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70 SOUNDCHECK.DE TEST TASTEN ENTERTAINER-KEYBOARD Stimmungs- Kanone Instrumente, speziell für Unter- haltungsmusik im deutschsprachigen Raum, bietet Korg mit dem Beinamen Musikant. Nun ist das neue Spitzen- modell Pa4X Musikant erhältlich und muss prompt bei uns auf die Teststrecke. Die ist bei der Fülle an Funktionen recht lang. A cht Jahre sind vergangenen, seit die Musikant-Idee erstmals auf- kam. Dahinter steckt die Erkennt- nis, dass Zielgruppen und deren Vorlieben auf der ganzen Welt unterschiedlich sind. Bietet man diesen Zielgruppen Instrumen- te, die auf die jeweilige Region und die dort üblichen Anwendungen zugeschnitten sind, hat man potenziell bessere Markt- chancen. Für viele Arranger-Keyboards bie- tet Korg deshalb die so genannte Musikant- Software an, die dem deutschsprachigen Unterhaltungsmusiker eigene Sounds und Styles zur Verfügung stellt. Beim Topmodell Pa4X geht Korg einen Schritt weiter: Korg Pa4X Musikant ist ein eigenes Instrument, bei dem nicht nur lokal angepasste bzw. ergänzte Sounds und Styles zum Einsatz kommen, auch das Gehäuse ist weitge- hend deutsch beschriftet. Außerdem ist beim Pa4X Musikant neben der 76-Tasten- Version auch das 61-Tasten-Keyboard ab Werk mit einer 500 GB großen Festplatte ausgestattet. Was die aktuelle Top-Arran- ger-Workstation von Korg sonst noch aus- zeichnet, haben wir für euch getestet. Reichhaltiges Outfit Während die internationale Ausgabe des Pa4X mit einer schwarzen Oberseite, einer rotbraunen Unterseite und silbernen Sei- tenteilen kommt, ist die Oberfläche des Pa4X Musikant in einem dunklen Silberton gehalten, die Unterseite schwarz und die Seitenteile in hellem Silber. Die Design- Nähe zum Vorgänger Pa3X Musikant ist vor allem bei der Gehäuseform augenschein- lich. Bei Anzahl und Anordnung der Bedienelemente hat sich wenig verändert: Volume- und Balance-Regler sind nun Drehpotis und keine Schieberegler mehr, die Anzahl der Style-Kategorien wurde ver- ändert, auch die Anzahl und vor allem die Anordnung der Keyboard-Set-Kategorien. Anschluss findet man nicht nur an der Rückseite: Vorne links sitzt die obligatori- sche Kopfhörerbuchse, rechts in die Ober- fläche eingelassen ist eine USB-Host-Buch- se für Speichersticks. Rückseitig findet man die Audio-Ein- /Ausgänge. Für Mikrofone steht eine Kombibuchse bereit, die auch Phantomspannung abgeben kann. Der Gain-Regler sitzt direkt daneben, die übri- gen Drehregler für Mikrofon-Parameter fin- det man rechts auf der Oberseite des Key- boards. Für Line-Signale gibt es jeweils zwei Klinkenbuchsen und einen Stereo-Mi- niklinkenanschluss. Die vier Line-Ausgänge sind mit Left, Right, 1 und 2 beschriftet. Was aus welchem Ausgang ausgespielt wird, lässt sich im Menü detailliert einstel- len. Für Pedale gibt es einerseits zwei Klin- kenbuchsen (Damper und Assignable) und eine Multipin-Buchse für das Multifunkti- onspedal EC5. Nicht fehlen dürfen außer- dem das MIDI-Trio, eine USB-Host- und eine USB-Device-Buchse. Angenehme Haptik Die Klaviatur ist schön straff gefedert. Sie erlaubt das Spielen schneller Passagen KORG PA4X MUSIKANT » Für Mikrofone steht eine Kombibuchse bereit, die auch Phantomspannung abgeben kann.« © PPVMEDIEN 2016

KORG PA4X MUSIKANT - musik-produktiv.at€¦ · tet Korg deshalb die so genannte Musikant-Software an, die dem deutschsprachigen Unterhaltungsmusiker eigene Sounds und Styles zur

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ENTERTAINER-KEYBOARD

Stimmungs-KanoneInstrumente, speziell für Unter-haltungs musik im deutschsprachigen Raum, bietet Korg mit dem Beinamen Musi kant. Nun ist das neue Spitzen-modell Pa4X Musikant erhältlich und muss prompt bei uns auf die Teststrecke. Die ist bei der Fülle an Funktionen recht lang.

A cht Jahre sind vergangenen, seit die Musikant-Idee erstmals auf-kam. Dahinter steckt die Erkennt-

nis, dass Zielgruppen und deren Vorlieben auf der ganzen Welt unterschiedlich sind. Bietet man diesen Zielgruppen Instrumen-te, die auf die jeweilige Region und die dort üblichen Anwendungen zugeschnitten sind, hat man potenziell bessere Markt-chancen. Für viele Arranger-Keyboards bie-tet Korg deshalb die so genannte Musikant-Software an, die dem deutschsprachigen Unterhaltungsmusiker eigene Sounds und Styles zur Verfügung stellt. Beim Topmodell Pa4X geht Korg einen Schritt weiter: Korg Pa4X Musikant ist ein eigenes Instrument, bei dem nicht nur lokal angepasste bzw. ergänzte Sounds und Styles zum Einsatz kommen, auch das Gehäuse ist weitge-hend deutsch beschriftet. Außerdem ist beim Pa4X Musikant neben der 76-Tasten-Version auch das 61-Tasten-Keyboard ab Werk mit einer 500 GB großen Festplatte ausgestattet. Was die aktuelle Top-Arran-ger-Workstation von Korg sonst noch aus-zeichnet, haben wir für euch getestet.

Reichhaltiges OutfitWährend die internationale Ausgabe des Pa4X mit einer schwarzen Oberseite, einer rotbraunen Unterseite und silbernen Sei-tenteilen kommt, ist die Oberfläche des Pa4X Musikant in einem dunklen Silberton gehalten, die Unterseite schwarz und die Seitenteile in hellem Silber. Die Design-Nähe zum Vorgänger Pa3X Musikant ist vor allem bei der Gehäuseform augenschein-lich. Bei Anzahl und Anordnung der Bedien elemente hat sich wenig verändert:

Volume- und Balance-Regler sind nun Drehpotis und keine Schieberegler mehr, die Anzahl der Style-Kategorien wurde ver-ändert, auch die Anzahl und vor allem die Anordnung der Keyboard-Set-Kategorien.

Anschluss findet man nicht nur an der Rückseite: Vorne links sitzt die obligatori-sche Kopfhörerbuchse, rechts in die Ober-fläche eingelassen ist eine USB-Host-Buch-se für Speichersticks. Rückseitig findet man

die Audio-Ein- /Ausgänge. Für Mikrofone steht eine Kombibuchse bereit, die auch Phantomspannung abgeben kann. Der Gain-Regler sitzt direkt daneben, die übri-gen Drehregler für Mikrofon-Parameter fin-det man rechts auf der Oberseite des Key-boards. Für Line-Signale gibt es jeweils zwei Klinkenbuchsen und einen Stereo-Mi-niklinkenanschluss. Die vier Line-Ausgänge sind mit Left, Right, 1 und 2 beschriftet. Was aus welchem Ausgang ausgespielt wird, lässt sich im Menü detailliert einstel-

len. Für Pedale gibt es einerseits zwei Klin-kenbuchsen (Damper und Assignable) und eine Multipin-Buchse für das Multifunkti-onspedal EC5. Nicht fehlen dürfen außer-dem das MIDI-Trio, eine USB-Host- und eine USB-Device-Buchse.

Angenehme HaptikDie Klaviatur ist schön straff gefedert. Sie erlaubt das Spielen schneller Passagen

KORG PA4X MUSIKANT

» Für Mikrofone steht eine Kombibuchse bereit,die auch Phantomspannung abgeben kann.«

immungs-

modell Pa4X Musikant erhältlich und muss e ist bei

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und Glissandi genauso wie die differen-zierte Artikulation von Naturinstrumen-tenklängen – und nicht nur Pianosounds. Dem Klangausdruck entgegen kommen die Aftertouch-Funktion, außerdem der bei Korg übliche Joystick und drei zuweis-bare Schalter, über die sich bei den so genannten DNC-Klangfarben Neben-geräusche oder Klangartikulationsele-mente zuschalten lassen. Als weitere

Spielhilfe gibt es einen Ribbon-Controller.Haptisch ein recht neues Erlebnis an ei-nem Musikinstrument ist auch der kapazi-tive Touchscreen. Dieser misst sieben Zoll in der Diagonale und entspricht damit klei-nen Tablets. In dieser Displaygröße dürfte sich ein Hersteller also aktuell recht güns-tig eindecken können. Schade allerdings, dass die hier realisierte Displayauflösung dahinter zurückbleibt – man zwar die schnelle und präzise Bedienung wie am Tablet erleben darf, die Schrift allerdings recht unscharf wirkt. Auch möchte man wohl den Spielern ihre gewohnte Bedienlo-gik lassen und führt kein neues Bedien-Interface mit Gestensteuerung oder der-gleichen ein. Die einen werden sich darü-ber freuen, die anderen eine vertane Chance sehen. Freuen dürfen sich übri-gens besonders Käufer der 61-Tasten-Ver-sion: War beim Pa3X Musikant das Display hier fix montiert, ist es beim Pa4X Musi-kant in der Neigung verstellbar, wie schon immer bei der 76-Tasten-Version.

Enhanced SoundsWie das Pa4X profitiert auch das Korg Pa4X Musikant von der EDS-X-Sound-En-gine (Enhanced Definition Synthesis eX-panded) mit Streaming-Technologie. Sie greift laut Herstellerauskunft auf mehr als 5.3 GB an PCM-Daten (Multisamples & Drumsamples) zu. Streaming-Technologie bedeutet dabei, dass die neuen extra gro-ßen Samples nicht beim Aufrufen einer

Klangfarbe komplett in den Speicher gela-den werden müssen, was sehr lange dau-ern könnte. Stattdessen werden die benö-tigten Daten in Echtzeit aus dem Sample-Rom ausgelesen und direkt wiedergegeben. Erstmals zum Einsatz kam die Technologie bei Korg in der Synthesizer-Workstation Kronos, jetzt profitiert eine weitere Instru-mentengattung davon.

2175 Sounds bietet die Musikant-Workstation, über 300 mehr als im interna-tionalen Pa4X. Darin enthalten sind auch die obligatorischen GM- und XG-Sets für die MIDI-File Wiedergabe, wenngleich man na-türlich gut beraten ist, die Sounds in MIDI-Files dennoch individuell anzupassen.

512 Speicherplätze für User-Sounds und 128 für User-Drumkits sind im Be-triebssystem vorgesehen. Für eigene PCM-Daten stehen 400 MB Speicherplatz be-reit. Es lassen sich sowohl einfach Sound-effekte wie auch komplexe Multisamples erstellen. Die nötigen Werkzeuge sind in der Arranger-Workstation bereits integriert. Geladen werden können Sample-Daten im Korg-Format, als WAV-, AIFF- und Sound-Font-Datei. Wichtig für Umsteiger vom Pa3X: Hier konnte für Samples Datenkom-pression aktiviert werden. Wer sein Pa3X Musikant mit optio nalem Speicher-Kit er-weitert hat, kann dank Datenkompression effektiv 512 MB Sample-Material verfüg-bar machen. Beim Umstieg sind dann An-passungen nötig, um mit den 400 MB am Pa4X Musikant zurecht zu kommen.

Rechts ist eine USB-Host-Buchse für Speichersticks in die Oberfläche eingelassen.

TECHNISCHE DATEN › Tasten 61 / 76, anschlagdynamisch mit

Aftertouch

› Display 7-Zoll-Farb-Touchscreen, kapazitiv

› Polyfonie 128 Stimmen

› Sounds 2175, 512 User + 128 User-Drum-Kits, EDS-X Sound Engine mit Streaming-Technologie

› Styles 577 (1248 Speicherplätze)

› Effekte 148 Typen; Tastaturklangfarben: 1 Insert-FX + 2 Master-FX; Begleitung / Songs: 4 Insert-FX + 3 Master-FX; Mastering-Effekte: Waves Audio Maxx Suite (MaxxEQ, MaxxBass, MassTreble, MaxxStereo, MaxxVolume); Gesangseffekte: Vocal-Harmonizer von TC-Helicon mit 4 Harmoniestimmen, Double, µMod, Reverb, Delay, Filter, HardTune, Pitch Correction plus Kompressor, EQ und Gate

› Recorder Akkord-Sequencer, 16-Spur-MIDI-Sequencer (XDS-Doppel-Sequencer), MP3-Player/Recorder

› Registrierungen max. 1056 Keyboard Sets, Songbook

mit max. 9999 Einträgen

› Speicher 500-GB-Festplatte, microSD-Karte (optional), USB-Speicher (optional)

› Extras Sampler mit 400 MB Speicherplatz für eigene PCM-Daten, abnehmbares Lautsprechersystem PaAS optional erhältlich

› Abmessungen/Gewicht Pa4X-61: 98 x 36 x 12,5 cm, 13,9 kg;

Pa4X-76: 119 x 36 x 12,5 cm, 16,3 kg

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Der KlangeindruckBegeistern kann gleich nach dem Ein-schalten der Konzertflügelsound, der nicht nur über üppiges Sample-Material verfügt, sondern auch über Dämpfer- und Gehäu-se-Resonanz. Die Tastatur ist straff genug eingestellt, um tatsächlich nuanciert Piano spielen zu können. Auf der Bühne setzt sich der „Live-Fluegel 1“ sehr gut durch. Großen Spaß macht außerdem das „Pop Upright“ mit seinem drahtig-dünnen Bass. Große Vielfalt findet man auch bei den E-Pianos, wo Klassiker aller Couleur in ver-schiedenen Umsetzungen zu finden sind.

Bei den Akkordeons setzen sich vor allem die steirischen Harmonikas im Arrange-ment gut durch. Natürlich findet man aber auch Varianten, bei denen feinere Klang-strukturen gefragt sind.

Die Zugriegelorgel-Simulation kommt im Pa4X Musikant nicht mehr mit eigenem Taster, sondern eröffnet die allgemeine Or-gel-Soundsammlung, in der auch verschie-denste Samples von Transistor modellen bis zur Kirchenorgel zu finden sind. Der Zug-riegelsound komplettiert die Sammlung, wirkt aber inzwischen etwas brav. Man ist geneigt, ihn etwas großzügiger mit Effekten zu würzen (z.B. Amp-Simulation) oder über die Einzelausgänge an ein externes Effektgerät à la Ventilator II zu schicken.

Vom großen Sample-Speicher profitie-ren besonders die Naturinstrumente, allen

voran Bläser und Streicher, bei denen lange gehaltene Töne deutlich natürlicher kom-men. Im Musikant-Keyboard ergänzt ein Tenorsaxofon den Klangfundus geschmack-voll und bringt tatsächlich eine zusätzliche Note hinein. Während Tenorsaxofone in vie-len Instrumenten gut klingen, hört man den Fortschritt der neuen Klang erzeugung deut-lich bei den höheren Saxofonsounds (Alt & Sopran). Wer gut hinhört wird bei einigen Holzbläsern schöne, natürliche Resonan-zen finden. Die Solo-Streicher klingen so, dass man sie tatsächlich öffentlich zu Ge-hör bringen kann. In dieser Klasse spielen

nicht viele Keyboards.Eine Glaubensfrage bleiben die Gitar-

ren, die objektiv betrachtet auch im Pa4X Musikant für ein elektronisches Tastenins-trument sehr gut umgesetzt sind. Nicht nur die Samples, auch die Effekte lassen hier viele Möglichkeiten. Letztlich ent-scheidet die Spieltechnik, ob man auch bei Gitarristen im Publikum Anklang fin-det. Freude machte im Test die neue Uku-

lele, besonders durch ihren Einsatz im Style „Ukulele Solo“. Gerne hätte man noch mehr Pad-Phrasen damit gehört. Synthesizersounds müssen in einem Key-board stark sein, man könnte quasi von einem Heimspiel sprechen, und das Korg Pa4X Musikant macht dabei eine gute Fi-gur. Dass bei einem Instrument für deut-sprachige Unterhaltungsmusik Synth-Klänge für Schlager dominieren, ist konse-quent. Man findet darunter Liebliches für traditionell-volkstümlichen Schlager eben-so wie bissigere Sounds wie in jüngeren Helene-Fischer-Produktionen.

EffekteBeim Pa4X Musikant kann man vier Insert- und drei Master-Effekte auf die Begleitspu-ren sowie einen Insert- und zwei Master-Effekte auf die Echtzeitspuren anwenden. Es sind mehr als 148 Effekt typen verfügbar, darunter Reverbs, Delays, Emula tionen von Vintage-Bodeneffekten, Verstärker- und Boxen-Simulatoren und mehr. Zusätzlich kann jede Spur mit 3-Band-EQ bearbeitet und ein spezieller Track-EQ im Song-Play-Modus gespeichert werden.

Die Waves Maxx Audio Suite zeichnet für ein druckvolles Summensignal verant-wortlich. Geboten werden ein voll parame-trischer 7-Band-Master-EQ und vier Mas-tering-Effekte: Hinter „Bass“ verbirgt sich ein psychoakustischer Bass-Enhancer, „Treble“ sorgt durch eine Kompressor/Ex-pander-Schaltung für klarere und durch-setzungsfähigere Hochtonanteile. Die Ste-reobreite lässt sich über den gleichnami-gen Regler anpassen; der Kompressor hinter „Volume“ schließlich soll für ein möglichst starkes, verzerrungsfreies Signal

Rückseitig stehen zwei Pedal- und USB-Anschlüsse zur Verfügung.

Der Volume-Regler ist nun als Dreh-Poti implementiert.

» Die Tastatur ist straff genug eingestellt, um nuanciert Piano spielen zu können.«

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sorgen. Vorteil der Umsetzung aller Mas-tereffekte: Man muss sich nicht mit einzel-nen Parametern beschäftigen, sondern steuert über virtuelle Schieberegler den Ef-fektanteil. Die Abstimmung übernehmen die Algorithmen. Vokaleffekte von TC-Heli-con runden das Angebot ab.

Begleitung577 Styles bekommen Musikant-Spieler ab Werk geboten. Viele gemeinsame Styles finden sich in den Kategorien Pop/Rock, Film Spezial, einige Gemeinsamkeiten zei-gen Modern, Disco, Oldies, Jazz Bigband (Nomenklatur des Pa4X Musikant). Vieles ist exklusives Musikant-Material: So zu fin-den in den Kategorien Party, Schlager und Volksmusik. Aber auch in den anderen Ka-tegorien wird auf deutsche Charts und Must-Haves in der Unterhaltungsmusik Rücksicht genommen.

Mit vier Pads lassen sich Styles noch weiter ausschmücken. Jedes Pad kann einmalige oder sich wiederholende Riffs, Percussion-Parts, Akzentsounds oder so-gar Soundeffekte beisteuern. Auch eigene Pad-Riffs und -Phrasen lassen sich pro-grammieren. Allerdings wäre es schön, wenn man einem Pad auch einfach eine kleine Sound-Datei zuweisen könnte. Für selbst erstellte Soundeffekte muss man ak-tuell den Weg über den Sampler gehen, einen eigenen Sound gestalten und diesen in einen Pad einbauen. In der Pad-Aus-wahl findet man neben den Kategorien Hit, Sequence und User im Pa4X Musi-kant auch die Kategorie Local. Hier findet man jede Menge Tusch-Varianten und ge-sampelte Ausrufe und Jodler, aber auch sehr gut brauchbare Begleit-Pattern, die sich ja auch über gegriffene Akkorde steu-ern lassen.

Neu ist die Funktion „Create Style from MIDI File“: Dabei wählt man ein MIDI-File aus; das Keyboard analysiert die Musik und erzeugt daraus ein fertiges Style. Im Test hat dies bei manchen MIDI-Files zu erstaunlich guten Begleit-Arrangements geführt, andere funktionierten überhaupt nicht. Die Instru-

mentierung wird entweder aus dem MIDI-File übernommen oder man legt gleich nach dem Umwandeln selbst Hand an.

RecordingKorg-typisch sind der XDS-Doppel-Sequen-cer und -Player. Damit kann man zwei MP3- oder MIDI-Dateien gleichzeitig abspie-len und mit einem Cross fader überblenden. Sowohl für MIDI- als auch Audio-Files gilt: Man kann das Tempo variieren und den Song transponieren. Über Marker-Funktio-nen lassen sich bestimmte Songteile direkt anspringen oder Loops von Abschnitten er-zeugen. Außerdem unterstützt das Pa4X verschiedene Songtextformate, sodass man sich zum Playback auch gleich die Lyrics anzeigen lassen kann. Bei MIDI-Files ist No-tendarstellung möglich. Der Vocal-Remover entfernt die Gesangsspur aus MP3-Songs.

Der interne 16-Spur-Sequencer der Arranger-Workstation ermöglicht das Pro-duzieren eigener Songs. Praktisch ist auch der Akkord-Sequencer, der im Style-Play-Modus die gegriffenen Akkorde aufzeich-net. Die Aufzeichnung lässt sich auch loo-pen. So kann man das Grundgerüst eines Songs schnell bauen und automatisiert wiedergeben. Nun hat man beide Hände frei für eigenes Spiel, Arbeiten mit Sounds, Einwürfe oder für den spontanen Griff zu einem weiteren Instrument. Die Begleitau-tomatik des Pa4X übernimmt den Rest und bleibt nach wie vor steuerbar.

Das Audio-Signal des Musikant lässt sich intern als MP3-Datei aufnehmen. Über Leserbriefe erreicht uns während des Tests

der Wunsch von Anwendern, auch umkom-primierte WAV-Dateien aufnehmen zu kön-nen, um die Nachbearbeitung ohne Quali-tätseinbußen am Computer zu ermöglichen.

FazitMit der Arranger-Workstation Pa4X Musi-kant hat Korg ein sehr attraktives Keyboard für Unterhaltungsmusik im deutschspra-chigen Raum geschaffen. Zu loben ist be-sonders die Mühe, die darauf verwendet wurde, einen einheitlichen und gleichzeitig druckvollen und live-tauglichen Sound zu erzielen. Die neue Sound-Engine leistet dabei einen wertvollen Beitrag. In man-chen Details werden sich alte Hasen an kleine Änderungen bei der Bedienung ein-stellen müssen, in der Summe werden sich bei Neuein- und Umsteigern aber wohl weniger Fragen zur Bedienung stellen. Die-sen Weg sollte der Hersteller konsequent weitergehen.

✖Ulrich Simon

AUF EINEN BLICK › KORG PA4X MUSIKANT

› Vertrieb Korg & More, www.korg.de

› Preis (UVP) 4.343 EUR (61 Tasten) 4.581 EUR (76 Tasten)

› Bewertung▲▲ Tolle Haptik (Tastatur und Bedienelemente)▲▲ Erstklassige Sounds▲▲ Live-Eindruck der Styles▲▲ Abstimmung des musikalischen Contents▲▲ Starkes Registrierungssystem▲▲ MIDI-File-to-Style-Funktion▲▼ Pads nur auf Umweg mit Audio-Dateien belegbar

Das farbige 7-Zoll-Display stellt alle nötigen Infos bereit.

© PPVMEDIEN 2016