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KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS Heft 2, Jahrgang 141 – Wintersemester 2008/2009

Korrespondenzblatt 141/2

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Collegium Canisianum

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KORRESPONDENZBLATTDES CANISIANUMSHeft 2, Jahrgang 141 – Wintersemester 2008/2009

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GELEITWORT DES REKTORS.................................................................................................................. 11. 150-JAHR-JUBILÄUM DES NIKOLAIHAUSES / COLLEGIUM CANISIANUM

Impulse zum Triduum von P. Severin Leitner SJHerz-Jesu-Verehrung und Sendung, die Herz-Jesu-Verehrung des Hl. Petrus Canisius ................ 2Herz-Jesu-Verehrung und Formung des Glaubens, Hl. Claude de la Colombière .......................... 6

Festprogramm .......................................................................................................................................... 12Begrüßung und Hinführung von Rektor P. Gerwin Komma SJ ............................................................ 14P. Delegat Adam Žak SJ: Grußwort von P. Adolfo Nicolás SJ, Generaloberer .................................... 17Vortrag von Diözesenbischof Dr. Manfred Scheuer, „‚Wofür schlägt mein Herz?ʻHerz Jesu und priesterliche Existenz“ ...................................................................................................... 19Predigt von S. Exz. Erzbischof Dr. Edmont Farhat, Apostolischer Nuntius in Österreich .................... 29Apostolischer Segen Papst Benedikts XVI. ............................................................................................ 32Grußwort von Zenon Kardinal Grocholewski, Präfekt der Bildungskongregation ................................ 34

2. BEITRÄGEUniv.-Prof. Dr. Silvia Hell, Eulogische Existenz. Nachruf zur Person vonUniv.-Prof. Dr. Lothar Lies SJ .................................................................................................................. 36P. Fernando Leonard SJ, Erinnerungen eines Mitbruders an das Wirkenvon P. Lothar Lies SJ ................................................................................................................................ 38P. Martin Hasitschka SJ, „Christus will ich erkennen und die Macht der Auferstehung“(Phil 3,10). Gedanken zur Biographie und Theologie des Paulus ........................................................ 40Józef Niewiadomski, Gnade und Heil verfolgen Dich! Laudatio zum 65. Geburtstag vonUniv.-Prof. Dr. Martin Hasitschka SJ ...................................................................................................... 43

3. DIPLOMARBEITEN UND DISSERTATIONEN (ABSTRACTS)Enyam Couston Francis: „What next? The Akan Concept of life after death inrelation to the Eschatological thought of Josef Ratzinger“ .................................................................... 46Kulandaisamy Maria Joseph: „Beyond Judgment!“, Yahwehʼs Decision andIsraelʼs Destiny in Ezek 36, 16-38, an Exegetical Study ........................................................................ 47Kurz Rolf: „Zugang zum Geheimnis der Eucharistie im Werk Joseph Ratzinger“ .............................. 49Lwano Mazanza Frédéric: „La celebration eucharistique comme anticipation dubanquet celeste“, Une analyse systématique de la clebration actuelle de lʼeucharistie .................... 51Mbawala Valentine Pius: The traditional status of a Tanzanian woman“,A challenge to pastoral work in the Archdiocese on Songea.................................................................. 53Palychynsky Vasyl: „Selbstmord“ in der „Christlichen Ethik“ von Karl-Heinz-Peschke,Eine kritische Untersuchung .................................................................................................................... 54Shekar James: „The Figure of Moses in Ex 32-34“, An Exegetical Study ............................................ 58

4. CHRONIK UND AKTUELLES

P. Gernot Wisser SJ, Vorstellung des neuen Provinzials .......................................................... 61P. Erich Drögsler SJ, Vizerektor und Spiritual in Brixen ............................................................ 62P. Fernando Leonard SJ, Mentor und Studienbegleiter ............................................................ 63Bericht ...................................................................................................................................... 64

5. WIR GRATULIEREN ........................................................................................................................ 706. DIÖZESENLISTE STUDIENJAHR 2008/09 .......................................................................................... 727. GEBURTSTAGE UND WEIHEJUBILÄEN 2009 ...................................................................................... 748. MEMENTO MORI ............................................................................................................................ 779. BRIEFE UND GRÜSSE AUS ALLER WELT .......................................................................................... 8410. TERMINKALENDER ........................................................................................................................ 90WIR DANKEN UNSEREN SPENDERN UND FÖRDERERN ............................................................................ 92

INHALTSVERZEICHNIS

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„Wir könnten denken,dein Wort sei weit voneiner Verbindung mitdem Menschen undkönnten an uns ver-zweifeln, wenn diesWort nicht Fleischgeworden wäre undunter uns wohnte".(Augustinus Conf. X,43, 69)

Wer die kleine Kirche im salzburgischen Irrsdorfbesucht, der wird in die Begegnung von Mariaund Elisabeth hineingenommen. Durch diesebeiden Frauen, voll der Hoffnung und der Gnade,führt der Weg ins Allerheiligste, zu Christus imSakrament.Vor einem Jahr erhielten wir als adventlichesGeschenk von Papst Benedikt XVI. seine zweiteEnzyklika „SPE SALVI“ überreicht: Gerettet durchHoffnung – gerettet in der Hoffnung – gerettet aufdie Hoffnung hin. Er verfasste sie, um uns zu hel-fen, „die Schönheit und die Tiefe der christlichenHoffnung neu zu entdecken“. Sie ist für ihn„untrennbar an die Erkenntnis des AntlitzesGottes gebunden, jenes Antlitzes, das Jesus, dereingeborene Sohn, uns mit seiner Menschwer-dung, mit seinem irdischen Leben und seiner Ve-kündigung und vor allem mit seinem Tod und sei-ner Auferstehung offenbart hat.“Gerade angesichts der sich zeigenden undrasant übergreifenden globalen Krisenerschei-nungen werden wir immer wieder an „die kleine-ren oder größeren Hoffnungen, die uns Tag umTag auf dem Weg halten“, erinnert. „Aber sie rei-chen nicht aus ohne die große Hoffnung, die allesandere überschreiten muss. Diese große Hoff-nung kann nur Gott sein, der das Ganze umfas-st und der uns geben und schenken kann, waswir allein nicht vermögen. Gerade das Be-schenkt-werden gehört zur Hoffnung. Gott ist dasFundament der Hoffnung – nicht irgendein Gott,sondern der Gott, der ein menschliches Ange-sicht hat und der uns geliebt hat bis ans Ende:jeden einzelnen und die Menschheit als ganze.“(SpS 31)Bei der Feier des diesjährigen Herz-Jesu-Festes,das Rahmen und Inhalt der Gedenkfeier für 150

Jahre Nikolai-Haus / Collegium Canisianum bil-dete, wurde uns allen der Geschenkcharakterdieser Institution bewusst, die vielen Genera-tionen das Geheimnis göttlicher Liebe als Quellihrer eigenen Berufung vermittelte. Sie trugwesentlich zur Formung des Glaubens, zucharakterlicher Bildung und zur Profilierung derSendung bei, die der Frage „wofür schlägt meinHerz“ nicht auswich, sondern aus dem Geist der„magnanimitas“ heraus versuchte, mit demLeben zu antworten. Ich möchte hier nochmalsausdrücklich allen für Ihr Gebet und Ihr Mitfeiern,Ihr Anteilnehmen und für Ihre Freundschaftdanken und Sie weiterhin um Ihre Verbundenheitbitten.Für viele hieß es in diesem Jahr wieder Abschiedvon Innsbruck zu nehmen. Die Früchte der aka-demischen Arbeit finden sich in den Zusammen-fassungen der Magister- und Doktoratsarbeitenwieder, ihre Treue zur Berufung im „adsum“ derWeihen. P. Peter Gangl SJ und P. Volkmar Prem-staller SJ danken wir für ihren Einsatz im Kollegund wünschen Ihnen Freude und Erfüllung inIhren neuen Diensten, sei es nun als Spiritual imWiener Priesterseminar, oder als Dozent amBiblicum. P. Erich Drögsler SJ und P. LeonardFernando SJ, die Sie abgelöst haben, wurdenfreudig aufgenommen. Sie stellen sich Ihnen aufden Innenseiten vor.

„Wurde doch Gott selber Mensch, da er am mei-sten geliebt …“! So beendete Erika Mitterer ihrGedicht „Es nährt die Liebe“. Sie fragt drängendund fordert heraus: „Engel, wie liebt ihr? … Undwie bezeugt ihr? … Macht es mir vor …!“ Nun,Engel sind wir freilich keine, doch ihre Fragenund die Herausforderung bleiben. Mögen sie mit-helfen, uns auf das Fest der Menschwerdungvorzubereiten.

So wünsche ich Ihnen mit der ganzen Kollegs-gemeinschaft, dass Sie die Hoffnung der Weih-nacht weiterschenken können und Gottes SegenSie durch das Neue Jahr geleite.

P. Gerwin Komma SJ

Liebe AltCanisianer, Freunde und Wohltäter, liebe Canisianer!

GELEITWORT DES REKTORS

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P. Severin Leitner SJHerz-Jesu Verehrung und Sendung.Die Herz-Jesu Verehrung deshl. Petrus Canisius.

P. Severin Leitner SJ

1. Geschichte

Der heilige Kirchenlehrer Petrus Canisiuswurde 1521 in Nijmegen geboren im Jahr desReichstages von Worms, wo die Reichsachtüber M. Luther verhängt worden war, und demJahr der Verwundung von Inigo de Loyola inPamplona. Ab 1536 studierte er in KölnPhilosophie und Theologie und war schon alsjunger Mann Wortführer der katholischenSache gegenüber dem zur Reformation über-getretenen jungen Erzbischof Hermann vonWied. Er wurde 1547 über Vermittlung vonPetrus Canisius von Kaiser Karl V. zurAbdankung gezwungen. Über die Karthäuser(Gerhard Kalkbrenner), mit denen er intensiveKontakte pflegte, und einem jungen spani-schen Priester, der mit Peter Faber nachDeutschland kam, lernte er 1543 Peter Faberselbst kennen, bei dem er die IgnatianischenExerzitien machte, der Gesellschaft Jesubeitrat und sich ganz der Reform der Kircheverschrieb. Er schloss sein Studium in Köln abund wurde 1546 zum Priester geweiht. Dochder Ruf des Gehorsams führte ihn zunächstauf Vermittlung des Kardinals Otto von

Truchses Wallburg zum Konzil von Trient. Ernahm zuerst an den vorbereitendenVerhandlungen in Bologna teil. Dort erging anihn die Weisung des Ordensgenerals Ignatius,nach Rom zu kommen. Ignatius wollte diesenjungen deutschen Jesuiten selbst in denOrden einführen. So machte Canisius unterseiner Leitung dort sein Noviziat. In einemBrief schreibt er:„Ich sehe mich hier im Hause der Weisheit, inder Schule der Demut, des Gehorsams undaller Tugenden, und ich möchte hier immerlernen, und dazu bräuchte es gar keinenBefehl des Gehorsams.“ (I, 25). Dieser spon-tane Ausdruck zeigt deutlich das Geheimnisdes heiligen Ignatius, der es verstand,erwachsene und gebildete Männer mit all ihrerBegabung und Tatkraft zum vorbehaltlosenDienst für den Herrn und seine Kirche zugewinnen. In dieser Bereitschaft zog Canisius1548 auch selbstverständlich zur Gründungeines neuen Kollegs nach Messina. Nur vorü-bergehend, denn auf ihn wartete ein ganzanderes Arbeitsfeld. Im Sommer 1549 kamder Ruf des Herzogs von Bayern, der um eini-ge Jesuitenpatres für die Universität vonIngolstadt bat. So wurde von Ignatius PetrusCanisius die Sendung zur katholischenReform nach Deutschland ausgesprochen.Am 2. September 1549 empfing er von PapstPaul III. in der Engelsburg dafür denPäpstlichen Segen. Dann ging er nach SanktPeter und kniete vor dem Grab derApostelfürsten Petrus und Paulus. SeineTagebuchaufzeichnung soll hier zu einemguten Teil wörtlich wiedergegeben werden.„Aber als ich zuvor vor dem Altar derApostelfürsten Petrus und Paulus kniete, hastdu mir ein neues Gnadengeschenk gegeben:Du stelltest mir, der ich kurz danach die feier-lichen Gelübde ablegen sollte, damals einenbesonderen Engel an die Seite, und durch ihn,der mich in dem heiligen Lebensstand … lei-ten und schützen sollte, wolltest Du michunterweisen und stützen. Mit ihm also, dergleichsam mein Begleiter war, schritt ich zum

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150-JAHR-JUBILÄUM DES NIKOLAIHAUSES / COLLEGIUM CANISIANUM

1. 150-Jahr-Jubiläum des Nikolaihauses / Collegium Canisianum

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Sakramentsaltar in der Petersbasilika, und ichlernte das Amt des mir eben beigegebenenEngels besser verstehen. Meine Seele lagdarnieder in ihrer Missgestalt, Unreinheit,Schlaffheit und mit vielen Fehlern und bösenNeigungen behaftet. Da wandte sich der heili-ge Engel zum Thron Deiner Majestät, er wiesauf die Größe und Vielfältigkeit meiner eige-nen Unwürdigkeit und Schwachheit hin. Soerkannte ich klar, wie unwürdig ich sei, zurAblegung der Professgelübde hinzuzutreten.…

„Darauf eröffnetest du mir gleichsam das Herzdeines heiligsten Leibes, und es war mir, alsob ich es unmittelbar erschauen dürfte. Duhießest mich, aus jenem Quell zu trinken undfordertest mich auf, die Wasser meines Heilesaus Deinen Quellen zu schöpfen, meinHeiland (vgl. Is 12,3). Mein ganzes Verlangenwar, dass Ströme des Glaubens, der Hoffnungund der Liebe sich aus diesem Quell auf michergießen möchten. Ich dürstete nach Armut,Keuschheit und Gehorsam. Ich verlangte, vonDir ganz abgewaschen, bekleidet undgeschmückt zu werden. Da ich nun Deinsüßestes Herz zu berühren und mein sehnen-des Verlangen in ihm zu stillen wagte, hast Dumir ein dreifaches Gewand verheißen, das dieBlöße meiner Seele zu bedecken vermöchteund das gerade für die Stunde der Ablegungder Professgelübde so ganz entsprechendsei; das dreifache Gewand aber war Friede,Liebe und Beharrlichkeit. Mit diesem Gewanddes Heiles angetan, durfte ich vertrauen, dassnichts mir fehlen und alles zu DeinerVerherrlichung sich wenden werde.“ (B.Schneider, Briefe S. 25f)Nach dem Gebet und dieser Vision begab ersich zur Gelübdemesse, die der hl. Ignatiuszelebrierte. Anfangs war er wieder mutloswegen seiner Sünden und Unvollkommen-heiten, doch bei der Wandlung bekam er wie-der neuen Mut geschenkt und spürte, dassihm alle Fehler verziehen waren: „Du hastmich gnädig dazu hingeführt, dass ich fürder-hin als Neues Geschöpf lebte und nur mehrmeine völlige Hinwendung zu Dir vor Augenhabe.“ (Schneider, Briefe, S. 26f). Der Engelbedeutete ihm, er solle auf ihn Rücksicht neh-men, sich seiner Gegenwart immer bewusst

sein und ihn immer an seiner Seite lassen.So hat Petrus Canisius im Kirchlein „Mariavom Wege“ die Professgelübde abgelegt. Mitden Gelübden war seine Sendung nachDeutschland verbunden, zu der er unmittelbarnach seiner Profess zusammen mit zweiGefährten, Le Jay und Alonso Salmeron, auf-brach. In Bologna machte er einen Halt undbekam dort den Doktor in Theologie verliehen.Dann zogen die drei weiter nach Ingolstadt.Sie hatten zwei Aufgaben: an der Universitätvon Ingolstadt Vorlesungen zu halten und inder Pastoral tätig zu sein und von dort aussich möglichst in ganz Deutschland für dieSache der Kirche einzusetzen. So begann einunstetiges apostolisches Wanderleben vonStadt zu Stadt, von Land zu Land. Er predigtein Dorfkirchen und Kathedralen, lehrte anUniversitäten, besuchte Krankenasyle undGefängnisse, war Berater von Königen,Fürsten und Päpsten, vermittelte zwischenstreitenden Parteien und fand dazwischenauch Zeit, zu schriftstellerischer Tätigkeit. Erwar zwischen 1550 und 1570 der Mittelpunktder gesamten katholischen Reformbewegungin den deutschen Ländern. Seine Reise führteihn von Ingolstadt nach München, Innsbruck,Wien, Prag, Krakau, Münster und Rom. Zähltman die Km-Strecken seiner Reisen zusam-men, ergibt das einen Jahresdurchschnitt vonungefähr 2000 Kilometern.

Wollte man seine Sendung charakterisieren,dann könnte man drei Punkte hervorheben:

1. Christozentrik: Petrus Canisius war durchdie Exerzitien tief erfasst von Christus. NichtStrukturreform, nicht Organisation, sonderndie Liebe zu Christus war die Mitte seinerReformbestrebung. Dabei war er ein ganznüchterner Mensch, auch in seinen Briefenmeist ohne viel Emotionalität. Er verbirgt sichganz hinter seiner Sendung. Vielleicht ist erdeshalb eigentlich nie so recht populär gewor-den, etwa so wie Franz Xaver oder der hl.Antonius. Und doch diese unglaublicheWirkung. Sie ist zurückzuführen auf seinebeharrliche, nüchterne Pflege seiner christo-zentrischen Frömmigkeit. Das Herz Jesu warfür Petrus Canisius die Quelle des Trostes undder Liebe und des Friedens. Zu dieser

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Erfahrung führte er die Menschen, besondersauch die Priester. Dies vermittelte er demKlerus, der verweltlicht war, vielfach imKonkubinat lebte und dem Bier und dem Spielerlegen war. Sie spürten in der Christus-beziehung die Kraft, von der er selbst durchund durch beseelt war. Die Menschen habendiese Kraft gespürt und bei ihm gelernt.

2. Konkrete Pastoral: Als Petrus Canisiusnach Wien kam, war dort seit über 20 Jahrenkeine Priesterweihe mehr. Die Universität lagpraktisch in den Händen der Reformatoren.Die Pfarren war zum Teil verwaist oder vonunwürdigen Priestern besetzt. Petrus Canisiusleitete auf Betreiben des Kaisers die Diözesefür ein paar Jahre als Generalvikar, hieltVorlesungen an der Universität, predigte inden Kirchen an Werktagen und Sonntagen,machte Aushilfen in den umliegenden Dörfern,lehrte die Kinder und Jugendlichen denGlauben und besuchte die Gefangenen unddie Kranken. Er hätte angesichts der Situationder Kirche entmutigt werden können. Aber erschaute nicht beurteilend oder verurteilendvon außen auf die Kirche herab, sondern gingin sie hinein. Sein Leitwort war seit den frühenLebensjahren „PERSEVERA“. Wirklichkeits-verweigerung und Weltflucht waren ihmfremd. Statt dessen ging er seine Aufgabenan, in großer Beharrlichkeit und meist harterKleinarbeit.

3. Bildung: Für Petrus Canisius war es nichtwichtig, dass Kirchen und Hörsäle voll waren.Er predigte und dozierte vor wenigen Hörern.Dabei bereitete er sich auf jede Predigt undjede Vorlesung gründlich vor. Er verfasste dreiKatechismen: einen für kleine Kinder, einenmittleren, der die größte Bedeutung erlangte,und einen großen. Für ihn war es nicht sowichtig, wie das heute immer ist, dass diechristliche Lehre personbezogen und erlebni-sorientiert geboten wird. Für ihn gehörenGlaubensinhalt und Glaubensvollzug, Theo-logie und Nachfolge zusammen. MeinesErachtens betont man heute oft zu sehr denAspekt des Erlebnisses und des Gefühls aufKosten des Inhaltes. Die Gläubigen wissen ofterschreckend wenig von dem, was sie glau-ben sollen oder wollen und sind von jedem kri-

tischen Windhauch leicht aushebelbar und lei-sten nicht, was der 1. Petr. 3,15 fordert: „Haltetin eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig!Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zustehen, der nach der Hoffnung fragt, die eucherfüllt.“ Glauben ohne Bildung ist ebensogefährlich und schwach wie ein Sach- undFaktenwissen (im Glauben), ohne es innerlichangenommen zu haben oder für den Glaubenhinzustehen. Petrus Canisius war ein weitdenkender und weit blickender Jesuit. Er hatganz Europa durchmessen und in seinerKirchen- und Universitätsreform, in seinerBildungspolitik und seiner SozialpastoralMaßstäbe gesetzt, die über Jahrhundertewirksam blieben. Insofern ist er ein wahrhaftmoderner Heiliger von europäischem Format.

Es waren drei große Aufgaben, die ihn in die-sen Jahren in Anspruch nahmen: Erstens dieschriftstellerische Tätigkeit in der Abfassungder drei Katechismen, durch die er nachhaltigdie ganze Glaubensvermittlung in Mittel-europa geprägt hat. Die zweite war die mehrpolitische und beraterische Tätigkeit. Er warVertrauensmann des Kaisers (Karl V.) undmehrer Päpste. Er war am Konzil von Trientals Berater und Theologe von Kardinal Ottovon Truchses Wallburg von Augsburg. 1652half er, den Streit zwischen Papst und Kaiserzu überbrücken, wurde zu Religionsge-sprächen herangezogen, war auch seelsorg-lich an den Seelsorgern, den Priestern,Bischöfen und Ordensleuten tätig. Die drittegroße Aufgabe war es, dem jungen Orden„der Jesuit“ in Deutschland eine Struktur zugeben. Er war der erste Provinzial derOberdeutschen Provinz 1556), er gründeteauch die Österreichische Provinz (1562).

2. Geistliche Grundlagen: Was lassen sich alsdie geistlich-theologischen Grundlagen aus-machen?

Rheinische Mystik: Es gab im ausgehendenMittelalter eine breite geistlich-mystischeStrömung, die „devotio moderna“. Ihr Kenn-zeichen war eine einfache, konkrete Gebets-form und – sprache. Sie hatte keine Hemmun-gen, auch Gefühle sprachlich zum Ausdruck

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zu bringen. Wichtige Vertreter der DevotioModerna waren der Kartäuser Ludolf vonSachsen (Vita Jesu Christi); Jan Ruusbroec(Die Zierde der geistlichen Hochzeit), Thomasa Kempis (Nachfolge Christi) und andere.Canisius hatte viel Kontakt mit der Kartausevon Köln und besonders mit GerhardKalkbrenner, dem Prior der Kartause vonKöln. Diese war ein Hort der Pflege derRheinischen Mystik und damit einer mystisch-konkreten Beziehung zu Christus.

Ignatianische Spiritualität: Welche Elementeder Ignatianischen Mystik lassen sich aus-machen? Es wurde immer wieder betont, dassdie Christozentrik der Exerzitienspiritualitätdes hl. Ignatius viele Elemente der Herz-Jesu-Spiritualität bereithält:(a) Annotation 15 in den GÜ lesen wir, dassder Exerzitienbegleiter den Betenden nicht zuirgend etwas drängen, sondern sich ganz inder Mitte halten sollte wie eine Waage, damit„der Herr selbst sich seiner ihm hingegebenenSeele nähern, sie zu seinem Dienst undLobpreis umfangen und sie zu dem Diensteinstellen sollte, auf dem sie ihm fortan besserdienen kann“. Der Zielpunkt der Vision desCanisius ist nicht die liebende Vereinigung mitdem geliebten Herrn, wo sich der Betendegleichsam am Herzen des Herrn ausruht (wiein den Texten des großen Mystikers derLiebesminne Aelred von Revaulx), sonderndas Ziel ist die Sendung.(b) Gebet GÜ Nr. 45: Vorbereitungsgebet:„Dass alle meine Absichten, Handlungen undBetätigungen rein auf den Dienst undLobpreis seiner göttlichen Majestät hingeord-net seien.“ Es geht hier ganz gewiss um dieGanzhingabe eines Menschen an seinenberufenden Herrn, der ihn in Dienst nimmt.Von ihm her lebt er und dürstet er nach Armut,Keuschheit und Gehorsam. Er dürstet nachder Ganzhingabe seines ganzen Lebens. Daskommt in dem großen Hingabegebet desHeiligen Ignatius zum Ausdruck amHöhepunkt und Ende der Exerzitien: Nimmhin, Herr, und empfange meine ganzeFreiheit.(c) Das geheimnisvolle dreifache Gewand:Friede ist das Grundkriterium für dieAnwesenheit des Herrn im Trost. Liebe ist die

Grundhaltung des Nachfolgenden. Liebe desJüngers ist immer Antwort auf die empfange-nen Liebeserweise des Herrn. So ist sie auchin der Betrachtung zur Erlangung der Liebegesehen. (GÜ 233). Beharrlichkeit. Das ist einGrundwort von den frühen Lebenstagen desCanisius, das er schon als Jugendlicher mitgroßen klaren Buchstaben in sein Schulheftgeschrieben hat: PERSEVERA. Das ist derAusdruck der Entschlossenheit, mit der derApostel nach vollzogener Entscheidung han-deln soll; der Haltung der Treue in derSendung, und damit auch immer die innereBereitschaft, entsprechend der Gnade desTrostes voranzugehen. Hier bleibt: was ich imTrost erfahren habe, soll sich in der Tat kon-kretisieren. (d) Er durfte mit diesem Gewand(mit diesen ihn kennzeichnenden Haltungen)vertrauen, dass „nichts mir fehlen und alles zuDeiner Verherrlichung sich wenden werde“.Das ist die Grundhaltung des Apostels: nichtswird ihm fehlen (negative Aussage), alles wirdsich zu Deiner Verherrlichung wenden (positi-ve Aussage): Omnia ad maiorem Dei gloriam.Wer von diesen urchristlichen und ignatiani-schen Haltungen getragen ist, der kann aus-greifen, dem kann im Grunde nichts schiefgehen.

3. Hinweis auf das Gebet der Sehnsucht:

- Gebet um eine tiefe, in Erfahrung undBegegnung, im Trost gründende Erfahrungdes Herrn (Gegenstand einer großenSehnsucht und Hoffnung).

- Gebet um die seelische Größe und Weitedes Vertrauens, das die totale Hingabeermöglicht (Armut, Keuschheit undGehorsam), mein ganzes Sein, ohneBereiche zurückzuhalten und auszuspa-ren.

- Das dreifache Gewand: Friede (als innereFreiheit zur Hingabe), Liebe als dieHaltung des Freundes (Exerzitien) und dieBereitschaft, sich als Apostel des Herrn zuverschenken. Und Ausdauer, als dieBereitschaft durchzuhalten und imBegonnenen auszuharren.

P. Severin Leitner SJ

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P. Severin Leitner SJHerz Jesu Verehrung undFormung des GlaubensHl. Claude de la Colombière

P. Severin Leitner SJ

Wir haben gestern dieAusformung der Herz JesuVerehrung beim heiligen Petrus Canisiusbetrachtet. Heute kommen wir zu einem klassi-schen Vertreter der Herz Jesu Verehrung. DieHerz Jesu Verehrung hat tiefe Wurzeln in derpatristischen Theologie, namentlich in derInterpretation der Väter von Joh 7, 37 – 39: „Amletzten Tage, dem Großen Festtage, stand Jesusda und schrie: Wenn jemand dürstet, der kommezu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie dieSchrift sagt: Ströme lebendigen Wasser werdenfließen aus seinem Leibe.“ Ferner die Stelle inJohannes 12 vom Jünger, der an der Brust desHerrn ruht und Johannes 19, 34, der Bericht vonder Durchbohrung der Seite Jesu, aus der Blutund Wasser fließen. Eine besondere Blüteerreichte die Verehrung des Herzens Jesu imHochmittelalter, in der Deutschen Mystik, beiBernhard von Clairvaux, Rupert von Deutz undMeister Eckhard, bei den Mystikerinnen Hilde-gard von Bingen und bei den Franziskanern undDominikanern. In der Devotio Moderna erhielt sieeine besondere Blüte. Im Übergang zur Neuzeitsteht die Theologie und Spiritualität der Jesuiten.In den Exerzitien mit ihrer innigen und kraftvollen,apostolischen Christusspiritualität finden sichsehr viele Anknüpfungspunkte für die eigentlicheHerz Jesu Verehrung: die Sehnsucht nach „inne-rer Erkenntnis Jesu Christi“ (intima cognitio),nach Liebe und Nachfolge (GÜ 104); oder das

Christusbild des Freundes und Trösters (GÜ 54und 224). Die Grundhaltung der Exerzitien istzugleich die Grundhaltung für jede echte Herz-Jesu-Verherung, die „magnanimidad“ und„Liberalitad“ (GÜ 5). Aber nirgends hat dieseVerehrung einen liturgischenAusdruck gefunden.Das änderte sich im 17. Jahrhundert durch dieMystik von Margaretha Maria Alacoque, derNonne und Seherin von Pary-le-Monial und dieJesuiten. Unter ihnen war der erste Claude de laColombìere, dem vom Herrn berufenen theologi-schen Interpreten und Sprecher der SeherinMargareta Maria Alacoque. An sie erging in ver-schiedenen Visionen der Auftrag, die Herz-Jesu-Verehrung in der Kirche einzuführen und zu ver-breiten, als das „munus suavissimum“ (im BriefNr. 89 von 1688, an ihre Oberin Mutter DeSaumaise.)Wer war Margaretha Maria Alacoque? Sie ist kei-neswegs die Begründerin der Herz-Jesu-Verehrung, aber sie spielt eine entscheidendeRolle durch die Visionen, die der Herr ihrgeschenkt hat, und in der Verbreitung der Herz–Jesu–Verehrung. Sie wurde am 22. Juli 1647 alsfünftes Kind geboren, hatte eine harte Kindheitdrückender Armut. Mit 24 Jahren, am 20. Juni1671, trat sie in Pary-le-Monial in den Orden derHeimsuchung ein. Nach dem 4. Oktober 1873,dem Tag ihrer Profess, vertiefte sich ihreBeziehung zum Herrn. Ihre besondere Liebe galtder Passion unseres Herrn, die sie geradezuunaufhörlich betrachtete. Sie hatte zwischen1773 und 1775 die großen Visionen, bei denenihr der Herr sein Herz zeigte und ihr seineVerehrung und Verbreitung auftrug. Mit der Liebeund Verehrung des göttlichen Herzens war auchdie Sühne für die Sünden der Menschen verbun-den. In der letzten Vision erhielt sie den Auftragzur öffentlichen liturgischen Feier des Herz-Jesu-Geheimnisses in der ganzen Kirche. DieGläubigen sollen jeden ersten Freitag im Monatkommunizieren, jede Nacht von Donnerstag aufFreitag im Gedenken an die Einsetzung derEucharistie und an die Ölbergstunde den Herrnanbeten. Der Freitag nach der Oktave desFronleichnamsfest soll mit besondererFeierlichkeit von der ganzen Kirche begangenwerden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren ihreVisionen vollkommen verborgen. Sie wagte nicht,sie jemandem zu eröffnen. Ihrer Oberin, MutterSaumaise, öffnete sie sich unter großen

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Schmerzen. Es war genau dieser Zeitpunkt, woP. Claude de la Colombière als Beichtvater undPrediger ins Kloster kam.Claude de la Colombière: Sein Leben ist einfachund kurz. Er ist am 2. Februar 1641 geboren, tritt1658 in die Gesellschaft Jesu ein und wird 1671zum Priester geweiht. In seinem Tertiat, dem letz-ten Probejahr vor den Gelübden, wo er nochmalsdie 30-tägigen Exerzitien machte, fand er selbstden Weg zur Verehrung des Herzens des Herrnund verpflichtet sich in einem eigenen Gelübdezu höchster Regeltreue. Er war zuerst Theo-logieprofessor in Lyon und wird 1675 (genau dieZeit der großen Visionen von Sr. MargarethaMaria Alacoque) als Oberer nach Pary-le-Monialgesandt und sollte zum entscheidenden Helferder Seherin werden. In einer eigenen Visionwurde ihr vom Herrn selbst der junge Pater „alssein treuer Diener und wahrer Freund seinesHerzens“ (B 45) angekündigt. Ihm hat sie voll-ständigen Bericht über ihre Visionen und denAuftrag des Herrn gegeben. Es war aber für ihn,einen jungen Jesuiten, alles andere als einfach,diesen Auftrag wirklich auszuführen. Diese Herz-Jesu-Verehrung wurde als neu und verdächtigempfunden. Dazu war das geistige Klima inFrankreich sehr von den Jansenisten und vomQuietismus sowie durch die französischeAufklärung geprägt. Besonders die Jansenistenund die Aufklärer waren allem Gefühlhaften inTheologie und Frömmigkeit feindlich gesinnt. Sielehnten auch die gefühlhafte Sprache in dieserneuen Andacht und das Symbol des Herzens ab.So förderte man wo immer möglich die praktischeVerehrung des göttlichen Herzens, von denVisionen aber wurde selbst im Kloster nichts wei-ter bekannt, bis die geistlichen Schriften des P.Claude de la Colombiére nach seinem frühenTode veröffentlicht wurden. Da erst erwachte einäußerst lebhaftes Interesse und langsam setztsich – praktisch ein Jahrhundert später – die litur-gische Verehrung des Herzens Jesu durch. 1765erhielt P. Lorenzo Ricci von Papst Clemens … dieErlaubnis, in der Gesellschaft Jesu das Herz-Jesu-Fest öffentlich und liturgisch zu feiern. Wohlgemerkt, 1773 wurde der Orden vom selbenPapst aufgelöst. Claude de la Colombiére stelltsich bewusst und entschieden in den Dienst derSendung des Herrn. Er bestätigt die Echtheit ihrerVisionen und ihrer Aufträge in allen ihren Teilen.In seiner persönlichen Herz-Jesu-Weihe am 21.

Juni 1675 nimmt er persönlichen Anteil an der ihrgestellten Aufgabe.Schon 1676 wird Claude de la Colombiére alsHofkaplan der Herzogin von York nach Londonversetzt. Dort stärkt er die verfolgten Katholikenund verbreitet eifrig die Verehrung des göttlichenHerzens. In Briefen steht er weiterhin Sr.Alacoque zur Seite. Freilich wird er bei der neuaufflammenden Katholikenverfolgung angezeigtund entgeht nur knapp dem Todesurteil. Aber imKerker von London hat seine Gesundheit so gelit-ten, dass er als gebrochener Mann 1679 nachFrankreich zurückkehrt. Er wird nach Lyon ver-setzt und verbreitet dort unter den jungenJesuiten die Herz-Jesu-Verehrung. Dann kommter im nochmals im Dezember 1681 nach Pary-le-Monial und stirbt dort am 15. Februar 1682 (42-jährig). Nach seinem Tode werden dieAufzeichnungen seiner Exerzitien und dieAufzeichnungen über die Visionen der Mystikerinvon Pary-le-Monial in den Jahren von 1673 – 75veröffentlicht und einer breiteren Öffentlichkeitbekannt.Was können wir bei P. Claude de la Colombiérelernen? Wie können wir uns von ihm in unseremGlauben formen lassen? Er kann uns Lehrer inden tiefsten Grundhaltungen eines religiös – prie-sterlichen Lebens sein.

1. Lehrer des Vertrauens

Ein erstes ist das Vertrauen auf Gott. Vom 4.November bis 8. Dezember 1674 machte Claudede la Colombiére in Lyon das Tertiat und in die-sem Rahmen die vorgeschriebenen 30-tägigenExerzitien (Bienheureux Claude la Colombiére,Écrits Spirituels. Collection Christus. Nr. 9Textes.). Schon in den ersten großen Exerzitienim Noviziat erwachte in ihm das Verlangen, ganzeins zu werden mit Christus, nur mehr für das zuleben, wofür er gelebt hat, nur mehr das zuwählen, was er gewählt hat, sei es auch Kreuzund Schmach. Er erkannte schon in dieserFrühzeit die vollständige Umgestaltung inChristus als das eigentliche Ziel seines Lebens.So wurde für ihn der schlichte aber schwierigeLeitsatz aus den Exerzitien (Ende der zweitenWoche) zu einer Devise auf seinem Weg: „Dennjeder bedenke, dass er in allen geistlichen Dingensoviel Nutzen haben wird, als er aus seiner

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Eigenliebe, seinem Eigenwillen und Eigen-interesse herausgeht.“ (Ex 189) Die vertrauens-volle Bereitschaft zur Hingabe an Christus nahmGestalt in dem Gelübde an, in vollem Gehorsamkeine der Regeln seines Ordens jemals zu über-treten. Die Voraussetzung für eine solcheHaltung der totalen Hingabe an den Weg desHerrn, war ein unerschütterliches Vertrauen aufGott.Diese zweiten Exerzitien wurden für ihn zurgroßen Schule der Einheit mit Gott, der seineHerzensliebe zu den Menschen in seinerHingabe am Kreuz gezeigt hat. Sie wurde für ihnder Maßstab: „Lass mich dich erkennen underkenne du mich. Nach Dir geht all meinVerlangen!“ (B 17) „Das Leben Jesu will ich oftbetrachten, denn es ist das Vorbild des unsrigen“(B 19).„Ich glaube fest und finde großen Trost in demGlauben, dass Gott diejenigen führt, die sich sei-ner Führung überlassen, und dass er auch umdas Kleinste Sorge trägt.“ (B96). Dieses unendli-che Vertrauen, das er gefunden hat, wird zu sei-ner eigentlichen Kraft.In England schreibt er: „Ich glaube einen großenSchatz gefunden zu haben, wenn ich ihn nur zunützen weiß: ein festes Vertrauen auf Gott,gegründet auf seine unendliche Güte und auf dieErfahrung, dass er uns nicht fehlt in unserenNöten. …Deshalb will ich meinem Vertrauen keineGrenzen setzen und es ausdehnen auf alles. InZukunft muss ich mich, wie ich glaube, des Herrnbedienen wie eines Schildes, der mich umgibtund den ich allen Streichen des Feindes entge-genhalte. Du wirst also meine Stärke sein, o meinGott, Du wirst mein Führer sein, mein Leiter, meinRat, meine Geduld, meine Wissenschaft, meinFriede, meine Gerechtigkeit, meine Klugheit. …“(B 97).Liebe Freunde, die Menschen kreisen oft um1000 kleine Nöte und Probleme und klebendaran, kommen nicht los, wie ein Vogel von einerLeimrute. Es ist das immer eine Frage der inne-ren Freiheit und der Bereitschaft, die Hände auf-zumachen vor Jesus und loszulassen.Noch ein Wort dieses Apostels des Vertrauens:„Ich bin überzeugt, o mein Gott, dass Du wachestüber die, die auf Dich hoffen, und ich bin ent-schlossen, künftig ohne Sorge zu leben und aufDich alle meine Unruhe abzuladen. Man kann mir

all mein Gut und meine Ehre rauben; Krankheitkann mir Kraft und Mittel zu Deinem Dienst neh-men; ich kann sogar Deine Gnade verlierendurch die Sünde, aber niemals werde ich dasVertrauen verlieren. Meine Hoffnung, Herr, istmein Vertrauen selber. …So hoffe und vertraueich, dass Du mich immer lieben wirst und dass ichDich lieben werde ohne nachzulassen; …“ (B 91)

2. Lehrer der Vollkommenheit:

Claude de la Colombiere lernte sich selbst gutkennen und merkt selbst seinen Ehrgeiz und seinVerlangen nach Ansehen. So sagt er „Ich trage inmir die Quelle und den Samen alles Bösen…“,(B27) und bittet Gott um Hilfe in seinem Kampf.Im Ausmaß, als er die Erfahrung der unendlichenLiebe des Herrn machte, entdeckte er seineSündhaftigkeit und seine Gefährdung. Mit dieserErkenntnis erwachte auch die Sehnsucht, nachSühne für die eigenen Sünden und die der Welt.„Gott ist ein Abgrund der Barmherzigkeit und dasist es, was meine Hoffnung belebt und mich ihmnahen lässt, zu ihm zu sprechen.“ (B 18). „Sowollte ich von allen meinen Sünden gleichsamein Bündel machen und zu Füßen unseresErlösers niederlegen, dass es verzehrt werdevom Feuer seiner Barmherzigkeit; je größerderen Zahl wäre, je ungeheurer sie mir vorkä-men, desto lieber wollte ich sie ihm anbieten,dass er sie tilge, denn dann wäre mein Verlangenein würdigerer Gegenstand seiner Barmherzig-keit“ (B 18).Am Ende der Ersten Exerzitienwoche gestehtClaude de la Colombiére: „Im Gefühl meinerSündhaftigkeit, aber auch im unerschütterlichenVertrauen, dass Gott sich an mir durchVerzeihung verherrlichen werde, warf ich mich indie Arme der allerseligsten Jungfrau. Sie hatmich, wie mir vorkam, mit wundersamer … Liebeaufgenommen.Alsdann schien mir, Unsere LiebeFrau stellte mich ihrem Sohne vor, und dieserrichtete um ihretwillen seine Augen auf mich undöffnete mir sein Herz, wie wenn ich der unschul-digste Mensch gewesen wäre.“ (B 27) (É S. 84,Nr 6)Der Heilige lebt eine intensive und eigentlich ein-fache Beziehung zu seinem geliebten Herrn.Eine echte geistliche Freundschaft. Vielleichtbesteht darin seine Vollkommenheit.

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„Man muß sich gewöhnen, dem Eindruck, dendie Dinge in der Seele hervorbringen, durchErhebung des Geistes zu Gott zuvorzukommenund zu sehen, was der Geist des Evangeliumsverlangt. Ohne diese Andacht ist es unmöglich,den Frieden des Herzens zu bewahren und nichtin viele Fehler zu fallen.“ (= IgnatianischesExamen!) (B27). (É 114)

3. Gott in allem, alles in Gott

Claude de la Colombiére war tief erfasst vomVerlangen, mit Christus alles zu teilen, ihn ganz insein Leben zu integrieren. Nichts wollte er davonausnehmen.Jesus sollte ihm Vater, Freund und Lehrer undalles sein. „Ein Mensch, dem Gott ein wahresVerlangen ihm zu dienen gab, darf sich übernichts beunruhigen.“ (B 21). In den Ignatia-nischen Exerzitien (GÜ 234) finden wir dasberühmte Gebet: Nimm hin, o Herr, meine ganzeFreiheit … Claude de la Colombiére kreist immerwieder um dieses Gebet. „So soll meine Liebe zuGott sein, wie die Heilige Schrift von Gott sagt:„Heilig, einzig, vielfach. Aber meine Freunde lie-ben mich und ich liebe sie! O Gott, der Du alleingut und allein liebenswert bist! Soll ich sie Dir zumOpfer bringen, da Du mich ganz haben willst? Ichwerde dieses Opfer bringen, das mir schwererfällt als das erste, da ich Vater und Mutter verließ.… Nimm dieses harte Opfer an, aber sei Du dafüran meiner Statt selber ihr Freund, mein göttlicherErlöser, wie Du mir ihre Stelle vertreten willst. Ichwill Dich täglich im Gebete erinnern an sie und andas, was Du ihnen an meiner Stelle schuldest.“(B 28)„So habe ich Gott versprochen, mit seiner Gnadekeine Handlung zu beginnen, ohne mich zu erin-nern, dass er mein Zeuge ist, dass er sie mit mirverrichtet und mir alle Mittel zur Ausführung gibt;und ich will nichts beschließen, ohne denselbenGedanken zu wiederholen; ich will mein Werk alsihm gehörig darbringen und im Verlauf der Arbeitbei diesem Gedanken etwas verweilen, so oft ermir aufstößt und mein Verlangen erneuern, Gottzu gefallen. Diese Übung der Gegenwart Gottesist von größtem Nutzen…“ (B21)Dieses Gott finden in allen Dingen und alles inGott: der Heilige leitet uns an, dies ganz konkretzu üben, dem Herrn anzubieten und zu schen-

ken, was mir besonders kostbar und lieb ist. Oderihn wirklich hereinzunehmen in sein Leben, seineEntscheidungen. Ohne Selbstverleugnung undohne Bereitschaft, dem Herrn zu dienen, gibt eskein „Gott finden in allen Dingen“.

4. Kultur des Herzens Jesu

Claude de la Colombiére sagt in einer seinerPredigten: „Möge das Herz Jesu unsere Schulesein, nehmen wir darin unseren Aufenthalt…Suchen wir unser Herz ihm gleichförmig zumachen.“ (B 88). Und dort weiter: „Ahmt nachseine Demut, seine Geduld, seine Feindesliebe,seinen Gehorsam, seinen Eifer, seine Abtötung.“Wir sollen in seine Schule gehen und in derKontemplation der Herzensliebe des Herrn ler-nen: Liebe, Hingabe, Demut, Geduld, Liebe zuden Feinden, Gehorsam (Hörende sein), Ab-tötung (= nicht nur sich selbst, sondern denMitmenschen im Blick haben)“. Das sind allesWerte, die unsere heutigen bürgerlichen Werte,die für das Wirtschaftleben sehr brauchbar sindund uns helfen, uns überall durchzusetzen, nichtgefragt sind. Dafür aber höchst fruchtbar sind,wenn es uns um Fruchtbarkeit und weniger umLeistung geht, wenn es uns um den Menschenund sein Heil geht. Die Werte, die wir am Herrnsehen („Kommt alle zu mir, die ….), regen uns an,an einer entsprechenden Kultur, vielleicht aneiner Gegenkultur gegen unsere heutige gängi-ge, oft menschenverachtende Kultur, zu bauen:wo die Werte des Gefühls, des Gemütes wichti-ger sind. Nicht zufällig hat die Herz-Jesu-Verehrung solche Ablehnung und Bekämpfungerfahren. In diesem Zusammenhang ist auch einWort interessant, das ich bei Pius XII, in derEnzyklika: „Haurietis aquas“ Nr. 15 ff gefundenhabe und das in Gaudium et Spes Nr. 22, 2 auf-genommen wird: „Der ‚das Bild des unsichtbarenGottesʼ (Kol 1, 15) ist, er ist zugleich der vollkom-mene Mensch, der den Söhnen Adams dieGottebendbildlichkeit wiedergab, die von derersten Sünde her verunstaltet war. Da in ihm diemenschliche Natur angenommen wurde, ohnedabei verschlungen zu werden, ist sie dadurchauch schon in uns zu einer erhabenen Würdeerhöht worden. Denn er, der Sohn Gottes, hatsich in seiner Menschwerdung gewissermaßenmit jedem Menschen vereinigt. Mit Menschen-

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händen hat er gearbeitet, mit menschlichemGeist gedacht, mit einem menschlichen Willenhat er gehandelt, mit einem menschlichenHerzen geliebt.“ Gott hat sich im Sohn denMenschen gleich gemacht. Daher bekommt allesmenschliche Handeln, so es versucht, sich IHManzugleichen, sich an IHM auszurichten, dieFarbe, den Glanz Gottes in Christus. Die Herz-Jesu-Verehrung wird so, nach den Worten vonPapst Pius XII. (Haurietis aquas, Nr. 84) „die wirk-samste Schule der Liebe Gottes“.Von hier aus noch einen Blick auf einenGedanken, der mit der Herz-Jesu-Verehrungimmer verbunden war: den Gedanken derSühne. Das Zentrale in der Herz-Jesu-Verehrungist die Feier der Liebe Gottes, die in Jesus Fleischannimmt und sich hingibt in den Tod für dasLeben der Welt.Alle Menschen, die sich in diesesGeheimnis versenkt haben, fühlten sichgedrängt, seine sich hingebende Liebe nachzu-ahmen, liebend beim Herrn, aber auch bei denleidenden Menschen auszuharren. Anknüpfendbei der Frage der Exerzitien (GÜ 53): „Was kannich für Christus tun?“, fragt auch die Kirche heuteangesichts der Sünde und des Leids in der Welt:was kann / soll ich für Christus tun? Sie suchteineAntwort der Liebe auf erfahrene Liebe. In derBetrachtung zur Erlangung der Liebe sagtIgnatius, man solle die Liebe mehr in die Taten alsin die Worte legen, und die Liebe besteht imTeilen dessen, was man empfangen hat (GÜ230). Wir können also sagen, wenn bei derBetrachtung der Liebe Christi in einem Menschender Gedanke erwacht, die erfahrene Liebe desHerrn weiterzuschenken, wenn ich von Christusund seiner Liebe betroffen und von Mitleidbewegt bin, dann hat mich seine Liebe erreicht.Ohne die Gnade der Liebe aus dem HerzenJesu, unseres Retters, sind wir zu dieserVerehrung nicht fähig. Der Sühnegedanke kannsich uns neu erschließen aus der Frage: was sollich für Christus tun? Und der Sehnsucht, amWerk der Erlösung mitzuwirken und mich ihm zuweihen.

Eine Kultur des Herzens Jesu ist somit – kurzgesagt – eine Kultur der Dankbarkeit, derBereitschaft zur Hingabe und Solidarität, desLebens.Wir erkennen immer besser, „dass das edelsteZiel nicht zu erreichen, die gerechteste Sache

nicht zu verfechten, der großherzigste Dienstnicht zu leisten ist, es sei denn als Antwort auf dieLiebe Christi. Wir weihen uns der Liebe diesesHerzens. Weil es sich für uns hingegeben hat,geben wir uns liebend hin an den Dienst für seinReich. (Kolvenbach, Das „munus suavissimum“Vortrag in Pary-le-Monial, 1989, GT 17, 25).

Anregung zum Gebet:

1. Herr, lehre mich das Vertrauen. Hören wir hin-ein in uns selbst und nehmen wir die zahlreichenkleinen und großen Ängste um uns selbst wahr,unser häufiges Kreisen um uns selbst, und wei-ten wir den Blick und das Herz hin zur Weite undTiefe des Herrn und seiner Anliegen und seinesBetens.

2. Lehrer der Vollkommenheit (Zartfühligkeit). DieHeiligen, so auch Claude de la Colombiére, hat-ten ein feines Gespür für Sünde undUnvollkommenheit. Wie ist das bei mir? Ich habein der geistlichen Begleitung auch jungerMenschen oft gestaunt über ihre Reife undFeinheit des Gewissensurteils. Es gibt ein Bild,das oft in der Geschichte der Spiritualität auf-taucht: Es ist der Vogel auf der Leimrute (EvagiusPonticus, Augustinus, Johannes vom Kreuz): einVogel, der auf einer Leimrute klebt, kann nichtfliegen. Und wenn es auch nur ein Federchen ist,mit dem er klebt, oder auch nur ein Glied seinesFüßchens, er kann nicht aufsteigen. Was sind dieDinge, an denen ich klebe und die mich hindern,Jesus wirklich näher zu kommen? Ist es mein fei-ner Ehrgeiz, meine Empfindlichkeit, oder eingewisses Kreisen um mich selbst?

3. Gott in allem, alles in Gott: Nimm hin Herr undempfange meine ganze Freiheit, meinenVerstand und meinen ganzen Willen… KannstDu dieses Gebet schon sprechen?

4. Kultur nach dem Herzen Jesu. WelcheHaltungen, die ich am Herrn und seinem Herzenbetrachte, möchte ich für meinen Charakterannehmen, an welchen Haltungen möchte icherkannt werden und hineinwirken in meine kleineWelt und auf andere Menschen?Möge der Geist von Claude La Colombiére, densich Gott für das „munus suavissimum“ auser-

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wählt hat, die Verehrung des Herzens Jesu zuverbreiten und zu pflegen, auch in uns imCanisianum wirksam werden. Wir wollen uns insein Herz versenken und uns seiner unendlichenLiebe aussetzen und weihen, die einer tiefenErkenntnis des Herzens Jesu entspringt:„Heiligstes Herz Jesu, lehre mich die Selbst-losigkeit, denn sie ist der einzige Weg zu Dir (…)Lehre mich, was ich tun muss, um zur ReinheitDeiner Liebe zu gelangen, nach der es mich

durch Deine Gnade verlangt. Herr, vollbringeDeinen Willen in mir. Ich weiß, dass ich ihmwiderstehe, obwohl ich es nicht möchte. HandleDu in mir, göttliches Herz Jesu Christi.“(Exerzitienaufzeichnungen von La Colombiére,Januar 1677).

Severin Leitner SJ

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Internationales Theologisches Kolleg

HERZ JESU FEST

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P r o g r a m m

16:00 UhrFestakademie

Johann Gottfried Walther (1684-1748):Allegro aus dem Konzert in h-moll nach Meck

Orgel: Mag. Albert Knapp, Telfs

P. RektorBegrüßung und Hinführung

Grußadresse von R. P. Adolfo Nicolás SJ,Generaloberer der Gesellschaft Jesu,durch R. P. Delegat Adam Žak SJ,

Assistent der Zentral- und Osteuropäischen Assistenz, Rom

Robert Schumann, Träumerei op, 15, Nr. 7Klavier: P. Bruno Niederbacher SJ

Festvortragvon

Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer"Wofür schlägt mein Herz?"

Herz Jesu und priesterliche Existenz

Johann Gottfried Walther (1684-1748):Finale (Allegro) aus dem Konzert in h-moll nach Meck

18:00 UhrEucharistiefeier

S. Exz. Erzbischof Dr. Edmond Farhat,Apostolischer Nuntius in Österreich

19:15 UhrFestliches Abendessen

Ukrainische Kulturgruppe: MarienliedWort der Koordinatoren

Grußworte von Kardinal Zenon Grocholewski, Romund Dekan Prof. Dr. Josef Niewiadomski, Innsbruck

Koreanische Kulturgruppe: Herr, bleibe bei uns

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Rektor P. Gerwin Komma SJHerz-Jesu Fest 2008,150 Jahre Nikolaihaus / CollegiumCanisianum, Begrüßung und Hinführung

Rektor P. Gerwin Komma SJ

Hwst. Herr Nuntius, lieber Bischof Manfredund Abt Raimund von Wilten,lieber P. Delegat, PP. Provinziäle vonDeutschland und Österreich und Mitbrüder,ehrwürdige Schwestern, liebe AltCanisianer,sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde!

Mit der Kollegsgemeinschaft des Canisianumbegrüße ich Sie ganz herzlich und danke Ihnen,dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, sich mituns im Gebet zu vereinen.

Besonders freuen wir uns über die Gegenwartdes Apostolischen Nuntius, Erzbischof Dr.Edmond Farhat, dem wir nachträglich noch ganzherzlich zu seinem 75. Geburtstag gratulieren.Als Bote seiner Heiligkeit sind Sie innerhalb einerWoche bereits zum zweiten Mal in Tirol. Ange-sichts des Besorgnis erregenden Gesund-heitszustandes von P. Lothar Lies SJ haben Sieunserer Bitte entsprochen, die Ordensverleihungfrüher vorzunehmen. Ich möchte Ihnen von

ganzem Herzen Dank sagen, dass Sie diese sospontan und herzlich am vergangenen Samstagin der Klinik vorgenommen haben und damit diebesondere Wertschätzung des Hl. Stuhles für ihnund für sein schöpferisches Wirken als Professorfür dogmatische und ökumenische Theologiezum Ausdruck brachten. P. Lies konnte auf dieseWeise, schwach, aber wachen Geistes, die ihmzugedachte Auszeichnung „pro Ecclesia etPontifice“ entgegennehmen und bekräftigen,dass er diesen seinen Dienst für Kirche undPapst auch in seiner schweren Krankheit ver-wirklicht sieht. „Orat pro ecclesia“, heißt dies beiuns Jesuiten. Verbinden wir uns im Gebet mitihm, der gestern von seinen Leiden erlöst wurdeund heute aus anderer Warte, dessen bin ichsicher, mit uns feiert. Er möge ruhen in Frieden. -„SPE SALVI facti sumus“ rief uns Papst Benediktmit Paulus (Röm 8,24) in seiner zweitenEnzyklika ins Gedächtnis – auf Hoffnung hin sindwir gerettet – und fährt weiter fort: „Gegenwart,auch mühsame Gegenwart, kann gelebt undangenommen werden, wenn sie auf ein Zielzuführt und wenn wir dieses Ziels gewiss seinkönnen; wenn dies Ziel so groß ist, dass es dieAnstrengungen des Weges rechtfertigt.“ (SpS 1)Hab Dank, dass Du diesen Weg mit uns gegan-gen bist.

Die Geschichte unseres Theologischen Konviktsgeht bis in das Jahr 1669 zurück; vor 150 Jahrenwurde es wiedererrichtet. Am heutigen Herz-Jesu-Fest gedenken wir in dankbarer Freude derGnaden, die ihm all diese Jahre hindurchgeschenkt wurden und die seine Konviktoren indie ganze Welt hinaus getragen haben. Einbesonderer Dank und Gruß gilt aus diesemAnlass P. Assistent Adam Žak, der uns alsDelegat unseres neuen Generals, P. AdolfoNicolás SJ, sein Grußwort überbringen wird.

Das Presbyterium von fast 2000 (1919)AltCanisianern wirkt heute in 307 Diözesen und48 Ordensgemeinschaften in 52 Ländern rundum den Erdball. Seit 1858 erhielten hier 8214Koviktoren ihren Ausbildungsplatz. Unter ihnensind sechs Selige, deren priesterlichesGlaubenszeugnis unter Nationalsozialismus undKommunismus Ost und West verbindet und demEuropa von heute, das seine Wurzeln sucht,Vorbild sein kann: Bischof Vilmos Apor, Györ,

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(1892-1945 +erschossen in Györ; 1910-15 NH;1997); Kazimierz Gostynski, Lublin, (1884-1942,+Gaskammer von Dachau; 1908-12 NH;1999);Bischof Nykyta Budka, Lemberg (1877-1949,+Zwangsarbeit in Kasachstan; 1903-05NH;2001); Archimandrid Klementiy Scheptyzkyi,Lemberg (1869-1951 +Gefängnis von Wladimir;1913-17 CC; 2001); Andrij Istschak, Lemberg(1887-1941 exekutiert +Westukraine; 1910-14NH; 2001); Bischof Clemens August Kardinalvon Galen, Münster (1878-1946 +Münster; 1898-1903 NH; 2005). Ihres Beistands dürfen wir unsim Gebet immer wieder vergewissern.

Von Anfang an mit der Katholisch TheologischenFakultät verbunden, die 1857 von Kaiser FranzJosef wiedererrichtet wurde, trugen dasNikolaihaus und das Collegium Canisianumwesentlich zum Wachsen ihrer 150-jährigen welt-weiten Präsenz bei. Ich freue mich, deren Dekanund AltCanisianer mit den ProfessorInnen herz-lich begrüßen zu können. Auch heute setzt dasInternationale Theologische Kolleg erneutAkzente, sucht seine Kontakte weiter auszubau-en und hofft, dies trotz einer an staatlichen büro-kratischen Hürden deutlich aktiveren Zeit Völkerverbindend und Glauben verbreitend umsetzenzu können. Das weltweite Netzwerk derCanisianer wie auch die globale Präsenz desOrdens zeigt sich auch heute sensibel fürHerausforderungen, Fragen und Nöte der Zeit.

Bei seiner Ansprache an die Väter der 35. Ge-neralkongregation der Gesellschaft Jesu hatPapst Benedikt XVI. diese dem Orden innewoh-nende Art des Vorangehens wie folgt angespro-chen: „Wie bereits meine Vorgänger wiederholtgesagt haben, braucht die Kirche Euch, zählt aufEuch und fährt fort, sich mit Vertrauen an Euch zuwenden, besonders um jene geographischenoder geistlichen Orte zu erreichen, wo die ande-ren nicht hingelangen oder Schwierigkeitenhaben anzukommen.“

Mitten in Europa, im als heilig bezeichneten LandTirol, steht unser Orden in all den Jahren imbesonderen Dienst der Priesterausbildung. Erwidmet sich nunmehr vorwiegend der postgradu-ierten Formung von Priestern und stellt sich die-ser herausfordernden Sendung als GefährtenJesu. Diener der Sendung Christi zu sein, um

Menschen und Welt untereinander und mit Gottzu versöhnen, möchte ich die uns als Jesuiten mitden Canisianern verbindende Sehnsucht undBerufung beschreiben. Wir gehen dabei mitein-ander an die Grenzen, machen vor unseren eige-nen nicht halt, überbrücken geographische undkulturelle Gegensätze und freuen uns, die jedemvon uns geschenkten Charismen auch füreinan-der zugänglich und fruchtbar zu machen. Wirladen ein, das „cor unum et anima una“ hier undheute aus der Haltung Seines geöffnetenHerzens zu leben und spirituell, kulturell und sozi-al der Botschaft des Evangeliums neuen Raum inuns und für unsere Welt zu eröffnen. Innsbruck,deren Gem. Rätin Mag. Gertrude Mayr ich herz-lich begrüße, kann sich freuen, aus diesem Geistin aller Welt präsent zu bleiben. Das guteAndenken an diese zur zweiten Heimat gewor-denen Stadt wäre freilich noch größer, wennunsere Studierenden nicht immer wieder jährlichum Verlängerung ihrer Aufenthaltsgenehmigungansuchen müssten, sondern diese vom Magistratfür die Dauer ihres Studienaufenthaltes erhielten.Ich darf Sie ersuchen, dieses Anliegen an unsereFrau Bürgermeisterin weiterzuleiten. Wenn diesmöglich wird, hätten Sie sicher einen besonderenPlatz in unseren Herzen erobert.

Petrus Canisius, der diesem Kolleg als Erbe undAuftrag mitgegeben ist, war bestrebt, zur „Reformdes inneren Menschen“ beizutragen und wollte,dass wir immer wieder miteinander Wege der„Vereinigung mit Gott“ suchen und gehen. 13Seminaristen und 20 junge Priester gehen in die-sem Jahr gemeinsam diesen Weg. Sie kommenaus 29 Diözesen und zwei Ordensgemein-schaften und vertreten etwa 15 NationalitätenAfrikas,Asiens, Lateinamerikas und Europas. Wirerfahren die Gültigkeit und Wirksamkeit von JesuWort: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ichhabe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihreuch aufmacht und Frucht bringt und dass eureFrucht bleibt. Dann wird euch der Vater allesgeben, was ihr in meinem Namen bittet. Diestrage ich euch auf: Liebt einander! (Jo 15,16 f.)Vier frisch promovierte Priester haben sich in die-sem Jahr bereits aufgemacht und acht Semina-risten werden in Bälde als Magister in ihreHeimatdiözesen zurückkehren, um sich auf denEmpfang der Diakonen- und Priesterweihe vor-zubereiten. „JederAbschied ist ein wenig Sterben

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…“ hat Ponsiano Myinga aus Iringa, Tansania,vor kurzem in seiner Abschiedspredigt gesagtund hinzugefügt: „In diesem Moment, wo ichmich von euch verabschiede, fühle ich mich – wiedie Schwiegermutter des Simon – geheilt undmöchte gerne als Zeichen meiner innigstenDankbarkeit für alles, was mir bisher getan wor-den ist – einfach aufstehen und dienen!“

Wir danken allen Freunden für Ihre Wegbe-gleitung, für Ihre Unterstützung und Heimat, dieviele persönlich und als Patengemeindenschenkten. Wir sind froh um Ihr Gebet. Danke,dass Sie hier sind und wir mit Ihnen und denAltCanisianern in aller Welt der 150 Jahrewährenden Formung Geistlicher Berufe und despriesterlichen Dienstes in Freude gedenken kön-nen. Zwei in der Geschichte herausragendeNamen mögen für alle Mitbrüder stehen, die dasNikolaihaus und das Canisianum geistlich undmenschlich prägten: P. Nikolaus Nilles SJ (1828– 1907; 1860 – 1875 Regens) und P. MichaelHofmann SJ (1860 – 1946). Von 1911-12 erbau-te P. Michael Hofmann SJ unser Kolleg; von1912-1918 und erneut von 1925-1941 war erRegens. Dass heute unter uns Jesuiten alleRegenten seit 1970 mit uns feiern, und fast alleRektoren, Superioren und Spirituäle gekommensind, ist ein schönes Zeichen tiefer, auch durchstürmische Zeiten hindurch gewachsener Ver-bundenheit. Dem Ignatianischen Dreischritt von„Unterscheidung, Entscheidung und Entschie-denheit“ gemäß wurde immer wieder versucht,das „sentire cum et in ecclesia“ in intellektuellerRedlichkeit engagiert zu leben und der nachkom-menden Generation im Blick auf Christus zu ver-mitteln. Ein Wort Papst Johannes XXIII., mit demer seineAufgabe auf dem Stuhle Petri umschrieb,wurde mir 1980 aus Anlass meiner letztenGelübde von den damaligen Canisianern mitge-geben. Es bewegte, Generationen übergreifend,

die Herzen: „Wir sind nicht auf der Erde, um einMuseum zu hüten, sondern um einen Garten zupflegen, der von blühendem Leben strotzt und füreine schöne Zukunft bestimmt ist.“

Auch heute liegt solch ein weltweiter Garten voruns, ja wir bilden ihn selbst. Uns trägt die Wurzel,möchte ich mit Paulus in seinem Brief an dieRömer (10,18) voll Zuversicht sagen. Wissend,dass gemäß Johannes der Herr selbst derWeinstock ist und unser aller Vater der Winzer.Dass er abschneidet, was keine Frucht bringt unddass er reinigt, damit wir noch mehr Frucht brin-gen. Ja dass er dadurch verherrlicht wird, dasswir reiche Frucht bringen und seine Jünger wer-den (vgl. Jo 15). Dies wünsche ich uns und denkommenden Generationen hier im CollegiumCanisianum AD MAIOREM DEI GLORIAM andiesem Festtag.

Als persönlichen Delegaten von P. GeneralAdolfo Nicolás SJ, der im Januar von der 35.Generalkongregation zum neuen Generaloberender Gesellschaft Jesu gewählt wurde, darf ichnun den Assistenten der Zentral- und Ost-europäischenAssistenz, P.Adam Žak SJ, um dasGrußwort bitten.

P. Delegat Adam Žak SJ

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Diözesanbischof Dr. Manfred ScheuerWofür schlägt mein Herz?Herz-Jesu und geistliche Lebenskultur

Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer

Logik des Herzens

Nach Blaise Pascal (1623-1662)[1] gibt es nurzwei Arten Menschen, die man vernünftig nen-nen kann: „die, die Gott von ganzem Herzendienen, weil sie ihn kennen, und die, die ihnvon ganzem Herzen suchen, weil sie ihn nichtkennen.“ (Fr 194) Pascal ordnet den Glaubendem Herzen zu: „Dieser Art ist der Glaube,den Gott in das Herz senkt, und dazu ist derBeweis oft das Mittel, fides ex auditu; dieserGlaube aber wohnt im Herzen, er sagt nichtscio, sondern credo.“ (Fr 248)Nach Blaise Pascal befindet sich das „Herz“ inder Mitte, es verbindet Füße und Gehirn,Leidenschaft und Vernunft, Größe und Elend,Körper und Seele, Ich und Du usw. Er kennteine eigene Logik des Herzens: „Das Herz hatseine Gründe, die die Vernunft nicht kennt.“(Fr 277) „Es ist das Herz, das Gott spürt, undnicht die Vernunft. Das ist der Glaube: Gottspürbar im Herzen und nicht der Vernunft.“ (Fr278) „Wir erkennen die Wahrheit nicht nurdurch die Vernunft, sondern auch durch dasHerz.“ (Fr 282) Dabei war Pascal ein soberühmter Mathematiker, dass auch heutigeSchüler bzw. Schülerinnen nicht an ihm vor-beikommen. Wie wichtig er für die Wissen-schaft wurde, lässt sich daran erkennen, dasssie ohne Grundlagen der Wahrscheinlichkeitund ohne Pascalsches Dreieck schwerlichauskommt. Nicht unerwähnt sei, dass er 1642

eine erste Rechenmaschine erfand. 1654jedoch ändert sich schlagartig das Verhaltenvon Pascal, nachzulesen im Buch unter „DasMemorial“: „FEUER. Gott Abrahams, GottIsaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophenund Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Em-pfinden: Freude, Friede. Gott Jesu Christi.Deum meum et Deum vestrum.“[2]Blaise Pascal ist also wichtig für dieMathematik, mehr noch durch die Tatsache,dass er das „Herz“ in die Mitte gerückt hat. DerMensch ist mehr als eine Maschine. Es sindnicht nur Zahlen, die entscheidend sind. - Unddamit hat Pascal eine wichtige Botschaft fürdie gegenwärtige Gesellschaft. AlsVermittlungsmedium zwischen den sich aus-differenzierten Teilsystemen der Gesellschaftdienen immer seltener sprachliche Codesoder personale Kategorien. Diskursfähig wer-den Gesellschaft wie Kirche basal tangierendeThemen erst über Kennziffern, Benchmarksund Rankings. Die in der Moderne notwendiggewordene generelle Übersetzung vonWirklichkeit in Zahlen, macht es aber unwahr-scheinlich, dass alle Dimensionen vonWirklichkeit gleichermaßen kommuniziert wer-den. Das gilt für den Sport ebenso wie fürKatastrophen und auch für die Kirche mitSeelsorge und Caritas. Etwas wird bedeutend,wenn es im Ranking weit oben steht. „Wieviele?“ steht vor dem „Wer?“ Teilweise sinddabei menschliche Zuwendung, Herzlichkeitund Barmherzigkeit noch einmal eingeordnetin Bürokratie, in die technologische Vernunft,in ökonomische Gesetze von Konsum, Kaufund Verkauf. Eine rein auf Funktionalitätbasierende Welt lässt den einzelnen Men-schen den Kältetod sterben. Computer habenkeine Seele, kein Herz. Logik und Mathematikkönnen Totes festhalten, nicht aberLebendiges verstehen. Die Logik des Herzensüberwindet die Eindimensionalität ökonomi-scher und mathematischer Rationalität.

Herz als Realsymbol

Einer Anregung Hugo Rahners ist es zu dan-ken, die von Karl Rahner im Kontext der Herz-Jesu-Verehrung entfaltete Theologie desSymbols in ihrer Bedeutung für das Gesamt-

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werk Karl Rahners zu sehen.[3] Für KarlRahner ist „Herz“ im Gegensatz zu bloßenGebrauchsworten ein Urwort, in dem dasGanze des menschlichen Daseins in Einheitvor der Trennung von Leib und Seele, Außenund Innen, Denken und Tun, Sein undErscheinung, Wahrheit und Manifestation zumAusdruck kommt.[4] Das menschliche Seiendeist notwendig symbolisch, d.h. es drückt sichnotwendig aus, um zu sich selbst zu finden.[5]Der symbolische Ausdruck vermittelt dasSeiende zu sich selbst. Im Unterschied zubloßen Vertretungssymbolen (Chiffren, Sig-nalen) ist ein Realsymbol die höchste undursprünglichste Weise der Repräsentanz. - ImHerz als Realsymbol drückt sich aber derMensch nicht bloß aus, er vermittelt sich imAusdruck nicht bloß zu sich selbst, sondern imHerz überschreitet der Mensch seine eigenenGrenzen, er wird geöffnet auf den nicht mehraussagbaren Grund Gottes hin. Es ist der„Punkt, an dem das Geheimnis des Menschenübergeht in das Geheimnis Gottes“.[6] DasHerz ist im Menschen die Kreuzung zwischenHorizontale und Vertikale.[7] – Das „Herz-Jesu“ – besonders das durchbohrte Herz - istdas sakramentale Symbol der sich selbst mit-teilenden Liebe Gottes, die Grund und Ge-heimnis des menschlichen Daseins ist. DieKirche stammt aus diesem Herzen („Ex cordescisso Ecclesia Christo ingata nascitur“).[8]

Das Herz als Mitte

Das Herz ist die Mitte, aber nicht im Sinneeines bloßen Punktes, sondern im Sinne einerexistentiellen Beziehung. „Wenn einer Vor-steher wird, müssen alle nötigen Dinge dasein, ein Lehrhaus und Zimmer und Tischeund Stühle, und einer wird Verwalter, undeiner wird Diener und so fort. Und dannkommt der böse Widersacher und reißt dasinnerste Pünktlein heraus, aber alles anderebleibt wie zuvor, und das Rad dreht sich wei-ter, nur das innerste Pünktlein fehlt. Der Rabbihob die Stimme: Aber Gott helfe uns, man dar-fʼs nicht geschehen lassen!“ (Rabbi JizchakMeir)[9] Gott selbst ist diese innerste Mitte desMenschen. Er ist dem Menschen näher alsdieser sich selbst nahe sein kann. Das Herz

ist nach Karl Rahner der „Punkt, an dem dasGeheimnis des Menschen übergeht in dasGeheimnis Gottes“. Das Herz ist im Menschendie Kreuzung zwischen Horizontale undVertikale. Große Heilige haben das so ausge-drückt: „Gott und die Seele“ (Augustinus)[10],„Gott allein genügt“ (Theresia von Avila)[11]Die gegenwärtige gesellschaftliche und kirch-liche Situation ist von einer schleichendenGottvergessenheit geprägt, auch unter akti-ven, engagierten Katholiken, Theologen undPriester sind da nicht ausgenommen. Es kannzu einer leisen Verdunstung unserer persona-len Gottesbeziehung kommen. GeistlichesLeben und Gebet ist nicht selbstverständlich,was man bei allen sowieso voraussetzenkann. Es gibt vielfältige Formen der Ver-weigerung, der Abstumpfung und der Flucht.Theologisch sehe ich die Schwierigkeit, dassdie konkrete, personale Gottesbeziehung auf-gesogen wird von der Idealität und Ab-straktion. Dem Problem des konkreten Gottes-bewusstsein kommen wir nicht durch Abstrak-tion (Gott als Idee oder Postulat, zu dem mannicht beten kann), nicht durch Reduktion(Selbst, Gerechtigkeit, Intersubjektivität, Kos-mos, Harmonie...) und auch nicht durchRegression bei. Auch eine rein negativeTheologie, die von fernöstlichen Traditionenihr Kriterium bezieht, wird der Frage der per-sonalen Gottesbeziehung nicht gerecht.Geistliches Leben braucht den Mut, einEinzelner zu sein. Ohne den Mut zur Stille,ohne positiv gelebte Einsamkeit ist das nichtmöglich. Pascal ist der Meinung, „dass allesUnglück der Menschen einem entstammt,nämlich dass sie unfähig sind, in Ruhe alleinin ihrem Zimmer bleiben zu können.“[12] Einepositive Kultur der Einsamkeit ist Voraus-setzung für jede schöpferische, geistige undgeistliche Tätigkeit. „Es gibt keine freieGesellschaft ohne Stille, ohne einen innerenund äußeren Bereich der Einsamkeit, in demsich Freiheit entfalten kann.“[13] Einsamkeitkann der Indikator für die unverwechselbareFreiheit des Einzelnen sein und zum Ort derSelbsterkenntnis werden, an der kein geistli-cher Weg vorbeiführt. „Bete, dass deineEinsamkeit der Stachel werde, etwas zu fin-den, wofür du leben kannst, und groß genug,um dafür zu sterben.“[14]

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Leidenschaft und Gelassenheit

Die Botschaft vom Reich Gottes wird vonJesus als faszinierend, packend, anziehenderzählt. „Mit dem Himmelreich ist es wie miteinem Schatz, der in einem Acker vergrabenwar. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aberwieder ein. Und in seiner Freude verkaufte eralles, was er besaß, und kaufte den Acker.Auch ist es mit dem Himmelreich wie miteinem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.Als er eine besonders wertvolle Perle fand,verkaufte er alles, was er besaß und kauftesie.“ (Mt 13,44-46) Die Heiligen waren samtund sonders leidenschaftliche Gottsucher:Augustinus spricht vom unruhigen Herzen,das ruhelos ist, bis es in Gott ruht, und selbstbeim nüchternen Philosophen Hegel lesen wir,„dass nichts Großes in der Welt ohne Leiden-schaft vollbracht worden ist.“[15] Die Sehn-sucht nach dem Glück in Gott, die Freude amReich Gottes muss durch den Schmelztiegelder Armut, des Lassens: „Selig, die arm sindvor Gott.“ (Mt 5,3) Die Nachfolge Jesu ist ver-bunden mit dem Loslassen und Verlassen vonEltern, Frau, Kindern, Beruf und Besitz (Mt4,18-22par; Mt 16,24- 28par; Lk 14,25-27).Eine christologisch-pneumatologische Syn-these verbindet die menschliche Sehnsuchtund den Eros (desiderium, amor-appetitus)mit selbstvergessenem Dienst und Gelas-senheit[16]. Ohne Leidenschaft, ohne liebendeHinwendung, ohne Eros für Gott zerfälltNachfolge in asketische Peitschenknallerei, inMoralismus oder Idealismus. Liebe ist ja nichtzuerst finstere Pflichterfüllung oder geplagteSorge und Fürsorge. Zuerst ist die Faszinationund Selbstvergessenheit der Liebe hingeris-senes Lob, feiernde Rühmung, Entzückungund das Glück des Festes.Diese Freude, diesen Eros, diese Faszinationgilt es in seiner Dynamik in aktive Indifferenz,in das gelassene Tun, in die dienende Bereit-schaft, in liebende Aufmerksamkeit, in Sich-Anvertrauen und in Kontemplation einzuber-gen. In dieser Synthese wird die monologi-sche Struktur des Eros und der Sehnsuchtaufgebrochen. Im Eros steckt ja auch dieVersuchung wie der Gebrauch des anderenzur eigenen Befriedigung, die Vergewaltigungdes anderen, die Ausbeutung für das eigene

Vergnügen oder auch die Degradierung zurWare. Der Eros kann sich selbst verfallen undzum Narzissmus verkommen. In der Sehn-sucht steckt die Versuchung zur Sucht. Dieleere Fixierung der Sehnsucht schlägt nachKierkegaard in Schwermut, in die Krankheitzum Tod um. So verlangt die christliche Tradi-tion die Läuterung des Eros, damit Achtungund Ehrfurcht vor der Unverfügbarkeit desanderen ihn begleiten. Gefordert ist eineKultivierung, nicht jedoch ein rigoristischesAusmerzen jeder Lust und Freude. DieIndifferenz und Gelassenheit ist kein auflösen-des, resignierendes Geschehenlassen, keinereine Passivität. „Dies sei die erste Regel imTun: Vertraue so auf Gott, als hinge der ge-samte Erfolg der Dinge von dir, nicht von Gottab; aber wende ihnen so alle Mühe zu, alswürdest du nichts und Gott alles allein tun.“(Ignatius von Loyola)[17]Die Sehnsucht nach Gott, der Eros für dasReich Gottes, die Leidenschaft für die Seel-sorge, aber auch die innere Freiheit sindgegenwärtig bei vielen Priestern gefährdetdurch einen Mangel an geistlicher Lebens-kultur, durch Überforderung und Resignation,durch Bürokratisierung. Einer der ersten, dersich kritisch mit der Bürokratisierung derdeutschsprachigen Kirche auseinanderge-setzt hat, war der im Februar 1945 von denNazis hingerichtete Jesuit Alfred Delp.[18] DieVerbürgerlichung und Bürokratisierung führtzu einem Menschentyp, „vor dem selbst derGeist Gottes, man möchte sagen, ratlos stehtund keinen Eingang findet, weil alles mit bür-gerlichen Sicherheiten und Versicherungenverstellt ist.“[19] Der Bürger ist für ihn „dasungeeignetste Organ des Heiligen Geis-tes.“[20] Und deswegen müssen der bürgerli-che Lebensstil und die bürokratische Kircheunter das schöpferische und heilende Gerichtder Anrufung des Hl. Geistes gestellt wer-den.[21] So kritisiert Delp massiv Selbst-genügsamkeit und Inzüchtigkeit im kirchlichenLeben. Die amtliche Kirche ist in seinenWeihnachtsbetrachtungen nicht an der Krippezu finden. „Aber die Amtsstuben! Und die ver-beamteten Repräsentanten. Und diese uner-schütterlich – sicheren ‚Gläubigeʼ! Sie glaubenan alles, an jede Zeremonie und jedenBrauch, nur nicht an den lebendigen Gott.“[22]

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Delp schreibt von einer neuen Leidenschaft,die sich aus der äußeren Aufgabe und demWachstum des inneren Lichtes entzündenmuss: „Die Leidenschaft des Zeugnisses fürden lebendigen Gott; denn den habe ich ken-nen gelernt und gespürt. Dios solo basta, dasstimmt. Die Leidenschaft der Sendung zumMenschen, der lebensfähig und lebenswilliggemacht werden soll.“[23] Und es sind advent-liche Gestalten, durch welche die Hoffnungwächst, die selbst Menschen der Hoffnungund der Verheißung sind.[24]

Gib deinem Knecht ein hörendes Herz

„Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz.“(1 Kön 3,9) Das ist die Bitte des Salomo aufdie Aufforderung Gottes nachts im Traum inGibeon, eine Bitte auszusprechen, die Gottihm gewähren will. Das hörende Herz sieht erals Voraussetzung dafür, das Volk zu regierenund das Gute vom Bösen unterscheiden zukönnen. In den Weisungen der Wüstenväterist die Dimension des Sehens angesprochen:„Der Mönch muss sein wie die Cherubim undSeraphim: ganz Auge!“[25] Allen bekannt istder Satz des Kleinen Prinzen: „Man sieht nurmit dem Herzen gut, das Wesentliche ist fürdie Augen unsichtbar.“ Beim hörenden Herzund beim sehenden Herzen geht es umAufmerksamkeit und Wahrnehmung.Aufmerksamkeit weist einen Doppelcharakterauf: Aufmerksamsein bedeutet einerseits eineAktivität unserer selbst; Leistung unsererFreiheit. Wir gehen über uns selbst hinaus inder Absicht, dass sich uns die Welt er-schließen soll. Diese Intentionalität suspen-diert sich aber zugleich selbst: „DasHinausgehen über uns selbst geschieht ineinem ursprünglichen Erleiden; einer Liebe,die ein Gehorchen ist. Das in der Auf-merksamkeit geschehende Uns-Überschrei-ten geschieht als eine Leistung undAnstrengung unserer selbst, aber als eine „ne-gative Anstrengung“, als ein „effort negatif“[26].Aufmerksamkeit bedeutet ein Warten auf dasandere als das Unverfügbare. Warten brauchtZeit. „Zeit brauchen heißt: nichts vorwegneh-men können, alles erwarten müssen, mit demEigenen vom andern abhängig sein.“[27]

Aufmerksamkeit geschieht in der harrendenGeduld. „In dieser Einwilligung in das Be-dürfen des anderen, deren Zeitigungssinn ineinem Leerwerden von den eigenen Vorgriffenliegt, werde ich aber bereit für die Gabe, die imEreignis des Sich-mir-Gebens des Anderenals des Anderen liegt. Der Sinn von Sein zeigtsich als die Gabe des ‚Gebensʼ, das nur seineGabe gibt, sich selbst jedoch in solchemGeben verbirgt und entzieht.“[28] Im Empfan-gen der Gabe empfange ich zugleich michselbst als den, dem gegeben wird. Erst in derFreigabe an das Ereignis der Gabe des ande-ren finde ich auch zu mir selbst, darf ich inWirklichkeit selbst sein.

Herz und Vernunft

Für Blaise Pascal und für Karl Rahner stehtdas Herz nicht für Unvernunft oder Irrationa-lität. Im Gegenteil: Im Herzen bündelt sich dieWeisheit, die das Leben mit allen existentiel-len Höhen und Tiefen auf Gott hin ausrichtenkann. Für eine geistliche Lebenskultur heißtdas: Der Seelsorger der Zukunft wird einetheologische Persönlichkeit sein, d.h. einetheologische Urteilskraft haben, oder er wirdnicht mehr sein. Theologie ist denkerischbewältigtes Leben im Angesicht Gottes. Eswäre fatal, wenn Seelsorger ihr Selbst-verständnis aus den gerade üblichen Modenbeziehen würden. Schon aus Selbstachtungdes pastoralen Dienstes darf der Stil der den-kerischen Auseinandersetzung nicht vonaußen her aufgezwungen werden. Das Feldausschließlich den Humanwissenschaften zuüberlassen, käme einer Bankrotterklärung desGlaubens und der Theologie gleich. Wichtigwäre, und das erwarten auch die Menschenvon Priestern und Pastoralassistenten, dasssie geistige und geistliche Persönlichkeitensind, deren Selbstbewusstsein aus derWahrheit Gottes kommt. Was ist damitgemeint? Für eine theologische Persönlich-keit[29] steht die Frage nach Gott im Mittel-punkt des Nachdenkens. Sie ist von Gott, deralle Wirklichkeit bestimmt, angerührt, ergrif-fen, ja fasziniert. Dabei ist der Theologe einExistenzdenker. In der Theologie ist die ein-malige Lebensgeschichte wieder zu erkennen

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und zu verantworten. Es wäre fatal, wennwichtige Lebensbereiche tabuisiert und aus-geklammert werden, z. B. Leid, Schuld,Krankheit oder Tod. Es geht um eine geistigeund geistliche Sensibilität, um die Teilnahmeam Lebensdrama anderer, um das selbstloseSich-Hineindenken. Eine theologische Per-sönlichkeit sollte vorleben, dass sie von derGnade und vom Trost Gottes lebt.

„Cor ad cor loquitur“ (John Henry Newman)[30]

„Diese Spiritualität (in der Kirche der Zukunft)wird sich immer auf Jesus Christus, denGekreuzigten und Auferstandenen als letztesiegreiche und irreversible SelbstzusageGottes in geschichtlicher Greifbarkeit an dieWelt beziehen, wird Nachfolge Jesu sein undvon ihm und von der Konkretheit seinesLebens her eine Norm, ein inneres Struk-turprinzip empfangen, das sich nicht mehr ineine theoretische Moral auflösen lässt; siewird immer Annahme des TodesschicksalsJesu sein, der sich in seinem Tod ohneRückversicherung und doch bedingungslosoffen in den Abgrund der UnbegreiflichkeitGottes und seiner unberechenbaren Verfü-gungen fallen ließ in dem Glauben, derHoffnung und der Liebe, dass man so undnicht anders zur unendlichen Wahrheit,Freiheit und Seligkeit Gottes selbergelangt.“[31] – Kann man wirklich einenMenschen lieben, der vor 2000 Jahren gelebthat, der von uns durch den Graben derGeschichte, durch den Unterschied der Kulturund durch geographische Räume getrennt ist?Die Gefahr ist sicher groß, dass diesesVerhältnis der Liebe sich in Moral auflöst oderzu einer bloßen Idee verkümmert. Auch dieGefahr der Projektion ist nicht von der Handzu weisen.Weil Gott ein Gott der Lebenden und Jesusder von Gott endgültig Gerettete, derAuferstandene ist und weil ein großer räumli-cher und zeitlicher Abstand für Menschen, dielieben wollen, keine Unmöglichkeit für dieLiebe bedeutet, können wir uns auf Jesusabsolut in bedingungsloser Liebe einlassenund ihm vertrauen. Weil der räumliche undzeitliche Abstand eingebunden ist in den

fundamentaleren Unterschied zwischen denPersonen, deren Differenz nicht Hindernis,sondern Voraussetzung für die Einheit derLiebe in Unterschiedenheit ist, kann man„Jesus in wahrer, echter, unmittelbarer Liebeals ihn selbst lieben.“ (Karl Rahner)[32] Dabeiist es nicht unsere eigene Initiative, sonderndie Initiative Jesu, der uns die Liebe undFreundschaft zu ihm ermöglicht. Er ist in die-ser Liebe das „universale concretum“, dem wirin personaler Liebe nachfolgen können.Aus den Exerzitien des Ignatius[33] sprichtnicht vordergründig der Ton der Freundschaft,sondern eher einer der Strenge, der Kürzeund der Unpersönlichkeit. Die Glut desGehalts ist verborgen und verhüllt. Ignatiusversteht sich eher als apostolischen Gefährtenund Christus meist als den Herrn und als denKönig. Von seiner Biographie her ist es einedurchaus erstrebenswerte und positiveAufgabe, am Hof als „Knecht“ zu dienen. Sosind auch Knechtsein und Freundschaft keinabsoluter Gegensatz. Auch wenn das Verhält-nis zu Christus vorwiegend als zum Herrnbeschrieben wird, gibt es ein Gefälle aufFreundschaft hin, wenn er den Dialog mitJesus als Gespräch mit einem Freundumschreibt: „Das Gespräch wird mit richtigenWorten gehalten, so wie ein Freund mit sei-nem Freunde spricht oder ein Knecht zu sei-nem Herrn, bald um eine Gnade bittend, baldsich wegen eines begangenen Fehlers ankla-gend, bald seine Anliegen mitteilend und dafürRat erbittend.“ (EB 54) Und wir dürfen in denExerzitien „betrachten das Trösteramt, dasChristus Unser Herr ausübt, und damit ver-gleichen die Art, wie ein Freund seinen Freundzu trösten pflegt.“ (EB 224) Die Exerzitien sinddurchaus die Einübung in eine Freundschaft.Es geht um das Vertraut-Werden mit demHerrn wie um die Einübung in die „Gesinnung,die dem Leben in Christus entspricht“ (Phil2,3), um das Erspüren der GestaltwerdungJesu in uns. In der Begegnung mit Jesus, inder Zwiesprache mit ihm kristallisiert sich dasBild und Gleichnis Gottes in mir heraus.Die Freundschaft mit Jesus ist für PapstBenedikt XVI. charakteristisch für einenerwachsenen Glauben: Wer erwachsenglaubt, ist nicht mehr infantil und auch nichtpubertär. Infantil ist der, der es sich mit keinem

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vertun will, weil er Angst vor Liebes- undSympathieentzug hat uns sich nicht getraut,jemandem zu widersprechen. Infantile vermei-den in ihrer Suche nach Harmonie jeden eige-nen Standpunkt. Sie gehen ständig Sym-biosen ein, sind jedoch unfähig zuBeziehungen unter freien und erwachsenenMenschen. Pubertär sind bloße Neinsager.Das Nein ist nekrophil, wenn es aus dem Hassoder aus einer hochmütigen Abwehrreaktionkommt. Erwachsen sind auch nicht dieWendehälse. Die Wendehälse sind überalldabei, die Widersprüche gehören zumSystem. Ja und Nein verkommen zu einerFrage des Geschmacks und der Laune,Leben oder Tod wird zur Frage des besserenDurchsetzungsvermögens, Wahrheit oderLüge eine Frage der besseren Taktik, Liebeoder Hass eine Frage der Hormone, Friedeoder Krieg eine Frage der Konjunktur. ImZeitalter des kulturellen Pluralismus neigennicht wenige dazu, die widersprüchlichstenAuffassungen im Bereich der Ethik oderReligion gelten zu lassen.Für einen erwachsenen Glauben ist dieFreundschaft mit Jesus zentral: „Erwachsenist nicht ein Glaube, der den Wellen der Modeund der letzten Neuheit folgt; erwachsen undreif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaftmit Christus verwurzelt ist. DieseFreundschaft macht uns offen gegenüberallem, was gut ist und uns das Kriterium an dieHand gibt, um zwischen wahr und falsch, zwi-schen Trug und Wahrheit zu unterscheiden.Diesen erwachsenen Glauben müssen wir rei-fen lassen, zu diesem Glauben müssen wirdie Herde Christi führen. Und dieser Glaube -der Glaube allein - schafft die Einheit und ver-wirklicht sich in der Liebe.“ (Benedikt XVI.)

Selig die Barmherzigen

„Er sah ihn und ging weiter“, so heißt es vomPriester und Leviten, die am Wegrand denHalbtoten liegen sehen, aber nicht helfen (Lk10,31.32). Menschen sehen und doch überse-hen, Not vorgeführt bekommen und dochungerührt bleiben, das gehört zu denKälteströmen der Gegenwart. – Im Blick derAnderen, gerade des armen Anderen erfahren

wir den Anspruch: Du darfst mich nicht gleich-gültig liegen lassen, du darfst mich nicht ver-achten, du musst mir helfen. Jesus lehrt nichteine Mystik der geschlossenen Augen, son-dern eine Mystik der offenen Augen und damitder unbedingten Wahrnehmungspflicht für dasLeid anderer. Jesu Sehen führt in menschlicheNähe, in die Solidarität, in das Teilen der Zeit,das Teilen der Begabungen und auch dermateriellen Güter. „Für alle, die in den karita-tiven Organisationen der Kirche tätig sind,muss kennzeichnend sein, dass sie nicht bloßauf gekonnte Weise das jetzt Anstehende tun,sondern sich dem anderen mit dem Herzenzuwenden. Ein sehendes „Herz sieht, woLiebe Not tut und handelt danach.“[34] „Ichmuss ein Liebender werden, einer, dessenHerz der Erschütterung durch die Not desanderen offen steht. Dann finde ich meinenNächsten, oder besser: dann werde ich vonihm gefunden.“[35]So sehr auch manche Kritik an der bloßenBarmherzigkeit (ohne oder gegen die Ge-rechtigkeit) berechtigt sein mag, so ist dochauch die Kehrseite der Medaille zu beachten.Wenn Mitleid und Barmherzigkeit eigentlichnicht sein sollen und dieses Urteil allmählichins Bewusstsein aller einsickert, dann ent-springen neue Kälteströme (Ernst Bloch). DerKult des schönen, starken, gesunden underfolgreichen Lebens macht die Erbarmungs-losigkeit zum Prinzip und führt am Ende denSozialdarwinismus in jeden Lebensbereichein. Es gibt keine Sorge mehr für die, denender Atem ausgeht; die Alten, Kranken, Be-hinderten werden ihrem eigenen Schicksalüberlassen und aus dem öffentlichen Blickfeldverbannt. Ein isoliertes Leistungs- und Er-folgsdenken, der Kult der Tüchtigkeit verkehrtsich in Rücksichtslosigkeit. In der Evolutionals gesellschaftliches Prinzip herrscht dasRecht des Stärkeren, bei dem die Kleinen vonden Großen gefressen werden. Eine optimisti-sche Rede vom Menschen in der Aufklärungvergisst die Opfer der Geschichte, denenkeine Gerechtigkeit mehr widerfahren kann.Die Flucht ins System kennt nur noch einPhantombild „Mitmensch“, eine allgemeinePhilanthropie, sie hält aber den Blick des kon-kreten Menschen in der Not nicht aus.

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Was gehört zur Barmherzigkeit? Zunächst istes eine liebende, offene, wahrnehmende undhörende Aufmerksamkeit, welche das Leidenanderer sehen und es sich zu Herzen gehenlässt. Eine solche Aufmerksamkeit setzt einleidenschaftliches Interesse für den Men-schen voraus. Erst durch diese Gesinnungwird der Nächste zum Nächsten. Sonst bleibtder äußerlich Nahe fremd und auf Distanz.Barmherzigkeit kann nicht erzwungen werden.Sie äußert sich spontan und frei. Die Freiheitder Barmherzigkeit steht auch für die Ab-sichtslosigkeit der Zuwendung. Sie wird per-vertiert zu Lieblosigkeit und Kälte, wenn sienicht um ihrer selbst willen geschieht, sondernmit Verzweckung, mit Berechnung, mitGegenerwartungen und Geschäften (auch imreligiösen Sinn) verbunden ist. Barmherzigkeitbleibt in Gesinnung und Tat arm: Der Geberstellt sich selbst nicht in den Mittelpunkt, erzieht nicht die Aufmerksamkeit auf sich, er willsogar zugunsten der Tat übersehen werdenund zieht sich zurück. Es geht nicht um einegönnerische Großzügigkeit, die an der Leinehält und Applaus bzw. Dankbarkeit erwartet.Echte Barmherzigkeit kennt keine Gegen-forderungen und schafft keine Abhängig-keiten. An dieser Armut unterscheidet sichletztlich wahre Liebe von „lebensweisemEgoismus“[36] Alles andere wäre für denEmpfangenden eine Demütigung.

Ein Herz und eine Seele: Spiritualität derGemeinschaft

Nicht selten sind es die Summarien derApostelgeschichte, die als Ideal kirchlicherGemeinschaft vor Augen geführt werden:„Und alle, die gläubig geworden waren, bilde-ten eine Gemeinschaft und hatten allesgemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut undgaben allen davon, jedem so viel, wie er nötighatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig imTempel, brachen in ihren Häusern das Brotund hielten miteinander Mahl in Freude undEinfalt des Herzens.“ (Apg 2,44-46) „DieGemeinde der Gläubigen war ein Herz undeine Seele. Keiner nannte etwas von dem,was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hat-ten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten

die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung.“(Apg 4,32f.)[37]Beim Hören dieser idealen Zustände kommendann rasch der Frust über die gegenwärtigenZustände, die Enttäuschung über die real exi-stierende Kirche, die Aggression gegenüberden verantwortlichen Personen und Institu-tionen. Wenn wir die Apostelgeschichte insge-samt lesen und von ihr her unsere kirchlichenErfahrungen deuten, so kommen viele Paral-lelen: „Es kam zu einer heftigen Auseinan-dersetzung, so dass sie (Paulus und Barna-bas) sich voneinander trennten.“ (Apg 15,39).Wenn wir die Zeugnissen der ersten Gemein-den genauer anschauen, so gibt es daMachtfragen, Drangsale, Konflikte, Auseinan-dersetzungen, Eifersucht, Neid, Zu-kurz-Kom-men, Kleiderfragen, Ritusstreitigkeiten, Gen-derthemen, Probleme mit der Gemeindeord-nung, mit der Prophetie, Auseinandersetzun-gen um Ehe und Ehebruch, Individualisie-rungstendenzen, Geld und Solidarität, Glau-bensfragen usw. Es gibt Tratsch auf demAreopag (Apg 17,21), dann wird Mut zuge-sprochen (Apg 16,40), da gibt es das Stärkender Brüder (Apg 18,23). Beim Abschied fielenalle Paulus um den Hals, brachen in Weinenaus und küssten ihn (Apg 20, 36-38)Die konkrete Kirche ist wie die Urgemeindeund die ersten Gemeinden des Paulus nichteine Gemeinschaft von ausschließlich Ge-sunden und Reifen, sondern eine höchstgemischte Gesellschaft. So sind auch die realexistierenden Gemeinschaften kein idealisti-sches Paradies. Die ideale Kommunikationgehört dem Gespensterreich an. In der kon-kreten Wirklichkeit gibt es gestörte, zerstö-rende und zerstörte Beziehungen, Behin-derungen, Belastungen, Kränkungen, Macht-verhältnisse im Miteinander. Da ist die Sehn-sucht nach Beheimatung und die Beziehungs-losigkeit in der Realität. Oder noch schlimmer:die anderen sind die Hölle. Die neurotischenVerzerrungen und Behinderungen sind beiPaulus Material der Communio. Er rühmt sichseiner Schwächen (2 Kor 12,9; 1 Kor 1,18-31).Es wäre gerade die Herausforderung, mit denLicht- und mit den Schattenseiten, mit denRosen und Neurosen beziehungsreich umzu-gehen.

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Johannes Paul II. skizziert in seinem Aposto-lischen „Novo millennio ineunte“ vom 6.1.2001eine Spiritualität der Gemeinschaft: „DieKirche zum Haus und zur Schule derGemeinschaft machen, darin liegt die großeHerausforderung. …Vor der Planung konkre-ter Initiativen gilt es, eine Spiritualität derGemeinschaft zu fördern. … Spiritualität derGemeinschaft bedeutet vor allem, den Blickdes Herzens auf das Geheimnis derDreifaltigkeit zu lenken, das in uns wohnt unddessen Licht auch auf dem Angesicht derBrüder und Schwestern neben uns wahrge-nommen werden muß. Spiritualität der Ge-meinschaft bedeutet zudem die Fähigkeit, denBruder und die Schwester im Glauben in dertiefen Einheit des mystischen Leibes zuerkennen, d.h. es geht um „einen, der zu mirgehört“, damit ich seine Freuden und seineLeiden teilen, seine Wünsche erahnen undmich seiner Bedürfnisse annehmen und ihmschließlich echte, tiefe Freundschaft anbietenkann. Spiritualität der Gemeinschaft ist auchdie Fähigkeit, vor allem das Positive im ande-ren zu sehen, um es als Gottesgeschenkanzunehmen und zu schätzen: nicht nur einGeschenk für den anderen, der es direkt emp-fangen hat, sondern auch ein „Geschenk fürmich“. Spiritualität der Gemeinschaft heißtschließlich, dem Bruder „Platz machen“ kön-nen, indem „einer des anderen Last trägt“ (Gal6,2) und den egoistischen Versuchungenwidersteht, die uns dauernd bedrohen undRivalität, Karrierismus, Misstrauen und Eifer-süchteleien erzeugen. Machen wir uns keineIllusionen: Ohne diesen geistlichen Weg wür-den die äußeren Mittel der Gemeinschaftrecht wenig nützen. Sie würden zu seelenlo-sen Apparaten werden, eher Masken derGemeinschaft als Möglichkeiten, dass diesesich ausdrücken und wachsen kann.“[38]

Geistliche Lebenskultur

Willi Lambert nennt in seinem neuen Buch„Zeiten zum Aufatmen. Seelsorge und christli-che Lebenskultur“ ein Alphabet „christlicherLebenskultur“: Adventszeit, Askese, Beichte,Bibel, Bilder, Bräuche, Caritas, Diakonie,Ethik, Europa-Kultur, Exerzitien, Familie,

Fastenzeit, Friedhöfe, Gebet, Gefängnisseel-sorge, Gerechtigkeit, Gewissenserforschung,Gospelsongs, Heilige, Internationalität, Kata-komben, Kathedralen, Kindergärten, Kranken-häuser, Kirchenkunst, Klöster, Kontemplation,Liedgut, Liturgie, Märtyrer, Moral, Musik,Nächstenliebe, Ordensleben, Ostern, Päda-gogik, Rom und tausend andere Orte, Rosen-kranz, Schulen, Sternsinger, Telefonseel-sorge, Tugenden, Universitäten, Vereine,Versöhnung, Weihnachten, weltweit operie-rende Hilfswerke, Woche des Lebens, ZehnGebote …[39]Christliche Lebenskultur ist nicht nur eineSache eines innersten Auftrages. Im Buch derWeisheit werden die Menschen aufgefordert,Maß zu nehmen an dem, der ein „Liebhaberdes Lebens“ ist, an Jahwe selber. Das betrifftdie persönliche Lebensgestaltung aus demEvangelium Jesu Christi heraus. Das betrifftdas Verhältnis von Arbeit und Erholung, vonSpiritualität und Muße, von Freizeit und musi-schen Interessen, von Anspannung undLösung, von Belastung, Stress und Ent-lastung. Christliche Lebenskultur ist eineFrage des Essens und Trinkens, des Schlafesund der Bewegung, der Einsamkeit und derBeziehung. Die Gestaltung kennt mehrereKreise, die Primärbeziehungen, das beruflicheUmfeld, die kirchliche, die gesellschaftlicheund die politische Ebene. Nicht zuletzt gehörtein ökologisch verantwortlicher Umgang mitder Umwelt dazu. All da entwickeln wir„Üblichkeiten“, Bräuche, Gewohnheiten,Regeln, Lebensphilosophien, all da ziehen wirHilfen heran, die zu einer Kultur gehören oderetwas über meine Verwahrlosung und Un-Kultur sagen.Es ist eine Frage der Zukunftsfähigkeit derKirche und in ihr auch der Priester, ob es unsgelingt, eine Lebenskultur aus dem Evange-lium neu zu gestalten, eine Sozialform desGlaubens zu finden, in der es ein entkrampf-teres Verhältnis zwischen Priestern und Laiengibt, gelöste Beziehungen zwischen Frauenund Männern, innerlich freier in der Offenheitund Gastfreundschaft für suchende Men-schen, nicht zu sehr mit uns selbst und deneigenen Problemen beschäftigt.Die evangelischen Räte stellen eine Lebens-kultur aus dem Evangelium heraus dar. Dies

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sicher nicht eindeutig, weil sie ja auchAusdruck von Unkultur, Lebensfeindlichkeit,Freiheitsverweigerung, Wirklichkeitsflucht undBeziehungslosigkeit sein können. Aber siesind in ein dynamisches Bezugsfeld einge-bunden. Sie sind hinein genommen in vielfälti-ge Formen zwischenmenschlicher Kommu-nikation wie gegenseitige Annahme undFreigabe, Wahrnehmung, Einsatz, Solidarität,Kampf, Beanspruchung und Kritik, sie sindVerwirklichung der Liebe und Freiheit undnehmen zugleich an diesen ihr Maß.[40]

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck

[1] Blaise Pascal, Über die Religion und über eini-ge andere Gegenstände (Pensées), übertra-gen und herausgegeben von E. Wasmuth,Lambert Schneider; Heidelberg 1946; vgl.dazu Winfried Hover, Der Begriff des Herzensbei Blaise Pascal. Gestalt, Elemente derVorgeschichte und der Rezeption im 20.Jahrhundert, Friedingen a. D. 1993.

[2] Pensées 248.[3] Hugo Rahner, Eucharisticon fraternitatis, in:

Gott in Welt 2, 895-899, hier 897; Karl Rahner,Ecclesia ex latere Christi (unveröffentl. Diss.)Innsbruck 1936; zur Herz-Jesu-Verehrung: III,379-415; VII, 481-508; XVI, 405-420; Sendungund Gnade 517-550; zur Theologie desSymbols: IV, 275-311; Art. Herz, in: HThG 2,328-336; A. Callahan, Karl Rahners Spiritualityof the Pierced Heart. A Reinterpretation ofDevotion to the Sacred Heart, Lanhan - NewYork - London 1985.

[4] Vgl. Schriften zur Teologie III, 381.[5] Schriften zur Theologie IV, 278; vgl. X, 422.[6] VII, 485; vgl. III, 382.[7] VII, 137.[8] Sendung und Gnade 538.[9] Martin Buber, Die Erzählungen der Chassidim,

Zürich 101987,830.[10] Aurelius Augustinus, Selbstgespräche, Von

der Unsterblichkeit der Seele. Lat. u. dt.Gestaltung d. lat. Textes von H. Fuchs. Einf.,Übertr., Erl. u. Anm. von H. Müller, München -Zürich 1986,47.1 (S 18f.).

[11] Theresia von Jesu, Sämtliche Schriften, über-setzt und bearbeitet v. A. Alkofer, Bd.V, 342.

[12] Blaise Pascal, Pensées Fr 139.[13] Herbert Marcuse, Über Revolte, Anarchismus

und Einsamkeit, Frankfurt a. M. 1969, 43.[14] Dag Hammarsjöld, Zeichen am Weg,

München 1967, 51.[15] WW (Glockner) 11,52.[16] Vgl. Hans Urs von Balthasar, Herrlichkeit. Eine

theologische Ästhetik III/l, Einsiedeln 1965;Jörg Splett, Leben als Mit-Sein. Vom trinita-risch Menschlichen, Frankfurt a. M. 1990, 103.

[17] Thesaurus spiritualis Societatis Jesu, Vatikan1948, 480. Vgl. dazu Hugo Rahner, Ignatiusvon Loyola als Mensch und Theologe,Freiburg 1964, 230ff.

[18] Vgl. dazu Gotthard Fuchs, Der Bürokra-tisierungs-Gegner, in: Die Furche 38 (20.September 2007) 10.

[19] Alfred Delp, Gesammelte Schriften IV: Ausdem Gefängnis, Frankfurt 1985, 299. ZurVerbürgerlichung vergleiche auchGesammelte Schriften IV, 159.170.

[20] Ges. Schriften IV, 212.[21] Ges. Schriften IV, 298f.[22] Ges. Schriften IV, 212.[23] Ges. Schriften IV, 83.[24] Ges. Schriften IV, 155.[25] Weisung der Väter. Apophthegmata Patrum,

auch Gerontikon oder Alphabeticum genannt(Einl. W. Nyssen, Übers. B. Miller) Trier 1980,Nr.166.

[26] Simone Weil, Réflexions sur le bon usage desétudes scolaires en vue de lʼamour de Dieu,in: Attente de Dieu, Paris 1950, 71-80.

[27] Bernhard Casper, Das Ereignis des Betens.Grundlinien einer Hermeneutik des religiösenGeschehens, München 1998, 26.

[28] Martin Heidegger, Vier Seminare, Frankfurt1977, 102; Jean-Luc Marion, Réduction etdonation. Recherches sur Husserl, Heideggeret la phénoménologie, Paris.

[29] Vgl. dazu: Karl Rahner, Zur Reform desTheologiestudiums (QD 41), Freiburg – Basel– Wien 1969; Klaus Demmer, Zumutung ausdem Ewigen, Gedanken zum priesterlichenZölibat, Freiburg i. B. 1991, 54-57.

[30] Newmans Wappenspruch als Kardinal stehtz.B. in: Ausgewählte Werke Newmans (Mainz1951-1969) II/III, 685,702,739.

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[31] Karl Rahner, Elemente der Spiritualität in derKirche der Zukunft, in: Schriften zur TheologieXIV, 368-381, hier 370.

[32] Karl Rahner, Was heißt Jesus lieben?Freiburg 1982, 25. Die Freundschaft mit Jesusist fundamental für das Verständnis vomGebet bei Teresa von Avila: „Meiner Ansichtnach ist das innerliche Gebet nichts anderesals ein Freundschaftsverkehr, bei dem wir unsoft im geheimen mit dem unterreden, von demwir wissen, dass er uns liebt.“ (Das Leben.Erster Band der sämtlichen Schriften, hg. vonAlois Alkofer, München 61984, 8,5). „Mit ihmkann ich reden wie mit einem Freund, obwohler doch der Herr ist.“ (a.a.O. 37,6)

[33] Ignatius von Loyola, Die Exerzitien. Übertra-gen von Hans Urs von Balthasar, Einsiedeln1954. Wir zitieren im Folgenden das Exer-zitienbuch (=EB) im Text.

[34] Benedikt XVI., Deus Caritas est 31.[35] Joseph Ratzinger / Benedikt XVI., Jesus von

Nazareth. Erster Teil: Von der Taufe im Jordanbis zur Verklärung, Freiburg iB. 2007, 237.

[36] Karl Rahner, Wer ist dein Bruder? Freiburg i.B. 1981, 40.

[37] Diese Summarien sind in den Ordensregelaufgegriffen, z.B. Regeln des heiligen Basilius,in: Hans Urs von Balthasar, Die großenOrdensregel, Einsiedeln 1974, 81 (Gr. R Nr.7); 87 (Kl. R 85); Augustinus, Regel Kap. 1-2,in: Die großen Ordensregeln 161f.; RegulaBenedicti. Die Benediktusregel. Lateinisch/Deutsch, hg. im Auftrag der Salzburger Äbte-konferenz, Beuron 4 2005, 33,6; 34,1; 55,20.

[38] Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben„Novo millennio ineunte“, Rom 2001, Nr. 43.

[39] Willi Lambert, Zeiten zum Aufatmen.Seelsorge und christliche Lebenskultur, Mainz2008, 43.

[40] Vgl. Andreas Knapp, Brennender als Feuer.Geistliche Gedichte. Mit einem Essay vonManfred Scheuer, Würzburg 2004, 12-14.

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S. Exz. Erzbischof Dr. Edmond FarhatApostolischer Nuntius in ÖsterreichPredigt am Herz-Jesu-Fest,Innsbruck, 30.5.08aus Anlass der 150-Jahrfeier des Nikolai-Hauses / Collegium Canisianum

S. Exz. Erzbischof Dr. Edmont Farhat

„Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:Er will uns dem Tod entreißen und in derHungersnot unser Leben erhalten” (Eröffnungs-vers Herz-Jesu-Messe)

Hochwürdigster Herr Bischof!Hochwürdiger Pater Regens!Hochwürdige Mitbrüder im geistlichen Amt!Liebe Konviktoren! Liebe Canisianer!

Wenn wir uns heute hier im CollegiumCanisianum am Herz-Jesu-Fest versammeln,150 Jahre nach seiner Gründung, haben wirRecht und Grund, diesen Vers zu wiederholen.Ja, der Ratschluss des Herrn bleibt ewig und diePläne seines Herzens überdauern die Zeit. Wasdie Zeit überdauert, ist die Anwesenheit Gottes,seine Shekinah unter uns, seine Liebe. Die ersteLesung vom Buch Deuteronomium erinnert unsdaran, dass „unser Gott sein Volk ausgewählthat, nicht weil ihr zahlreicher als die anderenVölker wärt, sondern weil der Herr euch liebt undweil er treu zu seinem Schwur ist“.

Ich glaube, alle Canisianer, Altkonviktoren undKonviktoren, hier Anwesende oder in der ganzenWelt seelsorglich Wirkende, können den Versdes Deutoronomium wiederholen und dem Herrnfür seinen Ratschluss und seine Liebe danken.Ihr feiert 150 Jahre des Bestehens eueresberühmten Konvikts. Mit euch fühlen wir uns indie Gemeinschaft euerer Vorgänger, Professorenund Studenten, der lebenden und der verstorbe-nen gezogen. Wenn wir heute zurück in dieVergangenheit schauen, bemerken wir, wie festund klar der Ratschluss des Herrn bestanden hat.Uns nicht nur dem Tod zu entreißen, nicht nur dieHungersnot unseres Lebens zu stillen, ist ergekommen, sondern vielmehr hat er uns gelehrt,„einander zu lieben, denn die Liebe ist aus Gott,und jeder, der liebt, stammt von Gott“, sagt derApostel Johannes in der zweiten Lesung (1 Joh4,4-5). Der Vater im Himmel hat durch Jesus,seinen einzigen Sohn, seine Liebe offenbart, sodass im Sohn allen Menschen die Liebe Gottesoffenbar wird (cf. Mt 11,25-30). Wenn im AltenTestament von Gott als Gott und Herr gespro-chen wird und darauf gedrängt wird, auf denBund zu achten, so wird im Neuen Testamentoffenbart, dass Gott selbst zuerst geliebt hat,denn er ist die Liebe. Die Liebe hat in dermenschlichen Befindlichkeit einen Sitz, das Herz.Das Herz initiiert die Aktivität des Körpers, um-fasst die Vernunft und zusammen suchen beide,Gott als Liebe den Menschen zu offenbaren.

Gott hat die Menschen sosehr geliebt, dass eruns seinen Sohn gesandt hat, den wir im HeiligenGeist erkennen und lieben können, und zwarzusammen, in der Gemeinschaft, in derCommunio, der Kirche. Dazu bedarf es derAusdauer und Geduld, der Unterscheidung undSynergie von Herz und Vernunft, von Glaubenund Wissenschaft, um die eigene Berufung zuüberprüfen. In diesem Bewusstsein haben dieJesuiten vor 150 Jahren dieses Konvikt gegrün-det und ihm später den Namen des großenKirchenlehrers und Katecheten Petrus Canisiusgegeben, um „beherzt, würdevoll und nüchterndie Wahrheit zu verteidigen“, und sie haben die-ses Collegium Canisianum programmatischunter den Schutz des Heiligsten Herzens Jesugestellt.

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Das Herz, in welchem die bedingungslose Liebezu den Menschen in all seiner Fülle enthalten ist,ist das Herz des Gottmenschen Jesus Christus,das Heiligste Herz Jesu, das hier im CollegiumCanisianum, seit seiner Gründung vor 150Jahren im ehemaligen Nikolaihaus, stets inbesonderer Weise verehrt worden ist. Das geöff-nete Herz des Erlösers ist in einzigartiger WeiseZeichen und Sinnbild der unermesslichen LiebeGottes zu den Menschen, um die er sich bestän-dig und unaufhörlich müht. Das Geheimnis derLiebe Gottes ist vor allem Gegenstand der Herz-Jesu-Verehrung, der christozentrischen Fröm-migkeitsform der Liebe schlechthin.

Mit seiner Enzyklika „Deus caritas est“ knüpftPapst Benedikt XVI., wie er es in einem offenenBrief an den Generaloberen der GesellschaftJesus vor zwei Jahren (15. Mai 2006) selbstangesprochen hat, bewusst immer wieder an diegenau 50 Jahre zuvor von Papst Pius XII. veröf-fentlichte Enzyklika “Haurietis aquas“ an, welchedie Herz-Jesu-Frömmigkeit zum besonderenThema hat. Gemäß der Enzyklika „Haurietisaquas“ bilden die Grundlage der kirchlichenHerz-Jesu-Verehrung nicht die Privatoffen-barungen von Paray-le-Monial, die vor über 330Jahren ihren Anfang nahmen, sondern die lehr-amtlichen Verlautbarungen der Päpste, die dieHerz-Jesu-Verehrung vor allem in der HeiligenSchrift, dem Dogma der hypostatischen Unionund der langen Tradition der Übung und Pflegedieser Frömmigkeitsform der Liebe verankern.Die kirchliche Herz-Jesu Verehrung ist von zweitheologischen Prinzipien getragen, so sagen dieEnzykliken: von der Reparatio, der Sühne, undder Consecratio, der Weihe, und diese beidenPrinzipien sind auf den Vollzug der göttlichenLiebe hin zu betrachten.

Reparatio, Sühne, heißt Wiedergutmachung undWiederherstellung der verlorenen und preisgege-benen Liebe. Die Reparatio richtet sich gegenKrieg und Gewalt, gegen Hass und Feindschaftund damit gegen die Wurzel aller Sünde. DenHass, den andere gesät haben, versucht sie zutilgen. Den Krieg, den andere begonnen haben,will sie beenden. Worte und Taten, die Hass undFeindschaft provozieren, kann sie vermeiden.Böses darf nicht mit Bösem vergolten werden,sondern durch Verzeihung und Gesprächsbereit-

schaft, durch Unvoreingenommenheit und Kom-promissbereitschaft wollen wir für den Friedeneintreten und wiedergutmachen, was zerstörtworden ist. Friede ist nicht Abwesenheit desKrieges, sagt Papst Johannes Paul II., sondernMitarbeit und Erneuerung.

Consecratio, Weihe, heißt überzeugte Hingabean und aktiver Einsatz für die liebende Ver-ständigung unter den Menschen. Die Consecra-tio setzt sich konsequent und positiv für die prak-tizierte Liebe des Verzeihens und Wiedergut-machens ein und fördert Versöhnlichkeit undWohlwollen, Milde und Konstruktivität. Wenn-gleich in allen Kontinenten, Ländern, Städten undFamilien immer wieder Krieg und Kampf, Streitund Entzweiung vorherrschen, so ist dies keinGrund zu resignieren, sondern Aufruf, hinge-bungsvoll der Liebe zwischen den Menschen unddem Frieden zu dienen. Trotz Gewalt und Racheversucht die Hingabe in uns Wohlwollen undLiebenswürdigkeit zu erwecken und in die Tatumzusetzen.

Die Herz-Jesu-Verehrung ist in diesem Sinne voneinzigartiger sozialer und gesellschaftlicherBrisanz und Aktualität. Sie gehört nicht derVergangenheit an, sondern sie richtet unserenBlick in die Gegenwart und Zukunft, um aufChristus zu schauen, wie der Heilige Vater in sei-ner vorjährigen Reise nach Österreich gelehrthat. Die Herz-Jesu-Verehrung fördert unsereBeziehung zum Gottmenschen Jesus Christusund zum Nächsten und das göttliche und wohl-wollende Zusammenleben der Menschen unter-einander. „Die Welt braucht unser Zeugnis gera-de heute“, sagte Benedikt XVI. am 8. September2007.

Geleitet von den zwei Grundgedanken der Herz-Jesu-Verehrung, Reparatio et Consecratio,Wiedergutmachung und Hingabe, können zwi-schenmenschliche Beziehungen reifen undgelingen. In der Liebe sind wir unserem Herrnund Erlöser Jesus Christus verpflichtet und in derLiebe wollen wir ihm nachfolgen. Nur die LiebeGottes, der sich für uns hingegeben hat, ermög-licht uns, frei zu werden und das wahre Leben zusuchen und zu finden, so sagte Papst BenediktXVI. am 9. September 2007 in Wien.

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Und so zitiere ich im Hinblick auf die göttlicheErlöserliebe Christi, die in unsere Herzen einkeh-ren möge, den innigen Wunsch an euch hierAnwesende und an alle eure liebenAngehörigen,des Heiligen Vaters und seiner Enzyklika „Deuscaritas est“ eingedenk, den Wahlspruch desCanisianums, der in dieser Linie steht und in dieZukunft weist: „Cor unum et anima una- in CordeJesu“.

Liebe Konviktoren, liebe Schwestern und Brüder,Ihr habt im Canisianum eine lange reiche theolo-gische und spirituelle Tradition. Wenn ich einenpersönlichen Wunsch an euch richten darf,möchte ich auf Petrus Canisius, eueren Patron,selbst verweisen, der seinen Mitbrüdern inschwierigen Zeiten zugerufen hat: Perseverate,exercitate artes, benevolete omnes!

Amen.

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Univ.-Prof. Dr. Silvia HellEulogische Existenz.Nachruf zur Person vonUniv.-Prof. Dr. Lothar Lies SJ

Mit Beendigung des Sommersemesters 2008wäre P. Lies emeritiert worden. Das hat er abernicht mehr erlebt. Am 29. Mai 2008 hat er denKampf mit seiner Krebskrankheit verloren. AmTag vor der Herz-Jesu-Feier ist er friedlich zu Gottheimgegangen. Knapp vor seinem Tod erzählteer von einer tiefen Christusbegegnung und fügtehinzu, jetzt habe er keine Angst mehr vor demSterben. Die für den 30. Mai 2008 geplante Über-reichung des „Päpstlichen Ehrenkreuzes proEcclesia et Pontifice“ durch S. Exz. Erzbischof Dr.Edmond Farhat, dem Apostolischen Nuntius inÖsterreich, wurde vorverlegt, sodass P. Lies inder Klinik unter Beisein eines engeren Kreises imvollen Bewußtsein diese Ehrung für sein wissen-schaftliches und pastorales Lebenswerk entge-gennehmen konnte. In den Dankesworten, die P.Lies mit ganzer Kraft noch hielt, war das durch-gängige Leitmotiv „Dankbarkeit“, ein zutiefsteucharistisches Thema, dem ein Großteil seineswissenschaftlichen Arbeitens galt.

Das wissenschaftliche Lebenswerk ist sehr kom-plex. Erinnert sei in diesem Zusammenhang andie Festschrift, die ich ihm anläßlich seines 60.Geburtstags überreichen durfte: Die Glaub-würdigkeit christlicher Kirchen. Auf dem Weg ins3. Jahrtausend. Hg. S. Hell. Mit Geleitworten vonKardinal Dr. Christoph Schönborn und Bischof Dr.Alois Kothgasser. Innsbruck / Wien 2000.Wissenschaft und Pastoral waren bei P. Lies engmiteinander verknüpft. Das können vieleMenschen bezeugen, nicht nur die Pfarrge-meinde Außervillgraten in Osttirol, die ihm sehrans Herz gewachsen war und in der er die Zeitnach seiner Emeritierung verbringen wollte, son-dern auch viele andere Menschen, denen er inseinen zahlreichen Vorträgen und Fortbildungs-kursen begegnete. Der existentiell-personaleAnsatz von P. Lies hat begeistert. Sein

Menschen- und Gottesbild wurden als wohltuenderlebt. Theologisch formuliert: Der Mensch galtihm als Abbild des trinitarischen Gottes – derMensch als Leib in Person, Gottes Personalitätals perichoretisches Ineinander von Vater, Sohnund Heiligem Geist. Wohl vielen Menschenbekannt ist die Aussage: „Person nennen wir (...)jene Freiheit, die einer anderen Person (Freiheit)in sich Lebensraum und Stimme gewähren kann;und umgekehrt“ (Lies, Lothar: Die Sakramenteder Kirche. Ihre eucharistische Ausrichtung aufden dreifaltigen Gott. Innsbruck / Wien 2004, 14).Im trinitarischen Gott haben wir alle Heimat -„ungetrennt und unvermischt“, wie er inAnlehnung an das Konzil von Chalcedon gerneformulierte. Damit ist weder eine Trennung (dieWelt unabhängig von Gott) noch Vermischung(pantheistische Vermischung von Welt und Gott)intendiert, sondern Begegnung - Offenbarungnicht im informationstheoretischen Sinn, sondernals Ermöglichung eines heilsgeschichtlich realgewordenen, gegenseitigen Einwohnens. DieSakramente beschreibt P. Lies als„Begegnungsräume zwischen Mensch und Gottund unter den Menschen“ (ebd.) und folgert:„Sakramente müssen auch auf Seiten derMenschen personal sein, „d.h. sie müssen denMenschen die Freiheit der Einkehr bei Gottanzeigen und, umgekehrt, die EinwohnungGottes in ihrem Herzen als Freilassung verdeutli-chen“ (ebd.). Die Struktur der Sakramentebezeichnet er als „Eulogie“, als „Segensge-schehen“. Die Beschäftigung mit der Patristik, imbesonderen mit Origenes (in zahlreichenVeröffentlichungen und in Abhaltung von bzw.Teilnahme an Origenes-Symposien – angeleitetvon seinem Lehrer Johannes Betz, dessen FotoP. Lies in seinem Büro aufgehängt hatte), dürfteihn auf die Bedeutung der eucharistischenSinngestalt aufmerksam gemacht haben. Immerwieder geht P. Lies in seinen Veröffentlichungenund Lehrveranstaltungen auf die eucharistischeSinngestalt ein: Anamnese, Epiklese, Koinoniaund Prosphora. Die vier Aspekte seien, so betonter immer wieder, nicht additiv hintereinander zureihen, sondern ergeben in ihrem Zueinandereine Sinngestalt, die sich jeweils in einerFormgestalt niederschlägt. Mit den vier genann-ten Aspekten ist zugleich die Struktur menschli-cher Existenz beschrieben: „Der Mensch ist exi-stenziell eine gedächtnishaft-geschichtliche

2. Beiträge

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(anamnetisch), eine auf Bitte und Dank (epikle-tisch), auf Gemeinschaft (koinotisch) und Hin-gabe orientierte Existenz“ (ebd. 10). MenschlicheExistenz ist eulogische Existenz – als solchegeeignet, Raum zu sein für das eulogischeHeilshandeln Gottes. Die anabatische (vomMenschen zu Gott aufsteigende) und die kataba-tische (von Gott zum Menschen hinabsteigende)Dimension kreuzen sich im wahrsten Sinn in derPerson Jesu Christi. In Anlehnung an Origeneskann Christus geradzu als Auto-Eulogia, alsSegensgeschehen in Person, beschrieben wer-den. Die christologische Ausrichtung des Se-gensgeschehens ist bei P. Lies keine Neuauflageeines Christomonismus, der sich im abendländi-schen Mittelalter breit entfaltete und vielfach vonorthodoxer Seite mit Hinweis auf das Wirken desHeiligen Geistes kritisiert wurde. Er verankertseine Christologie vielmehr in der Trinitäts-theologie. Der Untertitel seines Sakramenten-buchs lautet nicht zufällig „...eucharistischeAusrichtung auf den dreifaltigen Gott“. Der drei-faltige oder besser noch: der trinitarische Gott,wie es in der Theologie der Orthodoxen Kircheim Unterschied zur abendländischen Traditionheißt, ist die Bedingung der Möglichkeit fürEntfaltung von Personalität: Der trinitarische Gottist in seiner Personalität absolutes Beziehungs-geschehen. Dass P. Lies immer wieder auf dasBegegnungsmodell zu sprechen kommt, ist nichtzufällig.

Damit hängt ein weiteres Anliegen zusammen:sein ökumenisches. P. Lies hat öfters verschmitztgesagt, die Evangelischen kennen mehr oderweniger nur zwei Sakramente als Sakramentean, nämlich Taufe und Abendmahl, wir (er) hinge-gen kommen(e) sogar nur mit einem Sakramentaus. Natürlich war P. Lies die Entscheidung desKonzils von Lyon (1274, DH 860) bekannt bzw.die des Konzils von Trient, nämlich von siebenSakramenten zu sprechen (DH 1601), er meintdamit aber die eucharistische Ausrichtung allerSakramente. Eucharistie beschreibt er - ganz imSinne des Zweiten Vatikanischen Konzils - alsQuelle und Höhepunkt des ganzen christlichenLebens (Vat. II, LG 11). Öfter hat er in seinenVorlesungen an die im Mittelalter entwickelte Vor-stellung von den „sacramenta maiora“ (Taufe/Firmung und Eucharistie) und den „sacramentaminora“ erinnert. Es gibt in der Sakramenten-

theologie und im ökumenischen Gespräch mitden Anderskonfessionellen eine „Hierarchie derWahrheiten“ (Vat. II, UR 11 ), eine Mitte, von deraus die einzelnen Glaubenswahrheiten zubeleuchten sind. Das Thema der Hierarchie derWahrheiten muß P. Lies zuletzt sehr beschäftigthaben, hat er doch gerade die Frage, was denndarunter zu verstehen sei, in seiner letzten,wegen seiner Krankheit schriftlich gegebenenPrüfung von den Studierenden beantwortet wis-sen wollen. Wie behutsam und sorgfältig P. Liesim ökumenischen Dialog vorgegangen ist, zeigenseine immer neuen Anläufe im ökumenischenDialog. P. Lies war sich bewußt, dass es heutemehr denn je darum geht, eine ökumenischeHermeneutik zu entwickeln. Es sei in diesemZusammenhang auf den Ökumenischen Grund-kurs hingewiesen: Grundkurs ÖkumenischeTheologie. Von der Spaltung zur Versöhnung.Modelle kirchlicher Einheit. Innsbruck / Wien2005, bes. 231-248. Die im Rahmen derGemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungs-lehre diskutierte Vorstellung eines „differenziertenKonsenses“ (H. Meyer) macht für ihn zweierleinotwendig: zum einen die Besinnung auf dasVerbindende, zum anderen die auf das nochTrennende – in der Überzeugung, dass nicht jedeDifferenz eo ipso Kirchentrennung besagt. P. Lieswar überzeugt: um ökumenisch weitere Schrittesetzen zu können, bedarf es einer guten Kenntnisder Geschichte. Die Beschäftigung mit ihr (mitGründen für die Entstehung der verschiedenenKonfessionen) nahm bei ihm, man denke nur ansein Buch „Eucharistie in ökumenischerVerantwortung“ (Graz / Wien / Köln 1996) breitenRaum ein: Man müsse verstehen, wie dieLehrverurteilungen von damals zustandegekom-men seien, um prüfen zu können, inwieweit sieüberhaupt den damaligen Gesprächspartnergetroffen haben und auch noch den heutigentreffen. Nicht jede Differenz sei gleich zu beurtei-len. P. Lies hat als römisch-katholischer Theologein dem Arbeitskreis Katholischer und Evange-lischer Theologen Deutschlands mitgearbeitet(ehemals: Jäger-Stählin-Kreis). Die Studie„Lehrverurteilungen - kirchentrennend?“ (1986)mit mehreren Nachfolgebänden, bei denen P.Lies mitgewirkt hat, geht aus diesem Kreis hervor.

Einen Tag vor dem Herz-Jesu-Fest stirbt P. Lies.Der Tag seines Heimgangs hat geradezu symbo-

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P. Leonard Fernando SJErinnerungen eines Mitbruders an dasWirken von P. Lothar Lies SJ

P. LeonardFernando SJ

Nach meinem Lizentiat an der Gregoriana inRom wollte ich dort mein Doktoratstudium fort-setzen. Zu dieser Zeit erhielt ich vom Rektordes Vidyajyoti Kollegs für Theologie, Delhi,meiner zukünftigen Fakultät, einen Brief. Indiesem Schreiben schlug er mir nach Ge-sprächen mit anderen Mitgliedern der Fakultätvor, mein Doktorat in Innsbruck zu machen.Ich war für diesen Vorschlag durchaus offen,weil sich so die Möglichkeit der Vielfalt fürVidyajyoti bieten würde, Professoren zuhaben, die an verschiedenen Universitätenstudiert hatten. Allerdings war ich nie zuvor inInnsbruck gewesen. Deshalb wollte ich dieTheologische Fakultät und die JesuitenKommunität kennenlernen und mit demRektor des Jesuitenkollegs, sowie anderen

Professoren die Möglichkeit, mein Studium inInnsbruck fortzusetzen, besprechen.

Heute noch erinnere ich mich sehr lebendigan das erste Wort, das ich am Telefon hörte:„Jawohl!“, es war P. Lothar Lies der damaligeRektor des Jesuitenkollegs. Er lud mich ein,nach Innsbruck zu kommen. Der freundlicheEmpfang von Lothar und die Gespräche mitihm und anderen halfen mir, mich für dasDoktoratstudium in Innsbruck zu entscheiden.

Ich fühlte mich doppelt privilegiert: Lothar warmein Rektor und mein „Doktorvater“. Er warjederzeit verfügbar für Diskussionen und sehrgroßzügig im Umgang mit seiner Zeit für unsStudenten. Hatte man ihm etwas zur Korrekturgebracht, durfte man sicher sein, es bald undordnungsgemäß verbessert zurückzuerhalten.Er war wertschätzend und herausfordernd ineinem! Um mich gut begleiten zu können,betrieb er selbst Nachforschungen zuOriginesʼ Contra Celsum, dem Thema meinerDoktorarbeit, und veröffentlichte mehrereArtikel dazu.

Lothar war offen für neue Ideen, kämpftedaher auch mit seinen von der Vergangenheitgeprägten Einstellungen. Meiner Meinungnach hat Lothars Besuch in Indien seineWahrnehmung gegenüber anderen Religio-nen verändert. Von den vielen Diskussionenmit ihm, möchte ich hier einen, wie mirscheint, wichtigen Gedankenaustauschwiedergeben. Während er in Delhi eine Vor-lesung in Ökumenischer Theologie für die

lischen Charakter. Die Herz-Jesu-Theologie undSpiritualität bündelt in einem gewissen Sinn dasAnliegen seines ganzen wissenschaftlichen undpastoralen Wirkens. Gott hat ein Herz für denMenschen, so lautet die Grundbotschaft (s. dazu:Gottes Herz für die Menschen. Elemente derHerz-Jesu-Frömmigkeit morgen. Innsbruck /Wien 1996). Im Herzen Jesu verdichtet sich dasganze Anliegen von P. Lies: eucharistischeAusrichtung auf einen im ökumenischen Dialog

gemeinsam zu verkündenden, trinitarischen Gott.P. Lies war durch und durch eine eulogischeExistenz. Das letzte Wort von P. Lies lautete:„Danke“. Wir wollen in Erinnerung an sein leiden-schaftliches, temperament- und humorvollesWirken ebenfalls ein herzliches Vergelts-Gottsagen. Er wird immer in dankbarer Erinnerungbei uns sein. Gott schenke ihm die endgültigeVollendung!

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Studenten des dritten Jahres hielt, hatten diebeiden ersten Jahrgänge einen Kurs über dieReligion der Sikhs. Innerhalb dieser Vorlesungwar ein Besuch des Goldenen Tempels derSikhs in Amritsar (Punjab) geplant. Gemein-sam mit den Studenten besuchten Lothar undich den Goldenen Tempel.

Nach Delhi zurückgekehrt, erzählte mir Lothar,dass er eine tiefe Veränderung durchgemachthätte. Lothar meinte, er wäre als Tourist zumGoldenen Tempel gefahren. Dann beobach-tete er jedoch, dass die Brüder und Schwes-tern von Vidyajyoti sich nicht wie Touristenverhielten, sondern als befänden sie sich ineiner auch für sie heiligen Stätte. Jetzt konnteLothar verstehen, was er früher bei SebastianKappen, einem indischen Mitbruder, gelesenhatte: „Wenn ich die Radioaufzeichnung derGesänge eines Hindutempels höre, wird meinHerz davon berührt.“ Vor seiner Erfahrung inAmritsar hatte sich Lothar die Frage gestellt:„Wie kann ein Christ von heidnischer Musikreligiös beeindruckt werden?“

Sein Erlebnis im Goldenen Tempel verhalf ihmzu einer größeren Wertschätzung andererreligiöser Traditionen und deren kulturbed-ingten Ausdrucksformen für ihre religiösenErfahrungen. Lothar war ein „Kind“ seiner Zeitund Erziehung. Aber er war ein mutiger Mann– er war bereit sich zu öffnen, um sich vonNeuem herausfordern zu lassen und kreativeVorschläge und Antworten zu suchen! DieÖkumenische Theologie mag jener für ihnpassende Ort gewesen sein, an dem er – imRingen des „Christlichen“ Europa mit derBewältigung seiner schmerzvollen Geschichtereligiöser Konflikte – seine Spuren hinterließ.

Lothar genoss das Leben. Er konnte herzhaftlachen! Sein Foto in der Krypta der Jesuiten-

kirche ist charakteristisch für ihn: der fröhlicheLothar! Das Leben zu genießen bedeutetnicht, es einfach zu nehmen. Er war ein aus-dauernder, hart arbeitender Mann, von frühmorgens bis spät abends. Lothar war ein tiefreligiöser und zutiefst menschlicher Mann! Erkonnte mit den Mitmenschen lachen undebenso ihren Schmerz mitfühlen. Alle diesemenschlichen Qualitäten – ich bin sicher,Lothar teilte die Meinung des KirchenvatersIrenäus „Göttlich sein heißt, vollkommen men-schlich zu sein“ – versuchte er den Studentenohne große Worte zu vermitteln. Er war je-derzeit verfügbar für die Anliegen der Stu-denten und konnte gleichzeitig mehr Arbeitvon ihnen fordern. Er begleitete aufmerksamihr Vorankommen beim Studium. Lotharschenkte Anerkennung und Verständnis.Trotzdem scheute er sich nicht, die Studentenanzustacheln und zu besseren Leistungenherauszufordern!

Ich habe sehr viel von Lothar gelernt: vorallem in der Begleitung von Studenten, beson-ders beim Schreiben von wissenschaftlichenArbeiten wie Dissertationen. Ich lernte eswährend der Seminare und privaten Diskus-sionen, die ich mit ihm hatte.

Ich freute mich darauf, wieder einige Zeit mitihm zu verbringen und seine Begleitungwährend des Sabbatjahres zu genießen.Leider sollte es nicht sein! Ich hätte nie darangedacht, dass ich stattdessen diese Seiten inErinnerung an ihn schreiben würde.

Einer meiner ersten Wege hier in Innsbruckführte mich zu ihm in die Krypta. Er bleibt inunseren Erinnerungen lebendig! Und ichglaube, dass ihn unser Herr Jesus Christusmit dem ewigen Leben belohnt hat – demLeben in Fülle!

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P. Martin Hasitschka SJ„Christus will ich erkennen und die Machtseiner Auferstehung.“ (Phil 3,10)Thesen zur Biographie und Theologie desPaulus

P. Martin Hasitschka SJ

(1) Das Damaskusereignis

Die Christusbegegnung vor Damaskus löst eineWende im Leben des Pharisäers Paulus aus. Inder Apostelgeschichte wird dasDamaskusereignis dreimal dargestellt (Apg 9,1-30; 22,1-21; 26,1-23). Anklänge daran finden wirauch in den Briefen des Paulus (1 Kor 9,1; 15,8-10; Gal 1,13-17; Phil 3,4-14). Von jetzt an bildetJesus, der Auferstandene das Zentrum seinesDenkens und Handelns. Seine gesamteTheologie wurzelt im Damaskusereignis und inweiteren Christusbegegnungen (Apg 22,17-21;23,10-11 und Apg 18,9-10). Die Theologie desPaulus ist eng verknüpft mit seiner Biographie.

(2) Der Osterglaube

Ausgangspunkt für die Verkündigung undTheologie des Paulus ist der Osterglaube: Gotthat Jesus, den Gekreuzigten, von den Toten auf-erweckt. Paulus stützt sich dabei auf eigeneErfahrung (Damaskuserlebnis) sowie auf dasüberlieferte Glaubensbekenntnis (z. B. 1 Thess4,14; Röm 4,25; 1 Kor 15,3-7).Für Paulus ist damit eine grundlegendeNeubewertung der Person Jesu verbunden (vgl.2 Kor 5,16b). Mußte er vor dem Damas-kuserlebnis überzeugt gewesen sein, daß ein

Gekreuzigter nicht der Messias sein kann, undmußte auch für ihn die Verkündigung einesGekreuzigten (= eines von Gott Verfluchten: Gal3,13) ein „Ärgernis“ gewesen sein (1 Kor 1,23),so gelangt er jetzt zu einem neuen Verständnisvon Jesus: In ihm gibt Gott uns den größtenErweis seiner Liebe.Im Osterbekenntnis sind bereits die zentralenThemen der paulinischen Theologie enthalten:das gewandelte Gottesbild und das neueChristusverständnis.

(3) Das Gottesbild

Der Gott, für den Paulus sich auch vor demDamaskuserlebnis eingesetzt hat (als „Eiferer“,vgl. Gal 1,14; Phil 3,6) und in dessen Namen erdie Christen verfolgte, ist im Grunde der „Vater“Jesu. Dem korrespondiert der Gedanke derGottessohnschaft Jesu (z. B. 1 Thess 1,10; Röm1,3-4).

(4) Die Christusverkündigung

Die Christusverkündigung des Paulus konzen-triert sich auf das Ereignis von Kreuz undAuferweckung Jesu. Für Paulus ist der irdischeJesus nicht unwichtig, aber sein primäresInteresse gilt der Interpretation derLebenshingabe Jesu, in der die Gesamtintentionseines Lebens und Wirkens letzten Ausdruck fin-det, und seiner Auferweckung durch Gott.Was das Wirken und die Verkündigung des irdi-schen Jesus betrifft, so erwähnt Paulus nur weni-ge Einzelheiten (z. B. die Abendmahlsworte [1Kor 11,23-25], Jesu Gebot der Nächstenliebe[Gal 5,14; Röm 13,8-10], das ThemaFeindesliebe [Röm 12,18-21]), sondern nur die„Eckdaten“: die Menschwerdung (Gal 4,4) undden Kreuzestod. Von der Geburt bis zumKreuzestod hat das irdische Wirken Jesu zumZiel, Menschen von einer Knechtschaft (Sünde,Gesetz) zu befreien und ihnen eine neueGottesbeziehung, eine neue Zugehörigkeit zuGott zu vermitteln (Gal 4,4-5).Zugleich erweist Gott uns in Jesus, dem Ge-kreuzigten, seine „Gerechtigkeit“ (Röm 1,16-17;3,21-26) und Liebe (Röm 5,8), seine Bereitschaft,uns alles zu schenken (Röm 8,32).

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BEITRÄGE

Die Auferstehungshoffnung ist für Paulus, denPharisäer, nicht neu (vgl. Apg 23,6-8). Das Neueist aber: In der Auferweckung Jesu hat sich derAnfang der endzeitlichen Auferweckung derToten ereignet (vgl. Röm 8,29).Durch seineAuferweckung und Erhöhung erlangtJesus neue Herrschaftsfunktion (z. B. 1 Kor15,23-28; Röm 1,3-4). Als Erhöhter ist er auchbleibend für die Glaubenden tätig (z. B. Röm8,34: Er tritt für sie ein).Die Christusverkündigung des Paulus ist weitergekennzeichnet durch den Gedanken derPräexistenz (Phil 2,6; Gal 4,4; Kol 1,15-18a) undinsbesondere durch die Parusieerwartung (1Thess, 1 Kor, Phil, Röm). Durch die Nähe derParusie bekommt christliches Leben im Sinnedes Paulus besondere Intensität (vgl. 1 Kor 7,29:die Zeit ist zusammengedrängt) und Hoffnungs-qualität (1 Kor 16,22: „marana tha“).

(5) Christsein

Das Christsein ist nach Paulus geprägt von derÜberzeugung, dass der Vater Jesu auch unserVater ist (z.B. 1 Thess 1,1.3; Gal 4,6; Röm 8,15)und dass jene, die sich Christus anschließen, dieSohnschaft erlangen.Die Verbundenheit der Glaubenden mit Christusbeschreibt Paulus besonders mit Hilfe derPräpositionen „in“ und „mit“ („in“ Christus sein,„mit“ ihm leiden und „mit“ ihm leben).Christsein ist auch gekennzeichnet durch dasGeschenk des Geistes (Gal 4,6; Röm 8,15) alsder „Erstlingsgabe“ des endgültigen Heiles (Röm8,23). Die Gabe des Geistes konkretisiert sichauch in den „Charismen“, die zum Aufbau derGemeinde dienen (1 Kor 12-14). Spezielles Bildfür christliche Gemeinde ist das Bild vom „Leib“(1 Kor 12).Christliches Leben ist nach Paulus besonderscharakterisiert durch die Trias von Glaube,Hoffnung und Liebe (1 Thess 1,3; 1 Kor 13,13).Reiche theologische Entfaltung dieser dreiBegriffe bietet der Römerbrief. In die durch denAusdruck „Gerechtigkeit“ bezeichnete Wirklich-keit der rechten und heilen Gemeinschaft mit Gottgelangt der Mensch nicht durch eigenesVerdienst (Gesetzeswerke), sondern durch denGlauben an Christus. Vorbild für den Glaubendenist Abraham. Die Liebe (agapē) ist nach dem

Römerbrief vor allem die Liebe Gottes, die er unsin Christus erweist (Röm 5,8; 8,31-39), aber auchdie mitmenschliche Liebe (Röm 13,8-10; vgl. Gal5,6.14). Weil Gott in Jesus einen einzigartigenErweis seiner Liebe zu uns gibt, haben wir auchGrund zu unerschütterlicher Hoffnung, in die wirauch die ganze Schöpfung einbeziehen dürfen(Röm 5,1-5; 8,18-25). Die erhoffte „Herrlichkeit“versteht Paulus als Heilswirklichkeit im Sinneeiner personalen Beziehung. Sie fällt sachlichzusammen mit dem erhofften Kommen /Wiederkommen (parousia) Jesu.

(6) Paulus und die synoptischen Evangelien

Paulus, der den irdischen Jesus nicht (oder nichtso) kennt wie die Jünger, die Jesus nachgefolgtsind, dem jedoch der erhöhte Herr (kyrios)begegnet ist (Damaskus), verkündet im Grundedenselben Christus wie die Synoptiker (Mt, Mk,Lk). Sein Interesse richtet sich jedoch nicht sosehr auf das Leben und Wirken des irdischenJesus (wer er war), sondern auf seine jetzigeRolle als Erhöhter (wer er ist und was dieGlaubenden an ihm haben).Wesentliche Begriffe und Vorstellungen beiPaulus lassen einen Vergleich mit denSynoptikern zu: Das Vaterverständnis, dieSohnesbezeichnung, die Begriffe Evangeliumund Glaube, die Erwartung des Kommens /Wiederkommens (parousia) Jesu. Auch derBegriff „Gerechtigkeit“ ist den Evangelien nichtfremd (Mt 5,6.10; 6,33). Was die Evangelienunter der Nachfolge Jesu verstehen, kommt beiPaulus zur Sprache in der Vorstellung vom Sein„in“ und „mit“ Christus.

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BEITRÄGE

(7) Theologie in Hymnen

Zu den charakteristischen Merkmalen derPaulusbriefe zählen auch kunstvoll aufgebauteTexte, die vom Lobpreis auf Gott erfüllt sind (z. B.Röm 8,31-39; 16,25-27), und die Darstellung desChristusereignisses in hymnischer Form (z. B.Phil 2,5-11; Kol 1,12-20).

Ausgewähltes Beispiel: Der Christushymnus imPhilipperbrief (Phil 2,6-11)Der Hymnus ist eingebettet in den Abschnitt Phil1,27-2,18 (Ermutigung der Gemeinde) und moti-viert zu einem an Jesus und seiner Gesinnungorientierten Denken und Handeln. Die Aussagendes Hymnus sind paarweise zusammengestelltund lassen sich in zwei Hauptabschnitte gliedern:(a) freiwillige Entäußerung und Erniedrigung desGottgleichen (Phil 2,6-8), (b) Erhöhung durchGott und freiwillige universale Huldigung (Phil2,9-11). Diese Huldigung und Verehrung ist so,wie sie im Alten Testament Gott selbst erwiesenwird (Jes 45,23). Der von den Toten auferweckteund „über alle Maßen erhöhte“ Jesus hat Anteilan der Hoheit und rettenden Macht Gottes. DerHymnus in wortgetreuer Übersetzung:

„5 Dies denkt unter euch, was auch in (en)Christus Jesus (ihr denkt),

6 der in der Gestalt (morphe) Gottes seiendnicht für Raub (oder: Entrückung) hielt dasGott-gleich-Sein,7 sondern sich entäußerte (kenoo),die Gestalt (morphe) eines Sklaven anneh-mend.

In Gleichheit der Menschen gewordenund dem Aussehen nach erschienen alsMensch,

8 erniedrigte er sich,gehorsam geworden bis zum Tod, zum Todaber des Kreuzes.

9 Deshalb auch erhöhte ihn Gott über alleMaßen (hyperypso)und schenkte ihm den Namen, den überjeden Namen (hinaus),

10 damit im Namen Jesu jedes Knie sichbeuge (vgl. Jes 45,23),der Himmlischen und der Irdischen und derUnterirdischen,11 und jede Zunge bekenne: Herr (ist)Jesus Christus,zur Ehre Gottes, des Vaters.“

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BEITRÄGE

Jozef NiewiadomskiGnade und Huld verfolgen dich!Laudatio zum 65. Geburtstag vonUniv.-Prof. Dr. Martin Hasitschka SJ

Jozef Niewiadomski

Immer wieder sieht ein Rabbi einen Mann ren-nen. Eines Tages spricht er ihn an: “He Mann!Immer wenn ich Sie erblicke, rennen Sie. Wo ren-nen Sie denn hin? Wem rennen Sie denn nach?”Ganz außer Atem antwortet der Mann: “Ich renneder Zukunft entgegen. Ich renne der Karrierenach, dem Geld, der Top-Position - diese werdenja immer rarer. Ich renne dem Glück nach!” “Ja -sagt der Rabbi - und was ist, wenn das Glück hin-ter Ihnen ist. Dann rennen Sie ständig dem Glückdavon. Schauen Sie sich doch einmal um.Blicken Sie zurück auf das, was hinter Ihnen ist!”Meine Damen und Herren, sollten Sie schon ein-mal auf der Innpromenade den vorbeiflitzendenKollegen Martin Hasitschka gesehen haben, soll-te er Ihnen beim Bergsteigen begegnet sein, oderaber beim Langlaufen, bei einer Skitour, oder garim Universitätssportinstitut beim Schwimmen, sowäre es nicht ganz abwegig gewesen, wenn Sieähnlich reagiert hätten wie der Rabbi: “Martin, worennst du denn hin? Wem rennst du nach?” DerAnblick eines Mannes, der noch schnell vor demSonnenaufgang die Serles, oder gar den Habichtgleichsam en passant mitgenommen hat, um amspäteren Vormittag im Vorlesungshörsaal zu sit-zen - “Jugendsünde” - nennt er das heute - die-ser Anblick verleitet dazu, in ihm den typischmodernen Menschen zu erblicken, einen Men-schen, der seinen Zielen nachrennt und dem

Glück nachjagt, weil er Angst hat, etwas zu ver-passen. Vor mehr als 25 Jahren bin auch ich ein-mal Langlaufen gegangen - das hat mir auchgereicht - auf die Olympialoipe in Seefeld. Martinrannte los, ich ihm japsend und keuchend nach.Immer und immer wieder drehte sich Martin umund fragte: “Gehtʼs noch?”Im Psalm 23: “Der Herr ist mein Hirte” heißt es:“Ich fürchte kein Unheil, denn Du bist bei mir”...und dann gewissermaßen als Folge diesesVertrauens: “Lauter Güte und Huld werden mirfolgen mein Leben lang!” Man könnte es auchübersetzen: Gnade und Glück werden mich ver-folgen mein Leben lang, wenn der Herr meinHirte ist. Lieber Martin, obwohl du in SachenSport geradezu süchtiges Verhalten an den Taglegst, rennst du nicht irgendeinem modernen Zielnach, du rennst weder dem Geld nach, noch derTopposition. Die 65 Jahre deines Lebens könnenauch schwerlich mit dem Prädikat “modern” qua-lifiziert werden. Du schautest ja immer zurück aufdas, was hinter dir ist und entdecktest immer neu,dass Gnade und Huld dich dein Leben lang ver-folgten.Schon zu Hause musste der älteste Sohnzurückschauen auf jene Geschwister, die hinterihm kamen. Sieben an der Zahl - wie die siebenKühe im Traum des biblischen Josefs. Ob es fetteoder magere waren, das vermag der Laudatornicht zu beurteilen. Übrigens: Wussten Sie, wasdas Wesenselement des Lobes ist? Laudatio istja ein Lob. “Ein Wesenselement des Lobes istdas Erhöhen, d.h. im Loben bin ich ganz auf dengerichtet, den ich lobe, blicke von mir weg, gebeihm Raum in mir, verehre und bewundere ihn” -so Martin Hasitschka in einem Beitrag zumThema: “Das Gotteslob als Grundhaltung desGlaubens”. Seine Lobdefinition zielt freilich aufGott hin: “Anlass und Gegenstand des Lobes istim Grunde immer ein einziger: Gott (aber) in sei-nem vielfältigen Handeln am Menschen.” “Alsolasst uns loben - Schwestern und Brüder -, lasstuns loben immer loben Gott den Herrn, der ihnerhoben und so wunderbar erwählt”, ihn denSteirer Buben (die Familie war ja aus Wienkriegsbedingt in die Steiermark gezogen), denBuben, dessen Kindheit durch das Ministran-tenglück geprägt war, der mit vierzehn nach Grazging, in die Welt der Technik eintauchte, Maschi-nenbau lernte, mit dem Studium an der Tech-nischen Hochschule in Graz begann und mit

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Jesuiten in Verbindung kam. “MarianischeKongregation”: Das war der Beginn der Lebens-geschichte des zukünftigen Jesuiten.1964 trat er in das Noviziat in St. Andrä imLavanttal ein, erlebte einen begnadeten Novizen-meister P. Josef Müllner, der später auch ganzeGenerationen von Canisianern als Spiritualbegleitete. In den Orden eingetreten konnte derPhysikliebhaber seine Hände nicht lassen vonden physikalischen Formeln. Deswegen legte erdie Blätter aus Physikbüchern in das LiberManualis: jenes dicke Buch, das mit Neumengefüllt ist und dem gregorianischen Chorgesangein unentbehrlicher Begleiter war, inzwischenaber nur den älteren unter uns noch ein Begriffbleibt. Nein! Chorgesang mochte er nicht, repe-tierte deswegen während der Lobgesänge derNovizen Physik und lernte auch Griechisch. Obdas der Grund ist, dass er später einen Aufsatzschrieb: “Das gespaltene Ich in Röm 7,25b”?Schon im Noviziat begann also die andere Sucht:Immer und immer wieder in der Bibel zu lesen.Kein Wunder, dass der Student sich im Studiumauf die Bibel konzentrierte. “Mit Furcht und Zittern”gab er seine Dissertation im Jahre 1975 bei P.Nikolaus Kehl ab. “TraditionsgeschichtlicheEinordnung der synoptischen Berichte von derVersuchung Jesu”. “Mit Furcht und Zittern”, weilman - so Originalton M.H. - “weil man nie so rechtwusste, was P. Kehl dachte”. Das Doktorats-studium stellte einen “sehr einsamen Weg” dar.Da blickte der Doktorand oft auf jene zurück, dieirgendwo hängen geblieben sind: in den vielenGletscherspalten der wissenschaftlichen Bergtourzu den Gipfeln.“Gnade und Huld werden dich verfolgen deinLeben lang!” Das Zurückblicken und dasNichtübersehen jener, die hinter dir stehen, wurdedem späteren Professor fast zur Lebensregel. Alsaufmerksamer Begleiter von Arbeiten zieht erStudierende geradezu an. Zahlreiche Diplomand-Innen, 18 fertige DissertantInnen und neun ange-meldete Doktoranden und unzählige Prüfungs-kandidaten erlebten und erleben einen Professor,der nicht nur zurückblickt, sich nach ihnenumschaut. Blicken die verunsicherten Studieren-den selber zurück, so entdecken sie hinter sichden hilfreichen Professor, der ihnen wie derInbegriff von Huld und Gnade folgt, ja sie gerade-zu verfolgt; ihr ganzes Dissertanten-Leben lang;um ihnen zu helfen und sie auch aufzufangen.

P. Müllner lud den jungen DoktorandenHasitschka ins Canisianum ein: eine Weichen-stellung fürs Leben. Martin schlüpfte in alle mög-lichen Rollen ein: “Stockpater” (nicht zu verwech-seln mit P. Stock, den Sie heute noch leibhaftigbeim Festvortrag erleben werden), “Stockpater”,der ständig zurückblicken muss, auf jungeSeminaristen und verunsicherte Doktoranden,der sie begleitet (nicht nur in die Hausbar), ihnenauch Exerzitienmeister ist. “Stockpater” und baldauch Assistent an der Fakultät, wo er durch P.Stock die römische Atmosphäre lernen darf (ichmeine die Atmosphäre des Biblicums; Martin warja nie als Student in Rom). Mit dem Habilitations-projekt erwacht die Liebe zu Johannes auf einekaum mehr zu übertreffende Art und Weise.“Befreiung von Sünde nach dem Johannes-evangelium. Eine bibeltheologische Unter-suchung”- lautet der Titel seiner Habilitation,“Bibeltheologie - so Originalton M.H. - ist einer-seits nicht von der Exegese (und ihrenMethoden) zu trennen, erfordert aber anderseitsein spezifisches hermeneutisches Bewusstsein.Hilfreich scheint mit dabei die klassische Lehrevom mehrfachen Sinn der Schrift. ... Der sensuslitteralis, der Blick auf das, was sich damals (ins-besondere im Wirken des irdischen Jesus) ereig-net hat, und der Blick auf die Art, wie es die bibli-schen Autoren darstellen, führt zum sensus spiri-tualis,, wenn die Leser der Bibel zum personalenGlauben motiviert werden, zum Lieben undHoffen. Der sensus litteralis ist Fundament derBibeltheologie. Ihr Forschungsziel ist verknüpftmit der Erfassung des sensus spiritualis.” DerDozent für neutestamentliche Bibelwissenschaftrannte nicht der Karriere des Wissenschaftlersnach, ja er hat nicht einmal an eine Karrieregedacht. Schleifende Übergänge prägen seinenLebensweg; Fügungen, bei denen er sich geführtweiß, auf einem guten Weg, auf dem Gnade undHuld ihn verfolgen. So verfolgte ihn auch ein Rufnach Linz, den der damalige Provinzial P.Komma abgewehrt hat, der aber Martin den Wegin Innsbruck bahnen sollte. Seit 1993 Professor,schaute Martin wieder zurück: auf seine KollegenOberforcher und Huber und stellte es so an, dasssie gemeinsam agierten, auch das Institut leitetenund den Bereich des Neuen Testaments abdeck-ten. Freilich mussten und müssen die Kollegen,die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter “zwischenden Zeilen” hören, bei einem Chef, der sich ent-

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schuldigt dafür, dass er der Chef ist und der sichabmeldet, wenn er geht. Freilich kann auch erhartnäckig sein, er haut auf den Tisch, wenn auch“ganz sanft”. Ist das der Grund dafür, dass dasgewaltfreie Lamm der Apokalypse aus demDeckenfresko des Dekanatssitzungssaals dieEinladung zu dieser Feier ziert? “Offenbarungdes Johannes” ist dem Johannesspezialistenzum Steckenpferd geworden. Kirchenbild derApokalypse, Bedrängnis der Gemeinde,Bedrängnis der Jüngerinnen und Jünger (auchautobiographisch fokussiert), v.a. aber Christo-logie: die Lammmetaphorik, die der Neu-testamentler konträr zum Main-Stream in derForschung auf den Gottesknecht bezieht undnicht auf das Paschalamm. Seine synchroneBetrachtung des Textes hat etwas Revolu-tionäres an sich, seine “unkonventionellenZugänge” trägt er unter die Leute, nicht nur unterdie Studierenden (die zur Vorlesung kommen,obwohl sie über ein genuines Manuskript desVortrags verfügen: die Zahl der Skripten von Koll.Hasitschka ist ja inzwischen Legion). Er geht mitseinen Ideen zu internationalen Kongressen undlässt Innsbruck in der Szene der internationalscientific community präsent werden.Die Organisatoren der Feier haben mir die Rolledes Laudator zugedacht, und was das für P.Hasitschka bedeuten kann, das habe ich schondurch ein Zitat des zu Lobenden vergegenwärtigt.Es heißt zuerst: Lob Gottes. Gott zu loben, dasser diesen Menschen begleitet, mit ihm ist - alsguter Hirt -, dass Gnade und Huld ihm folgen.Lieber Martin, was Gnade konkret heißen kann,das hast du auch erfahren, als du in der Welt derSchatten leben musstest, als dein Augenlicht zuerlöschen drohte. “Muss ich auch wandern durchdas Tal des Todesschattens...” - die Erfahrung,wie zerbrechlich das Leben ist, ist dir zuteilgeworden. Heute sprichst du vom kleinen Wun-der, dass man so was, wie das Augenlicht rettenkann. Du sprichst vom kleinen Wunder derMedizin und wünschst dir zu deinem 65-er, dassdas Augenlicht ausreichen möge für die Zeit, diedir zugedacht ist. Es möge dir ausreichen, damitdu in den schwierigen Entscheidungssituationen... - wenn du etwa in der Bar stehend mit vier ver-schiedenen Biersorten konfrontiert, minutenlangEtiketten studierst, weil du dich nicht entscheidenkannst, welches du trinken sollst - das Licht mögedir erhalten bleiben, damit du in schwierigen

Entscheidungssituationen, in deinem “Nestle-Aland” lesen kannst (auch wenn du es auswen-dig kennst). Das Augenlicht möge dir erhaltenbleiben, damit du jene siehst, um die du dichkümmerst, deine Schülerinnen und Schüler. DieHörerinnen bei den unzähligen Vorträgen, dieFreundinnen und Freunde. Es möge dir erhaltenbleiben, damit du die Berge siehst und dieGletscher, die “nicht mehr so weiß sind”, wie zurZeit deiner “Jugendsünden”. Es möge dir erhal-ten bleiben, damit du auch P. Stock siehst, mitdem du spartanisch unterwegs bist (dasSpartanische liegt am Römer Stock, nicht amInsbrucker Hasitschka). Es möge dir erhaltenbleiben, damit du möglichst lange nachAntworten suchen kannst auf die Frage, dieJesus dem Exegeten und Bibeltheologen stellt:“Für wen halten die Menschen den Menschen-sohn? Für wen hältst du mich?” Derjenige, derschon Schwierigkeiten hat, zwischen vierBiersorten zu wählen, kann diese einfache Fragenicht wie Petrus mit einem Satz beantworten. Sowürde er sagen - wiederum Originalton M.H. -:“Meine Christusvorstellung lässt sich schwer ineine ʻKurzformelʼ bringen. Sie verändert sich undwächst. Das hängt auch zusammen mit denVeränderungen in meiner Lebenssituation. ...Außerdem: Die Frage nach Christus ist für michzutiefst verbunden mit der Gottesfrage. Mit demGedanken vom Deus semper maior verbindetsich für mich Christus semper maior. Deswegen:schon vom irdischen Jesus würde ich sagen:viele biblische Vorstellungen und Hoheits-bezeichnungen treffen auf ihn zu. In der Fragenach Jesus Christus helfen mir zurzeit vierAussagen. Erkenntnis der Herrlichkeit (doxa)Gottes auf dem Antlitz Christi. Christus ist ʻdasBild/die Ikoneʼ des unsichtbaren Gottes. Er hatKunde gebracht von Gott (exogeomai) - Jesus istder Exeget Gottes. Und: der Auferstandene istʻmit unsʼ. Damit verbunden (unvermischt undungetrennt) die Vorstellung: Gott selbst ist ʻmitunsʼ.” Wenn Sie - meine Damen und Herren -mehr wissen wollen, wie Koll. Hasitschka die sim-ple Frage von Jesus beantwortet, besuchen Sieeine Vorlesung von ihm. Lieber Martin: Gnadeund Huld haben dich in deinem Leben verfolgt.Mögen sie dich weiterhin verfolgen. Dein Lebenlang!

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DIPLOMARBEITEN UND DISSERTATIONEN (ABSTRACTS)

Couston Francis EnyamWhat next? The Akan Concept of Lifeafter Death in Relation to the Escha-tological Tought of Joseph Ratzinger

Mag.theol. CoustonFrancis Enyam

Den Hintergrund dieser Arbeit bildete dieFrage nach der angemessenen Weise derVerkündigung des Evangeliums und deschristlichen Glaubens; eine Frage, die dieTheologie weltweit und die afrikanischenTheologinnen und Theologen seit vielenJahrzehnten bewegt. Diese Arbeit beantwortetdie Frage nach der Bedeutung des kulturellenDenkens und der Philosophie der verschiede-nen Völker bzw. der Akan, einer der bedeu-tendsten ethnischen Gruppen Ghanas, für dieVerkündigung des Evangeliums mit einememphatischen Ja. Der besondere Zugang die-ser Arbeit ist die epistemologische These,dass dieses „Ja“ durch die Struktur desZweiten Vatikanischen Konzils begründet ist.Das Zweite Vatikanische Konzil kann dadurchepistemologisch gekennzeichnet werden,dass es nicht nur die traditionellen Loci erwei-tert und umgestaltet hat, sondern auch vorallem dadurch, dass es das Verhältnis von"loci proprii" und "loci alieni" in außerordentli-cher Weise für die Sendung der Kirche (undeins damit für die Erkenntnis Christi) fruchtbargemacht hat. Die loci theologici haben mit derSuche nach Orten der Theologie zu tun. Sie

sind die Erkenntnisquellen und Zeugnisgebenden Instanzen der Theologie. Nach demmethodologischen Grundwerk katholischerTheologie in der Neuzeit "De locis theologicislibri duo decim" von Melchior Cano gibt es sie-ben glaubensspezifische (Schrift, Tradition,Kirche, Konzilien, Römische Kirche, Kirchen-väter, Scholastische Theologie) und drei glau-bensfremde, aber wissenschaftlich unentbehr-liche Orte der Theologie (Geschichte, Philo-sophen und Vernunft)."Loci proprii" sind dieglaubensspezifischen Orte der Theologie. Dieglaubensfremden aber wissenschaftlichunentbehrlichen Orte der Theologie sind "locialieni". Die zwei loci theologici sind komple-mentäre Erkenntnisquellen der Theologie.Das Zweite Vatikanische Konzil fordertdadurch die Kirche in all ihren verschiedenenKontexten dazu auf, sich auf die jeweiligeKultur und ihre Weltanschauung und Philo-sophie wirklich (tief und vorbehaltlos) einzu-lassen. Diese Arbeit, die das kulturelleDenken und die Philosophien der Akan Völkerals einen wissenschaftlich unentbehrlichenOrt der Theologie betrachtet, ist ein Versuch,die daraus entwickelten verschiedenen For-men kontextueller Theologien besonders imBlick auf ihre befreiende Qualität für die Kirchein Ghana fruchtbar zu machen.

Dieses generelle Anliegen konkretisierte dieArbeit in zwei Aspekten: Aus den vielfältigenAspekten der Akan-Kultur wie zum Beispiel:den Glauben an Gott und an Geister, denUmgang mit Geistern, die selbst GeschöpfeGottes sind, aber ohne ihn wirken können undderen Einfluss auf die Menschen, Opfer,Rituale usw., griff die Arbeit die Frage indivi-dueller und kollektiver Eschatologie heraus.Auf der anderen Seite wurde das Denken unddie Praktik der Akan in Beziehung zu einemkonkreten eschatologischen Entwurf gesetzt:der Eschatologie von Joseph Ratzinger.

Die Arbeit, die in drei Kapiteln verfasst wurde,beginnt mit einer klassischen Darstellung derAkan-Kultur und zeigt deren Einheit vonKosmologie und Gesellschaft. In der Arbeitwird für eine kontextuelle Theologie plädiert,die wahrnimmt, dass Christus die Kulturentranszendiert. Daher wurden die zwei Extreme

3. Diplomarbeiten und2. Dissertationen (Abstracts)

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Maria Joseph KulandaisamyYahwehʼs decision and Israelʼs des-tiny in Ezek 36,16-38, an exegeticalstudy

Mag.theol. Maria Joseph Kulandaisamy

1 Leading into the text:The text unit Ezek 36,16-38 proclaimsYahwehʼs self-concern in which the redemp-tion of Israel is integrated as a covenantal con-sequential necessity. Issues and concerns:What are the motivating forces behind (v17-21) and purposes ahead (v22f.27f.35f.) inYahwehʼs desire and decisions? How doYahwehʼs desire and decisions integrate andshape the future destiny of Israel (v24-26.29-34.37f.) which is in exile? What is new in it?Immediate context: The announcement of therenewal of the mountains of Israel in 36,1-15symbolically anticipates the renewal andtransformation of the House of Israel.

2 The structure:Conditions of Israel and of Yahwehʼs name(v17-21) compel Yahweh to act; Yahwehʼsconcern and decisions (v22-32) favour Israel;Transformation of cities and land (v33-36)bear witness to Yahweh; Identity of the house

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DIPLOMARBEITEN UND DISSERTATIONEN (ABSTRACTS)

(totale Absage, unkritische Übernahme) ver-mieden. Ein Teil der Arbeit stellt eine wichtigeAuseinandersetzung mit der Eschatologie vonJoseph Ratzinger dar. Für sie ist kennzeich-nend, dass der Schlüssel zum Verständnisseines eschatologischen Denkens dieChristologie ist. Ohne eine christologischeDimension ist es für ihn anscheinend unmög-lich, Eschatologie zu verstehen. Spannend inder Arbeit ist die kritische Zusammenschaudieses Entwurfes zu den Ausführungen überdie Akan-Tradition (nicht als Negation zu ver-stehen). Es wurde auch eine Unterscheidungder Geister angesetzt. Themen, die diesbe-züglich behandelt wurden, waren zum Beispieldas Seelenkonzept, die Auferstehung derToten, die Unsterblichkeit der Seele, Himmel,Fegefeuer und Hölle.

Zusammenfassend war ich der Überzeugung,dass das kulturelle Denken und diePhilosophie der verschiedenen Kulturen,

denen das Evangelium verkündigt werdenmuss, eine wesentliche Rolle zum gutenGelingen der Verkündigung des Evangeliumsund des christlichen Glaubens zu spielen hat.Aus diesem Grund dürfen sie nicht von vorn-herein als a-christlich betitelt oder bezeichnetwerden. Auf der anderen Seite müssen sienicht in ihrer Gesamtheit seliggesprochenwerden. Auch wenn das Evangelium nicht a-kulturell ist, muss auf der anderen Seite immerklar gemacht werden, dass das Evangeliumalles kulturelle Denken und alle Philosophientranszendiert. Es ist daher wichtig, dass sol-che Denkweisen und Philosophien sich einerchristologischen Transformation unterziehen.Mir ist wie vielen anderen bewusst, dass diesein sehr langer Prozess ist oder sein könnte.Aber wegen der Wichtigkeit einer solchenchristologischen Transformation sollen undmüssen wir uns ständig bemühen, diesenProzess mitzugestalten.

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of Israel (v37f.) is re-established in itscovenantal status.

3. Analysis:Compulsion to act (v17-21): Israel has defileditself (20,43), its land (36,17a.b.c) and pro-faned the name of Yahweh among nations(36,20a.b.c) through its derogative behaviour.Yahweh out of his anger punished Israel dis-persing and scattering them (v19). The identi-ty and status of the house of Israel is revela-tory of Yahweh himself for the nations(v23d.e.36a) to know Yahweh. Therefore, thechallenge that stands before Yahweh is tomake the ʻways and deedsʼ of both Israel andhis own as witnesses to his holy and greatname. Favour for Israel (v22-32): In his deci-sion to sanctify his name, he takes initiative togather the house of Israel together from landsand nations (restoration) and to transform itintegrally through external cleansing with purewater and internal renewal by giving them a“new heart” (vdx bl) and a “new spirit” (hvdxxwr) that it keeps Torah (v27c.d.e) and regainsthe covenantal status (28c.d). Yahweh willsave them from the disgrace of famine bysummoning the field fertile and fruitful. Israelwill come to its self-consciousness and con-science and will be ashamed of its past.Witness to Yahweh (v33-36): Yahweh willplant the waste land, build the desolate citiesand make it inhabited and fortified in order tosecure Israel with a permanent, safe dwellingplace. Those nations which once looked downupon Israel will now know that it is Yahwehwho has done all these things. Covenantalstatus (v37f.): At the end, Yahweh will multiplythe people of Israel like the flock of humans.The positive dealing of Yahweh with Israel willmake Israel know itself (20,43 and 36,31) andYahweh (36,38d,e), and will make nationsknow Yahweh (36,36a.b.c), too.

4. Findings:i. 36,21-23.32 picks up 20,44 and elaborates itand confirms it once again. Yahwehʼs futuredealing with Israel will not be according to its“evil ways and corrupt deeds” instead out ofconcern for his holy name. Salvation for Israelis a pure gift and an initiative of Yahweh sothat Israel knows Yahweh.

ii. The prophet Ezekiel prayers to/questions(11,16-20) Yahweh concerning the issue ofextermination of or life to Israel. Israel itselfraises a doubt (33,10) whether it can live fur-ther? 33,11 takes up what is said in 18,23:“Why will you die, O house of Israel?” andadds the intention of Yahweh, taken from18,31: “Have I any pleasure in the death of thewicked, says the Lord Yahweh, and not ratherthat he should turn from his way and live?”C36,24-38 announces Yahwehʼs plan toshape the destiny of Israel as his peopledwelling in its promised land, guided by hisown spirit, walking in the way of his statutesand ordinances (v27f.), and being multipliedlike a flock of humans (v37f.). Thus c36 givesa final answer to the whole problem of deathor life for the house of Israel.iii. The expression “new heart” (18,31 and36,26) is very special to Ezekiel. The “newspirit” takes an upward-movement as “my spir-it” (v27a and also 37,14; 39,29). The very spir-it of Yahweh will be their guiding force in alltheir ways and deeds, desires and decisions!It is a radical, internal transformation in whichIsrael gains a new consciousness and con-science.iv. Jer 31,31-34 speaks about Yahweh writingthe Law in the heart [instead of stone plate](Gottes Tora im Herzen) of the person, where-as Ezekiel 36,27 speaks of Yahweh placinghis own spirit in the (new) heart (GeistesGottes im Herzen)! Then Israel will “walk”(obedience) in the statutes of God (v27c.d.e)and will “keep” (rmv) the Torah (fidelity).v. The covenant formula in 36,28 is corollary toof all that is spoken of in 36,24-27 and it is alsothe watershed of all that is spoken of in 36,29-38!vi. This rhetoric criticism of the nations in36,20 hints at a problem that „they went outfromhis land“. This is replied with an answer in36,28a.b: „you will dwell in the land that I gave…”vii. Acts of Yahweh and their effects: Yahwehwill gather it together in its land, cleanse it andtransform it, and then it will keep the Torah(v24-28). Yahweh will increase his blessing onthe field. Consequently, Israel will meet nomore disgrace among nations; and Israel will

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Rolf Kurz„Nur die göttlich Liebe führt denMenschen zum erfüllten Leben undzur wahren Freiheit. Zugänge zumGeheimnis der Eucharistie im Werkvon Joseph Ratzinger.“

Mag.theol. Rolf Kurz

Für den Theologen Joseph Ratzinger war dieReflexion des Geheimnisses der Eucharistieimmer Lebensvollzug und tief verbunden mitseiner eigenen priesterlichen Existenz. Des-halb spricht hier der Theologe und Papst nichtüber Fremdes und Anderes, sondern immerunter Einbeziehung seines eigenen Lebensund seiner besonderen Mystik.

Hier sollen nur einige markante Punkte ausder Diplomarbeit aufgriffen werden.

1. Wie überwinde ich die Kluft zwischenSichtbar und Unsichtbar?

Im Glauben bedarf es eines Sprunges, um dieder Sinneswahrnehmung verborgene Wirk-lichkeit erschließen zu können. Zu diesemVorgang benötigen wir die Wahrnehmung mitdem Herzen, den Zugang über die Erfah-rungen und Empfindungen. Das Erkennen dereigentlichen Wirklichkeit, die den tragfähigenGrund darstellt, ist ein ständiger Prozess, weildas natürliche Schwergewicht des Menschenauf der materiellen Ebene liegt. Es geht umein Einlassen auf einen offenen und oft auchunbekannten Weg. Selbstverständlich bedeu-

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know itself (v29-32). Yahweh himself will buildthe cities, making them secure and fortified.As a result, nations will know Yahweh (v33-36). Yahweh will increase Israel like the flockof humans. As an effect, Israel will knowYahweh (v37f.). Thus when Yahweh acts forIsrael, then nations understand Yahweh, Israelunderstands Yahweh and itself.

5. Conclusion:Ezek 36,16-38 envisions that Yahweh will leadIsrael into a bright future on two important lev-els, materially and personally: 1. Yahweh willunite Israel and the land promised to itsfathers; 2. Yahweh will re-establish and reju-venate the relationship between him and thehouse of Israel in resonance with thecovenant. In all these the nations will know

Yahweh and the reputation of the name ofYahweh will be upheld.The messages of Ezek c36 depict thatYahweh has judged Israel in the past becauseof its infidelity to covenantal relation throughits ways and deeds, but now Yahwehʼs deci-sions and actions are not according to whatIsrael deserves, instead they are to sanctifyhis name among Israel at the eyes of nations,and to make Israel and nations know Yahweh.And Yahweh will execute it primary throughthe agency of Israel. Therefore, the final out-come of all his decisions will be a blessing indisguise for Israel: prosperous and securedestiny in its promised land. Thus the deci-sions of Yahweh, the God of Israel, go beyondhis judgment!

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tet dieser Sprung auch eine Entscheidung.Bleibe ich stehen oder springe ich? Wenn dasUnsichtbare die eigentlich tragende Wirk-lichkeit ist, können wir von einem Bekenntniszum Primat des Unsichtbaren sprechen.

2. Welche Strukturen hat das Gebet?

Das Gebet ist ein Zentralakt Jesu. Wir könnenin der Kommunikationsstruktur zwischenJesus Christus und seinem himmlischenVater, obwohl sie einzigartig war, Zugängezum Glauben, Gebet oder dem Liebesge-schehen überhaupt erkennen. Wir dürfen abernicht dem Trugschluss erliegen, dass wir dasWahrnehmen unserer Gottesbeziehung undunsere Gottesbegegnung festhalten können.Es ist ein tägliches Einlassen auf einen Be-ziehungs- und Glaubensprozess. Im Gebet –also einem Kommunikationsgeschehen –bekommen wir einen Raum der Freiheit undeinen Ort der Begegnung mit Gott. Auf demGlaubens- und Gebetsweg richtet sich derChrist auf Gott aus und lässt seinen eigenenWillen frei in den göttlichen Willen einfügen.Hier kann von einem Prozess des Gott-Ähn-lich-Werdens und einer Verwandlung desmenschlichen Selbst gesprochen werden.Wenn der Mensch sich auf die eigeneHingabe an den göttlichen Willen wahrhaftig,frei und in Liebe einlässt, kann der Menschvon Gott mit Liebe, Wahrheit und Freiheiterfüllt werden.

3. Was bedeutet in den Pneuma-Leib Christiaufgenommen zu werden?

Jeder Einzelne erlebt in der Eucharistie Ge-meinschaft mit Gott und mit den Menschen.Dies geschieht in besonderer Weise bei denKommunizierenden, wenn sie von Christus inden Pneuma-Leib Christi hinein assimiliertwerden. Besonders in der Eucharistie verwirk-licht sich die Einheit der Liebe und des LeibesChristi, indem die Christen in den verklärtenLeib Christi hineinvereinigt werden. DennChristus assimiliert die Kommunizierenden inseinen Leib hinein und macht sie so zu einemeinzigen Leib. Hier sind wir aufgefordert, diese

Vereinigung mit Christus und den Kommuni-zierenden als Geschenk dankbar anzuneh-men, obwohl der Einzelne auch mit vielleichtUnsympathischen, Marginalisierten oderFernen verbunden ist. Dieses Einswerdenkann uns eine Anthropologie der Kulturen undSchichten lehren. Die vertikale und die hori-zontale Ebene sind verflochten und bildenzusammen ein Gesamtgefüge. In JesusChristus, dem sakramentalen Leib Christi,können wir in der eucharistischen Feier denGestalt gebenden Mittelpunkt der Kircheerkennen. Es wird in der Eucharistie ein„neues Wir“ geschaffen. Auf der einen Seitegeht es um eine Durchdringung Gottes undauf der anderen Seite um eine Öffnung desMenschen. Das menschliche Ich lässt sichvom göttlichen Du durchdringen und wird somit Gott und mit den Menschen untereinanderverbunden. Man kann auch von einer vertika-len Ausrichtung und einer horizontalen Ebeneim zwischenmenschlichen Bereich sprechen.Ein sichtbares Zeichen für die feiernde Ge-meinde stellt die Zusammensetzung einerkonkret sichtbaren Gemeinschaft dar. Es ver-sammeln sich aus allen Kulturen und Gesell-schaftsschichten und aus verschiedenstenBeweggründen Gläubige zur Eucharistie. Allezusammen bilden eine Glaubensgemein-schaft, die eine ganz klare Ausrichtung aufGott hat und im Leib Christi zu einer Einheitgebildet wird.Somit gehört zum Innersten des Christlichendie Verbindung mit der Glaubensgemein-schaft, ja man müsste sogar sagen dieVereinigung mit der ganzen Menschheit. Dennbei einer ganz nach innen gerichteten Zen-trierung auf das Christliche zeigt sich einHumanismus, der die Vereinigung derMenschheit sucht.

5. Kann bei der täglich gelebten Liebe voneinem Wesensteil der Eucharistie gesprochenwerden?

Besonders in der Eucharistie verwirklicht sichdie Einheit der Liebe und des Leibes Christi,indem die Christen in den verklärten LeibChristi hineinvereinigt werden. Aus diesemEinswerden im Verklärungsleib Christi er-

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Lwano Manzanza FrédéricLa célébration eucharistique commeanticipation du banquet céleste.Une analyse systématique de lacélébration actuelle de l´eucharistie

Mag.theol.Lwano ManzanzaFrédéric

Das Thema meiner Diplomarbeit gliedert sichin drei Kapitel, die sich auf drei Fragekreisekonzentrieren: die Frage nach dem Ort derEucharistiefeier (nicht im räumlichen, sondernim theologischen Sinn), die Frage nach denTeilnehmern und die Frage nach der Art undWeise der Teilnahme an der Eucharistiefeierin ihrem Verhältnis zur Kommunion.

Im ersten Kapitel stelle ich die Eucharistie als„locus eschatologicus“ vor. Denn in jeder

Eucharistie erfahren wir im Voraus, was imhimmlischen Jerusalem gefeiert wird. Dies istfür mich ein Beweis dafür, dass es nur eineLiturgie gibt: die Liturgie auf der Erde in derPhase des Protons und die himmlischeLiturgie als ihr Eschaton. Damit ist ausge-drückt, dass die irdische Eucharistiefeierschon und noch nicht das himmlische Mahl ist.Jede Eucharistiefeier steht in dieser eschato-logischen Dimension, denn sie kann nicht vomhimmlischen Mahl, deren Antizipation sie ist,getrennt werden. Die verschiedenen konstitu-ierenden Elemente der Eucharistiefeier (Wor-te, Riten, Symbole usw.) zeigen klar, dassjede Eucharistiefeier eine Antizipation deshimmlischen Mahles ist. Bei jeder Eucharistieversammelt sich die ganze Kirche in ihrer irdi-schen und himmlischen Dimension. Gott istder Gastgeber, Jesus Christus der Zelebrantpar excellence. Das Volk Gottes ist der Teil-nehmer. Gott wird verherrlicht, Mensch undWelt werden geheiligt. Wir essen schon hierdie himmlische Speise.

Das Zweite Kapitel betrachte ich als Folge desersten Kapitels. Im Zusammenhang mit die-sen drei Fragekreisen stelle ich die in derrömisch-katholischen Kirche seit dem ZweitenVaticanum geltende Ordnung in Frage.In welchem Rahmen soll die Eucharistie gefei-ert wird? Wer ist Teilnehmer und wie soll manan der Eucharistie teilhaben, oder wie soll

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wächst die Glaubensgemeinschaft. Und ausdieser Mitte, in der die reale Vereinigung derChristen mit Christus und untereinander voll-zogen wird, erwächst die täglich gelebte Liebein die Gesellschaft und in die Welt hinein. Daseucharistische Geschehen wirkt in jedem ein-zelnen Christen im Alltag in Taten weiter. Hierkann von einer „Bewährung des Wortes“gesprochen werden. Die konkrete Verwirk-lichung der Kirche in der Eucharistie lebt inkonkreten Handlungen im Alltag weiter. DasBeziehungsgeschehen Gottes und seineLiebe zu seinen Geschöpfen drängen denMenschen förmlich zu Werken der Liebe. Sie

gehört nicht nur als Beiwerk zur Eucharistie,sondern die Liturgie der Eucharistie wird erstim „alltäglichen Gottesdienst“ vollendet. Wasdie Christen in der Eucharistie feiern, soll inden Christen auch außerhalb des Kirchen-raums sichtbar werden und in die Gesellschafthineinwirken. Man kann sagen, dass ein mitLiebe Beschenkter auch anderen Liebeschenken will. Denn Liebe kann nicht in sichverschlossen bleiben, sondern sie öffnet sichfür andere und verschenkt sich selbst ande-ren. Im Raum der Liebe findet der Mensch dieErfüllung seiner tiefsten Sehnsucht.

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DIPLOMARBEITEN UND DISSERTATIONEN (ABSTRACTS)

man beispielsweise kommunizieren? Imersten Teil dieses Kapitels stelle ich die Lehreund Praxis der aktuellen Eucharistiefeier dar.Im zweiten Moment analysiere ich diese Lehreund Praxis mit einem eschatologischen Ein-blick und zeige, dass die aktuelle Eucharistie-feier nicht nur Stärken sondern auch Defizitebesitzt. Ich stelle mir Fragen wie: ist beispiels-weise eschatologisch gesehen jede leiblichePerson (Getaufte, Nichtgetaufte, Kommunion-empfänger und nicht Kommunionempfänger)bei der Eucharistiefeier Teilnehmer? Wie kon-kretisiert sich symbolisch diese Teilnahme fürjene die nicht kommunizieren können? Kannman auch behaupten, dass auch sie an demhimmlischen Mahl im Voraus teilnehmen? Wiekann man an dem himmlischen Mahl im Vor-aus teilhaben, ohne den Kelch des Heiles unddes ewigen Bundes symbolisch zu trinken?Weil es heute möglich ist, dass jemand ohnezu kommunizieren an der Eucharistiefeier teil-nimmt, und viele nur die Brotkommunion abernur ganz wenige die Kelchkommunion emp-fangen und weil die Eucharistiefeier derKirche mit oder ohne einer konkreten versam-melten Gemeinde gefeiert werden kann, binich der Meinung, dass eschatologisch gese-hen, die aktuelle Eucharistiefeier mehrereDefizite aufweist.Ein Blick auf das himmlische Mahl zeigt z.B.klar, dass das himmlische Mahl ohne dieVersammlung des Volks Gottes nicht eröffnetwerden wird. Es ist unvorstellbar, dass jemandam eucharistischen Mahl teilnimmt, ohne denKelch des Heiles zu trinken. Es ist undenkbar,dass ein Mitfeiernder Jesus nicht als seinenHerrn bekennt. Diese Beispiele zeigen einigeder eschatologischen Defizite in der Reflexionder Eucharistiefeier als Antizipation des himm-lischen Gastmahles auf.

Im dritten Kapitel versuche ich schließlich, diedrei fundamentalen konstitutiven Elementeder Eucharistiefeier wieder herzustellen, damitdie aktuelle Eucharistiefeier konkret und sym-bolisch als Antizipation des himmlischenMahls erlebbar wird. Ich gehe dabei von derStiftung des Abendmahles Jesu, von der Feierder Eucharistie zur Zeit der Apostel undKirchenväter und vom Blick auf die Feier deshimmlischen Mahles aus.

Aus diesen biblischen, patristischen, dogmati-schen und eschatologischen Überlegungenheraus plädiere ich für die Feier der Eucha-ristie in einer konkreten versammelten Ge-meinde. Ich plädiere für die Kelchkommunionaller Teilnehmer. Nur jene Mitfeiernden sollenals Teilnehmer der Eucharistiefeier bezeichnetwerden, die auch kommunizieren. Das bedeu-tet nicht, dass andere Mitfeiernde, die z.B.nicht kommunizieren, keine Christen sind,oder nicht zur Messe kommen dürfen. Für sol-che Mitfeiernde braucht es einen eigenenRitus. Dieser Ritus soll klar aufzeigen, an wel-chem Zeitpunkt die eigentlicheEucharistiefeier beginnt.

Ist in der aktuellen pastoralen Situation dieWiederherstellung der drei konstitutiven Ele-mente praktisch möglich? Welche ökumeni-schen und ekklesiologischen Konsequenzenhat eine solche Wiederherstellung? Ich stelleIhnen jetzt einige konkrete Vorschläge meinerDiplomarbeit vor:Die Versammlung der konkreten Gemeinde istein konstitutives Elemente der Eucharistie-feier. Wo es keine Gemeinde gibt (vgl. Mt18,20), soll keine Eucharistie gefeiert werden.Genauso ist die Feier der Eucharistie unmög-lich, wenn es keinen Priester gibt.Das eucharistische Essen und Trinken ist einsymbolisches Zeichen der Teilhabe an demhimmlischen Mal im Voraus. Damit dasTrinken für alle Teilnehmer gelingt, soll manbeispielsweise für große Versammlungengenügend Kommunionhelfer für die Kom-munion unter beiderlei Gestalten vorbereiten.Ein weiterer Vorschlag betrifft die Inkulturationder eucharistischen Materien. In Regionen derWelt, in denen das Brot und der Wein nur sehrschwer zu bekommen sind, muss über eineInkulturation der eucharistischen Gaben nach-gedacht werden.

Die Wiederherstellung dieser drei Elementewird helfen, einige ökumenische und ekklesio-logische Fragen zu klären. Allerdings gibt esnoch weitere Schwierigkeiten, deren Beant-wortung von anderen theologischen Diszi-plinen abhängt.

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Wenn die oben genannten drei konstitutivenElemente der Eucharistiefeier als Antizipationdes himmlischen Mahles wieder hergestellt

sind, ist die eschatologische Dimension derEucharistiefeier erlebbar.

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Valentine MbawalaDer traditionelle Status einertanzanischen Frau:Eine Herausforderung für die Pastoral inder Erzdiözese Songea

Mag.theol. Valentine Mbawala

Durch die Begegnung mit vielen tansanischenFrauen konnte ich erfahren, welche Bega-bungen und Fähigkeiten diese Frauen besit-zen. Die Gründe dafür, dass die Begabungen,die die Frauen haben, nicht sehr zumVorschein kommen, sind in der Tradition ver-wurzelt. In meiner Diplomarbeit ist es mir umdie Frage gegangen: Inwiefern kann der tradi-tionelle Status von Frauen in Tansania für denpastoralen Einsatz zu Schwierigkeiten führenund wie kann die Kirche diesen Schwierig-keiten theologisch begründet und pastoralsensibel begegnen.

Meine Diplomarbeit habe ich in vier Kapitelgegliedert:Im ersten Kapitel beschreibe ich den traditio-nellen Status der tanzanischen Frau aus zweiunterschiedlichen Perspektiven. Im erstenTeil, den ich „Persönlicher Umgang mit derFrau“ genannt habe, bringe ich meine eigene

Biographie ein, indem ich meine Erfahrungenmit drei unterschiedlichen Frauen, mit meinerMutter, mit meiner Großmutter und mit meinerStiefmutter schildere. Von meinem Umgangmit den dreien Frauen ist mir klar geworden,dass Frauen vor allem eine wichtige Rolle inden Familien spielen. Sie können wichtigeWerte vermitteln, z.B. den Glauben undFrieden in den Familien pflegen und weiterge-ben. Aber die Umsetzung dieser Begabungenfindet manchmal Anstoß in der Tradition, da esüblich ist, dass die Frau in der Familieschweigt.Den zweiten Teil habe ich eine „SystematischeAnalyse der gewählten sozial-kulturellenAspekte der tansanischen Frauen“ durch-geführt. In diesem Teil beschreibe ich einigeAspekte des traditionellen Rollenbildes dertansanischen Frauen. Einige Beispiele sind:

Einstellung zur Fertilität

Diese hat ihre Basis im Verständnis desLebens. Das Leben ist im Verständnis derMenschen in Tansania ein Geschenk vonGott. Die Menschen sind keine passiven Em-pfänger dieses Geschenks, sondern sie sindverpflichtet, dieses Geschenk aktiv zu emp-fangen indem sie es schützen und weiterge-ben. In anderen Worten, die Zeugung vonKindern ist eine Verpflichtung. Daher ist esunvorstellbar, wenn Eltern keine Kinder zeu-gen können. In diesem Fall liegt die alleinigeSchuld bei der Frau, so ist es in der allgemei-nen traditionellen Vorstellung. In einer solchenSituation entlässt der Mann die Frau und grün-det eine Beziehung mit einer anderen Frau,die ihm Kinder schenken kann.

Einstellung zum Geschlecht

In fast allen Stämmen Tanzanias sind Bubenerwünschter als Mädchen. Der Grund dafür

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Vasyl Palchynskyy“Selbstmord” in der „ChristlichenEthik“ von Karl-Heinz Peschke:Eine kritische Untersuchung

Dr.theol.Vasyl Palchynskyy

Meine Arbeit ist eine wissenschaftliche For-schung zum Thema „Selbstmord“. In derForschung beschränke ich mich auf das Buch„Christliche Ethik“ vom Moraltheologen K.-H.Peschke, der die wichtigsten Aspekte desProblems aufgeschrieben hat. Meine Aufgabein dieser Arbeit ist eine kritische Untersuchungder Stellungnahmen des Autors zum Suizid-problem. Besondere Aufmerksamkeit will ichden biblischen Texten zuwenden, die K.-H.

Peschke zum Thema „Selbstmord“ in dieArgumentation aufgenommen hat. Die Akzent-setzung auf die Bibel ist eine große Heraus-forderung für die Moraltheologie nach dem II.Vatikanum (OT 16), die ich in dieser Arbeitangehen will.Neben den biblischen Quellen kommen auchdie Lehre der Kirche und die Naturwissen-schaften (Psychiatrie und Soziologie) zurSprache. Durch die verschiedenen Quellenwird gezeigt, wie breit und komplex die Suizid-problematik ist. Als Ziel stelle ich mir vor, dietheologischen Hilfestellungen gegen Suizidauf Basis der oben genannten Quellen her-auszuarbeiten.

Im ersten Kapitel werden die Grundlagen desStudiums der Heiligen Schrift für die Moral-

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ist, dass Mädchen, wenn sie groß sind, heira-ten und von der Familie weggehen, dasbedeutet, dass sie die Kontinuität der Familienicht aufrecht erhalten. Die Buben imGegenteil bleiben zu Hause, auch wenn sieverheiratet sind. Ihre Kinder gehören zu ihrerSippe und sie sind sozusagen die Ver-sicherung für die Eltern, wenn sie alt sind.Weil Mädchen fast keinen Wert haben, wer-den sie in vielfacher Weise vernachlässigt, z.Bin der Ausbildung. In den Familien haben dieFrauen kein Recht, sie müssen den Männerngehorchen.

Im zweiten Kapitel stelle ich die Grund-vollzüge der Gemeinde, nämlich Martyria,

Liturgia, Diakonia und Koinonia unter Berück-sichtigung der Dokumente des II. Vatikani-schen Konzils, insbesondere Lumen Gentium,Gaudium et Spes und Ad Gentes dar.

Im dritten Kapitel verbinde ich die ersten zweiKapitel, um Schwierigkeiten und Spannungenaufzuzeigen, die sich aufgrund der traditionel-len Einstellung zu Frauen in bezug zurRealisierung von Kirche in der ErzdiözeseSongea ergeben.

Im vierten Kapitel behandle ich konkretepastorale Lösungsansätze, die Antworten aufdie im dritten Kapitel aufgezeigten Problemegeben können.

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theologie zur Sprache gebracht. Ich verweiseauf Dokumente des Vatikanum II und derenRezeption durch Moraltheologen. Beim Rück-griff auf die Bibel sind in der Vergangenheithäufig zwei Fehler aufgetreten: Man hat dieBibel zu sehr eingeengt und nach den eigenenVorstellungen befragt, statt sie selber spre-chen zu lassen. Oder man hat sie zu punktu-ell auf Einzelaussagen beschränkt und diesdann gewöhnlich ohne Beachtung ihres zeit-geschichtlichen Kontexts zu unmittelbar aufdie jeweiligen Verhältnisse appliziert. In bei-den Fällen kann sich die Wirkung der bibli-schen Moral nur begrenzt entfalten.1 Als rich-tigen Umgang mit der Bibel in der Moral-theologie stelle ich kurz die textkritischeMethode vor, die den Zusammenhang derPerikope im Buch und im Vergleich vonNeuem und Altem Testament berücksichtigt,um schließlich zu einer eigenen exegetischverantwortbaren Interpretation zu kommen.

Ich werde die Bibeltexte, die in der Argumen-tation gegen Suizid und überhaupt gegenMord verwendet werden, aufgreifen. DieseArgumentation baut auf den zwei Haupt-geboten, der Gottes- und Nächstenliebe auf.Es geht um die Stellen von Röm 14,7f; Lk14,26; Joh 12,25 und 15,13. K.-H. Peschkehat in der Verwendung von Röm 14,7f einetraditionelle Interpretation der Bibelstelle auf-gegriffen, die nicht immer mit der Aussage-richtung der Bibelstelle übereinstimmt. DiesePaulusstelle in Röm 14,7f ist ein Fall, in demvom Autor der Kontext in der Argumentationnicht ernst genommen wird. In der Zusam-menfassung der Bibelstelle Röm 14,1-12erklärt U. Wilkens (in seinem Kommentar),dass der Inhalt des Glaubens Gottes Liebe ist,die sich gerade im Kreuz Christi erwiesen undin der Auferstehung des Gekreuzigten durch-gesetzt hat. Man kann sagen, dass vonPaulus die Leitidee des Liebesgebotes erstelltwird. Diese Methode des richtigen Umgangskann den Theologen bei der Arbeit der Inter-pretation des Bibeltextes behilflich sein. AlsErgebnis meiner Untersuchung mit den Bibel-stellen komme ich zum Schluss, dass alleneutestamentlichen Bibelstellen, die von K.-H.Peschke zur Anwendung gebracht wurden,mittelbar oder unmittelbar auf die Tugend der

Liebe hingezielt haben. Somit wird die Liebeals biblische Grundkategorie im moraltheo-logischen Umgang mit dem Leid der Selbst-mordproblematik erkannt.

Im zweiten Kapitel ist die Lehre der Kirchedargestellt, die die schrecklichen Auswir-kungen des Selbstmordes in der Verletzungder Gottes- und Nächstenliebe und auch derSelbstliebe unterstrichen hat. Im Katechis-mus, wie auch in der Moraltheologie, die K.-H.Peschke zum Thema „Selbstmord“ vertritt, istdie Befolgung der Zehn Gebote spürbar. Siehaben grundlegende Bedeutung für das per-sönliche und für das gesellschaftliche Leben.Ich wende mich zuerst dem Katechismus zu,lege seine Entstehung und seinen Aufbau dar,um mich dann dem Thema des Selbstmordes,wie im dritten Teil (KKK 2280-3) dargelegt ist,zuzuwenden.K.-H. Peschke verwendet in seiner Definitionim Rahmen der Suizid-Thematik den Begriff„Selbstmord“. Dies zeigt uns, dass er schon inseiner Definition tendenziell ausgerichtet istund damit schon einen Akzent hinsichtlich dersittlichen Bewertung dieser Tat setzt. DieserTerminus wird auch vom kirchlichen Lehramtin den deutschsprachigen Texten favorisiert(GS 27; EV 66; KKK 2280-2283). In seinerDefinition hat K.-H. Peschke die Aufmerk-samkeit auf die Art von Tötung gelenkt.Die drei Gründe: Gottes Eigentumsrecht desmenschlichen Lebens; Verpflichtungen einesMenschen gegenüber der Gemeinschaft; diePflicht des Menschen, sich selbst zu liebenund nach Vollkommenheit zu streben, die K.-H. Peschke anführt, sind lebenswichtigeFragen. Sie zeigen uns drei Punkte, die engmiteinander verbunden sind: den Menschenselbst, die Gemeinschaft, in der er lebt undGott. Alle drei Momente entsprechen derLehre der Kirche, wie sie im KKK klar ausge-drückt ist.Im Katechismus wie auch in der Moral-theologie, die K.-H. Peschke mit dem ThemaSelbstmord vertritt, ist die Befolgung der ZehnGebote spürbar. Sie haben grundlegendeBedeutung für das persönliche und für dasgesellschaftliche Leben. Eine besondere Auf-merksamkeit verdient die Lehre Christi, dieuns darauf hinweist, dass die Zehn Gebote in

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dem einen Doppelgebot der Liebe zusam-mengefasst sind. Die Argumentationen gegenSelbstmord sind im KKK und bei K.-H.Peschke auf der Basis des Liebesgebots(Eigen-, Nächsten-, Gottesliebe.) aufgebaut.

Im dritten Kapitel beschreibe ich dieUntersuchungen zum Thema „Suizid“, die vonder Psychiatrie und der Soziologie gemachtwurden, und erläutere auch die Strategien(Hilfe in der Seelsorge, Religion undVerantwortung) gegen Suizid. Von diesemKapitel an will ich vom Begriff „Selbstmord“Abstand nehmen und stattdessen den Begriff„Suizid“ verwenden. In seinem Buch„Christliche Ethik“ lenkt K.-H. Peschke unsereAufmerksamkeit auf die Humanwissen-schaften. Er stellt die Meinungen von Psycho-logen im Allgemeinen2 vor, ohne konkret aufdiese einzugehen. Für mich ist in diesemersten Punkt des dritten Kapitels wichtig, diekonkreten Wissenschaftler zu nennen, um dieProblematik der Suizidfrage spürbar zumachen. Erwin Ringel wird als PsychiatrischeAutorität des Suizids vorgestellt. In seinerUntersuchung des Suizids hat E. Ringel imJahr 1953 den Begriff „präsuizidale[s]Syndrom“ geprägt.3 Das präsuizidale Syn-drom wurde 1949 aufgrund von Unter-suchungen an 745 Personen mit Selbstmord-versuchen entdeckt. Bei der Beschreibungdes Syndroms werde ich mich auf E. RingelsBuch „Der Selbstmord“4 konzentrieren. Daspräsuizidale Syndrom geht beinahe jeder sui-zidalen Handlung voraus und stellt somit einäußerst wichtiges diagnostisches Hilfsmitteldar. Um das Syndrom zu erklären, bezeichnenwir seine entscheidenden Elemente als:Einengung, gehemmte und gegen die eigenePerson gerichtete Aggression sowie Suizid-fantasien.Diese drei Elemente beeinflussen einander imSinne einer Verstärkung und führen zurSuizidhandlung, sofern nicht interveniert wird.Begleitende psychische Störungen wieNeurose und Schizophrenie werden in denBlick auf die Entwicklung des präsuizidalenSyndroms einbezogen.In der Psychiatrie wird der Suizid als Endpunkteiner krankhaften Entwicklung gesehen und inder Soziologie erkennt man im Suizid eine

soziale Tatsache, die durch soziale Bedin-gungen erklärt werden muss. 1897 erschiendas Buch eines sehr bekannten französischenSoziologen über den Selbstmord: EmileDurkheim hat sich als einer der ersten Sozio-logen mit dem Problem beschäftigt.

Durkheim erkennt im Suizid eine sozialeTatsache, die durch soziale Bedingungenerklärt werden muss. Er sah die Abhängigkeitdes Selbstmords vom sozialen Umfeld alserwiesen. E. Durkheim erkennt drei Grund-typen des Suizids, die er anhand sozialerKriterien definiert: 1. Der Egoistische Suizid isteine Trennung des Individuums von derGesellschaft, was einen übertriebenen Ich-Kult bewirkt.5 2. Der Altruistische Suizid isteine Selbstopferung für das Kollektiv. DasIndividuum wertet die Gesellschaft höher alsdas eigene Leben. Es handelt sich um die zustarke Bindung des Individuums an dieGemeinschaft infolge einer zu schwachenIndividualität oder übertriebenem Altruismus,welche zum Suizid führen. 3. Der Anomische(gesetzlose) Suizid ist eine gesellschaftlicheUnterdrückung der Bedürfnisse. E. Durkheimist der Meinung, dass der Suizid mit derAusübung gesellschaftlicher Macht zusam-menhängt. Die gesellschaftliche Regellosig-keit und Normschwäche schlägt auf die betrof-fenen Menschen durch. Durkheim schreibtdarüber: „Es ist bekannt, dass wirtschaftlicheKrisen auf die Selbstmordanfälligkeit eine ver-stärkende Wirkung haben“.6Die Humanwissenschaften wollen uns zeigen,wie komplex das Suizidproblem ist. Kranken,suizidgefährdeten Menschen ist Hilfe anzubie-ten, damit sie den Schritt ins Leben wieder fin-den und sich am Leben erfreuen können.Meiner Meinung nach kann eine Religion nurdann Hilfestellungen anbieten, wenn sie eineentsprechende Haltung gegen den Suizid ein-nimmt und der Mensch, der ihr angehört, sichrestlos zu ihr bekennt und entsprechend han-delt. Der Schutz des Lebens ist eine ausge-zeichnete Hilfe der Religion, die für dieSuizidgefährdeten eine äußerst wichtige undwirksame Unterstützung mit sich bringt. DieseUnterstützung kann man als Therapie gegenden Suizid bezeichnen.

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Die Verantwortung des Menschen für daseigene Leben und das der Mitmenschen kannals Hilfestellung gegenüber den Suizidge-danken dienen und sich entsprechend auswir-ken. Ein Mensch mit dem starken Gefühl vonsozialer Verantwortung entscheidet sich häufi-ger gegen den Suizid, weil er andere nicht imStich lassen will oder Menschen nicht verletz-ten will.K.-H. Peschke hat nichts über die Rolle derSeelsorge gesagt, aber angedeutet, dass dieSelbstmörder Hilfe auf der persönlichenEbene brauchen.7 Die Hilfe von Seiten derSeelsorge finde ich wichtig und nenne sie inmeiner Arbeit als eine der Strategien gegenü-ber dem Suizidproblem. Die Seelsorge ist eineBewältigungsstrategie des Suizidproblems,die keine endgültige Hilfe mit sich bringt, son-dern eine von mehreren Möglichkeiten, diesuizidale Tendenz zu stoppen. Da das Lebeneines Menschen immer komplex und einzigar-tig verläuft, braucht es immer auch eine aufdie konkrete Person fokussierte, ihr entspre-chende Lösung.Der Suizid stellt ein komplexes Problem dar,weshalb die Arbeit der Selbstmordverhütungvon den verschiedensten Seiten einsetzenmuss. Diese Arbeit verlangt nicht nur gutenWillen, sondern das entsprechende fachlicheWissen und eine sachliche Einstellung.

Im vierten Kapitel versuche ich die theologi-schen Hilfestellungen gegen den Suizid dar-zustellen. Für mich ist es wichtig, die verwen-deten Quellen der Moraltheologie im viertenKapitel einzubauen und damit eine theologi-sche Synthese von Bibel, Lehre der Kircheund Naturwissenschaften zu zeigen, die beider Suizidverhütung helfen könnte. Die

„Theologie der Barmherzigkeit“ und die„Sinnfrage“ sind die theologischen Hilfe-stellungen gegen den Suizid, die ich währendder kritischen Untersuchung des Buches vonK.-H. Peschke sehr treffend für das Thema„Selbstmord“ gefunden habe. Die Stellung-nahme des Autors gegen Selbstmord trägt inseinem Buch einen allgemeinen Charakter.Mit der Theologie der Barmherzigkeit und derSinnfrage, die ich herausgearbeitet habe, kön-nen wir schon die konkreten Schritte auf demWeg der Suizidverhütung sehen. Das barm-herzige Handeln – Gott als Sinn unseresLebens – ist der „Wegweiser“ des Lebensohne Selbstmord. Die Barmherzigkeit hilft, dasmenschliche Leben als etwas Wertvolles undHeiliges anzusehen, da es schon von seinemAnbeginn an und immer in seiner besonderenBeziehung zu Gott, dem Schöpfer, seinemeinzigen Ziel gesehen werden muss.

1 Vgl. H. Weber, Allgemeine Moraltheologie. Rufund Antwort, Graz 199, 29.

2 K.-H. Peschke, Christliche Ethik. SpezielleMoraltheologie, Trier 1995, 333.

3 Vgl. E. Ringel (Hrsg.), Selbstmordverhütung,Bern 1969, 51-116.

4 E. Ringel, Der Selbstmord, Wien 1953, 7- 161.5 Vgl. P. Baudry, Der Selbstmord in soziologi-

scher Sicht, in: Concilium 21 1985, 173.6 E. Durkheim, Der Selbstmord, Frankfurt am

Main 1993, 273.7 Vgl. K.-H. Peschke, Christliche Ethik. Spezielle

Moraltheologie, Trier 1995, 337.

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James ShekharThe Figure of Moses in Ex 32-34:An Exegetical Study

Dr.theol. James Shekhar

Die Gestalt des Mose ist im Alten Testamentso bedeutungsstark, dass es praktischunmöglich ist, das Alte Testament ohne ihn zulesen. Er ist vom Anfang des Exodus bis zumRand des Gelobten Landes als bestimmendeGestalt präsent. Die Materialien in denBüchern von Exodus bis Deuteronomium stel-len ihn als Gründer, Reformer, Gesetzgeber,Priester und Prophet vor. Er hat eine zentraleStelle in der Geschichte Israels. Mein Fokusist die Gestalt des Mose in Ex 32-34 gewesen.

Methodologie:

Ich bin der Methode gefolgt, die von Prof.Fischer vorgeschlagen wird. Ich habe die Artund Weisen, wie Sprache, Struktur und Motiveeine Geschichte bilden, und dieKennzeichnung von Mose studiert. Die bibli-sche Darstellung befolgt nicht unseren Stil desErzählens, und die Exegeten, die allein diehistorisch-kritische Methode verwendethaben, konnten keine überzeugendenErgebnisse vorlegen. Ich habe Ex 32-34 alsEinheit genommen, so wie sie uns überliefertwurde.

Meine Arbeit:

Ich habe meine wissenschaftlichen Ergeb-nisse in drei Kapitel gegliedert. Das ersteKapitel bereitet einen vor, den Text zu lesenund zu analysieren, indem es den Textabgrenzt und übersetzt. Das Studium des Zu-sammenhangs, der Struktur und die Bewe-gung der Einheit sind faszinierend gewesen.Z.B. fängt die Einheit mit der Abwesenheit vonMose an (Ex 32,1-6) und endet mit seinerAnwesenheit (Ex 34,29-35). Die Ereignissefinden entweder am Fuße des Berges oderauf dem Berg statt. Die intertextuelle Analysehat mir geholfen, mich auf die Abhängigkeitdieser Einheit von vorhergehenden Textensowie ihren Einfluss auf neuere Texte zu kon-zentrieren.Das zweite Kapitel bietet die exegetischeAnalyse des Textes. Der Fokus ist auf demGebrauch des speziellen Wortschatzes, dereinzigartigen Ausdrücke, der künstlerischenWeisen des Darstellens der Materialien undder Art der Kommunikation. Ex 32,1 und Ex34,35 haben das gleiche Subjekt „das Volk“,das gleiche Verb „wahrnehmen“, und das glei-che Objekt „Mose“. Der Name „Mose“ (42x)kommt öfter als der Name „Jahwe“ (37x) in Ex32-34 vor. Auf seine Abwesenheit oderAnwesenheit wird vom ersten Vers desAbschnittes (Ex 32,12x) bis zum letzten Versgeachtet (Ex 34,353x).Das dritte Kapitel konzentriert sich auf Moseund sein Verhalten. Ich habe das Kapitel indrei Abschnitte eingeteilt: i) das Verhalten desMose mit den Leuten, ii) wie er sich mit denGegenständen beschäftigt und iii) dasVerhältnis zwischen Mose und Jahwe.

Entdeckungen:

a) Mose wird als der Held der Geschichte cha-rakterisiert. Eine Krise entsteht zu Beginn derEinheit durch die Herstellung des goldenenKalbes, und das Problem wird durch dasEingreifen des Mose gelöst. b) SeineKennzeichnung ist positiv: er ist nicht bei derHerstellung des Kalbes anwesend; er ist mei-stens mit Jahwe (2/3). Er wird in die Nähe von

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Noach und von Abraham gestellt, indemJahwe ihm anbietet, Pionier einer großenNation zu sein. c) Er ergreift Initiative für dieErneuerung des Bundes. d) Jahwe sprach mitMose von Angesicht zu Angesicht. In Ex 33,19möchte Mose die Herrlichkeit Jahwes sehen.Jahwe offenbart sein Wesen in Ex 34,6-7(Gnadenformel).

Parallelität des Mose zu Noach und Abraham.

i) Die erste wichtige Abbildung ist Noach. DerAusdruck „zu finden Gunst in den AugenJahwes“ bezieht sich auf Noach in Gen 6,8und auf Mose in Ex 33,17.ii) Die Kennzeichnungen von Abraham undvon Mose sind ähnlich: a) der Ausdruck „diePerson oder den Namen kennen“ ist fürAbraham (Gen 18,19) und Mose (Ex 33,17)verwendet worden. b) Jahwe verbirgt nichtseinen Plan der Bestrafung des Volkes, eroffenbart ihn Abraham über Sodom (Gen 18)und bei Mose in Ex 32. c) Beide beten für dasVolk.

Die prophetischen Gestalten sind im AT gleichwie Mose dargestellt worden: i) Samuel undMose, außer den Ähnlichkeiten in ihremfrühen Leben. a) Beide sind aus eigenerInitiative bereit, in der Zeit der Krise in Ex32,30 und 1 Sam 7,5 für das Volk zu Jahwezu beten (vgl. Jer 15,1; Ps 99,6). b) Wieschon Mose bittet Samuel Gott und weist demVolk den guten und rechten Weg (vgl. 1 Sam12,23).ii) Die zweite prophetische Figur ist Elija.a) Beide haben die Erfahrung Jahwes auf demBerg gemacht (Berg Sinai in Ex 32-34; BergKarmel in 1 Kön 18). b) Sie verteidigen denGlauben an Jahwe. Mose ist gegen dieAnbetung des goldenen Kalbes und Elijakämpft gegen die Propheten von Baal. c) Sieverwenden den Ausdruck der drei großenNamen in der Geschichte Israels „Abraham,Isaak und Israel“ in Ex 32,13 und 1 Kön 18,36.d) Die Leviten zerstören die Anbeter des gol-denen Kalbes (Ex 32). Das Volk ergreift diePropheten des Baal und tötet sie (1 Kön18,40). e) Wie Mose, der zum Berg Sinaizurückkehrt, um für das Volk einzutreten,

nachdem sie die Anbeter des Kalbes getötethaben, geht Elija zum Horeb (1 Kön 19). f)Beide bitten Jahwe, ihr Leben zu Ende zubringen (Ex 32,32; 1 Kön 19,4-5). g) Wie Mosewird Elija zur Höhle geschickt und es wird ihmbefohlen, dort zu stehen (Ex 33,21; 1 Kön19,11). h) Für ein anderes wichtiges Ereigniswird das Verb „vorübergehen“ in beidenKontexten verwendet (Ex 33,19.22; 34,6; 1Kön 19,11).

iii) Die dritte prophetische Figur ist Jeremia.Jeremia verwendet die Namen von Mosezusammen mit Samuel (Jer 15,1). Außer ihrerBerufung haben sie andere Ähnlichkeiten.a) Die Art der Kommunikation von Mose undJeremia zeigt ihr vertrautes Verhältnis zuJahwe. b) Als die Belastungen unerträglichwaren, erheben beide ihre Stimmen in derMutlosigkeit. Mose bittet Jahwe, seinenNamen aus dem Buch des Lebens (Ex 32,32)zu löschen. Jeremia klagt um seine Geburt(Jer 15,10; 20,14-15). c) Als sie mit der hartenRealität in ihrer Mission konfrontiert werden,erinnern sie sich an ihren Auftrag und an dasVersprechen Jahwes, sie zu unterstützen (Ex33,12f.; Jer 11,18-12,4). d) Sie vertrauenJahwe trotz der Härte des Volkes. e) Beide bit-ten für das Volk und um dessen Wohlergehen.Mose interveniert 4x in der Einheit in Ex 32-34. Für Jeremia ist die Fürbitte eine wesentli-che Aufgabe wirklicher Propheten (Jer 27,18).f) Jahwe sagt zu Mose „lass mich allein“ in Ex32,10. Er hindert Jeremia, für die Leute zubeten (Jer 7,16; 11,14-17; 14,11-12). g) Beidehaben mit dem gebrochenen Bund zu tun (Ex32-34; Jer 30-31). Es ist klar, dass es Moseist, der sich in den Gedanken von Jeremiawiderspiegelt.

Die Gestalt des Mose in Ex 32-34 hat zweiwichtige Funktionen: die Proklamation desWillens oder der Gebote Jahwes und dieFürbitte für das Volk. Er hat zwei Ziele: dasWohl des Volkes und die Erfüllung desHeilsplans Jahwes. Mose ist bereit, seinLeben für das Volk zu riskieren. Er setzt dasInteresse des Volkes vor seinen persönlichenVorteil. Gleichzeitig weist er an oder rügt dasVolk, wenn es sich verirrt.

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Implikationen:

Die Gestalt des Mose gilt als Prototyp für die,die vom Herrn berufen werden. Mose ist einMann Gottes. i) Ein Prophet oder ein Dienerdes Wortes braucht die Hilfe Gottes. ii) Manbraucht Mut und Geduld, die Menschen zu lei-ten. Gott ist nicht in einer Hast, aber er istimmer rechtzeitig da. iii) Geistliche Gabenoder ein Privileg dürfen nie für persönlichenGewinn oder egoistische Motive verwendetwurden. iv) Das Wohl der anvertrautenMenschen steht im Vordergrund. v) DieGestalt des Mose lehrt uns, dass Gott gibt undverzeiht. vi) Der Glaube wächst durch diePrüfung.

Die Gestalt des Mose hat mich in meinemStudium fasziniert. Er kommt aus einfachenVerhältnissen, hat seinen Anteil am Elend, istaber in hohem Grade bevorzugt. Er genießtdas vertraute Verhältnis zu Jahwe. Man kannden Pentateuch nicht lesen, ohne zu demSchluss zu kommen, dass Mose die größteGestalt im Pentateuch ist, und spätere bib-lische Autoren sehen das genauso. DieTexteinheit von Ex 32-34 stellt ihn umfassenddar; er hatte Einfluss auf die späteren Pro-pheten und ist uns auch heute Vorbild.

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P. Gernot Wisser SJProvinzial der ÖsterreichischenOrdensprovinz der Gesellschaft Jesu

Ich bin ein Kind der Stadt. Die Leute meinen,und spotten leichthin über unsereinen,

dass solch ein Stadtkind keine Heimat hat.

Anton Wildgans

P. Gernot Wisser SJ

Ich bin ein Kind der Stadt, auch wenn ich vorzweiundfünfzig Jahren in Mondsee geborenwurde, weil mein Vater dort beruflich tätig war.Eineinhalb Jahre später kehrte die Familie indie (Wiener-)Stadt zurück und ich blieb dortfür das Gymnasium und das Studium derArchitektur mit Schwerpunkt Denkmalpflegean der TU-Wien. Im Oktober 1980 trat ich inden Dienst der NÖ Landesregierung. Selbstmein Büro in der NÖ. Landesregierung war inWien und zum Außendienst als bautechni-scher Amtsachverständiger pendelte ich vorallem ins Weinviertel.

Als ich dann den Ruf zur priesterlichen Be-rufung hörte, trat ich ins Wiener Priesterse-minar ein und begann in Wien Philosophie ander Universität zu studieren. Das Studium derTheologie führte mich dann für fünf Jahre in

die ewige Stadt Rom. Ich war im CollegiumGermanicum et Hungaricum und studierte ander Pontificia Universitas Gregoriana. Nachder Priesterweihe 1991 im Stephansdom inWien und einem weiteren Jahr in Rom mitdem Abschluss des Lizentiats in Fundamen-taltheologie, trat ich ins Noviziat der Jesuitenin Innsbruck ein.

Nach dem Noviziat kam ich nach Wien zurückund wurde für ein Jahr Kaplan in der PfarreLainz-Speising, anschließend war ich als Re-dakteur der Jesuitenzeitschrift entschlusstätig. Der Um- und Neubau des Kardinal KönigHauses auf der einen Seite, sowie einDoktoratsstudium andererseits ließen michzwischen meiner Heimat Wien und meinerzweiten Heimat Rom pendeln. Die Architekturund die Theologie fanden ihre jeweiligeErgänzung in der Philosophie. So schrieb ichin meiner theologischen Dissertation überpostmoderne Kunsttheorien. Nach dem Dok-torat war ich in Wien für die Studierenden-arbeit in der Alte Burse und dann für die ganzeJ-GCL Alte Burse verantwortlich. Danebenwar ich Geistlicher Assistent des KatholischenAkademikerverbandes Wien (KAV) undGeistlicher Assistent der Katholischen Hoch-schuljugend Wien (KHJ). Von 2000-2003 leite-te ich als Superior die JesuitenkommunitätWien 1.

Mein Terziat führte mich in die nächste Stadt,nach Berlin und dann für das große Experi-ment in eine AIDS-Station nach Kwazulu Natalin Südafrika. Zurück in Wien wurde ichDirektor des Kardinal König Hauses, desBildungszentrums der Jesuiten, das ich dannso umstrukturierte, dass es heute gemeinsammit der Caritas Wien geführt wird. DieseManagementaufgabe fand ihren Ausgleich inder pastoralen Tätigkeit in St. Ruprecht, derältesten Kirche Wiens, deren Kirchenrektor ichseit 2006 bin.

Von Jänner bis März 2008 war ich bei der 35.Generalkongregation des Jesuitenordens alsDelegierter der Österreichischen Provinz inRom. Während der Generalkongregationernannte mich P. General Adolfo Nicolás zumProvinzial. Dieses Amt habe ich, wie bei uns in

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CHRONIK UND AKTUELLES

4. CHRONIK UND AKTUELLES

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der Österreichischen Provinz der GesellschaftJesu üblich, am Fest des Hl. Ignatius angetre-ten. Die 35. Generalkongregation und dieWahl des neuen Generaloberen waren fürmich recht bleibende Erlebnisse. Ich finde esspannend, die Geschicke der Österreichi-schen Provinz zu leiten in einer Zeit, in der der

neue Generalobere in Rom seinen Leitungsstilentwickelt und damit auch die GesellschaftJesu prägt und verändert.

Nochmals Stadt: Urlaub mache ich am lieb-sten bei Jesuiten in einer Stadt am Meer mitSonne und vielen Büchern.

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CHRONIK UND AKTUELLES

P. Erich Drögsler SJVizerektor, Spiritual in Brixen

P. ErichDrögsler SJ

In St. Stefan/Rosental (Steiermark) 1940geboren, lernte ich durch Eltern undGemeinde sehr bald ein christliches Lebenkennen. Nach der Gesellenprüfung alsSchuhmacher besuchte ich die Mittelschulebei den Salesianern Don Boscos(Unterwaltersdorf) und in Horn und trat 1963

in den Jesuitenorden ein. Nach den üblichenAusbildungsschritten weihte mich BischofPaul Rusch 1970 zum Priester. In der Folgearbeitete ich im Exerzitien- und BildungshausWien-Lainz mit. Mit vielen Brüdern undSchwestern wurden mir das Wort Gottes (intäglicher Meditation) und der Heilige Geist(durch die Charismatische Erneuerung) zurLicht und Leben gebenden Kraft. Von 1980 –1990 lebte ich im Canisianum zunächst alsSubregens, sodann als Spiritual.

Mein Wunsch, unter ärmeren Menschen zuwirken, erfüllte sich im Jesuiten-Flüchtlings-dienst – dank engagierten Einsatzes Vieler,mit denen ich zusammenarbeiten durfte – 18Jahre hindurch. Während dieser Zeit war ichauch neun Jahre in der CE-Österreich alsGeistlicher Assistent und neun Jahre imWiener Priesterseminar als Spiritual tätig. Nunhaben mich meine Oberen wieder „versetzt“:in das Canisianum als Vizerektor und nachBrixen als Spiritual. Diese Verfügung hat michsehr überrascht. Inwiefern darin auch eineFügung Gottes liegt, wird sich herausstellen.Jedenfalls erfahre ich mein Leben von Ihmgeführt. Dank sei IHM.

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P. Fernando Leonard SJMentor und Studienbegleiter

P. FernandoLeonard SJ

P. Fernando Leonard wurde am 18. Juli 1953in den lebendigen christlichen Gemeinden derPerlenfischerküste von Tamil Nadu in Indiengeboren. Der Hl. Franz Xaver begann in die-sem Küstenstreifen seine Missionsarbeit.

Am 1. Juni 1971 trat P. Fernando in die Madu-rai Provinz der Gesellschaft Jesu ein undwurde am 1. Mai 1984 zum Priester geweiht.Von 1985-87 absolvierte er an der PäpstlichenUniversität Gregoriana in Rom seinLizentiatstudium in Patristischer Theolgie.Anschließend dozierte er für ein Semester amTheologischen Kolleg von Vidyajyoti in Delhi.

1988 wurde er nach Innsbruck gesandt, umhier sein theologisches Doktoratsstudium zuabsolvieren. P. Lothar Lies begleitete als Dok-torvater seine Dissertation zum Thema: „DiePräsentation des Christentums durch Orige-nes in anderen Religionen“. 1992 machte ermit Auszeichnung seine Rigorosen und kehrtenach Indien zurück. Von da an unterrichtete eram Vidyajyoti Kolleg Kirchengeschichte undSystematische Theologie im Baccalaureats-

kurs, leitete workshops und Seminare fürStudenten im theologischen Magisterstudiumund begleitete die wissenschaftlichen Arbeitenund Dissertationen von Diplomanden undDoktoranden. Während seiner fünfzehnjähri-gen Lehrtätigkeit am Vidyajyoti Kolleg leiteteer für zwei Jahre das Apostolatsprogramm,war drei Jahre lang Vizerektor, ein Jahr leiten-der Rektor und sechs Jahre Rektor. Währendder letzten drei Jahre arbeitete er als Konsul-tor des Jesuiten Provinzials für Südasien.Auch unterrichtete er an verschiedenen theo-logischen Ausbildungszentren in Indien: Pune,Chennai, Ahmedabad, Santiniketan, Patna,Ranchi und Varanasi und war zweimal alsGastprofessor an der Innsbrucker Universitytätig. Als Mitglied der historischen Kommissionbereitete er das Seligsprechungsverfahrender inzwischen heiliggesprochenen MutterTheresa von Kalkutta vor.

Seit mehr als acht Jahren ist P. FernandoHerausgeber der Indian Church HistoryReview, einem zweimal pro Jahr erscheinen-den Ökumenischen Journal. Auch ist erMitherausgeber der KirchengeschichtlichenVereinigung Indiens, die die Bände zurIndischen Kirchengeschichte herausgibt. Er istweiters Präsident der Nordindischen Kirchen-geschichtsvereinigung.

„Christian Faith Meets Other Faithʼs“ und zahl-reiche Veröffentlichungen als Koautor oderHerausgeber, sowie zahlreiche Artikel in ver-schiedensten indischen und internationalenZeitschriften markieren seine Publikations-tätigkeit.

Für sein Sabbatjahr 2008/09 haben wir ihnfreudig in unser Kolleg aufgenommen unddanken ihm, dass er sich bereit erklärt hat,uns in dieser Zeit als Mentor und Studienbe-gleiter zur Verfügung zu stehen.

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CHRONIK UND AKTUELLES

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CHRONIK UND AKTUELLES

ChronikCyprien Longayo / Roberto Garcia: Chronik

Am Ende des Sommersemesters 2008 wur-den P. John Kennedy Mensah aus Ghana und

Rudolf Czaby vom Chorherrenstift Klosterneu-burg als Koordinatoren von den Mitgliedern

der Kollegsgemeinschaft gewählt. Ihre Funk-tion besteht darin, Gesprächspartner ihrerMitstudierenden und dialogische Brücke zwi-schen allen Canisianern und der Kollegs-leitung zu sein.

Im Verlauf der Sommerferien 2008 verab-schiedeten sich P. Peter Paul Gangl SJ und P.Volkmar Premstaller SJ von uns, deren jewei-

lige Tätigkeit als Vize-Rektor und Studien-präfekt täglich nicht nur wirklich verantwor-tungsvoll war, sondern auch ganz verständ-nisvoll und umgänglich. Wir Canisianerbedanken uns bei der Gesellschaft Jesu fürdie hervorragende Begleitung der PatresGangl & Premstaller, die heutzutage jeweils

am Wiener erzbischöflichen Priesterseminarund am „Pontificio Istituto Biblico“ Roms tätigsind.

Nach einem erlebnisreichen Sommersemes-ter 2008 begann unser Wintersemester 2008/09 mit einer Exerzitienwoche, an der vier Se-minaristen und drei Priester unserer Gemein-schaft vom 17. bis zum 24. September 2008unter der Leitung von P. Anton Aigner SJ in derBenediktinerabtei St. Georgenberg - Fiechtbei Schwaz in Tirol teilnahmen. Die Atmos-

Rudolf Czaby - Koordinator

John Kennedy Mensah - Koordinator

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P. Peter Gangl SJ

P. Volkmar Premstaller SJ

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CHRONIK UND AKTUELLES

phäre der Abtei begünstigte unser Gebet undunsere Begegnung mit Christus. Dafür bedan-ken wir uns bei der Benediktinerkommunität.

Am 25. September abends fand die Er-öffnungszeremonie unseres Studienjahrs2008/09 statt. Sie begann mit einem abendli-chen Gottesdienst in der Hauskapelle. Nacheinem gemeinsamen Abendessen beendetenwir unsere Sitzung, im Anschluss an dieVorstellung aller neuen und alten Mitgliederder Kollegsgemeinschaft, in der Aula.

Ein Tag danach war unser ,,dies officialisʻʻsowohl zur Organisation unserer Dienstkom-missionen als auch zur Wahl der Moderatorenbzw. Sprecher der Kommissionen zweckseines fruchtbaren Zusammenlebens in unse-rem Haus. Dabei wurden fünf Kommissionengebildet, deren Zusammenarbeit für unserenAlltag entscheidend ist: Die Kommission fürGemeinschaftsdienste, Liturgie, für Spiritua-lität, Kultur und für Soziales.

Am 27. September machten wir zu Semester-beginn eine Wallfahrt, an der die ganzeKollegsgemeinschaft teilnahm, zum Locher-boden am Mieminger Plateau. In der Wall-fahrtskirche hieß uns P. Johannes Messner

OCist. sehr aufmerksam willkommen und führ-te uns in die Geschichte der Marienwallfahrtein. Nach der Eucharistiefeier, der unserneuer Vize-Rektor P. Erich Drögsler SJ vor-

stand, besuchten wir das ZisterzienserstiftStams. Eine Führung machte uns mit diesemkulturellen Kleinod vertraut. AltCanisianer AbtMag. German Erd lud uns mit seiner Kom-

munität zu einem vorzüglichen Mittagessenein, wofür wir uns nochmals herzlich bedan-ken. Auch hatten wir noch Gelegenheit, diehervorragende graphische Sammlung desStiftes mit Werken von Albrecht Dürer zu

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Pfr. P. Johannes Messner OCist.

Vize-Rektor P. Erich Drogsler SJ

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bewundern. Schließlich schlossen wir unsereWallfahrt in der Pfarrkirche Götzens mit einerVesper am Grab des Seligen Pfr. Otto Neu-rurer ab.

Am 1. Oktober begann das Wintersemester2008/09 an der Universität Innsbruck offiziell

mit einem feierlichen Eröffnungsgottesdienstder Theologischen Fakultät in der Jesuiten-kirche. Anlässlich des 65. Geburtstags vonUniv.-Prof. P. Dr. Martin Hasitschka SJ, der imVerlauf mehrerer Jahrzehnte das biblischeBewusstsein zahlreicher Studentengenera-tionen inspiriert hat, organisierte die Theo-logische Fakultät am 10. Oktober einen offizi-ellen Festakt für seine vielfältigen wissen-schaftlichen Leistungen. Prof. Dr. KonradHuber und der Dekan der TheologischenFakultät O.Univ.-Prof. Dr. Jósef Niewiadomskieröffneten den Festakt mit einer Begrüßungund der Vorstellung des Jubilars. Die Ge-schwister Velten erfreuten die Zuhörer mit

einer ausgezeichneten Interpretation anKlavier und Saxophon. Danach hielt Prof. Dr.Klemens Stock SJ, Sekretär der PäpstlichenBibelkommission, seinen Festvortrag zumThema „Die neutestamentliche Bibelwissen-schaft als Dienst für Kirche und Welt“. Prof. Dr.

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CHRONIK UND AKTUELLES

Überreichung der Festschrift - Prof. Dr. KonradHuber und Prof. P. Dr. Boris Repschinksi SJ

Univ.-Prof. P. Dr. Martin Hasitschka SJFestakt anlässlich seines 65. Geburtstags

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CHRONIK UND AKTUELLES

Konrad Huber und Dr. Boris Repschinski SJpräsentierten die von Ihnen herausgegebeneFestschrift „Im Geist und in der Wahrheit“ zuEhren des Jubilars. In seiner Danksagung be-zeichnete Prof. Martin Hasitschka SJ seinenbisherigen Lebensweg als Gnade und be-dankte sich mit herzlichen Worten für dasüberraschende Geschenk der Festschrift unddie wunderschöne Feier. Zum Abschluss wur-den die Teilnehmer zu einem Büffet einge-laden.

Am 15. Oktober abends stand P. LuisGutheinz SJ, der als Professor an der Univer-sität Fujen in Taiwan tätig ist, dem

Fakultätsgottesdienst in unserer Hauskapellevor. Danach hielt er in der Aula des Canisia-nums unter dem Titel „Wie verbinde ich dieTheorie des Glaubens mit der Praxis christli-chen Lebens?“ einen Vortag über seine mis-sionarischen und karitativen Erfahrungen so-wie über sein theologisches Wirken in China.Innerhalb des Kontexts der Evangelisations-geschichte und der jetzigen schwierigenSituation der Kirche in China beschrieb P.Gutheinz sowohl die Missionsarbeit derJesuiten in China als auch die Heraus-forderungen für die Priesterausbildung, wieauch ihre karitative Aufgabe im Sozialbereich.P. Gutheinz schloss seinen Vortrag mit einemÜberblick über das Leben an der Theolo-gischen Fakultät Fujen ab. Nach einer absch-ließenden Frage- und Diskussionsrundewurde ein Glas Wein gereicht und auf das

Wohl der Mission der Gesellschaft Jesu ange-stoßen.

Anlässlich des Allerseelentags beteten wir am2. November zu Gott im Besonderen für unse-re verstorbenen AltCanisianer und ehemali-gen Angestellten. Der Schwerpunkt diesesGedenktags war die Konzelebration derEucharistie, der der Rektor des Kollegs in derHauskapelle des Canisianums im Gedenkenan unsere eigenen Angehörigen und Freundevorstand. Nach dem Mittagessen besuchtenwir den Innsbrucker Westfriedhof, wo dieGrabsegnung im Gedenken an die im Laufedes Jahrs 2008 verstorbenen AltCanisianerund ehemaligen Angestellten stattfand.

In seiner ersten Exhorte trug P. Komma SJ amMontag, den 3. November, vor der Hausge-meinschaft seine Meinung zu den wichtigstenAspekten des Kommunitätslebens in der Aulades Canisianums vor. Nach einem kurzemGebet des Sel. P. Rupert Mayer SJ begann P.Komma anhand eines Zitats aus Philipper 1,3-7 mit seiner „ermutigenden Ermahnung“. Anerster Stelle stand die Vorstellung derMitglieder unserer Kollegsgemeinschaft. Diegegenwärtig 33 Studierenden des Canisia-nums kommen aus 26 unterschiedlichenDiözesen und drei OrdensgemeinschaftenAsiens, Afrikas, Nordamerikas und Europas.

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P. Luis Gutheinz SJGrabsegnung im Innsbrucker Westfriedhof

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CHRONIK UND AKTUELLES

In diesem Zusammenhang stellte der Rektorden Canisianern seinen Leitungsdienst vor. Erbetonte die Bedeutung unseres Zusam-menlebens als Glaubensgemeinschaft underläuterte uns die Verantwortung, die jedervon uns in der Ausübung von Diensten undÄmtern für die Kollegsgemeinschaft hat.Abgesehen von etlichen praktischen Bemer-kungen stellte P. Komma theologisch-spirituel-le Betrachtungen zur dritten und vierten Vater-unser-Bitte, sowie zum Thema der „Großmut“aus den Ignatianischen Exerzitien an.

Am 8. / 9. November 2008 fand unser ersterEinkehrtag dieses Studienjahrs statt, an demauch Priesteramtskandidaten aus der DiözeseInnsbruck teilnahmen. Die Brixener Theolo-gen waren diesmal durch ihre Exerzitien ver-hindert. Während dieses Einkehrtags gabFrau Prof. Dr. Marianne Schlosser, die alsProfessorin für Spirituelle Theologie an derTheologischen Fakultät der Universität Wientätig ist, zwei Impulse über die Spiritualität derWüstenväter. Im ersten Impuls erklärte Dr.Schlosser die Bedeutung der Askese undKontemplation als Charakteristika der Spiritu-alität der Wüstenväter. Das Ziel des christ-lichen Lebens ist für diese Kirchenväter dasGottesreich. Als Mittel ihrer mönchischenSpiritualität dient die Herzensreinheit, die die„Gesundheit der Seele“ bewirkt. Die „Ge-sundheit der Seele“ setzt die bedingungslosreine Liebe zu Gott und zu den Mitmenschenvoraus. Diese Liebe kann von Hochmut, Hab-sucht, Zorn, Trägheit bzw. Missmut und böser

Trauer („acedia“), von bösen Gedanken, Un-zucht, Neid, u. a. geschwächt werden. MitErbarmen und Demut kann man im NamenChristi diese Liebe als Gnade annehmen undweitergeben.Am nächsten Tag war das Thema des zweitenImpulses vom Gebet der Wüstenväterbestimmt. Sie hielten es nicht nur für dieSinnspitze ihres Lebens, sondern auch undvor allem für wahre Theologie unentbehrlich.Gregor von Nazianz zufolge wird die Ver-bundenheit mit Gott als „Logos“ durch dasBeten in einer einzigartigen Weise erfahren.Folgende Gebetsarten können zur Reinigungdes Gedächtnisses und zur Heiligung derSeele erwähnt werden: Das Dankgebet, die„Psalmodie“ bzw. das Beten mit Psalmen, dasso genannte „Glut-Gebet“ (kurzes, feurigesGebet) wie bei den ägyptischen Mönchen, dieFürbitten, das immerwährende Beten durchWiederholung und Regelmäßigkeit. Ent-scheidend ist die Entschlossenheit, diesenWeg trotz der täglichen Schwierigkeiten wei-terzugehen.

Am Ende des Einkehrtags stand P. MessnerSJ der Eucharistiefeier vor. Ihrerseits hieltFrau Dr. Schlosser eine Einführung in denGottesdienst, in der sie mit Bezug auf die dreiLesungen des Tages die Bedeutung desStichworts „Tempel“ hervorhob. In diesemZusammenhang betonte Frau Dr. Schlosser,

dass wir Christen sowohl gemäß derTempelvision des Propheten Ezechiel (Ez47,1-2.8-9.12) als auch dem ersten Brief des

Exhorte des Rektors vor der Hausgemeinschaft amMontag 3. November

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Frau Prof. Dr. Marianne Schlosser -Erster Einkehrtag des Studienjahrs 2008

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CHRONIK UND AKTUELLES

Apostels Paulus an die Korinther entspre-chend (1Kor 3,9c-11.16-17) und demEvangelisten Johannes zufolge (Joh 2,13-22)Tempel Gottes und des Heiligen Geistes sind,d.h. ein auf das Fundament der Apostel erbau-tes Heiligtum Gottes. Deswegen sollten wir

uns fragen, wie wir die Kirche und unsereeigene Mission und Sendung in der Kirchesehen. Einzig und allein in Christus, der leben-diges Wasser und Eckstein ist, dürfen wirWurzel schlagen und auf ihn unsereGrundmauern errichten.

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WIR GRATULIEREN

Akademische Grade

Zum Magister der Theologie:Enyam Couston FrancisThema der Diplomarbeit: What next? TheAkan Concept of Life after Death in Relation tothe Eschatological Thought of JosephRatzinger

Derick Andrady SebastianThema der Diplomarbeit:Church's teaching on the Holy Spirit and hisPresence in the Vatican II Council Documents

Kurz RolfThema der Diplomarbeit:Nur die göttliche Liebe führt den Menschenzum erfüllten Leben und zur wahren Freiheit.Zugänge zum Geheimnis der Eucharistie imWerk von Joseph Ratzinger

Lwano Manzanza FrédéricThema der Diplomarbeit:LA CELEBRATION EUCHARISTIQUECOMME ANTICIPATION DU BANQUETCELESTEUne analyse systématique de la célébrationactuelle de l'eucharistie

Mbawala Pius ValentineThema der Diplomarbeit:The traditional status of a Tanzanian womanA challenge to pastoral work in theArchdiocese of Songea

Zum Lizentiat der Theologie:Kulandaisamy Maria JosephThema der Lizentiatsarbeit:Beyond Judgment! Yahwehʼs Decision andIsraelʼs Destiny in Ezek 36, 16-38, anExegetical Study

Zum Doktor der Theologie:Palchynskyy VasylThema der Dissertation:"Selbstmord" in der "Christlichen Ethik" vonKarl-Heinz Peschke: Eine kritischeUntersuchung.

Beauftragungen, Weihen, Ernennungen

AkolythatLongayo Pongombo Cyprien, 11.12.08,Tshumbe, Dem. Rep. Kongo

DiakonenweiheAlvarez Blanco Juan Carlos, 22.12.07,Zamora, MexikoEnyam Francis Couston, 26.12.08, Sekondi-Takoradi, GhanaMuttikkal Joseph Xavier Sijil, 29.06.08,Kottapuram, IndienVakappadath Martin, 16.07.08, Cochin, Indien

PriesterweiheLoono Lorok Peter, 09.08.2008, Kotido,UgandaMuttikkal Joseph Xavier Sijil, 30.12.08,Kottapuram, IndienVakappadath Martin, 31.01.09, Cochin, Indien

Ernennung zum ErzbischofDr. Stanislav Zvolenský (im Canisianum von1990 bis 1991) wurde 1958 im westslowaki-schen Verwaltungsgebiet Trnavský kraj gebo-ren. Seine Priesterweihe fand kurz vor derVollendung seines 24. Lebensjahres im dama-ligen Erzbistum Trnava am 13. Juni 1982 statt.Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 2.April 2004 zum Titularbischof von Nova Sinnaund zum Weihbischof im ErzbistumBratislava-Trnava. Die Bischofsweihe wurdeihm am 2. Mai desselben Jahres durch denErzbischof von Bratislava-Trnava, Ján Sokol,gespendet. Am 14. Februar 2008 ernannte ihnPapst Benedikt XVI. zum Erzbischof vonBratislava. Wir gratulieren herzlich und wün-schen Gottes reichsten Segen.

5. WIR GRATULIEREN

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Innsbrucker Theologische Fakultät erhieltPreis

Die Katholisch-Theologische Fakultät derUniversität Innsbruck ist für ihr Engagementim interreligiösen Dialog ausgezeichnet wor-den. Mit der Verleihung des Dialog-Preises2008 würdigte das "Friede Institut für Dialog" –eine vorwiegend von Muslimen getragene, inInnsbruck und Wien existierende Initiative –die "Bemühungen um wissenschaftlich reflek-tierten Dialog- und Begegnungsprozess zwi-schen Muslimen und Christen" an derFakultät. Der Leiter des Instituts für PraktischeTheologie, Prof. Matthias Scharer, nahm denzum zweiten Mal vergebenen Preis imRahmen der vierten "Abrahamitischen Tafel"im Innsbrucker Congress-Haus entgegen.

Besonders lobend erwähnt wurde der Kon-gress „heilig – tabu – faszinierende und er-schreckende Facetten multikultureller sowiemultireligiöser Begegnung“, der im April 2008in Telfs (wo es heftige Debatten um einenMinarettbau gab) stattfand. Die Innsbrucker

Katholisch-Theologische Fakultät pflegt seitlangem Kontakte zur muslimischen Gemeindein Telfs; eine „Ortsanalyse“ u.a. über das dor-tige religiöse Miteinander bzw. „Nebeneinan-der“ diente nach den Worten Scharers demTelfer Integrationsbeirat als Diskussions-grundlage und war auch beim Kongress Teilder Fachgespräche.

Das „Friede Institut für Dialog“ ist eine vorwie-gend muslimische Initiative, die sich aktiv fürein friedliches Zusammenleben von unter-schiedlichen Religionen und Kulturen einsetzt.Das Streben nach Verständnis für den„Anderen“ seien in einer Zeit, in der die Ge-sellschaften zunehmend von Multikulturalitätund Multireligiosität und den damit zusam-menhängenden Konflikten geprägt sind, be-sonders notwendig, so das Institut für Dialog“.Es gelte „unermüdlich an der Weiterentwick-lung von Dialog und gegenseitiger Wert-schätzung zu arbeiten“ und „Vielfalt als Wertund Schatz zu entdecken“. (Informationen imInternet: www.derfriede.com)

WIR GRATULIEREN

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Friede-Dialog-Preis 2008

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DIÖZESENLISTE STUDIENJAHR 2008 /2009

6. DIÖZESENLISTE STUDIENJAHR 2008/2009

3 außereuropäische Kontinente:23 Studierende

Afrika 11Asien 11 (9 + 2 Religiosi)Nordamerika 1

Europa: 8 Studierende

Bosnien-Herzegowina 1Österreich 3 (2 + 1 Religioso)Polen 1Ukraine 3

Gesamt: 31 Studierende (davon 24 Priester)

AFRIKA: 11

Côte d'Ivoire (1) 1 Bondoukou

Ghana (3) 1 Damongo2 Sekondi Takoradi

Kenia (1) 1 Homa Bay

Kongo (D. Rep.) (1) 1 Tshumbe

Nigeria (2) 1 Kaduna1 Minna

Tanzania (4) 1 Iringa1 Mbeya1 Musoma1 Tanga

ASIEN: 9 (+ 2 Religiosi)

Indien (6) 1 Cochin1 Muzaffarpur1 Patna1 Sivagangai1 Trichur1 Verapoly

Korea (3) 1 Inchon2 Suwon

Abissa Yao Cyrille (P)

Tang MatthiasMensah John Kennedy (P)

Mboya Joseph B. Thomas (P)

Longayo Pongombo Cyprien

Maigari Emmanuel (P)Usman Jamahh Victor (P)

Mzena Basil (P)Tegete Francis Francis (P)Malima Fr. Peter George (P)Masangu Alex (P)

Lanthaparambil Xavier Grimbald (P)Munian Anthony Samy (P)Shekhar James (P)Mariapushpam Paul Raj (P)Nadakkaviliyil Chackochan (P)Vazhakkootathil George Job (P)

Kim Woong Rae Joseph (P)Baek Jung-Hyun JosefBai Sung-Jin Athanasius

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DIÖZESENLISTE STUDIENJAHR 2008/2009

NORDAMERIKA: 1Mexiko (1) 1 Zamora

EUROPA: 7 (+ 1 Religioso)Bosnien-Herzeg. (1) 1 Sarajevo

Österreich (2) 1 Feldkirch1 Salzburg

Polen (1) 1 Rzeszów

Ukraine (3) 1 Iwano Frankiwsk2 Lviv

Religiosi: 3

1 CRSA

1 IMS

1 MSFS

García González Roberto (P)

Bernadic ´ Mario (P)

Metzler Walter (P)Pletzer Josef (P)

Mosior Rafal (P)

Mykytyn Vitaliy (P)Karplyak BohdanPlotsidem Mykhaylo

Czaby Rudolf Stefan Österreich

Kizhakkayil Saji Joseph (P) Indien

Ottappally Mathai (P) Indien

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Rast im Kühtai

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GEBURTSTAGE UND WEIHEJUBILÄEN 2009

Geburtstage 2009

1909 = 100 Jahre01.01.1909 Motizuki Johann Bapt.17.01.1909 Pauspertl Johann20.03.1909 Nauerz Theodor

1914 = 95 Jahre08.01.1914 Harcar Dr. Anton03.09.1914 Knight Dr. Henry Albert05.10.1914 Murphy Maurice J.20.10.1914 Martini Guido13.11.1914 Nieder Martin21.11.1914 Hemrich Johann

1919 = 90 Jahre12.01.1919 Engeler Paul Leo04.03.1919 Haeller Dr. Walther27.04.1919 Bajrak Miroslaw08.05.1919 Widmer Josef06.06.1919 Schmid Dr. Johann Alois08.06.1919 Keller Johannes18.08.1919 Holenstein Albert05.09.1919 Kazlauskas Dr. Vytautas17.09.1919 Renner P. Severin OT

1924 = 85 Jahre02.02.1924 Steciuk Petro04.02.1924 Good DDr. James29.02.1924 Penkert Franz02.04.1924 Gasser Karl04.04.1924 Grawehr Dr. Karl18.04.1924 Deckers Dr. Hans28.04.1924 Dobler Rudolf23.05.1924 Frank Dr. Nikolaus05.06.1924 Furrer Otto25.06.1924 Peters Heinrich27.07.1924 Hagemeister Rudolf16.08.1924 Fegyverneki George23.11.1924 Hartmann P. Alois MSC15.12.1924 Zelger Josef

1929 = 80 Jahre04.01.1929 Vorgrimler Dr. Herbert07.01.1929 Buerstedde Dr. Wilhelm07.01.1929 Lopez-Casero Franz13.01.1929 Hättich Edgar24.01.1929 Felten Dieter P. Gustavo

OrPhN10.02.1929 Sauer Dr. Josef03.03.1929 Siller Dr. Hermann Pius04.03.1929 Keusch Andreas06.03.1929 Trutwin Werner13.03.1929 Troppe Franz17.03.1929 Neundorfer Hannjürg22.03.1929 Beirle P. Theo SJ09.04.1929 Haselwanter Gilbert13.04.1929 Zauner Dr. Wilhelm16.04.1929 Aichinger Stefan02.05.1929 Pörnbacher Dr. Hans11.05.1929 Fraling Dr. Bernhard16.05.1929 Skerl Alphons22.05.1929 Rechsteiner Josef A.06.06.1929 Stocker Johann08.06.1929 Dammertz Dr. Viktor Josef,

Bischof em.13.06.1929 Kern Ingomar27.06.1929 Röhrich Friedrich Martin08.07.1929 Ehrhardt Rudolf11.07.1929 Deisenhammer Otto V.19.07.1929 Kettel Joachim01.08.1929 Homeyer Dr. Josef,

Bischof em.08.08.1929 Koch Hans-Ludwig23.08.1929 Hug Richard16.09.1929 Egger Gotthard05.10.1929 Steger Dr. Karl B.22.10.1929 Jäger Bertram08.11.1929 Mitterbacher Dr. Andreas11.11.1929 Viloria José Luis13.11.1929 Vielmetti Dr. Nikolaus20.11.1929 Röthlin Dr. Eduard21.11.1929 Berkmüller P. Dr. Alfons SSS07.12.1929 Eitel Dr. h.c. Walter11.12.1929 Meny Charles19.12.1929 Marré Peter-Paul

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22.12.1929 Fehr P. Paulus OCart.22.12.1929 Bada-Panillo José Ramón26.12.1929 Rucker P. Eugen SVD

1934 = 75 Jahre03.03.1934 Domann P. Gerhard SAC07.03.1934 Peters Dr. Burkhard17.03.1934 Waldenfels Dr. Bernhard19.03.1934 Kodiyan Thomas24.03.1934 Keller Josef27.03.1934 Zensus Johannes29.03.1934 Pfiester Joseph03.04.1934 Gasser P. Dr. Ulrich OT11.04.1934 Babanits Stefan27.04.1934 Zerfass Dr. Rolf06.05.1934 Hofer P. Richard OCist.11.05.1934 Scherrer-Niedermann Georg

Anton06.06.1934 Vasquez Sanchez Colombo04.07.1934 Baumann Albert12.07.1934 Seeber Dr. David20.07.1934 Aarburg Peter v.22.07.1934 Figura Heinrich J.03.09.1934 Schwegmann Werner08.10.1934 Demel P. Dr. Bernhard OT12.10.1934 Endress James R.01.11.1934 Trebo Karl06.11.1934 Leppers Heribert16.11.1934 Pesendorfer Dr. Franz

Alberich25.11.1934 Ricken Norbert30.11.1934 Carlson Oscar12.12.1934 Peukert Dr. Helmut19.12.1934 Meulemann Axel21.12.1934 Zuluaga Rodrigo31.12.1934 Vegelj Vinko

1939 = 70 Jahre06.01.1939 Milby Lawrence M.10.01.1939 Tirumanywa Cyprian10.01.1939 Moormann Arnold Franz13.01.1939 Kreilein Dr. Sylvester L.16.01.1939 Rings Walter24.01.1939 Nimmervoll P. Dr. Dominik

J. OCist28.01.1939 Zellner Lorenz02.02.1939 Wetterer Edward

04.02.1939 Ko Dr. Seung-Ouk Augustin12.02.1939 Nguyen-Minh Chau Andreas12.02.1939 Wolf Gerhard19.02.1939 Brandstetter Dr. Heinrich19.02.1939 Eichenlaub Rudi23.02.1939 Stakemeier Siegbert25.02.1939 Kössler Reinhart04.03.1939 Wingerter Theo23.03.1939 Helmig Dr. Franz Joseph25.03.1939 Hehman Lawrence28.03.1939 Gavin Dr. Carney E.02.04.1939 Lord Ronald A.06.04.1939 Andris Erich09.04.1939 Ledergerber Ivo11.04.1939 Riofrio Carlos25.04.1939 Ruiz Velasco Mejia Javier R.01.05.1939 Ehrensperger Dr. Franz17.05.1939 Angerer Sebastian P. Martin01.06.1939 Dolan Anthony P.14.06.1939 Urban Martin29.06.1939 Balthasar Dr. Johannes30.06.1939 Ruede William J.09.07.1939 Stopp Walter15.07.1939 Klein Lawrence16.07.1939 Pokorney David28.07.1939 Mikes Herbert Johannes01.08.1939 Matzner DDr. Alexander06.08.1939 Galke Jans P. Georg SM06.08.1939 Weber P. Otto Heinrich CMF16.08.1939 Uebelhor Gayle09.09.1939 Raberger DDr. Walter10.09.1939 Lane Dr. Frank11.09.1939 Schelpe Bernhard Michael11.09.1939 Siemes Rudolf23.09.1939 Diplinger Eugen08.10.1939 Etzlstorfer Josef09.10.1939 Robledo Dr. Angel German13.10.1939 Kroisleitner Rupert17.11.1939 Pfeiffer Dr. Charles21.11.1939 Maderegger Josef25.11.1939 Reiffer Dr. René26.11.1939 Floracks Theo15.12.1939 Springer Christian19.12.1939 Meyer Robert Edward19.12.1939 Suarez Rondon German20.12.1939 Zulehner DDr. Paul M.25.12.1939 Tjo Dr. Tjeng Hen Patrick

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Weihejubiläen 2009

1984 = 25 Jahre Abt09.06.1984 Trauner P. Bruno OSB

1929 = 80 Jahre Priester17.03.1929 Fitzgerald William J.

1934 = 75 Jahre Priester29.06.1934 Fischer Albert29.06.1934 Petranovic Charles

1939 = 70 Jahre Priester02.07.1939 Nieder Martin

1944 = 65 Jahre Priester07.05.1944 Kazlauskas Dr.Vytautas29.06.1944 Engeler Paul Leo02.07.1944 Trütsch Dr. Josef

1949 = 60 Jahre Priester02.04.1949 Lengwiler Dr. Eduardo02.04.1949 Dudli P. August CMM02.04.1949 Wettstein P. Franz X. CMM03.04.1949 Zehrer Anton03.04.1949 Nagele Hermann29.06.1949 Wenda Dr. Gerhard29.06.1949 Unternährer Josef29.06.1949 Brunner Karl29.07.1949 Zürcher Burkhard07.08.1949 Schwarzmann Dr. Alfons

1959 = 50 Jahre Priester01.03.1959 Roth Ernst August14.03.1959 König Anton Walter15.03.1959 Mayr Max Georg

15.03.1959 Dilger Donald C.15.03.1959 Dolan Francis M.15.03.1959 Buschor Johann15.03.1959 Cibran Mariano07.05.1959 Bsteh P. Dr. Andreas SVD12.07.1959 Öttl Paul25.07.1959 Hammans Dr. Herbert26.07.1959 Nimmervoll P. Paulus OCist.26.07.1959 Hofer P. Richard OCist.15.08.1959 Ober P. Alois SAM06.12.1959 Grampa Pier Giacomo,

Bischof

1969 = 40 Jahre Priester01.03.1969 Chalaire Frank01.03.1969 Kellner P. Johannes OT15.03.1969 Ezekwugo Dr. Christopher22.03.1969 Giménez José Angel08.06.1969 Walkowiak Kazimierz B.15.06.1969 Weissen Charles28.06.1969 Sieberer Balthasar29.06.1969 Schaller Claude29.06.1969 Ammering Dr. Josef29.06.1969 Zitkovic ´ Dr. Mijo29.06.1969 Djuric ´ Franjo02.08.1969 Chukwukere Judas

Thaddäus03.08.1969 Nunning David23.08.1969 OʼConnor James R.11.11.1969 DʼSouza Dr. Michael John20.12.1969 Valiyaveettil George

1984 = 25 Jahre Priester26.02.1984 Matondo Tuzizila Dr. Simon30.06.1984 Hauser Paul04.08.1984 Zambrano Dr. Luis04.08.1984 Koumaglo Dr. Kossivi

Joseph10.10.1984 Lim Dr. Byeng-Hun Peter

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Kredel Elmar, Erzbischof em. v. Bambergim Canisianum 1948-1950gestorben am 10.06.2008

Seelsorge war die höchste undliebste Aufgabe

Am 11. Juni 2008 verkündeten um 12 Uhr dieGlocken des Kaiserdoms den BambergerDiözesanen eine traurige Botschaft: AlterzbischofElmar Maria Kredel war am Abend zuvor im Alter

von 86 Jahren im Seniorenheim „Marienhospital“in Erlangen gestorben. Dort wurde er in den letz-ten Jahren von den Franziskusschwestern vonVierzehnheiligen liebevoll betreut. Während sei-ner Amtszeit prägte der 73. Bischof und 11.Erzbischof von Bamberg die Kirche von Bambergnachhaltig.

Kredels Amtszeit von 1977 bis 1994 war gekenn-zeichnet durch seine wache Aufgeschlossenheitfür die Bedürfnisse der Zeit. So setzte er Laien inverschiedene Dienste in der Seelsorge desBistums ein. Viele Gläubige werden ihn auchbesonders wegen seines bescheidenen und lie-bevollen Auftretens in Erinnerung behalten.Geboren am 24. Februar 1922 in Nürnberg istKredel von frühester Kindheit an geprägt von tie-fer Frömmigkeit. Als Schüler trat er in dieMarianische Kongregation ein und engagiertesich beim Deutschen Roten Kreuz – dieHitlerjugend mied er. Vielmehr beschloss er,Theologie zu studieren und Priester zu werden –ein Vorhaben, das ihm beruflich und persönlichNachteile einbrachte.

Nach dem Abitur im Jahre 1941 wurde Kredeldeshalb als Sanitätssoldat in ein Sonderlazarettin Frankreich versetzt; danach diente er in Italien.Es war der Kontakt zu den Kranken undSterbenden, der Elmar Maria Kredel zeitlebensstark geprägt hat. „Ich sehe diese Zeit nicht alsverlorene Zeit an“, betonte er einmal in einerRückschau.

Nach der Kriegsgefangenschaft bis August 1945studierte er unter anderem als Konviktor desCollegium Canisianum an der Katholisch-Theologischen Fakultät der UniversitätInnsbruck. 1950 empfing er die Priesterweihe. InInnsbruck wurde er 1952 promoviert. SeineDoktorarbeit schrieb er zum Thema „DerApostelbegriff in der neuen Exegese“. Danachwurde er in der Pfarrei Herz Jesu in PegnitzKaplan. Dort war Dr. Franz Vogl (1906 - 1990)Pfarrer, der den jungen Kaplan maßgeblichbeeindruckte.

MEMENTO MORI

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Anastasis Chora Church

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Am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom setzte Kredelvon 1954 bis 1956 seine Studien fort. Eine wis-senschaftliche Laufbahn schien vorgezeichnet.Doch es zog ihn in die Seelsorge. Und so trat erzum 1. September 1966 eine Pfarrstelle inHollfeld an. Hier zeichnete er sich besondersdurch sein vom Zweiten Vatikanischen Konzilgeprägtes Miteinander mit den Gläubigen aus.Kredel verstand die Gemeindemitglieder alsPartner, was diese sehr schätzten.

Im Jahr 1967 wurde der beliebte Geistliche in dasBamberger Metropolitankapitel aufgenommen.Er war in der Erwachsenenbildung und derJugendseelsorge tätig und engagierte sich alsVorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes.Als Mitglied der Liturgischen Kommission setztesich Kredel für die Umsetzung der Beschlüssedes Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 - 1965)ein. Dr. Kredel war außerdem canonicus theolo-gus, beriet also den Erzbischof bei wichtigentheologischen Fragen, und übernahm Aufgabenin der kirchlichen Gerichtsbarkeit.

Am 27. Mai 1977 ernannte Papst Paul VI. ElmarMaria Kredel zum Erzbischof von Bamberg. Beider Bischofsweihe am 2. Juli im Bamberger Domwar fast der ganze bayerische Episkopat anwe-send, auch der damalige Erzbischof vonMünchen und Freising Josef Ratzinger, der heu-tige Papst Benedikt XVI. In sein hohes Amtbrachte sich Elmar Maria Kredel mit seinerganzen Persönlichkeit ein. Fast zehn Jahre, von1977 bis 1986, leitete er die Kommission fürgesellschaftliche und sozial-caritative Fragen derDeutschen Bischofskonferenz.

MilitärbischofVon 1978 bis 1990 versah DiözesanbischofElmar Maria Kredel das Amt des Militärbischofsfür die Deutsche Bundeswehr. Er legte in seinerAmtszeit Wert darauf, die Soldaten regelmäßigzu besuchen. Während seiner Zeit alsMilitärbischof errichtete Kredel das „Institut fürTheologie und Frieden“, das einen wichtigenBeitrag zur katholischen Friedenslehre leistet.

Elmar Maria Kredel hatte keine leichte Amtszeit.Der Priestermangel, die zunehmende Entchrist-lichung und Indifferenz bezüglich des christlichenGlaubens bedrückten ihn. Doch als Erzbischofvon Bamberg und Militärbischof reagierte er aufdie Zeichen der Zeit. So setzte er ausgebildeteLaien-Theologen in der Pastoral ein. Für diePastoralreferenten setzte Kredel 1980 als ersterdeutscher Bischof eine eigene Dienstordnung inKraft.

Trotz vieler repräsentativer Pflichten blieb dieSeelsorge für ihn die höchste und liebsteAufgabe. Über 50 000 Mal spendete er dasSakrament der Firmung. Viele Pfarreien besuch-te er regelmäßig, um mit Verantwortlichen undGläubigen zu sprechen.

Kredels Gesundheit litt in den letzten Jahrenzunehmend unter den vielfältigen Aufgaben undBelastungen seines Amtes. Aus diesem Grundwurde er am 30. November 1990 vom Amt desMilitärbischofs entpflichtet und zum 31. März1994 von Papst Johannes Paul II. von seinemAmt als Erzbischof von Bamberg entbunden.

Seine letzteAmtshandlung war die Gründonners-tagsliturgie mit Fußwaschung. Danach lebte erzurückgezogen, aber sehr interessiert am Lebender Erzdiözese und der Kirche, zunächst inBamberg und dann in Erlangen. Diesen letztenLebensabschnitt beschrieb Erzbischof Schickbeim 85. Geburtstag als „Apostolat des Gebetesund des Leidens“.

Das Wirken des langjährigen BambergerErzbischofs ist vielfach gewürdigt worden: unteranderem war er Träger des Großen Verdienst-kreuzes des Verdienstordens der BundesrepublikDeutschland und des Bayerischen Verdienst-ordens, Ehrenbürger von Bamberg und Hollfeldsowie Ehrensenator der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

vgl.: Heinrichsblatt Nr. 25/2008

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Peter Josefim Canisianum 1958-1959gestorben am 9. Juni 2008

Am 9. Juni 2008 starb in Willisau der em. PfarrerJosef Peter. Am 9. Juli 1935 in Luthern geboren,empfing der Verstorbene am 29. Juni 1961 inSolothurn die Priesterweihe. Er wirkte danach alsVikar in Rheinfelden AG von 1961 – 1966, inFislisbach AG von 1966 – 1969 und in Ebikon LUvon 1969 – 1971. Danach übernahm er dieVerantwortung als Pfarrer in Schötz LU von 1971– 1984 und in Zuchwil SO von 1984 – 1990.Seinen Lebensabend verbrachte er als em.Pfarrer in Willisau. Er wurde am 16. Juni 2008 inLuthern beerdigt.

Bürge Hansim Canisianum 1948-1951gestorben am 9. Juni 2007

Kümmerli Rudolfim Canisianum 1947-1948verstorben

Menne P. Gottfried OPraemim Canisianum 1969-1970gestorben am 06. August 2007

Gottfried Menne war der erstegewählte Prälat und Re-gierende Prior der Prämons-tratenser-Abtei Hamborn inDuisburg nach der Wieder-besiedelung der Abtei imJahre 1959. Gewählt am24. Februar 1988, regierte er

sieben Jahre von 1988 bis 1995.In Duisburg ist er vielen Menschen durch seineseelsorglichen Einsatzgebiete sehr vertraut: alslangjähriger Kaplan an der Abteikirche St.Johann, als Religionslehrer am Leibniz-Gymnasium und der G-W-Leibniz-Gesamtschulevon 1971 bis 1996, sowie zeitweise am Abtei-gymnasium und am Hildegardis-Gymnasium.Seine Impulse für die Kinder- und Jugendarbeit in

den siebziger Jahren waren richtungweisend undhaben viele Menschen angezogen, nicht zuletztauch zum Ordenseintritt in die Abtei Hambornmotiviert.Seit 1996 war er der Prior des Prämonstratenser-Priorates Magdeburg. Von dort aus übernahm erauch Verantwortung im Gesamtorden: als Prior-Administrator des Prämonstratenser-Stiftes Tepl-Obermedlingen in Süddeutschland / BistumAugsburg und des dazugehörigen abhängigenPriorates in Mananthavady / Indien von 1995 bis1996, seitdem als Beauftragter für die inDeutschland wirkenden Mitbrüder des Prä-monstratenserordens aus Indien.Als Mitglied der Finanzkommission des Prä-monstratenser-Ordens bereiste er regelmäßigTschechien, Ungarn und die Slowakei und war indie notwendige Aufbauarbeit der dortigenPrämonstratenserklöster im Auftrag des Gesamt-ordens miteinbezogen.Als Seelsorger in der Gemeindearbeit ist er nichtnur in Duisburg-Hamborn bekannt geworden. Erwirkte auch als Pfarrer an der Stiftskirche St.Johannes Cappenberg (Schloß Cappenberg,Selm-Bork) von 1980 bis 1985. Seine dortigeTätigkeit, die er mit dem Einsatz am HambornerLeibniz-Gymnasium durch hunderte gefahrenerAuto-Kilometer mit großem Fleiß und Einsatzverbunden hat, hat die Cappenberger Gemeindefest und dauerhaft mit dem Kloster in Hambornverbunden.Seit 1996 bzw. 1997 wirkte er zusammen mit denanderen Magdeburger Prämonstratensern alsPfarrer und Moderator des Gemeindeverbundesder Pfarreien St. Petri Magdeburg-Altstadt, St.Andreas Magdeburg-Cracau und Heilig KreuzBiederitz sowie seit 1997 Studentenpfarrer derKatholischen Studentengemeinde St. AugustinusMagdeburgSein großes Anliegen war die Verwirklichung deschristlichen Glaubens in der modernen Welt unddie Pflege einer modernen Kultur in Kirche undGottesdienst. Von daher rührte auch seinebesondere Beziehung zum Universitätschor, derso manches Mal zu Konzerten und imGottesdienst in der Universitätskirche St. Petrigesungen hat. Er wirkte in vielen Sparten derGesellschaft, so unter anderem 1975 als Mitglieddes Rotary-Clubs in Duisburg und später inMagdeburg, als Vorstandsmitglied des HilfswerksSUBSIDIARIS in Magdeburg, als geschätzter

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Redner, als Veranstalter von Konzerten undKunstausstellungen. Er sträubte sich mit Erfolggegen den scheinbar selbstverständlichenProzeß der Entchristlichung unserer Gesell-schaft, indem er immer wieder Welt und Kircheglaubwürdig zusammenbrachte. Sein großesZiel, den Bau eines Prämonstratenserklosters anSt. Petri, hat er nicht mehr erleben können; dasmüssen jetzt seine Mitbrüder an seiner Stelle ver-folgen.Um ihn trauern in Duisburg-Hamborn, Düssel-dorf, Magdeburg, Mananthavady / Indien undCappenberg:Abt und Konvent der Abtei Hamborn, der Prä-monstratenserkonvent Magdeburg, die FamilieHans-Otto und Erika Menne, die Pfarreien St.Petri, St. Andreas und Heilig-Kreuz und Kath.Studentengemeinde Magdeburg und die PfarreiSt. Johannes Cappenberg in Westfalen.

Abtei Hamborn, 7.8.2007Abt Albert Dölken O.Praem.

Trojer Josefim Canisianum 1946-1949gestorben am 12. August 2008

Pfarrer Trojer, der älteste akti-ve Pfarrer der Diözese war am12. August im 91. Lebensjahrgestorben – nach 49(!)Seelsorgsjahren in Baum-kirchen. Zu seinem 90. Ge-burtstag war er im vergange-nen Dezember groß gefeiert

und zum Monsignore ernannt worden. Dabeikam die hohe Wertschätzung für Pfr. Trojer zumAusdruck: Erstaunen über seine Rüstigkeit,Freude über seinen Humor, seine Bescheiden-heit, seine große Liebe zu den Kindern undNotleidenden und seine authentische Verkün-digung prägten die Dankansprachen. In derUmsetzung des Konzils legte Trojer großen Wertauf die aktive Teilnahme der Gläubigen bei derFeier der Eucharistie und der Sakramente.Josef Trojer stammte aus St. Veit im Defreggenund ist in Strassen aufgewachsen. Nach derMatura am Paulinum studierte er in Brixen undnach dem Krieg am Canisianum in Innsbruck.

Nach der Priesterweihe im Jahr 1949 wirkte er alsKooperator in Dölsach, Zirl und Telfs. Seit 1959war Trojer Pfarrer in Baumkirchen.

Konno Franz X. W.im Canisianum 1971-1972gestorben am 5. Juli 2008

P. Konno hatte in Innsbruck studiert, um dieeuropäische Philosophie besser verstehen zulernen. Unser Denken und Reden vom Glaubensei von europäischer Philosophie geprägt. InJapan müsse die Theologie in der Lage sein,dem Glauben im Denken und Empfinden der dor-tigen Menschen einen authentischen Ausdruckzu verleihen. Franz war ein tiefgläubiger Menschund zugleich ein echter Japaner. Der auf Christusausgerichtete interkulturelle Dialog war seinLebenstraum und er fühlte sich manchmal zwi-schen europäischer und japanischer Kultur hin-und hergezerrt.Als Franz vor etwa sechs Jahren an der Zungeoperiert worden war, konnte er nur noch schwersprechen. Zur Predigt nahm er dann am Sonntageinen Pinsel zur Hand und malte die FroheBotschaft in Form von japanischer Kalligraphieauf die Wand. Mehr als das gesprochene Worterreichten diese Predigten die Herzen derMenschen.Zweimal hatt ich das Glück, Pater Konno inSapporo besuchen zu dürfen. Im Jahre 1983nahm er mich bei sich auf und zeigte mir zusam-men mit seinen Studenten seine schöne Heimat.Als ich im April 2006 zu ihm kam, war er schonsehr krank, hielt aber trotz seiner Gebrechen dar-

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auf, mir persönlich die Kirche zu zeigen, die eraufgebaut hatte und deren Stil sehr glücklich diechristlichen Traditionen von Ost und West mitdem japanischen Empfinden in Einklang bringt.Leider war die Kirche mangels geistlicherBerufungen damals nicht besetzt.Ich erinnere mich noch an sein Glück, als Franzmir die Fotoalben von seinem Sprachaufenthaltam Walchensee und seiner Studienzeit inInnsbruck zeigte. Das Leben im Canisianumbetrachtete er als einen Höhepunkt seinesLebens. Mit seinen Mitkonviktoren fühlte er sichstets sehr verbunden und nannte mir vieleNamen – diese Verbundenheit hat jetzt eine neueQualität erreicht. Beiliegend zwei Bilder, aufge-nommen am 17. April 2006 (Ostermontag) inSapporo (Hokkaido); einmal die von Franz auf-gebaute Kirche und ein Foto unseresWiedersehens.Im Geiste des Cor unum et anima una grüße ichSie recht herzlich!

Henri Werner (AltCanisianer, Luxemburg)

Aiarei Francisim Canisianum 1967-1968verstorben 2006

P. Vladimir Šatura SJ

Gestorben am 2. November 2008, dem FestAllerseelen

Geboren am 27.10.1923 inJablonec (Slowakei), trat ernach seiner Gymnasialzeit am30.07.1939 in das Noviziat derGesellschaft Jesu ein. Danacherfolgte die ordensüblicheAusbildung in Philosophie(Trnava und Brno) und

Theologie (Rom). Im letzten Jahr seinesTheologiestudiums wurde er am 09.07.1949 zumPriester geweiht. Seine Ausbildung vervollstän-digte P. Šatura durch Spezialstudien inPhilosophie in Rom und in Psychologie an derUniversität München.

Nach dem Studium der Philosophie in Rom hieltP. Šatura bereits ab dem SS 1963 regelmäßigLehrveranstaltungen für Psychologie und Anthro-pologie an unserer Fakultät, wo er sich auch1969 für das Fach „Christliche Philosophie unterbes. Berücksichtigung der Psychologie“ mit derArbeit „Struktur und Genese der Person“ habili-tierte. Er wurde im Dezember 1974 zum außer-ordentlichen Universitätsprofessor am Institut fürChristliche Philosophie ernannt und gleichzeitigzum Leiter des Arbeitsbereiches Psychologiebestellt. Von 1974 bis 1984 gehörte er derJesuitenkommunität des Collegium Canisianuman und setzte im Kontext der PriesterausbildungAkzente aus seinem Fachgebiet.Am 30. September 1984 wurde er auf eigenenWunsch in den Ruhestand versetzt. Danachwurde das Bildungshaus Puchberg bei Wels zumZentrum seiner Tätigkeit als Kursleiter fürExerzitien und Meditationsübungen. Er wirkte alsSchriftsteller und Seelsorger in Grießkirchen,Bratislava, Steyr und verbrachte seine alten Tagewohl behütet in Thalheim bei Wels.Seine Aufgabe an der Theologischen Fakultätwar die Betreuung der Fachgebiete Psychologieund Anthropologie in Lehre und Forschung.Große Verdienste erwarb er sich um Planung undAufbau des Pastoralpsychologischen Lehr-ganges, der im Wesentlichen auf seine Initiativezurückging. Der immer heiter wirkende undlächelnde Professor erfreute sich bei denStudierenden der Theologischen Fakultät großerBeliebtheit; neben wissenschaftlicher Begleitungerwarb er sich auch durch psychologisch fundier-te geistliche Begleitung etlicher Studierendergroße Verdienste. So geht er in die Geschichteunserer Fakultät ein als ein Lehrer, der um engeVerbindung von Psychologie und Spiritualitätbemüht war.Die letzte Zeit lebte er wegen seiner schwerenErkrankung im Haus der Diakonie in Wels, wo er,nach dem Empfang der heiligen Sakramente,friedlich im Herrn verschied.P. Šatura war Mitglied der Slowakischen Provinz,stand im 86. Lebensjahr und im 70. Jahr seinesOrdenslebens.Das Begräbnis und die Beisetzung fanden amMontag, den 10. November 2008, in seinemGeburtsort Jablonec (Slowakei) statt.

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MEMENTO MORI

Wilhelm Egger, Bischof von Bozen-Brixen* 14. Mai 1940+ 16. August 2008

Bischof Dr. Manfred Scheuer„Brot und Wort“Dank an Bischof Wilhelm EggerBrixen, 21. August 2008

Prediger sind mit Bäckern zu vergleichen, „dieaus demselben Weizen,verschiedenerlei, mehr oder minder grobes oderfeines Brot für die verschiedenenStände finden. … Die guten Prediger sind jene,die das Weizenkorn, welchesChristus ist, so gut zu mahlen wissen, dass seininnerster Gehalt zum Vorscheinkommt.“[1] So ein Vorgänger von BischofWilhelm als Bischof von Brixen, NicolausCusanus am 22. November 1444.

Das Brot und das Wort, das waren zweiBrennpunkte des Wirkens von Bischof Wilhelm:Er hat die Kirche von der Eucharistie und alsGeschöpf des Wortes Gottes verstanden. „Brotund Hoffnung teilen“ (Hirtenbrief 1999), „Das Kindmit den fünf Broten“, „Denkt an die fünf Brote“(Hirtenbriefe 1992). Aus der Eucharistie herausverstand er die Kirche als Gemeinschaft desTeilens; daraus entsprangen für ihn eine Kulturdes Lebens und der Solidarität sowie dieVerpflichtung für den Frieden, für dieGerechtigkeit, für den Dialog und die Bewahrungder Schöpfung zu arbeiten.„Freude am Wort Gottes“ (Hirtenbrief 1987), „DasWort Gottes hören und es befolgen“ (Hirtenbrief1988). In der Nachfolge des hl. Franz von Assisihat er selbst dem Evangelium ein Gesicht gege-

ben. In seinen Meditationen, und er hat jede Be-gegnung und jede Sitzung mit einer Schriftlesungund Schriftmeditation begonnen, ist ein Bild vonKirche aufgeleuchtet, das weniger von Bürokratieund Institution geprägt war, aber ganz von denSeligpreisungen. Bei allen strategischen Überle-gungen, wie es mit der Seelsorge in der Zukunftweiter geht, hat er den Geist des Neuen Testa-mentes verkörpert. Die Welt mit den Augen desEvangeliums wahrzunehmen und zugleich sehraufmerksam und auch wohlwollend in derGegenwart zu stehen, das hat mich bei ihm fas-ziniert. Bei der Segnung der Tiroler Vertretung inBrüssel hat er gefragt, wie das Christentum durchPaulus nach Europa gekommen ist.

Das Brot zu teilen, das Wort Gottes mitzuteilen,das machte ihn zur Brücke, zum Diener desGemeinsamen zwischen den Sprachgruppen,zwischen der deutschen und italienischen Kultur,zwischen den Generationen, zwischen unter-schiedlichen gesellschaftlichen Gruppen, zwi-schen kirchlichen Richtungen, auch zu einerlebendigen Übersetzung zwischen Tradition undModerne, zwischen Herkunft und Zukunft. Er warein akademischer Lehrer der Bibelwissenschaf-ten von internationalem Rang und zugleich hat erdas Evangelium den Kindern erzählt:„Erzählt es euren Kindern. Die Weitergabe desGlaubens“ (Hirtenbrief 2005) Sein griechischesLeitwort „SYN“ (mit, gemeinsam, miteinander)hat er über die Diözesangrenzen hinaus gelebt.Sein Einsatz für ein gutes Miteinander, für Einheitund Versöhnung, ohne dabei die sprachliche undkulturelle Identität aufzugeben, hat ihn durchausauch in Spannungen und Schwierigkeiten hinein-geführt. Viele haben mir gesagt, dass sie einenFreund verloren haben. Dankbar schauen wir aufseine Spuren, die er als Lehrer an der Theolo-gischen Fakultät Innsbruck gelegt hat, an seineMitarbeit bei den Theologischen Kursen, an seineVerantwortung für die Revision der Einheitsüber-setzung. Hörer aus seiner Zeit waren von seinerSchlichtheit fasziniert. Er hat eine neue Mentalitätan die Universität gebracht, denn er wollte nichtMonologe halten und ins Leere hinein reden. Erhat das Pult verlassen und wollte immer wahr-nehmen, wie etwas gehört wird und ankommt. Erwollte wissen, wo die Studierenden stehen. Esgab in den vergangenen Jahren immer regel-mäßige Begegnungen und Treffen zwischen

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Bozen-Brixen und Innsbruck auf der Ebene derDiözesanleitung, aber auch gemeinsame Sym-posien wie zum Beispiel über den Transitverkehrim Alpenraum. Ende April 2008 hat BischofWilhelm einen Festvortrag zum Canisius-Tag fürdie Priester der Diözese Innsbruck gehalten. Erhat dabei über die Kultur prägende Kraft desEvangeliums gesprochen.

Wir waren auch sportlich unterwegs, z.B. beimRodeln. Einmal hat er gewonnen, das andereMal war ich vorne. Fast bei jeder Begegnung hater mich gefragt, ob ich genug Urlaub mache undZeit der Erholung habe. „Nimm mich als Vorbild“,hat er mir am 3. August 2008 hier in Brixengesagt. Vordergründig hat er es im Hinblick aufdie notwendige Regeneration gesagt. Ich habees im Sinne des Paulus verstanden, der denKorinthern schreibt: „Nehmt mich zum Vorbild,wie ich Christus zum Vorbild nehme.“ (1 Kor

11,1). Begegnungen mit Bischof Wilhelm warenfür mich eine lebendige Erinnerung an dasEvangelium, eine Ermutigung zur Nachfolge undeine Herausforderung, die eigene Gottebenbild-lichkeit und Berufung je neu zu bedenken und zurealisieren. Bischof Wilhelm war und ist einGeschenk Gottes für die Kirche von Bozen-Brixen und auch für die Kirche in Innsbruck, inÖsterreich und im ganzen deutschsprachigenRaum. Vergeltʼs Gott.

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck

[1] Zitiert nach Franz Josef Reichert, Prediger derErneuerung und der Versöhnung (Kleine Schriftender Cusanus-Gesellschaft 10), Trier 1977, 11.

MEMENTO MORI

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BRIEFE UND GRÜSSE AUS ALLER WELT

Grüße, Glück- und Segenswünsche zumHerz Jesu Fest 2008 aus Anlass der 150Jahr Feier des Nikolai-Hauses/CollegiumCanisianum haben gesandt:

Bischof em. Josef Homeyer, HildesheimBischof Franz-Peter Tebartz-van Elst,LimburgDiözesanadministrator Weihbischof Franz-Josef Overbeck, MünsterBischof em. Maximilian Aichern, LinzBischof Paul Iby, EisenstadtBishop Francis Kallarakal, Kottapuram,IndienBischof Norbert Brunner, Sitten, SchweizBischof em. Viktor J. Dammertz OSB,Augsburg, DeutschlandWeihbischof Franz Cserháti, Esztergom-Budapest, UngarnBischof Anthony M. Banzi, Tanga, TansaniaBischof Vitus Huonder, Bistum ChurMilitärbischof Christian Werner, WienBischof Franjo Komarica, Banja Luka,Bosnien-HerzegowinaRektor Karlheinz Töchterle, LeopoldFranzens Universität InnsbruckDDr. Herwig van Staa, LandeshauptmannSr. Pallotti Findenig CPS, LandskronP. Karl-Josef Gierlichs SJJohannes Kellner O.T., WienPeter Hänggli, SchweizPierre Hencks, LuxemburgP. Hans Zollner SJ, RomFranz-Reinhard Daffner, AugsburgStanko Gerjolj, Ljubljana, SlowenienDr. Josef Tóth, WienMons. Dr. Leo M. Maasburg, PäpstlicheMissionswerke in ÖsterreichDr. Karlo Visaticki, Banja Luka, Bosnien-HerzegowinaRegens Dr. Christian Hennecke, HildesheimRegens Peter Ferner, BischöflichesPriesterseminar Innsbruck/Feldkirch

10. Mai 2008

Sehr geehrter P. Komma,zwei Altkonviktoren trafen sich dienstlich inAtyrau und Aktobe. Der eine als örtlicherDiözesanadministrator, der andere alsReferent für Kirche in Not. In Dankbarkeitdachten wir an unsere Ausbildungszeit imCanisianum zurück und schicken Grüße nachInnsbruck.Cor unum et anima una

+Kaleta Janusz (93-97),Marko Tomaschek (74-82)

29. Mai 2008

Viele Grüße zum Herz Jesu Fest aus einemverregneten England. Ich bin schon 11 JahrePfarrer in Huntingdon, wo das Leben zuneh-mend „canisianisch“ wird! D.H. wir sind jetztmehrheitlich Philippiner und Osteuropäer –dazu kommen auch Syro Malabarer undunterschiedliche Afrikaner – die Mehrheit ausGuinea-Bissau.

All dies in einer relativ kleinen Gemeinde –etwa 300 Messbesucher!Ich hoffe die Rückkehr in ein verändertesCanis gelingt sowohl persönlich als auch fürdas Haus.In corde uno

Nicholas Kearney (1982-88)

Ada, 01.07.2008

Sehr geehrter P. Rektor,

dass Sie meines Geburtstages gedachthaben, ist ein Beweis dafür, dass „Cor unumet anima una“ ein lebendiger Verband ist zwi-schen den Mitgliedern der großen Familie desCanisianums. Voller Dankbarkeit schreibe ichdiese paar Zeilen und wünsche Ihnen unddem Canisianum Gottes Segen und verbleibemit Cor unum et anima una

Tibor Nagy

9. BRIEFE UND GRÜSSE AUS ALLER WELT

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BRIEFE UND GRÜSSE AUS ALLER WELT

Lambach, 09.07.08

Lieber P. Rektor!

Ich bedanke mich für Ihr Schreiben mit denGlück- und Segenswünschen zu meinem 50-jährigen Priesterjubiläum. Es freut mich mitIhnen, dass immer wieder studierende Jugendin Ihr Haus kommt und Bildung erhält. Gottsegne Sie!

Mit herzlichen GrüßenIhr

P. Anselm Mayrl

Enugu, 19.08.2008

Lieber P. Rektor!Von unserem kleinen „Altcanisianertreffen“ inEnugu, wo wir eine schöne Zeit verbringendürfen, bereichert mit vielen Eindrücken undBegegnungen, senden wir herzliche Grüße!

Franz Gmainer-Pranzl, Ik Ani, Yesudas

08.09.2008

Lieber P. Gerwin,

herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit unddas Gedenken am Altar anlässlich meines 85.Geburtstages. Ihre guten Wünsche erinnertenmich an die wertvolle, unvergessliche Studien-zeit im Canisianum in Sitten. Ich suchte inmeinem persönlichen Archiv und fand dieZeugnisse aus jener Zeit. Namen wurden wie-der in mir wach: Donat, Hofbauer, Richter,Umberg, Schwendimann, Hugo Rahner, Do-minik Thalhammer, Franz Dander, FranzLakner. Und da war noch der als fast Heiligerverehrte Regens Hofmann.

Bis 2000 war ich Pfarrer in der DiasporapfarreiPfyn TG. 9 Jahre diente ich dem KapitelFrauenfeld als Dekan. Meine Lehrjahre warenin Solothurn, Schüpfheim und Grosswangen.Im Spätsommer 2000 zügelte ich nach

Willisau. Anfangs übernahm ich noch Sams-tag/Sonntagsaushilfen in Willisau und Umge-bung. Seit 2004 feiere ich mit den Bewohnerndes Alters- und Pflegeheimes Waldruh inWillisau die sonntägliche Eucharistie und ver-suche mit ein paar einfachen und verständ-lichen Gedanken den alten Leutchen Hoff-nung und Zuversicht zu geben.

Eine Episode muss ich noch erwähnen. P. Fr.Lakner erzählte uns spannend wie in einemKrimi von der Flucht vor den Nazis. Wie esden SJ den Schlauen Jungs (bitte, entschuldi-gen Sie) gelang im alten Spital in Sitten, trotzdes damaligen Jesuitenverbotes in derSchweiz, das Canisianum weiterzuführen,blieb für uns ein Rätsel. Wir waren einfachglücklich, diese tüchtigen, frommen und lieb-werten Lehrer bei uns zu haben. Wir fühltenuns wie eine Familie „Cor unum et anima una“

Herzlich IhrAnton Schaller

Pfr. em., Willisau

10.09.2008

Lieber P. Rektor, lieber Gerwin,von einem wunderbaren Treffen mehrerer Alt-Canisianer Dir und dem ganzen Haus herzli-che Grüße. Für Deine neue Aufgabe allesGute und Gottes Segen, Dein Josef Bill SJ.

Liebe Grüße Peter Paul Marré, Alfred Carl,Werner Trutwin, Herbert Hammans

21.10.2008

Geschätzter Hw. H. Rektor P. Gerwin KommaSJ,

ein kurzes Wort des Dankes an alle Erzieh-ungsarbeit des Canisianums, weil auch hier inJequitibá mehrere Canisianer das KlosterJequitibá mit ihrer Mission in 70 Jahren aufge-baut haben.

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BRIEFE UND GRÜSSE AUS ALLER WELT

Gottes Segen und viel Freude im Herrn füralle weitere Arbeiten und Entscheidungen, inLiebe und steter Verbundenheit

P. Josef Hehenberger OCist.Abt v. Jequitibá, Brasilien

Betreff:Gruss und DankVon: John Fernandes<[email protected]>Datum: Sun, 16 Nov 2008 11:15:59 +0530(IST)An: [email protected]

Liebe Freunde, lieber Pater Regens -Erst jetzt komme ich dazu, meinen herzlichenDank zu sagen für alle Anteilnahme an dem,was sich hier bei uns in Karnataka und auch inMangalore im September ereignete. In Orissadauert die Gewalt seit August in ungemilderterHärte an.Die Lage bei uns in Mangalore ist nun ruhiger,aber doch auch irgendwie angespannt. Ichselbst bin nicht in direkter Gefahr.

Ihr habt mir Mut gemacht, meine Arbeit für einfriedliches Zusammenleben der Menschenfortzusetzen. Dafür danke ich Euch.Diese Arbeit werde ich auch weiterhin tun.Zugleich muβ ich aber auch fragen, wann derinterreligiöse Dialog von seiner theoretischenEbene auch einmal zu der praktischen hinun-terkommt; denn wir müssen alle gemeinsameine konkrete Antwort auf die Probleme unse-rer Zeit finden:Die Globalisierung, die zur Polarisierung dereinzelnen Gemeinschaften führt, die “Ent-wicklung”, die zur Umweltzerstörung führt undder Fundamentalismus, der zu zügelloserGewalt führt.

So viel ich kann, nehme ich deshalb an denverschiedenen Veranstaltungen teil, die versu-chen, zur Lösung dieser Probleme in unseremGebiet beizutragen.

In diesem Sinne weiβ ich mich mit Euch ver-bunden und grüβe Euch von Herzen -John

St. Gabriel, am 17. November 2008

Lieber Gerwin!Für Dein gutes Gedenken zu meinem 75.Geburtstag darf ich Dir sehr herzlich danken!Ich werde dem Collegium Canisianum immerbesonders dankbar bleiben, da mich die Jahrein Innsbruck entscheidend geprägt haben –ganz am Anfang und dann in der Zeit desDoktoratstudiums. Danke für Dein Zeichen derVerbundenheit auch auf dem weiteren Weg.

Es waren im Oktober die Tage der absch-ließenden Plenartagung unseres „ViennaInternational Christian-Islamic Round Table“,bei der wir auch eine Schlusserklärung, ein„VICIRoTa Manifest“ verabschiedet haben. Ichdarf Dir ein Exemplar der deutsch- und eng-lischsprachigen Ausgabe dieser Erklärungbeilegen.

So bleibe ich in aufrichtiger Verbundenheit imGeiste des „Cor unum und anima una“

DeinAndreas

Religionstheologisches Institut St. GabrielProf. Dr. Andreas Bsteh SVD

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THE KONVENIAT OF THE AMERICANINNSBRUCK ALUMNIIMMACULATE CONCEPTION CENTERDOUGLASTON (QUEENS),NEW YORK JULY 15 - 17, 2008A HOMILY BY THE MOST REVERENDDONALD W. TRAUTMAN, STD, SSLBISHOP OF ERIEA reflection on the Gospel of Matthew 11:28-30

Lieber Mitbruder,All Brothers and Sisters in Christ:

In the foyer of the Canisianum stands a strik-ing statue of Herz Jesu. We passed it count-less times each day. It was the focal point asyou entered the Canisianum. With that statuein mind I would like us to reflect on Jesusʼwords in todayʼs Gospel: “Learn from me, for Iam meek and humble of heart.” There is aunique depth and richness in this one verse.The Sacred Heart is a graphic reminder ofChristʼs love for all of us. The greatest love weshall ever experience comes from the heart ofJesus, our Maker, our Savior, our Risen Lord.To be loved by another human being is a greathappiness, but think what it means to be lovedby the all powerful, all perfect, all holy Son ofGod. Think what it means to be singled outand chosen by Jesus to be his disciple, his co-worker.Knowing how much Christ loves us —- know-ing how personally Christ loves us is the moti-vation and secret of martyrs and missionaries;it is the motivation and secret of cloisteredCarmelites and daily lay communicants; it isthe motive and secret of celibacy and faithfulmarried love. It is the motivation and secret ofpeople who patiently bear crosses and givewitness every day to Christ.From the beginning, the Church has looked tothe Heart of Christ, pierced on the cross, fromwhich blood and water flowed, as a symbol ofthe sacraments. From the first Christian cen-turies, Church writers in East and West sawthe beginning of our salvation and the love ofour Divine Redeemer expressed in the symbolof the Sacred Heart. That Sacred Heart seeksus out. That Sacred Heart beats with love forus, in spite of our indifference, our lukewarm-

ness, even our hostility. At times our heartshave been broken by others, but we need toimitate the Heart of Jesus, ever pardoning,ever reconciling.Long before the marvels of modern medicalscience and open-heart surgery, by-passsurgery, heart transplants, the prophet Ezekielgave us Godʼs words about a new heart. Godaddressed his words to the Jewish people inexile in Babylon. They had fallen in love withidols. God said: “I will give you a new heartand place a new spirit within you, taking fromyour bodies your stony hearts and giving younatural hearts”(Ez. 36:26). We all need a heart transplant. Inthis liturgy we pray that God will remove ourhardness of heart, our stony hearts, and makeus like Christ —- meek and humble of heart.“Come to me, all you who labor and are bur-dened, and I will refresh you.” We need totake Jesus at his word. These are words evenfor the retired. Jesus extends an open invita-tion for all who are burdened by lifeʼs hard-ships. “Learn from me, I am meek and hum-ble of heart.” Jesus is the lowly servant, ahumble Messiah, a foot-washing Savior.“Come to me” —- with these words Jesus callshis contemporaries away from the Scribes. Itwas no pleasure to study under the Scribes.They were hard, harsh, haughty teachers.They laid burdens and yokes upon peopleʼsshoulders. But Jesus was the kind, gentle,meek, humble teacher whose words we canalways understand. He lightens our burdensand helps us by his grace.Our whole seminary formation in Innsbruckcentered on cor unum and anima una. Eachyear we had learned lectures on Herz Jesu, asolemn Mass and festive meal on the feast ofthe Sacred Heart. We all recall the fires on themountainsides to commemorate the HerzJesu Fest. But I believe we learned what itmeans to be meek and humble of heart fromour Jesuit formators and teachers.We were blessed with being exposed to greatscholars of the Church, Karl and HugoRahner, Jungmann, Gaechter —- scholarswho ushered in the Second Vatican Council.Permit one nostalgic story. In 1958, my firstyear in the Canisianum, Pater Regens haddecreed a new policy for Americans regarding

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Christmas vacation. We could not leave forvacation until after Christmas Day unless youwere invited to stay with a German or Swissfamily. The Europeans rightfully left beforeChristmas to be home with their families. AfterMass on Christmas Day, a small group ofmainly first-year American students gatheredin the faculty dining room. Father Jungmannand Father Hugo Rahner donned whiteaprons and waited on us. Heimweh wasstrong at this point —- it was Christmas. Ourdinner was meager but the example of schol-arly men of international fame waiting ontables to care for young Americans taught methe meaning of meek and humble of heart.You too have your stories and remembrances.We all know firsthand the meekness andhumility of Father Dander and FatherSchasching and Father Santeler. They livedthe puncta they gave us. They modeled thepriority of Jesus in their lives. The Jesuitscholars who taught us —- the Rahners,Jungmann, and Meyer, Gaechtner and Sint —- could have taught at Harvard or Yale orCambridge. They could have had enormoussalaries and secretaries and research assis-tants and big offices, but they stayed in

Innsbruck to give us a first-class theologicaleducation. They were meek and humble ofheart.To have prepared for the call to priesthood inInnsbruck was a great grace of God. That iswhat we celebrate in this Klein Konveniat.Innsbruck challenged us to reach beyondboundaries: beyond personal boundaries,beyond intellectual boundaries, beyond cultur-al boundaries. The Canisianum exposed us toan international Gemeinschaft and gave usinsights into the Church universal. PaterRegens, our spiritual directors, the Geist undStatuten of the Canisianum taught us themeaning of personal responsibility and disci-pleship.To be an Innsbrucker means to have experi-enced the broad dimensions of Church lifeand Church thought. To have studied inInnsbruck means to have reached beyondboundaries. One boundary remains: the lifelong challenge to go beyond our hardness ofheart and fulfill Jesusʼ words: “Learn from me,for I am meek and humble of heart.” And sowe strive together in corde uno and animauna. Amen

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TERMINKALENDER

September 2008Di 16. 18:30 VesperMi 17.-Mi 24. Jahresexerzitien mit P. Anton Aigner SJ (Impulsexerzitien)Do 25. 18:10 Eröffnungsgottesdienst (P. Rektor), anschließend Abendessen

20:00 Eröffnungsabend in der AulaFr 26. 09:00 Klausur: Kollegskonsult

15:00 "dies officialis": Bildung der Kommissionen mit Bereitschaft zurÜbernahme der Ämter, sowie Wahl der Moderatoren (vgl. RL 45 ff.)18:40 Vesper20:00 bis 21:00 Anbetung (P. Michael Meßner SJ)

Sa 27. 07:15 Laudes08:15 Wallfahrt zum Locherboden am Mieminger Plateau09:15 Eucharistiefeier (P. Erich Drögsler SJ)anschließend Besuch von Stift Stams, Abt German Erd OCist., (69-73)12:15 Mittagessen im Stift – danach Albrecht Dürer Ausstellung.Rückfahrt über das Kühtai, Axams nach Götzens:17:00 Vesper am Grab des Sel. Pfr. Otto NeururerAbendessen im Kolleg

So 28. Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden„Tag des Denkmals“, Sehenswertes im ganzen Land!

Di 30. Konsult des Jesuitenkollegs mit P. Josef Thorer SJ als Gäste im Haus

Oktober 2008Mi 1. Vorlesungsbeginn Wintersemester

07:15 Laudes11:00 Eröffnungsgottesdienst der Theol. Fakultät, Jesuitenkirche12:30 Mittagessen

Fr 3. Betriebsausflug der Angestellten (Coll. Canisianum u. Coll. Maximum)Kulturgruppenabend (14 tägig)

Sa 4. 18:30 1. Vesper – Impuls (P. Erich Drögsler SJ)So 5. Eucharistiefeier in PfarrgemeindenFr 10. 14:30 Festakt für Univ.-Prof. P. Martin Hasitschka SJ anlässlich seines

65. Geburtstags, Theologische Fakultät, Kaiser-Leopold SaalSpiritualitätsgruppenabend (14 tägig)

Sa 11. „Tag der Kirchenchöre“ als Gäste im Haus – Interessenten sind eingeladen18:30 1. Vesper – Impuls (P. Martin Hasitschka SJ)

So 12. 19:00 Antrittsgottesdienst der Universitäten und des MCI mit BischofDr. Manfred Scheuer (Jesuitenkirche)

Mi 15. 18:10 Fakultätsgottesdienst mit P. Luis Gutheinz SJ, Fujen Universität in Taipei;Gedächtnis der Weihe unserer Kollegskirche (15.10.1911)19:30 Vortrag und Gespräch mit P. Gutheinz SJ, „Wie verbinde ich die Theoriedes Glaubens mit der Praxis christlichen Lebens?“ anhand der Arbeit derJesuiten in China

Fr 17. KulturgruppenabendSo 19. Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden

10.30 Pontifikalamt mit Altarweihe Stiftskirche Wilten, Bischof ScheuerFr 24. SpiritualitätsgruppenabendSo 26. Österreichischer Nationalfeiertag - Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden

10. TERMNE WS 2008/09

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TERMINKALENDER

Fr 31. Kulturgruppenabend18:40 1. Vesper vom Hochfest Allerheiligen

November 2008Sa 1. Hochfest Allerheiligen – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden

08:00 LaudesSo 2. Allerseelen

08:00 Eucharistie für die Verstorbenen der Canisianer14:00 Grabsegnung der in Innsbruck verstorbenen Canisianer/Westfriedhof(P. Komma SJ)

Fr 7. SpiritualitätsgruppenabendSa/So 8./9. 15:00 1. Einkehrtag (Prof. Dr. Marianne Schlosser)

Wüstenväter – geistliche AnregungenEucharistiefeier (P. Michael Meßner SJ)

So 9. 18:00 Konzert „Weltweite Klänge“ – Musik aus Indien, Paraguay und Europa.Herzliche Einladung. Die jungen Musiker bleiben als Gäste bei uns über Nacht

Fr 14. KulturgruppenabendSa 15 18:30 1. Vesper – Impuls (P. Michael Meßner SJ)So 16. Eucharistiefeier in PfarrgemeindenFr 21. SpiritualitätsgruppenabendSa 22. 18:30 1. Vesper vom Christkönigssonntag – Impuls (P. Gerwin Komma SJ)So 23. Christkönigssonntag – Eucharistie in PfarrgemeindenSa 29. 18:30 Vesper mit AdventkranzsegnungSo 30. 1. Adventsonntag – Eucharistie in Pfarrgemeinden

Dezember 2008Fr 5. KulturgruppenabendSa/So 6./7. 15:00 2. Einkehrtag (selbst gestaltet)Mo 8. Maria Empfängnis

8:00 Laudes vom Hochfest – Eucharistie in PfarrgemeindenFr 12. SpiritualitätsgruppenabendSa 13. 1. Vesper – Impuls (P. Erich Drögsler SJ)So 14. 3. Adventsonntag – Eucharistie in PfarrgemeindenDi 16. 18.10 Eucharistiefeier

19.00 Abendessen mit Adventsfeier

[17. Dez. 2008 – 6. Jän. 2009 Ordnung in der Weihnachtszeit]

Jänner 2009Fr 9. KulturgruppenabendSa 10. 18:30 1. Vesper – Impuls (P. Michael Meßner SJ)So 11. Eucharistie in PfarrgemeindenFr 16. SpiritualitätsgruppenabendSa/So 17./18. 15:00 3. Einkehrtag (P. Stephan Kessler SJ) Gregor der GroßeFr 23. KulturgruppenabendSa 24. 18:30 1. Vesper – Impuls (P. Erich Drögsler SJ)So 25. 18:00 Abendessen

19.00 Semesterschlussgottesdienst der Universitäten, Jesuitenkirche

[28. Jan. – 1. März 2009 Ordnung in den Semesterferien]

Februar 2009Mi 28.01. (abends) – 05.02. (früh) Exerzitien für die Neoingressi mit P. Spiritual

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SPENDENLISTE

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WIR DANKEN UNSEREN SPENDERN UND FÖRDERERN:

Abtei EngelbergAlge H.Ančić N.Andexlinger D.Anna M.Anrain M.Auer K.H., DDr.

Bader G., Dr.Barm. Schwestern v. Hl.Kreuz, SilzBechtiger G.Bereuter E.Bertlwieser F., Dr.Brandenburg H., Dr.Brander K.Brecher A.Bracken S.Bürgler J.

Canisiuswerk

Demel B., Dr.Deutsche Provinz derJesuitenDolan A.

Eberharter P.Eberle F.Eberle R.Eder G., Dr.Egger F.Egger K., Dr.Eichberger H.Eitel W.Elanjimittam M.Enderli M.Enthofer A.Ewige Anbetung, Ibk.

Fehr P.Feldner I.Fink St., Sr.Föhr B.Förch G., Dr.

Fraling B.Franz Xaver StiftungFrölichsthal V.Fürer I., BischofFürsatz W.

Gasser U., Dr.Gersbach M., Dr.Gfrerer H.Glassner G., Dr.Glaus J.Gloudeman R.Gmainer-Pranzl F., DDr.Göbel E.Gonzàlez J.Grabner Ch.Groiss W.Grosserhode P. u. A.Gruber K.Gstir H.Gundacker F.Güntschl E.

Häne F.Hänggi J.Hengartner-Suter E.Herz-Jesu-Kloster,Hall i. T.Hochmuth A.Hochstrasser J.Hofer A., Dr.Hofmann J.Hohlenstein H.Holzer E., Sr.Hubl B.Hungerbühler H.

Jacob H., Dr.Jossen E.

Kaiser A.Karlinger A., Dr.Kath. Kirchgem.WeisstannenKath. Pfarramt Peter u.

Paul, St.GallenKellner J.Kern R.Kiefer P.K.Kobler A.Konno W.Konzili J.Kopp R.Körbling B.Kracher H.Kriech J.Kronig X.Kunzenmann W., Dr.Kutter B.

Lagger Chr.Lampl P.Langthaler R.Lechner Fam.Ledergerber I.Lehenhofer H., Dr.Lentsch M.Lenz H.Leutgeb J.Limbach-Mayr J.Linser W.

Mähr G.Majewski St.Maleczek H.Manser J.Mariannhiller MissionareMathis H.Matoš J.Matt E.Mayr B., Dr.Mayr G. H. M.Mayr H.L.Mayrhofer B.Mayrhofer H.Mayrl A.Melnick Gr.Menrath W.Menroth-Pfeifer E.Merkel C., Dr.

Merveldt H. Graf v.Meulemann A.MissionsklosterWernberg

Neumann Chr. u. R.Neuner H.Niederklapfer O. M.Nietlispach J.Niewiadomski J., Dr.Nimmervoll M.

Oberhuber J.Öttl P.

Palgrave A.Pfefferkorn F.Pfleger J., Dr.Pohler E.Pörnbacher H., Dr.Pimiskern J.Pröls J.Prosch A.

Raberger W., DDr.Raske M., Dr.Rauch A.Rauscher G., Dr.Reber U., Dr.Rechberger F.Redinger Chr., Dr.Reploh K-G.Riccabona M.Richwien L.Rieder K.Riegler P.Rohringer J.Rost K.Rucker B.

Sauer H., Dr.Scherer P., Dr.Scherrer G.Scheuer M., Dr., BischofSchieffer R., Dr.

Schild H.Schmid A.Schmid C., Dr.Schmitt H.Schober-Schöberl M.Schöbi M.Schörghuber R.Schramm H.Schuler F., Dr.Schüttengruber J.Schwarzenberger R., Dr.Schweinberger R., Dr.Siebenbour J.Siebenhüter O.Siemes R.Sinz R.Smekal Ch., Dr.Sohmer B.Sonderegger O.Sorgenfrei H.Stadler A.Stessel A.Stieger Th., Dr.Stift SchlierbachStock A., Dr.Strasser F.

Triendl S.Tropper F.Tschurtschenthaler M.

Ulrich M., Dr.Unterholzner K.

Volz L.Vonbank W.

Wagner D.Wallensteiner F.Weber O.Weber St.Wehrle P.Weninger M., Dr.Wenk-SchlegelCH. u. M.

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SPENDENLISTE

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Weß P., Dr.Widmer J.Wieland O.Wildauer O., DDr.Wittmann J.Wittmer H.Witwer W.Wlassits F., Dr.Wögerbauer O.Wolsegger J.Wörter J.Woschitz K., Dr.Wrycza H.

Zauner W., Dr.Zellner L.Zerfass R.Zielinski W.G.Zirkel A., Dr.

Pater–Michael–Hofmann-Stiftung:

Anrain M.Bartz K.-H. u. E.Batliner H., DDr.Czermak L.Egea F.

Frassen A.Kath.Pfarramt Peter-Paul, St. GallenKnitel A.Rumplmayr K.Troppe F.Vonbank W.Zensus J.

Patenschaften undStudienplätze:

American InnsbruckAlumni AssociationAngstwurm H. u. B.Baldegger O.Benediktinerinnen, Sr.M. Eder, ScharnitzBereuter m. Pfarre St.Gallus, BregenzBischöfl. OrdinariatBozenBischöfl. OrdinariatEisenstadtBischöfl. Ordinariat LinzDegen M.DeutscheMissionsprokur SJEckstein M.

Ellinger E.Fritsch Th.Giglmair T.Gleinser O.Haas P.Hirschberger M.Jesuitenkolleg Ibk.Kath. PfarramtBreitenbachKath. Pfarramt BürsKath. Pfarramt EllmauKath. Pfarramt KundlKath. Pfarramt SchlinsKath. Pfarramt St.Barbara, SchwazKath. Pfarramt St.Johann i. T.Kath. Pfarramt St.Florin, VaduzKath. Pfarramt WennsKempter K.Kiesel L.Kirche in NotKroat. Kathol. Mission,IbkPfarre St. Konrad, LinzLinz J.Matt E.Mc Carthy T.

Meier W. u. G.Mentgen H.Missio AustriaMissionskreisAndelsbuchMohr J.Müller R.Orat. Philip NeriÖsterr. MissionsprokurSJPritz M.RenovabisSchneider H.Schreiber M.Schüpferling G.SchweizerMissionsprokur SJSeelsorgeverband d.Kath. Pfarreien Oberriet,Rüthi, KobelwaldTheurl R.Trausnitz J., Dr.Verwaltung des kathol.Konfessionsteils desKantons St. GallenWiller F.Wilmsen A. OrPhNWimmer W., Dr.Zeller H. SJ, Dr.

Intentionen habenübersandt:

Diözese Ibk.Haeller W., Dr.Kath. Pfarre St.Johannes,HeimbuchenthalMariannhiller Mission,AltdorfMissionsprokurNürnberg

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BANKVERBINDUNGEN

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Bankverbindungen:

1. Deutschland (ohne Spendenquittung)Bayerische Hypo- und Vereinsbank AGKto 580 362 0590 (Canisianum Innsbruck)BLZ 700 202 70

2. Deutschland (mit Spendenquittung)Bayerische Hypo- und Vereinsbank AGKto 580 138 1733 (Deutsche Provinz der Jesuiten K. d. ö. R./Canisianum)BLZ 700 202 70

3. ÖsterreichUniCredit Bank Austria AG, InnsbruckKto 850-156-958/00 (Canisianum Innsbruck)BLZ 12000IBAN: AT68 1200 0850 1569 5800BIC: BKAUATWW

4. ÖsterreichRaiffeisen-Landesbank Tirol, InnsbruckKto 616.326 (Canisianum Innsbruck)BLZ 36000

5. Pater-Michael-Hofmann-StiftungUniCredit Bank Austria AG, InnsbruckKto 518-840-200/00BLZ 12000IBAN: AT79 1200 0518 8402 0000BIC: BKAUATWW

6. SchweizUBS AG 9001 St. Gallen PC 80-2-2Kto 254 – LO 274622.0zugunsten Canisianum, Pfr. Paul Hutter

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Korrespondenzblatt des Collegium CanisianumInternationales Theologisches Kolleg InnsbruckHomepage: www.canisianum.atEigentümer, Herausgeber undfür den Inhalt verantwortlich:Gerwin Komma SJ, RektorA-6020 InnsbruckTschurtschenthalerstraße 7E-mail: [email protected] 1816-7136

Redaktion: Gerwin Komma SJ, Athanasius Sung-Jin Bai, Rudolf Czaby CRSA,Roberto García González, Basil Mzena, Sebastian Ortner, Cyprien Longayo Pongombo

Fotos: Fred Steiner, Athanasius Sung-Jin Bai, Ulrich Ghezzi

Erscheinungsdatum: Dezember 2008

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