21
1 Konzeption Heilpädagogische Förderung (HpF) Stand Januar 2012

Konzeption Heilpädagogische Förderung (HpF) · einladenden und zutrauenden Charakter Sinnfindung und Freiheit. ... Materialien, aber auch Sport, Spiel, Spaziergänge, soziale Kontakte

Embed Size (px)

Citation preview

1

Konzeption Heilpädagogische Förderung (HpF)

Stand Januar 2012

2

Inhaltsverzeichnis Seite I. Die Heilpädagogische Förderung 3

II. Grundlagen der Arbeit 4

1. Personenkreis 4 Heilpädagogische Fördergruppen 4

2. Aufnahme- bzw. Ausschlusskriterien 5

3. Bedeutung der Arbeit 5

4. Bedeutung von Bildung 6

III. Prinzipien und Grundsätze unserer Arbeit 7

1. Begleitung 7

2. Selbstbestimmung 8

3. Individuelle Angebote 9

4. Kommunikation 10

IV. Inhaltliche Einzelfragen 11

1. Organisatorischer Rahmen 11 1.1 Organigramm Heilpädagogische Förderung 11 1.2 Öffnungszeiten Heilpädagogische Förderung 11 1.3 Tagesstruktur 11 1.4 Wochenplan 12 1.5 Übergreifende Angebote 12 1.6 Seniorenangebote 13

2. Räumlichkeiten 13

3. Budget / Etat 14

4. Epilepsie 14

V. Anforderungen und Angebote an die MitarbeiterInnen 15

1. Fachlichkeit und Fortbildung 15

2. Teamarbeit 15

3. Mitarbeiteraufgaben 16 3.1 Besprechungen 16 3.2 Dokumentation 16 3.3 Gruppenkonzeption 17

4. Ausbildung 17

5. Ehrenamt 17

6. Leitung 17

7. Zielabsprache 17

VI. Zusammenarbeit mit anderen Bereichen 18

1. Zusammenarbeit innerhalb der Diakonie Kork 18

2. Externe Zusammenarbeit 18

VII. Öffentlichkeitsarbeit 19

VIII. Qualitätsmanagement (Qm) 21

IX. Weiterarbeit mit der Konzeption 21

3

I.I.I.I. Die Heilpädagogische FörderungDie Heilpädagogische FörderungDie Heilpädagogische FörderungDie Heilpädagogische Förderung

Die Hanauerland Werkstätten (Werkstatt für behinderte Menschen = WfbM) sind eine Einrichtung zur Eingliederung von Menschen mit Behinderung in das Arbeitsleben. Sie bietet Menschen, die wegen Art und Schwere der Behinderung nicht, noch nicht oder nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, einen Arbeitsplatz oder Gelegenheit zur Ausübung einer geeigneten Tätigkeit. Um dieses breite Spektrum an Beschäftigung erfüllen zu können bietet sie neben dem Produktionsbereich und dem Berufsbildungsbereich noch den Bereich der Heilpädagogischen Förderung (HpF).

WfbM

Hanauerland Werkstätten

Heilpädagogische Produktion Förderung

Berufs-

Arbeitsgruppen bildungsbereich

Grundlage für die Arbeit in der Heilpädagogischen Förderung sind das Leitbild und die Führungsgrundsätze der Diakonie Kork. So richten wir unsere Arbeit nach christlichen Grundgedanken aus. Sie sind für uns Ermutigung sowie ständige Herausforderung und ermöglichen durch ihren einladenden und zutrauenden Charakter Sinnfindung und Freiheit. Gesetzliche Grundlage ist das SGB IX. Der zuständige Landkreis ist Kostenträger der Maßnahmen in Förder- und Betreuungsgruppen (bei uns HpF-Gruppen) im Rahmen der Rehabilitation, Integration und Teilhabe von Menschen mit Behinderung (§§ 136 –144 SGB IX).

4

II.II.II.II. Grundlagen der ArbeitGrundlagen der ArbeitGrundlagen der ArbeitGrundlagen der Arbeit

1. Personenkreis

§ 136 SGB IX (2) Die Werkstatt steht allen behinderten Menschen im Sinne des Absatzes 1 unabhängig von Art oder Schwere der Behinderung offen, sofern erwartet werden kann, dass sie spätestens nach Teilnahme an Maßnahmen im Berufsbildungsbereich wenigstens ein Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung erbringen werden. Dies ist nicht der Fall bei Behinderten, bei denen trotz einer der Behinderung angemessenen Betreuung eine erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung zu erwarten ist oder das Ausmaß der erforderlichen Betreuung und Pflege die Teilnahme an Maßnahmen im Berufsbildungsbereich oder sonstige Umstände ein Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung im Arbeitsbereich dauerhaft nicht zulassen. (3) Behinderte Menschen, die die Voraussetzungen für ein Beschäftigung in einer Werkstatt nicht erfüllen, sollen in Einrichtungen oder Gruppen betreut und gefördert werden, die der Werkstatt angegliedert sind. Das heißt, der WfbM ist die Heilpädagogische Förderung mit seinen HpF-Gruppen angegliedert.

Heilpädagogische Fördergruppen

In den HpF-Gruppen finden erwachsene Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung vorübergehend oder langfristig Aufnahme. Sie können wegen der Schwere der Behinderung „kein Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung“ erbringen. Somit sind sie unter den derzeitigen Rahmenbedingungen noch nicht, nicht oder nicht mehr im Produktionsbereich der WfbM einzugliedern. Da wir im HpF den Begriff Arbeit mit Beschäftigung gleich setzen, nennen wir die Arbeitnehmer (mit Behinderung) in unseren Gruppen Beschäftigte. Die Gruppen sind sehr unterschiedlich gestaltet, so dass für die Beschäftigten ein Rahmen geschaffen wird, in dem sie sich wohlfühlen und so ihre Fähigkeiten entfalten können. Die Heilpädagogische Förderung bietet ein großes Spektrum an Beschäftigungen und Bildungsangeboten, welche von der basalen Wahrnehmung bis hin zur Heranführung an industrielle Arbeit reicht. Viele Beschäftigte benötigen aufgrund körperlicher, geistiger, psychischer oder seelischer Besonderheiten bzw. aufgrund einer Epilepsie eine intensive Begleitung durch MitarbeiterInnen.

5

2. Aufnahme- bzw. Ausschlusskriterien

Aufnahme in der Heilpädagogischen Förderung können Menschen finden, die in deren Einzugsgebiet wohnen, oder die in der Diakonie Kork leben. Erwünscht und wichtig für die Aufnahme ist ein Praktikum in einer HpF-Gruppe, welches individuell und im Interesse des einzelnen Menschen mit einer Behinderung zu organisieren und durchzuführen ist. Jedes Praktikum wird in einem Hospitationsbericht festgehalten. Um über die Aufnahme eines Menschen in die Heilpädagogische Förderung sinnvoll zu entscheiden sind intensive Gespräche mit allen Beteiligten notwendig. Die Aufnahme erfolgt nach der Kostenzusage durch den Leistungsträger und der Zustimmung durch den Fachausschuss. Die Begleitung beim Übergang in den Heilpädagogischen Förderbereich ist sehr individuell, flexibel und fließend zu gestalten. Eine Aufnahme ist keine Lebensentscheidung und unter Umständen ist ein Wechsel in eine andere HpF-Gruppe oder eine Ausgliederung in einen anderen Bereich der Diakonie Kork möglich. Unter die Ausschlusskriterien fallen Menschen, bei denen ausschließlich die Pflege im Vordergrund steht oder wesentliche Eigen- oder Fremdgefährdung besteht.

3. Bedeutung der Arbeit

Jeder Mensch hat ein „Recht auf Arbeit“. Arbeit bedeutet, an der Gestaltung seiner Realität mitzuwirken und zugleich seine Persönlichkeit zu verwirklichen. Sie stellt keinen Selbstzweck dar, sondern bedeutet Teilhabe an der Gemeinschaft. Ohne Arbeit besteht die Gefahr, sich überflüssig und wertlos zu fühlen. Von Arbeit im arbeitsrechtlichen Sinn wird gesprochen, wenn ein Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung erbracht wird. Der Begriff „Mindestmaß“ ist dabei sehr ungenau definiert. Wird dieses nicht erbracht, spricht man von Betätigung oder Beschäftigung. Aber auch Beschäftigung kann kein Selbstzweck sein. Es geht darum, einem Grundbedürfnis des Menschen zu entsprechen, nämlich dem, sich handelnd in der Welt zu bewegen, etwas Sinnvolles zu gestalten und sich am gemeinsamen Schaffen zu beteiligen. Beschäftigung ist der Umgang mit Materialien, aber auch Sport, Spiel, Spaziergänge, soziale Kontakte und alles, was zur Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit führt. Somit ist Beschäftigung auch Arbeit und das Beschäftigungsspektrum sollte sehr vielschichtig und breit gefächert sein. In den Gruppen umfasst dieses Spektrum zum größten Teil geeignete Beschäftigung zur Tagesstrukturierung (ästhetische Arbeit, Einzel- und Projektarbeit) und zu einem kleinen Teil das Heranführen an arbeitsmarkt-orientierte Arbeiten aus dem Arbeitsbereich der WfbM ( industrielle Arbeit ). Durch diese Vielfalt an Angeboten bieten wir auch Menschen mit schwerst- mehrfachen Behinderungen Möglichkeiten zur beruflichen Bildung an. In einem weiten Feld, schaffen wir durch individuelle und intensive Begleitung einen Rahmen, in dem Stärken gefunden und ausgebaut werden können. Für die meisten in der Diakonie Kork lebenden Erwachsenen soll die Möglichkeit bestehen, an jedem Arbeitstag die Wohngruppe zu verlassen und einer Beschäftigung nachzugehen. Die Heilpädagogische Förderung mit ihren Gruppen bildet mit den Produktionsgruppen der WfbM diese 2. Tagesstruktur.

6

4. Bedeutung von Bildung

Jeder Mensch lernt ein Leben lang So lernen auch alle Beschäftigten in der Heilpädagogischen Förderung ein Leben lang, sei es in Form von neuen Angeboten, neuen Arbeiten, umfassenden Projekten oder in der Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Unter dem Begriff Bildung fassen wir die berufliche Bildung, sowie die lebenslange Bildung zusammen. Wie bereits im Punkt Arbeit beschrieben soll auch hier keine Gewichtung der Bildungsbegriffe stattfinden. Vielmehr werden die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten in den Mittelpunkt gestellt, bzw. bauen die unterschiedlichen Angebote aufeinander auf. Nach Prof. Haisch (Begleitplanung) heißt das, dass der Mensch in den Bereichen Pflege, Bewegung/ Selbstbewegung und Betätigung, in der sogenannten vorsozialen bzw. sinnlichen Welt, Entwicklungen durchleben muss, um in die Welt der Mittel und Zwecke die soziale Welt eintreten zu können. Diese Entwicklungsphase steht für „Ich will in dieser Welt mitmachen“ und es geht nicht mehr nur um Bedürfnisbefriedigung, sondern um Lernprozesse. Diese Lernprozesse bzw. Bildungsziele können wiederum in zwei Bereiche geteilt werden. Bildung nach der Definition von Lamers und Heinen teilt sich auf in formale Bildung und materielle Bildung. Formale Bildung zielt auf die Bildung der Persönlichkeit des Menschen ab. Hierunter zählen wir die Entwicklung von Kräften und Anlagen, die der Einzelne mitbringt und weiterentwickeln möchte. Z.B. sich konzentrieren können, Willenskraft entwickeln, verantwortlich handeln, Geduld üben, Fantasie und Kreativität entwickeln, auf andere Menschen treffen, sich in einer Gruppe einfinden, usw. Materielle Bildungsziele beziehen sich auf stoffliche Inhalte. In unserem Bereich sind dies einerseits unterschiedliche Arbeitsangebote, deren Arbeitsschritte und die dazugehörigen Tätigkeiten und andererseits das Kennenlernen verschiedenster inhaltlicher Themen (Tiere, Pflanzen, Kulturtechniken, Umwelt ….) Beides ist wichtig! Formale Ziele können jedoch für das Menschsein als übergeordnet gesehen werden. Um jedoch die formalen Ziele erreichen zu können benötigen wir materielle Inhalte

( siehe „Ich kann mehr!“, Hg. Leben mit Behinderung Hamburg, 53° NORD, Seite 150 )

7

III.III.III.III. Prinzipien und GrundsPrinzipien und GrundsPrinzipien und GrundsPrinzipien und Grundsätze unserer Arbeiätze unserer Arbeiätze unserer Arbeiätze unserer Arbeitttt

1. Begleitung

Um eine adäquate Begleitung der Beschäftigten zu ermöglichen, müssen Beziehungen aufgebaut werden. Der/die MitarbeiterIn benötigt hierzu eine positive Grundhaltung zum Menschen und speziell zum Menschen mit einer Behinderung. Aus dem täglichen einfühlsamen und respektvollen Umgang miteinander, entstehen individuelle, tragfähige Beziehungen zwischen MitarbeiterInnen und Beschäftigten, die zu einem vertieften Verständnis führen. Begegnung geschieht aber nicht nur zwischen MitarbeiterInnen und Beschäftigten, sondern auch unter Beschäftigten und unter MitarbeiterInnen. „Menschliches <Sein> ist nicht das, was ich mir selber bin, sondern alleine das, was sich zwischen mir und den Mitmenschen ereignet. Somit umfasst <Sein> zugleich Begegnung, Beziehung und Erfahrung. Zwischenmenschlichkeit ist das Fundament menschlicher Existenz.“ „ Der Mensch wird am Du zum Ich.“ (Martin Buber) Dieser Grundgedanke spiegelt sich in unserer gesamten Arbeit wieder und die Begleitung der Beschäftigten soll darauf aufgebaut werden. Unterstützt wird dieser Ansatz durch ein Bezugsmitarbeitersystem, wodurch Beziehungen nochmals vertieft werden. Hierbei ist es für uns wichtig, dass sich die Beschäftigten ihre(n) BezugsmitarbeiterIn aussuchen können. Es muss hier nach Ausdrucksformen gesucht werden, damit sich für jeden einzelnen Beschäftigten eine Wahlmöglichkeit ergibt. So erfährt jede(r) Beschäftigte eine(n) MitarbeiterIn, der (die) speziell für seine Begleitung im Rahmen einer Begleitplanung verantwortlich ist. Dieser Prozess muss regelmäßig hinterfragt und überprüft werden.

8

2. Selbstbestimmung

Bei allen unseren Überlegungen und unserem Handeln, steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Der Mensch als einheitliches Ganzes ist mehr, als die Addition der einzelnen Teile seines Wesens. Einen Menschen zu erkennen ist ein ganzheitlicher Prozess. Seine Fähigkeiten, Eigenschaften und Talente zu erspüren setzt voraus, die Ganzheit des Menschen einfühlsam wahrzunehmen. In der authentischen Begegnung, die zwischen Menschen stattfindet, entfaltet sich der Mensch. Nicht die MitarbeiterInnen in Sozialberufen, sondern die Menschen mit einer Behinderung sind in der Expertensituation. Somit ergibt sich für uns der Grundsatz, alle Beschäftigten können, ganz egal wie hoch der Grad ihrer Behinderung ist, an Besprechungen teilnehmen. Wir wollen nicht über Beschäftigte reden, sondern mit ihnen gemeinsam um so die bestmögliche Ausgestaltung des weiteren Lebensweges zu ermöglichen. „Nichts über mich, ohne mich !“ Die Menschen mit Behinderung sind Experten ihrer selbst. Dabei geht es um die „Selbst-Bemächtigung-Betroffener“. Die Mitarbeiter der Heilpädagogischen Förderung, verstehen sich als Begleiter von Menschen mit einer Behinderung, auf dem Weg zur Entfaltung der Gesamtpersönlichkeit. Auf dem Hintergrund der Begleitung und Selbstbestimmtheit sehen wir das Assistenzkonzept. Es ist die Aufgabe jedes Mitarbeiters und jeder Mitarbeiterin sich als Assistent(in) für die Beschäftigten zu sehen.

9

3. Individuelle Angebote

Aufgabe der Heilpädagogischen Förderung ist es, für jeden einzelnen Menschen, geeignete und geforderte Rahmenbedingungen, Möglichkeiten, Angebote und Lebensperspektiven zu ermöglichen. Bei allem, was in den Gruppen „gearbeitet“ wird, muss immer die Einheit und Ganzheit jedes Menschen wahrgenommen werden. Jeder Mensch zeigt, wo er steht und welche Wünsche und Bedürfnisse er hat. Alle MitarbeiterInnen sollen, wenn möglich, Antworten geben und sich mit jedem Einzelnen auf den Weg begeben. Nicht die MitarbeiterInnen in der HpF legen verschiedene „Angebote“ fest. Vielmehr zeigen die erwachsenen Menschen mit einer Behinderung, was sie an Angeboten brauchen. Im Rahmen einer Jahresbesprechung wird gemeinsam mit jedem einzelnen Beschäftigten hinterfragt, welche Angebote und Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um persönliche Wünsche und Bedürfnisse zu erreichen. Daraus ergibt sich, dass die Angebote sehr individuell für jeden Beschäftigten gestaltet werden müssen. Die Angebote sollten dabei verschiedenste Wesensmerkmale der Menschen ansprechen. Der Blick richtet sich auf Ressourcen der Menschen, d.h. die MitarbeiterInnen wollen Fähigkeiten und Stärken der Einzelnen erkennen und unterstützen. Dies setzt von Allen eine hohe Fachlichkeit, Beziehungsfähigkeit, Flexibilität, Engagement, Kreativität und Phantasie voraus. Fachliches Instrument dafür ist die Begleitplanung, in der MitarbeiterInnen und Beschäftigte gemeinsam Entwicklungsmöglichkeiten erarbeiten. Diese Entwicklungsmöglichkeiten werden jährlich überprüft. Sie entwickeln sich weiter, werden verändert oder aber auch abgeschlossen. Alle Beschäftigten werden auf ihrem ganz individuellen und eigenen Weg begleitet und unterstützt. Wir ermöglichen lebenslange Bildung für alle Menschen und begeben uns mit ihnen gemeinsam auf den Weg. Ziel ist es, durch die gesamte Arbeit, Wünsche und Bedürfnisse der Beschäftigten zu erkennen, um ihnen somit ein hohes Maß an Lebensqualität zu ermöglichen. Dazu zählt auch, die Selbständigkeit jedes Einzelnen in alltäglichen Aufgaben zu erkennen und diese Fähigkeiten aufrechtzuerhalten bzw. zu aktivieren. Wir sprechen hier von aktivierender Pflege. Die Erfüllung der Grundbedürfnisse hat für jede(n) Beschäfitgte(n) eine große Bedeutung und ist sehr wichtig für sein tägliches Wohlbefinden. Die Wahrung der Intimsphäre ist Voraussetzung für ein respektvolles Miteinander. Da die meisten Beschäftigten der Heilpädagogischen Förderung eine aktive Epilepsie haben, müssen sie aufgrund dieser Behinderung mit Einschränkungen leben. Wichtiger Bestandteil der Arbeit ist es, diese Einschränkungen so gering wie möglich zu halten und trotz Anfallsgefährdung die Angebote breitgefächert zu gestalten.

10

4. Kommunikation

„Kommunikation ist das Elixier menschlichen Lebens. Es regt uns an, verbindet uns, macht unser Leben reicher und begleitet uns ein Leben lang.“ (Leben im Dialog 2005, S. 9) Dies gilt für alle Menschen und ist Voraussetzung um Begleitung, Selbstbestimmung und individuelle Angebote überhaupt zu ermöglichen. Jeder Mensch kommuniziert, auch wenn das oft nicht auf verbaler Ebene geschieht. Unsere Aufgabe ist es eine Kommunikationsebene zu finden, auf der Wünsche und Bedürfnisse geäußert und wahrgenommen werden können. Falls ein Mensch Einschränkungen im kommunikativen Bereich hat, wird ein individuelles Kommunikationssystem mit und für den Menschen erarbeitet. Durch die Vielfältigkeit der Heilpädagogischen Förderung wird auch im Bereich der unterstützten Kommunikation ein reichhaltiges Repertoire angeboten. So hat die basale Kommunikation denselben Stellenwert wie Sprache auf verbaler Ebene. Oft werden Tagespläne mit Fotos oder Symbolen unterlegt und ermöglichen einem Großteil der Beschäftigten eine bessere Orientierung in der Tagesstruktur. Einige Beschäftigte teilen sich über Talker mit und in regelmäßigen Abständen finden Talkertreffen statt. Um eine möglichst gute Vernetzung innerhalb der Diakonie Kork gewährleisten zu können, arbeitet die Heilpädagogische Förderung, die Oberlinschule und der Wohnverbund mit dem Boardmakersystem. Mit diesem Programm können Bildtafeln erstellt werden, welche auch für unterschiedliche elektronische Kommunikations-Hilfen eingesetzt werden. Eine Verständigung mit Hilfe von Symbolen und Fotos kann so gewährleistet werden.

11

IV.IV.IV.IV. Inhaltliche EinzelfragenInhaltliche EinzelfragenInhaltliche EinzelfragenInhaltliche Einzelfragen

1. Organisatorischer Rahmen

Der organisatorische Rahmen der Heilpädagogischen Förderung ist in den Gesamtrahmen der Diakonie Kork eingebettet. Er darf nicht statisch sein, sondern muss flexibel im Interesse des zu begleitenden Menschen und bei Wahrung der Autonomie jedes Einzelnen gestaltet werden. So sind Rahmenbedingungen immer wieder neu zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

1.1 Organigramm Heilpädagogische Förderung

Leitung Sozialer Dienst stellv. Leitung HpF-Gruppen

1.2 Öffnungszeiten Heilpädagogische Förderung

Montag - Mittwoch 8.00 Uhr - 16.30 Uhr Donnerstag 8.00 Uhr - 15.30 Uhr Freitag 8:00 Uhr - 15:00 Uhr Die gesamte WfbM hat im Sommer und im Winter gemeinsam Betriebsruhe.

Jede(r) Beschäftigte der Heilpädagogischen Förderung hat im Kalenderjahr 30 Urlaubstage zu seiner Verfügung, bzw. 35 bei mindestens 50% Schwerbehinderung.

1.3 Tagesstruktur

Die Heilpädagogische Förderung hat eine offene Tagesstruktur. Der Tag wird individuell und gruppenspezifisch gestaltet, was nochmals genauer in der jeweiligen Gruppenkonzeption beschrieben wird. Im Tagesablauf enthalten sind Einzelangebote (ästhetische und individuelle Arbeit), Gruppen- und gruppenübergreifende Angebote (u.a. Projektarbeit) und im Rahmen individueller und intensiver Betreuung auch Werkstattarbeiten (industrielle Arbeit). Alle Angebote haben für jeden Einzelnen einen individuellen Bildungscharakter und werden nach Stärken und Fähigkeiten ausgewählt. Die Angebotsaufteilung gewichtet sich in den HpF-Gruppen unterschiedlich und mit Blick auf den (die) Beschäftigten und deren Fähigkeiten. Neben der Wichtigkeit der einzelnen Angebote steht ebenso die Wichtigkeit, Rückzugsmöglichkeiten und Raum zur freien Gestaltung zu schaffen.

12

1.4 Wochenplan

Neben dem Tagesplan arbeitet jede Gruppe speziell mit einem Wochenplan. Hier werden alle wiederkehrenden Angebote wie Schwimmbadbesuch, Air Tramp, Fahrrad fahren, Kunsttherapie, Kochen, Andacht, Krankengymnastik, Reiten usw., sowie Entwicklungsmöglichkeiten der Beschäftigten auf Zeiten und MitarbeiterInnen festgelegt. Wie bereits in Punkt 4. Kommunikation beschrieben, sind die Wochen- und Tagespläne mit Symbolen und Fotos unterlegt. Für das Überarbeiten des Wochenplans stellt die von MitarbeiterInnen und Beschäftigten erstellte Begleitplanung eine wichtige Orientierungshilfe dar. So darf der Wochenplan nicht starr bleiben, sondern muss immer wieder neu durchdacht und angepasst werden.

1.5 Übergreifende Angebote

Wie schon erwähnt finden innerhalb der Heilpädagogischen Förderung unterschiedliche gruppenübergreifende Angebote statt. Hiermit wollen wir die Angebote für Beschäftigte noch erweitern, bzw. Interessengruppen zusammenführen. Ebenso wird der Kontakt unter Beschäftigten und MitarbeiterInnen der einzelnen Gruppen gestärkt, was den Austausch untereinander positiv beeinflusst. Es entsteht kein starres Gruppengefüge, sondern nach und nach findet zunehmend eine Verzahnung statt. Einige Angebote haben bereits ihren festen Platz im Tagesablauf der Gruppen eingenommen, dies sind z.B.: Reiten, Kunsttherapie, Psychomotorik, Schlager- und Volksliedersingen, Musikgruppe, Andacht … Ein ganz spezielles Angebot stellt der “ Waldgarten“ der Heilpädagogischen Förderung dar. Hier wurde in der näheren Umgebung ein Garten angelegt, der jetzt von allen Gruppen besucht und bewirtschaftet werden kann. Zusätzlich konnten wir das Projekt „Bauernhof“ ins Leben rufen. Hier gibt es mehrere feste Gruppen, die in regelmäßigen Abständen unterschiedliche Bauernhöfe besuchen und so das Leben und Arbeiten auf dem Bauernhof miterleben. Über das Jahr verteilt haben alle Beschäftigten die Möglichkeit sich an Ausflügen, Freizeiten, Kutschfahrt, Festen, Theaterbesuchen u.ä. zu beteiligen, welche oft gruppenübergreifend angeboten werden. Die Beschäftigten können sich einzelne Angebote oder Projekte aussuchen und sich dazu anmelden. Die Angebote finden einmalig, Projektartig sowie auch aufbauend und über einen längeren Zeitraum statt. Zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Bildung und zur lebenslangen Bildung können so auch gruppenübergreifend geschaffen werden. Jedes Jahr wird in Zusammenarbeit mit den einzelnen Gruppen ein Angebotsheft „ÜA“ für übergreifende Angebote entwickelt und für jede Gruppe bereitgestellt. Weitere Angebote und Listen zum Thema „ÜA“, sowie die dazugehörige Konzeption, sind unter folgendem Pfad zu finden: http://intranet/C8/C9/Übergreifende%20Angebote%20HpF/default.aspx

13

1.6 Seniorenangebote

Wir sehen es als unsere Aufgabe, die älter werdenden Beschäftigten auf ihren anstehenden Ruhestand vorzubereiten. Dieser Übergang vom Berufsleben in die Rente bedarf bei allen Beschäftigten eine mehr oder weniger intensive Begleitung. Wann diese Begleitung beginnen soll wird sehr individuell, zwischen Beschäftigten, BezugsmitarbeiterIn, Sozialdienst und eventuell WohngruppenmitarbeiterIn geregelt (ab ca. 60 Jahren). Im Einzelfall kann eine Betreuung auch über das 65. Lebensjahr ermöglicht werden. Wichtig bei der konkreten Umsetzung ist die enge Zusammenarbeit mit der Seniorenarbeit des Wohnverbundes Kork.

2. Räumlichkeiten

Die Räume der einzelnen Gruppen ist für die Beschäftigten Lebensraum, in dem sie sich wohlfühlen sollen, Beziehungen pflegen können und Lebensqualität erfahren. „ Die Räume, in denen wir uns aufhalten, prägen unser körperliches und seelisches Wohlbefinden mit.“ (Rolf Lennartz-Pasch, Diplom Designer) Deshalb sollten alle Räume nach ihrer Atmosphäre, ihrer Funktionalität und ihrer Erlebnisqualität hinterfragt werden. Es ist wichtig, dass die Gruppenräume eine Vielfalt an Ausdruck, hohen Wiedererkennungswert und den Gruppen entsprechende Unterschiedlichkeit besitzen. Fünf HpF- Gruppen befinden sich in unterschiedlichen Gebäuden auf dem Stammgelände der Diakonie Kork. Fünf HpF- Gruppen befinden sich im Werk I der Hanauerland Werkstätten. Vier Gruppen befinden sich in Kehl, drei im Werk II der Hanauerland Werkstätten und eine in einem Mehrfamilienhaus, d.h., sie sind dezentral angesiedelt. Eine HpF-Gruppe befindet sich in Werk IV in Kehl-Sundheim. Seit September 2010 befindet sich eine Gruppe in Willstätt und ist dort in einem Wohngebiet angesiedelt. Die einzelnen Gruppen sind sehr unterschiedlich gestaltet, was im Einzelnen aus den Gruppenkonzeptionen entnommen werden kann. http://intranet/C3/Konzeptionen%20HpF/default.aspxhttp://intranet/C3/Konzeptionen%20HpF/default.aspxhttp://intranet/C3/Konzeptionen%20HpF/default.aspxhttp://intranet/C3/Konzeptionen%20HpF/default.aspx

Zusätzlich gehören zur Heilpädagogischen Förderung verschiedene Snoezelenräume, Kugelbäder, Pflege- und Enspannungsbad, Ruheräume, Werkräume, Gymnastikraum, Kunstraum, Musikraum, Medienraum, Gartengelände und Waldgarten. Diese können von allen Gruppen genutzt werden. Regelmäßig wird ein größerer Gymnastikraum und ein Airtramp genutzt.

14

3. Budget / Etat

Jede Gruppe verfügt über ein monatliches Wirtschaftsgeld in Höhe von 10€ pro HpF-Beschäftigten. Verwaltet und verplant wird dieses Geld von jeder Gruppe selbst, in Absprache zwischen Beschäftigten und MitarbeiterInnen. Ebenso verfügt jede Gruppe über ein Spendenkonto und ein Investitionsbudget, welches jährlich festgelegt wird und für größere Investitionen vorgesehen ist.

4. Epilepsie

Da der Diakonie Kork ein überregionales Epilepsiezentrum angegliedert ist, werden bei uns überwiegend Menschen mit einer aktiven bzw. therapieresistenten Epilepsie betreut. Diese Erkrankung spielt auch während der täglichen Arbeit eine Rolle für MitarbeiterInnen und Beschäftigte. So muss eine der Krankheit angemessene Betreuung und Begleitung gewährleistet sein. Da Menschen die an Epilepsie erkrankt sind mit einer ständigen Unsicherheit leben müssen, ist es umso wichtiger Ihnen einen sicheren Rahmen und klare Verlässlichkeiten zu gewährleisten. Durch sichere Rahmenbedingungen und stabile Beziehungen kann ermöglicht werden, dass der Mensch mit Epilepsie ein möglichst hohes Maß an Normalität erfahren kann. Die MitarbeiterInnen müssen mit dem Krankheitsbild und seinen vielen Facetten vertraut sein und unter anderem die individuellen Notfallmaßnahmen kennen. So ist gewährleistet, dass eine professionelle Betreuung und Versorgung stattfindet. Weitere Aufgaben für MitarbeiterInnen sind:

� Medikamente verabreichen � Schutz vor Gefährdung durch Anfälle

� Versorgung während und nach Anfällen

(Verletzungen ausschließen, Kleider wechseln, Notverordnung verabreichen, Körperhygiene)

� Verselbständigung bei der Einnahme von Antiepileptika (pünktlich, regelmäßig, zuverlässig)

� Hilfe bei der Krankheitsbewältigung � Erlernen des Umgangs mit der Erkrankung: Erkennen eigener Grenzen und

von Gefährdungssituationen.

� Versorgung von anfallbedingten Verletzungen ( Erstversorgung der Wunden, evtl. Begleitung zum Arzt)

15

V.V.V.V. Anforderungen und Angebote an die MitarbeiterInnenAnforderungen und Angebote an die MitarbeiterInnenAnforderungen und Angebote an die MitarbeiterInnenAnforderungen und Angebote an die MitarbeiterInnen

1. Fachlichkeit und Fortbildung

Die Arbeit in der Heilpädagogischen Förderung erfordert ein hohes Maß an Professionalität. Die Teammitglieder sollen deshalb weitgehend über eine pädagogische Qualifikation verfügen. Der Ausbildungsstand umfasst HeilpädagogInnen, SozialpädagogInnen, HeilerziehungspflegerInnen, ErzieherInnen, Erzieher am Arbeitsplatz, sowie Jugend- und HeimerzieherInnen. Ein sehr wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die Grundhaltung jedes Einzelnen und somit sein persönliches Menschenbild. So ist die Anforderung an Alle, die persönliche Haltung immer wieder zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu durchdenken. Um den Wissensstand und die Motivation zu erhalten, sich auf Herausforderungen einzulassen, werden allen MitarbeiterInnen fachbezogene Fortbildungen angeboten. In enger Zusammenarbeit mit dem Fortbildungsreferat der Diakonie Kork entstehen interne und HpF-spezifische Veranstaltungsangebote. Daneben gibt es natürlich die Möglichkeit sich an externen Fortbildungen zu beteiligen. Die HpF-Leitung unterstützt und fördert die Teilnahme, da der gesamte Bereich dadurch eine Bereicherung erfahren kann. Belegt wird das Ganze durch einen Fortbildungspass, den jede(r) MitarbeiterIn zu führen hat. Einmal jährlich müssen MitarbeiterInnen an einer Fortbildung teilnehmen. Zusätzlich gibt es einmal jährlich Klausurtage. Um das erworbene Wissen auf den gesamten Bereich zu übertragen, liegt allen MitarbeiterInnen eine Ansprechpartnerliste vor. Diese beinhaltet die Namen aller MitarbeiterInnen, deren Qualifikation und die jeweiligen Schwerpunkte. So können themenbezogene Fragen oft unter KollegInnen geklärt werden. http://intranet/C8/C9/Übergreifende%20Angebote%20HpF/default.aspxhttp://intranet/C8/C9/Übergreifende%20Angebote%20HpF/default.aspxhttp://intranet/C8/C9/Übergreifende%20Angebote%20HpF/default.aspxhttp://intranet/C8/C9/Übergreifende%20Angebote%20HpF/default.aspx Ansprechpartnerliste_Ansprechpartnerliste_Ansprechpartnerliste_Ansprechpartnerliste_2010_112010_112010_112010_11 Eine Möglichkeit zur kollegialen Beratung sind in unserem Bereich die sogenannten Themenabende. Hier werden verschiedene Themen vorbereitet und diskutiert. Die fachlichen Fähigkeiten aller MitarbeiterInnen können somit sehr effektiv eingebracht werden.

2. Teamarbeit

Die Arbeit in den HpF-Gruppen erfordert von allen MitarbeiterInnen eine hohe fachliche und persönliche Qualifikation, welche regelmäßig reflektiert und weiterentwickelt werden sollte. Jedes Teammitglied sollte sein Fühlen, Denken und Handeln, seine pädagogische Grundhaltung, seine Wirkung auf andere und seine Konfliktbereitschaft immer wieder neu überprüfen. Hierzu können offene, klare Gespräche innerhalb des Teams hilfreich sein. Da die Heilpädagogische Förderung eine Ausbildungsstätte für SchülerInnen und PraktikantInnen ist, kommt es öfters zu Neubildung der einzelnen Teams. Dadurch wird die Gruppenstruktur regelmäßig verändert und neu aufgebaut, bzw. reflektiert. Ein weiteres fachliches Instrument, um im Prozess zu bleiben, ist das Mitarbeiterentwicklungsgespräch (MEG), welches einmal jährlich vom jeweils Vorgesetzten mit dem (der) MitarbeiterIn durchgeführt wird. Es soll helfen, über einen partnerschaftlichen Dialog langfristig zu denken und zu planen und die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet einzusetzen. Hohe Anforderungen an MitarbeiterInnen setzen ein hohes Maß an MitarbeiterInnen- Motivation und Begleitung voraus. Um dies zu erhalten soll sich jede(r) MitarbeiterIn

16

als ganze Person erfahren. Wir-Bewusstsein, Vertrauen, Kollegialität, sowie Wertschätzung und Anerkennung für das eigene Handeln sollen zu spüren sein. Auch Fortbildungen zur Erhaltung seelischer und körperlicher Gesundheit können zu einem zufriedenen Arbeitsklima beitragen. Daneben hat jedes Team die Möglichkeit Supervision in Anspruch zu nehmen oder das sogenannte Beraterteam im Sinne einer kollegialen Beratung in einen Prozess mit einzubeziehen. Dieses Team setzt sich aus mehreren MitarbeiterInnen und der Leitung der Heilpädagogischen Förderung zusammen und kann auf Wunsch einberufen werden. Neben gruppeninterner Arbeit finden gruppenübergreifende Hospitationen statt, um die Arbeit in anderen Gruppen kennenzulernen und so das eigene Spektrum zu erweitern. Die KollegInnen lernen sich und die Beschäftigten anderer Gruppen besser kennen und somit wird eine Basis geschaffen, die das gruppenübergreifende Arbeiten unterstützt. So haben viele Gruppen eine Partnergruppe, mit der sie in enger Zusammenarbeit stehen.

3. Mitarbeiteraufgaben

Jede(r) MitarbeiterIn und jedes Team der HpF-Gruppen haben eine zentrale Bedeutung. Die Aufgaben sind sehr vielfältig und beinhalten neben fachlichen und pädagogischen Grundhaltungen auch organisatorische Aspekte.

3.1 Besprechungen

- tägliche Absprachen und Rückmeldungen im Team - tägliches Feed-Back - wöchentliche Dienstbesprechung im Team - alle zwei Wochen Gruppenleiterdienstbesprechung - jährlich Zielabsprachen - Jährlich Mitarbeiterentwicklungsgespräch (MEG) - jährlich Klausurtag(e) und pädagogischer Tag - jährlich GL-Klausurtage - Arbeitskreis übergreifende Angebote - Investitionspläne und Spendenvorschläge - Planung Fortbildungen - regelmäßig sozial-medizinische Konferenz (SMK-Sitzungen alle 1-2 Jahre) - nach Bedarf Fallgespräche - Treffen der verschiedenen Arbeitskreise – Projektarbeit - Jahresbesprechung mit jedem einzelnen Beschäftigten

3.2 Dokumentation

- Unsere Begleitplanung besteht aus mehreren Teilen, mit Hilfe derer eine kontinuierliche Begleitung und Förderung durchgeführt und geplant wird. Dokumentiert wird die Begleitplanung in dem EDV-Programm VIA`S. Innerhalb der Begleitplanung werden anhand eines Fragebogens (Bedürfniserhebung) die Bedürfnisse und Wünsche des Beschäftigten erfragt. Der (die) zuständige MitarbeiterIn erstellt eine fachliche Einschätzung, u.a. nach dem Heilpädagogischen Modell nach Professor Haisch (Pädagogische Erhebung), in der Fähigkeiten und Potenziale angeführt werden. Hieraus werden Entwicklungsmöglichkeiten unter Mitwirkung des jeweiligen Beschäftigten festgelegt.

- Protokolle von Team- und Gruppenleiterdienstbesprechungen - Tages- und Wochenplan für jede Gruppe - Mitarbeiterentwicklungsgespräch - Aktivitätenplan - Mein-Buch

17

3.3 Gruppenkonzeption

Jede HpF-Gruppe verfügt über eine eigene Gruppenkonzeption, welche einmal jährlich neu durchdacht und überarbeitet werden muss.

4. Ausbildung

Die Heilpädagogische Förderung ist, in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fach- bzw. Fachhochschulen, anerkannte Ausbildungsstätte für die fachpraktische Ausbildung zur HeilerzeihungspflegerIn, Jugend- und HeimerzieherIn, ErzieherIn, ErgotherapeutIn, HeilpädagogIn und SozialpädagogIn. Um eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen, erhält jede(r) SchülerIn bzw. StudentIn eine intensive Anleitung durch die jeweilige HpF-Gruppe, durch eine eigene AnleiterIn und die Leitung der Heilpädagogischen Förderung.

5. Ehrenamt

Unter Ehrenamt verstehen wir, eine freiwillig eingebrachte Arbeitsleistung in verschiedenen Bereichen der Heilpädagogischen Förderung. Momentan werden von mehreren ehrenamtlichen MitarbeiterInnen verschiedene Angebote durchgeführt. Diese Mitarbeit soll es ermöglichen noch gezielter auf Wünsche und Bedürfnisse einzelner Beschäftigter oder Interessengruppen eingehen zu können. Das Ehrenamt darf jedoch auf keinen Fall die Professionalität der MitarbeiterInnen ersetzen. Für den Bereich Ehrenamt gibt es eine zentrale Stelle in der Diakonie Kork, über welche alle Belange zum Thema Ehrenamt geregelt sind. Näheres über folgenden Pfad: http://intranet/C0/C6/Ehrenamt/default.aspxhttp://intranet/C0/C6/Ehrenamt/default.aspxhttp://intranet/C0/C6/Ehrenamt/default.aspxhttp://intranet/C0/C6/Ehrenamt/default.aspx

6. Leitung

Die meisten HpF-Gruppen haben eine eigene Gruppenleitung. Verantwortlich für die gesamte Heilpädagogische Förderung ist eine Leitungsperson. Ihr angegliedert ist der Soziale Dienst der Heilpädagogischen Förderung, welcher zugleich die stellvertretende Leitung übernimmt.

7. Zielabsprache

In der gesamten Heilpädagogischen Förderung gibt es klar definierte Zielabsprachen, die ständig reflektiert und überprüft werden. Die einzelnen HpF-Gruppen haben eigene, klar definierte Ziele, die innerhalb der Gruppe verfolgt werden. Auch diese werden jährlich reflektiert, überprüft und neue Ziele festgelegt. Die Zielabsprachen der Heilpädagogischen Förderung sollen in den Gruppen-Zielen der einzelnen HpF-Gruppen mit aufgenommen werden. Die Hauptziele sind im Qm-Handbuch aufgeführt und werden jährlich überprüft und neu festgelegt.

18

VI.VI.VI.VI. Zusammenarbeit mit anderen BereichenZusammenarbeit mit anderen BereichenZusammenarbeit mit anderen BereichenZusammenarbeit mit anderen Bereichen

Die Heilpädagogische Förderung ist ein Bereich, in dem Menschen mit einer Behinderung ihr Leben gestalten. Im Interesse jedes Einzelnen ist uns an einer vertrauensvollen, konstruktiven und guten Zusammenarbeit mit allen Menschen und Bereichen gelegen, die Berührungspunkte zu unserer Arbeit haben. Wir möchten durch eine intensive Kommunikation, gute Information und Transparenz unserer Arbeit dazu beitragen, gemeinsame Aufgaben wahrzunehmen, Ziele zu erreichen und neue Wege zu gehen.

1. Zusammenarbeit innerhalb der Diakonie Kork

In erster Linie ist für uns eine enge Zusammenarbeit innerhalb der WfbM, d.h. zwischen HpF- und Arbeitsgruppen von sehr großer Bedeutung. Um für die Beschäftigten die bestmöglichen Arbeitsbedingungen zu schaffen, soll unsere Arbeit ineinander greifen, sich gegenseitig ergänzen und unterstützen. So nehmen seit einiger Zeit zwei Beschäftigte aus der HpF an regelmäßigen Sitzungen und Treffen des Werkstattrates teil und bringen dort Anliegen von HpF-Beschäftigten ein. Dazu gehört auch der enge Kontakt zu anderen Geschäftsbereichen der Diakonie Kork wie Wohngruppen, Schule und Klinik. Zwischen den einzelnen Wohngruppen und den HpF-Gruppen finden (wenn gewünscht) regelmäßig Übergabegespräche statt. Nur so können aus pädagogischer wie medizinischer Sicht optimale Voraussetzung für die Beschäftigten geschaffen werden. Ergänzend dazu gibt es alle 1-2 Jahre für jede(n) Beschäftigte(n) eine sozial-medizinische-Konferenz (SMK). Dies bezieht sich auf interne wie externe Bewohner. Beteiligt daran sind: der Beschäftigte, die Wohngruppe, die Hausleitung, zuständiger Heimarzt, Psychologin, BezugsmitarbeiterIn der HpF-Gruppe, Sozialer Dienst der HpF und wenn möglich alle weiteren Menschen, die die Beschäftigten intensiv begleiten. Hier sollen gemeinsame Ziele gefunden, verfolgt und überprüft werden, um die Lebensperspektiven jedes Einzelnen zu erweitern. Gibt es zu einem anderen Zeitpunkt Themen, die in großer Runde geklärt werden sollten, kann jederzeit ein Fallgespräch einberufen werden. Die Einladung hierzu erfolgt entweder über die Wohngruppe oder die jeweilige HpF-Gruppe unter Einbeziehung des Sozialdienstes. Durch Praktika`s wird der Übergang von Schule in die Arbeitswelt geschaffen, wobei wir intensiv mit Lehrern der jeweiligen Schulen in Kontakt treten. Auf medizinischer Seite findet die Zusammenarbeit mit den zuständigen Heimärzten sowie mit der Klinik statt. Auch mit Therapeuten aus der Physiotherapie, Ergotherapie und der Logopädie stehen wir in engem Kontakt und Austausch. In enger Zusammenarbeit sind wir mit der Station Tissot der Epilepsieklinik, da wir für Patienten die Möglichkeit eines Praktikums oder einer Arbeitserprobung anbieten.

2. Externe Zusammenarbeit

Um Perspektiven und Möglichkeiten zu erweitern, liegt uns sehr viel daran, dass unsere Arbeit nicht an den Toren der Diakonie Kork endet. Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen bringt für MitarbeiterInnen und Beschäftigte eine große Bereicherung mit sich. Es ist uns wichtig, andere Einrichtungen kennenzulernen und

19

unsere Einrichtung nach außen zu präsentieren. Neue Einblicke motivieren immer wieder, das eigene Arbeiten zu hinterfragen und andere Ansätze in die Überlegungen mit einzubeziehen. Wenn einmal Kontakte geknüpft sind, sollen diese durch gegenseitige Besuche oder gemeinsame Projekte erhalten und erweitert werden. Der jährliche Regionaltag bietet eine gute Möglichkeit, Kontakte zu anderen WfbM´s in der Region zu knüpfen. Ein regelmäßiger Kontakt besteht zu verschiedenen Einrichtungen der Behindertenhilfe in der Umgebung. Beschäftigte aus diesen Einrichtungen nehmen regelmäßig an übergreifenden Angeboten teil. Neben den regionalen Kontakten haben wir grenzüberschreitende Kontakte nach Frankreich zur Einrichtung in Bischwiller „Sonnenhof“. Es finden übers Jahr verteilt mehrere gemeinsame Aktionen und Projekte statt. Sehr wichtig ist uns auch der Kontakt zu Eltern und Betreuern der Beschäftigten. Zuständig für den regelmäßigen Kontakt ist der/die jeweilige BezugsmitarbeiterIn. So werden Angehörige durch Briefe und Telefonate, über die konkrete Arbeit informiert und können sich bei Fragen jederzeit an die MitarbeiterInnen wenden. Weiterhin wird mindestens einmal jährlich von jeder HpF-Gruppe ein Angehörigentag veranstaltet. Hier finden Angehörige und MitarbeiterInnen genügend Zeit, um sich intensiv zu unterhalten.

VII.VII.VII.VII. ÖffentlichkeitsarbeitÖffentlichkeitsarbeitÖffentlichkeitsarbeitÖffentlichkeitsarbeit

Die Heilpädagogische Förderung darf keine Insel innerhalb der Gesellschaft darstellen. Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Teilnahme an der Gemeinschaft. So sind wir offen für vielfältige Kontakte und suchen von uns aus Begegnung mit anderen Menschen und Gruppen. Den Begriff Öffentlichkeitsarbeit teilen wir in drei Bereiche auf:

1. Öffentlichkeitsarbeit 2. Gemeinwesenarbeit 3. Außendarstellung

Die Begrifflichkeiten sind in folgender Arbeitsgrundlage genauer erarbeitet worden. http://intranet/C14/C2/AK%20Öffentlichkeitsarbeit/default.aspxhttp://intranet/C14/C2/AK%20Öffentlichkeitsarbeit/default.aspxhttp://intranet/C14/C2/AK%20Öffentlichkeitsarbeit/default.aspxhttp://intranet/C14/C2/AK%20Öffentlichkeitsarbeit/default.aspx Die direkte Arbeit versuchen wir auf unterschiedlichen Ebenen zu gestalten. Projekte mit anderen Einrichtungen und Personengruppen: Wir führen verschiedene Projekte durch, mittels denen wir uns innerhalb der Gesellschaft bekannt machen möchten. Unser Ziel ist es, unsere Arbeit und unser Klientel, anderen Personengruppen bekannt zu machen, um so die Offenheit untereinander zu erweitern. Wir gestalten gemeinsame Angebote mit Kindergarten, Grundschule, Realschule, Gymnasium und landwirtschaftlichen Betrieben. Verschiedene Besuchergruppen: Unterschiedlichste Interessengruppen kommen das Jahr über in die Diakonie Kork, um unseren Bereich kennen zu lernen. Hier stellen wir unsere Arbeit gerne über eine Präsentation und unseren Flyer vor. Einzelnen oder sehr kleinen Gruppen bieten wir auch die Möglichkeit in den Gruppen zu hospitieren. Auch der Tag der offenen Tür bietet Besuchern einen Einblick in unsere Räumlichkeiten und unsere Arbeit in der Heilpädagogischen Förderung. Pressearbeit: Über öffentliche, sowie „Kork interne“ Berichte wollen wir in regelmäßigen Abständen über unsere Arbeit berichten. Hier arbeiten wir auch mit dem Öffentlichkeitsreferat der Diakonie Kork zusammen und führen einen Arbeitskreis zum Thema

20

„Öffentlichkeit“. An diesem Arbeitskreis nehmen einige Beschäftigte teil und bringen Anliegen und Ideen direkt mit ein. Daneben sind der Verkauf von eigenen Produkten und die Präsentation der Heilpädagogischen Förderung über Informationsstände weiteres Instrument, um an die Öffentlichkeit heranzutreten. Über verschiedene Kunst-Ausstellungen, sowie den jährlichen Kunstkalender, mit Werken die in der Kunsttherapie entstanden sind, können wir die Arbeiten den Beschäftigten in der Öffentlichkeit präsentieren. Einbringen ins Gemeinwesen: Dies wollen wir den Beschäftigten durch Ausflüge in die weitere und nähere Umgebung, Gaststätten- und Kinobesuche, Theaterbesuche, Spaziergänge, regelmäßige Einkäufe, Mensabesuche der FH Kehl, Kontakte zu Gruppen und Vereinen, Waldgarten usw. ermöglichen.

21

VIII.VIII.VIII.VIII. Qualitätsmanagement (Qm)Qualitätsmanagement (Qm)Qualitätsmanagement (Qm)Qualitätsmanagement (Qm)

Die Hanauerland Werkstätten und damit auch die Heilpädagogische Förderung sind seit Dezember 2003 nach der ISO 9001:2000 zertifiziert. Neu zertifiziert seit 2010 nach DIN EN ISO 9001:2008. Wir verpflichten uns damit zu einer ständigen Qualitätskontrolle, -verbesserung und Weiterentwicklung. Zentrale Inhalte des Qualitätsmanagements sind die Gesamtkonzeption der Heilpädagogischen Förderung und die einzelnen individuell spezifischen Gruppenkonzeptionen sowie unsere Begleitplanung. Alle weiteren hierzu notwendigen Informationen befinden sich im Qm-Handbuch (Viflow). Das Qualitätsmanagement wird jährlich intern und extern überprüft, indem interne und externe Audits durchgeführt werden. Die Ergebnisse fließen in den Kreislauf der kontinuierlichen Verbesserung ein. Im Qm-Zirkel-HpF wird das Qualitätsmanagement der HpF überwacht und weiterentwickelt.

IX.IX.IX.IX. WeiteraWeiteraWeiteraWeiterarbeit mit der Konzeptionrbeit mit der Konzeptionrbeit mit der Konzeptionrbeit mit der Konzeption

Diese Konzeption wurde von MitarbeiterInnen der Heilpädagogischen Förderung erarbeitet. Sie ist nicht statisch, sondern prozesshaft. So wollen wir neue Entwicklungen, Erkenntnisse, Möglichkeiten und Visionen offen und kritisch reflektierend mit in den Prozess einbeziehen. Die Konzeption soll also ständig überarbeitet und fortgeschrieben werden. Vorgesehener Turnus ist, die Konzeption einmal jährlich zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten.