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Kopswerk II Kopswerk II Das neue Pumpspeicherkraftwerk der Vorarlberger Illwerke AG in Gaschurn-Partenen

Kopswerk IIDas Kopswerk II ist parallel zum bestehenden Kopswerk I im inneren Montafon situiert. Die gesamte Kraftwerksanlage im Gemeindegebiet Gaschurn erstreckt sich von Kops (1.800

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Kopswerk IIKopswerk IIDas neue Pumpspeicherkraftwerk

der Vorarlberger Illwerke AG in Gaschurn-Partenen

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Page 2: Kopswerk IIDas Kopswerk II ist parallel zum bestehenden Kopswerk I im inneren Montafon situiert. Die gesamte Kraftwerksanlage im Gemeindegebiet Gaschurn erstreckt sich von Kops (1.800

Das Kopswerk II ist parallel zum bestehenden Kopswerk I im inneren

Montafon situiert. Die gesamte Kraftwerksanlage im Gemeindegebiet

Gaschurn erstreckt sich von Kops (1.800 m) über Tafamunt (1.700 m)

bis ins Tal zur Parzelle Rifa (1.000 m), die zwischen den Tourismusorten

Gaschurn und Partenen liegt.

Alle Anlagenteile – auch das Krafthaus – befinden sich im Berginneren.

Vom Kopswerk II sind nur die 220-kV-Schaltanlage in Rifa, in äußerst

Platz sparender Innenraum-SF6-Technik, sowie Zufahrten und Tore zu

den im Berg gelegenen Anlagen sichtbar.

20. März 2003 Grundsatzbeschluss für den

Bau des Kopswerks II

April 2003 Vorprüfungsverfahren zur UVP eingeleitet

September 2003 Ansuchen um Durchführung der eigentlichen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)

März 2004 Mündliche Bewilligungsverhandlung nach UVP-Gesetz

Juli 2004 Baubeschluss durch den Aufsichtsrat der Illwerke

August 2004 Bewilligungsbescheid erhält Rechtsgültigkeit

September 2004 Baubeginn

Jahreswechsel Geplante Inbetriebnahme des

2007/2008 ersten Maschinensatzes

Juni 2008 Inbetriebnahme der Maschinen 2 und 3

Gesamtbauzeit 3,5 Jahre

Investitionssumme rund 360 Millionen EUR

Die Vorarlberger Illwerke AG (Illwerke) betreibt im Montafon und Wal-

gau (Vorarlberg) insgesamt neun alpine Wasserkraftwerke. Das erste

Kraftwerk, das Vermuntwerk, ging 1930 in Betrieb. Bis zum Jahr 1984

wurde im Zuge von verschiedenen Ausbauprogrammen eine wasser-

wirtschaftlich zusammenhängende Kraftwerksgruppe errichtet.

Die Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes und der rasante Ausbau der

Windenergie – mit unbeeinflussbaren Windstärken und Windflauten

– haben zu einer steigenden Nachfrage nach Spitzen- und Regelenergie

und der Möglichkeit der Pumpspeicherung in großen alpinen Stauseen

geführt. Die Illwerke haben darauf mit der Entwicklung und dem Bau

ihres leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerkes, dem Kopswerk II,

reagiert.

Im März 2003 fassten die Organe der Illwerke den Grundsatzbeschluss

zum Bau des Kopswerkes II, welches in die Kraftwerksgruppe Obere Ill

– Lünersee (= Kraftwerke im Montafon) integriert ist und hochwertige

Spitzen- und Regelenergie erzeugt. Das Kopswerk II erhöht die Kapazi-

tät der Illwerke im Pumpbetrieb um 85 % und im Turbinenbetrieb um

36 %. Zusätzliche neue Wasserressourcen werden nicht genutzt, da das

Kopswerk II als Oberbecken den bestehenden Kopssee und als Unterbe-

cken das bestehende Ausgleichsbecken Rifa nutzt.

KopswerK II 3 GeoGrafIsche LaGe3

Das Kopswerk II bringt bedeutende Vorteile und Synergien:

n Zusätzliche Turbinen- und Pumpenleistung von 450 Megawatt

zur flexiblen Bereitstellung von Spitzen- und Regelenergie für

das europäische Stromnetz

n Ausweitung des Zusammenwirkens mit anderen regenerativen

Energiequellen, z. B. Windenergie

n Starke Positionierung im liberalisierten Strommarkt

n Steigerung der Wirtschaftlichkeit der gesamten

Kraftwerksgruppe Obere Ill - Lünersee

n Wertschöpfung und wirtschaftliche Impulse für das

Land Vorarlberg und das Montafon

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Das Kopswerk II ist als Pumpspeicherkraftwerk konzipiert. Das Kraftwerk

nutzt das Gefälle zwischen dem Kopssee (1.800 m) und Partenen - Rifa

(1.000 m). Das Wasser des Kopssees wird über einen Druckstollen und

einen Druckschacht dem Krafthaus zugeführt. Die Maschinensätze, be-

stehend aus Turbinen, Pumpen und Generatoren, sind in einer Maschi-

nenkaverne, die Transformatoren in einer anschließenden Transforma-

torenkaverne untergebracht. Das im Kopswerk II genutzte Wasser fließt

anschließend über einen Unterwasserstollen in das Ausgleichsbecken

Rifa. Dieses dient sowohl als Unterwasserausgleichs- als auch Pump-

wasservorratsbecken.

Die 220-kV-Schaltanlage für das Kopswerk II ist in SF6-Technik Platz spa-

rend neben der Schaltanlage des Rifawerkes situiert. Der Energietrans-

port erfolgt zwischen dem Kopswerk II und der Umspannanlage Bürs

über die 220-kV-Leitung Partenen - Bürs.

2.000 mKopssee1.809 m

Versalspitze

Wasserschloss

Kopswerk IIKaverne

ZugangsstollenL 188

AusgleichsbeckenRifa 1.005 m

Konzept3

Kenndaten

n Nennleistung bei Turbinenbetrieb 450 MW

n Nennleistung bei Pumpbetrieb 450 MW

n Generatorenleistung 600 MVA

n Rohfallhöhe rd. 800 m

Rifa

Gaschurn

Zugang Kavernenkrafthaus

Partenen

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Das Kopswerk II ist ein sowohl im Turbinen- als auch im Pumpbetrieb

voll regelfähiges Pumpspeicherkraftwerk und ist parallel zum Kopswerk I

situiert.

Anlagenteile

n Ein- und Auslaufbauwerk im Kopssee

n Sperrkammer und Entlastungsschacht

n Druckstollen (Versalstollen II)

n 2-Kammer-Wasserschloss mit Schrägschacht und 3 Drosseln

n Druckschacht

n Hochdruckseitige Verteilrohrleitung

n Kavernenkrafthaus

- Maschinenkaverne

- 3 Maschinensätze mit Peltonturbine, Motorgenerator,

Wandler und Speicherpumpe

- Trafokaverne

n Unterwasserführung

- 3 Druckluftwasserschlosskammern

- Unterwasserführung zum Ausgleichsbecken Rifa

- 2-Kammer-Unterwasser-Wasserschloss

- Pumpenzulaufleitung mit Niederdruckverteilrohrleitung

n Aus- und Einlaufbauwerk im Ausgleichsbecken Rifa

n 220-kV-SF6-Schaltanlage

technIK3

Wasserschloss Druckstollen

Druckschacht

FensterstollenTafamunt

Unterwasserstollen

Kavernenkrafthaus

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Druckstollen

Oberwasserführung

Druckstollen – Versalstollen II

Der Druckstollen verläuft parallel zum bestehenden Druckstollen des

Kopswerkes I und wurde mechanisch mit einer Doppelschild-Tunnel-

bohrmaschine aufgefahren. Die günstigen geologischen und hydrogeo-

logischen Verhältnisse erlaubten die Auskleidung des 5,5 km langen

Druckstollens mit Betonfertigteilen, so genannten Tübbingen. Damit

konnte eine der hochalpinen Lage angepasste Baumethode angewandt

werden.

Wasserschloss Außertafamunt

Bei Regelvorgängen, z. B. beim Umschalten im Kopswerk II von Turbi-

nen- in Pumpbetrieb, muss das Wasser im Stollen abrupt abgebremst

und wieder in die Gegenrichtung beschleunigt werden. Zur Vermeidung

hoher dynamischer Drücke, die zusätzlich zu den statischen Drücken

technIK3

n Länge 5.552 m

n Innendurchmesser 4,90 m

n Längsneigung 0,4 %

auf die Triebwasserführung einwirken würden, können Wassermassen

in das Wasserschloss ausweichen. Das Wasserschloss ist also eine Art

Schwallkammer bzw. ein Ausgleichsgefäß. Es vermindert die Druck-

schwankungen bzw. begrenzt in der gesamten Oberwasserführung die

hohen dynamischen Drücke.

Das Wasserschloss Außertafamunt liegt am Übergang vom Druck-

stollen zum Druckschacht und besteht aus einer unteren Kammer mit

zwei Verbindungen zum Druckstollen, einem schrägen Steigschacht, an

dessen unteren Ende eine Drossel angeordnet ist, sowie einer oberen

Kammer und einem Belüftungsschacht, der in den Fensterstollen Tafa-

munt mündet.

n Untere Kammer Länge gesamt 250 m

Innendurchmesser 7,00 m

n Steigschacht Länge 185 m

Innendurchmesser 5,10 m

Längsneigung 49°

n Obere Kammer Länge 235 m

Innendurchmesser 6,20 m

EntlastungsschachtWasserschloss

FensterstollenOberwald

Sperrkammer

FensterstollenTafamunt

Druckschacht

Kopssee

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n Druckschacht Länge 1.135 m

Innendurchmesser 3,80 m

Längsneigung 80,0 % (38,7°)

n Flachstrecke Länge 60 m

Innendurchmesser 3,80 m

n Verteilleitung Verjüngung auf 2,20 m mit

anschließenden Trennkugelschiebern

Innendurchmesser 1,50 m

Vormontagekaverne

Fensterstollen Tafamunt

Schutterschacht

Belüftungsschacht

Wasserschloss Obere Kammer

Wasserschloss Untere Kammer

Wasserschloss Steigschacht

Druckstollen

Druckschacht

Druckschacht Außertafamunt

Der Druckschacht überwindet eine Höhe von ca. 700 m. Der rund 1,1 km

lange Druckschacht wurde mit Hilfe einer Tunnelbohrmaschine von Rifa

nach Außertafamunt gefräst und anschließend mit Stahlrohren gepan-

zert. Die Panzerungsrohre wurden abschnittsweise mit Beton hinterfüllt

und außen injiziert.

Kavernenkrafthaus

Das Kernstück des Kraftwerkes ist das Kavernenkrafthaus, das in Ga-

schurn-Rifa ca. 150 m im Berginneren situiert ist. Es wird u. a. über den

Zugangsstollen erreicht. Die Maschinenkaverne imponiert durch ihre

ungewöhnlichen Ausmaße. Betrachtet man das Verhältnis Höhe zu

Breite, so zählt sie zu den größten Felshohlräumen der Welt. Durch den

Felsausbruch wird in die örtlich herrschenden Gebirgsspannungsver-

hältnisse eingegriffen. Dies stellt eine große felsmechanische Heraus-

forderung dar.

Der geschaffene Hohlraum muss den hohen Kräften, die von allen

Seiten auf ihn einwirken, standhalten. Umfangreiche statische Berech-

nungen und mathematische Simulationen der Gebirgsverhältnisse wur-

den durchgeführt. Regelmäßige Messungen gaben Aufschluss über das

tatsächliche Verhalten. Gesichert wurde der Felshohlraum durch eine

Vielzahl von Felsankern und eine Spritzbetonschale. Nach Fertigstellung

des Felshohlraumes wurden zum Einbau der Maschinensätze schwere

Betonfundamente, -wände und -decken errichtet. Das Kavernenkraft-

haus ist mit einem Doppelkran (2 x 130 Tonnen) ausgerüstet, der zum

Einbau der drei Maschinensätze und nach der Inbetriebnahme für Re-

visionen notwendig ist.

technIK3

UnterwasserWasserschloss

UnterwasserstollenPortal

ZugangsstollenKavernenkrafthaus

Maschinenkaverne

Auslaufbauwerk

Verteilrohrleitung

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Unterwasserstollen

Schutterstollen

Unterwasser- Wasserschloss

Trafokaverne

Maschinenkaverne

Kabelstollen

Druckschacht

Schachtfußkaverne

Zugangsstollen

Schieberstollen

technIK3

Kenndaten

n Zahl der Maschinensätze 3

n Nenndrehzahl 500 U/min

n Max. Leistung im Turbinenbetrieb 3 x 150 MW

n Pumpenantriebsleistung 3 x 150 MW

Maschinenkaverne

Felsausbruch-Volumen etwa 113.000 m3 fest. Breite max. rd. 30,5 m,

Höhe max. rd. 60,5 m, Länge rd. 88 m. Die Gesamthöhe des vertikal

eingebauten Maschinensatzes – bestehend aus dreistufiger Speicher-

pumpe, hydraulischer Anfahrwandler, Motorgenerator und sechs-

düsiger Peltonturbine – beträgt rd. 38 m.

Druckschacht

Schieberstollen

Pumpensteigleitung

Turbine

Generator

Pumpenzulaufleitung

Unterwasserstollen

Wandler

Druckluftkammer

ILL

L188

Ausgleichsbecken Rifa

Transformatorenkaverne

Felsausbruch-Volumen etwa 9.800 m3 fest. Länge rd. 35 m, Breite max.

rd. 16 m, Höhe rd. 19 m. Drei Transformatoren, die über Stromschienen

mit den Generatoren in Blockschaltung verbunden sind.

220-kV-Energietransport mit Kabeln zur Inneraum-220-kV-SF6-Schalt-

anlage neben der Schaltanlage des Rifawerkes. Transport der Energie

zwischen dem Kopswerk II und der Umspannanlage Bürs über die 220-

kV-Leitung Partenen-Bürs.

Pumpe

Auslaufbauwerk

Verteilrohrleitung

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Unterwasserführung

Die Unterwasserführung (Turbinenauslauf und Pumpenzulauf) unter-

fährt die L188, die Ill und den Umschließungsdamm des Ausgleichsbe-

ckens Rifa. Im Ausgleichsbecken Rifa befindet sich das Aus- bzw. Ein-

laufbauwerk. Das im Turbinenbetrieb genutzte Wasser des Kopssees

wird im Rifabecken zwischengespeichert und im Pumpbetrieb von hier

in den Kopssee zurückgeführt.

Die Unterwasserführung vom Kavernenkrafthaus bis zur Einmündung

ins Ausgleichsbecken Rifa umfasst folgende Anlagenteile:

technIK3

Druckluft-Wasserschloss

3 jeweils 45 m lange, teilweise gepanzerte Druckluftkammern, 52 m2

Querschnitt, mit anschließendem Stichstollen und einem 77 m langen

Verbindungsstollen zum Unterwasserstollen.

Wasserschloss Gufel

47 m lange Unterkammer, Steigschacht mit 12 m Innendurchmesser und

31 m Höhe und kleiner oberer Schwallkammer.

Unterwasserstollen

Gesamtlänge: 267 m

Maximaler Innendurchmesser im Bereich der im Fels liegenden Strecke:

7 m; Innendurchmesser im Bereich der gepanzerten Lockermassen-

strecke: 5,8 m. Gemeinsames Turbinenauslauf- bzw. Pumpeneinlauf-

bauwerk mit Rollschützenverschluss im Ausgleichsbecken Rifa.

Trafokaverne

Druckluftkammer M1

Druckluftkammer M2

Druckluftkammer M3

Unterwasser- Wasserschloss

Pumpwasser-stollen

Unterwasserstollen

Kühl- und Lösch- wasserbehälter

Verbindungsstollen

Maschinenkaverne

Stichstollen

Auslaufbauwerk

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G/M Generator/Motor läuft mit 100 MWT Turbine (bei Kops II Pelton) bringt zusätzlich 50 MWP Pumpe “bekommt” 150 MWQ Durchfluss

“Hydraulischer Kurzschluss”z.B.: Überschussleistung im Netz 100 MW Pumpleistung 150 MW

Der Einsatz von Speicherpumpen ist nur möglich, wenn diese mit 100 %

Leistung betrieben werden. Bei Leistungsüberschuss im Netz erfordert

die Anpassung an die Leistungsschwankungen jedoch eine regelfähige

Pumpe. Um diese Anforderung der Regelfähigkeit im Pumpbetrieb zu

erreichen, kommt beim Kopswerk II der „Hydraulische Kurzschluss“ zum

Einsatz. Dabei wird die Differenz zwischen der immer gleich bleibenden

Leistungsaufnahme der Pumpe und der vom Netz zur Verfügung ste-

henden Pumpleistung durch den gleichzeitigen Betrieb der Turbinen im

erforderlichen Umfang kompensiert. Durch die gute Regelfähigkeit der

Turbine im gesamten Leistungsband ergibt sich so auch eine gute Re-

gelfähigkeit im Pumpbetrieb.

Im Kopswerk II erfolgen die Übergänge zwischen Turbinen- und Pump-

betrieb in netzgerechten kurzen Zeitspannen.

In Anpassung an die Markterfordernisse besitzt das Kopswerk II eine Re-

gelfähigkeit von +/-100 % im Turbinen- und im Pumpbetrieb.

Die Bereitstellung eines Regelbandes zur Deckung der Abweichung des

tatsächlichen Stromverbrauches vom prognostizierten erfordert die Re-

gelfähigkeit zwischen 0 % und 100 % sowohl im Turbinen- als auch im

Pumpbetrieb.

Um bei geringen Leistungsabgaben bzw. -aufnahmen einen möglichst

hohen Wirkungsgrad und eine gute Regelungsfähigkeit zu erzielen,

werden Peltonturbinen eingesetzt, welche diese Forderungen optimal

erfüllen. Daraus folgt die Notwendigkeit der Trennung der Pumpe und

der Turbine sowie eines Wandlers (Kupplung) und deren Anordnung auf

einer Maschinenachse gemeinsam mit dem Motorgenerator.

hydrauLIscher KurzschLuss3

Beispiel für hydraulischen Kurzschluss

bei Überschussleistung im Netz 100 MW, Pumpleistung 150 MW

G/M Generator/Motor läuft mit 100 MW

T Turbine (bei Kops II Pelton) bringt zusätzlich 50 MW

P Pumpe “bekommt” 150 MW

Q Wasserdurchfluss

PNetz = 100 MW

Ausgleichsbecken Rifa

Q für 100 MWQ für 50 MW

Q für 150 MWQ für 150 MW

150 MW

Q für 100 MW

Speicher Kops

50 MW

100 MW G/M

T

P

Q für 50 MW

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Für den Kraftwerksbau waren generell günstige geologische Verhält-

nisse gegeben, in Teilabschnitten wurden wie erwartet auch schwie-

rigere Gebirgsverhältnisse angetroffen.

Die Anlagen des Kopswerkes II liegen zur Gänze in den Gesteinsserien

des Silvrettakristallins. Diese bestehen zum Großteil aus festen und har-

ten Gesteinen, wie Amphibolit, Hornblendegneis, und anderen Gneis-

arten. Daneben kommen auch weniger feste Glimmerschiefer vor.

Besonders wertvoll waren die gewonnenen Erkenntnisse vom Bau des

Kopswerkes I aus den Sechzigerjahren und des Sondierstollens, der im

Jahr 2003 in den Bereich der heutigen Trafo- und Maschinenkaverne

vorgetrieben wurde, sowie weiteren Sondierungsmaßnahmen.

Nie zuvor wurden bei Baumaßnahmen in Vorarlberg so hohe ökolo-

gische Anforderungen gestellt, wie beim Bau des Kopswerkes II. Dazu

wurde erstmals in Vorarlberg eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)

durchgeführt, die positiv abgeschlossen werden konnte. Dieses Verfah-

ren gewährleistet, dass durch die Errichtung und den Betrieb des Kops-

werkes II Mensch und Umwelt größtmögliche Schonung erfahren.

Mehr als 500 Vorschreibungen stellen sicher, dass der Bau möglichst

umweltfreundlich abgewickelt wird und und auch der spätere Betrieb

technisch sicher und umweltschonend erfolgt.

Für den Betrieb des Kopswerkes II wird kein zusätzliches natürliches

Wasserdarbieten in Anspruch genommen. Es nutzt den bestehenden

Kopssee als Oberwasserbecken, das vorhandene Ausgleichsbecken Rifa

in Partenen als Unterwasserbecken und eine bestehende Hochspan-

nungsleitung.

Für den Betrieb der Kraftwerksanlage haben sich die Illwerke freiwillig

für ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14000 verpflichtet.

GeoLoGIe3 umweLt3

Legende

Hangschutt

Alluvium

Moräne

Schiefergneis und Migmatitgneis

Glimmerschiefer

Amphibolit und Hornblendegneis

Granitgneis und Aplitgneis

Kavernenkrafthaus

Ausgleichsbecken Rifa

DruckschachtL= 1,1 km

WasserschlossEntlastungsschachtmit Auslaufbauwerk

Sperrkammer

Kopssee

Einlaufbauwerk

DruckstollenL= 5,5 km

Legende

Hangschutt

Alluvium

Moräne

Schiefergneis und Migmatitgneis

Glimmerschiefer

Amphibolit und Hornblendegneis

Granitgneis und Aplitgneis

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Anlagenkonzept der Vorarlberger Illwerke AG

Tirol

Piz Buin3.312 m

Vorarlberg

Brandner Gletscher

Lünersee

Walgauwerk

Bludenz

Walgau

Montafon SchrunsPaznaun

Ischgl Galtür

Partenen

Ill-Ursprung

Silvrettasee

Obervermuntwerk Vermuntsee

Kopssee

PumpwerkKleinvermunt

Kopswerk I

Kopswerk II

Rifawerk

Vermuntwerk

Latschauwerk

Rodundwerk I Rodundwerk II

Lünerseewerk

Die Vorarlberger Illwerke wurden 1924 als GmbH gegründet und sind

seit 1927 eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Bregenz. Hauptaktionär der

Illwerke ist mit 95,5 % das Land Vorarlberg. 4,5 % des Aktienkapitals

sind im Eigentum der WEG-Wertpapiererwerbsgesellschaft m.b.H.,

Bregenz.

Die wasserwirtschaftlich zusammenhängende Kraftwerksgruppe der Ill-

werke mit neun Kraftwerken, vier Stauseen und mehreren Tagesbecken

ist die Basis für die Stromerzeugung aus alpiner Wasserkraft im Monta-

fon und im Walgau.

Im europäischen Netz, das alle betroffenen Kraftwerke und Verbrau-

cher zusammenschließt, bietet die Vorarlberger Illwerke AG ihren

Stromabnehmern und Vertragspartnern Energie Baden-Württem-

berg AG (EnBW), Land Vorarlberg/Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW)

und Land Tirol/TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG Spitzenstromlieferungen,

Regelenergie, die Möglichkeit der Pumpspeicherung und weitere ener-

giewirtschaftliche Dienstleistungen.

Spitzen- und Regelenergie deckt die während eines Tages oft kurzzeitig

auftretenden Belastungsspitzen zur fortwährenden Aufrechterhaltung

des Gleichgewichtes zwischen Verbrauch und Erzeugung von elek-

trischer Energie. In Schwachlastzeiten im Netz, insbesondere bei einem

hohen Angebot an Windenergie, nehmen Illwerke-Kraftwerke Energie

zum Antrieb der Pumpen auf („Pumpspeicherung“). Das hierdurch in

hoch gelegene Seen gepumpte Wasser steht für Zeiten großen Bedarfs

an Spitzen- und Regelenergie zur Verfügung. Die Pumpspeicherung er-

folgt mit hohem Wirkungsgrad.

Die Illwerke stellen ihren Stromabnehmern derzeit 1.248 MW Turbi-

nenleistung und 533 MW Aufnahmeleistung im Pumpbetrieb zur Ver-

fügung. Mit dem Kopswerk II sind dies rund 1.700 MW Turbinenleistung

und 980 MW Aufnahmeleistung im Pumpbetrieb.

VorarLberGer ILLwerKe aG3

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Vorarlberg hat eine über hundertjährige Elektrizitätswirtschaftsgeschich-

te. Durch seinen Wasserreichtum und die günstigen geografischen

Bedingungen lagen dem Land ideale Voraussetzungen für einen wirt-

schaftlich bedeutenden Wasserkraftausbau vor. Als private Gesellschaft

1901 gegründet, wurde die Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW) 1929 zur

Landesgesellschaft für die öffentliche Stromversorgung.

Die Vorarlberger Illwerke AG (Illwerke) wurde 1924 im Hinblick auf die

Erzeugung von Spitzen- und Regelenergie für ihre Partner im europä-

ischen Stromverbund gegründet.

Im Zuge der Liberalisierung des europäischen Elektrizitätsmarktes wur-

den die Gesellschaften mit 1. Januar 2001 als Illwerke/VKW-Gruppe un-

ter eine gemeinsame Leitung gestellt.

Innerhalb der Illwerke/VKW-Gruppe wurde die Aufgabenverteilung neu

geregelt. Im Kerngeschäft konzentrieren sich die Illwerke auf die Er-

zeugung und nehmen auch die Betriebsführung der VKW-Wasserkraft-

werke wahr. Die VKW ist als Vertriebsunternehmen in Vorarlberg und

im benachbarten Westallgäu sowie als Stromhändler tätig. Die VKW-

Netz AG ist als Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber für die sichere

Stromversorgung in Vorarlberg zuständig.

Bregenz

Lindau

Dornbirn

Feldkirch

Bludenz

Schruns

Partenen

CH

BRD

FL

München

Friedrichs-hafen

Altenrhein

Zürich

UlmStuttgart

InnsbruckWien

Kopswerk II

A14

A8A7

S16

L188

A1/A13

A96

Vorarlberger Illwerke Aktiengesellschaft

Weidachstraße 6, 6900 Bregenz, Austria

T +43/5574/601-0, F +43/5574/601-78526

www.illwerke.at

www.kopswerk2.at

[email protected]

3 KontaKt3

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