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Konzept zur „Erarbeitung einer Regionalstrategie Daseinsvorsorge für Westmecklenburg“ im Rahmen der zweiten Stufe des Teilnahmewettbewerbs zum „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“ Erstellt und vorgelegt am 13. September 2011 durch den Regionalen Planungsverband Westmecklenburg als Antragsteller, vertreten durch den Vorsitzenden des Regionalen Planungsverbandes, Herrn Rolf Christiansen

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Konzept zur

„Erarbeitung einer Regionalstrategie Daseinsvorsorg e für Westmecklenburg“

im Rahmen der zweiten Stufe des Teilnahmewettbewerb s zum „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“

Erstellt und vorgelegt am 13. September 2011 durch den Regionalen Planungsverband

Westmecklenburg als Antragsteller,

vertreten durch den Vorsitzenden des Regionalen Pla nungsverbandes,

Herrn Rolf Christiansen

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

Ansprechpartnerin:

Frau Dr. Gabriele Hoffmann,

Leiterin der Geschäftsstelle des Regionalen Planung sverbandes

Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg/

Geschäftsstelle des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg

Wismarsche Straße 159

19053 Schwerin

Tel.: 0385 588 89 160

Fax: 0385 588 89 190

E-Mail: [email protected]

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

Inhalt

1. Die Planungsregion Westmecklenburg ................ ................................................. 1

2. Der regionale Anpassungsbedarf an den demografische n Wandel sowie der aktuelle und mittelfristige Problemdruck für die so ziale und technische Infrastruktur ..................................... ....................................................................... 4

3. Das engere Akteursnetzwerk für den Strategieprozess ....................................... 9

4. Facharbeitsgruppen und Beteiligung von Experten und Betroffenen ................ 9

5. Externe Analyse- und Planungsleistungen inkl. angew andter Methodik ......... 11

6. Die geplante Organisations-, Lenkungs- und Manageme ntstruktur für das Gesamtvorhaben .................................... .............................................................. 15

7. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen und (vor-) au sgewählten Infrastrukturbereiche für die Regionalstrategie Das einsvorsorge des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg ...... .................................... 21

8. Der Weg zur Verbindlichkeit ....................... ......................................................... 25

Anhang: Zeit- und Arbeitsplan

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1. Die Planungsregion Westmecklenburg Die Planungsregion Westmecklenburg wird nach der seit dem 04.09.2011 wirksamen Kreis-

gebietsreform durch zwei Landkreise (Zusammenschluss der bisherigen Landkreise Lud-

wigslust und Parchim sowie Nordwestmecklenburg mit der Hansestadt Wismar) und die

kreisfreie Landeshauptstadt Schwerin gebildet.

Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg ist Träger der Regionalplanung in der

Planungsregion.

Die Aufgaben und Funktionen der Regionalen Planungsverbände in Mecklenburg-

Vorpommern wurden durch die Kreisgebietsreform nicht tangiert. Auch der Zuschnitt der

Planungsregion Westmecklenburg bleibt in der bisherigen Gebietskulisse erhalten, so dass

die Region weiterhin mit dem oberzentralen Verflechtungsbereich des Oberzentrums Schwe-

rin identisch ist und die bestehenden funktionalräumlichen Beziehungen Berücksichtigung

finden. Im Ergebnis der Kreisgebietsreform werden jedoch künftig auch alle Mittelzentren

Westmecklenburgs Mitglieder des Regionalen Planungsverbandes sein. Damit wird eine

noch stärkere Einbeziehung der lokalen Ebene in die Verbandsarbeit gewährleistet sowie die

Stellung der Kommunen in der Regionalplanung insgesamt gestärkt.

Im Zentrum der Planungsregion Westmecklenburg, die eine Maximalausdehnung in nord-

Zahlen und Fakten zur Region (Stand 31.12.2010) :

Bevölkerung: In der Region Westmecklenburg leben mit 474.005 Einwohnern 28,9% der gesamten Bevölkerung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Die Einwoh-nerdichte liegt mit 67,7 EW/km² geringfügig unter dem Durchschnitt Mecklenburg-Vorpommerns (70,8 EW/km²) und beträgt nur ein Drittel der durchschnittlichen Bevölke-rungsdichte Deutschlands. Größe der Region: 6.999 km² Anzahl Gemeinden: 258, davon 26 Städte und 232 ländliche Gemeinden Zentrale Orte: 1 Oberzentrum (Schwerin) 5 Mittelzentren (Wismar, Parchim, Ludwigslust, Hagenow, Grevesmühlen) 22 Grundzentren (Bad Kleinen, Boizenburg, Brüel, Crivitz, Dassow, Dömitz, Gadebusch, Goldberg, Grabow, Klütz, Lübtheen, Lübz, Lüdersdorf, Neukloster, Neustadt-Glewe, Plau am See, Rehna, Schönberg, Sternberg, Warin, Wittenburg, Zarrentin)

Verwaltungsstruktur: 2 kreisfreie Städte und 3 Landkreise 26 Ämter, 8 amtsfreie Gemeinden

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Im Zentrum der Planungsregion Westmecklenburg, die eine Maximalausdehnung in nord-

südlicher Richtung von ca. 100 km und in west-östlicher Richtung von ca. 115 km aufweist,

liegt das Oberzentrum Schwerin. Die Planungsregion Westmecklenburg entspricht dem

oberzentralen Verflechtungsbereich (Oberbereich) der Landeshauptstadt Schwerin. Der

Oberbereich Schwerin setzt sich aus den Mittelbereichen der 5 regionsinternen Mittelzentren

Grevesmühlen, Hagenow, Ludwigslust, Parchim und Wismar sowie dem mittelzentralen Ver-

flechtungsbereich der Landeshauptstadt Schwerin zusammen. Gemäß dem, am 30.08.2011

vom Kabinett als Landesverordnung bestätigten, Regionalen Raumentwicklungsprogramm

(RREP) existieren insgesamt 22 Grundzentren in der Planungsregion Westmecklenburg.

Deren Nahbereiche werden den regionsinternen Mittelbereichen zugeordnet.

Die Region grenzt im Osten an die Planungsregionen Mittleres Mecklenburg/Rostock sowie

Mecklenburgische Seenplatte, im Südosten an Brandenburg, im Südwesten an Niedersach-

sen, im Westen an Schleswig-Holstein und die Metropolregion Hamburg und im Norden mit

einer ca. 110 km Küstenlinie an die Ostsee.

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Kurzsteckbriefe der im Regionalen Planungsverband v ertretenen Gebietskörperschaf-

ten (Stand 03.09.2011):

Der bisherige Landkreis Ludwigslust ist mit einer Fläche von 2.518 km² der größte Landkreis

Mecklenburg-Vorpommerns. In den 4 amtsfreien Städten Boizenburg/Elbe, Hagenow,

Lübtheen und Ludwigslust sowie 9 Ämtern leben 122.564 Einwohner (Stand: 31.12.2010).

Bis zum Jahr 2030 wird ein Bevölkerungsrückgang auf 112.289 Einwohner prognostiziert. Im

Landkreis liegen zwei Mittelzentren, die Kreisstadt Ludwigslust mit 12.319 Einwohnern und

Hagenow mit 11.745 Einwohnern. Der Landkreis erwartet kurzfristig die Aufnahme in die

Metropolregion Hamburg.

Im bisherigen Landkreis Nordwestmecklenburg leben auf einer Fläche von 2.076 km²

116.026 Einwohner. Mit 56 Einwohnern/km² hat der Kreis die höchste Einwohnerdichte der

drei Landkreise. Bis 2030 wird ein Bevölkerungsrückgang auf 112.169 Einwohner prognosti-

ziert. Die 94 Gemeinden teilen sich in 9 Ämter sowie die (amtsfreie) Kreisstadt

Grevesmühlen und die amtsfreie Gemeinde Ostseebad Insel Poel auf. Die größte Stadt des

Kreises, Grevesmühlen, hat 10.654 Einwohner und ist das einzige Mittelzentrum von Nord-

westmecklenburg. Allerdings ist zu beachten, dass die (bis 04.09.2011 kreisfreie) Hansestadt

Wismar als Mittelzentrum für einen großen Teil des Kreises fungiert. Auch der Landkreis

Nordwestmecklenburg einschließlich der Hansestadt Wismar steht aktuell vor der Aufnahme

in die Metropolregion Hamburg.

Der bisherige Landkreis Parchim liegt im Osten von Westmecklenburg. Auf einer Fläche von

2.233 km² leben 95.798 Einwohner. Es wird prognostiziert, dass die Bevölkerungszahl bis

2030 auf 74.770 Einwohner zurückgeht. Dies ist, sowohl prozentual als auch absolut, der mit

Abstand höchste Bevölkerungsverlust in Westmecklenburg. Die 73 Städte und Gemeinden

sind in 8 Ämter sowie die amtsfreie Stadt Parchim aufgeteilt. Parchim ist mit 18.425 Einwoh-

nern auch die größte Stadt sowie das einzige Mittelzentrum des Landkreises.

Schwerin, die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, erstreckt sich über eine Fläche

von 131 km². Mit 95.220 Einwohnern ist Schwerin die zweigrößte Stadt des Landes. Seit

dem Bevölkerungshöchststand 1988 mit 130.685 Einwohnern hat die Stadt also über 27 %

der Einwohnerzahl verloren. Allerdings ist seit 2007 eine Stabilisierung des Wertes zu be-

obachten. Bis 2030 sehen die Prognosen der Landesregierung zwar einen Rückgang der

Einwohnerzahl auf ca. 91.000 Einwohner vor, die aktuelle Entwicklungslinie liegt aber deut-

lich über dieser Vorhersage.

Die Hansestadt Wismar, UNESCO-Weltkulturerbe, mit einer Fläche von 41 km² und einer

Einwohnerzahl von 44.397 kann nach den vorliegenden Prognosen mit einer stabilen Ein-

wohnerentwicklung rechnen.

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2. Der regionale Anpassungsbedarf an den demografis chen Wandel sowie der aktuelle und mittelfristige Problemdruck für die so ziale und technische Infrastruktur

Interview mit dem Vorsitzenden des Regionalen Planu ngsverbandes, Herrn Landrat Rolf Christiansen (Interview geführt am 31.08.2011) :

Frage: Als Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg sind Sie ak-tuell mit wichtigen strukturellen Aufgaben befasst. Stichworte sind die Kreisgebietsreform oder die Aufnahme von Mitgliedsgebietskörperschaften in die Metropolregion Hamburg. Was motiviert Sie bei dieser Aufgabenfülle, sich im Aktionsprogramm Daseinsvorsorge zu bewer-ben und diese Bewerbung als „Chefsache“ zu behandeln?

Antwort: Strukturfragen sind wichtig, wichtiger sind aber konkrete Ver-besserungen für die Menschen in unserer Region. Hier sehe ich im Aktionsprogramm Daseinsvorsorge des BMVBS vor allem drei große Chancen: 1. Wir können mit fundierten Berechnungen Anpassungen der Daseinsvorsorgeinfrastruktur an die demografische Entwicklung in die Wege leiten. Dies ist existenziell für unsere sehr stark von dieser Entwicklung betroffene Region und zwar sowohl, um die Lebensquali-tät der Menschen (z. B. bei der Gesundheitsversorgung) und die Zu-kunftsfähigkeit der Region (z. B. in der Bildungslandschaft) zu sichern, als auch um die Infrastrukturangebote langfristig bezahlbar zu erhal-

ten. 2. Mit der gemeinsamen, abgestimmten Strategieentwicklung können wir den regionalen Zusammenhalt maßgeblich stärken. 3. Sie haben die Metropolregion angesprochen. In einer solchen Gemeinschaft kann man nur bestehen, wenn man das eigene Haus gut bestellt und sogar vielleicht Beispiele geben kann. Auch dazu kann das Aktionsprogramm beitragen.

Die Region Westmecklenburg hat zwischen 1990 und 2010 ca. 50.000 Einwohner verloren

(ca. -10 % in 20 Jahren!). Diese Größenordnung entspricht dem Wegfall der 4 regionsinter-

nen Mittelzentren Parchim, Ludwigslust, Hagenow und Grevesmühlen zusammen!

Der Bevölkerungsrückgang wird sich auch künftig weiter fortsetzen. Nach der 4. Landes-

prognose der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern wird die Bevölkerungszahl in

Westmecklenburg bis zum Jahr 2030 um weitere ca. 8 % bzw. knapp 39.000 Personen zu-

rück gehen.

Während der Einwohnerverlust in der Vergangenheit vornehmlich auf ein negatives Wande-

rungssaldo durch die Abwanderung junger, gut ausgebildeter Altersgruppen zurückzuführen

war, wird er prognostisch schon (fast ausschließlich) aus dem Gestorbenenüberschuss, also

der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung, resultieren. Damit ist ein erheblicher

Überalterungsprozess verbunden. Von 2010 bis 2030 wird die Zahl der über 75 Jährigen um

knapp 30.000 Personen steigen. Hatte diese Altersgruppe 2010 noch einen Anteil von rund

9 % an der Gesamtbevölkerung, so werden 2030 bereits mehr als 17 % aller Westmecklen-

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burger 75 Jahre und älter sein. Parallel schrumpfen jüngere Altersgruppen. Besonders stark

ist der Rückgang bei den 20 bis 40 Jährigen (-40.000 Personen). Deren Anteil an der Ge-

samtbevölkerung wird zwischen 2009 und 2030 von 23 % auf 16 % zurück gehen.

Die spezifische Betroffenheit der Region Westmecklenburg bezüglich des demografischen

Wandels kommt zusammenfassend in der Karte „Demografischer Anpassungsdruck“ (Quel-

le: BBSR, Bonn 2011) zum Ausdruck. Danach weist die gesamte Region (mit Ausnahme der

Hansestadt Wismar) einen Betroffenheitsindex von 1,0 und mehr auf!

Kennzeichnend für Westmecklenburg ist aber auch, dass die Intensität des demografischen

Wandels innerhalb der Planungsregion stark unterschiedlich ausgeprägt ist und die Pla-

nungsregion insofern – und trotz ihrer funktionalräumlichen Homogenität – zum Teil starke

teilräumliche Disparitäten bezogen auf die demografische Problemlage aufweist.

Quelle: Eigene Darstellung nach 4. Landesprognose Mecklenburg-Vorpommern (2008).

Die Gestaltung des demografischen Wandels stellt deshalb nach Überzeugung der politi-

schen Verantwortungsträger eine der größten (und eine langfristige!) Zukunftsaufgabe für die

gesamte Planungsregion dar: Die quantitativen (Reduzierung der Bevölkerungszahl, Ab-

nahme der Bevölkerungsdichte) und qualitativen Auswirkungen (Veränderung der Bevölke-

rungsstruktur, Überalterung) des demografischen Wandels führen zur Gefährdung der Trag-

und Leistungsfähigkeit von verschiedenen Infrastrukturbereichen. Die Folge sind Ausdün-

nung, Verschlechterung, aber auch Verteuerung von Angeboten der Daseinsvorsorge und

damit eine unmittelbare Beeinträchtigung der Lebensqualität der Menschen.

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Bereits heute ist die Bevölkerung Westmecklenburgs mit massiven Einschnitten im Bereich

der sozialen und technischen Infrastruktur, aber auch des Siedlungswesens und nicht zuletzt

der regionalen Wirtschaft, des Handels und der Dienstleistungen konfrontiert, wie z. B.:

• Schließung zahlreicher Schulstandorte (so-

wohl im Primar- als auch im

Sekundarbereich) und Konzentration der Be-

schulung an wenigen, zentralen Standorten,

• Schließung und fehlende Nachbesetzung von

Hausarztpraxen in ländlichen Kommunen,

• Schließung von Einrichtungen der Kultur und

des Sports,

• Wohnungsleerstand, Um- und Rückbau in

peripheren Plattenbauvierteln größerer Zen-

tren,

• Kaufkraftrückgang und Schließung kleinerer

Lebensmittelläden in ländlichen Kommunen,

• Konsumumschichtung und „trading down“ in

innenstädtischen Lagen.

Der prognostizierte (und letztlich kurz- und mittelfris-

tig nicht umkehrbare) weitere Schrumpfungs- und

Alterungsprozess wird ohne eine effiziente und regi-

onal abgestimmte Anpassungsstrategie diese Situa-

tion nachhaltig verschärfen und vielschichtige Aus-

wirkungen auf sämtliche Bereiche der regionalen

Daseinsvorsorge haben, zu deutlichen Einschnitten

im Versorgungsangebot führen und somit nicht zu-

letzt die Lebensqualität der Bevölkerung Westmeck-

lenburgs langfristig negativ beeinflussen.

Das Regionale Raumentwicklungsprogramm

(RREP WM) formuliert dies so: „Der demografische Wandel, gekennzeichnet durch Bevölke-

rungsrückgang, rasche Zunahme des Anteils älterer Menschen sowie die anhaltende Ab-

wanderung vor allem junger Frauen, erfordert weitergehende Überlegungen für die Daseins-

vorsorge insbesondere der strukturschwachen, dünn besiedelten ländlichen Räume. Die

dauerhafte und flächendeckende Sicherung der

Quelle: Eigene Darstellung nach 4. Landesprog-

nose Mecklenburg-Vorpommern (2008).

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Grundversorgung mit Leistungen der Daseinsvorsorge steht im Vordergrund der zukünftigen

Entwicklung in den Ländlichen Räumen und ist eine zentrale Herausforderung aus regional-

politischer Sicht.“

Dies ist aber nur die eine Seite der Medaille:

Die Region Westmecklenburg befindet sich zwischen den Metropolregionen Hamburg, Ber-

lin, Stettin und Kopenhagen. Der Wettbewerb mit den benachbarten wirtschaftlichen Kern-

räumen – gerade um junge und gut ausgebildete Menschen – wird sich zukünftig weiter ver-

schärfen. Ohne ein qualitativ und quantitativ gutes - sowie für die öffentliche Hand und die

privaten Nachfrager finanzierbares - Angebot für die soziale Daseinsvorsorgeinfrastruktur

wird die Region in diesem Wettbewerb nicht bestehen können. Dann aber würde eine Ab-

wärtsspirale sowohl bei der Lebensqualität der Menschen als auch bei der regionalen wirt-

schaftlichen Leistungsfähigkeit drohen.

Diese Entwicklung ist nur durch eine abgestimmte Anpassungsstrategie beherrschbar, die

mit fundierten Berechnungen und Zukunftsmodellierungen

• alle regionalen Potenziale (Angebote und Nachfrage) erfasst und bündelt,

• vorurteilsfrei auch innovative (und auch schmerzhafte) Ansätze verfolgt,

• in breitem Dialog die regionalen Akteure (Entscheider und Betroffene) beteiligt,

• Wechselwirkungen im Sinne einer integrierten Strategie beachtet und

• einen Konsens sucht, der nicht der kleinste gemeinsame Nenner ist, sondern Zu-

kunftsgestaltung im gemeinsamen Interesse bezweckt.

Die Region muss bei dieser Aufgabe eine mehrfache Gratwanderung bewältigen:

• Die Anpassung der Infrastrukturen muss die Lebensqualität der Menschen gewähr-

leisten, für die öffentliche Hand finanzierbar sein und die Attraktivität des Lebens- und

Wirtschaftsraumes sichern und möglichst verbessern.

• Es müssen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Zentren und der Landge-

meinden in der dünn besiedelten Fläche berücksichtigt werden.

• Nicht zuletzt muss ein Ausgleich zwischen der schon kurzfristig menschlich und sozial

prioritären Aufgabe der Gewährleistung einer angemessenen Versorgung der älteren

Menschen und der Zukunftsgestaltungsaufgabe eines für jüngere Familien mit Kin-

dern und jüngere Arbeitskräfte attraktiven Infrastrukturangebotes hergestellt werden.

Das Regionale Raumentwicklungsprogramm sagt hierzu aus: „Um dem zu erwartenden Be-

völkerungsrückgang und hierbei vor allem der Abwanderung junger, qualifizierter Frauen

sowie den geringen Geburtenraten entgegenzuwirken, sind vor allem

- ein ausreichendes und qualitativ hochwertiges Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplät-

zen vor allem durch Investitionen im gewerblichen Bereich zu schaffen,

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- die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbesondere für

junge Eltern zu verbessern und deren Chancengleichheit im täglichen Arbeitsprozess

durchzusetzen,

- eine bedarfs- und qualitätsgerechte Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum in allen Städ-

ten und Landgemeinden Westmecklenburgs zu sichern und dabei vor allem auch eine zu-

kunftsorientierte Seniorenpolitik durch altersgerechte Wohn- und Betreuungsangebote zu

gewährleisten,

- gleichwertige Bedingungen hinsichtlich der infrastrukturellen Ausstattung und Versorgung

in allen Teilräumen anzustreben und hier die Lebens- und Umweltbedingungen weiter zu

verbessern.“

Die Region ist entschlossen, die Chance des Aktionsprogrammes Daseinsvorsorge dazu zu

nutzen, eine solche Strategie zu erarbeiten und auch politisch zu implementieren und umzu-

setzen! Deshalb haben die Mitglieder des Vorstandes des Regionalen Planungsverbandes

die Bewerbung für das Programm auch zur „Chefsache“ erklärt.

Interview mit der Oberbürgermeisterin von Schwerin, Frau Angelika Gramkow und dem Bürgermeister von Wismar, Herrn Thomas Beyer (Interviews geführt im August 2011)

Frage: Die Landeshauptstadt Schwerin und die Hansestadt Wismar haben erkennbar andere Herausforderungen durch die demografische Entwicklung als die kleineren Städte und Ge-meinden in den Landkreisen. Welche Erwartung verbinden sie bei dieser Ausgangslage mit dem Aktionsprogramm?

Antwort Frau Gramkow: Es ist richtig, wir haben weniger oder jeden-falls andere Probleme mit unserem Infrastrukturangebot für die sozia-le Daseinsvorsorge. Aber es gilt für uns wie für alle Regionen: Der Landeshauptstadt geht es nur gut, wenn auch das Umland attraktiv ist. Und diese Attraktivität ist abhängig von einem guten – und auch finanzierbaren - Infrastrukturangebot für die Menschen. Unsere Schwerpunkte dabei sind: Arbeit, Bildung und Kultur. Deshalb werden wir die gemeinsame Strategie unterstützen.

Antwort Herr Beyer: Zum einen werden die Städte mit ihrem Infrastruktur-angebot angesichts der demografischen Entwicklung zukünftig insgesamt mehr gefordert sein. Das gilt für die medizinische Infrastruktur genauso wie für die Bildungsinfrastruktur. Gerade letzteres ist zum anderen zu be-tonen: Weil wir dringend gut ausgebildete Arbeitskräfte brauchen, muss die Bildungslandschaft von der Kindertagesstätte über die Schulen und die Berufsschule bis zur Hochschule und Fachhochschule gut aufgestellt sein. Dafür hat Wismar gute Voraussetzungen und eine abgestimmte re-gionale Strategie würde uns sehr helfen.

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3. Das engere Akteursnetzwerk für den Strategieproz ess Die Erarbeitung der Regionalstrategie kann sich auf die bewährte und breit in der Region

verankerte Organisations-, Arbeits- und Entscheidungsstruktur des Regionalen Planungs-

verbandes stützen. Verbandsversammlung und Vorstand des Regionalen Planungsverban-

des, in denen die Landräte und Oberbürgermeister (bzw. Bürgermeister von Wismar) der

verbandsangehörigen Gebietskörperschaften vertreten sind (und nach der Neukonstituierung

des Regionalen Planungsverbandes am 14.12.2011 auch die Bürgermeister der Mittelzen-

tren), treffen die politischen Entscheidungen. Die Geschäftsstelle des Regionalen Planungs-

verbandes bereitet deren Beschlüsse vor und setzt diese um. Dabei wird sie durch die „Ar-

beitsgruppe des Vorstandes“ (AG Vorstand), die sich aus Vertretern der Fachbereiche Stadt-

und Kreisplanung der Gebietskörperschaften zusammensetzt, unterstützt. Diese wirken als

Schnittstellen zwischen ihrer jeweiligen Gebietskörperschaft und den Verbandsgremien und

tragen zu kurzen Kommunikationswegen zwischen der Fach- und der Entscheidungsebene

bei.

In diesen Strukturen wurde auch das vorliegende Konzept erstellt.

� Siehe hierzu auch die Darstellung unter Ziffer 6 zur Organisations-, Lenkungs- und

Managementstruktur für das Gesamtvorhaben.

4. Facharbeitsgruppen und Beteiligung von Experten und Betroffenen

Für die Regionalstrategie sind entsprechend der regionalen Betroffenheit (vgl. Ziffer 2) vor-

läufig drei Infrastrukturbereiche vorgesehen (vgl. Ziffer 7), nämlich „Bildung/Lebenslanges

Lernen“, „Gesundheitsversorgung“ und „Lebensqualität älterer Menschen“.

Für die Bearbeitung dieser Infrastrukturbereiche werden zusätzliche thematische Arbeits-

gruppen installiert, die sich interdisziplinär zusammensetzen. In jeder dieser Arbeitsgruppen

werden neben den Regional-, Kreis- und Stadtplanern aus der Geschäftsstelle und der AG

Vorstand – in Abhängigkeit von der jeweiligen Aufgaben- bzw. Problemstellung – Vertrete-

rinnen und Vertreter der entsprechenden Fachbereiche der beiden Landkreise und der Lan-

deshauptstadt Schwerin sowie weitere Experten externer Institutionen, Vereine, Kammern

und Verbände eingebunden.

Diese unmittelbare Einbindung von ausgewählten Experten in die Arbeitsgruppenarbeit wird

ergänzt werden durch thematische Fachwerkstätten und Regionalforen, in denen Zwischen-

ergebnisse mit einem breiten Kreis von Betroffenen, kommunalen Akteuren und Infrastruktur-

trägern / Anbietern (z. B. Schulleiter, Ärzte) ebenso wie mit Nutzern / Nachfragern der Infra-

strukturen (z. B. Schüler- und Elternvertretern) diskutiert werden.

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Beispiele für in die AG-Arbeit einzubindende Expert en (jeweils ausgewählte, gesell-

schaftlich engagierte Persönlichkeiten):

• Bildung/Lebenslanges Lernen:

o Hochschule Wismar

o HdBA Schwerin

o IHK

o Unternehmerverbände

o Leiter/Innen Berufsschulen,

Schulzentren

o Schüler- und Elternvertreter

• Lebensqualität älterer Menschen:

o Seniorenbeiräte

o Pflegedienste

o Wohnungsbauunternehmen

• Gesundheitsversorgung:

o Kassenärztliche Vereinigung

o Ärztekammern

o Leiter/In Krankenhaus

o Krankenkassen

o Haus- und/oder Fachärzte

Diese effiziente Organisationsstruktur stellt sicher, dass Fachkenntnisse und Kompetenzen

innerhalb der Region gebündelt, neue und innovative Lösungen erarbeitet sowie regional

abgestimmte Planungsstrategien umgesetzt werden.

Der Regionale Planungsverband kann dabei auf eine langjährige Kooperationserfahrung mit

regionalen Akteuren, Initiativen, Netzwerken und Institutionen aufbauen.

Da das Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg in seiner Doppelstruk-

tur neben der Geschäftsstellentätigkeit auch Aufgaben als Untere Landesplanungsbehörde

wahrnimmt, ist auch eine enge Anbindung an die Landesebene gegeben. So nimmt ein Ver-

treter der Obersten Landesplanungsbehörde (Ministerium für Verkehr, Bau und Landesent-

wicklung Mecklenburg-Vorpommern) als Regionalreferent regelmäßig an den Gremiensit-

zungen des Regionalen Planungsverbandes teil. Der Planungsverband wird auch regelmä-

ßig in die Aktivitäten der Landesregierung zum demografischen Wandel (u. a. im Zusam-

menhang mit der Erarbeitung der Landes-, Regions- und Kreisprognosen) einbezogen und

trägt dazu bei, Landesstrategien regional umzusetzen (siehe dazu Strategiebericht der IMAG

Demografischer Wandel, Masterplan Gesundheitswirtschaft des Landes M-V 2020).

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Beteiligung der Jugend

Der Regionale Planungsverband sieht eine besondere Verpflichtung darin, die Infrastruktur

gerade auch für junge Familien und die Jugend attraktiv zu gestalten. Diese entscheiden

über die Zukunftsfähigkeit der Region, sind hochmobil und können nur durch ein entspre-

chendes Angebot an die Region gebunden werden. Dabei steht die Bildungslandschaft ganz

im Vordergrund. Um hierbei die richtigen Stellschrauben zu finden, muss die Bewertung aus

fachlicher Expertensicht immer wieder mit den Betroffenen und insbesondere der Jugend im

Ausbildungsalter rückgekoppelt werden. Dazu sollen Studenten und Schüler weiterführender

Schulen (Altersgruppe 16-25 Jahre) maßgeblich in die thematischen Fachwerkstätten der

AG „Schulische Bildung“ eingebunden werden. Die Teilnehmer sollen über die Studenten-

und Schülervertretungen gewonnen werden. Als „Mitmachanreiz“ ist beabsichtigt, dieser AG

einen begrenzten Etat für die Prämierung guter Ideen zur Verfügung zu stellen (Empfänger

wären die Schulen). Zugleich sollen über spezifische Aktivitäten, wie z. B. eine Fragebogen-

aktion an den Schulen, die Beteiligung der Jugend erhöht werden.

Kostenanteil: Für den „Wettbewerb“ guter Ideen (fünf Preisgelder) und die Fragebogenaktion

zusammen 3.000 €.

5. Externe Analyse- und Planungsleistungen inkl. angew andter Methodik Für die Projektbearbeitung ist eine externe wissenschaftlich-fachliche Begleitung und Unter-

stützung des Prozessmanagements erforderlich. Die entsprechende Beauftragung einer

kompetenten Arbeitsgemeinschaft, die einschlägige Erfahrungen mit der Aufgabenstellung

und Methodik hat, ist vorbehaltlich des Vergabeverfahrens vorgesehen. (Ein grundsätzliches

Angebot zur Erbringung der Leistungen liegt seitens der Arbeitsgemeinschaft der Büros

Gertz Gutsche Rümenapp (Hamburg) und Institut Raum & Energie (Wedel) vor.) Diese Ar-

beitsgemeinschaft hat für die nachfolgend beschriebenen Leistungen eine Vorkalkulation mit

einem Kostenrahmen von zusammen netto 132.000 € vorgelegt.)

Innerhalb der zu beauftragenden Arbeitsgemeinschaft soll ein Büro für die quantitativen Ana-

lysen und Modellrechnungen verantwortlich zeichnen. Das andere Büro ist für die Unterstüt-

zung des Prozessmanagements zuständig. Dazu gehören u. a. die fachliche Beratung bei

der Zielorientierung des Dialogprozesses, die inhaltliche Vor- und Nachbereitung sowie die

Durchführung, Moderation, Organisation und Dokumentation aller Arbeitsgruppensitzungen

und regionalen Veranstaltungen, die regionale Kommunikation (inkl. Internet und Newslet-

ter), der Ergebnistransfer und die Diskussion mit den politischen Gremien sowie die Unter-

stützung bei der Berichtslegung.

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Die analytischen Leistungen gliedern sich entsprechend der Erfordernisse des Planungsan-

satzes „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“ und der vorgesehenen Projektstruktur in der

Planungsregion Westmecklenburg in

• raum- und bevölkerungsstrukturelle Grundlagenanalysen, die für alle zu betrachten-

den Infrastrukturbereiche von Relevanz sind sowie in

• infrastruktur-spezifische Szenarienmodellierungen und –bewertungen.

Die Grundlagenanalysen wiederum gliedern sich in drei Bausteine: eine kleinräumige Bevöl-

kerungsprognose, eine Erfassung und modelltechnische Abbildung der Siedlungsstruktur

sowie eine Erreichbarkeitsanalyse.

Für die Grundlagenanalysen ist das DatenCenter des BBSR voraussichtlich nicht in An-

spruch zu nehmen, da ein Büro beauftragt werden soll, das für alle drei Bausteine über ent-

sprechende Methodikerfahrung verfügt und durch die gemeinsame Bearbeitung der Grund-

lagenanalysen und der infrastruktur-spezifischen Szenarien Effizienzgewinne und eine höhe-

re Flexibilität erwartet werden.

Kleinräumige Bevölkerungsprognose

Demografische Entwicklung

und Bevölkerungswanderungen

sind nicht in allen Gemeinden

gleich. So sind z. B. deutliche

Unterschiede zwischen den

zentrennahen und den eher

peripheren Gemeinden er-

kennbar. Prognosedaten sind

jedoch nur auf der Ebene der

Landkreise sowie der größeren

Städte verfügbar. Aufgabe der kleinräumigen Bevölkerungsprognose ist daher eine Voraus-

schätzung der Entwicklung in den einzelnen Gemeinden der Planungsregion unter Einhal-

tung der Randsummen der Landesprognose. Dabei soll ein Verfahren zum Einsatz kommen,

das in der Vergangenheit bereits in über 20 Landkreisen sowie den Modellvorhaben des

Bundes zur Entwicklung des Planungsansatzes „Masterplan / Regionalstrategie“ angewen-

det worden ist (vgl. das abgebildete Projektbeispiel in der Planungsregion Nordthüringen).

Abbildung der Siedlungsstruktur

Durch die kleinräumige Bevölkerungsprognose liegen Daten auf der Ebene der Gemeinden

vor. Für die Zugänglichkeit von Infrastrukturen ist jedoch auch von Interesse, wo innerhalb

des – nicht selten großen – Gemeindegebiets die Nachfrager wohnen. Auf Basis von ATKIS-

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Siedlungsflächen wird daher eine Schätzung der Bevölkerungsdaten vorgenommen. Das

bereits mehrfach erprobte Schätzverfahren nutzt dabei Dichteinformationen über unter-

schiedliche Bebauungsstrukturen sowie Daten aus Telefon-

verzeichnissen. Wie das dargestellte Projektbeispiel aus

Brandenburg an der Havel zeigt, lässt sich so eine sehr

detaillierte Basis der Bevölkerungsverteilung ermitteln, die

im Anschluss für alle infrastruktur-spezifischen Auswertun-

gen zur Verfügung steht.

Erreichbarkeitsanalyse

Ein zentrales Element der Daseinsvorsorgeplanung ist die Frage

der Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen. Als Grundlage

der Szenarienmodellierung für die einzelnen

Infrastrukturbereiche wird daher eine Er-

reichbarkeitsanalyse durchgeführt. Diese

erfasst die Wegzeit zu Fuß, mit dem Auto

und mit dem ÖPNV von allen im vori-

gen Baustein definierten

Siedlungszellen zu

allen relevanten Infra-

struktureinrichtungen. Die

Parametersetzung erfolgt dabei

in Abhängigkeit des Diskussionsverlaufs in den Arbeitsgruppen. Zur Veranschaulichung ist

eine vergleichbare Analyse für die Schulstandorte in der ehemaligen Modellregion „Südharz-

Kyffhäuser“ dargestellt.

Infrastruktur-spezifische Szenarienmodellierungen u nd –bewertungen

Kernelement des Planungsansatzes „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“ ist ein konstruktiv-

kreatives „Ping-Pong-Spiel“ zwischen der Diskussion in den thematischen Arbeitsgruppen

und den infrastruktur-spezifischen Szenarienmodellierungen. Startpunkt bildet i.d.R. ein

Trendszenario, das die gut-achterliche Begleitung auf Basis der vorliegenden Daten und

Prognosen erarbeitet. Das Trendszenario soll einer-seits ein gemeinsames Pro-

blemverständnis der Arbeits-gruppenteilnehmer herstellen und andererseits eine Qualitäts-

diskussion in Gang setzen, anhand welcher Bewertungsparameter (z. B. Wegzeiten, Min-

destgrößen, Wahlmöglichkeiten, Vielfalt des Angebots, Kosten) alternative Anpassungssze-

narien entwickelt und bewertet werden sollen. Im Sinne einer Kosten-Nutzen-Betrachtung

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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werden dabei üblicherweise

mehrere Bewertungsparameter

betrachtet, die es dann im Rah-

Rahmen der Diskussion der

Arbeitsgruppe untereinander zu

gewichten gilt. (Als Auszug

zeigt das abgebildete Projekt-

beispiel einen Kosten-vergleich

alternativer Schulstandortkon-

zepte für die Mecklenburgische

Seenplatte).

Datenmanagement

Zurückliegende Modellvorhaben haben immer wieder gezeigt, dass einem effizienten Da-

tenmanagement entscheidende Bedeutung für das Gelingen der Analysen und des Arbeits-

gruppenprozesses zukommt. Daher wird bereits vor dem Beginn des Projekts die entspre-

chende Aufgabenverteilung festgelegt:

• Die Gutachter definieren für jeden Infrastrukturbereich sowie jeden der drei Grundla-

genbausteine die notwendigen Daten in Form einer Datenanforderungsliste. Diese

wird zu Beginn des Modellprojekts mit der Geschäftsstelle des Regionalen Planungs-

verbandes abgestimmt.

• Die Geschäftsstelle des Regionalen Planungsverbandes koordiniert die notwendigen

Datenerfassungen (z. B. Standortlisten und –daten) in den Landkreisen und Gemein-

den der Planungsregion. Die Gutachter stehen dabei für Detailrückfragen der erfas-

senden Gebietskörperschaften zur Verfügung.

• Die Geschäftsstelle gibt die eingegangenen Daten anschließend gebündelt an das

Gutachterbüro weiter.

• Durch die gemeinsame Bearbeitung der Grundlagenanalysen und der infrastruktur-

spezifischen Modellierungen durch das Gutachterbüro werden Reibungsverluste

vermieden.

• Etwa nach der Hälfte der Projektlaufzeit legen die Geschäftsstelle des Regionalen

Planungsverbandes und die Gutachter fest, welche GIS- und Strukturdaten am Ende

des Projekts – neben der sonstigen Dokumentation der Modellrechnungen und Ana-

lysen – der Geschäftsstelle für Nachfolge- und Verstetigungsaktivitäten (u. a.

Monitoring, eigene Modellrechnungen, spätere Aktualisierungen durch andere Anbie-

ter) in digitaler Form übergeben werden.

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Dokumentation der Analysen und Modellrechnungen

Alle wichtigen Analysen und Modellrechnungen werden dokumentiert und fließen so in die

Dokumentation der Arbeitsgruppenarbeit und der Ergebnisse des Modellvorhabens ein.

Kostenanteil der gutachterlichen Begleitung insgesamt netto 132.000,- €

6. Die geplante Organisations-, Lenkungs- und Manag ementstruktur für das Gesamtvorhaben

Organisationsstruktur

Bei der Erarbeitung der Regionalen Daseinsvorsorgestrategie wird auf den unter den Ziffern

3 und 4 beschriebenen Akteurskreis und die bewährte Arbeits- und Organisationsstruktur

des Regionalen Planungsverbandes zurückgegriffen werden:

• Lenkungs – und Entscheidungsebene: Vorstand des Regionalen Planungsverbandes

Westmecklenburg,

• Organisation und Koordination: Geschäftsstelle,

• Operative Steuerung: AG Vorstand mit Geschäftsstelle und Vertreter Landesplanung,

• Thematische Facharbeitsgruppen: Vertreter/in AG Vorstand, Vertreter/innen der je-

weiligen Fachbereiche der Landkreise, der Landeshauptstadt und der Mittelzentren

sowie weitere Fachexperten und regionale Akteure (Träger der Infrastrukturen, Wirt-

schaft, Betroffene).

Aus der Geschäftsstelle werden 2 x 0,5 Mitarbeiter/innen das Projekt begleiten. Per-

sonell abgesichert wird insbesondere die Gesamtkoordination, die Aufbereitung und

Zusammenstellung von regionalen Daten, die Kommunikation zwischen Entschei-

dungs- und Fachebene; die Abstimmung mit dem Gutachterteam insbesondere bei

a) der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Lenkungs- und Arbeits-

gruppensitzungen, Workshops und Regionalkonferenzen, b) der Abstimmung mit der

Begleitforschung, c) der Berichtserstellung an das BBSR sowie d) der Öffentlich-

keitsarbeit u. a. über Homepage, Newsletter und Tagespresse.

Zur Erledigung dieser Aufgaben, insbesondere für die Datenbeschaffung und Daten-

aufbereitung sollen zusätzliche Personalkapazitäten über einen Zeit- oder Werkver-

trag bereitgestellt werden.

Kostenanteil: 48.000 €

Ferner werden von Seiten der beteiligten Gebietskörperschaften Personalleistungen

u. a. für die Teilnahme an Sitzungen sowie die Aufbereitung und Zusammenstellung

von Daten in das Projekt eingebracht.

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Diese Gremien werden über die gesamte Projektlaufzeit eng mit der unter Ziffer 5 beschrie-

benen externen Beratung / dem Gutachterteam zusammen arbeiten und zugleich einen in-

tensiven regionalen Dialog initiieren und führen.

Organigramm der Projektsteuerung

Zusammenfassende Erläuterung der Gremien im Organig ramm

• Arbeitsgruppe des Vorstandes: Geschäftsstelle, Vertreterinnen und Vertreter der

Fachbereiche Stadt- und Kreisplanung der Gebietskörperschaften

• Facharbeitsgruppen: Vertreter/in AG Vorstand, Vertreter/innen der jeweiligen Fachbe-

reiche der Landkreise, der Landeshauptstadt und der Mittelzentren sowie weitere

Fachexperten und regionale Akteure (Träger der Infrastrukturen, Wirtschaft, Betroffe-

ne).

• Thematische Fachwerkstätten: Werkstätten der Facharbeitsgruppen mit erweitertem

Teilnehmerkreis

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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• Regionalforen: themenübergreifende, fachöffentliche Informations- und Diskussions-

foren

• Regionalkonferenzen: große regionale Informations- und Diskussionsveranstaltungen

mit der Kommunalpolitik und den Wirtschaftsverbänden.

Arbeitsprozess

� Siehe hierzu auch den gesonderten Zeit- und Arbeitsplan

� Die Kosten für das Gutachterteam einschließlich Unterstützung Prozessmanagement

sind in Ziffer 5 kalkuliert

Leitgedanken

Der Arbeitsprozess für die Regionalstrategie Daseinsvorsorge soll sich an den folgenden vier

Leitgedanken orientieren:

1. konsequente Orientierung an der regionalen Betroffenheit

2. ergebnisoffene Suche nach innovativen Lösungsansätzen ohne Denkverbote

3. enge Zusammenarbeit mit dem Gutachterteam in partnerschaftlichem Dialog

4. breite Einbindung der regionalen Akteure und insbesondere der Kommunalpolitik

Das Regionale Raumentwicklungsprogramm (RREP WM) formuliert das so:

„Um gleichwertige Lebensbedingungen in allen Regionsteilen zu ermöglichen und die Stan-

dards öffentlicher Daseinsvorsorge auch in den dünner besiedelten Räumen zu sichern, sind

die regionalen Infrastrukturangebote an die sich ändernde Nachfrage anzupassen. Dazu

sollen neue, innovative Lösungen unterstützt und umgesetzt werden. […] Um die Grundver-

sorgung gerade auch in den bevölkerungsarmen Ländlichen Räumen langfristig zu sichern

ist es erforderlich, entsprechende Anpassungsstrategien zu entwickeln. Diese können z. B.

in alternativen Angebotsformen, einem verstärkten Zusammenwirken von öffentlichen, priva-

ten und zivilgesellschaftlichen Akteuren, einer verstärkten interkommunalen Kooperation und

mehr bürgerschaftlichem Engagement ihren Ausdruck finden.“

Phasen und Module

Die einzelnen Phasen sind nicht streng zu trennen, sondern werden fließend ineinander

übergehen.

Phase I:

Der Arbeitsprozess wird nach einer Bewilligung und nach der anstehenden Konstituierung

des Regionalen Planungsverbandes mit einer großen Start-Up-Regionalkonferenz beginnen,

zu der Vertreter/innen der Selbstverwaltungsgremien der Gebietskörperschaften und aus

Wirtschaft, Verbänden und Vereinen eingeladen werden. Diese Veranstaltung dient einer

frühzeitigen breiten Information und Diskussion über das Vorhaben und die Mitgestaltungs-

möglichkeiten. Zugleich soll in dieser Veranstaltung die Auswahl der Infrastrukturbereiche

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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nochmals hinterfragt und bei Bedarf angepasst werden. Parallel erfolgt die Konstituierung

der Facharbeitsgruppen und die Beauftragung der Gutachter.

Kostenanteil: Für die Regionalkonferenz werden bei ca. 100 Teilnehmern für Tagungsräume,

Technik, Materialien und Catering 4.000 € kalkuliert.

Phase II:

In dieser Phase erfolgt die grundlegende Bestandsaufnahme und Datenbereitstellung zu den

ausgewählten Infrastrukturen einschließlich Hintergrundgesprächen zur qualitativen Situation

und der Erwartungshaltung Betroffener.

Phase III:

In dieser Phase müssen die Arbeitsgruppen im Dialog mit dem Gutachterteam und unter-

stützt durch Moderation, Prognosen, Modellierungen und Wirkungsberechnungen (vgl. Ziffer

5) unterschiedliche Szenarien für ihren Infrastrukturbereich entwerfen und bewerten sowie

immer wieder in thematischen Werkstätten und regionale Diskussionsforen mit Betroffenen

rückkoppeln. Am Ende dieser Arbeit soll eine realisierbare Strategie stehen, welche die Re-

gion in diesem Bereich besser für die Zukunft rüstet.

Kostenanteil: Für neun thematische Fachwerkstätten (je 30 Teilnehmer) und drei regionale

Diskussionsforen (je 50 Teilnehmer) in dieser Phase werden für Tagungsräume, Technik,

Materialien und Catering 8.000 € kalkuliert.

Phase IV:

In dieser letzten Phase entscheidet sich letztlich, ob die Arbeit erfolgreich war: Die erarbeite-

te Strategie muss politisch implementiert werden. In dieser Phase wird eine zweite Regional-

konferenz durchgeführt.

Kostenanteil: wieder 4.000 €

Überblick Arbeitsprozess

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Überblick Arbeitsmodule

Der Arbeitsprozess in den Arbeitsgruppen

Die Arbeit in den Arbeitsgruppen soll sich an den oben benannten Leitgedanken und der in

den Vorgängerprojekten bewährten Vorgehensweise orientieren und folgendem Ablauf-

schema folgen:

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Flankierende Kommunikation

Parallel zur Arbeit an der Strategie ist eine laufende Kommunikation der Herausforderungen

und der gegebenen Optionen in die politische Ebene und für die Öffentlichkeit unerlässlich,

um die Akzeptanzfähigkeit und Umsetzung der Strategie vorzubereiten.

Dazu wird bereits frühzeitig ein Internetauftritt (einschließlich passwortgeschützter interner

Bereich) auf der Homepage des Regionalen Planungsverbandes eingerichtet werden. Im

Rahmen des Internetportals des Regionalen Planungsverbandes www.westmecklenburg-

schwerin.de soll kontinuierlich über den aktuellen Projektstand informiert werden. Dazu kann

die bereits existente Projektunterseite "Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge" ge-

nutzt, fortlaufend ausgebaut und angepasst werden. Zusätzlich soll auf der Projektunterseite

ein interner Bereich eingerichtet werden, auf den passwortgeschützt lediglich ein ausgewähl-

ter Personenkreis (z. B. AG Vorstand und Fach-AGn) Zugriff haben, und in den interne Mate-

rialien, wie z. B. Einladungen, Protokolle oder Konzeptskizzen, eingestellt werden.

Daneben besteht auch noch die Möglichkeit, Kurzinformationen (z. B. Ankündigungen zu

Veranstaltungen etc.) auf der Homepage des RPV unter START>AKTUELLES einzustellen.

Von diesem Bereich sind Verlinkungen zu den Detailinformationen auf o. g. Projektseite und

zu den Seiten von BMVBS/BBSR möglich.

Zusätzlich soll vierteljährlich durch Info-Newsletter über das Vorhaben und die Themenberei-

che informiert werden. Dazu wird der kontinuierlich erscheinende digitale Newsletter des

RPV "REGIONALBLICK" genutzt werden. Eine Newsletter-Anmeldeoption ist über die

Homepage des RPV verfügbar. Zudem wird der Newsletter als pdf-Dokument im Download-

bereich archiviert.

(Kostenanteil - bereits in den optionalen Gesamtkosten externe Beratung enthalten:

• inhaltliche Zuarbeit zum Internetauftritt 1.400 €

• Text, Grafik und Druck von Newslettern und Flyern 4.800 €)

Kostenanteil für die Aktualisierung und Pflege des Internetauftritts der Homepage des Pla-

nungsverbandes, einschließlich der Einrichtung eines passwortgeschützten internen Be-

reichs, 1.000 €.

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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7. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen und (vor-) ausgewählten Infrastruk-turbereiche für die Regionalstrategie Daseinsvorsor ge des Regionalen Pla-nungsverbandes Westmecklenburg

Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg hat es sich bereits seit geraumer Zeit in

Erkenntnis der besonderen Betroffenheit der Region zur Aufgabe gemacht, sich mit dem

demografischen Wandel aktiv auseinander zu setzen. Der Regionale Planungsverband ist

deshalb nachdrücklich bestrebt, in Westmecklenburg

• zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen,

• die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Region als Ganzes zu sichern,

• individuelle Chancen und Stärken abzuleiten und

• möglichst frühzeitig regionsspezifische Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu

ermitteln.

Dies kommt auch im Regionalen Raumentwicklungsprogramm sehr deutlich zum Ausdruck,

das u.a. folgende Zielaussagen trifft:

„Sinkende Bevölkerungszahlen und eine deutliche Verschiebung der Altersstruktur erfordern

Strategien für eine bedarfsgerechte und sozial verträgliche Sicherung und Anpassung der

öffentlichen Infrastruktur und Daseinsvorsorge.“ Und: „Die Aufrechterhaltung der Daseins-

vorsorge in den Ländlichen Räumen zielt vor allem auf die Sicherstellung der Bildungsange-

bote, der medizinischen Versorgung und der Erreichbarkeit ab.“

An diese Zielaussagen konnten Vorstand und AG Vorstand des Regionalen Planungsver-

bandes bei der Definition der strategischen Ziele und Vorauswahl der Infrastrukturbereiche

unmittelbar anknüpfen.

Übergreifende Schwerpunktsetzungen

Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg erwartet von einer „Regionalstrategie

Daseinsvorsorge“

• eine maßgebliche Stärkung der regionalen Zusammenarbeit,

• eine breite regionale Bewusstseinsbildung,

• ein regional abgestimmtes Standort- und Leistungskonzept auf der Basis einer fun-

dierten Analyse der Problemstellung und Handlungsoptionen, das für die ausgewähl-

ten Infrastrukturen zukunftsfähige Anpassungsoptionen der Daseinsvorsorgeinfra-

struktur an die demografische Entwicklung aufzeigt,

• die Definition regionaler Versorgungs- und Qualitätsstandards,

• das Aufzeigen von Stellschrauben zur Änderung gesetzlicher und finanzieller Rah-

menbedingungen durch die landes- und bundespolitische Ebene sowie

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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• die Initiierung regionaler und lokaler Pilotprojekte, eingebunden in einen regionalen

Grundkonsens.

Dabei muss die „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“ einen „Strategiemix“ enthalten, der

folgende Handlungserfordernisse in sich vereinigt:

� Information und Kommunikation

Information der Politik, der Verwaltung und der Bürger in Westmecklenburg über Ursachen,

Folgen und Herausforderungen sowie Kommunikation der Chancen und Risiken des demo-

grafischen Wandels, um Konsens zum gemeinsamen regionalen Handeln zu erzielen.

� Gegensteuern:

Positive Beeinflussung des Wanderungsverhaltens: Anreize schaffen, um Abwanderung ab-

zumildern, Zuzüge zu generieren und bereits aus der Region abgewanderte Einwohner zu-

rückzugewinnen.

� Anpassen und Modernisieren:

Quantitative und qualitative Modifizierung von Angeboten der regionalen Daseinsvorsorge.

Ausgewählte Infrastrukturbereiche

Nach der – bei der Erarbeitung der Regionalstrategie – fortzuschreibenden Vorauswahl sol-

len folgende drei Infrastrukturbereiche im Fokus stehen (jeweils unter Berücksichtigung der

Wechselbeziehungen zu den Bereichen „Siedlungsentwicklung“ sowie „Mobilität und ÖPNV):

1. Bildung /Lebenslanges Lernen einschließlich Volkshochschulen, Berufsschulen und

Hochschulen auch im Zusammenhang mit der Herausforderung Facharbeitskräfte-

mangel und mit maßgeblicher Beteiligung der Jugendlichen im Ausbildungsalter,

2. Gesundheitsversorgung, insbesondere Haus- und Fachärzteversorgung,

3. Lebensqualität älterer Menschen (Pflegesituation, Wohnumfeld, Nahversorgung,

Problematik alternder Landgemeinden).

Infrastrukturbereich Bildung / Lebenslanges Lernen

Kernaussagen des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes (RREP WM) hierzu sind u.a.:

• „Angesichts rückläufiger Schülerzahlen wird es notwendig sein, mit der weiteren

Schulentwicklungsplanung für die Allgemeinbildenden Schulen entsprechende An-

passungsstrategien zu entwickeln.“

• „Auch für die Berufsausbildung besteht der Anspruch, an allen Schulstandorten eine

qualitativ hochwertige Ausbildung zu sichern und allen Jugendlichen unter Berück-

sichtigung einer zumutbaren Erreichbarkeit gleiche berufliche Bildungs- und Auf-

stiegsmöglichkeiten anzubieten.“

• „Vor allem angesichts einer immer schnelleren Entwicklung von Wissenschaft und

Technik gewinnt lebenslanges Lernen zunehmend an Bedeutung. Dabei kommt den

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Volkshochschulen als öffentliche Weiterbildungseinrichtungen eine besondere Be-

deutung zu.“

Schwerpunkte der Anpassungsstrategie sollen deshalb auch in engem Dialog mit Studenten

und Schülern sowie mit der regionalen Wirtschaft sein:

� Sicherung der Qualität und Erreichbarkeit der Schulen auch bei weiter rückläufigen

Schülerzahlen,

� Ausrichtung der Berufsschulen auf Zukunftsbranchen (wie regenerative Energien),

� Stärkung der Weiterbildungseinrichtungen,

� Kooperation mit den Hochschulen in Schwerin und Wismar.

Interview mit der Landrätin von Nordwestmecklenburg , Frau Birgit Hesse (Interview geführt im August 2011)

Frage: Der Regionale Planungsverband will sich in seiner Strategie für die Daseinsvorsorge unter anderem mit der haus- und fachärztlichen Versorgung befassen. Wo sehen Sie dabei die größte Herausforderung? Antwort: Wir wissen, dass wir in diesem Bereich schon bald erhebli-che Engpässe haben werden, mit schweren Beeinträchtigungen der Lebensqualität sowohl älterer Menschen als auch von Familien mit Kindern. Der Bundesgesundheitsminister hat ja deshalb jetzt ein Versorgungsstrukturgesetz vorgelegt. Aber auch diese Maßnahmen können nur greifen, wenn wir sie mit einer regional abgestimmten Strategie begleiten. Wir müssen wissen, wo wann welche Probleme genau auftreten und welche Kapazitäten wir haben. Dann können wir abgestimmt Vorsorge treffen. Das werden wir mit unserer Strategie anpacken.

Infrastrukturbereich Gesundheitsversorgung

Eine Kernaussage des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes (RREP WM) hierzu ist:

„Die ambulante medizinische Versorgung gehört zu den Kernaufgaben der Daseinsvorsorge.

Insbesondere für die peripheren Ländlichen Räume besteht, vor allem aufgrund der Alters-

struktur der niedergelassenen Ärzte mit einem hohen Anteil an über 50-jährigen und der

mangelnden Niederlassungsbereitschaft, mittelfristig die Gefahr einer Unterversorgung.“

Schwerpunkte der Regionalstrategie sollen deshalb sein:

� detaillierte Bestandsaufnahme als Basis der Problemerkenntnis,

� Definition von räumlichen Brennpunkten (Erreichbarkeiten),

� Entwicklung alternativer Konzepte wie Kooperation mit touristischen Angeboten,

� letztlich auch Marketingkonzepte zur Gewinnung junger Ärzte

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Interview mit dem Landrat von Parchim, Herrn Klaus- Jürgen Iredi (Interview geführt im August 2011)

Frage: Die Veränderung der Altersstruktur gilt als eine der drängendsten Zukunftsfragen der Region. Deshalb soll die Infrastruktur für die Lebensqualität älterer Menschen ein Themen-schwerpunkt für die Strategie des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg sein. Was erwarten Sie sich bei diesem Thema?

Antwort: Wir brauchen zur Sicherung der Lebensqualität älterer Menschen eine Strategie mit vielen Bausteinen: Pflege, Mobilität, Nahversorgung, altersgerechter Wohnraum etc.. Lassen Sie mich einen Aspekt herausgreifen. Punkt 1: Wir wollen, dass die Menschen möglichst lange am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Das ist wichtig für die Lebensqualität der Senioren selbst, aber ebenso für die Vitalität unserer Gemeinden. Punkt 2: Wir sind mit vielen Investitionsvorhaben für Altenwohnen konfrontiert. Die-se Anfragen müssen wir regional mit vernünftigen Kriterien abstim-men, damit wir ein bedarfsgerechtes Angebot an gut in die Gemeinden eingebundenen Standorten entwickeln können. Mit der Strategie kön-nen wir das vorbereiten und dann planerisch umsetzen.

Infrastrukturbereich Lebensqualität älterer Mensche n Eine Kernaussage des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes (RREP WM) hierzu ist:

„Die Wohnbedürfnisse des wachsenden Anteils älterer Menschen wie altengerechtes und

betreutes Wohnen sollen bei der Standortausweisung bzw. Umgestaltung von Wohngebieten

in besonderem Maße berücksichtigt werden.“

Schwerpunkte der Regionalstrategie sollen deshalb sein:

� Verlängerung des Lebens zuhause durch Schaffung entsprechender Wohnformen

und Wohnumfeldgestaltung und damit auch Vorsorge gegen die Verödung alternder

Landgemeinden,

� Entwicklung von Kriterien für Standorte für betreutes Wohnen zur Integration in die

Orte und Gewährleistung guter Erreichbarkeitsverhältnisse,

� aber auch Bestandsaufnahme der Pflegesituation zur Entwicklung angepasster Maß-

nahmenpakete und Vorsorge gegen eine drohende Kostenexplosion.

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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8. Der Weg zur Verbindlichkeit

Die angestrebten Strategieansätze können insgesamt als Konkretisierung und Umsetzung

des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes verstanden werden. Deshalb wird auch eine

sehr konkrete Beschlussfassung/Zielvereinbarung zunächst des Vorstandes des Regionalen

Planungsverbandes und dann der Selbstverwaltungsgremien der Verbandsmitglieder sowie

die im Prozess beteiligten Träger der Infrastrukturen angestrebt.

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Konzept Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg

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Zeit- und Arbeitsplan

Zeit Phase Arbeitsschritte

Jan. 2012 Phase 1 - Beauftragung Gutachter / AG Vorstand

Feb. - Start-Up-Regionalkonferenz => Konkretisierung Infrastrukturbereiche

- Konstituierung Facharbeitsgruppen

März Phase 2 - Datenbeschaffung und Bestandsaufnahme / Ist-Analyse / AG Vorstand mit Gutachtern

- Expertengespräche

- Erweiterung des Internetauftritts des RPV WM um das MORO „Regionale Daseins-

vorsorge“

Apr.

Mai

Juni

Juli Phase 3 - Je fünf Sitzungen der Fach-

arbeitsgruppen mit gutach-

terlichem Input

- Neun thematische Werk-

stätten (Je FAG drei Werk-

stätten)

- Drei themenübergreifende

Regionalforen (ev. mit räum-

lichen Schwerpunkten)

- Beteiligung der Jugend

(Wettbewerb guter Ideen)

- Pflege Internetauftritt

- Drei Projekt-Infobriefe

- Monatliche Sitzungen der

AG-Vorstand

- Jeweils Berichte und strate-

gische Entscheidungen in

Sitzungen des Vorstandes zu

den Arbeitsschritten 2 - 4

Arbeitsschritt 1

= je eine FAG-

Sitzung

- Bewertung der Ist-Situation

- Abgleich mit der Sicht der Betroffenen

in einer ersten Fachwerkstatt (alternativ

bei Arbeitsschritt 2) Aug.

Sept. Arbeitsschritt 2

= je eine FAG-

Sitzung

- Darstellung und Bewertung eines

Trendszenarios

Okt.

Nov. Arbeitsschritt 3

= je zwei bis

drei FAG-

Sitzungen

- Erarbeitung, Bewertung und Fort-

schreibung von Alternativszenarien

- Zweite Fachwerkstatt Dez.

Jan. 2013

Feb.

März

Apr. Arbeitsschritt 4

je eine FAG-

Sitzung

- Verengung auf ein optimiertes, realis-

tisches und akzeptanzfähiges Modell

und dritte Fachwerkstatt Mai

Juni

Juli Phase 4 - Ergebnisbericht für die Region / AG Vorstand mit Gutachtern

Aug. - Präsentation, Diskussion, Beschlussfassung in den politischen Gremien

Sept.

Okt. - Abschlussveranstaltung (zweite Regionalkonferenz), Endbericht für Zuwendungsgeber