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KREIS GÖPPINGEN 19 Samstag, 2. April 2016 Hochwertige Lebensmittel aus der Region – dafür steht die Slowfood-Bewegung. Beim „Markt des guten Geschmacks“ in Stuttgart sind bis Sonntag auch Aussteller aus dem Land- kreis vertreten. MARGIT HAAS Stuttgart. Es sind nicht mehr so viele Betriebe wie noch vor ein paar Jahren. Dennoch bieten die Unter- nehmen des Landkreises Göppin- gen auf der Messe „Markt des guten Geschmacks“, die seit Donnerstag in Stuttgart zum kulinarischen Ge- nuss einlädt, eine beeindruckende Vielfalt von qualitätvoll produzier- ten und verarbeiteten Produkten aus der Region. Hermann Mühlhäuser destilliert seit mehr als zehn Jahren seine schwäbischen Whiskys: „Eine be- sondere Spezialität ist der Oberwäl- der Whisky.“ Der lagert sechs Jahre in einem alten Sherry-Fass und wurde wie alle Destillate des Bren- ners vom nordwürttembergischen Verband der Kleinbrenner prä- miert. Am Stand der „Whisky-Thek“ gibt es auch Produkte des Gosba- cher Brenners August Kottmann. Karl Göbel gehört mit seinen Wildspezialitäten zum festen Be- standteil der Messe. Ob Wildgu- lasch oder Wildschwein-Fleisch- käse – die nachhaltig produzierten Lebensmittel waren sehr gefragt. Hans-Dieter Hilsenbeck von der Gruibinger Lammbrauerei ist auch vertreten. Seine Frau Annett und Tochter Katharina sind „immer wie- der erstaunt über die Resonanz und das Interesse der Messebesucher“. Hilsenbeck betonte: „Hier wird Nachhaltigkeit augenscheinlich ge- lebt. Wir sind ganz nahe an den Ver- brauchern und unser Produkt er- hält ein Gesicht.“ Zu den Pionieren der Slowfood- Bewegung in Deutschland zählt Jörg Geiger vom „Lamm“ in Schlat. Viele Messebesucher kennen sei- nen Birnenschaumwein aus der Champagnerbratbirne und sind überrascht vom vielfältigen sonsti- gen Angebot an alkoholfreien und alkoholischen Spezialitäten. Geiger trifft auf der Messe Gerd Schmid von der Stuttgarter „Speisemeiste- rei“. Für die Edelgastronomie von Frank Oehler hat er eigens exklusiv einen „Geigermeister“ kreiert. Über „eine große Nachfrage nach der schwäbischen Spezialität“ freut sich Ute Latzko aus Eckwälden. In ihrem Familienbetrieb werden zwi- schenzeitlich in der fünften Genera- tion Hagebutten und Bienenpro- dukte verarbeitet. „Wir verkaufen hauptsächlich auf Wochenmärkten. Hier lernen uns neue Kunden ken- nen“, ist ihre Erfahrung. Andreas Kö- nig von der Wildmanufaktur Gos- bach verarbeitet eigenes Damwild und Wild aus der Region zu Wildspe- zialitäten. Der Mufflon-Schinken fand großen Absatz. Auch für ihn ist die Messe ein wichtiger Ort, um neue Kunden zu gewinnen. Kandidat für volle Mägen Tut sich da noch was beim Kandidaten- karussell für die Bürgermeisterwahl? Zehn Bewerber sind im Rennen, jetzt ist ein elfter auf Wahlplakaten aufge- taucht. Das kann so kurz vor der Wahl eigentlich nur ein Aprilscherz sein. Ist es auch. Timo Hommel heißt der Mann, der da leutselig auf den Be- trachter blickt und vollmundig kund- tut: „Für eine satte Mehrheit“, lautet seine kommunalpolitische Botschaft, und das heißt dann: „Voller Magen statt leerer Versprechungen“. Was nicht so heiß gegessen wird wie ge- kocht. Denn der Mann hat keine Am- bitionen auf den Rathaussessel. Er ver- steht sich mehr auf Parodie. Unlängst ist er bei der Prunksitzung des Fa- schingsvereins als Bürgermeister auf- getreten. Irgendwie ist sein Wahlpla- kat von der Bühne jetzt auf die Stra- ßen gewandert, es grüßt an allen Orts- eingängen und natürlich auch vor dem Rathaus. Segways für Feuerwehr Bahnbrechendes ist aus Gruibingen zu hören: Weil Land und Kommune wenig Geld für die Feuerwehrausrüs- tung haben, bekommt die Gruibinger Feuerwehr Segways. Fast nicht zu glauben – und auch nicht wahr. Auch dies ist ein Aprilscherz, der ebenfalls mit großem Aufwand inszeniert wurde. Demnach hat Bürgermeister Roland Schweikert diesen innovati- ven Ansatz verfolgt. Unter finanziel- ler Beteiligung eines örtlichen Touris- mus-Betriebs wurden zehn ge- brauchte Segways an die Feuerwehr übergeben. „Der Einsatz der Segways revolutioniert die einsatztaktische Vorgehensweise der Autobahn-Stütz- punktfeuerwehr. Bei ersten Testfahr- ten haben sich die neuen Einsatzfahr- zeuge bereits bestens bewährt. Mit den wendigen Fahrzeugen ist ein schnelles Vorankommen auch bei sto- ckendem Verkehr oder Stau auf dem engen Autobahnabschnitt der A8 ge- geben, so dass stets eine zügige Hilfe durch die Einsatzkräfte gewährleistet werden kann. Speziell im Hinblick auf die Autobahntunnel im zuständigen Einsatzgebiet sollen die Feuerwehr- Segways eingesetzt werden.“ Ein be- sonderer Vorteil wird im umwelt- freundlichen Elektroantrieb gesehen. Probieren und sich informieren: Das können die Besucher noch bis morgen Abend auf der Slow-Food-Messe in Stuttgart. Auch die Familie Latzko aus Eckwälden ist mit ihrem Betrieb vertreten. Foto: Margit Haas „Für eine satte Mehrheit“: Faschings- bürgermeister Timo Hommel – jetzt auch Kandidat für Salach? Für den Einsatz an der Autobahn gerüstet: Gruibinger Feuerwehr mit Segways – eine bahnbrechende Idee. Kreis Göppingen. Die Gefahr durch Zecken dürfe gerade jetzt im Früh- jahr nicht unterschätzt werden, schreibt die Krankenkasse AOK in ei- ner Pressemitteilung. Ein Zecken- biss könne schwerwiegende Folgen haben. Die kleinen Tiere übertra- gen Krankheiten wie Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose. Die AOK Neckar-Fils weist darauf hin, dass der Kreis Göppingen vom Robert-Koch-Institut, der zentralen Forschungseinrichtung zu Infekti- onskrankheiten in Deutschland, als FSME-Risikogebiet eingestuft wird. „Wir empfehlen eine Schutzimp- fung gegen FSME-Viren für alle, ins- besondere diejenigen, die sich häu- fig in der Natur aufhalten“, sagt Jo- hannes Bauernfeind, Geschäftsfüh- rer der AOK Neckar-Fils. Der Anteil der Versicherten, der gegen FSME geimpft ist, liege im Kreis Göppin- gen bei 15,5 Prozent und damit un- ter dem landesweiten Schnitt von 21 Prozent. Symptome einer Infek- tion durch das FSME-Virus können grippeähnliche Beschwerden wie Fieber oder Kopfschmerzen sein. „Meistens heilt die Krankheit ohne größere Probleme wieder aus. Ist aber das zentrale Nervensystem oder das Rückenmark betroffen, kann es zu schweren bleibenden Schäden kommen“, erklärt AOK- Ärztin Sabine Knapstein. Anzeichen für eine Borreliose kann eine ringförmige Hautrötung um den Zeckenbiss und an anderen Körperstellen sein, die so genannte Wanderröte. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Die Behandlung dieser Krankheit ist aber durch Anti- biotika möglich. Während im Kreis Göppingen im Jahr 2014 unter AOK-Versicherten keine Fälle von FSME aufgetreten sind, gab es 332 Fälle von Borre- liose, was ungefähr dem Durch- schnitt der vorhergegangenen fünf Jahre mit 327 Fällen entspricht. Zeiten Der „Markt des guten Ge- schmacks“ ist morgen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.messe-stuttgart.de/slowfood Slow Food Gute, faire und fair gehan- delte Produkte mit Verstand genießen – das ist die Devise von Slow Food. 1986 von Carlo Petrini in Italien gegründet, wurde Slow Food 1989 eine internationale Non-Profit-Organisation. Slow Food verbin- det Genuss und Lebensmittel mit Bewusst- sein und Verantwortungsgefühl. Der Landtag ist gewählt, nächs- tes Jahr stehen Bundestagswah- len an. Es werden wieder nur deutsche Staatsbürger wählen – zum Ärger vieler Ausländer. MICHAEL RAHNEFELD Geislingen. Ein Wahlrecht für alle Menschen, die ihren Lebensmittel- punkt in Deutschland haben: Ge- nau zwei Tage vor der Landtagswahl hat dies eine Gruppe aus dem Geis- linger Sport- und Kulturverein Gen- clik mit einer Mini-Demo am Stern- platz gefordert (wir berichteten). Deren Vorsitzende, Sevgi Aslan- boga, wollte damit die Parteien erin- nern, die Frage in ihre Programme aufzunehmen und die Menschen dafür zu sensibilisieren. Sie ist der Überzeugung: „Men- schen, die hier leben, sollen sich als Teil dieser Gesellschaft fühlen“ – und mit allen Rechten und Pflich- ten versehen werden. Dazu zählt für Aslanboga und ihre Mitstreiter auch das Wahlrecht auf allen Ebenen. „Schließlich zahlen diese Men- schen auch Steuern“, sagt sie. Ge- rade für junge Türken sei es eine De- mütigung, hier nicht mit zu gestal- ten dürfen, das sei nicht förderlich für die Integration. Das sieht der Göppinger CDU- Bundestagsabgeordnete Hermann Färber etwas anders: „Wer sich da- für entscheidet, nach Deutschland zu kommen und hierher seinen Le- bensmittelpunkt zu legen, muss un- sere Verfassung und die damit ver- bundenen Rechte und Pflichten ak- zeptieren. Dies gilt ebenso für die Kopplung des Wahlrechts an die Staatsbürgerschaft. Derjenige, der also Deutschland im Rahmen von Wahlen demokratisch mitgestalten möchte, ausgenommen bei den Kommunal- und Europawahlen, sollte sich auch für die deutsche Staatsbürgerschaft entscheiden.“ Seine Parteifreundin und Geislin- ger Landtagsabgeordnete Nicole Ra- zavi sieht ebenfalls keinen Grund zur Veränderung: Das Wahlrecht ge- höre zum Wesenskern der Staatsbür- gerschaft, wie das Bundesverfas- sungsgericht bereits 1990 geurteilt habe, sagt sie und fügt an: „Zugehö- rigkeit zur deutschen Nation – sei es durch Geburt oder Einbürgerung – und politische Mitbestimmung durch Wahlen gehören zusam- men.“ Wir sollten das Wahlrecht ernst nehmen und nicht leichtfertig verschenken, denn es ist das höchste Recht in der Demokratie, mahnt sie. Zudem, so Razavi, soll- ten wir das Wahlrecht nicht für die Integrationspolitik missbrauchen: „Es muss das Ergebnis von Integra- tion sein und nicht ein Mittel dazu.“ Etwas liberaler sieht es der Geis- linger SPD-Landtagsabgeordnete Sascha Binder. Er nennt es durch- aus „sinnvoll, wenn EU-Bürger bei- spielsweise an einer Landtagswahl teilnehmen könnten“. Eine Doppel- pass-Situation könnte sich Binder ebenfalls gut vorstellen. Was das Wahlrecht für noch nicht Eingebür- gerten auf allen Ebenen angeht, zeigt sich Binder schon zurückhal- tender. Hier ein Wahlrecht einzuräu- men, sei auch verfassungsrechtlich nur schwer denkbar, sagt der Jurist. Für Sevgi Aslanboga sind diese Ar- gumente vermutlich nur schwer zu verstehen, zumal jetzt in Deutsch- land lebende türkischstämmige Ju- gendliche ab 18 Jahren auch erst- mals an den Wahlen in der Türkei teilnehmen konnten. „Wo soll da Bin- dung entstehen?“, fragt sie. „Man sollte nicht in die Ferne gucken, son- dern Du lebst hier“, sagt sie. Nur wenige geimpft Zeckenschutz: AOK warnt vor Krankheiten KÖPFE – KLATSCH – KURIOSES Fleischkäse aus Wild zu Bienenprodukten und Whisky Wahlen auf allen Ebenen Hiesige Abgeordnete weisen Wahlrechtsforderungen von Ausländern zurück Produkt erhält ein Gesicht Regionale Erzeuger gewinnen auf der Slow-Food-Messe neue Kunden „Wahlrecht muss das Ergebnis von Integration sein“ Genuss mit Verantwortung

KREIS GÖPPINGEN KÖPFE KLATSCH KURIOSES … KÖPFE KLATSCH KURIOSES Fleischkäse aus Wild zu Bienenprodukten und Whisky WahlenaufallenEbenen Hiesige Abgeordnete weisen Wahlrechtsforderungen

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Page 1: KREIS GÖPPINGEN KÖPFE KLATSCH KURIOSES … KÖPFE KLATSCH KURIOSES Fleischkäse aus Wild zu Bienenprodukten und Whisky WahlenaufallenEbenen Hiesige Abgeordnete weisen Wahlrechtsforderungen

K R E I S G Ö P P I N G E N 19Samstag, 2. April 2016

Hochwertige Lebensmittel ausder Region – dafür steht dieSlowfood-Bewegung. Beim„Markt des guten Geschmacks“in Stuttgart sind bis Sonntagauch Aussteller aus dem Land-kreis vertreten.

MARGIT HAAS

Stuttgart. Es sind nicht mehr soviele Betriebe wie noch vor ein paarJahren. Dennoch bieten die Unter-nehmen des Landkreises Göppin-gen auf der Messe „Markt des gutenGeschmacks“, die seit Donnerstagin Stuttgart zum kulinarischen Ge-nuss einlädt, eine beeindruckendeVielfalt von qualitätvoll produzier-ten und verarbeiteten Produktenaus der Region.

Hermann Mühlhäuser destilliertseit mehr als zehn Jahren seineschwäbischen Whiskys: „Eine be-sondere Spezialität ist der Oberwäl-der Whisky.“ Der lagert sechs Jahrein einem alten Sherry-Fass undwurde wie alle Destillate des Bren-ners vom nordwürttembergischen

Verband der Kleinbrenner prä-miert. Am Stand der „Whisky-Thek“gibt es auch Produkte des Gosba-cher Brenners August Kottmann.

Karl Göbel gehört mit seinenWildspezialitäten zum festen Be-standteil der Messe. Ob Wildgu-lasch oder Wildschwein-Fleisch-käse – die nachhaltig produziertenLebensmittel waren sehr gefragt.Hans-Dieter Hilsenbeck von derGruibinger Lammbrauerei ist auchvertreten. Seine Frau Annett undTochter Katharina sind „immer wie-der erstaunt über die Resonanz unddas Interesse der Messebesucher“.Hilsenbeck betonte: „Hier wirdNachhaltigkeit augenscheinlich ge-

lebt. Wir sind ganz nahe an den Ver-brauchern und unser Produkt er-hält ein Gesicht.“

Zu den Pionieren der Slowfood-Bewegung in Deutschland zähltJörg Geiger vom „Lamm“ in Schlat.Viele Messebesucher kennen sei-nen Birnenschaumwein aus derChampagnerbratbirne und sindüberrascht vom vielfältigen sonsti-gen Angebot an alkoholfreien undalkoholischen Spezialitäten. Geigertrifft auf der Messe Gerd Schmidvon der Stuttgarter „Speisemeiste-rei“. Für die Edelgastronomie vonFrank Oehler hat er eigens exklusiveinen „Geigermeister“ kreiert.

Über „eine große Nachfrage nachder schwäbischen Spezialität“ freutsich Ute Latzko aus Eckwälden. Inihrem Familienbetrieb werden zwi-schenzeitlich in der fünften Genera-tion Hagebutten und Bienenpro-dukte verarbeitet. „Wir verkaufenhauptsächlich auf Wochenmärkten.Hier lernen uns neue Kunden ken-nen“, ist ihre Erfahrung. Andreas Kö-nig von der Wildmanufaktur Gos-bach verarbeitet eigenes Damwildund Wild aus der Region zu Wildspe-zialitäten. Der Mufflon-Schinkenfand großen Absatz. Auch für ihn istdie Messe ein wichtiger Ort, umneue Kunden zu gewinnen.

Kandidat für volle Mägen

Tut sich da noch was beim Kandidaten-karussell für die Bürgermeisterwahl?Zehn Bewerber sind im Rennen, jetztist ein elfter auf Wahlplakaten aufge-taucht. Das kann so kurz vor der Wahleigentlich nur ein Aprilscherz sein. Istes auch. Timo Hommel heißt derMann, der da leutselig auf den Be-trachter blickt und vollmundig kund-tut: „Für eine satte Mehrheit“, lautetseine kommunalpolitische Botschaft,und das heißt dann: „Voller Magenstatt leerer Versprechungen“. Wasnicht so heiß gegessen wird wie ge-kocht. Denn der Mann hat keine Am-bitionen auf den Rathaussessel. Er ver-

steht sich mehr auf Parodie. Unlängstist er bei der Prunksitzung des Fa-schingsvereins als Bürgermeister auf-getreten. Irgendwie ist sein Wahlpla-kat von der Bühne jetzt auf die Stra-ßen gewandert, es grüßt an allen Orts-eingängen und natürlich auch vordem Rathaus.

Segways für Feuerwehr

Bahnbrechendes ist aus Gruibingenzu hören: Weil Land und Kommunewenig Geld für die Feuerwehrausrüs-tung haben, bekommt die GruibingerFeuerwehr Segways. Fast nicht zuglauben – und auch nicht wahr. Auchdies ist ein Aprilscherz, der ebenfallsmit großem Aufwand inszeniertwurde. Demnach hat BürgermeisterRoland Schweikert diesen innovati-ven Ansatz verfolgt. Unter finanziel-ler Beteiligung eines örtlichen Touris-mus-Betriebs wurden zehn ge-brauchte Segways an die Feuerwehrübergeben. „Der Einsatz der Segwaysrevolutioniert die einsatztaktischeVorgehensweise der Autobahn-Stütz-punktfeuerwehr. Bei ersten Testfahr-ten haben sich die neuen Einsatzfahr-zeuge bereits bestens bewährt. Mitden wendigen Fahrzeugen ist einschnelles Vorankommen auch bei sto-ckendem Verkehr oder Stau auf demengen Autobahnabschnitt der A8 ge-geben, so dass stets eine zügige Hilfedurch die Einsatzkräfte gewährleistetwerden kann. Speziell im Hinblick aufdie Autobahntunnel im zuständigenEinsatzgebiet sollen die Feuerwehr-Segways eingesetzt werden.“ Ein be-sonderer Vorteil wird im umwelt-freundlichen Elektroantrieb gesehen.

Probieren und sich informieren: Das können die Besucher noch bis morgen Abend auf der Slow-Food-Messe in Stuttgart. Auchdie Familie Latzko aus Eckwälden ist mit ihrem Betrieb vertreten. Foto: Margit Haas

„Für eine satte Mehrheit“: Faschings-bürgermeister Timo Hommel – jetztauch Kandidat für Salach?

Für den Einsatz an der Autobahn gerüstet: Gruibinger Feuerwehr mit Segways –eine bahnbrechende Idee.

Kreis Göppingen. Die Gefahr durchZecken dürfe gerade jetzt im Früh-jahr nicht unterschätzt werden,schreibt die Krankenkasse AOK in ei-ner Pressemitteilung. Ein Zecken-biss könne schwerwiegende Folgenhaben. Die kleinen Tiere übertra-gen Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oderBorreliose.

Die AOK Neckar-Fils weist daraufhin, dass der Kreis Göppingen vomRobert-Koch-Institut, der zentralenForschungseinrichtung zu Infekti-onskrankheiten in Deutschland, alsFSME-Risikogebiet eingestuft wird.„Wir empfehlen eine Schutzimp-fung gegen FSME-Viren für alle, ins-besondere diejenigen, die sich häu-fig in der Natur aufhalten“, sagt Jo-hannes Bauernfeind, Geschäftsfüh-rer der AOK Neckar-Fils. Der Anteilder Versicherten, der gegen FSMEgeimpft ist, liege im Kreis Göppin-gen bei 15,5 Prozent und damit un-ter dem landesweiten Schnitt von

21 Prozent. Symptome einer Infek-tion durch das FSME-Virus könnengrippeähnliche Beschwerden wieFieber oder Kopfschmerzen sein.„Meistens heilt die Krankheit ohnegrößere Probleme wieder aus. Istaber das zentrale Nervensystemoder das Rückenmark betroffen,kann es zu schweren bleibendenSchäden kommen“, erklärt AOK-Ärztin Sabine Knapstein.

Anzeichen für eine Borreliosekann eine ringförmige Hautrötungum den Zeckenbiss und an anderenKörperstellen sein, die so genannteWanderröte. Gegen Borreliose gibtes keine Impfung. Die Behandlungdieser Krankheit ist aber durch Anti-biotika möglich.

Während im Kreis Göppingen imJahr 2014 unter AOK-Versichertenkeine Fälle von FSME aufgetretensind, gab es 332 Fälle von Borre-liose, was ungefähr dem Durch-schnitt der vorhergegangenen fünfJahre mit 327 Fällen entspricht.

Zeiten Der „Markt des guten Ge-schmacks“ ist morgen von 10 bis 18 Uhrgeöffnet. Weitere Informationen unterwww.messe-stuttgart.de/slowfood

Slow Food Gute, faire und fair gehan-delte Produkte mit Verstand genießen –das ist die Devise von Slow Food. 1986von Carlo Petrini in Italien gegründet,wurde Slow Food 1989 eine internationaleNon-Profit-Organisation. Slow Food verbin-det Genuss und Lebensmittel mit Bewusst-sein und Verantwortungsgefühl.

Der Landtag ist gewählt, nächs-tes Jahr stehen Bundestagswah-len an. Es werden wieder nurdeutsche Staatsbürger wählen –zum Ärger vieler Ausländer.

MICHAEL RAHNEFELD

Geislingen. Ein Wahlrecht für alleMenschen, die ihren Lebensmittel-punkt in Deutschland haben: Ge-nau zwei Tage vor der Landtagswahlhat dies eine Gruppe aus dem Geis-linger Sport- und Kulturverein Gen-clik mit einer Mini-Demo am Stern-platz gefordert (wir berichteten).Deren Vorsitzende, Sevgi Aslan-boga, wollte damit die Parteien erin-nern, die Frage in ihre Programmeaufzunehmen und die Menschendafür zu sensibilisieren.

Sie ist der Überzeugung: „Men-schen, die hier leben, sollen sich alsTeil dieser Gesellschaft fühlen“ –und mit allen Rechten und Pflich-

ten versehen werden. Dazu zählt fürAslanboga und ihre Mitstreiter auchdas Wahlrecht auf allen Ebenen.„Schließlich zahlen diese Men-schen auch Steuern“, sagt sie. Ge-rade für junge Türken sei es eine De-mütigung, hier nicht mit zu gestal-ten dürfen, das sei nicht förderlichfür die Integration.

Das sieht der Göppinger CDU-Bundestagsabgeordnete HermannFärber etwas anders: „Wer sich da-für entscheidet, nach Deutschlandzu kommen und hierher seinen Le-bensmittelpunkt zu legen, muss un-sere Verfassung und die damit ver-bundenen Rechte und Pflichten ak-zeptieren. Dies gilt ebenso für dieKopplung des Wahlrechts an dieStaatsbürgerschaft. Derjenige, deralso Deutschland im Rahmen vonWahlen demokratisch mitgestaltenmöchte, ausgenommen bei denKommunal- und Europawahlen,sollte sich auch für die deutscheStaatsbürgerschaft entscheiden.“

Seine Parteifreundin und Geislin-ger Landtagsabgeordnete Nicole Ra-zavi sieht ebenfalls keinen Grundzur Veränderung: Das Wahlrecht ge-höre zum Wesenskern der Staatsbür-gerschaft, wie das Bundesverfas-sungsgericht bereits 1990 geurteilthabe, sagt sie und fügt an: „Zugehö-

rigkeit zur deutschen Nation – sei esdurch Geburt oder Einbürgerung –und politische Mitbestimmungdurch Wahlen gehören zusam-men.“ Wir sollten das Wahlrechternst nehmen und nicht leichtfertigverschenken, denn es ist dashöchste Recht in der Demokratie,mahnt sie. Zudem, so Razavi, soll-ten wir das Wahlrecht nicht für dieIntegrationspolitik missbrauchen:

„Es muss das Ergebnis von Integra-tion sein und nicht ein Mittel dazu.“

Etwas liberaler sieht es der Geis-linger SPD-LandtagsabgeordneteSascha Binder. Er nennt es durch-aus „sinnvoll, wenn EU-Bürger bei-spielsweise an einer Landtagswahlteilnehmen könnten“. Eine Doppel-pass-Situation könnte sich Binderebenfalls gut vorstellen. Was dasWahlrecht für noch nicht Eingebür-gerten auf allen Ebenen angeht,zeigt sich Binder schon zurückhal-tender. Hier ein Wahlrecht einzuräu-men, sei auch verfassungsrechtlichnur schwer denkbar, sagt der Jurist.

Für Sevgi Aslanboga sind diese Ar-gumente vermutlich nur schwer zuverstehen, zumal jetzt in Deutsch-land lebende türkischstämmige Ju-gendliche ab 18 Jahren auch erst-mals an den Wahlen in der Türkeiteilnehmen konnten. „Wo soll da Bin-dung entstehen?“, fragt sie. „Mansollte nicht in die Ferne gucken, son-dern Du lebst hier“, sagt sie.

Nur wenige geimpftZeckenschutz: AOK warnt vor Krankheiten

KÖPFE – KLATSCH – KURIOSES

Fleischkäse aus Wildzu Bienenproduktenund Whisky

Wahlen auf allen EbenenHiesige Abgeordnete weisen Wahlrechtsforderungen von Ausländern zurück

Produkt erhält ein GesichtRegionale Erzeuger gewinnen auf der Slow-Food-Messe neue Kunden

„Wahlrecht mussdas Ergebnis vonIntegration sein“

Genuss mit Verantwortung