/bu-ch

Herbstwanderung

Chur (Bus Nummer 2) ab 8.50 Uhr zum Fürsten-wald. Wanderung auf dem WeinwanderwegBündner Rheintal vom Fürstenwald nach Zizers.Mittagessen im Restaurant Krone in Trimmis.Leichte Wanderung ohne grosse Steigungen undGefälle; zirka 12 km, 3½ Stunden. Wanderungkann in Trimmis unterbrochen werden (PostautoChur und Landquart). Anmeldung und Auskunftbei Marco Blaser, 081 723 39 54, 077 416 73 81oder [email protected].

10. Dezember14.15 Uhr(ab 13.30 UhrKalenderverkauf),Spiez, Gemeinde-zentrum Lötsch-berg

■ VPT BLS, Pensionierte

Voranzeige: Weih-nachtsversammlung

Gast: Ueli Stückelberger, Direktor VöV. Infos vomSEV. Bezug des SEV-Kalenders zum Preis von14 Franken, inklusive Unfallversicherung. DerKalender kann bereits bestellt werden bei Kas-sier Roger Ritz, Oberlandstrasse 59, 3700 Spiez,033 654 37 53, [email protected] und beiSamuel Hug, Allmendstrasse. 39, 4950 Huttwil,062 962 18 02.

8. NovemberHölstein,Mehrzweckhalle

■ VPT BLT

VPT-Tagung Zentralschweiz

Treffpunkt um 9 Uhr in der Schalterhalle BahnhofSBB Basel. Anmeldungen in den Depots oder un-ter 061 261 53 12.

9. Oktober18.30 Uhr,Binningen,Rest. Schlüssel

■ VPT BLT

Sektionsversammlung

Alle Mitglieder erhalten eine persönliche Ein-ladung.

17. September ■ Pensioniertes Zug-personal Brugg

Wanderung

Fahrt mit S-Bahn, Brugg ab 13.07 Uhr nach Wild-egg. Wanderung nach Schinznach Dorf überVeltheim. Im Restaurant Bären Schinznach Dorftreffen wir uns um 16 Uhr.

24. September7.15 Uhr,Thun,Bahnhof

■ VPT STIwww.sev-sti.ch

Sektionsausflug:Besichtigung «Cailler ofSwitzerland» / Alp-Fondue

Wir treffen uns um 7.15 Uhr am Bahnhof Thun.10 Uhr Besichtigung «Cailler of Switzerland» inBroc-fabrique. 12.30 Uhr Marsch zur Alphütte«Buvette d’alpage Chez Boudji»; 13.30 Uhr, Fon-due-Zeit. Anmeldung bitte bis 20. September [email protected].

24. September18.15 Uhr,St. Gallen,Rest. Dufour

■ VPT Appenzellerland

Herbstversammlung

Die Einladung mit der Traktandenliste ist an denüblichen Orten ausgehängt.

22. SeptemberVerschiebe-datum beiSchlechtwetter:29. September

■ VPT RBS, Pensionierte

Wanderung Oberwil i. S.–Weissenburg–Erlenbach(nach Jahresprogrammnur bis Ringoldingen)

Abwechslungsreiche Wanderung; 3 Stunden mitkurzen steilen Auf- / Abstiegen (+200 / –270 m).Auf der ganzen Wegstrecke lassen sich schönealte Simmentaler Holzhäuser bewundern miteindrücklichen Fassadenmalereien. Gute Wander-ausrüstung und Wanderstöcke empfehlenswert.Rucksackverpflegung. Worb Dorf ab 8.00 Uhr;Solothurn ab 7.49 Uhr; Bern ab 8.39 Uhr, Ober-wil i. S. an 9.40 Uhr. Rückfahrt: Erlenbach ab16.26 Uhr. Anmelden bis 20. September bei KurtBühler, 031 839 11 15 oder [email protected].

Sektionen VPT

17. September9.16 Uhr abChur SBB;9.25 Uhr abLandquart SBB

■ VPT RhB, Pensionierte

Ausflug nach Seegräbenin den Juckerhof AG zurschönen Kürbisschau.

Wir steigen in Pfäffikon auf die S-Bahn um,Richtung Wetzikon–Aathal. Fahrkarten bitte sel-ber besorgen. Mittagessen auf dem Juckerhof(grosses Selbstbedienungsrestaurant). Falls je-mand schlecht zu Fuss ist, kann eine Transport-möglichkeit organisiert werden (bei Anmeldungbitte angeben). Fussmarsch zirka 15 bis 20 Minu-ten. Rückfahrt: Aathal ab 17.08 Uhr, Pfäffikon ab17.41 Uhr, Landquart an 18.32 Uhr, Chur an 18.45Uhr. Der Gruppenvorstand freut sich auf einegrosse Schar ehemaliger RhBler/innen, bis bald!Achtung – sehr wichtig: Anmeldung bitte bis13. September bei Felix Murk, 081 413 74 65,078 606 60 25 oder [email protected].

17. September9.50 Uhr, Stett-furt, RestaurantFreudenberg

■ VPT Sihltal

Herbstausflug fürdie Pensionierten

Der Obmann der Pensioniertengruppe Sihltallädt die Mitglieder zum Herbstausflug ein. Eswerden persönliche Einladungen versandt.

16. September9.20 Uhr,Luzern,Bahnhof,Kiosk beiden Perrons

■ VPT SGV, Pensionierten-gruppe

Ausflug nach Seelisberg

Besuch Dorf Seelisberg bei Paula. Luzern ab 9.27Uhr (ZB Richtung Wolfenschiessen), Stans (Bus)ab 9.51 Uhr, Seelisberg Tanzplatz an 10.33 Uhr.Apéro bei Paula; Mittagessen Restaurant Telloder Bahnhöfli. Rückreise: Seelisberg (TSB) ab14.45 oder 15.45 Uhr, Treib (Schiff) ab 14.57 oder15.57 Uhr, Luzern an 16.47 oder 17.47 Uhr.

SEV und Unterverbände29. September9 bis 17 Uhr,Olten,Hotel Olten

■ Unterverband LPV

Weiterbildungsseminar«Die Lohnentwicklung»

Weiterbildung für alle im Aufstieg und Sektions-vorstände. Ist mein Lohn korrekt? Die System-umstellung vom Beamtenstatus über Vision 2010bis GAV 2015 im Visier. Anmeldung bitte bis28. September an Zentralpräsident Hans-RuediSchürch, [email protected], 051 281 54 16.

8. November10.15 Uhr,Hölstein (BL),Mehrzweckhalle

■ Unterverband VPTwww.vpt-online.ch

VPT-Tagung Zentralschweiz

Thema «Gewalt im öV». Ameldung via deinenSektionspräsidenten. Weitere Informationen sie-he Website.

21. November9.30 Uhr,Schwyz (SZ),Mythen-Forum

■ Unterverband VPTwww.vpt-online.ch

VPT-Tagung Ostschweiz

Thema «Gewalt im öV». Anmeldung via deinenSektionspräsidenten. Weitere Informationen sie-he Website.

Besuch der Saline in Schweizerhalle (BL)Samstag, 17. Oktober 2015

Erfahre mehr über die Welt des Salzes und lass dich überraschen!

Auskunft und Anmeldung bei Lea Boner, 079 746 10 70 oder [email protected].«Ich freue mich auf zahlreiche Anmeldungen.»

Unterverband Bau – Treffen der Frauen

7. Oktober16 Uhr, Zürich,Hauptbahnhof,SitzungszimmerLimmat

■ VPT Bahndienst-leistungen

Mitgliederversammlung

Einladung und Traktandenliste werden per Postverschickt. Alle Mitglieder sind herzlich willkom-men. Anschliessend gemütlicher Apéro. Anmel-dung bitte bis 30. September an Ely Wüthrich,[email protected] oder 079 287 50 50.

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Sport und Kultur

Bernard Steve, Lokführer Kategorie B,Tramelan; gestorben im 46. Altersjahr.LPV Biel.

Bigger Rosa, Witwe des Adolf,Sargans; gestorben im 93. Altersjahr.PV Buchs-Chur.

Bigler Mini, Witwe des Hans, Basel;gestorben im 93. Altersjahr. PV Basel.

Bischof Margrith, Witwe des Albert,Alt St. Johann; gestorben im 78. Alters-jahr. PV Buchs-Chur.

Bjelonic Stevan, pensionierter Betriebs-angestellter, Rapperswil SG; gestorbenim 68. Altersjahr. PV Glarus-Rapperswil.

Böhler Anna, Witwe des Gebhard,Affoltern am Albis; gestorben im90. Altersjahr. PV Zürich.

Borer Heinz, pensionierter Bereichs-leiter, Olten; gestorben im 63. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Broye Raymond, pensionierter Güter-verwalter, Dietikon; gestorben im85. Altersjahr. PV Zürich.

Flury André, pensionierter Handwerk-meister, Biel; gestorben im 78. Altersjahr.PV Biel.

Fuchs Agathe, Witwe des Armin,Salmsach; gestorben im 70. Altersjahr.PV Thurgau.

Galbier Heinrich, pensionierter Ver-waltungsbeamter, Malans SG; gestorbenim 89. Altersjahr. PV Buchs-Chur.

Graf Angela, Witwe des Johann, Chur;gestorben im 89. Altersjahr. PV Buchs-Chur.

Hess Walter, pensionierter Bahnhof-inspektor, Chur; gestorben im 91. Alters-jahr. PV Buchs-Chur.

Hungerbühler Bruno, pensionierterLokomotivführer, Amriswil; gestorbenim 88. Altersjahr. VPT Thurbo.

Hüppin Dominik, pensionierter Schie-nentraktorführer, Siebnen; gestorben im90. Altersjahr. PV Glarus-Rapperswil.

König Fritz, pensionierter Rangier-meister, Zürich; gestorben im 94. Alters-jahr. PV Zürich.

Lobsiger Walter, pensionierter Chef-visiteur, Brügg BE; gestorben im 78. Al-tersjahr. PV Biel.

Pauli Bruno, Gleismonteur, Solothurn;gestorben im 62. Altersjahr. VPT RBS.

Pfiffner Josef, pensionierter Rangier-meister, Chur; gestorben im 92. Alters-jahr. PV Buchs-Chur.

Richard Pierre, pensionierter Betriebs-sekretär, Fully; gestorben im 85. Alters-jahr. PV Wallis.

Rohner Elsa, Witwe des Ulrich, Adliswil;gestorben im 93. Altersjahr. PV Zürich.

Rüegg Agatha, Witwe des Ernst,Sargans; gestorben im 88. Altersjahr.PV Buchs-Chur.

Ryser Hulda, Witwe des Ernst, Burgdorf;gestorben im 88. Altersjahr. VPT BLS.

Schuhmacher Helmut, pensionierterRangierlokführer, Kappel SO; gestorbenim 87. Altersjahr. PV Olten und Umgebung.

Stöckli Martha, Witwe des Georg,Allschwil; gestorben im 86. Altersjahr.PV Basel.

Studer Peter, pensionierter TechnischerAssistent, Büren an der Aare; gestorbenim 87. Altersjahr. PV Biel.

Vifian Katharina, pensionierte Aufräu-merin, Kriens; gestorben im 96. Alters-jahr. PV Luzern.

Wagner Kurt,pensionierter Werkführer,Starrkirch-Wil; gestorben im 80. Alters-jahr. PV Olten und Umgebung.

Weber Josiane, Witwe des Heinrich,Interlaken; gestorben im 81. Altersjahr.PV St. Gallen.

Zürcher Beat, pensionierter Sachbe-arbeiter, Belp; gestorben im 61. Alters-jahr. PV Bern.

Unsere Verstorbenen

31. Oktober9.20 Uhr,St. Gallen,SporthalleRiethüsli

■ SVSE Badmintonwww.svse.ch

23. SVSE-Badminton-Plauschturnier

Der ESC St. Gallen lädt alle Freunde des Badmin-tonsports ein zum vergnüglichen Spiel mit Ra-cket und Shuttle. Ungezwungen messen sich An-fänger/innen, Hobbyspieler/innen und Cracks. Einspezieller Spielplan sorgt für genügend Span-nung. Mitmachen zählt! Infos bei Peter Lienhard,079 935 27 50. Anmeldeschluss: 21. Oktober.

24. September ■ ESC Basel, Ski + Berg-sport Krokus

Wanderung zum Raimeux

Von Moutier über das Raimeux-Plateau hinunterin den wilden Zauber der Virat-Schlucht nachCorcelles. Basel ab 8.03 Uhr, Moutier an 8.52Uhr. Nach Ankunft geht es gleich bergan. Ver-pflegung aus dem Rucksack nach zirka 2½ Stun-den auf 1240 m. Anschliessend noch 1¼ Stundenbis zum Einstieg in die Schlucht. Abstieg rechtsteil und anspruchsvoll. Vorsicht ist angebracht.Bei Schlechtwetter Alternativabstieg. Höhendif-fernez +800 / –650 m, Zeitbedarf 4½ Stunden.Anmeldung bis 22. September, abends an HeinzSpengler, 061 311 74 32, 079 792 01 23.

3. Oktober8.30 bis 11.30 Uhr,Rapperswil,SchiessanlageGrunau

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Endschiessen mitESC Rheintal-Walensee

Auswahlprogramm für 300 und 25 Meter. An-meldetalon und weitere Details auf EWF-Web-site. Meldeschluss 21. September.

1. Oktober9.47 Uhr,Regensdorf-Watt,Bahnhof

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Wanderung Altberg (ZH)

Zürich ab 9.31 Uhr. Aufstieg ab Regensdorf zumGubrist und Abstieg nach Oetwil an der Limmatin 3 Stunden (+ / –300 m). Rucksackverpflegung.Anmeldung bis 30. September an Ernst Egli,071 277 72 36 oder per E-Mail.

25. September7.50 Uhr,Bern,Bahnhof,Perron

■ Bergklub Flügelrad Bern

Wanderung Eschen-bach LU–Oberrüti AG

Bern ab 8.00 Uhr nach Luzern. Billette: HinfahrtBern–Eschenbach via Luzern; Rückfahrt OberrütiAG–Aarau–Bern. Wanderzeit zirka 3 Stunden,+200 / –250 m, Wald und Wiesenwege. Ruck-sackverpflegung. Anmeldung und Auskunft bis23. September bei Gerhard Niklaus, 031 911 39 47.

18. September8.15 Uhr,Winterthur,Bahnhof, vorder Milchküche

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Leichte Rennvelotour: Rundum den Hohenstoffel (D)

Route ab / bis Winterthur: Stein am Rhein, Hilzin-gen, Hohenstoffel, Dörflingen, Andelfingen. Kaf-feepause und Mittagessen im Restaurant (Euro,ID mitnehmen). Anmeldung bis 17. Septemberan Köbi Jucker, 051 281 53 69 oder per E-Mail.

12. Oktober14.30 Uhr,Wildegg,Hotel Aarehof

■ PV Aargauwww.sev-pv.ch/aargau

Herbstversammlung

Ab 13.30 Uhr Verkauf von SEV-Agenden 2016.Statutarische Traktanden. Referat von AndreaHämmerle, SBB-Verwaltungsrat und ehemaligerNationalrat. Im Anschluss Kurzorientierung durchein Komiteemitglied «Nein zur 2. Gotthardröhre».Detaillierte Traktandenliste siehe Website.

7. Oktober14.30 Uhr,Bümpliz,Sternen-Saal(Tram Nr. 7 abBern HB bis«Bachmätteli»)

■ PV Bernwww.sev-pv.ch/bern

Herbstversammlung

Mitwirkung des Männerchors der pensioniertenEisenbahner Bern. Redner: Corrado Pardini, SP-Nationalrat, Mitglied nationale Unia-Geschäfts-leitung und Präsident Gewerkschaftsbund desKantons Bern. Im Hinblick auf die kommendenWahlen gibt er uns einen Überblick über die innen-politische Situation. Nebst den normalen statu-tarischen Geschäften wird über eine Änderungder Statuten der Geschäftsprüfungskommissionabgestimmt. Mit einem kleinen Apéro wird vorder Versammlung die Ehrung der Jubilare vorge-nommen. Diese werden alle separat eingeladen.

6. Oktober8.45 Uhrab Biel,Bahnhof,(Besammlungauf Gleis 9)

■ PV Bielwww.sev-pv.ch/biel-bienne

Herbstwanderung«Schöne Bauernhäuser»

Leichte Wanderung ab Zollikofen durch Wald,Feld, Naturschutzgebiet, d. h. entlang der Hoch-geschwindigkeitsstrecke, über Kernenried undZauggenried nach Grafenried; 2 Stunden. Einfa-ches Menü (zirka CHF 17) im «Sternen». Danachwandern wir weiter nach Büren zum Hof; zirka1 Stunde. Vor der Abfahrt um 15.25 Uhr bestehtdie Möglichkeit, im «Rössli» einzukehren. Fahr-ausweise bitte selber besorgen (wenn kein/e GAoder Tageskarte, löst Libero 7 Zonen bzw. 8 Zo-nen). Zurück in Biel um 16.13 Uhr. Anmeldungbis spätestens 30. September an Fritz Lerch,Bielstrasse 80, 2555 Brügg, 032 373 16 73.

3. Oktober14.15 Uhr,Egnach,RestaurantSternen

■ PV Thurgau

Herbstversammlung

Eröffnung der Versammlung mit Liedern desSängerbunds Romanshorn. Gezeigt wird ein Filmvon Paul Zurbuchen über die Schifffahrt vomUntersee und Rhein. Geschäftliches nach Trak-tandenliste. Der Vorstand hofft auf guten Besuch.

24. September14 Uhr, Zürich,Kirchgemeinde-saal, Limmat-strasse 114

■ PV Zürichwww.sev-pv.ch/zuerich

Herbstversammlung

Zu Beginn informiert Esther Maurer, alt Stadt-rätin Zürich, über Solidar Suisse. Danach werdendie langjährigen Mitglieder geehrt. Partner/innensind ebenfalls herzlich willkommen. Nach derVersammlung aus der Kasse offerierter Imbiss.

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18 SERVICEkontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

Dienstag, 29. September 20159 bis 17 Uhr (Check-in ab 8.30 Uhr), Hotel Olten in Olten

Ist mein Lohn korrekt? Die Systemumstellung vom Beamtenstatusüber Vision 2010 bis GAV 2015 im Visier. Weiterbildung für alle imAufstieg und für Sektionsvorstände (gewerkschaftliche Weiterbildungmit Bildungscheck, Simultanübersetzung f/d/i).

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Referenten Manuel Avallone, Vizepräsident SEV Jürg Hurni, Gewerkschaftssekretär SEV Michael Buletti, Gewerkschaftssekretär SEV/Lohnteam Daniel Froidevaux, Gewerkschaftssekretär SEV/Lohnteam Mani Haller, SBB Sprecher/in der Arbeitsgruppe LPV Lohn

Moderation Hans-Ruedi Schürch, Zentralpräsident LPV

Anmeldung bis 28. September an Zentralpräsident Hans-Ruedi Schürch, [email protected], 051/281 54 16.

Unterverband LPV: Weiterbildungsseminar«Die Lohnentwicklung»

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitgliederzeitungder Gewerkschaft des VerkehrspersonalsSEV und erscheint 14-täglich. ISSN 1662-8454. Auflage: 29 296 Ex. (Gesamtauflage43 612 Ex.), WEMF-beglaubigt 14.11.2014.Herausgeber: SEV, www.sev-online.ch.Redaktion: Peter Moor (Chefredaktor), Pe-ter Anliker, Vivian Bologna, Beatrice Fank-hauser, Markus Fischer, Françoise Gehring,Pietro Gianolli, Jörg Matter, Anita Merz, Pa-trizia Pellandini, Henriette Schaffter. Redak-tionsadresse: kontakt.sev, Steinerstr. 35,PF, 3000 Bern 6; [email protected];Tel. 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58.Abos und Adressänderungen: SEV, Mit-gliederdienste, Steinerstr. 35, Postfach,3000 Bern 6; [email protected], Tel. 031357 57 57, Fax 031 357 57 58. Das Jahres-abo kostet für Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG, Seestr. 86,8712 Stäfa; Tel. 044 928 56 11, Fax 044 92856 00, [email protected], www.zs-werbeag.ch. Produktion: AZ Medien, Aar-au; www.azmedien.ch. Druck: MittellandZeitungsdruck AG, Neumattstr. 1, 5001Aarau, www.mittellandzeitungsdruck.ch

Die nächste kontakt.sev-Ausgabeerscheint am 24. September 2015.

Redaktionsschluss für den Sekti-onsteil: 17. September, 8 Uhr; fürdie Inserate: 14. September, 10 Uhr.

§Der SEV hat gegen diePensionskasse SBB vorBundesgericht einenwichtigen Sieg errungen.Dieser stärkt den Grund-satz der Gleichbehand-lung aller Versicherten.

Pensionskassen müssen die Grundsätze der «Kollektivität» und der «Gleichbehandlung» respektieren.

PK SBB muss Versicherte gleich behandeln

Anlass zum Rechtsstreit gabdie Geschichte von Sylvie(Name geändert), die nachfast 20 Jahren Arbeit bei derSBB im 62. Altersjahr ausgesundheitlichen Gründenvorzeitig pensioniert wurde,per 1. November 2009. Vonnun an zahlte ihr die Pen-sionskasse (PK) SBB eineBerufsinvaliditätsrente (tem-poräre Invalidenpension), diebeim Erreichen des AHV-Al-ters durch die ordentlichePK-Rente abgelöst wurde(Ende Juni 2012). Zudemzahlte ihr die PK eine Über-brückungsrente («IV-Ersatz-rente»), die nach dem 64.Geburtstag durch die AHV-Rente ersetzt wurde (Mitte2012). Zu jenem Zeitpunkt

Link zum Recht

hatte die IV Sylvie noch kei-ne Rente zugesprochen, tatdies dann aber im Oktober2012 retroaktiv. Damit be-gannen die Probleme. Dennin solchen Fällen verlangtdie PK die von ihr bezahltenIV-Ersatzrenten zurück. Weildiese bei Sylvie höher wa-ren als die IV-Renten, forder-te die PK auch die Differenzein – direkt von Sylvie.Der nun eingeschaltete SEVlehnte die Rückzahlung derRentendifferenz ab mit demArgument, dass Versicherte,deren IV-Rente gleich hochoder höher ausfällt als dieIV-Ersatzrente der PK, nichtszurückbezahlen müssen. Da-mit behandle die PK nicht al-le Versicherten gleich.Davon wollte die PK SBBaber nichts wissen und zogden von ihr geforderten Be-trag direkt von Sylvies PK-Renten ab. Somit blieb demSEV nur noch der Rechtswegoffen. Er beauftragte einenauf Fragen der beruflichenVorsorge spezialisierten An-

walt damit, beim kantonalenVerwaltungsgericht eine Be-schwerde einzureichen. Je-doch befand das Gericht, dasPK-Reglement sei sehr klarund es liege keine Ungleich-behandlung vor.Darauf zog der SEV-Anwaltden Fall ans Bundesgerichtweiter, und dieses gab demSEV im Juli 2015 recht: DieGrundsätze der «Kollektivi-tät» und der «Gleichbehand-lung», die den Sozialversi-cherungen zugrunde liegen,müssen respektiert werden.Die Versicherten eines glei-chen Kollektivs sind gleich zubehandeln. Somit muss Syl-vie von den IV-Ersatzrentennichts zurückbezahlen, wennandere Versicherte dies nichttun müssen.Auf Geheiss des Bundes-gerichts musste daher die PKSylvie die Rentendifferenzsamt Zinsen zurückerstattenund einen Teil der Anwalts-kosten des SEV übernehmen,ebenso die Gerichtskosten.

Rechtsschutzteam SEV

Nach dem Bundesgerichtsent-scheid 9C_644/2014 vom 13. Ju-li 2015 stehen den Versichertender Pensionskasse SBB je nachSituation zwei Optionen offen:

■ Versicherte, bei welchen diePK SBB die von ihr zurückgefor-derten Beträge bereits von denRenten abgezogen hat, könnender PK einen eingeschriebenenBrief schicken, worin sie die PKdarauf hinweisen, dass dieseaufgrund des Bundesgerichts-entscheids 9C_644/2014 vom13. Juli 2015 die abgezogenenBeträge zurückerstatten muss,mit fünf Prozent Zins. Dafür sol-len ihr die Versicherten eine30-tägige Zahlungsfrist setzen.Falls die PK die fristgerechteRückzahlung der von ihr ge-schuldeten Beträge verweigert,sollten die Versicherten sofort

tungsgericht des Kantons Bernrichten (Speichergasse 12, 3011Bern) oder den SEV kontaktieren(Gewerkschaft des Verkehrsper-sonals, Zentralsekretariat, Stei-nerstr. 35, Postfach, 3000 Bern 6).

■ Versicherte, die von der PKSBB bisher lediglich aufgefor-dert worden sind, ihr die frag-lichen Beträge zurückzuerstat-ten, und bei denen die PK nochkeine Abzüge von den Rentenvorgenommen hat, können derPK einen Brief schicken, worinsie dieser mitteilen, dass sie –die PK – aufgrund des Entscheids9C_644/2014 des Bundesge-richts vom 13. Juli 2015 nichtberechtigt ist, von ihren Versi-cherten die fraglichen Beträgezurückzufordern. Und dass diePK somit von dieser Forderungabsehen soll.

Rechtsschutzteam SEV

INFOWas sollen betroffene PK-Versicherte tun?

Im Verkauf am Bahnhof Brig ti-cken die Uhren bzw Köpfe an-ders: Durch die Schliessungdes SBB-Reisebüros gibt es1,6 FTE Überbestand an Perso-nal. Die drei betroffenen MAINwurden gebeten, sich aktiv umLösungen zu bemühen.Nun wird auf 1. Januar 2016die Abgeltung der Zulagen inZeit mit der Begründung, manwolle nicht zusätzliche Zeitsal-di schaffen, die schlecht plan-bar seien, gestrichen. Es mussnoch gesagt werden, dass nurzwei von elf MAIN die Zulagenin Zeit umgewandelt haben.Hat die Einteilung wohl nochden Durchblick? Claudia Zeindler

Reiseverkäuferin Bahnhof Brig

Leserbrief

VerkehrteWelt

Es stimmt nicht, dass alle Mit-arbeitenden mit Smartphonesund Tablets ausgerüstet wur-den. Das Zugpersonal hat keinVoice und Data, sondern nurein Diensthandy mit gesperr-tem Internet, auf dem keineApps heruntergeladen werdenkönnen. Und wenn man privattelefoniert, wird man bald zumChef vorgeladen.Es scheint, dass bei den SBBnicht alle Kategorien gleich be-handelt werden.

Richard Zbinden

Zugchef Fribourg

Leserbrief

Dossier «Smartphonesund Tablets», kontakt.sev 14/15

Nicht füralle

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20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 15/1510. September 2015

In der letzten Ausgabe zeigten wirArbeiten auf dem Jungfraujoch. Eingrösserer Bildausschnitt ist unterwww.sev-online.ch zu finden.

Reka-Checks im Wert von40 Franken hat

Martin Koch, Dietikon,Mitglied RPV Zürich gewonnen..

Diesmal fragen wir: Bei welcherSchiffsstation bietet sich dieserprächtige Ausblick? Der Preis – einTaschenmesser «Outrider» imSEV-Look – wird unter allenTeilnehmenden mit der richtigenAntwort verlost. Der Name derGewinnerin/des Gewinners und dieLösung erscheinen in der nächstenNummer. Über den Wettbewerbwird keine Korrespondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, Ihren Na-men und Ihre Adresse auf eine Post-karte und schicken Sie sie bis Mitt-woch, 16. September 2015, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail an [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

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Wenige Tage nach dem Überfallauf einen Thalys-Zug zwischenAmsterdam und Paris habensich mehrere Minister europäi-scher Staaten getroffen undMassnahmen für die Sicherheitin den Zügen diskutiert. Dabeistanden zusätzliche Personen-kontrollen ebenso zur Debattewie die Einführung personali-sierter Billette im internatio-nalen Fernverkehr.Nur Tage später fand in Nord-deutschland das alljährlicheTreffen der Bahngewerkschaf-ten aus Deutschland, Öster-reich, Luxemburg und derSchweiz statt. Dort kamen dieVorschläge der Minister zurSprache und stiessen auf we-nig Verständnis.Die Vorsitzenden der vier Ge-werkschaften EVG, Vida,FNCTTFEL und SEV kritisiertendie Empfehlungen der Minister

als «dürftig» und «wenig hilf-reich». «Das, was an Verschär-fung von Kontrollen diskutiertwurde, geht weitgehend an derLebenswirklichkeit vorbei»,machten die Gewerkschafts-vorsitzenden deutlich. Mass-nahmen, die lediglich den in-ternationalen Fernverkehrbetreffen, zielen in die falscheRichtung, da Sicherheitsanlie-gen des Personals eher die re-gionalen und nationalen Stre-cken betreffen.

Bestehende Anliegen derGewerkschaften«Es ist bedauerlich, dass dieberechtigten Anliegen unsererKolleginnen und Kollegen inden Zügen und im Service-bereich von den Verantwort-lichen bislang weitgehendignoriert wurden. Nach demZwischenfall im Thalys werdenjedoch plötzlich eine stärkerePräsenz von Ordnungskräftenund verstärkte Kontrollen ge-fordert», kritisierte AlexanderKirchner, Vorsitzender derdeutschen Eisenbahn- und Ver-kehrsgewerkschaft EVG. Bisherwaren die politischen Instan-zen taub gegenüber den Anlie-gen des Personals, das im be-ruflichen Alltag mit Übergriffen

und Aggressionen zu tun hat,ohne dass dagegen wirksameMassnahmen ergriffen würden.Alle vier Gewerkschaften set-zen sich schon seit langem da-für ein, dass durch geeigneteMassnahmen Sicherheit undOrdnung im öffentlichen Ver-kehr auch weiterhin gewähr-leistet sind.

Genügend und qualifiziertesPersonal«Dazu gehört nach unsererAuffassung insbesondere derzielgerichtete Einsatz von gutausgebildetem Personal»,machte SEV-Präsident GiorgioTuti deutlich. Roman Heben-streit, Vorsitzender des Fach-

bereichs Eisenbahn der Vida,ergänzte: «Wir brauchen klareVerantwortlichkeiten und aus-schliesslich qualifizierte Fach-kräfte, die – aufgrund ihrerAusbildung – auch schon prä-ventiv tätig werden können.»Entsprechend forderten dieGewerkschafter Standards beider Ausbildung und weiterenberuflichen Qualifikationenvon sicherheitsrelevantem Per-sonal. «Wir wollen, dass ein-heitlich qualifiziertes Personalzum Einsatz kommt», machteJean-Claude Thümmel von derFNCTTFEL deutlich. So seien et-wa die Aufgaben eines Zugbe-gleiters mittlerweile so an-spruchsvoll, dass eine

europäisch einheitliche Zertifi-zierung unumgänglich sei. Vordiesem Hintergrund ist dieFestlegung einheitlicher Aus-bildungs- und Prüfungsinhalteeine zentrale Forderung derGewerkschaften. «Deshalbbrauchen wir dringend ein ge-meinsames Grundverständnisim Hinblick auf die Mindest-besetzung und den Personal-einsatz in Zügen sowie eineeuropaweit einheitliche Defini-tion der sicherheitsrelevantenBerufe. In der Luftfahrt ist dieslängst umfassend geregelt»,machte der Vorsitzende derSektion Eisenbahn der ETF,Guy Greivelding, deutlich.

pmo

Nachhaltig statt publizi-tätsträchtig sollen sichdie Regierungen um dieSicherheit in den Zügenkümmern: Das ist dieAufforderung derSpitzen der deutsch-sprachigen Bahnge-werkschaften.

Für Sicherheit am richtigen OrtDeutschsprachige Bahngewerkschaften agieren gemeinsam

Neben Sicherheitsfragenbeschäftigten sich die vierBahngewerkschaften insbe-sondere mit dem Austauschzwischen Arbeitgeber- undArbeitnehmerorganisationen.Dieser ist in der EuropäischenUnion an sich im Rahmen dessogenannten sozialen Dialogs

geregelt. Wenn die Sozialpart-ner auf dieser Ebene einigwerden, gelten die vereinbar-ten Arbeitsbedingungen alsverbindlich.In den letzten Jahren hat esjedoch bei diesem Austauschgeharzt. Auf Initiative derdeutschsprachigen Bahnge-

werkschaften hin (auch desSEV, der sich zusammen mitder SBB auf europäischerEbene ebenfalls engagiert) sollnun dieser soziale Dialog fürden Bahnbereich neu aufge-gleist und wieder handlungs-fähig gemacht werden.

pmo

INFO

Intensiverer Austausch zwischen Gewerkschaften und Unternehmen