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Konzept einer integrierten, handlungsorientierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung im regionalen Ansatz - Theorien, Methoden, Anwendungsfelder - von Dipl. oec. Sabine Hermann von der Fakultät VIII - Wirtschaft und Management - Institut für Gesundheitswissenschaften - der Technischen Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades „Doktorin der Gesundheitswissenschaften/Public Health“ - Dr. P.H. - genehmigte Dissertation Promotionsausschuss: Vorsitzender: Prof. Dr. Reinhard Busse Gutachterin: Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider Gutachter: Prof. Dr. Gerhard Meinlschmidt Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 10. April 2006 Berlin 2006 D 83

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Konzept einer integrierten, handlungsorientierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung

im regionalen Ansatz

- Theorien, Methoden, Anwendungsfelder -

von

Dipl. oec. Sabine Hermann

von der Fakultät VIII - Wirtschaft und Management - Institut für Gesundheitswissenschaften -

der Technischen Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades

„Doktorin der Gesundheitswissenschaften/Public Health“

- Dr. P.H. -

genehmigte Dissertation Promotionsausschuss: Vorsitzender: Prof. Dr. Reinhard Busse Gutachterin: Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider Gutachter: Prof. Dr. Gerhard Meinlschmidt Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 10. April 2006

Berlin 2006 D 83

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Eidesstattliche Erklärung Ich versichere, die Arbeit mit dem Titel „Konzept einer integrierten, handlungsorientierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung im regionalen Ansatz“ selbstständig verfasst und ausschließlich die angegebenen Quellen verwendet zu haben. Ich habe für diese Arbeit weder früher noch gleichzeitig bei einer anderen Hochschule oder einem anderen Fachbereich eine Promotionsabsicht beantragt.

Berlin, den 31.10.2005

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Abstract Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines integrierten, handlungsorientierten Konzepts der Gesundheits- und Sozialberichterstattung zur Dauerbeobachtung von Lebenslagen und Lebensverhältnissen im regionalen Ansatz. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich in der Berichterstattung gesundheitliche und soziale Aspekte integrieren und in einem Monitoringsystem darstellen lassen, welches einerseits wissenschaftlichen Kriterien genügt und andererseits empirisch umsetzbar ist. Weiterhin wird untersucht, wie im Rahmen der integrierten Berichterstattung eine Handlungsrelevanz erreicht werden kann. Das Konzept orientiert sich am aktuellen Wissenschaftsdiskurs, wonach die gesundheitliche und soziale Lage nicht als ein Nebeneinander von Lebensdimensionen sondern als Kombination dieser dargestellt wird. Dieser theoretisch als sinnvoll begründete neue Typ der integrierten Berichterstattung wird für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern sowie der Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg empirisch umgesetzt. Aim of the work is to develop an integrated, practice oriented concept of health and social reporting. This is necessary to continuously observe situations and circumstances in life in a regional base. The question being pursued is, how healths and social aspects are integrated and how they can be represented in a monitoring system. The monitoring system on the one hand must fulfill scientific criteria and on the other hand be empirically marketable. Furthermore, it is being examined how can be reached relevance in the terms of action in the framework of integrated reporting. The concept is orientated on a current scientific discourse, where the health and social situation can not be presented as being separate of sphere of life, but as a combination. This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in German cities with 200.000 and more inhabitants, as well as in the cities and rural districts of the region Berlin-Brandenburg.

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Vorwort Public Health - als Wissenschaft von der Öffentlichen Gesundheit - ist eine, die kurative Medizin um die bevölkerungsbezogene Perspektive auf Gesundheit und Krankheit ergänzende multidisziplinäre Wissenschaft. Sie befasst sich mit den Auswirkungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf den gesundheitlichen Zustand des Menschen auf dem Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit. Berichterstattung nimmt in diesem Zusammenhang eine wichtige Schlüsselrolle ein, die mit der Aufstellung von gesundheits- und sozialpolitischen Zielen sowie der Evaluation von Maßnahmen und Programmen verstärkt werden muss. Im Land Berlin, aber auch in anderen Bundesländern ist die Berichterstattung sehr ressortbezogen, es gibt Überschneidungen und die Verknüpfung zwischen den verschiedenen Berichterstattungssystemen ist stark eingeschränkt. Aus inhaltlicher, aber auch aus ressourcensparender Sicht gibt es deshalb aus Fach- und Politikkreisen bereits seit Anfang der 90er Jahre Forderungen nach Integration und Vereinheitlichung der unterschiedlichen Berichterstattungen. Eingeschlossen sind darin Forderungen nach Kostengünstigkeit bei der Datenerhebung, -verarbeitung, Pflege der Berichterstattungssysteme sowie Veröffentlichung der Ergebnisse sowie nach Aktualität und Vollständigkeit bei gleichzeitiger Transparenz. Bislang fehlen jedoch tragfähige Konzepte und die entsprechenden Strukturen zur Umsetzung. Basierend auf vielen Jahren eigener Erfahrungen auf dem Gebiet der Gesundheitsberichterstattung - sowohl im praktischen Tagesgeschäft bei der inhaltlichen und organisatorischen Erarbeitung der verschiedenen Produkte der Berichterstattung des Landes Berlin, als auch bei der konzeptionellen Weiterentwicklung des Indikatorensatzes der Länder, bei der Auswahl und Begründung der Indikatoren, der Abstimmung mit den Datenhaltern und der Metadatenbeschreibung mit Angaben zur Qualität sowie der Vergleichbarkeit mit internationalen Indikatorensystemen – wird ein Konzept zur integrierten, handlungsorientierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung entwickelt. Ausgehend von den historischen Wurzeln der verschiedenen Berichterstattungssysteme – insbesondere der integrierten Ansätze internationaler Programme -, ihren Datenquellen, Themenfeldern und Berichtsformen wird folgenden Fragen nachgegangen: Wie können die auf die Gesundheit wirkenden sozialen Aspekte, wie geringes Einkommen, Arbeitslosigkeit, niedrige Bildung und Armut sowie natürlich umgekehrt die ausgleichende Wirkung einer guten physischen und psychischen Gesundheit auf soziale Ungleichheiten durch eine integrierte Berichterstattung abgebildet werden? Wie kann eine integrierte Berichterstattung der in vielen einzelnen Ressorts – Familie, Bildung, Gesundheit, Soziales – angesiedelten Fachberichterstattung im Sinne eines Basismoduls aussehen, ohne dass ein neuer Megabereich geschaffen wird und ohne dass die Kompetenzen der Fachberichterstattungssysteme angegriffen werden? In welchem Verhältnis stehen Gesundheitsberichterstattung als Fachberichterstattung und

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Sozialberichterstattung als globale Berichterstattung, wie viel Selbständigkeit muss der Fachberichterstattung zukommen? Neben den erwähnten inhaltlichen Fragestellungen ist die räumliche Vergleichbarkeit, die Identifizierung von Stärken und Schwächen bestimmter Regionen und die daraus mögliche Ableitung von Problemknoten und Handlungsempfehlungen zentrale Analyseebene der vorliegenden Arbeit. In Anlehnung an den methodischen Ansatz des seit 1990 regelmäßig vorgelegten „Sozialstrukturatlas Berlin“, der gesundheitliche und soziale Aspekte, wie Bildung, Erwerbsstatus und Einkommen im räumlichen Ansatz für die Berliner Bezirke – und seit 1997 auch kleinräumiger, bis zur Ebene der Verkehrszellen – darstellt, wird das theoretisch entwickelte indikatorengestützte integrierte Berichterstattungssystem validiert. Der empirische Machbarkeitstest wurde angeregt durch zwei in jüngster Zeit häufige Fragestellungen: Wie stellt sich die gesundheitliche und soziale Situation Berlins im Vergleich zu anderen Großstädten, insbesondere den Stadtstaaten Hamburg und Bremen dar? und Wie ist das Verhältnis Berlins zu den Städten und Landkreisen Brandenburgs im Ausblick auf eine anstehende Fusion der beiden Länder? Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir diese Arbeit ermöglicht haben: Meinen wissenschaftlichen Betreuern Frau Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider und Herrn Prof. Dr. Gerhard Meinlschmidt danke ich für ihre wertvollen inhaltlichen und methodischen Anregungen, sie waren mir eine große Hilfe und brachten die Arbeit voran. Besonders hervorheben möchte ich die Unterstützung durch Herrn Prof. Dr. Gerhard Meinlschmidt, der mir in seiner Eigenschaft als Vorgesetzter diese Arbeit organisatorisch ermöglichte und durch seine kritische Ungeduld aber auch Fürsprache in schwierigen Phasen half. Ein herzlicher Dank gilt auch meiner Familie, die meine Anstrengungen beim Anfertigen der Arbeit mit großer Unterstützung und Geduld begleitete.

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Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 11 1.1 Problemstellung und Abgrenzung der Fragestellung 11 1.2 Ziel der Arbeit 13 2 Analyse der Darstellung von gesundheitlichen und sozialen Prozessen in der

Berichterstattung 15

2.1 Zusammenhang zwischen Gesundheit und Sozialem 15 2.1.1 Gesundheitliche und soziale Ungleichheit 18 2.1.1.1 Grundsätzliche Messung der sozialen und gesundheitlichen

Struktur 24

2.1.1.2 Maßzahlen zur Messung gesundheitlich-sozialer Ungleichheit

27

2.1.2 Konsequenzen für die Berichterstattung 28 2.2 Nationale und internationale Berichterstattungssysteme 29 2.2.1 Definition und Funktionen der Berichterstattung 31 2.2.1.1 Gender-Problematik 33 2.2.1.2 Nachhaltigkeit 37 2.2.2 Surveillance, Monitoring, Berichterstattung – Unterschiede und

Gemeinsamkeiten der Begriffe 38

2.2.2.1 Monitoring als Kern der Berichterstattung 40 2.2.2.2 Monitoring in der Praxis 41 2.2.3 Sozialberichterstattung 45 2.2.3.1 Historische Entwicklung 46 2.2.3.2 Ziele und Funktionen 50 2.2.3.3 Lagekonzepte 52 2.2.3.4 Datenquellen 57 2.2.3.5 Themenfelder und Berichtsformen 59 2.2.3.6 Abgrenzung zwischen Armuts- und Sozialberichterstattung 63 2.2.3.7 Kritik und Perspektiven 66 2.2.4 Gesundheitsberichterstattung 69 2.2.4.1 Definition von Gesundheit und Krankheit aus

unterschiedlichen Perspektiven 70

2.2.4.2 Historische Entwicklung 73 2.2.4.3 Ziele und Funktionen 80 2.2.4.4 Datenquellen 81 2.2.4.5 Themenfelder und Berichtsformen 85 2.2.4.6 Kritik und Perspektiven 86 2.2.5 Integrierte Berichterstattung 91 2.2.5.1 Ziele und Funktionen 93 2.2.5.2 Datenquellen 94 2.2.5.3 Themenfelder und Berichtsformen 95 2.2.5.4 Kritik und Perspektiven 105

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3 Instrumente und Methoden zur Darstellung und Analyse gesundheitlicher und sozialer Prozesse

109

3.1 Indikatorensysteme 109 3.1.1 Aufstellung von Indikatoren 111 3.1.2 Systematik und Typisierung von Indikatoren 113 3.1.3 Aufstellung von Indikatorensystemen 117 3.2 Mathematisch-statistische Analyseverfahren 119 3.2.1 Deskriptive Statistik 120 3.2.2 Multivariate Analysemethoden 121 4 Konzept einer integrierten Gesundheits- und Sozialbericht-erstattung im

regionalen Ansatz und seine empirische Anwendung 125

4.1 Forschungsfragen 125 4.2 Anforderungen an einen integrierten Ansatz zur Berichterstattung über

gesundheitliche und soziale Phänomene 126

4.3 Methoden und Daten 128 4.3.1 Indikatorenbasiertes Monitoringsystem 129 4.3.2 Datenquellen und –strukturen 139 4.4 Empirische Anwendung 142 4.4.1 Ergebnisse für ausgewählte deutsche Städte 142 4.4.1.1 Einzeldaten 142 4.4.1.1.1 Bereich Demographie 145 4.4.1.1.2 Bereich Bildung 155 4.4.1.1.3 Bereich Einkommen 161 4.4.1.1.4 Bereich Erwerbsleben 174 4.4.1.1.5 Bereich Wohnen 183 4.4.1.1.6 Bereich Partizipation 184 4.4.1.1.7 Bereich Gesundheitszustand 186 4.4.1.1.8 Bereich Gesundheitsversorgung 189 4.4.1.2 Indizes 191 4.4.1.3 Regionale Ausprägung der gesundheitlichen und sozialen

Lage 197

4.4.1.3.1 Lebensqualitätsindex 197 4.4.1.3.2 Wirtschaftsindex 199 4.4.1.3.3 Sozialindex 200 4.4.1.3.4 Verhältnis von Lebensqualitäts-, Wirtschafts-

und Sozialindex 205

4.4.1.3.5 Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg 208 4.4.2 Ergebnisse für die Region Berlin-Brandenburg 209 4.4.2.1 Einzeldaten 209 4.4.2.1.1 Bereich Demographie 211 4.4.2.1.2 Bereich Bildung 222

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4.4.2.1.3 Bereich Einkommen 226 4.4.2.1.4 Bereich Erwerbsleben 238 4.4.2.1.5 Bereich Wohnen 247 4.4.2.1.6 Bereich Partizipation 248 4.4.2.1.7 Bereich Gesundheitszustand 249 4.4.2.1.8 Bereich Gesundheitsversorgung 252 4.4.2.2 Indizes 255 4.4.2.3 Regionale Ausprägung der gesundheitlichen und sozialen

Lage 260

4.4.2.3.1 Erwerbsindex 261 4.4.2.3.2 Lebensqualitätindex 264 4.4.2.3.3 Sozialindex 266 4.4.2.3.4 Verhältnis von Erwerbs-, Lebensqualität- und

Sozialindex 268

4.5 Bewertung der Ergebnisse 271 5 Diskussion und Bewertung der Ergebnisse 275 5.1 Empirische Ergebnisse des Konzepts im Vergleich zu anderen Studien 275 5.2 Gegenüberstellung der Ergebnisse und Forschungsfragen 289 5.3 Weitere zu betrachtende Themen und offene Forschungsfragen 293 5.4 Anwendungsfelder für die Umsetzung des Konzepts 296 5.4.1 Allgemeine Anwendungsfelder 297 5.4.2 Weiterentwicklung der Berliner Sozialberichterstattung 298 6 Zusammenfassung 303 7 Anhang 309 7.1 Tabellen- und Abbildungsanhang 309 7.2 Abbildungsverzeichnis 358 7.3 Tabellenverzeichnis 365 7.4 Quellenverzeichnis 371 7.5 Literaturverzeichnis 372

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Kapitel 1 11

1 Einleitung Gesundheits- und Sozialberichterstattung haben unterschiedliche Traditionen auf nationaler und internationaler Ebene. Im Gegensatz zur Gesundheitsberichterstattung, wo ein Indikatorensatz für alle Bundesländer Deutschlands als verbindliche Grundlage (zuletzt 2003) beschlossen wurde, gibt es im Bereich der Sozialberichterstattung bisher keine praktikable Legaldefinition und keine thematische Abgrenzung für wichtige Indikatoren. Auch auf europäischer Ebene gibt es Berichte, die entweder die gesundheitliche oder die soziale Situation der Bevölkerung widerspiegeln - eine integrierte Darstellung ist auch hier die Ausnahme. Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit leistet einen Beitrag zur Analyse regionaler gesundheitlicher und sozialer Ungleichheiten. Der von der gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Forschung in den letzten Jahren immer wieder gezeigte Zusammenhang zwischen der genetischen, biologischen und psychologischen Konstitutionen der Menschen und den gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Lebens- und Arbeitsbedingungen erfordert eine adäquate Abbildung in der Sozialberichterstattung. Dafür wird ausgehend von den theoretischen Konzepten der Berichterstattung und den bereits existierenden konkreten Umsetzungen in Berlin, anderen Städten und Ländern Deutschlands sowie im internationalen Raum ein entsprechendes Instrument entwickelt. Es soll die Dauerbeobachtung der sozioökonomischen, sozialen, gesundheitlichen und soziokulturellen Lebenslagen und Lebensverhältnisse in der räumlichen Ausprägung und im zeitlichen Verlauf ermöglichen. Berichterstattung ist ein wichtiger Teil des politischen Planungsprozesses. Sie erhält in Zeiten knapper werdender Mittel zunehmende Bedeutung, um soziale, gesundheitliche, gesellschaftliche und soziökonomische Entwicklungen zu dokumentieren. Die in der Vergangenheit vielfach nachgewiesenen Zusammenhänge zwischen gesundheitlicher und sozialer Lage erfordern die Widerspiegelung in einem Berichterstattungssystem, das sowohl gesundheitliche als auch soziale Problemlagen, Ursachenzusammenhänge, Ort der Probleme sowie Entwicklungstrends frühzeitig erkennt und prognostiziert und damit Entscheidungsgrundlagen für politisches Handeln liefert. Ein Wort zur sprachlichen Gestaltung der Arbeit: Soweit lesbar wird im Text, in Tabellen und Abbildungen die geschlechterdifferenzierte Schreibform bevorzugt. Nur dort, wo die Lesbarkeit beeinträchtigt werden würde, wird die männliche Form gewählt.

1.1 Problemstellung und Abgrenzung der Fragestellung Die Sozialberichterstattung besteht derzeit in Deutschland und auch Berlin aus vielen verschiedenen Fachberichten der Politikbereiche Gesundheit, Bildung, Familie, Soziales,

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12 Kapitel 1

Umwelt u.a.. Sie beschreiben bestimmte Bevölkerungsgruppen - wie z.B. Frauen, Männer, Migrantinnen und Migranten, Kinder, ältere Menschen - und verschiedene Problembereiche, wie z.B. Armut, Sozialhilfebezug, Gewalt. Keine Berichterstattung allein kann die Lebenswelt der Menschen mit all ihren Facetten abbilden, umso wichtiger ist eine Verbindung zwischen diesen. Gesucht wird ein Monitoringsystem als Basis der Berichterstattung, das durch Schlüsselindikatoren eine Vernetzung zwischen den verschiedenen Fachberichterstattungssystemen erlaubt. Im Kapitel 2 der Arbeit wird der gegenwärtige methodische und theoretische Forschungsstand der Berichterstattung aufgearbeitet und durch exemplarische Forschungsergebnisse unterstrichen. Die Literaturanalyse folgt der Frage, wie gesundheitliche und soziale Prozesse in der Berichterstattung abgebildet und analysiert werden. Instrumente und Methoden zur Darstellung und Analyse dieser Prozesse – Indikatorensysteme und mathematisch-statistische Analyseverfahren - werden im Kapitel 3 dargestellt. Im Mittelpunkt des empirischen vierten Kapitels steht die Entwicklung eines Instruments zur Widerspieglung des engen Zusammenhanges zwischen gesundheitlichen und sozialen Aspekten. Auf der Basis des Forschungsstandes wird zunächst ein Indikatorensystem aufgestellt und begründet, welches nachfolgend für deutsche Großstädte mit 200.000 und mehr Einwohnern sowie die Region Berlin-Brandenburg getestet wird. Indikatorensysteme von Städten und Regionen werden bislang oft isoliert voneinander entwickelt, d.h. sie sind nicht mit übergeordneten Politik- und Planungsebenen abgestimmt. So war ein sozialstruktureller Vergleich Berlins mit anderen Städten bislang wegen nicht vorhandener bzw. methodisch nicht vergleichbarer Berechnungen nicht möglich. Integration – auf inhaltlicher, räumlicher, zeitlicher und akteursmäßiger Ebene - soll das wesentliche Kriterium der bereits in unterschiedlichen Formen und bei den verschiedenen Akteuren vorhandenen Informationen sein. Grundlegende Anforderungen an die Berichterstattung wie Geschlechter- und Migrantensensibilität sowie Nachhaltigkeit sollen Berücksichtigung finden. Von Wissenschaftlern und Praktikern wird immer wieder die mangelnde Verfügbarkeit qualitativer Daten, d.h. subjektiver Angaben zur Gesundheit und dem Wohlbefinden, Einschätzungen zur Zufriedenheit u.ä. thematisiert. Auch die vorliegende wissenschaftliche Arbeit muss mit diesem Defizit leben. Es erfolgt keine eigene Datenerhebung, sondern es werden vorhandene quantitative Informationen der amtlichen Statistik mit all ihren Schwächen - wie z.B. einem gewissen time-lag zwischen Ereignis und Verfügbarkeit der Daten oder Qualitätseinschränkungen, weil z.B. die Datenerhebung nicht ursprünglich dem Zwecke der Gesundheits- und Sozialberichterstattung diente - genutzt. Auch die Tatsache, dass es in Deutschland keine Erhebung gibt die aus einer Quelle gesundheitliche und soziale Informationen auf kleinräumiger Ebene verknüpfen kann, ist Rahmenbedingung dieser Arbeit.

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Kapitel 1 13

Das zu entwickelnde indikatorengestützte Monitoringsystem muss deshalb zum Zwecke der Erprobung der Umsetzbarkeit vom theoretisch Notwendigen auf das praktisch Machbare reduziert werden.

1.2 Ziel der Arbeit Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines integrierten, handlungsorientierten Konzepts der Gesundheits- und Sozialberichterstattung zur Dauerbeobachtung der sozioökonomischen, sozialen, gesundheitlichen und soziokulturellen Lebenslagen und Lebensverhältnisse (vgl. Kapitel 4). Kernstück ist unter dem Aspekt der Handlungsrelevanz der Berichterstattung ein Beobachtungssystem, welches Teilthemen oder Zusammenhänge abbildet, die von allgemeinem Interesse und zugleich so bedeutsam sind, dass regelmäßig über sie berichtet werden sollte. Das Beobachtungssystem soll den Vergleich gesundheitlicher und sozialer Differenzen sowohl zwischen Regionen (horizontal und vertikal) als auch im zeitlichen Verlauf ermöglichen. Es wird der Frage nachgegangen, ob ein zielgruppenspezifisches Indikatorensystem für die verschiedenen Nutzergruppen – Wissenschaftler, Entscheidungsträger, Öffentlichkeit – mit einem unterschiedlichen Aggregationsgrad der Informationen notwendig ist. Das zu entwickelnde Berichterstattungssystem soll auf leicht verfügbaren Indikatoren aufbauen, wie sie bei den Statistischen Landesämtern, dem Statistischen Bundesamt und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung oder auf europäischer Ebene bei den Mitgliedsstaaten der Union, bei internationalen Organisationen, insbesondere der WHO und der OECD vorliegen. Die Vielzahl der Einzelindikatoren soll so verdichtet werden, dass die Beurteilung der verschiedenen Regionen hinsichtlich des Ausmaßes der gesundheitlichen und sozialen Belastung möglich wird. Methodisch wird wie folgt vorgegangen: � Theoretische Festlegung eines Datensettings auf Basis der auf den unterschiedlichen

regionalen Ebenen verfügbaren Daten: Die Datenverfügbarkeit ist für die spätere empirische Umsetzbarkeit eines Berichtssystems von entscheidender Bedeutung, dennoch wird in der Konzeptphase auch danach gefragt, welche Indikatoren zur Abbildung der gesundheitlichen und sozialen Lage theoretisch wünschenswert wären. Dies erfordert die Identifikation von Schlüsselindikatoren die einen Vergleich der gesundheitlichen und sozialen Lage im zeitlichen und räumlichen Bezug ermöglichen. Neben dem Informationsbedarf der Nutzer spielen Qualitätskriterien, wie ein günstiges Aufwand-Nutzen-Verhältnis für die Ermittlung der Daten, die Relevanz für die Charakterisierung eines Themenfeldes, die Sensitivität der Indikatoren gegenüber Änderungen im Zeitverlauf sowie die Berücksichtigung der Wechselwirkung zwischen den Problemfeldern eine besondere Rolle.

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14 Kapitel 1

� Abstimmung der verwendeten Definitionen und Datensammelmethoden: Voraussetzung für den Vergleich unterschiedlicher regionaler Ebenen sind vergleichbare Datensysteme. Geprüft werden Möglichkeiten der Einbeziehung unterschiedlicher Datenbestände aus der amtlichen Statistik und weiteren Quellen mit dem Ziel, Informationen aus verschiedenen Datenbeständen und Quellen zu einer komplexen Darstellung zusammenzuführen.

� Entwicklung eines Systems, das auf höchst mögliche Flexibilität ausgelegt ist, damit

Anpassungen - wie Neuaufnahme oder Wegfall von Indikatoren oder Datenquellen - vorgenommen werden können, während gleichzeitig die Vergleichbarkeit in Raum und Zeit gewährleistet ist.

� Anhand eines Datensatzes für die bevölkerungsreichsten deutsche Städte und die

Region Berlin-Brandenburg wird das entwickelte Konzept getestet und die Ergebnisse adäquat dargestellt. Die Vielzahl der gesundheitlichen und sozialen Indikatoren wird mit Verfahren der multivariaten Analyse inhaltlich und räumlich analysiert.

Im Ergebnis der Arbeit wird ein indikatorgestütztes Basissystem als Grundlage für eine integrierte, handlungsorientierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung vorgestellt. Die Machbarkeit des Konzepts wird anhand des Vergleichs der gesundheitlichen und sozialen Lage deutscher Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern sowie der Region Berlin-Brandenburg überprüft. Es werden Defizite und Stärken der Regionen herausgearbeitet und damit die Handlungsrelevanz bewiesen (vgl. Kapitel 4). Die empirischen Ergebnisse des Konzepts werden im Kapitel 5 anderen Studien gegenübergestellt und so der Erkenntniszuwachs des neu entwickelten integrierten, handlungsorientierten Konzepts der Gesundheits- und Sozialberichterstattung aufgezeigt.

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Kapitel 2 15

2 Analyse der Darstellung von gesundheitlichen und sozialen Prozessen in der Berichterstattung

2.1 Zusammenhang zwischen Gesundheit und Sozialem Die gesundheitswissenschaftliche Forschung der letzten Jahre zeigt eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen genetischen, biologischen und psychologischen Konstitutionen der Menschen und den gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Lebens- und Arbeitsbedingungen.1 Die Potentiale der Menschen, individuelle und gesellschaftliche Risikofaktoren sowie die Art und Weise ihrer Interaktion entscheiden über Gesundheit oder Krankheit des Einzelnen bzw. ganzer Bevölkerungsgruppen. Gesundheit lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten – aus Sicht der betroffenen Person, der Medizin und der Gesellschaft (vgl. Abschnitt 2.2.4.1 Definition von Gesundheit und Krankheit aus unterschiedlichen Perspektiven). Aus medizinischer Sicht wird sie häufig nur auf die biologische Seite des Menschen und auf den Code gesund-krank reduziert. Negativ ist aus dieser Sicht Gesundheit, positiv ist Krankheit, da sie Aktivitäten der Ärzte und großer Teile des Gesundheitswesens auslöst. Die individuelle und gesellschaftliche Sicht ist dagegen umfassender und berücksichtigt die soziale Komponente von Gesundheit/Krankheit. Einflussfaktoren auf den gesundheitlichen Zustand des Menschen auf dem Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit werden codiert als lebensförderlich oder lebenshinderlich. Diese Gesundheitsperspektive sollte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit (vgl. Abschnitt 2.2.1.2 Nachhaltigkeit) zum Leitcode für alle anderen Bereiche der Gesellschaft, wie Bildung, Arbeit, Wohnen, Stadtentwicklung werden.2 Im sozialen Netzwerk steht der Mensch mit einer möglichst optimalen biologischen und sozialen Gesundheit - also mit seinem gesundheitlichen und sozialen Wohlbefinden - im Mittelpunkt, alle anderen Interessen sollten sich dem langfristig unterordnen. Im Sachstandsbericht des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen wurde bereits 1994 diese erweiterte Gesundheitssicht in Verbindung mit Gesundheitszielen als Orientierungs- und Evaluationsmaßstab für Änderungen in Politikfeldern außerhalb des Gesundheitssektors gefordert.3 Die Berücksichtigung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Lebensumstände in Wechselwirkung zur Gesundheit der Menschen qualifiziert das Gesundheitssystem von seiner ehemals direkten Körperfixierung zu einem gesellschaftlichen Funktionssystem. Gesundheit ist mehr als der Ablauf geregelter körperlicher Funktionsabläufe, die zunehmend als beherrschbar und regelbar gelten (z.B. Entschlüsselung der DNS und das sogenannte Klonen der Menschen durch Eingriffe in die Genstruktur und damit möglicher

1 Laaser/Gebhardt/Kemper (2001); Mielck (1994 und 2000); Helmert et al. (2000); Hurrelmann/Kolip

(2002); Wilkinson (2001) 2 Bauch (1996:153-156) 3 SVR (1995:2)

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16 Kapitel 2

Eingriffe in die Wachstums- und Reifeprozesse), Gesundheit hat eine Gesellschaftsorientierung, da das Verhältnis von Gesundheit und Krankheit durch soziale Prozesse mit verursacht wird.4 Nach Wilkinson wird die Erforschung der Gesundheitsdeterminanten mit dem Wissen, dass sozial und wirtschaftlich strukturierte Lebensprozesse größten Einfluss auf Gesundheit ausüben, zu einer Sozialwissenschaft. Seine These „Da Gesundheit und Gesellschaft so eng miteinander verknüpft sind, erfahren wir mehr über Gesundheit, wenn wir die Gesellschaft studieren, und mehr über die Gesellschaft, wenn wir die Gesundheit untersuchen.“ wird u.a. unterstützt durch die Analyse der Gesundheitstrends in Osteuropa. Die Sterberaten waren in den 1970er Jahren in Ostdeutschland, Bulgarien und Rumänien niedriger als in vielen westeuropäischen Ländern. 1990 kehrt sich diese Aussage um, alle osteuropäischen Länder schneiden schlechter ab als viele Länder Westeuropas. Er spitzt seine These zu mit der Frage, ob die grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen in den osteuropäischen Ländern Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre – mit ihren sozialen und wirtschaftlichen Ursachen – schon etwas früher anhand einer stagnierenden bzw. sinkenden Gesundheit hätten bemerkt werden müssen?5 Bezogen auf die Lebenserwartung geht Wilkinson generell davon aus, dass zwei Drittel bis drei Viertel der gewonnenen Lebensspanne nicht der medizinischen Versorgung, sondern anderer Gesundheitsdeterminanten zuzuschreiben sind. Die gesundheitliche Versorgung zielt vor allem auf die Reparatur körperlicher Schädigungen.6 Von den Facetten Arbeitslosigkeit, gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen (z.B. Lärm, Stress, unregelmäßige Arbeitszeiten) niedriges Bildungsniveau, niedriges Einkommen über längere Zeiträume (u.a. aus Transferleistungen wie Sozialhilfe, Arbeitslosen- und Wohngeld) sowie unzureichende Wohnbedingungen hinsichtlich der Wohnungsgröße und des Wohnumfeldes gehen große soziale Benachteiligung aus. Welche Auswirkungen dies auf den Gesundheitszustand hat, lässt sich jedoch nicht eindeutig für einen Menschen oder eine Bevölkerungsgruppe bestimmen. Wesentlich scheint das Auftreten von Mehrfachbenachteiligungen in Verbindung mit der Dauer der Benachteiligung zu sein, jedoch können bestimmte Phänomene, wie sozialer Zusammenhalt der Familie und anderer sozialer Netze kompensierend wirken. Nach Antonovsky hängt die Entwicklung in Richtung Gesundheit oder Krankheit von der Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Lebensumwelt ab, hier spielen vorhandene oder im Prozess der Auseinandersetzung erworbene Potentiale, die die innere und äußere Welt verstehbar und kontrollierbar machen (Kohärenzsinn), eine besondere Rolle (vgl. auch Abschnitt 2.2.4.1 Definition von Gesundheit und Krankheit aus unterschiedlichen Perspektiven).7

4 Bauch (1996:58-62) 5 Wilkinson (2001:16-18) 6 Wilkinson (2001:X) 7 Wilkinson (2001:XI); Bengel/Strittmatter/Willmann (1999)

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Kapitel 2 17

Nachfolgend werden einige aktuelle Beispiele für den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Sozialem dargestellt: � Die mit sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit einhergehenden Probleme

erfordern zusätzliche medizinische und soziale Leistungen, sie führen damit zu zusätzlichen Kosten für die Gesellschaft. Dieser Zusammenhang lässt sich anhand der ökonomischen Auswirkungen für chronisch-degenerative Krankheiten durch wachsende Gesundheitsausgaben verdeutlichen. Geschätzte 20 % des Gesamtbudgets der Krankenkassen von 157 Milliarden Euro wurden 2002 für die ca. 5,1 Mio. Diabetes-Patienten in Deutschland ausgegeben. Die rund 30 Milliarden Euro setzen sich je zur Hälfte aus direkten Behandlungskosten (z.B. Insulin) und den indirekten Kosten aus Infarkten, Dialysen, Erblindungen, Nervenschäden und Amputationen zusammen. Bei fehlenden Gegenmaßnahmen – vor allem Präventionsprogrammen, die heute kostenaufwendig, in Zukunft jedoch kostensparend wirken – rechnen Experten mit einem Anstieg der Diabetiker auf 10 Mio. im Jahr 2010. Dies währe für das Gesundheitssystem – in dem heute schon 80 % des Budgets für chronisch kranke Patienten aufgewendet werden – eine große Herausforderung. Die Ursachen für diesen starken Anstieg liegen für 94 % aller Diabetiker (Typ 2: sogenannter Altersdiabetes, der zunehmend bereits im Alter von 30-40 Jahren beginnt) in der Lebensweise – Überernährung und Fettsucht bedingen einen gestörten Fettstoffwechsel. Die Anlagen werden bereits im Kindes- und Jugendalter gelegt: Acht Prozent der Kinder und 30 Prozent der Jugendlichen in Deutschland sind adipös, d.h. fettsüchtig.8 Zahlreiche Studien weisen wiederum auf den Zusammenhang zwischen gesundheitsschädigendem Verhalten – wie mangelnde Bewegung und Übergewicht – und der sozialen Schicht hin. Bereits bei Kindern im Alter von 5-6 Jahren, die zum Zwecke der Einschulung untersucht werden, lässt sich dies nachweisen.9

� Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin sind

Kinder aus armen Familien wesentlich häufiger krank und haben erheblich häufiger sprachliche und motorische Entwicklungsdefizite als Kinder aus der Mittel- und Oberschicht.10

� Auswirkungen zeigt auch die mit Jahresbeginn 2004 im Rahmen der

Gesundheitsreform eingeführte Praxisgebühr von 10 Euro im Quartal: Jeder fünfte Haushalt mit einem Nettoeinkommen unter 1.000 Euro im Monat gab entsprechend einer repräsentativen Befragung der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) an, auf einen Arztbesuch verzichtet oder ihn ins nächste Quartal verschoben zu haben (19,2 % zum Durchschnitt der Befragten von 11,7 %). Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin lag die Zahl der Arztbesuche im II. Quartal 2004 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,9 % niedriger. Besonders auffällig ist der Rückgang der Arztbesuche in Bezirken mit hohen Anteilen einkommensschwacher Einwohner, Neukölln liegt mit 8,3 % an der Spitze, es folgen Mitte und Tempelhof-Schöneberg. Auf Grund erhöhter Zuzahlungen für Medikamente registrieren Apotheker, die

8 Schüddekopf (2003) 9 Delekat (2004:116-119) 10 DGSPJ (2004)

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18 Kapitel 2

Einlösung von weniger Rezepten. Die Patienten nehmen Medikamente nicht mehr oder reduzierter ein. Die Nationale Armutskonferenz (Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, bundesweit tätiger Fachverbände und Selbsthilfeorganisationen und des Deutschen Gewerkschaftsbundes) stellt fest, dass vor allem Menschen mit Migrationshintergrund nicht wissen, dass Vorsorgeuntersuchungen weiterhin kostenlos sind. So ist die Zahl der Früherkennungsuntersuchungen um ca. 10 % zurückgegangen, die Teilnahme an Schutzimpfungen um ca. 30 %.11

Der enge Zusammenhang zwischen gesundheitlichen und sozialen Aspekten muss sich zunächst in der Abbildung der gesundheitlichen und sozialen Realitäten – mit dem Instrument der Berichterstattung – widerspiegeln. In den nachfolgenden Abschnitten des Kapitels 2 wird bei der Analyse der Berichterstattungssysteme – wobei der Schwerpunkt auf der nationalen Berichterstattung liegen wird – immer die Einbeziehung bzw. Verknüpfung beider Aspekte betrachtet.

2.1.1 Gesundheitliche und soziale Ungleichheit In der öffentlichen Diskussion spielt z.Z. die Frage „Wieviel Ungleichheit verträgt unsere Gesellschaft?“ im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform und der Reform der Arbeitsmarktförderung (Kurzbezeichnung: Hartz-IV-Reform) eine große Rolle. In den Artikeln 72 und 106 des Grundgesetzes12 ist das Ziel der „Herstellung einheitlicher und gleichwertiger Lebensverhältnisse“ im Bundesgebiet festgeschrieben. Was jedoch als gleichwertige Lebensverhältnisse definiert wird ist nicht verfassungsmäßig geregelt, es muss im täglichen Leben immer wieder zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften ausgehandelt werden. Gleichwertige Lebensverhältnisse können nicht nur am Einkommen festgemacht werden, sondern sie hängen von den Lebenshaltungskosten insgesamt, der Infrastruktur (z.B. Kinder- und Seniorenbetreuungseinrichtungen, Bildungs- und Weiterbildungsangebote) und der Wirtschaftskraft einer Region ab. Deshalb wurde der Länderfinanzausgleich (Artikel 107 Grundgesetz), das Programm „Aufbau Ost“ und Förderprogramme der EU in der Vergangenheit - mit dem Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse - zu Gunsten der Neuen Länder gestaltet. Diese Maßnahmen zielten und zielen auf die Umsetzung der verfassungsmäßig garantierten Grundrechte zur freien Entfaltung der Persönlichkeit und dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Dazu gehören die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, der Schutz und die Förderung der Familien sowie die Pflege und Erziehung von Kindern, das Recht auf Bildung als Voraussetzung für eine Einbindung in das Erwerbsleben und das Führen eines selbst bestimmten Lebens. Umverteilungen und soziale Ausgleiche stellen politische Rahmenbedingungen dar, sie dürfen nicht die Eigeninitiative der Menschen und die Chancen der Herausforderungen die in

11 taz (2004); Ärzte Zeitung (2004); Berliner Zeitung (2004); Deutscher Charitasverband (2004) 12 Grundgesetz (1949)

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Kapitel 2 19

Ungleichheiten liegen sowie die flexible und aktive Lebensgestaltung der Menschen behindern. Benachteiligung und sozialer Exklusion ist nicht allein mit Transferzahlungen zu begegnen, vielmehr ist die Diskussion um gesellschaftliche Werte in der Gesellschaft – im Sinne einer Leitkultur, die die Rechte und Pflichten des Einzelnen in Beziehung zur Gesellschaft zum gegenseitigen Nutzen regelt – neu aufzunehmen. Gesundheitliche Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft wird seit vielen Jahrhunderten registriert und meist aus dem Blickwinkel einzelner Wissenschaften analysiert (vgl. Abschnitt 2.2.3.1 und 2.2.4.2 Historische Entwicklung der Sozial- bzw. Gesundheitsberichterstattung). Die empirische Forschung zeigte in den letzten Jahren eine Vielzahl von Ergebnissen, die den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und subjektivem/objektivem Gesundheitszustand sowie einer hohen Mortalität aufzeigen. Sie wurden z.B. von Mielck und Helmert et al. in Sammelbänden zusammengestellt.13 Dabei stehen die sozialen Dimensionen Erwerbstätigkeit, Bildung, Einkommen und Wohnen zur Gesundheit bzw. Krankheit in enger Wechselwirkung. Eng damit zusammen hängen komplexe Kommunikations- und Austauschprozesse in den sozialen Netzwerken der Lebens-, Arbeits- und Freizeitwelt sowie der Lebensstil der Individuen. Letzterer umfasst die sozial geformten und individuell ausgestalteten Muster der Lebensführung und -gestaltung, dazu gehören Bewegungs- und Ernährungsverhalten ebenso, wie die Gestaltung von Entspannung und Erholung sowie der Zeitfond für die einzelnen Aktivitäten. Soziale Ungleichheiten – gemessen über vertikale und horizontale Merkmale (vgl. Abschnitt 2.1.1.1: Grundsätzliche Messung der sozialen und gesundheitlichen Struktur) - die sich in unterschiedlichem Wissen, Geld, Macht und Prestige ausdrücken, führen zu unterschiedlichen gesundheitlichen Beanspruchungen in der Arbeits- und privaten Lebenswelt und gleichzeitig zur unterschiedlichen Inanspruchnahme der gesundheitlichen Versorgung. Neben der objektiv messbaren sozialen Ungleichheit, der gesundheitlichen Beanspruchung und Versorgung existieren unterschiedliche gesundheitsrelevante Lebensstile (gemessen über Verhalten, Einstellungen und Wertmaßstäbe), die beeinflusst werden durch erstere aber auch durch spezifische Krankheits- und Gesundheitszustände. Gesundheitliche Ungleichheit wiederum hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Bildungs- und Arbeitsmarktchancen sowie das verfügbare Einkommen und damit auf den Grad der sozialen Integration (vgl. Abbildung 2.1.1).14

13 Mielck (1994, 2000, 2002); Helmert et al. (2000) 14 Rosenbrock (2001:753-757)

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20 Kapitel 2

Abbildung 2.1.1: Zusammenhang zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit

(Quelle: nach Rosenbrock (2001:757); eigene Darstellung)

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Kapitel 2 21

Rene Villermé, einer der französischen Pioniere des Public Health, bezeichnete den Tod bereits 1830 als eine soziale Krankheit.15 Public Health ist eine Multidisziplin aus Anteilen der Medizin, Soziologie, Psychologie, Politologie, Ökonomie, Pädagogik, Arbeits-, Ernährungs- und Sportwissenschaften. Diese Kombination eröffnet die Möglichkeit, die Determinanten von Gesundheit und deren Rückkopplung (Gesundheit als Ressource) in Empirie und Forschung zu beleuchten. Der gesellschaftliche und damit verbundene gesundheitliche Wandel – als epidemiologische Transition bezeichnet – brachte mit Beginn des 20. Jahrhunderts neue Herausforderungen: Es bestimmten zunehmend chronisch-degenerative Krankheiten und weniger Infektionskrankheiten das Krankheitsgeschehen, die Lebenserwartung stieg und damit die Zahl der mit chronischen gesundheitlichen Einschränkungen lebenden Menschen und die gesundheitliche Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft nahm zu. New Public Health stärkt den Blick auf die gesellschaftlichen Ursachen von Gesundheit-Krankheit, bezieht eine breite Öffentlichkeit in die Analyse und Diskussion dieser Phänomene ein und gleichzeitig werden Ansätze zur Senkung pathogener Faktoren sowie die Förderung salutogener Faktoren entwickelt und implementiert. Wesentliche Impulse für die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Sozialem gingen von dem von einer Forschungsgruppe um Sir Douglas Black 1980 herausgegebenen sog. Black Report16 - ein Bericht über gesundheitliche Ungleichheiten in Großbritannien – aus. In vielen Ländern Europas wurden Untersuchungen angestoßen, um die Unterschiede in der Lebensqualität und der Länge des Lebens - differenziert nach der Sozialstruktur der Bevölkerung, dem Geschlecht und der Region – zu analysieren. 10 Jahre nach Herausgabe des Black Reports zogen die Forscher Bilanz hinsichtlich der Entwicklung sozioökonomischer Unterschiede in der Bevölkerung. Sie stellten fest, dass sich die in allen Ländern zu beobachtenden sozial bedingten Unterschiede in der Mortalität vertieft haben und die Verteilung des Einkommens innerhalb der Bevölkerung einen größeren Einfluss auf die Mortalitätsunterschiede hat, als zunächst angenommen. Gefordert werden deshalb deutliche Konsequenzen für die Gesundheits- und Sozialpolitik. Als Defizit und zugleich Forschungsauftrag werden adäquate Indikatoren zur Analyse der soziökonomischen Position der Frauen benannt.17 Die Europäische Union misst die soziale Eingliederung bzw. Ausgrenzung (Integration bzw. Exklusion) seit dem Jahr 2001 mit 18 Indikatoren der Dimensionen finanzielle Armut, Beschäftigung, Gesundheit und Bildung. Damit wird deutlich, dass Ausgrenzung nicht nur finanzielle Ressourcen betrifft, sondern verschiedene Lebensbereiche, die häufig mangels geeigneter Daten nicht abgebildet werden können. Auch Ilona Kickbusch fordert die Darstellung und Analyse der Interaktionen zwischen den zentralen Dimensionen der sozialen Ungleichheit. Materielle Benachteiligung, geringer Zugang zu Bildung und Gesundheit (Prävention, Gesundheitsförderung, Zugang zu medizinischen Einrichtungen), Verletzlichkeit und ein erhöhtes Lebensrisiko (schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen, risikoreiche Lebensweise) sowie mangelndes Mitspracherecht schränken die Fähigkeiten

15 Kickbusch (2004) 16 Department of Health and Social Security (1980) 17 Smith/Bartley/Blane (1990)

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22 Kapitel 2

und Wahlmöglichkeiten der Menschen ein. In der Konsequenz führt dies dazu, dass Menschen nicht das Leben leben können was sie anstreben oder wertschätzen.18 Ergänzend zu den objektiven Indikatoren des Gesundheitszustandes ist die eigene Gesundheitswahrnehmung ein Indikator zur Messung der sozialen Eingliederung. Eine Studie der Europäischen Union belegt, dass die am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppen die meisten und größten Gesundheitsprobleme aufweisen: 16 % des unteren Einkommensquintils schätzen ihren Gesundheitszustand als schlecht ein, dagegen nur 7 % des oberen Quintils. Dieser Personenkreis hat nach eigenen Aussagen aber auch große Schwierigkeiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung: lange Wartezeiten, hohe Zuzahlungen für Medikamente, Heil- und Hilfsmittel gemessen an ihrem Einkommen, komplizierte Antrags- und Genehmigungsverfahren und unzureichende Prävention (Früherkennung, Impfung).19 Wilkinson vertritt die These „Unter den modernen Industriegesellschaften sind nicht die reichsten Gesellschaften die gesündesten, sondern diejenigen mit den geringsten Einkommensunterschieden zwischen Arm und Reich. Soziale Ungleichheit und relative Armut sind außerordentlich wirksam: Sie steigern die Todesraten.“20 Er stützt sich dabei auf zahlreiche sozialwissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse. Die These lässt sich auf der internationalen und innerstädtischen Ebene mit konkreten Ergebnissen stützen. Verwendet werden dazu der Indikator Lebenserwartung und Sozialindizes aus dem Human Development Report der Vereinten Nationen sowie den Sozialstrukturberechnungen des Jahres 2004 für Berlin.21 Ob der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheitszustand auch für die empirischen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit gilt, wird im Kapitel 5.2 (Gegenüberstellung der Ergebnisse und Forschungsfragen) betrachtet. Die Ergebnisse der Vereinten Nationen zeigen, dass die insgesamt 55 Länder in der Gruppe mit den weltweit höchsten Human Development Indizes (HDI – menschlicher Entwicklungsindex; er setzt sich zusammen aus Indizes der durchschnittlichen Lebenserwartung, dem Bildungsstand sowie der Kaufkraft unter Berücksichtigung der örtlichen Lebenshaltungskosten) sehr unterschiedliche gesellschaftliche Strukturen aufweisen: Die USA weist den höchsten Einkommensindex auf, befindet sich jedoch bei der Lebenserwartung für Frauen mit 79,7 Jahren und für Männer mit 74,0 Jahren nur auf Rang 26 bzw. 30. Japan und Schweden verfügen durchschnittlich über geringere Einkommen als die USA, weisen jedoch höhere Lebenserwartungen für Frauen (84,7 bzw. 82,4 Jahre/Rang 1 und 5) und Männer (77,7 bzw. 77,4 Jahre/Rang 1 und 3) auf. Hier wirken unterschiedliche Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsysteme, größere Unterschiede zwischen Arm und Reich – damit verbundene Segregation und Deprivation einzelner Bevölkerungsgruppen – mit der Wirkung einer unterschiedlichen sozialen Homogenität der Länder.

18 Dennis/Guio (2003); Kickbusch (2001:22-24) 19 Kommission der Europäischen Gemeinschaften (2004:5) 20 Wilkinson (1996) zitiert nach Wilkinson (2001:VI) 21 UNDP (2003); Meinlschmidt/Hermann/Imme (2004:29)

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Kapitel 2 23

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich der Quote aus dem gesamten Äquivalenzeinkommen des obersten Einkommensquintils und dem des untersten Einkommensquintils (je 20% der Bevölkerung mit dem höchsten bzw. geringsten Äquivalenzeinkommen). Die Quote lag 1999 im Durchschnitt der 15 EU-Länder bei 4,6, d.h. die Wohlhabenden verfügten über 4,6 mal so viel Einkommen wie die Einkommensschwachen. In Dänemark und Schweden war sie mit 3,2 am niedrigsten und in Portugal mit 6,4 am höchsten. Deutschland lag mit einer Quote von 3,6 auf Rang 4. Über die gesamte Verteilung der Einkommen innerhalb der Bevölkerung (Verhältnis der kumulativen Bevölkerungsanteile nach Einkommensniveau zum kumulativen Anteil des von ihnen erzielten Gesamteinkommens) gibt der Gini-Koeffizient Auskunft: Wenn jede Person in einer Bevölkerung das gleiche Einkommen hätte, wäre der Gini-Koeffizient 0 %, bezöge eine einzelne Person das gesamte Einkommen einer Bevölkerung, läge er bei 100 %. Die nationalen Koeffizienten lagen 1999 innerhalb der 15 EU-Länder zwischen 23 % in Dänemark und 36 in Portugal (Durchschnitt EU 29 %; Deutschland 25 %).22 Abbildung 2.1.2: Zusammenhang zwischen dem Human Development Index (HDI)* 2003 und der

Lebenserwartung 2001

(Berechnet von den Vereinten Nationen für 175 Länder)

* Der HDI setzt sich zusammen aus Indizes der durchschnittlichen Lebenserwartung für Frauen und

Männer bei der Geburt, dem Bildungsstand (Alphabetisierungsrate von Erwachsenen und

Gesameinschulungsquote) sowie der Kaufkraft (reales Bruttoinlandsprodukt/Kopf) unter

Berücksichtigung der örtlichen Lebenshaltungskosten. Der jeweilige Index liegt im Bereich

zwischen 1 und 0 (höchste und niedrigste Entwicklung). HDI=1/3 (QL + QB + QBIP)

(Quelle: UNDP (2003); eigene Darstellung) Länder in der Gruppe mit den niedrigsten HDI (insgesamt 64 der insgesamt 175) weisen deutlich auf den Zusammenhang zwischen schlechter Wirtschaftsleistung, geringen

22 Dennis/Guio (2003)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

hoch (z.B. EU-Länder, USA,Argentinien, Chile, Kuba)

durchschnittlich (z.B. Russland,Brasilien, Thailand, Türkei,

Südafrika)

niedrig (z.B. Nepal, Pakistan,Nigeria, Guinea, Mocambique)

HDI-Niveau der Länder

Jah

re

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

HD

I

Lebenserwartung-Durchschnitt Männer/Frauen HDI

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24 Kapitel 2

Einkommen, hoher Arbeitslosigkeit, geringer Bildung und dem Gesundheitszustand hin. Die dazu gehörenden afrikanischen Länder weisen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 46,5 Jahren auf, mit einer nur ca. 1,5 Jahren höheren Lebenserwartung der Frauen gegenüber den Männern. Beide regionalen Betrachtungsebenen zeigen den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und dem Gesundheitszustand. Niedriges Bildungsniveau und geringe Einkommen auf der Makrokroebene (Länder der Welt), und der Mikroebene (Berliner Bezirke) hängen eng zusammen mit einer niedrigen Lebenserwartung. Die Stärke des Zusammenhanges (Korrelationskoeffizient) liegt zwischen 0,97 (Makroebene) und 0,90 (Mikroebene). Der aufgezeigte Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheitszustand kann im Rahmen der Berichterstattung für weitere gesundheitliche Indikatoren (z.B. ausgewählte Todesursachen, vermeidbare und vorzeitige Sterblichkeit) und verschiedene Strukturen der Bevölkerung (z.B. Geschlecht, Alter, Nationalität, Familienstand) differenziert werden (vgl. Abb. 2.1.2 und 2.1.3). Abbildung 2.1.3: Zusammenhang zwischen dem Sozialindex* 2003 und der Lebenserwartung 1998-2000 in

den Berliner Bezirken

* Der Sozialindex wird aus Indikatoren der Bereiche Bevölkerung, Bildung, Erwerbsleben,

Einkommen und Gesundheitszustand gebildet. Der Durchschnitt aller Berliner Bezirke ist Null.

(Quelle: Meinlschmidt (2004); eigene Darstellung)

2.1.1.1 Grundsätzliche Messung der sozialen und gesundheitlichen Struktur

Die soziale Struktur der Gesellschaft lässt sich in verschiedene Elemente und Teilbereiche aufgliedern, zwischen denen Wechselbeziehungen und Wirkungszusammenhänge

66

68

70

72

74

76

78

80

82

84

Ste

glitz

-Z

ehle

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Jah

re

-2,5

-2,0

-1,5

-1,0

-0,5

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

So

zial

ind

ex

LE-Männer LE-Frauen Sozialindex 2003 Linear (LE-Männer) Linear (LE-Frauen)

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Kapitel 2 25

bestehenden. Gemessen werden bei der Sozialstrukturanalyse mit wichtigen sozial relevanten Merkmalen die dauerhaften Beziehungen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen.23 Die soziale Differenzierung der Gesellschaft lässt sich nach vertikalen Merkmalen - üblicherweise Bildung, berufliche Stellung, Einkommen – und horizontalen Merkmalen – Alter, Geschlecht, Nationalität, Familienstand, Religion, Zahl der Kinder u.a. – vornehmen. Die vertikale Differenzierung erlaubt die Einordnung auf einer hierarchischen Skala, häufig wird eine soziale Schicht gebildet, die die Bevölkerung in Oben und Unten (obere und untere soziale Schicht) differenziert. Abbildung 2.1.4: Messung der sozialen Struktur der Gesellschaft

(Quelle: nach Mielck (2000:42-46); eigene Darstellung) Nach einer Empfehlung der Arbeitsgruppe Epidemiologische Methoden sollten zur Messung der vertikalen Ungleichheit bei zukünftigen Studien zur besseren Vergleichbarkeit nur noch die folgenden Merkmale und Variablen als Standard verwendet werden:24

- Bildung: Schulbildung, berufliche Ausbildung - Beruflicher Status: aktuell oder früher ausgeübte berufliche Tätigkeit - Einkommen: gewichtetes Haushalts-Nettoeinkommen (Äquivalenzeinkommen)

23 Geißler (2002:19-22) 24 Mielck (2000:19-20); Die Arbeitsgruppe Epidemiologische Methoden wurde als gemeinsame

Plattform der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie (DAE), der Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) und der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft gegründet. Sie ist das zentrale Forum für die Diskussion epidemiologischer Methoden in Deutschland.

* Monatliches Haushalts-Nettoeinkommen bzw. Abweichung des äquivalenzierten monatlichen Haushalts-Nettoeinkommens vom Durchschnitt

Horizontale Merkmale

Ver

tika

le M

erkm

ale Schulische Bildung

•kein Schulabschluss•Volks-/Hauptschule•mittlere Reife/POS•Fachhochschulreife•Abitur

Alter, Geschlecht, Nationalität, Familienstand, Zahl der Kinder u.a.

Berufliche Bildung•ohne Ausbildung•Berufs(fach)schule•Fachschule/Meister•Fachhochschule•Hochschule

Berufliche Stellung•ungelernte Arbeiter•Beamte einfacher Dienst/angelernte Arbeiter

•Beamte mittlerer Dienst/Angestellte einfache Tätigkeit/Facharbeiter

•Beamte gehobener Dienst/Angestellte qualif. Tätigkeit

•Selbständige•Beamte höherer Dienst/Angestellte hochqualif. Tätigkeit

Einkommen*•unter 500 €/50 %

…•3.000 u.m. €/150 %

untere Schicht

obere Schicht

.

.

.

* Monatliches Haushalts-Nettoeinkommen bzw. Abweichung des äquivalenzierten monatlichen Haushalts-Nettoeinkommens vom Durchschnitt

Horizontale Merkmale

Ver

tika

le M

erkm

ale Schulische Bildung

•kein Schulabschluss•Volks-/Hauptschule•mittlere Reife/POS•Fachhochschulreife•Abitur

Alter, Geschlecht, Nationalität, Familienstand, Zahl der Kinder u.a.

Berufliche Bildung•ohne Ausbildung•Berufs(fach)schule•Fachschule/Meister•Fachhochschule•Hochschule

Berufliche Stellung•ungelernte Arbeiter•Beamte einfacher Dienst/angelernte Arbeiter

•Beamte mittlerer Dienst/Angestellte einfache Tätigkeit/Facharbeiter

•Beamte gehobener Dienst/Angestellte qualif. Tätigkeit

•Selbständige•Beamte höherer Dienst/Angestellte hochqualif. Tätigkeit

Einkommen*•unter 500 €/50 %

…•3.000 u.m. €/150 %

untere Schicht

obere Schicht

.

.

.

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26 Kapitel 2

Die genannten Merkmale werden häufig zu Indizes der sozialen Schicht zusammengefasst. Basierend auf den Daten der DHP-Studie wurden von Helmert und Winkler Punktwerte für die einzelnen Merkmale vergeben, um durch Summen eine Gruppenbildung zwischen unterer Schicht und oberer Schicht (3-5 Gruppen) zu erreichen (additiver Schichtindex). Sie dienen als Orientierung für weitere Studien.25 Schwierig ist häufig die getrennte Darstellung der sozialen Lage von Frauen und Männern. Unterschiede in der schulischen und beruflichen Ausbildung (wobei hier von einer Angleichung in den jüngeren Altersgruppen ausgegangen werden kann), unterschiedliche Einbindung in die Erwerbstätigkeit (Teilzeit-, Vollzeitarbeit, Wahrnehmung qualifizierter Tätigkeit) sowie häufig kein eigenes Einkommen (z.B. in der Phase der Kinderbetreuung) führen zu einer sozialen Schlechterstellung der Frauen gegenüber den Männern. Die geschlechtsspezifische Analyse dieser klassischen Merkmale der sozialen Schicht ist abhängig von der Verfügbarkeit individueller bzw. haushaltsbezogener Daten. Entsprechend gibt es für die geschlechsspezifische Analyse des Zusammenhangs zwischen den einzelnen sozialstrukturellen Merkmalen aber insbesondere zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit für Frauen und Männer keine allgemeingültigen Herangehensweisen.26 Mielck weist auf die zunehmende Abkehr der wissenschaftlichen Analysen von der sozialen Schicht (gemessen über die vertikale Sozialstruktur) hin, wie sie bis Anfang der 1990er Jahre noch üblich war und die stärkere Verwendung der horizontalen Ungleichheit zur Beschreibung sozialer Ungleichheit in der Gesellschaft sowie der Abgrenzung von Lebenslagen. Ergebnisse unter Verwendung vertikaler und horizontaler Merkmale werden häufig als „sozio-ökonomischer Status“ oder „soziale Lage“ bezeichnet (vgl. Abschnitt 2.2.3.3 Lagekonzepte).27 Die Analyse der Armut im „Sozialstrukturatlas Berlin 2003“ zeigt aktuell die Notwendigkeit, schulische und berufliche Bildung als Risikofaktoren für Armut ebenso zu betrachten, wie die Zahl der Kinder und die Nationalität.28 Die vertikale und horizontale Betrachtung lässt sich auch auf die Analyse der gesundheitlichen Ungleichheit übertragen: Die vertikale gesundheitliche Ungleichheit differenziert Morbidität und Mortalität (sowie abgeleitete Indikatoren wie Lebenserwartung) nach der schulischen und beruflichen Bildung, der beruflichen Stellung und dem Einkommen. Die horizontale gesundheitliche Ungleichheit charakterisiert den Gesundheitszustand in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Nationalität, Familienstand, Haushaltsstruktur und anderen Merkmalen. Neben der sozialen Schicht und der sozialen Lage – die von objektiven Merkmalen ausgehen und subjektive Merkmale ergänzen – werden in der Sozialstrukturanalyse soziale Milieus verwendet. Anfang der 1980er Jahren begann das Sinus-Institut für die Markt- und Wahlforschung mit entsprechenden Befragungen der Bevölkerung. Ausgehend

25 Mielck (2000:41-48) 26 Babitsch (2000:136-140) 27 Mielck (2002:388) 28 Schmollinger/Baasen (2004:104-110)

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Kapitel 2 27

von Einstellungen, Verhaltensweisen, Wertmaßstäben und Lebenszielen werden Bevölkerungsgruppen zu sozialen Milieus zusammengefasst.29

2.1.1.2 Maßzahlen zur Messung gesundheitlich-sozialer Ungleichheit

Neben Einzelindikatoren, die über gesundheitlich-soziale Ungleichheit Auskunft geben, werden international und zunehmend auch in Deutschland neben der Lebenserwartung folgende weitere Maßzahlen zur komplexen Abbildung des Gesundheitszustandes verwendet, die je nach Vorhandensein der Datengrundlage auch soziale Differenzierungen zulassen: � Verlorene Lebensjahre (YPLL – Potential Life Lost) durch bestimmte, auch

vermeidbare Todesursachen. Für Großbritannien wurde dieses Maß für verschiedene Berufsgruppen berechnet, da der zuletzt ausgeübte Beruf ein Erfassungsmerkmal auf dem Totenschein ist. Der Verlust an Lebensjahren war in der untersten Statusgruppe (ungelernte Arbeiter) bei Männern im Jahr 1981 2,8 und bei Frauen 2,2 mal größer als in der obersten Statusgruppe (Akademiker). Gegenüber zehn Jahren zuvor nahm die Diskrepanz zwischen der untersten und oberen beruflichen Statusgruppe deutlich zu.30

� Die Lebenserwartung könnte in Berlin bei Zurückdrängen sogenannter „vermeidbarer

Todesursachen“ – in den meisten Fällen handelt es sich um Krankheiten, deren Auftreten durch präventive Intervention, insbesondere durch das Ausschalten von bestehenden Risikofaktoren wie Adipositas, hoher Alkoholkonsum, Rauchen, Bewegungsmangel und zu hohe Blutfettwerte - bei Männern im Durchschnitt zwei Jahre und bei Frauen über ein Jahr höher sein, als gegenwärtig gemessen (mittlere Lebenserwartung in Berlin Periode 2001-2003: Männer 75,6; Frauen 81,1 Jahre). Berliner Bezirke mit niedrigem Sozialstatus würden von der Eliminierung vermeidbarer Todesursachen bei einer insgesamt niedrigeren Lebenserwartung Neugeborener (z.B. Männer im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg 73,5 Jahre, d.h. 2,1 Jahre unter dem Berliner Durchschnitt) stärker profitieren.31

� Gesunde Lebenserwartung (healthy life expectancy) (ohne Pflegebedürftigkeit,

Behinderungsfrei) wurde als Indikator in den überarbeiteten und seit 2003verfügbaren Indikatorensatz der Länder aufgenommen und in Berlin auf dieser Grundlage erstmals berechnet. Danach lebt ein neugeborenes Berliner Mädchen im Durchschnitt 3,1 Jahre seines Lebens in Pflegebedürftigkeit, ein Junge muss nur mit 1,8 Jahren rechnen. Eine Studie aus Finnland – wo über die Personen-Identifikations-Nummer die Daten der Mortalitätsstatistik mit den Daten der Volkszählung zu verbinden sind – zeigt auf, dass die Unterschiede der Lebenserwartung bei 25jährigen Männern zwischen geringer und hoher Schulbildung 6,3 Jahre betragen, Frauen mit hoher Schulbildung leben 3,1 Jahre

29 Geißler (2000:56-59) 30 Blane et al. (1990) zitiert nach Mielck (2000:150-151) 31 Bardehle et al. (2004:768-769); SenGesSozV (2004:117)

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28 Kapitel 2

länger als mit niedriger. Die Unterschiede bei beschwerdefreier Lebenserwartung – gemessen über chronische Krankheiten oder gesundheitliche Beeinträchtigungen – sind noch deutlicher: Männer mit hoher Schulbildung leben 13,1 länger beschwerdefrei (Frauen 8,4 Jahre), als Männer und Frauen mit niedriger Schulbildung.32

� Das Populations-attributable Risiko (PAR) drückt aus, um wie viel Prozent der

durchschnittliche Gesundheitszustand der Gesamtbevölkerung verbessert werden kann, wenn Personen mit einem niedrigen ökonomischen Status genauso gesund wären wie Personen mit einem hohen Status. Entsprechende Berechnungen in den Niederlanden zeigen, dass das Vorhandensein einer chronischen Krankheit im Bevölkerungsdurchschnitt um 22 % und die Mortalität um 24 % sinken würde, wenn Morbidität und Mortalität bei Personen mit niedriger Schulbildung genauso gering wären wie bei Personen mit hoher Schulbildung.33

Bei den genannten Maßzahlen wird jeweils ein theoretisches Potential berechnet, nicht der konkrete Gewinn eines einzelnen Menschen. Sie haben den Vorteil, dass sie sehr anschaulich gesundheitliche Differenzen aufzeigen und insbesondere den Gewinn für die Gesellschaft verdeutlichen.

2.1.2 Konsequenzen für die Berichterstattung Die beschriebenen Zusammenhänge zwischen gesundheitlicher und sozialer Lage erfordern eine differenzierte und integrierte Abbildung durch Monitoring und eine entsprechende Analyse durch die Berichterstattung. Berichterstattung über die verschiedenen Teilbereiche der Gesellschaft muss die jeweils nicht betrachteten Bereiche durch Schlüsselindikatoren mit abbilden und Vernetzungen zu den anderen Fachberichterstattungssystemen erlauben. Gesundheitsberichterstattung muss danach soziale Aspekte integrieren und es muss eine integrierte Sozialberichterstattung aufgebaut werden, um gesundheits- und sozialpolitischen (einschließlich arbeitsmarktpolitischen und bildungspolitischen) Handlungsbedarf zu bestimmen. Für die differenzierte Analyse der sozialen und gesundheitlichen Ungleichheit reicht die Feststellung, dass die Lebenserwartung der Menschen in sozial belasteten Regionen im Durchschnitt geringer ist als in sozialstrukturell günstigeren nicht aus, es müssen weitere gesundheitliche Determinanten – wie vermeidbare Todesursachen durch Gesundheitsverhalten (z.B. Rauchbeginn, mangelnde Bewegung, ungünstige Energiebilanz) - für konkrete Altersgruppen, kulturelle Herkunft, Geschlecht, soziale Gruppen und Subregionen herangezogen werden.

32 SenGesSozV (2004:119); Valkonen et al. (1997) (Datenbasis sind alle Todesfälle in Finnland

zwischen 1986 und 1990) zitiert nach Mielck (2000:152) 33 Mackenbach (1994) zitiert nach Mielck (2000:153)

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Kapitel 2 29

Um wirksame Formen der Prävention und Gesundheitsförderung zu entwickeln, muss man Gesundheit auch als soziales Produkt verstehen und untersuchen, wie soziale, ökonomische und ökologische Strukturen auf Menschen wirken (Nachhaltigkeitsansatz, vgl. Abschnitt 2.2.1.2). Die empirische Darstellung sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit verlangt die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede. Beginnend bei der Berichterstattung sind zur Vermeidung von Gender-Bias Richtlinien für die Gesundheitsforschung zu berücksichtigen. Die häufigsten methodischen Verzerrungen basieren auf einer Übergeneralisierung (Ergebnisse, die für Männer erzielt wurden, werden kritiklos auf Frauen übertragen), einer Geschlechter-Insensibilität (Einsicht für die Notwendigkeit der Einbeziehung beider Geschlechter in die Untersuchung fehlt) sowie auf unterschiedlichen (doppelter) Bewertungsmaßstäben für Frauen und Männer.34 Weitere Aspekte der Gender-Problematik in der Berichterstattung werden im Abschnitt 2.2.1.1 sowie in den jeweils kritischen Betrachtungen der einzelnen Berichterstattungen (vgl. Abschnitte 2.2.3.7, 2.2.4.6 und 2.2.5.3) abgehandelt. Die Messung gesundheitlicher und sozialer Ungleichheit ist abhängig von den Datengrundlagen und den definitorischen Abgrenzungen (z.B. des Begriffs Armut). Eine eindeutige Definition der Indikatoren ist notwendig, um beurteilen zu können, ob sich tatsächlich gesellschaftliche Phänomene ändern oder die festgestellte Veränderung auf einer im Vergleich zu einem anderen Zeitpunkt oder einer anderen Region unterschiedlichen Erfassung beruhen. Die verfügbaren Datengrundlagen für die Gesundheits- und Sozialberichterstattung und die Möglichkeiten und Grenzen der Vernetzung verschiedener gesellschaftlicher Bereiche werden in den nachfolgenden Abschnitten jeweils für die Gesundheits-, Sozial- und integrierte Berichterstattung dargestellt (vgl. Abschnitte 2.2.3, 2.2.4 und 2.2.5).

2.2 Nationale und internationale Berichterstattungssysteme Berichterstattung dient der kontinuierlichen und systematischen Beobachtung qualitativer und quantitativer Veränderungen, ihrer Analyse und der Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Aufstellung von sozialpolitischen Zielen. Darüber hinaus soll Berichterstattung Maßnahmen, Programme und Projekte evaluieren. Berichterstattung ist weit mehr als das reine Monitoring und die Herstellung von entsprechenden Berichten. Zunehmend wird Berichterstattung öffentlichkeitswirksam und politikfähig, in dem sie ein realistisches Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse – auch der Schattenseiten – gibt. Der Staat legt die Umsetzung der in Artikel 20 und 2835 des Grundgesetzes verankerten sozialstaatlichen Grundsätze mit Hilfe der Berichterstattung

34 Eichler/Fuchs/Maschewsky-Schneider (2000) 35 Grundgesetz (1949)

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30 Kapitel 2

seinen Bürgerinnen und Bürgern offen. Damit sind die Voraussetzungen für evidenzbasierte demokratische Entscheidungen und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung sozialer Verhältnisse und der Ausrichtung des eigenen Verhaltens geschaffen. Berichterstattung bildet auch die Voraussetzung für Planungen und die, unter knapper werdenden Ressourcen immer wieder notwendigen Prioritätensetzungen. Ob bei Entscheidungen zum zielgerichteten Einsatz gesundheitlicher Prävention und von Gesundheitsförderung im Sinne des in Vorbereitung befindlichen Präventionsgesetzes, der Neustrukturierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Gestaltung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und Pflege oder der Entwicklung der Beschäftigungsstrukturen im Gesundheits- und Sozialwesen bildet Berichterstattung eine sachliche, wertneutrale Diskussions- und Entscheidungsgrundlage. Bei der Betrachtung der Berichterstattung steht in den nachfolgenden Abschnitten bei der historischen Entwicklung, den Zielen und Funktionen, den Datenquellen sowie den Themenfeldern und Berichtsformen die deutsche Perspektive im Mittelpunkt. Gleichzeitig richtet sich der Blick aber auch auf die Entwicklung der Berichterstattung in der Europäischen Union, die gemeinsame Bearbeitung vieler Projekte im Gesundheits- und Sozialbereich durch Expertinnen und Experten der Mitgliedsländer bringt Synergieeffekte und erfordert ein abgestuftes Vorgehen hinsichtlich der verwendeten Indikatoren. Die Abstimmung auf der EU-Ebene ist auch für die Analyse der Daten, die Ableitung von Handlungsempfehlungen und die Umsetzung in Maßnahmen und Programme der Gesundheitsförderung sinnvoll. Sozialberichterstattung wird in der Öffentlichkeit häufig besonders kritisch beurteilt. So vielfältig wie die Lebens- und Politikbereiche - Gesundheit, Bildung, Familie, Umwelt, Wohnen, Arbeit, soziale Sicherung, Rechtspflege, Kultur, Wirtschaft - und die zu betrachtenden Bevölkerungsgruppen – Kinder und Jugendliche, ältere Menschen, Frauen und Männer, Migrantinnen und Migranten, Obdachlose – sind, so vielfältig sind auch die Problembereiche (Armut, Sozialhilfebezug, Behinderung, Gewalt). Den Informationsbedarf zu den genannten Themen und deren Wechselwirkung adäquat zu decken und alle Facetten des gesellschaftlichen Lebens gleichermaßen im Blickwinkel zu haben, ist eine Herausforderung an die Wissenschaft, die Datenhalter und die Berichterstatter. Die amtliche Statistik führt in ihren Fachstatistiken selten sozioökonomische Merkmale und die Verknüpfung verschiedener Einzelstatistiken ist nur sehr eingeschränkt möglich. Integrierte Betrachtungen sind auf der individuellen Ebene mit Surveys als Lebenslagenansatz möglich, jedoch aufgrund geringer Stichprobengröße regional nicht ausreichend differenzierbar. Alternativ ist jedoch auf der räumlichen Ebene integrierte Betrachtung, auch kleinräumig, möglich (vgl. Abschnitt 2.2.3 Sozialberichterstattung). Gesundheits- und Sozialberichterstattung haben unterschiedliche historische Entwicklungen durchlaufen, entsprechend unterschiedlich ist ihr gegenwärtiger Reifegrad, gemessen an der entwickelten Methodik und den Ergebnissen. Die

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Kapitel 2 31

Gesundheitsberichterstattung als Teil der Sozialberichterstattung, hat sich in den letzten Jahren sehr eigenständig entwickelt – deutliche Zeichen dafür sind die Verfügbarkeit eines auf Länderebene abgestimmten Indikatorensatzes, der auch für die kommunale Ebene geeignet ist sowie die gesetzliche Verankerung in den Gesundheitsdienst-Gesetzen der Länder (vgl. Abschnitt 2.2.4 Gesundheitsberichterstattung). Die Gestaltung optimaler ökonomischer, ökologischer und sozialer Lebensbedingungen für die heutige, aber auch für zukünftige Generationen erfordert neben der Analyse der Einzelkomponenten insbesondere die Betrachtung des Zusammenwirkens und der Schnittstellen der verschiedenen Dimensionen. Dies stellt neue Anforderungen an die Berichterstattung. Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es ein Spektrum integrierter Programme auf internationaler Ebene – Agenda 21, Healthy Cities, Gesundheit 21, Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit -, die in den Ländern ihre Umsetzung erfahren. Berichterstattung nimmt darin eine Schlüsselstellung ein (vgl. Abschnitt 2.2.5 Integrierte Berichterstattung). Zum Einstieg in die Darstellung der verschiedenen Berichterstattungssysteme wird nachfolgend Berichterstattung allgemein definiert, ihr Verhältnis zu Planung und Politik sowie ihre Funktionen aufgezeigt. In allen Phasen der Berichterstattung sind die Grundprinzipien Gender Mainstreaming und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Die Geschlechterperspektive soll bereits ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Indikatoren und dem Aufbau des Indikatorensystems sein, um eine geschlechterspezifische und geschlechtervergleichende Berichterstattung zu ermöglichen. In der deutschsprachigen Literatur und im allgemeinen Sprachgebrauch wird Berichterstattung mit unterschiedlichen Inhalten versehen, häufig werden kritiklos ohne deutsche Entsprechung synonym die Begriffe Monitoring, Surveillance und Reporting aus der internationalen Literatur übernommen. In einem gesonderten Abschnitt erfolgt deshalb die Begriffsabgrenzung und die Darstellung der besonderen Rolle des Monitoring – indikatorengestützt - als Kern der Berichterstattung (vgl. Abschnitt 2.2.2 Surveillance, Monitoring, Berichterstattung – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Begriffe).

2.2.1 Definition und Funktionen der Berichterstattung Berichterstattung heißt ganz allgemein: 36 � Kontinuierliche und systematische Beobachtung, Analyse und Bewertung der

qualitativen und quantitativen Prozesse in der Gesellschaft. Bezogen auf Sozial- und Gesundheitsberichterstattung bedeutet dies die Situationsanalyse der sozialen und gesundheitlichen Lage der Bevölkerung, des Krankheits- und Gesundheitsverhaltens

36 Forschungsgruppe Gesundheitsberichterstattung (1990:18-20); Fidler (1993); Grunow-Lutter (1994);

Noll (1997:8); Kuhn (2003)

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32 Kapitel 2

sowie der strukturellen und prozessualen Bedingungen. Berichterstattung soll auf der Basis gesicherter (evidenzbasierter) Ergebnisse Handlungsempfehlungen und Zielvorschläge unterbreiten, auf deren Basis gesundheits- und sozialpolitische Ziele entwickelt werden.

� Evaluierung von Maßnahmen, Programmen und Projekten zur Verbesserung der

gesundheitlichen und sozialen Lage, d.h. Effektivitäts-, Effizienz- und Ergebnismessung.

Spezifische Erweiterungen zur Definition und den Funktionen sind der Darstellung von Sozial-, Gesundheits- und integrierter Berichterstattung in den folgenden Abschnitten zu entnehmen. Die größte Vielfalt an Funktionszuweisungen findet sich in der Literatur für die Gesundheitsberichterstattung, während es für die integrierte Berichterstattung kaum explizite Ausführungen dazu gibt. Nach der o.g. Definition ist Berichterstattung Voraussetzung, Zwischen- und Endpunkt für Gesundheits- und Sozialplanung sowie für Gesundheits- und Sozialpolitik (vgl. Abbildung 2.2.1). Sie befindet sich demnach in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Erwartungen der (Fach)Öffentlichkeit und Politik – sie darf keine „Datenfriedhöfe“ produzieren, muss handlungsrelevant und damit bedarfsgerecht für die verschiedensten Interessenten sein. Abbildung 2.2.1: Zusammenhang zwischen Berichterstattung, Planung und Politik

(Quelle: eigene Darstellung)

Entwicklung vongesundheits-/sozialpolitischer Maßnahmen

Entwicklung von gesundheits-/sozialpolitischen Zielen

SituationsanalyseInformationen über gesundheitliche/soziale Lage der Bevölkerung sowie

über Zustand ihrer gesundheitlichen/sozialen Versorgung

AnalyseWissenschaftliche Methoden

HandlungsempfehlungenGesundheits-/Sozialziele

EvaluationEffektivitäts-, Effizienz- und Ergebnismessung

MonitoringSystematische Beobachtung/Kontrolle

von qualitativen/quantitative Veränderungen

Berichterstattung

Politik

Planung

Entwicklung von Maßnahmen, Programmen, Projekten

Entwicklung vongesundheits-/sozialpolitischer Maßnahmen

Entwicklung von gesundheits-/sozialpolitischen Zielen

Entwicklung vongesundheits-/sozialpolitischer Maßnahmen

Entwicklung von gesundheits-/sozialpolitischen Zielen

SituationsanalyseInformationen über gesundheitliche/soziale Lage der Bevölkerung sowie

über Zustand ihrer gesundheitlichen/sozialen Versorgung

AnalyseWissenschaftliche Methoden

HandlungsempfehlungenGesundheits-/Sozialziele

EvaluationEffektivitäts-, Effizienz- und Ergebnismessung

MonitoringSystematische Beobachtung/Kontrolle

von qualitativen/quantitative Veränderungen

Berichterstattung

Politik

Planung

Entwicklung von Maßnahmen, Programmen, Projekten

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Kapitel 2 33

Berichterstattung hat folgende Funktionen: � Information über die gesundheitliche und soziale Lage der Bevölkerung und

Darstellung der Verknüpfung zwischen sozialen (einschließlich gesundheitlichen), ökonomischen und ökologischen Bedingungen (Information, Orientierung und Motivation).

� Steuerung in der Umsetzung von gesundheitlichen und sozialen Programmen,

Maßnahmen und Projekten (Monitoring, Evaluation). � Grundlage für Gesundheits- und Sozialpolitik einschließlich der Entwicklung von

Zielen. Gütekriterien für die Berichterstattung sind vor allem: Relevanz der Themen, Validität und Aktualität der dargestellten Ergebnisse sowie Kontinuität der zugrunde liegenden Daten. Weitere Kriterien (wie Datenverfügbarkeit, Reliabilität, Kostengünstigkeit) sind eng mit der Basis der Berichterstattung, dem Monitoring und den dort verwendeten Indikatoren verbunden. Es wird deshalb auf eine ausführliche Beschreibung im Abschnitt 3.1.1 Aufstellung von Indikatoren verwiesen. In allen Phasen der Berichterstattung sind die Grundprinzipien Gender Mainstreaming und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Die Geschlechterperspektive soll bereits ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Indikatoren und dem Aufbau des Indikatorensystems sein, um eine geschlechterspezifische und geschlechtervergleichende Berichterstattung zu ermöglichen.

2.2.1.1 Gender-Problematik

Mit dem 1997 in Amsterdam verhandelten und am 1. Mai 1999 in Kraft getretenen Vertrag über die Europäische Gemeinschaft wurden in Weiterentwicklung des Maastrichter Vertrages (1992) konkrete Schritte vereinbart, um die Europäische Union (EU) bürgernäher zu gestalten und ihre politische Identität nach innen und außen sichtbarer zu machen.37 Der Vertrag verbessert den Grundrechtschutz der Bürgerinnen und Bürger der EU durch viele Einzelmaßnahmen und sieht gleichzeitig Sanktionsverfahren gegen Mitgliedsstaaten vor, die systematisch gegen die Menschenrechte und Grundfreiheiten – z.B. Diskriminierung aus Gründen des Geschlechts, der Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion, einer Behinderung oder des Alters - verstoßen. In Art. 2 und 3, Abs. 2 wurde erstmals auf EU-Ebene die Gleichstellung von Männern und Frauen rechtlich festgeschrieben. Im Zusammenhang mit den sozialen Grundrechten

37 Vertrag von Amsterdam (1998)

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34 Kapitel 2

werden im Art. 136 insbesondere die Chancengleichheit von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt und die Gleichbehandlung am Arbeitsplatz gefordert. Dazu gehören gleichberechtigte Zugänge zu Schul- und Berufsbildung sowie auch die Anwendung des Grundsatzes des gleichen Entgeltes für Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit (Art. 141). Zum Ausgleich bzw. der Verhinderung von Ungleichheiten sollen von den Mitgliedsländern für das unterrepräsentierte Geschlecht spezifische Vergünstigungen beibehalten oder beschlossen werden. In der Bundesrepublik Deutschland enthält das Grundgesetz (Art. 3 Abs. 2, 3) die Verpflichtung des Staates für eine aktive und wirkungsvolle Gleichstellungspolitik.38 Abgeleitet davon enthalten viele Bundesgesetze – z.B. das SGB III zur Arbeitsförderung, konkretisiert durch das sog. Job-AQTIV-Gesetz mit den Schwerpunkten Aktivieren, Qualifizieren, Trainieren, Investieren und Vermitteln – rechtliche Festlegungen. Politische Unterstützung erhielt der Prozess der Gleichstellung von Frauen und Männern durch den Kabinettsbeschluss der Bundesregierung am 23. Juni 1999.39 Die Anerkennung der Gleichstellung wird als durchgängiges Leitmotiv für alle Politikfelder gefordert und soll mittels der Gender-Mainstreaming-Strategie gefördert werden. Im Nachgang dazu wurden auch in vielen Bundesländern (z.B. Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Berlin) Kabinettsbeschlüsse für die jeweilige Landespolitik getroffen. Das soziale Geschlecht (engl. gender, im Gegensatz zu sex, dem biologischen Geschlecht), d.h. die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern sollen fortan in Politik und Gesellschaft von vornherein und regelmäßig als zentrale Bestandteile bei allen Entscheidungen und Prozessen berücksichtigt werden. Diese als Gender-Mainstreaming-Ansätze bezeichneten Prinzipien klingen zunächst recht allgemein, sie wurden deshalb in unterschiedlicher Intensität, Verbindlichkeit und mit differenziertem inhaltlichem Verständnis umgesetzt. Die Überprüfung der Implementierung des Gender-Mainstreaming in den Strukturfonds-Programmplanungsdokumenten 2000-2006 der EU zeigt, dass die erfolgreiche Umsetzung eines dualen Ansatzes – die Geschlechtergleichstellung als Querschnittaufgabe bei allen Aktionen und Programmprioritäten zu berücksichtigen und gleichzeitig gezielte Maßnahmen zum Abbau geschlechtsspezifischer Benachteiligungen zu treffen – noch in den Anfängen steckt.40 Nachfolgend werden aufgrund der bislang geringen Implementierung von Gender Mainstreaming in die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft ausführlich die Instrumente und Methoden zur Umsetzung beschrieben und gleichzeitig die Verbindung zur Berichterstattung aufgezeigt. Beginnend bei der Ausgangsanalyse muss die Geschlechterperspektive ein wesentliches Entscheidungskriterium für die Auswahl, Eignung und Qualität von Maßnahmen und Programmen sein. Ex-ante-Bewertungen müssen die Ausgangssituation, die Wirkungen

38 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (1949) 39 BMFSF (2004) 40 Kommission der Europäischen Gemeinschaften (2002a:11)

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Kapitel 2 35

während und nach der Durchführung von Programmen aufzeigen. Grundlage dafür sind indikatorengestützte Berichterstattungssysteme. Instrumente und Methoden zur Umsetzung von Gender-Mainstreaming:41 � Analytische Instrumente und Methoden: Grundlage für die Analyse der

Ausgangssituation und die Evaluation von Maßnahmen sind geschlechterdifferenzierte Statistiken und Analysen. Die systematische Aufschlüsselung der Daten nach dem Geschlecht ist Voraussetzung für die Erstellung von Gleichstellungsindikatoren42 und damit zugleich Voraussetzung für die Aufstellung quantifizierten Indikatoren und Zielvorgaben. Bislang nicht daten- und wissensgestützte Bereiche müssen durch Forschung und Datenerhebungen erschlossen werden. Darüber hinaus sollten geschlechterdifferenzierte Checklisten und Gleichstellungsprüfungen zur systematischen Bewertung der geschlechtsspezifischen Auswirkungen aufgestellt werden. Diese enthalten Klassifizierungen der Maßnahmen nach ihrem Beitrag zur Gleichstellung: gleichstellungspositiv (Maßnahme ist gezielt auf die Verbesserung der Chancengleichheit von Frauen und Männern ausgerichtet – hohe Gender-Priorität), gleichstellungsorientiert (allgemeine Maßnahme, die zu den Gleichstellungszielen beitragen wird – mittlere Gender-Priorität) und gleichstellungsneutral (allgemeine Maßnahme, trägt zu keinem der Gleichstellungsziele bei – geringe oder keine Gender-Priorität).

� Bildungsinstrumente und -methoden: Schulungen, auch Gender-Training genannt,

sollten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten werden, die an der Aufstellung, Implementierung und Evaluation von Maßnahmen, Programmen und Projekten beteiligt sind. Es gilt, die Instrumente für ein effektives Gender-Mainstreaming vorzustellen und den Nutzen der spezifischen Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergleichstellung zu verdeutlichen.

Weitere Methoden sind nachbetreuende Besprechungen und der Einsatz von mobilen Gender-Expertinnen und –Experten sowie die Erarbeitung und Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien für Schulen und Schulungen.

� Konsultationsinstrumente: Einrichtung von Lenkungs- und Steuerungsgruppen sowie

Begleitausschüssen mit einer ausgewogenen Beteiligung von Frauen und Männern. Die ausgewogene Beteiligung beider Geschlechter ist über die Benennung von je einem weiblichen und männlichen Mitglied in diesen Gremien oder über Quoten (z.B. mindestens 40 % und höchstens 60 % Angehörige eines Geschlechts) möglich. Darüber hinaus können regelmäßige Befragungen und Anhörungen von Organisationen und Institutionen, die sich mit Fragen der Chancengleichheit befassen, ein Feedback über die Relevanz und Wirksamkeit der Intervention geben und

41 Kommission der Europäischen Gemeinschaften (2002a:10-20); Europäische Kommission (2000a:14-

16) 42 Definition und Beispiele für Gleichstellungsindikatoren vgl. Abschnitt 3.1.2 Systematik und

Typisierung von Indikatoren.

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36 Kapitel 2

Verbesserungen in der Strategie zur Förderung der Chancengleichheit ermöglichen. Zu den Gender-Experten gehören staatliche Frauen- und Gleichstellungsstellen auf nationaler oder regionaler Ebene, Frauenorganisationen und –netzwerke, Frauen- und Gleichstellungsausschüsse der Gewerkschaften und Berufsverbände, Expertinnen und Experten für Statistiken sowie wissenschaftliche Einrichtungen, die sich gezielt mit Gleichstellungsfragen befassen.

Ein weiteres Instrument ist die Verbreitung von Informationen im Bereich der Geschlechtergleichstellung durch Vernetzung (Rundtischgespräche, Schaffung von Netzwerken für kommunale, nationale und internationale Kontakte) und Bereitstellung der Informationen (Verbreitung bewährter Verfahren in Form von Good-Practice-Leitfäden, Nutzung von Websites im Internet, Bereitstellung von Datenbanken). Gender-Mainstreaming wird dadurch für eine breite Öffentlichkeit nachvollziehbar und kontrollierbar.

Die gesetzlich und politisch verankerte Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen der Gesellschaft erfordert eine regelmäßige Berichterstattung unter Heranziehung präziser Indikatoren. Grundlage sind geschlechterdifferenzierte Daten, mit deren Hilfe ökonomische, ökologische und soziale Maßnahmen, Programme und Projekte hinsichtlich ihrer Geschlechtergerechtigkeit analysiert und überprüft werden können. Gleichstellungsindikatoren können vertikale und horizontale Segregation zwischen Frauen und Männern aufdecken und durch die Formulierung von Gleichstellungszielen Basis für den Abbau bzw. die Verhinderung von Disparitäten bilden. Standards für die Berichterstattung wurden z.B. vom Robert Koch-Institut – zuständig für die Gesundheitsberichterstattung des Bundes – aufgestellt. Danach ist darauf zu achten, dass die Geschlechterperspektive bei allen Themen berücksichtigt wird und die dafür notwendigen Daten geschlechtsspezifisch dargestellt und analysiert werden. Die Unterschiede von Frauen und Männern hinsichtlich Gesundheit-Krankheit, ihre unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbedingungen, die körperlich-biologischen Bedingungen, der Umgang mit Gesundheit-Krankheit und deren Potentialen und Risiken sowie die unterschiedliche Inanspruchnahme medizinischer und sozialer Leistungen und die unterschiedliche Versorgung durch die Professionellen sollen bei der Darstellung der Themen und entsprechender Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen berücksichtigt werden.43 Für alle Instrumente und Maßnahmen des Gender-Mainstreaming werden finanzielle und humane Ressourcen benötigt, die Bestandteil der Kostenplanung für Maßnahmen, Programme und Projekte sein müssen.

43 RKI (2003c:19)

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Kapitel 2 37

2.2.1.2 Nachhaltigkeit

Die 1992 veranstaltete UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung – bekannt unter Rio-Konferenz - hat eindringlich die mit (mangelndem) Umweltschutz und Wirtschaftswachstum einhergehenden Probleme der Welt analysiert. Grundlage war der 1987 von den Vereinten Nationen veröffentlichte sogenannte Brundtland-Report.44 Davon ausgehend wurde die Forderung einer nachhaltigen Entwicklung für die Kernbereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales aufgestellt. Darunter wird eine Entwicklung verstanden, die die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigen soll, ohne die Bedürfnisbefriedigung kommender Generationen zu gefährden.45 Die internationalen Kriterien für nachhaltige Entwicklung sowie die entsprechende Anpassung der Bundesregierung sind im Zusammenhang mit der integrierten Berichterstattung im Abschnitt 2.2.5 der vorliegenden Arbeit dargestellt. Kooperation wird als die Strategie zur Umsetzung der Nachhaltigkeit bezeichnet, dies erfordert die Zusammenarbeit auf den verschiedenen regionalen Ebenen, zwischen verschiedenen Ressorts, Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Nachhaltigkeit in der Sozial- und Gesellschaftspolitik bedeutet, Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, die den einzelnen Menschen befähigen, sich allein oder zusammen mit anderen selbst helfen zu können. So ist die Selbsthilfebewegung in der Gesundheitspolitik eine Möglichkeit, viele Menschen zu Experten in eigener Sache zu machen, die ärztlichen Bemühungen wirkungsvoll zu unterstützen, um ein möglichst beschwerdefreies Leben zu führen. In der Seniorenpolitik geht es darum, älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und solange wie möglich selbständig zu leben. Soziale Aspekte der Nachhaltigkeit sind auch die Gewährleistung der Mitbestimmung im Betrieb, die Bereitstellung von Kindergartenplätzen (z.B. auch Betriebskindergärten), die Verbesserung der Kinderfreundlichkeit und Altersgerechtheit, die langfristige finanzielle Sicherung sozialer Projekte, die Stärkung der regionalen Identität (d.h. die Verbundenheit der Bewohner mit ihrer Region), die Vermeidung sozialer Entmischung der Wohngebiete, die Einbeziehung sozialer Randgruppen sowie die gleichberechtigte Beteiligung und Berücksichtigung der Interessen aller regionalen Akteure und Bevölkerungsgruppen. Es gibt verschiedene Ebenen der Nachhaltigkeit: � Gesellschaftliche Ebene: Welche zukunftsfähigen Konzepte für Gesundheits-,

Arbeitsmarkt-, Renten-, Bildungs- und Familienpolitik gibt es? Wie kann der Sozialstaat gesichert werden bei wachsenden Ausgaben der sozialen Sicherungssysteme?

44 Der Brundtland-Report verdankt seinen Namen der norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem

Brundtland, die in dieser Zeit den Vorsitz der Weltkommission über Umwelt und Entwicklung inne hatte.

45 Baumann (2001:21-22)

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38 Kapitel 2

� Individuelle Ebene: Was kann jede Frau und jeder Mann tun, um schonend mit den eigenen Ressourcen umzugehen? Wie stark beeinflusst die soziale Lage diesen Umgang? Leben reiche Menschen gesünder als arme? Verhalten sich Frauen anders als Männer?

Es stellt sich die Frage, wie kann Nachhaltigkeit gemessen werden? Woran kann man erkennen, ob die vereinbarten Ziele erreicht wurden? Ob z.B. Frauen an der mit der Durchführung eines Projekts verbundenen Schaffung von Arbeitsplätzen im gleichen Umfang partizipieren wie Männer? Welche gesundheitlichen Risiken gehen von einem Vorhaben aus? Ist gewährleistet, dass Transparenz über Zielerreichung, Folgewirkungen und Risiken des Vorhabens für die Beteiligten und Betroffenen hergestellt wird? Instrument zur Beurteilung der Erfolge nachhaltiger Entwicklung, aber auch der Anforderungen und Konsequenzen ist das indikatorengestützte Monitoring. Alle integrierten Programme zur nachhaltigen Entwicklung sehen ein Monitoring vor, über die geeigneten Indikatoren wird gegenwärtig international und national noch diskutiert. Im Abschnitt 2.2.5 der vorliegenden Arbeit werden einige integrierte Programme mit ihren Ansätzen zur Berichterstattung sowie Vorschläge für Indikatoren vorgestellt. Zu den Indikatorentypen gehören auch Nachhaltigkeitsindikatoren (vgl. Abschnitt 3.1.2 Systematik und Typisierung von Indikatoren).

2.2.2 Surveillance, Monitoring, Berichterstattung – Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Begriffe

Die Begrifflichkeiten – Berichterstattung, Surveillance46, Monitoring47 - erscheinen auf den ersten Blick relativ austauschbar. Jeder Begriff trägt jedoch eine spezifische Konnotation, die für die Fokussierung praktischer Arbeit bedeutsam ist. Im Vergleich zur Berichterstattung betont Surveillance stärker Aspekte des kontinuierlichen Bemühens um eine geeignete Informationsbasis, einschließlich der Pflege, Nutzung und Evaluation entsprechender Systeme sowie methodische Fragen der temporalen Analyse und eine geeignete Infrastruktur. Verfolgt man die öffentliche Diskussion, so scheint Monitoring der moderne Begriff für das, was im deutschsprachigen Raum als Berichterstattung bezeichnet wird.48 Häufig wird der Begriff Monitoring kritiklos und ebenso wie Public Health ohne deutsche Entsprechung verwendet. Tatsächlich gibt es jedoch Unterschiede zwischen diesen

46 Surveillance bezeichnet im engl. und franz. Sprachgebrauch die systematische und kontinuierliche

Beobachtung und Analyse räumlich-zeitlichen Geschehens. 47 Monitoring kommt aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum und bezeichnet die systematische

Beobachtung und Kontrolle von qualitativen und quantitativen Veränderungen. Zur ausführlichen Diskussionen des Begriffs „Monitoring“ vgl. Abschnitt 2.2.2.1.

48 Eine Recherche der Begriffe unter www.google.de ergab 154.000 Einträge „Berichterstattung“ und 829.000 „Monitoring“ in Deutschland.

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Kapitel 2 39

Begriffen und deren Inhalten. In neueren englischsprachigen Veröffentlichungen liest man „reporting“ für Berichterstattung nicht mehr, sondern ausschließlich Surveillance und Monitoring. Gelegentlich werden der deutsche Begriff von Gesundheitsberichterstattung und der englischsprachige Begriff einer epidemiologischen oder Public Health-Surveillance49 völlig gleichgesetzt; dies scheint aber nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch zu entsprechen, nimmt man die Zitierhäufigkeit in deutschsprachigen Arbeiten zur Gesundheitsberichterstattung als Kriterium. Es erscheint sinnvoll und dem deutschen Sprachgebrauch am besten zu entsprechen, wenn der Begriff Monitoring beschränkt wird auf die direkte Beobachtung mess- oder zählbaren Geschehens. Surveillance kann über Monitoring hinausgehen und eine die direkte Beobachtung ergänzende Modellierung, die Interpretation der Ergebnisse sowie die Kommunikation an Zielgruppen (z.B. Entscheidungsträger, Öffentlichkeit) beinhalten.50 Die durch Monitoring gewonnenen Daten sind so „pur“ wenig aussagekräftig, sie können z.B. für die Zwecke von Gesundheitsschutz und -förderung nutzbar gemacht werden durch Modellierung und Geo-Informationssysteme (GIS). Unter Modellierung wird hier die „Behandlung“ mit mathematisch-statistischen Verfahren (z.B. Trend-, Zusammenhangs- und Risikoanalyse) sowie die Verknüpfung mit vorhandenem Wissen verstanden. So werden Ergebnisse der Todesursachestatistik oder der schulärztlichen Untersuchungen erst wertvoll, wenn auch die Ursachen und Folgen der direkt beobachteten Phänomene analysiert werden und die Daten interpretiert werden, um Ansatzpunkte für präventives Handeln zu bieten. Die Modellierung kann den Monitoring-Daten informatorische „Tiefe“ geben und gesundheitliche Bedeutung direkt beobachteter Daten erkennen lassen. Die durch Monitoring gewonnene Daten müssen in ihrer zeitlichen und räumlichen Ausprägung eine ausreichende empirische Basis bieten: Ein Optimum durch Verbindung von Monitoring und geeigneter Modellierung kann ein Maximum an belastbaren, handlungsrelevanten Informationen erzeugen.51 In umfassend angelegten Public Health-Programmen werden Monitoring, Surveillance und Dateninformationssysteme ausdrücklich vorgesehen: So enthalten die Programme „Healthy People 2000“52 und „Healthy Communities 2000“53 einen eigenen Abschnitt „Surveillance und data systems“. Das WHO-Programm „Gesundheit für alle“ behandelt dieses Thema in dem Gesundheitsziele Nr. 19 „Forschung und Wissen zur Förderung der Gesundheit“.54 Auch die auf der UN-Konferenz von 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Agenda 21 hat eigenes Kapitel, in dem Vereinbarungen für über mehrere Ebenen hinweg gültige Indikatorensysteme getroffen werden.55

49 Fidler (1993) 50 Fehr/Brand (1998:158) 51 Fehr/Brand (1998:159) 52 US-DHHS (1991:549-552) 53 APHA (1991:343-345) 54 WHO-Europa (1999:181-188) 55 Agenda 21 (1992:Kapitel 40)

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40 Kapitel 2

Im Ergebnis der Analyse über die Verwendung der Begriffe Surveillance und Monitoring in wissenschaftlichen Diskussion lässt sich folgende Feststellung treffen: Surveillance und Monitoring sind Methoden der Berichterstattung. Für die Weiterentwicklung der (Gesundheits-)Berichterstattung in Deutschland empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die Public Health-Ansätze aus dem internationalen Raum. Public Health werden 3 Aufgaben zugeordnet:56

- Bewertungsaufgaben (Assessment), d.h. vor allem Lagebeschreibung und –bewertung. Dazu werden alle Aktivitäten im Zusammenhang mit „Community diagnosis“ einschl. Surveillance, Bedarfsfeststellung, Problem-Ursachenanalyse, Datensammlung und –interpretation, Monitoring, Trendprognose, Forschung und Ergebnisevaluation gezählt. Der Berichtsvorgang selbst ist spätes ein Kettenglied unter den Schritten der Informationsgewinnung, -verarbeitung und -nutzung.

- Strategie-Entwicklung (Policy development), einschl. der Identifizierung von Handlungsoptionen.

- Implementierung und Infrastrukturentwicklung (Assurance). Der erste Aufgabenbereich stellt die Grundlage für den zweiten dar, er ist von besonderer Bedeutung, da begrenzte Ressourcen zur Priorisierung zwingen. Voraussetzung ist eine voll entwickelte Assessment-Funktion, die sich jedoch in der Realität häufig mit einem Mangel an Kapazitäten und Kompetenz bzw. einer eingeschränkten Datenverfügbarkeit hinsichtlich der Regionalisierung sowie der Verknüpfbarkeit (z.B. zwischen Umwelt und Gesundheit, Arbeit und Gesundheit) darstellt.

2.2.2.1 Monitoring als Kern der Berichterstattung

Gemäß der Theorie der gesellschaftlichen Bearbeitung sozialer Probleme steht am Anfang der wissenschaftlichen Bearbeitung jeweils die Identifikation des Problems, dann die Übersetzung in ein theoriegeleitetes Forschungsprojekt sowie die Gewinnung von Forschungsergebnissen, gefolgt von Empfehlungen für Maßnahmen aufgrund der Theorie und Befunde, schließlich die Implementierung solcher Maßnahmen, die Erfolgskontrolle und Bewertung sowie abschließend die (Neu-) Bestimmung des Problems.57 Ein Monitoringsystem hat in diesem Zyklus unterschiedliche Funktionen: Es kann zur Identifikation von Problemen, aber auch zur Erfolgskontrolle (z.B. Evaluation der Funktion, Wirkung und Reichweite einer Therapie) oder der Neubestimmung des Problems herangezogen werden (vgl. Abbildung 2.2.2).

56 Fehr/Brand (1998: 154) 57 Atteslander (1993:31-89)

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Kapitel 2 41

Abbildung 2.2.2: Funktion von Monitoring bei der gesellschaftlichen Bearbeitung sozialer Probleme

(Quelle: eigene Darstellung) Monitoringsysteme im Sinne einer laufenden systematischen Beobachtung und Dokumentation von Projekten und Maßnahmen stellen eine wesentliche Grundlage für Entscheidungen über Mittelvergabe und Maßnahmen zur Strukturverbesserung dar. Durch die Entwicklung von qualitativen und quantitativen Indikatoren und Wirkungskriterien werden auf die Anforderungen der Kunden spezifisch zugeschnittene Monitoringsysteme entwickelt. Diese dienen als Grundlage für tiefer gehende Evaluationen. Die Möglichkeiten der Dokumentation reichen in der Praxis von einfachen Materialsammlungen bis zu spezifischen Datenbanken. Es werden entweder reine Daten gesammelt, die Ergebnisse aus Arbeitskreisen, Projekten, Diskussionen etc. protokolliert und nach Wunsch aufbereitet oder es erfolgt eine Recherche der gewünschten Informationen bzw. Informationsquellen. Monitoring stützt sich in der Regele auf Indikatoren. Bei passiven Systemen wartet der Rezipient auf Meldungen, während aktive Systeme sich durch regelmäßige Nachfrage zwecks vollständiger und einheitlicher Meldungen auszeichnen.58 Zur ausführlichen Beschreibung der Kriterien für die Aufstellung von Indikatoren und Indikatorensystemen sowie der Klassifizierung von Indikatoren wird auf den Abschnitt 3.1 Indikatorensysteme verwiesen.

2.2.2.2 Monitoring in der Praxis

Ein Monitoringsystem ist gemäß heutigem Verständnis eine problemorientierte Vielzweckeinrichtung, die unterschiedliche Funktionen hat und mit einer breiten Palette von „Produkten“ die Informationsbedürfnisse verschiedener Kunden – die Spanne reicht hier von Fachspezialistinnen und -spezialisten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, Sozialplanerinnen und –planern, bis hin zu den Medien und zur breiten Öffentlichkeit – befriedigt. Monitoring bzw. Monitoringsysteme werden in verschiedenen Wissenschaftsbereichen und der Wirtschaft verwendet. Eine Auswahl – differenziert nach

58 Fehr/Brand (1998:158-159)

Wiss. Theorie zur Lösung von Problemen Funktion von Monitoring Identifikation des Problems � Theoriegeleitetes Forschungsprojekt Forschung/Forschungsergebnisse Empfehlung und Implementierung von Maßnahmen Erfolgskontrolle/Evaluation � (Neu-) Bestimmung des Problems �

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42 Kapitel 2

gesundheitlichen und sozialen sowie ökologischen und wirtschaftlichen Inhalten - wird nachfolgend dargestellt. Monitoring mit gesundheitlichen und sozialen Inhalten � Monitoring kleinräumiger Entwicklungsprozesse (MKE) ist Bestandteil des

Erneuerungskonzeptes für den Duisburger Stadtteil Marxloh. Das N.U.R.E.C.-Institut Duisburg richtete das MKE-Projekt Ende 1996 in Kooperation mit dem Amt für Statistik, Stadtforschung und Europaangelegenheiten in der Stadt Duisburg ein. Aufgabenstellungen waren die Entwicklung eines edv-gestützten Instruments, die Bestandsaufnahme und Erfassung der Strukturen in sanierungsbetroffenen Stadtteilen, die Analyse der Erfolgsbedingungen sowie der Ergebnistranfer. Die Einzelmodule des Monitoring kleinräumiger Entwicklungsprozesse wurden zu einem kleinräumigen Beobachtungssystem verknüpft, das die Zusammenhänge zwischen räumlichen Strukturmerkmalen, Meinungsbildern und Verhaltensmustern in sanierungsbetroffenen Stadtteilen erfasst. Mit Hilfe der Cluster- und Faktorenanalyse wurde eine sozialräumliche Differenzierung des Projektgebietes vorgenommen. Geplant ist die Erweiterung des Monitoring-Instruments um Fallanalysen. Zu diesem Zweck werden weitere Messdurchgänge des Monitoring-Instruments durch Raumstrukturanalysen sowie erneute Repräsentativbefragungen durchgeführt.59

� Mit dem seit 1998 laufenden Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ hat Stadtmonitoring neue Bedeutung erlangt. Gemeint sind mit dem Programm integrierte und stadtteilbezogene Erneuerungsansätze für benachteiligte Stadtteile, die weit über bisherige, rein städtebauliche Ansätze hinausreichen. Es geht um die intelligente Verknüpfung von Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Sozial- und Infrastrukturpolitik. Der Stadtentwicklungspolitik kommt dabei eine wichtige räumliche Bündelungsfunktion zu, mit deren Hilfe die unterschiedlichen Politik- und Handlungsfelder in einem integrierten Handlungskonzept zusammengeführt werden. Entsprechende Ansätze sind bereits seit längerer Zeit in westeuropäischen Nachbarländern (insbesondere Niederlande) realisiert, insbesondere für Evaluation und Monitoring solcher Programme können hier Erfahrungen genutzt werden. Als Vorläufer und auch Vorbild des Bund-Länder-Programms gilt das in Nordrhein-Westfalen laufende Programm „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“, das seit 1994 läuft.60

� Das Gutachten „Sozialorientierte Stadtentwicklung“, 1998 von der Senatsverwaltung

für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie in Auftrag gegeben, charakterisiert in verschiedenen Berliner Bezirken problembehaftete Gebiete. Diese Gebiete weisen Anzeichen einer beschleunigten Entwicklung der sozialen und stadträumlichen Segregation auf (u.a. wirtschaftliche Schwierigkeiten, zunehmende Verarmung, Fortzug mittlerer Einkommensschichten, ethnische Probleme). Als möglicher Lösungsweg wird die Einführung eines Quartiersmanagements unterstützt

59 Neumann (1999) 60 Zimmer-Hegmann (2001)

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Kapitel 2 43

durch ein regionales Monitoringsystem vorgeschlagen. Es sind hier insbesondere die regionalen Bedarfe im gesundheits-, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Bereich zu identifizieren. Durch Beobachtung (Monitoring) und Bewertung örtlicher Daten und Fakten soll dabei ein Instrument zur Planung und Steuerung der bezirklichen Angebote entstehen.

Seit 1999 sind 15 – im Jahr 2001 erweitert auf 17 – begrenzte „Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf“ festgelegt worden. Die Dauer des Pilotverfahrens wurde ursprünglich auf drei Jahre festgelegt, inzwischen erfolgte eine zweijährige Verlängerung. Vor Ort sollen sogenannte QM-Teams die Bewohner und Gewerbetreibenden zur Beteiligung und Mitwirkung an Entwicklungsprozessen in ihrem Wohngebiet aktivieren, verschiedene Interessengruppen und lokale Akteure zusammenführen sowie Hilfestellung bei der Entwicklung von Projekten geben. Der Erfolg des Quartiersmanagement wird sehr kontrovers diskutiert. Ein ursprünglich als Baustein des Monitoring geplanter Überblick zu Angeboten der sozialen Unterstützung und Gesundheitsförderung ist noch nicht realisiert.61

� Im medizinischen Bereich gibt es eine Vielzahl von Monitoring-Projekten, die der

Überwachung von Funktionen und Funktionsstörungen, speziell auch der Überwachung von Patienten bzw. Risikoträgern dienen. Dazu zählen:62 - Interoperatives Monitoring: Sammelbezeichnung für Verfahren, die zur

Überwachung von Gehirn- und Nervenfunktionen während operativer Eingriffe angewandt werden. Beispiele sind das quantitative Elektroencephalogramm zur Überwachung der Narkose-Tiefe und die somatosensorisch evozierten Potentiale in der Wirbelsäulenchirurgie.

- Durch medizinisches (bed-side) Monitoring werden die Vitalfunktionen von Patienten unter Intensivpflege kontrolliert. Ambulantes Monitoring dient der Überwachung von Menschen unter Alltagsbedingungen, z.B. von Piloten oder Astronauten während schwieriger Aufgaben, oder von Herz-Kreislauf-Patienten durch 24-Stunden-Registrierung des Elektrokardiogramms oder des Blutdrucks.

- Das Selbst-Monitoring ist eine in der Klinischen Psychologie verbreitete Methode, das Auftreten von Verhaltensstörungen und Krankheitssymptomen vom Patienten selbst registrieren zu lassen, um verhaltenstherapeutische Modifikation zu erreichen.

Monitoring mit ökologischen und wirtschaftlichen Inhalten � Im Bereich des Umweltmonitorings gibt es zahlreiche Beispiele, eins soll hier

vorgestellt werden. Ein Monitoring gefährdeter Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten führt das Monitoring-Institute for Rare Breeds and Seeds in Europe. Dabei steht der Aus- und Aufbau umfangreicher Datenbanken zur Lösung folgender Aufgaben im Mittelpunkt: 63

61 Castello (1998:9-10); SenStadt (2004b) und (2004c) 62 Fahrenberg/Myrtek (1996: 34-37); Petermann (1998: 121-123) 63 Monitoring Institute (2000)

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44 Kapitel 2

- Erfassen und Aufzeichnen gefährdeter Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten in Vergangenheit und Gegenwart (mapping).

- Dauernde Beobachtung der Situation und Wahrnehmung des Handlungsbedarfs (watching).

- Regelmäßige Abschätzung eines eingetretenen Handlungsdefizits und Alarmierung zuständiger Behörden (alarming).

� Im Bereich der Wirtschaft gilt Monitoring als anerkanntes Instrument zur

systematischen Beobachtung und Analyse der Entwicklung von Märkten und Marktpotentialen. Die Unternehmen haben erkannt, dass die Besetzung von Wettbewerbspositionen und die Sicherung von Standortvorteilen davon abhängt, inwieweit die entsprechenden Entwicklungslinien und die sich anbahnenden Veränderungen rechtzeitig erkannt, angemessen bewertet und in ihren Konsequenzen handlungsleitend umgesetzt werden können. Auf dem Markt finden sich verschiedene Institutionen, die sich auf Wirtschaftsmonitoring spezialisiert haben. So bietet beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) Monitoring als Positionsüberwachung an. Mit dem Monitoring-Service erhalten die Kunden in regelmäßigen Abständen systematisch aufbereitete Berichte. Sie zeigen die Wettbewerbsposition an, anhand einer grafischen Verlaufsstatistik können Fortschritte z.B. der Promotion-Kampagne verfolgt werden.64

� Die Firma GENIOS bietet einen Monitoring-Service für Unternehmen, Institutionen

und Privatpersonen an: Aus dem Bereich der Wirtschaft werden Daten und Informationen recherchiert, Suchprofile erstellt, der Aufbau von auf den Informationsbedarf zugeschnittener Datenbanken mit entsprechenden Suchmasken realisiert sowie Info-Systeme für Knowledge-Management und Risc-Management erstellt. Ziel ist die Lieferung von Inputs für das Informationsmanagement der Kunden.65

� In Österreich wird ein Schulsystem-Monitoring durchgeführt: Es bietet Daten, Fakten

und Analysen zur Schulentwicklung; periodische Studien über wichtige Indikatoren im Schulwesen sowie theoretische Grundlagen und Methoden.66

64 GTZ (2001) 65 GENIOS (2000) 66 BMBWK (2000)

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Kapitel 2 45

2.2.3 Sozialberichterstattung Der Begriff „Sozial“ hat mehrere Synonyme und wird deshalb in verschiedenen Zusammenhängen – Sozialstaat, Sozialamt oder auch Sozialberichterstattung – gebraucht. Zur Erklärung des Begriffs „Sozial“ unterscheidet man drei Dimensionen:67 � Die gesellschaftliche Dimension charakterisiert ganz allgemein das (relativ dauerhafte)

Zusammenleben der Menschen in Staat und Gesellschaft. Die Beziehungen und Gebilde, die aus den zwischenmenschlichen Beziehungen hervorgehen beinhalten sowohl Kooperation als auch Konflikt.

� Die menschliche Dimension charakterisiert zwischenmenschliche Beziehungen und

Bindungen. Umgangssprachlich steht soziales Verhalten für menschenfreundlich-gemeinnütziges Handeln, es hat eine positive Wertung im Gegensatz zu unsozialem Verhalten. Sozial in diesem Sinne bedeutet immer über den Einzelnen hinausgehend (überindividuell).

� Die normative Dimension beinhaltet die Orientierung an Werten und Normen, es

besteht die Möglichkeit zur Sanktionierung abweichenden Verhaltens. Sozial (auch Sozialstaat) steht hier für Ordnung, Regeln, Gesetze.

Sozialberichterstattung versucht, wie nachfolgend gezeigt wird, mit Hilfe objektiver und subjektiver Kategorien möglichst viele Facetten des Begriffs „sozial“ abzubilden. Aktivitäten der Sozialberichterstattung – in der englischsprachigen Literatur als „social reporting“ bezeichnet – bilden heute in vielen Gesellschaften einen zentralen Bestandteil des Systems der Bereitstellung gesellschaftlicher und gesellschaftspolitischer Informationen. „In modernen Gesellschaften werden für viele unterschiedliche Problemstellungen systematische Informationen über gesellschaftliche Zusammenhänge und das Handeln von Menschen benötigt: demographische Entwicklung und Fertilität, Schichtung und soziale Mobilität, Wahlverhalten, Nutzung öffentlicher Einrichtungen, Mediennutzung, Gesundheitsverhalten, Konsumgewohnheiten, räumliche Mobilität, Tourismus, Ausbreitung und Folgen neuer Technologien. Entsprechende Daten werden in großem Umfang erhoben, klassifiziert und analysiert.“68 Unterschiedliche Wissenschaften - Medizin, Statistik, Epidemiologie, Demographie, Soziologie, Geographie, Mathematik, Politologie u.a. - sowie verschiedene Institutionen - Forschungsinstitute, Verwaltungen - sind an diesem Prozess beteiligt. Die soziale Wirklichkeit wird so aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, beschrieben und analysiert. Wissenschaftstheoretische und praktische Grundlage sind für alle die Methoden

67 Hillman (1994: Stichwort „Sozial“) 68 Schnell/Hill/Esser (1995:5)

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46 Kapitel 2

der empirischen Sozialforschung. Die empirische Sozialforschung umfasst dabei Techniken zur Durchführung der wissenschaftlichen Untersuchung menschlichen Verhaltens und gesellschaftlicher Prozesse – wie Operationalisierung, Untersuchungsformen, Datenerhebungstechniken, Datenaufbereitung u.a. – sowie Methoden, die Aussagen über Zusammenhänge und Ursachen erlauben. Die Standards für die Verwendung der Regelwerke der empirischen Sozialforschung werden dabei nicht immer eingehalten, von einer Trivialisierung sind insbesondere Umfragen, wie sie nahezu täglich in den Medien präsentiert werden, betroffen.69 Zapf definiert Sozialberichterstattung als das Bestreben „...über gesellschaftliche Strukturen und Prozesse sowie über die Voraussetzungen und Konsequenzen gesellschaftspolitischer Maßnahmen regelmäßig, rechtzeitig, systematisch und autonom zu informieren“.70 Als Sozialberichterstattung gilt die Berichterstattung, die eine Bewertung der allgemeinen Lebensbedingungen der Bevölkerung und deren Veränderung über die Zeit ermöglicht. Dabei werden der Zustand und die Veränderungen dieser Lebensbedingungen und der Lebensqualität gemessen, beschrieben und analysiert.71

2.2.3.1 Historische Entwicklung

Die Sozialberichterstattung hat eine lange historische Tradition. Bereits vor viereinhalbtausend Jahren wurden mit Volkszählungen (in Mesopotamien, Ägypten und China), Landvermessungen, Viehzählungen und Bürgerregistern quantitative Informationen über gesellschaftliche und wirtschaftliche Sachverhalte gewonnen. Die jeweiligen Herrscher/Regierungen wollten im Rahmen ihrer Kriegsplanungen wissen, ob sie über genügend Soldaten sowie über ausreichend Nahrungsmittel für ihre Kriege verfügten. Seit dem 17. Jahrhundert wurden Informationen der Sozial- und Bevölkerungsstatistiken zur staatlichen Wirtschaftslenkung genutzt. Zu Beginn der industriellen Revolution wurden Sozialenqueten durchgeführt, um die sozialen Bedingungen der Bevölkerung zu ermitteln. Engels und Weber haben die Lage der englischen Arbeiter bzw. der ostelbischen Landarbeiter beschrieben und analysiert (vgl. Kapitel 2.2.3.3 Lagekonzepte). In den USA begann man Mitte des 19. Jahrhunderts, die Armut und die Integrationsprobleme von Einwanderern in Übersichtsstudien zu untersuchen.

69 So befragte z.B. Der Tagesspiegel nach Vorlage des „Sozialstrukturatlas Berlin 2003“ seine Leser, ob

zukünftig ein Finanzausgleich zwischen den armen und reichen Berliner Bezirken erfolgen soll. 78 % der Anrufer sprachen sich gegen den Vorschlag aus. (Tagesspiegel 04.05.2004) Es wurde jedoch nicht veröffentlicht, wie viele Leser an der Befragung teilgenommen haben, wo sie ihren Wohnort haben – in den sozialstrukturell günstigen Bezirken (mit der bekanntermaßen größten Abonnentenzahl dieser Tageszeitung), oder den ärmeren Berliner Bezirken.

70 Zapf (1977) zitiert nach Noll (1999:16) 71 Noll (1999:16)

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Kapitel 2 47

Die Entwicklung der Sozialberichterstattung verlief seit den 1950er Jahren in den beiden - ehemals getrennten - deutschen Staaten sehr unterschiedlich. Für die Bundesrepublik Deutschland sind die wissenschaftliche Auseinandersetzung und die praktischen Ergebnisse in zahlreichen Veröffentlichungen72 sehr gut dokumentiert, während es für die ehemalige DDR nur wenige Informationen gibt. Die Sozialforschung war in der Bundesrepublik Deutschland bis in die 1970er Jahre bestimmt durch vertikale Betrachtungen der sozialen Struktur. Die sogenannten Sozialindikatoren umfassten ausschließlich objektive Indikatoren, z.B. Lebenserwartung, Versorgung mit Wohnraum, Chancengleichheit im Bildungssystem. Meist ausgehend von der Berufsstruktur und den Einkommen wurden Klassen und Schichten gebildet. Die sozialwissenschaftliche Umfragforschung ist im Rahmen der Sozialberichterstattung die zweite, inhaltlich erweiterte Stufe nach der Sozialindikatorenbewegung, sie erforscht, wie die objektiven Entwicklungen von den Betroffenen subjektiv wahrgenommen werden und bewertet werden.73 In diesem Sinne hat in den letzten Jahrzehnten insbesondere die Markt- und Meinungsforschung zur Entwicklung der empirischen Sozialforschung sowie der Sozialberichterstattung beigetragen. Neuere soziologische Ungleichheitsdiskussionen sind auch geprägt von horizontalen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, Regionen, Altersgruppen und Ethnien. Begriffe wie Lebenslagen, Lebensläufe und Lebensstile spielen in Veröffentlichungen seit Anfang der 1980er Jahre eine immer größere Rolle. Fragestellungen, wie

- Welcher Einfluss geht von ökonomischen Faktoren im Gegensatz zu sozialen oder Wohlfahrtsparametern für die individuellen Lebenslagen der Menschen aus? oder

- Welchen Einfluss haben Diskontinuitäten und Brüche in den Lebensläufen auf die soziale Lage auch im Zeitverlauf (differenziert z.B. nach Frauen und Männern, Ethnien)?

führten zur Modernisierung der soziologischen Ungleichheitsforschung.74 Für die Zeit der ehemaligen DDR gibt es wenige Publikationen, die der Sozialberichterstattung zugerechnet werden können. Die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik erhob seit den 1980er Jahren neben der routinemäßigen Statistik über die Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, die Todesursachen, die Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen, die Bildung, Einrichtungen, Leistungen und Beschäftigte im Gesundheitswesen auch Informationen zur Zeitverwendung der Arbeiter und Angestellten, zur Entwicklung der Versorgung der Bevölkerung und des Lebensstandards sowie zu Haushaltseinkommen und Ausstattung der Haushalte. Letztgenannte Daten standen nur einem sehr kleinen ausgewählten Kreis von Führungspersonen in Partei und Staat zur Verfügung. Ein Konzept der Sozialberichterstattung im Sinne der Erarbeitung eines umfassenden Bildes über die Lebensqualität der Bevölkerung sowie Trends ihrer

72 vgl. z.B. Zapf/Schupp/Habich (1996); Noll (1997); Statistisches Bundesamt (1983-2004) 73 Habich/Landua (1991:81) 74 Berger/Hradil (1990: 3-5)

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48 Kapitel 2

Entwicklung liegen nicht vor.75 Mit dem Sozialreport 1990 vom Institut für Soziologie und Sozialpolitik der Akademie der Wissenschaften der DDR wurde erstmals eine Analyse zur sozialen Lage der DDR-Bevölkerung einer breiten Öffentlichkeit vorgelegt. Der Bericht enthält die Themenfelder Bevölkerung, Bildung, Arbeit, Einkommen und Verbrauch, Wohnen, Umwelt, Gesundheit, Sozialversicherung, Freizeit/Kultur, Familie, Gesellschaftliche Beteiligung, Rechtspflege sowie Lebensbedingungen ausgewählter sozialer Gruppen. Frühere Berichte - in denen auf Tendenzen in der Entwicklung der sozialen Lage und auf vorhandene Unterschiede in den Lebensbedingungen verschiedener sozialer Gruppen auch im räumlichen Vergleich verwiesen wurde - wurden nicht publiziert. Ausdruck für den hohen Vertraulichkeitsgrad ist die Tatsache, dass ausschließlich ca. 10 Exemplare eines Berichts an die damalige Partei- und Staatsführung übergeben werden mussten.76 Die Wiedervereinigung der ehemals geteilten beiden deutschen Staaten hatte die Auflösung aller staatlichen, politischen und rechtlichen Strukturen in der ehemaligen DDR zur Folge. Sozialberichterstattung dient seit den 1990er Jahren in den neuen Ländern als Möglichkeit, die plötzlich auftretenden und massiv ansteigenden sozialen Probleme und Notlagen zu registrieren und zu analysieren.77 Die Transformationsprozesse z.B. auf den Gebieten der Arbeit und Bildung dauern bis heute an, wenn auch die Verarmungsprozesse noch unter denen in den alten Ländern liegen. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht sind Fragen zu beantworten, wie

- sind Konzepte und Instrumente der westlichen Wohlfahrtsforschung ohne weiteres auf die Gesellschaft der ehemaligen DDR zu übertragen, oder

- gibt es Unterschiede bei subjektiven Indikatoren der Wahrnehmung und Bewertung objektiver Lebensbedingungen? 78

Notwendig ist deshalb die wissenschaftliche und empirische Weiterentwicklung der Sozialberichterstattung in Deutschland, dazu gehören Standards für die Erarbeitung eines allgemeinen Überblicks sowohl für die neuen als auch für die alten Bundesländer als auch ein Konzept für eine kontinuierliche sowie inhaltlich und räumlich vergleichbare Sozialberichterstattung. Diese Notwendigkeit wurde von der rot-grünen Bundesregierung teilweise erkannt und 2001 „Der Erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung“ vorgelegt, im Jahr 2005 folgte der „Zweite Armuts- und Reichtumsbericht“.79 Die rechtlichen Grundlagen für die Sozialberichterstattung werden grundsätzlich im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geregelt – dies betrifft die Wahrung der Grundrechte sowie die Herstellung und Wahrung gleichwertiger Lebensverhältnisse (vgl.

75 Das Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung (ZA) der Universität zu Köln hat den aktuellen

Bestandskatalog „Empirische Sozialforschung aus der DDR und den neuen Bundesländern 1968 bis 1996“ zusammengestellt. Er informiert über 400 sozialwissenschaftliche Studien, die für die Sekundäranalyse zur Verfügung stehen. http://www.za.uni-koeln.de (26.04.2004)

76 Winkler (1990:11-13) 77 Beispiele: Geißler (1993); Bertram (1992); Bardehle (1990); Zeng (2001a) 78 Habich/Landua (1991: 82) 79 BMAS (2001); BMGS (2005)

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Kapitel 2 49

hierzu Abschnitt 2.1.1 Gesundheitliche und soziale Ungleichheit). Weiterführend regelt das Sozialgesetzbuch (SGB) die Rechte und Pflichten der Menschen in den verschiedenen Lebensbereichen sowie zum Teil den Umgang mit den in diesem Zusammenhang erhobenen Sozialdaten.80 Im Ersten Buch, § 1 heißt es „Das Recht des Sozialgesetzbuchs soll zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit Sozialleistungen einschließlich sozialer und erzieherischer Hilfen gestalten.“ Das umfasst die Sicherung eines menschenwürdigen Daseins allgemein, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, der Schutz und die Förderung der Familie, die Ermöglichung des Erwerbs des Lebensunterhalts und den Ausgleich von besonderen Belastungen des Lebens. Zur Erfüllung dieser Aufgaben werden durch die verschiedenen Bücher des SGB z.B. folgende Aspekte geregelt: im SGB II „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ die Datenerhebung, Nutzung und Berichterstattung über Arbeitssuchende (§ 50-55); im SGB X „Sozialverwaltungsverfahren und Sozialdatenschutz“ die Erhebung von Sozialdaten, deren besondere Bedingungen zur Datenerhebung, -verarbeitung und –nutzung in § 67-78 geregelt sind; im SGB XII „Sozialhilfe“, § 121-129, die Erhebungsmerkmale, Periodizität und Veröffentlichung von Sozialhilfe empfangenden Personen (einschließlich Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung). Weitere gesetzliche Regelungen - die Berichtspflicht und die Berichterstattung betreffend - sind davon abgeleitet in fachspezifischen Gesetzen, z.B. für die Jugendhilfeplanung im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) und die Gesundheitsberichterstattung in den Gesundheitsdienst-Gesetzen (GDG) der Länder festgelegt. Die SBE Deutschlands ist in verschiedenen Bereichen vernetzt mit internationalen, vor allem europäischen Aktivitäten. Auf der Ebene der Europäischen Gemeinschaft gibt es seit vielen Jahren verschiedene Aktionsprogramme im Sozialbereich z.B. zur Beschäftigung, Qualifikation und Mobilität, zur sich verändernden Arbeitswelt und grundsätzlich zur Entwicklung einer Gesellschaft ohne Ausgrenzung (mit den Schwerpunkten Gleichbehandlung von Frauen und Männern und sozialer Schutz). Grundlage für alle Bereiche ist das EUREPORTING, ein Projekt zur Entwicklung von sozialen Indikatoren.81 Diese sollen europaweit als Instrumente für die kontinuierliche vergleichende Analyse und Berichterstattung zu Wohlfahrt und Lebensqualität verwendet werden. Das Projekt wurde 1996 initiiert von den Wissenschaftlern Zapf und Habich (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung - WZB) und Noll (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen – ZUMA, Mannheim).

80 Grundgesetz (1949), Sozialgesetzbuch (1975) 81 Kraus (1998)

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50 Kapitel 2

2.2.3.2 Ziele und Funktionen

Die Sozialberichterstattung hat ganz allgemein die Aufgabe, den Zustand und die Veränderungen der subjektiven und objektiven Lebensbedingungen der Bevölkerung adäquat abzubilden. Sie zielt auf die Aufklärung der (Fach)Öffentlichkeit und die Bereitstellung entscheidungsrelevanter Informationen für die Gesellschaftspolitik.82 Sie soll einen Bezug zu gesellschaftlichen Zielen herstellen und problemanalysierend und handlungsempfehlend arbeiten. In der Praxis sind die Anforderungen an Sozialberichte häufig sehr vielfältig: Einerseits wird die Beschreibung der allgemeinen Situation der Gesamtbevölkerung mit Hilfe prägender gesellschaftlicher Bereiche, wie Einkommen, Arbeitsmarkt, Bildung, Wohnen, Gesundheit, Freizeit, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben u.a. gefordert. Darüber hinaus die Analyse der sozialen Lage benachteiligter Bevölkerungsgruppen - das sind häufig Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger/innen, kinderreiche Familien und Alleinerziehende, ältere Menschen, Pflegebedürftige, Migrantinnen und Migranten. Sozialberichterstattung soll hier jedoch nicht nur den Ist-Zustand aufzeigen, sondern vor allem Handlungsgrundlage sein. Also nicht ausschließlich eine Deskription sozialer Arbeit und sozialer Dienste sein, sondern Grundlage für das Aufzeigen von Trends und die zielgruppengenaue Etablierung von Maßnahmen und Interventionsinstrumentarien83. Sozialberichte sollen als Frühwarnsystem dienen: Rechtzeitig soll auf die Entstehung von sozialen Problemfeldern hingewiesen werden und damit den Sozialpolitikern die Entscheidungsfindung erleichtern. Nach Noll84 hat die Sozialberichterstattung zwei zentrale Funktionen: � Dauerbeobachtung des sozialen Wandels: Als „monitoring of social change“ steht sie

in der Tradition der Trendbeobachtungen und -analysen von William Ogburn in den zwanziger und dreißiger Jahren in den USA. Sie erfasst den sozialstrukturellen Wandel, entwickelt Maßstäbe und Kriterien für das Modernitätsniveau der Gesellschaft, beobachtet empirisch und analysiert Probleme. Die Berichterstattung dient in diesem Sinne nicht als unmittelbare Anleitung und Wirksamkeitskontrolle von politischen Entscheidungen, sondern der Bereitstellung einer Informationsbasis.

� Wohlfahrtsmessung85: Sie lässt sich zurückverfolgen bis zum Forschungsprogramm

der UN-Kommission zur Messung des Lebensstandards in den fünfziger Jahren und den Arbeiten von Otto Neurath. Betrachtet man die praktischen Aktivitäten und

82 Noll (1997:8) 83 Klein (2001:29-30) 84 Noll (1999:16-17) 85 Unter dem Begriff Wohlfahrt wird die Summe der objektiven Lebensbedingungen und dem

subjektiven Wohlbefinden verstanden. Dazu gehört nicht nur der Besitz an privaten und öffentlichen Gütern, sondern auch die Einbindung des Einzelnen in gesellschaftliche Bereiche und familiäre Strukturen. Wohlfahrt kann also als eine Kombination von Haben, Zugehörigkeit und Selbstverwirklichung (having, loving, being) definiert werden. Schupp/Habich/Zapf (1996:11-21)

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Kapitel 2 51

Ergebnisse der Sozialberichterstattung, so scheint sie die dominierende Funktion zu sein. Es lassen sich zwei verschiedene Konzepte von Wohlfahrtberichterstattung unterscheiden: - Der sogenannte skandinavische Ansatz „level of living-approach“ definiert

Wohlfahrt über ein Ressourcenkonzept. Die Individuen verfügen über Ressourcen, die sie unter bestimmten Bedingungen mobilisieren und so bewusst oder unbewusst ihre Lebensbedingungen gestalten. Wohlfahrt in diesem Sinne wird überwiegend mit objektiven Indikatoren gemessen, die von der amtlichen Statistik übernommen werden. Die Berichterstattung erfolgt regelmäßig, oft jährlich.

- Der sogenannte amerikanische Ansatz „quality of life“ hat seinen Entstehungshintergrund in der Sozialpsychologie und der Tradition der „mental health“ Forschung. Im Mittelpunkt steht die von der Bevölkerung subjektiv wahrgenommene Veränderung im Sinne einer Verbesserung oder Verschlechterung und nicht die Beobachtung des strukturellen Wandels bzw. die Beobachtung der Veränderung der objektiven Lebensbedingungen. Das subjektive Wohlbefinden ist das gesellschaftliche Ziel und der Maßstab, an dem die Entwicklung der Gesellschaft zu messen ist. Gemessen wird die Wohlfahrt mit subjektiven sozialen Indikatoren, wie Einsamkeit, Zufriedenheit, Glück.

In Deutschland wird seit längerer Zeit versucht, beide Messkonzepte zu integrieren. Die wesentlich durch Zapf geprägten Ansätze verbinden objektive und subjektive Indikatoren z.B. im Wohlfahrtssurvey, im Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und im Datenreport (zur ausführlichen Darstellung der Instrumente vgl. Abschnitt 2.2.3.3 Lagekonzepte)

In einer neueren Arbeit fasst Noll die Funktionen der SBE allgemeiner und stellt die Informationsfunktion in den Mittelpunkt86, dazu gehören � das Monitoring (dauerhafte Beobachtung des gesellschaftlichen Wandels,

insbesondere der Realisierung von gesellschaftspolitischen Zielen), � die Problemdefinition (Identifizierung von Problemen und Betrachtung bereits

bekannter Probleme aus anderen Perspektiven), � das Benchmarking (hier als vergleichende Betrachtung zur Ermittlung von ‚best

practices’ gemeint) sowie � die Evaluation (Beurteilung der Wirkungen und Nebenwirkungen spezifischer

Problemlösungsansätze sowie der Effektivität von Programmen und Maßnahmen).

86 Noll (2003:69-75)

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52 Kapitel 2

2.2.3.3 Lagekonzepte

Der Begriff der Lebenslage ist im Rahmen der Sozialberichterstattung eine zentrale Kategorie. Er wird im Zusammenhang mit Lebensbedingungen oder Synonym für diese, mit Lebensstilen und sozialen Milieus genannt.87 In vielen Publikationen wird der Begriff ‚Lebenslage’ als nicht näher definierter Grundbegriff verwendet.88 Häufig wird der Begriff ‚Lebenslage’ im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit oder Armut verwendet. Nach Wendt lässt sich die Lebenslage verstehen als „eine Berücksichtigung aller Umstände, unter denen sich eine Person befindet, auf mehreren Ebenen der Betrachtung, in Relation zu und mit Rücksicht auf die Fähigkeit, mit den Verhältnissen zurechtzukommen, und auf die Absichten, die man nach seinem Lebensentwurf verfolgt.“89 Dabei ist die Lebenslage abhängig von inneren und äußeren Faktoren – auch Milieu genannt – sowie den Wechselwirkungen zwischen diesen. Lebenslagen lassen sich als individuelle Ressourcen- und Belastungsverteilungen sowie Bedingungskonstellationen (d.h. durch Lebenslagen sind Handlungsspielräume und Lebenschancen vorgegeben) beschreiben.90 Die historischen Wurzeln des Lebenslagenkonzepts gehen zurück bis zu Friedrich Engels91, der die (soziale) Lage der englischen Arbeiterschaft im Frühkapitalismus charakterisierte und Max Weber92 mit seiner Beschreibung der (sozialen) Lage der ostelbischen Landarbeiter Ende des 19. Jahrhunderts. In den 1920er und 3oer Jahren nimmt Neurath erstmals eine theoretische und methodische Begriffsbestimmung vor. Ausgehend von Analysen der Versorgungsformen der Bevölkerung in Kriegszeiten gehören für ihn alle Umstände zur Lebenslage, „die verhältnismäßig unmittelbar die Verhaltensweise eines Menschen, seinen Schmerz, seine Freude bedingen. Wohnung, Nahrung, Kleidung, Gesundheitspflege, Bücher, Theater, freundliche menschliche Umgebung, all das gehört zur Lebenslage …“.93 Die Konzepte der 1950er Jahre bis zur Gegenwart beinhalten neben einer soziologischen Grundausrichtung auch ökonomische und sozialpolitische Aspekte.94 Die Entwicklung von Lebenslagen gilt daher als ein multidisziplinärer Ansatz. Theoretisch und empirisch entwickelte Lebenslagen und ihre handlungsorientierte Deskription von objektiven und subjektiven Lebensbedingungen erfordern (sozial)staatliche Planung und Steuerung. Damit beinhalten Lebenslagenkonzepte zugleich Theorie, Empirie und Anwendung.95 Dies begründet die Bedeutung der Lebenslagenkonzepte für die (angewandte)Sozialpolitik, sie spiegelt sich wieder in den zahlreichen Forderung aus dem politischen Raum. Als Beispiele seien der Antrag zur Erstellung eines Sozial-, Armuts- und Reichtumsberichts durch die Landesregierung Thüringen 1999, der Antrag 2000 in Hamburg zur Ausweitung der Sozialberichterstattung und die Anträge der Berliner

87 Kretzschmar/Lindig (1991:76) 88 Glatzer/Neumann (1993:43) 89 Wendt (1986:140) 90 Berger/Hradil (1990:10); Glatzer/Neumann (1993:45) 91 Engels (1972, zuerst 1845) 92 Weber (1988, zuerst 1894) 93 Neurath (1931) zitiert nach Backes (1997:706) 94 Naegele, Tews (1993); Amann (1983) 95 Backes (1997:708-710)

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Kapitel 2 53

Oppositionsparteien Bündnis 90/Die Grünen und PDS 1997 für einen Sozialbericht genannt.96 Gemeinsam ist diesen Anträgen die Forderung nach Berücksichtigung des Lebenslagenansatzes, die Entwicklung von Handlungsfeldern und die Entwicklung von Strategien z.B. zur Armutsbekämpfung. Seit Anfang der 80er Jahre entwickelt die soziologische Ungleichheitsforschung - alternativ zu den Klassen- und Schichtenmodellen - als Antwort auf gesellschaftliche Differenzierungs- und Modernisierungsprozesse zunehmend Konzepte zu Lebenslagen und sozialen Lagen weiter. Die Klassen- und Schichtenmodelle werden kritisiert, da der Beruf als zentrales Merkmal bei der Bildung der Klassen bzw. Schichten dominiert und Kriterien wie Geschlecht, Alter, Region und Nationalität in den Hintergrund drängt. Die Klassen- und Schichtenkonzepte messen vertikale Ungleichheit, während Lebenslagekonzepte horizontale Disparitäten messen.97 Auch heute gibt es in der Sozialstrukturforschung anhaltende kontroverse Diskussionen, ob die traditionellen Klassen- und Schichtenkonzepte oder die Lebenslagekonzepte geeigneter sind zur Abbildung der verschiedenen Formen sozialer Ungleichheit. Während Klassen- und Schichtenkonzepte ausschließlich objektive Bedingungen (Schulbildung, Ausbildung, Einkommen) einschließen, beziehen Lagekonzepte auch subjektive Lebensbedingungen mit ein. Die theoretische Soziologie begründet ihre Kritik an den Lebenslagenkonzepten durch den Vorwurf einer vermeintlichen Theoriearmut und eine Konzentration auf die Deskriptionsebene, die empirische Soziologie benennt die schwierige Operationalisierung, Datenbeschaffung und empirisch-statistische Modelle.98 Die in der sozialwissenschaftlichen Diskussion vertretenen unterschiedlichen Forschungsansätze erlauben nicht, von ‚der’ Lebenslagenforschung zu sprechen: � Die üblicherweise als Lebenslagenmodelle bezeichneten Konzepte werden

überwiegend von empirisch arbeitenden Wissenschaftlern beschritten, die auch als Vertreter der Sozialindikatorenforschung gelten. Dazu gehören Habich, Landua, Noll und Zapf. Der Kern dieses Ansatzes – auch als objektive Variante bezeichnet – lässt sich wie folgt beschreiben: Bestimmte objektive Lebensbedingungen bilden den Rahmen (Spielraum), über den der/die Einzelne verfügt, um sein/ihr Leben zu gestalten. Ausgangspunkt sind eine oder wenige zentrale Variablen mit Hilfe derer soziale Lagen definiert werden. Als objektive (Rahmen)Bedingung wird üblicherweise der Erwerbsstatus unterschieden nach der Stellung im Beruf und/oder nach dem Alter. So wird die Gesamtbevölkerung bzw. eine Bevölkerungsgruppe in eine feststehende Zahl von Lebenslagen eingeteilt. Diese Lebenslagen werden dann z.B. hinsichtlich ihres Einkommens, dem Familienstand, der Wohnsituation, der Lebensqualität miteinander verglichen. Nach dieser Vorgehensweise kommt Zapf auf 46 Lagen für die alte Bundesrepublik oder Buhlmann auf 10 Lebenslagen in West- und Ostdeutschland. In den genannten Konzepten werden Lebensbedingungen als

96 Tierbach (1999); Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg (2000); Abgeordnetenhaus von

Berlin (1997a) und (1997b) 97 Fuchs (1995:5-6) 98 Backes (1997:704-705)

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54 Kapitel 2

Ressourcen betrachtet, die wie die Erwerbstätigkeit nicht nur für gegenwärtige Betrachtungen relevant sind, sondern von denen auch Bezüge bei späterer Erwerbslosigkeit oder Rentenbezug abhängen. Dies hat im Rahmen der Sozialberichterstattung für alle Fragestellungen die mit dem Arbeitsmarkt oder dem Sozialversicherungs- oder Rentenfinanzierungssystem zusammenhängen große Bedeutung.99

Abbildung 2.2.3: Lebenslagenmodell

(Quelle: nach Buhlmann (1996:29); eigene Darstellung) � Neben dem Lebenslagenmodell gibt es in der wissenschaftlichen Diskussion das

Modell der sozialen Lagen. Der vor allem von Hradil (theoretisch) vertretene Ansatz versucht möglichst das gesamte Spektrum ungleicher Lebensbedingungen zu erfassen ohne sich von Beginn an auf ökonomische Variablen zu konzentrieren. Das bedeutet, ökonomische Dimensionen (Einkommen, Bildung, Berufsprestige u.a.), wohlfahrtsstaatliche Dimensionen (Arbeitslosigkeit, Arbeitsbedingungen, Wohnbedingungen u.a.) und soziale Dimensionen (soziale Beziehungen, Diskriminierungen, Privilegien u.a.) fließen als objektive (Rahmen)Bedingungen gleichberechtigt in das Modell ein. Eine Differenzierung in verschiedene soziale Lagen erfolgt nicht ausgehend von definierten Gruppen sondern entsteht durch die Kombination vorteilhafter oder nachteiliger Lebensbedingungen. Soziale Lagen sind erst der Endpunkt der Analysen.100

99 Schwenk (1999:280-285) 100 Schwenk (1999:285-291)

GesamtbevölkerungGesamtbevölkerung

Erwerbstätige Nichterwerbstätige

Stellung im Beruf Alter

Differenzierung nach Erwerbsstatus

10 Soziallagen in Deutschland10 Soziallagen in Deutschland

Leitende Angestellte

Selbständige Hochqualifizierte Angestellte

ArbeitereliteQualifizierte Angestellte

Facharbeiter

Un- u. Angelernte

Einfache Angestellte

Junge Nicht-erwerbstätige

Rentner

GesamtbevölkerungGesamtbevölkerung

Erwerbstätige Nichterwerbstätige

Stellung im Beruf Alter

Differenzierung nach Erwerbsstatus

10 Soziallagen in Deutschland10 Soziallagen in Deutschland

Leitende Angestellte

Selbständige Hochqualifizierte Angestellte

ArbeitereliteQualifizierte Angestellte

Facharbeiter

Un- u. Angelernte

Einfache Angestellte

Junge Nicht-erwerbstätige

Rentner

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Kapitel 2 55

Abbildung 2.2.4: Modell der sozialen Lagen

(Quelle: nach Schwenk (1999:287); eigene Darstellung) Während es aus wissenschaftstheoretischer Sicht sinnvoll erscheint, zunächst die Gesamtheit relevanter Lebensbedingungen - wie im Konzept der sozialen Lage - zu betrachten, erweist es sich bei der empirischen Umsetzung häufig als schwierig, die einzelnen Ausprägungen zu operationalisieren. So bleiben Modelle zur sozialen Lage meist nur theoretisch, praktische Anwendungen der Lagenforschung stützen sich sehr häufig auf die Lebenslagenkonzepte. Lebenslage beinhaltet sowohl eine objektive als auch eine subjektive Dimension. Mit Untersuchungen, wie dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und dem Wohlfahrtssurvey werden regelmäßig beide Dimensionen abgebildet. Beantwortet werden kann damit die Frage der subjektiven Bewertung objektiver Lebensbedingungen, wichtig u.a. für die Bewertung der Entwicklungen in den neuen und alten Bundesländern.101 Im Folgenden werden die wichtigsten Erhebungen für Lebenslagenanalysen und ihre jeweiligen Dimensionen dargestellt (zur systematischen Einordnung in die in Deutschland verfügbaren Sozialdatenquellen vgl. Abschnitt 2.2.3.4): � Das Berliner Institut für sozialwissenschaftliche Studien (BISS) verwendete für die

forschende Begleitung des sozialen Wandels im Osten Deutschlands seit 1990 im Projekt „Lebenslagen und soziale Strukturen im Umbruch“ die Dimensionen Einkommen, Arbeitsbedingungen, Wohnbedingungen, soziale Sicherung, Bildungs- und Qualifikationsniveau, Macht, territoriale Reproduktionsbedingungen, Besitz,

101 Wagner (1991:23-25)

Soz

iale

La

gen

So

zial

e L

age

n

Ökonomische Dimension

Wohlfahrtstaatliche Dimension

Soziale Dimension

Einkommen

Bildung

Wohnungsausstattung

Wohn(umwelt)bedingungen

Arbeitsbedingungen

Arbeitsbedingungen

Arbeitsbedingungen

Soz

iale

La

gen

So

zial

e L

age

n

Ökonomische Dimension

Wohlfahrtstaatliche Dimension

Soziale Dimension

Einkommen

Bildung

Wohnungsausstattung

Wohn(umwelt)bedingungen

Arbeitsbedingungen

Arbeitsbedingungen

Arbeitsbedingungen

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56 Kapitel 2

Prestige und Mobilitätschancen.102 Zu den Dimensionen vgl. Tabelle A 2.2.1 im Anhang.

� Das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) ist eine seit 1984 laufende jährliche

Wiederholungsbefragung von Deutschen und Ausländern in Deutschland zur empirischen Beobachtung des sozialen Wandels. Themenschwerpunkte sind die Haushaltszusammensetzung, Erwerbs- und Familienbiographie, Erwerbsbeteiligung und berufliche Mobilität, Einkommensverläufe, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Im Rahmen variierender thematischer Vertiefungen werden Aspekte wie Bildung und Weiterbildung, Soziale Sicherung und Armut sowie soziale Netzwerke erhoben. Für das Gebiet der ehemaligen DDR wurde 1990 eine Basisbefragung als Ausgangspunkt der Längsschnittdatenbasis durchgeführt (Stichprobenumfang: rd. 2.000 Haushalte mit 6.000 Personen). Ab dem Jahr 2000 wurde die Stichprobe für Deutschland insgesamt verdoppelt, sie umfasste im Erhebungsjahr 2002 mehr als 12.000 Haushalte mit fast 24.000 Personen. Tiefer gegliederte Regionalinformationen sind damit verstärkt möglich, z.B. nach Gemeindegrößenklassen, Raumordnungsregionen oder auch Bundesländern. Je nach wissenschaftlicher Fragestellung wird die spezifische Fallzahl geprüft, die einerseits statistisch signifikante Aussagen zulässt und andererseits den hohen Anforderungen des gesetzlichen Datenschutzes in Deutschland entspricht. Das Sozio-ökonomische Panel wird vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) durchgeführt.103 Zu den Dimensionen vgl. Tabelle A 2.2.2 im Anhang.

� Der Wohlfahrtssurvey fragt nach individuellen, privaten und öffentlichen

Lebensbereichen – von Arbeit, Bildung und Ausbildung, Wohnung, Freizeit, Familie, Gesundheit, Einkommen bis zur öffentlichen Sicherheit und dem Umweltschutz. Subjektive Indikatoren der wahrgenommenen Lebensqualität – wie Hoffnungen, Ängste, wahrgenommene Konflikte, Wünsche, Sorgen und Zufriedenheiten – werden im Vergleich und im Zusammenhang mit der objektiven Lebenslage erfragt und analysiert. In den alten Bundesländern wurde der Wohlfahrtssurvey in den Jahren 1978, 1980, 1984 und 1988 durchgeführt (Stichprobenumfang zwischen 2.000 und 2.500 Befragte), auf dem Gebiet der ehemaligen DDR wurde 1990 der Wohlfahrtssurvey-Ost (Stichprobenumfang rd. 700 Befragte) durchgeführt. 1993 und 1998 wurden Wohlfahrtssurveys für Deutschland insgesamt (Stichprobenumfang von rd. 3.000 Befragten) vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen Mannheim (ZUMA) durchgeführt.104 Zu den Dimensionen vgl. Tabelle A 2.2.3.

102 Kretzschmar/Lindig (1991:76) 103 DIW (2004); Statistisches Bundesamt (2002) 104 Habich/Landua (1991:84-87); Statistisches Bundesamt (2002)

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Kapitel 2 57

2.2.3.4 Datenquellen

Wirtschafts- und Sozialstatistik haben eine lange historische Tradition. Bereits vor viereinhalbtausend Jahren wurden mit Volkszählungen (in Mesopotamien, Ägypten und China), Landvermessungen, Viehzählungen und Bürgerregistern quantitative Informationen über gesellschaftliche und wirtschaftliche Sachverhalte gewonnen. Zunächst waren dies heterogene und unkoordinierte Einzelstatistiken aus denen beginnend Mitte des 18. Jahrhunderts integrierte – aufeinander abgestimmte und sich ergänzende - Nationalstatistiken wurden und werden. Ziel ist der Aufbau von Berichtssystemen, die eine Gesamtschau wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhänge ermöglichen. Die Statistik wurde mit dem Aufbau statistischer Abteilungen oder Ämter institutionalisiert. Die amtliche Statistik ist in Deutschland föderal aufgebaut, neben dem Statistischen Bundesamt gibt es Statistische Landesämter sowie kommunalstatistische Ämter. Die intensivere wirtschaftliche und soziale Verflechtung der einzelnen Staaten erforderte ab Ende des 19. Jahrhunderts, besonders jedoch seit den fünfziger Jahren eine Internationalisierung der amtlichen Statistik. Institutionelle Träger auf internationaler Ebene sind die statistische Abteilung (UNSTAT) im Generalsekretariat der Vereinten Nationen (UM), auf europäischer Ebene das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat), das Statistikdirektorat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie das bereits 1885 gegründete Internationale Statistische Institut (ISI) und die International Association for Research in Income and Wealth (IARIW).105 Für die Differenzierung zwischen Wirtschafts- und Sozialstatistik gilt: Sind die Erhebungseinheiten Unternehmen, Betriebe und ähnliche Institutionen (z.B. Behörden) handelt es sich um wirtschaftsstatistische Berichtssysteme. Berichtssysteme, deren Erhebungseinheiten Personen oder Personengruppen (Familien, Haushalte) bilden, gelten als soziale – unterschieden in bevölkerungsstatische und sozioökonomische – Berichtssysteme. � Wirtschaftsstatistische Berichterstattungen106 umfassen

- Wirtschaftssektoren: übergreifende Erhebungen (Arbeitsstättenzählung, Umsatzsteuerstatistik), Produzierendes Gewerbe, Landwirtschaft, Handel und Gastgewerbe, sonstige Dienstleistungen

- Umweltstatistisches Berichtswesen mit Statistiken zu Teilbereichen (Abfall, Wasser, Luft, umweltökonomischer Bereich) sowie die Umweltökonomische Gesamtrechnung (UGR)

- Berichtssysteme zum monetären Sektor: Banken, Finanzmärkte und außenwirtschaftliche Beziehungen.

� Die Sozialstatistik umfasst alle außerhalb der Wirtschafts-, Finanz- und Steuerstatistik

liegenden Bereiche: Bevölkerung, Bildung, Kultur, Gesundheitswesen, Sozialleistungen, Wahlen und Rechtspflege.

105 Krug/Nourney/Schmidt (2001:2-3) 106 Krug/Nourney/Schmidt (2001:242-281)

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58 Kapitel 2

- Die Merkmalsgruppen des bevölkerungsstatistischen Berichtssystems107 umfassen demographische Merkmale (z.B. Geschlecht, Alter), Erwerbstätigkeit, Ausbildung, Haushalt und Familie, finanzielle Vorsorge, Gesundheit, Pendelwanderung, Ausländer sowie Haltung und Einstellung (z.B. subjektives Wohlbefinden, Teilnahme in gesellschaftlichen Bereichen). Erhebungsinstrumente des bevölkerungsstatistischen Berichtssystems sind:

o Amtliche Statistik: Volks- und Berufszählung, der Mikrozensus, das Europäische Haushaltspanel und die Registerstatistiken (Wanderungs-, Einbürgerungs-, Ausländerstatistik)

o Nichtamtliche Statistik: Stichproben der im Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. (ADM) organisierten Institute (z.B. Emnid, Infratest), das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) und die im Rahmen der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) durchgeführten Erhebungen.

Einen Überblick über die in den verschiedenen Erhebungsinstrumenten erhobenen Merkmale gibt die Tabelle A 2.2.4 im Anhang (Merkmale und Erhebungen zum bevölkerungsstatistischen Berichtssystem).

- Soziökonomische Berichtssysteme108 geben Auskunft über Erwerbstätigkeit

(Erwerbspersonen, Arbeitsmarkt, Beschäftigung) und Einkommen. Erhebungsinstrumente zur Erwerbstätigkeit sind der Mikrozensus, die Volks- und Berufszählung, die Arbeitskräftestichprobe, die Arbeitsmarktstatistik und die Beschäftigungsstatistik. Zu den im Einzelnen erhobenen Merkmalen der genannten Statistiken gehören erwerbs- und wirtschaftsstatistische Merkmale (z.B. Wirtschaftszweig, Stellung im Beruf, Arbeitszeit), bildungsstatistische Merkmale (z.B. erlernter Beruf, Umschulung), sonstige Merkmale (z.B. Art der Krankenversicherung, gesundheitliche Einschränkungen) sowie regionalstatistische Merkmale (z.B. Wohnort, Arbeitsort, Zeitaufwand für Arbeitsweg). Einen Überblick über die Vielzahl der erhobenen Merkmale geben die Tabellen A 2.2.5 und A 2.2.6 im Anhang (Merkmale der Statistiken über Erwerbspersonen, Arbeitsmarktstatistik). Angaben zum Einkommen werden sowohl aus der amtlichen Statistik (z.B. Mikrozensus, Volks- und Berufszählung, Europäisches Haushaltspanel, Wohnungsstichprobe, laufende Verdiensterhebungen, Lohn- und Gehaltsstrukturerhebungen, Arbeitsstättenzählung, Lohn- und Einkommenssteuerstatistik) sowie aus nichtamtlichen Erhebungen wie dem SOEP, ALLBUS und beispielsweise Studien über das Alterseinkommen oder Niedrigeinkommen (im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung durchgeführt) gewonnen.

107 Krug/Nourney/Schmidt (2001:315-354) 108 Krug/Nourney/Schmidt (2001:355-374)

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Kapitel 2 59

2.2.3.5 Themenfelder und Berichtsformen

Sozialberichterstattung wird systematisch danach unterschieden, auf welche regionale/sozialräumliche Ebene sie sich bezieht, wie umfassend oder spezifisch sie ausgerichtet ist (z.B. ausgewählte Themen oder Bevölkerungsgruppen) und wer sie betreibt. Die Differenzierung ist im Einzelnen der Abbildung 2.2.5 zu entnehmen. Seit den 70er Jahren wurde in der Bundesrepublik Deutschland begonnen, eine systematische Sozialberichterstattung auf nationaler Ebene zu etablieren. Berichte der Bundesregierung der letzten Jahre waren z.B. der Familienbericht, der Kinder- und Jugendbericht, der Sozialbericht, der Erste und Zweite Armuts- und Reichtumsbericht und der Bericht zur Lage der älteren Generation.109 Der Sozialbericht der Bundesregierung wird jährlich vorgelegt, er enthält im Teil A einen Überblick über Maßnahmen und Vorhaben der Gesellschafts- und Sozialpolitik (z.B. Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik, soziale Aspekte der Bildungspolitik, Schwerpunkte der Rentenreform, Finanz- und Beitragssatzentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung, europäische Sozialpolitik) und im Teil B eine differenzierte Aufschlüsselung des Sozialbudgets. Die genannten anderen (Ressort)Berichte werden einmal je Legislaturperiode vorgelegt. Sozialberichte werden auch von Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden herausgegeben, hierzu gehört der im Jahr 2000 veröffentlichte „Bericht über Armut und Ungleichheit in Deutschland“ von der Hans-Böckler-Stiftung, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. Berichte dieser Interessenvertreter gehen häufig sehr kritisch mit den Berichten der Bundesregierung um, sie werfen ihnen eine Unterschätzung des wahren Ausmaßes der Ungleichheit und die unzureichend differenzierte Analyse für die einzelnen Risikogruppen vor.110 Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Schweden, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden ist der Grad der Institutionalisierung niedrig. Sozialberichterstattung wird in Deutschland durch eine Vielzahl von Akteuren, Konzepten und Berichtsformen geprägt. Im Ergebnis entstehen Berichte mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen und mit unterschiedlichen inhaltlichen Akzenten.111 Die SBE der Länder ist in der Regel in einem Referat der Abteilung Soziales angesiedelt und dort nach Ergebnissen einer Umfrage im Jahr 2001 mit 1 bis 4 Stellen unterlegt. Parlamentarische Aufträge zur SBE werden entweder von Projektgruppen der Ministerien selbst erstellt, häufig erfolgt durch diese jedoch eine Koordinierung der an Externe – Institute, wissenschaftliche Einrichtungen ((Fach-)Hochschulen, Universitäten) – vergebenen Aufträge. Auf externen Sachverstand wird vor allem zurückgegriffen, wenn es um die Auswertung des Sozio-ökonomischen Panels, der Einkommens- und

109 BMFSFJ (1995), (2001b) und (2002); BMAS (2001) und (2002); BMGS (2005): Der Zweite Armuts-

und Reichtumsbericht verwendet für den europäischen Vergleich die zwischen den EU-Mitgliedern vereinbarten „Laeken-Indikatoren“ (2005:42, 262-269)

110 Hanesch/Krause/Bäcker (2000) 111 Noll (1997:9)

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60 Kapitel 2

Verbrauchsstichprobe oder anderer großer Datenmengen bzw. der Umsetzung des Lebenslagenkonzeptes geht.112 Abbildung 2.2.5: Typologie Sozialberichterstattung

(Quelle: nach Noll (1997:7); eigene Darstellung)

112 SenArbSozFrau (2001)

Ebene der BE

International

National

Regional

Kommunal

Amtlich

Nicht-amtlich

Akteure der BE

Statistische Ämter, Ministerien, Verwaltung

Wissenschaftliche Institute, Verbände

Ebene der BE

International

National

Regional

Kommunal

Amtlich

Nicht-amtlich

Akteure der BE

Statistische Ämter, Ministerien, Verwaltung

Wissenschaftliche Institute, Verbände

Typ der BE

Umfassend, bereichsübergreifend

speziell

Lebens-/Politikbereiche Bevölkerungsgruppen Problembereiche

GesundheitBildungFamilieUmwelt

Kinder/JugendlicheÄltere MenschenFrauen/Männer

MigrantenObdachlose

ArmutSozialhilfebezug

BehinderungGewalt

Prostitution…

Typ der BE

Umfassend, bereichsübergreifend

speziell

Lebens-/Politikbereiche Bevölkerungsgruppen Problembereiche

GesundheitBildungFamilieUmwelt

Kinder/JugendlicheÄltere MenschenFrauen/Männer

MigrantenObdachlose

ArmutSozialhilfebezug

BehinderungGewalt

Prostitution…

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Kapitel 2 61

Sozialberichte werden - unterstützt durch das 2001 von der Europäischen Kommission vorgelegte Grünbuch mit dem Titel „Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung von Unternehmen“ – zunehmend auch von Unternehmen erstellt. Da eine Verankerung in den nationalen Gesetzen der Länder noch fehlt, sind die Inhalte und deren Differenzierungen sehr unterschiedlich, häufig berichten sie über die Entwicklung der Beschäftigungszahlen und spezielle Personalentwicklungsprojekte. Dargestellt werden soll die soziale Verantwortung der Unternehmen (Corporate Social Responsibility – CSR) durch Berichte über die konkreten Arbeitsbedingungen (incl. der Arbeitsgefährdungen), Einhaltung der Arbeitszeiten, Verzicht auf Kinderarbeit und Abschaffung der Diskriminierung am Arbeitsplatz. Auf europäischer Ebene werden derzeit Standards für die von den Unternehmen freiwillig einzuhaltenden Verhaltensnormen und ihre Darstellung in der Berichterstattung erarbeitet.113 Nachfolgend soll die Sozialberichtslandschaft seit Anfang der 1990er Jahre auf der Ebene der Länder und Kommunen näher betrachtet werden. Die Idealform eines allumfassenden, bereichsübergreifenden Sozialberichts bildet die Lebensbedingungen der Bevölkerung ab, beschreibt und analysiert systematisch sowohl den Zustand als auch die Veränderung unter Berücksichtigung objektiver und subjektiver Kriterien. Der Bericht sollte soziale Risikofaktoren und Risikogruppen ebenso wie soziale Potentiale im sozialräumlichen Vergleich darstellen und analysieren, und er muss Handlungspotentiale aufzeigen. Dies sind wissenschaftstheoretische Forderungen und Forderung der Öffentlichkeit, wie in den vorangegangenen Abschnitten dargestellt wurde. Die Berichte der Länder und Kommunen decken dieses Spektrum selten ab. Inhalte, Datengrundlagen und Darstellungsformen sind sehr unterschiedlich, hier zeigen sich fehlende Standards für die Berichterstattung bezüglich Themenfelder und Indikatoren –beispielhaft sollen dafür die Berichte aus Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Berlin, Bremen, Frankfurt, Sachsen-Anhalt genannt sein.114 In den Sozialberichten der Länder und Kommunen werden vor allem amtliche Daten aufgearbeitet. Entsprechend dem Ressourcenkonzept werden Einkommensdaten, Sozialhilfebezug, Arbeitslosigkeit, Wohnraumversorgung und Verschuldung differenziert nach Risikogruppen (z.B. Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Ausländerinnen und Ausländer, Obdachlose, ältere Menschen) dargestellt und teilweise auch sozialräumlich diskutiert. Viele Berichte enthalten auch qualitative Ergebnisse, die aus Institutionenbefragungen (z.B. Jugend- und Sozialamt) und Betroffenenbefragungen gewonnen werden. Die qualitative Orientierung der Berichte erfordert einen hohen Arbeitsaufwand und Ressourceneinsatz. Hier gilt es neben den Betroffenen auch Akteure und Schlüsselpersonen einzubeziehen: von Armut betroffene Menschen, MitarbeiterInnen in den Ämtern und Trägern der freien Wohlfahrt sowie VertreterInnen von Verbänden,

113 Angerler et al. (2003) 114 SMASFFG (1999); LGA (2003) Anmerkung: Bericht zur sozialen Lage enthält nur Tabellen;

MASSKS (1999); Bartelheimer (1997); Podszuweit/Schütte (1997); Meinlschmidt (2004); Arbeitnehmerkammer (2004); MGS (2003)

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62 Kapitel 2

Gewerkschaften, Vereinen und Initiativen, die eine Lobbyfunktion für Menschen in sozial problematischen Situationen wahrnehmen.115 Berichte auf kommunaler Ebene haben durch Kleinräumigkeit eine neue Art der Problemwahrnehmung geschaffen, sie haben den Zugang zu sonst komplexen sozialpolitischen Zusammenhängen vereinfacht. Die Beobachtungsebenen kommunaler SBE sind: � Überblick über allgemeine gesellschaftliche Strukturen und Prozesse (z.B.

ökonomische Entwicklungen, Individualisierung, Wertewandel) � stadtteilbezogene Berichte über die soziale Lage und Milieus in bestimmten

Stadtteilen (Stadtteilanalyse) � zielgruppenorientierte Berichte über die soziale Lage bestimmter sozialer Gruppen

und Kategorien (Obdachlose, ältere Menschen, Alleinerziehende) � handlungsfeldorientierte Berichte über Entwicklungstendenzen und Konzepte in

bestimmten sozialen Politikfeldern (Kindertagesstätten, Wohnungspolitik, Perspektiven der Altenhilfe), wobei diese Art der Berichterstattung häufig konzeptionelle Elemente enthält und damit nach der in dieser Arbeit gewählten Systematik bereits der Sozialplanung zugerechnet werden muss.

Gemeinsam ist allen Berichten die Darstellung und Beschreibung der Armutsformen, einige decken Ursachen von Armut und Unterversorgung auf, aber nur wenige (z.B. Frankfurt, NRW) geben Handlungsempfehlungen für die fachliche und fachpolitische Sozialplanung. Konflikte zwischen den Herausgebern der Berichte und den Nutzern entstehen häufig durch unterschiedliche Vorstellungen darüber, was ein „Sozialbericht“ ist. Einerseits gibt es die Berichterstattung der verschiedenen Ressorts (Bildung, Arbeit, Gesundheit u.s.w), die einen mehr oder weniger vollständigen Überblick über den Bereich - z.B. Gesundheit über die gesundheitliche Lage, das Gesundheitsverhalten, personelle und strukturelle Ressourcen, Finanzierung und Kosten, politische Rahmenbedingungen – geben. In einen Sozialbericht fließen aus den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft folgende Fragestellungen ein: Wie hoch ist der Anteil der Personen mit niedriger Bildung? Welche Auswirkungen hat dies auf die Beteiligung am Erwerbsleben, das Einkommen, den Gesundheitszustand? Unterscheidet sich der Gesundheitszustand der verschiedenen sozialen Schichten? Gibt es besondere Risikogruppen? Gibt es Unterschiede in der Lebenserwartung? Ein Sozialbericht muss die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche

115 Rohde (2001:93)

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Kapitel 2 63

zusammenführen und Bevölkerungsgruppen, Regionen mit besonderen Potentialen aber auch Deprivationsrisiken aufdecken.116

2.2.3.6 Abgrenzung zwischen Armuts- und Sozialberichterstattung

Armutsberichterstattung befasst sich ausschließlich mit benachteiligten Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen. Sie wird häufig begrenzt auf Einkommensarmut, dies umfasst die Darstellung von Sozialhilfebezug, Arbeitslosigkeit (neben registrierter Arbeitslosigkeit auch die sogenannte ‚Stille Reserve’ und geringfügige Beschäftigung), Verschuldung, Obdachlosigkeit sowie Einkommensunterversorgung. Aber auch aus den Dimensionen Bildung (kein bzw. niedriger Schulabschluss), Wohnen (Wohnungsgröße im Verhältnis zur Personenzahl, ohne Bad/WC, Mietbelastungsquote) und familiärer Kontext (Anzahl der Kinder im Haushalt, Alleinerziehende Haushalte) lässt sich Armut ermitteln. Die Auswahl der Dimensionen ist neben dem Erkenntnisinteresse abhängig von den verfügbaren Daten. Der Armutsbegriff bestimmt die Struktur der Armutsberichterstattung. Im Verhältnis zu den Lebensbedingungen der Gesamtgesellschaft wird zwischen „absoluter“ und „relativer“ Armut unterschieden. Zu diesem Zweck werden Schwellenwerte festgelegt, wo Armut und Deprivation (Unterversorgung) beginnen.117 Begrenzt man Armut auf Einkommensarmut, so wird der Begriff der „relativen“ Armut durch das zur Verfügung stehende – im Vergleich zum durchschnittlichen - Einkommen definiert. Zur Festlegung der Einkommensarmut werden in Anlehnung an Empfehlungen der Europäischen Union Schwellen definiert, ab denen Personen bzw. Haushalte gemessen am Median118 des Nettoäquivalenzeinkommens, als arm gelten. Im Zweiten Armuts- und Reichtumsbericht für Deutschland wurde die Armutsgrenze auf dieser Grundlage und unter Verwendung der neuen OECD-Skala für 60 % des gewichteten durchschnittlichen Haushaltseinkommens berechnet. Demnach lag das verfügbare Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (Median) Deutschlands 1998 bei 1.375 und 2003 bei 1.564 Euro/Monat, die 116 Hauser (2000:141-143) 117 Absolute Armut definiert eine Grenze, ab der Bedürftigkeit und psychische Existenzgefährdung durch

Hunger, Kälte und Krankheit definiert wird. Für hoch entwickelte Wohlstandsgesellschaften gilt dies nicht mehr, der entwicklungspolitische Armutsbegriff kennzeichnet absolute Armut mit einer Verfügbarkeit von weniger als einem Dollar pro Tag und Kopf.

118 Statistisch gesehen reagiert der Median auf eine Untererfassung der unteren und oberen Einkommensgruppen weniger empfindlich als das arithmetische Mittel. Inhaltliche Argumente sprechen jedoch gegen die Verwendung des Median: Bei angenommenen Einkommenszuwächsen nur der oberen Hälfte der Bevölkerung, würde der Median und die darauf beruhende 50 bzw. 60 % Einkommensgrenze unverändert bleiben. Verschiebungen im Einkommen der Bevölkerung im Sinne einer zunehmenden Spaltung in Arm und Reich würden nicht sichtbar werden. Das arithmetische Mittel würde sich in solch einem Fall erhöhen und damit auch die 50 bzw. 60 % Einkommensgrenze. Im Ersten Armuts- und Reichtumsbericht werden beide Berechnungen ausgewiesen, sie unterscheiden sich für den Zeitpunkt sehr stark: Die Armutsquoten für die 50 % Schwelle betrugen 1998 nach alter OECD-Skala im Mittel 10,1 %, im Median 5,7 %. Der Zweite Armuts- und Reichtumsbericht verwendet ausschließlich Armutsquoten für den Median.

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64 Kapitel 2

Armutsrisikoquote (60% des Medians) betraf 12,1 (Frauen 13,3 %; Männer 10,7%) bzw. 13,5 % (Frauen 14,4 %; Männer 12,6%) der Bevölkerung.119 Sozialhilfebedürftigkeit120 wird häufig auch als politisch-normative Armutsgrenze verwendet, sie gilt im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung als sozio-kulturelles Existenzminimum und schützt vor Armut und sozialer Ausgrenzung. Sozialhilfebezug steht für bekämpfte Armut, demnach gelten Bezieherinnen und Bezieher von Sozialhilfe nicht als Einkommensarm.121 Im Armutsbericht der Hans-Böckler-Stiftung wird die Auffassung vertreten, dass Sozialhilfe Armut nicht in vollem Umfang beseitigen kann. Auch das letzte Netz der Sozialhilfe bietet keinen wirksamen Schutz, Einkommensarmut zu vermeiden, wozu nicht zuletzt die hohe Quote der Nichtinanspruchnahme beiträgt.122 Schwierig hinsichtlich der Abgrenzbarkeit und Operationalisierung ist die Betrachtung nicht-monetärer Armutsaspekte. Chancengleichheit hinsichtlich der Durchlässigkeit des Bildungssystems, gleichberechtigter Zugang zu Berufsgruppen sowie gesundheitlichen und sozialen Angeboten, eine gesundheitsverträgliche Wohnqualität umfasst qualitative und quantitative Aspekte, für die bisher kaum Analysen existieren. Sie sind auch unter Berücksichtigung von „vererbten Chancen“ wichtiges Indiz für die Offenheit der Gesellschaft und damit Ausdruck der gesetzlich verankerten Chancengleichheit.123 Relativ arm sind alle Menschen, deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – Arbeit, Bildung, Wohnen, Gesundheit – nicht hinreichend gesichert ist. Armut wird als mehrdimensionales Phänomen gesehen, das eine allgemeingültige Definition aus wissenschaftlicher Sicht beinahe unmöglich macht. Je nach Forschungsinteresse und –gegenstand – Obdachlosigkeit, Sozialhilfe, Überschuldung oder soziale Brennpunkte unter räumlichen Aspekten – ist die Konkretisierung des Begriffs Armut notwendig. Als doppelt arm gelten Personen oder Haushalte, die sowohl Einkommensarm als auch mit materiellen und immateriellen Gütern unterversorgt sind, die in einer Gesellschaft als notwendig für einen angemessenen Lebensstandard betrachtet werden. Eine Methode zur Messung der Deprivation der Deutschen ist die subjektive Einschätzung des realisierten und wünschenswerten Lebensstandards – beschränkt weitestgehend auf langlebige Konsumgüter und kontinuierliche finanzielle Vorsorgemöglichkeiten - durch die

119 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (2001:18-26); OECD-Skala: Gewichtung der

Haushaltsmitglieder entsprechend ihrem Alter. Die sog. Alte OECD-Skala entspricht der Bedarfsmessung im Rahmen der Regelsatzverordnung des Bundessozialhilfegesetzes (Gewichte: Bezugsperson 1, Person ab 15 Jahre 0,7, Person unter 15 Jahre 0,5), die sog. Neue OECD-Skala lehnt sich an Analysen des Ausgabenverhaltens privater Haushalte und entsprechender subjektiver Einschätzungen an (Gewichte: Bezugsperson 1, Person ab 15 Jahre 0,5, Person unter 15 Jahre 0,3). Im Zweiten Armuts- und Reichtumsbericht wird die Neue OECD-Skala favorisiert. Folgend die Armutsrisikoquoten der Bevölkerung insgesamt im Vergleich: Alte OECD-Skala: 1998 12,1 %; 2003 13,1 %; Neue OECD-Skala: 1998 12,1; 2003 13,5. Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (2005:45-47)

120 Mit Sozialhilfe wird im engeren Sinne „laufende Hilfe zum Lebensunterhalt“ gemeint, ohne „Hilfe in besonderen Lebenslagen“.

121 BMAS (2001:XXII); BMGS (2005:45-47) 122 Hanesch/Krause/Bäcker (2000:23-25) 123 BMAS (2001:10-11); BMGS (2005:38-41)

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Kapitel 2 65

Befragten im Wohlfahrtssurvey. Die Methode sowie die Auswahl der Items sind mit anderen europäischen Studien abgestimmt. Ergebnisse auf der Basis des Wohlfahrtssurveys 1998 zeigen, dass Innenbad, Fernseher, Telefon, Waschmaschine und eine warme Mahlzeit am Tag bei nahezu allen befragten Deutschen in West- und Ostdeutschland vorhanden sind. Nur maximal 50 % der Befragten können sich monatlich einen Restaurantbesuch, einen Computer oder eine private Altersvorsorge leisten. Auf die Frage „Es gibt verschiedene Meinungen darüber, was man in Deutschland zum Leben braucht. Was meinen Sie, was auf der folgenden Liste sollte sich jeder Haushalt in Deutschland leisten können? Was ist verzichtbar, was ist wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig, und was ist unbedingt notwendig?“ werden die Items von Befragten in West- und Ostdeutschland in ähnlicher Weise genannt wie auf die erste Frage „Wenn Sie an sich selbst denken, was von dieser Liste haben bzw. tun Sie, was davon haben bzw. tun Sie nicht, weil Sie es sich nicht leisten können, was davon haben bzw. tun Sie aus anderen Gründen nicht?“. Deutliche Differenzierungen des vorhandenen und wünschenswerten Lebensstandards zeigen sich nach verschiedenen Familienformen, Haushaltstypen, Bildungsschichten und Altersgruppen.124 Auch Befragungen zur Armut, wie der Wohlfahrtssurvey, können das Thema Armut nicht vollständig abbilden: Einerseits werden bestimmte Gruppen, wie Obdachlose nicht einbezogen und andererseits können Personen bzw. Haushalte die von der erfragten Lebensstandard-Liste abweichende Lebensansprüche haben, nicht berücksichtigt werden. Verzerrungen treten auch auf durch mangelnde Angabe von Einkünften aus Vermögen und Ersparnissen sowie Schulden und Ratenzahlungen. Wichtiges Kriterium zur Beurteilung von Einkommensarmut und Deprivation sind soziale Netzwerke und vor allem die Dauer der Einschränkungen. Zusammenfassend lässt sich feststellen: � Die Definition des Armutsbegriffs ist immer auch politischen Wertungen unterworfen.

Genannt sei hier die Diskussion, ob Empfängerinnen um Empfänger von Sozialhilfe arm seien oder Armut durch Sozialhilfe bereits bekämpft ist. Ohne diese Diskussion zu vertiefen wird deutlich, dass die Abgrenzung des Armutsbegriffs direkte Auswirkungen auf die inhaltliche Ausrichtung der Armutsberichterstattung hat. Aus wissenschaftlicher Sicht sollten Armutskonzepte transparent dargestellt werden, um die definitorische Unschärfe des Begriffs zu verringern und die verschiedenen Wertvorstellungen für die wissenschaftliche Diskussion zugänglich zu machen.

� Armutsberichterstattung ist Teil der Sozialberichterstattung und nicht mit dieser

gleichzusetzen. Wie auch in der Sozialberichterstattung insgesamt ist die Beschreibung eines Nebeneinander der Dimensionen und Indikatoren nicht ausreichend, nur mit Hilfe des Lebenslagenansatzes kann die Mehrdimensionalität von Armut dargestellt werden (vgl. Abschnitt 2.2.3.3 Lagekonzepte). Unterstellt wird grundsätzlich eine Wechselwirkung zwischen verschiedenen Dimensionen, wie sie

124 Böhnke/Delhey (1999)

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66 Kapitel 2

sich gegenseitig verstärkend beeinflussen oder kausal miteinander verknüpft sind bleibt eine der interessantesten Fragestellungen, die zu selten beantwortet wird.

2.2.3.7 Kritik und Perspektiven

Kritische Sichtweisen auf die SBE durch Wissenschaftler, Praktiker und Nutzer lassen sich unterscheiden in strukturelle – die Organisation zwischen den einzelnen regionalen Ebenen, die institutionelle Anbindung, Standards, die Integration verschiedener Berichte sowie die Kommunikationswege betreffend – und inhaltliche – wie Datenverfügbarkeit und -verknüpfbarkeit, Indikatorenauswahl, Genderperspektive und fehlende Handlungsempfehlungen. Nachfolgend werden die einzelnen Kritikpunkte aufgeführt und wenn möglich, bereits Lösungsansätze dargestellt. 1. Kritische Betrachtung zur Struktur der SBE:

� Grundsätzlich gilt, es gibt keine regelmäßige und untereinander vergleichbare SBE auf kommunaler Ebene (Städte, Landkreise), in den Ländern und beim Bund. Damit eng verbunden ist die mangelnde Institutionalisierung von SBE, insbesondere in den neuen Bundesländern und deren Kommunen. Für eine vergleichbare SBE müssten Standards bezüglich der einzubeziehenden Themenfelder und Indikatoren entwickelt werden. Es sollte ein abgestuftes und arbeitsteiliges System zwischen Bund, Ländern und Kommunen entwickelt werden. Als Ausgangspunkt für die nationale Berichterstattung sollten die von den EU-Mitgliedsländern 2001 in Laeken vereinbarten gemeinsamen Indikatoren zur finanziellen Armut, Beschäftigung, Gesundheit und Bildung verwendet werden, die die Mitgliedsländer erstmals 2003 (und dann alle zwei Jahre) in ihre nationalen Aktionspläne für die soziale Eingliederung integrieren sollen. Für Deutschland wurden die Indikatoren bereits im Nationalen Aktionsplan für Deutschland zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung sowie im Zweiten Armuts- und Reichtumsbericht verwendet.125

� Es existieren verschiedenen Arten der SBE - ressortübergreifende, ziel- und

situationsgruppenbezogene, funktionsspezifische und interventionsspezifische Formen. Diese Berichtsarten stehen in einer Kommune meist völlig unverbunden nebeneinander, dabei läge ihre Stärke gerade in der aufeinander abgestimmten Darstellung von gesellschaftlicher Entwicklung.

125 Dennis/Guio (2003); BMGS (2004) und (2005:42, 262-269)

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Kapitel 2 67

So gab es in Berlin 1997 vom Abgeordnetenhaus die Forderung, einen „Berliner Sozialbericht“ vorzulegen, der auch einen Armutsbericht enthält. Kritisiert wurden die auf verschiedenen Berichtsebenen nebeneinander vorliegenden Einzelberichte – Drogenbericht, Bericht zur sozialen Lage, zur Transparenz in der Projektlandschaft, zur Situation der Frauen, Sozialstrukturatlas, Familienbericht, Integrationsbericht, Obdachlosenplan – die sich mit der sozialen Situation bzw. Versorgung in Berlin befassen. Nach Ansicht der Politiker sind diese Einzelberichte nur sehr begrenzt für eine konzentrierte Sozialplanung geeignet. Gefordert wird eine wissenschaftlich fundierte und aussagekräftige Berichterstattung über die soziale Situation und die Problemlagen der Berliner Bevölkerung sowie die Entwicklung von sozialpolitischen Handlungsfeldern.126

� Eine Analyse bestehender Sozialberichte auf kommunaler Ebene zeigt, dass im Gegensatz zu Berichten auf der Bundes- und Landesebene, die meist aufgrund eines formalen Anlasses verfasst werden und eher deskriptiv und bilanzierend sind, man auf der kommunalen Ebene Berichte aus inhaltlichen und sachlichen Anlässen erstellt und eher analytisch an die Problemstellung herangeht. Damit steht auf kommunaler Ebene besonders der subjektive Informationsbedarf der handelnden Personen im Vordergrund.

� Die auf Basis verschiedener Datenquellen erstellten Sozialberichte sollten als

Endprodukt auch den Datenlieferanten zur Verfügung stehen, so kann die Sinnhaftigkeit der kleinräumig oft sehr mühsam - hinsichtlich Vollständigkeit und Validität - erhobenen Daten und damit eine gemeinsame Verantwortung deutlich gemacht werden

2. Kritische Betrachtung zum Inhalt der SBE:

� Der Vergleich der Sozialberichtslandschaft in den neuen Bundesländern zeigt, dass es in den Ländern und Kommunen verschiedene Berichtstypen gibt, die kaum miteinander vergleichbar sind. Kritikwürdiger ist jedoch die mangelnde Vergleichbarkeit innerhalb einer Stadt oder Kommune bei Vorliegen mehrere Berichte im Zeitverlauf, sie beruht auf Differenzen der Alters- oder Gemeindegrößenklassen oder unterschiedliche thematische Ausrichtungen die keine Fortschreibung der Eckdaten erlaubt. Auch hier zeigt sich eine fehlende länderübergreifende Konzeption zur Sozialberichterstattung, die den Ländern Orientierung hinsichtlich der relevanten Themen und entsprechender Indikatoren gibt und regionale und überregionale Vergleiche ermöglicht. Es liegt darüber hinaus die Vermutung nahe, dass die politisch Verantwortlichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen und vergleichbaren Berichterstattung wie sie die Wissenschaft fordert noch nicht erkannt haben.

126 Abgeordnetenhaus von Berlin (1997)

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68 Kapitel 2

� Charakteristisch für viele Berichte ist die reine Monitoringfunktion mit ausschließlich beschreibender Analyse und vor allem ohne das Aufzeigen fachlicher und politischer Handlungsperspektiven. Ursächliche Zusammenhänge zwischen sozialen und gesundheitlichen Aspekten (z.Β zwischen Armut und Gesundheit) werden selten sozialräumlich problematisiert. Weiterentwickelt werden sollte das methodische Instrumentarium zur prognostischen Betrachtung sozialer Prozesse und der Darstellung von Wirkungszusammenhängen.

� Berichte auf kommunaler Ebene haben durch Kleinräumigkeit eine neue Art der

Problemwahrnehmung geschaffen und den Zugang zu sonst komplexen sozialpolitischen Zusammenhängen vereinfacht.

� Sozialberichterstattung ist oft geschlechtsneutral. Sie berücksichtigt z.B. nicht die

unterschiedlichen Zugangsbedingungen zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, die kurz- und langfristigen Auswirkungen der Tatsache, dass ca. 90 % der Alleinerziehenden Frauen sind (Mobilität auf dem Arbeitsmarkt, Einkommensniveau und Auswirkungen auf spätere Rentenbezüge, Verteilung der Zeitautonomie). Berichterstattung muss konsequent beide Geschlechterperspektiven berücksichtigen und die Ansätze des Gender Mainstreaming auf allen Ebenen der Berichterstattung - Datenerfassung, -auswertung, und Analyse - umsetzen.

� In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von kommunalen Armutsberichten

entstanden, die aufgrund der fehlenden Datengrundlagen auf einer abstrakten Ebene verharrten, ohne die Verhältnisse der Kommune darzustellen. Damit konnte zwar auf die möglicherweise bestehenden Disparitäten in der Kommune hingewiesen und die Diskussion in der Öffentlichkeit angestoßen werden, konkrete Konsequenzen wurden auf sozialpolitischer Ebene aber nur selten gezogen. Dringend nötig sind deshalb Übersichten über verfügbare Datenquellen auf den verschiedenen regionalen Ebenen und die entsprechende Bereitstellung der Daten für alle Nutzer auf der Grundlage einheitlicher Kriterien und Berichtsformate. Die vorhandenen Daten der (amtlichen) Statistik sollten fachlich besser aufgearbeitet werden, darüber hinaus müssen Datenquellen neu erschlossen werden, wo das Spektrum der von Armut betroffenen oder bedrohten Teile der Bevölkerung nicht ausreichend dargestellt werden kann. Dazu gehört auch der Aufbau einer neuen Datenbasis durch Umfragen und regionale Stichproben im Rahmen bundesweit laufender Surveys zur Dauerbeobachtung von sozialer Lage, Einstellungen und Lebenslagen.

� Aus Sicht der Datenhaltung und -auswertung lassen sich folgende Probleme

benennen: Die Organisation der Daten muss in der Form gelöst werden, dass Verknüpfungen und Auswertungen auch über die Grenzen einzelner Datenbasen hinweg möglich sind. Aus datenorganisatorischer Sicht wird eine feste Bezugsgröße über alle Datenbestände hinweg, etwa eine Personenkennzahl wie in den skandinavischen Ländern, gefordert. Über dieses Kennzeichen könnten alle die Person betreffenden Informationen zugeordnet werden, so z.B. ob sie und in

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Kapitel 2 69

welcher Höhe sie Sozialhilfe bezieht, ob sie eine Beratungsstelle für Suchtkranke besucht hat, Klient der Schuldnerberatung ist und vieles mehr. Bereits aus dieser kurzen Aufzählung werden aber auch die mit dieser Art der Datenorganisation verbundenen Datenschutzprobleme sichtbar. Der Gesetzgeber untersagt bisher die Verwendung eines derartigen Personenkennzeichen zu verwenden, das Bundesverfassungsgericht führt in seinem Beschluss vom 16.07.1969 zur Verfassungsmäßigkeit einer Repräsentativstatistik (Mikrozensus) u.a. aus, dass es „mit der Menschenwürde [...] nicht zu vereinbaren [wäre], wenn der Staat das Recht in Anspruch nehmen könnte, den Menschen zwangsweise in seiner ganzen Persönlichkeit zu registrieren und zu katalogisieren ...“127 Die Lösung einer verknüpften Datenhaltung und –auswertung liegt in der Zusammenstellung der Datenbasen nach Problemgruppen und Problemfeldern und soweit möglich nach dem Raumbezug, was bedeutet, dass nicht alle zu einem einzelnen Bürger vorhandenen Daten verknüpft und gleichzeitig ausgewertet werden können. Seine soziale Lage kann aber aus verschiedenen relevanten Perspektiven betrachtet und die dafür unmittelbar relevanten Merkmale herangezogen werden.

� Wege zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur sollen durch die

Einrichtung von Forschungsdatenzentren beim Statistischen Bundesamt und ausgewählten Statistischen Landesämtern (darunter Berlin) ermöglicht werden. Das Mikrodatenangebot (u.a. Mikrozensus) soll durch die Bereitstellung als Scientific Use File sowie als Public Use Files verbessert werden und damit die Zusammenarbeit zwischen amtlicher Statistik und der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung.128 Die Forschungsdatenzentren befinden sich derzeit im Aufbau, es liegen deshalb noch keine Erfahrungen vor, ob und wie auch die Länder und Kommunen Nutzer dieser, bislang auf die Wissenschaft ausgerichteten Angebote werden.

2.2.4 Gesundheitsberichterstattung Wenn von der Gesundheit gesprochen wird, entsteht der Eindruck, dass Gesundheit – und damit auch die Berichterstattung über diese - eindeutig beschreibbar ist. Tatsächlich jedoch gibt es unterschiedliche Perspektiven zur Beurteilung von Gesundheit bzw. Krankheit, die sich beispielsweise mit fortschreitendem Lebensalter und soziokulturellen Veränderungen wandeln. Ein hohes Körpergewicht – Bilder des Malers Peter Paul Rubens vermitteln noch heute einen Eindruck davon - galt im Zeitalter des Barock z.B. als Ausdruck von Macht, Schönheit und Gesundheit. Zweihundert Jahre später stand diese Leibesfülle im Verdacht,

127 (BVerfGE 27, 1, 6 = NJW 1969; Das Verbot der Verwendung von Personenkennzeichen wird aus

Art. 2 I i.V.m. Art. 1 I GG abgeleitet.) 128 Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und

Statistik (2001)

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70 Kapitel 2

Herzinfarkt, Diabetes und Krankheiten des Bewegungsapparates zu verursachen. Die Gesundheitsauffassung ändert sich auch in Verbindung mit gesellschaftlichen Rahmenbedingungen – Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln in unserem Kulturkreis zu jeder Zeit für jedermann – ebenso wie Schönheitsideale. Gesundheit ist geprägt von Werten, sozioökonomischen und soziokulturellen Gegebenheiten. Im Folgenden werden die verschiedenen gegenwärtig diskutierten Auffassungen über Gesundheit und Krankheit sowie die Entwicklung der Gesundheitsberichterstattung in Deutschland dargestellt.

2.2.4.1 Definition von Gesundheit und Krankheit aus unterschiedlichen Perspektiven

Gesundheit ist entsprechend der Definition der Weltgesundheitsorganisation von 1948 der Zustand körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen.129 D.h. Gesundheit ist das ungestörte Funktionieren eines Organismus mit subjektiv empfundener Lebensqualität (Wohlbefinden) und objektiv feststellbarem körperlichem, geistigem und seelischem Gleichgewicht. Die Einlösung dieser Utopie ist abhängig davon, in welcher Gesellschaft ein Mensch lebt und welche (soziale) Stellung er innerhalb dieser Gesellschaft einnimmt. Für die Bevölkerung in afrikanischen Ländern sind Gesundheitskonzepte auf ausreichendes und sauberes Trinkwasser sowie ausreichende Nahrung in Form von Getreide ausgerichtet. Angesichts dieser (Über-)Lebensverhältnisse erscheint die Gesundheitsdefinition der WHO als nicht einlösbar. Aber auch in den entwickelten Industrieländern stellt sich angesichts vieler chronisch kranker Menschen die Frage, wie ausgehend von dieser Idealdefinition Wohlbefinden gemessen werden kann. Grundsätzlich können Gesundheit und Krankheit als dichotome Alternativen zwischen den beiden Extremen gesund oder krank oder als Kontinuum verstanden werden. Aus biologischer, psychischer und sozialer Sicht werden Gesundheit und Krankheit heute nicht mehr als sich gegenseitig ausschließende statische Zustände betrachtet, sondern als dynamische Prozesse mit fließenden Übergängen. Ein Mensch ist nach diesem Modell mehr oder weniger gesund oder krank. In der Praxis wird von den Ärzten für die Entscheidung über Sozialleistungen oder auch im Sinne der Klassifizierungs- und Diagnosesysteme eine Festlegung auf entweder krank oder gesund erwartet.130 Interpretiert man die Definition der WHO, so bildet die Codierung krank-gesund nicht das gesamte Spektrum des Gesundheitssystems ab. Die Codierung ist orientiert an der Körper- und Organmedizin. Tatsächlich beinhaltet jedoch der Wandel von den Infektions- zu den

129 WHO (1948) 130 Schumacher/Brähler (2003:1)

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Zivilisationskrankheiten chronisch-degenerative Erkrankungen, die sich in der Grauzone zwischen Gesund und Krank befinden. Zum anderen wächst die Bedeutung der psycho-somatischen Gesundheit/Krankheit auf Grundlage der Kommunikation des Menschen mit anderen und seiner Rolle als soziales Wesen. Im Ergebnis der Rationalitätssteigerung der sozialen Systeme entstehen Temposteigerung, funktionale Spezialisierung, Zeitmangel und Anonymität, die auf Dauer zu einer Störung der Balance des Menschen und damit zu Krankheit führen. Ausdruck für die Anpassung des Gesundheitswesens an die veränderten Bedingungen zur Gesunderhaltung bzw. Wiederherstellung der Gesundheit ist die Zunahme der Berufsgruppen der Psychologen, der psychologischen Psychotherapeuten und der Heilpraktiker mit ganzheitlichem Gesundheitsverständnis zu Lasten des klassischen Berufs der Ärzte. Verstärkt wird damit die soziale Krankheitsbekämpfung im Gegensatz zur organischen. Zur Abbildung der über die naturwissenschaftlich begründbare Gesundheit/Krankheit hinausgehenden Wechselwirkungen zwischen den Menschen und der Gesellschaft – Kommunikationsprozesse in den sozialen Systemen Familie, Schule, Arbeit usw. – wird zur Differenzierung der Aktivitäten des Gesundheitssystems der Code lebensförderlich-lebenshinderlich empfohlen. An diesem Code können gleichzeitig alle anderen sozialen Bereiche gemessen werden.131 Gesundheit und Krankheit lassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven, von Schumacher und Brähler als unterschiedliche Bezugssysteme bezeichnet, beschreiben:132 � Für die betroffene Person rückt das subjektive Erleben und Befinden in den

Mittelpunkt. Gemessen werden diese Erfahrungen mit den Konzepten „Subjektive Gesundheit“, „Gesundheitsbezogene Lebensqualität“ und „Wohlbefinden“ häufig in Ergänzung zu objektiven medizinischen Befunden und epidemiologischen Daten. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität umfasst neben der psychischen Verfassung auch erkrankungsbedingte körperliche Beschwerden sowie Funktionseinschränkungen. Zu den zur Messung häufig eingesetzten Instrumenten zählen der SF-36-Fragebogen zum Gesundheitszustand und der Quality of Life-Fragebogen der WHO. Häufig lassen sich zwischen subjektiv geschilderten Beschwerden und objektiven, medizinisch nachweisbaren somatischen Befunden keine oder nur sehr geringe Zusammenhänge nachweisen.

� Aus Sicht der Medizin als Wissens- und Handlungssystem wird vom Arzt eine sichere

Diagnose und eine möglichst eindeutige Unterscheidung zwischen Gesundheit und Krankheit erwartet. Evidenzbasiertes Wissen, überlieferte Erfahrungen der Medizin und ein persönliches Erfahrungswissen nutzt der Arzt um eine möglichst sichere ärztliche Diagnose zu stellen. Krankheiten werden überwiegend als Normabweichungen verstanden. Neben der medizinischen Befunderhebung sollte der Arzt auch eine Sozialanamnese durchführen, die sich auf konkrete Lebensbedingungen des Kranken bezieht.

131 Bauch (1996:78-81) 132 Schumacher/Brähler (2003:1-23)

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Entsprechend der Übereinstimmung von objektivem Befund und subjektiven Beschwerden lassen sich verschiedene Typologien von Personen charakterisieren. Die Übereinstimmung zwischen objektiver und subjektiver Komponente entspricht den Erwartungen eines organmedizinischen Krankheitsmodells. Organische Befunde bei Personen, die sich subjektiv wohl fühlen („Kranke Gesunde“) werden zufällig (z.B. bei Reihenuntersuchungen) gefunden. Diese Gruppe ist aus medizinischer Sicht problematisch, da die Gefahr besteht, dass Erkrankungen erst zu einem Zeitpunkt diagnostiziert werden, zu dem eine effektive Behandlung oder Heilung nicht mehr möglich ist. Aus medizinischer Sicht problematisch sind auch die „Gesunden Kranken“, Personen für deren subjektive Beschwerden sich keine eindeutigen körperlichen Ursachen finden lassen. Der Anteil von Personen mit derartigen somatoformen Störungen gemessen an allen Patienten, die wegen körperlicher Beschwerden einen Arzt aufsuchen, wird auf 20% geschätzt.

� Gesundheit und Krankheit wird aus Sicht der Gesellschaft vor allem unter dem Aspekt der Leistungsfähigkeit betrachtet. Ein kranker Mensch ist auf verschiedene Hilfeleistungen – Krankschreibung, Krankengeld, Rentenzahlung usw. – angewiesen, die durch das Gesundheits- und Sozialversicherungssystem erbracht werden müssen. Jede Gesellschaft entwickelt spezifische Vorstellungen zur Bewertung von Krankheit und Gesundheit. In Deutschland und anderen entwickelten Industriegesellschaften wird Krankheit negativ bewertet, gleichzeitig stellt „Gesundheit“ ein Grundrecht dar. Das deutsche Sozialgesetzbuch definiert die Bewahrung, Verbesserung und Wiederherstellung der Gesundheit als primären Zweck des Gesundheitswesens. Die Gesellschaft erwartet vom Kranken und vom Gesunden ein entsprechendes soziales Verhalten: Der Kranke soll aktiv und kooperativ an der eigenen Wiedergenesung mitwirken, während der Gesunde sein individuelles Gesundheitsverhalten im Sinne der Krankheitsvermeidung gestalten soll.

In den letzten Jahren hat sich das Verständnis von Gesundheit und Krankheit stark gewandelt, ausdrücken lässt sich dies in der zunehmenden Abkehr vom Konzept der Pathogenese und dem damit stark verbundenen Risikofaktorenkonzept hin zur Salutogenese. Als Risikofaktoren gelten solche Merkmale, die (statistisch) eindeutig mit dem Auftreten von Krankheiten verbunden sind. Es können biologische Faktoren, Umweltbedingungen, soziale Beziehungen oder Verhaltensweisen wie z.B. Übergewicht, Bewegungsarmut, Alkoholmissbrauch, psychosozialer Stress oder Lärmbelästigungen sein. Seit den 1950er Jahren wurden in epidemiologischen Studien insbesondere bei der Erforschung koronarer Herzkrankheiten diese Zusammenhänge festgestellt. Allerdings führen diese Risikofaktoren nicht zwangsläufig zu Erkrankungen wie den Herzinfarkt. D.h., es lässt sich keine eindeutige Ursache-Wirkung-Beziehung feststellen. Seit der WHO-Konferenz von Alma-Ata 1978 und dem dort verabschiedeten Programm „Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000“ wurde das biomedizinische Risikofaktorenmodell zunehmend ergänzt durch Gesundheitsförderung als ein sozial-ökologisches Gesundheits- und Präventionsmodell. Wesentliche Impulse gehen vom amerikanischen Wissenschaftler Aaron Antonovsky aus, der sich mit der Entstehung von Gesundheit – Salutogenese (Salus, lat.: Unverletztheit, Heil, Glück; Genese, griech.: Entstehung) – und nicht mit der

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Entstehung von Krankheit – Pathogenese – beschäftigt. In dem Salutogenesemodell Antonovskys ist das Kohärenzgefühl (lat.: zusammenhängend, zusammenhalten, Halt haben) die entscheidende Komponente für die Gesundheit jedes Menschen. Es besteht aus drei Komponenten: Verstehbarkeit (der Welt, Zusammenhänge begreifen), Handhabbarkeit (Vertrauen, aus eigener Kraft oder mit Unterstützung Lebensaufgaben zu meistern) und Sinnhaftigkeit (es gibt Ziele, Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt). Das Kohärenzgefühl entscheidet darüber, ob äußere Belastungen als bedrohlicher Stress oder als Herausforderung angesehen werden. Es wird besonders in Kindheit und Jugend geformt, lässt sich jedoch lebenslang entwickeln – ein gut entwickeltes Kohärenzgefühl versetzt die Menschen in die Lage, vorhandene Ressourcen zum Erhalt ihrer Gesundheit zu mobilisieren. Die Salutogenese geht von protektiven Faktoren aus, von personalen Ressourcen. Gesundheit kann immer wieder neu erhalten und erarbeitet werden, mit Prävention werden Maßnahmen zur Erhaltung vorhandener Fähigkeiten und Funktionen ergriffen, mit der Prophylaxe Anleitung zu gesundheitsförderndem Verhalten gegeben.133

2.2.4.2 Historische Entwicklung

Sucht man nach den Wurzeln der Gesundheitsberichterstattung – die zunächst nur eine Bevölkerungs- und Medizinalstatistik ist – so muss man in der Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen. Zu dieser Zeit setzte sich in Europa die Registrierung von Todesfällen durch (z.B. die Londoner „Bills of Mortality“; die erste vollständige Todesursachenstatistik für Preußen wird auf das Jahr 1777 datiert), Seuchen sollten rechtzeitig erkannt und durch sanitätspolitische Abwehrmaßnahmen eingedämmt werden. Die statistischen Möglichkeiten waren zunächst sehr beschränkt, neben der Listenführung über Gestorbene beschränkten sich Analysen auf Spitäler bzw. Arbeits- und Armenhäuser.134 Die Inhalte der Berichterstattung über Gesundheit werden immer von gesundheitspolitischen Vorstellungen der jeweiligen Zeit, der Systemstruktur und Möglichkeiten und Methoden der Informationsverarbeitung bestimmt. So sah man beispielsweise in Preußen Mitte des 18. Jhd. in der Zahl der Untertanen eine entscheidende Quelle zur Machtentfaltung, deshalb wollte man wissen, über wie viel gesunde Untertanen der Staat verfügt. Auf Anregung Süßmilchs ließ Friedrich der II. in Preußen Volkszählungen durchführen.135 Bereits im 18. Jahrhundert hingen im Verständnis Armut und Gesundheit bzw. Krankheit zusammen, die naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse folgten jedoch erst später. Süßmilch ließ untersuchen, ob Seuchen mit den Lebensbedingungen der Menschen zusammenhingen. Er forderte „bey epidemischen Seuchen…zu untersuchen, ob sie aus

133 Bengel/Strittmatter/Willmann (1999:14-31) 134 Fischer-Harriehausen (1989:389) 135 Schneider (1998:41)

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74 Kapitel 2

Mangel des Brods entstehen? Oder durch den Mangel der Hülfs-Mittel, der Artzeney und des Artztes, unterhalten und verbreitet werden?“136 Die institutionellen Wurzeln des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Berichterstattung über die Gesundheit der Bevölkerung Deutschlands gehen auf das Jahr 1849 zurück: In Preußen wurde ein eigenes Ministerium – das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten – für die Belange der öffentlichen Gesundheitspflege eingerichtet. 1863 wurde Hygiene zum Prüfungsfach für alle Ärzte. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in Deutschland eine sogenannte Medizinalpolizei eingerichtet, an deren Spitze ein Stadt- bzw. Kreisphysicus stand. Sie hatte die Aufgabe, die gesundheitlichen Verhältnisse in ihrem Amtsbereich zu beobachten. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen wurden in den Physicalberichten niedergelegt, die im Laufe der Zeit systematisiert und in Formularform gebracht wurden. Der regelmäßigen Berichterstattung über Geburten, Sterbefälle und Trauungen folgten im Jahr 1874 Aufzeichnungen zu den Todesursachen. Eine stärkere Systematisierung dieser Berichte begann 1929, als der preußische Minister für Volkswohlfahrt neue Bestimmungen über den Jahresgesundheitsbericht herausgab. Dieser war aufgeteilt in einen Teil, der sich mit dem Medizinal- und Gesundheitswesen befasste und einem zweiten Teil für die Gesundheitsfürsorge (Sozialhygiene). 1936 wurde festgelegt, dass die Bearbeitung der Formblätter grundsätzlich durch einen Medizinalbeamten des Gesundheitsamtes zu erfolgen hat. Die damaligen Berichte befassten sich vor allem mit Daten zu den übertragbaren Krankheiten, dem Krankenhauswesen, dem Apothekerwesen, der Ortschaftshygiene (Wohnungswesen, Schulhygiene, Wasserversorgung, Abfallbeseitigung usw.) und der Nahrungsmittelhygiene. Die Angaben bezogen sich auf ausgewählte Bevölkerungsgruppen, so wurde über Fürsorge für Schwangere, Säuglinge, Kleinkinder, Schulkinder, Geschlechtskranke, Alkoholkranke, Behinderte und psychisch Kranke berichtet. Die Berichte enthielten auch Angaben über Körperpflege, Badewesen, hygienische Volksbelehrung, Ehe- und Sexualbelehrung, Tätigkeiten der Hebammen und der Gemeindekrankenpflege. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Berichterstattung beschränkt auf die Tuberkulosebekämpfung und den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung. Nach 1945 wiesen die Alliiertenkommandanturen die Gesundheitsämter an, Daten über übertragbare Krankheiten, die Tuberkulosesituation und den Ernährungszustand der Kinder zu sammeln.137 In beiden Teilen Deutschlands entstanden im Auftrag der zuständigen obersten Gesundheitsbehörden ab den 1950er Jahren Berichte über die gesundheitliche Situation der Bevölkerung. In der ehemaligen DDR erschien jährlich „Das Gesundheitswesen der DDR“, letztmalig 1990 im 25. Jahrgang138. Darüber hinaus wurden aperiodisch sogenannte „Mitteilungen“, beispielsweise mit Sterbetafeln für die DDR oder Informationen über die stationäre

136 Süßmilch (1758) zitiert nach Fischer-Harriehausen (1989:389-390) 137 Schmitt (1991) 138 ISD (1998–1990)

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Morbidität in regionaler Differenzierung herausgegeben.139 Gesundheitsberichte der ehemaligen DDR enthielten aus politischen Gründen über viele Jahre systematisch keine Informationen über Suizide, alkoholbedingte Krankheiten und vorzeitige Schwangerschaftsabbrüche. Einer breiten (Fach-)Öffentlichkeit wurden die Ergebnisse der Berichterstattung im Rahmen von Tagungen und Kongressen vorgestellt. Die Diskussion um die Entwicklung der GBE in der ehemaligen DDR ist in der Literatur nicht systematisch dokumentiert – häufig waren es interne Materialien -, deshalb sei auf die o.g. Ergebnisse der GBE verwiesen, während für die alten Bundesländer im Folgenden der Entwicklungsprozess bis zur Gesamtdeutschen GBE dargestellt wird. Grundlage der Berichterstattung in den alten Ländern waren die in den Jahren 1955 bis 1959 von der Arbeitsgemeinschaft der leitenden Medizinalbeamten erarbeiteten neuen Formblätter (insgesamt etwa 45) für die Jahresgesundheitsberichte, die in allen Bundesländern erstmals 1961 ihre Anwendung fanden. Das Ziel war ein jährlicher Bericht über die Tätigkeit und das Arbeitsergebnis der öffentlichen Gesundheitsverwaltung und die Datenbeschaffung für vergleichende Untersuchungen über größere Räume, für das Aufdecken zu lösender Gesundheitsprobleme und für die Erstellung verschiedener Gesundheitsprogramme. In den folgenden Jahren wurde die Berichterstattung, d.h. die Formblätter, weiterentwickelt. Kennzeichnend für die Gesundheitsberichterstattung blieb jedoch ihre Funktion des Leistungsnachweises für die Gesundheitsämter. Die Gesundheitsberichte enthielten – dies gilt für beide Teile Deutschlands - bis Ende der 1960er Jahre keine Erläuterungen und Analysen der Daten sondern lediglich Tabellen, graphische Darstellungen, Definitionen und teilweise kurze Beschreibungen. Anfang der 70er Jahre wurde in den alten Bundesländern diskutiert, wie den „blindgesteuerten Systemen“ Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen ein Orientierung gegeben werden kann. Auch die Rolle der Gesundheitsberichterstattung wurde auf den Prüfstein gestellt. Im ersten „Programm der Bundesregierung zur Förderung von Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen“ 1976 sind die drei Begriffe Strukturforschung, Verbesserung der Transparenz und Gesundheitsberichterstattung zu finden. 1986/87 trugen die Enquete-Kommission, die Konzertierte Aktion und deren Sachverständigenrat gleichzeitig und gleichsinnig zu einer besseren Balance zwischen medizinischer, demographischer, ökonomischer und struktureller Orientierung bei. Das Stichwort „medizinische Orientierungsdaten“ setzte für die Entwicklung einer nicht nur in Kassendaten-Routinen erstickenden Gesundheitsberichterstattung ein Zeichen. Zu diesem Zweck wurde 1987 eine Forschungsgruppe Gesundheitsberichterstattung im Auftrag des Bundesministerium für Forschung und Technologie eingesetzt, die eine Bestandsaufnahme und einen Konzeptvorschlag zum Aufbau einer den veränderten Informationsbedürfnissen geeigneten Gesundheitsberichterstattung erarbeitete.140 Ziel war

139 ISD (1987) und (1989) 140 Forschungsgruppe Gesundheitsberichterstattung (1990)

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76 Kapitel 2

die Ablösung einer weitestgehend als nutzlos eingeschätzten klassischen Medizinalstatistik durch eine lebendige, verschiedene Erkenntnisinteressen aufnehmende und vielseitig nutzbaren Gesundheitsberichterstattung. Sie sollte ein wesentlicher Baustein sein, um bei sektoralisierten und zergliederten, pluralistischen und selbstverwalteten Systemstrukturen zu einer gesundheitspolitischen Gesamtverantwortung zu kommen – das bundesdeutsche Gesundheitswesen Ende der 80er Jahre war gekennzeichnet durch genau so viele Grauzonen der Nichtverantwortlichkeit, wie durch Zonen überregulierter Teilverantwortlichkeit – deshalb galt der Gesundheitsberichterstattung als Medium, insbesondere für eine stärkere Transparenz, ein hoher instrumenteller Stellenwert.141 Gesundheitsberichterstattung sollte entsprechend einer 1987 aufgestellten Forderung des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (SVR) nicht nur eine sektorübergreifende, funktionale Bestandsaufnahme und –analyse durchführen sondern auch problematische Felder identifizieren und ihre Implementation für die Zukunft aufzeigen. Der Sachverständigenrat forderte die systematische Zusammenführung der bislang in Deutschland in verschiedenen Statistiken vorhandenen Informationen über die Gesundheitsversorgung nach den verschiedenen Teilbereichen, Krankheitsarten, Regionen und Bevölkerungsgruppen in ein Berichtssystem. Die Komplexität des aufzubauenden Gesundheitsberichtsystems soll sich an dem Berichtssystem der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung orientieren.142 Der Aufbau der Gesundheitsberichterstattung des Bundes wurde durch ein Forschungsvorhaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert. Als erstes Produkt des Forschungsvorhabens „Aufbau einer Gesundheitsberichterstattung des Bundes“ wurde 1998 der Gesundheitsbericht für Deutschland vorgelegt. Der Bericht gibt ein umfassendes Bild vom Gesundheitssystem in Deutschland und wurde von 170 Experten und Institutionen in fünf Jahren erarbeitet. Die lange Erarbeitungsphase machte die Festlegung auf einen einheitlichen Datenhorizont (1980 bis 1995) erforderlich. Trotz der Vielzahl der behandelten Themen kann der Gesundheitsbericht nicht alle Informationsbedürfnisse der Nutzer erfüllen. Als weiteres Produkt gibt es deshalb Spezialberichte. Parallel zur Berichtsform wurde vom Statistischen Bundesamt ein Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bunde (IS-GBE) erarbeitet und 1999 der Öffentlichkeit vorgestellt. Das IS-GBE fungiert als Bindeglied zwischen den anderen Produkten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Es macht Informationen zur Gesundheit auf elektronischem Weg zugänglich und ergänzt bzw. vertieft die angebotenen Informationen. Damit ist eine Verknüpfung zwischen Print- und Onlineprodukt gegeben. Die Gesundheitsberichterstattung wird vom Robert-Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt fortgeschrieben. Die kompakte Buchform wurde aufgegeben zugunsten von Themenheften, die schneller und flexibler auf aktuelle Themen der Gesundheit reagieren können. Seit dem Jahr 2000 sind 23 Themenhefte erschienen.143

141 Prehmer (1998:83) 142 Forschungsgruppe Gesundheitsberichterstattung (1990:18-20) 143 Böhm (1999); Eberhardt/Cordes (2000); Böhm/Taubmann (2004)

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Kapitel 2 77

Parallel zu den Aktivitäten auf der Bundesebene wurde die Gesundheitsberichterstattung der Länder weiterentwickelt. 1991 wurde der „Indikatorensatz für den Gesundheitsrahmenbericht der Länder“ von der 64. Gesundheitsministerkonferenz als Arbeitsgrundlage für die Gesundheitsberichterstattung der Länder angenommen. Die Koordinierung und Erstellung eines Pilotberichts im Jahre 1989 hatte Hamburg übernommen. Die Aufgabe des Gesundheitsrahmenberichts der Länder ist es, eine Zusammenschau von für das Gesundheitswesen bedeutsamen Bereichen zu leisten, Referenzwerte für regionale Untergliederungen der Länder zur Verfügung zu stellen und Vergleiche zwischen den Ländern zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurde ein für alle Länder verbindlicher Pflichtteil des Gesundheitsrahmenberichts definiert, der auf möglichst einheitlicher Datenerhebung, Datenverarbeitung und Berichterstattung beruht. Der Indikatorensatz wurde erstmals in den Jahren 1994/95 überarbeitet, es wurden Veränderungen auf Grund der Erfahrungen der Länder sowie veränderte gesetzliche Grundlagen eingearbeitet. Politische Forderungen nach höherer Transparenz über die gesundheitliche Lage und das Ausmaß sozialer Ungleichheit auf die Gesundheit, einer besseren Übersicht über das Gesundheitsverhalten sowie eine größere Leistungs- und Kostentransparenz begründeten die im Jahr 2000 von der Arbeitsgruppe GBE der Arbeitsgemeinschaft Oberster Landesgesundheitsbehörden (AOLG) begonnene grundsätzliche Überarbeitung des Indikatorensatzes. Neu erschlossene Datenbestände z.B. zur Pflegestatistik und zur ambulanten Morbidität sowie die Umstellung aller diagnosebezogenen Statistiken von der ICD-9 auf die ICD-10 waren weitere Begründungen zur notwendigen Überarbeitung des Indikatorensatzes der Länder. Die Systematisierung der Indikatoren wurde an den Standards der Indikatorensätze der WHO, OECD und der EU ausgerichtet. Grundsätzlich wurde der Gender-Aspekt bei der Überarbeitung des Indikatorensatzes als Kriterium berücksichtigt. So werden von 189 Indikatoren 147 geschlechtsspezifisch untergliedert, das entspricht 78 %. Auf nationaler Ebene erfolgte eine Abstimmung zwischen den auf der Bundesebene zuständigen Institutionen für die Gesundheitsberichterstattung (Statistisches Bundesamt, Robert-Koch-Institut) und den Ländern sowie mit den Datenhaltern. Die neu bearbeitete Fassung des Indikatorensatzes wurde 2003 von der AOLG angenommen und dient damit als neue Grundlage für die Gesundheitsberichterstattung der Länder. Die im Indikatorensatz verwendeten Indikatoren werden nach Determinanten (z.B. Gesundheitsverhalten, Umweltfaktoren), Ergebnisindikatoren (z.B. Inzidenz, Behandlungsergebnis, Tod) und Prozessindikatoren (z.B. stationäre Behandlung, Verweildauer, ärztliche Konsultationen) unterschieden. Eine neue Qualität stellt die jeden Indikator ergänzende Metadatenbeschreibung dar, sie umfasst die Definition und Bedeutung des Indikators, Datenhalter und –quelle, Periodizität, Validität der Daten (Qualitätsbewertungen), Kommentare (z.B. zur Berechnung) sowie die Vergleichbarkeit mit EU-, WHO- und OECD-Indikatoren. 144 Im Themenfeld 2 „Bevölkerung und bevölkerungspolitische Rahmenbedingungen“ des Indikatorensatzes der Länder werden soziale Indikatoren – schulischer und beruflicher

144 MGSFF (2003)

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78 Kapitel 2

Bildungsabschluss, Arbeitslosigkeit, Sozialhilfe, Wohngeld, Einkommen – in der Gesundheitsberichterstattung berücksichtigt. Damit ist die Möglichkeit gegeben, über die Regionen mit Hilfe deskriptiver oder multivariater Statistik eine Verknüpfung der gesundheitlichen und sozialen Lage herzustellen. Beispielhaft für die Verwendung von Indikatoren aus der Gesundheitsberichterstattung für komplexe Darstellungen des Zusammenhanges von Gesundheit und Sozialem sollen hier zwei Studien genannt werden:145 � Die in Berlin mit der Faktorenanalyse durchgeführten Sozialstrukturberechnungen

unter Berücksichtigung sozialer und gesundheitlicher Variablen aus den Bereichen Bevölkerung und Haushaltsstruktur, Bildung, Erwerbstätigkeit, Einkommen und Gesundheitszustand.

� Die in Nordrhein-Westfahlen durch Clusteranalyse vorgenommene Charakterisierung

der Regionen mit den folgenden Variablen: Prognose der Bevölkerung, Anteil der Kinder unter 15 Jahren sowie der über 65 Jährigen, Lebendgeborene je 1.000 Frauen, Sozialhilfe- sowie Arbeitslosenquote, verfügbares Einkommen, Anteil der Ausländer, Einwohnerdichte, Bevölkerungsveränderung in %, kumulierter Wanderungssaldo pro 1.000 Einwohner, Lebenserwartung und Anteil der Lebendgeborenen unter 2.500 g.

Eine direkte Verknüpfung gesundheitlicher und sozialer Aspekte über die verwendeten Datenquellen ist nicht möglich (vgl. auch Abschnitt 2.2.4.4. Datenquellen). So lassen sich mit dem überarbeiteten Indikatorensatz z.B. Fragen zur sozialen Lage chronisch Kranker und Pflegebedürftiger mit ihren gravierenden – oft multimorbiden - gesundheitlichen Einschränkungen nicht beantworten. Die GBE ist in den Bundesländern überwiegend durch Gesundheitsdienstgesetze (GDG) geregelt. Das Spektrum der Regelungen reicht dabei von sehr allgemeinen Formen, wie „Der ÖGD beobachtet und bewertet die gesundheitlichen Verhältnisse von Menschen und Tieren einschließlich der Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf die Gesundheit…“146, während andere Länder, wie Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen Inhalte bzw. Themenfelder der GBE, die Berichtsformen und ihre Periodizität sowie das Zusammenwirken von kommunaler und Landesebene gesetzlich bestimmen.147 Die GDG’s beruhen in den alten Ländern auf dem „Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens“ von 1934 und seinen drei Durchführungsverordnungen von 1935.148 Seit Ende der siebziger Jahre erließen die Länder eigene GDG’s, Hessen und Niedersachsen haben bis heute kein eigenes GDG. In der ehemaligen DDR wurde noch wenige Wochen vor dem Beitritt zum Bundesgebiet am 8. August 1990 die „Verordnung über den öffentlichen Gesundheitsdienst und die Aufgaben der Gesundheitsämter in den

145 Meinlschmidt (2004); Bardehle/Annuß/Strohmeier/Kersting (1997) 146 GDVG (2003) 147 GDG Hamburg (2001); GDG Berlin (1994); ÖGDG (1997); AV-ÖGDG (1999) 148 GüVGw (1934)

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Kapitel 2 79

Landkreisen und kreisfreien Städten“ verabschiedet.149 Die neuen Länder – außer Thüringen150 – erließen nach dem Einigungsvertrag eigene Landesgesetze. Die GBE Deutschlands und der Länder orientiert sich in den letzten Jahren verstärkt an internationalen Aktivitäten, dies betrifft methodische Aspekte, die Indikatorenauswahl sowie die Vernetzung von Informationssystemen. Nachfolgend wird deshalb der Sachstand auf europäischer Ebene dargestellt. Auf der Grundlage von Beschlüssen des Europäischen Parlaments und des Rates wurde - beginnend 1997 bis ursprünglich 2001, nach Verlängerung bis 31.12.2002 - innerhalb des Aktionsrahmens im Bereich der öffentlichen Gesundheit das Aktionsprogramm der Gemeinschaft für Gesundheitsberichterstattung, auch mit Beteiligung Deutschlands, bearbeitet. Kernstück war die Schaffung eines konsistenten, dauerhaften und kohärenten Systems der Gesundheitsberichterstattung. Dazu wurden vergleichbare Gesundheitsindikatoren aufgestellt und erfasst, die Planung, Begleitung und Bewertung der Programme der Europäischen Gemeinschaft sowie in den Mitgliedsstaaten unterstützen. Zur Übermittlung und Weitergabe der Informationen wurde ein gemeinschaftliches IT-gestütztes Netz entwickelt. Als Ergebnis liegen European Community Health Indicators (ECHI-Projekt) vor, die die Bereiche Bevölkerung und sozio-ökonomische Faktoren, den Gesundheitsstatus, Gesundheitsdeterminanten (persönliche und biologische Faktoren, Gesundheitsverhalten, Lebens- und Arbeitsbedingungen) und das Gesundheitssystem abbilden.151 Die Entwicklung von Verfahren und Instrumenten für Analysen und Berichterstattung über den Gesundheitszustand, Gesundheitstrends und -determinanten dauert noch an.152 Das aktuelle Aktionsprogramm der Europäischen Gemeinschaft im Bereich der öffentlichen Gesundheit umfasst den Zeitraum 2003 bis 2008 und hat die folgenden Ziele:153 � Verbesserung des Informations- und Wissensstandes (Aufbau und Betrieb eines

nachhaltigen Systems zur Gesundheitsüberwachung, ausgehend von Indikatoren mit alters- und geschlechtsspezifischen Informationen über den Gesundheitsstatus, die Gesundheitspolitiken und Gesundheitsfaktoren, mit besonderem Augenmerk auf Ungleichheiten im Gesundheitsbereich; verbesserte Zugänglichkeit der Öffentlichkeit zu Informationen und Gesundheitsdaten, auch im Internet unter dem Stichwort „eEurope“),

� Verbesserung der Fähigkeit, auf Gesundheitsgefährdungen (z.B. durch

Infektionskrankheiten) schnell und koordiniert zu reagieren (Aufbau eines Überwachungs-, Frühwarn- und Schnellreaktionssystems),

149 VOüÖGD (1990) 150 Gesetz zur Modernisierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes im Freistaat Thüringen -

Gesundheitsdienstmodernisierungsgesetz in Vorbereitung 151 Europäische Kommission (2001); Kramers (2003) 152 Europäisches Parlament/Europäischer Rat (1997) und (2001) 153 Europäisches Parlament/Europäischer Rat (2002)

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80 Kapitel 2

� Förderung der Gesundheit und Verhütung von Krankheiten durch Beeinflussung der Gesundheitsfaktoren, wie Ernährung, körperliche Aktivität oder Tabakkonsum, in allen Politikereichen.

2.2.4.3 Ziele und Funktionen

Langfristiges Ziel der Maßnahmen im Gesundheitswesen und damit auch des Aufbaus einer Gesundheitsberichterstattung ist es, den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu verbessern (Effektivität), und zwar durch eine bessere Steuerung oder Gestaltung der Gesundheitsversorgung und durch Kontrolle der Risikofaktoren für die Gesundheit (Effizienz). Mittelfristiges Ziel ist die Verbesserung der Informationslage über den Gesundheitszustand der Bevölkerung und die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens. Dazu gehören die Verbesserung der zugänglichen Informationen für Öffentlichkeit und Entscheidungsträger sowie die Verbesserung der Informationslage durch die Wissenschaft und für die Forschung.154 In der Literatur155 werden der GBE folgende, eng miteinander verbundene, Funktionen zugeordnet: � Informationsfunktion: GBE muss Fragen beantworten, wie: Welche

Bevölkerungsgruppen nehmen für welche Gesundheitsprobleme, zu welchem Zeitpunkt, in welchem Umfang, welche Art von Leistungen der verschiedenen Leistungsanbieter in Anspruch? Mit Ergebnissen zu diesen Fragen werden die Öffentlichkeit, Politiker und Wissenschaftler auf Probleme aufmerksam gemacht. Es werden im epidemiologischen Sinne bevölkerungs(gruppen)bezogen Diagnosen gestellt.

Durch die Themenwahl und entsprechende Darstellungsformen werden die Nutzer für bestimmte Zusammenhänge sensibilisiert. Dabei darf GBE – auf der Grundlage sachlicher Informationen – auch Kontroversen initiieren.

Gesundheitsberichterstattung darf nur instrumentell wirken, sie sollte ordnungspolitisch neutral sein und nicht zweckorientiert für politische Zielfixierungen eingespannt werden. Sie hat vordringlich eine Öffentlichkeitsfunktion. Letzteres bedeutet, die Daten einer breiten Öffentlichkeit leicht zugänglich zu machen, sie anschaulich und verständlich zu präsentieren.

� Monitoringfunktion: GBE soll eine Brückenfunktion zwischen Praxis und

Gesundheitspolitik darstellen. Die Darstellung des Gesundheitszustandes, gesundheitlicher Gefährdungen und der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung

154 Schwefel/v. Eimeren (1988/89:383-384) 155 Brandenburg/Winkler (1996:91); Ferber/Köster (1996:183-184); Akademie für öffentliches

Gesundheitswesen (1998:17-18); Hoffmann (1993:35-36); Welteke/Brand (1999:340-344)

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Kapitel 2 81

ermöglicht eine genauere Eingrenzung wichtiger Aktivitätsfelder für gesundheitspolitische Interventionen. Die GBE dient der Entscheidungsvorbereitung, indem eine Rangfolge der Gesundheitsprobleme und der besonders gefährdeten Gruppen einerseits und andererseits die Ressourcen aufzeigt werden. Die Beobachtung von Veränderungen der gesundheitlichen Lage erfordert die Kontinuität der GBE, insbesondere die regelmäßige Fortschreibung der Datenanalyse.

Die Aufstellung von gesundheitlichen und gesundheitspolitischen Zielen verstärkt die Ergebnisorientierung der GBE, zugleich soll sie Maßnahmeeffekte messen, um die Aktivitäten der Zielumsetzung zu evaluieren. Wichtige Instrumente zur Beobachtung von gesundheitspolitisch relevanten Parametern und deren Trendverläufen sind indikatorengestützte Monitoringsysteme. Durch zeitliche, regionale und sachliche Vergleiche soll frühzeitig Handlungsbedarf aufgezeigt werden und gesundheitspolitische Entscheidungen unterstützt werden. Die GBE fungiert dabei als Frühwarnsystem.

� Budget- und Verteilungsfunktion: GBE muss über Kriterien Auskunft geben, wie den

Umfang, die Struktur und die sich im Zeitverlauf abzeichnenden Veränderungen der gesundheitlichen Versorgung. Daraus lassen sich Aufschlüsse über die Verteilung und Verwendung der volkswirtschaftlichen Ressourcen im Gesundheitswesen ableiten und prognostische Aussagen im Rahmen der Gesundheitspolitik aufbauen.

� Evaluationsfunktion: Für die ambulante und stationäre medizinische und pflegerische

Versorgung ebenso wie für Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention werden Darstellungen der Qualität, der Wirksamkeit und der Wirtschaftlichkeit benötigt. Eine rationale, datengestützte GBE kann dafür die Grundlage liefern. Die Entwicklung von Behandlungsstandards für chronische Krankheiten ist ein Instrument dafür.

� Koordinierungsfunktion: GBE soll den Sachverstand, die Informationen und Potentiale

der in den verschiedenen Bereichen des Gesundheitssektors tätigen Akteure für das Monitoring, die Planung und Evaluation zusammenführen. In der Berichterstattung müssen die tatsächlichen Verhältnisse in der betrachteten Region abgebildet werden. GBE ist demzufolge eine Gemeinschaftsaufgabe der regionalen Akteure des Gesundheitssektors.

2.2.4.4 Datenquellen

Die Forschungsgruppe GBE156 analysierte im Rahmen der Bestandsaufnahme für den Aufbau der GBE in Deutschland insgesamt rd. 270 Datenquellen hinsichtlich ihrer Eignung für die Berichterstattung und kommt zu folgender Einschätzung: Die inhaltliche

156 Forschungsgruppe GBE (1990:18-64)

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82 Kapitel 2

und methodische Qualität einiger Datenquellen ist für die GBE-Nutzung nicht ausreichend, vielfach ist der Zugang zu den Datenquellen erschwert bzw. es entstünden Bearbeitungskosten für die Verwendung in der GBE. Für den Themenbereich Soziodemographie werden die vorhandenen Datenquellen inhaltlich und methodisch als ausreichend betrachtet, während für die Themen Gesundheitszustand (insbesondere zur ambulanten Morbidität), Gesundheitsverhalten sowie Finanzierung und Kosten des Gesundheitswesens erhebliche Datenlücken festgestellt wurden. Auf Grund inhomogener Datenmengen entsteht ein hoher Bedarf an Harmonisierung und Kooperation. Grundsätzlich lassen sich die verschiedenen Datenquellen danach unterscheiden, ob die Gewinnung epidemiologischer Informationen unmittelbarer Zweck der Datenerhebung selbst war (gilt z.B. für Todesursachenstatistik und epidemiologische Krebsregister) oder ob in anderen Zusammenhängen erhobene Daten auch für die GBE genutzt werden (z.B. für Abrechnungszwecke im stationären Bereich erhobene Daten). Neben Daten aus der amtlichen Statistik, Leistungsstatistiken u.ä. sollte die GBE auch subjektive Informationen über den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden der Bevölkerung enthalten. Repräsentative Ergebnisse für die Bevölkerung in Deutschland liefert der 1997 begonnene erste gesamtdeutsche Bundes-Gesundheitssurvey. Unter der Bezeichnung „Nationaler Gesundheitssurvey“ wurden bereits in den Jahren 1984-1986, 1987-1989 und 1990-1991 repräsentative Stichproben der bundesdeutschen Bevölkerung einer standardisierten Untersuchung und einer umfangreichen Befragung zu gesundheitsrelevanten Themen unterzogen. Mit weitgehend gleicher Methodik wurde auch in den neuen Bundesländern 1991-1992 der Gesundheitssurvey Ost vorgenommen. Gefragt wird u.a. nach Erkrankungen im Verlaufe des Lebens, nach derzeitigen gesundheitlichen Beschwerden, nach Ernährungsgewohnheiten, Medikamentenkonsum, Umweltbelastungen und der Zufriedenheit mit der medizinischen Betreuung. Der Bundes-Gesundheitssurvey liefert keine regionalen Ergebnisse, d.h. Daten für die regionale GBE sind aus dieser Quelle nicht verfügbar.157 Die Stadt München hat zur Ergänzung der vorhandenen quantitativen Datenquellen 1999 erstmalig ein als Telefonbefragung angelegtes „Gesundheitsmonitoring“ durchgeführt. Das Studiendesign der computergestützten Telefonbefragung ist vergleichbar mit einer bayernweiten Befragung sowie mit dem Bundes-Gesundheitssurvey.158 In Berlin wurde 1991 der erste bundeslandbezogene Gesundheits- und Sozialsurvey in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Ziel des Surveys war es, die Lebensbedingungen, den Gesundheitszustand, die Gesundheitsrisiken, das Gesundheits- und Krankheitsverhalten sowie die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen in Bevölkerungsgruppen unterschiedlichen Alters und sozialer Lagen zu erfassen. Damit konnten Datendefizite über die Lebensverhältnisse im wiedervereinigten Berlin kurzfristig reduziert werden und für den Vergleich zwischen den östlichen und westlichen Berliner Bezirken wurde eine wesentliche Datengrundlage geschaffen.159 Das Instrument der

157 Bellach (1999) 158 DUGISM (2001) 159 Kirschner/Radoschewski (1993:6-9)

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Kapitel 2 83

repräsentativen Bevölkerungsbefragung wurde in den „Gesundheitsbarometern“ fortgesetzt. Nachdem der Gesundheits- und Sozialsurvey eine Dominanz der chronischen Krankheiten im Morbiditätsgeschehen deutlich machte, standen im Mittelpunkt des Gesundheitsbarometers 1994 Fragen der Prävention: Wie beurteilt die Berliner Bevölkerung die Präventionsangebote? Wie ausgeprägt ist das Gesundheitsverhalten der Berlinerinnen und Berliner? Welche Bedeutung und welchen Stellenwert hat die Prävention im Leben der Berlinerinnen und Berliner?160 Die Erfüllung der verschiedenen Funktionen der GBE erfordert nicht nur eine tabellarische Auflistung von Indikatoren, sondern die Darstellung von Zusammenhängen zwischen den verschiedenen Themenfeldern – z.B. zwischen Gesundheitszustand und sozioökonomischen Bedingungen oder der Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitswesens. Hier zeigt sich jedoch ein Mangel an Verknüpfbarkeit der verschiedenen Datenquellen. Einerseits werden unterschiedliche Erhebungseinheiten (z.B. in Bezug auf Morbidität und Mortalität: Erhebung von Fällen im Rahmen der Krankenhausdiagnosestatistik, Personen in der Todesursachenstatistik) verwendet, andererseits ist die regionale, zeitliche und (Alters)Gruppendifferenzierung sehr unterschiedlich. Ein Jahrzehnt nach dieser Analyse hat die Arbeitsgruppe GBE der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) bei der Überarbeitung und Weiterentwicklung des Indikatorensatzes der Länder insbesondere den Fragen der Datenqualität und –verfügbarkeit große Aufmerksamkeit gewidmet. Ausgehend von der inhaltlichen Festlegung der einzubeziehenden Indikatoren zur Abbildung des Gesundheitszustandes und der ihn beeinflussenden Faktoren wurden zusammen mit den Datenhaltern Qualitätsbewertungen vorgenommen und in einer Metadatenbeschreibung festgehalten. Unterschieden wurde zwischen der Qualität der benutzten Datenquelle und der Qualitätssicherung eines Indikators (z.B. Gewährleistung der zeitlichen, regionalen und internationalen Vergleichbarkeit, Wahl der validen Datenquelle). Als Orientierung dienten Qualitätskriterien der EU und der WHO. Der Indikatorensatz der Länder wurde mit den Datenhaltern auf Bundes- und Länderebene abgestimmt, dabei wurde die Datenverfügbarkeit geprüft und die Datenstruktur bereits in der Tabellenstruktur berücksichtigt. Datenhalter auf der Länderebene sind u.a. die Statistischen Landesämter, die Ärztekammern, die Apothekerkammern, die Psychotherapeutenkammern, die Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen, die Chemischen-, Lebensmittel- und Veterinäruntersuchungsämter, die Obersten Landesgesundheitsbehörden, die Krebsregister, die Landesarbeitsämter, die Umweltbehörden der Länder. Datenhalter auf der Bundesebene sind u.a. die Bundesministerien für Gesundheit und Soziale Sicherung sowie für Wirtschaft und Arbeit, das Statistische Bundesamt, das Robert-Koch-Institut, das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum Berlin, die Heilpraktikerverbände, die Kassen(zahn)ärztlich Bundesvereinigung, der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger.161

160 Hermann/Meinlschmidt/Thoelke (1994:6) 161 MGSFF (2003)

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84 Kapitel 2

Beispielhaft für die Vielzahl der Datenquellen und Datenhalter der GBE der Länder wird nachfolgend das Themenfeld Gesundheitszustand dargestellt: Tabelle 2.2.1: Datenquellen und -halter für Themenfeld Gesundheitszustand der GBE der Länder

Datenquelle Datenhalter

ADT-Panel Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung AIDS-Fallregister AIDS-Zentrum - Abteilung für Infektions-

epidemiologie des Robert Koch-Instituts Bevölkerungsstatistik Statistische Landesämter Bundes-Gesundheitssurvey Robert Koch-Institut Dokumentation des Berufskrankheiten-Geschehens in der Bundesrepublik Deutschland

Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften

Dokumentation zu den Unterbringungsgesetzen der Länder (PsychKG)

Sozialpsychiatrische Dienste der Oberen Landesgesundheitsbehörden

Dokumentation zum Betreuungsgesetz Justizministerien Erhebungen zur Zahngesundheit Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege;

Landesarbeitsgemeinschaften für Jugendzahnpflege Geburtenstatistik Statistische Landesämter HIV-Meldungen nach § 7, Abs. 3 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG)

AIDS-Zentrum in der Abteilung für Infektionsepidemiologie des Robert Koch-Instituts

Jahresstatistik zur Krebsinzidenz Epidemiologische Krebsregister der Länder KG 8-Statistik Bundesministerium für Gesundheit und Soziale

Sicherung Krankenhausstatistik, Teil II - Diagnosen Statistische Landesämter Perinatalerhebungen der Länder Geschäftsstellen für Qualitätssicherung der Länder Pflegestatistik Statistische Landesämter Schulanfängeruntersuchungen Oberste Landesgesundheitsbehörden Statistik der Arbeits- und Wegeunfälle (Unfallanzeigestatistik)

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit; Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossen-schaften; Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften; Bundesverband der Unfallkassen

Statistik der gesetzlichen Rentenversicherung Verband Deutscher Rentenversicherungsträger Statistik der meldepflichtigen Krankheiten Abteilung für Infektionsepidemiologie des Robert

Koch-Instituts Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung Statistische Landesämter Statistik der Schwerbehinderten Statistische Landesämter Statistik der Straßenverkehrsunfälle Statistische Landesämter Statistik über abgeschlossene Leistungen zur Teilhabe

Verband Deutscher Rentenversicherungsträger

Statistik über die Kerndokumentation der regionalen kooperativen Rheumazentren der Länder

Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin

Sterbetafeln Statistische Landesämter Todesursachenstatistik Statistische Landesämter

(Quelle: MGSFF (2003:84-356); eigene Darstellung)

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Kapitel 2 85

2.2.4.5 Themenfelder und Berichtsformen

In der GBE von Bund, Ländern und Kommunen sind die Themenfelder demographische Situation, die Mortalität, Morbidität, Arbeitsunfähigkeit und Invalidität für ausgewählte Krankheitsklassen, der vorbeugende Gesundheitsschutz, die Kapazitäten, Leistungen und die Finanzierung der Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens enthalten. Auf der Basis von Indikatoren werden die Themen in unterschiedlicher inhaltlicher Breite und Tiefe sowie unterschiedlicher Periodizität bearbeitet. GBE soll politische Entscheidungsgrundlage sein, die Wissenschaft unterstützen und darüber hinaus Informationen für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Diese unterschiedlichen Zielsetzungen erfordern verschiedene Präsentationsformen und unterschiedliche Trägermedien (gedruckte und elektronische Medien).162 Anerkannte Berichtsformen sind Basis- und Spezialberichte: � Basisberichterstattung gibt einen Überblick über alle Themenfelder, enthält Zeitreihen

und wird regelmäßig fortgeschrieben. In der Vergangenheit erfolgte dies in Papierform, zunehmend wird entweder parallel oder sogar ausschließlich das Datenangebot im Internet zur Verfügung gestellt. Gründe sind reduzierte finanzielle Kapazitäten für die gedruckte Berichterstellung in ausreichend großer Auflage, der zunehmende Zugang aller Nutzer zu elektronischen Medien, nutzerfreundliche Recherchemöglichkeiten über Suchmaschinen im Internet sowie eine größere Flexibilität bei der Bereitstellung aktueller Ergebnisse der GBE.

� Spezialberichte werden zu Schwerpunktthemen und besonderen Problemen von

regionaler, epidemiologischer und soziostruktureller Bedeutung erarbeitet. Sie enthalten vertiefende Analysen, Zusammenhänge und Handlungsempfehlungen.

Darüber hinaus gibt es noch kurze, knappe Formen der Informationsweitergabe – wie in Brandenburg den Info-Dienst Sozialberichterstattung, z.B. mit dem Thema “Soziale Ungleichheit und Gesundheit bei Kindern163 und in Berlin Statistische Kurzinformationen mit Themen wie Lebenserwartungsberechnungen und stationäre Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises164. Zur Vorstellung und Diskussion der Berichterstattungsergebnisse werden (Gesundheits-)Konferenzen, Kolloquien und Fachpressegespräche durchgeführt. 1998 wurde der „Gesundheitsbericht für Deutschland“ vom Bundesministerium für Gesundheit herausgegeben. Das Robert-Koch-Institut führt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit zusammen mit dem Statistischen Bundesamt die GBE für Deutschland fort. Ein Überblick über alle Themenfelder der Berichterstattung ist per

162 Hoffmann (1993:36) 163 LGA (2000) 164 SenGesSozV (2002-1) und (2002-4)

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86 Kapitel 2

Internet über www.gbe-bund.de möglich. Zu ausgewählten gesundheits- und gesundheitsrelevanten Themen werden von anerkannten Fachleuten des RKI oder anderer wissenschaftlicher Einrichtungen Berichte erstellt. Vorausgesetzt werden ausgewiesene Fachkenntnisse in dem jeweiligen Bereich sowie Erfahrungen in der Erschließung und Auswertung der notwendigen Datenquellen. Die letzten Berichte beinhalten die Themen Gesundheit alleinerziehender Mütter und Väter, Arbeitslosigkeit und Gesundheit sowie Selbsthilfe im Gesundheitsbereich.165 Länder und Kommunen Deutschlands legen mit großer Kontinuität für verschiedene Themenfelder des Gesundheitsbereichs eine Berichterstattung vor. Neben sogenannten themenübergreifenden Berichten (Basisberichte) liegen viele Spezialberichte (z.B. Kinderernährung, Altern und Gesundheit, Gesundheitsökonomische Basisdaten) vor. Ein Überblick zu den Berichten der Länder wird mit zunehmender Aktualität schwieriger: Die Berichte werden nicht wie früher in Papierform regelmäßig an die mit GBE befassten Vertreter der jeweils anderen Bundesländer versandt, sondern zunehmend ohne überregionale Ankündigung im Internet zur Verfügung gestellt. Ein vollständiger Überblick über die Gesundberichte erfordert deshalb aufwendige Recherchen.

2.2.4.6 Kritik und Perspektiven

Kritische Sichtweisen auf die GBE durch Wissenschaftler, Praktiker und Nutzer lassen sich unterscheiden in strukturelle – die Organisation zwischen den einzelnen Ebenen, Kommunikationswege sowie die Einbindung potentieller Kooperationspartner betreffend – und inhaltliche – wie Datenverfügbarkeit, Indikatorenauswahl und fehlende Handlungsempfehlungen. Nachfolgend werden die einzelnen Kritikpunkte aufgeführt und wenn möglich, bereits Lösungsansätze dargestellt. 3. Kritische Betrachtung zur Struktur der GBE:

� Die Forschungsgruppe GBE benennt 1990 in ihrer Bestandsaufnahme zum Aufbau einer GBE in Deutschland eine Vielzahl von Kritikpunkten, die Ausgangspunkt für ihren Konzeptvorschlag waren. Einige davon wurden im Laufe der letzten Jahre sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene aufgehoben, dazu gehört der Vorwurf einer mangelnden Systematik bei der Indikatorenauswahl und die mangelnde Analyse und Interpretation der Daten.166

� Als besonders schwierig erweist sich die Handlungsorientierung der GBE und die

Erfüllung des an gesundheitspolitischen Themen orientierten und häufig recht kurzfristigen Informationsbedarfs der Gesundheitspolitiker. Die Vermittlung der

165 RKI (2003a) 166 Forschungsgruppe GBE (1990:52)

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Kapitel 2 87

Ergebnisse für die unterschiedlichen Nutzer und deren Umsetzung sind häufig genannte Kritikpunkte, kritisch werden die Berichte dann auch als Datenfriedhöfe bezeichnet. In diesem Zusammenhang sollte über neue Vermittlungsformen der GBE nachgedacht werden, die häufig vorherrschende Berichtsform erweist sich als nicht ausreichend – Dialogplattformen zwischen Berichterstatter/innen, Nutzer/innen, Betroffenen und Akteuren des Gesundheitswesens sollten die in Papierform und auf elektronischen Medien bereitgestellten Informationen ergänzen.

� Gesundheitliche Probleme lassen sich selten durch einen Akteur bzw. Institution

lösen, häufig müssen sich mehrere Akteure gemeinsam über Handlungen verständigen. Hieraus lassen sich zwei Notwendigkeiten ableiten: Eine stärkere Problemorientierung der GBE und die Verstärkung der Koordinierungsfunktion, deren mögliche Formen können Gesundheitskonferenzen und sogenannte Runde Tische Gesundheit sein.

� Die besten Umsetzungschancen hat eine Berichterstattung, die als Mindeststandard

Beteiligungsprozesse organisiert und Probleme entscheidungsorientiert darlegt. Ein Instrument dafür ist die Formulierung von Gesundheitszielen unter zu Hilfenahme von prognostischen Elementen. Erfahrungen zeigen, dass GBE dort die größten Umsetzungserfolge hat, wo gesetzliche und institutionelle Verankerung in Form von Gesundheitsdienstgesetzen, Gesundheitskonferenzen und Gesundheitszielen vorhanden sind.

Erfahrungen mit der Aufstellung und Umsetzung von Gesundheitszielen gibt es in Deutschland auf verschiedenen Ebenen: Im Gesundheitswesen Deutschlands gibt es institutionelle Ziele einzelner Organisationen und gesundheitspolitisch relevante Ziele in einzelnen Bundesländern, die über mehrere Institutionen und Organisationen hinweg abgestimmt sind (z.B. in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt). Auf der Bundesebene hat vor etwa zwei Jahren ein Prozess zur konsensualen Aufstellung von Gesundheitszielen für ausgewählte Bereiche begonnen (Gesundheitsziele.de). Darüber hinaus gibt es Ziele, für die gesamtgesellschaftliche Einigkeit besteht und die verfassungsmäßig gesichert sind, sie werden oft nicht mehr verbalisiert (dazu gehört z.B. das Verständnis, dass alle Bürger Anspruch auf medizinische Versorgung haben).

� GBE kann die Funktion der Evaluation von Gesundheitsmaßnahmen und

Programmen nicht wirksam entfalten, wenn durch fehlende Zielvorgaben keine Soll-/Ist-Vergleiche möglich sind.

� GBE muss stärker in alle Phasen des gesundheitspolitischen Regelkreises integriert

werden. Das erfordert die konsequente Einbeziehung der GBE in gesundheitspolitische Prozesse und gesundheitspolitische Maßnahmen auf eine berichterstatterische Basis zu stellen.

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88 Kapitel 2

� Als kritisch ist die mangelnde Kompatibilität der GBE auf kommunaler, Landes-, Bundes-, und europäischer Ebene zu bezeichnen. Ausgehend von der Datenverfügbarkeit und gesundheitspolitisch aktuellen Fragestellungen ist für die verschiedenen regionalen Ebenen eine sinnvolle Verknüpfung der Informationen aufzubauen.

� Kritisch zu betrachten ist die Erstellung von Gesundheitsberichten durch obere

Bundes- bzw. Landesbehörden. Einerseits haben diese Behörden einen guten Zugang zu den Datenquellen, wissen um relevante gesundheitspolitische Fragestellungen andererseits gibt es bei dieser amtlichen GBE immer wieder den Vorwurf der „Hofberichterstattung“.167

Eine Lösung für diesen Konflikt kann die Einbeziehung von wissenschaftlichem oder praxisbezogenem Wissen sein, umgesetzt durch Kooperationen mit dem Forschungsverbund Public Health und der Einbeziehung von Expertinnen und Experten bei der Bewertung der Daten (letzteres gilt als erfolgreich z.B. für den Frauengesundheitsbericht für Deutschland168, die vom Robert Koch-Institut herausgegeben Spezialberichte der GBE für Deutschland und viele Themenhefte oder Spezialberichte der Länder).

4. Kritische Betrachtung zum Inhalt der GBE:

� Die Ergebnisse und Basisdaten der GBE müssen für verschiedene, auch konkurrierende, und ergänzende Auswertungen den öffentlichen Einrichtungen, wie Universitäten, Ministerien und Selbstverwaltungsorganen zur Verfügung stehen. Damit wird die Informationsfunktion der GBE gestärkt. Die GBE selbst sollte nicht vorrangig nach immer neuen Datenquellen suchen und diese aufwendig aufarbeiten. Aspekte der Datensammlung und Tabellenerstellung binden einen großen Teil der Ressourcen, die eigentlichen Funktionen der GBE geraten so in den Hintergrund.169

� Es gibt bisher kaum Indikatoren, die das Kontinuum zwischen Gesundheit und

Krankheit abbilden können. Dazu bedarf es neben den überwiegend verfügbaren quantitativen vor allem qualitativer Daten, wie sie aus Befragungen gewonnen werden. Dies auch, um die gesundheitliche Lage und ihre Determinanten bestimmter Bevölkerungs- oder Risikogruppen im Sinne von Lebenslagen abbilden zu können. Der Aspekt der subjektiven Lebensqualität ist von großer Bedeutung für Bürgerbeteiligung und „Empowerment“ im Sinne der Strategie der Ottawa-Charta.

� Die Datengrundlagen für die Bereiche ambulante Morbidität,

Gesundheitsverhalten sowie Finanzierung und Kosten des Gesundheitswesens sind

167 Borgers/Streich (1999:40) 168 BMFSFJ (2001a) 169 Borgers/Streich (1999:39)

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Kapitel 2 89

weder auf Länder- noch auf kommunaler Ebene ausreichend. Im Rahmen der Länderberichterstattung sind dazu Kontakte zu entsprechenden Datenhaltern (z.B. Zentralinstitut der kassenärztlichen Versorgung für Informationen über Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen sowie häufigste Diagnosen der ambulant tätigen Fachärzte; Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung zur diagnosespezifischen Arbeitsunfähigkeit) herzustellen und neue Datenquellen zu erschließen. Ein weiteres Defizit ist die mangelnde Verknüpfbarkeit der Datenquellen, um z.B. differenziertere Aussagen über Potentiale und Risiken der Menschen in Bezug auf Erkrankung oder Gesundheit, Krankheit und Sterblichkeit vornehmen zu können. Das Prozesshafte der Gesundheit ist deshalb nur eingeschränkt abzubilden.

� Datenquellen für die GBE – z.B. Todesursachenstatistik,

Krankenhausdiagnosestatistik – weisen keine sozialen Merkmale, wie Schul- und Berufsbildung, Einkommen, ausgeübte Tätigkeit auf. Derartige Informationen können aus Surveys, dem Sozio-ökonomischen Panel, Forschungsprojekten und dem Mikrozensus entnommen werden. Auf der Bundesebene werden diese verwendet, für die Länder-Berichterstattung sind sie jedoch häufig unzureichend erschlossen und für die kommunale GBE sind sie aufgrund zu geringer Stichprobengröße nicht geeignet. Für die gemeinsame Auswertung gesundheitlicher und sozialer Merkmale ist die Verknüpfung verschiedener Datenquellen notwendig, dies bedarf der Verwendung einer festen Bezugsgröße, z.B. einer Personenkennzahl wie in skandinavischen Ländern (zu rechtlichen Einschränkungen vgl. Abschnitt 2.2.3.7 Kritik und Perspektiven, Kritische Betrachtungen zum Inhalt der SBE).

� Die inhaltliche Orientierung der GBE folgt überwiegend dem Risikofaktorenansatz, d.h. die Aufmerksamkeit gilt Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährungsverhalten und Bewegungsmangel. Medizinische Interventionsmöglichkeiten zur Bekämpfung der Krankheiten werden in den Vordergrund gestellt. Krankheitsentstehung ist jedoch mehr als die Vermeidung von Risikofaktoren und die Inanspruchnahme von Krankheitsvorsorge. Entsprechend dem salutogenetischen Ansatz von Antonovsky sollte GBE Möglichkeiten der Gesundheitsentstehung und der Gesunderhaltung darstellen. Dazu gehört die Darstellung folgender Ressourcen: körperliche und biochemische (z.B. körpereigenes Immunsystem), materielle, kognitive (Wissen, Intelligenz), emotionale, soziale Unterstützung. Die genannten Ressourcen (generalisierte Widerstandsquellen) sind Grundlage für erfolgreiche Auseinandersetzungen der Menschen mit den gesundheitsbeeinträchtigenden Anforderungen der Umwelt. In Anlehnung an die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung sollte die GBE neben den Zielgrößen Morbidität und Mortalität deutlich stärker Indikatoren der subjektiven Befindlichkeit einbeziehen. Datenquellen hiefür sind Surveys, die amtliche Statistik oder Routinedaten der verschiedenen Institutionen bieten keine Informationen.170

170 Grove (1996:151-153)

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90 Kapitel 2

Die Stärkung des salutogenetischen Ansatzes in der GBE muss durch die Einbeziehung qualitativer Daten erfolgen. Quantitative Angaben, z.B. hohe Anteile von Ausländern oder Alleinerziehenden in einer Region, sagen nichts über die Lebensqualität der dort lebenden Personen aus. Die aufgrund der Datenlage als positiv bzw. negativ zu bewertenden Lebensbedingungen von Bevölkerungsgruppen müssen nicht mit einem entsprechenden subjektiven Wohlbefinden verbunden sein. Das individuelle Erleben bestimmter Lebensumstände und ihre Auswirkungen auf das gesundheitliche Wohlbefinden muss mit Methoden der qualitativen Sozialforschung erschlossen werden.

� Eine wesentliche Kategorie für die GBE bildet, neben Alter und kultureller

Herkunft, das Geschlecht. Biologische und soziale Dimensionen des Geschlechts – Sex und Gender – erfordern die differenzierte Darstellung der Ressourcen, des Gesundheitszustandes sowie der Inanspruchnahme von medizinischen und sozialen Leistungen. Die individuelle und gesellschaftliche Einordnung auf dem Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit unterscheidet sich nach Geschlecht. Unterschiede zwischen dem Gesundheitszustand und –verhalten von Frauen und Männern verdeutlichen die folgenden Beispiele: Frauen haben in Deutschland eine etwa 7 Jahre höhere Lebenserwartung als Männer; männliche Jugendliche werden häufiger wegen Verletzungen aufgrund riskanten Verhaltens behandelt, sie verunfallen deutlich häufiger als weibliche Jugendliche; alkoholbedingte Erkrankungen werden deutlich häufiger bei Männern diagnostiziert; Frauen werden mehr Medikamente verschrieben. Subjektive Aussagen zur Morbidität zeigen, dass Frauen ihren Gesundheitszustand schlechter einschätzen als Männer, sie fühlen sich häufiger durch ihren Gesundheitszustand bei der Ausübung normaler Tätigkeiten in Haushalt, Beruf oder Ausbildung beeinträchtigt, dies spiegelt sich auch in häufigeren Arztbesuchen von Frauen gegenüber Männern wieder.171

Es stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die Lebenserwartung zum Wohlbefinden während der Lebensjahre steht. Noch nicht beantwortet ist auch das Verhältnis von Schutz- zu Risikofaktoren, der Einfluss biologischer Ursachen und sozialen Rollenverhaltens auf die subjektive und objektive Gesundheit von Frauen und Männern. Feststellen kann man: Frauen sind anders krank als Männer. Defizite bestehen in der geschlechtsspezifischen Darstellung und Analyse von gesundheitsbezogenen Handlungs- und Verhaltensweisen sowie geschlechtspezifischen Wirkungszusammenhängen.172 Der Gender-sensitive Ansatz muss als Querschnittsaufgabe für alle Phasen der Gesundheitsberichterstattung – Datenerfassung, -auswertung, und Analyse – verstanden werden. Die Erfüllung dieser Querschnittsaufgabe sollte als Qualitäts-Standard für die GBE routinemäßig überprüft und verbessert werden.

171 Kirschner/Radoschewski (1993:27-37) 172 Maschewsky-Schneider (1992:42-45)

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Kapitel 2 91

� Der 2001 vorgelegte Bericht zur Frauengesundheit führt einige Themen auf, die bislang in der GBE und teilweise auch in der Forschung nicht bearbeitet wurden, wie die Gesundheit von Migrantinnen, Frauen und Beruf, gesundheitliche Belastungen und Ressourcen von Müttern sowie die geschlechtersensible Betrachtung der Zusammenhänge zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit. Es wird die Intensivierung der frauen- und geschlechterspezifischen GBE auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene gefordert. Die geschlechterspezifische Betrachtungsweise soll als systematisches Element in die Basisberichterstattung integriert werden, vertiefende Darstellungen sind ausgehend vom regionalen gesundheitspolitischen Bedarf in Spezialberichten darzustellen.173

� Kritik wird häufig an sogenannten Universalberichten – d.h. ein Bericht mit allen

Themenfeldern der GBE – geübt. Diese Berichte überfordern häufig Gesundheitsplaner und Gesundheitspolitiker und tragen dadurch zur Unternutzung der verfügbaren Informationen bei. Der Gesundheitsrahmenbericht sollte jedoch Eckdaten vorhalten. Ergänzend ist die themen- oder zielgruppenspezifische Berichterstattung zu empfehlen, für die im Vorfeld abzuklären ist, welche Inhalte vermittelt werden sollen, inwieweit die Adressaten an der Aufbereitung und Verbreitung des Wissens beteiligt werden können und wie ein hohes Maß an Verständlichkeit und Übersichtlichkeit in der Darstellung erreicht werden kann. Die Themenauswahl und Informationsbeschaffung sollte nach vorher definierten Zielen im Rahmen der politischen Planung erfolgen.

� Eine Handlungsrelevanz der Ergebnisse der GBE ist zu erzielen, wenn

Datenerhebung und die entscheidungs- und handlungsorientierte Interpretation – unter Nutzung von Rückkopplungsschleifen – voneinander getrennt sind. Für die Datenerhebung und Beschreibung gilt die neutrale Informationsfunktion, während die Bewertung immer interessengeleitet erfolgt.174

2.2.5 Integrierte Berichterstattung „Wir ertrinken in Informationen, aber wir hungern nach Wissen“.175 Diese Worte des amerikanischen Zukunftsforschers John Naisbitt geben die aktuelle Situation in der Steuerung vieler Städte und Kommunen wieder. Entscheidungen sind auf allen Ebenen vor zunehmend komplexer werdenden Hintergründen zu treffen. Die Gestaltung optimaler ökonomischer, ökologischer und sozialer Lebensbedingungen für die heutige, aber auch für zukünftige Generationen, erfordert neben der Analyse der Einzelkomponenten insbesondere die Betrachtung des Zusammenwirkens (z.B. Rückkopplungseffekte, Schwellenwerte oder Umkippeffekte) und der Schnittstellen der verschiedenen Dimensionen. Die dazu notwendigen Informationen müssen aktuell, strukturiert und 173 BMFSFJ (2001a:12-19) 174 Forschungsgruppe GBE (1990:232-234) 175 KGSt-Bericht (2001:1)

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92 Kapitel 2

überschaubar zur Verfügung stehen. Das stellt neue Anforderungen an die Berichterstattung, die zugleich in den verschiedenen integrierten Programmen eine Schlüsselstellung einnimmt. Integrierte Berichterstattung erhielt entscheidende Impulse durch die Erarbeitung und Verabschiedung integrierter Programme für eine verträgliche Entwicklung (engl.: sustainable development). Sowohl im internationalen Raum wie auch in Deutschland gibt es seit Anfang der 1990er Jahre ein Spektrum integrierter Programme. Verschiedene Handlungsbereiche wie natürliche Ressourcen (z.B. Rohstoffe, Wasser, Abfall) und Lebensqualität (z.B. Städtebau, Gesundheit, Sicherheit) sollen in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und ihren Auswirkungen dargestellt werden. Diese Programme haben vieles gemeinsam, z.B. die Ausrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung, die multisektorale Herangehensweise und die Beteiligung der Öffentlichkeit. Das Leitbild der sustainable development wird am umfassendsten von der Rio-Konferenz 1992 charakterisiert. Für den Begriff gibt es im Deutschen verschiedene Übersetzungen – Dauerhaftigkeit, Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit -, grundsätzlich sind sie Ausdruck für die Balance zwischen den Bedürfnissen der heutigen Generation und den Lebensperspektiven künftiger Generationen. Kriterien für nachhaltige Entwicklung sind:176 � Integration der ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte sowie der

Maßnahmen verschiedener Akteure (aus Politik, Administration, Verbänden und Bürger) in Entwicklungsstrategien auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene,

� Dauerhaftigkeit der ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen sowie der

natürlichen Lebensgrundlagen, � Verteilungsgerechtigkeit, d.h. einerseits die Gewährleistung gleicher Ansprüche der

heutigen wie auch zukünftiger Generationen in Bezug auf die Nutzung der Ressourcen (intergenerative Gerechtigkeit) und andererseits ein gleichberechtigter Ressourcenzugang innerhalb der heutigen Generation (intragenerative Gerechtigkeit),

� Partizipation, d.h. weitgehende Beteiligungsmöglichkeiten aller gesellschaftlichen

Gruppen an Entscheidungs-, Planungs- und Umsetzungsprozessen durch Transparenz, Kooperation und Subsidiarität.

Die Bundesregierung hat dieses Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung im Jahr 2002 zur Rio-Folgekonferenz für Deutschland konkretisiert. Danach gehören folgende vier Koordinaten zu einem nachhaltigen politischen und gesellschaftlichen Handeln:177 � Generationengerechtigkeit, d.h. sparsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen,

Konsolidierung der Staatsfinanzen und nachhaltiges Wirtschaften.

176 Baumann (2001:21-22) 177 Bundesregierung Deutschland (2002)

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Kapitel 2 93

� Lebensqualität, d.h. intakte Umwelt, gute Schulen, lebenswerte und sichere Stadt, Angebot an Arbeitsplätzen sowie Verbraucherschutz.

� Sozialer Zusammenhalt, d.h. gesellschaftliche Solidarität zur Vorbeugung von Armut

und sozialer Ausgrenzung und Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am gesellschaftlichen und politischen Leben.

� Internationale Verantwortung, d.h. Armutsbekämpfung, Verstärkung humanitärer

Hilfe, Intensivierung der Entwicklungszusammenarbeit und globaler Umweltschutz. Im Rahmen der Programme zur Nachhaltigen Entwicklung werden zur Feststellung des Ist-Zustandes und für die Festlegung sowie Evaluation kurz-, mittel- und langfristiger Zielsetzungen der komplexen und mehrdimensionalen Zusammenhänge Berichtssysteme benötigt. Bestehende Berichtssysteme reichen dafür nicht aus, Bestandteil der Programme ist deshalb immer die Entwicklung eines adäquaten - alle inhaltlichen Dimensionen, Akteure, zeitliche und räumliche Aspekte integrierenden - Berichtssystems. Die Bundesregierung Deutschland will die Umsetzung des Leitbildes durch ein Managementkonzept unterstützen, dass Managementregeln, Indikatoren und Ziele sowie ein regelmäßiges Monitoring zur Erfolgskontrolle umfasst. Bei den im Abschnitt 2.2.5.3 genannten Programmen mit ihren jeweiligen Themen wird nicht der Anspruch der Vollständigkeit erhoben – dies ist auf Grund der ständig auf den unterschiedlichen Ebenen neu entstehenden Initiativen nicht möglich –, es soll vielmehr ein Eindruck der Vielfalt und der ausgehend von internationalen Initiativen entstehenden Projekte mit gewollten und ungewollten Überschneidungen vermittelt werden.

2.2.5.1 Ziele und Funktionen

Integrierte Berichterstattung dient der Unterstützung der Etablierung integrierter (nachhaltiger) Programme auf den verschiedenen regionalen Ebenen und ihrer Erfolgskontrolle. Sie soll die verschiedenen, in die Programme einbezogenen Lebensbereiche, wie Umwelt, Gesundheit, soziale Gerechtigkeit und ihre Wechselwirkungen widerspiegeln. Hervorgehoben werden für die integrierte Berichterstattung vor allem die folgenden Funktionen:178 � Monitoringfunktion: Dies umfasst die Dokumentation des Ist-Standes und den Aufbau

eines Informationssystems unter Einbeziehung aller im Programm vertretenen

178 Gesunde-Städte-Netzwerk (1993); Einacker/Tomerius (2002); WHO-Europa (1999:181-187); Seifert

(2000:323-324);

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94 Kapitel 2

Lebensbereiche und Akteure. Das Monitoringsystem soll in besonderer Weise den Zeit- und Raumaspekt berücksichtigen.

� Koordinierungsfunktion: Eng mit der Einbeziehung der verschiedenen, in das

Programm einbezogenen Dimensionen ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure verbunden. Dies umfasst den Abgleich der Definitionen, verwendeter Raum- und Bevölkerungsgruppenbezüge sowie die Vernetzung unterschiedlicher, bereits bestehender Informationssysteme.

� Evaluationsfunktion: Entsprechend dem Leitbild für integrierte Programme - welches

einerseits die Dauerhaftigkeit der ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen sowie der natürlichen Lebensgrundlagen betont und andererseits die Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Generationen sowie innerhalb einer Generation -, stellt die Überprüfung der Wirksamkeit entsprechender Maßnahmen und Programme eine Schlüsselfunktion dar.

2.2.5.2 Datenquellen

Als Datenquellen für integrierte Berichterstattung dient die amtliche Statistik mit � wirtschaftsstatistischen Berichtssystemen zu den verschiedenen Wirtschaftssektoren,

umweltstatistischen Berichtssystemen, Berichtssystemen zum monetären Sektor, � Sozialstatistik mit bevölkerungsstatistischen und sozioökonomischen

Berichtssystemen sowie � die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, insbesondere mit Input-Output-Tabellen. Darüber hinaus verwendet die integrierte Berichterstattung Fachberichterstattungen und ihre jeweiligen Datenquellen. Für die detaillierte Beschreibung der Datenquellen wird deshalb auf die entsprechenden Abschnitte bei der Darstellung der Sozial- und Gesundheitsberichterstattung verwiesen (vgl. Abschnitte 2.2.3.4 und 2.2.4.4). Als Unterstützung integrierter Programme sind auf nationaler und internationaler Ebene verschiedene integrierte Monitoringsysteme entstanden, dazu zählen „Statistik regional“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, „Indikatoren und Karten zur Raumentwicklung“ (INKAR) des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sowie auf internationaler Ebene „Regional Statistics about Europe“ (REGIO) der Europäischen Union. Die genannten Systeme stehen der breiten Öffentlichkeit, teilweise kostenpflichtig, zur Verfügung.

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Kapitel 2 95

2.2.5.3 Themenfelder und Berichtsformen Integrierte Programme, in denen gesundheitliche Aspekte eine zentrale Rolle spielen, haben internationale Ausgangspunkte und werden durch Initiativen umgesetzt, die auf Länder- bzw. kommunaler Ebene entwickelt werden. Integration bezieht sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf die Einbeziehung und Verknüpfung verschiedener Themenbereiche und die sich davon ableitende Beteiligung verschiedener Akteure sowie den räumlichen und zeitlichen Vergleich. Nachfolgend werden integrierte Programme erläutert, die in Deutschland verankert sind und in denen ausdrücklich die Anforderungen an Berichterstattung definiert sind. Unter dem Blickwinkel der besonderen Schwerpunktsetzung auf die Verbindung zwischen gesundheitlichen und sozialen Aspekten in den Programmen sowie der Verwendung in den Kommunen, werden für das Gesunde-Städte-Netzwerk und die Agenda 21 auch die von ihnen verwendeten Indikatoren vorgestellt. Gesunde-Städte-Netzwerk179 � Ausgangspunkt für das seit 1989 bestehende Netzwerk (engl: Healthy-Cities-Projekt)

ist die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung von 1986. Hervorgegangen ist das Programm aus einer kanadischen Initiative, welche die New Public Health-Bewegung in den Städten entwickelter Länder zu etablieren versucht. In Deutschland gehören z.Z. etwa 50 Städte und Gemeinden dazu. Das Netzwerk ist ein freiwilliger Zusammenschluss der beteiligten Kommunen und dient vor allem als Aktions- und Lerninstrument, mit dem die Arbeit vor Ort im Sinne der Gesunde-Städte-Konzeption unterstützt werden soll. Voraussetzung der Aufnahme in das Netzwerk ist die verbindliche Selbstverpflichtung der Kommunen zum sog. 9-Punkte-Programm.

� Regelung der Berichterstattung in den Punkten 6 und 9 der Beitrittskriterien: - Punkt 6: Verständliche und zugängliche Informationen und Daten – auf Basis der

Gesundheits- und Sozialberichterstattung - sollen den Prozess zu einer gesunden Stadt begleiten.

Festgelegter Mindeststandard: Gesundheits- und Sozialberichterstattung muss von der Analyse über die Möglichkeiten der Beratung bis zur konkreten Handlung als kommunale Gemeinschaftsaufgabe begriffen und umgesetzt werden.

- Punkt 9: Alle 4 Jahre trägt das Gesunde-Städte-Mitglied den anderen

Netzwerkmitgliedern seinen Erfahrungsbericht vor. Spätestens nach 4 Jahren werden die zuständigen Gremien in der Stadt über die kommunale Umsetzung der Gesunde-Städte-Programmatik informiert, um über die weitere Arbeit zu entscheiden.

179 Gesunde-Städte-Netzwerk (1993)

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96 Kapitel 2

Festgelegter Mindeststandard: Der Erfahrungsbericht baut auf dem 9-Punkte-Programm und den Mindeststandards auf und stellt den Ertrag der Mitgliedschaft im Netzwerk dar.

� Ziel des Programms ist es, gesundheitsförderliche Lebensbedingungen zu schaffen, die auf eine sichere und natürliche Umwelt gerichtet sind, sowie die Entwicklung einer sektorenübergreifenden, gesundheitsfördernden Politik mittels Bürgerbeteiligung. Hauptinstrument der Berichterstattung sind sog. „City Health Profile“, d.h. Monitoring-Berichte auf der Basis von Indikatoren. Unter dem Leitbild „Gesundheitsförderung, Gesundheitsschutz und soziale Gerechtigkeit in Städten“ umfasst die Berichterstattung die Bereiche Gesundheit und Krankheit, Gesundheitsdienste, Umweltfaktoren und soziökonomische Faktoren. Nachfolgend werden die vorgeschlagenen Basisindikatoren, die von den Ländern und Kommunen ergänzt werden können, dargestellt. Das Indikatorensystem wird laufend auf seine Anwendbarkeit geprüft, Kriterien sind dafür insbesondere die Validität, Zuverlässigkeit, Quantifizierbarkeit, Datenverfügbarkeit und Vergleichbarkeit der Städte.

Tabelle 2.2.2: Basisindikatoren des Healthy Cities Projekts WHO-Europa

A Gesundheitsindikatoren

- Mortalität: alle Ursachen gemeinsam nach 5-Jahres-Altersgruppen, Säuglingssterblichkeit (jährl.

Rate: N/durchschn. N in der Altersgruppe * 100 000)

- Mortalitätsraten nach Ursachen: Kreislauf, ischämische Herzkrankheiten, Hirnschlag,

Atemwegserkrankungen, Krebs der oberen Atemwege, Lungenkrebs, Gebärmutterhalskrebs,

Brustkrebs, Unfälle und Vergiftungen, Verkehrsunfälle, Selbsttötung, Aids nach Alter und

Geschlecht

- Niedriges Geburtsgewicht (<2.500 g) Zahl/Zahl der Lebensgeborenen in %

B Gesundheitsdienstindikatoren (Public Health)

- Gesundheitserziehungsprogramm (Zahl der Projekte und Budgetanteil)

- Durchimpfungsgrad der Kinder (%) für alle obligatorischen Impfungen (z.B. Masern, Polio,

Tetanus, Röteln, Diphterie)

- Anzahl der Einwohner pro niedergelassenem Arzt: Primärversorgung (%)

- Anzahl der Einwohner pro Vollzeit-Pflegekraft / Krankenschwester (%)

- Anzahl der Einwohner mit privater und gesetzlicher Krankenversicherung (%)

- Verfügbarkeit von fremdsprachigen Gesundheitsdiensten für Migranten

- Anzahl der gesundheitsbezogenen Fragen und Sitzungen, die jährlich von der Stadt durchgeführt

werden (Gesundheit, Soziales und Umwelt)

D Sozioökonomische Indikatoren

- Anzahl der Einwohner, die ohne sanitäre Einrichtungen oder ohne Leitungswasserzugang wohnen

- Geschätzte Anzahl Obdachloser getrennt nach auf der Straße oder in Einrichtungen lebend

- Arbeitslosenquote und Arbeitssuchende

- Anteil der Einwohner mit unterdurchschnittlichem Pro-Kopf-Einkommen und

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Kapitel 2 97

Sozialhilfeempfänger (Armutsindikator)

- Anzahl der Kindergarten-Plätze für Vorschulkinder

- Anzahl der lebendgeborenen Kinder pro Altersgruppe (Fünfjahresschritte) der Mutter

- Anzahl der Abtreibungen und Fehlgeburten pro Lebendgeborene

- Anzahl behinderter Beschäftigter pro Gesamtzahl der Behinderten

C Umweltindikatoren

- Luftverschmutzung (NO2, CO, O3, SO2, Staub, Ruß, Blei), jährl. Anzahl der Tage über dem

Grenzwert SO2, Staub und Blei bzw. Anzahl der Stunden NO2, CO, O3 (%Wasserqualität nach

WHO-Guidelines mehrere Unterindikatoren Nitrat, Flour, Benzol, Chlordan und fäkale coliforme

(Zahl der Überschreitungen/Zahl der Messungen)

- Prozentanteil der insgesamt geklärten Menge Abwasser

- Abfallsammlung im Haushalt nach Art (z.B. Mülltrennung, lose, Plastiktüten) (%)

- Haus-Abfallentsorgung nach Art (Mülldeponie, Verbrennung mit und ohne Abwärmeauffang,

Recycling, Kompostierung)

- Anteil von Grünflächen pro Gesamtfläche getrennt nach öffentlichen, landwirtschaftlichen und

naturbelassenen Flächen

- Anzahl der verfügbaren Quadratmeter öffentlicher Grünfläche pro Kopf

- Anteil zurück gewonnener ehemals industriell genutzter Flächen

- Anzahl der Sporteinrichtungen pro 1.000 Einwohner

- Gesamtlänge der Fußgängerzonen (km/km2)

- Gesamtlänge der Fahrradwege (km/km2)

- Öffentlicher Nahverkehrstransport (Anzahl der Sitze pro 1.000 Einwohner/pro Tag)

- Gesamtlänge der mit öffentlichen Verkehrsmitteln befahrenen km/km in der Stadt)

- Wohnraum: Anzahl der Zimmer einschließlich Küche pro Einwohner

(Quelle: Osius (2001:66-67); eigene Darstellung) Lokale Agenda 21180

� Sie umfasst die 3 Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Auf Basis der Agenda 21

der Rio-Konferenz 1992 haben z.Z. etwa 2.000 Kommunen in Deutschland Ratsbeschlüsse zur Umsetzung einer örtlich angepassten Agenda 21 gefaßt. Daneben bestehen Initiativen auf Ebene der Bezirke, Bundesländer und des Bundes. Zur Rio-Folgekonferenz im September 2002 in Johannesburg legte die Bundesregierung den Entwurf einer Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie vor. Die Strategie soll für die nächsten Jahre Prioritäten setzen, Ziele und Maßnahmen aufzeigen und als Grundlage für weitere politische Reformen und ein verändertes Verhalten von Unternehmen und Verbrauchern dienen. Dem Leitbild liegen die vier Koordinaten Generationengerechtigkeit, Lebensqualität, sozialer Zusammenhalt und internationale Verantwortung zugrunde. Zu den insgesamt acht prioritären Handlungsfeldern gehören Energie, Mobilität, Gesundheit, demographischer Wandel, Bildung, Wirtschaft, Siedlungsentwicklung und globale Verantwortung hinsichtlich der Armutsbekämpfung.

180 Einacker/Tomerius (2002)

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98 Kapitel 2

� Im Kapitel 40 des Agenda 21-Dokumentes181 ist die Berichterstattung für das Programm durch entsprechende Ziele und Maßnahmen geregelt. Als solide Grundlage für Entscheidungen auf allen Ebenen soll die Umsetzung der folgenden zwei Programmbereiche erfolgen: 1. Überbrückung der Datenlücken

- Erfassung und Bewertung von Daten, deren Umwandlung in nutzbare Informationen, Veröffentlichung

- bessere Koordinierung zwischen Umwelt-, Bevölkerungs-, Sozial- und Entwicklungsdaten

- Entwicklung von Indikatoren für gemeinsame, regelmäßig aktualisierte und allgemein zugängliche Berichte und Datenbanken

- Stärkung der Informationen über demographische Faktoren, der Verstädterung, der Armut, der Gesundheit und dem Recht auf Zugang zu Ressourcen sowie speziellen Bevölkerungsgruppen (Frauen, Kinder und Jugendliche, Migrantinnen und Migranten, Behinderte)

2. Verbesserung der Verfügbarkeit der Informationen:

- eine Fülle von vorhandenen Daten und Informationen kann für den Prozess der nachhaltigen Entwicklung verwendet werden

- sachgerechte Verwaltung der Informationen - Festlegung von Normen und Verfahren für die Informationsverarbeitung - Erstellung von Dokumentationen

� Die UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable

Development – CSD), deren Aufgabe die Überprüfung der Umsetzung und Weiterentwicklung der Agenda 21 ist, hat 1995 ein mehrjähriges Arbeitsprogramm zu Nachhaltigkeitsindikatoren verabschiedet. Kernelement ist eine Indikatorenliste mit 134 Einzelindikatoren für die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales, die derzeit in einer Pilotphase von 22 Ländern getestet wird (vgl. Tabelle 2.2.5.1 Bereiche Gesundheit und Soziales). Die Indikatoren sind den einzelnen Kapiteln der Agenda zugeordnet und können von den Ländern ergänzt werden. In Deutschland haben z.B. die Länder Baden-Württemberg, Thüringen, Bayern und Hessen ergänzende Indikatoren für eine nachhaltige Entwicklung für die lokale und regionale Ebene aufgestellt.

181 Agenda 21 (1992:Kapitel 40)

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Kapitel 2 99

Tabelle 2.2.3: Indikatoren der Agenda 21 – Bereiche Gesundheit und Soziales

Indikatoren - Bereich Gesundheit

- % der Bevölkerung mit adäquaten Sanitäranlagen

- Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser*

- Lebenserwartung bei Geburt*

- Anzahl der Neugeborenen mit normalem Geburtsgewicht

- Säuglings-/Kindersterblichkeit*

- Müttersterblichkeit

- Ernährungsstatus der Kinder (Kalorienverbrauch pro Kopf u. Tag)*

- Impfungen gegen Kinderkrankheiten

- Anwendung von Verhütungsmitteln

- Verbreitung von Kenntnissen über mögliche Schadstoffe in der Nahrung

- Anteil der Gesundheitsausgaben für lokale Gesundheitsvorsorge

- Anteil der Gesundheitsausgaben vom Bruttosozialprodukt*

- Inzidenz von Krankheiten in Zusammenhang mit Umweltfaktoren*

- % der städtischen Bevölkerung, die SO2, PM10, Ozon, CO, Blei ausgesetzt sind

Indikatoren - Bereich Soziales

Armut

- Arbeitslosenrate*

- Anteil der Bevölkerung in absoluter Armut

- % der Bevölkerung mit adäquaten Sanitäranlagen

Demographie und Nachhaltigkeit

- Fertilitätsrate*

- Wachstumsrate der Bevölkerung*

- Bevölkerungsdichte pro km2*

- Auswanderungsrate pro Jahr

Bildung

- Alphabetisierungsrate

- Pflichtschuljahre

- Anteil der Frauen in weiterbildenden Schulen

- Anteil der Frauen bei Beschäftigten

- Anteil der Frauen im Staatsdienst

Ausgaben für Bildung

* in der deutschen Testphase

(Quelle: Osius (2001:22-23); eigene Darstellung)

� Das Kapitel 6 der Agenda 21182 widmet sich dem Schutz und der Förderung der Gesundheit, dort heißt es u.a.: „Gesundheit und Entwicklung stehen in einer engen Wechselbeziehung zueinander. […] Aufgrund des Zusammenhangs zwischen Gesundheit, umweltbezogenen und sozioökonomischen Verbesserungen sind sektorübergreifende Bemühungen erforderlich.“

182 Agenda 21 (1992:Kapitel 6)

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100 Kapitel 2

Folgende Programmbereiche werden im Kapitel 6 benannt:

a) Deckung der Bedürfnisse im Bereich der primären Gesundheitsversorgung, b) Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, c) Schutz besonders anfälliger Gruppen (Säuglinge und Kinder, Jugendliche,

Frauen, Eingeborene (Anmerkung d. Autorin: übertragen auf Deutschland sind dies Migrantinnen und Migranten),

d) Lösung der Gesundheitsprobleme in den Städten, e) Reduzierung der durch Umweltverschmutzung bedingten Gesundheitsrisiken

und Gefährdungen. Zur Umsetzung der Ziele der Agenda 21 werden finanzielle Ressourcen und Finanzierungsmechanismen (Agenda-Kapitel 33), Technologie-Transfer (Agenda-Kapitel 34), internationale institutionelle Rahmenbedingungen (Agenda-Kapitel 38), Rechtsinstrumente (Agenda-Kapitel 39) und Informationen für die Entscheidungsfindung (Agenda-Kapitel 40 Berichtssystem) genannt.

Gesundheit 21183 � Das 1998 von der WHO aufgestellte Programm basiert auf der Ottawa-Charta für

Gesundheitsförderung 1986 und stellt Grundwerte wie Chancengleichheit, Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Rücksicht auf die Bedürfnisse der Geschlechter in den Mittelpunkt, es ist die Weiterentwicklung des Programms „Gesundheit für Alle“. Es umfasst 21 Zielbereiche für das 21. Jahrhundert und bildet häufig die Grundlage für regionale Gesundheitsziele.

� Das Ziel 19 benennt die Anforderungen an die Berichterstattung im Rahmen des

Programms. Gesundheitsinformationssysteme werden neben der Forschung grundsätzlich als Schlüsselbereiche zur langfristigen Verbesserung der Gesundheit der Menschen in Europa eingeschätzt. Im stationären Bereich wird die Einführung von Systemen zur Verbesserung der klinischen Patientenversorgung, wie automatisierte Krankenakten oder direkte elektronische Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Primärärzten und Krankenhäusern empfohlen. Datensysteme zur Lebensmittelsicherheit und Bekämpfung von Infektionskrankheiten sowie andere Themenkomplexe befinden sich in der Entwicklung bzw. werden schrittweise in den europäischen Ländern eingesetzt. Auf der Public-Health-Ebene werden Informationen über den Gesundheitszustand, Risikofaktoren und die Organisation der Gesundheitsdienste benötigt. Seit 1984 erstatten alle Mitgliedsstaaten der WHO auf der Basis eines einheitlichen Katalogs von Indikatoren Bericht.

183 WHO-Europa (1999:181-187)

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Kapitel 2 101

Ziel 19 – Forschung und Wissen zur Förderung der Gesundheit (Anforderungen für „Wissen“) - Effektive Nutzung und Verbreitung von Wissen zur Unterstützung der

„Gesundheit für Alle (GFA)“. - Einrichtung und Pflege von Datenbanken zu gesundheitlichen und

gesundheitsbezogenen Themen zur Überwachung und Beurteilung von Gesundheitskonzepten und –maßnahmen.

- Verfügbarkeit und leichte Zugänglichkeit der Gesundheitsinformationen für die verschiedenen Nutzerkreise (Politiker, Manager, Fachkräfte im Gesundheitswesen, Wissenschaftler, Öffentlichkeit).

- Ausbau des Monitorings der Gesundheit, ihrer Determinanten und des Gesundheitsversorgungssystems. Verwendung der globalen GFA-Indikatoren und Ergänzung durch spezifische Indikatoren, die die Landesspezifik reflektieren.

- Entwicklung und Weiterentwicklung von Gesundheitsindikatoren sowie Indikatoren für strukturelle, umweltbezogene, verhaltensrelevante und soziale Determinanten.

- Verfügbarkeit der Informationen auf elektronischen Medien und regelmäßige, allgemein zugängliche Veröffentlichung zur Förderung öffentlicher Debatten über künftige Handlungsprioritäten und der Schärfung des Gesundheitsbewusstseins der Menschen.

- Entwicklung europäischer Standards für periodische Gesundheitserhebungen zur Gewinnung von Informationen über Lebensweisen und gesundheitlichen Risikofaktoren.

- Stärkere Standardisierung von Definitionen und Datenerfassungssystemen in allen Mitgliedsländern.

Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit184 � Der Grundsatz, dass jeder Mensch Anspruch auf eine Umwelt hat, die ein

höchstmögliches Maß an Gesundheit und Wohlbefinden ermöglicht wurde auf der 1. Europäischen Konferenz „Umwelt und Gesundheit“ 1989 verabschiedet. Auf der 2. Europäischen Konferenz 1994 legte die WHO einen „Aktionsplan Umwelt und Gesundheit“ vor. Seit dieser Zeit haben nahezu alle WHO-Mitgliedsländer Nationale Aktionspläne Umwelt und Gesundheit formuliert oder bereiten solche Pläne vor. Seit 1999 existiert in Deutschland – vorgelegt von den Bundesministerien für Umwelt und Gesundheit – ein entsprechendes Programm. Es dient der Herstellung eines Gesundheitszustandes der Menschen, der frei von ungünstigen Einflüssen durch (physikalische, mediengetragene) Umweltnoxen oder durch Gefährdungen beim Umgang mit Verbraucherprodukten des täglichen Bedarfs oder durch die Nahrung ist.

184 Seifert (2000:323-324)

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102 Kapitel 2

� Folgende Ziele für die Berichterstattung sind im Programm benannt: - Zum Aktionsprogramm gehört eine Dokumentation, die den aktuellen Sach- und

Erkenntnisstand dokumentiert. - Es wird ein differenziertes Beobachtungs- und Berichterstattungs- („Surveillance“-

) System für Umwelt und Gesundheit geschaffen. - Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Bundesoberbehörden,

dazu gehören der Ausbau des Umweltmedizinischen Informationsforums (UmInfo) sowie des Umweltmedizinischen Informationssystems (UmIS).

Berichte über den Ist-Zustand und den Erfolg der Programme werden in unterschiedlichen zeitlichen Rhythmen vorgelegt, ihr Inhalt variiert und liegt in der Verantwortung der durchführenden Region. Häufig werden einzelne Dimensionen mit ausgewählten (Schlüssel)Indikatoren charakterisiert. Eine standardisierte Berichtsform auf der Basis von Indikatoren befindet sich häufig erst im Aufbau. Aktivitäten und Ergebnisse der „Gesunden Städte“ werden z.B. in den „Gesunde-Städte-Nachrichten“, in Tagungsdokumentationen (z.B. Fachtagung des Bundesweiten Arbeitskreises Migration und öffentliche Gesundheit vom Februar 2003), auf der Homepage der Städte und Kommunen (in Berlin z.B. Bezirk Treptow-Köpenick) dargestellt.185 Erste Ergebnisse der im Rahmen der Agenda 21 geforderten Nachhaltigkeit wird die Bundesregierung Deutschland als „Fortschrittsbericht 2004“ im Herbst 2004 vorlegen.186 Darüber hinaus gibt es Agenda 21 Programme und entsprechende Berichte, an denen mehrere Länder beteiligt sind, so z.B. zur Entwicklung der Ostsee-Region mit den beteiligten Ländern Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Nord-West-Russland und Schweden. Die Sektoren Landwirtschaft, Energie, Fischerei, Forstwirtschaft, Industrie, Tourismus, Transport und Raumplanung werden mit Hilfe von Indikatoren abgebildet, begleitet wird die Analyse von allgemeinen Indikatoren wie Lebenserwartung, Säuglingssterblichkeit, Arbeitslosigkeit, Einkommensverteilung, Wahlbeteiligung und Umweltbelastung.187 Eine wichtige Rolle im Rahmen der Berichterstattung über integrierte Programme spielen Workshops und Symposien bei Fachgesellschaften und Fachtagungen. Hierzu zählt beispielsweise die Session „Integrierte Programme: Zum Sachstand der Zielentwicklung in Deutschland“ und „Integrierte Programme: Monitoring, Surveillance und Berichterstattung“ im Rahmen der Jahrestagung 2002 der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS). Derartige Foren eignen sich besonders zur Darstellung und Diskussion der multisektoralen Ansätze integrierter Programme.

185 Ein Überblick zu den Aktivitäten und Veröffentlichungen der „Gesunden Städte“ ist unter

http://www.gesunde-staedte-netzwerk.de zu finden. 186 Leitbild, Entwurf der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie sowie Arbeitsschritte auf dem Weg zum

„Fortschrittsbericht 2004“ sind unter http://www.bundesregierung.de dargestellt. 187 Ministry of Environment/Baltic 21 Secretariat (2000)

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Kapitel 2 103

Zur Unterstützung der Berichterstattung werden entweder passend zu einzelnen Projekten Datenbanken (mit häufig eingeschränkten Zugangsmöglichkeiten für Projektfremde) aufgebaut oder globale Datenbanksysteme zur öffentlichen Nutzung und ohne konkrete Projektanbindung zur Verfügung gestellt. Zu letzteren zählen „Statistik regional“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, „Indikatoren und Karten zur Raumentwicklung“ (INKAR) des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sowie auf internationaler Ebene „Regional Statistics about Europe“ (REGIO) der Europäischen Union. Mit dem Projekt „Gesundheit als integrierendes Leitziel in der Konzeption und Erprobung eines regionalen Berichtssystems nachhaltiger Entwicklung“ im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung von 2002 bis 2005 geförderten Forschungsschwerpunktes „Problemorientierte regionale Berichtssysteme“ soll für die auf die Verbesserung kommunaler Lebensqualität zielenden Programme Healthy Cities, Lokale Agenda 21, Soziale Stadt und Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit ein Berichtssystem mit Nachhaltigkeitsbezug aufgebaut werden. In Zusammenarbeit mit 10 ostdeutschen Mitgliedsstädten des deutschen Gesunde-Städte-Netzwerkes (Berlin Lichtenberg, Berlin Marzahn-Hellersdorf, Chemnitz, Dresden, Erfurt, Greifswald, Halle (Saale), Magdeburg, Rostock, Stralsund) werden Netzwerke zwischen den verschiedenen Akteuren in der Kommune aufgebaut sowie ein integriertes Berichtssystem auf der Basis bereits vorhandener Berichtssysteme konzipiert und von den beteiligten Städten erprobt.188 Tabelle 2.2.4: Kernindikatoren des Projekts „Gesundheit als integrierendes Leitziel in der

Konzeption und Erprobung eines regionalen Berichtssystems nachhaltiger

Entwicklung“

I Demographische Daten

- Gesamteinwohnerzahl (absolut)

- Geburten/Sterbefälle (absolut)

- Wanderungssaldo: Abwanderung und Zuwanderung (absolut)

- Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung

- Anteile von Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung

II Kommunale Ökonomie

- Bruttowertschöpfung in EUR je Einwohner

- Verhältnis Einnahmen/Ausgaben pro Haushaltsjahr (absolut)

- Pro-Kopf-Verschuldung in EUR

- Wohnungsleerstand im öffentlichen und genossenschaftlichen Bereich (Anteil am Gesamtbestand)

- Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerungsgruppe von 15 bis 65 Jahren (Erwerbstätigenquote)

- Erwerbstätige nach Stellung im Berufsleben (Anteil der entspr. Gruppe an allen Erwerbstätigen)

- Unternehmensbestand (plus Neugründungen, minus Insolvenzen)

188 zsh (2004); Institut für Medizin-Soziologie (2004) Die Projektleitung hat die Universität Hamburg,

Institut für Medizin-Soziologie, Prof.Dr.Dr. Alf Trojan.

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104 Kapitel 2

III Gesundheit

- Vorzeitige Sterblichkeit nach ausgewählten vermeidbaren Todesursachen (unter 65 Jahren) (Anteil an

allen Sterbefällen)

- Ausgewählte meldepflichtige Erkrankungen (absolut, Inzidenz)

- Straßenverkehrsunfälle (Verletzte, Tote) (je 1.000 Einwohner)

- Zahngesundheit von Kindern (DMFT-Index)

- Anzahl der ambulant tätigen Ärzte und Zahnärzte (je 1.000 Einwohner)

- Schwerbehinderte Menschen (ab 50 % Grad der Behinderung, je 1.000 Einwohner)

- Impfungen bei Kindern zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchungen

IV Soziales

- Haushaltsgrößen (Ein-Personenhaushalte, Haushalte mit Kindern) (Anteil an der Gesamtzahl der

Haushalte)

- Wohnraum (m2 pro Person)

- Arbeitslosenquote nach ausgewählten Strukturmerkmalen

- Sozialhilfequote nach ausgewählten Strukturmerkmalen

- Zahl der Wohngeldempfänger (Anteil an Gesamtzahl der Haushalte)

- Durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen

- Verteilung der Einkommen auf unterschiedliche Gruppen nach Höhe des zu versteuernden

Einkommens (Anteil der Einkommensklassen am Gesamteinkommen)

- Jugenddelinquenz in verschiedenen Bereichen (Anzahl der für Straftaten verurteilten Jugendlichen je

1.000 Einwohner)

V Bildung

- Schüler nach Schularten in der 9. Klasse (Anteil an Gesamtschülerzahl)

- Schulabgänger nach Schulabschluss (auch ohne Schulabschluss, Anteil an allen Schulabgängern)

VI Umwelt

- Flächennutzungsstruktur (Anteil an der Gesamtfläche)

- Modal-Split (Anteil der verschiedenen Verkehrswege - ÖPNV, MIV, Fahrrad, Fuß – am gesamten

Wegeaufkommen pro Werktag)

- Lärmbelastung (nach Pegelklassen der gesundheitlichen Belastung)

- Luftbelastung (Ausstoß von Luftschadstoffen je Einwohner)

VII Partizipation

- Wahlbeteiligung (Anteil an Wahlberechtigten)

- Zahl der Selbsthilfegruppen (je 10.000 Einwohner)

(Quelle: Institut für Medizin-Soziologie (2003); eigene Darstellung) Eine nahezu ideale Verwirklichung des Gedankens der integrierten Berichterstattung strebt das Statistische Bundesamt mit dem im Jahr 2001 gegründeten Projekt zum „Aufbau eines sozio-ökonomischen Berichssystems“ an. Das geplante Berichtssystem soll in sozio-ökonomischen Modellrechnungen Szenarien für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung aufzeigen und mit Nachhaltigkeitsindikatoren die Unterschiede zwischen der gegenwärtigen Lage und einer modellmäßig entwickelten

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Kapitel 2 105

zukunftsfähigeren Konstellation beschreiben. Das Projekt knüpft an das in den 70er Jahren von Richard Stone für die Vereinten Nationen entwickelte System of Social and Demographic Statistics sowie die in einigen europäischen Ländern verwendeten Sozialrechnungsmatrizen an.189 Inhalt des sozio-ökonomischen Berichtssystems soll die gesamte Bevölkerung einer Region mit allen ihren Aktivitäten sein. Die Aktivitäten werden durch die dafür aufgewendete Zeit, Mengen sowie Finanzen charakterisiert. Input-Output-Tabellen, wie sie im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verwendet werden, bilden die Grundlage für das Berichtssystem. Sie sollen jedoch wesentlich erweitert werden, um Personen in schwierigen Lebenslagen – Alleinerziehende, kranke und pflegebedürftige Personen, Obdachlose, Sozialhilfeempfänger, Personen in Heimen und Gefängnissen – abbilden zu können. Dazu werden verschiedene Statusmerkmale, wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Ausbildungsniveau, Gesundheitszustand, Beteiligung am Erwerbsleben und die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen aufgenommen. Schließlich sollen auch physische Vorgänge der Menschen, wie Ernährungs- und Stoffwechselvorgänge und die unmittelbaren Auswirkungen dieser, wie Anfall von Hausmüll, Abwässern sowie Luftemission durch Heizung und Nutzung von privaten Pkw einbezogen werden.190 Eine besondere methodische Herausforderung stellt nicht die Abbildung der sozio-ökonomischen Aktivitäten der Bevölkerung zu einem bestimmten Stichtag dar, sondern die Darstellung der Übergänge von einer Lebensphase (Veränderungen des Familienstandes, des Bildungs- und Einkommensniveaus; passiver und aktiver Lebenszyklus) in eine andere. Obwohl bereits auf einige methodische Erfahrungen im Zusammenhang mit den Bevölkerungsprognosen, der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und der umweltökonomischen Berichterstattung zurückgegriffen werden kann, müssen erhebliche Forschungsaktivitäten investiert werden, um der Komplexität des Themas gerecht zu werden und das Modell in die Praxis zu überführen. Angedacht ist bei knapper werdenden Mitteln für die sozio-ökonomische Forschung die Kooperation der an diesem Themenkreis arbeitenden und die Bildung eines Forschungsverbundes.191

2.2.5.4 Kritik und Perspektiven

Die Idee integrierter Programme und der dafür notwendigen integrierten Berichterstattung (IBE) findet in Deutschland und international weitgehend positive Resonanz, während die Praxis oft weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Ursachen sind in der Komplexität dieser Programme zu suchen, sie erfordern konzeptionelle und methodische Werkzeuge, die fachgerechte Analyse der aktuellen Situation, Prioritätensetzung, Entwicklung von Leitbildern und Zielen, Initiierung und Umsetzung von Maßnahmen sowie Prozess- und Ergebnisevaluation. Nachfolgend werden zur Struktur und zu den Inhalten integrierter Berichterstattung einzelne Kritikpunkte aufgeführt und wenn möglich, bereits Lösungsansätze dargestellt.

189 Stahmer (2003) 190 Stahmer (2002:13-24) 191 Stahmer (2003:18-19)

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106 Kapitel 2

1. Kritische Betrachtung zur Struktur der IBE:

� Berichterstattungssysteme werden parallel zur Implementierung der Programme entwickelt. Geht man allein von der Entwicklung des Instruments Berichterstattungssystem aus, muss für integrierte Programme von Beginn an eine lange Laufzeit kalkuliert werden. Die verschiedenen Phasen der Entwicklung einer adäquaten Berichterstattung – Aufstellung wissenschaftlicher Kriterien, Prüfung des Vorhandenseins geeigneter Daten und/oder die Erhebung von Daten für die Messung einer nachhaltigen Entwicklung und letztlich der eigentliche Aufbau der Berichterstattung – müssen realisiert sein, bevor konkrete Ziele aufgestellt werden und Maßnahmen initiiert werden.

� Viele Initiativen und Programme laufen in den Ländern und Kommunen parallel

(z.B. in Berlin Agenda 21, Gesunde Städte), die Abstimmung auch hinsichtlich der Berichterstattung bleibt unbefriedigend. Ursachen sind unterschiedliche Ressortanbindung und unterschiedliche politische Interessen. Für jedes einzelne integrierte Programm sind für die Entwicklung und den Aufbau eines Berichtssystems personelle und institutionelle Kapazitäten erforderlich, es müssen wissenschaftliche und technologische Voraussetzungen geschaffen werden. Hier ist vor dem Hintergrund der insgesamt knappen Ressourcen für Berichterstattung eine abgestimmte Basisvariante der Berichterstattung zu entwickeln, auf die alle in einer Region laufenden Projekte zurückgreifen können.

� Integrierte Berichterstattung hat trotz unterschiedlicher Programmansätze viele

Gemeinsamkeiten, das sind vor allem die Nachhaltigkeit, d.h. ein Zeit-Raum-Aspekt und der multisektorale Ansatz, d.h. die Sichtbarmachung der Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Dimensionen.

Ohne die Besonderheiten jedes einzelnen Programmansatzes zu vernachlässigen, erscheint es deshalb sinnvoll, sich über universell einsetzbare Lösungsansätze zu verständigen. Dazu gehören der Austausch von Informationen und ihre gemeinsame (öffentliche) Nutzung, die Verknüpfung elektronischer Informationssysteme bzw. die Schaffung von Schnittstellen, die Bereitstellung von Technologien und die gemeinsame Nutzung von Kapazitäten. Vereinbart werden muss die regelmäßige Pflege und Aktualisierung der Berichterstattungssysteme.

� Die Umsetzung der Agenda 21 gilt hinsichtlich der Abstimmung und

Arbeitsteilung zwischen den Ressorts in Deutschland als kritikwürdig. Nach Ansicht des Forums Umwelt & Entwicklung ist eine Zersplitterung der Zuständigkeiten und mangelnde Kohärenz der Entscheidungen zu beobachten. In den Kommunen fehlt häufig eine entsprechende Finanzierung der Projekte, sie ist überwiegend auf den Umweltbereich begrenzt. Die organisatorische und politische Anbindung der Agendabüros an den Umweltbereich erschwert oft die Einbindung anderer Ressorts. Zahlreiche divergierende Interessen verzögern die eingeleiteten Prozesse und den erfolgreichen Abschluss der Projekte.192

192 Wolf/Philippsen/Fehr (2001:29-30)

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Kapitel 2 107

� Beim Aufbau von Berichtssystemen sind Berichtspflichten auf internationaler, nationaler und kommunaler Ebene zu berücksichtigen.

2. Kritische Betrachtung zum Inhalt der IBE:

� Kriterien für die Berichterstattung innerhalb integrierter Programme sind häufig sehr allgemein gehalten, es fehlen darüber hinaus präzise Zielwerte und Zeithorizonte. Die vorgeschlagenen Indikatoren der internationalen Programme sind nicht für alle beteiligten Länder gleichermaßen relevant. So zeigte sich beispielsweise in der Testphase der CSD-Indikatoren zur Agenda 21, dass ein Teil der Indikatoren für einzelne Länder bzw. Regionen keine Relevanz hatte oder eine Vielzahl der Indikatoren nicht verfügbar ist. Die Indikatorenliste soll deshalb durch praktische Erfahrungen der einzelnen Länder und wissenschaftliche Untersuchungen weiterentwickelt werden.193

� Grundsätzlich besteht immer die Schwierigkeit für integrierte Programme ein

Berichtswesen zu entwickeln, das belastbare Daten hinsichtlich regionaler und zeitlicher Aspekte enthält und Wirkungszusammenhänge aufzeigt. Die Vielzahl der zu betrachtenden Aspekte innerhalb einzelner Dimensionen - z.B. Ökonomie, Ökologie und Soziales in der Agenda 21 – darf nicht zur Unübersichtlichkeit der Berichterstattung führen. Es wird empfohlen, aggregierte Kenngrößen zu verwenden und diese gegebenenfalls durch Einzelinformationen zu ergänzen.194

� Damit verbunden ist eine weitere Schwierigkeit integrierter Berichterstattung: Die

verschiedenen Adressaten und Nutzergruppen der Berichterstattung haben unterschiedliche Informationsbedürfnisse. Der administrative und politische Bereich benötigt verdichtete, überschaubare Informationen um daraus Handlungsempfehlungen oder Maßnahmen ableiten zu können, für die Öffentlichkeit müssen die Informationen allgemeinverständlich sein und die Wissenschaft fordert sehr detaillierte Daten. Dies betrifft sowohl einzelne in den integrierten Programmen enthaltene Themenbereiche als auch die Reflexion des Gesamtprogramms.195

� Für den Bereich Ökologie der Agenda 21 wird eingeschätzt, dass bisher keine

operationalisierten empirisch erfassten Indikatoren vorliegen, die repräsentative Aussagen zu Wirkungszusammenhängen und Belastungsgrenzen für Mensch und Natur erlauben. Derzeit fällt die Entscheidung für Indikatoren weniger aus Sicht eines wissenschaftlichen Ansatzes, sondern aus Zeit- und Kostenaspekten eher aus einem bottom-up-Verfahren heraus. Es wird auf vorhandene Einzelindikatoren zurückgegriffen, die sich häufig schlecht in ein aufzubauendes System integrieren lassen. Die eingeschränkte Belastbarkeit einzelner Indikatoren wird in einem Indikatorensystem potenziert.196

193 Baumann (2001:45) 194 Wiggering (2001:13-14) 195 Wiggering (2001:14-15) 196 Wiggering (2001:17-19)

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108 Kapitel 2

� Der Kernindikatorensatz für das Projekt „Gesundheit als integrierendes Leitziel in der Konzeption und Erprobung eines regionalen Berichtssystems nachhaltiger Entwicklung“ enthält Indikatoren, deren Datenquellen entweder nicht für alle in das Projekt einbezogenen Städte vorliegen (z.B. Lärm- und Luftbelastung sind abhängig vom Vorhandensein von Messstationen) oder noch nicht durchgängig für die Berichterstattung erschlossen sind (z.B. Selbsthilfegruppen). Für Vergleiche verschiedener Regionen sollten Indikatoren gewählt werden, die für alle aus der gleichen Datenquelle verfügbar sind. Darüber hinaus ist die Verwendung relativer Zahlen zu empfehlen.

� Gender-Aspekte spielten in den Entwürfen der Dokumente zur Rio-Konferenz

kaum eine Rolle. Im Rahmen zweier internationaler Konferenzen wurden die Vorstellungen einer nachhaltigen Entwicklung aus Frauensicht diskutiert. Darauf aufbauend enthält nahezu jedes Kapitel der Agenda 21 Gender-Aspekte, explizit Maßnahmen, Ziele und Forderungen, die auf eine Verbesserung der Lage von Frauen in den Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales abzielen. Für Frauen in Entwicklungsländern werden eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes und bessere Bildungschancen gefordert, global geht es um die stärkere Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen auf verschiedenen Ebenen. Ausdrücklich wird im Kapitel 6 der Agenda 21 die Durchführung von Basiserhebungen zum Thema Gesundheit und Ernährung von Frauen während ihres gesamten Lebenszyklus gefordert. Für die Berichterstattung heißt dies: Aufbau geschlechtsspezifischer Datenbanken und Informationssysteme sowie Berücksichtigung des Lebenslagenansatzes.197

197 Wolf/Philippsen/Fehr (2001:51-54)

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Kapitel 3 109

3 Instrumente und Methoden zur Darstellung und Analyse gesundheitlicher und sozialer Prozesse

3.1 Indikatorensysteme Kernstück zur Dauerbeobachtung der sozioökonomischen, sozialen, gesundheitlichen und soziokulturellen Lebenslagen und Lebensverhältnisse in der vorliegenden Arbeit soll ein Beobachtungsmodul sein, das Verlaufsanalysen und Zeitreihen ermöglicht, damit Entwicklungstrends und Veränderungen erkennbar werden (vgl. Kapitel 4). Dabei werden den zunächst nicht messbaren sozialen Bereichen wie Gesundheit, Arbeit, Wohnen usw. beobachtbare Indikatoren zugeordnet (Operationalisierung). Erst anhand der erhobenen Indikatoren lassen sich Aussagen über den Ist-Zustand, die Entwicklung in der Zeit sowie die räumliche Ausprägung der Lebenslagen und Lebensverhältnisse treffen. Indikatoren – als objektives Maß - bilden die Lebenswirklichkeiten ab, diese werden subjektiv jedoch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Die Lösung liegt in einer Standardisierung und klaren Definition. Jeder Indikator bildet nur einen begrenzten Ausschnitt der Wirklichkeit ab, ein Indikatorensystem vervielfacht die Sicht auf die verschiedenen Bereiche des Lebens, insbesondere, wenn es gelingt gute Schlüsselindikatoren für die eingeschlossenen Bereiche aufzustellen. Das Indikatorensystem ist Teil eines Informationssystems zur gesundheitlichen und sozialen Lage der Bevölkerung. Es bildet die inhaltlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Gesundheits- und Sozialplanung. Die größte Herausforderung stellen die qualitativ und quantitativ ständig wachsenden Informationen dar, sie erfordern funktionale, transparente und flexible Konzepte. Integration ist hier in zweifacher Hinsicht erforderlich:

- im technischen Sinne sollen Informationen (Text, Daten, Sprache, Bild), unabhängig davon, wo sie physikalisch innerhalb eines Systems zu finden sind, am Arbeitsplatz des Nutzers zusammengeführt werden,

- aus inhaltlicher Sicht sollen Informationen verschiedener Datenerheber (z.B. verschiedene Ressorts der Verwaltung, verschiedene Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen, wie Krankenkassen, Rentenversicherungsträger, freie Träger), mit unterschiedlichen Zielstellungen der Informationserhebung möglichst aktuell und im widerspruchsfreien Zustand in das Informationssystem als Modul eingefügt werden.

Grundsätzlich müssen die Systemnutzer auf der Basis des Vergleichs von Integrationskosten und –nutzen ihre Integrationsbedürfnisse bestimmen. Das Indikatorensystem für die Gesundheits- und Sozialberichterstattung soll ein verschiedene Bereiche umfassendes, aufeinander abgestimmtes indikatorengestütztes System zur Unterstützung von Informations-, Planungs-, Kommunikations- und Entscheidungsprozessen sein. Indikatoren können den Komplex Gesundheit und die sie beeinflussenden sozialen Bereiche auf eine bearbeitbare und fassbare Größe für die

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110 Kapitel 3

verschiedenen Informationsbedürfnisse reduzieren. Die Informationsbedürfnisse an ein solches System sind grundsätzlich sehr unterschiedlich: Während Fachwissenschaftler und fachwissenschaftlich orientierte Entscheidungsträger (Epidemiologen, Statistiker, Public-Health-Experten) an sehr differenzierten Informationen interessiert sind, fragen Politiker und die Öffentlichkeit (Medien, Betroffene) nach wenigen, hoch aggregierten Informationen. Der Grad der Aggregation muss mit dem Ziel des Indikators übereinstimmen. Die Aufstellung der Indikatoren und Indikatorensysteme kann praxisorientiert (Bottom-up) oder theoriegeleitet (Top-down) erfolgen: � Für den Bottom-Up-Ansatz198 werden Messgrößen aus dem Abbild der

wahrgenommenen Realität zusammengetragen. Dieser Ansatz birgt das Risiko, dass durch die mangelnde Systematik beim Entstehungsprozess der Aufbau des Indikatorensystems schwer nachvollziehbar wird und nicht alle Bereiche gleichwertig abgedeckt werden. Die Auswahl der einzubeziehenden Indikatoren orientiert sich am zur Verfügung stehenden Datenmaterial und es existiert kein konsistentes, theoretisch fundiertes Konzept, das es ermöglicht, die Daten zu selektieren und zu gewichten. Die Ergänzung oder Weiterentwicklung bestehender Datenquellen vergrößert die Auswahl der einzubeziehenden Indikatoren.

� Für den Top-Down-Ansatz199 wird von einer Zielformulierung, d.h. von einer

theoretisch begründeten Auswahl der einzubeziehenden Realitätsbereiche ausgegangen und versucht, diese in Teilziele einzuteilen und dafür jeweils Indikatoren zu operationalisieren, bis ein hierarchisch gegliedertes Indikatorengerüst entsteht. Dies kann dazu führen, dass Indikatoren definiert werden, für die keine Daten vorliegen oder vorhandene Informationen nicht berücksichtigt werden. Der Vorteil liegt in der Entwicklung eines spezifischen, ausgewogenen und umfassenden Ansatzes zur statistischen Erfassung gesundheitlicher und sozialer Aspekte mit klarem Zielbezug.

Für den Aufbau eines praxisrelevanten, handlungsorientierten Indikatorensystems ist die Kombination beider Vorgehensweisen sinnvoll. Idealerweise basiert der Entwurf eines Indikatorensystems auf einem Zielsystem (z.B. Gesundheitsziele für die Gesundheitsberichterstattung), da diese aber in der Praxis häufig nicht vorliegen, werden Indikatorensysteme unter Berücksichtigung schon bestehender Systeme, der Erfahrungen der empirischen Sozialforschung und der vorhandenen Daten aufgestellt.200 Indikatorensysteme dienen ihrerseits häufig der Identifizierung von sog. Problemknoten, auf deren Basis prioritäre Handlungsfelder oder Gesundheitsziele formuliert und evaluiert werden. So bildet die Gesundheitsberichterstattung des Bundes eine der Grundlagen für die Aufstellung von Gesundheitszielen für Deutschland, parallel dazu werden auf der

198 Aus wissenschaftstheoretischer Sicht ist dies ein induktives Vorgehen und bedeutet die Herleitung

von allgemeinen Regeln aus Einzelfällen, d.h. von unten nach oben. 199 Aus wissenschaftstheoretischer Sicht ist dies ein deduktiver Ansatz und bedeutet die Herleitung des

Besonderen aus dem Allgemeinen, d.h. von oben nach unten. 200 Statistisches Bundesamt (2000:15)

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Kapitel 3 111

Länderebene ausgehend von Erkenntnissen auf Basis des Indikatorensatzes der Länder Gesundheitsziele abgestimmt.201 Das zu erarbeitende Konzept der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung für den Vergleich gesundheitlicher und sozialer Differenzen zwischen Regionen Deutschlands (Bezirke, Städte, Länder) soll die Kompatibilität zu anderen Indikatoren und Indikatorensystemen ermöglichen. Die verschiedenen, bereits bestehenden methodisch-inhaltlichen Ansätze zur Gesundheits- und Sozialberichterstattung auf internationaler, Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene werden berücksichtigt. Als Voraussetzung für die Aufstellung des Konzeptes der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung im Kapitel vier der Arbeit wurde in der Literatur nach Regel geleiteten, nachvollziehbaren Kriterien zur Aufstellung von Indikatorensystemen gesucht. Im Folgenden werden Kriterien zur Aufstellung von Indikatoren sowie verschiedene Typen beschrieben, sie bilden die theoretische Grundlage für das zu erstellende Konzept.

3.1.1 Aufstellung von Indikatoren Ein Indikator zeigt an, in welchem Zustand sich etwas befindet oder welche Vorgänge gerade stattfinden. Das Anzuzeigende wird – entsprechend dem lateinischen Ursprung des Begriffs - als Indikandum bezeichnet.202 So ist z.B. die Angabe Arzt je 1.000 Einwohner ein Indikator für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in einer Region. Indikatoren bilden den Zustand eines größeren, oft komplexeren Systems repräsentativ ab bzw. veranschaulichen diesen. Die Verwendung der Indikatoren beruht häufig auf einem Konsens darüber, dass sie in der Lage sind, Aussagen über den Zustand eines Systems zu geben – wissend, dass es keine objektiven Aussagen sind. Indikatoren sind also subjektiv und damit abhängig von der Übereinkunft derer, die sie aufstellen und benutzen. So wurde beispielsweise für den Indikatorensatz der Länder für die Gesundheitsberichterstattung203 zwischen den Expertinnen und Experten der Länder zunächst Einigkeit erzielt, welche Themenfelder dazugehören sollen, bevor einzelne Indikatoren zur Charakterisierung der Bevölkerungsstruktur und der sozialen Rahmenbedingungen, des Gesundheitszustandes, der medizinischen Versorgung und der Kosten aufgestellt wurden. Als Orientierung dienten dabei sowohl Indikatorensysteme auf Bundesebene (Informationssystem GBE – IS-GBE204), auf internationaler Ebene, wie der EU (Eurostat und der European Community Health Indicators - ECHI205) und der WHO (HFA 21206), als auch die Verfügbarkeit der entsprechenden Daten bei den Datenhaltern.

201 Bardehle/Annuß/Hermann/Ziese/Böhm (2004) 202 Microsoft Corporation (1999:Stichwort Indikator) 203 MGSFF (2003) 204 Statistisches Bundesamt (2004) 205 European Commission (2001)

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112 Kapitel 3

Indikatoren sollten nach Ansicht der verschiedenen Autoren idealtypisch folgende Gütekriterien aufweisen:207 � Relevanz: Mit Hilfe des Indikators sollen definierte Bereiche der Gesundheit und ihrer

sozialen Bedingungen umfassend und zusammenhängend dargestellt werden. Der Indikator hat herausragende Bedeutung für die Charakterisierung des Themenfeldes.

� Problemrelevanz: Der Indikator soll die Thematik über verschiedene regionale Gliederungsebenen (z.B. Stadt, Landkreis, alte und neue Bundesländer) sowie über den Zeitverlauf adäquat abbilden.

� Handlungsrelevanz: Ausgehend von gesundheits- und sozialpolitischen Zielstellungen geben die Indikatoren notwendige Informationen über den Ist-Stand bzw. Entwicklungstendenzen und bilden eine Basis für die Evaluation der implementierten Maßnahmen und Programme.

� Validität: Der Indikator besitzt eine Gültigkeit für die Charakterisierung des

Themenfeldes, sie ist nur zu beurteilen, wenn die spezifischen Nutzungsbedürfnisse in Form von Zielen und Teilzielen formuliert werden. Validität beschreibt, wie sehr das Messergebnis mit der Realität übereinstimmt. Grenzen der Validität (Verzerrungen, Fehler – bias) sollten dem Nutzer vermittelt werden. So stehen z.B. Informationen zur Arbeitsunfähigkeit (AU) der Erwerbspersonen nur zum Teil zur Verfügung: Gezählt wird nur die Arbeitsunfähigkeit mit Anspruch auf Krankengeld, Rentner und mitversicherte nichterwerbstätige Angehörige gehen wie auch Kurz-Arbeitsunfähigkeit (maximal 3 Tage) nicht in die AU-Statistik ein.

� Reliabilität: Die Zuverlässigkeit oder Genauigkeit des Indikators ist gegeben, wenn

unter gleichen Bedingungen übereinstimmende Ergebnisse erzielt werden. Bei Ergebnissen aus Surveys (z.B. subjektiven Angaben zum Gesundheitszustand oder –verhalten) müssen gesonderte Reliabilitätsprüfungen vorgenommen werden. Das Antwortverhalten der Befragten kann vom ausgewählten Stichtag der Befragung, der Länge des Befragungszeitraumes (z.B. Einnahme von Medikamenten in den letzten 6 oder 12 Monaten) oder dem Inhalt der Frage (z.B. nach gesellschaftlich unerwünschtem Verhalten, wie Alkohol- und Drogenkonsum) abhängen. Voraussetzung für ihre Beurteilung ist die Transparenz der Datenentstehung.

� Datenverfügbarkeit: Es muss hinterfragt werden, ob der genannte Indikator mit Daten

unterlegt bzw. die erforderlichen Berechnungen oder Erhebungen entsprechend der methodischen Anforderungen durchgeführt werden können. Dabei muss abgewogen werden zwischen dem Aufwand, neue Daten zu erheben und der Aussagekraft und Verwendbarkeit vorhandener Daten. Die Basisdaten sollten periodisch erhoben werden und nicht der Geheimhaltung unterliegen. Zur Ausschaltung der Geheimhaltungsgründe sollte geprüft werden, ob Datenaggregationen möglich sind (z.B. Zusammenlegung von Altersgruppen, Diagnosen). Der Datenschutz kann sich

206 WHO (2004) 207 Schulz (1999:227-228); Kirschner/Hoeltz (1992:95-123); Forschungsgruppe Gesundheits-

berichterstattung (1990:64-69); MGSFF (2003); TOPOS (1999:39-41); Akademie für öffentliches Gesundheitswesen (1998:70-73)

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Kapitel 3 113

auf das informationelle Selbstbestimmungsrecht des einzelnen Bürgers, auf Eigentumsrechte der Datenhalter oder auf Zugangsmöglichkeiten für Nutzer der erhobenen Daten beziehen. Die Zeitspanne zwischen Datenerhebung und -verfügbarkeit sollte im Sinne aktueller und problemadäquater Informationen gering sein. Eine kontinuierliche Datenbereitstellung ist Voraussetzung für die Darstellung der Veränderung.

� Kostengünstigkeit: Der Aufwand für die Datengewinnung, -verarbeitung und

-verwertung muss in einem angemessenen Verhältnis zum erzielten Nutzen stehen. � Sensitivität: Der Indikator sollte in der Lage sein, in angemessener Zeit Änderungen

des betrachteten Merkmals anzuzeigen. � Transparenz: Der Indikator muss für den Adressaten verständlich und nachvollziehbar

sein. Datenquelle, Datenerhebung und –aufbereitung müssen dargestellt werden und die Einflussfaktoren im Prozess der Datenentstehung transparent gemacht werden. Der Indikator muss soweit konkretisiert werden, dass eindeutig erkennbar ist, durch welche (Mess-) Werte er ausgefüllt werden soll.

� Kontinuität bzw. Periodizität: Die kontinuierliche Bereitstellung des Indikators ist

Voraussetzung, um nicht nur den Ist-Zustand sondern auch die Veränderung eines Sachverhaltes beschreiben zu können. Anhand von Zeitreihen können auch prognostische Berechnungen vorgenommen werden.

� Aktualität: Die Indikatoren sollten einen aktuellen Datenbezug zur Ableitung von

Handlungsempfehlungen und der Beurteilung gegenwärtiger Problemfelder aufweisen (z.B. stehen im Jahr 2004 für umfassende Informationen über das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung in Deutschland nur Daten des Gesundheitssurveys 1998 zur Verfügung, damit kann nur eingeschränkt ein aktueller Handlungsbedarf abgeleitet werden). Andererseits weisen viele Einflüsse auf Gesundheit und Krankheit der Bevölkerung einen „Time-Lag“ hinsichtlich ihrer Messbarkeit durch gesundheitliche und soziale Indikatoren auf (z.B. lassen sich viele risikoreiche Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten im Kindesalter erst im späteren Erwachsenenalter in Form von Diabetes, Herz-Kreislaufkrankheiten u.ä. messen).

3.1.2 Systematik und Typisierung von Indikatoren Indikatoren können nach verschiedenen Kriterien – mathematisch-statistische Zuordnung, Aggregationsgrad, räumlicher, zeitlicher und inhaltlicher Bezug oder ihrer Stellung im Prozess des Gesundheits- und Sozialsystems - klassifiziert werden.

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114 Kapitel 3

Aus mathematisch-statistischer Sicht werden Indikatoren wie folgt systematisiert:208 � Indikatoren sind selten Absolutgrößen (z.B. Personen) oder Verteilungsmaße

(Median); � Indikatoren sind häufig Quotienten zweier in Beziehung stehender Größen

- Gliederungszahlen, wie Anteilswerte und Prävalenzmaße - Verursachungszahlen (Ereignisse werden auf die zugehörige

Bestandsmasse bezogen), wie Geburtenziffer und Inzidenzrate - Entsprechungszahlen (Bezug des Bestandes auf die zu versorgende

Basisgröße), wie Arzt- und Bettendichte - Indexzahlen, wie Standardisierte Mortalitätsrate (basiert auf einem fiktiven

Sachverhalt, der Zahl der erwarteten Fälle); � Indikatoren können auch komplexe Maßzahlen, wie Lebenserwartung und verlorene

Lebensjahre sein. Unabhängig von der mathematisch-statistischen Ausprägung der Indikatoren werden aus inhaltlicher Sicht – insbesondere der Stellung im Prozess des Gesundheits- und Sozialsystems - verschiedene Ebenen von Indikatoren unterschieden, denen zur Verdeutlichung die Themenfelder für die GBE der Länder zugeordnet wurden:209 � Determinanten: Bevölkerung und bevölkerungsspezifische Rahmenbedingungen des

Gesundheitssystems, gesundheitsrelevante Verhaltensweisen, Gesundheitsrisiken aus der Umwelt

� Ergebnisindikatoren (Outcome-Indikatoren): Gesundheitszustand (allgemeine

Mortalität und Morbidität, Lebenserwartung, Mortalität und Morbidität nach Krankheiten/Krankheitsgruppen)

� Prozessindikatoren: Einrichtungen des Gesundheitswesens, Inanspruchnahme von

Leistungen der Gesundheitsförderung und der Gesundheitsversorgung, Beschäftigte im Gesundheitswesen, Ausbildung im Gesundheitswesen, Ausgaben und Finanzierung, Kosten

Indikatoren haben die Funktion der Zustandsbeschreibung (Ist-Situation) bzw. bilden die Dynamik des Systems ab und ermöglichen damit Aussagen über Entwicklungstendenzen. Sie haben verschiedene räumliche Bezüge (nationale, regionale und kommunale Ebene). Zunehmend wird die vergleichende Betrachtung des Geschlechts aus biologischer und sozialer Sicht gefordert. Unter Berücksichtigung dieser unterschiedlichen Aspekte werden in der Literatur verschiedene Typen von Indikatoren unterschieden:210

208 Statistisches Bundesamt (2000: 16-17) 209 MGSFF (2003) 210 Statistisches Bundesamt (2000:19-23); Baumann et al. (2001:127-128); Kommission der

Europäischen Gemeinschaften (2002:12-13); Europäische Kommission (2000:9, 19-21); Bruns (2000:9-15)

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Kapitel 3 115

� Deskriptive Indikatoren: Sie dienen der reinen Beschreibung, mangels Referenzwerten oder dem Bezug zu Zielvorstellungen können mit diesen Indikatoren keine Aussagen darüber getroffen werden, warum sich ein gesundheitliches oder soziales Phänomen ändert oder nicht (keine Kausalitätsmessung).

� Empirische, normative und prognostische Indikatoren: Richtwerte stellen Normative

dar, ein empirisch aufgestellter Indikator kann damit übereinstimmen oder abweichen. Prognostische Indikatoren orientieren sich an Werten anderer internationaler oder nationaler Regionen.

� Performanzindikatoren oder Dynamik-Indikatoren: Zeigen die Veränderung

gesundheitlicher oder sozialer Phänomene in Abhängigkeit von der Zeit an. Mit ihnen lässt sich ein Zielerreichungsgrad bewerten.

� Effizienzindikatoren: Sie beschreiben das Verhältnis von Aufwand und Nutzen. Dabei

ist insbesondere die „Produktion“ von Gesundheit ein komplexes System, indem die Beziehungen zwischen Aufwand und Nutzen nicht immer eindeutig feststellbar sind bzw. eine deutliche Zeitspanne (time-lag) zwischen beiden liegt.

� Indizes oder Verbindungsindikatoren (auch synthetische Indikatoren genannt): Sie

können mehrere Dimensionen (z.B. Gesundheit und Soziales) und/oder Ebenen (Input, Struktur, Prozess, Output, Outcome) verbinden. Indizes werden unter Verwendung mathematisch-statistischer Verfahren aus mehreren Einzelindikatoren gebildet, sie sind hoch aggregiert und können komplexe Sachverhalte vereinfacht darstellen. Als Beispiele sollen hier Sozialindizes211, ökologischer Fußabdruck212 Gesamtwohlfahrtsindex „Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW)“213, der Human Development Index (HDI) und der Gender Development Index (GDI)214 und der Gini-Index215 genannt sein.

211 Meinlschmidt (2004) 212 Der ökologische Fußabdruck ist ein Index zur Bilanzierung des Naturverbrauchs einer bestimmten

Bevölkerung. Er repräsentiert die Land- und Wasserfläche, die notwendig ist, um den gegenwärtigen Ressourcenverbrauch dieser Bevölkerung zu decken und ihre Abfallproduktion zu absorbieren. Er macht sichtbar, wie viel biologisch produktive Fläche notwendig ist, um einen gegebenen Lebensstil dauerhaft aufrechtzuerhalten. Wackernagel/Rees (1997:15-19)

213 Der Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW) setzt an den zentralen Kritikpunkten des Bruttoinlandprodukts (BIP) an. Als wohlstandsvermehrend werden nicht nur marktgängige Größen - wie dies im BIP geschieht - erhoben, sondern auch 1. die im Haushalt erbrachten Leistungen erfasst; 2. soziale und ökologische Defensivkosten (etwa jene zur Reparatur von Umweltschäden) als Abzugsposten dargestellt; 3. die Berechnungen durch Korrekturposten, die den Aspekt der Nachhaltigkeit Rechnung tragen ergänzt und 4. die Frage der Verteilung von Arbeit und Einkommen als wohlstandsrelevant betrachtet und miteinbezogen. (Bretton Woods Project 1999)

214 Der HDI beschreibt den Entwicklungsstand auf der Basis von drei Subindikatoren: durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt, Bildungsstand (gebildet aus der Alphabetisierungsrate von Erwachsenen und der Gesamteinschulungsquote) und dem Lebensstandard (gemessen an der Kaufkraft auf der Grundlage des realen BIP pro Kopf unter Berücksichtigung der regionalen Lebenshaltungskosten). Der GDI verwendet die gleichen drei Subindikatoren wie der HDI, jedoch differenziert nach Geschlecht. UNDP (2003)

215 Der Gini-Index misst die Abweichung zwischen der realen und idealen Einkommensverteilung der Menschen in einer Region. Die ideale Verteilung entspricht dem Wert „0“. Tulbure/Jischa (2002:136)

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116 Kapitel 3

� Nachhaltigkeitsindikatoren (engl. Sustanible Development Indicators): Sie dienen der

Beschreibung des Ist-Zustandes in Bezug auf den Grad der Nachhaltigkeit und der Erfassung erwartbarer zukünftiger Trends vor dem Hintergrund qualitativer und quantitativer Zielvorstellungen.

� Gleichstellungsindikatoren: Sie messen, inwieweit die Disparitäten zwischen Frauen

und Männern in dem betrachteten Zeitraum abgebaut werden und inwieweit sich die Gleichstellung beider Geschlechter in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen (Bildung, Beteiligung am Arbeitsmarkt, Familienarbeit, Gesundheitszustand, Beteiligung an Entscheidungsprozessen) verbessert hat. Gleichstellungsindikatoren sind problemadäquat und differenziert nach Ergebnis und Wirkung aufzustellen. Dabei ist es nicht ausreichend, z.B. nur die Anzahl der männlichen und weiblichen Teilnehmer an allgemeinen und beruflichen Bildungsmaßnahmen darzustellen. Vielmehr muss analysiert werden, welcher Art die Qualifikation ist, wie lange sie dauert und welches Qualifikationsniveau damit erzielt wird, um zu beurteilen, ob diese Maßnahme einen Beitrag zur Gleichstellung von Frauen und Männern leistet. Auch die Gegenüberstellung der Erwerbsquoten von Frauen und Männern ist zur Beurteilung der Gendergerechtigkeit und des Genderfortschritts (Gender: soziales Geschlecht, vgl. auch Abschnitte 2.2.1.1 Gender-Problematik und 2.2.5.3 Themenfelder und Berichtsformen der integrierten Berichterstattung (Auflistung der Indikatoren) nicht ausreichend: Frauen sind häufiger als Männer teilzeitbeschäftigt, sie verdienen in vergleichbaren Beschäftigungen häufig weniger, bekommen nach der Elternzeit häufig keine gleichwertigen Arbeitsplätze und haben geringere Aufstiegschancen.

Im Folgenden werden beispielhaft für zwei Zielbereiche Gleichstellungsindikatoren aufgestellt:216

Ziel A: Reduzierung der vermeidbaren Sterblichkeit von Frauen und Männern an Lungenkrebs

- verminderte vermeidbare Sterblichkeit an Lungenkrebs von Frauen und Männern (Altersgruppe 5

bis unter 65 Jahre)

- verminderte Differenzen der Lebenserwartung von Frauen und Männern zwischen

sozialstrukturell benachteiligten und günstigen Regionen

- verminderte Raucheranteile von Frauen und Männern aus unteren sozialen Schichten/mit

niedrigem Bildungsniveau

- verminderte Angleichung der Raucheranteile von Frauen und Männern

- verminderte Disparitäten zwischen der Teilnahme an Raucherentwöhnungskursen von Frauen und

Männern

- verminderte Disparitäten der Teilnahme an Krebsvorsorgeuntersuchungen von Frauen und

Männern

216 in Anlehnung an Europäische Kommission (2000a:20-21)

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Kapitel 3 117

Ziel B: Ausgewogene Beteiligung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt

- verminderte Disparitäten in der Teilhabe von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt nach Stellung

im Beruf, Wirtschaftszweig, Berufsgruppe

- höherer Anteil von Unternehmen oder Institutionen, die Gleichstellungsstrategien umsetzen

- verminderte Disparitäten der Beschäftigungsaufnahmequoten von Frauen und Männern

- verminderte Segregation zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten in bestimmten

Berufsgruppen

- verminderte Disparitäten zwischen den Erwerbsquoten von Frauen und Männern

- verminderter Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Arbeitslosen- und

Langzeitarbeitslosenquoten

3.1.3 Aufstellung von Indikatorensystemen Der Begriff Indikatorensystem steht nachfolgend für ein regelgeleitetes, nachvollziehbares Vorgehen bei der Operationalisierung und Auswahl der einbezogenen Indikatoren auf der Grundlage eindeutiger und transparenter Kriterien. Ein idealtypisches System von Indikatoren für eine zukunftsbeständige/nachhaltige Gesundheits- und Sozialberichterstattung muss sowohl Aussagen über soziale und gesundheitliche Aspekte machen können, als insbesondere auch Wechselbeziehungen zwischen diesen zwei Bereichen anzeigen. Unsicherheiten im Verhalten und der Interpretation dieses komplexen Systems entstehen durch die Vielzahl der einbezogenen Indikatoren und der nichtlinearen Rückkopplungen zwischen den einzelnen Indikatoren. Bei der Aufstellung eines Indikatorensystems für die Abbildung gesundheitlicher und sozialer Phänomene sind deshalb neben den Anforderungen, die für einzelne Indikatoren gelten (vgl. Abschnitt 3.1.1 Gütekriterien), folgende Kriterien zu berücksichtigen: � Vollständigkeit: Von einem Indikatorensystem kann niemals Vollständigkeit in dem

Sinne erwartet werden, dass Aussagen über jede Detailfrage möglich sind. Besonderes Augenmerk muss auf einer theoretisch und empirisch begründeten Indikatorenauswahl liegen, die gesundheitliche und soziale Aspekte gleichermaßen integriert. Zur Vermeidung von Zielkonflikte ist die Definition der Ziele des Indikatorensystems Voraussetzung.

� Kompatibilität: Es können nur Indikatoren verglichen werden, deren strukturelle

Homogenität (Indikatorendefinition, Aggregationsniveau, Zeitbezug, regionale Gliederung) gewährleistet ist. Innerhalb eines Indikatorensystems sind die Indikatoren vertikal kompatibel, wenn über mehrere Aggregationsebenen die Definitionen gleich sind (z.B. gleiche Definition von Bildungs-, Einkommens- und Gesundheitsindikatoren). Das Indikatorensystem für die Region Berlin-Brandenburg muss die besondere Situation Berlins als Stadtstaat und den ländlichen Charakter Brandenburgs hinsichtlich der inhaltlichen Aussagekraft der Indikatoren berücksichtigen. Eine horizontale Kompatibilität ist gegeben, wenn die

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118 Kapitel 3

Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen räumlichen Strukturen - z.B. zwischen deutschen Städten, mit der kommunalen Ebene (Berliner Bezirke) – gegeben ist. Vertikal und horizontal sollte die Kompatibilität mit anderen nationalen und internationalen Indikatorensystemen, wie den methodisch-inhaltlichen Ansätzen der Gesundheits- und Sozialberichterstattung auf Bundes- und EU-Ebene hergestellt werden.

� Nachhaltigkeit: Einbeziehung von Indikatoren, die eine nachhaltige Entwicklung für die Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales ermöglichen (Definition Nachhaltigkeit vgl. Abschnitt 2.2.1.2). Ausgehend von den Zielvariablen der Nachhaltigkeitskonzepte (für soziale Nachhaltigkeit z.B. eine gleichmäßige Einkommensverteilung, ein hohes Niveau des Gesundheitswesens, ein hohes Niveau der Schul- und Berufausbildung) müssen Indikatoren einbezogen werden, die eine statistische Erfassung von Nachhaltigkeit ermöglichen.

Unter Berücksichtigung der wissenschaftstheoretischen, funktionalen, nutzerorientierten und praktischen Anforderungen zur Aufstellung von Indikatoren und -systemen sollte ein Indikatorensystem für eine integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung folgende Module enthalten: � Einzelindikatoren: Sie bilden die Grundlage des Indikatorensystems. Die selektive

Auswahl besteht aus einer Sammlung heterogener Indikatoren, die nebeneinander stehen und zunächst keine Hinweise auf Zusammenhänge geben. Dies erlaubt einerseits den Blick auf Details, die Informationen erschließen sich auch dem ungeübten Betrachter, da keine aufwendigen Berechnungen vorgenommen werden. Andererseits ist es schwierig, aus der Menge potentieller Indikatoren diejenigen auszuwählen, die stellvertretend alle im System zu betrachtenden Bereiche der Wirklichkeit hinreichend genau beschreiben. Zur Systematisierung sollte eine Kategorisierung im Sinne von Leit- und Ergänzungsindikatoren vorgenommen werden. Anwendungsbeispiele: Die Indikatorensammlungen für die Vereinten Nationen (CSD) sowie das Gesunde Städte-Netzwerk basieren ausschließlich auf Einzelindikatoren (vgl. Abschnitt 2.2.5.3 Themenfelder und Berichtsformen der integrierten Berichterstattung).

� Aggregierte Indikatoren: Verknüpfung von Einzelindikatoren unter Verwendung

mathematisch-statistischer Verfahren. Je nach Fragestellung können partiell aggregierte Indikatoren entwickelt werden, die unterschiedliche Einzelindikatoren – Anpassung hinsichtlich inhaltlicher und zahlenmäßiger Aspekte – einbeziehen. Im Ergebnis der Berechnungen entstehen Indizes oder Verbindungsindikatoren (vgl. o.g. Typen von Indikatoren), die wiederum Rückschlüsse auf die Einzelindikatoren zulassen.

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Kapitel 3 119

3.2 Mathematisch-statistische Analyseverfahren Zur Unterstützung der Datenanalyse im Rahmen der Berichterstattung stehen verschiedene mathematisch-statistische Verfahren, beginnend bei einfachen Häufigkeits- und Mittelwertberechnungen, die der deskriptiven Statistik zugeordnet werden, bis zu komplexeren Verfahren der multivariaten Datenanalyse zur Verfügung. Datenanalyse ist immer ein iterativer Prozess, in dessen Verlauf Hypothesen verworfen oder modifiziert werden. Oft ist es notwendig auch das Datenspektrum zu verändern – Daten in die Analyse aufzunehmen oder zu eliminieren. Vorraussetzung ist die theoretisch klare Vorstellung, welches Ergebnis erzielt werden soll – im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist es die Analyse der gesundheitlich-sozialen Situation verschiedener Regionen. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage, ob sich die zwischen den Lebensbereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung theoretisch im Kapitel 2 der Arbeit begründeten Zusammenhänge empirisch auch für die 39 bevölkerungsreichsten Städte sowie die Region Berlin-Brandenburg nachweisen lassen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass für die Charakterisierung der einzelnen Bereiche in der Regel mehrere Indikatoren verwendet werden. Mit den Einzelvariablen stehen eine Vielzahl von Informationen zur Verfügung, die sich durch die untersuchten Regionen vervielfachen. Es stellt sich also im Rahmen der Arbeit das Problem der Datenvielfalt und der effektivsten Darstellungs- und Auswertungsmethoden. Am Beginn der Datenanalyse im empirischen Teil der Arbeit stand zur Beschreibung der Ausprägungen der Einzelvariablen, ihrer Besonderheiten im Verhältnis zwischen Stadt und Land, alten und neuen Bundesländern die deskriptive Statistik. Aufbauend darauf wurden die multivariaten strukturentdeckenden Verfahren Faktoren- und Clusteranalyse eingesetzt. Sie spüren Zusammenhänge zwischen Variablen bzw. Objekten (hier Regionen) auf, die bislang nur theoretisch begründet wurden, jedoch für den konkreten Datensatz noch nicht bekannt sind. Entsprechend der Hypothesen kamen keine strukturprüfenden Verfahren (dazu gehören die Regressions- und Varianzanalyse) zur Anwendung, bei denen bereits von einem Zusammenhang ausgegangen wird, dessen Erklärung durch abhängige und unabhängige Variablen erreicht wird. Für die Berechnungen wurde die Statistiksoftware SPSS Version 11.5 verwendet. Nachfolgend werden die im Rahmen der Arbeit eingesetzten - in der statistischen Literatur für die Sozialforschung empfohlenen und in der Praxis bereits mehrfach angewandten - mathematisch-statistischen Analyseverfahren im Überblick beschrieben. Die Beschreibung beschränkt sich auf grundsätzliche Aussagen zu den Verfahren und Erläuterung der Teilprobleme soweit sie zum Verständnis der empirischen Ergebnisse im Kapitel 4 Vorraussetzung sind.

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120 Kapitel 3

3.2.1 Deskriptive Statistik Die Einzelindikatoren werden in der empirischen Sozialforschung tabellarisch als Datenmatrix dargestellt. Sie enthält n Fälle/Regionen und m Indikatoren. Die Datenmatrix ist Ausgangspunkt für viele statistische Verfahren, wie Durchschnitt- und Rangbildung sowie prozentuale Abweichungen. Die Beschreibung der Einzeldaten sollte immer der erste Schritt der Datenanalyse sein, sie ermöglicht einen ersten Überblick über den Untersuchungsgegenstand – hier: die gesundheitlich-soziale Lage - und ein Gefühl für die Größenordnungen. Zur Beurteilung der Ausprägung einzelner Regionen ist die Verwendung von Referenzwerten sinnvoll (z.B. Deutschland oder für einzelne Regionen eines Landes der jeweilige Landeswert). Bereits bei der Aufstellung der Datenmatrix sollten – vorausgesetzt die Datenbasis lässt dies zu - die Daten geschlechtsspezifisch aufbereitet werden, um geschlechterspezifische und geschlechtervergleichende Berichterstattung zu ermöglichen. Für die deskriptive Darstellung der Einzelvariablen (univariate Analyse) werden in der statistischen Literatur217 folgende Verfahren empfohlen: � Häufigkeitsverteilung: Sie stellt absolut oder relativ dar, wie viele Regionen auf jede

Indikatorenausprägung entfallen. Zur besseren Kommunikation der Analyseergebnisse werden graphische Darstellung – wie das Histogramm oder das Box-Plot verwendet. Letzteres hat einen sehr hohen Informationsgehalt, es zeigt Streuungsmaße, die Symmetrie der Verteilung und extreme Beobachtungswerte (Ausreißer, Extremwerte) an. Die Gesamtmenge der Werte einer Variablen lässt sich in Quartile einteilen: 0,25-Quartil (trennt ¼ der Werte von den anderen ¾), 0,5-Quartil(Median) und 0,75-Quartil (vgl. Abb. 3.2.1).

� Mittelwerte: Sie charakterisieren den typischen, am häufigsten vorkommenden Wert

(Modus= x& ), den Wert, der exakt zwischen der unteren und oberen Hälfte der Verteilung liegt (Median= x~ ) oder den Durchschnittswert (arithmetisches Mittel= x ). Median und arithmetisches Mittel fallen zusammen, wenn die Häufigkeitsverteilung symmetrisch ist.

� Streuungswerte: Sie zeigen die Variabilität der Werte an. Das einfachste

Streuungsmaß ist die Spannweite (engl. Range=R; vgl. Formel (1)), sie ist definiert als Differenz zwischen dem größten und kleinsten Wert der Verteilung. Übliche Maßzahlen sind auch Standardabweichung (s) und Varianz (s2), sie basieren auf der quadrierten Abweichung aller Werte (xi) von ihrem arithmetischen Mittel ( x ) (vgl. Formeln (2) und (3)). Die Standardabweichung – definiert als die Quadratwurzel aus der Varianz - hat die gleiche Maßeinheit wie die realen Werte, sie ist deshalb für die Interpretation vorzuziehen. Der Variationskoeffizient (v) setzt die Streuung (s) in Relation zum Mittelwert ( x ) und ermöglicht dadurch den Vergleich der Streuung von

217 Hackl/Katzenbeisser (1994:9-34); Benninghaus (1989:29-59):

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Kapitel 3 121

Werten mit sehr unterschiedlichen quantitativen Dimensionen (vgl. Formel (4)). Voraussetzung für die genannten Maße sind metrische skalierte Daten, d.h. die Distanz zwischen den Skalenpositionen ist immer gleich groß (z.B. Arbeitslosenquote in % - der Abstand zwischen 12 und 13 %, 13 und 14 % usw. ist gleich).

(1) R=xmax-xmin

(2)

2_2 1

−=

ii xxs n

(3) ss

2=

(4)

x

sv =

Abbildung 3.2.1: Schematische Darstellung eines Box-Plott

(Quelle: nach Hackl/Katzenbeisser (1994:30-31); eigene Darstellung)

3.2.2 Multivariate Analysemethoden In Datenanalysen – so auch bei der Analyse der gesundheitlichen und sozialen Lage der Bevölkerung verschiedener Regionen Deutschlands – werden eine Vielzahl von Einzelvariablen gleichzeitig betrachtet. Zur Lösung von Forschungsfragen gilt es, Zusammenhänge und Interdependenzen der Variablen zu ergründen, Merkmale in ihrer Komplexität zu reduzieren und zu differenzieren.

75. Perzentil

25. Perzentil

größter beobachteter Wert, der kein Ausreißer ist

mehr als 1,5 Kastenlängen vom 75. Perzentilentfernt liegende Werte (Ausreißer)

Median

mehr als 3 Kastenlängen vom 75. Perzentilentfernt liegende Werte (Extremwerte)

kleinster beobachteter Wert, der kein Ausreißer ist

mehr als 1,5 Kastenlängen vom 25. Perzentilentfernt liegende Werte (Ausreißer)

mehr als 3 Kastenlängen vom 25. Perzentilentfernt liegende Werte (Extremwerte)

50% der Fälle haben Werteinnerhalb des Kastens

75. Perzentil

25. Perzentil

größter beobachteter Wert, der kein Ausreißer ist

mehr als 1,5 Kastenlängen vom 75. Perzentilentfernt liegende Werte (Ausreißer)

Median

mehr als 3 Kastenlängen vom 75. Perzentilentfernt liegende Werte (Extremwerte)

kleinster beobachteter Wert, der kein Ausreißer ist

mehr als 1,5 Kastenlängen vom 25. Perzentilentfernt liegende Werte (Ausreißer)

mehr als 3 Kastenlängen vom 25. Perzentilentfernt liegende Werte (Extremwerte)

50% der Fälle haben Werteinnerhalb des Kastens

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122 Kapitel 3

Unter dem Begriff der multivariaten Datenanalyse werden verschiedene statistische Verfahren – wie Regressionsanalyse, Varianzanalyse, Multidimensionale Skalierung, Faktorenanalyse und Clusteranalyse – zusammengefasst. Die beiden erstgenannten werden als strukturprüfende Verfahren bezeichnet, sie überprüfen die Zusammenhänge zwischen den Variablen als Wirkungen der unabhängigen auf die abhängigen Variablen. Im Gegensatz dazu werden bei den Verfahren der Multidimensionale Skalierung, Faktoren- und Clusteranalyse keine Unterscheidungen zwischen abhängigen und unabhängigen Variablen vorgenommen, hier steht die Aufdeckung von Zusammenhängen, die Verdichtung der Informationen auf wenige, die Variablen bündelnden Faktoren bzw. die Bündelung von Objekten (hier Regionen) im Vordergrund. Aus der zweiten Gruppe der multivariaten Verfahren ist die Multidimensionale Skalierung auf Grund ihrer Ausrichtung auf die Positionsanalyse von Wahrnehmungsdimensionen (z.B. subjektive Wahrnehmung von Lebenschancen, Angeboten und Produkten) für die im Rahmen der Arbeit zu lösenden Forschungsfragen nicht geeignet.218 Verfahren der multivariaten Datenanalyse sind in letzter Zeit auf Länder- und kommunaler Ebene häufig für die Analyse sozialer und gesundheitlicher Fragestellungen verwendet worden, sie haben deshalb trotz der aufwendigen und ohne tiefere mathematisch-statistische Vorkenntnisse schwer nachzuvollziehenden Berechnungen Akzeptanz in der Öffentlichkeit gefunden. Wichtig für den Anwender sind die Kenntnis der datenmäßigen Voraussetzungen und die Kenntnis der zur Verfügung stehenden Verfahren, um für die Nutzer eine genaue Beschreibung und Interpretation der Ergebnisse vorzunehmen.219 Zur Lösung der Forschungsaufgabe „Monitoring der gesundheitlichen und sozialen Lage der Bevölkerung verschiedener Regionen Deutschlands“ und deren exemplarische Datenauswertung im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde zunächst ein Verfahren benötigt, das die vielen Einzelvariablen auf wenige Dimensionen reduziert. Dazu eignet sich die Faktorenanalyse: Im ersten Schritt wird geprüft, ob zwischen den Variablen überhaupt ein Zusammenhang besteht und wie stark dieser ist. Liegt die Korrelation zwischen den Variablen nahe Null, ist dies ein Kriterium zu deren Ausschluss. Hoch korrelierte Variablen werden zu jeweils einem Faktor zusammengefasst, die Faktoren sind dann unabhängig voneinander. Die errechneten Faktoren erklären die einbezogenen Einzelvariablen möglichst vollständig, Auskunft darüber geben die Kommunalitäten (Teil der Gesamtvarianz einer Variablen, der durch die gemeinsamen Faktoren erklärt wird) und die Gesamtvarianz für das Modell. Die statistische Eignung der Variablen für die Faktorenanalyse erfolgt über verschiedene Kriterien: Die Prüfung der Variablen auf Normalverteilung (graphisch abbildbar auch in Streuungsdiagrammen), obwohl sie keine Voraussetzung für die Faktorenanalyse darstellt erleichtert sie später die Interpretation der Faktoren. Als weiteres Kriterium steht die Korrelationsmatrix zur Verfügung, sie erlaubt die Beurteilung der Eignung einzelner Variablen über die Signifikanzniveaus der Korrelationskoeffizienten. Hohe Korrelationen

218 Backhaus et al. (2000); Schnell/Hill/Esser (1995:416-430) 219 Als Beispiele für die Verwendung multivariater Datenanalyseverfahren in der aktuellen

Berichterstattung werden genannt: Institut für soziale Arbeit (1999); SLFS (2002); AG Sozialplanung Darmstadt (2002); Meinlschmidt (2004); Ferchland (2000)

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Kapitel 3 123

zwischen den Variablen mit entsprechenden Signifikanzen zeigen die Bündlungsfähigkeit, d.h. die Möglichkeit der Reduzierung auf wenige Hintergrundfaktoren, an. Ist die Zahl der Variablen jedoch größer als die der Merkmale (hier Regionen) wird im Rahmen der Prozeduren zur Faktorenanalyse keine Korrelationsmatrix – mit der Begründung Matrix ist nicht größer als Null – berechnet. Hier empfiehlt sich eine Korrelationsanalyse unabhängig von der Faktorenanalyse. Als weiteres Test-Kriterium wird das Kaiser-Meyer-Olkin-Kriterium (KMK) empfohlen. Es zeigt an, wie die Variablen zusammengehören und dient als Beurteilungsmaßstab für die Sinnhaftigkeit der Faktorenanalyse. Es wird aus der Korrelationsmatrix heraus berechnet, sein Wert sollte mindestens 0,5 bei einem Wertebereich zwischen 0 und 1 betragen.220 Zur Berechnung der Faktorenanalyse stehen Rechenroutinen des Statistikprogramms SPSS zur Verfügung, deren Ablauf lässt sich wie folgt beschreiben: - Standardisierung (z-Transformation) der Variablen, dies ermöglicht die

Vergleichbarkeit von Variablen mit unterschiedlichen Maßeinheiten (z.B. Anteil der Bevölkerung ohne Hauptschulabschluss in % und Lebenserwartung in Jahren),

- Aufstellung der Korrelationsmatrix und Berechnung von Größen (wie der sogenannten Eigenwerte und Kommunalitäten), die für das weitere Verfahren Voraussetzung sind,

- Berechnung der Faktoren mit verschiedenen Verfahren, deren gebräuchlichstes die „Hauptkomponentenanalyse“ ist,

- Rotation der Faktoren zur besseren inhaltlichen Interpretation (Ziel ist die Abbildung jeder Variable eindeutig auf einen Faktor), auch hier stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, z.B. Quartimax (stärkt die Varianz des ersten Faktors) oder Varimax (stärkt die Varianzen aller Faktoren).

Als Ergebnis der Faktorenanalyse entsteht das so genannte Faktorenmuster, es bildet die Korrelation zwischen Variablen und den Faktoren als Faktorwerte ab. Die Faktoren müssen inhaltlich interpretiert und entsprechend bezeichnet werden, erst dann wird der Vorteil einer Bündelung der Einzelvariablen für den Anwender sichtbar. Die berechneten Faktoren sind sehr unterschiedlich in ihrer Ausprägung für die einzelnen Fälle (Regionen). Zur Klassifizierung von Ähnlichkeiten der Regionen wird in der statistischen Literatur im Anschluss an die Faktorenanalyse die hierarchische Clusteranalyse empfohlen. Zur besseren Interpretation der Cluster wird bei hoch korrelierten Variablen wiederum das Vorschalten einer Faktorenanalyse empfohlen. Für die vorliegende Problematik ist also die Kombination von Faktoren- und Clusteranalyse empfehlenswert. Die Clusteranalyse kann für jeden Faktor einzeln oder auch für mehrere Faktoren gleichzeitig berechnet werden, im letzteren Fall können jedoch Interpretationsschwierigkeiten auftreten, die in der Unabhängigkeit der Faktoren und der erreichten Gesamtvarianz (Ausdruck für die Widerspiegelung der Ausgangsinformationen) begründet sind. Die in einem Cluster befindlichen Regionen

220 Backhaus (2000:253-298)

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124 Kapitel 3

sollen möglichst ähnlich sein. Ausgehend von einer Region, die zugleich ein Cluster darstellt, werden bei der empfohlenen hierarchischen agglomerativen Clusteranalyse mit Distanzmaßen die Abstände zwischen den Clustern geprüft. Cluster mit den größten Ähnlichkeiten, d.h. den geringsten Distanzen werden zusammengefasst. Die optimale Clusteranzahl richtet sich nach dem Abstandsmaß zwischen zwei Clustern, erhöht es sich sprunghaft, sollte man die Zusammenfassung zu neuen Clustern beenden. Die optimale Clusteranzahl ist die Differenz zwischen der Anzahl der zu clusternden Fälle (z.B. 19 in der Regionen Berlin-Brandenburg) und der Schrittzahl, hinter der sich der Koeffizient sprunghaft erhöht (z.B. 16, ergibt 3 Cluster). Die Ergebnisse der Clusteranalyse werden im letzten Schritt analysiert und interpretiert, d.h. es wird untersucht, wie sich die ermittelten Cluster unterscheiden und welche Variablen bzw. deren Ausprägung ursächlich für die Zusammenführung bestimmter Regionen (hier Städte bzw. Städte und Landkreise) in Clustern ist.221

221 Backhaus (2000:329-370)

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Kapitel 4 125

4 Konzept einer integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung im regionalen Ansatz und seine empirische Anwendung

Im Ergebnis der Analyse des Forschungsstandes hinsichtlich der Darstellung von gesundheitlichen und sozialen Prozessen in den verschiedenen Berichterstattungen (vgl. Kapitel 2) und der verwendeten Instrumente und Methoden zur Darstellung und Analyse gesundheitlicher und sozialer Prozesse (vgl. Kapitel 3) wird nachfolgend ein Konzept zur integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung entwickelt und empirisch angewendet. Die Darstellung der sozialen und gesundheitlichen Lage der Bevölkerung, ihren Wechselwirkungen und der entsprechenden Rahmenbedingungen ist Gegenstand vieler der analysierten Berichterstattungssysteme. Die Integration der zeitlichen und räumlichen Dimensionen, die Berücksichtigung verschiedener Lebensbereiche der Menschen sowie der unterschiedlichen Akteure im Gesundheits- und Sozialbereich bleibt jedoch - obwohl häufig intendiert - aus (vgl. Kritik und Perspektiven der verschiedenen Berichterstattungssysteme: Abschnitte 2.2.3.7, 2.2.4.6 und insbesondere 2.2.5.4 zur integrierten Berichterstattung). Dieser theoretisch als sinnvoll begründete neue Typ der integrierten Berichterstattung steht im Mittelpunkt des folgenden Konzepts, wobei seiner empirischen Umsetzung für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern sowie der Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg große Bedeutung beigemessen wird. Das Konzept orientiert sich am aktuellen Wissenschaftsdiskurs, wonach die gesundheitliche und soziale Lage nicht als ein Nebeneinander von Lebensdimensionen sondern als Kombination dieser dargestellt und analysiert wird. Mit der praktischen Anwendung, der Darstellung und Analyse von Ergebnissen soll das Konzept hinsichtlich der Handlungsorientierung dieser integrierten Berichterstattung geprüft werden.

4.1 Forschungsfragen Für den Zusammenhang zwischen Gesundheit (d.h. genetischen, biologischen und psychologischen Konstitutionen) und dem Sozialen (d.h. gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Lebensbedingungen) gibt es in der wissenschaftlichen Literatur ausreichend Hinweise, um ihn als gesicherte Public-Health-Erkenntnis zu bezeichnen (vgl. Abschnitt 2.1). Im Einzelnen läßt sich nachweisen, dass die sozio-ökonomische Lage den Gesundheitszustand in folgenden Richtungen beeinflusst: „Armut macht krank“ und „Krankheit macht arm“. Nicht abschließend erforscht ist die Kausalität

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126 Kapitel 4

zwischen Gesundheit und Sozialem: persönliche Lebensumstände, Risiko- und Schutzfaktoren (Stichworte Pathogenese und Salutogenese), die Zugehörigkeit zu bestimmten Bevölkerungsgruppen (z.B. Alleinerziehende, Migrantinnen und Migranten) sowie das Geschlecht haben Einfluss auf die Auswirkungen sozialer Ungleichheiten auf die Gesundheit und umgekehrt. Diese allgemeine Public-Health-Erkenntnis bildet den Ausgangspunkt und die Voraussetzung für die folgenden Forschungsfragen: 1. Wie lassen sich in der Berichterstattung gesundheitliche und soziale Aspekte

integrieren und in einem adäquaten Monitoringsystem darstellen, welches einerseits wissenschaftlichen Kriterien genügt und andererseits empirisch umsetzbar ist?

2. Wie kann im Rahmen der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung eine

Handlungsrelevanz erreicht werden? Die Bearbeitung der genannten Fragestellungen erfolgt in den folgenden Abschnitten des Kapitels 4 sowie im Abschnitt 5.1 durch den Vergleich der empirischen Ergebnisse des Konzepts mit anderen Studien. Die kritische Gegenüberstellung von Ergebnissen und Forschungsfragen wird im Abschnitt 5.2 vorgenommen.

4.2 Anforderungen an einen integrierten Ansatz zur Berichterstattung über gesundheitliche und soziale Phänomene

Ein integrierter Ansatz zur Berichterstattung über gesundheitliche und soziale Phänomene im regionalen Ansatz bedeutet die kontinuierliche und systematische Beobachtung, Analyse und Bewertung der sozialen und gesundheitlichen Lage der Bevölkerung sowie der strukturellen und prozessualen Bedingungen. Integriert heißt auch, sowohl die Ergebnisse der amtlichen Statistik als auch die nicht-amtliche (sozialwissenschaftliche) Datenbasis zur Abbildung objektiver Lebensbedingungen und des subjektiven Wohlbefindens (gemessen über Einstellungen, Erwartungen und Beurteilungen) für die Berichterstattung zu verwenden. Letzteres ist in tiefer räumlicher Gliederung häufig jedoch nicht verfügbar, dies gilt auch für die im empirischen Teil verwendeten Städte Deutschlands sowie die Region Berlin-Brandenburg (vgl. Abschnitt 2.2.3.4 Datenquellen und 2.2.3.7 Kritik und Perspektiven). Kernstück des zu entwickelnden integrierten Ansatzes der Gesundheit- und Sozialberichterstattung ist ein indikatorengestütztes Monitoringsystem. Für die Indikatoren und das Indikatorensystem gelten Gütekriterien, wie Relevanz, Validität, Reliabilität, Datenverfügbarkeit, Kostengünstigkeit, Sensivität, Transparenz, Kontinuität bzw. Periodizität, Aktualität, Kompatibilität und Nachhaltigkeit (vgl. ausführliche

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Kapitel 4 127

Beschreibung im Abschnitt 3.1.1 und 3.1.3 Aufstellung von Indikatoren und Indikatorensystemen). Integration ist das wesentliche Kriterium für die Zusammenführung der bereits in unterschiedlichen Berichtsformen und bei den verschiedenen Akteuren vorhandenen Informationen. Das handlungsleitende Prinzip für alle diesbezüglichen Aktivitäten ist die Vernetzung. Integration muss auf den folgenden vier Ebenen erfolgen: � Inhaltliche Integration: Die Berichterstattung soll ein breites Spektrum der sozialen

Lebenswelt der Menschen abbilden. Quantitative und qualitative Indikatoren sollen in diesem System berücksichtigt werden, wie auch die Langfristigkeit sozialer Entwicklungen. Die sozialen Dimensionen bilden einen Teil der umfassenden sozio-ökonomischen Berichtssysteme zur Charakterisierung einer nachhaltigen Entwicklung. Die Indikatoren müssen Bezüge zwischen den verschiedenen sozialen Lebensbereichen sowie zu den anderen Teilbereichen Ökologie und Ökonomie ermöglichen. Nur bei einem Gleichgewicht dieser Bereiche ist eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft - d.h. die Befriedigung der gegenwärtigen Bedürfnisse, ohne die Einschränkung der künftigen Generationen - möglich.

� Integration der Akteure: Eine integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung

umfasst Daten, Analysen und Bewertungen von - amtlichen Akteuren, wie Statistischen Ämtern, Ministerien und

Verwaltungen sowie - nichtamtlichen Akteuren, wie wissenschaftlichen Instituten, Verbänden,

Bürgern und der Politik. Die verschiedenen Daten, Berichtsinhalte und -formen der Akteure sollten über Schnittstellen - Themenfelder, Indikatoren, Risikogruppen u.ä. - miteinander vernetzbar sein.

� Räumliche Integration: Die einbezogenen Lebensbereiche/Dimensionen und die entsprechenden Indikatoren sollen für die internationale, nationale, regionale und kommunale Ebene relevant und verfügbar sein. Bereits aufgestellte Indikatorensysteme können auf der Basis der Leitindikatoren miteinander vernetzt werden und es können über diese Knotenpunkte weitere Informationen erschlossen werden (z.B. können über den Leitindikator durchschnittliche Lebenserwartung auf Basis der GBE der Länder und des Bundes Informationen über verschiedene Todesursachen wie die Säuglingssterblichkeit, die vorzeitige Sterblichkeit an als vermeidbar geltenden Todesursachen sowie behinderungsfreie Lebenserwartung, jeweils differenziert nach Regionen zusammengestellt werden).

� Zeitliche Integration: Die Berichterstattung über gesundheitliche und soziale

Phänomene muss im Zeitverlauf betrachtet werden, um Entwicklungsprozesse und Trends ablesen zu können. Die definitorische Abgrenzung der Indikatoren muss dafür stabil gehalten werden.

Page 128: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

128 Kapitel 4

4.3 Methoden und Daten Monitoring - als erste Stufe der Berichterstattung - dient der laufenden, systematischen Beobachtung und Dokumentation quantitativer und qualitativer Veränderungen der gesundheitlichen und sozialen Lage der Bevölkerung, des Zustandes der gesundheitlichen und sozialen Versorgung sowie der dafür aufgewendeten Kosten. Mit Hilfe des indikatorengestützten Monitorings werden Probleme, im Sinne von zeitlichen und räumlichen Veränderungen, auffälligen Ausprägungen gesundheitlicher Beschwerden bei bestimmten Bevölkerungsgruppen oder ungleiche Gesundheits- und Lebenschancen von Frauen und Männern, identifiziert. Zugleich können Indikatoren zur Evaluation von Maßnahmen und Programmen der Gesundheitsförderung in das Monitoring aufgenommen werden. Monitoring kann als kleinster gemeinsamer Nenner der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung bezeichnet werden, es enthält Indikatoren für verschiedene Lebensbereiche, Bevölkerungsgruppen und Problembereiche. Diese dienen als Andockstellen für Informationen aus anderen Datensystemen oder Berichten (vgl. Abbildung 4.3.1). In der zweiten Stufe der Berichterstattung werden auf Basis des Monitorings Trendprognosen, Ursache- und Folgeanalysen sowie Bewertungen vorgenommen. Zunehmend von den Adressaten der Berichterstattung gefordert, gehören Handlungsempfehlungen und die Aufstellung von Gesundheits- und Sozialzielen – als dritte Stufe - zur Berichterstattung. Abbildung 4.3.1: Monitoring – kleinster gemeinsamer Nenner für die integrierte Gesundheits- und

Sozialberichterstattung

(Quelle: eigene Darstellung)

Monitoring der gesundheitlichen und sozialen Lage

mitIndikatoren für verschiedene Lebensbereiche,

Bevölkerungsgruppen, Problembereiche

Lebens-/Politikbereiche Bevölkerungsgruppen Problembereiche

Berichterstattung über …

Monitoring der gesundheitlichen und sozialen Lage

mitIndikatoren für verschiedene Lebensbereiche,

Bevölkerungsgruppen, Problembereiche

Lebens-/Politikbereiche Bevölkerungsgruppen Problembereiche

Berichterstattung über …

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Kapitel 4 129

Berichterstattung kann in der Form – abhängig von den konkreten Adressaten und dem Thema - sehr unterschiedlich sein: Der klassische Bericht (gedruckt, auf elektronischen Speichermedien oder direkt aus dem Internet als Datei herunterladbar) ist eine Form, er wird ergänzt durch Expertengespräche und Präsentationen mit gleichzeitiger Diskussion der Ergebnisse. Zunehmend werden web-basierte Informationssysteme auf Bund- und Länderebene entwickelt, die Elemente des Monitorings, wie indikatorengestützte Tabellen sowie interaktive Karten für den räumlichen Vergleich anbieten.222 Grundlage für die Aufstellung von Indikatoren und Indikatorensystemen sind wissenschaftliche Regeln und praktische Erfahrungen. Entsprechend den Aufgaben und Funktionen der Berichterstattung ist die Relevanz das allgemeinste Gütekriterium für die Auswahl der für das Indikatorensystem auszuwählenden Lebensbereiche und die dazugehörenden Leit- und Ergänzungsindikatoren. Der Weg zu einem Indikatorensystem für die integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung verlief in vier Schritten: � Aufstellung von Theorien/Hypothesen zur Abgrenzung von Gesundheit und Sozialem

(Definitionen, Annahmen über Zusammenhänge) � Theoriegeleitete Auswahl der in das Indikatorensystem zu integrierenden Bereiche der

sozialen Wirklichkeit � Auswahl der für die Bereiche am besten geeigneten Indikatoren auf der Grundlage

theoretischer Erkenntnisse und empirischer Erfahrungen � Festlegung der in das System zu integrierenden Indikatoren auf Basis der

Datenverfügbarkeit Nachfolgend wird in den Abschnitten 4.3.1 und 4.3.2 die Struktur des aufgestellten Indikatorensystems für die integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung im regionalen Ansatz und die dafür verwendeten Datenquellen beschrieben. Die auf dieser Basis gewonnenen Ergebnisse für 39 ausgewählte deutsche Städte und die Region Berlin-Brandenburg mit ihren Städten und Landkreisen werden in den Abschnitten 4.4.1 und 4.4.2 dargestellt.

4.3.1 Indikatorenbasiertes Monitoringsystem Das definierte Beobachtungssystem soll den Vergleich gesundheitlicher und sozialer Dimensionen sowohl zwischen den Regionen Deutschlands (horizontal und vertikal) als auch im zeitlichen Verlauf ermöglichen.

222 Anmerkung: Im November 2003 fand in Berlin, organisiert vom Robert Koch-Institut, ein Workshop

zu web-basierten Informationssystemen der Gesundheitsberichterstattung auf der Bund- und Länderebene statt. Eine offizielle Tagungsdokumentation gibt es nicht, einige Vorträge liegen der Autorin als Arbeitspapiere vor. Im Literaturverzeichnis zu finden unter RKI (2003 b).

Page 130: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

130 Kapitel 4

Die Indikatorenauswahl erfolgte einerseits durch ein theoriegeleitetes (deduktives) Verfahren. Entsprechend diesem sog. Top-Down-Ansatz wurde ein ausgewogenes und umfassendes Datensetting zur Erfassung gesundheitlicher und sozialer Aspekte aufgestellt. Ziel ist die Einbeziehung wesentlicher Dimensionen der Lebensbedingungen – objektive Lebensbedingungen wie auch subjektives Wohlbefinden. Auf der Grundlage der in Kapitel 2 gewonnenen Erkenntnisse gehören nach gegenwärtigem Forschungsstand dazu die Bereiche Demographie (räumliche und natürliche Bevölkerungsentwicklung), Bildung, Arbeits- und Wohnbedingungen, Gesundheitszustand und –versorgung, Einkommen und seine Verwendung, Freizeit, Partizipation, Umwelt, Mobilitätschancen, öffentliche und soziale Sicherheit. Ein weiteres Ziel des Indikatorensystems ist die Eignung für verschiedene Nutzergruppen: Einerseits soll für Politiker und die Öffentlichkeit (z.B. Medien, Betroffene) ein schneller Überblick möglich sein, andererseits sollen für Wissenschaftler und fachwissenschaftlich orientierte Entscheidungsträger die Informationen auch in erforderlicher Tiefe vorliegen (vgl. Abbildung 4.3.2). Die Kombination eines gestuften Informationssystems und die Verwendung verschiedener sozialwissenschaftlicher Analysemethoden (deskriptive und multivariate Datenanalyse) ermöglichen die Umsetzung dieser Forderungen. Abbildung 4.3.2: Informationsangebot und –bedarf nach Nutzergruppen

(Quelle: eigene Darstellung) Im nächsten Arbeitsschritt wurde die Verfügbarkeit der für dieses theoretische Indikatorensystem erforderlichen Daten geprüft. Bei diesem praxisorientierten, induktiven Vorgehen – Bottum-up-Ansatz - wurde schnell deutlich, dass für die angestrebte regionale Vergleichbarkeit ausschließlich auf objektive Daten zurückgegriffen werden kann. Verschiedene bevölkerungsstatistische und sozioökonomische Berichtssysteme liefern auf den unterschiedlichen regionalen Ebenen und mit unterschiedlicher zeitlicher Tiefe Informationen zu den o.g. Bereichen der sozialen und gesundheitlichen Lebensbedingungen der Bevölkerung Deutschlands (vgl. Kapitel 2, Abschnitte 2.2.3.4, 2.2.4.4 und 2.2.5.2 Datenquellen). Unter dieser Einschränkung wurde eine adäquate (theoriegeleitete) Gewichtung der für die einzelnen Dimensionen verwendeten Indikatoren - unter dem Focus der Einbeziehung gesundheitlicher und sozialer Aspekte und dem Wissen um ihre wechselseitige Beeinflussung - angestrebt. Des Weiteren wurde nach

Leit- und Ergänzungsindikatoren

Indizes

Differenzierte Informationenfür Fachwissenschaftler,fachwissenschaftlichorientierte Entscheidungsträger

Informationspyramide

hohe Aggregation

niedrige Aggregation

Übersichtliche, verdichtete Informationen für Politiker, Öffentlichkeit (Medien, Betroffene)

Leit- und Ergänzungsindikatoren

Indizes

Differenzierte Informationenfür Fachwissenschaftler,fachwissenschaftlichorientierte Entscheidungsträger

Informationspyramide

hohe Aggregation

niedrige Aggregation

Übersichtliche, verdichtete Informationen für Politiker, Öffentlichkeit (Medien, Betroffene)

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Kapitel 4 131

kostengünstigen, regelmäßigen und für alle zu betrachtenden Regionen gleichermaßen verfügbaren Veröffentlichungen der im Rahmen der amtlichen Statistik erhobenen Daten gesucht. Das entwickelte Berichterstattungssystem für den regionalen Vergleich ausgewählter deutscher Städte und der Region Berlin-Brandenburg ist eine Kombination des o.g. deduktiven und induktiven Ansatzes. Es enthält die folgenden acht Lebensbereiche: Abbildung 4.3.3: Bereiche des Indikatorensystems für den räumlichen und zeitlichen Vergleich

gesundheitlicher und sozialer Lebensbereiche verschiedener Region Deutschlands

(Quelle: eigene Darstellung) Die integrierte Berichterstattung über gesundheitliche und soziale Phänomene dient der Situationsanalyse der gesundheitlichen und sozialen Lage der Bevölkerung sowie der Evaluierung von Maßnahmen, Programmen und Projekten zur Verbesserung der gesundheitlichen und sozialen Lage. Im Sinne eines Frühwarnsystems soll sie rechtzeitig auf die Entstehung von gesundheitlichen und sozialen Problemfeldern hinweisen und Handlungsempfehlungen geben. Grundsätzlich soll das Indikatorensystem für die integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung ein Monitoring für folgende - als gesellschaftlicher Konsens geltende - Ziele einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft sein: Soziale und gesundheitliche Gerechtigkeit einschließlich der Generationengerechtigkeit, der Geschlechtergerechtigkeit sowie der räumlichen Gerechtigkeit. Die allgemeine Relevanz für die ausgewählten Bereiche des Indikatorensystems besteht deshalb in der Möglichkeit, Risikogruppen, Problemregionen und schwierige Lebensbereiche darzustellen, zu

Gesundheits-versorgung

Gesundheits-zustand

Partizipation

Wohnen

Erwerbsleben

Einkommen

Bildung

Demographie

Indikatoren-system

– Bereiche -

Gesundheits-versorgung

Gesundheits-zustand

Partizipation

Wohnen

Erwerbsleben

Einkommen

Bildung

Demographie

Indikatoren-system

– Bereiche -

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132 Kapitel 4

beschreiben und zu analysieren. Jeder Lebensbereich hat darüber hinaus eine spezifische Relevanz - wie z.B. ausgeglichene Bevölkerungsbilanz, hohes Niveau der Schul- und Berufsausbildung, angemessene Einkommensverhältnisse, gleichberechtigter Zugang zu Arbeit und hohes Niveau des Gesundheitszustandes - die in der folgenden Übersicht dargestellt wird: Tabelle 4.3.1: Spezifische Relevanz der einbezogenen acht Dimensionen des Indikatorensystems für den

räumlichen und zeitlichen Vergleich verschiedener Regionen

Bereich Relevanz

Demographie - Die demographische Struktur stellt den engeren Rahmen dar, in dem sich

soziale Situationen und Lebenslagen entwickeln. Bevölkerungszahl und -

struktur sind Grundlage für viele Berechnungen in anderen Bereichen (z.B.

Krankenhausbetten je 1.000 Einwohner).

- Demographische Angaben bilden auch Werteinstellungen ab, so spiegelt

sich z.B. in der Zahl der Kinder die Einstellung zu Kindern und Familie

wider, das Wanderungsgeschehen kann Gradmesser für den Wert gutes

Wohnen sein.

- Die Bevölkerungsdichte ist als generelles Maß der regionalen

Bevölkerungsverteilung mit einer Vielzahl von weiteren

Strukturmerkmalen verknüpft. So ist die Verteilung der Bevölkerung im

Raum und der Grad ihrer Konzentration wesentlich z.B. zur Beurteilung

des Arbeitsmarktes, der Auslastung von Infrastruktur.

- Die Alters-, Geschlechts- und Nationalitätsstruktur der Bevölkerung und

ihre Veränderungen sind Ausgangspunkte für Lebenslagen. Ihre

Ausprägung ist Grundlage für Bedarfsabschätzungen hinsichtlich

schulischen Infrastrukturbedarfs, Ausbildungs- und

Berufseinstiegsmöglichkeiten, des Erwerbspotentials oder auch

spezifischen Infrastrukturbedarfs (z.B. ambulante, teilstationäre und

stationäre Betreuung, Kindertagesstätten, Schulen, Freizeiteinrichtungen).

- Jugend- und Altenquotienten zeigen, in welchem Umfang durch junge

Menschen bedingte Bildungskosten und für alte Menschen bedingte

Versorgungskosten für die erwerbsfähige Bevölkerung auftreten. Sie sind

zugleich Hinweis auf den Bedarf entsprechender sozialer und

gesundheitlicher Infrastruktur.

- Wanderungen – als räumliche Bevölkerungsbewegung neben der

natürlichen – weisen auf Qualitäts- bzw. Attraktivitätsdisparitäten von

Regionen hin. Sie haben in Deutschland den größten Einfluss auf

Veränderungen der Bevölkerungsstruktur.

Bildung - Die schulische, berufliche und universitäre Aus- und Weiterbildung sind

wesentliche Merkmale zur Charakterisierung der Chancen des Einzelnen

aber auch der Potentiale bestimmter Regionen (Humankapital).

- Erreichte Schulabschlüsse bilden eine wesentliche Vorrausetzung für die

Integration der Menschen in das Erwerbsleben, sie charakterisieren soziale

Lagen.

- Der Bildungsgrad hat großen Einfluss auf das Arbeitslosigkeits-,

Sozialhilfe- und Armutsrisiko von Einzelpersonen und Familien.

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Kapitel 4 133

Bereich Relevanz

- Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung für gesundheitsbewußtes

Verhalten (z.B. Alkohol- und Nikotinmissbrauch, mangelnde Bewegung)

und hat damit unmittelbaren Einfluss auf den Gesundheitszustand (z.B.

Auftreten lebensstilbedingter chronischer Krankheiten und bestimmter als

vermeidbar definierter Todesursachen bzw. vorzeitige Sterblichkeit) der

Menschen.

- Die Differenzierung nach Geschlecht und Nationalität charakterisiert die

Gleichberechtigung oder Benachteiligung bestimmter

Bevölkerungsgruppen.

- Die Versorgung mit Kindergartenplätzen hat einerseits Relevanz für den

Bildungsinput für die Jüngsten der Bevölkerung, andererseits kann ein

KITA-Platz für Mütter und Familien Voraussetzung für ihre Beteiligung

am Arbeitsmarkt sein.

- Das Gesamtangebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen misst das

Verhältnis zwischen Bedarf und Kapazität auf dem Ausbildungsmarkt und

weist auf regionale Überangebote bzw. Defizite hin.

- Hochschulen und Fachhochschulen sind Ausdruck für in der Region

vorhandene hochwertige Bildungsinfrastruktur und zugleich für das in der

Region ausgebildete Potential an hochqualifizierten Arbeitskräften.

Einkommen - Einkommen haben eine zentrale Relevanz für die Beschreibung sozialer

Lagen. Sie zeigen den Bedarf an sozial- und arbeitsmarktpolitischen

Maßnahmen.

- Personen und Haushalte mit niedrigen Einkommen (auch bedingt durch

geringfügige Beschäftigung) und längerem Bezug von Transfereinkommen

(bedingt durch Arbeitslosigkeit und/oder Sozialhilfeberechtigung) haben

hohe Armutsrisiken.

- Neben den ökonomischen Auswirkungen hat die Höhe des Einkommens

und die Beteiligung am Erwerbsleben Einfluss auf die Bildungsbeteiligung,

die Wahrnehmung von Gesundheitsangeboten und Freizeitaktivitäten sowie

insgesamt die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben.

- Die Differenzierung nach Geschlecht und Nationalität charakterisiert die

Gleichberechtigung oder Benachteiligung bestimmter Bevölkerungs-

gruppen hinsichtlich ihrer ökonomischen Situation und ihrer Integration in

den Arbeitsmarkt.

- Für die Arbeitslosigkeit von Frauen ist von einer Unterschätzung durch den

hohen Anteil der „stillen Reserve“, d.h. nicht beim Arbeitsamt gemeldeter

Arbeitssuchender auszugehen.

- Das Ausmaß der Jugendarbeitslosigkeit kann ein Hinweis auf mangelhafte

schulische und betriebliche Ausbildung sein. Während das Ausmaß der

Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer Hinweis auf den Strukturwandel und

die Dauerhaftigkeit der regionalen Arbeitslosenproblematik ist.

Erwerbsleben - Die Erwerbstätigkeit – nach Art, Zeitumfang und Qualifikation - hat eine

zentrale Relevanz für die Beschreibung sozialer Lagen. Sie dient einerseits

der Sicherung des Lebensunterhaltes, darüber hinaus aber auch der

persönlichen Selbstentfaltung.

Page 134: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

134 Kapitel 4

Bereich Relevanz

- Die Entwicklung und Struktur der sozialversicherungspflichtig

Beschäftigten (Arbeiter, Angestellte, Personen in beruflicher Ausbildung,

die in gesetzlicher Versicherung pflichtversichert sind d.h. ohne

Berücksichtigung von Beamten, Selbständigen, mithelfenden

Familienangehörigen und geringfügig Beschäftigten) gilt als Maß der dem

Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze. Je nach Region

werden damit 65 bis 85 % aller Erwerbstätigen erfasst.

- Die Beschäftigungsstruktur zeigt die Modernität einer Region an: ein hoher

Anteil Beschäftigter im Tertiären Sektor (Wirtschaftsbereiche Handel,

Nachrichtenübermittlung, Kredit und Versicherung, sonstige

Dienstleistungen, Staat und Organisationen, Gebietskörperschaften und

Sozialversicherung) signalisieren moderne, zukunftsfähige

Tätigkeitsstrukturen mit hohen Bildungsvoraussetzungen.

- Die Qualifikation der Erwerbstätigen ist Hinweis auf die

Arbeitsplatzsicherheit (hohe Arbeitsplatzgefährdungen im Primären und

Sekundären Sektor (Wirtschaftsbereiche Land- und Forstwirtschaft,

Tierhaltung bzw. klassische Produktionsbereiche, wie Bergbau,

Baugewerbe) und zugleich Hinweis auf die Beschäftigungsstruktur der

Region.

- Einpendlerüberschüsse charakterisieren einen Überschuss an Arbeitsplätzen

(nach Wirtschaftsbereichen und Qualifikationsniveau) bezogen auf die

ansässige Bevölkerung, während hohe Auspendlerüberschüsse ein Defizit

an Arbeitsplätzen zeigen.

- Die Differenzierung nach Geschlecht charakterisiert die

Gleichberechtigung oder Benachteiligung von Frauen und Männern

hinsichtlich ihrer Beteiligung am Erwerbsleben.

Wohnen - Die Versorgung mit Wohnraum – nach Art, Qualität,

Ausstattungsmerkmalen und Preis – ist für Personen und Familien

wichtiges Kriterium für die Verwirklichung von Lebensplänen, die

Gestaltung beruflicher und Freizeitaktivitäten und damit Ausdruck der

sozialen Lage.

- Die Ausstattungsmerkmale der Wohnung (Bad, Warmwasser,

Zentralheizung), die Höhe der für die einzelnen Bewohner zur Verfügung

stehenden Wohnfläche sowie die Wohnumgebung (Lärmbelastung, Grün-

und Spielflächen) sind abhängig vom Einkommen und haben

Auswirkungen auf den physischen und psychischen Gesundheitszustand

der Menschen.

Partizipation - Die Teilnahme und Mitgestaltung der Bevölkerung am gesellschaftlichen,

kulturellen und politischen Leben ist wesentlich für die Stabilität des

Gemeinwesens. Die Statistik hat nur wenige Möglichkeiten, um das

vielfältige soziale und politische Engagement abzubilden (z.B.

Mitgliedschaft in Parteien und Gewerkschaften, Religionszugehörigkeit).

- Die Wahlbeteiligung gilt als allgemeinster Gradmesser für das politische

Engagement der Bevölkerung.

Gesundheitszustand - Zwischen sozialer Lage (z.B. Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung) und

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Kapitel 4 135

Bereich Relevanz

Gesundheit besteht ein enger Zusammenhang. So wirken sich soziale

Faktoren auf die physische und psychische Gesundheit der Menschen aus,

andererseits ziehen gesundheitliche Einschränkungen (z.B. Behinderung,

chronische Krankheiten) soziale Veränderungen (wie z.B. Arbeitslosigkeit,

Sozialhilfebezug infolge von Pflegebedürftigkeit) nach sich.

- Der Gesundheitszustand der Bevölkerung wird neben der Inanspruchnahme

gesundheitlicher Angebote, der Struktur und Kosten des

Gesundheitswesens im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung (GBE)

ausführlich und regelmäßig dargestellt. Für das Indikatorensystem der

integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung wird ein

Schlüsselindikator für den Gesundheitszustand – die Lebenserwartung –

herausgegriffen. Die weiteren Ergebnisse der GBE können, ausgehend von

dem Knotenpunkte Lebenserwartung, für tiefere Beschreibungen und

Analysen herangezogen werden.

Gesundheitsversorgung - Zwischen Gesundheitszustand und sozialer Lage besteht ein enger

Zusammenhang. Die verfügbaren Angebote der gesundheitlichen

Infrastruktur sind ein Hinweis auf die Qualität der Gesundheitsversorgung:

ein dichtes Netz von Angeboten kann Ausdruck von Vielfalt der

medizinischen Versorgungslandschaft sein und zugleich bietet es für

Akutkranke, Alte, Familien mit Kindern eine schnelle Erreichbarkeit.

- Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung wird neben dem

Gesundheitszustand, der Inanspruchnahme gesundheitlicher Angebote, der

Struktur und Kosten des Gesundheitswesens im Rahmen der

Gesundheitsberichterstattung (GBE) ausführlich und regelmäßig

dargestellt. Für das Indikatorensystem der integrierten Gesundheits- und

Sozialberichterstattung wurden Schlüsselindikatoren der medizinischen

Versorgung – Ärzte und Krankenhausbetten je 1.000 Einwohner –

herausgegriffen. Die weiteren Ergebnisse der GBE können, ausgehend von

dem Knotenpunkt ärztliche und stationäre Versorgung, für tiefere

Beschreibungen und Analysen herangezogen werden.

(Quelle: eigene Darstellung) Unter Berücksichtigung der wissenschaftstheoretischen, funktionalen, nutzerorientierten und praktischen Anforderungen zur Aufstellung von Indikatoren und –systemen (vgl. Abschnitt 3.1 Indikatorensysteme) enthält das Indikatorensystem für eine integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung folgende Elemente: � Einzelindikatoren: Sie bilden die Grundlage für die acht Dimensionen des

Indikatorensystems. - Aus mathematisch-statistischer Sicht sind dies überwiegend Quotienten zweier in

Beziehung stehender Größen (z.B. Jugendquotient – Anteil der unter 15jährigen an den 15 bis unter 65jährigen in Prozent; Krankenhausbetten je 1.000 Einwohner), ein Indikator ist eine Absolutgröße (z.B. Fläche in km2) und der Indikator Lebenserwartung stellt eine komplexe Maßzahl dar.

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136 Kapitel 4

- Dem Typ nach sind alle einbezogenen Indikatoren deskriptive Indikatoren, sie

dienen der Beschreibung der Ist-Situation und erlauben keine Aussagen zur Kausalität.

o Für alle Indikatoren ließen sich durch Erweiterung des Indikatorensystems Dynamik-Indikatoren aufstellen, die eine Veränderung gesundheitlicher und sozialer Phänomene im Zeitverlauf für die einzelnen Dimensionen abbilden (z.B. Deskriptiver Indikator: Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern des Jahres x in Prozent, Dynamik-Indikator: Veränderung des Anteils der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss des Jahres x gegenüber dem Jahr y gemessen an Schulabgängern des entsprechenden Jahres in Prozent).

o Für die Hälfte der acht Dimensionen – für die anderen standen entweder Differenzierungen, wie Staatsangehörigkeit im Vordergrund oder entsprechende Daten waren nicht verfügbar - wurden geschlechterdifferenzierte Indikatoren verwendet (z.B. Anteil der weiblichen sozialversicherungspflichtig (sv) Beschäftigten an allen sv Beschäftigten). Damit wird die Beteiligung am Arbeitsmarkt bzw. mit anderen Indikatoren z.B. der Gesundheitszustand von Frauen und Männern dargestellt und ermöglicht Aussagen zur Gendergerechtigkeit. Das Indikatorensystem erlaubt auch an dieser Stelle eine Erweiterung durch die Aufstellung von Gleichstellungsindikatoren: Einerseits kann durch Differenzierungen z.B. des genannten Indikators Anteil der weiblichen sozialversicherungspflichtig (sv) Beschäftigten an allen sv Beschäftigten in Wirtschaftsbereiche, Qualifizierungsniveau, Teilzeit- bzw. Vollzeitbeschäftigung die Gendergerechtigkeit gemessen werden. Andererseits erlaubt die Aufstellung von Dynamik-Indikatoren die Beurteilung des Genderfortschritts, d.h. wie haben sich Zugangs- und Lebensmöglichkeiten bzw. der Gesundheitszustand von Frauen und Männern verbessert.

o Ausgehend von Zielvariablen entsprechender Nachhaltigkeitskonzepte (z. B. hohes Niveau des Gesundheitswesens, ein hohes Niveau der Schul- und Berufsausbildung) können einige der aufgestellten Indikatoren die statistische Abbildung von Nachhaltigkeit (z.B. Lebenserwartung) abbilden, andere müssen – auch in Kombination mit prognostischen Indikatoren, die sich z.B. an Werten anderer Regionen orientieren – aufgestellt und in das Indikatorensystem integriert werden.

- Grundsätzlich wurde für jeden Bereich die Unterscheidung in Leit- und Ergänzungsindikatoren angestrebt. Leitindikatoren, im Sinne von Schlüsselindikatoren, beschreiben den jeweiligen Lebensbereich hinreichend genau. Ergänzungsindikatoren differenzieren die Leitindikatoren in Bezug auf Altersgruppen, Nationalität und Geschlecht (vgl. Tab. 4.3.2). Für die Bereiche Partizipation, Gesundheitszustand und –versorgung wurden in Ermanglung geeigneter – für alle Regionen gleichermaßen verfügbarer - Indikatoren ausschließlich Leitindikatoren aufgestellt.

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Kapitel 4 137

� Aggregierte Indikatoren: Ausgehend von den Einzelindikatoren wurden zur Verdichtung der Informationen unter Verwendung der Faktorenanalyse Indizes berechnet (zu Einzelheiten der Variablenauswahl und Bildung der Indizes vgl. Abschnitte 4.4.1.2 und 4.4.2.2).

Das oben beschriebene System zeigt die Einbeziehung von Indikatoren und gleichzeitig die Erweiterungsmöglichkeiten hinsichtlich inhaltlicher Aspekte (Geschlecht, Nationalität), zeitlicher Dimension, struktureller Aspekte (Ergänzung um weiterer Indikatoren zur Abbildung des Prozesses der Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit). Damit beweist das Konzept eine hohe Flexibilität und bestätigt gleichzeitig den theoretisch begründeten „Mut zur Lücke“. Ein Indikatorensystem für eine integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung kann nicht alle Facetten des Themas abbilden, es muss jedoch ausreichend Schnittstellen für die Integration zusätzlicher Module bieten. Insgesamt enthält das Beobachtungssystem für acht Lebensbereiche 49 Indikatoren, 19 Leitindikatoren und 30 Ergänzungsindikatoren. Die einzelnen Indikatoren sind der Tabelle 4.3.2 zu entnehmen. Tabelle 4.3.2: Indikatorensystem für den räumlichen und zeitlichen Vergleich verschiedener Regionen

Deutschlands - Bereiche und Indikatoren

Indikator Bereich

(Kurzbe-zeichnung)

Ziel Leitindikator (L) Ergänzungsindikator (E)

1. Demographie (DEM)

- ausgeglichene Bevölkerungs-bilanz

- Befriedigung der individuellen Bedürfnisse der Familienbildung

- Verbesserung der Integration von Migranten

- Bevölkerungsdichte - Ausländeranteil in % - Gesamtwanderungs-

saldo je 1.000 Einwohner

- Natürlicher Saldo je 1.000 Einwohner

- Anteil der unter 15jährigen an den 15 bis unter 65jährigen in % (Jugendquotient)

- Anteil der 65jährigen und älteren an den 15 bis unter 65jährigen in % (Altenquotient)

- Fläche in km2 - Frauenanteil in % - Fertilitätsrate - Außenwanderungssaldo je

1.000 Einwohner - Binnenwanderungssaldo

insgesamt je 1.000 Einwohner

- Binnenwanderungssaldo der Deutschen je 1.000 Deutsche

- Binnenwanderungssaldo der Ausländer je 1.000 Ausländer

- Anteil der Einwohner von 75 Jahren und älter an den Einwohnern in %

- Anteil der Frauen 75 Jahre und älter an den Einwohnern 75 Jahre und älter in %

2. Bildung (BIL)

- Wahrung der Entwicklungs-chancen für die junge Generation

- hohes Niveau der Schul- und Berufsaus-

- Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern in %

- Schulabgänger mit Hochschulreife an den Schulabgängern in %

- Kindergartenplätze je 100 Einwohner <6 Jahre

- Anteil der Ausländer an den Schülern in %

- Anteil der Ausländer in Grund- und Hauptschulen an den Schulen dieser

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138 Kapitel 4

Indikator Bereich

(Kurzbe-zeichnung)

Ziel Leitindikator (L) Ergänzungsindikator (E)

bildung - Verbesserung

der Integration von Migranten

- Kurse an Volkshochschulen je 10.000 Einwohner

Schulform in % - Anteil der Ausländer in

Real-, Gesamtschulen und Gymnasien an den Schülern dieser Schulform in %

- Gesamtangebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen je 100 Nachfrager in %

- Studenten an wissenschaftlichen HS und FS je 1.000 Einwohner

3. Einkommen (EIN)

- Sicherung der sozialen Stabilität

- Wahrung der Generationen-gerechtigkeit

- angemessene Einkommens-verhältnisse

- gleichberechtig-ter Zugang zu Arbeit

- Verminderung der Abhängigkeit von staatlichen Transfer-leistungen

- Verbesserung der Integration von Migranten

- Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen je 1.000 Einwohner

- Anteil der Arbeitslosen an den Arbeitnehmern in %

- Empfängerinnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen je 1.000 Frauen

- Anteil ausländischer Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen an den Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen in %

- Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss (spitz) sind, je 1.000 Haushalte

- Arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren

- Anteil der arbeitslosen Ausländer an den Arbeitslosen in %

- Arbeitslose unter 25 Jahre je 1.000 Einwohner im Alter von 15 bis unter 25 Jahren

- Arbeitslose 55 Jahre und älter je 1.000 Einwohner im Alter von 55 bis unter 65 Jahren

- Anteil der Arbeitslosen, 1 Jahr und länger arbeitslos, an den Arbeitslosen in %

4. Erwerbsleben (ERW)

- Befriedigung der individuellen Bedürfnisse nach Arbeit

- Gleichberechtig-ter Zugang zu

- Beschäftigungsdichte - Pendlersaldo je 1.000

sv Beschäftigte

- Anteil der weiblichen sv Beschäftigten an den sv Beschäftigten in %

- Anteil der Teilzeit sv Beschäftigten an den sv Beschäftigten in %

Page 139: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 139

Indikator Bereich (Kurzbe-

zeichnung) Ziel

Leitindikator (L) Ergänzungsindikator (E)

Arbeit - hohes Niveau der

Schul- und Berufsaus-bildung

- Verbesserung der Integration von Migranten

- Anteil der weiblichen Teilzeit sv Beschäftigten an den Teilzeit sv Beschäftigten in %

- Anteil der sv Beschäftigten mit geringer Qualifikation an den sv Beschäftigten in %

- Anteil der sv Beschäftigten mit hoher Qualifikation an den sv Beschäftigten in %

5. Wohnen (WOH)

- Befriedigung der individuellen Bedürfnisse nach adäquater Versorgung mit Wohnraum

- Personen je Raum

- Anteil Einpersonen-Haushalte in %

- Wohnfläche je Einwohner in m2

6. Partizipation (PAR)

- Teilhabe- und Gestaltungsmög-lichkeiten auf staatlicher und nichtstaatlicher Ebene

- Wahlbeteiligung Bundestagswahl in %

7. Gesundheits-zustand (GZ)

- hohes Niveau des Gesundheits-zustandes

- Mittlere Lebenserwartung Männer in Jahren

- Mittlere Lebenserwartung Frauen in Jahren

8. Gesundheits-versorgung (GV)

- hohes Niveau der Gesundheits-versorgung

- Ärzte je 100.000 Einwohner

- Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner

(Quelle: eigene Darstellung)

4.3.2 Datenquellen und -strukturen Das im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelte Beobachtungssystem basiert auf Daten der laufenden Raumbeobachtung für Deutschland, koordiniert und veröffentlicht vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Zu den Beobachtungsbereichen gehören alle raumrelevanten Lebensbereiche: Bevölkerung, Soziales, Bildung, Arbeit, Freizeit, Wohnen, Wirtschaft, Gesundheit, Umwelt, Siedlungsstruktur, Flächennutzung sowie Verkehr und Energie. Insgesamt enthält das Beobachtungssystem des BBR rund 230 Indikatoren, die jährlich aktualisiert werden. Die Basisdaten für die einzelnen Bereiche werden vom Statistischen Bundesamt und bei den einzelnen Statistischen Ämtern der Länder auf Gemeinde- und Kreisebene bezogen. Darüber hinaus werden auch

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140 Kapitel 4

Daten anderer Behörden, Ämter und Organisationen genutzt (z.B. der Bundesanstalt für Arbeit, Kassenärztliche Vereinigung), sie liegen jedoch nicht immer in vollständiger regionaler Gliederung vor. Die vom BBR einbezogenen primären Datenquellen sind z.B. die Bevölkerung- und Wanderungsstatistik, der Mikrozensus, die Todesursachenstatistik, die Beschäftigtenstatistik, die Arbeitsmarkt- und Sozialhilfestatistik. Für das im Rahmen der Arbeit entwickelte Indikatorensystem und seine Prüfung der Umsetzbarkeit für den Vergleich verschiedener Regionen Deutschlands hat die laufende Raumbeobachtung des BBR den Vorteil, dass die Daten bereits auf ein einheitliches Format gebracht wurden und eingehenden Plausibilitätsprüfungen (z.B. Vergleich der Ländersummen sowie mit bereits veröffentlichten Ergebnissen) unterzogen wurden. Die laufende Raumbeobachtung für Deutschland enthält keine Daten nichtamtlicher Statistiken, wie z.B. des SOEP und des Wohlfahrtssurveys. Aufgrund der geringen Fallzahlen dieser Erhebungen sind Regionalisierungen z.B. für Städte und Landkreise nicht möglich und damit für das Indikatorensystem der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung nicht geeignet (vgl. auch Abschnitt 2.2.3.4 Datenquellen der Sozialberichterstattung). Die Darstellung und Analyse objektiver Lebensumstände mit deren subjektiver Wahrnehmung ist somit nicht Bestandteil der dargestellten Basisvariante des Indikatorensystems für den räumlichen und zeitlichen Vergleich verschiedener Regionen Deutschlands. Den räumlichen Grundbaustein für die laufende Raumbeobachtung Deutschlands bilden die Stadt- und Landkreise. Anfang des Jahres 2000 gab es in Deutschland insgesamt 440 Landkreise und kreisfreie Städte. Durch die Aggregation dieser räumlichen Grundbausteine lassen sich administrative (z.B. Länder, alte und neue Bundesländer) sowie nichtadministrative Gebietseinheiten (z.B. Raumordnungsregionen, Analyseregionen) bilden. Die Bundesrepublik Deutschland wird gegenwärtig in 97 Raumordnungsregionen unterteilt (vgl. BBR Bonn 2002). Im Land Brandenburg beispielsweise werden die Landkreise und kreisfreien Städte zu insgesamt 5 Raumordnungsregionen zusammengefasst. Das Land Berlin bildet eine eigene Raumordnungsregion. Teile dieser Raumordnungsregionen wiederum bilden die Analyseregion Berlin, die Verflechtungen der Kernstadt mit dem Umland zeigt, wie dies im Übrigen auch für Hamburg und Bremen möglich ist (vgl. Tabelle 4.4.1 im Abschnitt 4.4.2 Ergebnisse für die Region Berlin-Brandenburg). Der zeitliche Vergleich der Regionen ist für die Mehrzahl der Beobachtungsbereiche der laufenden Raumbeobachtung für die alten Länder Deutschlands seit 1980 in jährlicher Periodizität möglich und für die neuen Länder seit 1990. Die Datengrundlage für den Vergleich deutscher Städte mit einer Einwohnerzahl größer/gleich 200.000 Einwohner bilden aktuelle Daten zur Entwicklung der Städte, Kreise und Gemeinden – Ausgabe 2003 mit Daten der Jahre 2000 – 2002.223 Der Ergänzungsindikator Kitaplätze basiert auf dem Jahr 1998, die Ergänzungsindikatoren

223 BBR (2004)

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Kapitel 4 141

hochbetagte Frauen sowie Binnenwanderungssaldo standen nur für das Jahr 1999 zur Verfügung. Für die Analyse der Region Berlin-Brandenburg wurde die Ausgabe 2002 der genannten Publikation mit einem Datenhorizont von 1999 – 2001 zu Grunde gelegt.224 Der für den Bereich Partizipation verwendete Indikator Wahlbeteiligung basiert für beide Regionalanalysen auf Ergebnissen der Bundestagswahl 2002.225 Die zunächst vermutete besondere Eignung der „Brandenburger Sozialindikatoren“ als Datengrundlage für den Vergleich der Region Berlin-Brandenburg bestätigte sich nicht: Die für das im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelte Indikatorensystem benötigten Indikatoren wurden nicht durchgängig nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit (Deutsch/Ausländisch) differenziert ausgewiesen (z.B. Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeempfänger). Die Aktualität der Daten glich der vom BBR veröffentlichten, zusätzlich theoretisch wünschenswerte Daten (z.B. zum Gesundheitszustand der Bevölkerung, wie Krankenstand oder todesursachenspezifische Mortalität) sind auch in der Brandenburger Zusammenstellung von sozialen und gesundheitlichen Indikatoren nicht enthalten. Die veröffentlichten Daten erlauben lediglich den Vergleich der Landkreise und Städte im Land Brandenburg, die Betrachtung Berlins mit dem unmittelbaren Umland – engerer Verflechtungsraum oder Analyseregion (vgl. Abschnitt 4.4.2 Ergebnisse für die Region Berlin-Brandenburg) – ist nicht möglich.226 Für die folgende praktische Überprüfung des Beobachtungssystems für ausgewählte deutsche Städte und die Region Berlin-Brandenburg wurden nur relative Daten verwendet. D.h. alle Indikatoren sind Berechnungen aus absoluten Ausprägungen in Bezug auf die jeweilige Grundgesamtheit: z.B. Frauen und Ausländer der Region r bezogen auf die Gesamtbevölkerung der entsprechenden Region oder Anteil der Arbeitslosen an den Arbeitnehmern. Die Beschreibung der verwendeten Indikatoren und ihre Berechnung ist der Tabelle A 4.3.1 im Anhang zu entnehmen.

224 BBR (2002) 225 Niedersächsisches Landesamt für Statistik (2001); Statistisches Bundesamt (2003) 226 LGA (2003)

Page 142: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

142 Kapitel 4

4.4 Empirische Anwendung

4.4.1 Ergebnisse für ausgewählte deutsche Städte

4.4.1.1 Einzeldaten In die Analyse wurden deutsche Städte mit einer Einwohnerzahl größer/gleich 200.000 Einwohner/innen (Stand: 2001) einbezogen. Insgesamt erfüllen dieses Kriterium 39 Städte, sie liegen überwiegend auf dem Gebiet der alten Bundesländer (31 Städte bzw. 79,5 %), während in den neuen Bundesländern nur 8 Städte (20,5 %) einschließlich Berlin, 200.000 und mehr Einwohner aufweisen.227 Abbildung 4.4.1: Einbezogene Städte – Kriterium 200.000 und mehr Einwohner - nach

Bundesländern (N = 16)

(blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

1

43

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15

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Bundesland

An

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Von den 16 Bundesländern Deutschlands sind 14 in die Analyse eingeflossen, im Saarland, in Brandenburg und Rheinland-Pfalz erreichen die bevölkerungsreichsten Städte

227 Viele Städte in den neuen Bundesländern verzeichnen seit Beginn der 1990er Jahre einen teilweise

sehr deutlichen Bevölkerungsrückgang. Dies hat Auswirkungen auf die in die Untersuchung einbezogenen bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands von der Konzeptionsphase bis zur Realisierung. Erfurt lag im Jahr 2001 nur noch knapp über der 200.000er Grenze (200.100 Einwohner). Rostock gehört unter strenger Auslegung mit 199.000 Einwohnern 2001 nicht mehr in die Untersuchungskategorie X (Bevölkerungsverlust zwischen 1991 und 2001 von über 45 Tsd. oder 19 % Einwohnern). Da es die einzige Stadt Deutschlands ist, die so dicht an der Auswahlgrenze liegt, wurde Rostock - auch zur Stärkung des Blicks auf ostdeutsche Städte - in die Analyse einbezogen.

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Kapitel 4 143

nicht die 200.000er Grenze (vgl. Abbildung 4.4.1 und 4.4.2). Nordrhein-Westfalen hat von allen Bundesländern die meisten Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern, in der Summe leben in diesen Städten 6,33 Mio. Einwohner/innen. In den 39 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands leben 23,7 % (19,57 Mio.) der insgesamt 82,44 Mio. Einwohner/innen. Entsprechend ihrer Einwohnerzahl lassen sich die Städte in folgende Kategorien unterteilen (vgl. Tabelle 4.4.1):

X 200.000 - <500.000 Einwohner/innen XL 500.000 - < 1.000.000 Einwohner/innen XXL ≥ 1.000.000 Einwohner/innen

Tabelle 4.4.1: Einbezogene Städte nach Einwohnerzahl und regionaler Zugehörigkeit (N = 39)

Kategorie

nach Einwohnerzahl Stadt (Bundesland1)

innerhalb der Kategorie alphabetisch sortiert X

200.000 bis unter 500.000

Aachen (NW), Augsburg (BY) Bielefeld (NW), Bochum (NW), Bonn (NW), Braunschweig (NI) Chemnitz (SN) Dresden (SN), Erfurt (TH) Freiburg i. Br. (BW) Gelsenkirchen (NW) Hagen (NW), Halle (LSA) Karlsruhe (BW), Kiel (SH), Krefeld (NW), Leipzig (SN), Lübeck (SH) Magdeburg (LSA), Mannheim (BW), Mönchengladbach (NW), Münster (NW) Nürnberg (BY) Oberhausen (NW) Rostock (MV) Wiesbaden (HE) Wuppertal (NW)

XL 500.000 bis unter 1.000.000

Bremen (HB) Dortmund (NW), Duisburg (NW), Düsseldorf (NW) Essen (NW) Frankfurt am Main (HE) Hannover (NI) Köln (NW) Stuttgart (BW)

XXL 1.000.000 und mehr

Berlin (BE) Hamburg (HH) München (BY)

1 Kurzbezeichnung der Bundesländer: BE – Berlin, BW - Baden-Württemberg, BY – Bayern, HB – Bremen, HE – Hessen, HH – Hamburg, MV - Mecklenburg-Vorpommern, NI – Niedersachsen, NW - Nordrhein-Westfalen, SN – Sachsen, LSA - Sachsen-Anhalt, SH - Schleswig-Holstein, TH -Thüringen

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

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144 Kapitel 4

Abbildung 4.4.2: Einbezogene Städte Deutschlands mit 200.000 und mehr Einwohnern (Karte)

Aachen

Augsburg

Berlin

Bielef eld

Bochum

Bonn

Braunschweig

Bremen

Chemnitz

Dortmund

Dresden

Duisburg

Düsseldorf

Erf urt

Essen

Frankf urt am Main

Freiburg i. Br.

Gelsenkirchen

Hagen

Halle

Hamburg

Hannov er

Karlsruhe

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Köln

Kref eldLeipzig

Lübeck

Magdeburg

Mannheim

Mönchengladbach

München

Münster

Nürnberg

Oberhausen

Rostock

Stuttgart

Wiesbaden

Wuppertal

(Quelle: eigene Darstellung auf Basis des BBR)

Page 145: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 145

Für die räumlich-politische Differenzierung werden die Städte den neuen und alten Bundesländern zugeordnet. Städte der alten Bundesländer weisen gegenüber den Städten der neuen Bundesländer im Durchschnitt höhere Ausländeranteile (auch ausländische Schüler), einen höheren Jugendquotienten, mehr Hochbetagte, jedoch weniger hochbetagte Frauen, höhere Gesamtwanderungssalden, geringere Arbeitslosenquoten, geringere Anteile an sozialversicherungspflichtigen Frauen, geringere Anteile von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss sowie eine höhere Wahlbeteiligung auf (Ergebnis der Korrelation, signifikant auf dem Niveau von 0,01; 2-seitig). Dies lässt sich detailliert bei der Analyse der Einzelvariablen nachvollziehen. Es zeigen sich signifikante Korrelationen zwischen der Größe der Stadt (X – XL – XXL) und der Bevölkerungsdichte (r = 0,680; signifikant auf dem Niveau von 0,01; 2-seitig), dem Anteil der Ausländer und der ausländischen Schüler (r = 0,426 bzw. 0,455) sowie dem Anteil der 1-Personen-Haushalte, die sich wie folgt interpretieren lassen: Je höher die Einwohnerzahl der Städte, desto höher sind Bevölkerungsdichte und die Anteile der anderen genannten Einzelvariablen. Die Charakterisierung der sozialen und gesundheitlichen Dimensionen der Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern erfolgt durch die Leitindikatoren für alle in die Analyse einbezogenen Bereiche: Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung. Für den Bereich Einkommen und Erwerbsleben werden auch die Ergänzungsindikatoren Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe nach Geschlecht, Nationalität und Alter sowie die weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und die Qualifikationsstruktur der Beschäftigten beschrieben. Eine Übersicht über alle verwendeten Indikatoren gibt die Tabelle 4.3.2 im Abschnitt 4.3.1 Indikatoren. Die Beschreibung der Berechnungen und die Daten für die Einzelindikatoren sind den Tabellen A 4.3.1 sowie A 4.4.1 bis A 4.4.8 im Anhang zu entnehmen.

4.4.1.1.1 Bereich Demographie

In Deutschland wurde 2001 ein Quadratkilometer Fläche durchschnittlich von 230 Einwohnern besiedelt (neue Bundesländer: 160, alte Bundesländer: 260 Einwohner je km2). Von den betrachteten 39 Städten Deutschlands mit 200.000 und mehr Einwohnern weisen München, Berlin, Oberhausen, Stuttgart und Essen mit 3.955 bis 2.814 Einwohner je km2 die größten Bevölkerungsdichten auf, während Magdeburg, Rostock, Lübeck, Münster und Erfurt (1.143 bis 744 Einwohner je km2) die geringsten Dichten verzeichnen (vgl. Abb. 4.4.3). Die Bevölkerungsdichte korreliert signifikant mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Bildung, Einkommen und Erwerbsleben. Je größer die Städte - gemessen an ihrer Einwohnerzahl – sind und je größer z.B. der Ausländeranteil ist, umso höher ist die Bevölkerungsdichte und umgekehrt (vgl. Tab. 4.4.2).

Page 146: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

146 Kapitel 4

Die Bevölkerungszahl hat in Deutschland zwischen 1990 und 2001 insgesamt um 3,4 % oder 3.300 zugenommen, dahinter verbergen sich für alte und neue Bundesländer gegenläufige Tendenzen: Stieg die Bevölkerungszahl im Zeitraum um 6,1 % in den alten Bundesländern, so nahm sie gleichzeitig in den neuen Bundesländern um 5,8 % ab. Die Verlierer in den neuen Bundesländern sind Sachsen-Anhalt (-10,2 %), Sachsen (-8,2 %), Mecklenburg-Vorpommern (-7,7) und Thüringen (-7,2 %). In Berlin sank die Zahl der Einwohner nur um 1,3 %, im Land Brandenburg dagegen stieg sie um 0,1 %. Die höchsten Bevölkerungszuwächse weisen die alten Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit 7,9 bis 7,6 % auf. Von den 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands weist Halle mit -21,7 % (-60 Tsd.) den größten Bevölkerungsverlust auf, Freiburg den maximalen Gewinn von 9,0 % (+14 Tsd.) (vgl. Abb. 4.4.4). Entsprechend einer aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland wird die Einwohnerzahl bis 2020 um 381,8 Tausend (0,5 %) wachsen, von da ab jedoch um 9,3 % (-7.705 Tsd. Einwohner) auf 75.117,0 Tausend sinken. Neben der veränderten Bevölkerungszahl wird auch eine deutliche Veränderung der Altersstruktur prognostiziert: Gegenwärtig sind 21 % der Einwohner/innen Deutschlands unter 20 Jahre, 2050 werden es nur noch 16 % sein. Wachsen wird dagegen der Anteil der 65-jährigen und Älteren von Gegenwärtig 17 % auf 30 % im Jahr 2050.228 Bevölkerungsdichte und -zahl haben insgesamt Auswirkungen auf Angebot und Nachfrage der Infrastruktur hinsichtlich Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Schulen, Wohnungen, Wanderungsbewegungen, Verkehrsverbindungen, medizinischer und sozialer Versorgung u.v.m..

Tabelle 4.4.2: Korrelationsmuster für Indikator Bevölkerungsdichte (Bereich Demographie)

DEM/Bev.dichte1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

GRÖßE_1 0,680 EIN/Wohngeld_Miete -0,484 DEM/Bev. in 1000 0,613 DEM/Ausländer 0,579 BIL/ausl. Schüler 0,590 EIN/SH_Ausländer 0,560 EIN/AL-Ausländer 0,509 ERW/sv geringe Qualifikation

0,488

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

228 Statistisches Bundesamt (2003): Verwendung der mittleren Variante (bezeichnet als V 5)

Page 147: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 147

Abbildung 4.4.3: Bevölkerungszahl und -dichte 2001

(blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

0

500

1.000

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Bevölkerung

Dichte

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.4: Entwicklung der Bevölkerungszahl von 1990 bis 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

-25

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 148: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

148 Kapitel 4

Der Anteil der Ausländer/innen an der Bevölkerung betrug 2001 in Deutschland 8,9 %, in den neuen Bundesländern (einschließlich Berlin) 4,3 % und in den alten Bundesländern 10,1 %. Von den 39 einwohnerreichsten Städten Deutschlands wies Stuttgart mit 24,4 % den höchsten Ausländeranteil auf, gefolgt von München, Frankfurt/Main, Mannheim und Wiesbaden (23,7 bis 19,9 %). Alle in die Analyse einbezogenen Städte in den neuen Bundesländern – mit Ausnahme Berlin (13,0 %) – liegen mit Anteilen zwischen 5,9 (Leipzig) und 2,5 (Erfurt) unter dem deutschen Durchschnitt (vgl. Abb. 4.4.5). Die Verteilung der Werte ist homogen, es lassen sich keine Ausreißer bzw. Extremwerte feststellen. Der Ausländeranteil korreliert signifikant mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen und Partizipation (vgl. Tab. 4.4.3). Das bedeutet z.B., dass Städte mit einem hohen Ausländeranteil gleichzeitig einen hohen positiven natürlichen und Wanderungssaldo (insbesondere einen hohen Binnenwanderungssaldo), hohe Anteile schlechter Bildungsabschlüsse, hohe Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfängerquoten unter Ausländern aufweisen, andererseits jedoch geringe Anteile von sozialversicherungspflichtig tätigen Frauen und arbeitslosen Frauen. Für die alten Bundesländer gelten diese Zusammenhänge stärker als für die neuen. Tabelle 4.4.3: Korrelationsmuster für Indikator Ausländeranteil (Bereich Demographie)

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

DEM/Ausländer1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

GRÖßE_1 0,426 Alt_neu Land -0,721

DEM/Bev.dichte 0,579 DEM/Hochbetagte Frauen -0,585

DEM/Gesamt-wanderungssaldo 0,538 DEM/Kita-Plätze -0,496 DEM/Bwanderungs-saldo 0,586 EIN/ALQuote -0,742 DEM/natürl. Saldo 0,411 EIN/Wohngeld_Miete -0,843 BIL/Schüler ausl. 0,930 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,775 BIL/Ausbild.platzdichte 0,530 EIN/AL-unter 25 -0,736 BIL/VHS-Kurse 0,603 EIN/AL-55uä. -0,643 EIN/SH_Ausländer 0,740 EIN/AL-Langzeit -0,594 EIN/AL-Ausländer 0,958 ERW/sv Frauen -0,622 ERW/sv geringe Qualifikation 0,619 WOH/Personen je Raum 0,462

WOH/1-Personen-HH 0,450

PAR/Wahlbeteiligung 0,511

Page 149: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 149

Abbildung 4.4.5: Ausländer/innen an der Bevölkerung 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

0

5

10

15

20

25

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Der Gesamtwanderungssaldo ist Ausdruck der Bevölkerungsmobilität in den Städten. Unterschieden werden die Komponenten Binnen- (d.h. innerhalb Deutschlands) und Außenwanderung (Zu- und Fortzüge nach bzw. aus Deutschland). Einen ausgeglichenen Wanderungssaldo verzeichneten 2001 Düsseldorf, Lübeck, Bielefeld, Bonn, Augsburg, Aachen, Stuttgart, Leipzig, Oberhausen, Münster, Dortmund, Bremen, Braunschweig, Berlin, Bochum, Mönchengladbach, Mannheim, Erfurt, Essen und Kiel (3,0 bis -3,3 je 1.000 Einwohner), sie bewegten sich um den deutschen Durchschnitt von 2,0 je 1.000 Einwohner. Überdurchschnittliche Bevölkerungsverluste durch Wanderungen wiesen die Städte der neuen Bundesländer auf: Gesamtwanderungsverluste zwischen 24,0 je 1.000 Einwohner in Halle und 10,5 in Chemnitz lagen auch deutlich über dem Durchschnitt für die neuen Länder von -2,9 je 1.000 Einwohner. Ursache dafür waren hohe Binnenwanderungsverluste von Erwerbspersonen und Familien (Personen unter 18 Jahren und zwischen 30 und 50 Jahren) u.a. mit dem Ziel der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche in anderen Regionen Deutschlands (vgl. Abb. 4.4.6). Städte mit einem hohen Gesamtwanderungssaldo haben häufig Verluste der Städte (insbesondere in den neuen Bundesländern) an andere Städte oder Regionen innerhalb Deutschlands zur Ursache. Die Analyse der Homogenität des Indikators Gesamtwanderungssaldo zeigt Freiburg und München mit einem Saldo von +12,2 bzw. +12,3 als Ausreißer. Bei einem Median von 0,6 je 1.000 Einwohner, liegt Halle mit einem Wert von -24,0 deutlich unterhalb des 25. Perzentils und gilt damit als Extremwert (vgl. Abb. 4.4.7).

Page 150: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

150 Kapitel 4

Abbildung 4.4.6: Gesamtwanderungssaldo je 1.000 Einwohner 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

-30

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.7: Homogenität des Indikators Gesamtwanderungssaldo 2000 (Boxplot)

39N =

DEM/Gesamwanderungss

20

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-30

Halle

Freiburg i. Br.München

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Der Gesamtwanderungssaldo korreliert signifikant mit Indikatoren aus allen acht einbezogenen Bereichen (vgl. Tab. 4.4.4). Hohe Gesamtwanderungssalden sind in den Städten der alten Bundesländer häufig verbunden mit hohen Außenwanderungsgewinnen,

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Kapitel 4 151

während von den Verlusten der ostdeutschen Städte andere Städte und Regionen innerhalb Deutschlands profitieren. Städte mit positiven Wanderungssalden haben gleichzeitig eine gute Bildungsstruktur, ein hohes Pendlersaldo sowie eine hohe Wahlbeteiligung. Vergleichsweise gering sind in diesen Städten die Arbeitslosigkeit sowie der Anteil von Wohngeldempfängern. Umgekehrt weisen Städte mit hohen Wanderungsverlusten zugleich hohe Arbeitslosigkeit, geringe Pendlersalden, eine ungünstigere Bildungsstruktur sowie geringere Wahlbeteiligung auf. Tabelle 4.4.4: Korrelationsmuster für Indikator Gesamtwanderungssaldo (Bereich Demographie)

DEM/Gesamwanderungssaldo1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Ausländer 0,538 Alt_neu Land -0,481 DEM/natürl. Saldo 0,516 EIN/ALQuote -0,677 DEM/Awanderungs-saldo 0,510 EIN/Wohngeld_Miete -0,585 DEM/Bwanderungs-saldo 0,807 BIL/mit HSReife 0,646 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,689 BIL/VHS-Kurse 0,518 EIN/AL-unter 25 -0,608 EIN/AL-Ausländer 0,508 EIN/AL-55uä. -0,605 ERW/Pendlersaldo 0,423 EIN/AL-Langzeit -0,627 WOH/Personen je Raum 0,593 WOH/1-Personen-HH 0,410 PAR/Wahlbeteiligung 0,649

GZ/LE-Frauen 0,467

GZ/LE-Männer 0,632

GV/Ärzte 0,468 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

In der Mehrzahl der betrachteten 39 Städte – wie auch in Deutschland (-0,9 je 1.000 Einwohner) - überwog im Jahr 2000 die Sterblichkeit gegenüber der Geburtlichkeit. Der natürliche Saldo, d.h. die Differenz aus Geburten und Sterbefällen war in den Städten der neuen Bundesländer (Durchschnitt -3,1) besonders ausgeprägt: Ein Sterbeüberschuss von -4,8 und -4,3 je 1.000 Einwohner in Chemnitz und Magdeburg führt bei gleichzeitigen Wanderungsverlusten zu einem starken Bevölkerungsrückgang und einer zunehmenden Alterung der Städte. Aber auch Städte des Ruhrgebietes, wie Bochum (-3,4 je 1.000 Einwohner), Essen (-4,2) und Gelsenkirchen (-3,6) wiesen starke Sterbeüberschüsse auf (Durchschnitt alte Länder -0,3). Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen natürlichen Saldo beträgt 7,0 je 1.000 Einwohner. Als Extremwert wurde Münster mit einem positiven Saldo – d.h. einem Geburtenüberschuss – von 2,2 je 1.000 Einwohner identifiziert und weist damit einen deutlichen Abstand zur nächstfolgenden Stadt Bonn mit einem Saldo von +1,1 auf (vgl. Abb. 4.4.8). Deutlich wird die Verknüpfung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung mit Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung durch die Korrelationswerte in Tabelle 4.4.5. Geringe Sterbeüberschüsse sind in den betrachteten Städten z.B. verbunden mit

Page 152: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

152 Kapitel 4

einem hohen Gesamtwanderungssaldo, einer hohen Ausbildungsplatzdichte sowie geringer Arbeitslosenquote in allen Strukturparametern. Tabelle 4.4.5: Korrelationsmuster für Indikator natürlicher Saldo (Bereich Demographie)

DEM/natürl. Saldo1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Ausländer 0,411 DEM/Altenquotient -0,664 DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,516 BIL/o. Hauptschul-abschluss

-0,418

DEM/Bwanderungs-saldo

0,478 EIN/ALQuote -0,588

BIL/mit HSReife 0,530 EIN/Wohngeld_Miete -0,421 BIL/Ausbild.platzdichte 0,549 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,552 BIL/Studenten an HS/FS

0,428 EIN/AL-unter 25 -0,516

EIN/AL-Ausländer 0,419 EIN/AL-55uä -0,713 ERW/Pendlersaldo 0,448 EIN/AL-Langzeit -0,665 ERW/sv hohe Qualifikation

0,414

WOH/Personen je Raum

0,523

PAR/Wahlbeteiligung 0,578 GZ/LE-Frauen 0,708 GZ/LE-Männer 0,794 GV/Ärzte 0,681

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Abbildung 4.4.8: Natürlicher Saldo je 1.000 Einwohner 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 153: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 153

Jugend- und Altenquotienten werden als Lasten-Indikatoren bezeichnet. Sie zeigen die Belastung des Erwerbsfähigenpotentials an. Grundgedanke ist die Annahme, dass Junge und Alte durch die wirtschaftliche Leistungskraft der Erwerbsfähigen getragen werden müssen. Bezogen auf eine Region ist diese Annahme hypothetisch, da es für die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme gesamtgesellschaftliche Umverteilungen gibt; auf der Bundes- und Länderebene führen Veränderungen der Altersstruktur zu Verschiebungen von Beitragszahlern und Leistungsempfängern (z.B. bei Kranken- und Rentenkassen). Die Indikatoren sind auch aus dem Grund eine grobe Schätzung, da längere Ausbildungszeiten und eine zeitliche Vorverlagerung des Ruhestandes zu einer Verkürzung der Erwerbsphase führen. Für eine Region bzw. Stadt sind sie jedoch ein Hinweis auf benötigte Infrastruktur für kinder- zw. altenspezifische Versorgungseinrichtungen. Es zeigen sich starke Zusammenhänge zwischen Jugend- bzw. Altenquotienten und Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Einkommen und Erwerbsleben: Städte mit hohen Jugendquotienten liegen überwiegend in den alten Bundesländern, sie weisen häufig gleichfalls hohe Altenquotienten auf. Hohe Jugendquotienten sind verbunden mit hohen Fertilitätsraten, geringen Anteilen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen, sowie einem geringeren Qualifikationsniveau der Beschäftigten. Städte mit hohen Altenquotienten weisen gleichzeitig hohe Langzeitarbeitslosenquoten, hohe Anteile Hochbetagter, eine hohe Lebenserwartung von Männern sowie geringe Beschäftigungsdichten und Pendlersalden auf (vgl. Tab. 4.4.6 und 4.4.7). Die höchsten Jugendquotienten wiesen 2000 Hagen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Duisburg und Oberhausen mit Anteilen von 24 bis 23 unter 15jährigen an der 15 bis unter 65jährigen Bevölkerung auf (Deutschland: 22,9; Alte Länder: 24,1; Neue Länder: 18,5). Städte wie Gelsenkirchen und Hagen wiesen gleichzeitig mit 30 bzw. 29 65jährigen je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter die höchsten Altenquotienten der betrachteten Städte auf (Deutschland: 24,5; Alte Länder: 24,8; Neue Länder: 23,6). In der Gesamtbetrachtung bedeutet das: 2 Personen im erwerbsfähigen Alter finanzieren ein Kind und einen Rentner. Die geringsten Werte unter den 39 betrachteten Städten wiesen Dresden, Magdeburg, Rostock, Leipzig und Chemnitz mit 17 bzw. 16 Jugendlichen auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter auf. Die geringsten Altenquotienten wiesen Münster, München, Erfurt, Rostock und Berlin mit 23 bis 20 % auf. Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Jugendquotienten in den 39 Städten beträgt 8,4 %-Punkte, beim Altenquotienten 9,9 %-Punkte. Die Verteilung der Werte ist für beide Indikatoren als homogen anzusehen (vgl. Abb. 4.4.9 und 4.4.10).

Page 154: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

154 Kapitel 4

Abbildung 4.4.9: Jugendquotient - Anteil der 15jährigen an den 15- bis unter 65jährigen 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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Stu

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Wu

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.10: Altenquotient - Anteil der 65jährigen und älteren an den 15- bis unter 65jährigen

2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

0

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 155: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 155

Tabelle 4.4.6: Korrelationsmuster für Indikator Jugendquotient (Bereich Demographie)

DEM/Jugendquotient1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Altenquotient 0,541 Alt_neu Land -0,627 DEM/Fertilitätsrate 0,880 DEM/Hochbetagte

Frauen -0,443

BIL/Schüler ausl. 0,445 DEM/Kita-Plätze -0,714 ERW/sv geringe Qualifikation

0,637 BIL/o. Hauptschul-abschluss

-0,502

ERW/sv hohe Qualifikation

-0,752

EIN/Wohngeld_Miete -0,412 ERW/Beschäftigungsdi

chte -0,586

ERW/Pendlersaldo -0,543 ERW/sv Frauen -0,585 WOH/1-Personen-HH -0,447

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.7: Korrelationsmuster für Indikator Altenquotient (Bereich Demographie)

DEM/Altenquotient1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Jugendquotient 0,541 DEM/natürl. Saldo -0,664 DEM/Fertilitätsrate 0,589 ERW/Beschäftigungs-

dichte -0,454

DEM/Hochbetagte insg.

0,720 ERW/Pendlersaldo -0,423

EIN/AL-Langzeit_2002 0,428 ERW/sv hohe Qualifikation

-0,590

GZ/LE-Männer 0,480 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

4.4.1.1.2 Bereich Bildung

Die folgenden Leit- und Ergänzungsindikatoren beleuchten Aspekte der schulischen, betrieblichen und universitären Ausbildung sowie der Erwachsenenbildung. Länderspezifische Unterschiede in den Schulsystemen bedingen geringe Unsicherheiten bei der Interpretation der Daten. Unbestritten sind jedoch Chancen und Potentiale einer Population im Zusammenhang mit der Arbeitsmarktsituation. Bildung hat Auswirkungen auf die Mobilität der Bevölkerung, auf die Nachfrage nach gesundheitlichen und sozialen Angeboten, auf den Gesundheitszustand und die Partizipation.

Page 156: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

156 Kapitel 4

Der Anteil von Schulabgängern/innen ohne Hauptschulabschluss an allen Schulabgängern 2001 betrug in Deutschland 9,7 % (alte Bundesländer: 8,9 %; neue Bundesländer: 12,1 %). Halle, Magdeburg, Nürnberg, Rostock und Lübeck standen mit Anteilen von 19,6 bis 14,4 % an der Spitze der 39 in die Analyse einbezogenen Städte. Köln, Bielefeld, Aachen, Bonn und Münster (6,6 bis 4,6 %) wiesen die niedrigsten Anteile von Schulabgängern/innen ohne Hauptschulabschluss an allen Schulabgängern des Jahres 2001 auf. Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen Wert beträgt 15,0 %-Punkte. Der Median liegt bei 9,8 %, Halle und Magdeburg liegen mit Anteilen von 19,6 % und 18,6 % entfernt vom 75. Perzentil und gelten damit als Ausreißer (vgl. Abb. 4.4.11 und 4.4.12). Der Indikator Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss weist zu Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen und Partizipation signifikante Korrelationen auf: Je höher der Anteil der Schüler/innen ohne Hauptschulabschluss eines Jahrgangs, um so höher ist in den Städten der Anteil der Arbeitslosenquote in allen Strukturparametern und je geringer ist der Anteil der Schulabgänger mit Hochschulreife sowie die Wahlbeteiligung. Hohe Anteile des Indikators sind häufiger in den Städten der alten Bundesländer zu messen (vgl. Tab. 4.4.8). Abbildung 4.4.11: Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 157: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 157

Abbildung 4.4.12: Homogenität des Indikators Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss 2001

(Boxplot)

39N =

BIL/o. Hauptschulabs

30

20

10

0

MagdeburgHalle

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.8: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss (Bereich

Bildung)

BIL/o. Hauptschulabschluss1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

Alt_neu Land 0,581 DEM/Jugendquotient -0,502 EIN/ALQuote 0,564 DEM/natürl. Saldo -0,418 DEM/Bwanderungs-

saldo -0,447

EIN/Wohngeld_Miete 0,460 BIL/mit HSReife -0,749 EIN/AL_Frauen 15-65 0,630 BIL/Studenten an

HS/FS -0,428

EIN/AL-unter 25 0,563 ERW/sv geringe Qualifikation

-0,449

EIN/AL-55uä 0,546 WOH/Personen je Raum

-0,505

ERW/sv Frauen 0,502 PAR/Wahlbeteiligung -0,726 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Nahezu ein Viertel der Schulabgänger/innen 2001 schlossen die Schule mit der Hochschulreife ab (alte Bundesländer: 23,8 %; neue Bundesländer: 21,3 %). In Münster und Bonn war es nahezu jede/r zweite, während die Städte Gelsenkirchen und Nürnberg (22,4 bzw. 18,5 %) deutlich unter dem deutschen Durchschnitt lagen (vgl. Abb. 4.4.13). Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen Wert beträgt 24,9 %-Punkte.

Page 158: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

158 Kapitel 4

Der Median liegt bei 32,1 %, Bonn, Münster, Nürnberg liegen mit ihren Werten außerhalb des 25. bzw. 75. Perzentils und gelten deshalb als Ausreißer (vgl. Abb. 4.4.14). Der Indikator Schulabschluss mit Hochschulreife weist signifikante Korrelationen zu Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Einkommen, Gesundheitszustand und Partizipation auf. Städte mit hohen Anteilen an Schulabgänger/innen mit dem höchsten Schulabschluss weisen gleichzeitig ein hohes Wanderungssaldo, ein günstiges Verhältnis zwischen Geburten und Sterbefällen, einen guten Gesundheitszustand sowie eine hohe Wahlbeteiligung auf. Die Arbeitslosenquote lag in diesen Städten niedriger als in Städten mit geringeren Hochschulreifeanteilen. Der höherwertige Schulabschluss war in den Städten der neuen Bundesländer häufiger vertreten, als in den alten (vgl. Tab. 4.4.9). Abbildung 4.4.13: Schulabgänger/innen mit Hochschulreife an den Schulabgängern 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 159: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 159

Abbildung 4.4.14: Homogenität des Indikators Schulabgänger/innen mit Hochschulreife 2001

(Boxplot)

39N =

BIL/mit HSReife_2001

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(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.9: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen mit Hochschulreife (Bereich

Bildung)

BIL/mit HSReife1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,646 Alt_neu Land -0,437

DEM/natürl. Saldo 0,530 BIL/o. Hauptschul-abschluss

-0,749

DEM/Bwanderungs-saldo

0,568 EIN/ALQuote -0,563

WOH/Personen je Raum

0,478 EIN/Wohngeld_Miete -0,413

PAR/Wahlbeteiligung 0,764 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,617 GZ/LE-Frauen 0,592 EIN/AL-unter 25 -0,493 GZ/LE-Männer 0,645 EIN/AL-55uä -0,539

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Volkshochschulen tragen zur Gestaltung des kulturellen Lebens bei, sie haben jedoch auch einen großen Anteil an der Erwachsenenbildung und dem erforderlichen lebenslangen Lernen. Die Angebote reichen vom Erwerb der Schulabschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg, Sprachkursen (insbesondere auch Angebote zum Erlernen der deutschen Sprache) bis zu Weiterbildungen auf dem Gebiet der Computertechnik. Das Kursangebot

Page 160: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

160 Kapitel 4

der Volkshochschulen (VHS-Kurse) war in den alten Bundesländern 2001 mit 76,2 Kursen je 10.000 Einwohner deutlich höher als in den neuen Bundesländern mit 36,1 Kursen (Deutschland: 64,6 Kurse je 10.000 Einwohner). In den Städten Mannheim, Wiesbaden, Nürnberg, Aachen und München gab es die meisten Angebote mit 108,4 bis 93,0 Kursen je 10.000 Einwohner. Deutlich unter dem deutschen Durchschnitt lagen die Kursangebote in den Städten Hamburg, Essen, Magdeburg, Halle und Oberhausen (30,1 bis 23,0 Kurse je 10.000 Einwohner). Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen Wert beträgt 85,4 Kurse je 10.000 Einwohner, die Verteilung der Werte ist homogen – es gibt keine Ausreißer (vgl. Abb. 4.4.15). Der Indikator Kurse an Volkshochschulen weist signifikante Korrelationen zu Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung auf. Die größte Anzahl von VHS-Kursen gemessen an der Einwohnerzahl findet sich in Städten mit hohem Ausländeranteil, einer hohen Ausbildungsplatz und Beschäftigungsdichte, einem hohen Anteil von 1-Personen-Haushalten, einer hohen Arztdichte sowie einer geringen Arbeitslosenquote (Zusammenhänge gelten auch umgekehrt) (vgl. Tab. 4.4.10). Abbildung 4.4.15: Kurse an Volkshochschulen je 10.000 Einwohner 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 161: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 161

Tabelle 4.4.10: Korrelationsmuster für Indikator VHS-Kurse (Bereich Bildung)

BIL/VHS-Kurse Indikator positive Korrelation Indikator negative Korrelation

DEM/Ausländer 0,603 DEM/Hochbetagte Frauen

-0,408

DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,518 EIN/ALQuote -0,530

BIL/Ausbild.platzdichte 0,544 EIN/Wohngeld_Miete -0,533 EIN/AL-Ausländer 0,600 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,481 ERW/Beschäftigungsdichte

0,505 EIN/AL-unter 25 -0,455

ERW/Pendlersaldo 0,555 EIN/AL-Langzeit -0,575 WOH/1-Personen-HH 0,530 GZ/LE-Männer 0,468 GV/Ärzte 0,513

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

4.4.1.1.3 Bereich Einkommen

2002 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland bei 10,5 %, wobei die Quote in den neuen Bundesländern mit 18,5 % doppelt so hoch wie die der alten Bundesländer (8,3 %) war. Ende 2004 lag der Anteil der Arbeitslosen an den abhängigen Erwerbspersonen in Deutschland bereits bei 11,7 %, die neuen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wiesen mit von 20,5 bzw. 20,3 % die höchsten Quoten auf. Anfang 2005 stiegen die Arbeitslosenquoten deutlich, ausschlaggebend dafür ist neben Saisoneinflüssen vor allem die Aufnahme erwerbsfähiger Sozialhilfeempfänger in die Arbeitslosenstatistik, eine Folge der Harz IV-Reform. Von den 39 in die Analyse einbezogenen Städten wiesen Halle, Leipzig, Berlin, Magdeburg und Chemnitz mit 21,7 bis 18,4 die höchsten Arbeitslosenquoten auf. Die geringsten Quoten verzeichneten Karlsruhe, Bonn, Frankfurt/Main, Stuttgart und München mit Anteilen von 8,0 bis 6,6 Arbeitslosen an den Arbeitnehmern (vgl. Abb. 4.4.16). Die Spannweite zwischen dem geringsten und höchsten Wert beträgt 15,1 %-Punkte. Der Median liegt bei 11,9 %; Halle liegt mit einer Arbeitslosenquote von 21,7 % deutlich entfernt vom 75. Perzentil und gilt damit als Extremwert (vgl. Abb. 4.4.17)

Page 162: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

162 Kapitel 4

Abbildung 4.4.16: Arbeitslose an den Arbeitnehmern 2002 / Arbeitslosenquote

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.17: Homogenität des Indikators Arbeitslosenquote 2002 (Boxplot)

39N =

EIN/ALQuote_2002

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(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 163: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 163

Die Arbeitslosenquote weist signifikante Korrelationen zu Indikatoren aus allen acht einbezogenen Bereichen - Demographie, Bildung, Einkommen, Wohnen, Erwerbsleben, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung – auf. Hohe Arbeitslosenquoten sind häufiger in den Städten der neuen Bundesländer als in denen der alten zu verzeichnen, verbunden mit hohen Werten aller anderen Arbeitslosenstrukturindikatoren und hohen Anteilen von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss. Städte mit hohen Arbeitslosenquoten weisen vergleichsweise geringe Ausländeranteile, eine geringe Ausbildungsplatzdichte, geringe Wanderungssalden, geringe Wahlbeteiligung sowie eine geringe Lebenserwartung der Frauen und Männern auf. Für Städte mit niedrigen Arbeitslosenquoten gilt: geringe Arbeitslosigkeit in allen Strukturparametern, hohe Wahlbeteiligung usw. (vgl. Tab. 4.4.11). Tabelle 4.4.11: Korrelationsmuster für Indikator Arbeitslosenquote (Bereich Einkommen)

EIN/ALQuote1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

Alt_neu Land 0,807 DEM/Ausländer -0,742 DEM/Hochbetagte Frauen

0,654 DEM/Gesamt-wanderungssaldo

-0,677

DEM/Kita-Plätze 0,541 DEM/Bwanderungs-saldo

-0,588

BIL/o. Hauptschul-abschluss

0,564 DEM/natürl. Saldo -0,588

EIN/Wohngeld_Miete 0,850 BIL/mit HSReife -0,563 EIN/AL_Frauen 15-65 0,957 BIL/Schüler ausl. -0,630 EIN/AL-unter 25 0,941 BIL/Ausbild.platzdichte -0,734 EIN/AL-55uä. 0,911 BIL/VHS-Kurse -0,530 EIN/AL-Langzeit 0,733 EIN/SH_Ausländer -0,551 ERW/sv Frauen 0,494 EIN/AL-Ausländer -0,750 ERW/Pendlersaldo -0,416 ERW/sv geringe

Qualifikation -0,472

WOH/Personen je Raum

-0,632

PAR/Wahlbeteiligung -0,730 GZ/LE-Frauen -0,485 GZ/LE-Männer -0,595 GV/Ärzte -0,415

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Die Frauenarbeitslosigkeit lag 2002 in den neuen Bundesländern mit 126 arbeitslosen Frauen je 1.000 Frauen im erwerbsfähigen Alter mehr als doppelt so hoch wie in den alten Bundesländern (50; Deutschland: 66 arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren). Die höchsten Frauenarbeitslosenquoten verzeichnen auch unter den 39 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands die ostdeutschen Städte Halle, Chemnitz, Magdeburg, Leipzig, Erfurt, Rostock und Dresden mit 145 bis 102 sowie Berlin mit 100 arbeitslosen Frauen je 1.000 der entsprechenden Population. Die geringste

Page 164: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

164 Kapitel 4

Frauenarbeitslosigkeit wurde in Stuttgart, Freiburg, Bonn, München und Frankfurt/Main mit 38 bis 41 Frauen je 1.000 Frauen im erwerbsfähigen Alter registriert. Die Spannweite zwischen dem geringsten und höchsten Wert liegt bei 107 Frauen je 1.000 Frauen im erwerbsfähigen Alter. Die explorative Datenanalyse zeigt die Städte Halle, Chemnitz, Magdeburg, Erfurt und Rostock mit ihren hohen Arbeitslosenquoten – bei einem Median von 63,0 - als Ausreißer (vgl. Abb. 4.4.18 und 4.4.19). Abbildung 4.4.18: Arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren 2002

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Der Indikator arbeitslose Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren korreliert signifikant mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Partizipation, Wohnen und Gesundheitszustand. Städte mit hoher Frauenarbeitslosigkeit lagen überwiegend in den neuen Bundesländern, sie wiesen gleichzeitig insgesamt hohe Arbeitslosenquoten sowie eine hohe Arbeitslosigkeit unter 25jähriger sowie 55jähriger und älterer auf. Der Indikator ist verbunden mit vielen Indikatoren, die die Problematik der Städte in den neuen Bundesländern widerspiegeln: negative Wanderungssalden und Gestorbenenüberschuss, geringe Ausbildungsplatzdichte, wenig Kursangebote der Volkshochschulen sowie eine geringere Lebenserwartung insbesondere für Männer als in Deutschland insgesamt. Deutlich zeigen die Korrelationskoeffizienten auch, dass Arbeitslosigkeit von Ausländern und von Frauen in den Städten selten gleichermaßen ein Problem darstellen. Die Analyse der Daten erlaubt die Feststellung: Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern ist weiblich, in den alten Bundesländern ist sie von ausländischer Bevölkerung geprägt (vgl. Tab. 4.4.12).

Page 165: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 165

Abbildung 4.4.19: Homogenität des Indikators arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15

bis unter 65 Jahren 2002 (Boxplot)

39N =

EIN/AL_Frauen 15-65_

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120

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Magdeburg

Chemnitz

Halle

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.12: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis

unter 65 Jahren (Bereich Einkommen)

EIN/AL_Frauen 15-651) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

Alt_neu Land 0,882 DEM/Ausländer -0,775 DEM/Hochbetagte Frauen

0,650 DEM/Gesamt-wanderungssaldo

-0,689

DEM/Kita-Plätze 0,635 DEM/Bwanderungs-saldo

-0,623

BIL/o. Hauptschul-abschluss

0,630 DEM/natürl. Saldo -0,552

EIN/ALQuote 0,957 BIL/mit HSReife -0,617 EIN/Wohngeld_Miete 0,889 BIL/Schüler ausl. -0,700 EIN/AL-unter 25 0,937 BIL/Ausbild.platzdichte -0,604 EIN/AL-55uä. 0,904 BIL/VHS-Kurse -0,481 EIN/AL-Langzeit 0,641 EIN/SH_Ausländer -0,584 ERW/sv Frauen 0,567 EIN/AL-Ausländer -0,767 ERW/sv geringe

Qualifikation -0,634

WOH/Personen je Raum -0,704 PAR/Wahlbeteiligung -0,775 GZ/LE-Männer -0,516

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 166: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

166 Kapitel 4

Die gravierenden Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern betrafen auch jüngere (alte Bundesländer: 53; neue Bundesländer: 111 unter 25jährige je 1.000 im Alter von 15 bis unter 25 Jahren) und ältere (alte Bundesländer: 47; neue Bundesländer: 82 55jährige und ältere je 1.000 im Alter von 55 bis unter 65 Jahren) Arbeitslose. Auch bei diesen Indikatoren waren die Städte der neuen Bundesländer häufig mit hohen Werten vertreten (vgl. Tab. A 4.4.3 Teil 3 im Anhang). Langzeitarbeitslosigkeit folgt nicht dem Ost-West-Muster: Mit Ausnahme von Rostock lagen 2002 zwar alle bevölkerungsreichen Städte der neuen Bundesländer über dem Durchschnitt für Deutschland von 33,1 % (alte Bundesländer: 30,0 %; neue Bundesländer: 38,1 %), jedoch wiesen auch Städte aus dem Ballungsraum Nordrhein-Westfalen, wie Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen und Essen überdurchschnittliche Anteile von Langzeitarbeitslosen an der Gesamtarbeitslosenzahl auf (vgl. Abb. 4.4.20). Die Spannweite zwischen den höchsten und niedrigsten Werten beträgt 47,6 %-Punkte, der Median liegt bei 34,0. Die explorative Datenanalyse zeigt eine harmonische Verteilung der Werte, es gib keine Ausreißer oder Extremwerte. Städte mit hohen Langzeitarbeitslosenanteilen weisen gleichzeitig einen hohen Altenquotienten, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, hohe Anteile von 55-Jährigen und älteren Arbeitslosen, eine geringere Lebenserwartung, eine geringe Ausbildungsplatz- und Beschäftigungsdichte sowie geringe Anteile bei allen die ausländische Bevölkerung betreffenden Indikatoren auf (vgl. Tab. 4.4.13). Abbildung 4.4.20: Arbeitslose, 1 Jahr und länger arbeitslos an den Arbeitslosen insgesamt 2002

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 167: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 167

Tabelle 4.4.13: Korrelationsmuster für Indikator Langzeitarbeitslose (Bereich Einkommen)

EIN/AL-Langzeit1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Altenquotient 0,428 DEM/Ausländer -0,594 EIN/ALQuote 0,733 DEM/Gesamt-

wanderungssaldo -0,627

EIN/Wohngeld_Miete 0,600 DEM/Bwanderungs-saldo

-0,523

EIN/AL_Frauen 15-65 0,641 DEM/natürl. Saldo -0,665 EIN/AL-unter 25 0,610 BIL/Schüler ausl. -0,456 EIN/AL-55uä. 0,746 BIL/Ausbild.platzdichte -0,710 BIL/VHS-Kurse -0,575 EIN/SH_Ausländer -0,435 EIN/AL-Ausländer -0,617 ERW/Beschäftigungs-

dichte -0,556

ERW/Pendlersaldo -0,518 WOH/Personen je

Raum -0,436

WOH/1-Personen-HH -0,501 PAR/Wahlbeteiligung -0,448 GZ/LE-Frauen -0,519 GZ/LE-Männer -0,597 GV/Ärzte -0,641

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.4.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Die höchsten Ausländeranteile unter den Arbeitslosen wiesen die Städte Stuttgart, Frankfurt/Main, München, Nürnberg und Mannheim mit 39,1 bis 32,7 % auf. In Rostock, Erfurt, Dresden, Chemnitz und Halle waren 2002 zwischen 3,6 % und 4,2 % der Arbeitslosen Ausländer/innen (vgl. Abb. 4.4.21). Die Spannweite zwischen den höchsten und niedrigsten Werten liegt bei 35,5 %-Punkten, der Median liegt bei 20,8 % und die explorative Datenanalyse weist keine Ausreißer oder Extremwerte aus. Signifikante Korrelationen wurden zwischen dem Anteil der Ausländer/innen an den Arbeitslosen und Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen und Partizipation ermittelt. Die Arbeitslosigkeit ist in den Städten am höchsten, die gleichzeitig einen hohen Ausländeranteil, eine hohe Bevölkerungsdichte, einen positiven Wanderungssaldo, jedoch vergleichsweise geringe Arbeitslosigkeit insgesamt sowie von Jugendlichen, Frauen und älteren Menschen verzeichnen (vgl. Tab. 4.4.14).

Page 168: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

168 Kapitel 4

Abbildung 4.4.21: Arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen 2002

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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Ha

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Hal

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Ham

bur

g

Han

nov

er

Kar

lsru

he

Kie

l

ln

Kre

feld

Leip

zig

Lübe

ck

Mag

deb

urg

Ma

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eim

nche

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nche

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Mün

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Nür

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g

Obe

rhau

sen

Ros

tock

Stu

ttga

rt

Wie

sbad

en

Wu

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rta

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Pro

zen

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Tabelle 4.4.14: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen (Bereich

Einkommen)

EIN/AL-Ausländer1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Bev.dichte 0,509 Alt_neu Land -0,760 DEM/Ausländer 0,958 DEM/Hochbetagte

Frauen -0,623

DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,508 DEM/Kita-Plätze -0,563

DEM/Bwanderungs-saldo

0,589 EIN/ALQuote -0,750

DEM/natürl. Saldo 0,419 EIN/Wohngeld_Miete -0,866 BIL/Schüler ausl. 0,935 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,767 BIL/Ausbild.platzdichte 0,571 EIN/AL-unter 25 -0,733 BIL/VHS-Kurse 0,600 EIN/AL-55uä. -0,625 EIN/SH_Ausländer 0,787 EIN/AL-Langzeit -0,617 ERW/sv geringe Qualifikation

0,595 ERW/sv Frauen -0,637

WOH/Personen je Raum 0,473 WOH/1-Personen-HH 0,443 PAR/Wahlbeteiligung 0,534

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 169: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 169

In Deutschland bezogen im Jahr 2000 32,5 von 1.000 Einwohnern Sozialhilfe, die Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern sind gering: 31,7 bzw. 35,9 Sozialhilfebezieher je 1.000 Einwohner. Unter den 39 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands wiesen Bremen, Kiel, Berlin, Lübeck und Hannover mit 90,6 bis 72,1 Sozialhilfebezieher/innen je 1.000 Einwohner die höchsten Werte auf, während es in Karlsruhe, Augsburg, München, Chemnitz und Dresden nur 34,5 bis 28,4 waren (vgl. Abb. 4.4.22). Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert beträgt 62,2, nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse sind die Werte harmonisch verteilt – es gibt keine Ausreißer oder Extremwerte. Eine hohe Sozialhilfeempfängerdichte ist in den 39 Städten signifikant mit hohen Anteilen Sozialhilfe beziehender Frauen sowie sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit geringer Qualifikation verbunden (Korrelationskoeffizienten von 0,992 bzw. 0,451; Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant). Abbildung 4.4.22: Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Einwohner 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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Leip

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deb

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Ma

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ngl

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nche

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Mün

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Nür

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g

Obe

rhau

sen

Ros

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Hohe Sozialhilfedichten bei weiblichen Sozialhilfeempfängerinnen sind in den 39 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands immer ein Gradmesser für Sozialhilfe insgesamt (Korrelationskoeffizient 0,992), der Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der Lebenserwartung von Frauen. Die höchsten Werte je 1.000 Frauen wiesen 2000 Bremen, Kiel, Berlin, Wiesbaden und Lübeck mit 93,9 bis 76,8 auf - betroffen war dort also nahezu jede 10. Frau -, während es in Erfurt, Augsburg, München, Chemnitz und Dresden nur jede 30. war (Werte von 36,9 bis 30,5) (vgl. Abb. 4.4.23).

Page 170: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

170 Kapitel 4

Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert beträgt 63,4 je 1.000 Frauen, die explorative Datenanalyse weist keine Besonderheiten aus. Die bevölkerungsreichen Städte der alten Bundesländer lagen größtenteils deutlich über dem durchschnittlichen Sozialhilfeempfängeranteil für Deutschland, zu dieser Gruppe gehört auch Berlin (in der Analyse den neuen Bundesländern zugeordnet). Abbildung 4.4.23: Empfängerinnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Frauen 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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.000

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Der Anteil ausländischer Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt war im Jahr 2000 in den alten Bundesländern deutlich höher als in den neuen Bundesländern. Jede/r 4. Sozialhilfeempfänger/in in den alten, jedoch nur jeder 7. in den neuen Bundesländern war Ausländer/in. Städte mit insgesamt geringen Ausländeranteilen wiesen auch die günstigsten Werte auf, dazu zählen Magdeburg, Rostock, Leipzig, Dresden und Erfurt mit 13,2 bis 8,1 % Ausländer/innen an den Sozialhilfeempfängern. Die höchsten Werte wiesen Oberhausen, Frankfurt/Main, Nürnberg, Hannover und Bonn auf, hier war jede/r zweite bis dritte Sozialhilfebezieher/in Ausländer/in (vgl. Abb. 4.4.24). Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert beträgt 43,5 %-Punkte. Der Median liegt bei 28,4 %, wovon der Wert für Oberhausen mit 51,6 % deutlich abweicht und als Ausreißer charakterisiert werden muss (vgl. Abb. 4.4.25). Hohe Anteile sozialhilfebeziehender Ausländer/innen sind signifikant verbunden mit anderen Ausländerindikatoren, wie hohe ausländische Schülerzahlen und hohe Anteile arbeitsloser Ausländer/innen, sie sind deshalb deutlich seltener in den Städten der neuen Bundesländer zu beobachten (vgl. Tab. 4.4.15).

Page 171: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 171

Abbildung 4.4.24: Ausländische Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb

von Einrichtungen (Hilu a.E.) an den Hilu-Empfängern a.E. 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

0

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n

Ros

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Stu

ttgar

t

Wie

sba

den

Wup

per

tal

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Tabelle 4.4.15: Korrelationsmuster für Indikator ausländische Sozialhilfeempfänger/innen (Bereich

Einkommen)

EIN/SH-Ausländer1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Bev.dichte 0,560 Alt_neu Land -0,629 DEM/Ausländer 0,740 DEM/Hochbetagte

Frauen -0,475

DEM/Kita-Plätze -0,546 DEM/Bwanderungs-saldo

0,456 EIN/ALQuote -0,551

BIL/Schüler ausl. 0,767 EIN/Wohngeld_Miete -0,722 EIN/AL-Ausländer 0,787 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,584 ERW/sv geringe Qualifikation

0,595 EIN/AL-unter 25 -0,597

PAR/Wahlbeteiligung 0,448 EIN/AL-55uä. -0,476 EIN/AL-Langzeit -0,435

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 172: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

172 Kapitel 4

Abbildung 4.4.25: Homogenität des Indikators ausländische Empfänger/innen laufender Hilfe zum

Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (Hilu a.E.) 2000 (Boxplot)

39N =

EIN/SH_Ausländer_200

Pro

zent

60

50

40

30

20

10

0

Oberhausen

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Haushalte mit niedrigem Einkommen erhalten Wohngeld als Mietzuschuss, im Einzelfall hängt die Höhe des Wohngeldes von der Haushaltsgröße, dem Familieneinkommen und den Wohnkosten ab. Die Zugangsbedingungen waren in den neuen Bundesländern und Berlin-Ost von 1991 bis 1998 günstiger als in den alten Ländern. Trotzdem gilt dieser Indikator für Deutschland insgesamt als Wohlstandsindikator, da er an Haushalte mit niedrigem Einkommen und geringem Vermögen (kein Erwerb von Eigentumswohnungen) gezahlt wird. In den alten Bundesländern bekamen im Jahr 2000 26,4 von 1.000 Haushalten Wohngeld, in den neuen Bundesländern waren es nahezu dreimal so viele (72,6 je 1.000 Haushalte). Diese Verteilung spiegelt sich auch in den Werten der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands wider: München, Frankfurt/Main, Stuttgart, Wiesbaden und Nürnberg wiesen mit 9,4 bis 24,3 die geringsten Zahlen an Wohngeldempfängern, gemessen an 1.000 Haushalten auf, während Erfurt, Rostock, Leipzig, Chemnitz und Halle mit 106,7 bis 92,6 die höchsten Werte aufwiesen. Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert beträgt 97,0 je 1.000 Haushalte. Die genannten Städte in den neuen Bundesländern gelten als Ausreißer, Erfurt sogar als Extremwert bei einem Median von 40,7 (vgl. Abb. 4.4.27).

Page 173: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 173

Abbildung 4.4.26: Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss sind, je 1.000 Haushalte 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

0

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120A

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Gel

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Ros

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Stu

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rt

Wie

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en

Wu

ppe

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l

je 1

.000

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.27: Homogenität des Indikators Wohngeldempfänger/innen 2000 (Boxplot)

39N =

EIN/Wohngeld_Miete_2

je 1

.000

120

100

80

60

40

20

0

DresdenHalleChemnitzLeipzigRostock

Erfurt

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 174: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

174 Kapitel 4

Der Indikator Wohngeldempfänger/innen korreliert signifikant mit Variablen aus den Bereichen Demographie, Einkommen, Erwerbsleben und Partizipation. So lagen die Städte mit den höchsten Anteilen an Wohngeldempfängern/innen ausnahmslos in den neuen Bundesländern, sie sind charakterisiert durch gleichzeitig hohe Arbeitslosenquoten, eine geringe Wahlbeteiligung sowie eine geringe Ausbildungsplatzdichte (vgl. Tab. 4.4.16). Tabelle 4.4.16: Korrelationsmuster für Indikator Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss sind 2000

(Bereich Einkommen)

EIN/Wohngeld-Miete1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) Alt_neu Land 0,853 DEM/Bev.dichte -0,484 DEM/Hochbetagte Frauen

0,646 DEM/Ausländer -0,843

DEM/Kita-Plätze 0,684 DEM/Gesamt-wanderungssaldo

-0,585

BIL/o. Hauptschul-abschluss

0,460 DEM/Bwanderungs-saldo

-0,531

EIN/ALQuote 0,850 DEM/Jugendquotient -0,412 EIN/AL_Frauen 15-65 0,889 DEM/natürl. Saldo -0,421 EIN/AL-unter 25 0,858 BIL/mit HSReife -0,413 EIN/AL-55uä. 0,762 BIL/Schüler ausl. -0,799 EIN/AL-Langzeit 0,600 BIL/Ausbild.platzdichte -0,561 ERW/sv Frauen 0,584 BIL/VHS-Kurse -0,533 EIN/SH_Ausländer -0,722 EIN/AL-Ausländer -0,866 ERW/sv geringe

Qualifikation -0,695

WOH/Personen je Raum -0,547 PAR/Wahlbeteiligung -0,659

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

4.4.1.1.4 Bereich Erwerbsleben

Nahezu 70 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendelten im Jahr 2000 zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort. In den alten Bundesländern überwogen die Einpendler/innen (Pendlersaldo 20 je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte), während in den neuen Bundesländern ein negatives Pendlersaldo (-48) zu verzeichnen war und damit die Zahl der Auspendler/innen überwog. Einpendlerschwerpunkte sind jedoch bundesweit die großen Städte, so verzeichnen auch 37 der insgesamt 39 deutschen Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern positive Wanderungssalden. Jeder zweite in Frankfurt tätige sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pendelten aus dem Umland ein; in Düsseldorf, Stuttgart, Hannover und Mannheim war es jeder dritte. Entsprechend hoch ist auch die Beschäftigungsdichte in diesen Städten. Städte des Ruhrgebietes wiesen die

Page 175: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 175

geringsten Beschäftigungsdichten und gleichzeitig deutlich negative Pendlersalden (Oberhausen -135, Gelsenkirchen -88 je 1.000 sv Beschäftigte) auf (vgl. Abb. 4.4.28 und 4.4.29). Abbildung 4.4.28: Pendlersaldo je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

-200

-100

0

100

200

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.000

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Tabelle 4.4.17: Korrelationsmuster für Indikator Pendlersaldo (Bereich Erwerbsleben)

ERW/Pendlersaldo

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Gesamt-wan-derungssaldo

0,423 DEM/Jugendquotient -0,543

DEM/natürl. Saldo 0,448 DEM/Altenquotient -0,423 BIL/Ausbild.platzdichte 0,544 DEM/Fertilitätsrate -0,534 BIL/VHS-Kurse 0,555 EIN/ALQuote -0,416 ERW/Beschäftigungs-dichte

0,930 EIN/AL-Langzeit -0,518

ERW/sv hohe Qualifikation

0,586

WOH/1-Personen-HH 0,710 WOH/Wohnfläche je EW

0,455

GZ/LE-Männer 0,630 GZ/LE-Frauen 0,540 GV/Ärzte 0,659 GV/KH-Betten 0,478

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 176: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

176 Kapitel 4

Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen Wert beträgt 656, der Median des Pendlersaldos liegt bei 256. Die Verteilung der Ergebnisse ist entsprechend der explorativen Datenanalyse harmonisch. Städte mit hohen positiven Pendlersalden weisen gleichzeitig einen hohen Gesamtwanderungssaldo, hohe Beschäftigungs- und Ausbildungsplatzdichte, hohe Anteile von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit hoher Qualifikation sowie von 1-Personen-Haushalten, eine hohe Dichte an medizinischer Versorgung, einen guten Gesundheitszustand sowie eine geringe Arbeitslosenquote und geringe Anteile von Langzeitarbeitslosen auf (vgl. Tab. 4.4.17). In Deutschland waren im Jahr 2001 durchschnittlich 49,9 % der Einwohner/innen zwischen 15 und 65 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt, der Unterschied zwischen der Beschäftigungsdichte in den neuen und alten Bundesländer war gering (46,1 % bzw. 50,9 %). Seit 1995 ist die Zahl der Beschäftigten um 1,1 % zurückgegangen – in den neuen Bundesländern sank die Zahl der Beschäftigten um 13 %, während sie in den alten Bundesländern um 2,3 % angestiegen ist. Berlin hatte im Zeitraum 1995 bis 2001 einen Beschäftigungsrückgang von 10 % zu verzeichnen und damit neben ostdeutschen Städten wie Halle (-22 %), Leipzig (-11 %), Magdeburg (-13 %) und Rostock (-18 %) einen enormen Wandel auf dem Arbeitsmarkt. Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf den primären, sekundären und tertiären Wirtschaftssektor229 beträgt in Deutschland 1:35:64, in den alten Bundesländern 1:37:62 und in den neuen Bundesländern 3:28:69. Der Tertiärisierungsgrad gilt als Maß des wirtschaftlichen Entwicklungsstandes einer Region, er bildet die größte Herausforderung für Bildung und Weiterbildung. Der Median der Beschäftigungsdichte der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands liegt bei 44,7, die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert beträgt 47,6 Prozentpunkte. Nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse gilt Frankfurt/Main mit einem Wert von 73,9 als Ausreißer. Städte mit hohen Beschäftigungsdichten weisen ähnliche Korrelationsmuster wie bei den Pendlersalden auf: eine hohe Zahl an Einpendlern, hohe Anteile Erwerbstätigen mit hoher Qualifikation, eine hohen Lebenserwartung sowie einen guten medizinischen Versorgungsgrad. Andererseits sind hohe Beschäftigungsdichten mit geringen Jugend- und Altenquotienten sowie geringen Langzeitarbeitslosenquoten verbunden. Die beschriebenen Zusammenhänge gelten jeweils auch umgekehrt (vgl. Tab. 4.4.18). 229 Primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung, Fischerei Sekundärer Sektor: Energie- und Wasserversorgung, Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe,

Baugewerbe Tertiärer Sektor: Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Kredit und Versicherung, sonstige

Dienstleistungen, Staat und Organisationen ohne Erwerbscharakter, Gebietskörperschaften und Sozialversicherung

Page 177: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 177

Abbildung 4.4.29: Beschäftigungsgrad 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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Pro

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Tabelle 4.4.18: Korrelationsmuster für Indikator Beschäftigungsdichte (Bereich Erwerbsleben)

ERW/Beschäftigungsdichte

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) BIL/Ausbildungs-platzdichte

0,563 DEM/Jugendquotient -0,586

BIL/VHS-Kurse 0,505 DEM/Altenquotient -0,454 ERW/Pendlersaldo 0,930 DEM/Fertilitätsrate -0,508 ERW/sv hohe Qualifikation

0,647 EIN/AL-Langzeit -0,556

WOH/1-Personen-HH 0,706 GZ/LE-Männer 0,528 GZ/LE-Frauen 0,471 GV/Ärzte 0,547 GV/KH-Betten 0,410

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Der Frauenbeschäftigungsgrad lag im Jahr 2001 in den neuen Bundesländern – gemessen am Anteil der weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – mit 49,0 % höher als in den alten Bundesländern (43,4 %). In den Städten Halle, Magdeburg Leipzig, Erfurt und Rostock waren die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Erwerbstätigen Frauen, während es in Duisburg, Krefeld, Mannheim, Bochum und Bremen nur zwischen 37,5 und 41,6 % waren

Page 178: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

178 Kapitel 4

(vgl. Abb. 4.4.30). Von 1.000 Frauen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 waren in Deutschland 450 sozialversicherungspflichtig beschäftigt (neue Bundesländer 464, alte Bundesländer 447). Im Zeitraum von 1995 bis 2001 ist der Frauenbeschäftigungsgrad im Durchschnitt Deutschlands um 1,1 % gestiegen, dahinter verbirgt sich ein Rückgang um 8,1 % in den neuen Bundesländern und ein Anstieg um 4,0 % in den alten Bundesländern. Die Spannweite zwischen dem minimalen und maximalen Wert beträgt 17,7 %-Punkte, der Median liegt bei 45,3 und die Verteilung der Werte kann als homogen bezeichnet werden. Städte mit einem hohen Frauenbeschäftigungsgrad liegen überwiegend in den neuen Bundesländern, sie weisen gleichzeitig hohe Anteile von hochbetagten Frauen, Personen ohne Hauptschulabschluss und hoher Qualifikation unter den Erwerbstätigen sowie hohe Arbeitslosenquoten insgesamt, aber auch hohe Frauen- und Jugendarbeitslosigkeit auf. Hoher Frauenbeschäftigungsgrad heißt aber auch geringer Ausländeranteil, geringe Jugendquotienten, geringe Lebendgeborenraten sowie eine geringe Wahlbeteiligung (vgl. Tab. 4.4.19). Abbildung 4.4.30: Weibliche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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und

Dre

sden

Du

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dorf

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Ess

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Fra

nkfu

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m M

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Fre

ibu

rg i.

Br.

Gel

senk

irche

n

Ha

gen

Hal

le

Ham

bur

g

Han

nov

er

Kar

lsru

he

Kie

l

ln

Kre

feld

Leip

zig

Lübe

ck

Mag

deb

urg

Ma

nnh

eim

nche

ngl

adb

ach

nche

n

Mün

ste

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Nür

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Obe

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 179: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 179

Tabelle 4.4.19: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig erwerbstätige Frauen

(Bereich Erwerbsleben)

ERW/sv Frauen

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) Alt_neu Land 0,727 DEM/Ausländer -0,622 DEM/Hochbetagte Frauen

0,580 DEM/Jugendquotient -0,585

DEM/Kita-Plätze 0,517 BIL/o. Hauptschul-abschluss

0,502 DEM/Fertilitätsrate -0,540

EIN/ALQuote 0,494 BIL/Schüler ausl. -0,715 EIN/Wohngeld_Miete 0,584 EIN/AL-Ausländer -0,637 EIN/AL_Frauen 15-65 0,567 ERW/sv geringe

Qualifikation -0,555

EIN/AL-unter 25 0,545 PAR/Wahlbeteiligung -0,414 ERW/sv hohe Qualifikation

0,427

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit geringer Qualifikation – d.h., Arbeitnehmer mit maximal Hauptschulabschluss und damit hoher Gefährdung der Arbeitsplatzsicherheit - an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug 2001 in Deutschland 29,2 % (alte Bundesländer: 30,5 %, neue Bundesländer: 24,0 %). Berlin, Oberhausen, Köln, Lübeck und Hamburg wiesen mit 36,6 bis 33,7 % die höchsten Anteile Erwerbstätiger mit geringer Qualifikation auf, während Chemnitz, Erfurt, Halle, Rostock und Dresden nur Anteile zwischen 19,0 und 21,7 % aufwiesen (vgl. Abb. 4.4.31). Die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert liegt bei 17,6 %-Punkten und der Median bei 29,9 %. Die fünf Städte mit den niedrigsten Werten gelten als Ausreißer (vgl. Abb. 4.4.32). Geringe Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in den Städten verbunden mit hohen Ausländeranteilen, einem hohen Wanderungssaldo, hohen Arbeitslosenquoten bei Ausländern, hohen Sozialhilfeempfängerquoten sowie einer hohen Wahlbeteiligung und einem guten Gesundheitszustand von Frauen. Andererseits weisen Städte mit geringerer Qualifikation der Erwerbstätigen geringe Anteile an Wohngeldempfängern, arbeitlosen Frauen sowie jungen und älteren Arbeitslosen auf (vgl. Tab. 4.4.20).

Page 180: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

180 Kapitel 4

Abbildung 4.4.31: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit geringer Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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Leip

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pert

al

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Abbildung 4.4.32: Homogenität des Indikators sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit

geringer Qualifikation 2001 (Boxplot)

39N =

ERW/sv geringe Quali

40

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20

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DresdenRostockHalleErfurt

Chemnitz

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 181: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 181

Tabelle 4.4.20: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit geringer

Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

ERW/sv geringe Qualifikation

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Bev.dichte 0,501 Alt_neu Land -0,682 DEM/Ausländer 0,619 DEM/Kita-Plätze -0,658 DEM/Jugendquotient 0,637 BIL/o. Hauptschul-

abschluss -0,449

DEM/Fertilitätsrate 0,561 EIN/ALQuote -0,472 DEM/Bwanderungs-saldo

0,461 EIN/Wohngeld_Miete -0,695

BIL/Schüler ausl. 0,687 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,634 EIN/SH-Empfänger insg.

0,451 EIN/AL-unter 25 -0,543

EIN/SH-Frauen 0,489 EIN/SH_Ausländer 0,595 EIN/AL-55uä. -0,482 EIN/AL-Ausländer 0,595 ERW/sv Frauen -0,555 WOH/Personen je Raum

0,493 ERW/sv hohe Qualifikation

-0,484

PAR/Wahlbeteiligung 0,427 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Der Anteil von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit hoher Qualifikation – d.h. mit Abschlüssen von Fachschulen, Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten - an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug im Durchschnitt Deutschlands 2001 8,7 % (alte Bundesländer 8,2 %, neue Bundesländer 10,6 %). Die Städte Dresden, München, Stuttgart, Bonn und Chemnitz hatten von allen 39 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands mit 18,9 bis 16,0 % die höchsten Anteile. Mönchengladbach, Hagen, Lübeck, Gelsenkirchen und Oberhausen lagen mit 6,0 bis 7,1 % unter dem Durchschnitt für Deutschland (vgl. Abb. 4.4.33). Die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert liegt bei 12,9 %-Punkten, der Median liegt bei einer insgesamt homogenen Verteilung der Werte bei 11,2 %. Hohe Qualifikation der Beschäftigten weist signifikante Korrelationen zu Indikatoren der Bereiche Demographie, Erwerbsleben, Einkommen, Wohnen, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung auf. So ist in Städten mit hoher Qualifikationsstruktur gleichzeitig eine hohe Beschäftigtendichte und ein hoher Pendlersaldo sowie ein hoher Frauenbeschäftigungsgrad zu beobachten, während die Jugend- und Altenquotienten ebenso wie die Geburtlichkeit gering sind (vgl. Tab. 4.4.21).

Page 182: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

182 Kapitel 4

Abbildung 4.4.33: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit hoher Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

0

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Tabelle 4.4.21: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit hoher

Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

ERW/sv hohe Qualifikation

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) Alt_neu Land 0,414 DEM/Jugendquotient -0,752 DEM/natürl. Saldo 0,414 DEM/Altenquotient -0,590 DEM/Kita-Plätze 0,586 ERW/Beschäftigungs-dichte

0,647 DEM/Fertilitätsrate -0,632

ERW/Pendlersaldo 0,586 EIN/SH-Frauen -0,462 ERW/sv Frauen 0,427 ERW/sv geringe

Qualifikation -0,484

WOH/1-Personen-HH 0,441 GZ/LE-Männer 0,623 GZ/LE-Frauen 0,587 GV/Ärzte 0,456

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 183: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 183

4.4.1.1.5 Bereich Wohnen

In Deutschland lebten 2000 im Durchschnitt sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern 2,1 Personen in einem Haushalt (neue Bundesländer 2,1, alte Bundesländer 2,0). Die durchschnittliche Haushaltsgröße unterlag auch in den betrachteten 39 bevölkerungsreichsten Städten nur einer geringen Schwankungsbreite: Duisburg, Erfurt, Krefeld, Mönchengladbach und Oberhausen entsprachen mit ihrer Haushaltsgröße dem Bundesdurchschnitt, während alle anderen 34 Städte darunter lagen – in München wurde ein Haushalt nur aus durchschnittlich 1,7 Personen gebildet. Je Raum lebten in den alten und neuen Bundesländern im Durchschnitt 0,5 Personen. Zwischen den betrachteten 39 bevölkerungsreichsten Städten mit 200.000 und mehr Einwohnern gab es nur geringe Unterschiede hinsichtlich der verfügbaren Bewohnerdichte. In den Städten der neuen Bundesländer war eine geringfügig günstigere Bewohnerdichte festzustellen (Leipzig, Halle, Chemnitz, Magdeburg, zwischen 0,42 und 0,43 Personen je Raum), jedoch war in den neuen Bundesländern mit 36,4 m2 je Einwohner die verfügbare Wohnfläche geringer und damit waren die Wohnungen kleiner. In den alten Bundesländern kamen durchschnittlich 40,3 m2 Wohnfläche auf jeden Einwohner, während die Anzahl der Personen je Raum bei maximal 0,55 in Freiburg lag (vgl. Abb. 4.4.34). Städte mir einer höheren Anzahl Personen je Raum weisen vergleichsweise hohe Wanderungssalden und eine hohe Wahlbeteiligung auf, während die Arbeitslosenquote insgesamt sowie die von Frauen geringer sind (vgl. Tab. 4.4.22). Tabelle 4.4.22: Korrelationsmuster für Indikator Personen je Raum (Bereich Wohnen)

WOH/Personen je Raum

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Ausländer 0,462 Alt_neu Land -0,615 DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,593 DEM/Kita-Plätze -0,494

DEM/Bwanderungs-saldo

0,514 BIL/o. Hauptschul-abschluss

-0,505

DEM/natürl. Saldo 0,523 EIN/ALQuote -0,632 BIL/mit HSReife 0,478 EIN/Wohngeld_Miete -0,547 BIL/Schüler ausl. 0,456 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,704 EIN/AL-Ausländer 0,473 EIN/AL-unter 25 -0,623 ERW/sv geringe Qualifikation

0,493 EIN/AL-55uä. -0,658

PAR/Wahlbeteiligung 0,623 EIN/AL-Langzeit -0,436 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 184: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

184 Kapitel 4

Abbildung 4.4.34: Personen je Raum 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

0,0

0,2

0,4

0,6

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

4.4.1.1.6 Bereich Partizipation In Deutschland nahmen 2002 79,1 % der Wahlberechtigten an der Bundestagswahl teil, in den neuen Bundesländern mit 72,8 % deutlich weniger als in den alten Bundesländern mit 80,6 %. In Münster, Bonn, Bielefeld, Freiburg und Krefeld wurden Spitzenwerte zwischen 84,5 und 81,3 % erreicht, während Mönchengladbach, Leipzig, Rostock, Halle und Magdeburg die geringsten Wahlbeteiligungen mit Werten zwischen 74,4 bis 68,9 aufwiesen (vgl. Abb. 4.4.35). Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert beträgt 15,6 %-Punkte, Magdeburg und Halle gelten als Ausreißer bei einer sonst homogenen Verteilung der Werte (Median: 78,3 %) (vgl. Abb. 4.4.36). Der Indikator Wahlbeteiligung korreliert signifikant mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen und Gesundheitszustand. Hohe Wahlbeteiligungen wurden in Städten erreicht, die ein positives natürliches und Wanderungssaldo erzielten, eine hohe Wohnungsbelegungsdichte sowie einen guten Gesundheitszustand von Frauen und Männern aufwiesen. Umgekehrt ist die geringste Wahlbeteiligung in Städten mit hoher Arbeitslosigkeit und hohen Anteilen mit niedrigem Schulabschluss, d.h. einer geringen Beteiligung am Bildungs- und Erwerbsleben zu beobachten. Hohe Wahlbeteiligungen wurden häufiger in Städten der alten Bundesländer erzielt (vgl. Tab. 4.4.23).

Page 185: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 185

Abbildung 4.4.35: Wahlbeteiligung Bundestagswahl 2002

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Abbildung 4.4.36: Homogenität des Indikators Wahlbeteiligung 2002 (Boxplot)

39N =

PAR/Wahlbeteiligung_

90

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70

60

Halle

Magdeburg

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 186: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

186 Kapitel 4

Tabelle 4.4.23: Korrelationsmuster für Indikator Wahlbeteiligung (Bereich Partizipation)

PAR/Wahlbeteiligung

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Ausländer 0,511 Alt_neu Land -0,688 DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,649 DEM/Hochbetagte Frauen

-0,504

DEM/Bwanderungs-saldo

0,590 DEM/Kita-Plätze -0,512

DEM/natürl. Saldo 0,578 BIL/o. Hauptschul-abschluss

-0,726

BIL/mit HSReife 0,764 EIN/ALQuote -0,730 BIL/Schüler ausl. 0,430 EIN/Wohngeld_Miete -0,659 BIL/Ausbild.platzdichte 0,422 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,775 EIN/SH_Ausländer 0,448 EIN/AL-unter 25 -0,726 EIN/AL-Ausländer 0,534 EIN/AL-55uä. -0,709 ERW/sv geringe Qualifikation

0,427 EIN/AL-Langzeit -0,448

WOH/Personen je Raum 0,623 ERW/sv Frauen -0,414 GZ/LE-Männer 0,598 GZ/LE-Frauen 0,552

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

4.4.1.1.7 Bereich Gesundheitszustand

Die mittlere Lebenserwartung eines männlichen Neugeborenen lag im Jahr 2000 bei 74,9 Jahren, ein weibliches hatte dagegen eine von 81,0 Jahren (alte Bundesländer: Männer 75,3/Frauen 81,1 Jahre; neue Bundesländer: Männer 73,7/Frauen 80,5 Jahre). Zwischen alten und neuen Bundesländern betrug die Differenz der Lebenserwartung für Männer 1,6 Jahre, für Frauen hingegen nur 0,6 Jahre. Frauen in den alten Bundesländern lebten im Durchschnitt 5,8 Jahre länger als Männer, in den neuen Bundesländern sogar 6,8 Jahre länger. Unter den 39 Städten mit 200.000 und mehr Einwohnern hatten Frauen und Männer in Freiburg, Münster, Stuttgart und Bonn die höchsten Lebenserwartungen (Frauen:83,1 bis 82,3 Jahre; Männer: 77,0 bis 76,3 Jahre). Die geringste Lebenserwartung hatten Frauen in Oberhausen, Mönchengladbach, Dortmund und Halle mit 80,2 bis 79,0 Jahren. Für Männer wurden die geringsten Werte in Bochum, Oberhausen, Duisburg, Halle und Gelsenkirchen festgestellt (73,6 bis 72,6 Jahre) (vgl. Abb. 4.4.37 und 4.4.38). Innerhalb der betrachteten Städte lag die Spannweite der weiblichen Lebenserwartung bei 4,1 Jahren, für Männer bei 4,4 Jahren. Nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse gelten Münster, Dresden, Stuttgart und Gelsenkirchen bei den Frauen als Ausreißer bei einer sonst homogenen Verteilung der Werte (Median: Frauen 80,8 Jahre, Männer 74,5 Jahre).

Page 187: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 187

Abbildung 4.4.37: Mittlere Lebenserwartung Frauen 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Abbildung 4.4.38: Mittlere Lebenserwartung Männer 2000

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 188: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

188 Kapitel 4

Tabelle 4.4.24: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Frauen (Bereich Gesundheitszustand)

GZ/Lebenserwartung Frauen

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,467 DEM/Fertilitätsrate -0,415

DEM/natürl. Saldo 0,708 DEM/Kita-Plätze -0,494 BIL/Ausbild.platzdichte 0,485 EIN/ALQuote -0,485 BIL/Studenten an HS/FS 0,493 EIN/SH-Frauen -0,412 ERW/Beschäftigungs-dichte

0,471 EIN/AL-unter 25 -0,413

ERW/Pendlersaldo 0,540 EIN/AL-55uä. -0,486 ERW/sv hohe Qualifikation

0,587 EIN/AL-Langzeit -0,519

PAR/Wahlbeteiligung 0,552 GZ/LE-Männer 0,853 GV/Ärzte 0,571

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.25: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Männer (Bereich Gesundheitszustand)

GZ/Lebenserwartung Männer

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,632 DEM/Altenquotient -0,480

DEM/natürl. Saldo 0,794 EIN/ALQuote -0,595 DEM/Bwanderungs-saldo

0,510 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,516

BIL/Ausbild.platzdichte 0,548 EIN/AL-unter 25 -0,527 BIL/VHS-Kurse 0,468 EIN/AL-55uä. -0,602 ERW/Beschäftigungs-dichte

0,528 EIN/AL-Langzeit -0,597

ERW/Pendlersaldo 0,630 ERW/sv hohe Qualifikation

0,623

PAR/Wahlbeteiligung 0,598 GZ/LE-Frauen 0,853 GV/Ärzte 0,666

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Die Lebenserwartung von Frauen und Männern korreliert signifikant mit Indikatoren aus allen anderen sieben einbezogenen Bereichen: Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation und Gesundheitsversorgung. Zwischen der Lebenserwartung von Frauen und Männern besteht eine sehr hohe Korrelation, das bedeutet, Städte weisen hohe bzw. Lebenserwartungen jeweils für beide Geschlechter auf. Die Korrelationsmuster sind aus diesem Grund für beide Geschlechter nahezu identisch. Städte mit hohen Lebenserwartungen weisen gleichzeitig einen positiven natürlichen Saldo, hohe Ausbildungsplatz- und Beschäftigungsdichten, ein hohes Pendlersaldo, hohe

Page 189: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 189

Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, hohe Wahlbeteiligungen und ein gute medizinische Versorgung auf. Andererseits gibt es in Städten mit hoher Lebenserwartung geringe Arbeitslosenquoten sowohl insgesamt als auch bei Frauen, Jugendlichen, älteren Personen und Langzeitarbeitslosen (vgl. Tab. 4.4.24 und 4.4.25).

4.4.1.1.8 Bereich Gesundheitsversorgung

Im Durchschnitt standen im Jahr 2001 in Deutschland 156 Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner zur Verfügung, ohne Unterschied zwischen den neuen und alten Bundesländern (152 bzw. 157). Am höchsten war die Arztdichte in Freiburg, München, Bonn, Münster und Frankfurt mit 374 bis 253 Ärzten/Ärztinnen je 100.000 Einwohner. Insgesamt lagen 32 der 39 bevölkerungsreichsten Städte über dem Bundesdurchschnitt. Eine deutlich unterdurchschnittliche ärztliche Versorgungsdichte wiesen die nordrhein-westfälischen Städte Hagen, Dortmund, Gelsenkirchen, Duisburg und Oberhausen mit 144 bis 125 Ärzten/Ärztinnen je 100.000 Einwohner auf (vgl. Abb. 4.4.39). Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert betrug 249 Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner, der Median lag bei 212. Freiburg gilt mit einer Versorgungsdichte als Ausreißer. Die Versorgungsdichte mit Krankenhausbetten war 2001 in den Städten Münster, Halle, Augsburg, Bonn und Freiburg mit 133 bis 118 Betten je 10.000 Einwohner am höchsten. Wuppertal war die einzige der 39 Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern, die mit 61 Betten je 10.000 Einwohner unter dem Bundesdurchschnitt von 65 lag (vgl. Abb. 4.4.40). Die Spannweite zwischen der niedrigsten und höchsten stationären Versorgungsdichte betrug 72 Bette, der Median lag bei 89,0 Betten je 10.000 Einwohner. Die Verteilung der Werte gilt nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse als homogen, es gibt keine Ausreißer oder Extremwerte. Die gesundheitliche Versorgung korreliert signifikant mit Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Erwerbsleben, Einkommen, Wohnen und dem Gesundheitszustand. Die Arztdichte ist am höchsten in Städten mit Wanderungsgewinnen, einer hohen Ausbildungsplatz- und Beschäftigungsdichte, einem hohen Pendlersaldo, einer hohen Lebenserwartung und geringen Arbeitslosenquoten. Die stationäre Versorgungsdichte hängt nicht mit dem Gesundheitszustand von Frauen und Männern zusammen, jedoch neben den bereits für die Arztdichte benannten Indikatoren zusätzlich mit hohen Studentenanteilen. Beide Versorgungsniveaus – Ärzte und Betten – korrelieren miteinander positiv (vgl. Tab. 4.4.26 und 4.4.27).

Page 190: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

190 Kapitel 4

Abbildung 4.4.39: Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Abbildung 4.4.40: Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner 2001

(Linie: Deutschland; blau – neue Bundesländer, orange – alte Bundesländer)

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Obe

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Wie

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Wup

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je 1

0.00

0

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 191: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 191

Tabelle 4.4.26: Korrelationsmuster für Indikator Ärzte/Ärztinnnen (Bereich Gesundheitsversorgung)

GV/Ärzte

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Gesamtwan-derungssaldo

0,468 DEM/Altenquotient -0,597

DEM/natürl. Saldo 0,681 DEM/Fertilitätsrate -0,410 DEM/Awanderungssaldo 0,467 EIN/ALQuote -0,415 BIL/Ausbild.platzdichte 0,555 EIN/AL-55uä. -0,535 BIL/VHS-Kurse 0,513 EIN/AL-Langzeit -0,641 ERW/Beschäftigungs-dichte

0,547

ERW/Pendlersaldo 0,659 ERW/sv hohe Qualifikation

0,456

WOH/1-Personen-HH 0,578 GZ/LE-Männer 0,666 GZ/LE-Frauen 0,471 GV/KH-Betten 0,517

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.27: Korrelationsmuster für Indikator Krankenhausbetten (Bereich Gesundheitsversorgung)

GV/Krankenhausbetten

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) BIL/Ausbild.platzdichte 0,411 BIL/Studenten an HS/FS 0,452 ERW/Beschäftigungs-dichte

0,410

ERW/Pendlersaldo 0,478 GV/Ärzte 0,517

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

4.4.1.2 Indizes Ausgangsvariante Für die Faktorenanalyse der 39 deutschen Städte mit einer Einwohnerzahl größer/gleich 200.000 Einwohner waren zunächst zwei Varianten denkbar: � Einbeziehung aller 42 Leit- und Ergänzungsindikatoren der Bereiche Demographie,

Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung. Dies führte unter der Bedingung, der Eigenwert sei größer als 1 (so genanntes Kaiser-Kriterium) zur statistischen Identifikation von 9 Faktoren. Vier der extrahierten Faktoren erklärten dabei nur jeweils eine bzw. zwei Variablen – eine

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192 Kapitel 4

Reduzierung auf insgesamt 5 Faktoren war unter diesem Aspekt angezeigt. Eine sinnvolle inhaltliche Erklärung war jedoch durch die Reduzierung der Faktoren noch nicht möglich.

� Einbeziehung aller 19 Leitindikatoren aus den o.g. Bereichen. Die Faktorenanalyse

identifizierte hier 3 Faktoren mit einem Eigenwert größer 1. Die inhaltliche Interpretation der einzelnen Faktoren und damit die räumliche Zuordnung wurde jedoch nicht als ausreichend empfunden.

Die Lösung der Frage, welche der zur Verfügung stehenden Variablen in die Faktorenanalyse einbezogen werden sollten, um eine sinnvolle Charakterisierung der sozialen und gesundheitlichen Lage der einzelnen Städte Deutschlands zu erreichen, wurde durch folgende Kriterien begründet: � Die Analyse der Korrelationsmatrix führte zu einem Ausschluss von Variablen aus

statistisch-methodischer Sicht. So wurden Variablen, die eine starke inhaltliche Korrelation zu anderen Variablen des gleichen Bereichs aufwiesen, und diese dadurch vertreten bzw. den gleichen Sachverhalt erklären, ausgeschlossen. Beispielsweise kann auf die Variablen Außen- und Binnenwanderungssaldo insgesamt verzichtet werden, wenn die Variable Gesamtwanderungssaldo berücksichtigt wird (Korrelationskoeffizient 0,510 bzw. 0,807 auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig)); alle Variablen gehören zum Bereich Demographie. Diese Eliminierung widerspricht nicht der als Voraussetzung der Faktorenanalyse geltenden notwendig hohen Korrelation zwischen den Variablen (vgl. auch multivariate Analysemethoden im Abschnitt 3.2.1).

� Variablen, die eine stark trennende Wirkung haben, wurden aus inhaltlich-

methodischer Sicht ausgeschlossen. Dazu gehören die Bevölkerungsdichte und die flächenmäßige Ausdehnung der Städte. Die Einbeziehung dieser Variablen würde die Problematik der so genannten XXL-Städte (≥ 1.000.000 Einwohner) separieren und den beabsichtigten Vergleich aller einbezogenen Städte hinsichtlich ihrer gesundheitlichen und sozialen Lage beeinträchtigen, obwohl sie die gesundheitlich-sozialen Unterschiede nicht begründen (vgl. auch Analyse der Einzeldaten, Abschnitt 4.4.1.1).

Besonders auffällig ist der hohe Anteil ausländischer Bevölkerung in den Städten der alten Bundesländer und Berlin gegenüber den Städten in den neuen Bundesländern. Zur Vermeidung der Überbetonung wurde aus dem Bereich Demographie keine Variable mit direktem Ausländerbezug berücksichtigt, indirekt wird die unterschiedliche Problematik von Deutschen und Ausländern durch viele andere Variablen (z.B. natürlicher Saldo, Gesamtwanderungssaldo) ausgedrückt. Die direkte Abbildung der Lage von Ausländern wurde in der Faktorenanalyse durch die Ergänzungsvariablen Sozialhilfe beziehende und arbeitslose Ausländer - aus dem Bereich Einkommen - erreicht.

Endergebnis Der endgültige Variablenkanon wurde unter Berücksichtigung der o.g. statistisch- und inhaltlich-methodischen Kriterien wie folgt festgelegt:

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Kapitel 4 193

� Von den insgesamt 19 Leitindikatoren wurden mit Ausnahme der Variablen Fläche und Bevölkerungsdichte, alle in die Faktorenanalyse einbezogen.

� Hinzu kamen Variable (Ergänzungsindikatoren), die in besonderer Weise die

Problematik der ausländischen Bevölkerung widerspiegeln (arbeitlose Ausländer und ausländische Sozialhilfeempfänger).

� Als erklärende Variable für unterschiedliche Bildungs- und Ausbildungsstrukturen in

den Städten des ehemaligen Ost- und Westteils Deutschlands, aber auch für entsprechende Unterschiede zwischen deutscher und ausländischer Bevölkerung wurden die Variablen geringe und hohe Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aufgenommen (Ergänzungsindikatoren).

� Die Variable Wohngeld dient der Charakterisierung der Einkommensverhältnisse der

Bevölkerung, Angaben über die tatsächliche Höhe der Einkommen (wie z.B. durchschnittliches Haushaltseinkommen) lagen für die in die Analyse einbezogenen bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands nicht vor (Ergänzungsindikator).

� Die Analyse der Einzelvariablen zeigt die unterschiedlichen Lebenschancen von

Frauen und Männern hinsichtlich Bildung, Einkommen und Beteiligung am Erwerbsleben sowie Unterschiede im Gesundheitszustand. Aus diesem Grund wurden geschlechtsdifferenzierte Variablen zur Charakterisierung dieser Phänomene in die Faktorenanalyse aufgenommen (Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen, arbeitslose und Sozialhilfe beziehende Frauen, Lebenserwartung für beide Geschlechter).230

Der endgültige Variablenkanon wurde mit 25 Variablen festgelegt und ist der Tabelle 4.4.28 zu entnehmen. Die Faktorenanalyse extrahierte aus den einbezogenen 25 Variablen 5 Faktoren mit Eigenwerten größer als 1. Als Extraktionsmethode wurde die Hauptkomponentenanalyse und als Rotationsmethode Varimax gewählt231. Durch die Faktoren vier und fünf, die mit ihren Eigenwerten nur unbedeutend über 1 liegen (1,76 und 1,17) werden nur zwei bzw. eine Variable erklärt, deren inhaltliche Interpretation nicht sinnvoll ist – im weiteren Verfahren wurde auf diese verzichtet. Die festgelegten 3 Faktoren reproduzieren zusammen 70 % der gesamten Varianz des Modells (1. Faktor 32 %, 2. Faktor 25 %, 3. Faktor 13 %).

230 Anmerkung: Die getrennte Berechnung des Berliner Sozialindexes 1999 für Frauen und Männer

zeigte hinsichtlich der Rangfolge der sozialen Belastung keine grundsätzlichen Unterschiede zum Gesamtindex bzw. zwischen dem Frauen- und Männersozialindex. Lediglich Bezirke mit vergleichbarer Sozialstruktur (ähnliche Faktorwerte) tauschten teilweise ihre Ränge. Die univariate Analyse wies geschlechtsspezifisch unterschiedliche Ausprägungen in den Dimensionen Einkommen, Erwerbstätigkeit und Gesundheitszustand nach. Thelen (2002)

231 Die Rotationsmethode Varimax ist eine orthogonale Rotation, sie minimiert die Anzahl der Variablen mit hoher Faktorladung und stärkt so jeden einzelnen Faktor. Die Berechnung der Faktorenanalyse erfolgte in Anlehnung an Backhaus et al. (2000:253-298).

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194 Kapitel 4

Die Faktorenanalyse gilt nach dem Kaiser-Meyer-Olkin-Kriterium (KMK) mit dem erzielten Wert von 0,709 als sehr sinnvoll (der mögliche Wertebereich für dieses Testkriterium liegt zwischen 0 und 1, 0,5 sollten mindestens erreicht werden; vgl. auch Abschnitt 3.2.1 Multivariate Analysemethoden). Das Faktorenmuster sieht wie folgt aus: Tabelle 4.4.28: Faktorladungen (Korrelationen zwischen Faktoren und Variablen; rotierte

Komponentenmatrix) für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

Variable Faktor 1 2 3 EIN/AL_Frauen 15-65 -0,948 -0,147 0,027

EIN/Wohngeld_Miete -0,898 -0,122 -0,227

EIN/ALQuote -0,887 -0,254 0,145

PAR/Wahlbeteiligung 0,821 0,138 -0,287

EIN/AL-Ausländer 0,818 0,187 0,289

WOH/Personen je Raum 0,738 0,035 -0,070

ERW/sv geringe Qualifikation 0,732 -0,312 0,368

BIL/o. Hauptschulabschluss -0,713 0,220 0,458

ERW/sv Frauen -0,667 0,361 -0,233

DEM/Gesamtwanderungssaldo 0,666 0,380 -0,085

EIN/SH_Ausländer 0,664 0,048 0,306

ERW/Pendlersaldo 0,186 0,868 -0,004

ERW/Beschäftigungsdichte 0,104 0,852 0,021

GV/Ärzte 0,239 0,812 -0,041

ERW/sv hohe Qualifikation -0,194 0,761 -0,364

DEM/Jugendquotient 0,549 -0,730 0,085

DEM/Altenquotient 0,067 -0,712 0,071

GZ/LE-Männer 0,464 0,673 -0,420

GZ/LE-Frauen 0,319 0,583 -0,575

DEM/natürl. Saldo 0,536 0,565 -0,309

BIL/mit HSReife 0,053 0,530 -0,469

BIL/VHS-Kurse 0,460 0,529 0,241

GV/KH-Betten 0,005 0,452 -0,297

EIN/SH-Empfänger insg. 0,119 -0,086 0,806

EIN/SH-Frauen 0,151 -0,169 0,796 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Sortiert nach der Größe der Faktorwerte. (Quelle: eigene Berechnung)

Analysiert wurde auch ein Modell mit zwei Faktoren: Der erste Faktor erklärte 33 %, der zweite 28 % der Gesamtvarianz (kumuliert 61 %). Aus statistischer Sicht durchaus akzeptable Ergebnisse, jedoch stellte sich die inhaltliche Interpretation der identifizierten Faktoren als problematisch dar. Insbesondere im zweiten Faktor überlagerten sich die Potentiale der wirtschaftlich starken Städte mit den wirtschaftlichen Schwächen und gleichzeitig aber geringen Sozialhilfeempfängerzahlen der Städte der neuen Bundesländer. Eine sinnvolle inhaltliche Interpretation der zwei Faktoren war nicht möglich, die

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Kapitel 4 195

Entscheidung wurde für das 3-Faktorenmodell getroffen, dessen Ergebnisse nachfolgend dargestellt werden. Inhaltliche Interpretation der Faktoren: � Der erste Faktor bildet die Beteiligung der Menschen an ihrer Lebensumwelt, eine

Zukunfts- und Familienorientierung, ethnische Vielfalt sowie teilweise den Gesundheitszustand ab, er wird als Lebensqualitätsindex bezeichnet. Die ethnische Vielfalt – ausgedrückt in hohen Ausländeranteilen an der Gesamtbevölkerung - weist zugleich auf die nicht immer einfache Integration der ausländischen Mitbürger in den Arbeitsmarkt hin. Der Rang der Lebensqualität ordnet sich nach der Wahlbeteiligung, der Bildung, der Arbeitslosigkeit, der Sozialhilfebedürftigkeit der ausländischen Bevölkerung, dem natürlichen Saldo, der Lebenserwartung der Männer, der Wohnraumdichte, der Einbeziehung der Frauen in die Erwerbstätigkeit sowie den Wohngeldempfängern.

Ein positiver Lebensqualitätsindex wird gebildet durch:

hohe Anteile/Werte niedrige Anteile/Werte

der folgenden Variablen1)

PAR/Wahlbeteiligung

EIN/AL-Ausländer

WOH/Personen je Raum

ERW/sv geringe Qualifikation

DEM/Gesamtwanderungssaldo

EIN/SH_Ausländer

DEM/Jugendquotient (auch – stärker und

negativ – 2. Faktor)

GZ/LE-Männer (auch – stärker und ebenfalls

positiv – 2. Faktor)

DEM/natürl. Saldo (auch – ebenfalls positiv –

2. Faktor)

BIL/VHS-Kurse (auch – stärker und ebenfalls

positiv – 2. Faktor)

EIN/AL_Frauen 15-65

EIN/Wohngeld_Miete

EIN/ALQuote

BIL/o. Hauptschulabschluss (auch –

schwächer und positiv – 3. Faktor)

ERW/sv Frauen

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 (Quelle: eigene Berechnung)

� Der zweite Faktor bildet die Aktivitäten rund um die Erwerbstätigkeit und die

Wirtschaftskraft – Angebot an Arbeitsplätzen, Pendeln aus dem Umland, Bildung/Weiterbildung, Gesundheitszustand, Gesundheitsversorgung - der bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands ab, er wird als Wirtschaftsindex bezeichnet. Der wirtschaftliche Rang ordnet sich nach Beschäftigungsdichte, Pendlersaldo, Qualifikationsniveau, Weiterbildungsangeboten, Lebenserwartung, gesundheitlicher Versorgungsdichte und demographischen Faktoren.

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196 Kapitel 4

Ein hoher Wirtschaftsindex wird gebildet durch:

hohe Anteile/Werte niedrige Anteile/Werte

der folgenden Variablen1)

ERW/Pendlersaldo

ERW/Beschäftigungsdichte

GV/Ärzte

ERW/sv hohe Qualifikation

GZ/LE-Männer

GZ/LE-Frauen (auch – negativ – 3. Faktor)

DEM/natürl. Saldo (auch – ebenfalls positiv –

1. Faktor)

BIL/mit Hochschulreife (auch – negativ – 3.

Faktor)

BIL/VHS-Kurse (auch – schwächer und

ebenfalls positiv – 1. Faktor)

GV/KH-Betten

DEM/Jugendquotient (auch – schwächer

und positiv – 1. Faktor)

DEM/Altenquotient (auch – schwächer und

positiv – 1. Faktor)

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 (Quelle: eigene Berechnung)

� Der dritte Faktor sammelt Variablen, die soziale Belastung ausdrücken – er wird als

Sozialindex bezeichnet. Er wird wesentlich bestimmt durch den Sozialhilfebezug insgesamt und von Frauen sowie niedrigen Schulabschlüssen und der Lebenserwartung von Frauen. Der Sozialindex ordnet die insgesamt 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands entsprechend der zusammengefassten Ausprägung der Einzelvariablen. Ein negativer/schlechter Sozialindex (Faktorwerte der Städte wurden zur besseren inhaltlichen Interpretation mit -1 multipliziert) wird gebildet durch:

hohe Anteile/Werte niedrige Anteile/Werte

der folgenden Variablen1)

EIN/SH-Empfänger insg.

EIN/SH-Frauen

BIL/o. Hauptschulabschluss (auch – stärker

und negativ – 1. Faktor)

GZ/LE-Frauen (auch – positiv – 2. Faktor)

BIL/mit HSReife (auch – stärker und

positiv – 2. Faktor)

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 (Quelle: eigene Berechnung)

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Kapitel 4 197

4.4.1.3 Regionale Ausprägung der gesundheitlichen und sozialen Lage

Im Ergebnisse der Faktorenanalyse wird jeder der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands für jeden Index ein Wert zugewiesen. Diese Werte erlauben je Index die Aufstellung einer Rangfolge und damit die Identifizierung der Städte mit dem günstigsten bzw. ungünstigsten Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex (vgl. folgende Liniendiagramme). Die jeweiligen Werte ermöglichen je Index auch Aussagen über die Ähnlichkeiten der Städte. So können Städte auf benachbarten Rängen sehr ähnlich sein - Rostock und Leipzig liegen beim Lebensqualitätsindex auf den Rängen 35 und 36 mit Werten von -1,90137 und -1,91101 -, während Dresden und Erfurt trotz benachbarter Ränge 33 und 34 mit Werten von -1,00712 bzw. -1,70613 eine deutlich unterschiedliche Lebensqualität aufweisen. Ausdruck dafür ist auch die Zuordnung zu unterschiedlichen Clustern (vgl. Abb. 4.4.41 und 4.4.44). Nach der Faktorenanalyse wurde die hierarchische Clusteranalyse durchgeführt, um Städte mit inhaltlichen Ähnlichkeiten zu identifizieren232. Für jeden der drei Indizes wurden auf der Grundlage von Distanzmaßen relativ homogene Gruppen (Cluster) von Städten identifiziert. Für die Klassifizierung des Wirtschaftsindex erwies sich die Differenzierung in vier Cluster als sinnvoll, der Lebensqualitätss- und Sozialindex klassifiziert die Städte in drei Clustern optimal. Die Darstellung der Clusteranalyse erfolgt mit Hilfe von Karten, wobei die dunkelste Farbstufe (Cluster 1) den günstigsten Lebensqualitäts- und Wirtschaftsindex darstellt und die hellste Farbe (Cluster 4 bzw. 3) den jeweils ungünstigsten Index. Für den Sozialindex wurde die Farbwahl zur Unterstützung der inhaltlichen Interpretation umgekehrt, die dunkelste Farbe ist den ungünstigsten Indizes und damit Cluster 3 zugeordnet. Einzelheiten zur Clusteranalyse sind den Zuordnungsübersichten und Dendrogrammen im Anhang zu entnehmen (Abbildungen A 4.4.1 bis A 4.4.3).

4.4.1.3.1 Lebensqualitätsindex

Städte mit den ungünstigsten Lebensqualitätsindizes liegen alle in den neuen Bundesländern: Halle, Magdeburg, Chemnitz, Leipzig, Rostock und Erfurt (Cluster 3) (vgl. Abb. 4.4.41 und 4.4.44). Die Städte lassen sich charakterisieren durch hohe Arbeitslosenquoten insgesamt und bei Frauen, jedoch nicht bei Ausländern, geringe Anteile von Sozialhilfe empfangenden Ausländern (insgesamt geringer Ausländeranteil), hohe Anteile von Haushalten mit Wohngeld, hohe Anteile an Schulabgängern ohne Schulabschluss, einen überdurchschnittlichen Frauenbeschäftigungsgrad, geringe Anteile an in der Region tätigen Beschäftigten mit niedriger Qualifikation und eine geringe Wahlbeteiligung. Gleichzeitig weisen sie ausgeglichene bzw. leicht positive Wanderungssalden, Sterbeüberschüsse, eine vergleichsweise geringe Lebenserwartung für Männer, niedrige Personendichte in den Wohnungen und eine geringe Angebote an Volkshochschulkursen auf.

232 Die Berechnung der Clusteranalyse erfolgte in Anlehnung an Backhaus et al. (2000:329-370).

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198 Kapitel 4

Berlin gehört mit Dresden, Gelsenkirchen, Kiel und Lübeck zu Cluster 2: Die Städte weisen über dem deutschen Durchschnitt liegende Arbeitslosenquoten insgesamt sowie bei Frauen und Ausländern auf, die höchsten Anteile von Sozialhilfe empfangenden Ausländern (Ausnahme bei ausländerabhängigen Variablen: Dresden bei geringem Ausländeranteil), überdurchschnittliche Anteile von Haushalten mit Wohngeld. Gering über dem Durchschnitt liegen die Anteile an Schulabgängern ohne Schulabschluss, der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen, Anteile der in der Region tätigen Beschäftigten mit niedriger Qualifikation (Ausnahme Dresden: unterdurchschnittlich). Gleichzeitig weisen sie negative natürliche Salden, d.h. Sterbeüberschüsse auf sowie eine unterdurchschnittliche Wahlbeteiligung. Lübeck, Gelsenkirchen und auch Dresden gehören zu den Städten mit den größten Wanderungsverlusten, während Berlin einen Zuwanderungsgewinn aufweist und der Saldo in Kiel ausgeglichen ist. Die Lebenserwartung der Männer liegt (mit Ausnahme von Dresden) unter dem Durchschnitt für Deutschland und gehört zu den niedrigsten aller betrachteten Städte (vgl. Abschnitt 4.4.1.1 Einzeldaten). In dem Cluster mit den günstigsten Lebensqualitätsindizes finden sich insgesamt 28 Städte, an der Spitze liegen Bonn, Stuttgart, München, Freiburg und Münster (Cluster 1). Charakteristisch für all diese Städte sind die geringsten Arbeitslosenquoten insgesamt und bei Frauen, während der Anteil der Ausländer an der Arbeitslosigkeit sowie der Sozialhilfeempfänger unter den Ausländern überdurchschnittlich ist. Mit Ausnahme von Freiburg verzeichnen alle anderen Städte positive Wanderungssalden, einen Geburtenüberschuss, die geringsten Anteile von Haushalten mit Wohngeldzuschuss sowie von sozialversicherungspflichtig erwerbstätigen Frauen. Die Wahlbeteiligung in diesen Städten sowie die Lebenserwartung der Männer gehört zu den höchsten in Deutschland. Die Spannweite zwischen dem günstigsten Lebensqualitätsindex der Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern (Bonn 0,987) und dem ungünstigsten (Halle -2,710) beträgt rund 3,7. Der Lebensqualitätsindex unterscheidet Städte, in denen persönliche Lebensplanungen – wie die Geburt von Kindern, Erwerbstätigkeit als Grundlage vieler Menschen für die Teilhabe am gesellschaftlichen Wohlstand und Selbstverwirklichung sowie ein guter Gesundheitszustand – möglich sind. Dies steht in engem Zusammenhang zur Beteiligung am gesellschaftlichen Leben, der Übernahme einer Mitverantwortung. Die Zahl der Einwohner spielt dabei offenbar keine Rolle, die an der Spitze liegenden Städte gehören entsprechend ihrer Einwohnerzahl den Kategorien X (Bonn, Freiburg, Münster), XL (Stuttgart) und XXL (München) an.

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Kapitel 4 199

Abbildung 4.4.41: Lebensqualitätssindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

-3,0

-2,5

-2,0

-1,5

-1,0

-0,5

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(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

4.4.1.3.2 Wirtschaftsindex Die höchste Wirtschaftskraft – bestehend aus einem hohen Pendlersaldo und einer hohen Beschäftigungsdichte, einem hohen Bildungsniveau, guten medizinischen Versorgungsstrukturen, einem guten Gesundheitszustand von Frauen und Männern, niedrigen Jugend- und Altenquotienten – weisen Frankfurt/Main, München, Freiburg, Stuttgart und Hannover auf (Cluster 1) (vgl. Abb. 4.4.42 und 4.4.45). In Cluster 2 folgen insgesamt 22 Städte, dazu gehören Bonn, Wiesbaden, Münster, Mannheim, Aachen, Kiel, Nürnberg, Düsseldorf, Karlsruhe, Köln, Bremen, Hamburg, Augsburg, Berlin, Braunschweig sowie die sieben Städte der neuen Bundesländer. Die günstige Position der in den neuen Bundesländern gelegenen Städte erklärt sich durch hohe Pendlersalden und einer hohen Beschäftigungsdichte sowie einer überdurchschnittlichen medizinischen Betreuungsdichte. Sie nehmen damit die zentralen Funktionen – Arbeitsmarkt und medizinische Versorgung - in der jeweiligen Region wahr. Die geringste Wirtschaftskraft weisen acht (Cluster 3) bzw. vier Städte (Cluster 4)der alten Bundesländer auf: Lübeck, Bielefeld, Krefeld, Wuppertal, Essen, Mönchengladbach, Bochum, Dortmund sowie Hagen, Duisburg, Oberhausen und Gelsenkirchen. Die ungünstige Position begründet sich durch unterdurchschnittliche Beschäftigungsdichten und teilweise negative Pendlersalden, d.h. die in den Städten wohnhaften Erwerbstätigen pendeln zum Zwecke der Erwerbstätigkeit in andere Städte oder Landkreise. Gleichzeitig ist die Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am geringsten von

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200 Kapitel 4

allen betrachteten Städten, sie haben die wenigsten Volkshochschulangebote je Einwohner, die Arztdichte ist deutlich geringer als in anderen Städten und die Altenquotienten gehören zu den höchsten der betrachteten Städte. Die Spannweite zwischen dem günstigsten Wirtschaftsindex der bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands (Frankfurt/Main 1,843) und dem ungünstigsten (Gelsenkirchen -2,059) beträgt rund 3,9. Abbildung 4.4.42: Wirtschaftsindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

-2,5

-2,0

-1,5

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(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

4.4.1.3.3 Sozialindex

Nürnberg, Bremen, Mannheim, Kiel, Berlin, Wiesbaden, Hannover, Lübeck, Frankfurt/Main, Halle, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Magdeburg, Mönchengladbach und Düsseldorf weisen die höchste soziale Belastung der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands auf (Cluster 3) (vgl. Abb. 4.4.43 und 4.4.46). Dies ist bedingt durch die ungünstigen Werte der diesen Faktor bestimmenden Einkommens-, Bildungs- und Gesundheitsvariablen: So liegt z.B. in diesen Städten die Zahl der Sozialhilfeempfänger zwischen 62,8 und 95,2 je 1.000 Einwohner (d.h., jeder 15. bzw. 10. Einwohner ist betroffen), während es im Bundesdurchschnitt 33,9 sind. Dies ist in vielen Städten ein Problem der gesamten Bevölkerung, die Anteile der ausländischen Sozialhilfeempfänger an der Gesamtzahl sind in Frankfurt/Main und Hannover mit 43,0 bzw. 40,7 % zwar die höchsten aller betrachteten Städte, in Lübeck liegt der Anteil jedoch nur bei 21,7 %. Verbunden mit hohen Anteilen geringen Einkommens sind ein geringes

Page 201: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 201

Schulbildungsniveau und ein schlechter Gesundheitszustand der Frauen, ausgedrückt in einer im Vergleich zu den anderen Städten geringen Lebenserwartung. Die in Cluster 2 folgenden 20 Städte Wuppertal, Dortmund, Duisburg, Essen, Augsburg, Krefeld, Oberhausen, München, Leipzig, Aachen, Rostock, Bochum, Hagen, Karlsruhe, Bielefeld, Stuttgart, Braunschweig, Erfurt, Chemnitz und Freiburg weisen Sozialindizes auf, die - mit Ausnahme der drei erstgenannten - über dem Durchschnitt liegen (Mittelwert aller 39 Städte = 0). Ursache sind leicht überdurchschnittliche Sozialhilfeempfängerquoten - auch für Frauen – sowie leicht erhöhte Anteile von geringen Schulabschlüssen. Die günstigsten Sozialindizes und damit die geringste soziale Belastung weisen Münster, Dresden und Bonn auf. Sozialhilfeempfängerquoten von 28,4 bis 40,9 je 1.000 Einwohner, verbunden mit den niedrigsten Anteilen der geringen Schulabschlüsse sowie der höchsten Lebenserwartung bilden dafür die Grundlage. Die Spannweite zwischen dem günstigsten Sozialindex der bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands (Münster 2,237) und dem ungünstigsten (Nürnberg -1,740) beträgt rund 4,0. Abbildung 4.4.43: Sozialindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

-2,0

-1,5

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Ber

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(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Page 202: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

202 Kapitel 4

Abbildung 4.4.44: Lebensqualitätssindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

(Cluster, Karte)

Aachen

Augsburg

Berlin

Bielef eld

Bochum

Bonn

Braunschweig

Bremen

Chemnitz

Dortmund

Dresden

Duisburg

Düsseldorf

Erf urt

Essen

Frankf urt am Main

Freiburg i. Br.

Gelsenkirchen

Hagen

Halle

Hamburg

Hannov er

Karlsruhe

Kiel

Köln

Kref eldLeipzig

Lübeck

Magdeburg

Mannheim

Mönchengladbach

München

Münster

Nürnberg

Oberhausen

Rostock

Stuttgart

W iesbaden

Wuppertal

Cluster Anzahl

1 (28)

2 (5)

3 (6)

günstigs ter Index

ungünstigs ter Index

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Page 203: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 203

Abbildung 4.4.45: Wirtschaftsindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands (Cluster, Karte)

Aachen

Augsburg

Berlin

Bielef eld

Bochum

Bonn

Braunschweig

Bremen

Chemnitz

Dortmund

Dresden

Duisburg

Düsseldorf

Erf urt

Essen

Frankf urt am Main

Freiburg i. Br.

Gelsenkirchen

Hagen

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Hamburg

Hannov er

Karlsruhe

Kiel

Köln

Kref eldLeipzig

Lübeck

Magdeburg

Mannheim

Mönchengladbach

München

Münster

Nürnberg

Oberhausen

Rostock

Stuttgart

W iesbaden

Wuppertal

Cluster Anzahl

1 (5)

2 (22)

3 (8)

günstigs ter Index

4 (4)ungünstigs ter Index

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Page 204: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

204 Kapitel 4

Abbildung 4.4.46: Sozialindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

(Cluster, Karte)

Aachen

Augsburg

Berlin

Bielef eld

Bochum

Bonn

Braunschweig

Bremen

Chemnitz

Dortmund

Dresden

Duisburg

Düsseldorf

Erf urt

Essen

Frankf urt am Main

Freiburg i. Br.

Gelsenkirchen

Hagen

Halle

Hamburg

Hannov er

Karlsruhe

Kiel

Köln

Kref eldLeipzig

Lübeck

Magdeburg

Mannheim

Mönchengladbach

München

Münster

Nürnberg

Oberhausen

Rostock

Stuttgart

W iesbaden

Wuppertal

Cluster Anzahl1

2

3

günstigs ter Index

ungüns tigs ter Index (16)

(20)

(3)

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Page 205: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 205

4.4.1.3.4 Verhältnis von Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex

Aus statistischer Sicht besteht zwischen den drei mit Hilfe der Faktorenanalyse identifizierten Indizes kein Zusammenhang, der Korrelationskoeffizient als entsprechendes Maß beträgt Null. Die Faktoren verhalten sich methodisch bedingt orthogonal zueinander. Eine zusammenfassende Charakterisierung der bevölkerungsreichsten 39 Städte Deutschlands lässt sich durch zwei Verfahren erreichen: 1. Analyse der Zuordnung zu den Clustern der Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und

Sozialindizes (vgl. Tab. 4.4.29): Grundlage der Clusterbildung sind die konkreten Faktorwerte des jeweiligen Indexes. Aufgrund der Werteausprägung wurden für den Lebensqualitäts- und Sozialindex jeweils drei Cluster, für den Wirtschaftsindex vier Cluster als sinnvolle Differenzierung der Städte identifiziert. Vergleicht man die Zuordnung der Städte entsprechend der Indizes auf die einzelnen Cluster, so lassen sich folgende Muster feststellen:

- Große Homogenität bei der Zuordnung zu den Clustern und zugleich günstige Indizes der Städte Aachen, Augsburg, Bonn, Braunschweig, Dresden, Frankfurt/Main, Freiburg, Hannover, Karlsruhe, München, Münster und Stuttgart. Ihre Indizes weisen bei Betrachtung der Clusteranalyse für die Einzelindizes je zweimal die gleiche Clusterzugehörigkeit (je zweimal Cluster 1 oder 2) sowie beim dritten Index einen davon abweichenden Cluster (einmal Cluster 1, 2 oder 3) auf.

- Große Homogenität bei der Zuordnung zu den Clustern, jedoch durchschnittliche bis ungünstige Indizes der Städte Berlin, Chemnitz, Erfurt, Halle, Kiel, Leipzig, Lübeck, Magdeburg, Mönchengladbach und Rostock. Ihre Indizes weisen bei Betrachtung der Clusteranalyse für die Einzelindizes je zweimal die gleiche Clusterzugehörigkeit (je zweimal Cluster 2 oder 3) sowie beim dritten Index einen davon abweichenden Cluster (einmal Cluster 1, 2 oder 3) auf.

- Geringe Homogenität bei der Zuordnung zu den Clustern, d.h. bei jedem Index sind diese Städte einem anderen Cluster zugeordnet. Dazu gehören Bielefeld, Bochum, Bremen, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamburg, Köln, Krefeld, Mannheim, Nürnberg, Oberhausen, Wiesbaden und Wuppertal.

2. Ranganalyse entsprechend der Werte für jede Stadt beim Lebensqualitäts-,

Wirtschafts- und Sozialindex im Ergebnis der Faktorenanalyse(vgl. Abb. 4.4.47): Die einzelnen Werte lassen sich methodisch bedingt indexübergreifend für die Städte nicht vergleichen, jedoch ihr Rang, den sie bei jeder Indexberechnung innerhalb der 39 Städte einnehmen. Rang 1 entspricht dabei immer dem günstigsten Index, Rang 39 dem ungünstigsten Index. Die bei jedem Index erzielten Ränge wurden je Stadt addiert und durch die Zahl der Indizes (3) dividiert, um einen durchschnittlichen Rang zu erhalten. Drittelt man die Zahl der möglichen Ränge (39), so lassen sich drei Gruppen bilden:

- Die günstigsten durchschnittlichen Ränge (Ränge 3 bis 13; jeweils in Klammern errechneter durchschnittlicher Rang), d.h. günstige Lebensqualitäts-

Page 206: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

206 Kapitel 4

, Wirtschafts- und Sozialindizes erreichen die Städte Bonn (3), Freiburg (4), Münster (5), Stuttgart (5), München (7), Aachen (10), Frankfurt/Main (13) und Karlsruhe (13).

- Durchschnittliche Ränge zwischen 14 und 26 weisen die Städte Bielefeld (15), Wiesbaden (17), Dresden (18), Erfurt (18), Köln (18), Düsseldorf (19), Augsburg (20), Hagen (20), Krefeld (20), Braunschweig (20), Hannover (20), Mannheim (22), Hamburg (22), Oberhausen (23), Chemnitz (23), Bochum (23), Nürnberg (23), Wuppertal (23), Leipzig (24), Rostock (24), Kiel (26) und Essen (26) auf.

- Die ungünstigsten durchschnittlichen Ränge 27 bis 39 weisen aufgrund ungünstiger Ränge bei den Einzelindizes die Städte Bremen (27), Mönchengladbach (27), Magdeburg (27), Dortmund (27), Halle (27), Duisburg (28), Lübeck (30), Berlin (30), und Gelsenkirchen (33) auf.

Abbildung 4.4.47: Durchschnittlicher Rang der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

gebildet aus den Rängen für Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex (Rang 1 entspricht dem günstigsten Index, Rang 39 dem ungünstigsten Index)

0

13

26

39

Bon

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Ber

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LWS-Index

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Page 207: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 207

Tabelle 4.4.29: Zuordnung der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands nach Clustern

Cluster 1 2 3 4

Stadt günstiger Index

ungünstiger Index

L-Lebensqualitätsindex, W-Wirtschaftsindex, S-Sozialindex1 Aachen L W, S Augsburg L W, S Berlin L, W S Bielefeld L S W Bochum L S W Bonn L, S W Braunschweig L W, S Bremen L W S Chemnitz W, S L Dortmund L S W Dresden S L, W Duisburg L S W Düsseldorf L W S Erfurt W, S L Essen L S W Frankfurt/Main L, W S Freiburg L, W S Gelsenkirchen L S W Hagen L S W Halle W L, S Hamburg L W S Hannover L, W S Karlsruhe L W, S Kiel L, W S Köln L W S Krefeld L S W Leipzig W, S L Lübeck L W, S Magdeburg W L, S Mannheim L W S Mönchengladbach L W, S München L, W S Münster L, S W Nürnberg L W S Oberhausen L S W Rostock W, S L Stuttgart L, W S Wiesbaden L W S Wuppertal L S W

1 Der Wirtschaftsindex wurde im Ergebnis der hierarchischen Clusteranalyse in 4 Cluster eingeteilt, während Lebensqualitäts- und Sozialindex nur in 3 Cluster unterteilt werden.

(Quelle: eigene Berechnung / Darstellung)

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208 Kapitel 4

4.4.1.3.5 Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg

Die drei deutschen Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, die als Städte gleichzeitig den Status eines Landes haben, genießen beim Länderfinanzausgleich das sogenannte „Stadtstaatenprivileg“, d.h. sie haben anerkannt höhere Ausgaben pro Einwohner. Betrachtet man die in die Analyse einbezogenen Einzelvariablen, so trifft dies im negativen Sinne z.B. auf die Sozialhilfeausgaben, das Wohngeld und die Arbeitslosigkeit zu. Bei der Beschäftigungsdichte und der medizinischen Versorgung weisen die Stadtstaaten über dem Durchschnitt Deutschlands liegende Werte auf, in Bezug auf die anderen 36 deutschen Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern liegen sie jedoch nur im Mittelfeld. Im Ergebnis der Faktorenanalyse gehören Hamburg und Bremen zu den 28 Städten mit der höchsten Lebensqualität, Berlin weist mit vier anderen Städten eine durchschnittliche Lebensqualität auf. Hinsichtlich der Wirtschaftskraft sind die drei Stadtstaaten sehr ähnlich, sie liegen mit den Rängen 21, 22 und 24 über dem Durchschnitt der einbezogenen 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands und sind damit dem günstigen zweiten von insgesamt vier Clustern zugeordnet. Alle drei Stadtstaaten weisen eine hohe soziale Belastung und damit ungünstige Sozialindizes auf, obwohl dem gleichen Cluster zugeordnet besteht zwischen Bremen und Berlin auf den Rängen 38 und 35 von insgesamt 39 sowie Hamburg auf Rang 28 deutliche Unterschiede hinsichtlich der sozialen Betroffenheit. Der durchschnittliche Rang - gebildet aus den Rängen für Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex – weist auf die durchschnittliche Stellung Hamburgs (Rang 22) innerhalb der betrachteten Städte und die deutlich ungünstigeren Positionen Bremens (Rang 27) und Berlins (Rang 30 und damit vorletzte Position aller 39 Städte) hin (vgl. Tabelle 4.4.30 sowie die Abschnitte 4.4.1.3.1 bis 4.4.1.3.4 Beschreibung der Indizes). Tabelle 4.4.30: Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex für die Stadtstaaten Berlin,

Bremen und Hamburg (Ergebnisse aus der Analyse der 39 bevölkerungsreichsten deutschen Städte)

Stadt Lebensqualitätsindex Wirtschaftsindex Sozialindex Wert1 Rang2 Cluster3 Wert1 Rang2 Cluster3 Wert1 Rang2 Cluster3

Berlin -0,36810 32 2 0,10998 24 2 -1,26833 35 3 Bremen 0,31576 21 1 0,23996 21 2 -1,50105 38 3 Hamburg 0,44943 17 1 0,19832 22 2 -0,71534 28 3

1 Der Durchschnitt über die Faktorwerte aller 39 Städte beträgt 0. 2 Rang: Rang 1 entspricht dem günstigsten Index, Rang 39 dem ungünstigsten Index 3 Cluster: 1- günstigste Indizes; 3 (Lebensqualitäts- u. Sozialindex) bzw. 4 (Wirtschaftsindex) -

ungünstigste Indizes (Quelle: eigene Berechnung / Darstellung)

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Kapitel 4 209

4.4.2 Ergebnisse für die Region Berlin-Brandenburg

4.4.2.1 Einzeldaten Die Bundesrepublik Deutschland wird gegenwärtig in 97 Raumordnungsregionen unterteilt.233 Die Regionstypen dienen dem Vergleich großräumiger Disparitäten und Entwicklungstendenzen. Für die Stadtstaaten erfolgt darüber hinaus eine landesübergreifende Abgrenzung des Umlandes, um zu bundesweit vergleichbaren Analyseregionen zu gelangen. Das Land Brandenburg wird in 5 Raumordnungsregionen (Raumordnungsregion 25 bis 29) differenziert, die insgesamt 14 Landkreise und 4 kreisfreie Städte umfassen. In die nachfolgende Analyse wurde darüber hinaus die Analyseregion Berlin234 einbezogen, sie umfasst Berlin (Raumordnungsregion 30), alle Landkreise die unmittelbar an Berlin grenzen sowie die kreisfreien Städte Brandenburg, Frankfurt/Oder und Potsdam (vgl. Tabelle 4.4.31). Berlin als ein im nationalen und europäischen Maßstab bedeutender Agglomerationsraum – gleichzeitig Stadtstaat und Bundeshauptstadt – liegt im geographischen Zentrum des Landes Brandenburg (vgl. Tab.4.4.31 und Abb. 4.4.48). Die weitere Untergliederung Berlins in Bezirke ist aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit für die verwendeten Indikatoren nicht ohne weiteres möglich, es wird im Rahmen dieser Arbeit darauf verzichtet. Folgend werden die Leitindikatoren für alle in die Analyse einbezogenen Bereiche - Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung – dargestellt. Für den Bereich Einkommen und Erwerbsleben werden auch die Ergänzungsindikatoren Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe nach Geschlecht, Nationalität und Alter sowie die weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und die Qualifikationsstruktur der Beschäftigten beschrieben. Eine Übersicht über alle verwendeten Indikatoren gibt die Tabelle 4.3.2 im Abschnitt 4.3.1 Indikatoren. Die ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren sowie die Daten für die Einzelindikatoren sind den Tabellen A 4.3.1 und A 4.4.9 bis A 4.4.16 im Anhang zu entnehmen. Streuungswerte für die Variablen sind in der Tabelle A 4.2.17 ausgewiesen.

233 BBR (2002) 234 Die Analyseregion Berlin ist nicht identisch mit dem engeren Verflechtungsraum (eVr), dieser

umfasst Berlin, Teile der an Berlin grenzenden acht brandenburgischen Landkreise sowie die Landeshauptstadt Potsdam. Der am 11. November 1994 beschlossene Entwurf eines Landungsplanungsvertrages zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg legt im Artikel 7 Abs. 3 die zugehörigen Gebietskörperschaften fest. Der eVr umfasst Berlin und 15 % der Fläche des Landes Brandenburg.

Page 210: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

210 Kapitel 4

Tabelle 4.4.31: Räumliche Gliederung der Region Berlin-Brandenburg

Raum- Kreis Kreisfreie Analyseregion Raumordnungsregion

ordnungs- Nr. Stadt Berlin --------- Nr. Nr. Kreis/kreisfreie Stadt

25 Prignitz-Oberhavel

316 x Oberhavel 331 Ostprignitz-Ruppin 341 Prignitz

26 Uckermark-Barnim 144 x Barnim 408 Uckermark

27 Oderland-Spree 36 x Frankfurt/O 274 x Märkisch-Oderland 319 x Oder-Spree

28 Lausitz-Spreewald 20 Cottbus 171 x Dahme-Spreewald 188 Elbe-Elster 317 Oberspreewald-Lausitz 390 Spree-Neiße

29 Havelland-Fläming 90 x Potsdam 14 x Brandenburg 226 x Havelland 340 x Potsdam-Mittelmark 401 x Teltow-Fläming

30 x Berlin Land Brandenburg x Analyseregion Berlin

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

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Kapitel 4 211

Abbildung 4.4.48: Räumliche Gliederung der Region Berlin-Brandenburg (Karte)

Uckermark

Barnim

Märkisch-Oderland

Oder-Spree

Frankfurt (Oder)

Prignitz

Ostprignitz- Ruppin

Oberhavel

Potsdam-Mittelmark

Brandenburgan der Havel

Berlin

Dahme-Spreewald

Teltow-Fläming

Oberspreewald- Lausitz

Elbe-Elster

Cottbus

Potsdam

Analyseregion Berlin

(Quelle: eigene Darstellung)

4.4.2.1.1 Bereich Demographie

Das Land Brandenburg umfasst eine Gesamtfläche von 29.477 km2 und ist damit nach Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen das fünftgrößte Flächenland Deutschlands. Berlin erreicht mit 892 km2 die größte Flächenausstattung der bundesdeutschen Stadtstaaten vor Hamburg und Bremen (755 bzw.404 km2). Die Analyseregion Berlin umfasst eine Fläche von 17.761 km2 und damit 58 % der Fläche von Berlin-Brandenburg. Einer Bevölkerungsdichte von 88 Einwohnern je km2 für Brandenburg steht eine Dichte von 3.793 Einwohnern je km2 in Berlin gegenüber. Brandenburg hat nach Mecklenburg-Vorpommern die geringste Bevölkerungsdichte der Länder Deutschlands. In der Region Berlin-Brandenburg lebten am 31.12.2000 5,98 Mio. Einwohner (Berlin: 3,38; Brandenburg: 2,60 Mio. Einwohner), davon 85 % in der Analyseregion Berlin (5,09 Mio.). Die Analyseregion Berlin hat damit eine Bevölkerungsdichte von 286 Einwohnern je km2.

Page 212: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

212 Kapitel 4

Die Bevölkerungsdichte korreliert signifikant mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen und Gesundheitsversorgung (vgl. Tab. 4.4.32). Tabelle 4.4.32: Korrelationsmuster für Indikator Bevölkerungsdichte (Bereich Demographie)

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Je höher die Bevölkerungsdichte in der Region Berlin-Brandenburg ist, um so höher ist der Anteil von Ausländern/innen – beginnend bei den Anteilen ausländischer Schüler/innen in allen Schularten, bis zu hoher Sozialhilfebedürftigkeit und Arbeitslosigkeit - und umgekehrt. Auffallend für die dicht besiedelten Städte in Berlin-Brandenburg ist auch der hohe Anteil von Ein-Personen-Haushalten, hier vor allem ältere Frauen. Deutliche Korrelationen bestehen ebenfalls zwischen Bevölkerungsdichte und geringer bzw. hoher Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. D.h., dass die dicht besiedelten Städte Erwerbsmöglichkeiten sowohl für Arbeitnehmer mit niedrigen oder keinen Schul- und Berufsabschlüssen bieten, als auch für hochqualifizierte Berufsausbildungen. Hohe Bevölkerungsdichte steht einem vergleichsweise geringen Angebot an Plätzen in Kindertageseinrichtungen für Kinder unter 6 Jahren gegenüber. Die Berliner Versorgungsdichte mit Kindertagesstättenplätzen ist möglicherweise um private Möglichkeiten unterschätzt, denn aus den Einschuluntersuchungen ist bekannt, dass über 80 % aller 5- bis 6-Jährigen eine entsprechende Einrichtung besuchen. Die Bevölkerungsdichte der betrachteten 19 Regionen Berlin-Brandenburgs ist stark inhomogen: Berlin und Potsdam (3.793 bzw. 1.182 Einwohner je km2) lassen sich mit Hilfe der explorativen Datenanalyse als Extremwerte identifizieren, selbst Cottbus bildet mit 722 Einwohnern je km2 einen Ausreißer gegenüber den dünner besiedelten Regionen des Landes Brandenburg (vgl. Abb. 4.4.49).

Bevölkerungsdichte1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Ausländer 0,983 BIL/Kita-Plätze -0,669 DEM/hochbetagte Frauen

0,666

BIL/ausl. Schüler 0,970 BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,989

BIL/ausl. Schüler an RGG-Schulen

0,892

EIN/SH-Empfänger insg.

0,946

EIN/SH-Frauen 0,937 EIN/SH-Ausländer 0,953 EIN/AL-Ausländer 0,995 ERW/sv geringe Qualifikation

0,680

ERW/sv hohe Qualifikation

0,579

WOH/1-Personen-HH 0,750 GV/Ärzte 0,731

Page 213: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 213

Die Bevölkerungsdichte hat insgesamt Auswirkungen auf Angebot und Nachfrage der Infrastruktur hinsichtlich Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Schulen, Wohnungen, Wanderungsbewegungen, Verkehrsverbindungen, medizinische und soziale Versorgung u.v.m. Abbildung 4.4.49: Bevölkerungszahl und –dichte in der Region Berlin-Brandenburg 2000

(grün – Landkreise und kreisfreie Städte Land Brandenburg; Regionen mit (A)

gehören zur Analyseregion Berlin)

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

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2

Säulen: Bevölkerung

Dichte

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Die Bevölkerungszahl hat in Deutschland zwischen 1990 und 2000 insgesamt um 3,2 % zugenommen, dahinter verbergen sich für alte und neue Bundesländer gegenläufige Tendenzen. Stieg die Bevölkerungszahl im Zeitraum um 5,6 % in den alten Bundesländern, so nahm sie gleichzeitig in den neuen Bundesländern um 5,2 % ab. Die Verlierer in den neuen Bundesländern sind Sachsen-Anhalt (-9,0 %), Sachsen (-7,3 %), Mecklenburg-Vorpommern (-6,9 %) und Thüringen (-6,5 %). Im Land Brandenburg stieg die Zahl der Einwohner seit 1990 um 0,5 %, in der Analyseregion Berlin sogar um 1,1 % (vgl. Abb. 4.4.50). Entsprechend einer aktuellen Bevölkerungsprognose für die Metropolenregion Berlin235 sinkt die Bevölkerungszahl in Berlin bis 2020 um 26.000 Tsd. Personen, während sie in der gesamten Metropolenregion um 22.000 Tsd. Personen zunimmt. Das Wachstum im Umland ist überwiegend durch die Zuwanderungen aus Berlin bestimmt. Starke Veränderungen sind in der Altersstruktur zu erwarten: Der Anteil der 65 Jährigen und

235 SenStadt (2004a), Als Metropolenregion wird hier Berlin und der engere Verflechtungsraum, d.h.

Teile der an Berlin grenzenden acht brandenburgischen Landkreise sowie die Landeshauptstadt Potsdam bezeichnet.

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214 Kapitel 4

Älteren wird bis 2020 von gegenwärtig 15 % auf 21 % gestiegen sein, die Zahl der 75 Jährigen und Älteren wird sich verdoppeln. Abbildung 4.4.50: Entwicklung der Bevölkerungszahl von 1990 bis 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

-20

-15

-10

-5

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15

20

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Der Anteil der Ausländer/innen an der Bevölkerung betrug 2000 in Deutschland 8,9 %, in der Analyseregion Berlin 9,4 % und in Brandenburg 2,4 % (Neue Bundesländer 4,1 %). Von den 19 Teilregionen (Landkreise, kreisfreie Städte) Berlin-Brandenburgs wies Berlin mit 12,8 % den höchsten Ausländeranteil auf, gefolgt von Potsdam, Cottbus und Frankfurt/Oder (4,5, 3,7 und 3,6 %). Zusammenhänge bestehen zwischen dem Anteil der Ausländer/innen an der Bevölkerung und Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbstätigkeit, Wohnen und Gesundheitsversorgung (vgl. Tab. 4.4.33). Das bedeutet z.B., dass Städte mit einem hohen Ausländeranteil gleichzeitig hohe Anteile ausländischer Schüler/innen an allen Schultypen, hohe Anteile geringer Qualifikationen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, hohe Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfängerquoten unter Ausländern/innen aufweisen, andererseits jedoch geringe Versorgungsgrade der Kinderbetreuung für unter 6-Jährige. Alle beschriebenen Zusammenhänge gelten auch in umgekehrter Richtung. Die Analyse der Homogenität des Indikators Ausländeranteil zeigt Berlin als extremen Ausreißer. Die oben beschriebenen Korrelationen des Indikators zu anderen werden deshalb stark durch die hohe Ausprägung in Berlin bestimmt. Die folgende Darstellung als Boxplot verdeutlicht dies. Der Median liegt bei 2,3 %, Potsdam liegt mit einem Ausländeranteil von 4,5 % schon entfernt vom 75. Perzentil (gilt damit bereits als

Page 215: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 215

Ausreißer) und Berlin stellt mit einem Ausländeranteil von 12,8 % den Extremwert dar (vgl. Abb. 4.4.52). Abbildung 4.4.51: Ausländer/innen an der Bevölkerung 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

2

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6

8

10

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A)

Ana

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(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.52: Homogenität des Indikators Ausländeranteil 2000 (Boxplot)

19N =

DEM/Ausländer

Pro

zent

14

12

10

8

6

4

2

0

Potsdam

Berlin

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 216: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

216 Kapitel 4

Tabelle 4.4.33: Korrelationsmuster für Indikator Ausländeranteil (Bereich Demographie)

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Der Gesamtwanderungssaldo ist Ausdruck der Bevölkerungsmobilität in den Landkreisen und Städten. Unterschieden werden die Komponenten Binnen- (d.h. innerhalb Deutschlands) und Außenwanderung (Zu- und Fortzüge nach bzw. aus Deutschland). Einen ausgeglichenen Wanderungssaldo verzeichneten 1999 die Landkreise Oder-Spree, Spree-Neiße und Berlin (4,4 bis -2,1 je 1.000 Einwohner), sie bewegen sich um den deutschen Durchschnitt von 2,5 je 1.000 Einwohner (Analyseregion Berlin: 4,1; Brandenburg: 7,3). Überdurchschnittliche Bevölkerungsverluste durch Wanderungen weisen die Städte im Land Brandenburg auf: Die Gesamtwanderungsverluste liegen maximal bei 43,0 je 1.000 Einwohner in Cottbus, 23,2 in Frankfurt/Oder und 15,0 in Brandenburg. Ursache dafür waren hohe Binnenwanderungsverluste von Erwerbspersonen und Familien (Personen unter 18 Jahren und zwischen 30 und 50 Jahren) u.a. mit dem Ziel der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche in anderen Regionen Deutschlands. Die stärksten Wanderungsgewinne wiesen die unmittelbar an Berlin grenzenden Landkreise auf: Potsdam-Mittelmark, Oberhavel und Havelland verzeichneten positive Salden von 30,2, 29,6 und 28,6 je 1.000 Einwohner und waren damit deutliche Wanderungsgewinner (vgl. Abb. 4.4.53). Die Spannweite zwischen dem maximalen (30,2 je 1.000 Einwohner) und minimalen (-43,0 je 1.000 Einwohner) Gesamtwanderungssaldo beträgt 73,2. Die Verteilung der Werte ist homogen, es lassen sich keine Ausreißer bzw. Extremwerte feststellen. Die Indikatoren der Wanderung weisen im Vergleich zu allen anderen Indikatoren die höchsten Variationskoeffizienten auf (vgl. Tabelle A 4.4.17 im Anhang).

Ausländeranteil1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Bevölkerungs-dichte

0,983 BIL/Kita-Plätze -0,640

DEM/hochbetagte Frauen

0,644

BIL/ausl. Schüler 0,976 BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,983

BIL/ausl. Schüler an RGG-Schulen

0,914

EIN/SH-Empfänger insg.

0,950

EIN/SH-Frauen 0,941 EIN/SH-Ausländer 0,934 EIN/AL-Ausländer 0,984 ERW/sv geringe Qualifikation

0,694

WOH/1-Personen-HH 0,726 GV/Ärzte 0,684

Page 217: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 217

Abbildung 4.4.53: Gesamtwanderungssaldo je 1.000 Einwohner 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

-50

-40

-30

-20

-10

0

10

20

30

40

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A)

Ana

lyse

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(A)

Sal

do

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Tabelle 4.4.34: Korrelationsmuster für Indikator Gesamtwanderungssaldo (Bereich Demographie)

Gesamwanderungssaldo1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Jugendquotient 0,627 DEM/Frauen -0,750 DEM/B.wanderungs-saldo

0,786 EIN/Wohngeldempf. -0,679

DEM/BWS Deutsche 0,822 EIN/AL-55 uä. -0,637 ERW/sv Frauen -0,611 ERW/Beschäftigungs-

dichte -0,622

ERW/Pendlersaldo -0,771 GV/KH-Betten -0,674

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Der Gesamtwanderungssaldo korreliert signifikant mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen und Gesundheitsversorgung (vgl. Tab. 4.4.34). Landkreise und Städte mit einem hohen positiven bzw. negativen Gesamtwanderungssaldo haben überwiegend Gewinne bzw. Verluste aus bzw. an andere Regionen innerhalb Deutschlands (Binnenwanderung) zur Ursache. Außenwanderung, d.h. der Austausch mit dem Ausland, spielt eine untergeordnete Rolle. Hohe absolute Werte der Außenwanderung in einigen Landkreisen sind auf geringe Fallzahlen zurückzuführen. Hohe positive Wanderungssalden sind in der Region Berlin-Brandenburg

Page 218: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

218 Kapitel 4

verbunden mit geringer Beschäftigungsdichte und negativen Pendlersalden. Die kreisfreien Städte in der Region Berlin-Brandenburg – an der Spitze Berlin – weisen eine hohe Arbeitsplatzdichte auf, die Pendlerströme bewegen sich zum Zwecke der Erwerbstätigkeit von den (grüneren, weniger dicht besiedelten) Landkreisen in Richtung Städte. In allen 19 betrachteten Landkreisen und kreisfreien Städten der Region Berlin-Brandenburg – wie auch in Deutschland (-0,9 je 1.000 Einwohner) – überwog im Jahr 1999 die Sterblichkeit gegenüber der Geburtlichkeit. Der natürliche Saldo, d.h. die Differenz aus Geburten und Sterbefällen war in den am weitesten von Berlin entfernten Landkreisen des Landes Brandenburg besonders ausgeprägt: Ein Sterbeüberschuss von -5,2 bis -5,0 je 1.000 Einwohner in Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Prignitz führte bei gleichzeitigen Wanderungsverlusten zu einem starken Bevölkerungsrückgang und einer zunehmenden Alterung der Regionen. Die Städte Potsdam, Berlin und Cottbus wiesen (-1,2 bis -1,8 je 1.000 Einwohner) die geringsten Sterbeüberschüsse auf. Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen natürlichen Saldo beträgt 4,0 je 1.000 Einwohner, es lassen sich keine Ausreißer bzw. Extremwerte feststellen (vgl. Abb. 4.4.54). Deutlich wird die Verknüpfung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung mit Indikatoren der Bereiche Demographie, Einkommen, Erwerbsleben und Gesundheitszustand durch die folgenden Korrelationswerte (vgl. Tab. 4.4.35). Geringe Sterbeüberschüsse sind in den Regionen Berlin-Brandenburgs verbunden mit hohen Anteilen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit geringer Qualifikation, mit hoher Lebenserwartung der Männer und niedrigen Altenquotienten sowie niedrigen Arbeitslosenquoten. Abbildung 4.4.54: Natürlicher Saldo je 1.000 Einwohner 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

-6

-5

-4

-3

-2

-1

0

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nitz

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 219: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 219

Tabelle 4.4.35: Korrelationsmuster für Indikator natürlicher Saldo (Bereich Demographie)

natürlicher Saldo1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) ERW/sv geringe Qualifikation

0,579 DEM/Altenquotient -0,821

ERW/sv hohe Qualifikation

0,648 DEM/Hochbetagte insg. -0,599

GZ/LE-Männer 0,704 EIN/AL-Quote -0,621 EIN/AL-Frauen -0,716

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Jugend- und Altenquotienten werden als Lasten-Indikatoren bezeichnet. Sie zeigen die Belastung des Erwerbsfähigenpotentials an. Grundgedanke ist die Annahme, dass Junge und Alte durch die wirtschaftliche Leistungskraft der Erwerbsfähigen getragen werden müssen. Bezogen auf eine Region ist diese Annahme hypothetisch, da es für die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme gesamtgesellschaftliche Umverteilungen gibt; auf der Bundes- und Länderebene führen Veränderungen der Altersstruktur zu Verschiebungen von Beitragszahlern und Leistungsempfängern (z.B. bei Kranken- und Rentenkassen). Die Indikatoren sind auch aus dem Grund eine grobe Schätzung, da längere Ausbildungszeiten und eine zeitliche Vorverlagerung des Ruhestandes zu einer Verkürzung der Erwerbsphase führen. Für eine Region bzw. Stadt sind sie jedoch ein Hinweis auf benötigte Infrastruktur für kinder- zw. altenspezifische Versorgungseinrichtungen. Es zeigen sich starke Zusammenhänge zwischen Jugendquotienten – Anteil der unter 15-Jährigen je 100 15- bis 64-Jährigen - und der flächenmäßigen Ausdehnung der betrachteten 19 Regionen in Berlin-Brandenburg: In flächenreichen Regionen ist der Jugendquotient und gleichzeitig auch die Familiengröße höher als in den städtischen Ballungszentren. Regionen mit den höchsten Jugendquotienten weisen gleichzeitig ein geringes Schul- und Ausbildungsniveau, eine geringe Beschäftigungsdichte, ein geringes Pendlersaldo sowie eine geringere gesundheitliche Versorgungsdichte auf. Die Regionen mit den höchsten Jugendquotienten waren 1999 Havelland, Potsdam-Mittelmark und Ostprignitz-Ruppin mit Anteilen von 22 bis 21 unter 15jährigen an der 15 bis unter 65jährigen Bevölkerung (Deutschland: 23; Analyseregion Berlin: 19; Brandenburg: 20). In den Städten Potsdam, Brandenburg, Cottbus und Frankfurt/Oder lag der Jugendquotient mit Werten von 18 bis 19 % am niedrigsten. Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Jugendquotienten beträgt 4,2 %-Punkte, die Verteilung der Werte ist als homogen anzusehen (vgl. Abb. 4.4.55 und Tab. 4.4.36).

Page 220: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

220 Kapitel 4

Abbildung 4.4.55: Jugendquotient (Anteil der 15-Jährigen an den 15- bis unter 65-Jährigen) 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

5

10

15

20

25B

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.56: Altenquotient (Anteil der 65-Jährigen und älteren an den 15- bis unter 65-

Jährigen) 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

5

10

15

20

25

30

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Cot

tbus

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A)

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Obe

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Ber

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A)

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t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 221: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 221

Die Landkreise Prignitz und Elbe-Elster sowie die Stadt Brandenburg wiesen mit 25 bzw. 24 65jährigen je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter die höchsten Altenquotienten der Region Berlin-Brandenburg auf (Deutschland: 24; Analyseregion Berlin 20; Brandenburg: 21). Für Frankfurt/Oder, Barnim und Cottbus wurden mit 18 bis 20 % die geringsten Altenquotienten auf. Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Altenquotienten in der Region Berlin-Brandenburg beträgt 6,9 %-Punkte. Die erwartungsgemäß deutlichsten Korrelationen zum Altenquotienten bestehen zum Anteil der Hochbetagten - Anteil der 75-jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung – und in negativer Richtung zum natürlichen Saldo, d.h. ein hoher Altenquotient ist mit einem Gestorbenenüberschuss verbunden (vgl. Abb. 4.4.56 und Tab. 4.4.37). In der Gesamtbetrachtung bedeutet das: 2 Personen im erwerbsfähigen Alter finanzieren ein Kind und einen Rentner.

Tabelle 4.4.36: Korrelationsmuster für Indikator Jugendquotient (Bereich Demographie)

DEM/Jugendquotient1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Fläche 0,800 DEM/Frauen -0,588 DEM/Gesamt-wanderungssaldo

0,627 BIL/mit HSReife -0,704

BIL/Studenten an HS/FS -0,709 ERW/sv Frauen -0,583 ERW/sv hohe

Qualifikation -0,587

ERW/Beschäftigungs-dichte

-0,663

ERW/Pendlersaldo -0,723 WOH/1-Personen-HH -0,581 GV/Ärzte -0,689 GV/KH-Betten -0,686

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.37: Korrelationsmuster für Indikator Altenquotient (Bereich Demographie)

DEM/Altenquotient1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Hochbetagte 0,823 DEM/natürlicher Saldo -0,821

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 222: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

222 Kapitel 4

4.4.2.1.2 Bereich Bildung

Die folgenden Leit- und Ergänzungsindikatoren beleuchten Aspekte der schulischen, betrieblichen und universitären Ausbildung sowie der Erwachsenenbildung. Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung für Chancen und Potentiale einer Population im Zusammenhang mit der Arbeitsmarktsituation, sie hat Auswirkungen auf die Mobilität der Bevölkerung, auf die Nachfrage nach gesundheitlichen und sozialen Angeboten, auf den Gesundheitszustand und die Partizipation. Der Anteil von Schulabgängern/innen ohne Hauptschulabschluss an allen Schulabgängern betrug 2000 in Deutschland 9,3 % (Analyseregion Berlin: 11,3 %; Brandenburg: 8,9 %). Berlin, die Landkreise Barnim und Havelland lagen mit 12,6 bis 11,8 % an der Spitze der 19 in die Analyse einbezogenen Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg. Spree-Neiße, Elbe-Elster und Potsdam (6,4 bis 5,0 %) wiesen die niedrigsten Anteile von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss an allen Schulabgängern des Jahres 2000 auf. Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen Wert beträgt 7,6 %-Punkte, die Verteilung der Werte ist homogen (vgl. Abb. 4.4.57). Der Indikator Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss weist zu den Indikatoren Schulabgänger/innen mit Hochschulreife und der Ausbildungsplatzdichte signifikant negative Korrelationen (p>0,05) auf, d.h. je höher der Anteil der Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss eines Jahrgangs, je geringer ist der Anteil derer mit Hochschulreife sowie die Ausbildungsplatzdichte (Zusammenhang gilt jeweils auch umgekehrt) (vgl. Tab. 4.4.38). Nahezu ein Viertel der Schulabgänger/innen schlossen die Schule im Jahr 2000 mit der Hochschulreife ab (Analyseregion Berlin: 30,3 %; Brandenburg: 28,1 %). In Potsdam war es nahezu jede/r zweite, in Cottbus und Frankfurt/Oder jede/r dritte, während die Landkreise Oberhavel, Prignitz und Märkisch-Oderland (20,3 bis 22,6 %) deutlich unter dem Brandenburger Durchschnitt lagen. Die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert beträgt 23,7 %-Punkte, Potsdam gilt bei einem Median von 27,1 bei einer insgesamt homogenen Verteilung der Werte als Ausreißer. Tabelle 4.4.38: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss (Bereich

Bildung)

BIL/ohne Hauptschulabschluss1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

BIL/m. HS-Reife -0,490 BIL/Ausbild.platz-

dichte -0,542

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 223: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 223

Abbildung 4.4.57: Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

2

4

6

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A)

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A)

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regi

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erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Abbildung 4.4.58: Schulabgänger/innen mit Hochschulreife an den Schulabgängern 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

5

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Pot

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nitz

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A)

Ana

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Pro

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t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 224: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

224 Kapitel 4

Der Indikator Schulabschluss mit Hochschulreife weist signifikante Korrelationen zu Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Erwerbsleben, Einkommen, Wohnen und Gesundheitsversorgung auf. Regionen mit hohen Anteilen an Schulabgänger/innen mit dem höchsten Schulabschluss weisen gleichzeitig hohe Studentenzahlen, eine hohe Beschäftigungsdichte, einen hohen Pendlersaldo, ein hohes Qualifikationsniveau sowie einen hohen Frauenanteil unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und eine gute Gesundheitsversorgung auf. Der höchste Schulabschluss ist häufiger in Städten anzutreffen. Alle beschriebenen Zusammenhänge gelten auch umgekehrt, so weisen z.B. Regionen mit geringem Schulabschluss die geringsten Studentenzahlen auf und sind häufiger Landkreise (vgl. Tab.4.4.39). Tabelle 4.4.39: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen mit Hochschulreife (Bereich

Bildung)

BIL/mit HSReife1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Frauen 0,630 DEM/Fläche -0,659 BIL/Studenten an FS/HS

0,877 DEM/Jugendquotient -0,704

BIL/VHS-Kurse 0,693 EIN/SH-Ausländer 0,586 ERW/sv Frauen 0,754 ERW/sv hohe Qualifikation

0,740

ERW/Beschäftigungs-dichte

0,878

ERW/Pendlersaldo 0,875 WOH/1-Personen-HH 0,643 GV/Ärzte 0,759 GV/KH-Betten 0,714

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Volkshochschulen tragen zur Gestaltung des kulturellen Lebens bei, sie haben jedoch auch einen großen Anteil an der Erwachsenenbildung und dem erforderlichen lebenslangen Lernen. Die Angebote reichen vom Erwerb der Schulabschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg, Sprachkursen (insbesondere auch Angebote zum Erlernen der deutschen Sprache) bis zu Weiterbildungen auf dem Gebiet der Computertechnik. Das Kursangebot der Volkshochschulen (VHS-Kurse) war in den alten Bundesländern im Jahr 2000 mit 76,3 Kursen je 10.000 Einwohner deutlich höher als in den neuen Bundesländern mit 35,7 Kursen. Das Land Brandenburg bot durchschnittlich 29,7 VHS-Kurse je 10.000 Einwohner an (Analyseregion Berlin: 42,0 Kurse je 10.000 Einwohner). Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen Wert beträgt 51,1 Kurse je 10.000 Einwohner (Maximum: 60,4 Potsdam; Minimum: 9,3 Märkisch-Oderland), die Verteilung der Werte ist homogen – es gibt keine Ausreißer. In den Städten Potsdam, Brandenburg, Berlin, Cottbus und dem Landkreis Teltow-Fläming gab es die meisten Angebote mit 60,4 bis 39,1 Kursen je 10.000 Einwohner. Deutlich unter dem Durchschnitt der Analyseregion Berlin-Brandenburg und dem Land Brandenburg lagen die Kursangebote in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Barnim

Page 225: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 225

und Märkisch-Oderland (21,5 bis 9,3 Kurse je 10.000 Einwohner). Vermutet werden kann hier, dass die überdurchschnittliche Versorgung von Berlin und Potsdam von den Einwohnern der genannten Landkreise mitgenutzt wird (vgl. Abb. 4.4.59). Abbildung 4.4.59: Kurse an Volkshochschulen je 10.000 Einwohner 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

10

20

30

40

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Ana

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(A)

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0.00

0 E

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oh

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Tabelle 4.4.40: Korrelationsmuster für Indikator Volkshochschulkurse (Bereich Bildung)

BIL/VHS-Kurse

Indikator positive Korrelation Indikator negative Korrelation DEM/Frauen 0,596 DEM/Fläche -0,626 DEM/Hochbetagte Frauen

0,636

BIL/mit HSReife 0,693 BIL/Studenten an FS/HS

0,669

ERW/sv hohe Qualifikation

0,618

ERW/Beschäftigungs-dichte

0,601

ERW/Pendlersaldo 0,658 WOH/1-Personen-HH 0,646 GV/Ärzte 0,632

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 226: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

226 Kapitel 4

Der Indikator Kurse an Volkshochschulen weist signifikante Korrelationen zu Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Erwerbsleben, Wohnen und Gesundheitsversorgung auf. Die größte Anzahl von VHS-Kursen gemessen an der Einwohnerzahl findet sich in Regionen mit hohem Frauenanteil, insbesondere auch älteren Frauen, einer hohen Beschäftigungsdichte und hohem Pendlersaldo sowie einem insgesamt hohen Bildungsniveau (Zusammenhänge gelten auch umgekehrt) (vgl. Tab. 4.4.40).

4.4.2.1.3 Bereich Einkommen

2001 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland bei 10,0 %, wobei die Quote in den neuen Bundesländern mit 18,2 % mehr als doppelt so hoch wie die den alten Bundesländern (7,7 %) war. Diese Ost-West-Disparitäten spiegeln sich auch in dem Ausmaß der Arbeitslosigkeit des Landes Brandenburg und der Analyseregion Berlin wider: 18,3 bzw. 17,4 Arbeitslose je Arbeitnehmer. Entsprechend aktueller Daten waren im Dezember 2002 in der Region Berlin-Brandenburg 539.000 Personen arbeitslos, 29.000 mehr als ein Jahr zuvor. Hinzu kamen 96.000 Personen, die arbeitsmarktpolitische Instrumente – wie berufliche Weiterbildung, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) und Jugend-Sofortprogramm – in Anspruch nahmen. Die Arbeitslosenquote stieg von 2001 bis 2002 auf 19,5, das entspricht einem Anstieg von 1,1 %-Punkten236. Von den 19 in die Analyse einbezogenen Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg wiesen Uckermark, Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster mit Werten von 23,8 bis 22,5 die höchsten Arbeitslosenquoten auf. Die geringsten Quoten verzeichneten Dahme-Spreewald, Potsdam-Mittelmark und Potsdam mit einem Anteil von 13,6 bis 11,9 Arbeitslosen an den Arbeitnehmern (vgl. Abb. 4.4.60). Die Spanweite zwischen dem geringsten und höchsten Wert beträgt 11,9 %-Punkte. Der Median liegt bei 18,9 %; Potsdam liegt mit einer Arbeitslosenquote von 11,9 % schon entfernt vom 75. Perzentil und gilt damit bereits (im positiven Sinne) als Ausreißer. Die Arbeitslosenquote weist signifikante Korrelationen zu Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Einkommen und Gesundheitsversorgung auf. Hohe Arbeitslosenquoten sind in der Regionen Berlin-Brandenburg immer verbunden mit einer hohen Frauen- und Langzeitarbeitslosigkeit, betroffen sind sowohl die jüngsten potentiellen Arbeitnehmer als auch die über 55-Jährigen. Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit weisen eine geringe Wahlbeteiligung und einen schlechteren Gesundheitszustand, ausgedrückt in kürzerer Lebenserwartung bei Frauen und Männern, auf (vgl. Tab. 4.4.41).

236 Bundesanstalt für Arbeit (2002)

Page 227: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 227

Tabelle 4.4.41: Korrelationsmuster für Indikator Arbeitslosenquote (Bereich Einkommen)

EIN/ALQuote1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

EIN/AL-Frauen 15-65 0,962 DEM/natürlicher Saldo -0,621 EIN/AL-unter 25 0,811 PAR/Wahlbeteiligung -0,636 EIN/AL-55 u.ä. 0,779 GZ/LE-Männer -0,813 EIN/AL-Langzeit 0,757 GZ/LE-Frauen -0,632

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Abbildung 4.4.60: Arbeitslose an den Arbeitnehmern 2001 /Arbeitslosenquote

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

5

10

15

20

25

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nim

(A

)

Bra

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burg

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tbus

Dah

me-

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Elb

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lste

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nkfu

rt/O

(A

)

Hav

ella

nd (

A)

Mär

kisc

h-O

derla

nd(A

)

Obe

rhav

el (

A)

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Ode

r-S

pree

(A

)

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

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Prig

nitz

Spr

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eiß

e

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min

g (A

)

Uck

erm

ark

Ber

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A)

Ana

lyse

regi

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(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Die Frauenarbeitslosigkeit lag 2001 in den neuen Bundesländern mit 126 arbeitslosen Frauen je 1.000 Frauen im erwerbsfähigen Alter mehr als doppelt so hoch wie in den alten Bundesländern (alte Bundesländer: 48; Land Brandenburg: 130; Analyseregion Berlin: 102 arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren). Die höchsten Frauenarbeitslosenquoten verzeichneten die Landkreise Uckermark, Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz mit 178 bis 172 arbeitslosen Frauen je 1.000 der entsprechenden Population. Die geringste Frauenarbeitslosigkeit wurde in Potsdam, Potsdam-Mittelmark und Dahme-Spreewald mit 73 bis 93 Frauen je 1.000 Frauen im erwerbsfähigen Alter registriert (vgl. Abb. 4.4.61). Die Spannweite zwischen dem geringsten und höchsten Wert liegt bei 105 Frauen je 1.000 Frauen im erwerbsfähigen Alter. Die explorative Datenanalyse zeigt eine harmonische Verteilung der Werte, es gibt keine Ausreißer.

Page 228: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

228 Kapitel 4

Der Indikator arbeitslose Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren korreliert mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Einkommen, Erwerbsleben und Gesundheitszustand. Städte und Landkreise mit hoher Frauenarbeitslosigkeit weisen gleichzeitig insgesamt hohe Arbeitslosenquoten sowie eine hohe Arbeitslosigkeit unter 25jähriger und 55jähriger und Älterer sowie hohe Langzeitarbeitslosenquoten auf. Der Indikator ist verbunden mit vielen Indikatoren, die die Problematik in den neuen Bundesländern widerspiegeln: Gestorbenenüberschuss, geringe Wahlbeteiligung, geringe Qualifikation der sozialversicherungspflichtigen sowie eine geringere Lebenserwartung für Frauen und Männer als in Deutschland insgesamt (vgl. Tab. 4.4.42). Tabelle 4.4.42: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis

unter 65 Jahren (Bereich Einkommen)

EIN/AL_Frauen 15-651)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) EIN/ALQuote 0,962 DEM/natürlicher Saldo -0,716 EIN/AL-unter 25 0,728 ERW/sv geringe

Qualifikation -0,586

EIN/AL-55 u.ä. 0,779 PAR/Wahlbeteiligung -0,684 EIN/AL-Langzeit 0,770 GZ/LE-Männer -0,861 GZ/LE-Frauen -0,607

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Abbildung 4.4.61: Arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren 2001

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

200

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A)

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(A)

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 229: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 229

Die gravierenden Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern betreffen alle Altersgruppen. Die Arbeitslosigkeit der unter 25 Jährigen je 1.000 Einwohner zwischen 15 und unter 25 Jahren lag im Jahr 2001 im Land Brandenburg und der Analyseregion Berlin bei 9,0 zw. 8,9. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Region Berlin-Brandenburg entsprach damit dem Niveau der neuen Bundesländer und war doppelt so hoch wie in den alten Bundesländern (alte Bundesländer: 40; neue Bundesländer: 87 unter 25jährige je 1.000 im Alter von 15 bis unter 25 Jahren). 92 bzw. 81 der 55 Jahre und Älteren waren bezogen auf 1.000 Einwohner zwischen 55 und unter 65 Jahren im Land Brandenburg bzw. der Analyseregion Berlin arbeitslos (alte Bundesländer: 52; neue Bundesländer: 92 55jährige und Ältere je 1.000 im Alter von 55 bis unter 65 Jahren). Die regionalen Verteilungsmuster folgen der Gesamt-Arbeitslosenquote, dies verdeutlichen auch die Korrelationen (vgl. Tab. 4.4.43). Langzeitarbeitslosigkeit folgt nicht dem Ost-West-Muster, hier sind strukturschwache ländliche Regionen in Deutschland insgesamt problematisch. In Deutschland waren 2001 33,5 % der Arbeitslosen 1 Jahr und länger arbeitslos (alte Bundesländer: 32,3 %; neue Bundesländer: 35,3 %). Die höchste Langzeitarbeitslosigkeit der 19 Städte und Landkreise in der Region Berlin-Brandenburg wiesen die Städte Brandenburg und Frankfurt/Oder sowie der Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 47,8 %, 42,0 % und 42,4 % auf (vgl. Abb.4.2.4.15). Abbildung 4.4.62: Arbeitslose, 1 Jahr und länger arbeitslos an den Arbeitslosen insgesamt 2001

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

10

20

30

40

50

60

Bar

nim

(A

)

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Dah

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(A

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Hav

ella

nd (

A)

Mär

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h-O

derla

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)

Obe

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el (

A)

Obe

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eew

ald-

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itz

Ode

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pree

(A

)

Ost

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nitz

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pin

Pot

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(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

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(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

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min

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)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

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erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 230: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

230 Kapitel 4

Tabelle 4.4.43: Korrelationsmuster für Indikator Langzeitarbeitslose (Bereich Einkommen)

EIN/AL-Langzeit1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) EIN/Wohngeld_Miete 0,719 PAR/Wahlbeteiligung -0,803 EIN/ALQuote 0,757 GZ/LE-Männer -0,844 EIN/AL-Frauen 15-65 0,770 GZ/LE-Frauen -0,633 EIN/AL-unter 25 0,661 EIN/AL-55 u.ä. 0,745

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Abbildung 4.4.63: Arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen 2001

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

Bar

nim

(A

)

Bra

nden

burg

(A

)

Cot

tbus

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Elb

e-E

lste

r

Fra

nkfu

rt/O

(A

)

Hav

ella

nd (

A)

Mär

kisc

h-O

derla

nd(A

)

Obe

rhav

el (

A)

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Ode

r-S

pree

(A

)

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

ark

(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

e

Tel

tow

-Flä

min

g (A

)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

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erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Die höchsten Ausländeranteile unter den Arbeitslosen in der Region Berlin-Brandenburg wiesen Berlin und Potsdam mit 17,1 und 6,1 % auf. Im Ergebnis der explorativen Datenanalyse stellen sie damit Extremwerte dar, alle anderen Werte liegen dicht beieinander - der Median liegt bei 1,4 (vgl. Abb. 4.4.63, 4.4.64 und Tab. 4.4.44).

Page 231: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 231

Tabelle 4.4.44: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen (Bereich

Einkommen)

EIN/AL-Ausländer1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Bevölkerungs-dichte

0,995 BIL/Kita-Plätze -0,685

DEM/Ausländer 0,984 DEM/Hochbetagte Frauen

0,666

BIL/ausl. Schüler 0,975 BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,987

BIL/ausl. Schüler an RGG-Schulen

0,904

EIN/SH-Empfänger insg.

0,937

EIN/SH-Frauen 0,925 EIN/SH-Ausländer 0,954 ERW/sv geringe Qualifikation

0,710

WOH/1-Personen-HH 0,718 GV/Ärzte 0,707

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Abbildung 4.4.64: Homogenität des Indikators arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen 2001

(Boxplot)

19N =

EIN/AL-Ausländer

Pro

zent

20

10

0

-10

Potsdam

Berlin

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung und Darstellung)

Page 232: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

232 Kapitel 4

In Deutschland bezogen im Jahr 1999 34 von 1.000 Einwohnern Sozialhilfe. Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern gibt es nicht mehr. Im Durchschnitt des Landes Brandenburg empfingen sogar nur 22 von 1.000 Einwohnern Sozialhilfe. Seit 1995 ist der Anteil der Sozialhilfebedürftigen in Deutschland um 9,3 % gestiegen. Dieser Anstieg ist überwiegend auf die neuen Länder zurückzuführen, hier ist eine Zunahme der Sozialhilfeempfänger/innen um 48,9 % im genannten Zeitraum zu beobachten. Unter räumlicher Betrachtung sind es vor allem die Kernstädte in den neuen Bundesländern (kreisfreie Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern), die die stärksten Anstiege des Sozialhilfeniveaus verzeichnen (+60,9 %). In der Region Berlin-Brandenburg nahm Berlin mit 80,5 Empfängern/innen von Hilfe zum Lebensunterhalt je 1.000 Einwohner die Spitzenposition ein. Der Wert für die Analyseregion Berlin lag deshalb bei 60,6 (vgl. Abb. 4.4.65). Die Spannweite zwischen dem minimalen und dem maximalen Wert beträgt 65,3 Sozialhilfeempfänger/innen je 1.000 Einwohner. Nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse gilt Berlin bei einer insgesamt harmonischen Verteilung der Werte (Median: 24,7) als Extremwert (vgl. Abb. 4.4.66). Abbildung 4.4.65: Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Einwohner 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Bar

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Bra

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Cot

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Elb

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)

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ella

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A)

Mär

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h-O

derla

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Obe

rhav

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A)

Obe

rspr

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itz

Ode

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-Rup

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Pot

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nitz

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ark

Ber

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A)

Ana

lyse

regi

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erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Eine hohe Sozialhilfeempfängerdichte ist in den betrachteten 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg – wobei die Charakteristik Berlins hier die Zusammenhänge dominiert - immer mit einem hohen Anteil von Ausländern, deren Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebedürftigkeit sowie hohen Anteilen Sozialhilfe beziehender Frauen verbunden. Signifikant korrelieren auch ein hoher Anteil von

Page 233: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 233

Erwerbstätigen mit geringer Qualifikation sowie ein hoher Anteil von Ein-Personen-Haushalten (vgl. Tab. 4.4.45). In Deutschland bezogen 1999 37,0 von 1.000 Frauen (ohne Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern) laufende Hilfe zum Lebensunterhalt. Das Land Brandenburg lag mit 24,0 Sozialhilfebedürftigen je 1.000 Frauen unter dem deutschen Durchschnitt, ebenso wie bei den Sozialhilfeempfängern insgesamt bildet Berlin mit 82,1 Frauen den Extremwert. Die Landkreise Potsdam-Mittelmark, Elbe-Elster und Barnim wiesen mit 15,5 bis 19,6 Sozialhilfeempfängerinnen je 1.000 Frauen die geringsten Werte auf (vgl. Abb. 4.4.67). Tabelle 4.4.45: Korrelationsmuster für Indikator Sozialhilfeempfänger/innen insgesamt (Bereich

Einkommen)

EIN/SH-Empfänger insgesamt1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Bevölkerungs-dichte

0,946 BIL/Kita-Plätze -0,688

DEM/Ausländer 0,950 DEM/Hochbetagte Frauen

0,624

BIL/ausl. Schüler 0,959 BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,960

BIL/ausl. Schüler an RGG-Schulen

0,875

EIN/SH-Frauen 0,999 EIN/SH-Ausländer 0,849 EIN/AL-Ausländer 0,937 ERW/sv Teilzeit insg. 0,596 ERW/sv geringe Qualifikation

0,646

WOH/1-Personen-HH 0,706 GV/Ärzte 0,586

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 234: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

234 Kapitel 4

Abbildung 4.4.66: Homogenität des Indikators Empfänger/innen laufender Hilfe zum

Lebensunterhalt je 1.000 Einwohner 1999 (Boxplot)

19N =

EIN/SH-Empf. insg.

je 1

.000

100

80

60

40

20

0

Berlin

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung und Darstellung)

Abbildung 4.4.67: Empfängerinnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Frauen 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Bar

nim

(A

)

Bra

nden

burg

(A

)

Cot

tbus

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Elb

e-E

lste

r

Fra

nkfu

rt/O

(A

)

Hav

ella

nd (

A)

Mär

kisc

h-O

derla

nd(A

)

Obe

rhav

el (

A)

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Ode

r-S

pree

(A

)

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

ark

(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

e

Tel

tow

-Flä

min

g (A

)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

on B

erlin

(A)

je 1

.000

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 235: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 235

Abbildung 4.4.68: Ausländische Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb

von Einrichtungen (Hilu a.E.) an den Hilu-Empfängern a.E. 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

5

10

15

20

25

30B

arni

m (

A)

Bra

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burg

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)

Cot

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Spr

eew

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Elb

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Hav

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A)

Mär

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h-O

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Obe

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A)

Obe

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Laus

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Ode

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Ost

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-Mitt

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Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Hohe Sozialhilfedichten bei weiblichen Sozialhilfeempfängerinnen sind immer ein Gradmesser für Sozialhilfe insgesamt. Das Korrelationsmuster weist deshalb große Ähnlichkeit zur der bereits beschriebenen Struktur der Sozialhilfeempfänger insgesamt auf (vgl. Tab. 4.4.46). Der Anteil ausländischer Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt war 1999 in den alten Bundesländern deutlich höher als in den neuen Bundesländern. Jede/r vierte Sozialhilfeempfänger/innen in den alten, jedoch nur jede/r sechste in den neuen Bundesländern war Ausländer/in. In Berlin empfing auch jede/r vierte Ausländer/in Sozialhilfe, was bei einem Anteil von 4,9 % ausländischer Sozialhilfeempfänger/innen gemessen an allen Ausländern im Bundesland Brandenburg großen Einfluss auf die Sozialhilfequote der Ausländer/innen in der Analyseregion Berlin (25,5 %) hat. Aber auch in den anderen Städten der Region Berlin-Brandenburg lag die Sozialhilfeempfängerquote der Ausländer/innen über dem Brandenburger Durchschnitt: Potsdam 15,4 %, Cottbus 10,1 %, Frankfurt/Oder 8,5 % und Brandenburg 8,1 % (vgl. Abb. 4.4.68). Bei einer Spannweite der Werte von 26,6 %-Punkten bildet Berlin wiederum einen Extremwert (Median: 3,6). Hohe Anteile sozialhilfebeziehender Ausländer/innen sind signifikant verbunden mit anderen Ausländerindikatoren, wie hohe ausländische Schülerzahlen, hohe Anteile arbeitsloser Ausländer/innen sowie mit städtischen Merkmalen, wie hohe Bevölkerungsdichte und großen Anteilen an Ein-Personen-Haushalten (vgl. Tab. 4.4.47).

Page 236: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

236 Kapitel 4

Tabelle 4.4.46: Korrelationsmuster für Indikator Sozialhilfeempfängerinnen (Bereich Einkommen)

EIN/SH-Frauen1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Bevölkerungs-dichte

0,937 BIL/Kita-Plätze -0,680

DEM/Ausländer 0,941 DEM/Hochbetagte Frauen

0,627

BIL/ausl. Schüler 0,948 BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,952

BIL/ausl. Schüler an RGG-Schulen

0,865

EIN/SH-Empf. insg. 0,999 EIN/SH-Ausländer 0,840 EIN/AL-Ausländer 0,925 ERW/sv Teilzeit insg. 0,611 ERW/sv geringe Qualifikation

0,635

WOH/1-Personen-HH 0,715 GV/Ärzte 0,587

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.47: Korrelationsmuster für Indikator ausländische Sozialhilfeempfänger/innen (Bereich

Einkommen)

EIN/SH-Ausländer1) Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Bevölkerungs-dichte

0,953 DEM/Fläche -0,579

DEM/Ausländer 0,934 BIL/Kita-Plätze -0,581 DEM/Hochbetagte Frauen

0,711

BIL/ausl. Schüler 0,884 BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,923

BIL/ausl. Schüler an RGG-Schulen

0,851

BIL/mit HS-Reife 0,586 BIL/Studenten an FS/HS 0,644 EIN/SH-Empf. insg. 0,849 EIN/SH-Frauen 0,840 EIN/AL-Ausländer 0,954 ERW/sv Frauen 0,606 ERW/sv geringe Qualifikation

0,718

ERW/sv hohe Qualifikation

0,688

ERW/Pendlersaldo 0,613 WOH/1-Personen-HH 0,803 GV/Ärzte 0,833

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 237: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 237

37,7 von 1.000 Haushalten bekamen 1999 einen Wohngeldzuschuss zur Miete, in den alten Ländern waren es 28,1 und in den neuen Ländern mehr als doppelt so viele (72,8 je 1.000 Haushalte). Das Land Brandenburg lag etwas über dem Durchschnitt der neuen Länder, die Analyseregion Berlin auf einem Niveau zwischen neuen und alten Bundesländern (73,5 bzw. 54,2 Wohngeldempfänger je 1.000 Haushalte). Die Inanspruchnahme von Wohngeld ist ein Indikator für Wohlstand, da er an Hauhalte mit niedrigem Einkommen gezahlt wird. In der Region Berlin-Brandenburg wiesen die Städte Frankfurt/Oder und Brandenburg und der Landkreis Uckermark die höchsten Anteile an Wohngeldempfängern auf (124,3 bis 106,0 Empfänger je 1.000 Haushalte). Die geringsten Anteile dagegen wiesen Potsdam-Mittelmark, Berlin und Dahme-Spreewald mit 36,6 bis 49,5 Empfängern mit Mietzuschuss je 1.000 Haushalte auf (vgl. Abb. 4.4.69). Die Spannweite zwischen den Regionen mit dem niedrigsten und höchsten Wert beträgt 87,7, der Median liegt bei 71,3 Wohngeldempfängern je 1.000 Haushalte. Nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse gilt Franfurt/Oder, bei einer sonst homogenen Verteilung der Werte, als Ausreißer. Der Indikator Wohngeldempfänger korreliert signifikant mit Variablen aus den Bereichen Demographie, Einkommen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung. So weisen Regionen mit hohen Anteilen an Wohngeldempfängern gleichzeitig hohe Anteile von Langzeitarbeitslosen, ein hohes medizinisches Versorgungsniveau, hohe Wanderungsverluste, eine geringe Wahlbeteiligung und eine geringe Lebenserwartung der Männer auf (vgl. Tab.4.4.48). Abbildung 4.4.69: Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss sind, je 1.000 Haushalte 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

20

40

60

80

100

120

140

Bar

nim

(A

)

Bra

nden

burg

(A

)

Cot

tbus

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Elb

e-E

lste

r

Fra

nkfu

rt/O

(A

)

Hav

ella

nd (

A)

Mär

kisc

h-O

derla

nd(A

)

Obe

rhav

el (

A)

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Ode

r-S

pree

(A

)

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

ark

(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

e

Tel

tow

-Flä

min

g (A

)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

on B

erlin

(A)

je 1

.000

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 238: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

238 Kapitel 4

Tabelle 4.2.4.48: Korrelationsmuster für Indikator Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss sind

(Bereich Einkommen)

EIN/Wohngeldempf.1)

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

EIN/AL-Langzeit 0,719 DEM/Gesamtwanderungs-saldo -0,679

GV/KH-Betten 0,624 PAR/Wahlbeteiligung -0,768 GZ/LE-Männer -0,616

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

4.4.2.1.4 Bereich Erwerbsleben

Nahezu 70 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendelten im Jahr 2000 zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort. In den alten Bundesländern überwogen die Einpendler (Pendlersaldo 20 je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte), während in den neuen Bundesländern ein negatives Pendlersaldo (-48) zu verzeichnen war und damit die Zahl der Auspendler überwog. Einpendlerschwerpunkte sind jedoch bundesweit die großen Städte. Das Pendlervolumen in den 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg stellt sich sehr unterschiedlich dar: In der Analyseregion Berlin pendelten nur 44 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen Wohn- und Arbeitsort, in Berlin sogar nur jeder Vierte, während das Land Brandenburg dem Deutschen Durchschnitt entsprach. Den höchsten Pendlersaldo wies Potsdam mit 263 Pendlern je 1.000 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf, gefolgt von Cottbus (+239) und Frankfurt/Oder (+203). Diese Städte wiesen gleichzeitig die höchsten Beschäftigungsdichten auf. Jeder zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus dem Landkreis Oberhavel verließ zum Zweck der Erwerbstätigkeit seinen Wohnort, mit einem Auspendlerüberschuss von -361 je 1.000 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wies Oberhavel damit den höchsten negativen Pendlersaldo auf. Auf den nächsten Rangplätzen folgen die Landkreise Havelland und Barnim (-317 bzw. -295). In allen Städten der Region Berlin-Brandenburg (mit Ausnahme Brandenburg) überwog die Zahl der Einpendler, während die Landkreise ausnahmslos höhere Auspendleranteile aufwiesen (vgl. Abb. 4.4.70). Die Spannweite zwischen dem maximalen und minimalen Wert beträgt 624, der Median liegt bei -160, die Städte Potsdam und Cottbus gelten als Ausreißer bei einer sonst harmonischen Verteilung der Werte. Städte mit hohen positiven Pendlersalden weisen gleichzeitig eine hohe Beschäftigungsdichte, ein hohes Bildungsniveau einschließlich einem hohen Anteil von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit hoher Qualifikation, von Ein-Personen-Haushalten, Frauen (auch Hochbetagte), eine hohe Dichte an medizinischer Versorgung,

Page 239: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 239

sowie einen geringen Jugendquotienten auf. Umgekehrt weisen die Landkreise (viel Fläche) hohe Wanderungssalden, insbesondere der dort überwiegend wohnhaften deutschen Bevölkerung auf (vgl. Tab. 4.4.49). Abbildung 4.4.70: Pendlersaldo je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

-400

-300

-200

-100

0

100

200

300

Bar

nim

(A

)

Bra

nden

burg

(A

)

Cot

tbus

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Elb

e-E

lste

r

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nkfu

rt/O

(A

)

Hav

ella

nd (

A)

Mär

kisc

h-O

derla

nd(A

)

Obe

rhav

el (

A)

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Ode

r-S

pree

(A

)

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

ark

(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

e

Tel

tow

-Flä

min

g (A

)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

on B

erlin

(A)

je 1

.000

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Tabelle 4.4.49: Korrelationsmuster für Indikator Pendlersaldo (Bereich Erwerbsleben)

ERW/Pendlersaldo

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Frauen 0,839 DEM/Fläche -0,752 DEM/Hochbetagte Frauen

0,674 DEM/Jugendquotient -0,723

BIL/mit HS-Reife 0,875 DEM/Gesamwan-derungssaldo

-0,771

BIL/Studenten an FS/HS 0,858 DEM/BWS-Deutsche -0,617 BIL/VHS-Kurse 0,658 WOH/Personen je Raum -0,583 EIN/SH-Ausländer 0,613 ERW/sv Frauen 0,888 ERW/sv hohe Qualifikation

0,779

ERW/Beschäftigungs-dichte

0,940

WOH/1-Personen-HH 0,781 GV/Ärzte 0,859 GV/KH-Betten 0,809

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 240: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

240 Kapitel 4

In Deutschland waren im Jahr 2000 durchschnittlich 33,8 % der Einwohner sozialversicherungspflichtig beschäftigt, zwischen den alten und neuen Bundesländern gibt es keinen Unterschied in der Beschäftigungsdichte.237 Insgesamt ist die Zahl der Beschäftigten seit 1990 um rund 10 % zurückgegangen – in den neuen Bundesländern sank die Zahl der Beschäftigten deutlich um 38 %, während es in den alten Bundesländern einen leichten Zuwachs von 2 % gab. Das Land Brandenburg entspricht mit einem Beschäftigtenrückgang um rund 39 % dem Trend der neuen Bundesländer, für Berlin ist ein Rückgang der Beschäftigten seit 1990 um 22 % festzustellen. Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf den primären, sekundären und tertiären Wirtschaftssektor238 beträgt in Deutschland 1:36:64, im Land Brandenburg 4:30:66, in Berlin 0:22:78 und in der Analyseregion Berlin 1:24:75. Der Tertiärisierungsgrad gilt als Maß des wirtschaftlichen Entwicklungsstandes einer Region, er bildet die größte Herausforderung für Bildung und Weiterbildung. Der Median der Beschäftigungsdichte der betrachteten 19 Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg liegt bei 28,9, die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert beträgt 26,6. Nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse gelten Potsdam, Cottbus und Frankfurt/Oder als Extremwerte, ihre Werte sind mehr als 3 Kastenlängen vom 75. Perzentil entfernt (vgl. Abb. 4.4.71 und 4.4.72). Regionen – hier bestimmt durch die Städte - mit hohen Beschäftigungsdichten weisen das gleiche Korrelationsmuster auf wie für den Indikator Pendlersaldo. Die Beschäftigungsdichte korreliert mit Indikatoren aus den Bereichen Demographie, Bildung, Erwerbsleben, Wohnen und Gesundheitsversorgung (vgl. Tab. 4.4.50).

237 Als sozialversicherungspflichtig versichert gelten Arbeiter, Angestellte und Personen in beruflicher

Ausbildung, die in gesetzlicher Renten-, Kranken- und/oder Arbeitslosenversicherung pflichtversichert sind. Nicht berücksichtigt werden Beamte, Selbständige, mithelfende Familienangehörige sowie geringfügig Beschäftigte. Insgesamt erfasst der Indikator 65-85 % der Erwerbstätigen. BBR (2002:107)

238 Primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung, Fischerei Sekundärer Sektor: Energie- und Wasserversorgung, Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe,

Baugewerbe Tertiärer Sektor: Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Kredit und Versicherung, sonstige

Dienstleistungen, Staat und Organisationen ohne Erwerbscharakter, Gebietskörperschaften und Sozialversicherung

Page 241: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 241

Tabelle 4.4.50: Korrelationsmuster für Indikator Beschäftigungsdichte (Bereich Erwerbsleben)

ERW/Beschäftigungsdichte

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Frauen 0,796 DEM/Fläche -0,736 DEM/Hochbetagte Frauen

0,631 DEM/Jugendquotient -0,663

BIL/mit HS-Reife 0,878 DEM/Gesamtwan-derungssaldo

-0,622

BIL/Studenten an FS/HS

0,925

BIL/VHS-Kurse 0,601 ERW/sv Frauen 0,882 ERW/sv hohe Qualifikation

0,861

ERW/Pendlersaldo 0,940 WOH/1-Personen-HH 0,723 GV/Ärzte 0,827 GV/KH-Betten 0,784

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Abbildung 4.4.71: Beschäftigungsgrad 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

10

20

30

40

50

60

Bar

nim

(A

)

Bra

nden

burg

(A

)

Cot

tbus

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Elb

e-E

lste

r

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rt/O

(A

)

Hav

ella

nd (

A)

Mär

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h-O

derla

nd(A

)

Obe

rhav

el (

A)

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Ode

r-S

pree

(A

)

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

ark

(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

e

Tel

tow

-Flä

min

g (A

)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

on B

erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 242: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

242 Kapitel 4

Abbildung 4.4.72: Homogenität des Indikators Beschäftigungsdichte 2000 (Boxplot)

19N =

ERW/Beschäft.dichte

Pro

zent

60

50

40

30

20

Frankfurt/O

Cottbus

Potsdam

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Der Frauenbeschäftigungsgrad lag im Jahr 2000 im Land Brandenburg und der Analyseregion Berlin mit 47 bzw. 49 % über dem Anteil der Frauen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Deutschlands (44 %). Die höchsten Anteile von allen 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg wiesen Franfurt/Oder, Cottbus und Potsdam auf, hier lag der Anteil der Frauen an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 53,9 bis 52,8 % über dem der Männer. Die geringsten Frauenbeschäftigungsgrade wiesen die Landkreise Spree-Neiße, Teltow-Fläming und Oder-Spree (43,2 bis 44,5 %) auf (vgl. Abb. 4.4.73). Die Spannweite zwischen dem minimalen und maximalen Wert beträgt 10,7 %-Punkte, der Median liegt bei 46,4, die Städte Franfurt/Oder, Cottbus und Potsdam gelten als Ausreißer von einer sonst homogenen Verteilung der Werte. Etwa 13 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Analyseregion Berlin arbeiteten im Jahr 2000 Teilzeit, 82 % von ihnen waren Frauen. Städte und Landkreise mit einem hohen Frauenbeschäftigungsgrad weisen gleichzeitig hohe Anteile von hochbetagten Frauen, Personen mit Hochschulreife und hoher Qualifikation unter den Erwerbstätigen sowie eine gute medizinische Versorgung auf. Hoher Frauenbeschäftigungsgrad heißt aber auch geringer Jugendquotient, geringe Wanderungssalden sowie geringe Haushaltsgröße (vgl. Tab. 4.4.51).

Page 243: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 243

Abbildung 4.4.73: Weibliche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

10

20

30

40

50

60B

arni

m (

A)

Bra

nden

burg

(A

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Cot

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Dah

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)

Hav

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nd (

A)

Mär

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h-O

derla

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)

Obe

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A)

Obe

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Ode

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pree

(A

)

Ost

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nitz

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pin

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)

Pot

sdam

-Mitt

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(A)

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nitz

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e

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-Flä

min

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)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

on B

erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Tabelle 4.4.51: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig erwerbstätige Frauen

(Bereich Erwerbsleben)

ERW/sozialversicherungspflichtig erwerbstätige Frauen

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Frauen 0,811 DEM/Fläche -0,749 DEM/Hochbetagte Frauen

0,679 DEM/Jugendquotient -0,583

BIL/mit HS-Reife 0,754 DEM/Gesamtwan-derungssaldo

-0,611

BIL/Studenten an FS/HS 0,821 EIN/SH-Ausländer 0,606 ERW/sv hohe Qualifikation

0,740

ERW/Beschäftigungs-dichte

0,882

ERW/Pendlersaldo 0,888 WOH/1-Personen-HH 0,720 GV/Ärzte 0,851 GV/KH-Betten 0,848

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 244: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

244 Kapitel 4

Der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit geringer Qualifikation an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug in Deutschland im Jahr 2000 28,8 % (alte Bundesländer: 30,1 %, neue Bundesländer: 23,6 %). Die Analyseregion Berlin wies mit 32,7 % einen höheren Anteil von Beschäftigten geringer Qualifikation – Hauptschulabschluss und teilweise entsprechender Berufsabschluss – als im Deutschen Durchschnitt auf, zugleich auch einen höheren Anteil Beschäftigter mit hoher Qualifikation – hochqualifizierter Berufsabschluss an Fachschule bis Universität – als in Deutschland (11,3 % zu 8,5 %). Von den 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg wiesen Berlin, Dahme-Spreewald und Potsdam die höchsten Anteile sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit geringer Qualifikation auf (36,0 bis 27,7 %), während die Landkreise Elbe-Elster, Prignitz und Uckermark mit 14,1 bis 21,6 % die geringsten Anteile aufwiesen (vgl. Abb. 4.4.74). Die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert liegt bei 21,9 %-Punkten, der Median liegt bei 25,1 %. Die Regionen Berlin und Elbe-Elster gelten mit ihren Werten als Ausreißer. Abbildung 4.4.74: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit geringer Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Bar

nim

(A

)

Bra

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burg

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Cot

tbus

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Elb

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nkfu

rt/O

(A

)

Hav

ella

nd (

A)

Mär

kisc

h-O

derla

nd(A

)

Obe

rhav

el (

A)

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Ode

r-S

pree

(A

)

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

ark

(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

e

Tel

tow

-Flä

min

g (A

)

Uck

erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

on B

erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Geringe Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist verbunden mit einer hohen Bevölkerungsdichte, hohen Ausländeranteilen, hohen Arbeitslosenquoten bei Ausländern/innen sowie hohen Sozialhilfeempfängerquoten. Andererseits weisen diese Regionen mit geringerer Qualifikation der Erwerbstätigen eine geringe Kita-Versorgungsdichte und eine geringe Frauenarbeitslosigkeit auf (vgl. Tab. 4.4.52).

Page 245: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 245

Tabelle 4.4.52: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtige Erwerbstätige mit geringer

Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

ERW/sozialversicherungspflichtig Erwerbstätige mit geringer Qualifikation

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Bevölkerungs-dichte

0,680 BIL/Kita-Plätze -0,617

DEM/Ausländer 0,694 EIN/AL-Frauen 15-65 -0,586 DEM/natürlicher Saldo 0,579 BIL/ausl. Schüler 0,663 BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,671

BIL/ausl. Schüler RGG-Schulen

0,656

EIN/SH-Empf. insg. 0,646 EIN/SH-Frauen 0,635 EIN/SH-Ausländer 0,718 EIN/AL-Ausländer 0,710

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Der Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit hoher Qualifikation an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug in Deutschland im Jahr 2000 8,5 % (alte Bundesländer: 8,0 %, neue Bundesländer: 10,4 %). Die Analyseregion Berlin wies mit 11,3 % einen höheren Anteil von Beschäftigten hoher Qualifikation – Abschluss an Fachschule, Fachhochschule, Hochschule und Universität – als im Deutschen Durchschnitt auf, zugleich auch einen höheren Anteil Beschäftigter mit niedriger Qualifikation als in Deutschland (32,7 % zu 28,8 %). Von den 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg wiesen Potsdam, Cottbus und Berlin die höchsten Anteile sozialversicherungspflichtig Beschäftigter mit hoher Qualifikation auf (15,6 bis 12,2 %), während die Landkreise Prignitz, Elbe-Elster, und Spree-Neiße mit 6,2 bis 6,9 % die geringsten Anteile aufwiesen (vgl. Abb. 4.4.75). Die Spannweite zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert liegt bei 9,4 %-Punkten, der Median liegt bei 8,4 %. Die Städte Potsdam und Cottbus gelten mit ihren Werten als Ausreißer. Hohe Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist verbunden mit einer hohen Bevölkerungsdichte, einem hohen Frauenanteil in der Bevölkerung und unter den sozialersicherungspflichtig Beschäftigten, einer guten Bildungsstruktur (hohe Schulabschlüsse, Studentenanteile und VHS-Kurse), einer hohen Beschäftigungsdichte, einem hohen Anteil Sozialhilfe beziehender Ausländer/innen, einer hohen Zahl von Ein-Personenhaushalten sowie einer hohen gesundheitlichen Versorgungsdichte. Andererseits weisen diese Regionen mit hoher Qualifikation der Erwerbstätigen eine geringe flächenmäßige Ausdehnung und einen geringen Jugendquotienten auf (vgl. Tab. 4.4.53).

Page 246: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

246 Kapitel 4

Abbildung 4.4.75: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit hoher Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

2

4

6

8

10

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16

18B

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A)

Obe

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pin

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Pot

sdam

-Mitt

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(A)

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nitz

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ee-N

eiß

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-Flä

min

g (A

)

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erm

ark

Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

on B

erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Tabelle 4.4.53: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtige Erwerbstätige mit hoher

Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

ERW/sozialversicherungspflichtig Erwerbstätige mit hoher Qualifikation

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) DEM/Bevölkerungs-dichte 0,579 DEM/Fläche -0,686 DEM/Frauen 0,708 DEM/Jugendquotient -0,587 DEM/Hochbetagte Frauen 0,674 DEM/natürl. Saldo 0,648

BIL/m. HS-Reife 0,740

BIL/Studenten an FS/HS 0,879

BIL/VHS-Kurse 0,618

EIN/SH-Ausländer 0,688

ERW/sv Frauen 0,740 ERW/Beschäftigungs-dichte 0,861

ERW/Pendlersaldo 0,779

WOH/1-Personen-HH 0,835

GV/Ärzte 0,841

GV/KH-Betten 0,584 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 247: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 247

4.4.2.1.5 Bereich Wohnen

In Deutschland lebten 1999 im Durchschnitt sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern 2,1 Personen in einem Haushalt. In den ländlichen Regionen Brandenburg ist die durchschnittliche Haushaltsgröße höher als in den Städten. Insgesamt unterliegt die durchschnittliche Haushaltsgröße in den betrachteten 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg nur einer geringen Schwankungsbreite: Potsdam-Mittelmark, Dahme-Spreewald und Märkisch-Oderland wiesen mit 2,5 bis 2,4 Personen je Haushalt die größte Personendichte auf, während in den Städten Berlin, Brandenburg und Frankfurt/Oder ein Haushalt nur aus 1,9 bis 2,1 Personen gebildet wurde. Der Anteil der Ein-Personenhaushalte war in den Städten Berlin, Potsdam und Cottbus mit 47,3 bis 44,3 % am höchsten. Der Landkreis Elbe-Elster wies mit 21,6 % den geringsten Wert in der Region Berlin-Brandenburg auf. Je Raum lebten in den alten und neuen Bundesländern 1999 im Durchschnitt 0,5 Personen. Zwischen den betrachteten 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg gab es nur geringe Unterschiede hinsichtlich der Bewohnerdichte. Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert beträgt 0,07 Personen je Raum. In Cottbus, Prignitz, Brandenburg, Potsdam und Potsdam-Mittelmark (Werte zwischen 0,48 und 0,49 Personen je Raum) ist eine geringfügig günstigere Bewohnerdichte festzustellen, als in Dahme-Spreewald, Havelland, Oder-Spree und Ostprignitz-Ruppin (0,55 bis 0,54 Personen je Raum) (vgl. Abb. 4.4.76). Jedoch war in den neuen Bundesländern insgesamt sowie auch in Brandenburg mit 35,7 bzw. 34,8m2 je Einwohner die verfügbare Wohnfläche geringer als in Deutschland insgesamt und damit waren die Wohnungen kleiner. Mit Ausnahme des Landkreises Potsdam-Mittelmark lagen alle Werte der 19 Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg unter dem Durchschnitt Deutschlands von 39,8m2 verfügbarer Wohnfläche je Einwohner. Städte und Landkreise mit einer hohen Anzahl Personen je Raum weisen vergleichsweise geringe Frauenanteile und geringe negative Pendlersalden auf (vgl. Tab. 4.4.54). Tabelle 4.4.54: Korrelationsmuster für Indikator Personen je Raum (Bereich Wohnen)

WOH/Personen je Raum

Indikator negative Korrelation2) DEM/Frauen -0,643 ERW/Pendlersaldo -0,583

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 248: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

248 Kapitel 4

Abbildung 4.4.76: Personen je Raum 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0B

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A)

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A)

Ana

lyse

regi

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son

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Rau

m

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

4.4.2.1.6 Bereich Partizipation In der Region Berlin-Brandenburg nahmen rund 74 % der Wahlberechtigten an der Bundestagswahl 2002 teil. Die höchste Wahlbeteiligung wiesen Berlin, Potsdam-Mittelmark und Potsdam mit 78 bis 77 % auf, während in den Städten Brandenburg und Frankfurt/Oder die Wahlbeteiligung nur bei 66 bzw. 71 % lag (vgl. Abb. 4.4.77). Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert beträgt 12 %-Punkte, Brandenburg gilt als Ausreißer bei einer sonst homogenen Verteilung der Werte (Median: 73,5 %). Der Indikator Wahlbeteiligung korreliert signifikant mit Indikatoren aus den Bereichen Einkommen und Gesundheitszustand. Hohe Wahlbeteiligungen wurden in Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg erreicht, die eine hohe Lebenserwartung für Frauen und Männer, geringe Anteile an Wohngeldempfängern und geringe Arbeitslosenquoten insgesamt sowie bei Frauen, Langzeit- und jugendlichen Arbeitslosen aufweisen. Umgekehrt ist die geringste Wahlbeteiligung in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit, d.h. mit einer geringen Beteiligung am Erwerbsleben zu beobachten (vgl. Tab. 4.4.55).

Page 249: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 249

Abbildung 4.4.77: Wahlbeteiligung Bundestagswahl 2002

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

60

62

64

66

68

70

72

74

76

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80B

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ald

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Elb

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Obe

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eew

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)

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Ber

lin (

A)

Ana

lyse

regi

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erlin

(A)

Pro

zen

t

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Tabelle 4.4.55: Korrelationsmuster für Indikator Wahlbeteiligung (Bereich Erwerbsleben)

PAR/Wahlbeteiligung

Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2) GZ/LE-Männer 0,740 EIN/Wohngeld-Miete -0,768 GZ/LE-Frauen 0,602 EIN/ALQuote -0,636 EIN/AL-Frauen 15-65 -0,684 EIN/AL-unter 25 -0,643 EIN/AL-Langzeit -0,803

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

4.4.2.1.7 Bereich Gesundheitszustand

Betrachtet man die mittlere Lebenserwartung eines Neugeborenen 1999, so fallen zunächst die geschlechtsspezifischen Differenzen auf: In den Ländern Brandenburg und Berlin betrug die Lebenserwartung für ein weibliches Neugeborenes 80,0 Jahre, für ein männliches jedoch nur 72,8 bzw. 74,0 Jahre. In den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Prignitz weisen Frauen eine um 8,7 bzw. 8,4 Jahre höhere Lebenserwartung auf als Männer. Mit 70,9 bzw. 70,7 Jahren war die Lebenserwartung der Männer in diesen Landkreisen zugleich die geringste von allen 19 Städten und Landkreisen der Region

Page 250: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

250 Kapitel 4

Berlin-Brandenburg. Die geringsten geschlechtsspezifischen Unterschiede und damit die geringste Übersterblichkeit der Männer wiesen der Landkreis Dahme-Spreewald mit 5,6 Jahren und Berlin mit 5,9 Jahren auf. Die höchste Lebenserwartung hatten Frauen in Potsdam mit 80,8 Jahren (vgl. Abb. 4.4.78 und 4.4.79). Die Lebenserwartung von Frauen und Männern lag im Durchschnitt Deutschlands 1999 mit 80,7 bzw. 74,6 Jahren um rund 1 Jahr bzw. 0,7 Jahre höher als in der Region Berlin-Brandenburg. Die Spannweite zwischen der höchsten und niedrigsten Lebenserwartung in den 19 Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg beträgt für Frauen 2,2 Jahre und für Männer 3,9 Jahre. Nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse gelten Potsdam und Frankfurt/Oder bei den Frauen als Ausreißer bei einer sonst homogenen Verteilung der Werte (Median: Frauen 79,7, Männer 72,6 Jahre). Die Lebenserwartung von Frauen und Männern korreliert signifikant mit Variablen aus den Bereichen Demographie, Partizipation, Gesundheitszustand und Einkommen. So ist beispielsweise in Regionen mit hoher Lebenserwartung der Frauen auch die der Männer vergleichsweise hoch, darüber hinaus läßt sich dort eine hohe Wahlbeteiligung und eine geringe Arbeitslosigkeit feststellen. Umgekehrt ist die Lebenserwartung von Frauen und Männern in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit in den Subgruppen besonders hoch (vgl. Tab. 4.4.56 und 4.24.57). Tabelle 4.4.56: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Frauen (Bereich Gesundheitszustand)

GZ/Lebenserwartung Frauen Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

PAR/Wahlbeteiligung 0,602 EIN/ALQuote -0,632 GZ/LE-Männer 0,663 EIN/AL-Frauen 15-65 -0,607 EIN/AL-Langzeit -0,633

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.57: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Männer (Bereich Gesundheitszustand)

GZ/Lebenserwartung Männer Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/natürl. Saldo 0,704 EIN/Wohngeld-Miete -0,616 PAR/Wahlbeteiligung 0,740 EIN/ALQuote -0,813 GZ/LE-Frauen 0,663 EIN/AL-Frauen 15-65 -0,861 EIN/AL-unter 25 -0,632 EIN/AL-55. uä. -0,625 EIN/AL-Langzeit -0,844

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 251: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 251

Abbildung 4.4.78: Mittlere Lebenserwartung Frauen 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

78

79

80

81B

arni

m (

A)

Bra

nden

burg

(A

)

Cot

tbus

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Elb

e-E

lste

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(A

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Hav

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A)

Mär

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h-O

derla

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A)

Obe

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itz

Ode

r-S

pree

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)

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A)

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erlin

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Jah

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Abbildung 4.4.79: Mittlere Lebenserwartung Männer 1999

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

70

71

72

73

74

75

Bar

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Obe

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A)

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lyse

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(A)

Jah

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(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 252: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

252 Kapitel 4

4.4.2.1.8 Bereich Gesundheitsversorgung

Im Durchschnitt standen im Jahr 2000 in Deutschland 154 Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner zur Verfügung, im Land Brandenburg waren es nur 123, in der Analyseregion Berlin jedoch 183. Die geringste Arztdichte wiesen die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Potsdam-Mittelmark mit 94 bis 100 Ärzten/Ärztinnen je 100.000 Einwohner auf. Am höchsten war die Arztdichte in den Städten der Region, an der Spitze lagen Potsdam, Berlin und Cottbus mit 222 bis 190 Ärzten/Ärztinnen je 100.000 Einwohner (vgl. Abb. 4.4.80). Die Spannweite zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert betrug 128 Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner, der Median lag bei 116,0. Berlin und Brandenburg gelten mit ihrer Versorgungsdichte als Extremwerte der insgesamt betrachteten 19 Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg. Die Versorgungsdichte mit Krankenhausbetten war im Jahr 2000 in den Städten Frankfurt/Oder, Brandenburg und Cottbus mit 142 bis 130 Betten je 10.000 Einwohner am höchsten, die Landkreise Potsdam-Mittelmark, Teltow-Flämming und Prignitz wiesen nur einen Versorgungsgrad von 38 bis 29 Betten je 100.000 Einwohner auf. Der Versorgungsgrad mit Krankenhausbetten in der Region Berlin-Brandenburg entsprach mit rund 65 Betten je 10.000 Einwohner dem Durchschnitt Deutschlands (vgl. Abb. 4.4.81). Die Spannweite zwischen der höchsten und niedrigsten Versorgungsdichte mit Krankenhausbetten betrug 113 Betten, der Median lag bei 58,0 Betten je 10.000 Einwohner. Die Verteilung der Werte gilt nach den Ergebnissen der explorativen Datenanalyse als homogen, es gibt keine Ausreißer oder Extremwerte. Die gesundheitliche Versorgung korreliert signifikant mit Indikatoren der Bereiche Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben und Wohnen. Sie ist am höchsten in den Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte und geringer Fläche – also in den Städten der Region Berlin-Brandenburg. Es ist anzunehmen, dass die Ärzte und medizinischen Einrichtungen in den Städten auch die Bevölkerung der umliegenden Landkreise versorgen, dabei spielt die (schnelle) Erreichbarkeit eine wichtige Rolle (vgl. Tab. 4.4.58 und 4.4.59).

Page 253: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 253

Abbildung 4.4.80: Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

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150

200

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00

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung) Abbildung 4.4.81: Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner 2000

(Linie: Brandenburg; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

0

20

40

60

80

100

120

140

160

Bar

nim

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burg

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Cot

tbus

Dah

me-

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Elb

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A)

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A)

Obe

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itz

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pree

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Pot

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(A

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Pot

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A)

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0.00

0

(Datenquelle: BBR; eigene Darstellung)

Page 254: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

254 Kapitel 4

Tabelle 4.4.58: Korrelationsmuster für Indikator Ärzte/Ärztinnen (Bereich Gesundheitsversorgung)

GV/Ärzte Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Bevölkerungs-dichte

0,731 DEM/Fläche -0,748

DEM/Frauen 0,754 DEM/Jugendquotient -0,689 DEM/Ausländer 0,684 DEM/Hochbetagte Frauen

0,765

BIL/ausl. Schüler an GH-Schulen

0,658

BIL/ausl. Schüler an RGG-Schulen

0,664

BIL/m. HS-Reife 0,759 BIL/Studenten an FS/HS 0,859 BIL/VHS-Kurse 0,632 EIN/SH-Empfänger insg.

0,586

EIN/SH-Frauen 0,587 EIN/SH-Ausländer 0,833 EIN/AL-Ausländer 0,707 ERW/sv Frauen 0,851 ERW/sv hohe Qualifikation

0,841

ERW/Beschäftigungs-dichte

0,827

ERW/Pendlersaldo 0,859 WOH/1-Personen-HH 0,862 GV/KH-Betten 0,743

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Tabelle 4.4.59: Korrelationsmuster für Indikator Krankenhausbetten (Bereich Gesundheitsversorgung)

GV/Krankenhausbetten Indikator positive Korrelation2) Indikator negative Korrelation2)

DEM/Frauen 0,670 DEM/Fläche -0,705 DEM/Hochbetagte Frauen

0,608 DEM/Jugendquotient -0,686

BIL/m. HS-Reife 0,714 DEM/Gesamtwan-derungssaldo

-0,674

BIL/Studenten an FS/HS 0,670 DEM/B.wanderungs-saldo

-0,614

EIN/Wohngeld-Miete 0,624 DEM/BWS-Deutsche -0,634 ERW/sv Frauen 0,848 ERW/sv hohe Qualifikation

0,584

ERW/Beschäftigungs-dichte

0,784

ERW/Pendlersaldo 0,809 GV/Ärzte 0,743

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. (Datenquelle: BBR; eigene Berechnung)

Page 255: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 4 255

4.4.2.2 Indizes Ausgangsvariante Für die Faktorenanalyse der Region Berlin-Brandenburg waren zunächst zwei Varianten denkbar: � Einbeziehung aller 49 Leit- und Ergänzungsindikatoren der Bereiche Demographie,

Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung. Dies führte unter der Bedingung, der Eigenwert sei größer als 1 (so genanntes Kaiser-Kriterium) zur statistischen Identifikation von 8 Faktoren. Drei der extrahierten Faktoren erklärten dabei nur jeweils eine bzw. zwei Variablen – eine Reduzierung auf insgesamt 5 Faktoren war unter diesem Aspekt angezeigt. Eine sinnvolle inhaltliche Erklärung war jedoch durch die Reduzierung der Faktoren noch nicht möglich.

� Einbeziehung aller 19 Leitindikatoren aus den o.g. Bereichen. Eine sinnvolle

Faktorenlösung identifizierte 3 Faktoren. Die inhaltliche Interpretation der einzelnen Faktoren und damit die räumliche Zuordnung wurde jedoch nicht als ausreichend empfunden.

Die Lösung der Frage, welche der zur Verfügung stehenden Variablen in die Faktorenanalyse einbezogen werden sollten, um eine sinnvolle Charakterisierung der sozialen und gesundheitlichen Lage der einzelnen Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg zu erreichen, wurde durch folgende Kriterien begründet: � Die Analyse der Korrelationsmatrix führte zu einem Ausschluss von Variablen aus

statistisch-methodischer Sicht. So wurden Variablen, die eine starke inhaltliche Korrelation zu anderen Variablen des gleichen Bereichs aufwiesen, und diese dadurch vertreten bzw. den gleichen Sachverhalt erklären, ausgeschlossen. Beispielsweise kann auf die Variablen Außenwanderungssaldo verzichtet werden, da sie für die Region Berlin-Brandenburg keine Rolle spielt, es gibt aus dieser Region keine nennenswerte Wanderungsbewegung über die Grenzen Deutschlands hinweg (Korrelationskoeffizient zur Gesamtwanderung -0,003; die in der Tabelle A 4.2.10 im Anhang ausgewiesen Werte sind Ausreißer, sie basieren auf geringen absoluten Zahlen). Die Variable Binnenwanderungssaldo wird mit der Variable Gesamtwanderungssaldo berücksichtigt, auf sie kann deshalb ebenfalls verzichtet werden (Korrelationskoeffizient 0,786 auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig)); alle Variablen gehören zum Bereich Demographie.

� Variablen, die eine stark trennende Wirkung haben, wurden aus inhaltlich-

methodischer Sicht ausgeschlossen. Die historische Entwicklung der zur Region Berlin-Brandenburg gehörenden Städte und Landkreise verlief sehr unterschiedlich. Ländliche und städtische Bereiche unterscheiden sich durch ihre Bevölkerungsstruktur und allen damit in Verbindung stehenden Parametern, wie in vielen anderen Regionen Deutschlands auch. Die ländlichen Regionen Brandenburgs sind in ihren Problemen der mangelnden Wirtschafts- und Infrastruktur vergleichbar mit anderen Regionen der

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256 Kapitel 4

neuen Bundesländer. Hinzu kommt die Großstadt Berlin, mit der östlichen Stadthälfte - der ehemaligen Hauptstadt der DDR - und der westlichen Stadthälfte - dem zur Bundesrepublik Deutschland gehörenden Berlin-West -. Die Charakterisierung Stadt-Land erfolgt durch die Variablen Fläche und Bevölkerungsdichte - sie begründen jedoch nicht die unterschiedliche soziale und gesundheitlichen Lage der Bevölkerung in den Regionen. Die bis 1990 unterschiedliche gesellschaftspolitische Zugehörigkeit der Region Berlin-Brandenburg wirkt bis heute auf die Bildungs-, Einkommens- und Erwerbstruktur der Bevölkerung.

Besonders auffällig ist der hohe Anteil ausländischer Bevölkerung im Westteil der Stadt, sowohl gegenüber der östlichen Stadthälfte Berlins als auch der Städte und Landkreise Brandenburgs. Dieser Fakt wurde in der Faktorenanalyse durch die Ergänzungsvariablen Sozialhilfe beziehende und arbeitslose Ausländer, aus dem Bereich Einkommen, berücksichtigt. Zur Vermeidung der Überbetonung wurde aus dem Bereich Demographie keine Variable mit direktem Ausländerbezug einbezogen, indirekt wird die unterschiedliche Problematik von Deutschen und Ausländern durch viele andere Variablen (z.B. natürlicher Saldo, Gesamtwanderungssaldo) ausgedrückt.

Endergebnis Der endgültige Variablenkanon wurde unter Berücksichtigung der o.g statistisch- und inhaltlich-methodischen Kriterien wie folgt festgelegt: � Von den insgesamt 19 Leitindikatoren wurden mit Ausnahme der Variablen Fläche

und Bevölkerungsdichte, alle in die Faktorenanalyse einbezogen. � Hinzu kamen Variable (Ergänzungsindikatoren), die in besonderer Weise die

Problematik der ausländischen Bevölkerung widerspiegeln (arbeitslose Ausländer/innen und ausländische Sozialhilfeempfänger/innen).

� Als erklärende Variable für unterschiedliche Bildungs- und Ausbildungsstrukturen im

ehemaligen Ost- und Westteil Deutschlands, aber auch für entsprechende Unterschiede zwischen deutscher und ausländischer Bevölkerung wurden die Variablen geringe und hohe Qualifikation der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aufgenommen (Ergänzungsindikatoren).

� Die Variable Wohngeld dient der Charakterisierung der Einkommensverhältnisse der

Bevölkerung, Angaben über die tatsächliche Höhe der Einkommen (wie z.B. durchschnittliches Haushaltseinkommen) lagen für die in die Analyse einbezogenen Städte und Landkreise nicht vor (Ergänzungsindikatoren).

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Kapitel 4 257

� Die Analyse der Einzelvariablen zeigt die unterschiedlichen Lebenschancen von Frauen und Männern hinsichtlich Bildung, Einkommen und Beteiligung am Erwerbsleben sowie Unterschiede im Gesundheitszustand. Aus diesem Grund wurden geschlechtsdifferenzierte Variablen zur Charakterisierung dieser Phänomene in die Faktorenanalyse aufgenommen (Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen, arbeitslose und Sozialhilfe beziehende Frauen, Lebenserwartung für beide Geschlechter).239

Der endgültige Variablenkanon wurde mit 25 Variablen festgelegt und ist der Tabelle 4.4.60 zu entnehmen. Die Faktorenanalyse extrahierte aus den einbezogenen 25 Variablen 4 Faktoren mit Eigenwerten größer als 1. Als Extraktionsmethode wurde die Hauptkomponentenanalyse und als Rotationsmethode Varimax gewählt240. Durch den vierten Faktor, der mit seinem Eigenwert nur unbedeutend über 1 liegt (2,76) werden nur zwei Variablen erklärt – im weiteren Verfahren wurde auf diesen verzichtet. Die festgelegten 3 Faktoren reproduzieren zusammen 77 % der gesamten Varianz des Modells (1. Faktor 33 %, 2. Faktor 24 %, 3. Faktor 20 %). Die Faktorenanalyse wurde mit Hilfe der Korrelationsmatrix, der Streudiagramme und Box-Plotts der Einzelvariablen sowie der Gesamtvarianz des Modells als sinnvoll beurteilt. Die Berechnung des Kaiser-Meyer-Olkin-Kriterium war nicht möglich, da die Anzahl der Variablen die der Regionen übertraf.

239 Anmerkung: Die getrennte Berechnung des Berliner Sozialindexes 1999 für Frauen und Männer

zeigte hinsichtlich der Rangfolge der sozialen Belastung keine grundsätzlichen Unterschiede zum Gesamtindex bzw. zwischen dem Frauen- und Männersozialindex. Lediglich Bezirke mit vergleichbarer Sozialstruktur (ähnliche Faktorwerte) tauschten teilweise ihre Ränge. Die univariate Analyse wies geschlechtsspezifisch unterschiedliche Ausprägungen in den Dimensionen Einkommen, Erwerbstätigkeit und Gesundheitszustand nach. Thelen (2002)

240 Die Rotationsmethode Varimax ist eine orthogonale Rotation, sie minimiert die Anzahl der Variablen mit hoher Faktorladung und stärkt so jeden einzelnen Faktor. Die Berechnung der Faktorenanalyse erfolgte in Anlehnung an Backhaus et al. (2000:253-298).

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258 Kapitel 4

Das Faktorenmuster sieht wie folgt aus: Tabelle 4.4.60: Faktorladungen (Korrelationen zwischen Faktoren und Variablen; rotierte

Komponentenmatrix) für die Region Berlin-Brandenburg

Variable Faktor

1 2 3 ERW/Pendlersaldo 0,951 0,030 0,226 ERW/Beschäftigungsdichte 0,946 0,232 0,037 BIL/mit HS-Reife 0,879 0,311 0,055 ERW/sv Frauen 0,852 0,068 0,278 GV/KH-Betten 0,850 -0,130 0,127 DEM/Jugendquotient -0,799 0,030 -0,083 GV/Ärzte 0,797 0,223 0,481 DEM/Gesamtwanderungssaldo -0,774 0,522 -0,082 ERW/sv hohe Qualifikation 0,761 0,462 0,279 BIL/VHS-Kurse 0,674 0,020 0,294 WOH/Personen je Raum -0,614 0,132 0,104 EIN/ALQuote -0,083 -0,939 0,106 EIN/AL-Frauen 15-65 -0,116 -0,934 -0,148 GZ/LE-Männer 0,072 0,927 0,163 PAR/Wahlbeteiligung -0,191 0,777 0,314 GZ/LE-Frauen 0,031 0,761 -0,100 EIN/Wohngeld_Miete 0,552 -0,666 -0,036 DEM/natürl. Saldo 0,227 0,666 0,356 DEM/Altenquotient -0,049 -0,472 -0,296 EIN/SH-Empfänger insg. 0,186 0,038 0,940 EIN/SH-Frauen 0,199 0,008 0,939 EIN/AL-Ausländer 0,267 0,313 0,868 EIN/SH-Ausländer 0,464 0,349 0,772 ERW/sv geringe Qualifikation 0,151 0,415 0,713 BIL/o. Hauptschulabschluss -0,445 -0,294 0,595 1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Sortiert nach der Größe der Faktorwerte. (Quelle: eigene Berechnung)

Inhaltliche Interpretation der Faktoren: � Der erste Faktor bildet die Aktivitäten rund um die Erwerbstätigkeit – Angebot an

Arbeitsplätzen, Pendeln aus dem Umland, Bildung/Weiterbildung, Erwerbsbeteiligung der Frauen - der Städte und Landkreise der Regionen Berlin-Brandenburg ab, er wird als Erwerbsindex bezeichnet. Der erwerbliche/erwerbsmäßige Rang ordnet sich nach Beschäftigungsdichte, Pendlersaldo, Bildung, gesundheitlicher Versorgung, demographischen Faktoren und der Wohnraumdichte.

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Kapitel 4 259

Ein positiver Erwerbsindex wird gebildet durch:

hohe Anteile niedrige Anteile

der folgenden Variablen

BIL/mit Hochschulreife

BIL/VHS-Kurse

EIN/Wohngeld_Miete (auch – stärker und

negativ – 2. Faktor) EIN/SH-Ausländer (auch – stärker– 3. Faktor) ERW/Pendlersaldo

ERW/Beschäftigungsdichte

ERW/sv Frauen

ERW/sv hohe Qualifikation

GV/KH-Betten

GV/Ärzte

DEM/Jugendquotient DEM/Gesamtwanderungssaldo (auch –

schwächer und positiv – 2. Faktor) WOH/Personen je Raum

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Sortiert nach den in die Analyse einbezogenen Bereichen. (Quelle: eigene Berechnung)

� Der zweite Faktor bildet die Beteiligung der Menschen an ihrer Lebensumwelt, die

soziale Geborgenheit, eine Zukunftsorientierung sowie den Gesundheitszustand ab – er wird als Lebensqualitätsindex bezeichnet. Der Rang der Lebensqualität ordnet sich nach dem natürlichen Saldo, der Wahlbeteiligung, der Lebenserwartung, dem Altenquotienten, der Arbeitslosigkeit insgesamt und der Frauenarbeitslosigkeit sowie den Wohngeldempfängern.

Ein hoher Lebensqualitätsindex wird gebildet durch:

hohe Anteile niedrige Anteile

der folgenden Variablen

DEM/natürlicher Saldo

DEM/Gesamtwanderungssaldo (auch – stärker

und negativ – 1. Faktor) PAR/Wahlbeteiligung GZ/LE-Frauen GZ/LE-Männer

DEM/Altenquotient EIN/AL-Frauen 15-65 EIN/ALQuote EIN/Wohngeld_Miete (auch – schwächer

und positiv – 1. Faktor)

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Sortiert nach den in die Analyse einbezogenen Bereichen. (Quelle: eigene Berechnung)

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260 Kapitel 4

� Der dritte Faktor sammelt Variablen, die soziale Belastung ausdrücken – er wird als

Sozialindex bezeichnet. Er wird wesentlich bestimmt durch die soziale Lage der Ausländer (dargestellt durch Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeempfang), Sozialhilfebezug insgesamt und von Frauen sowie geringe Qualifikation der Bevölkerung und der sozialversicherungspflichtigen Erwerbstätigen.

Der Sozialindex ordnet die insgesamt 19 Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg entsprechend der zusammengefaßten Ausprägung der Einzelvariablen. Ein negativer/schlechter Sozialindex (Faktorwerte der Regionen wurden zur besseren inhaltlichen Interpretation mit -1 multipliziert) wird gebildet durch:

hohe Anteile

der folgenden Variablen

EIN/SH-Empfänger insg. EIN/SH-Frauen EIN/SH-Ausländer (auch – geringer -1.

Faktor) EIN/AL-Ausländer ERW/sv geringe Qualifikation BIL/ohne Hauptschulabschluss

GV/Ärzte (auch – stärker -1. Faktor)

1) Ausführliche Schreibweise und Berechnungsverfahren der Indikatoren vgl. Tabelle A 4.3.1 2) Sortiert nach den in die Analyse einbezogenen Bereichen. (Quelle: eigene Berechnung)

4.4.2.3 Regionale Ausprägung der gesundheitlichen und sozialen Lage

Im Ergebnisse der Faktorenanalyse wird jeder Region für jeden Index ein Wert zugewiesen. Diese Werte erlauben je Index die Aufstellung einer Rangfolge und damit die Identifizierung der Städte und Landkreise mit dem günstigsten bzw. ungünstigsten Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex (vgl. folgende Liniendiagramme). Die jeweiligen Werte ermöglichen je Index auch Aussagen über die Ähnlichkeiten der Landkreise und Städte. So können Regionen auf benachbarten Rängen sehr ähnlich sein – Oder-Spree und Havelland liegen beim Lebensqualitätsindex auf den Rängen 9 und 10 mit Werten von 0,12694 und 0,08184 -, während Spree-Neiße und Elbe-Elster trotz benachbarter Ränge 12 und 13 mit Werten von -0,14633 bzw. -0,64387 eine deutlich unterschiedliche Lebensqualität aufweisen. Ausdruck dafür ist auch die Zuordnung zu unterschiedlichen Clustern (vgl. Abb. 4.4.84 und 4.4.85).

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Kapitel 4 261

Nach der Faktorenanalyse wurde die hierarchische Clusteranalyse durchgeführt, um Regionen mit inhaltlichen Ähnlichkeiten zu identifizieren241. Für jeden der drei Indizes wurden auf der Grundlage von Distanzmaßen relativ homogene Gruppen (Cluster) von Regionen identifiziert. In allen drei Berechnungen erwies sich die Differenzierung in drei Cluster als sinnvoll. Die Darstellung der Clusteranalyse erfolgt mit Hilfe von Karten, wobei die dunkelste Farbstufe (Cluster 1) für den Erwerbs- und Lebensqualitätsindex den günstigsten Index darstellt und die hellste Farbe (Cluster 3) den ungünstigsten Index. Für den Sozialindex wurde die Farbwahl zur Unterstützung der inhaltlichen Interpretation umgekehrt, die dunkelste Farbe ist den ungünstigsten Indizes und damit Cluster 3 zugeordnet. Einzelheiten zur Clusteranalyse sind den Zuordnungsübersichten und Dendrogrammen im Anhang zu entnehmen (Abbildungen A 4.4.4 bis A 4.4.6).

4.4.2.3.1 Erwerbsindex

Regionen mit den ungünstigsten Erwerbsindizes (Cluster 3) sind alle Landkreise des Landes Brandenburg sowie Berlin (vgl. Abb. 4.4.82 und 4.4.83). Die Landkreise lassen sich charakterisieren durch hohe negative Pendlersalden, eine geringe Beschäftigungsdichte, einen unterdurchschnittlichen Frauenbeschäftigungsgrad, geringe Anteile an in der Region tätigen Beschäftigten mit hoher Qualifikation, geringe Anteile an Schulabgängern mit Hochschulreife, wenige Angebote der Volkshochschulen und eine geringe medizinische Versorgungsdichte. Gleichzeitig weisen sie hohe positive Wanderungssalden, einen hohen Jugendquotienten und eine hohe Personendichte in den Wohnungen auf. Berlin liegt sehr dicht am Cluster 2: Die Stadt weist in allen beschriebenen Variablen große Ähnlichkeit mit dem zweiten Cluster auf, die Zuordnung zum dritten Cluster ist bedingt durch den extrem hohe Anteil an ausländischen Sozialhilfeempfängern gegenüber allen anderen Städten und Landkreisen (vgl. Abschnitt 4.2.4.1 Einzeldaten, Bereich Einkommen). Die Stadt Brandenburg nimmt hinsichtlich des Erwerbsindexes der 19 Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg eine mittlere Position ein (Cluster 2). Die Stadt ist charakterisiert durch einen positiven Pendlersaldo, eine durchschnittliche Beschäftigungsdichte, eine überdurchschnittliche Frauenbeschäftigungsdichte, hohe Anteile an Schulabgängern mit Hochschulreife, einem sehr großen Angebot an Volkshochschulkursen, eine hohe Arztdichte sowie eine durchschnittliche stationäre Versorgungsdichte. Der Gesamtwanderungssaldo ist gering negativ, der Jugendindex ist, wie auch die Personendichte in den Wohnungen unterdurchschnittlich. In dem Cluster mit den günstigsten Erwerbsindizes finden sich die zum Land Brandenburg gehörende Städte Potsdam, Cottbus und Frankfurt/Oder (Cluster 1). Charakteristisch für diese Städte sind sehr hohe positive Pendlersalden, eine sehr hohe Beschäftigungsdichte verbunden mit hohem Bildungsniveau der Schulabgänger und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, einem überdurchschnittlichen

241 Die Berechnung der Clusteranalyse erfolgte in Anlehnung an Backhaus et al. (2000:329-370).

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262 Kapitel 4

Frauenbeschäftigungsgrad sowie einer sehr hohen medizinischen Versorgungsdichte. Die Jugendquotienten und die Wohnungsbelegungsdichte sind die geringsten im Vergleich zu allen anderen Städten und Landkreisen der Region Berlin-Brandenburg. Auffällig sind in diesen Städten hohe Anteile an ausländischen Sozialhilfeempfängern sowie die höchsten Anteile an Wohngeldempfängern in der Region Berlin-Brandenburg (vgl. Abschnitt 4.4.2.1 Einzeldaten, Bereich Einkommen). Die Spannweite zwischen dem günstigsten Erwerbsindex in der Region Berlin-Brandenburg (Potsdam 2,28985) und dem ungünstigsten (Havelland -1,14473) beträgt rund 3,4. Abbildung 4.4.82: Erwerbsindex für die Region Berlin-Brandenburg (Cluster, Karte)

Berlin

Brandenburgan der Havel

Cottbus

Frankfurt (Oder)Potsdam

Barnim

Dahme-Spreew ald

Elbe-Elster

HavellandMärkisch-Oderland

Oberhavel

Oberspreew ald-Lausitz

Oder-Spree

Ostprignitz-Ruppin

Potsdam-Mittelmark

Prignitz

Spree-Neiße

Teltow -Fläming

Uckermark

Cluster Anzahl

1 güns tigs ter Index (3) 2 - (1) 3 (15) ungünstigs ter Index

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Städte und Landkreise, die zur Analyseregion Berlin gehören verteilen sich über alle Cluster, d.h. über alle Niveaustufen des Erwerbsindexes. Von den insgesamt 12 zur Analyseregion Berlin gehörenden Städte und Landkreise weisen drei einen überdurchschnittlichen Erwerbsindex auf - d.h. hohe Beschäftigung in der jeweiligen Region mit allen damit verbundenen Variablen -, gleichzeitig nehmen zur Analyseregion gehörende Regionen auch die sieben ungünstigsten Rangplätze ein.

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Kapitel 4 263

Abbildung 4.4.83: Erwerbsindex für die Region Berlin-Brandenburg (Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

-2

-1

0

1

2

3

Pot

sdam

(A

)

Cot

tbus

Fra

nkfu

rt/O

(A

)

Bra

nden

burg

(A

)

Ber

lin (

A)

Elb

e-E

lste

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Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Uck

erm

ark

Ost

prig

nitz

-Rup

pin

Dah

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Spr

eew

ald

(A)

Prig

nitz

Spr

ee-N

eiß

e

Ode

r-S

pree

(A

)

Tel

tow

-Flä

min

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)

Pot

sdam

-Mitt

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ark

(A)

Bar

nim

(A

)

Obe

rhav

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A)

Mär

kisc

h-O

derla

nd (

A)

Hav

ella

nd (

A)

Ind

ex

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Der seit 1990 zu beobachtende sehr starke Rückgang der Bevölkerungszahlen in den Städten des Landes Brandenburg – Cottbus -17,7 %, Frankfurt/Oder -16,3 %, Brandenburg -15,6 %, Potsdam -8,3 % - und der gleichzeitige Bevölkerungszuwachs in den jeweils angrenzenden Landkreisen lässt bei einem nahezu ausgeglichenen Wanderungssaldo im Land Brandenburg und einem leicht positiven in der Analyseregion Berlin den Schluss zu, dass die Menschen aus den dicht besiedelten Städten (mit teilweise unzureichender Wohnungs- und Wohnumfeldqualität) in die umliegenden Landkreise umsiedeln. Arbeits- und Schulorte bleiben jedoch weiterhin die Städte, was die hohen Pendlerzahlen, Beschäftigungsquoten und hohen Schulabschlüsse zeigen. Die hohen Jugendquotienten in den an Städte angrenzenden Landkreisen weisen auf das Ansiedeln überwiegend von Familien im erwerbsfähigen Alter hin. Auch für Berlin gelten eine Entkernung der dicht besiedelten Stadtbereiche und eine Ansiedlung in den Landkreisen unmittelbar um die Stadt herum, jedoch trifft dies überwiegend auf die deutsche Bevölkerung zu. Ausländische Personen bleiben überwiegend in der Stadt, worauf ein nur gering unterdurchschnittlicher Jugendquotient und ein vergleichsweise geringer natürlicher Saldo, d.h. ein geringer Sterbeüberschuss hinweisen (vgl. auch Abschnitt 4.4.2.1 Einzeldaten).

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264 Kapitel 4

4.4.2.3.2 Lebensqualitätsindex

Die höchste Lebensqualität – bestehend aus einem guten Gesundheitszustand von Frauen und Männern, einer vergleichsweise geringen Übersterblichkeit, einem niedrigen Altenquotienten, der geringsten Arbeitslosenquote und der niedrigsten Frauenarbeitslosigkeit der Region Berlin-Brandenburg, einem geringen Anteil von Wohngeldempfängern sowie einer sehr hohen Wahlbeteiligung – weisen Potsdam, der angrenzende Landkreis Potsdam-Mittelmark und Dahme-Spreewald auf (Cluster 1) (vgl. Abb. 4.4.84). Eine durchschnittliche Lebensqualität (Cluster 2) weisen die Landkreise Oberhavel, Teltow-Fläming, Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Havelland, Spree-Neiße sowie die Städte Berlin und Cottbus auf. Mit Ausnahme der beiden Letztgenannten gehören alle zur Analyseregion Berlin. Berlin liegt sehr dicht am Cluster 1: In Berlin ist insbesondere die Lebenserwartung der Männer überdurchschnittlich hoch, die Wahlbeteiligung ist die höchste der Region Berlin-Brandenburg, das Verhältnis zwischen Geburten und Sterbefällen ist das zweitgünstigste aller betrachteten 19 Städte und Landkreise. Die Arbeitslosigkeit von Berliner Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren gehört zu den niedrigsten der Region, bei der Arbeitslosenquote insgesamt weisen 6 der betrachteten Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg niedrigere Werte auf als Berlin, dies ist bedingt durch den extrem hohen Anteil arbeitsloser Ausländer. Die schlechteste Lebensqualität weisen weit von Berlin entfernte Landkreise und Städte auf. Zum Cluster 3 gehören die Städte Brandenburg und Frankfurt/Oder sowie die Landkreise Prignitz, Uckermark, Oberspreewald-Lausitz, Ostprignitz-Ruppin und Elbe-Elster. Charakteristisch für diese Regionen sind die höchsten Arbeitslosenquoten - auch für Frauen -, die geringsten Wahlbeteiligungen, der schlechteste Gesundheitszustand (Brandenburger Männer weisen z.B. eine um 1,4 Jahre geringere Lebenserwartung auf als Männer im Durchschnitt des Landes Brandenburg und 2,6 Jahre weniger als Berliner Männer), hohe Anteile Wohngeldempfänger sowie ein ungünstiges Verhältnis zwischen dem Anteil der 65-Jährigen und älteren und den Personen im erwerbsfähigen Alter (Altenquotient). Hohe Sterbeüberschüsse, verbunden mit deutlichen Abwanderungstendenzen lassen die Bevölkerungszahlen in den genannten Regionen langfristig sinken (vgl. Abschnitt 4.4.2.1 Einzeldaten, Bereich Demographie).

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Kapitel 4 265

Abbildung 4.4.84: Lebensqualitätsindex für die Region Berlin-Brandenburg (Cluster, Karte)

Berlin

Brandenburgan der Havel

Cottbus

Frankfurt (Oder)Potsdam

Barnim

Dahme-Spreew ald

Elbe-Elster

HavellandMärkisch-Oderland

Oberhavel

Oberspreew ald-Lausitz

Oder-Spree

Ostprignitz-Ruppin

Potsdam-Mittelmark

Prignitz

Spree-Neiße

Teltow -Fläming

Uckermark

Cluster Anzahl

1 güns tigs ter Index (3) 2 - (9) 3 (7) ungünstigs ter Index

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Abbildung 4.4.85: Lebensqualitätsindex für die Region Berlin-Brandenburg

(Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

-2

-1

0

1

2

3

Pot

sdam

(A

)

Pot

sdam

-Mitt

elm

ark

(A)

Dah

me-

Spr

eew

ald

(A)

Ber

lin (

A)

Obe

rhav

el (

A)

Tel

tow

-Flä

min

g (A

)

Bar

nim

(A

)

Mär

kisc

h-O

derla

nd (

A)

Ode

r-S

pree

(A

)

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A)

Cot

tbus

Spr

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Fra

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rt/O

(A

)

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-Rup

pin

Obe

rspr

eew

ald-

Laus

itz

Uck

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ark

Prig

nitz

Bra

nden

burg

(A

)

Ind

ex

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

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266 Kapitel 4

Die Spannweite zwischen dem günstigsten Lebensqualitätindex in der Region Berlin-Brandenburg (Potsdam 1,96276) und dem ungünstigsten (Brandenburg -1,51011) beträgt rund 3,5. Städte und Landkreise, die zur Analyseregion Berlin gehören, weisen mit Ausnahme der Städte Frankfurt/Oder und Brandenburg über dem Durchschnitt aller 19 in die Analyse einbezogenen Regionen (Mittelwert=0) liegende Lebensqualität-Werte auf (Cluster 1 bis 3) (vgl. Abb. 4.4.85). Der Lebensqualitätindex unterscheidet Regionen, in denen persönliche Lebensplanungen – wie die Geburt von Kindern, Erwerbstätigkeit als Grundlage vieler Menschen für die Teilhabe am gesellschaftlichen Wohlstand und Selbstverwirklichung sowie ein guter Gesundheitszustand – möglich sind. Dies steht in engem Zusammenhang zur Beteiligung am gesellschaftlichen Leben, der Übernahme einer Mitverantwortung. Eine hohe Bevölkerungsdichte – auch Großstadtleben - ist dabei offenbar kein Nachteil, wie die Verteilung auf die Cluster 1 und 2 zeigt.

4.4.2.3.3 Sozialindex

Berlin weist die höchste soziale Belastung der Region Berlin-Brandenburg auf (Cluster 3) (vgl. Abb. 4.4.86 und 4.4.87). Dies ist bedingt durch ungünstige – teilweise extreme - Werte der diesen Faktor bestimmenden Einkommens- und Bildungsvariablen. Berlin weist mit Abstand die höchste Sozialhilfeempfängerdichte aller 19 in die Analyse einbezogenen Städte und Landkreise auf, dies trifft ebenso auf die Subkategorien (Ergänzungsindikatoren) weibliche und ausländische Sozialhilfeempfänger zu. Der Anteil arbeitsloser Ausländer an allen Arbeitslosen nimmt in Berlin ebenfalls einen Extremwert an. Verbunden damit ist ein geringes Bildungsniveau der Schulabgänger und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die im Sozialindex gemessenen Armutspotentiale betreffen offenbar überproportional die ausländische Bevölkerung, die in Berlin einen Anteil von 13 % an der Bevölkerung einnimmt. Geringere Chancen für die Teilnahme am gesellschaftlichen Wohlstand basieren auf einer Kausalkette von schlechten Schulabschlüssen, keinen bzw. niedrigen Berufsabschlüssen und der geringen Beteiligung am Erwerbsleben, ausgedrückt in Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug (vgl. Abschnitt 4.4.2.1 Einzeldaten, Bereiche Bildung und Einkommen). Die in Cluster 2 folgenden Landkreise Havelland, Uckermark, Ostprignitz-Ruppin, Barnim, Oberspreewald-Lausitz, Oberhavel, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Teltow-Fläming, Prignitz, Spree-Neiße, Dahme-Spreewald und die Städte Brandenburg, Frankfurt/Oder, Cottbus und Potsdam weisen Sozialindizes auf, die gering unter bzw. über dem Durchschnitt liegen (Mittelwert aller 19 Regionen = 0) auf, jedoch mit deutlichem Abstand zu Berlin und vergleichsweise geringem Abstand zu den nächstfolgenden sozialstrukturell weniger belasteten Regionen. Die genannten Regionen weisen überdurchschnittliche Sozialhilfeempfängerquoten - auch für Frauen - auf, insbesondere aber hohe Anteile von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss und gering qualifizierte

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Kapitel 4 267

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. In Potsdam deutet sich bei einem Ausländeranteil von 4,5 % - dem zweithöchsten in der Region Berlin-Brandenburg - an der Gesamtbevölkerung eine soziale Benachteiligung dieses Personenkreises (gemessen in Anteil der Ausländer an den Arbeitslosen bzw. Sozialhilfeempfängern) an. Abbildung 4.4.86: Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg (Cluster, Karte)

Berlin

Brandenburgan der Havel

Cottbus

Frankfurt (Oder)Potsdam

Barnim

Dahme-Spreew ald

Elbe-Elster

HavellandMärkisch-Oderland

Oberhavel

Oberspreew ald-Lausitz

Oder-Spree

Ostprignitz-Ruppin

Potsdam-Mittelmark

Prignitz

Spree-Neiße

Teltow -Fläming

Uckermark

Cluster Anzahl

1 güns tigs ter Index (2) 2 - (16) 3 (1) ungünstigs ter Index

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Die günstigsten Sozialindizes und damit die geringste soziale Belastung weisen Potsdam-Mittelmark und Elbe-Elster auf. Niedrige Schul- und Berufabschlüsse sind in diesen Regionen seltener als in anderen, auch Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug spielen eine untergeordnete Rolle. Städte und Landkreise, die zur Analyseregion Berlin gehören, sind auf alle Cluster des Sozialindexes verteilt (vgl. Abb. 4.4.86). Der Sozialindex trennt Berlin von allen anderen Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg. Die Spannweite zwischen Elbe-Elster mit dem günstigsten Wert (1,03922) und Berlin (-3,79497) beträgt 4,8; innerhalb Brandenburgs beträgt die Spannweite zwischen den beiden Extremen nur 1,5. Innerhalb der überwiegend deutschen Bevölkerung in Brandenburg scheinen die sozialen Risiken ausgewogen zu sein, eine Verschärfung sozialer Risiken zeigt sich in der Großstadt Berlin - betroffen ist hier überproportional die ausländische Bevölkerung.

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268 Kapitel 4

Abbildung 4.4.87: Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg

(Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

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(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

4.4.2.3.4 Verhältnis von Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex

Betrachtet man die Charakterisierung der Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg nach ihrer Zuordnung zu den Clustern - d.h. zu günstigen bis ungünstigen Erwerbs-, Lebensqualität- und Sozialindizes -, so lassen sich folgende Gruppen der Homogenität feststellen (vgl. auch Tabelle 4.4.61): � Größte Homogenität: Es gibt keine Stadt und keinen Landkreis, der für alle drei

Indizes jeweils dem gleichen Clustertyp – d.h. ausschließlich günstiger oder durchschnittlicher oder ungünstiger Index – zugeordnet werden kann.

� Durchschnittliche Homogenität: Die zu diesem Cluster gehörenden Regionen weisen

bei Betrachtung der Clusteranalyse für die Einzelindizes je zweimal die gleiche Clusterzugehörigkeit auf (je zweimal Cluster 1, 2 oder 3) sowie beim dritten Index einen davon abweichenden Cluster (einmal Cluster 1, 2 oder 3). Es lassen sich drei Gruppen bilden:

- Für zwei Indizes Zugehörigkeit zu Cluster 1 (günstige Indizes): Potsdam und Potsdam-Mittelmark.

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Kapitel 4 269

- Für zwei Indizes Zugehörigkeit zu Cluster 2 (durchschnittliche Indizes): Barnim, Brandenburg, Cottbus, Havelland, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Oder-Spree, Spree-Neiße und Teltow-Fläming.

- Für zwei Indizes Zugehörigkeit zu Cluster 3 (ungünstige Indizes): Berlin, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Uckermark.

� Geringste Homogenität: Frankfurt/Oder sowie der Landkreis Dahme-Spreewald

weisen die geringste Homogenität bezüglich der Zuordnung zu den Clustern 1 bis 3 für die drei Indizes auf. Bei jedem Index sind diese Regionen einem anderen Cluster zugeordnet.

Tabelle 4.4.61: Zuordnung der Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg nach

Clustern

Cluster 1 2 3

günstiger Index durchschnittlicher Index

ungünstiger Index Stadt bzw. Landkreis

(A = Analyseregion Berlin)

E-Erwerbsindex, L-Lebensqualitätsindex, S-Sozialindex Barnim (A) L,S E Brandenburg (A) E,S L Berlin (A) L E,S Cottbus E L,S Dahme-Spreewald (A) L S E Elbe-Elster S E,L Frankfurt/O (A) E S L Havelland (A) L,S E Märkisch-Oderland (A) L,S E Oberhavel (A) L,S E Oberspreewald-Lausitz S E,L Oder-Spree (A) L,S E Ostprignitz-Ruppin S E,L Potsdam (A) E,L S Potsdam-Mittelmark (A) L,S E Prignitz S E,L Spree-Neiße L,S E Teltow-Fläming (A) L,S E Uckermark S E,L

(Quelle: eigene Berechnung)

Die komplexe Darstellung der Rangfolge der Städte und Landkreise für den Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex unterstreichen die oben beschriebene Differenzierung (vgl. Abbildung 4.4.88). Berlin belegt z.B. beim Erwerbsindex den günstigen Rang 5, beim Lebensqualitätsindex den günstigen Rang 4, jedoch beim Sozialindex den ungünstigsten Rang 19. Der zur Analyseregion Berlin gehörende, südlich-östlich an Berlin grenzende Landkreis Oder-Spree belegt Ränge von 8, 9 und 13 und weist damit – nach Potsdam mit den Rängen 1, 1 und 5 - die ausgeglichenste Struktur auf.

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270 Kapitel 4

Abbildung 4.4.88: Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg

im Rangvergleich (Rang 1 entspricht dem günstigsten Index, Rang 19 dem ungünstigsten Index; Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

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Erwerbsindex Lebensqualitätsindex Sozialindex

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

Aus statistischer Sicht besteht zwischen den drei mit Hilfe der Faktorenanalyse identifizierten Indizes kein Zusammenhang, der Korrelationskoeffizient als entsprechendes Maß beträgt Null. Die Faktoren verhalten sich methodisch bedingt orthogonal zueinander. Betrachtet man die regionale Ausprägung der Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindizes anhand der nachfolgenden „Spinnengraphik“, so zeigt sich: - Regionen mit ungünstigen Sozialindizes können gleichzeitig günstige Erwerbs- und

Lebensqualitätsindizes aufweisen (Extremfall Berlin), - andererseits weisen Regionen mit günstigen Sozialindizes unter dem Durchschnitt für

alle Städte und Landkreise liegende Werte für den Erwerbs- und/oder Lebensqualitätsindex auf (z.B. Prignitz) (vgl. Abb. 4.4.89).

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Kapitel 4 271

Abbildung 4.4.89: Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg (Regionen mit (A) gehören zur Analyseregion Berlin)

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Frankfurt/O (A)

Havelland (A)

Märkisch-Oderland (A)

Oberhavel (A)Oberspreewald-Lausitz

Oder-Spree (A)

Ostprignitz-Ruppin

Potsdam (A)

Potsdam-Mittelmark (A)

Prignitz

Spree-Neiße

Teltow-Fläming (A)

Uckermark

Erwerbsindex Lebensqualitätsindex Sozialindex

(Datenquelle: BBR; eigene Berechnung / Darstellung)

4.5 Bewertung der empirischen Ergebnisse Die für das Indikatorensystem vorgesehenen acht Lebensbereiche – Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand, Gesundheitsversorgung - mit den insgesamt 49 Indikatoren konnten für beide empirisch zu testenden Auswahlregionen mit Daten unterlegt werden. Die Daten der laufenden Raumbeobachtung für Deutschland (vgl. Abschnitt 4.3.2 Datenquellen und –strukturen) waren für diese Zwecke gut zugänglich und entsprachen der erwarteten Qualität. Zum Beobachtungszeitpunkt wies die Datenaktualität eine Spannweite von 4 bis 5 Jahren auf (deutsche Städte 1998 – 2002; Region Berlin Brandenburg 1999 – 2002), ein Zeitraum, der bei dieser Daten- und Themenvielfalt akzeptiert werden muss. Die deskriptive Analyse der Einzelvariablen erwies sich mengenmäßig - durch das Produkt aus Zahl der Variablen und der Anzahl der Regionen mit statistischen Auswertungen und der textlichen Beschreibung - als aufwendig. Jedoch war die Beschreibung der Ausprägung der Einzelvariablen und ihrer Besonderheiten im Verhältnis

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272 Kapitel 4

zwischen den Städten bzw. zwischen Städten und Landkreisen Voraussetzung für die Interpretation der Ergebnisse der multivariaten Verfahren. Fiel der Blick bei der Einzeldatenanalyse z.B. im Bereich Demographie zuerst auf Unterschiede zwischen Städten der alten und neuen Bundesländer, so zeigten sich bei der Bildung und dem Erwerbsstatus darüber hinaus Differenzierungen nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit. Unmöglich, einzig auf Basis der deskriptiven Analyse die Regionen hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen zu analysieren. Die sich anschließende Faktorenanalyse deckte Zusammenhänge zwischen den Variablen auf und erlaubte eine Verdichtung der Informationen auf jeweils drei Faktoren (Indizes), die die Wirtschaftskraft, die Lebensqualität sowie die soziale Lage abbilden (vgl. Abschnitte 4.4.1.2/3 und 4.4.2.2/3). Mit Hilfe der Clusteranalyse wurden nachfolgend jeweils ähnliche Regionen zusammengefasst. Mit diesem gestuften statistischen Ansatz werden die Informationsbedürfnisse verschiedener Nutzer erfüllt: Die Indizes sind mit ihrer hohen Aggregation für die Öffentlichkeit und Politiker interessant, die sich an knappen, pointierten Darstellungen orientieren. Mit den Indizes lassen sich beispielsweise auf einen Blick die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg charakterisieren (vgl. Abschnitt 4.4.1.3.5). Für Fachwissenschaftler und fachwissenschaftlich orientierte Entscheidungsträger (Epidemiologen, Statistiker, Public-Health-Experten) sind die hinter den Indizes stehenden Variablen interessant. Hier zeigt sich die Handlungsrelevanz des vorgestellten Indikatorensystems: Die genaue Kenntnis der hinter den Indizes zur Lebensqualität, Wirtschaftskraft oder sozialen Lage stehenden Einzelvariablen – insbesondere ihre Differenzierung nach Bevölkerungsgruppen – erlaubt die Kennzeichnung von Stärken und Schwächen einer Region, die Charakterisierung unerwünschter Phänomene. Die durch das indikatorengestützte Monitoringsystem identifizierten ungleichen Gesundheits- und Lebenschancen müssen Ausgangspunkt für die Analyse und Bewertung durch die verschiedenen Akteure des Gesundheits- und Sozialwesens und die Entwicklung entsprechender gemeinsamer stärkender Maßnahmen sein. Nicht empirisch umgesetzt wurde die Beobachtung der Veränderung im Zeitverlauf, auf deren Basis erst Trends analysiert werden können. Jedoch zeigten die im Laufe der Forschungsarbeit betrachteten (für den empirischen Teil nicht einbezogenen) Datensätze zur laufenden Raumbeobachtung für Deutschland, die vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zusammengestellt werden, eine Stabilität der zur Verfügung gestellten Indikatoren und ihrer definitorischen Abgrenzung. Mit diesem Ansatz des indikatorengestützten Monitorings ist es gelungen, gesundheitliche und soziale Lebensbereiche unter Beachtung wissenschaftlicher Kriterien in ein Berichterstattungssystem zu integrieren. Die theoretisch begründete Vielzahl der einbezogenen Lebensbereiche und ihre Operationalisierung durch eine noch größere Zahl von Indikatoren spiegelt sich in der empirischen Umsetzung in einer sehr differenzierten Darstellung der verschiedenen Regionen, die durch die gewählten mathematisch-statistischen Analyseverfahren adäquat verarbeitet werden konnten.

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Kapitel 4 273

Die empirische Anwendung des Konzepts einer integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung kann als erfolgreich gelten. Aber entsprechen die hier erzielten Ergebnisse den durch andere Studien in der Vergangenheit vorgelegten, sind sie vom Studiendesign – den einbezogenen Variablen und verwendeten Methoden - überhaupt miteinander vergleichbar? Diesen Fragen soll im Abschnitt 5.1 nachgegangen werden. Erst nach dem Vergleich der eigenen Ergebnisse mit denen anderer Studien soll der Wert der Arbeit im Abschnitt 5.2 abschließend beurteilt werden.

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274 Kapitel 4

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Kapitel 5 275

5 Diskussion und Bewertung der Ergebnisse

5.1 Empirische Ergebnisse des Konzepts im Vergleich zu anderen Studien

Verschiedene Studien der letzten Jahre und Monate versuchen, die Lebensbedingungen und die Lebensqualität der Menschen in den Bundesländern, Städten und Landkreisen einzuschätzen und mit entsprechenden Indikatoren widerzuspiegeln. Die Schwerpunkte sind sehr unterschiedlich, sie reichen von der Abbildung komplexer Phänomene, wie objektiver Lebensbedingungen und des subjektiven Wohlbefindens, wirtschaftlicher Aspekte bis zum Vergleich von Einzelindikatoren. Auch international werden Vergleiche der Lebensqualität vorgenommen: Münster wurde im Herbst 2004 von einer internationalen Jury in der Größenordnung der Städte zwischen 200.000 bis 750.000 Einwohnern zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. Bewertet wurden die Bereiche Umwelt, Bürgerbeteiligung sowie nachhaltige Stadtplanung.242 Nachfolgend wird eine Auswahl von Studien dargestellt, die Aspekte der im Kapitel 4 beschriebenen empirischen Ansätze für das Konzept der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung berühren. Die empirischen Ergebnisse für Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern sowie der Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg werden den Ergebnissen anderer Studien gegenübergestellt. Die Reihenfolge der Darstellung erfolgt entsprechend des räumlichen Bezugs der Studien: Bundesländer, Städte und Region Berlin-Brandenburg. � Die Entwicklung der deutschen Lebensqualität im Vergleich der Bundesländer wurde

2002 vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) auf der Grundlage der amtlichen Statistik des Statistischen Bundesamtes, des Wohlfahrtssurveys 1993 und 1998 und der polizeiliche Kriminalstatistik dargestellt.243 Die folgenden Lebensbereiche wurden nach objektiven Lebensbedingungen und subjektiven Wohlbefinden untersucht: materielle (z.B. Einkommen, Ausstattung der Haushalte und Zufriedenheit damit), persönliche und soziale Lebensbereiche (z.B. Erwerbsbeteiligung, Gesundheitszustand und Zufriedenheit damit), öffentliche Lebensbereiche und die entsprechende Problemwahrnehmung (z.B. Kriminalität, politische und gesellschaftliche Partizipation und Zufriedenheit damit) sowie Globalmaße des Wohlbefindens und Zukunftserwartungen (z.B. Anomische Reaktion244, Lebenszufriedenheit, Einschätzung der Lebensbedingungen in fünf Jahren). Auf Basis der Einzelindikatoren werden Cluster gebildet, um die Ähnlichkeiten zwischen den Bundesländern darzustellen. Die Zwei-Cluster-Lösung zeigt, dass die neuen Bundesländer sowie Berlin-Ost und –West zueinander eine größere Ähnlichkeit haben als jeweils zu den

242 Heflik (2004) 243 Huschka (2002) 244 „Als Anomie bezeichnet die soziologische Theorie ein gestörtes Verhältnis zu und zwischen

gesellschaftlichen Normen auf der einen und gesellschaftlichen Zielen oder Werten auf der anderen Seite“ Noll (1994) zitiert nach Huschka (2002: 21-22)

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276 Kapitel 5

alten Bundesländern. In der differenzierteren Betrachtung von drei und vier Clustern bleiben die neuen Bundesländer sowie Berlin-Ost und –West immer in einem Cluster, während sich die alten Bundesländer auf die übrigen zwei bzw. drei Cluster verteilen. Die besondere Wirtschaftsstruktur beider Teile Berlins während der Jahre der Teilung, die hohe Arbeitslosigkeit und eine im Vergleich zu anderen Bundesländern eher durchschnittliche Wirtschaftsleistung sind Ursachen der Zuordnung zum Cluster 1 und damit zu den neuen Bundesländern.

Ein Vergleich zu den eigenen, im Kapitel 4 dargestellten Berechnungen für die Region Berlin-Brandenburg bzw. die deutschen Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern ist aufgrund unterschiedlicher Erhebungseinheiten sowie der fehlenden subjektiven Angaben von den empirischen Ergebnissen her nicht möglich. Parallelen werden jedoch im methodischen Vorgehen deutlich.

Tabelle 5.1.1: Lebensqualität der Bundesländer1 1998 im Vergleich – Clusterbildung

2-Cluster-Lösung

Cluster 1 Cluster 2 Berlin-West Baden-Württemberg Berlin-Ost Bayern Sachsen Hessen Sachsen-Anhalt Hamburg Thüringen Nordrhein-Westfalen Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Brandenburg Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein

4-Cluster-Lösung Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 Cluster 4

Berlin-West Rheinland-Pfalz Schleswig-Holstein Hamburg Berlin-Ost Saarland Baden-Württemberg Sachsen Bayern Sachsen-Anhalt Hessen Thüringen Nordrhein-Westfalen Brandenburg Niedersachsen Mecklenburg-Vorpommern

1 Das Bundesland Bremen wurde wegen teilweise geringer Fallzahlen aus der Analyse

ausgeschlossen. Für das Saarland und Rheinland-Pfalz sind die Daten aus dem Wohlfahrtssurvey

identisch.

(Quelle: Huschka (2002:29); eigene Darstellung)

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Kapitel 5 277

� Ein Großstädtevergleich unter Einbeziehung der 50 einwohnerstärksten Städte Deutschlands wurde 2004 von der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ vorgestellt.245 Untersucht wurden die Städte von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der Kölner IW Consult GmbH hinsichtlich ihres Wohlstands und der wirtschaftlichen Dynamik. Die entsprechenden Daten stammen überwiegend aus den Jahren 2002 und 2003, die Veränderung wurde für den Zeitraum 1998 bis 2003 gemessen. In die Studie wurden Indikatoren (60 in die Niveaumessung, 40 in die Dynamikmessung) aus den Bereichen Wohlstand (z.B. Einkommen je Einwohner, Einkommenssteuerkraft), Arbeitsmarkt (Arbeitslosenquote, Beschäftigungsdichte), Standort (Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, Ausbildungsplatzdichte, Qualifizierung der Beschäftigten), Wirtschaft (Einkommen und Bruttoinlandsprodukt je Beschäftigten) Wirtschaftskraft und –struktur), Struktur (soziale, sozio-ökonomische) und Staat (Gemeindebeschäftigte, Schulden je Einwohner) einbezogen.246 Die Bereiche sind mit unterschiedlichen Gewichten in die Berechnungen eingegangen: Wohlstand und Arbeitsmarkt mit je 25 %, Standort, Wirtschaft und Struktur mit je 15 % und Staat mit 5 %. Aus den Einzelbereichen wurden ein Niveau-, ein Dynamik- und ein Gesamtindex aufgestellt, nach denen die Städte jeweils in eine Rangfolge gebracht wurden. Die Ergebnisse zeigen klar ein Ost-West-Gefälle: Süddeutsche Städte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg, Bayern) weisen den höchsten Wohlstand auf, an zweiter Stelle stehen die im Westen Deutschlands gelegenen Städte Nordrhein-Westfalens, dicht dahinter liegen die Städte der Region Nord (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen). Die sieben Städte Ostdeutschlands und Berlin haben den geringsten Wohlstand. Betrachtet man die Entwicklung seit 1998, so bleiben die süddeutschen Städte an der Spitze, gefolgt von der Region Nord und erst an dritter Stelle der Region West. Die ostdeutschen Städte und Berlin nehmen auch hier einen deutlich letzten Platz – bei einer steigenden Produktivität, Zuwächsen bei den Einkommen der Beschäftigten aber steigenden Arbeitslosigkeit und wachsenden Beschäftigungsrisiken – ein.

245 Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2004) 246 Anmerkung zu den verwendeten Datenquellen: Die Daten sind der amtlichen Statistik entnommen

und durch Umrechnungen und Schätzungen in die verwendeten Kennziffern umgewandelt worden. Ergänzt wurden sie durch Telefon- und Internetrecherchen. Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2004)

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278 Kapitel 5

Abbildung 5.1.1: Vergleich Städte-Ranking der Wirtschaftswoche (Niveau) und eigener

Berechnungen für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

(Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2004); eigene Berechnungen und Darstellung)

Die Gegenüberstellung der Ränge für die Niveauindikatoren der „Wirtschaftswoche“ und des durchschnittlichen Rangs der 39 Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern für den Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex zeigt München, Stuttgart, Frankfurt/Main, Bonn, Münster, Karlsruhe, Wiesbaden und Köln übereinstimmend im ersten Drittel (Ränge 1 bis 13) und damit als stärkste Städte. Im letzten Drittel (Ränge 27 bis 39) identifizieren beide Untersuchungen Kiel, Dortmund, Magdeburg, Halle, Duisburg, Berlin, Lübeck, Rostock, Leipzig und Gelsenkirchen. Berlin wird nur mit zwei Rangplätzen Unterschied in beiden Analysen bewertet: 35 bzw. 37. Die größten Unterschiede in der Bewertung – ausgedrückt durch die Abweichung der Rangplätze – sind für Erfurt (+21 Ränge, d.h. deutlich günstiger in der eigenen Berechnung), Freiburg und Dresden (+18), Leipzig, Bonn und Chemnitz (+11), Aachen (+14) sowie für Nürnberg und Essen (-14 Ränge, d.h. deutlich ungünstiger in der eigenen Berechnung), Hamburg (-13), und Düsseldorf (-10) festzustellen. Grundsätzlich werden die Städte der neuen Bundesländer durch die Berechnungen der „Wirtschaftswoche“ deutlich schlechter eingestuft, als in den eigenen Berechungen zum Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex. Ursache dafür ist die Einbeziehung der Ausländerproblematik mit ihren Vernetzungen zur Bildungsstruktur und Sozialhilfebedürftigkeit in den Städten in die eigenen Berechnung, während die „Wirtschaftswoche“ sehr viel stärker die Standortfaktoren, wie Produktivität und

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Niveau-Ranking WiWo

LWS-Rang

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Kapitel 5 279

Arbeitskosten, Kostenniveau (Mieten, Reisekosten), Beschäftigte in wissensintensiven Dienstleistungen sowie das Bruttoinlandsprodukt betont.

� Der seit 1994 regelmäßig durchgeführte Kennzahlenvergleich der 16 großen

Großstädte Deutschlands – Hauptstadt Berlin, zwölf westdeutsche Großstädte ab ca. 500.000 Einwohner sowie drei ostdeutschen Großstädte – zu den verschiedenen Leistungen nach Bundessozialhilfe-Gesetz (BSHG) bildet nur Einzelindikatoren ab.247 2004 wurde ein sog. Kennzahlenvergleich zu den Leistungsbereichen Hilfe zum Lebensunterhalt, Hilfe zur Arbeit, Krankenhilfe sowie Grundsicherung im Alter und Erwerbsminderung (letzteres erstmals seit dem am 1.1.2003 in Kraft getretenen „Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung – Grundsicherungsgesetz“) durchgeführt. Vergleichbar zwischen dem Kennzahlenvergleich und den im Rahmen der Arbeit entwickelten Indikatorenkatalog ist die Sozialhilfeempfängerdichte. Weitere Strukturindikatoren, wie Sozialhilfe nach Geschlecht oder Staatsangehörigkeit waren nicht Gegenstand des Benchmarkings der BSHG-Leistungsdaten. Die beteiligten Städte bilden eine Teilmenge der im Rahmen der Analyse einbezogenen Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern.

� Die aktuell 2005 vom Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und

Raumordnung vorgestellte Studie „Wo wohnen Deutschlands Spitzenverdiener und Kaufkraftträger?“ zeigt einen Attraktivitätsindex, der aus den Primär- und Sekundäreinkommen der Bevölkerung Deutschlands mit Daten des Jahres 2002 gebildet wurde.248 Berücksichtigt wurden Einkommen aus abhängiger Erwerbstätigkeit, aus Selbständigkeit und aus Vermögen sowie Transferzahlungen an die privaten Haushalte. Im Ergebnis weisen München, Hamburg und Berlin die höchsten Indizes auf, gefolgt von Bremen, Hannover, Düsseldorf, Köln, Bonn, Frankfurt/Main, Wiesbaden, Stuttgart und Nürnberg. Zu den attraktiven Städten gehört auch deren jeweiliges Umland, für Berlin stellen die Gutachter nach einem Abstand von 60 bis maximal 120 km zur Großstadt einen deutlichen Kaufkraftabfall fest. Städte und Landkreise der neuen Bundesländer werden grundsätzlich mit unterdurchschnittlicher Kaufkraft charakterisiert. Die ungünstigsten Positionen innerhalb der 439 betrachteten kreisfreien Städte und Kreise Deutschlands nehmen Potsdam, Brandenburg, Cottbus, Frankfurt/Oder und die Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Prignitz, Elbe-Elster und Uckermark ein.

Ein Vergleich zu den eigenen, im Kapitel 4 dargestellten Ergebnissen für die deutschen Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern und der Region Berlin-Brandenburg macht folgendes deutlich: Lebensqualitäts- und Wirtschaftsindex charakterisieren München, Bonn, Frankfurt/Main, Stuttgart, Düsseldorf, Köln, Wiesbaden und Hamburg ebenfalls als starke Städte, Bremen und insbesondere Berlin

247 con_sens (2004); Teilnehmende Städte sind: Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf,

Duisburg, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Rostock, Stuttgart

248 Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (2005)

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280 Kapitel 5

liegen jedoch nur im Mittelfeld. Die Analyse der Region Berlin-Brandenburg zeigt Potsdam beim Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex immer auf dem günstigsten ersten Rang, mit teilweise deutlichem Abstand zu Berlin. Die schlechte Plazierung beim Attraktivitätsindex überrascht deshalb.

� Eine regionsspezifische Risiko- und Potentialanalyse stellt der Bonitätsatlas für die

439 Städte und Kreise Deutschlands dar.249 Mit Hilfe des Creditreform-Risiko-Indikators (CRI) wird die Zahl der Insolvenzen zur Gesamtzahl der Unternehmen je Branche und Region gemessen. Berlin weist die höchste Risikoklasse aller Bundesländer auf, gefolgt von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Die kreisspezifische Analyse unterscheidet Brandenburg jedoch in drei Risikoklassen: Die westlich Berlins gelegenen Landkreise Havelland, Potsdam-Mittelmark und die Städte Brandenburg und Potsdam gehören zur Klasse 4 (von insgesamt sechs) und haben ein erhöhtes Ausfallrisiko. Elbe-Elster und der Prignitz werden nur die Klasse 3, d.h. ein mittleres Risiko zugeordnet. Das höchsten Risiko (Klasse 6) weisen die westlich und nordwestlich Berlins gelegenen Städte und Landkreise Barnim, Uckermark, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Frankfurt/Oder sowie Oberspreewald-Lausitz und Cottbus auf. Alle nicht genannten Landkreise Brandenburgs gehören der Klasse 5 an.

Aufgrund der sehr speziellen Indikatorenwahl für den Creditreform-Risiko-Indikator spiegeln sich die Ergebnisse nicht in den für die Region Berlin-Brandenburg berechneten Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindizes wider (vgl. Kapitel 4).

� Im Januar 2005 wurde von Prognos im Auftrag der Bundesregierung und in

Zusammenarbeit mit der ZEIT ein Familienatlas für die 439 deutschen Kreise und kreisfreien Städte vorgelegt.250 Die Bereiche Demographie, Betreuungsinfrastruktur, Bildung und Arbeitsmarkt, Familie und Beruf sowie Sicherheit und Wohlstand wurden quantitativ durch insgesamt 16 Indikatoren (Datenbasis 2001 bis 2003) charakterisiert. Mit Hilfe der Clusteranalyse werden statistisch 8 Regionengruppen mit gleichen „Familienfreundlichkeitsprofilen“ identifiziert.

Die im Kapitel 4 der Arbeit mit günstigen Lebensqualitätsindizes charakterisierten 28 Städte werden hinsichtlich ihrer Familienfreundlichkeit als Städte mit verdeckten Problemen (n=2), als Städte im Strukturwandel (5), als unauffällige Stadt (Stuttgart) sowie überwiegend als Singlestädte mit biographischer Durchlaufstation (20) bezeichnet, d.h. sie gelten insgesamt als Städte mit geringer Lebensqualität für Familien. Die Städte werden im Familienatlas benachteiligt durch die Indikatoren „Verkehrsunfälle“ und „Körperverletzungen und Einbruchdiebstahl“, von denen sie zum Teil nicht betroffen sind. Potentiale der Großstädte hinsichtlich der Schul- und Bildungsvielfalt sowie der kulturellen Angebote bleiben hingegen unberücksichtigt. Fünf (Chemnitz, Halle, Leipzig, Magdeburg, Rostock), von den insgesamt 6 Städten, die im Rahmen der Berechnungen für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands dem ungünstigsten Lebensqualitätsindex zugeordnet wurden, bestätigt

249 Creditreform Rating /ExperConsult (2004) 250 Prognos (2005)

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Kapitel 5 281

auch der Familienatlas eine fehlende Perspektive. Einzig Erfurt wird als Refugium für Familien in Ostdeutschland bezeichnet. Berlin - mit einem durchschnittlichen Lebensqualitätsindex sowohl in der Städteanalyse, als auch in der Analyse der Region Berlin-Brandenburg - wird ebenso eine fehlende Perspektive zugeordnet, wie den Städten Cottbus, Brandenburg, Frankfurt/Oder, Potsdam sowie den Landkreisen Barnim, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Oberspreewald-Lausitz, Ostprignitz-Rupin, Prignitz und der Uckermark im Land Brandenburg. Insbesondere Potsdam, aber auch der Landkreis Potsdam-Mittelmark überzeugen hinsichtlich ihrer Lebensqualität, der Sozial- und Erwerbsstruktur im Vergleich der Städte und Landkreise Berlin-Brandenburgs. Die Landkreise rings um Berlin sind im Ergebnis der Analyse der Region Berlin-Brandenburg durch eine gute Lebensqualität – ausgedrückt durch einen guten Gesundheitszustand von Männern und Frauen, einer vergleichsweise hohen Geburtlichkeit, einem niedrigen Altenquotienten und einer niedrigen Frauenarbeitslosigkeit, einem geringen Anteil von Wohngeldempfängern sowie einer hohen Wahlbeteiligung – gekennzeichnet (vgl. Tab. 5.1.2). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Familienatlas zu sehr negativen Charakterisierungen der vergleichbaren Städte und Landkreise kommt. Hier scheint der Vergleich aller 439 Kreise und kreisfreien Städte mit den (nur) 16 Indikatoren die Stärken und Schwächen nicht ausreichend zu differenzieren. In den Indikatoren wird z.B. der Anteil der Ausländer nicht berücksichtigt, ein Charakteristikum für große Städte in den alten Bundesländern und Berlin.

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282 Kapitel 5

Tabelle 5.1.2: Vergleich der Bewertungen der Lebensqualität aus den eigenen Berechnungen für

die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands und die Region Berlin-

Brandenburg mit der Lebensqualität für Familien entsprechend dem Familienatlas

Stadt/Landkreis Bundes-land

Cluster Lebensqualitätsindex1

Cluster Familienatlas2

Städte bzw. Region Berlin-

Brandenburg

1 – günstigster Index 2 . 3 – ungünstigster Index

A. wo es sich als Familie gut wohnen lässt

B. klass. Mittelstandsregionen C. Regionen mit verdeckten Problemen D. die „Unauffälligen“ E. Singlestädte als biograph.

„Durchlaufstation“ F. „Refugien“ für Familien in

Ostdeutschland G. fehlende Perspektive H. Städte im Strukturwandel

39 bevölkerungsreichste Städte Deutschlands

Aachen NW 1 E Augsburg BY 1 C Berlin BE 2 G Bielefeld NW 1 C Bochum NW 1 E Bonn NW 1 E Braunschweig NI 1 E Bremen HB 1 H Chemnitz SN 3 G Dortmund NW 1 E Dresden SN 2 F Duisburg NW 1 H Düsseldorf NW 1 E Erfurt TH 3 F Essen NW 1 E Frankfurt/Main HE 1 E Freiburg i. Br. BW 1 E Gelsenkirchen NW 2 H Hagen NW 1 E Halle LSA 3 G Hamburg HH 1 H Hannover NI 1 E Karlsruhe BW 1 E Kiel SH 2 H Köln NW 1 H Krefeld NW 1 H Leipzig SN 3 G Lübeck SH 2 H Magdeburg LSA 3 G Mannheim BW 1 E Mönchengladbach NW 1 E München BY 1 E Münster NW 1 E Nürnberg BY 1 E Oberhausen NW 1 E Rostock MV 3 G Stuttgart BW 1 D Wiesbaden HE 1 E Wuppertal NW 1 E

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Kapitel 5 283

…noch Tabelle 5.1.2

Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg Barnim BB 2 G Berlin BE 2 G Brandenburg BB 3 G Cottbus BB G Dahme-Spreewald

BB 1 F

Elbe-Elster BB 3 F Frankfurt/O. BB 3 G Havelland BB 2 F Märkisch-Oderland

BB 2 G

Oberhavel BB 2 G Oberspreewald-Lausitz

BB 3 G

Oder-Spree BB 2 F Ostprignitz-Rupin BB 3 G Potsdam BB 1 G Potsdam-Mittelmark

BB 1 F

Prignitz BB 3 G Spree-Neiße BB 2 F Teltow-Fläming BB 2 F Uckermark BB 3 G

Kurzbezeichnung der Bundesländer: BE – Berlin, BB – Brandenburg, BW - Baden-Württemberg, BY – Bayern, HB – Bremen, HE – Hessen, HH – Hamburg, MV - Mecklenburg-Vorpommern, NI – Niedersachsen, NW - Nordrhein-Westfalen, SN – Sachsen, LSA - Sachsen-Anhalt, SH - Schleswig-Holstein, TH -Thüringen 1 Berechnungen der Lebensqualitätsindizes vgl. Abschnitte 4.2.3.2 und 4.2.4.2 2 Cluster und entsprechende Regionencharakterisierung aus dem „Familienatlas 2005“, erstellt von

Prognos in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium und der ZEIT; Prognos (2005) (Datenquelle: eigene Berechnungen, Prognos; eigene Darstellung)

� Die Analyse des Erfolgs der kommunalen Wirtschaftspolitik und der wirtschaftlichen

Regionalentwicklung in ostdeutschen Städten251 war Gegenstand einer Tagung 2002 in Leipzig. Die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ist ein wesentlicher Bestandteil für die Lebensfähigkeit und Attraktivität der Region. Zur Messung des Erfolges und der Qualität kommunaler Wirtschaftspolitik wurde auf einen Indikator aus der Unternehmensbefragung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zurückgegriffen. Die Unternehmen in den Kommunen wurden aufgefordert, das Engagement ihrer Kommune für die Belange der lokalen Wirtschaft auf einer Skala von schlecht über mittelmäßig bis gut zu bewerten. Mann kann diesen Indikator mit Kundenzufriedenheit gleichsetzen, er ist Ausdruck für positives wirtschaftliches Klima in der Kommune. Unterteilt man die insgesamt einbezogenen 105 Städte in drei Gruppen, so zeigt sich, dass nur für wenige Städte (4) die kommunale

251 Lindloff (2002)

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284 Kapitel 5

Wirtschaftspolitik als gut eingeschätzt wird, in immerhin 8 Städten (42 %) gilt sie als mittelmäßig und in über einem Drittel der Städte ist sie schlecht (vgl. Abb. 5.1.2).

Abbildung 5.1.2: Städte des Landes Brandenburg im Ranking ostdeutscher Städte über 20.000

Einwohner nach Kategorien des Erfolgs der kommunalen Wirtschaftspolitik aus

Sicht der ortsansässigen Unternehmen (Zuordnung der Ränge in drei Kategorien)

(Quelle: Lindloff (2002:17); eigene Darstellung)

Da die 19 Städte der Region Brandenburg mit über 20.000 Einwohnern zufällig auf die Kreise und Raumordnungsregionen verteilt sind, lässt sich keine systematische Einschätzung der Landkreise nach der Qualität ihrer kommunalen Wirtschaftspolitik vornehmen (vgl. Tab. 5.1.3). Im Ergebnis der Studie werden Kommunen als insgesamt erfolgreicher eingeschätzt, wenn sie die kommunale Stadtentwicklungs-, Kultur-, Arbeitsmarkt- und Umweltpolitik an den Bedürfnissen der lokalen Wirtschaft ausrichten.

Im Vergleich zu den eigenen, im Kapitel 4 dargestellten Ergebnisse für die Region Berlin-Brandenburg fällt auf, dass die ausnahmslos auf den vorderen Rangplätzen beim Erwerbsindex (am ehesten mit der Studie zur wirtschaftlichen Regionalentwicklung vergleichbar) liegenden kreisfreien Städte Potsdam, Cottbus, Frankfurt/Oder und Brandenburg in der Qualität der Wirtschaftlichkeit teilweise deutlich von kleineren Städten übertroffen werden, und im Rankig 105 ostdeutscher Städte mit 20.000 und mehr Einwohnern sogar fast die Schlusslichter bilden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit kleinräumiger Analysen.

schlecht (Rang 70-105: 7

Städte)

mittelmäßig (Rang 35-69: 8

Städte)

gut (Rang 1-34: 4

Städte)

(n=105, darunter 19 Brandenburger Städte)

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Kapitel 5 285

Tabelle 5.1.3: Städte des Landes Brandenburg im Ranking ostdeutscher Städte über 20.000

Einwohner nach dem Erfolg der kommunalen Wirtschaftspolitik aus Sicht der

ortsansässigen Unternehmen 1998 und 2000 (Jahre zusammengefasst, n=105)

Rang1 Stadt Raumordnungsregion kreisfreie Stadt

Kreis

3 Hennigsdorf Havelland-Fläming Havelland 7 Ludwigsfelde Havelland-Fläming Teltow-Fläming

21 Eisenhüttenstadt Oderland-Spree Oder-Spree 33 Schwedt/Oder Uckermark-Barnim Uckermark 38 Luckenwalde Havelland-Fläming Teltow-Fläming 51 Forst (Lausitz) Lausitz-Spreewald Spree-Neiße 54 Prenzlau Uckermark-Barnim Uckermark 56 Eberswalde Uckermark-Barnim Barnim 57 Neuruppin Prignitz-Oberhavel Ostprignitz-Ruppin 60 Strausberg Oderland-Spree Märkisch-Oderland 62 Bernau Uckermark-Barnim Barnim 64 Cottbus Lausitz-Spreewald x 72 Fürstenwalde/Spree Oderland-Spree Oder-Spree 78 Potsdam Havelland-Fläming x 80 Falkensee Havelland-Fläming Havelland 86 Oranienburg Prignitz-Oberhavel Oberhavel 99 Finsterwalde Lausitz-Spreewald Oberspreewald-Lausitz

100 Frankfurt/Oder Oderland-Spree x 102 Brandenburg Havelland-Fläming x

1 Reihung auf Grundlage der Mittelwerte der Angaben ortsansässiger Unternehmen zum Engagement

der Kommune für die Belange der lokalen Wirtschaft auf einer Skala von „gut“ (+1) über

„mittelmäßig“ (0) bis „schlecht“ (-1). Angaben basieren auf Unternehmensbefragung des DIW zur

Qualität der kommunalen Wirtschaftspolitik. Niedriger Rang entspricht guter Bewertung; hoher

Rang entspricht schlechter Bewertung (max. 105).

(Quelle: Lindloff (2002:17); eigene Darstellung) � Auf der Basis von 44 Einzelindikatoren der Bereiche soziale und natürliche Umwelt

(u.a. Altersstruktur, Klima, Wald- und Wasserfläche, Schadstoffbelastung Trinkwasser), Wohlstand (u.a. Arbeitslosigkeit, Sozialhilfeempfänger, Mietspiegel), kulturelles Angebot (u.a. Versorgung mit Kino, Theater), Sicherheit (u.a. Verkehrsunfälle, Straftaten), Versorgung (u.a. Kindergarten- und Altenheimplätze, Arztdichte) und Gesundheitssituation (u.a. Geburten- und Sterblichkeitsrate) und der daraus gebildeten Indizes werden die objektiven Lebensbedingungen und die subjektive Lebensqualität in 118 kreisfreien Städten und 425 Landkreisen Deutschlands im Lebensqualität-Atlas252 beschrieben. Es wurden Daten der Jahre

252 Korczak (1995)

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286 Kapitel 5

1991-1994 einbezogen. Nachfolgend werden die Ergebnisse für die Regionen Berlin-Brandenburg dargestellt253:

- Index Umwelt: Die Landkreise Brandenburgs werden hinsichtlich ihrer Qualität der Umwelt überwiegend als gut bis ausgezeichnet bewertet (Kategorie 1-2 der 6er Skala). Dies basiert auf geringer Schadstoffbelastung der Wald- und Wasserflächen, hohen Anteilen unversiegelten Bodens sowie guter Trinkwasser- und Luftqualität. Schlechter eingeschätzt werden die städtischen Ballungsräume Berlin, Cottbus und Potsdam (Kategorie 4).

- Index Wohlstand: Der Wohlstand – gebildet aus der Höhe des Einkommens, der Arbeitslosenrate und der Höhe der Baulandpreise – ist in den Brandenburger Städten und Landkreisen vergleichsweise niedrig, er wird als mangelhaft bis befriedigend charakterisiert (Kategorien 4-6 der 6er Skala). Berlin weist einen deutlich höheren Wohlstandsindex als alle Regionen des Landes Brandenburg (sowie auch den höchsten in mitten der neuen Bundesländer) auf.

- Index Kultur: Berlin und Potsdam weisen eine ausgezeichnete Ausstattung mit kulturellen Einrichtungen (Kinos, Theater, Bibliotheken und Museen) auf. Die Landkreise Brandenburgs sind umso kulturärmer, je weiter sie von Berlin entfernt sind (Kategorien befriedigend bis mangelhaft, d.h. 4-6 der 6er Skala). Diese schlechte kulturelle Versorgung teilen sie mit der überwiegenden Zahl der Landkreise der neuen Bundesländer.

- Index Sicherheit: Berlin und die Städte und Landkreise Brandenburgs weisen mangelhafte bis befriedigende Sicherheitswerte auf (Kategorien 4-6 der 6er Skala). Begründet ist dies in der hohen Zahl von Verkehrsunfällen und Verkehrstoten, Straftaten gegen das Leben, Sexualstraftaten und Rohheitsdelikte. Diese Regionen weisen im deutschlandweiten Vergleich deutlich schlechtere Werte auf, als bevölkerungsreiche Ballungsräume in den alten Bundesländern.

- Index Versorgung: Durch die hohe Dichte an Ärzten, Krankenhäusern, Kindergärten- und Altenheimplätzen sowie Schuldner-, Ehe- und Familienberatungsstellen steht Berlin auf Platz 1 in Deutschland. Auch die Versorgungsdichte Potsdams gilt als ausgezeichnet. Beide Städte liegen damit über den anderen Städten und Landkreisen Brandenburgs (Kategorien 4-6 der 6er Skala).

- Index Gesundheit: Die Gesundheit gilt in Potsdam, Cottbus und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, aber auch in Teilen der Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald als gut. Hier wurden vergleichsweise wenig Todesfälle an Krebs. Herz-Kreislauferkrankungen und Atemwegserkrankungen registriert. In Berlin wird die gesundheitliche Lage als gut eingeschätzt.

253 Anmerkung: Für die Region Berlin-Brandenburg ist der Lebensqualität-Atlas die aktuellste

Vergleichsmöglichkeit. Für den Vergleich der empirischen Ergebnisse des Konzepts der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung (Kapitel 4) für die Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern werden die aktuelleren Ergebnisse aus der Studie der IW Consult GmbH in Zusammenarbeit mit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der Wirtschaftswoche verwendet.

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Kapitel 5 287

- Gesamtindex der Lebensqualität: Der Gesamtindex wurde unter gleichberechtigter Berücksichtigung der Einzelindizes gebildet. Berlin gehört zu den Regionen Deutschlands mit ausgezeichneten Gesamtwerten. Auch Potsdam und Potsdam-Mittelmark weisen eine gute bis sehr gute Gesamtlebensqualität auf. Die meisten Landkreise Brandenburgs wurden als verbesserungsbedürftig bis extrem verbesserungsbedürftig charakterisiert.

Der Vergleich des aus den sechs Teilbereichen gebildeten Gesamt-Lebensqualität-Index mit den eigenen, im Kapitel 4 dargestellten Ergebnissen für die Region Berlin-Brandenburg macht zwei Probleme deutlich: Einerseits beträgt die Zeitspanne zwischen den zugrunde liegenden Daten ca. 10 Jahre, in denen sich in einigen Landkreisen aber auch kreisfreien Städten enorme Veränderungen hinsichtlich der Alters- und Erwerbsstruktur vollzogen haben. Die unterschiedliche Indikatorenauswahl - in den Lebensqualität-Index wurden z.B. Indikatoren zur Umweltqualität und den Straftaten einbezogen - erlauben andererseits einen Vergleich auch nur eingeschränkt. Die Abb. 5.1.3 zeigt eine Gegenüberstellung der in den beiden Analysen erzielten Rangpositionen der Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg. Abbildung 5.1.3: Vergleich Lebensqualität-Index (Gesamt) aus Lebensqualität-Atlas 1995 und

eigener Berechnungen aus Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex

(durchschnittlicher Rang) für die Region Berlin-Brandenburg 2004

(Rang 1 entspricht dem günstigsten Index, Rang 19 dem ungünstigsten Index)

(Quelle: Korczak (1995); eigene Berechnungen und Darstellung)

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ELS-Index 2004 Lebensqualität-Index 1995

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288 Kapitel 5

Zusammenfassende Darstellung der analysierten Studien im Vergleich zu den eigenen empirischen Ergebnissen Jede einzelne der auf den vorangegangenen Seiten analysierten Studien wurde hinsichtlich des methodischen Ansatzes - insbesondere der einbezogenen Lebensbereiche und Indikatoren sowie der verwendeten mathematisch-statistischen Verfahren (soweit diese den Veröffentlichungen zu entnehmen waren) - sowie der erzielten Ergebnisse kritisch den eigenen empirischen Ergebnissen gegenübergestellt. Eine entsprechende Bewertung steht am Ende der jeweiligen Analyse. Bei den analysierten Studien handelt es sich um gut zugängliche und teilweise über die Medien stark verbreitete Ergebnisse. Die analysierten 8 Studien zur Lebensqualität und den Lebensbedingungen in Deutschland auf unterschiedlichen regionalen Ebenen machen zusammengefasst Folgendes deutlich:

- Verwendete Datenquellen (z.B. zur Zufriedenheit aus dem Wohlfahrtssurvey) sind häufig nicht unterhalb der Länderebene verfügbar und deshalb für notwendiges kleinräumiges Monitoring nicht geeignet.

- In mehreren Studien dominieren entsprechend der Fragestellungen ökonomische Indikatoren (wie Einkommen, Bruttoinlandsprodukt, Zahl der Insolvenzen), sie bilden deshalb nur einen Teil der Lebenswirklichkeiten der Menschen ab.

- Kleinräumige Studien, in die alle kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands einbezogen wurden, stellen sich bei einem breiten Spektrum der Indikatorenauswahl als besonders aufwendig dar und bleiben eine einmalige Aktion. Insbesondere erweist sich die Einbeziehung von Indikatoren (z.B. Umwelt- und Kriminalitätsindikatoren), die nicht regelmäßig für alle Regionen erhoben werden, als schwierig. Darüber hinaus werden Indikatoren zur Charakterisierung (z.B. des kulturellen Lebens) mit einbezogen, die aus ökonomischen Gründen gewollt nur in Ballungszentren bzw. Großstädten angeboten werden, deren Fehlen für die Landkreise jedoch eine Benachteiligung in der Bewertung bedeutet. Andererseits zeigen Studien für alle kreisfreien Städte und Landkreise Deutschlands mit deutlichen Beschränkungen der einbezogenen Lebensbereiche eine unzureichende Charakterisierung der Stärken und Schwächen der Regionen. Hier stellt sich die Frage der Eignung eines Indikatorensatzes für den Vergleich unterschiedlicher Regionen (hier Städte und Landkreise).

Aufgrund unterschiedlicher methodischer Ansätze, insbesondere hinsichtlich der einbezogenen Lebensbereiche und der zu ihrer Charakterisierung verwendeten Indikatoren, ist eine Vergleichbarkeit der dargestellten Studien mit dem im Kapitel 4 entwickelten Konzept einer integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung und dessen empirischer Umsetzung nur sehr eingeschränkt möglich. Mit Ausnahme einer Veröffentlichung aus dem Jahr 1995 spielt der Gesundheitszustand in allen anderen Studien keine Rolle. Keine der Studien berücksichtigt ausgewogen, wie in der vorliegenden Arbeit theoretisch begründet, alle relevanten Lebensbereiche der Menschen. Die Untersuchungen sind stark interessengeleitet und selten eine unabhängige Basis für verschiedene Fragestellungen.

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Kapitel 5 289

5.2 Gegenüberstellung der Ergebnisse und Forschungsfragen Die wissenschaftstheoretischen Grundlagen für ein Konzept der integrierten, handlungsorientierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung wurden im Kapitel 2 mit der Analyse der Darstellung von gesundheitlichen und sozialen Prozessen in der Berichterstattung sowie im Kapitel 3 mit den Instrumenten und Methoden zur Darstellung und Analyse gesundheitlicher und sozialer Prozesse gelegt. Davon abgeleitet erfolgte die Formulierung der Forschungsfragen für die Aufstellung eines Konzepts der integrierten Berichterstattung am Beginn des Kapitels 4. Das entwickelte Konzept wurde in seiner empirischen Anwendung für ausgewählte deutsche Städte sowie die Region Berlin-Brandenburg getestet. Darüber hinaus wurden Konzept und empirische Ergebnisse anderen Studien - die ebenso den Vergleich der Lebensbedingungen und der Lebensqualität in Deutschland zum Ziel haben - im Abschnitt 5.1 gegenübergestellt. Nachfolgend werden die Forschungsfragen den konzeptionellen und empirischen Ergebnissen gegenübergestellt und geprüft, ob das Ziel der wissenschaftlichen Arbeit - die Entwicklung eines Beobachtungssystems als Kern einer gesundheitliche und soziale Aspekte integrierenden Berichterstattung - erreicht wurde. Die vorliegende Arbeit geht von folgenden Ausgangsbedingung aus: Nationale und internationale Berichterstattungssysteme weisen auf die Notwendigkeit der Integration verschiedener Lebensbereiche hin (vgl. Abschnitt 2.2). Fachberichte (hier: Gesundheitsberichte sowie Sozialberichte, die sich mit einem Thema, wie z.B. Obdachlosigkeit, Sozialhilfebedürftigkeit beschäftigen) konzentrieren sich auf nur einen Lebensbereich, weisen jedoch in Exkursen auf Zusammenhänge mit jeweils anderen Lebensbereichen hin und basieren zunehmend auf indikatorgestützten Monitoringsystemen. Die sich im Rahmen internationaler integrierter Programme entwickelnde integrierte Berichterstattung bezieht verschiedene Lebensbereiche ein und fordert auf Grund der Komplexität der zu betrachtenden Dimensionen und der Vielzahl der einzubeziehenden Akteure indikatorgestützte Monitoringsysteme. Die Monitoringsysteme arbeiten mit hierarchischen Indikatorensystemen, an deren Spitze so genannte Schlüssel-, Kern- oder Leitindikatoren stehen. Im Folgenden wird die im Abschnitt 4.1 formulierte erste Forschungsfrage „Wie lassen sich in der Berichterstattung gesundheitliche und soziale Aspekte integrieren und in einem adäquaten Monitoringsystem darstellen, welches einerseits wissenschaftlichen Kriterien genügt und andererseits empirisch umsetzbar ist?“ hinsichtlich gewonnener Ergebnisse gegenübergestellt:

� In Umsetzung der allgemeinen Public-Health-Erkenntnis - der Wechselbeziehung zwischen Gesundheit und sozio-ökonomischer Lage - wurde ein Konzept entwickelt, welches in der Berichterstattung gesundheitliche und soziale Aspekte integriert und in einem adäquaten Monitoringsystem darstellt. Es wurde berücksichtigt, dass es bei der Vielzahl der einbezogenen Lebensbereiche eines Ordnungssystems der Indikatoren im Sinne von Leit- und Ergänzungsindikatoren

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290 Kapitel 5

bedarf. Für die Reduzierung der Komplexität der Ergebnisse sowie ihrer sinnvollen Differenzierung wird die Verwendung multivariater statistischer Verfahren empfohlen. Das Ordnungssystem und der Einsatz statistische Verfahren erlauben ein gestuftes System der Informationsbereitstellung für unterschiedliche Interessenten.

� Die empirische Anwendung des Konzepts auf die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands sowie die Region Berlin-Brandenburg zeigt die Eignung für den räumlichen Vergleich. Die für das Indikatorensystem vorgesehenen acht Lebensbereiche – Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand, Gesundheitsversorgung - mit den insgesamt 49 Indikatoren konnten für beide empirisch zu testenden Auswahlregionen mit Daten unterlegt werden. Die Vielzahl der Einzelindikatoren wurde durch die gewählten mathematisch-statistischen Analyseverfahren adäquat aufbereitet (vgl. auch Abschnitt 4.5 Bewertung der empirischen Ergebnisse).

� Die Analyse anderer Studien zur Lebensqualität und den Lebensbedingungen in

Deutschland weist sehr deutlich darauf hin, dass die Einbeziehung aller relevanten Lebensbereiche der Menschen nicht selbstverständlich ist, gesundheitliche Aspekte selten eine Rolle spielen und die konkreten Ergebnisse je nach verwendeten Indikatoren sehr voneinander abweichen. Die häufig sehr aufwendig zusammengestellten Basisdaten erfüllen nicht den Zweck einer für verschiedene Akteure und Fragestellungen geeigneten Basisdatenbank und sind in der Regel auch nicht frei zugänglich (vgl. auch Abschnitt 5.1/Ende zusammenfassende Darstellung der analysierten Studien im Vergleich zu den eigenen empirischen Ergebnissen). Hier erweist sich bereits klar der Vorteil des im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelten Monitoringsystem: Alle wissenschaftlich empfohlenen Lebensbereiche werden einbezogen, die Datenbasis ist öffentlich, regelmäßig sowie kostengünstig verfügbar. Das Monitoringsystem zur integrierten Berichterstattung auf kleinräumiger Ebene erlaubt das Andocken verschiedener Fachberichterstattungen und weiterer Informationen der Akteure.

Die zweite Forschungsfrage „Wie kann im Rahmen der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung eine Handlungsrelevanz erreicht werden?“ kann wie folgt beantwortet werden:

� Ausgehend von der theoretischen Erkenntnis, dass ein Monitoring für eine integrierte Berichterstattung Indikatoren für verschiedene Lebensbereiche aber auch verschiedene Bevölkerungsgruppen und Problembereiche enthalten soll, erfolgte die Indikatorenauswahl durch die Kombination von theoriegeleitetem (deduktiv) und praxisorientiertem (induktiv) Vorgehen. So wurden einerseits wesentliche Lebensbedingungen – unter dem Focus der Einbeziehung gesundheitlicher und sozialer Aspekte und dem Wissen um ihre wechselseitige Beeinflussung – einbezogen, andererseits aber auch die Verfügbarkeit der

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Kapitel 5 291

Daten auf unterschiedlichen regionalen Ebenen und in zeitlicher Entwicklung berücksichtigt.

� Handlungsrelevanz entsteht durch die genaue Beschreibung und Analyse

regionaler, bevölkerungsgruppenspezifischer (d.h. differenziert nach Männer und Frauen, Deutschen und Nichtdeutschen usw.), zeitlicher Unterschiede sowie durch das Aufzeigen von Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Lebensbereichen. Auf der niedrigsten Aggregationsstufe liegen die Einzelindikatoren - über das Ordnungssystem Leit- und Ergänzungsindikatoren gebündelt – für die einzelnen Lebensbereiche als differenzierte Informationen für Fachwissenschaftler und fachwissenschaftlich orientierte Entscheidungsträger der unterschiedlichen Ressorts vor. Die auf der höchsten Aggregationsstufe gebildeten Indizes bieten übersichtliche, verdichtete Informationen für Politiker, Medien und Betroffene. Die genaue Kenntnis der hinter den Indizes zur Lebensqualität, Wirtschaftskraft oder sozialen Lage stehenden Einzelvariablen – insbesondere ihre Differenzierung nach Bevölkerungsgruppen – erlaubt die Kennzeichnung von Stärken und Schwächen einer Region, die Charakterisierung unerwünschter Phänomene. Die durch das indikatorengestützte Monitoringsystem identifizierten ungleichen Gesundheits- und Lebenschancen können so Ausgangspunkt für die Analyse und Bewertung durch die verschiedenen Akteure des Gesundheits- und Sozialwesens und die Entwicklung entsprechender gemeinsamer stärkender Maßnahmen sein.

� Die mit Hilfe des entwickelten Monitoringsystems - als Basis für die integrierte

Berichterstattung - und der Meinung von Experten definierten Problembereiche sind Voraussetzung für die Aufstellung gesundheits- und sozialpolitischer Ziele und die unter knapper werdenden Ressourcen immer notwendiger werdende Prioritätensetzungen z.B. für Entscheidungen zum zielgerichteten Einsatz gesundheitlicher Prävention. Erst die Aufstellung eines Indikatorensystems unter Berücksichtigung deduktiver und induktiver Aspekte erlaubt die ausgewogene Berücksichtigung der verschiedenen Lebensbereiche und bildet damit die Grundlage für den räumlichen und zeitlichen Vergleich verschiedener Regionen (vgl. Abschnitte 4.3.1 und 4.3.2). Die Beurteilung der gesundheitlichen und sozialen Lage und Entwicklung von Handlungsempfehlungen bedarf eines Vergleichs, hierzu werden Regionen und die zeitliche Veränderung empfohlen.

� Die Überprüfung der Anwendung des entwickelten Konzepts im Abschnitt

4.4.1 und 4.4.2 (Ergebnisse für ausgewählte deutsche Städte und die Region Berlin-Brandenburg) beweist die Notwendigkeit der differenzierten und gleichzeitigen Analyse gesundheitlicher und sozialer Aspekte für die Identifizierung räumlicher Stärken und Schwächen.

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292 Kapitel 5

� Die im Abschnitt 5.4.2 vorgeschlagene strukturelle und inhaltliche

Weiterentwicklung der Berliner Sozialberichterstattung gilt als Handlungsempfehlung, die unmittelbar auf dem im Kapitel 4 entwickelten und geprüften Konzept der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung sowie der in der Literaturanalyse zusammengestellten Erfahrungen anderer Programme basiert.

Im Kapitel 2 ließ sich der Zusammenhang zwischen gesundheitlichen und sozialen Phänomenen bereits auf internationaler und innerstädtischer Ebene empirisch nachweisen, im Ergebnis des im Kapitel 4 entwickelten und empirisch getesteten Konzepts der integrierten Berichterstattung kann nun auch auf nationaler Ebene der Nachweis geführt werden. Die Gegenüberstellung von Lebensqualitätsindex – der bestimmt wird durch die Beteiligung der Menschen an ihrer Lebensumwelt, eine Zukunfts- und Familienorientierung sowie die ethnische Vielfalt – und Lebenserwartung für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands zeigt einen starken Zusammenhang zwischen gesundheitlichen und sozialen Lebenswirklichkeiten der Menschen (vgl. Abb. 5.2.1). Die ausgewählte Variable Lebenserwartung zeigt einen weiteren Ansatz für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen: Betrachtet man sie als so genannten Problemknoten für den Gesundheitszustand, können Verknüpfungen zu andern Lebensbereichen (z.B. Bildung, Einkommen) hergestellt werden oder zusätzliche Informationen (z.B. fernere Lebenserwartung, Veränderung zwischen den Geschlechtern, Einfluss des Migrationshintergrundes auf die Lebenserwartung, gesunde Lebenserwartung – unter Eliminierung von Behinderung oder Pflegebedürftigkeit) zugeordnet werden.

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Kapitel 5 293

Abbildung 5.2.1: Zusammenhang zwischen dem Lebensqualitätsindex* 2004 und der Lebenserwartung 2000

für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

* Der Lebensqualitätsindex bildet die Beteiligung der Menschen an ihrer Lebensumwelt, eine Zukunfts-

und Familienorientierung, ethnische Vielfalt sowie teilweise den Gesundheitszustand ab. Der Rang

der Lebensqualität ordnet sich nach dem natürlichen Saldo, der Wahlbeteiligung, der

Lebenserwartung der Frauen, der Bildung, der Arbeitslosigkeit, der Sozialhilfebedürftigkeit der

ausländischen Bevölkerung, der Wohnraumdichte, der Einbeziehung der Frauen in die

Erwerbstätigkeit sowie den Wohngeldempfängern.

(Quelle: eigene Berechnung und Darstellung) Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass es mit dem vorgestellten Ansatz des indikatorengestützten Monitorings gelungen ist, gesundheitliche und soziale Lebensbereiche unter Beachtung wissenschaftlicher Kriterien in ein Berichterstattungssystem zu integrieren. Die differenzierten und gut systematisierbaren empirischen Ergebnisse bestätigen das theoretische Konzept. Die Analyse anderer aktuell vorgestellter und diskutierter Studien zur Lebensqualität und den Lebensverhältnissen der Menschen in Deutschland bestätigt den Bedarf eines neutralen, möglichst viele Lebensbereiche integrierenden Monitoringsystems als Basis einer integrierten, handlungsorientierten Berichterstattung.

5.3 Weitere zu betrachtende Themen und offene Forschungsfragen Im Folgenden werden wichtige Aspekte, die im Laufe der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung und

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LE-Männer LE-Frauen Lebensqualitätsindex Linear (LE-Männer) Linear (LE-Frauen)

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294 Kapitel 5

dem Verhältnis zu den Fachberichterstattungen erkennbar wurden, jedoch im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht weiter betrachtet werden konnten, benannt. � Darstellung und Analyse der Berliner Bezirke im Vergleich zu den Landkreisen und

Städten Brandenburgs: Berlins Einwohnerzahl liegt mit 3,388 Mio. über den 2,593 Mio. des Landes Brandenburg. Eine tiefere regionale Differenzierung Berlins kann die sozialen und gesundheitlichen Unterschiede innerhalb der Stadt - die mit einer unterschiedlichen Historie und der auch daraus folgenden ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung in den Bezirken zusammenhängen – abbilden und hinsichtlich der Lebensqualität, der Wirtschaftskraft und der Sozialstruktur besser mit den bevölkerungsmäßig kleineren Regionen Brandenburgs vergleichen. Hier sind die Erkenntnisse aus den Sozialstrukturuntersuchungen für Berlin zu berücksichtigen. Die Daten für die Berliner Bezirke sind nicht aus der für die im Kapitel 4 verwendeten Datenquelle der laufenden Raumbeobachtung für Deutschland, koordiniert und veröffentlicht vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zu entnehmen (vgl. auch Abschnitt 4.3.2 Datenquellen und -strukturen). Deshalb ist bei zukünftigen Berechnungen der Harmonisierung der Datenquellen (einheitliche Definitionen, Zeitpunkte) besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

� Die Betrachtung der sozialen und gesundheitlichen Entwicklung in der Zeit ist mit

dem entwickelten Indikatorenset möglich (vgl. auch Abschnitt 4.3.1 Indikatoren (Datensetting)). D.h. die Indikatoren wurden so ausgewählt, dass rückwirkend mehrere Jahre betrachtet werden können. Der früheste Zeitpunkt für die laufende Raumbeobachtung ist für die alten Bundesländer das Jahr 1980, für die neuen Bundesländer das Jahr 1990. Auf Grund der in mehreren Stufen vollzogenen Gebietsreform in den neuen Ländern liegen die Daten vor 1998 in unterschiedlichen Gebietsständen vor. Erst ab 1998 ist deshalb eine Zeitreihenbildung sinnvoll, die Vergleiche der Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland oder den Bundesländern zum Ziel hat. Insgesamt wurden für die Auswahl der Indikatoren, die Prüfung der Verfügbarkeit der Daten usw. drei Jahre im Laufe der Forschungsphase gesichtet, jedoch nur die letzt verfügbaren Daten für die Machbarkeitsanalyse in den Abschnitten 4.4.1 und 4.4.2 für die einwohnerreichsten Städte Deutschlands sowie die Region Berlin-Brandenburg verwendet.

� Internationale Vergleichbarkeit: Die Leitindikatoren und einige

Ergänzungsindikatoren für das im Kapitel 4 vorgestellte Konzept der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung sind auch auf europäischer Ebene kompatibel. Dadurch wird es zukünftig möglich, auch die östlich an die Region Berlin-Brandenburg angrenzenden Regionen des neuen EU-Mitgliedsstaates Polen in eine Sozialraumanalyse einzubeziehen. Grundsätzlich ist hier ein Definitionenabgleich der verschiedenen Statistikmerkmale und Indikatoren vorzunehmen.

� Ergänzung der quantitativen Indikatoren durch qualitative: Das im Kapitel 4

vorgestellte Konzept basiert auf quantitativen Indikatoren der amtlichen Statistik. Die Abbildung der Lebenslagen von Menschen - d.h. die Berücksichtigung aller individuellen Ressourcen- und Belastungsverteilungen sowie

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Kapitel 5 295

Bedingungskonstellationen – kann jedoch nur unter Berücksichtigung qualitativer Informationen erfolgen. Hier bestehen Handlungsfelder für die Wissenschaft in Zusammenarbeit mit Institutionen der Datenerhebung, um die integrierte, hier insbesondere die regional differenzierte Sozialberichterstattung zu unterstützen.

� Erschließung neuer Datenquellen: Prüfen der Verfügbarkeit des SOEP für regionale

Analysen (insbesondere Berlin, auch im Vergleich zu anderen Stadtstaaten und dem Land Brandenburg). Nutzung der Möglichkeiten der Forschungsdatenzentren der Statistischen Landesämter für die integrierte Berichterstattung, z.B. durch die Beantragung von Einzeldatensätzen aus dem Mikrozensus mit dem Ziel der Umsetzung des Lebenslagenansatzes (unter der Voraussetzung ausreichender Fallzahlen) aus einer Datenquelle heraus.

� Verknüpfung zu den Fachberichterstattungssystemen: Die Leit- und

Ergänzungsindikatoren des Konzepts der integrierten Berichterstattung stellen auf der Datenebene die Grundlage für Vernetzungen zu Fachberichterstattungssystemen anderer Lebensbereiche, wie Gesundheit, Bildung, Arbeit, Wirtschaft, Frauen, Wohnen u.a. dar. Besondere Aufmerksamkeit erfordert deshalb zukünftig die Abstimmung zeitlicher, räumlicher und inhaltlicher Dimensionen zwischen den Fachberichten sowie von den Fachberichten zur Andockstelle integrierte Basisberichterstattung.

� Differenzierte Analyse der Lebenssituation von ausgewählten Bevölkerungsgruppen:

Die Lebenssituationen von Ausländerinnen und Ausländern – auf Basis der Passverhältnisse in der amtlichen Statistik – oder umfassender von Migrantinnen und Migranten sind unter räumlichen und zeitlichen Aspekten bisher unzureichend abgebildet. Hier besteht eine besondere Herausforderung für die integrierte Berichterstattung, die auch die Implementierung von Merkmalen zur Abbildung des Problems in den Statistiken, Auswahl geeigneter Datenquellen und Indikatoren einschließt.

Ein besonderer Schwerpunkt sollte zukünftig der Darstellung und Analyse der unterschiedlichen Lebenslagen von Frauen und Männern gewidmet sein. Grundlage für die Erstellung von Gender-Indikatoren sind geschlechterdifferenzierte Statistiken, die auch der Aufstellung von Zielen und deren Evaluation dienen. Hier sind Forschungspotentiale im Wissenschaftsbereich im engen Zusammenwirken mit den Datenhaltern erforderlich.

� Analyse und Interpretation der Daten: Die integrierte Sozialberichterstattung sollte

stärker als bisher zur Wahrnehmung ihrer Funktionen - insbesondere der Beratung von Politikern und Fachleuten für deren Entwicklung von Strategien, der Umsetzung von Maßnahmen und Programmen – Analysen und Interpretationen der Daten und nicht nur tabellarische Darstellungen anbieten. Dies ist insbesondere beim Vergleich verschiedener Regionen nötig: Die Spezifika alte/neue Bundesländer, ländliche/städtische Regionen, Ballungsräume, Umland u.a. bedürfen der

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Interpretation. Die Nutzer der Berichterstattung benötigen Erläuterungen, welche Indikatoren wirkliche Unterschiede verdeutlichen oder wo z.B. die medizinische Infrastruktur mehrere Regionen versorgt und so das Fehlen eines bestimmten medizinischen Angebotes in einer Region kein wirkliches Defizit darstellt (außer der subjektiven Wahrnehmung längerer Wege).

5.4 Anwendungsfelder für die Umsetzung des Konzepts Das Konzept der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung - mit dem Monitoring als Kern – ermöglicht den Vergleich verschiedener Regionen nach den acht Lebensbereichen Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand, Gesundheitsversorgung Die Reduzierung der vielen Einzelvariablen auf Indizes – Erwerbs-, bzw. Wirtschafts-, Lebensqualität- und Sozialindex – verdeutlicht die Stärken und Schwächen verschiedener Regionen und komprimiert so die Einzelindikatoren auf das Wesentliche. Das integrierte Monitoring wurde für folgende räumliche Betrachtungsebenen getestet: � Vergleich der größten Städte Deutschlands untereinander nach den Größenklassen X

(200.000 - < 500.000 Einwohner/innen), XL (500.000 - < 1.000.000 Einwohner/innen) und XXL (≥ 1.000.000 Einwohner/innen),

� Vergleich der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, � Vergleich Berlins, als eine aus ehemals zwei getrennten Gesellschaftssystemen, mit

jeweils exponierter Stellung gewachsene Stadt mit anderen Städten in den alten und neuen Bundesländern sowie

� Vergleich Berlins mit den Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg (mit dem

Hintergrund der möglicherweise für 2009 bevorstehenden Fusion der beiden Länder). Die in das Monitoringsystem einbezogenen Dimensionen mit ihren verschiedenen Indikatoren ermöglichen – ausgehend von den zugrunde liegenden Datenquellen - eine Fortschreibung im Zeitverlauf. Darüber hinaus ist eine Erweiterung des Indikatorensettings unter Berücksichtigung der im Abschnitt 3.1 beschriebenen Gütekriterien jederzeit möglich.

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Kapitel 5 297

5.4.1 Allgemeine Anwendungsfelder Mit dem Konzept der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung können folgende grundsätzliche Aufgaben realisiert werden: � Charakterisierung der gesundheitlich-sozialen Lage durch die systematische

Beobachtung von vorrangig quantitativen Veränderungen durch ein integriertes Monitoring,

� Analyse der Daten und Aufdeckung von räumlichen und

bevölkerungsgruppenbezogenen Stärken und Schwächen der Regionen, � Ableitung von Handlungsempfehlungen und Entwicklung von

berichterstattungsgestützten Vorschlägen für Gesundheits- und Sozialziele, � Unterstützung der Fachplanung und der Implementierung von Maßnahmen und

Programmen der Gesundheitsförderung und Prävention, insbesondere auch im Zusammenhang mit dem Präventionsgesetz254,

� Entscheidungsgrundlage für die Verteilung finanzieller und personeller Ressourcen

(z.B. im Zusammenhang mit Arbeitsförderprogrammen/Harz IV, Bildungsinitiativen, der Verminderung von Abwanderungstendenzen aus östlichen Städten und Landkreisen auf Grund von geringen beruflichen Chancen und damit geringer Lebensqualität) sowie

� Evaluation von Maßnahmen und Programmen in verschiedenen Lebensbereichen.

254 Das vom Bundestag am 22. April 2005 gebilligte Präventionsgesetz wurde von der Länderkammer

abgelehnt und vom Vermittlungsausschuss am 5. September erneut vertagt. Parteiübergreifend besteht jedoch Einigkeit in dem Ziel, die Prävention im Gesundheitswesen als „vierte Säule“ neben Akutbehandlung, Rehabilitation und Pflege auszubauen. Neue Gespräche werden aber erst in der neuen Legislaturperiode wieder aufgenommen. Nach dem jetzigen Entwurf sollen künftig jedes Jahr mindestens 250 Millionen Euro für Prävention aufgewandt werden: 180 Millionen davon entfallen auf die gesetzlichen Krankenkassen, das entspricht rechnerisch den 2,62 Euro, welche die Kassen derzeit je Jahr und Mitglied dafür ausgeben dürfen. Zusätzlich steuern die Sozialversicherungen Gelder bei: rund 40 Millionen die Rentenversicherung, 20 Millionen die Unfallversicherung und 10 Millionen Euro die Pflegeversicherung. Die Gelder werden auf 3 Handlungsebenen eingesetzt: 20 % auf der Bundesebene für Stiftung, 40 % für die Landesebene, 40 % für Sozialversicherungsträger. Die Bundesagentur für Arbeit und die private Krankenversicherung müssen nach dem derzeitigen Gesetzesentwurf nicht in die Vorsorge investieren.

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298 Kapitel 5

5.4.2 Weiterentwicklung der Berliner Sozialberichterstattung Im Ergebnis der Analyse des Forschungsstandes zur Gesundheits- und Sozialberichterstattung und bereits bestehender integrierter Programme sowie den Erfahrungen mit der praktischen Aufstellung eines Indikatorensystems (vgl. Kapitel 4) wird für die Weiterentwicklung der Berliner Sozialberichterstattung folgendes Vorgehen vorgeschlagen: 1. Allgemeine Organisationsstruktur der Berliner Sozialberichterstattung: Ausgehend von den verschiedenen Akteuren der Berichterstattung mit ihren jeweils sehr unterschiedlichen theoretischen Ansätzen, Inhalten und Ergebnispräsentationen soll eine Plattform für integrierte, partizipative Sozialberichterstattung geschaffen werden (vgl. Abbildung 5.4.1). Sie soll Expertinnen und Experten sowie die Öffentlichkeit informieren, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren unterstützen und die Aktivitäten vernetzen. Abbildung 5.4.1: Modell einer integrierten, handlungsorientierten Sozialberichterstattung in Berlin

(Quelle: eigene Darstellung) Als Methode wird die offene Koordinierung empfohlen, orientiert am Leitbild Soziale Stadt führt sie weg von der Vereinzelung und Konkurrenz der verschiedenen Ressorts, hin zu an gemeinsamen, übergeordneten Zielen orientierten Handeln. Grundlage der integrierten Sozialberichterstattung ist die Vereinbarung allgemeiner Standards der Datenhaltung und Beschreibung sowie die Aufstellung von Qualitätsparametern für die

Sozialberichterstattung•amtlich (Senats- und Bezirksverwaltungen,

Statistisches Landesamt)•nichtamtlich (Paritätischer

Wohlfahrtsverband, DGB, Charitas, Forschungsinstitute, Presse u.a.)

Integrierte Programme/Initiativen•Lokale Agenda 21•Netzwerk Gesunde Städte

enthalten teilweise oder vollständig:•Monitoring•Analyse

•Handlungsempfehlungenzeitlich + räumlich

differenziert

Plattform für integrierte, partizipative

Berichterstattung

Funktionen:Information,

Kommunikation, Vernetzung

Homepage SenGesSozV mit

allgemeinen Informationen zur SBE und Links zu:

Statistisches Landesamt: Basisdaten

Senatsverwaltungen: fachspezifische Daten

Informationen anderer Akteure

Beteiligungsinteresse von Politik, Bürgerinnen und Bürgern

Ausblick: abgestimmte Ziele für Gesundheit, Bildung, Stadtentwicklung … in Berlin

Sozialberichterstattung•amtlich (Senats- und Bezirksverwaltungen,

Statistisches Landesamt)•nichtamtlich (Paritätischer

Wohlfahrtsverband, DGB, Charitas, Forschungsinstitute, Presse u.a.)

Integrierte Programme/Initiativen•Lokale Agenda 21•Netzwerk Gesunde Städte

enthalten teilweise oder vollständig:•Monitoring•Analyse

•Handlungsempfehlungenzeitlich + räumlich

differenziert

Plattform für integrierte, partizipative

Berichterstattung

Funktionen:Information,

Kommunikation, Vernetzung

Homepage SenGesSozV mit

allgemeinen Informationen zur SBE und Links zu:

Statistisches Landesamt: Basisdaten

Senatsverwaltungen: fachspezifische Daten

Informationen anderer Akteure

Beteiligungsinteresse von Politik, Bürgerinnen und Bürgern

Ausblick: abgestimmte Ziele für Gesundheit, Bildung, Stadtentwicklung … in Berlin

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Kapitel 5 299

Berichterstattung (z.B. Nachhaltigkeit, Gendergerechtigkeit). Unter Federführung der Senatsverwaltung mit Zuständigkeit für Soziales wird ein web-basiertes Informationssystem entwickelt, das sowohl von allen Ressorts benötigte Basisdaten bzw. Links zu den entsprechenden Datenhaltern (z.B. Statistisches Landesamt) enthält, als auch fachspezifische Daten beinhaltet bzw. durch Link zur zuständigen Behörde führt. Die einzelnen Fachberichterstattungen bleiben als differenzierteste Betrachtung eines sozialen Bereichs bestehen. Das Ziel ist die Integration aller Fachberichterstattungen unter das Dach der gemeinsamen Sozialberichterstattung – die einzelnen Bausteine lassen sich als integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung, Bildungs- und Sozialberichterstattung, Arbeitsmarkt- und Sozialberichterstattung usw. bezeichnen. 2. Integration des Lebensbereichs Gesundheit in die Berliner Sozialberichterstattung: Die nachfolgenden Vorschläge zur Entwicklung einer integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung werden ausgehend von den vier Achsen der Integration – Inhalt, Raum, Akteure, Zeit – entwickelt. Blickwinkel ist die Identifikation sozialer Phänomene, die einen Einfluss auf die Gesundheit haben sowie die Einbringung relevanter gesundheitlicher Aspekte in die Gesamtdarstellung der sozialen Situation der Berlinerinnen und Berliner. Grundsätzlich sollten immer die Besonderheiten des Lebensbereiches dargestellt werden. Die Bewertung der zurückliegenden und voraussichtlichen Entwicklung muss die gesundheitlichen Konsequenzen verdeutlichen, sowie im Sinne einer ressortübergreifenden Betrachtungsweise auch die Auswirkungen auf andere Lebensbereiche und ökonomische Auswirkungen charakterisieren.

� Inhaltliche Integration: - Verwendung von Leit- und Ergänzungsindikatoren (auch Nachhaltigkeit wird

damit abgebildet – Unterstützung durch Zeitreihen und Prognosen, vgl. auch zeitliche Integration),

- separate Darstellung von Genderindikatoren, - Verbesserung der Datengrundlage:

o Quantitative Daten (Quelle: amtliche Statistik): Verknüpfung der Merkmale innerhalb des Mikrozensus; Stützung von Initiativen auf Bundesebene zur Einführung einer Personenkennzahl als Basis der Verknüpfung verschiedener Erhebungen; verstärkte Auswertung von Einzelstatistiken, wie der Arbeitslosen- und Sozialhilfestatistik sowie der ab 01.01.2005 eingeführten ALG II-Statistik; Unterstützung der Erhebungen bei Diensten des ÖGD (z.B. der Basisdokumentation für den Sozialpsychiatrischen Dienst und den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst, die Probeläufe für die Datenerfassung und entsprechende Datenausgabe sind ab 2005 in den Bezirken geplant); Auslotung der Möglichkeiten des Forschungsdatenzentrums beim Statistischen Landesamt

o Qualitative Daten (Quelle: Surveys): beim Bundesgesundheitssurvey, sowie Kinder- und

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300 Kapitel 5

Jugendgesundheitssurvey sollte jeweils eine Aufstockung der Stichproben für Berlin eingekauft werden, um repräsentative Auswertungen vornehmen zu können; Generierung konkreter Fragestellungen zum Sozio-ökonomischen Panel, die Stichprobengröße wurde ab der Erhebungswelle 2000 für Berlin aufgestockt

- Identifikation inhaltlicher Knotenpunkte, z.B. der vermeidbaren Sterbefälle als Ausgangspunkt für die Analyse weiterer gesundheitlicher Indikatoren, vor allem aber sozialer Parameter - wie Bildung, Einkommen, Erwerbsstatus - die bevölkerungsgruppen- und regionalspezifische Unterschiede im Gesundheitsverhalten und Gesundheitszustand identifizieren und erklären.

� Integration der Akteure:

- Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen und anderen Institutionen: Technische Universität (z.B. Public Health Forschungsverbund und Studiengang), Freie Universität (z.B. Arbeitsbereich Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung), Humboldt Universität (z.B. Institut für Sozialwissenschaften, Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung), Wissenschaftszentrum Berlin, Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen Mannheim, Forschungsinstitute; Krankenkassen (z.B. Institut der AOK), Gesundheit Berlin e.V., Frauengesundheitsnetzwerk u.a..

� Räumliche Integration:

- Aufbau eines Monitoring, mit der für jeden Indikator verfügbaren differenziertesten (inhaltlich sinnvollen und datenschutzrechtlich zulässigen) räumlichen Darstellung; davon ausgehend Aggregation zu Verkehrszellen, Statistischen Gebieten, Sozialräumen und Planungsräumen

- kleinräumige Darstellung und Analyse der Ergebnisse durch verschiedene Medien (gedruckte Berichte; Internetpräsentationen (Analysen, Tabellen, Grafiken); Konferenzen und Diskussionsrunden)

- Identifikation räumlicher Knotenpunkte, d.h. zusammenhängender Regionen mit ähnlicher Stärken-Schwächen-Konstellation.

� Zeitliche Integration:

- Verwendung von Zeitreihen, Erstellung von Trend- und Prognoserechnungen,

- Verwendung eines einheitliches Ausgangsjahrs sowie gleicher Perioden bei Zusammenfassung von Zeitpunkten (z.B. bei der Standardisierung der Mortalität, Berechnung der Lebenserwartung),

- Identifizierung zeitlicher Knotenpunkte, d.h. eines bestimmten Zeitpunkts oder –raums, der einen inhaltlichen, räumlichen oder akteursmäßigen Wendepunkt darstellt.

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Kapitel 5 301

Zur strukturellen Unterstützung der Vorschläge für die Weiterentwicklung der integrierten Sozialberichterstattung in Berlin sind folgende Initiativen notwendig: � Bundesweite (Weiter)Entwicklung eines integrierten Ansatzes der

Sozialberichterstattung unter Nutzung der Erfahrungen aktiver Bundesländer (z.B. Nordrhein-Westfalen),

� Beteiligung an Aktivitäten auf Landesebene zur Umsetzung des Nationalen

Aktionsplans zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung (z.B. Aufstellung und Interpretation der EU-weit abgestimmten Indikatoren),

� weitere Umsetzung integrierter Programme (z.B. die Ausgestaltung der Mitgliedschaft

im Gesunde-Städte-Netzwerk), � Aufbau bzw. Ergänzung eines edv-gestützten Monitoring mit Schnittstellen zu

Fachstatistiken anderer Verwaltungen (Integration bzw. Verlinkung mit Daten anderer Datenhalter und anderen Informationssystemen),

� zeitnahe Aufbereitung und Analyse vorhandener Datenquellen mit Hilfe methodisch

angemessener Verfahren, � Erschließung von neuen Datenquellen zusammen mit den Akteuren (z.B. wird es

zukünftig durch die neuen Paragraphen 303a-f im SGB V möglich sein, Leistungs- und Abrechnungsdaten über Anbieter im ambulanten Bereich von den Krankenkassen erhalten können),

� Weiterentwicklung eines web-basierten Informationssystems zur Gesundheits- und

Sozialberichterstattung (Tabellen und Metadatenbeschreibung in Anlehnung an den Indikatorensatz der Gesundheitsberichterstattung der Länder; interaktive Karten),

� Erweiterung der Homepage der Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und

Verbraucherschutz durch Integration der bezirklichen Ebene und Links zu anderen Verwaltungen bzw. Informationsanbietern (z.Β. Krankenkassen, Vereinen),

� Ausrichtung der Berichterstattung an den Erfordernissen des Präventionsgesetzes, � Bereitstellung von finanziellen Mitteln zur Vergabe von kleineren Studien an Externe

(vgl. Integration der Akteure), � Entwicklung eines Logos für integrierte Sozialberichterstattung

(Wiedererkennungsfunktion), � Organisation von Konferenzen und Diskussionsrunden unter Beteiligung

verschiedener Akteure; Einladung von Expertinnen und Experten aus anderen Bundesländern,

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302 Kapitel 5

� Bildung einer ständigen ressort- und verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppe zur

Sozialberichterstattung (Federführung: Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz unter Anwendung der Methode der offenen Koordinierung), deren Aufgaben die Entwicklung eines edv-Konzepts, die inhaltliche Abstimmung der Berichterstattung unter Berücksichtigung fachpolitischer Zielstellungen, die gegenseitige Information über Berichtsvorhaben sowie die inhaltliche Diskussion der beabsichtigten Konzepte sein soll.

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Kapitel 6 303

6 Zusammenfassung Berichterstattung dient der kontinuierlichen und systematischen Beobachtung qualitativer und quantitativer Veränderungen, ihrer Analyse und der Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Aufstellung von sozialpolitischen - einschließlich gesundheitspolitischen - Zielen. Darüber hinaus soll Berichterstattung Maßnahmen, Programme und Projekte evaluieren. Zunehmend wird Berichterstattung öffentlichkeitswirksam und politikfähig, in dem sie auf der Basis statistischer Erhebungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse ein realistisches Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse – auch der Schattenseiten – gibt. Der Staat legt die Umsetzung der in Artikel 20 und 28255 des Grundgesetzes verankerten sozialstaatlichen Grundsätze mit Hilfe der Berichterstattung seinen Bürgerinnen und Bürgern offen. Damit sind die Voraussetzungen für evidenzbasierte demokratische Entscheidungen und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung sozialer Verhältnisse und der Ausrichtung des eigenen Verhaltens geschaffen. Berichterstattung bildet auch die Voraussetzung für Planungen und die, unter knapper werdenden Ressourcen immer wieder notwendigen Prioritätensetzungen. Ob bei Entscheidungen zum zielgerichteten Einsatz von gesundheitlicher Prävention und Gesundheitsförderung in Umsetzung des Präventionsgesetzes, der Neustrukturierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Gestaltung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und Pflege oder der Entwicklung der Beschäftigungsstrukturen im Gesundheits- und Sozialwesen bildet Berichterstattung eine sachliche, wertneutrale Diskussions- und Entscheidungsgrundlage. Die genannten Aufgaben und Funktionen sind für die Sozialberichterstattung insgesamt und für die verschiedenen Fachberichterstattungen – wie z.B. die Gesundheitsberichterstattung – in Deutschland, den Ländern und Kommunen unterschiedlich entwickelt. In diesem Sinne steht die Berichterstattung vor großen Herausforderungen: Ständige Weiterentwicklung inhaltlich und medial adäquater Berichtsformen, eine breite Kommunikation der identifizierten Problembereiche sowie die zunehmende Nutzung von Steuerungsinstrumenten, wie politischen Zielen und Plattformen zur Einbeziehung aller Akteure. Das Verhältnis von Gesundheit und Sozialem steht im Mittelpunkt der gesamten Arbeit, es bildet den Blickwinkel auf die Darstellung der unterschiedlichen Berichterstattungssysteme und ist Ausgangspunkt für die Entwicklung eines indikatorengestützten Konzepts der integrierten Gesundheits- und Sozialberichterstattung. Abzuwägen ist künftig, ob den Forderungen nach stärkerer Einbeziehung sozialer Aspekte in die Gesundheitsberichterstattung nachgekommen werden kann und in welchem Verhältnis dies zu einer Sozialberichterstattung im Sinne einer umfassenden, alle

255 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (1949)

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304 Kapitel 6

Lebensbereiche einbeziehenden Darstellung steht, die bislang an der Dimensionalität und den unterschiedlichen Resssortzuständigkeiten in Kontinuität scheiterte. Integration – mit dem handlungsleitenden Prinzip der Vernetzung - ist das wesentliche Kriterium für das Erreichen einer neuen Qualität der Berichterstattung. Die bereits in unterschiedlichen Berichtsformen und bei den verschiedenen Akteuren vorhandenen Informationen werden zusammengeführt, die Integration erfolgt auf der inhaltlichen, räumlichen, zeitlichen und akteursmäßigen Ebene. Soziale Ungleichheiten – gemessen über vertikale und horizontale Merkmale - die sich in unterschiedlichem Wissen, Geld, Macht und Prestige ausdrücken, führen zu unterschiedlichen gesundheitlichen Beanspruchungen in der Arbeits- und privaten Lebenswelt und gleichzeitig zur unterschiedlichen Inanspruchnahme der gesundheitlichen Versorgung. Neben der objektiv messbaren sozialen Ungleichheit, der gesundheitlichen Beanspruchung und Versorgung existieren unterschiedliche gesundheitsrelevante Lebensstile (gemessen über Verhalten, Einstellungen und Wertmaßstäbe), die beeinflusst werden durch erstere aber auch durch spezifische Krankheits- und Gesundheitszustände. Gesundheitliche Ungleichheit wiederum hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Bildungs- und Arbeitsmarktchancen sowie das verfügbare Einkommen und damit auf den Grad der sozialen Integration. Die von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, wie Antonovsky, Wilkensen, Rosenbrock und Kickbusch (um nur einige zu nennen) aufgezeigten Zusammenhänge zwischen gesundheitlichen und sozialen Dimensionen lassen sich aktuell mit dem Human Development Index (HDI – menschlicher Entwicklungsindex) der Vereinten Nationen, aber auch für ausgewählte deutsche Städte und die Region Berlin-Brandenburg als Zusammenhang zwischen Lebensqualitätsindex und Lebenserwartung verdeutlichen. Im Sinne des New Public Health-Ansatzes ist für die einzelnen Menschen sowie für Bevölkerungsgruppen – differenziert nach Geschlecht, Migrationshintergrund, zeitweisen oder dauerhaften gesundheitlichen und sozialen Einschränkungen usw. - die Balance zwischen pathogenetischen Belastungen und salutogenetischen Ressourcen anzustreben. New Public Health stärkt den Blick auf die gesellschaftlichen Ursachen von Gesundheit-Krankheit, bezieht eine breite Öffentlichkeit in die Analyse und Diskussion dieser Phänomene ein und gleichzeitig werden multidisziplinär Ansätze zur Stärkung fördernder und Senkung hemmender Faktoren entwickelt und implementiert. Überblick über die einzelnen Kapitel der Arbeit Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines integrierten, handlungsorientierten Konzepts der Gesundheits- und Sozialberichterstattung zur Dauerbeobachtung der sozioökonomischen, sozialen, gesundheitlichen und soziokulturellen Lebenslagen und Lebensverhältnisse im regionalen Ansatz.

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Kapitel 6 305

Die Arbeit analysiert dafür im ersten Teil – dem Kapitel 2 - den gegenwärtigen Forschungsstand zum Zusammenhang von Gesundheit und anderen sozialen Lebensbereichen sowie die adäquate Abbildung in nationalen und internationalen Berichterstattungssystemen. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der integrierten Berichterstattung: Die Gestaltung optimaler ökonomischer, ökologischer und sozialer Lebensbedingungen für die heutige, aber auch für zukünftige Generationen erfordert neben der Analyse der Einzelkomponenten insbesondere die Betrachtung des Zusammenwirkens und der Schnittstellen der verschiedenen Dimensionen. Dies stellt neue Anforderungen an die Berichterstattung. Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es ein Spektrum integrierter Programme auf internationaler Ebene – Agenda 21, Healthy Cities, Gesundheit 21, Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit -, die in den Ländern ihre Umsetzung erfahren. Berichterstattung und Monitoring nehmen darin eine Schlüsselstellung ein. Für die Sozial-, Gesundheits- und integrierte Berichterstattung werden die historische Entwicklung, Ziele und Funktionen, verfügbare und wünschenswerte Datenquellen, betrachtete Themenfelder und Berichtsformen sowie Kritik und Perspektiven dargestellt. Die Analyse der Berichterstattung bezieht sich überwiegend auf Deutschland. Gleichzeitig richtet sich der Blick aber auch auf die Entwicklung der Berichterstattung in der Europäischen Union, die gemeinsame Bearbeitung vieler Projekte im Gesundheits- und Sozialbereich durch Expertinnen und Experten der Mitgliedsländer bringt Synergieeffekte und erfordert ein abgestimmtes Vorgehen hinsichtlich der verwendeten Indikatoren und Prinzipien, wie der Methode der offenen Koordinierung. Ausgehend von der Definition der Berichterstattung als Situationsanalyse der sozialen und gesundheitlichen Lage der Bevölkerung, des Krankheits- und Gesundheitsverhaltens sowie der strukturellen und prozessualen Bedingungen werden die Elemente, insbesondere das Monitoring und das Verhältnis der Berichterstattung zu Planung und Politik diskutiert. Gütekriterien für die Berichterstattung sind vor allem: Relevanz der Themen, Validität und Aktualität der dargestellten Ergebnisse sowie Kontinuität der zugrunde liegenden Daten. Weitere Kriterien – wie Datenverfügbarkeit, Reliabilität, Kostengünstigkeit sind eng mit dem Monitoring verbunden. In allen Phasen der Berichterstattung sind die Grundprinzipien Gender Mainstreaming und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Dargestellt werden die Instrumente und Methoden von Gender Mainstreaming – ausgehend von geschlechterdifferenzierten Daten, über die geschlechtersensible Analyse bis zur Aufstellung von Gleichstellungszielen – sowie Instrumente und Kriterien zur Messung einer nachhaltigen Entwicklung. Monitoring als Kern der Berichterstattung zur Dauerbeobachtung der soziökonomischen, sozialen, gesundheitlichen und sozialkulturellen Lebenslagen stützt sich in der Regel auf Indikatoren – im Kapitel 3 erfolgt eine Beschreibung der Kriterien für die Aufstellung von Indikatoren und Indikatorensystemen sowie die Klassifizierung von Indikatoren. Indikatoren bilden einen Ausschnitt der Wirklichkeit ab, das Indikatorensystem

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306 Kapitel 6

vervielfacht die Sicht auf die verschiedenen Bereiche des Lebens und kann durch so genannte Schlüsselindikatoren Verbindungen zu anderen Informationssystemen herstellen. Für den Aufbau eines praxisrelevanten, handlungsorientierten Indikatorensystems wurde der praxisorientierte Bottom-Up-Ansatz und der theoriegeleitete Top-Down-Ansatz kombiniert. Zur Unterstützung der Datenanalyse im Rahmen der Berichterstattung stehen verschiedene mathematisch-statistische Verfahren, die der deskriptiven und multivariaten Analyse zugeordnet werden, zur Verfügung. Deren Beschreibung erfolgt – soweit sie für den empirischen Teil verwendet wird – ebenfalls im Kapitel 3. Der empirische Teil des Konzepts der integrierten Gesundheit- und Sozialberichterstattung – Kapitel 4 - umfasst die Entwicklung eines Indikatorensystems und die praktische Überprüfung des Systems für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern sowie die Region Berlin-Brandenburg. Grundsätzlich soll das Indikatorensystem für die integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung ein Monitoring für folgende - als gesellschaftlicher Konsens geltende - Ziele einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft sein: Soziale und gesundheitliche Gerechtigkeit einschließlich der Generationengerechtigkeit, der Geschlechtergerechtigkeit sowie der räumlichen Gerechtigkeit. Die allgemeine Relevanz für die ausgewählten Bereiche des Indikatorensystems besteht deshalb in der Möglichkeit, Risikogruppen, Problemregionen und schwierige Lebensbereiche darzustellen, zu beschreiben und zu analysieren. Das Indikatorensystem für die integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung entstand in vier Schritten: � Aufstellung von Forschungsfragen zur Abgrenzung von Gesundheit und Sozialem

ausgehend vom wissenschaftlichen Forschungsstand, � theoriegeleitete Auswahl der in das Indikatorensystem zu integrierenden Bereiche der

sozialen Wirklichkeit unter Berücksichtigung der spezifischen Relevanz der einzelnen Lebensbereiche,

� Auswahl der für die Bereiche am besten geeigneten Indikatoren auf der Grundlage theoretischer Erkenntnisse und empirischer Erfahrungen (Verwendung von Einzel- und aggregierten Indikatoren) und

� Festlegung der in das System zu integrierenden Indikatoren auf Basis der Datenverfügbarkeit.

Insgesamt enthält das Beobachtungssystem für acht Lebensbereiche – Demographie, Bildung, Einkommen, Erwerbsleben, Wohnen, Partizipation, Gesundheitszustand und Gesundheitsversorgung - 49 Indikatoren, davon 19 Leit- und 30 Ergänzungsindikatoren. Es basiert auf Daten der laufenden Raumbeobachtung für Deutschland, koordiniert und veröffentlicht vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).

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Kapitel 6 307

Die Analyse der Einzelvariablen sowie der mit Hilfe der Faktorenanalyse identifizierten Indizes weist diverse handlungsrelevante Ergebnisse im regionalen, altersgruppenbezogenen und geschlechtersensiblen Vergleich auf. Die zeitliche Entwicklung wurde nur für ausgewählte Indikatoren analysiert, z.B. für die Entwicklung der Bevölkerungszahl und der Arbeitslosenquote. Besonders interessant sind die Ergebnisse im Hinblick auf die gleichzeitige Einbeziehung von Großstädten ab 200.000 Einwohnern und ausgesprochenen Metropolen mit 1 Mio. und mehr Einwohnern - wie München, Hamburg und Berlin – sowie die Betrachtung von Städten der neuen und alten Bundesländer in einem Beobachtungssystem bzw. bei der Analyse der Region Berlin-Brandenburg die gleichzeitige Betrachtung von Städten und Landkreisen. Der Vergleich der empirischen Ergebnisse des hier vorgelegten Konzepts mit anderen Studien im Kapitel 5 macht den Bedarf eines derartigen Beobachtungsinstruments in zweifacher Hinsicht deutlich: Einerseits gibt es im Verlaufe der letzten Jahre und Monate verschiedene Studien, die versuchen, die Lebensbedingungen und die Lebensqualität der Menschen in den Bundesländern, Städten und Landkreisen einzuschätzen und mit entsprechenden Indikatoren widerzuspiegeln. Andererseits fehlt eine Kontinuität der jeweiligen Studien und sie sind aufgrund der sehr unterschiedlichen Indikatorenauswahl nicht miteinander vergleichbar. Tendenziell kommen der Großstädtevergleich, 2004 von der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ vorgestellt, die 2005 vom Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung vorgestellte Studie „Wo wohnen Deutschlands Spitzenverdiener und Kaufkraftträger?“ sowie der im Januar 2005 von Prognos vorgestellte „Familienatlas“ den im Kapitel 4 ermittelten Ergebnisse für die 39 einwohnerreichsten Städte Deutschlands nahe. Unterschiedliche inhaltliche Zielsetzungen und methodische Herangehensweisen lassen jedoch einen direkten Vergleich nicht zu. Noch schwieriger stellt sich die Informationslage für die Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg dar: In Vergleichen aller 439 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands werden nahezu alle Regionen Berlin-Brandenburgs z.B. im Familienatlas unter Verwendung sehr weniger Indikatoren mit fehlender Perspektive charakterisiert, der hinsichtlich der einbezogenen Lebensbereiche sehr viel differenziertere „Lebensqualität-Atlas“ wurde einmalig 1995 herausgegeben und basiert auf Daten der Jahre 1991-1994. Im Ergebnis der Arbeit ist ein Konzept für die integrierte Gesundheits- und Sozialberichterstattung entstanden, welches viele Fragestellungen beantwortet. Dazu gehören z.B. die Fragen zum Vergleich der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sowie zum Vergleich Berlins mit den Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg, mit dem Hintergrund der möglicherweise für 2009 bevorstehenden Fusion der beiden Länder. Im Verlauf der empirischen Arbeit ist aber auch deutlich geworden, dass theoretisch begründete Ansätze zur integrierten Berichterstattung, wie z.B. die Berücksichtigung quantitativer und qualitativer Aspekte so einfach nicht umzusetzen sind. Hier bestehen Handlungsfelder für die Wissenschaft in Zusammenarbeit mit Institutionen der Datenerhebung, um die integrierte Sozialberichterstattung zu unterstützen. Es sind aber auch neue Fragestellungen entstanden, die im Rahmen dieser Arbeit nicht berücksichtigt

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308 Kapitel 6

werden konnten. Dazu gehören die kleinräumigere Analyse Berlins (mindestens Bezirksebene) im Verhältnis zu den Städten und Landkreisen Brandenburgs, die Erweiterung des Blicks in Richtung des neuen EU-Mitgliedsstaates Polen und seiner an Brandenburg angrenzenden Regionen, die vertiefte Analyse der Lebenssituation von ausgewählten Bevölkerungsgruppen sowie die Betrachtung der sozialen und gesundheitlichen Entwicklung in der Zeit. Über das hier empirisch im Mittelpunkt stehende Monitoringsystem hinaus müssen die weiteren Elemente der Berichterstattung – insbesondere die Ableitung von Handlungsempfehlungen, die Aufstellung von Gesundheits- und Sozialzielen sowie die Evaluation – in Nachfolgeprojekten ausgestaltet werden. Im Ergebnis der Analyse des theoretischen und praktischen Entwicklungsstandes der Berichterstattung auf den verschiedenen räumlichen und fachlichen Ebenen – insbesondere bereits bestehender integrierter Programme - sowie eigener Erfahrungen bei der Entwicklung und Umsetzung eines Indikatorensystems werden zum Schluss der vorliegenden Arbeit Überlegungen zur Weiterentwicklung der Berliner Sozialberichterstattung dargestellt. Diese umfassen sowohl eine zukünftige Organisationsstruktur, in deren Mittelpunkt eine Plattform für integrierte, partizipative Berichterstattung steht, als auch die stärkere Integration des Lebensbereichs Gesundheit unter das Dach der Sozialberichterstattung.

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Kapitel 7 309

7 Anhang

7.1 Tabellen- und Abbildungsanhang

Tabelle A 2.2.1: Projekt „Lebenslagen und soziale Strukturen im Umbruch“, Untersuchung zum

sozialen Wandel im Osten Deutschlands; Berliner Institut für sozialwissenschaftliche

Studien (BISS)

- Dimensionen der Lebensbedingungen

Art Bedeutung

Einkommen Pro-Kopf-Netto-Einkommen, "Nebeneinkommen", Haushalts-Netto-Einkommen

Arbeitsbedingungen Schwere/Einseitigkeit körperlicher Anforderungen, Kompliziertheit geistiger

Anforderungen, Gesundheitsgefährdung, Entscheidungsspielräume Wohnbedingungen Wohnungsgröße, Wohnkomfort, Eigentumsform, Wohngebiets- bzw. Haustyp

Soziale Sicherung Sicherheit des Arbeitsplatzes, Sicherheit der Wohnung, Chancen bei

Arbeitsplatzverlust

Bildungs- und Qualifikationsniveau weniger als 8 Klassen, Abschluss 8. Klasse, Abschluss 10. Klasse, Abschluss 12. Klasse, Un- und Angelernte, Teilfacharbeiter, Facharbeiter, Fachschulabschluss, Hochschulabschluss, Promotion A und B

Macht formale Machtposition im Betrieb/Organisation, ökonomische Macht,

Gegenmachtposition bzw. Partizipation im Betrieb/Organisation, Position im öffentlichen politischen Leben

Territoriale Reproduktionsbedingungen Ausstattung des Wohngebiets mit Einrichtungen des Gesundheitswesens, des

Handels, der Dienstleistungen, der Kultur usw.

Besitz Grund und Boden, Hausbesitz usw.

Umwelt Belastung des Wohngebietes durch Schadstoffe, Lärm usw.

Prestige Einschätzung von 26 Berufen/Tätigkeiten bzw. Positionen

Mobilitätschancen Möglichkeit zur Verbesserung der eigenen Lebensbedingungen durch berufliche bzw. soziale Veränderung

(Quelle: nach Kretzschmar/Linding (1991:76); eigene Darstellung)

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310 Kapitel 7

Tabelle A 2.2.2: Merkmale und Erhebungen zum bevölkerungsstatistischen Berichtssystem

Primärstatistik Sekundärstatistik Merkmals-

gruppe Merkmale

VZ MZ ALLBUS SOEP EHP a b c d e Standard-

Geschlecht

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Erwerbs- Überwiegende Unterhaltsquelle x x tätigkeit Beteiligung am Erwerbsleben x x x x x x x

Wirtschaftszweig x x x x x Ausgeübte Tätigkeit x x x x x Stellung im Beruf x x x x x Nebenerwerbstätigkeit x x x x Einkommensarten und -höhe x x x x Arbeitszeit u. Beschäftigungsdauer x x x x Arbeitslosigkeit und Arbeitssuche x x x x Besondere Arbleitsbedingungen x x Sozialleistungen x x x

Ausbildung Gegenwärtiger Schulbesuch x x x Höchster allgemein. Schulabschluss x x x x Höchster Abschluss an berufsbilden- den Schulen bzw. Hochschulen x x x x x Hauptfachrichtung des letzten Abschlusses x x x Zeitpunkt des höchsten Berufs- oder Bildungsabschlusses x x x Praktische Berufsausbildung x x x x Berufliche Fortbildung bzw. Umschulung x x x

Haushalt Zahl der Haushalte in der Wohnung x und Familie Name/Anzahl der Personen im Haushalt x x x x x x

Zahl der Kinder im Haushalt x x x x Stellung innerhalb des Haushalts x x x Art des Zusammenlebens x x x x Wohnstatus x x x x Finanzielle Situation x x

Finanzielle Art des Versicherungsverhältnisses x x x Vorsorge Rentenversicherung x x x

Pflegeversicherung x x Lebensversicherung x Krankenversicherung x x x Betriebliche Altersversorgung x x x Vermögensarten x x x

Gesundheit Krankheitsdauer/Krankenhausaufenthalt x x x Art/Anzahl der Behandlungen x x x Gesundheitsvorsorge x Krankheitsrisiken x Gesundheitszustand/Erwerbsminderung x x x

Pendel- Anschrift der Arbeits- oder Ausbildungsstätte

x x

wanderung Arbeitsweg x x x Pendlerhäufigkeit x Verkehrsmittel x x x

Ausländer Aufenthaltsdauer x x Kinder im Ausland x x Ehegatte oder Eltern im Ausland x x Zahlung an Angehörige im Ausland x Determinanten der Eingliederung x

Fortsetzung nächste Seite…

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Kapitel 7 311

Primärstatistik Sekundärstatistik Merkmals- gruppe

Merkmale VZ MZ ALLBUS SOEP EHP a b c d e

Haltung und

Subjektives Wohlbefinden

x

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x

Einstellung Werte x Politisches Interesse x x Teilnahme in gesellschaftlichen Bereichen x x x Soziale Kontakte/Distanz x x x

VZ:Volkszählung, MZ: Mikrozensus, ALLBUS: Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften, SOEP: Sozio-ökonomisches Panel, EHP: Europäisches Haushaltspanel a: Statistik zur Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, b: Einbürgerungsstatistik, c: Ausländerzentralregister, d: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung, e: Wanderungsstatistik

(Quelle: Krug/Nourney/Schmidt (2001: 350-351))

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312 Kapitel 7

Tabelle A 2.2.3: Wohlfahrtssurvey – Dimensionen der Lebensbedingungen

Dimension Wohlfahrtssurvey

West - 1988 Ost - 1990

Objektive Lebensbedingungen Allgemeinbildender Schulabschluss x x Beruflicher Bildungsabschluss x x Derzeitige berufliche Tätigkeit x x Wirtschaftszweig der Tätigkeit x x Arbeitslosigkeit x x Haushaltsnettoeinkommen x x Bruttomonatsverdienst x x Ortstyp x x Haustyp x x Wohnstatus x x Anzahl der Räume x x Haushaltsgröße x x Familienstand x x Kinderzahl x x Freunde x x Mitgliedschaft in Organisationen x x Konfession x x Kirchgangshäufigkeit x x Behinderung/Pflegebedürftigkeit x x Arztbesuch x x Medikamenteneinnahme x x

Subjektives Wohlbefinden Zufriedenheit mit dem Leben

- heute x x - vor fünf Jahren x x - in fünf Jahren x x

Zufriedenheit mit - Haushaltseinkommen x x - Lebensstandard x x - Wohnung x x - Wohngegend x x - Verkehrsverhältnissen x - Ausbildung x x - Arbeitsplatz x x - Ehe/Partnerschaft x x

Zufriedenheit mit - Familienleben x x - Haushaltsführung x - Arbeitsteilung im Haushalt x x - Freizeit x x - Gesundheit x x - Bisher Erreichtes x x - Kirche x - Öffentliche Sicherheit x x - Netz soziale Sicherung x x - Umweltschutz x x - Möglichkeit der politischen Betätigung x x - demokratischen Einrichtungen x

Zufriedenheit mit Arbeitsaspekten x x Glück x x Einsamkeit x x Angst x x Entfremdung x x Wahrgenommene Kompetenz x x

Fortsetzung nächste Seite…

Page 313: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 313

Dimension Wohlfahrtssurvey West - 1988 Ost - 1990

Einstellungen und Bewertungen

Wichtigkeit von Lebensbereichen x x Wichtigkeit von Arbeitsaspekten x x Wertorientierungen x (x) Politisches Interesse x x Sterbehilfe x x Schwangerschaftsabbruch x x Konfliktwahrnehmung x x Soziale Vergleichsprozesse x Subjektive Arbeitsmarktchancen x x Subjektive Schichteinstufung x x

(Quelle: Habich/Laudra (1991: 86-87)

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314 Kapitel 7

Tabelle A 2.2.4: Merkmale der Statistiken über Erwerbspersonen

Merkmale MZ AKS VZ

Demographische Merkmale

Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Familienstand x x x Geburtsland x Eheschließungsjahr, Familienzusammenhang x x Lebenspartner x Haupt-/Nebenwohnung x x x Aufenthaltsdauer in der BRD x

Erwerbs- und wirtschaftsstatistische Merkmale Art des überwiegenden Lebensunterhalts x x x Beteiligung am Erwerbsleben x x x Bei Erwerbstätigen Regelmäßige oder gelegentliche Tätigkeit x Arbeitszeit (Voll-, Teilzeit) x x Ursachen für Teilzeittätigkeit x x Art des Arbeitsvertrages, Befristung des Vertrages x x Vereinbarte und tatsächliche Arbeitszeit x x Stellung im Beruf x x x Wirtschaftszweig des Betriebes x x x Wochenend-, Nacht-, und Schichtarbeit x x Tatsächlich ausgeübte Tätigkeit x Ausgeübter Beruf x x Merkmale des ausgeübten Berufs x Stellung im Betrieb x Berufs- und Betriebswechsel x Nebenerwerbstätigkeit x Zeitpunkt des Arbeitsbeginns x Suche und Grund der Suche nach einer anderen Tätigkeit x x Angaben über eine zweite Erwerbstätigkeit Stellung im Beruf Wirtschaftszweig des Betriebes x x Vereinbarte und tatsächliche Arbeitszeit x x bei Arbeitslosen und Arbeitssuchenden Bezug von Arbeitslosengeld, -hilfe x x Anlass und Dauer der Arbeitssuche x x Art und Umfang der gesuchten Tätigkeit x x Verfügbarkeit für eine neue Arbeitsstelle x x Gründe für die Nichtverfügbarkeit x x Zeitpunkt des letzten Kontakts mit einer öffentlichen Arbeitsvermittlung x Wunsch nach einer Erwerbstätigkeit x Einschreibung bei einer öffentlichen Arbeitsvermittlung x Situation unmittelbar vor Arbeitssuche x Methode der Arbeitssuche x x bei Nichterwerbstätigen Frühere Erwerbstätigkeit x x Zeitpunkt und Bendigungsgrund für die letzte Tätigkeit x x Wirtschaftszweig und Stellung im Beruf der letzten Tätigkeit x x Ausgeübter Beruf während der letzten Tätigkeit x x

Bildungsstatistische Merkmale Erlernter Beruf x Allgemeiner Schulabschluss x x x Berufsbildender Schulabschluss x x x Umschulung/Fortbildung x x Zahl der wöchentlichen Ausbildungsstunden x Zweck der Aus- oder Fortbildung x Hochschulabschluss und Hauptfachrichtung x x x Dauer der schulischen und praktischen Berufsausbildung x x x

Sonstige Merkmale Zugehörigkeit zur gesetzlichen Krankenversicherung x Art der privaten Krankenversicherung x Sonstiger Anspruch auf Krankenversorgung x Art der betrieblichen und privaten Altersversorgung x Höhe des Nettoeinkommens x

Fortsetung nächste Seite…

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Kapitel 7 315

Merkmale MZ AKS VZ Retrospektive Merkmale

Erwerbstätigkeit vor einem Jahr x Stellung im Beruf vor einem Jahr x Wirtschaftszweig vor einem Jahr x Wohnsitzwechsel im letzten Jahr x

Regionalstatistische Merkmale Benutztes Verkehrsmittel x x Entfernung und Zeitaufwand für den Weg x x Bund/Land/Regierungsbezirk x x x Kreis, Gemeinde, Nichtadministrative Gemeinde x

MZ: Mikrozensus AKS: Arbeitskräftestichprobe VZ: Volkszählung

(Quelle: Krug/Nourney/Schmidt (2001: 356-357))

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316 Kapitel 7

Tabelle A 2.2.5: Merkmale der Arbeitsmarktstatistik

Merkmale I II III IV V VI VII

Demographische Merkmale

Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit x x x x x

Erwerbs- und wirtschaftsstatistische Merkmale Gewünschte/angebotene Arbeitszeit x x x x Dauer der Beschäftigung x x Erwerbstätigkeit vor Arbeitslosenmeldung x x Beendigung des letzten Beschäftigungsverhältnisses x Wirtschaftsklasse der letzten Erwerbstätigkeit x Wirtschaftsklasse des Herkunftsberufs x Datum des letzten Kontakts zum Arbeitsamt x Rehabilitant x Berufswunsch, Arbeitslos seit ... x Berufsklasse und Wirtschaftsklasse x x Altersbegrenzung x Kurzarbeitende Betriebe/Kurzarbeiter nach WZ x Dauer der Kurzarbeit und Umfang des Arbeitsausfalls x Art des Abgangs an Arbeitslosen, offene Stellen x x

Bildungsstatistische Merkmale Schulbildung x Letzte abgeschlossene Berufsausbildung x x Gewünschte Berufsausbildung x x Teilnehmer an Maßnahmen zur beruflichen Fortbildung x Teilnehmer an Deutschsprachlehrgängen x Umschulung und betriebliche Einarbeitung x Empfänger von Berufsausbildungshilfen x Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen x Berufsberatung/Arbeitsvermittlung x x Gemeldete/noch nicht besetzte Berufsausbildungsstellen x Gemeldete/noch nicht untergebrachte Bewerber x

Sonstige Merkmale Gesundheitliche Einschränkungen x x Stellen für Schwerbehinderte und Erwerbsgeminderte x Übersiedler, Asylbewerber x x Zahl der Vermittlungsvorschläge x Laufzeit des Vermittlungsauftrags x x Finanzierte Maßnahmen der BA abgeschlossen x x

Regionalstatistische Merkmale Wohnortkonzept x x Arbeitsortkonzept x x x x x

I/II: Statistik der Arbeitslosen (Bestand/Bewegung) III/IV: Statistik der offenen Stellen (Stand/Bewegung) V: Statistik der Berufsberatung VI: Statistik der Förderung der beruflichen Bildung VII: Statistik der Kurzarbeiter

(Quelle: Krug/Nourney/Schmidt (2001: 359))

Page 317: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 317

Tabelle A 4.3.1: Beschreibung der im Indikatorensystem verwendeten Einzelindikatoren, Teil 1

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318 Kapitel 7

noch Tabelle A 4.3.1: Teil 2

Nr.

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Page 319: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 319

noch Tabelle A 4.3.1: Teil 3

(Quelle: eigene Darstellung)

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Page 320: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

320 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.1: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Demographie, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Bevölk. Fläche Frauen Aus- Jugendquotient AltenquotientNr. Stadt dichte länder

unter 15-Jährige 65-Jährige u. Ä.E je km2 km2

je 100 15- bis 64-J. je 100 15- bis 64-J.

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1 Aachen 1.528 161 49,9 17,6 19,6 23,1 2 Augsburg 1.757 147 52,0 17,9 21,2 28,2 3 Berlin 3.800 892 51,4 13,0 18,7 20,3 4 Bielefeld 1.254 258 52,4 12,7 23,1 28,2 5 Bochum 2.682 145 51,5 11,5 19,7 27,7 6 Bonn 2.167 141 52,2 17,2 21,3 24,6 7 Braunschweig 1.278 192 51,4 9,6 19,0 27,8 8 Bremen 1.657 327 51,9 12,6 20,2 26,9 9 Chemnitz 1.158 221 52,4 4,2 15,8 28,7

10 Dortmund 2.102 280 51,3 15,9 22,0 27,4 11 Dresden 1.458 328 51,8 3,9 17,1 25,3 12 Duisburg 2.199 233 51,4 16,6 23,6 28,9 13 Düsseldorf 2.630 217 52,7 17,6 18,6 25,8 14 Erfurt 744 269 51,7 2,5 17,6 22,2 15 Essen 2.814 210 52,2 11,4 21,4 30,2 16 Frankfurt am Main 2.582 248 51,2 22,5 17,5 22,6 17 Freiburg i. Br. 1.361 153 52,6 13,8 17,5 22,6 18 Gelsenkirchen 2.640 105 51,8 13,5 24,1 30,1 19 Hagen 1.260 160 52,1 13,7 24,2 29,4 20 Halle 1.800 135 52,5 3,5 17,5 24,0 21 Hamburg 2.286 755 51,5 15,1 19,4 24,3 22 Hannover 2.531 204 52,3 15,4 18,5 26,6 23 Karlsruhe 1.612 173 51,2 14,7 19,3 25,8 24 Kiel 1.962 118 51,5 9,7 18,6 23,5 25 Köln 2.389 405 51,6 18,8 20,4 22,9 26 Krefeld 1.739 138 51,6 13,9 22,7 26,3 27 Leipzig 1.657 298 51,7 5,9 15,9 25,7 28 Lübeck 997 214 52,6 9,0 21,1 29,7 29 Magdeburg 1.143 201 52,0 2,9 16,7 25,3 30 Mannheim 2.127 145 50,8 22,2 19,9 24,5 31 Mönchengladbach 1.543 170 51,8 10,9 24,0 25,8 32 München 3.955 310 51,8 23,7 17,7 22,4 33 Münster 882 303 53,2 7,8 20,5 22,5 34 Nürnberg 2.636 186 51,9 18,2 19,2 27,0 35 Oberhausen 2.877 77 51,6 12,4 23,2 27,2 36 Rostock 1.099 181 50,8 3,2 16,5 21,9 37 Stuttgart 2.832 207 50,9 24,4 18,7 23,4 38 Wiesbaden 1.329 204 51,8 19,9 20,6 25,7 39 Wuppertal 2.167 168 52,1 15,5 22,5 27,4

Bundesrepublik 231 357.023 51,1 8,9 22,9 24,5 Alte Länder 263 248.450 51,1 10,1 24,1 24,8 Neue Länder 158 108.573 51,1 4,3 18,5 23,6

Indikator

%2001 2000

Indikatortyp

Page 321: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 321

noch Tabelle A 4.4.1: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Natürlicher Fertili-Nr. Stadt Ins- Frauen Saldo tätsrate

gesamtje 1.000 Einw. Geb.ziffer

2000 1999E E L E

1 Aachen 7,4 70,6 -0,3 1,3 2 Augsburg 8,9 70,9 -2,3 1,4 3 Berlin 6,5 75,1 -1,1 1,2 4 Bielefeld 8,6 70,3 -0,9 1,4 5 Bochum 8,1 71,9 -3,4 1,2 6 Bonn 8,4 70,0 1,1 1,3 7 Braunschweig 9,3 71,5 -2,5 1,2 8 Bremen 8,7 70,4 -2,3 1,3 9 Chemnitz 8,7 72,9 -4,8 1,2

10 Dortmund 7,8 71,2 -2,7 1,4 11 Dresden 7,9 74,1 -0,9 1,2 12 Duisburg 7,8 71,0 -2,7 1,5 13 Düsseldorf 7,9 72,8 -2,1 1,2 14 Erfurt 6,5 72,4 -1,7 1,2 15 Essen 8,8 72,3 -4,2 1,3 16 Frankfurt am Main 7,7 70,7 0,0 1,2 17 Freiburg i. Br. 7,5 72,8 0,8 1,1 18 Gelsenkirchen 8,3 71,4 -3,6 1,5 19 Hagen 8,3 71,7 -2,3 1,5 20 Halle 7,1 74,0 -2,7 1,2 21 Hamburg 8,0 70,2 -1,2 1,2 22 Hannover 9,0 70,9 -1,6 1,2 23 Karlsruhe 8,5 70,6 -1,7 1,2 24 Kiel 8,4 71,0 -1,8 1,2 25 Köln 6,9 70,7 0,5 1,3 26 Krefeld 7,6 71,3 -1,7 1,4 27 Leipzig 7,8 74,5 -3,4 1,1 28 Lübeck 9,6 71,2 -2,7 1,4 29 Magdeburg 7,3 72,7 -4,3 1,1 30 Mannheim 7,6 70,2 -1,8 1,3 31 Mönchengladbach 7,3 71,9 -1,5 1,5 32 München 7,5 70,9 0,6 1,3 33 Münster 7,2 71,1 2,2 1,1 34 Nürnberg 8,5 71,2 -2,6 1,3 35 Oberhausen 7,3 72,1 -2,8 1,4 36 Rostock 5,6 73,3 -1,8 1,1 37 Stuttgart 7,8 71,9 0,0 1,2 38 Wiesbaden 8,5 70,5 -1,0 1,4 39 Wuppertal 8,2 72,3 -2,2 1,4

Bundesrepublik 7,2 70,5 -0,9 1,4 Alte Länder 7,3 69,8 -0,3 1,4 Neue Länder 6,8 73,4 -3,1 1,2

Hochbetagte

%

Indikator

2000Indikatortyp

Page 322: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

322 Kapitel 7

noch Tabelle A 4.4.1: Teil 3

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Gesamtwan- Außenwan-Nr. Stadt derungssaldo derungssaldo Ins- Deutsche Ausländer

gesamt je 1.000 je 1.000

L E E E E

1 Aachen 2,6 2,8 -0,2 -5,9 8,5 2 Augsburg 2,8 -1,6 4,4 -0,2 18,7 3 Berlin -0,3 1,5 -1,7 -5,3 5,5 4 Bielefeld 2,9 1,4 1,4 -4,8 10,6 5 Bochum -0,9 1,4 -2,2 -2,2 8,0 6 Bonn 2,9 0,5 2,4 -15,1 2,4 7 Braunschweig 0,5 12,6 -12,2 -5,7 -131,5 8 Bremen 0,6 1,8 -1,2 -4,4 -1,1 9 Chemnitz -10,5 1,3 -11,8 -14,7 7,2

10 Dortmund 0,6 3,5 -2,9 -5,1 -14,2 11 Dresden 3,3 0,6 2,7 -3,2 12,1 12 Duisburg -6,8 -0,8 -5,9 6,9 76,6 13 Düsseldorf 3,0 2,5 0,5 -1,1 7,9 14 Erfurt -1,8 0,3 -2,1 -7,0 61,4 15 Essen -3,0 0,7 -3,7 -4,7 6,3 16 Frankfurt am Main 4,2 4,0 0,2 -3,6 2,8 17 Freiburg i. Br. 12,2 11,3 0,9 2,1 -53,9 18 Gelsenkirchen -8,2 -1,1 -7,2 -7,1 7,5 19 Hagen -7,8 -1,5 -6,3 -7,5 9,4 20 Halle -24,0 -0,1 -23,9 -24,0 -46,9 21 Hamburg 7,4 4,2 3,2 -0,6 6,4 22 Hannover 2,2 3,2 -1,0 -6,1 27,5 23 Karlsruhe 6,6 15,0 -8,4 -1,9 -63,8 24 Kiel -3,3 2,5 -5,8 -14,1 2,6 25 Köln -0,1 -2,0 2,0 -1,8 7,1 26 Krefeld -6,0 -4,2 -1,8 -4,7 3,1 27 Leipzig 2,1 2,9 -0,8 -3,6 15,8 28 Lübeck 3,0 9,9 -6,9 -2,0 -99,4 29 Magdeburg -11,4 0,8 -12,2 -13,5 -46,5 30 Mannheim -1,5 0,5 -2,0 -4,8 -0,5 31 Mönchengladbach -1,1 -0,2 -0,9 -4,4 20,1 32 München 12,3 8,9 3,5 0,3 6,2 33 Münster 1,3 2,7 -1,3 -5,7 21,8 34 Nürnberg 6,3 1,4 4,8 -3,9 23,2 35 Oberhausen 1,9 -0,1 2,1 0,9 14,0 36 Rostock -12,0 2,3 -14,3 -20,2 20,1 37 Stuttgart 2,5 0,6 1,9 -2,9 8,3 38 Wiesbaden 6,2 5,0 1,2 0,3 12,1 39 Wuppertal -4,8 -0,5 -4,3 -6,7 5,2

Bundesrepublik 2,0 2,0 0,0 0,0 0,0 Alte Länder 3,4 2,3 1,1 0,8 0,7 Neue Länder -2,9 1,0 -4,0 -2,8 -6,9

IndikatorBinnenwanderungssaldo

je 1.000 dt./ausl. Einw.je 1.000 Einw.2000 1999

Indikatortyp

Page 323: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 323

Tabelle A 4.4.2: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Bildung, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Kindergarten-Nr. Stadt plätze Insgesamt an Grund- u. an Real-, Gesamt-

je Einw. < 6 J. Hauptschulen schulen u. Gymn.

1998E E E E

1 Aachen 65,4 16,3 22,3 9,3 2 Augsburg 57,1 18,6 28,6 5,0 3 Berlin 82,7 13,9 19,4 6,8 4 Bielefeld 49,7 17,5 24,5 5,5 5 Bochum 59,7 13,5 18,3 5,7 6 Bonn 54,0 15,3 21,5 9,0 7 Braunschweig 59,3 8,4 12,3 2,8 8 Bremen 63,8 3,7 2,2 8,6 9 Chemnitz 136,5 0,7 1,5 0,4

10 Dortmund 48,4 18,3 23,3 9,3 11 Dresden 143,9 1,0 1,8 0,8 12 Duisburg 51,6 23,9 28,9 10,5 13 Düsseldorf 57,8 22,5 26,5 13,8 14 Erfurt 66,2 0,9 1,6 0,7 15 Essen 53,9 14,6 19,4 5,9 16 Frankfurt am Main 78,0 35,3 41,7 21,9 17 Freiburg i. Br. 65,9 13,4 20,1 8,7 18 Gelsenkirchen 53,7 23,6 28,1 7,3 19 Hagen 49,3 20,8 28,6 6,6 20 Halle 83,4 1,9 3,3 1,2 21 Hamburg 58,0 19,7 23,5 11,5 22 Hannover 60,3 20,9 27,0 11,8 23 Karlsruhe 63,5 13,6 19,4 5,6 24 Kiel 57,4 10,1 14,9 3,8 25 Köln 61,3 25,9 31,5 14,5 26 Krefeld 51,1 17,0 22,3 8,9 27 Leipzig 149,8 1,3 2,5 0,6 28 Lübeck 48,0 11,3 15,6 4,0 29 Magdeburg 83,2 1,9 3,1 0,9 30 Mannheim 63,5 24,6 33,7 7,9 31 Mönchengladbach 43,2 12,2 16,6 5,3 32 München 61,5 23,9 34,6 9,9 33 Münster 53,4 8,2 12,7 3,0 34 Nürnberg 61,1 22,2 30,4 7,3 35 Oberhausen 49,2 16,0 20,4 6,2 36 Rostock 141,8 0,9 1,5 0,8 37 Stuttgart 70,3 30,5 41,2 14,2 38 Wiesbaden 64,9 21,1 27,9 9,7 39 Wuppertal 52,8 19,3 25,5 7,7

Bundesrepublik 64,4 9,0 12,0 4,0 Alte Länder 56,0 10,7 13,2 4,7 Neue Länder 112,3 2,9 4,7 1,4

Ausländische SchülerIndikator

%2001

Indikatortyp

Page 324: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

324 Kapitel 7

noch Tabelle A 4.4.2: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Aus- Studenten an VHS-KurseNr. Stadt ohne Haupt- mit Hoch- bildungs- HS u. FS

schulabschluss schulreife platzdichteje 1.000 Einw. je 10.000 Einw.

L L E E E

1 Aachen 5,7 39,5 99,8 145,8 97,8 2 Augsburg 10,8 23,4 104,6 60,5 81,1 3 Berlin 11,3 30,4 92,4 40,8 47,5 4 Bielefeld 6,5 28,5 97,8 80,8 46,6 5 Bochum 7,4 30,9 96,7 108,3 40,9 6 Bonn 4,6 43,4 101,1 123,7 40,7 7 Braunschweig 8,9 37,1 98,7 67,2 70,6 8 Bremen 9,5 32,2 97,2 50,2 64,8 9 Chemnitz 11,3 27,9 98,1 32,2 33,3

10 Dortmund 7,5 27,6 97,4 59,0 31,2 11 Dresden 9,8 31,7 96,0 68,8 53,4 12 Duisburg 9,2 24,9 97,2 30,8 31,6 13 Düsseldorf 9,3 31,7 101,0 61,2 55,3 14 Erfurt 13,6 34,0 99,8 34,9 41,7 15 Essen 7,3 32,7 99,0 41,5 27,7 16 Frankfurt am Main 10,0 34,9 104,5 77,2 66,9 17 Freiburg i. Br. 8,9 39,3 105,7 120,0 75,4 18 Gelsenkirchen 10,1 22,4 89,2 11,8 39,2 19 Hagen 7,3 28,0 102,8 247,4 39,2 20 Halle 19,6 33,2 99,2 62,0 24,2 21 Hamburg 12,7 32,9 97,8 38,5 30,1 22 Hannover 11,1 32,5 101,8 75,1 71,8 23 Karlsruhe 7,6 33,3 101,8 84,0 84,8 24 Kiel 11,8 32,8 103,2 107,4 72,5 25 Köln 6,6 32,6 101,6 91,4 58,4 26 Krefeld 9,2 28,5 103,4 10,4 64,7 27 Leipzig 13,4 32,7 92,5 66,8 40,5 28 Lübeck 14,4 24,8 97,2 25,7 43,4 29 Magdeburg 18,6 32,4 97,9 58,6 25,6 30 Mannheim 11,5 26,2 103,2 58,2 108,4 31 Mönchengladbach 8,9 26,6 101,0 24,3 37,6 32 München 11,5 26,9 109,9 63,5 93,0 33 Münster 4,6 42,5 104,2 195,1 47,3 34 Nürnberg 16,2 18,5 100,6 28,8 105,4 35 Oberhausen 8,9 25,0 100,0 0,0 23,0 36 Rostock 15,5 32,1 96,1 61,7 35,0 37 Stuttgart 10,2 34,7 107,4 47,8 71,1 38 Wiesbaden 11,0 35,3 104,5 23,1 108,0 39 Wuppertal 9,6 28,6 100,2 40,7 69,1

Bundesrepublik 9,7 23,2 100,6 22,7 67,9 Alte Länder 8,9 23,8 102,4 22,9 76,2 Neue Länder 12,1 21,3 94,7 21,9 36,1

Indikatortyp2001

Schulabgänger

%

Indikator

Page 325: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 325

Tabelle A 4.4.3: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Einkommen, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Wohngeld-Nr. Stadt Insgesamt Frauen Ausländer empfänger

Mietzuschussje 1.000 Einw. je 1.000 Frauen % je 1.000 HH

L E E E

1 Aachen 48,1 53,2 28,9 49,3 2 Augsburg 33,0 35,0 35,0 26,8 3 Berlin 78,6 80,0 27,6 44,1 4 Bielefeld 45,5 48,0 34,7 41,2 5 Bochum 41,8 46,6 25,9 36,7 6 Bonn 38,1 40,4 37,4 31,3 7 Braunschweig 43,4 48,8 16,8 31,5 8 Bremen 90,6 93,9 30,6 41,1 9 Chemnitz 29,7 32,2 13,4 95,7

10 Dortmund 59,3 67,3 28,6 48,3 11 Dresden 28,4 30,5 9,7 88,6 12 Duisburg 56,3 63,9 25,2 54,2 13 Düsseldorf 48,8 51,1 33,0 40,7 14 Erfurt 34,6 36,9 8,1 106,7 15 Essen 63,4 70,4 23,9 41,4 16 Frankfurt am Main 56,0 58,6 42,6 15,0 17 Freiburg i. Br. 40,8 43,3 23,6 40,9 18 Gelsenkirchen 63,4 69,3 24,8 53,2 19 Hagen 42,5 48,2 31,0 39,8 20 Halle 59,6 61,9 28,4 92,6 21 Hamburg 70,2 73,8 28,4 31,6 22 Hannover 72,1 74,7 40,8 36,1 23 Karlsruhe 34,5 39,3 25,1 27,3 24 Kiel 80,1 84,2 20,5 40,9 25 Köln 62,5 67,4 34,1 34,0 26 Krefeld 52,2 59,7 21,8 40,2 27 Leipzig 46,6 50,3 10,7 97,7 28 Lübeck 73,2 76,8 23,3 54,4 29 Magdeburg 44,3 45,3 13,2 76,4 30 Mannheim 57,3 63,6 29,8 34,2 31 Mönchengladbach 61,1 69,5 22,1 37,6 32 München 32,8 34,7 34,0 9,4 33 Münster 40,9 42,6 24,1 37,3 34 Nürnberg 55,2 58,4 41,1 24,3 35 Oberhausen 44,5 51,6 51,6 40,7 36 Rostock 37,0 39,2 11,5 98,0 37 Stuttgart 35,9 37,4 37,2 18,0 38 Wiesbaden 71,7 77,2 32,0 19,1 39 Wuppertal 49,9 54,0 30,3 36,1

Bundesrepublik 32,5 35,5 22,0 36,3 Alte Länder 31,7 34,9 24,0 26,4 Neue Länder 35,9 37,8 15,4 72,6

Indikatortyp

IndikatorSozialhilfeempfänger

2000

Page 326: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

326 Kapitel 7

noch Tabelle A 4.4.3: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt Quote Frauen AusländerInsgesamt

% je 1.000 F 15-65 J. %

6 12 13

1 Aachen 11,2 57 24,4 2 Augsburg 9,5 57 31,3 3 Berlin 18,9 100 17,1 4 Bielefeld 13,1 81 25,8 5 Bochum 11,9 63 16,8 6 Bonn 7,9 39 23,5 7 Braunschweig 12,0 72 13,2 8 Bremen 12,6 68 19,3 9 Chemnitz 18,4 133 4,1

10 Dortmund 14,7 72 22,1 11 Dresden 15,5 102 4,0 12 Duisburg 13,6 77 22,8 13 Düsseldorf 9,7 51 27,5 14 Erfurt 18,0 120 3,7 15 Essen 12,2 58 16,8 16 Frankfurt am Main 7,9 41 36,8 17 Freiburg i. Br. 8,4 39 19,2 18 Gelsenkirchen 17,1 86 20,3 19 Hagen 11,5 68 25,1 20 Halle 21,7 145 4,2 21 Hamburg 10,0 52 21,0 22 Hannover 14,2 77 30,2 23 Karlsruhe 8,0 46 22,0 24 Kiel 12,6 62 15,3 25 Köln 11,8 64 29,5 26 Krefeld 11,5 62 20,8 27 Leipzig 20,2 120 4,3 28 Lübeck 13,3 70 14,5 29 Magdeburg 18,8 127 4,4 30 Mannheim 10,8 56 32,7 31 Mönchengladbach 11,9 63 19,3 32 München 6,6 41 34,5 33 Münster 8,1 42 17,3 34 Nürnberg 11,6 71 34,3 35 Oberhausen 11,5 60 17,2 36 Rostock 17,8 120 3,6 37 Stuttgart 7,0 38 39,1 38 Wiesbaden 9,1 51 27,3 39 Wuppertal 10,7 62 26,4

Bundesrepublik 10,5 66 12,5 Alte Länder 8,3 50 17,2 Neue Länder 18,5 126 4,8

Indikatortyp2002

ArbeitsloseIndikator

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Kapitel 7 327

noch Tabelle A 4.4.3: Teil 3

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt <25 Jahre 55 Jahre u.ä. Langzeit

je 1.000 E 15-<25 J. je 1.000 E 55-<65 J. %

E E E

1 Aachen 58 53 32,3 2 Augsburg 67 60 21,5 3 Berlin 113 78 33,9 4 Bielefeld 81 64 36,8 5 Bochum 59 70 41,7 6 Bonn 29 42 31,2 7 Braunschweig 57 71 39,0 8 Bremen 65 63 34,6 9 Chemnitz 124 103 39,8

10 Dortmund 79 75 41,8 11 Dresden 111 89 39,4 12 Duisburg 71 70 38,8 13 Düsseldorf 43 57 31,1 14 Erfurt 136 90 37,6 15 Essen 64 69 41,2 16 Frankfurt am Main 38 46 24,6 17 Freiburg i. Br. 35 40 26,7 18 Gelsenkirchen 100 86 42,0 19 Hagen 69 63 31,5 20 Halle 143 101 42,9 21 Hamburg 51 52 27,1 22 Hannover 65 85 35,6 23 Karlsruhe 47 53 28,8 24 Kiel 82 60 32,0 25 Köln 65 65 33,2 26 Krefeld 57 67 37,4 27 Leipzig 129 104 38,8 28 Lübeck 84 63 34,0 29 Magdeburg 99 89 42,1 30 Mannheim 53 62 33,6 31 Mönchengladbach 76 66 35,3 32 München 37 43 19,3 33 Münster 40 36 25,3 34 Nürnberg 63 82 28,1 35 Oberhausen 54 63 35,5 36 Rostock 97 77 32,0 37 Stuttgart 45 43 24,8 38 Wiesbaden 56 50 27,0 39 Wuppertal 59 71 35,5

Bundesrepublik 67 55 33,1 Alte Länder 53 47 30,0 Neue Länder 111 82 38,1

Indikatortyp

IndikatorArbeitslose

2002

Page 328: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

328 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.4: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Erwerbsleben, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt Frauen Teilzeit Insg. Teilzeit Frauen geringe Qualif. hohe Qualif.

2001E E E E E

1 Aachen 44,3 12,6 78,9 33,6 13,8 2 Augsburg 46,6 12,5 90,7 29,6 9,5 3 Berlin 50,3 13,9 80,1 36,6 12,3 4 Bielefeld 44,6 14,1 86,7 28,8 8,8 5 Bochum 41,3 11,9 85,8 30,3 8,0 6 Bonn 50,4 12,0 82,4 29,9 16,5 7 Braunschweig 46,2 15,0 88,2 28,1 10,3 8 Bremen 41,6 12,9 86,4 29,6 10,4 9 Chemnitz 48,7 12,0 87,0 19,0 16,0

10 Dortmund 43,5 11,8 88,2 30,4 9,2 11 Dresden 50,1 10,4 81,8 21,7 18,9 12 Duisburg 37,5 10,3 88,8 31,6 7,2 13 Düsseldorf 44,9 9,2 83,6 31,9 12,8 14 Erfurt 51,6 10,7 86,1 20,1 14,2 15 Essen 43,4 11,0 87,6 30,8 11,2 16 Frankfurt am Main 42,8 9,7 78,1 31,3 15,8 17 Freiburg i. Br. 49,7 14,8 81,3 28,1 13,6 18 Gelsenkirchen 44,1 11,0 90,5 31,2 6,6 19 Hagen 42,6 11,9 90,4 32,9 6,0 20 Halle 55,2 9,7 88,6 20,2 13,2 21 Hamburg 44,9 12,5 82,6 33,7 10,9 22 Hannover 45,3 11,9 86,2 29,0 11,7 23 Karlsruhe 45,6 12,4 86,1 28,2 11,9 24 Kiel 46,9 14,4 85,6 27,4 9,6 25 Köln 43,1 10,0 82,1 34,2 12,6 26 Krefeld 39,1 9,4 90,0 30,2 8,1 27 Leipzig 51,6 12,7 82,6 24,0 15,7 28 Lübeck 48,6 14,7 90,0 34,2 6,2 29 Magdeburg 52,9 9,2 87,4 22,8 11,1 30 Mannheim 40,5 10,7 89,2 28,4 11,1 31 Mönchengladbach 44,6 11,8 90,9 33,6 6,0 32 München 46,2 10,1 84,8 30,7 18,5 33 Münster 47,4 13,5 81,2 25,6 12,2 34 Nürnberg 43,8 11,4 86,0 29,2 10,3 35 Oberhausen 46,1 16,1 90,6 34,8 7,1 36 Rostock 50,8 11,7 83,7 21,2 12,8 37 Stuttgart 43,3 9,2 85,3 26,6 17,6 38 Wiesbaden 47,2 12,4 87,0 29,9 12,0 39 Wuppertal 44,5 10,9 88,2 33,1 7,8

Bundesrepublik 44,5 11,6 88,1 29,2 8,7 Alte Länder 43,4 11,4 89,1 30,5 8,2 Neue Länder 49,0 12,1 84,5 24,0 10,6

Indikatortyp

IndikatorSozialversicherungspflichtig Beschäftigte

%20012000

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Kapitel 7 329

noch Tabelle A 4.4.4: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Beschäftigungs- PendlersaldoNr. Stadt dichte

% je 1.000 sv Besch.2000 2001

L L

1 Aachen 46,1 341 2 Augsburg 49,2 282 3 Berlin 33,7 66 4 Bielefeld 40,6 192 5 Bochum 34,6 111 6 Bonn 48,2 346 7 Braunschweig 44,4 256 8 Bremen 44,2 290 9 Chemnitz 45,6 208

10 Dortmund 33,5 101 11 Dresden 45,5 201 12 Duisburg 30,8 13 13 Düsseldorf 61,3 426 14 Erfurt 52,9 308 15 Essen 37,1 175 16 Frankfurt am Main 73,9 528 17 Freiburg i. Br. 46,0 370 18 Gelsenkirchen 26,3 -80 19 Hagen 35,4 75 20 Halle 42,4 176 21 Hamburg 44,4 258 22 Hannover 57,0 397 23 Karlsruhe 53,3 374 24 Kiel 44,7 276 25 Köln 47,6 280 26 Krefeld 36,9 176 27 Leipzig 42,0 205 28 Lübeck 37,8 195 29 Magdeburg 48,6 262 30 Mannheim 54,6 391 31 Mönchengladbach 32,6 25 32 München 55,9 285 33 Münster 47,8 319 34 Nürnberg 53,7 353 35 Oberhausen 27,2 -128 36 Rostock 41,5 113 37 Stuttgart 59,9 410 38 Wiesbaden 45,0 241 39 Wuppertal 35,3 49

Bundesrepublik 33,8 6 Alte Länder 34,0 22 Neue Länder 33,2 -57

Indikator

Indikatortyp

Page 330: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

330 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.5: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Wohnen

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Personen Einpersonen- WohnflächeNr. Stadt je Raum Haushalte je Einwohner

Anzahl % m2

L E E

1 Aachen 0,52 46,9 37,4 2 Augsburg 0,48 44,9 38,5 3 Berlin 0,51 46,8 38,2 4 Bielefeld 0,52 41,3 36,5 5 Bochum 0,53 39,1 35,3 6 Bonn 0,50 44,2 39,6 7 Braunschweig 0,46 48,3 40,6 8 Bremen 0,47 47,1 39,7 9 Chemnitz 0,43 43,2 39,1

10 Dortmund 0,51 42,2 36,7 11 Dresden 0,46 41,3 38,2 12 Duisburg 0,52 40,3 34,8 13 Düsseldorf 0,50 51,3 39,4 14 Erfurt 0,49 42,9 36,8 15 Essen 0,50 44,7 37,5 16 Frankfurt am Main 0,52 52,9 35,8 17 Freiburg i. Br. 0,55 49,1 36,1 18 Gelsenkirchen 0,52 46,3 34,7 19 Hagen 0,50 43,2 37,6 20 Halle 0,42 43,6 38,9 21 Hamburg 0,52 47,7 35,5 22 Hannover 0,47 54,3 40,4 23 Karlsruhe 0,50 47,9 40,0 24 Kiel 0,47 47,9 38,1 25 Köln 0,51 50,5 37,3 26 Krefeld 0,50 37,8 38,6 27 Leipzig 0,42 45,1 41,8 28 Lübeck 0,48 45,7 36,8 29 Magdeburg 0,43 43,0 39,6 30 Mannheim 0,51 47,5 39,0 31 Mönchengladbach 0,51 38,3 37,1 32 München 0,49 52,9 39,0 33 Münster 0,49 43,3 40,4 34 Nürnberg 0,49 48,1 38,2 35 Oberhausen 0,54 35,1 34,1 36 Rostock 0,49 43,7 33,2 37 Stuttgart 0,51 47,8 36,6 38 Wiesbaden 0,51 47,5 38,5 39 Wuppertal 0,51 40,5 37,5

Bundesrepublik 0,49 37,6 39,5 Alte Länder 0,49 40,1 40,3 Neue Länder 0,49 34,4 36,4

Indikatortyp2000

Page 331: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 331

Tabelle A 4.4.6: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Partizipation

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

IndikatorNr. Stadt Wahlbeteiligung

Bundestagswahl

%2002

L

1 Aachen 80,5 2 Augsburg 77,4 3 Berlin 77,6 4 Bielefeld 81,9 5 Bochum 79,5 6 Bonn 83,1 7 Braunschweig 79,7 8 Bremen 78,8 9 Chemnitz 74,5

10 Dortmund 78,8 11 Dresden 75,3 12 Duisburg 76,2 13 Düsseldorf 79,6 14 Erfurt 75,0 15 Essen 78,6 16 Frankfurt am Main 77,0 17 Freiburg i. Br. 81,9 18 Gelsenkirchen 75,0 19 Hagen 77,5 20 Halle 70,2 21 Hamburg 79,6 22 Hannover 80,1 23 Karlsruhe 79,1 24 Kiel 78,9 25 Köln 77,2 26 Krefeld 81,3 27 Leipzig 73,9 28 Lübeck 76,9 29 Magdeburg 68,9 30 Mannheim 76,0 31 Mönchengladbach 74,4 32 München 80,3 33 Münster 84,5 34 Nürnberg 78,3 35 Oberhausen 78,5 36 Rostock 71,4 37 Stuttgart 81,1 38 Wiesbaden 77,0 39 Wuppertal 77,1

Bundesrepublik 79,1 Alte Länder 80,6 Neue Länder 72,8

Indikatortyp

Page 332: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

332 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.7: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Gesundheitszustand

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt Männer Frauen

L L

1 Aachen 76,3 81,0 2 Augsburg 74,2 80,6 3 Berlin 74,5 80,3 4 Bielefeld 74,6 81,0 5 Bochum 73,6 80,4 6 Bonn 77,0 82,3 7 Braunschweig 74,7 81,7 8 Bremen 74,5 81,1 9 Chemnitz 74,3 80,8

10 Dortmund 73,8 80,0 11 Dresden 76,0 82,5 12 Duisburg 73,4 80,0 13 Düsseldorf 74,2 80,4 14 Erfurt 74,2 80,2 15 Essen 74,0 80,2 16 Frankfurt am Main 75,8 81,6 17 Freiburg i. Br. 76,9 82,3 18 Gelsenkirchen 72,6 79,0 19 Hagen 74,1 81,2 20 Halle 73,2 80,2 21 Hamburg 75,2 81,0 22 Hannover 75,3 81,3 23 Karlsruhe 75,3 80,9 24 Kiel 73,8 80,4 25 Köln 75,0 80,8 26 Krefeld 75,2 81,0 27 Leipzig 74,5 81,1 28 Lübeck 74,0 80,8 29 Magdeburg 73,7 79,9 30 Mannheim 74,2 80,3 31 Mönchengladbach 74,1 80,0 32 München 75,8 81,9 33 Münster 76,3 83,1 34 Nürnberg 74,6 80,7 35 Oberhausen 73,5 80,0 36 Rostock 73,7 80,7 37 Stuttgart 76,5 82,5 38 Wiesbaden 75,9 80,7 39 Wuppertal 74,2 80,5

Bundesrepublik 74,9 81,0 Alte Länder 75,3 81,1 Neue Länder 73,7 80,5

Indikatortyp2000

IndikatorMittlere Lebenserwartung

Jahre

Page 333: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 333

Tabelle A 4.4.8: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Gesundheitsversorgung

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Ärzte KrankenhausbettenNr. Stadt

je 100.000 Einw. je 10.000 Einw.

L L

1 Aachen 241 95 2 Augsburg 232 122 3 Berlin 216 67 4 Bielefeld 203 94 5 Bochum 149 87 6 Bonn 283 121 7 Braunschweig 210 92 8 Bremen 241 89 9 Chemnitz 167 97

10 Dortmund 141 72 11 Dresden 178 79 12 Duisburg 125 89 13 Düsseldorf 212 89 14 Erfurt 194 83 15 Essen 149 95 16 Frankfurt am Main 253 106 17 Freiburg i. Br. 374 118 18 Gelsenkirchen 133 85 19 Hagen 144 88 20 Halle 217 127 21 Hamburg 205 74 22 Hannover 221 110 23 Karlsruhe 212 110 24 Kiel 252 104 25 Köln 233 75 26 Krefeld 196 74 27 Leipzig 185 83 28 Lübeck 241 91 29 Magdeburg 209 105 30 Mannheim 227 93 31 Mönchengladbach 190 82 32 München 315 105 33 Münster 261 133 34 Nürnberg 213 76 35 Oberhausen 125 76 36 Rostock 213 78 37 Stuttgart 209 93 38 Wiesbaden 240 77 39 Wuppertal 178 61

Bundesrepublik 156 65 Alte Länder 157 65 Neue Länder 152 67

Indikator

2001Indikatortyp

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334 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.9: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Demographie, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Bevölk. Fläche Frauen Aus- Jugendquotient AltenquotientNr. Stadt dichte länder

unter 15-Jährige 65-Jährige u. Ä.E je km2 km2

je 100 15- bis 64-J. je 100 15- bis 64-J.

L E E L L L

1 Barnim 114 1.494 50,5 2,2 19,6 18,9 2 Berlin 3.793 892 51,4 12,8 19,1 19,7 3 Brandenburg 373 208 51,1 2,6 17,7 23,5 4 Cottbus 722 150 52,4 3,7 18,5 19,5 5 Dahme-Spreewald 70 2.261 50,5 2,2 19,5 21,8 6 Elbe-Elster 69 1.889 50,8 1,6 19,6 24,2 7 Frankfurt/O 489 148 51,5 3,6 18,5 18,1 8 Havelland 87 1.707 50,6 1,7 21,8 19,9 9 Märkisch-Oderland 88 2.128 50,3 2,1 20,3 20,3

10 Oberhavel 107 1.797 50,7 1,5 20,4 20,1 11 Oberspreewald-Lausitz 119 1.217 50,8 2,5 19,0 23,2 12 Oder-Spree 88 2.242 50,3 3,1 19,2 20,7 13 Ostprignitz-Ruppin 45 2.509 50,6 1,9 20,9 21,3 14 Potsdam 1.182 109 51,4 4,5 17,6 21,0 15 Potsdam-Mittelmark 78 2.683 50,4 2,5 21,0 19,6 16 Prignitz 45 2.123 51,1 1,2 20,3 25,0 17 Spree-Neiße 93 1.662 50,6 2,6 19,4 21,5 18 Teltow-Fläming 76 2.092 50,7 2,0 20,9 20,1 19 Uckermark 50 3.058 50,4 2,3 20,6 20,5

Brandenburg 88 29.477 50,7 2,4 19,8 20,9 Analyseregion Berlin 286 17.761 51,1 9,4 19,4 19,9

Bundesrepublik 230 357.022 51,2 8,9 23,1 23,9 Alte Länder 262 248.449 51,2 10,2 24,1 24,2 Neue Länder 159 108.573 51,2 4,1 19,3 22,7

Indikator

%

Indikatortyp2000 1999

Page 335: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 335

noch Tabelle A 4.4.9: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Natürlicher Fertili-Nr. Stadt Ins- Frauen Saldo tätsrate

gesamtje 1.000 Einw. Geb.ziffer

E E L E

1 Barnim 5,1 73,2 -2,5 0,9 2 Berlin 6,5 75,1 -1,5 1,1 3 Brandenburg 6,4 73,7 -4,9 0,9 4 Cottbus 5,7 73,8 -1,8 1,0 5 Dahme-Spreewald 5,8 72,8 -2,8 1,0 6 Elbe-Elster 6,9 73,2 -5,2 0,9 7 Frankfurt/O 4,9 75,3 -2,1 0,9 8 Havelland 5,3 73,4 -2,1 1,1 9 Märkisch-Oderland 5,2 72,9 -3,1 0,9

10 Oberhavel 5,3 73,9 -2,2 1,0 11 Oberspreewald-Lausitz 6,4 73,0 -5,2 0,9 12 Oder-Spree 5,5 73,3 -3,8 0,9 13 Ostprignitz-Ruppin 5,7 73,2 -2,8 1,0 14 Potsdam 5,9 74,7 -1,2 0,9 15 Potsdam-Mittelmark 5,6 72,5 -2,2 1,0 16 Prignitz 6,7 72,9 -5,0 1,0 17 Spree-Neiße 6,1 73,8 -4,7 0,9 18 Teltow-Fläming 5,6 73,4 -2,6 1,0 19 Uckermark 5,3 73,5 -2,9 1,0

Brandenburg 5,7 73,4 -3,1 1,0 Analyseregion Berlin 6,1 74,6 -1,9 1,1

Bundesrepublik 7,0 70,5 -0,9 1,3 Alte Länder 7,2 69,8 -0,3 1,4 Neue Länder 6,6 73,4 -3,4 0,9

1999%

Indikator

Indikatortyp

Hochbetagte

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336 Kapitel 7

noch Tabelle A 4.4.9: Teil 3

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Gesamtwan- Außenwan-Nr. Stadt derungssaldo derungssaldo Ins- Deutsche Ausländer

gesamt je 1.000 je 1.000

L E E E E

1 Barnim 26,2 0,4 25,9 25,8 27,5 2 Berlin -2,1 1,8 -3,9 -5,3 5,5 3 Brandenburg -15,0 -0,1 -14,9 -15,6 8,3 4 Cottbus -43,0 -11,9 -22,1 -23,9 41,5 5 Dahme-Spreewald 18,3 -0,7 19,0 18,3 49,9 6 Elbe-Elster -8,5 -2,7 -5,8 -6,7 48,9 7 Frankfurt/O -23,3 3,0 -26,3 -26,7 -17,5 8 Havelland 28,6 -0,6 29,1 28,2 85,5 9 Märkisch-Oderland 22,4 -0,5 22,9 22,5 40,5

10 Oberhavel 29,6 0,3 29,4 28,4 91,7 11 Oberspreewald-Lausitz -10,3 0,0 -10,3 -12,6 78,8 12 Oder-Spree 4,4 15,0 -10,6 5,8 -531,4 13 Ostprignitz-Ruppin -5,3 59,3 -64,6 -59,4 -326,7 14 Potsdam -5,1 1,8 -7,0 -8,7 29,4 15 Potsdam-Mittelmark 30,2 -0,8 31,0 31,1 27,8 16 Prignitz -6,7 0,3 -7,0 -7,5 34,9 17 Spree-Neiße 1,3 -1,0 2,3 2,1 10,9 18 Teltow-Fläming 18,0 -0,1 18,1 17,3 56,3 19 Uckermark -7,7 -0,5 -7,3 -8,6 49,6

Brandenburg 7,3 3,1 4,2 5,0 -28,8 Analyseregion Berlin 4,1 1,8 2,2 2,3 1,2

Bundesrepublik 2,5 2,5 0,0 0,0 0,0 Alte Länder 3,4 2,6 0,8 0,8 0,7 Neue Länder -1,2 1,7 -3,0 -2,8 -6,9

Indikator

1999

Binnenwanderungssaldo

je 1.000 dt./ausl. Einw.je 1.000 Einw.

Indikatortyp

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Kapitel 7 337

Tabelle A 4.4.10: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Bildung, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Kindergarten-Nr. Stadt plätze Insgesamt an Grund- u. an Real-, Gesamt-

Hauptschulen schulen u. Gymn.je 100 E <6 J.

1998E E E E

1 Barnim 158,5 0,8 1,6 0,4 2 Berlin 82,7 14,9 21,8 7,0 3 Brandenburg 133,0 1,2 2,6 0,9 4 Cottbus 168,8 1,1 4,0 0,2 5 Dahme-Spreewald 147,0 0,6 1,6 0,2 6 Elbe-Elster 170,5 0,4 0,8 0,3 7 Frankfurt/O 190,8 1,9 2,4 3,5 8 Havelland 141,0 0,9 1,9 0,7 9 Märkisch-Oderland 171,6 0,5 1,2 0,1

10 Oberhavel 133,9 0,5 1,0 0,2 11 Oberspreewald-Lausitz 158,9 0,5 1,2 0,4 12 Oder-Spree 170,6 1,1 2,0 1,7 13 Ostprignitz-Ruppin 154,2 0,7 2,4 0,4 14 Potsdam 171,8 2,1 5,4 1,5 15 Potsdam-Mittelmark 154,7 1,1 1,3 0,1 16 Prignitz 167,4 0,4 1,1 0,3 17 Spree-Neiße 160,6 1,2 1,8 0,1 18 Teltow-Fläming 155,3 0,6 1,3 0,1 19 Uckermark 171,2 0,7 1,1 0,2

Brandenburg 159,0 0,9 1,8 0,6 Analyseregion Berlin 103,4 9,8 16,7 4,9

Bundesrepublik 64,4 9,4 13,2 3,9 Alte Länder 56,0 10,9 14,0 4,6 Neue Länder 112,3 11,7 6,8 1,6

Indikatortyp2000

Ausländische SchülerIndikator

%

Page 338: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

338 Kapitel 7

noch Tabelle A 4.4.10: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Aus- Studenten an VHS-KurseNr. Stadt ohne Haupt- mit Hoch- bildungs- HS u. FS

schulabschluss schulreife platzdichteje 1.000 Einw. je 10.000 Einw.

L L E E E

1 Barnim 11,9 25,0 82,8 8,7 12,6 2 Berlin 12,6 31,8 93,0 39,1 48,7 3 Brandenburg 11,2 33,2 94,1 21,4 51,6 4 Cottbus 7,0 36,7 93,1 53,4 39,1 5 Dahme-Spreewald 6,7 32,1 93,7 17,4 28,4 6 Elbe-Elster 5,7 29,3 93,1 0,0 37,1 7 Frankfurt/O 8,4 34,1 91,2 52,7 38,3 8 Havelland 11,8 24,8 88,5 0,0 35,4 9 Märkisch-Oderland 11,3 22,6 91,3 0,0 9,3

10 Oberhavel 9,0 20,3 88,5 0,0 28,5 11 Oberspreewald-Lausitz 7,6 25,7 93,1 10,6 34,0 12 Oder-Spree 9,2 25,5 91,3 0,0 21,6 13 Ostprignitz-Ruppin 10,7 27,1 88,5 0,0 23,2 14 Potsdam 5,0 44,0 94,0 123,6 60,4 15 Potsdam-Mittelmark 7,4 29,9 94,0 0,0 20,1 16 Prignitz 10,1 21,9 88,5 0,0 23,7 17 Spree-Neiße 6,4 27,5 93,0 0,0 24,8 18 Teltow-Fläming 10,1 25,5 94,0 0,0 42,7 19 Uckermark 11,2 27,1 82,7 0,0 35,7

Brandenburg 8,9 28,1 91,0 12,7 29,7 Analyseregion Berlin 11,3 30,3 92,4 31,1 42,0

Bundesrepublik 9,3 24,7 100,3 21,9 67,8 Alte Länder 8,5 24,0 102,1 22,2 76,3 Neue Länder 11,7 26,9 94,3 20,6 35,7

Indikatortyp2000

Schulabgänger

%

Indikator

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Kapitel 7 339

Tabelle A 4.4.11: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Einkommen, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Wohngeld-Nr. Stadt Insgesamt Frauen Ausländer empfänger

Mietzuschussje 1.000 Einw. je 1.000 Frauen % je 1.000 HH

L E E E

1 Barnim 18,2 19,6 8,2 69,4 2 Berlin 80,5 82,1 28,0 48,6 3 Brandenburg 25,4 27,8 8,1 106,0 4 Cottbus 28,3 31,7 10,1 93,8 5 Dahme-Spreewald 18,3 20,5 5,8 49,5 6 Elbe-Elster 17,8 19,4 3,0 60,2 7 Frankfurt/O 27,2 29,3 8,5 124,3 8 Havelland 24,7 26,6 3,1 71,3 9 Märkisch-Oderland 20,4 21,3 2,0 60,4

10 Oberhavel 19,6 21,2 3,6 61,0 11 Oberspreewald-Lausitz 28,3 30,2 2,8 87,0 12 Oder-Spree 20,3 22,1 4,4 69,3 13 Ostprignitz-Ruppin 24,7 27,3 3,3 76,0 14 Potsdam 27,7 28,8 15,4 79,2 15 Potsdam-Mittelmark 15,2 15,5 3,9 36,6 16 Prignitz 20,0 22,1 1,4 82,3 17 Spree-Neiße 26,1 28,0 3,0 70,6 18 Teltow-Fläming 17,9 20,4 2,0 73,5 19 Uckermark 29,4 32,5 2,6 108,5

Brandenburg 22,2 24,0 4,9 73,5 Analyseregion Berlin 60,6 62,3 25,5 54,2

Bundesrepublik 33,9 37,0 22,4 37,7 Alte Länder 33,5 37,0 24,2 28,1 Neue Länder 35,2 37,1 16,0 72,8

Indikatortyp

IndikatorSozialhilfeempfänger

1999

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340 Kapitel 7

noch Tabelle A 4.4.11: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt Quote Frauen AusländerInsgesamt

% je 1.000 F 15-65 J. %

L E E

1 Barnim 18,1 122,0 1,7 2 Berlin 17,9 97,0 17,1 3 Brandenburg 21,8 155,0 2,3 4 Cottbus 18,9 133,0 2,7 5 Dahme-Spreewald 13,6 93,0 1,5 6 Elbe-Elster 22,5 176,0 0,9 7 Frankfurt/O 19,9 137,0 3,0 8 Havelland 18,9 131,0 1,4 9 Märkisch-Oderland 18,2 124,0 1,1

10 Oberhavel 17,6 121,0 1,4 11 Oberspreewald-Lausitz 23,3 172,0 1,1 12 Oder-Spree 17,6 125,0 1,5 13 Ostprignitz-Ruppin 21,1 152,0 0,9 14 Potsdam 11,9 73,0 6,1 15 Potsdam-Mittelmark 13,0 88,0 1,4 16 Prignitz 21,2 158,0 0,5 17 Spree-Neiße 20,0 147,0 1,4 18 Teltow-Fläming 15,0 111,0 1,3 19 Uckermark 23,8 178,0 0,9

Brandenburg 18,3 130,0 1,6 Analyseregion Berlin 17,4 102,0 12,0

Bundesrepublik 10,0 65,0 12,1 Alte Länder 7,7 48,0 17,2 Neue Länder 18,2 126,0 4,5

Indikatortyp2001

ArbeitsloseIndikator

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Kapitel 7 341

noch Tabelle A 4.4.11: Teil 3

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt <25 Jahre 55 Jahre u.ä. Langzeit

je 1.000 E 15-<25 J. je 1.000 E 55-<65 J. %

E E EEIN8 EIN9 EIN10

1 Barnim 91,0 86,0 33,4 2 Berlin 90,0 81,0 31,7 3 Brandenburg 115,0 107,0 47,8 4 Cottbus 95,0 121,0 41,5 5 Dahme-Spreewald 69,0 72,0 32,0 6 Elbe-Elster 94,0 113,0 37,2 7 Frankfurt/O 84,0 97,0 42,0 8 Havelland 98,0 90,0 34,9 9 Märkisch-Oderland 89,0 83,0 32,0

10 Oberhavel 101,0 85,0 35,4 11 Oberspreewald-Lausitz 106,0 133,0 42,3 12 Oder-Spree 86,0 83,0 34,0 13 Ostprignitz-Ruppin 99,0 90,0 35,5 14 Potsdam 77,0 73,0 26,1 15 Potsdam-Mittelmark 73,0 76,0 31,6 16 Prignitz 94,0 87,0 39,9 17 Spree-Neiße 90,0 108,0 38,9 18 Teltow-Fläming 75,0 74,0 36,8 19 Uckermark 99,0 106,0 41,4

Brandenburg 90,0 92,0 36,7 Analyseregion Berlin 89,0 81,0 32,6

Bundesrepublik 51,0 61,0 33,5 Alte Länder 40,0 52,0 32,3 Neue Länder 87,0 92,0 35,3

Indikatortyp

IndikatorArbeitslose

2001

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342 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.12: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Erwerbsleben, Teil 1

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt Frauen Teilzeit Insg. Teilzeit Frauen geringe Qualif. hohe Qualif.

E E E E E

1 Barnim 46,8 10,8 85,7 26,3 7,8 2 Berlin 49,8 13,9 80,1 36,0 12,2 3 Brandenburg 48,2 10,9 90,7 26,0 8,4 4 Cottbus 53,1 11,2 87,3 23,7 13,8 5 Dahme-Spreewald 46,7 11,3 87,8 27,9 7,8 6 Elbe-Elster 45,5 10,8 90,6 14,1 6,4 7 Frankfurt/O 53,9 12,3 83,8 27,5 11,1 8 Havelland 46,5 11,8 85,7 25,5 7,0 9 Märkisch-Oderland 45,0 9,7 84,9 25,1 7,8

10 Oberhavel 45,7 11,8 88,6 27,3 9,7 11 Oberspreewald-Lausitz 45,7 11,8 86,9 26,6 8,8 12 Oder-Spree 44,5 9,2 89,4 22,6 8,8 13 Ostprignitz-Ruppin 48,2 11,2 86,8 22,2 7,2 14 Potsdam 52,8 9,6 84,6 27,7 15,6 15 Potsdam-Mittelmark 45,5 9,5 86,5 23,5 8,8 16 Prignitz 46,4 12,0 88,6 18,6 6,2 17 Spree-Neiße 43,2 13,5 76,4 22,6 6,9 18 Teltow-Fläming 43,2 9,6 88,8 24,3 9,4 19 Uckermark 46,1 12,5 86,2 21,6 7,9

Brandenburg 47,0 10,9 86,3 24,3 9,2 Analyseregion Berlin 49,0 12,8 81,8 32,7 11,3

Bundesrepublik 44,1 11,6 88,1 28,8 8,5 Alte Länder 43,0 11,4 89,1 30,1 8,0 Neue Länder 48,4 12,1 84,5 23,6 10,4

Indikatortyp2000

IndikatorSozialversicherungspflichtig Beschäftigte

%

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Kapitel 7 343

noch Tabelle A 4.4.12: Teil 2

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Beschäftigungs- PendlersaldoNr. Stadt dichte

% je 1.000 sv Besch.

L L

1 Barnim 26,8 -295 2 Berlin 33,7 61 3 Brandenburg 33,0 -7 4 Cottbus 48,3 239 5 Dahme-Spreewald 31,0 -158 6 Elbe-Elster 27,7 -207 7 Frankfurt/O 45,3 203 8 Havelland 26,2 -317 9 Märkisch-Oderland 27,6 -264

10 Oberhavel 26,3 -361 11 Oberspreewald-Lausitz 28,8 -145 12 Oder-Spree 28,5 -247 13 Ostprignitz-Ruppin 31,4 -112 14 Potsdam 52,8 263 15 Potsdam-Mittelmark 30,0 -205 16 Prignitz 28,8 -160 17 Spree-Neiße 28,6 -180 18 Teltow-Fläming 29,9 -230 19 Uckermark 28,9 -146

Brandenburg 31,2 -127 Analyseregion Berlin 32,8 -6

Bundesrepublik 33,8 6 Alte Länder 34,0 20 Neue Länder 33,2 -48

Indikator

Indikatortyp2000

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344 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.13: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Wohnen

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Personen Einpersonen- WohnflächeNr. Stadt je Raum Haushalte je Einwohner

Anzahl % m2

L E E

1 Barnim 0,53 28,4 34,7 2 Berlin 0,51 47,3 37,9 3 Brandenburg 0,49 31,9 35,2 4 Cottbus 0,48 44,3 35,2 5 Dahme-Spreewald 0,55 25,8 34,0 6 Elbe-Elster 0,50 21,6 35,4 7 Frankfurt/O 0,50 34,0 34,0 8 Havelland 0,55 29,0 33,6 9 Märkisch-Oderland 0,52 25,5 35,6

10 Oberhavel 0,53 27,7 35,6 11 Oberspreewald-Lausitz 0,51 31,5 33,5 12 Oder-Spree 0,54 30,4 33,2 13 Ostprignitz-Ruppin 0,54 26,3 34,5 14 Potsdam 0,49 45,6 35,8 15 Potsdam-Mittelmark 0,49 23,4 40,0 16 Prignitz 0,48 28,2 37,4 17 Spree-Neiße 0,52 28,3 34,5 18 Teltow-Fläming 0,51 26,4 36,2 19 Uckermark 0,52 35,1 33,7

Brandenburg 0,52 29,8 34,8 Analyseregion Berlin 0,52 42,1 36,9

Bundesrepublik 0,50 35,7 39,0 Alte Länder 0,49 35,8 39,8 Neue Länder 0,52 35,2 35,7

Indikatortyp1999

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Kapitel 7 345

Tabelle A 4.4.14: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Partizipation

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

IndikatorNr. Stadt Wahlbeteiligung

Bundestagswahl

%2002

L

1 Barnim 73,4 2 Berlin 77,6 3 Brandenburg 66,0 4 Cottbus 71,3 5 Dahme-Spreewald 77,0 6 Elbe-Elster 74,6 7 Frankfurt/O 70,7 8 Havelland 73,7 9 Märkisch-Oderland 73,1

10 Oberhavel 74,8 11 Oberspreewald-Lausitz 72,1 12 Oder-Spree 73,5 13 Ostprignitz-Ruppin 70,9 14 Potsdam 77,3 15 Potsdam-Mittelmark 77,5 16 Prignitz 72,9 17 Spree-Neiße 73,8 18 Teltow-Fläming 74,4 19 Uckermark 71,1

Brandenburg 73,7 Analyseregion Berlin 74,1

Bundesrepublik 79,1 Alte Länder 80,6 Neue Länder 72,8

Indikatortyp

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346 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.15: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Gesundheitszustand

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

Nr. Stadt Männer Frauen

L L

1 Barnim 73,2 79,8 2 Berlin 74,0 79,9 3 Brandenburg 71,4 79,3 4 Cottbus 72,7 79,8 5 Dahme-Spreewald 74,1 79,7 6 Elbe-Elster 72,6 79,6 7 Frankfurt/O 72,1 78,6 8 Havelland 72,9 79,4 9 Märkisch-Oderland 73,2 79,9

10 Oberhavel 73,1 79,9 11 Oberspreewald-Lausitz 70,9 79,6 12 Oder-Spree 72,6 79,8 13 Ostprignitz-Ruppin 72,0 79,0 14 Potsdam 74,6 80,8 15 Potsdam-Mittelmark 73,8 80,3 16 Prignitz 70,7 79,1 17 Spree-Neiße 72,2 80,2 18 Teltow-Fläming 72,3 79,7 19 Uckermark 71,6 79,4

Brandenburg 72,8 80,0 Analyseregion Berlin 73,7 80,0

Bundesrepublik 74,6 80,7 Alte Länder 74,9 80,9 Neue Länder 73,1 80,1

Indikatortyp1999

IndikatorMittlere Lebenserwartung

Jahre

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Kapitel 7 347

Ärzte KrankenhausbettenNr. Stadt

je 100.000 Einw. je 10.000 Einw.

L L

1 Barnim 115 58 2 Berlin 212 69 3 Brandenburg 161 130 4 Cottbus 190 130 5 Dahme-Spreewald 116 74 6 Elbe-Elster 108 46 7 Frankfurt/O 176 142 8 Havelland 103 40 9 Märkisch-Oderland 123 39

10 Oberhavel 115 57 11 Oberspreewald-Lausitz 95 40 12 Oder-Spree 132 64 13 Ostprignitz-Ruppin 125 99 14 Potsdam 222 115 15 Potsdam-Mittelmark 100 29 16 Prignitz 120 38 17 Spree-Neiße 94 43 18 Teltow-Fläming 102 36 19 Uckermark 111 66

Brandenburg 123 63 Analyseregion Berlin 183 67

Bundesrepublik 154 66 Alte Länder 156 66 Neue Länder 150 67

Indikator

2000Indikatortyp

Tabelle A 4.4.16: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Gesundheitsversorgung

Anmerkung: Indikatorentyp L = Leitindikator, E = Ergänzungsindikator

(Quelle: BBR; eigene Darstellung)

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348 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.17: Streuung der Indikatorenwerte für Region Berlin-Brandenburg

(Quelle: eigene Berechnung/Darstellung)

Bereich Indikator MittelwertStandard-

abweichungVariations-koeffizient

DEM Bevölkerungsdichte 2000 404,63 871,50 2,15Ausländeranteil 1999 in % 2,98 2,52 0,84Gesamtwanderungssaldo je 1.000 Einwohner 1999 2,74 20,12 7,35Natürlicher Saldo je 1.000 Einwohner 1999 -3,08 1,31 -0,43Anteil der unter 15jährigen an den 15- bis unter 65jährigen 1999 in % (Jugendquotient) 19,68 1,14 0,06Anteil der 65jährigen und älteren an den 15- bis unter 65jährigen 1999 in % (Altenquotient) 21,00 1,84 0,09Fläche in km2 2000 1.598,37 910,94 0,57Frauenanteil 2000 in % 50,85 0,53 0,01Fertilitätsrate 1999 0,96 0,07 0,07Außenwanderungssaldo je 1.000 Einwohner 1999 3,32 14,34 4,32Binnenwanderungssaldo insgesamt je 1.000 Einwohner 1999 -0,11 24,22 -218,16Binnenwanderungssaldo der Deutschen je 1.000 Deutsche 1999 0,24 23,46 98,98Binnenwanderungssaldo der Ausländer je 1.000 Ausländer 1999 -9,93 154,05 -15,52Anteil der Einwohner von 75 Jahren und älter (Hochbetagte) an den Einwohnern 1999 in % 5,78 0,57 0,10Anteil der Frauen 75 Jahre und älter an den Einwohnern 75 Jahre und älter 1999 in % 73,56 0,76 0,01

BIL Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern 2000 in % 9,12 2,32 0,25Schulabgänger mit Hochschulreife an den Schulabgängern 2000 in % 28,64 5,72 0,20Kurse an Volkshochschulen je 10.000 Einwohner 2000 32,38 13,11 0,40Kindergartenplätze je 100 Einwohner <6 Jahre 1998 155,92 22,84 0,15Anteil der Ausländer an den Schülern 2000 in % 1,64 3,24 1,98Anteil der Ausländer in Grund- und Hauptschulen an den Schulen dieser Schulform 2000 in % 2,97 4,70 1,58Anteil der Ausländer in Real-, Gesamtschulen und Gymnasien an den Schülern dieser Schulform 2000 in % 0,96 1,68 1,75Gesamtangebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen je 100 Nachfrager 2000 in % 90,97 3,55 0,04Studenten an wissenschaftlichen HS und FS je 1.000 Einwohner 2000 17,21 31,41 1,83

EIN Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen je 1.000 Einwohner 1999 25,79 13,96 0,54Anteil der Arbeitslosen an den Arbeitnehmern Juni 2001 in % 18,65 3,40 0,18Empfängerinnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen je 1.000 Frauen 1999 27,71 14,03 0,51Anteil ausländischer Empfänger laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen an den Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen 1999 in % 6,27 6,35 1,01Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss (spitz) sind, je 1.000 Haushalte 1999 75,13 21,90 0,29Arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren Juni 2001 131,21 30,22 0,23Anteil der arbeitslosen Ausländer an den Arbeitslosen Juni 2001 in % 2,54 3,73 1,47Arbeitslose unter 25 Jahre je 1.000 Einwohner im Alter von 15 bis unter 25 Jahren Juni 2001 90,79 11,67 0,13Arbeitslose 55 Jahre und älter je 1.000 Einwohner im Alter von 55 bis unter 65 Jahren Juni 2001 92,90 17,31 0,19Anteil der Arbeitslosen, 1 Jahr und länger arbeitslos, an den Arbeitslosen Juni 2001 in % 36,55 5,14 0,14

ERW Beschäftigungsdichte 2000 32,30 7,72 0,24Pendlersaldo je 1.000 sv Beschäftigte 2000 -119,37 186,30 -1,56Anteil der weiblichen sv Beschäftigten an den sv Beschäftigten 2000 in % 47,20 3,14 0,07Anteil der Teilzeit sv Beschäftigten an den sv Beschäftigten 2000 in % 11,23 1,33 0,12Anteil der weiblichen Teilzeit sv Beschäftigten an den Teilzeit sv Beschäftigten 2000 in % 86,28 3,47 0,04Anteil der sv Beschäftigten mit geringer Qualifikation an den sv Beschäftigten 2000 in % 24,69 4,39 0,18Anteil der sv Beschäftigten mit hoher Qualifikation an den sv Beschäftigten 2000 in % 9,03 2,52 0,28

WOH Personen je Raum 1999 0,51 0,02 0,04Anteil Einpersonen-Haushalte 1999 in % 31,09 7,33 0,24Wohnfläche je Einwohner 1999 in m2 35,26 1,71 0,05

PAR Wahlbeteiligung Bundestagswahl 2002 in % 73,62 3,23 0,04

GZ Mittlere Lebenserwartung Männer 1999 in Jahren 72,63 1,07 0,01Mittlere Lebenserwartung Frauen 1999 in Jahren 79,67 0,49 0,01

GV Ärzte je 100.000 Einwohner 2000 132,63 39,68 0,30Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner 2000 69,21 36,17 0,52

Streuungsmaße

x xsv =s

Page 349: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 349

Abbildung A 4.4.1: Clusteranalyse für Lebensqualitätsindex der 39 bevölkerungsreichsten Städte

Deutschlands; Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische

Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Zuordnungsübersicht

2 39 ,000 0 0 17

10 12 ,000 0 0 14

4 25 ,000 0 0 6

8 31 ,000 0 0 11

19 26 ,000 0 0 9

4 38 ,000 3 0 20

5 22 ,000 0 0 11

27 36 ,000 0 0 26

19 35 ,000 5 0 13

32 37 ,000 0 0 19

5 8 ,001 7 4 18

13 34 ,001 0 0 21

19 23 ,001 9 0 22

10 15 ,001 2 0 24

17 33 ,001 0 0 19

18 24 ,001 0 0 25

2 21 ,001 1 0 28

5 30 ,001 11 0 21

17 32 ,003 15 10 23

1 4 ,003 0 6 22

5 13 ,005 18 12 24

1 19 ,006 20 13 28

16 17 ,010 0 19 27

5 10 ,016 21 14 30

18 28 ,017 16 0 29

9 27 ,021 0 8 31

6 16 ,021 0 23 33

1 2 ,022 22 17 33

3 18 ,041 0 25 36

5 7 ,051 24 0 34

9 14 ,066 26 0 35

20 29 ,091 0 0 35

1 6 ,098 28 27 34

1 5 ,198 33 30 37

9 20 ,483 31 32 38

3 11 ,623 29 0 37

1 3 ,977 34 36 38

1 9 6,531 37 35 0

Schritt1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

Cluster 1 Cluster 2

ZusammengeführteCluster

Koeffizienten Cluster 1 Cluster 2

Erstes Vorkommendes Clusters Nächster

Schritt

Anmerkung: Sprunghafte Erhöhung der Koeffizienten nach Schrittzahl 36 39 Fälle minus 36 Schritte = optimale Clusteranzahl 3

Page 350: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

350 Kapitel 7

noch Abbildung A 4.4.1:

Dendrogram using Average Linkage (Between Groups)

Rescaled Distance Cluster Combine

C A S E 0 5 10 15 20 25

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+

Augsburg 2 òø Wuppertal 39 òú Hamburg 21 òú Hagen 19 òú Krefeld 26 òú Oberhausen 35 òú Karlsruhe 23 òú Bielefeld 4 òú Köln 25 òú Wiesbaden 38 òú Aachen 1 òú München 32 òú Stuttgart 37 òú Freiburg i. Br. 17 òú Münster 33 òú Frankfurt am Mai 16 òú Bonn 6 òôòòòòòø Dortmund 10 òú ó Duisburg 12 òú ó Essen 15 òú ó Düsseldorf 13 òú ó Nürnberg 34 òú ó Bremen 8 òú ó Mönchengladbach 31 òú ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Bochum 5 òú ó ó Hannover 22 òú ó ó Mannheim 30 òú ó ó Braunschweig 7 ò÷ ó ó Gelsenkirchen 18 òø ó ó Kiel 24 òú ó ó Lübeck 28 òôòòòø ó ó Berlin 3 ò÷ ùò÷ ó Dresden 11 òòòòò÷ ó Leipzig 27 òø ó Rostock 36 òú ó Chemnitz 9 òôòø ó Erfurt 14 ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ Halle 20 òûò÷ Magdeburg 29 ò÷

(Quelle: eigene Berechnung/Darstellung)

3 Cluster

Page 351: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 351

Abbildung A 4.4.2: Clusteranalyse für Wirtschaftsindex der 39 bevölkerungsreichsten Städte

Deutschlands; Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische

Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Zuordnungsübersicht

1 30 ,000 0 0 14

33 38 ,000 0 0 14

13 14 ,000 0 0 18

11 25 ,000 0 0 8

20 34 ,000 0 0 7

4 26 ,000 0 0 31

20 24 ,000 5 0 22

11 27 ,001 4 0 23

17 32 ,001 0 0 30

5 10 ,001 0 0 17

3 36 ,001 0 0 20

8 21 ,002 0 0 20

23 29 ,002 0 0 18

1 33 ,002 1 2 19

15 39 ,002 0 0 24

2 7 ,003 0 0 25

5 31 ,004 10 0 24

13 23 ,006 3 13 23

1 6 ,007 14 0 22

3 8 ,009 11 12 27

12 35 ,010 0 0 26

1 20 ,016 19 7 32

11 13 ,023 8 18 27

5 15 ,027 17 15 33

2 9 ,030 16 0 35

12 18 ,031 21 0 29

3 11 ,060 20 23 32

22 37 ,062 0 0 34

12 19 ,097 26 0 36

16 17 ,102 0 9 34

4 28 ,117 6 0 33

1 3 ,144 22 27 35

4 5 ,291 31 24 36

16 22 ,358 30 28 37

1 2 ,389 32 25 37

4 12 ,859 33 29 38

1 16 1,212 35 34 38

1 4 3,940 37 36 0

Schritt1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

Cluster 1 Cluster 2

ZusammengeführteCluster

Koeffizienten Cluster 1 Cluster 2

Erstes Vorkommendes Clusters Nächster

Schritt

Anmerkung: Sprunghafte Erhöhung der Koeffizienten nach Schrittzahl 35; 39 Fälle minus 35 Schritte = optimale Clusteranzahl 4

Page 352: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

352 Kapitel 7

noch Abbildung A 4.4.2:

Dendrogram using Average Linkage (Between Groups)

Rescaled Distance Cluster Combine

C A S E 0 5 10 15 20 25

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+

Aachen 1 òø Mannheim 30 òú Münster 33 òú Wiesbaden 38 òú Bonn 6 òú Halle 20 òú Nürnberg 34 òú Kiel 24 òôòòòø Berlin 3 òú ó Rostock 36 òú ó Bremen 8 òú ó Hamburg 21 òú ó Dresden 11 òú ó Köln 25 òú ùòòòòòòòòòø Leipzig 27 òú ó ó Düsseldorf 13 òú ó ó Erfurt 14 òú ó ó Karlsruhe 23 òú ó ó Magdeburg 29 ò÷ ó ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Augsburg 2 òø ó ó ó Braunschweig 7 òôòòò÷ ó ó Chemnitz 9 ò÷ ó ó Hannover 22 òûòòòø ó ó Stuttgart 37 ò÷ ùòòòòòòòòò÷ ó Freiburg i. Br. 17 òø ó ó München 32 òôòòò÷ ó Frankfurt am Mai 16 ò÷ ó Duisburg 12 òø ó Oberhausen 35 òú ó Gelsenkirchen 18 òôòòòòòòòòòø ó Hagen 19 ò÷ ó ó Essen 15 òø ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ Wuppertal 39 òôòø ó Bochum 5 òú ó ó Dortmund 10 òú ùòòòòòòò÷ Mönchengladbach 31 ò÷ ó Bielefeld 4 òø ó Krefeld 26 òôò÷ Lübeck 28 ò÷

(Quelle: eigene Berechnung/Darstellung)

4 Cluster

Page 353: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 353

Abbildung A 4.4.3: Clusteranalyse für Sozialindex der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands;

Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse,

quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Zuordnungsübersicht

29 31 ,000 0 0 13

10 39 ,000 0 0 8

19 23 ,000 0 0 6

18 21 ,000 0 0 19

22 28 ,000 0 0 14

4 19 ,000 0 3 12

32 35 ,000 0 0 22

10 12 ,000 2 0 28

1 27 ,001 0 0 26

16 20 ,001 0 0 19

7 14 ,001 0 0 21

4 37 ,001 6 0 21

13 29 ,002 0 1 27

22 38 ,002 5 0 25

3 24 ,002 0 0 25

5 36 ,005 0 0 24

2 15 ,005 0 0 28

6 11 ,005 0 0 29

16 18 ,008 10 4 31

8 30 ,009 0 0 30

4 7 ,009 12 11 24

26 32 ,010 0 7 26

9 17 ,016 0 0 34

4 5 ,022 21 16 34

3 22 ,027 15 14 30

1 26 ,030 9 22 32

13 25 ,033 13 0 31

2 10 ,044 17 8 32

6 33 ,069 18 0 38

3 8 ,075 25 20 33

13 16 ,115 27 19 36

1 2 ,163 26 28 35

3 34 ,239 30 0 36

4 9 ,250 24 23 35

1 4 ,574 32 34 37

3 13 ,603 33 31 37

1 3 2,369 35 36 38

1 6 5,686 37 29 0

Schritt1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

Cluster 1 Cluster 2

ZusammengeführteCluster

Koeffizienten Cluster 1 Cluster 2

Erstes Vorkommendes Clusters Nächster

Schritt

Anmerkung: Sprunghafte Erhöhung der Koeffizienten nach Schrittzahl 36; 39 Fälle minus 36 Schritte = optimale Clusteranzahl 3

Page 354: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

354 Kapitel 7

noch Abbildung A 4.4.3:

Dendrogram using Average Linkage (Between Groups)

Rescaled Distance Cluster Combine

C A S E 0 5 10 15 20 25

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+

Magdeburg 29 òø Mönchengladbach 31 òú Düsseldorf 13 òú Köln 25 òôòòòø Gelsenkirchen 18 òú ó Hamburg 21 òú ó Frankfurt am Mai 16 òú ó Halle 20 ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòø Bremen 8 òø ó ó Mannheim 30 òú ó ó Hannover 22 òôòø ó ó Lübeck 28 òú ó ó ó Wiesbaden 38 òú ùò÷ ó Berlin 3 òú ó ó Kiel 24 ò÷ ó ó Nürnberg 34 òòò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Aachen 1 òø ó ó Leipzig 27 òú ó ó München 32 òú ó ó Oberhausen 35 òú ó ó Krefeld 26 òôòòòø ó ó Dortmund 10 òú ó ó ó Wuppertal 39 òú ó ó ó Duisburg 12 òú ó ó ó Augsburg 2 òú ùòòòòòòòòòòòòòòò÷ ó Essen 15 ò÷ ó ó Chemnitz 9 òûòø ó ó Freiburg i. Br. 17 ò÷ ó ó ó Bochum 5 òø ùò÷ ó Rostock 36 òú ó ó Braunschweig 7 òôò÷ ó Erfurt 14 òú ó Hagen 19 òú ó Karlsruhe 23 òú ó Bielefeld 4 òú ó Stuttgart 37 ò÷ ó Bonn 6 òø ó Dresden 11 òôòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ Münster 33 ò÷

(Quelle: eigene Berechnung/Darstellung)

3 Cluster

Page 355: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 355

Abbildung A 4.4.4: Clusteranalyse für Erwerbsindex der Region Berlin-Brandenburg; Zuordnungs-

übersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse, quadriertes

euklidisches Distanzmaß)

Zuordnungsübersicht

15 18 ,000 0 0 10

5 13 ,000 0 0 4

12 17 ,000 0 0 10

5 19 ,001 2 0 7

6 11 ,002 0 0 8

1 10 ,003 0 0 9

5 16 ,006 4 0 11

2 6 ,013 0 5 11

1 9 ,015 6 0 13

12 15 ,023 3 1 14

2 5 ,053 8 7 14

4 14 ,074 0 0 15

1 8 ,081 9 0 16

2 12 ,121 11 10 16

4 7 ,273 12 0 17

1 2 ,463 13 14 18

3 4 ,984 0 15 18

1 3 5,227 16 17 0

Schritt1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

Cluster 1 Cluster 2

ZusammengeführteCluster

Koeffizienten Cluster 1 Cluster 2

Erstes Vorkommendes Clusters Nächster

Schritt

Anmerkung: Sprunghafte Erhöhung der Koeffizienten nach Schrittzahl 16; 19 Fälle minus 16 Schritte = optimale Clusteranzahl 3

Dendrogram using Average Linkage (Between Groups)

Rescaled Distance Cluster Combine

C A S E 0 5 10 15 20 25

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+

Potsdam-Mittelmark 15 òø Teltow-Fläming 18 òú Oder-Spree 12 òú Spree-Neiße 17 òú Dahme-Spreewald 5 òôòòòø Ostprignitz-Ruppin 13 òú ó Uckermark 19 òú ó Prignitz 16 òú ó Elbe-Elster 6 òú ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Oberspreewald-Lausit 11 òú ó ó Berlin 2 ò÷ ó ó Barnim 1 òø ó ó Oberhavel 10 òú ó ó Märkisch-Oderland 9 òôòòò÷ ó Havelland 8 ò÷ ó Cottbus 4 òûòø ó Potsdam 14 ò÷ ùòòòòòø ó Frankfurt/O 7 òòò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ Brandenburg 3 òòòòòòòòò÷

(Quelle: eigene Berechnung/Darstellung)

3 Cluster

Page 356: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

356 Kapitel 7

Abbildung A 4.4.5: Clusteranalyse für Lebensqualitätsindex der Region Berlin-Brandenburg; Zuordnungs-übersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Zuordnungsübersicht

8 12 ,002 0 0 10

1 18 ,004 0 0 6

7 13 ,004 0 0 8

16 19 ,006 0 0 9

2 10 ,011 0 0 13

1 9 ,011 2 0 13

4 17 ,012 0 0 10

6 7 ,015 0 3 15

11 16 ,015 0 4 11

4 8 ,042 7 1 14

3 11 ,080 0 9 15

14 15 ,086 0 0 16

1 2 ,091 6 5 14

1 4 ,280 13 10 17

3 6 ,358 11 8 18

5 14 ,381 0 12 17

1 5 1,955 14 16 18

1 3 3,302 17 15 0

Schritt1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

Cluster 1 Cluster 2

ZusammengeführteCluster

Koeffizienten Cluster 1 Cluster 2

Erstes Vorkommendes Clusters Nächster

Schritt

Anmerkung: Sprunghafte Erhöhung der Koeffizienten nach Schrittzahl 16; 19 Fälle minus 16 Schritte = optimale Clusteranzahl 3

Dendrogram using Average Linkage (Between Groups)

Rescaled Distance Cluster Combine

C A S E 0 5 10 15 20 25

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+

Havelland 8 òø Oder-Spree 12 òôòòòø Cottbus 4 òú ó Spree-Neiße 17 ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Berlin 2 òø ó ó Oberhavel 10 òôòòò÷ ó Barnim 1 òú ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Teltow-Fläming 18 òú ó ó Märkisch-Oderland 9 ò÷ ó ó Potsdam 14 òûòòòø ó ó Potsdam-Mittelmark 15 ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ ó Dahme-Spreewald 5 òòòòò÷ ó Frankfurt/O 7 òø ó Ostprignitz-Ruppin 13 òôòòòø ó Elbe-Elster 6 ò÷ ó ó Prignitz 16 òø ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ Uckermark 19 òú ó Oberspreewald-Lausit 11 òôòòò÷ Brandenburg 3 ò÷

(Quelle: eigene Berechnung/Darstellung)

3 Cluster

Page 357: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 357

Abbildung A 4.4.6: Clusteranalyse für Sozialindex der Region Berlin-Brandenburg; Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Zuordnungsübersicht

1 3 ,000 0 0 3

14 16 ,000 0 0 9

1 13 ,000 1 0 12

5 17 ,000 0 0 9

10 11 ,001 0 0 7

12 18 ,002 0 0 8

9 10 ,003 0 5 15

4 12 ,005 0 6 13

5 14 ,006 4 2 13

8 19 ,007 0 0 14

6 15 ,009 0 0 17

1 7 ,013 3 0 14

4 5 ,035 8 9 15

1 8 ,053 12 10 16

4 9 ,106 13 7 16

1 4 ,327 14 15 17

1 6 ,862 16 11 18

1 2 16,202 17 0 0

Schritt1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

Cluster 1 Cluster 2

ZusammengeführteCluster

Koeffizienten Cluster 1 Cluster 2

Erstes Vorkommendes Clusters Nächster

Schritt

Anmerkung: Sprunghafte Erhöhung der Koeffizienten nach Schrittzahl 16; 19 Fälle minus 16 Schritte = optimale Clusteranzahl 3

Dendrogram using Average Linkage (Between Groups)

Rescaled Distance Cluster Combine

C A S E 0 5 10 15 20 25

Label Num +---------+---------+---------+---------+---------+

Barnim 1 òø Brandenburg 3 òú Ostprignitz-Ruppin 13 òú Frankfurt/O 7 òú Havelland 8 òú Uckermark 19 òú Oberhavel 10 òôòø Oberspreewald-Lausit 11 òú ó Märkisch-Oderland 9 òú ó Oder-Spree 12 òú ó Teltow-Fläming 18 òú ó Cottbus 4 òú ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Potsdam 14 òú ó ó Prignitz 16 òú ó ó Dahme-Spreewald 5 òú ó ó Spree-Neiße 17 ò÷ ó ó Elbe-Elster 6 òûò÷ ó Potsdam-Mittelmark 15 ò÷ ó Berlin 2 òòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷

(Quelle: eigene Berechnung/Darstellung)

3 Cluster

Page 358: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

358 Kapitel 7

7.2 Abbildungsverzeichnis Kapitel 2 Abbildung 2.1.1: Zusammenhang zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit

Abbildung 2.1.2: Zusammenhang zwischen dem Human Development Index (HDI) 2003 und der

Lebenserwartung 2001

Abbildung 2.1.3: Zusammenhang zwischen dem Sozialindex 2003 und der Lebenserwartung 1998-

2000 in den Berliner Bezirken

Abbildung 2.1.4: Messung der sozialen Struktur der Gesellschaft

Abbildung 2.2.1: Zusammenhang zwischen Berichterstattung, Planung und Politik

Abbildung 2.2.2: Funktion von Monitoring bei der gesellschaftlichen Bearbeitung sozialer

Probleme

Abbildung 2.2.3: Lebenslagenmodell

Abbildung 2.2.4: Modell der sozialen Lagen

Abbildung 2.2.5: Typologie Sozialberichterstattung

Kapitel 3 Abbildung 3.2.1: Schematische Darstellung eines Box-Plott

Kapitel 4 Abbildung 4.3.1: Monitoring – kleinster gemeinsamer Nenner für die integrierte Gesundheits- und

Sozialberichterstattung

Abbildung 4.3.2: Informationsangebot und –bedarf nach Nutzergruppen

Abbildung 4.3.3: Bereiche des Indikatorensystems für den räumlichen und zeitlichen Vergleich

gesundheitlicher und sozialer Lebensbereiche verschiedener Region Deutschlands

Abbildung 4.4.1: Einbezogene Städte – Kriterium 200.000 und mehr Einwohner - nach

Bundesländern

Page 359: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 359

Abbildung 4.4.2: Einbezogene Städte Deutschlands mit 200.000 und mehr Einwohnern (Karte)

Abbildung 4.4.3: Bevölkerungszahl und -dichte 2001

Abbildung 4.4.4: Entwicklung der Bevölkerungszahl von 1990 bis 2001

Abbildung 4.4.5: Ausländer/innen an der Bevölkerung 2001

Abbildung 4.4.6: Gesamtwanderungssaldo je 1.000 Einwohner 2000

Abbildung 4.4.7: Homogenität des Indikators Gesamtwanderungssaldo 2000 (Boxplot)

Abbildung 4.4.8: Natürlicher Saldo je 1.000 Einwohner 2000

Abbildung 4.4.9: Jugendquotient - Anteil der 15jährigen an den 15- bis unter 65jährigen 2000

Abbildung 4.4.10: Altenquotient - Anteil der 65jährigen und älteren an den 15- bis unter 65jährigen

2000

Abbildung 4.4.11: Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern 2001

Abbildung 4.4.12: Homogenität des Indikators Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss 2001

(Boxplot)

Abbildung 4.4.13: Schulabgänger/innen mit Hochschulreife an den Schulabgängern 2001

Abbildung 4.4.14: Homogenität des Indikators Schulabgänger/innen mit Hochschulabschluss 2001

(Boxplot)

Abbildung 4.4.15: Kurse an Volkshochschulen je 10.000 Einwohner 1998

Abbildung 4.4.16: Arbeitslose an den Arbeitnehmern 2002 / Arbeitslosenquote

Abbildung 4.4.17: Homogenität des Indikators Arbeitslosenquote 2002 (Boxplot)

Abbildung 4.4.18: Arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren 2002

Abbildung 4.4.19: Homogenität des Indikators arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15

bis unter 65 Jahren 2002 (Boxplot)

Abbildung 4.4.20: Arbeitslose, 1 Jahr und länger arbeitslos an den Arbeitslosen insgesamt 2002

Abbildung 4.4.21: Arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen 2002

Abbildung 4.4.22: Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Einwohner 2000

Page 360: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

360 Kapitel 7

Abbildung 4.4.23: Empfängerinnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Frauen 2000

Abbildung 4.4.24: Ausländische Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb

von Einrichtungen (Hilu a.E.) an den Hilu-Empfängern a.E. 2000

Abbildung 4.4.25: Homogenität des Indikators ausländische Empfänger/innen laufender Hilfe zum

Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (Hilu a.E.) 2000 (Boxplot)

Abbildung 4.4.26: Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss sind, je 1.000 Haushalte 2000

Abbildung 4.4.27: Homogenität des Indikators Wohngeldempfänger/innen 2000 (Boxplot)

Abbildung 4.4.28: Pendlersaldo je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2001

Abbildung 4.4.29: Beschäftigungsgrad 2000

Abbildung 4.4.30: Weibliche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2001

Abbildung 4.4.31: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit geringer Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2001

Abbildung 4.4.32: Homogenität des Indikators sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit

geringer Qualifikation 2001 (Boxplot)

Abbildung 4.4.33: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit hoher Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2001

Abbildung 4.4.34: Personen je Raum 2000

Abbildung 4.4.35: Wahlbeteiligung Bundestagswahl 2002

Abbildung 4.4.36: Homogenität des Indikators Wahlbeteiligung 2002 (Boxplot)

Abbildung 4.4.37: Mittlere Lebenserwartung Frauen 2000

Abbildung 4.4.38: Mittlere Lebenserwartung Männer 2000

Abbildung 4.4.39: Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner 2001

Abbildung 4.4.40: Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner 2001

Abbildung 4.4.41: Lebensqualitätssindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

Abbildung 4.4.42: Wirtschaftsindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

Page 361: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 361

Abbildung 4.4.43: Sozialindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

Abbildung 4.4.44: Lebensqualitätssindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

(Cluster, Karte)

Abbildung 4.4.45: Wirtschaftsindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

(Cluster, Karte) Abbildung 4.4.46: Sozialindex für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

(Cluster, Karte) Abbildung 4.4.47: Durchschnittlicher Rang der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

gebildet aus den Rängen für Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex

Abbildung 4.4.48: Räumliche Gliederung der Region Berlin-Brandenburg (Karte)

Abbildung 4.4.49: Bevölkerungszahl und –dichte in der Region Berlin-Brandenburg 2000

Abbildung 4.4.50: Entwicklung der Bevölkerungszahl von 1990 bis 2000

Abbildung 4.4.51: Ausländer/innen an der Bevölkerung 2000

Abbildung 4.4.52: Homogenität des Indikators Ausländeranteil 2000 (Boxplot)

Abbildung 4.4.53: Gesamtwanderungssaldo je 1.000 Einwohner 1999

Abbildung 4.4.54: Natürlicher Saldo je 1.000 Einwohner 1999

Abbildung 4.4.55: Jugendquotient (Anteil der 15jährigen an den 15- bis unter 65jährigen) 2000

Abbildung 4.4.56: Altenquotient (Anteil der 65-Jährigen und älteren an den 15- bis unter 65-

Jährigen) 2000

Abbildung 4.4.57: Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss an den Schulabgängern 2000

Abbildung 4.4.58: Schulabgänger/innen mit Hochschulreife an den Schulabgängern 2000

Abbildung 4.4.59: Kurse an Volkshochschulen je 10.000 Einwohner 2000

Abbildung 4.4.60: Arbeitslose an den Arbeitnehmern 2001 /Arbeitslosenquote

Abbildung 4.4.61: Arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren Juni 2001

Abbildung 4.4.62: Arbeitslosen, 1 Jahr und länger arbeitslos an den Arbeitslosen insgesamt 2001

Abbildung 4.4.63: Arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen 2001

Page 362: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

362 Kapitel 7

Abbildung 4.4.64: Homogenität des Indikators arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen 2001

(Boxplot)

Abbildung 4.4.65: Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Einwohner 1999

Abbildung 4.4.66: Homogenität des Indikators Empfänger/innen laufender Hilfe zum

Lebensunterhalt je 1.000 Einwohner 1999 (Boxplot)

Abbildung 4.4.67: Empfängerinnen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von

Einrichtungen je 1.000 Frauen 1999

Abbildung 4.4.68: Ausländische Empfänger/innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb

von Einrichtungen (Hilu a.E.) an den Hilu-Empfängern a.E. 1999

Abbildung 4.4.69: Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss sind, je 1.000 Haushalte 1999

Abbildung 4.4.70: Pendlersaldo je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2000

Abbildung 4.4.71: Beschäftigungsgrad 2000 in Prozent

Abbildung 4.4.72: Homogenität des Indikators Beschäftigungsdichte 2000 (Boxplot)

Abbildung 4.4.73: Weibliche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2000

Abbildung 4.4.74: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit geringer Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2000

Abbildung 4.4.75: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit hoher Qualifikation an den

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2000

Abbildung 4.4.76: Personen je Raum 1999

Abbildung 4.4.77: Wahlbeteiligung Bundestagswahl 2002

Abbildung 4.4.78: Mittlere Lebenserwartung Frauen 1999

Abbildung 4.4.79: Mittlere Lebenserwartung Männer 1999

Abbildung 4.4.80: Ärzte/Ärztinnen je 100.000 Einwohner 2000

Abbildung 4.4.81: Krankenhausbetten je 10.000 Einwohner 2000

Abbildung 4.4.82: Erwerbsindex für die Region Berlin-Brandenburg (Cluster, Karte)

Page 363: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 363

Abbildung 4.4.83: Erwerbsindex für die Region Berlin-Brandenburg Abbildung 4.4.84: Lebensqualitätsindex für die Region Berlin-Brandenburg (Cluster, Karte) Abbildung 4.4.85: Lebensqualitätsindex für die Region Berlin-Brandenburg Abbildung 4.4.86: Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg (Cluster, Karte) Abbildung 4.4.87: Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg

Abbildung 4.4.88: Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg

im Rangvergleich

Abbildung 4.4.89: Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex für die Region Berlin-Brandenburg A = Anhang

Abbildung A 4.4.1: Clusteranalyse für Lebensqualitätsindex der 39 bevölkerungsreichsten Städte

Deutschlands; Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische

Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Abbildung A 4.4.2: Clusteranalyse für Wirtschaftsindex der 39 bevölkerungsreichsten Städte

Deutschlands; Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische

Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Abbildung A 4.4.3: Clusteranalyse für Sozialindex der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands;

Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse,

quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Abbildung A 4.4.4: Clusteranalyse für Erwerbsindex der Region Berlin-Brandenburg; Zuordnungs-

übersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse, quadriertes

euklidisches Distanzmaß)

Abbildung A 4.4.5: Clusteranalyse für Lebensqualitätsindex der Region Berlin-Brandenburg;

Zuordnungs-übersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Abbildung A 4.4.6: Clusteranalyse für Sozialindex der Region Berlin-Brandenburg;

Zuordnungsübersicht und Dentrogramm (Methode: hierarchische Clusteranalyse, quadriertes euklidisches Distanzmaß)

Kapitel 5 Abbildung 5.1.1: Vergleich Städte-Ranking der Wirtschaftswoche (Niveau) und eigener

Berechnungen für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

Page 364: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

364 Kapitel 7

Abbildung 5.1.2: Städte des Landes Brandenburg im Ranking ostdeutscher Städte über 20.000

Einwohner nach Kategorien des Erfolgs der kommunalen Wirtschaftspolitik aus

Sicht der ortsansässigen Unternehmen

Abbildung 5.1.3: Vergleich Lebensqualität-Index (Gesamt) aus Lebensqualität-Atlas 1995 und

eigener Berechnungen aus Erwerbs-, Lebensqualitäts- und Sozialindex

(durchschnittlicher Rang) für die Region Berlin-Brandenburg 2004

Abbildung 5.3.1: Zusammenhang zwischen dem Lebensqualitätsindex 2004 und der

Lebenserwartung 2000 für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

Abbildung 5.4.1: Modell einer integrierten, handlungsorientierten Sozialberichterstattung in Berlin

Page 365: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 365

7.3 Tabellenverzeichnis Kapitel 2 Tabelle 2.2.1: Datenquellen und -halter für Themenfeld Gesundheitszustand der GBE der

Länder

Tabelle 2.2.2: Basisindikatoren des Healthy Cities Projekts WHO-Europa

Tabelle 2.2.3: Indikatoren der Agenda 21 – Bereiche Gesundheit und Soziales

Tabelle 2.2.4: Kernindikatoren des Projekts „Gesundheit als integrierendes Leitziel in der

Konzeption und Erprobung eines regionalen Berichtssystems nachhaltiger

Entwicklung“

A = Anhang

Tabelle A 2.2.1: Projekt „Lebenslagen und soziale Strukturen im Umbruch“, Untersuchung zum

sozialen Wandel im Osten Deutschlands; Berliner Institut für

sozialwissenschaftliche Studien (BISS)

- Dimensionen der Lebensbedingungen

Tabelle A 2.2.2: Merkmale und Erhebungen zum bevölkerungsstatistischen Berichtssystem

Tabelle A 2.2.3: Wohlfahrtssurvey – Dimensionen der Lebensbedingungen

Tabelle A 2.2.4: Merkmale der Statistiken über Erwerbspersonen

Tabelle A 2.2.5: Merkmale der Arbeitsmarktstatistik

Kapitel 4 Tabelle 4.2.1: Spezifische Relevanz der einbezogenen acht Dimensionen des Indikatorensystems

für den räumlichen und zeitlichen Vergleich verschiedener Regionen

Tabelle 4.2.2: Indikatorensystem für den räumlichen und zeitlichen Vergleich verschiedener

Regionen Deutschlands - Bereiche und Indikatoren

Tabelle 4.4.1: Einbezogene Städte nach Einwohnerzahl und regionaler Zugehörigkeit

Tabelle 4.4.2: Korrelationsmuster für Indikator Bevölkerungsdichte (Bereich Demographie)

Page 366: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

366 Kapitel 7

Tabelle 4.4.3: Korrelationsmuster für Indikator Ausländeranteil (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.4: Korrelationsmuster für Indikator Gesamtwanderungssaldo (Bereich

Demographie)

Tabelle 4.4.5: Korrelationsmuster für Indikator natürlicher Saldo (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.6: Korrelationsmuster für Indikator Jugendquotient (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.7: Korrelationsmuster für Indikator Altenquotient (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.8: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss

(Bereich Bildung)

Tabelle 4.4.9: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen mit Hochschulreife

(Bereich Bildung)

Tabelle 4.4.10: Korrelationsmuster für Indikator VHS-Kurse (Bereich Bildung)

Tabelle 4.4.11: Korrelationsmuster für Indikator Arbeitslosenquote (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.12: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von

15 bis unter 65 Jahren (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.13: Korrelationsmuster für Indikator Langzeitarbeitslose (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.14: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen

(Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.15: Korrelationsmuster für Indikator ausländische Sozialhilfeempfänger/innen

(Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.16: Korrelationsmuster für Indikator Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss

sind 2000 (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.17: Korrelationsmuster für Indikator Pendlersaldo (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.18: Korrelationsmuster für Indikator Beschäftigungsdichte (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.19: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig erwerbstätige

Frauen (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.20: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit

geringer Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

Page 367: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 367

Tabelle 4.4.21: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit

hoher Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.22: Korrelationsmuster für Indikator Personen je Raum (Bereich Wohnen)

Tabelle 4.4.23: Korrelationsmuster für Indikator Wahlbeteiligung (Bereich Partizipation)

Tabelle 4.4.24: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Frauen (Bereich

Gesundheitszustand)

Tabelle 4.4.25: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Männer (Bereich

Gesundheitszustand)

Tabelle 4.4.26: Korrelationsmuster für Indikator Ärzte/Ärztinnen (Bereich

Gesundheitsversorgung)

Tabelle 4.4.27: Korrelationsmuster für Indikator Krankenhausbetten (Bereich

Gesundheitsversorgung)

Tabelle 4.4.28: Faktorladungen (Korrelationen zwischen Faktoren und Variablen; rotierte

Komponentenmatrix) für die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands

Tabelle 4.4.29: Zuordnung der 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands nach Clustern

Tabelle 4.4.30: Lebensqualitäts-, Wirtschafts- und Sozialindex für die Stadtstaaten Berlin,

Bremen und Hamburg (Ergebnisse aus der Analyse der 39 bevölkerungsreichsten deutschen Städte)

Tabelle 4.4.31: Räumliche Gliederung der Region Berlin-Brandenburg

Tabelle 4.4.32: Korrelationsmuster für Indikator Bevölkerungsdichte (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.33: Korrelationsmuster für Indikator Ausländeranteil (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.34: Korrelationsmuster für Indikator Gesamtwanderungssaldo (Bereich

Demographie)

Tabelle 4.4.35: Korrelationsmuster für Indikator natürlicher Saldo (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.36: Korrelationsmuster für Indikator Jugendquotient (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.37: Korrelationsmuster für Indikator Altenquotient (Bereich Demographie)

Tabelle 4.4.38: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen ohne Hauptschulabschluss

(Bereich Bildung)

Page 368: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

368 Kapitel 7

Tabelle 4.4.39: Korrelationsmuster für Indikator Schulabgänger/innen mit Hochschulreife

(Bereich Bildung)

Tabelle 4.4.40: Korrelationsmuster für Indikator Volkshochschulkurse (Bereich Bildung)

Tabelle 4.4.41: Korrelationsmuster für Indikator Arbeitslosenquote (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.42: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Frauen je 1.000 Frauen im Alter von

15 bis unter 65 Jahren (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.43: Korrelationsmuster für Indikator Langzeitarbeitslose (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.44: Korrelationsmuster für Indikator arbeitslose Ausländer/innen an den Arbeitslosen

(Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.45: Korrelationsmuster für Indikator Sozialhilfeempfänger/innen insgesamt (Bereich

Einkommen)

Tabelle 4.4.46: Korrelationsmuster für Indikator Sozialhilfeempfängerinnen (Bereich

Einkommen)

Tabelle 4.4.47: Korrelationsmuster für Indikator ausländische Sozialhilfeempfänger/innen

(Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.48: Korrelationsmuster für Indikator Haushalte, die Empfänger von Mietzuschuss

sind (Bereich Einkommen)

Tabelle 4.4.49: Korrelationsmuster für Indikator Pendlersaldo (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.50: Korrelationsmuster für Indikator Beschäftigungsdichte (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.51: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtig erwerbstätige

Frauen (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.52: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtige Erwerbstätige mit

geringer Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.53: Korrelationsmuster für Indikator sozialversicherungspflichtige Erwerbstätige mit

hoher Qualifikation (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.54: Korrelationsmuster für Indikator Personen je Raum (Bereich Wohnen)

Tabelle 4.4.55: Korrelationsmuster für Indikator Wahlbeteiligung (Bereich Erwerbsleben)

Tabelle 4.4.56: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Frauen (Bereich

Gesundheitszustand)

Page 369: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 369

Tabelle 4.4.57: Korrelationsmuster für Indikator Lebenserwartung Männer (Bereich

Gesundheitszustand)

Tabelle 4.4.58: Korrelationsmuster für Indikator Ärzte/Ärztinnen (Bereich

Gesundheitsversorgung)

Tabelle 4.4.59: Korrelationsmuster für Indikator Krankenhausbetten (Bereich Gesundheits-

versorgung)

Tabelle 4.4.60: Faktorladungen (Korrelationen zwischen Faktoren und Variablen; rotierte

Komponentenmatrix) für die Region Berlin-Brandenburg

Tabelle 4.4.61: Zuordnung der Städte und Landkreise der Region Berlin-Brandenburg nach

Clustern

A = Anhang

Tabelle A 4.3.1: Beschreibung der im Indikatorensystem verwendeten Einzelindikatoren, Teil 1-3

Tabelle A 4.4.1: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Demographie, Teil 1-3

Tabelle A 4.4.2: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Bildung, Teil 1-2

Tabelle A 4.4.3: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Einkommen, Teil 1-3

Tabelle A 4.4.4: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Erwerbsleben, Teil 1-2

Tabelle A 4.4.5: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Wohnen

Tabelle A 4.4.6: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Partizipation

Tabelle A 4.4.7: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Gesundheitszustand

Tabelle A 4.4.8: Indikatoren für deutsche Städte mit 200.000 und mehr Einwohnern

- Bereich Gesundheitsversorgung

Tabelle A 4.4.9: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Demographie, Teil 1-3

Page 370: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

370 Kapitel 7

Tabelle A 4.4.10: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Bildung, Teil 1-2

Tabelle A 4.4.11: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Einkommen, Teil 1-3

Tabelle A 4.4.12: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Erwerbsleben, Teil 1-2

Tabelle A 4.4.13: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Wohnen

Tabelle A 4.4.14: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Partizipation

Tabelle A 4.4.15: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Gesundheitszustand

Tabelle A 4.4.16: Indikatoren für Die Region Berlin-Brandenburg

- Bereich Gesundheitsversorgung

Tabelle A 4.4.17: Streuung der Indikatorenwerte für Region Berlin-Brandenburg Kapitel 5 Tabelle 5.1.1: Lebensqualität der Bundesländer 1998 im Vergleich – Clusterbildung

Tabelle 5.1.2: Vergleich der Bewertungen der Lebensqualität aus den eigenen Berechnungen für

die 39 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands und die Region Berlin-

Brandenburg mit der Lebensqualität für Familien entsprechend dem Familienatlas

Tabelle 5.1.3: Städte des Landes Brandenburg im Ranking ostdeutscher Städte über 20.000

Einwohner nach dem Erfolg der kommunalen Wirtschaftspolitik aus Sicht der

ortsansässigen Unternehmen 1998 und 2000 (Jahre zusammengefasst, n=105)

Page 371: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

Kapitel 7 371

7.4 Quellenverzeichnis [BBR] Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.) (2002): Aktuelle Daten zur

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372 Kapitel 7

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Kapitel 7 375

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380 Kapitel 7

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Kapitel 7 381

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Page 382: Konzept einer integrierten, handlungsorientierten ... · This new type of integrated reporting has been proved to be theoretically accurate and is being empirically implemeted in

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