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08.05.2014 KREISSTADT MERZIG KREISSTADT MERZIG INTEGRIERTES STADTENTWICKLUNGSKONZEPT

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08.05.2014

KREISSTADT MERZIGKREISSTADT MERZIGINTEGRIERTES

STADTENTWICKLUNGSKONZEPT

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STAND: 08.05.2014BEARBEITET IM AUFTRAG DER

KREISSTADT MERZIG

VERANTWORTLICHER PROJEKTLEITER:DIPL.-ING. HUGO KERN,

RAUM- UND UMWELTPLANERGESCHÄFTSFÜHRER

PROJEKTBEARBEITUNG: DIPL.-GEOGR. MICHAEL BURRDIPL.-ING. JOCHEN BREILING

SATZ UND LAYOUT:NICOLE STAHL

GESELLSCHAFT FÜR STÄDTEBAUU N D K O M M U N I K AT I O N m b H

KIRCHENSTR. 12, 66557 ILLINGENTEL. 0 68 25 - 4 04 10 70, FAX 0 68 25 - 4 04 10 79

WWW.KERNPLAN.DE · [email protected]

GEFÖRDERT DURCH

Ministerium für Umweltund Verbraucherschutz

Ministerium für Inneresund Sport

Das vorliegende Stadtentwicklungskonzept orientiert sich am Leitfaden "Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte für Städte und Gemeinden im Saarland"

des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr

Alle Inhalte, Fotos und Abbildungen (mit Ausnahme der Fotos und Abbildungen, die gesondert gekennzeichnet sind; für diese liegen sämtliche Rechte bei der Kreisstadt Merzig) sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH und so-

mit urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH (auch auszugs-weise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden.

Aufgrund des langen Bearbeitungszeitraums und des Veröffentlichungszyklus des Statistischen Landesamt (insbeson-dere „Saarländische Gemeindezahlen“) beziehen sich viele Daten auf den 31.12.2010 bzw. 31.12.2011 als jüngs-

tes Bezugsdatum. Dies waren zum Bearbeitungszeitpunkt die jeweils aktuellsten zur Verfügung stehenden Daten.

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 3 www.kernplan.de

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de

Inhalt

EINFÜHRUNG: ÜBERGEORDNETE EINFLÜSSE UND TRENDS DER STADT- UND REGIONALENTWICKLUNG ........................................................................................6

KOMMUNALE RAHMENBEDINGUNGEN & STECKBRIEF KREISSTADT MERZIG ....................................9

ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN .........................................................................................................16

DEMOGRAFIEANALYSE ......................................................................................................................21

STÄDTEBAU & WOHNEN - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ...........................................................37

WIRTSCHAFT, VERSORGUNG & TOURISMUS - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ............................67

SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ..................................105

TECHNISCHE INFRASTRUKTUR, VERKEHR & UMWELT - ANALYSE & HANDLUNGSANSÄTZE ...........141

STADTTEILPROFILE ...........................................................................................................................165

LEITBILD & MÖGLICHE IMPULS- UND SCHWERPUNKTTHEMEN.......................................................205

PROZESSDOKUMENTATION ..............................................................................................................219

ANHANG ..........................................................................................................................................223

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EINFLÜSSE UND TRENDS DER GEMEINDE- UND REGIONALENTWICKLUNG

Die Funktionsweise und Attraktivität von Städten und Gemeinden beruht auf vielfältigen Wirkungsebenen und Wirkungsfaktoren, deren zeitlichen Veränderungen und gegenseitigen Abhängigkeiten. Städte und Gemein-den sind weder statische noch abge-schlossene Systeme. Sie unterliegen in all ihren Bestandteilen, wie zum Bei-spiel Bevölkerung und Gewerbe, einem ständigen Wandel und Entwicklungs-prozess. Neben internen Veränderun-gen wirken ständig überörtliche exter-ne Einfl üsse und Rahmenbedingungen auf die Kommunen und ihre einzelnen Lebens- und Arbeitsbereiche ein.

DEMOGRAFISCHER WANDEL

Seit dem Pillenknick in den sechziger Jahren hat sich die Geburtenrate in Deutschland kontinuierlich verringert. In Deutschland lag die Geburtenrate (durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Alter von 15 bis unter 50 Jahren) im Jahr 2008 nur noch bei 1,38 und im Saarland bei 1,25 Kindern je Frau, während statistisch jede Frau 2,1 Kin-der gebären müsste, um die Bevölke-rungszahl konstant zu halten. Andere europäische Länder wie etwa Frank-reich konnten 2008 noch Geburtenra-ten von 1,98 erzielen.

Die Zahl der jährlichen Geburten sinkt derzeit trotz der Bemühungen durch Familienpolitik und Elterngeld weiter. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes Saarland ging die Zahl der Geburten auf Landesebene von 7.274 in 2007 nochmals auf nur noch 7.158 Geburten in 2008 zurück.

Eine fast noch größere Herausforde-rung als die reine Abnahme der Ein-wohnerzahl wird die gravierende Ver-änderung der Zusammensetzung der

Altersstruktur sein. Der über Jahrhun-derte typische Überschuss jüngerer Be-völkerungsgruppen (Pyramidenform des Altersaufbaus) hat nicht länger Bestand. Bereits heute besteht die Be-völkerung Deutschlands etwa zu glei-chen Teilen aus Kindern und jungen Menschen unter 20 Jahren (19 %) und aus über 65-Jährigen (20 %). Im Jahr 2060 wird bereits jeder Dritte (34 %) mindestens 65 Lebensjahre durchlebt haben. (Quelle: DStatis: Bevölkerung Deutschlands

bis 2060).

Bevölkerungsstagnation und -rückgang und der starke Anstieg der älteren Be-völkerungsgruppen führen für Städte und Gemeinden – mit unterschiedli-cher Intensität – zu gravierenden Ver-änderungen und Folgen für nahezu alle örtlichen Lebens- und Arbeitsbereiche.

Dies stellt die Gemeinden, Städte und Regionen vor große und kom-plexe Herausforderungen. Gerade im Bereich öffentlicher Infrastruktur im Versorgungs-, Sozial- und Freizeitbe-reich wie auch im Bereich technischer Infrastruktur und Erschließungsanla-gen stehen die Kommunen künftig vor einer Gratwanderung. Einerseits führen abnehmende Einwohner- und Kinder-zahlen zu Auslastungs- und Finanzie-rungsproblemen, etwa beim Kindergar-ten- und Schulangebot und zwingen die Kommunen zu Haushaltseinsparun-gen. Andererseits verlangt der zuneh-mende Wettbewerb um Einwohner und bestimmte Zielgruppen eine Attrakti-vierung der Angebote. Um für junge Fa-milien mit Kindern interessant zu sein und die Vereinbarkeit von Kindern und Berufsleben zu gewährleisten, müssen hochwertige und möglichst fl exible Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder unterschiedlichster Altersklas-sen geschaffen werden. Gleichzeitig muss das Wohn-, Pfl ege- und Freizeit-angebot der zunehmenden Gruppe der Senioren angepasst werden.

SOZIOKULTURELLER WANDEL

Unsere Gesellschaft wird nicht nur we-niger und älter, sondern auch vielfäl-tiger und bunter. Eng verbunden mit dem demografi schen Wandel ist der soziale Wandel, der sich durch Indivi-dualisierung und Pluralisierung von Le-bensstilen und -formen ausdrückt.

Hierzu tragen neben den Veränderun-gen im künftigen Zusammenleben der Altersgruppen vor allem auch die mig-rationsbedingt zunehmende Mischung von Kulturen und Religionen in der Be-völkerung sowie der zunehmende Be-deutungsverlust der Familie als vor-herrschende Lebensform bei. Multikul-turelle Gesellschaft, Alleinerziehende, Patchworkfamilien, Singles und Einper-sonenhaushalte sowie (Generationen-)Wohngemeinschaften seien hier als Stichworte genannt.

Dies erfordert zukünftig von den Ge-meinden parallel zu den entstehenden demografi schen, infrastrukturellen und fi nanziellen Herausforderungen ein vielfältigeres und fl exibleres Spektrum an Wohnraum-, Infrastruktur-, Freizeit- und Kulturangeboten, um die Ausge-staltung dieser Lebensvorstellungen zu ermöglichen und für diese Einwohner-gruppen attraktiv zu sein.

ÖKONOMISCHER WANDEL

Aber auch der Strukturwandel in der Wirtschaft, der durch Rationalisierung, Globalisierung, Konzentration und Pri-vatisierung gekennzeichnet ist, führt für Städte, Gemeinden und Regionen zu stärkerer Abhängigkeit von überört-lichen Einfl üssen und zunehmendem Wettbewerb.

Globalisierung scheint als wenig fass-barer Begriff für einzelne Gemein-den und Dörfer zunächst immer weit weg zu sein. Doch gerade die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat mehr als deutlich gemacht, wie die zuneh-

Einführung: Übergeordnete Einflüsse und Trends der Gemeinde- und Regionalentwicklung

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Einführung: Übergeordnete Einflüsse und Trends der Gemeinde- und Regionalentwicklungmende Ausrichtung und Vernetzung von Unternehmen an globalen Absatz-märkten und die Verfl echtungen der Finanzmärkte sich schlagartig auf Ge-werbeentwicklung, Arbeitsmarksituati-on und kommunale Haushaltssituation auf lokaler Ebene auswirken können und damit die gesamte Entwicklung von Gemeinden und Regionen beein-fl ussen. Die Abhängigkeit ist groß, das globale Wirtschaftssystem mitunter empfi ndlich.

KOMMUNALE FINANZSITUATION

Durch rückläufi ge Gewerbe- und Be-schäftigungsentwicklung sowie Ver-lustgeschäfte der Betriebe sinken die kommunalen Gewerbesteuereinnah-men. Parallel steigen die kommuna-len Aufwendungen für Sozialausgaben und Infrastrukturaufwendungen seit Jahren stark an. Rückgang der Einnah-men und steigende Ausgabeverpfl ich-tungen führen im Ergebnis zu zuneh-mender Verschuldung und dem Zwang zu weiterer Kreditaufnahme. Dadurch schwindet der kommunale Handlungs-spielraum – gerade auch im Hinblick auf wichtige Zukunftsinvestitionen – zunehmend.

Neben der vom Städtetag 2010 ge-forderten besseren Einnahmen-, und Lastenverteilung zwischen Bund, Län-dern und Kommunen müssen auch die Städte und Gemeinden selbst ihr Finanz- und Investitionsmanagement optimieren. Über neue und alternative Steuerungs-, Betriebs- und Finanzie-rungsmöglichkeiten muss nachgedacht werden.

Schuldenbremse und Haushaltskon-solidierung müssen auch im Hinblick auf die Generationengerechtigkeit als wichtige Ziele verfolgt werden.

INTERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT

Die Abnahme vor allem jüngerer Ein-wohner und die damit verbundenen Auslastungsprobleme der Infrastruktur führen zu einer weiteren Intensivierung des Wettbewerbes zwischen den Kom-munen um Einwohner, insbesonde-re um junge Familien und Kinder, um Kaufkraft, Gewerbe und Arbeitsplätze.

In Anbetracht der Dimension der an-stehenden Herausforderungen und der Tatsache, dass es gemäß der Gesamt-tendenz nicht nur und wenn überhaupt nur wenige „Gewinner“ geben kann, könnte ein weiteres „Kirchturmden-ken“ für viele Kommunen in einem rui-nösen Konkurrenzkampf enden.

Ein Ausweg kann für viele Gemeinden nur über das Erkennen und Nutzen sinnvoller interkommunaler Koopera-tionspotenziale führen. Neben klas-sischen Feldern, wie Ver- und Entsor-gung, Wasser, Abwasser, muss die Zu-sammenarbeit sich zunehmend auch auf neue Bereiche erstrecken.

Ziele interkommunaler Zusammen-arbeit sind dabei nicht ausschließlich die Kosteneinsparung, sondern auch die Erhaltung bzw. Verbesserung der Qualität von Leistungen und damit die Stärkung der gesamten regionalen Wettbewerbsfähigkeit und die Vermei-dung von sich abzeichnenden Auslas-tungsdefi ziten.

ÖKOLOGISCHE ERFORDERNISSE

Als weitere zentrale Zukunftsaufga-be auf allen räumlichen Ebenen sind den ökologischen Erfordernissen eines verantwortungsvollen Umgangs mit den nicht reproduzierbaren Ressour-cen, wie Energie, Luft, Wasser und Bo-den (Fläche), Rechnung zu tragen. Dies gilt sowohl im Sinne des Beitrags al-ler Gemeinden zur Bewältigung der globalen Umweltprobleme, insbeson-

dere des Klimawandels. Aber auch im lokalen Sinne zur Sicherung einer ge-sunden und hochwertigen Natur und Landschaft als grundlegende Basis der Wohn- und Gewerbestandortqualität für jetzige und zukünftige Generatio-nen.

IDENTITÄT, IMAGE-, STADT- UND REGIONALMARKETING

Ebenso wichtig, vielerorts noch gar nicht tief gehend betrachtet, ist, wie eine Gemeinde neben allen „harten“ Faktoren mental in den Köpfen der eigenen Bewohner (Selbstbild, Iden-tität) wie auch bei Außenstehenden im Umfeld der Gemeinde (Fremdbild, Image) wahrgenommen wird.

Auf Basis der Stärkung und Vermark-tung oder gar Neuentwicklung von Al-leinstellungsmerkmalen muss im Rah-men von Stadt- und Regionalmarke-tingaktivitäten versucht werden, ein positives externes Image von einer Gemeinde oder einer Region zu etab-lieren, um Gäste und Touristen, Kauf-kraft, Gewerbetreibende und poten-zielle Einwohner anzusprechen und an-zulocken.

Aber auch die eigenen Bürger und Ak-teure müssen für ihren Wohnstandort begeistert werden. Örtliche Identität und Verbundenheit sind zu fördern, um die Menschen am Ort zu halten und für ehrenamtliches Engagement zu gewin-nen.

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Einführung: Integrierte Gemeindeentwicklungskonzepte (GEKO)„Angesichts der vielfältigen Heraus-forderungen, denen heute die Stadt- bzw. Gemeindeentwicklung gegen-übersteht, bedarf es einer besseren Koordination sektoraler Politikfelder. Ganzheitliche Strategien und abge-stimmtes Handeln aller am Prozess der Kommunalentwicklung beteiligten Per-sonen und Institutionen sind daher so-wohl innergemeindlich als auch über die Gemeindegrenzen hinaus für eine zukunftsfähige Stadt- und Gemein-deentwicklung von entscheidender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund unterstützt die Landesregierung die Er-stellung integrierter Gemeindeentwick-lungskonzepte (GEKOs)“. (Mörsdorf, S./Mei-

ser, K. (2008): Geko-Leitfaden; S. 3)

„Ziel integrierter Gemeindeentwick-lungskonzepte (GEKOs) ist es, im Rah-men eines ganzheitlichen Ansatzes Anpassungserfordernisse und Anpas-sungsstrategien in allen Bereichen der kommunalen Entwicklung aufzuzeigen, die durch den demografi schen und so-zioökonomischen Wandel betroffen sind.

Im Ergebnis sollen die GEKOs ein prak-tikables, auf einen Zeithorizont von etwa 15 Jahren angelegtes Planungs-instrument sein. Sie sollen als Orientie-rungshilfe zur Einordnung öffentlicher und privater Planungen und Projekte in den gesamtstädtischen Zielrahmen und regionalen Zusammenhang die-nen. Zugleich sollen sie auch die Funk-tion eines Steuerungs- und Kontroll-instruments erfüllen, mit dessen Hilfe überprüft werden kann, in welchem Umfang die gesetzten Ziele der Stadt- bzw. Gemeindeentwicklung tatsächlich erreicht wurden.

Integrierte Handlungskonzepte sollen auch dem Ziel dienen, nicht mehr be-darfsgerechte Investitionen zu verhin-dern, den Einsatz knapper Mittel zu optimieren und Synergieeffekte inner-halb und zwischen den Gemeinden zu fördern. Sie leisten daher einen nicht unerheblichen Beitrag zur Konsolidie-rung der kommunalen Haushalte und zur Entlastung der Bevölkerung.

Übergeordnete Prinzipien sind:• Ressortübergreifender integrierter

Ansatz • Bedarfsgerechte Anpassung an

den demografi schen Wandel • Interkommunale Kooperation • Beteiligung der Bevölkerung • Nachhaltigkeit“.(Ministerium f. Umwelt (2008): Geko-Leitfaden; S. 4)

Vor dem Hintergrund dieser Entwick-lungen hat die Kreisstadt Merzig die Erstellung eines integrierten Stadtent-wicklungskonzeptes beschlossen. Mit der Durchführung der Arbeiten wurde die Kernplan GmbH, Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation, Illin-gen, beauftragt.

Einfl ussfaktoren der Gemeinde- und Stadtentwicklung in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Eigene Darstellung

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Kommunale Rahmenbedingungen & Steckbrief Kreisstadt Merzig

Foto: Kernplan

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Kommunale Rahmenbedingungen

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 10 www.kernplan.de

LAGE IM RAUM, VERKEHR-LICHE ERREICHBARKEIT

Die Kreisstadt Merzig liegt im Kreis Merzig-Wadern im Nordwesten des Saarlandes.

„Die Kreisstadt Merzig in ihrer heu-tigen Form existiert seit der Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974, als ihr die 16 vorher selbstständigen Ge-meinden Ballern, Besseringen, Bietzen, Brotdorf, Büdingen, Fitten, Harlingen, Hilbringen, Mechern, Menningen, Merchingen, Mondorf, Schwemlingen, Silwingen, Weiler und Wellingen zuge-teilt wurden.

Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst ca.

108 km2 und wird dabei durch die Saar zweigeteilt.

„Der Bereich rechts der Saar besitzt eine Größe von ca. 60 km² und beher-bergt ca. 68 % der Einwohner in den sieben Stadtteilen Merzig, Besseringen, Brotdorf, Merchingen, Harlingen, Bietzen und Menningen.

Links der Saar befi nden sich auf einer Gesamtfl äche von ca. 48 km² die 10 Stadtteile Mechern, Mondorf, Silwingen, Hilbringen, Fitten, Ballern, Schwemlingen, Weiler, Büdingen und Wellingen mit insgesamt 32 % der Be-völkerung.“

Die unmittelbar angrenzenden Nach-bargemeinden sind• im Nordosten: Gemeinde Losheim

• im Nordwesten: Gemeinde Mett-

lach

• im Osten: Gemeinde Beckingen

• im Süden: Gemeinde Rehlingen-Siersburg

• im Westen: Waldwisse und Launs-troff (Frankreich).

Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

„Die Standortvorteile der Kreisstadt Merzig ergeben sich u.a. aus der La-gegunst im überörtlichen Verkehrs-netz. Die bedeutendste Verbindung stellt hier die Bundesautobahn A 8 (Lu-xemburg – Karlsruhe) dar, die von Sü-den nach Nordwesten quer durch das Stadtgebiet verläuft und über die Auto-bahnanschlussstellen Merzig, Merzig-Schwemlingen und Merzig-Wellingen angefahren werden kann.

Lage der einzelnen Stadtteile im Stadtgebiet, o. M.; Quelle: Kartengrundlage LKVK Saarland

SCHWEMLINGEN

BESSERINGENBROTDORF

MERCHINGEN

MERZIGBALLERNWEILER

WELLINGENBÜDINGEN

FITTEN

HILBRINGEN

SILWINGENHARLINGEN

MENNINGEN

MONDORF

MECHERN

BIETZEN

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Kommunale Rahmenbedingungen

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Darüber hinaus stellt die B 51 (Trier – Saarbrücken – Sarreguemines) eine wichtige überörtliche Verkehrsachse dar, an die die Stadtteile Merzig und Schwemlingen angebunden sind.

Somit ist die Kreisstadt Merzig sehr günstig an die benachbarten Zentren in Deutschland (Saarbrücken und Trier), Frankreich und Luxemburg angebun-den. Dies trägt im erheblichen Maße zur Steigerung der Lageattraktivität der Kreisstadt Merzig bei, da insbesondere die Arbeitsstätten schnell erreicht wer-den können.

Folgende Straßen mit überörtlicher Er-schließungsfunktion garantieren gute Erreichbarkeitsverhältnisse der einzel-nen Stadtteile:• Die Bundesstraße B 51 verläuft im

Stadtgebiet von Beckingen her kommend entlang der Saar nach Merzig und von dort aus durch Besseringen weiter nach Mettlach.

• Die L.I.O. (Landstraße I. Ordnung) 157 führt von der Autobahnan-schlussstelle Merzig der A 8 durch Merzig über Brotdorf, Bachem, Los-heim am See, Mitlosheim und Rappweiler nach Weiskirchen.

• Die L.I.O. 170 verbindet Mechern, Hilbringen, Ballern, Schwemlingen, Weiler, Büdingen, Wellingen und Wehingen mit Saarlouis, Wallerfan-gen, Dillingen, bzw. mit Hellendorf und Borg.

• Die L.I.O. 172 verbindet Rehlingen-Siersburg über Gerlfan-gen mit Silwingen.

• Die L.I.O. 173 verläuft von Hilbringen bis zur Landesgrenze.

• Die L.I.O. 175 verbindet Schwemlingen und damit die L 170 mit der B 51 in Besseringen.

• Die L.II.O. 346 führt von Merzig über Merchingen, Honzrath, Düp-penweiler und Dieffl en nach Dillin-gen.

• Die L.II.O. 370 verläuft von Brotdorf nach Hargarten.

• Die L.II.O. 381 stellt die Hauptver-bindungsstraße zwischen der L 170, Mondorf, Silwingen und der L 172 dar.“

Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Entfernungstabelle PKW

Regionale Zentren und Arbeitsplatz-standorte sind mit dem PKW gut er-reichbar:

Ziel Fahrzeit (ca.)Saarlouis 20 Minuten

Saarbrücken 35 Minuten

Trier 50 Minuten

Luxemburg 50 Minuten

Die Flughäfen der Region sind mit dem Pkw ebenfalls zügig erreichbar:

Flughafen Fahrzeit (ca.)Saarbrücken 45 Minuten

Luxemburg 50 Minuten

Zweibrücken 60 Minuten

Frankfurt-Hahn 100 Minuten

ZENTRALÖRTLICHE BEDEUTUNG UND FUNKTIONALE GLIEDERUNG

Zentrale Orte bilden Schwerpunkte der Siedlungs- und Wirtschaftstätig-keit und übernehmen dabei eine Ver-sorgungsfunktion der Bevölkerung im Verfl echtungsbereich. Die Einstufung erfolgt in Abhängigkeit zur Einwohner-zahl, der zentralörtlichen Ausstattung und Funktion.

„Die Kreisstadt Merzig wird als Mittel-zentrum eingestuft. Sie deckt den ge-hoben Bedarf an Gütern und Dienst-leistungen für ihren Verfl echtungsbe-reich, der die Stadtteile von Merzig so-wie die Gemeindebezirke von Losheim, Mettlach, Perl und Beckingen umfasst. Durch ihre exponierte Lage im Dreilän-dereck ist die Kreisstadt auch Anlauf-punkt für Bürger aus Luxemburg und Frankreich.

Merzig weist als typische mittelzent-rale Einrichtungen ein Landrats-, ein Finanz- und ein Arbeitsamt, ein Amts-gericht, zwei Gymnasien (Gymnasium

Zentrale Orte und Raumordnerische Siedlungsachsen

Zentrale Orte und raumordnerische Siedlungsachsen; Quelle: LEP Teilabschnitt Siedlung, 2006

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Kommunale Rahmenbedingungen

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 12 www.kernplan.de

am Stefansberg, Peter-Wust-Gymna-sium), zahlreiche Fachärzte, das Klini-kum Merzig, zahlreiche Sporthallen, differenzierte Einkaufsmöglichkeiten, mehrere Banken sowie kulturelle und freizeit- bzw. sportbezogene Einrich-tungen wie z. B. Freizeit- und Gesund-heitsbad „Das BAD“, Freibad „Heil-born“, Zeltpalast oder den Yachthafen Merzig-Hilbringen auf.

Darüber hinaus bildet Merzig einen Siedlungs- und Gewerbeschwerpunkt sowie eine ÖPNV-Schnittstelle.

Die Kernstadt Merzig übernimmt zu-dem gegenüber ihren Stadtteilen die Funktion eines Grundzentrums. Über die eigene Grundversorgung hinaus ist der Stadtteil mit Gütern und Dienstleis-tungen für seinen Nahbereich ausge-stattet.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht

Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

Weitere besondere Einrichtungen in Merzig sind die „Saarländische Klinik für forensische Psychiatrie“ sowie der Bundeswehrstandort „Auf der Ell“.

Weitere Stadtteile mit zugeordne-ter zentralörtlicher Bedeutung gibt es nicht. Während die Kernstadt zahlrei-che große und mittelständische ge-werbliche Betriebe beheimatet, neh-men die übrigen Stadtteile hauptsäch-lich die Rolle von Wohnstandorten ein.

REGIONALE VERFLECHTUNGEN

Die Kreisstadt Merzig weist als Mittel-zentrum an der Saarschiene Saarbrü-cken - Trier vielfältige Verfl echtungen und Austauschprozesse mit Ihrem Um-land auf.

Neben seiner Bedeutung als Arbeits-platzstandort besitzt die Kreisstadt Merzig im Hinblick auf die Deckung des höherwertigen Versorgungsbedarfs eine wichtige Funktion für das Umland.

Die für Mittelzentren typischen Ein-richtungen wie ein Landrats-, Finanz-

und Arbeitsamt, ein Amtsgericht, zwei Gymnasien, zahlreiche Fachärzte sowie das Klinikum sowie v.a. die vielen pri-vaten Dienstleistungs- und Einkaufsan-gebote sorgen aufgrund ihrer Bedeu-tung für eine enge Verfl echtung mit der Umgebung.

Das Arbeitsplatzangebot in Merzig ist deutlich größer als in den umliegenden Gemeinden, weshalb viele Berufsein-pendler aus dem Umland täglich zur Arbeit nach Merzig kommen. Aufgrund seiner Wohnstandortattraktivität leben in Merzig jedoch auch zahlreiche Aus-pendler, die ihren Arbeitsplatz z. B. in Dillingen, Saarlouis oder auch Luxem-burg haben. Demzufolge bestehen wechselseitige Pendlerverfl echtungen mit dem Umland.

Die Daten der Bundesagentur für Arbeit aus dem Halbjahr 2010 lassen entspre-chend der zentralörtlichen Bedeutung Merzigs einen Einpendlerüberschuss von 1.198 (6.335 Einpendler versus 5.137 Auspendler) Personen erken-nen. Der zentralörtliche Bedeutungs-überschuss gegenüber dem Umland wird dabei auch durch das Verhältnis „Arbeitsplatzangebot gegenüber so-zialversicherungspfl ichtigen Arbeitneh-mern am Wohnort Merzig“ unterstri-chen (Arbeitsplatzzentralität).

Das abwechslungsreiche Kultur- und Freizeitangebot (Zeltpalast, Das BAD, Wolfspark, Saar, Viezfest etc.) hebt sich ebenfalls deutlich von den umgeben-den Gemeinden ab. Dementsprechend werden Menschen aus einem relativ großen Einzugsbereich für Zwecke von Freizeit, Naherholung und Kultur nach Merzig gelockt.

ECKDATEN DES KOMMUNALEN HAUSHALTES

Die Kreisstadt Merzig stellte zum Jahr 2009 die Haushaltsführung von Kame-

ralistik auf doppelte Buchführung in Konten (Doppik) um.

Relativ konstanten Ausgaben standen in den letzten fünf Jahren schwanken-de bzw. rückläufi ge Einnahmen gegen-über. Gründe dafür sind v.a. schwan-kende Schlüsselzuweisungen und Ge-werbesteuereinnahmen. Als Folge schwankte das Haushaltsergebnis, die Differenz zwischen Einnahmen/Erträ-gen und Ausgaben/Aufwendungen, in den vergangenen fünf Jahren zum Teil erheblich.

In den Jahren 2005, 2007, 2008 und 2010 erhielt die Kreisstadt Merzig je-weils Schlüsselzuweisungen zwischen 5,6 und 7,9 Mio. Euro. Die Jahre 2006 (42.600 €) und 2009 (109.000 €) be-deuteten dagegen einen massiven Ein-nahmenverlust von über 5 Mio. Euro pro Jahr im Vergleich zu den zuvor ge-nannten Jahren. Dies ist mit ein Grund für die große Diskrepanz zwischen Ein-nahmen und jahresbezogenen Ausga-ben in den Jahren 2006 und 2009.

Der enorme Zuwachs der Einnahmen bei gleichbleibenden jahresbezogenen Ausgaben im Jahr 2007 ist auf den deutlichen Anstieg der Gewerbesteuer-einnahmen von knapp 16 Mio. Euro im Jahr 2006 auf ca. 24 Mio. Euro im Jahr 2007 zurückzuführen. Demzufol-ge konnte die Kreisstadt Merzig in den Jahren 2007 und 2008 ein positives Haushaltsergebnis erzielen.

Nach diesem im Erhebungszeitraum verzeichneten Höchststand brachen die Gewerbesteuereinnahmen in den Fol-gejahren schrittweise ein, sodass im Jahr 2010 nur noch knapp 7 Mio. Euro in den Haushalt fl ossen.

Als Folge der schrittweise einbrechen-den Gewerbesteuereinnahmen stan-den leicht steigenden Ausgaben (Kreis-umlage, Personal) deutlich sinkende Einnahmen gegenüber, sodass das Haushaltsergebnis 2009/2010 stark

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Kommunale Rahmenbedingungen

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 13 www.kernplan.de

defi zitär war (2010: -15 Mio. Euro). Auch die wieder gestiegenen Schlüs-selzuweisungen konnten 2010 den Gewerbesteuerverlust nicht kompen-sieren.

Die Verschuldung der Kreisstadt Mer-zig ohne Kassenkredite lag zwar re-lativ konstant zwischen 13 und 16,5 Mio. Euro, jedoch mussten zeitgleich immer höhere Kassenkredite zur Sta-

bilisierung des Kommunalhaushalts aufgenommen werden, sodass die Ver-schuldung unter Einbezug dieser Kredi-te deutlich anstieg. Bestanden im Jahr 2005 noch Kassenkredite in Höhe von

2005 2006 2007 2008 2009 2010Rechnungsergebnis Verwaltungs haushalt

Einnahmen

Ausgaben

47.733.239 40.829.879 55.970.289 52.243.863

55.443.499 57.902.578 68.003.354 59.030.167

Jahresbezogene Ausgaben

50.192.318 50.960.655 46.967.102 55.417.119 52.554.701

Ansatz Ergebnishaushalt

Erträge

Aufwendungen

47.196.325 37.632.239

55.417.119 52.554.701

Einnahmen

Schlüsselzuweisungen 7.963.980 42.600 5.652.936 6.741.552 109.600 7.943.600

Grundsteuer A Hebesatz

81.507 72.401 73.423 69.656 72.000 74.000

250 250 250 250 250 250

Grundsteuer B Hebesatz

2.916.478 2.648.870 2.615.719 2.663.309 2.750.000 2.805.000

305 305 305 305 305 305

Gewerbesteuer (brutto)

Hebesatz

13.223.170 15.953.915 23.967.797 19.020.872 11.000.000 6.850.000

385 385 385 385 385 385

Ausgaben

Kreisumlage 10.310.136 14.014.566 12.083.472 11.778.012 13.583.450 13.971.792

Personal 12.487.738 12.375.686 12.540.073 13.007.409 14.835.985 15.420.982

Bildung (für Schulen)* 1.706.512 2.342.782 1.389.232 1.309.733 3.595.461 1.781.793

Straßen

Verschuldung (31.12.)

Verschuldung (ohne Kassenkredite)

14.180.669 14.254.510 14.315.994 13.223.324 14.772.582 16.456.661

Pro-Kopf-Verschuldung (ohne Kassenkredite)

460 462 464 430 484 542

Kassenkredite 11.485.000 17.370.000 13.485.000 14.875.000 26.012.000 35.610.000

Verschuldung (mit Kassenkrediten)

25.665.669 31.624.510 27.800.994 28.098.324 40.784.582 52.066.661

Pro-Kopf-Verschuldung (mit Kassenkrediten)

833 1.026 901 914 1.337 1.715

Eckdaten des kommunalen Haushalts der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig; Eigene DarstellungWerte 2005 - 2008 = Rechnungsergebnisse; Werte 2009 + 2010 = Ansätze* incl. Personalausgaben und Investitionen und ab 2009 bilanzielle Abschreibung

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Kommunale Rahmenbedingungen

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etwa 11,4 Mio. Euro, stieg dieser Wert bis zum Jahr 2010 auf stattliche 35,6 Mio. Euro.

Gründe hierfür sind neben dem ge-nannten rückläufi gen Steueraufkom-men eine Zunahme der vom Bund übertragenen Aufgaben, steigende So-zial- und Energieausgaben sowie Um-lagen.

Analog zu dieser Entwicklung nahm die Pro-Kopf-Verschuldung zu. Im Jahr 2005 lastete theoretisch auf jedem Merziger Bürger eine Verschuldung (mit Kassenkrediten) von 833 Euro. 2010 waren es durch den enormen Anstieg der aufgenommenen Kredite 1.715 Euro pro Kopf.

Dieser Zustand zwingt zu schnellst-möglichem Handeln, um eine noch wei-tere Einengung der Handlungsspielräu-me zu vermeiden. Der Konsolidierung der kommunalen Finanzsituation muss, auch im Hinblick auf künftige Gene-rationen, eine wesentliche Bedeutung der Stadtentwicklung beigemessen

werden. Dies gilt auch hinsichtlich der demografi schen Entwicklung, die das Problem weiter verschärfen wird. Rück-läufi ge Einwohnerzahlen und mehr äl-tere Menschen sind mit rückläufi gen Einnahmen, z. B. Kommunalanteil an der Einkommenssteuer und steigenden Infrastrukturunterhaltungskosten pro Kopf, verbunden.

Verwaltungshaushalt der Kreisstadt Merzig von 2006-2010 mit Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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2000 2010 Veränderung

DemografieBevölkerungsstand 30.623 30.361 - 0,9 %

Fläche 108,81 km2 108,81 km2 -

Bevölkerungsdichte 281 EW/km2 279 EW/km2 -Personen unter 20 Jahren 6.642 (21,5 %) 5.729 (18,9 %) - 13,7 %

Personen zwischen 20 und 65 (erwerbsfähiges Alter)

18.728 (60,7 %) 18.247 (60,1 %) - 2,6 %

Personen über 65 Jahre 5.499 (17,8 %) 6.379 (21 %) + 16 %

Ausländer 1.246 (4,1 %) 1.896 (6,2 %) + 52,2 %

Jährlicher wanderungsbedingter Bevölkerungssaldo 136 (2001-2005) 36 (2006-2010) - 73,8 %

Jährlicher natürlicher Bevölkerungssaldo - 98 (2001-2005) - 126 (2006-2010) - 28,6 %

WirtschaftSVB am Arbeitsort je 1.000 Einwohner davon im Primären Sektor davon im Sekundären Sektor davon im Tertiären Sektor

286,61,9 %

25,4 %72,7 %

336,91,1 %

20,6 %78,3 %

+ 17,6 %- 42,1 %- 18,9 %+ 7,7 %

Gewerbeanmeldungen 220 243 + 9,5 %

Gewerbeabmeldungen 189 209 + 10,6 %

SiedlungSiedlungs- und Verkehrsfl äche (ha) 1.656 1.756 + 6,0 %

Anzahl Wohngebäude 8.932 9.529 + 6,7 %

Anzahl Wohneinheiten 12.894 13.852 + 7,4 %

Öffentliche Finanzen*Gemeindesteuern je Einwohner 495 € 467 € - 5,7 %

Schlüsselzuweisungen 9.198.000 € 9.603.000 € + 4,4 %

Personalausgaben 10.877.000 € 14.459.000 € + 32,9 %

Bauinvestitionen 7.238.000 € 3.088.000 € - 57,3 %

Schuldenstand je Einwohner 718 € 1.884 € + 162,4 %

Durchschnittliches Einkommen (je Steuerpfl ichtiger) 28.485 € * *** 28.268 € ** - 0,8 %

STECKBRIEF KREISSTADT MERZIG

* Umrechnungskurs: 1 € = 1,95583 DM ** Angabe für 2007 *** Angabe für 1995

Quelle: Saarländische Gemeindezahlen 2001 bzw. 2011, Statistisches Amt Saarland (evtl. können Abweichungen zu Werten von der Kreisstadt

Merzig in den Themenkapiteln auftreten)

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SONSTIGE PLANUNGEN, GUTACHTEN, FÖRDERGEBIETE

Folgende Planungsunterlagen, Gutach-ten sowie regionale und kommunale Maßnahmenkonzepte sind als zu be-rücksichtigende übergeordnete oder örtliche Rahmenkonzepte und Grund-lagen mit in die Erstellung des Stadt-entwicklungskonzeptes eingefl ossen.

Landesentwicklungsplan

Der Landesentwicklungsplan (LEP) ist ein übergeordneter Plan auf Ebene des Bundeslandes. Im Saarland ist er in die Teilabschnitte Umwelt (2004 erschie-nen) und Siedlung (2006 erschienen) unterteilt.

Im LEP Siedlung werden die Flächenan-sprüche und die Verteilung der Raum-nutzungen koordiniert, wobei sowohl überörtliche Kriterien als auch kommu-nale Ansprüche und aktuelle räumliche Trends wie bspw. dem Nachfragerück-gang nach neuem Wohnraum mit in die Abwägung einfl ießen. Die für die Sied-lungsentwicklung relevanten Ziele und Grundsätze der Raumordnung werden für das gesamte Landesgebiet in text-licher und zeichnerischer Form festge-legt. Zentrale Inhalte sind dabei: • die Festlegung von zentralen Orten

unterschiedlicher Stufe und ihrer Verfl echtungsbereiche (Merzig: Mittelzentrum; Stadtteile: Nahbe-reich)

• die Festlegung von raumordneri-schen Siedlungsachsen (Siedlungs-achse 1. Ordnung: Saarbrücken - Merzig - Trier)

• die Festlegung von Raumkatego-rien (Gesamtes Stadtgebiet: Ländli-cher Raum)

• die Festlegung von Zielen und Grundsätzen für die Wohnsied-lungstätigkeit

• die Festlegung von Zielgrößen für den Wohnungsbedarf (Zielwerte je

1.000 Einwohner und Jahr für den Wohnbedarf: 3,5 Wohnungen im Mittelzentrum Merzig, 1,5 in den nicht-zentralen Stadtteilen)

• die Festlegung von Zielen und Grundsätzen für die Ansiedlung, Er-weiterung und Änderung von groß-fl ächigen Einzelhandelseinrichtun-gen

Der LEP Umwelt hat die Aufgabe, wirt-schaftliche, infrastrukturelle und Sied-lungsnutzungen mit den Umwelt-, Na-tur- und Landschaftsbelangen in Ein-klang zu bringen. Dabei werden eben-falls Ziele und Grundsätze festgelegt, die auf kommunaler Ebene zu berück-sichtigen sind. Dazu gehören Ziele,• für den angestrebten Schutz der

freien Landschaft und der Naturgü-ter

• für die angestrebte räumliche Ver-teilung der Flächennutzungen

• für die angestrebte räumliche Ver-teilung der punktuellen Infrastruk-tur

• für die angestrebte räumliche Ver-

teilung der Verkehrsinfrastruktur

Flächennutzungsplan Merzig

Der aktuelle Flächennutzungsplan für die Kreisstadt Merzig aus dem Jahr 1979 wird aktuell durch die Firma ArgusConcept neu aufgestellt und liegt im Entwurf vor. Das Verfahren der Fort-schreibung ist bereits so weit fortge-schritten, dass Teile des aktuellen Plan-werkes in das vorliegende Konzept ein-bezogen werden konnten.

Einzelhandelsgutachten Merzig

Im Oktober 2003 hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg (GMA) erstmals ein Ein-zelhandelsgutachten für die Kreisstadt Merzig erarbeitet, in dem eine Unter-suchung und Bewertung der Einzelhan-delssituation vorgenommen wurde. In den Jahren 2005 und 2007 wurde das Einzelhandelsgutachten jeweils fort-geschrieben. Der Stand 2007 wurde als zum Bearbeitungsstand des GEKO aktuellste Datenbasis für das Versor-gungskapitel herangezogen, verifi ziert

Übergeordnete Planungen

Ausschnitt Landesentwicklungsplan (LEP) Siedlung; Kreisstadt Merzig und Umfeld

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 17 www.kernplan.de

und fortgeschrieben. Im Laufe des Jah-res 2014 wird die offi zielle Fortschrei-bung des Einzelhandelsgutachtens sei-tens der GMA erfolgen.

Tourismusstrategie Landkreis Merzig-Wadern 2015

Der Landkreis Merzig-Wadern, zu dem die Kreisstadt Merzig gehört, hat als erste Region im Saarland den Touris-mus professionell, koordiniert und kon-zeptionell fundiert gefördert. Durch die Ausrichtung auf Premium-Wander-wege erfuhr der Landkreis seit 2005 einen enormen Aufschwung. Mit dem großen Erfolg des deutschlandweit am höchsten bewerteten Premium-Fern-wanderweges „Saar-Hunsrück-Steig“ und weiteren Premium-Wanderwegen wurde erstmals ein konkurrenzfähiges touristisches Angebot und Alleinstel-lungsmerkmal etabliert und der Land-kreis zum Marktführer beim Thema „Premium-Wandern“. Der enorme An-stieg der touristischen Nachfrage ging mit kontinuierlichem Ausbau und Qua-lifi zierung von Wegen, Gastgewerbe-betrieben und Wanderangeboten ein-her. Die Flusstäler von Saar und Mosel bei Merzig, Mettlach und Perl sowie der Stausee in der Gemeinde Losheim am See sind wichtige natur- und kul-turlandschaftliche Elemente sowie Frei-zeit- und Tourismusstandorte sowohl für das Wanderangebot als auch für weitere Freizeit- und Tourismusaktivi-täten.

Mit der neuen „Tourismusstrategie Merzig-Wadern 2015“, die an die Tourismusstrategie Saarland 2015“ angelehnt ist, hat der Landkreis eine ganzheitliche Konzeption zur touris-tischen Weiterentwicklung und Posi-tionierung des Landkreises erarbeitet („SaarSchleifenLand“).

„Das Premium-Wandern wird daher auch in Zukunft im Landkreis eine zen-

trale Rolle einnehmen“. (Quelle: Tourismus-

strategie Landkreis Merzig-Wadern, 2011)

Die Positionierung und das Angebot des Landkreises Merzig-Wadern als Wanderdestination sollen konsequent weiterentwickelt werden. Gleichzeitig will der Landkreis aber auch weitere, bislang nur am Rande bediente tou-ristische Themen, auf einem qualitativ hohen Niveau entwickeln. Diese sollen sowohl als Ergänzung zum Wanderan-gebot dienen, aber auch völlig neue Themen und Zielgruppen bedienen, um so den Tourismus als wichtigen Fak-tor für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft und Lebensqualität zu stär-ken.

Klimaschutzkonzept

Als eine der ersten Kommunen des Saarlandes hat die Kreisstadt Merzig die Erstellung eines Klimaschutzkon-zeptes (erarbeitet durch: Institut für Zu-

kunftsenergiesysteme gGmbH; Institut für angewandtes Stoffstrommanage-ment; Axel Thös Planung) in Auftrag gegeben, das im Dezember 2011 fer-tiggestellt wurde. Nach etlichen Erfol-gen auf dem Gebiet erneuerbarer Ener-gien (Platz 1 im Saarland, Platz 14 von 245 teilnehmenden Mittelstädten in der Solarbundesliga) hat sich die Kreis-stadt nun das Ziel gesetzt, eine - zu-mindest rechnerisch - autarke Versor-gung mit CO2-neutralen regenerativen Energien zu erreichen.

Eckpunkte des Konzeptes sind:

• Energie- und ressourcenorientierte Bestandsaufnahme für die Bereiche energetische Ver- und Entsorgung sowie Mobilität

• Analyse der abzuleitenden Hand-lungsfelder mit der hieraus resultie-renden CO2-Bilanz

• Strategie- und Projektentwicklung unter Betrachtung der wirtschaftli-

Übergeordnete Planungen

Programmgebiet "Soziale Stadt" MerzigQuelle: Integriertes Handlungskonzept "Soziale Stadt" der Kreisstadt Merzig; GIU

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 18 www.kernplan.de

Übergeordnete Planungen

chen und technischen Machbarkeit, regionale Wertschöpfung sowie einer ökologischen Verträglichkeits-prüfung

• Ableitung eines detaillierten Maß-nahmenplans einschließlich Emp-fehlungen für einzelne Energiesze-narien

Integrierte ländliche Entwicklung (ILEK)

Das Stadtgebiet von Merzig ist an drei ILEK-Regionen beteiligt, in denen ge-meinsam mit Nachbargemeinden an Strategien und Projekten einer integ-rierten ländlichen Entwicklung gearbei-tet wird.

ILEK Saar-Obermosel

Die Region Saar-Obermosel schließt die Gemeinde Mettlach, die Gemeinde Perl sowie Teile der Kreisstadt Merzig ein. Folgende Merziger Stadtteile sind da-ran beteiligt:

Ballern, Besseringen, Brotdorf, Bü-dingen, Fitten, Merchingen, Merzig, Schwemlingen, Wellingen

Eingerahmt wird die Region durch die Mosel im Westen als Grenzfl uss zu Luxemburg und im Südosten von der Saar, die in Mettlach die charakteristi-sche Saarschleife als Wahrzeichen des Landes bildet. Beide Flüsse geben der Region ihren Namen.

Als strategische regionale Entwick-lungsfelder wurden in der ILE-Konzep-tion formuliert: • Lebensraum Saar-Obermosel/Dorf-

entwicklung,

• Tourismus, Kultur, regionale Identi-tät,

• Regionale Wirtschaft

• Kulturlandschaft.

Vorgebrachte Einzelprojekte der regio-nalen Akteure müssen sich vornehmlich in diese Entwicklungsfelder einordnen.

Im Regionalmanagement der Region Saar-Obermosel gibt es sowohl Pro-jekte mit eher kleinräumiger örtlicher Ausstrahlung, wie beispielsweise die Aufstellung der Schilder zu Merchin-gens bewegender Geschichte, als auch Projekte, die deutlich überörtlich wirk-same Effekte haben und damit zu einer nachhaltigen interkommunal orientier-

ten Dorfentwicklung beitragen. Zu die-sen Projekten zählen z. B. die Einrich-tung eines gemeinsamen Dorfgemein-schaftshauses für die Stadtteile Ballern und Fitten oder die Einrichtung einer Vinothek im Cloef-Atrium in Mettlach als Schaufenster der Region.

Mit dem im vergangenen Jahr neu ent-wickelten webbasierten Wanderportal wurde zudem der touristische Aspekt und hier das Schwerpunktthema Wan-dern vorangetrieben.

Daneben gibt es mit „Radkooperation im Dreiländereck“, „Terroir Moselle“, „Straße der Römer“ und der Beschilde-rung der Radrouten im Landkreis Mer-zig-Wadern zahlreiche weitere überre-gionale Großprojekte, die weit über die Region Saar-Obermosel wirken und im Gegenzug ebenfalls spürbar in die Re-gion hineinstrahlen werden.

ILEK Saar-Prims-Bogen

Die Region Saar-Prims-Bogen schließt die Gemeinde Beckingen, die Gemeinde Nalbach, Teile der Gemeinde Schmelz, Teile der Stadt Dillingen sowie Teile der Kreisstadt Merzig ein. Zu letz-teren gehören die Stadtteile Bietzen, Menningen, Harlingen.

Eingerahmt wird die Region im Westen durch die Saar und im Süden und Os-ten durch die Prims, die bei Dillingen zusammenfl ießen und der Region ihren Namen geben.

Innerhalb der für die Region festgeleg-ten Schlüsselthemen (Tourismus, Men-schen der Region, Klima/Energie) kris-tallisierten sich während des Prozesses durch die Mitarbeit der Bürger drei be-sonders zukunftsfähige Entwicklungs-strategien und -leitbilder für die Region Saar-Prims-Bogen heraus:• Flussregion

• Wander- und Radregion

• Energieregion

Schema Tourismusstrategie Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Kernplan

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Die Flussregion wird in Zukunft die wichtigste Entwicklungsstrategie für die Region darstellen. Sie orientiert sich an der topografi schen Besonder-heit der Region, der Lage am Zusam-mentreffen zweier Flüsse. Diese Lage-gunst wird wieder entdeckt. Die Orts-teile integrieren die Flüsse stärker in die Siedlungsfl ächen und es werden Naherholungsmöglichkeiten sowie touristische Attraktionen an Prims und Saar geschaffen, sodass sich langfristig ein Perlenband entlang der Flüsse ent-wickelt mit vielen vernetzten kleinen und großen Highlights.

Als Wanderregion ist die Region Saar-Prims-Bogen mit mehreren Premium-wegen bereits sehr gut aufgestellt. Hier wird es vor allem darum gehen, auf diesem vorhandenen Potenzial aufzu-bauen (Verpfl egungs- und Gastgewer-beangebot an Wegen, Vermarktung). Zu diesen Projekten zählen insbeson-dere der Erlebnisweg „Wilde Prims“ zwischen Nalbach und Schmelz sowie Bietzens Teilnahme und Prämierung in den Jahren 2009 und 2010 beim Bun-deswettbewerb „Unser Dorf hat Zu-kunft“.

Sich in besonderem Maße den erneu-erbaren Energien zu widmen ist ein Ziel, das auch andere Regionen verfol-gen. Dennoch ist dies ein Thema, das von größter Wichtigkeit für die Region Saar-Prims-Bogen ist, gerade um Ein-kommensalternativen für Beschäftigte in der Landwirtschaft aufzuzeigen.

Das Projekt „Wanderportal für die Re-gion“ ist in das Leitbild „Wander- und Radregion“ eingebettet.

ILEK Saargau

Der Saargau bildet eine naturräumli-che Einheit im Westen des Saarlandes zwischen der Saar und der Grenze zu Frankreich

Die Merziger Stadtteile Hilbringen, Mechern, Mondorf und Silwingen sind Teil des Konzeptes. Darüber hinaus zählen die Gemeinden Überherrn, Wal-lerfangen und Rehlingen-Siersburg mit allen Gemeindeteilen zur ILEK-Region Saargau.

Schwerpunkte des ILE-Konzeptes sind:• touristische und wirtschaftliche Ge-

gebenheiten

• Potenziale der Kulturlandschaft

• Grenzlage der Region zu Frankreich

Darauf aufbauend werden folgende Handlungsfelder festgelegt:1. Lebensraum/Infrastruktur/Struktur-

wandel im Saargau

2. Naturraum/Tourismus/Erholung/Kultur

3. Arbeitsraum/Wirtschaft/Arbeitswelt

4. Geschichte/Geschichten/Heimat/Brauchtum

Wichtige Projekte sind

• Wanderwege: Vauban Steig, Saar-gau-Rundweg

• Saargau Wander- und Erlebniskarte

• Saargau-Fotowettbewerb

• Saargau-Kiste (besondere Ge-schenkidee)

• Saargau-Veranstaltungskalender

Übergeordnete Planungen

ILEK- und Leader-Förderregionen im Saarland; Quelle: www.saarland.de; 19.01.2011

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Foto: Kernplan

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Einwohnerentwicklung Kreisstadt Merzig

Bevölkerungsprognose Kreisstadt Merzig

Altersstrukturelle Veränderungen Kreisstadt Merzig

Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig

Fazit & Wirkungskette des demografischen Wandels in der Kreisstadt Merzig

Foto: KernplanFoto: Kernplan

Demografische Entwicklung

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Demografische Entwicklung

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EINLEITUNG

Bei der Erstellung eines integrierten Zukunftskonzeptes für alle wesent-lichen kommunalen Themenbereiche und Wirkungsebenen muss Demografi e als wesentlicher Einfl ussfaktor mitbe-dacht werden und als Grundlage dieser Studie einer intensiven Analyse unter-zogen werden.

„In Deutschland werden immer weni-ger Kinder geboren, die Gesellschaft wird älter und gemischter, und die Be-völkerungszahl sinkt“ (Bertelsmann Stif-

tung, Wegweiser Kommune). Daher stößt das Thema demografi scher Wandel in allen Medien auf große Resonanz: „Deutschland stirbt aus“ oder „ohne Kinder keine Zukunft“ sind nur einige der gängigen Schlagzeilen. Aber was bedeutet der demografi sche Wandel konkret? Einerseits ist es die Abnahme der absoluten Bevölkerungszahl, an-dererseits die Veränderung der Alters-struktur der Bevölkerung, die Landes-, Regional- und Kommunalentwicklung vor schwierige Planungs- und Gestal-tungsaufgaben stellen.

Eine der Hauptursachen des schlei-chend eingetretenen demografi schen Wandels ist die niedrige Geburtenzahl. Gemäß den Erhebungen des Statis-tischen Bundesamtes bekommen die Frauen in keinem anderen Flächenland Deutschlands so wenige Kinder wie im Saarland (1,25 Geburten pro Frau). Deutschland insgesamt wiederum hat aktuell die niedrigste Geburtenrate der Welt, eine weitere Halbierung der Kin-derzahl in den nächsten 30 Jahren wird erwartet.

Entscheidend für die sinkende Gebur-tenrate ist mitunter der Rückgang an Frauen im gebärfähigen Alter. Statis-tisch betrachtet müsste jede Frau (im gebärfähigen Alter) heute im Schnitt 2,1 Kinder zur Welt bringen, damit die Bevölkerung nicht weiter schrumpft.

Da die künftige Elterngeneration heute bereits geboren ist, sind die Zahlen ge-sichert, kurzfristig eintretende Verän-derungen können nicht erwartet wer-den. Das macht die Auswirkungen des demografi schen Wandels wiederum besser gestaltbar.

Demografi scher Wandel bedeutet nicht nur niedrige Geburtenraten, sondern eine generelle Überalterung der Bevöl-kerung (soziokultureller Wandel). Dies zusammengenommen mit der rückläu-fi gen Finanzkraft stellt die kommunale Grundversorgung vor eine Umorientie-rung und Konzentration auf Kernberei-che.

Der demografi sche Wandel hat al-so weitreichende Auswirkungen und schlägt sich bereits heute • auf dem Immobilienmarkt (zurück-

gehende Preisstabilität, Leerstände, unzureichende Unterhaltung und Pfl ege der Gebäude),

• in der mangelhaften Auslastung der öffentlichen Infrastrukturen (Kin-dergärten, Schulen, ...),

• in den Vereinsstrukturen oder

• in den veränderten Nachfragever-hältnissen (Seniorenangebote, ge-nereller Nachfragerückgang) nie-der.

Der demografi sche Wandel ist bereits auch in der Kreisstadt Merzig sichtbar. Etwas verkürzt lässt er sich zusammen-fassen:• Rückgang der Geburten von 351 im

Jahr 1993 auf 219 im Jahr 2009. Die durchschnittliche jährliche Ge-burtenzahl ist von 323 in den 90er Jahren auf 256 im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends gesunken (-20,7 %).

• Der bis 2009 durchweg positive Wanderungssaldo kann die natürli-chen Bevölkerungsverluste nicht mehr ausgleichen, was zu leicht rückläufi gen Einwohnerzahlen führt. Seit 2009 werden die natür-lichen Einwohnerverluste durch Ab-wanderungsüberschüsse zusätzlich verstärkt.

Es wird schnell deutlich, dass der de-mografi sche Wandel bereits in naher Zukunft alle Bereiche des kommuna-len Lebens in der Kreisstadt Merzig he-rausfordern wird. Themen wie erhöhter alterungsbedingter Pfl egebedarf, Mit-einander von Generationen, Umbau von Siedlungskörpern, Unterhaltung und Pfl ege vorhandener Bausubstanz, unzureichende Auslastung der techni-schen Infrastrukturen aber auch sin-kende Einnahmen der Kommune erfor-dern u.a. eine kluge Haushaltsplanung und Konzentration der Finanzmittel.

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Demografische Entwicklung

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BEVÖLKERUNGS ENTWICKLUNG

Bevölkerungsentwicklung Saarland

Die Bevölkerungsentwicklung im Land verbuchte Anfang bis Mitte der 1990er Jahre ihre Höchststände (1993 absolu-ter Hochwert). Spätestens seit 1997 je-doch zeigt sich ein kontinuierlicher Ne-gativtrend, demzufolge im Jahr 2010 der vorläufi ge Tiefstand erreicht wurde.

Geburtenentwicklung im Saarland

Anfang der 1960er Jahre gab es im Saarland über 21.000 Geburten pro Jahr. 2008 waren es noch ca. 7.158 Geburten, im Jahr 2009 wurde mit 6.927 Kindern erstmalig die Grenze von weniger als 7.000 Geburten lan-desweit unterschritten.

Das bedeutet einen Rückgang um 67 % in Bezug auf die 1960er Jahre. Im Jahr 2009 ist die Zahl der Geburten

pro Frau im Saarland somit auf durch-schnittlich 1,25 gesunken. Damit wies das Land gemeinsam mit Hamburg die bundesweit niedrigste Geburtenziffer pro Frau auf.

Die Prognose erwartet für das Saarland einen weiteren leichten Rückgang der Geburten. Bundesweit stieg der Durch-schnitt 2009 dagegen wieder von 1,37 auf 1,38 leicht an.

Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Merzig-Wadern

Die Bevölkerungsentwicklung im Land-kreis Merzig-Wadern erreichte 2004 ihren Höchststand von 106.426 Ein-wohnern. Im Jahr 2010 zählte der Landkreis noch 104.843 Einwohner, was einem Bevölkerungsverlust von ca. 1.500 Einwohnern entspricht (-1,5 %).

Bevölkerungsentwicklung Kreisstadt Merzig

Innerhalb des Betrachtungszeitraums von 1990 bis 2010 ist in der Bevölke-rungsentwicklung der Kreisstadt Mer-zig kein kontinuierlicher Trend erkenn-bar (siehe Abbildung folgende Seite). Von 1990 bis 1996 ist der stärkste Bevölkerungsanstieg feststellbar. In den darauffolgenden Jahren gibt es ein leichtes Auf und Ab in der Bevöl-kerungsentwicklung. Nach mehreren Jahren mit leichten Bevölkerungsrück-gängen (1997 bis 2000) folgen Jah-re mit erneuten leichten Zuwächsen (2001 bis 2003), sodass die Kreisstadt im Jahr 2003 mit 30.937 Einwohnern (Hauptwohnsitze) ihre höchste Bevöl-kerungszahl im Betrachtungszeitraum erreicht, die leicht über dem Bevölke-rungsniveau von 1996 liegt. Die Ent-wicklung von 2003 bis 2008 kann als stagnierend bezeichnet bzw. leicht ab-nehmend beschrieben werden.

Bevölkerungsentwicklung im Saarland von 1990-2011 und 12. koordinierte Bevölkerungsprognose bis 2030Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

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Seit 2007 erfolgt eine deutlichere Be-völkerungsabnahme auf 30.361 Ein-wohner im Jahr 2010, dem niedrigsten Bevölkerungsstand seit 1992.

Damit hat der Schrumpfungsprozess in der Kreisstadt Merzig im Vergleich zu anderen saarländischen Gemeinden erst relativ spät eingesetzt. Seit dem Bevölkerungshöchststand 2003 hat die Kreisstadt 576 Einwohner verlo-ren, was etwa der Größe des Stadtteils Harlingen im Jahr 2010 entspricht. Die-se Bevölkerungsabnahme von 1,9 % ist zwar noch vergleichsweise gering, hat aber bereits zur Folge, dass weni-ger Einwohner in der Stadt einkaufen, Wohnungen und Gebäude belegen, Steuern zahlen, Infrastruktur nutzen, usw. ...

Die Bevölkerungsentwicklung wird be-stimmt durch • die natürliche Bevölkerungsent-

wicklung sowie

• den Wanderungssaldo.

Gründe: Abnehmende Wande-rungs- und zunehmende Sterbe-überschüsse

Bei der Analyse der Gründe der be-schriebenen Bevölkerungsentwicklung durch Differenzierung nach natürlicher Bevölkerungsentwicklung und wande-rungsbedingten Veränderungen fällt auf, dass der durchweg negative na-türliche Bevölkerungssaldo bis 1996 durch hohe Wanderungsüberschüsse mehr als kompensiert wird. So werden in diesem Zeitraum die höchsten Bevöl-kerungszunahmen mit bis zu +489 Ein-wohner (1992) erreicht.

Eine fast ausgeglichene Wanderungs-bilanz führt von 1997 bis 2000 ent-sprechend des negativen natürlichen Bevölkerungssaldos zum ersten leich-ten Schrumpfen der Bevölkerung.

In den darauf folgenden Jahren bis 2008 konnte die Kreisstadt Merzig wieder Wanderungsgewinne erzielen, die in den Jahren 2001 bis 2003 sowie

2006 und 2007 die Sterbeüberschüsse überwiegen und so zu Bevölkerungszu-wächsen führten, die jedoch nicht an die Zuwachsraten zu Beginn der 90er heranreichen. In den übrigen Jahren (2004, 2005 und 2008) sind die Wan-derungsgewinne nicht hoch genug, die Bevölkerung nimmt ab.

In den letzten beiden Jahren, vor allem 2009, sind erstmals Wanderungsdefi zi-te (mehr Ab- als Zuwanderung) erkenn-bar. Dieses Wanderungsdefi zit verstärkt die negative natürliche Bevölkerungs-entwicklung und führt zu deutlich hö-heren Einwohnerrückgängen.

Natürlicher Bevölkerungssaldo: Erheblicher Geburteneinbruch

Die natürliche Bevölkerungsentwick-lung ist das Ergebnis der jeweiligen Salden von Geburten- und Sterbezah-len im Betrachtungszeitraum.

In der Kreisstadt Merzig ist die natür-liche Bevölkerungsentwicklung seit 20 Jahren (Beginn des Betrachtungszeit-

Bevölkerungsentwicklung in Merzig 1990-2010; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 25 www.kernplan.de

raumes) durchgängig negativ. Es konn-ten in keinem Jahr mehr Kinder gebo-ren werden als Menschen in der Kreis-stadt gestorben sind. Der negative Sal-do bewegt sich in dieser Zeit in einer Spanne zwischen -17 in den Jahren 1992, 1996 sowie 2001 und -143 im Jahr 2005 (siehe Abbildung).

Dies ist vor allem auf den Einbruch der jährlichen Geburtenzahlen zurück-zuführen. Diese lagen in den 1990er Jahren noch meist (8 Jahre) bei über 300 Geburten, während diese Mar-ke im letzten Jahrzehnt kein einziges Mal erreicht wurde. Stattdessen nähert sich die Zahl der jährlichen Geburten in Merzig der Marke 200. Der Geburten-schnitt verringerte sich so von 323 Ge-burten in den 90ern auf 256 Geburten

pro Jahr im ersten Jahrzehnt des neu-en Jahrtausends. Dies entspricht einem Rückgang von 20 %. Im Jahr 2009 wurde ein neuer Tiefstand mit nur 219

Geburten erreicht. Knapp zehn Jah-re zuvor wurden noch etwa 80 Kinder mehr geboren.

Jahr

Ges

amts

tadt

Balle

rn

Bess

erin

gen

Biet

zen

Brot

dorf

Büdi

ngen

Fitt

en

Har

linge

n

Hilb

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Mec

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ning

en

Mer

chin

gen

Mer

zig

Mon

dorf

Schw

emlin

gen

Silw

inge

n

Wei

ler

Wel

linge

n

1990 348 15 44 12 46 5 12 5 33 3 7 16 119 4 19 3 2 3

1991 330 8 27 12 45 4 6 4 28 12 7 7 126 9 19 6 4 6

1992 321 14 36 8 39 5 8 5 24 11 6 9 118 9 21 2 3 3

1993 351 14 29 14 57 3 12 1 27 17 2 11 125 13 20 4 2 k.A.

1994 330 17 35 8 43 3 7 8 23 9 3 16 120 3 19 8 4 4

1995 344 14 31 6 53 5 8 8 27 12 4 14 110 18 25 3 2 4

1996 328 9 26 14 40 8 9 11 26 9 5 9 114 8 26 8 4 2

1997 311 13 30 12 49 9 10 4 21 8 4 8 97 11 26 3 2 4

1998 298 14 29 9 42 2 7 4 26 12 2 12 102 10 16 5 3 3

1999 269 8 29 19 45 3 3 3 13 8 2 6 97 8 16 3 2 4

2000 297 14 25 8 43 3 8 6 26 11 1 6 108 7 15 7 2 7

2001 297 10 30 14 45 6 8 8 26 5 2 12 103 12 9 2 2 3

2002 286 11 21 6 37 4 10 7 27 6 2 9 119 6 13 5 3 k.A.

2003 246 9 28 10 34 4 10 3 22 6 3 5 84 8 11 6 2 1

2004 250 12 26 11 44 2 6 6 21 2 4 8 79 8 10 4 1 6

2005 246 11 13 8 37 3 9 3 30 5 3 5 88 11 10 5 4 1

2006 237 9 22 9 30 3 3 1 26 5 7 5 90 2 13 7 2 3

2007 230 6 20 7 31 5 8 6 21 5 3 2 90 8 13 1 2 2

2008 255 14 23 6 29 3 5 2 24 8 9 12 94 6 11 5 3 1

2009 219 5 21 8 25 4 5 4 15 4 7 7 93 6 10 3 k.A. 2

2010 220 16 26 6 33 1 5 4 8 4 4 8 79 12 10 3 k.A. 1

Geburtentabelle Stadtteile Kreisstadt Merzig 1990-2010, markiert sind jeweils der Höchst- (blau) und Tiefststand (grau) / Stadtteil; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darst.

Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Merzig von 1990-2010; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 26 www.kernplan.de

Eine kurzfristige Änderung dieses Trends ist nicht möglich. Geht man da-von aus, dass die Elterngeneration der Kinder in 25 Jahren heute bereits ge-boren ist, von den ca. 250 - 220 jähr-lich in den letzten fünf Jahren gebore-nen Merziger Kindern die Hälfte Mäd-chen sind und diese dann im Schnitt je 1,3 Kinder gebären, ist perspektivisch mit einer jährlichen Zahl von nur noch 140 bis 160 Geburten pro Jahr zu rech-nen. Diese theoretische Rechnung ver-anschaulicht auf derzeitiger Basis, wie beispielsweise in einer Generation die Auslastung sozialer Infrastrukturen wie Kindergärten oder Schulen aussehen wird.

Die Entwicklung der Sterbefälle hat die negative natürliche Bevölkerungs-entwicklung demgegenüber nicht ver-schärft. Parallel zum Rückgang der Ge-burtenzahlen gingen die Sterbefälle sogar von jährlich 378 in den 1990er Jahren auf 360 in den 2000er Jahren leicht zurück (-4,7 %).

Wanderungssaldo der Kreisstadt

Neben der skizzierten natürlichen Be-völkerungsentwicklung ist die Wan-derungsbilanz mitentscheidend für die Bevölkerungsentwicklung in Land, Landkreis und Kommune.

Die Kreisstadt Merzig konnte insge-samt im Vergleich mit anderen saarlän-dischen Kommunen noch vergleichs-weise lange (bis 2008) Wanderungsge-winne verzeichnen.

Aufgrund seiner Funktion als Mittel-zentrum und Arbeitsplatzstandort , sei-ner landschaftlichen Attraktivität und seiner Nähe zu Luxemburg konnte Mer-zig lange den negativen Bevölkerungs-saldo durch ein positives Wanderungs-saldo ausgleichen. Seit dem Jahr 2008 ist jedoch auch in Merzig die Abwan-derung größer als die Zuwanderung. In Verbindung mit einer negativen natür-lichen Bevölkerungsentwicklung lässt dies die Einwohnerzahlen sinken. Hier-bei fällt folgendes auf:

Während die Zuzüge in den letzten Jahren relativ konstant blieben, stieg die Zahl der Menschen, die aus Merzig wegziehen, an.

Die Gründe für das Wanderungsver-halten, eventuell besonders betroffene Bevölkerungs- und Altersgruppen und die Standortattraktivität auf Einheimi-sche und Außenstehende sind auf den Prüfstand zu stellen. Denn vom Wande-rungssaldo hängt die Entwicklung der Kreisstadt in den nächsten Jahren ab. Wanderungsgewinne bzw. geringere Verluste sind das zukünftige Potenzial der Entwicklung der Kreisstadt Merzig.

Die Bertelsmann Stiftung hat in ihrem Demografi ebericht für die Kreisstadt Merzig eine im Vergleich zum Saarland hohe Zahl an Abwanderungen in der Gruppe der 18 bis 24-Jährigen fest-gestellt (2009: -11,7/1.000 Einwohner in der Gruppe der 18 bis 24-Jährigen, Saarland: -0,7/1.000 Einwohner). Die Tatsache, dass diese Altersgruppe übli-

Jährliche Bevölkerungsveränderung Kreisstadt Merzig 1991-2010 - Natürlich und Wanderung; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

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cherweise zu Ausbildungszwecken um-zieht, lässt darauf schließen, dass in der Kreisstadt Merzig Defi zite im Bereich Ausbildung, berufl iche Bildung und Be-rufsperspektiven für junge Menschen bestehen. Quelle: Demografi ebericht Bertelsmann Stiftung für

die Kreisstadt Merzig

BEVÖLKERUNGSVORAUS-SCHAU UND SZENARIEN

Der Leitfaden „Integrierte Gemeinde-entwicklungskonzepte für Städte und Gemeinden im Saarland“ sieht an die-ser Stelle vor, eine Bevölkerungsvoraus-schau und Szenarien abzubilden. Dies kann nur bedingt erfolgen, da die Kom-munalebene eine zu kleine Ebene für verlässliche Prognosen darstellt. Für die Kommunalebene wird daher eine Ableitung auf Basis der Landes- und Landkreisprognosen getroffen.

Prognose Saarland

Nach der 12. Koordinierten Bevölke-rungsprognose des Saarlandes von 2010 wird die Bevölkerung des Saar-landes von derzeit ca. 1.022.000 Einwohnern bis zum Jahr 2030 auf ca. 888.000 Einwohner abnehmen. Dies entspricht einem Rückgang von 13,1 % oder 134.000 Einwohnern. Das Saarland verliert damit aktuell je-des Jahr 6.000 bis 7.000 Einwohner. Bereits im Jahr 2013 werden der Pro-gnose zu Folge erstmalig weniger als 1 Million Einwohner im Saarland leben, eine wesentliche Schwelle der saarlän-dischen Bevölkerungszahl wird damit bereits im nächsten Jahr unterschritten.

Prognose Landkreis Merzig-Wadern

Mitte des Jahres 2010 hat das Statis-tische Landesamt auch für die Land-kreisebene eine neue regionalisierte

Bevölkerungsvorausschau bis 2030 he-rausgegeben.

Für den Landkreis Merzig-Wadern sagt diese Bevölkerungsprognose bis 2030 einen Bevölkerungsrückgang um ca. 5 % (gegenüber 2010) voraus (= ca. 5.300 Personen). Bis 2020 wird die Ein-wohnerzahl demnach immerhin schon um rund 2,5 % (= ca. 2.550 Personen) abnehmen. Damit nimmt die Bevölke-rung im Landkreis Merzig-Wadern in-nerhalb von nur zehn Jahren etwa um die Größe des Stadtteils Hilbringen ab (2010: 2.554 Einwohner). Wobei der Kreis Merzig-Wadern damit im lan-desweiten Vergleich (bis 2030: -13 %) noch am besten dasteht und relativ am geringsten Einwohner verliert.

Trendprognose Kreisstadt Merzig

Legt man diese Trendkurve der Land-kreisprognose an, ergäbe sich für die Kreisstadt Merzig bis 2030 ein Bevöl-kerungsrückgang von etwa 1.500 Per-

Bevölkerungsentwicklung Kreisstadt Merzig seit 1990 (blaue Balken) mit Trendfortschreibung gemäß Stala-Prognose für den Landkreis Merzig-Wadern bis 2030 (rote Balken) Quelle: Eigene Darstellung auf Datenbasis Statistisches Landesamt des Saarlandes und Bertelsmann-Verlag

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 28 www.kernplan.de

sonen auf ca. 28.800 Einwohner (siehe Abbildung vorangehende Seite, rote Diagramm-Balken). Bis zum Jahr 2020 könnte dieser Verlust immerhin schon etwa 700 Personen gegenüber 2010 betragen.

Ein Vergleich der bisherigen Bevölke-rungsentwicklung der Kreisstadt Mer-zig mit der des Landkreises Merzig-Wadern (siehe Abbildung oben) zeigt, dass es im letzten Jahrzehnt keine be-deutenden Abweichungen in der rela-tiven Einwohnerentwicklung gab. Zwar vollzog die Kreisstadt Merzig in einigen Jahren (2003, 2006, 2007) eine etwas bessere Entwicklung, nähert sich in den Folgejahren aber wieder dem Landkreis an, sodass Stadt und Landkreis am En-de des Betrachtungszeitraums einen fast gleich hohen relativen Bevölke-rungsrückgang von rund -1 % ggü. 2010 zu verzeichnen haben.

Die Bertelsmann Stiftung hat eine eige-ne Bevölkerungsprojektion (2010 bis 2030) auf Gemeindeebene heraus-gegeben, die von einer ähnlichen, nur leicht moderateren Einwohnerentwick-lung für die Kreisstadt Merzig ausgeht. Hier wurde ein Bevölkerungsrückgang um etwa -4 % von 2010 bis 2030 er-rechnet.

Somit kann die als Trend ausgelegt Landkreisprognose als durchaus rea-listisches Szenario eingestuft und dem Geko als Basis zugrunde gelegt wer-den. Danach kann für 2020 eine Ein-wohnerzahl von 29.813 und für das Jahr 2030 eine Einwohnerzahl von 29.037 angenommen werden.

Diese Entwicklung gilt es, zu gestalten und abzufedern. Eine Verringerung des Verlustes ist nur über bessere Wande-rungssalden (weniger Abwanderung und/oder mehr Zuwanderung) möglich.

Ziel muss es deshalb sein, die Stand-ortattraktivität und das Image der Kreisstadt Merzig als Wohn-, Arbeits-, Bildungs-, Einkaufs- und Erholungs-ort verschiedener Altersgruppen noch weiter zu steigern, um im zunehmen-den Konkurrenzkampf um Einwohner nicht noch stärkere Verluste hinneh-men zu müssen, die dann in einer Art „Abwärtsspirale“ immer wieder mit weiter zurückgehender Infrastruktur-auslastung und schließlich Infrastruk-turaufgaben und Attraktivitätsverlust verbunden sind. Durch den Zugewinn von Menschen, insbesondere junger Menschen und Familien, sollte versucht werden, die Wirkungen des demografi -schen Wandels etwas abzumildern.

Hierbei kann auch die Nähe zur „Arbeitsplatz- und Wohlstandsinsel“ Luxemburg ein Wohnstandortfaktor sein, der eventuell noch stärker genutzt werden könnte.

Altersstruktur der Einwohner in der Kreisstadt

„Noch bedeutsamer als der Schrump-fungsprozess für die Entwicklungspla-nung ist jedoch der Wandel der Alters-struktur“ Quelle: Geko-Leitfaden, 2008; S. 5

Eine fast noch größere Herausforde-rung als die reine Abnahme der Ein-wohnerzahl wird die gravierende Ver-änderung der Zusammensetzung der Altersstruktur sein. Der über Jahrhun-derte typische Überschuss jüngerer Be-völkerungsgruppen (Pyramidenform des Altersaufbaus) hat nicht länger Be-stand. In den kommenden Jahrzehnten erreichen viele der noch geburtenstar-ken Jahrgänge das Seniorenalter. Ver-bunden mit den rückläufi gen Gebur-tenzahlen nimmt zwangsläufi g der pro-zentuale Anteil der älteren Menschen über 65 Jahren an der Bevölkerung deutlich zu. Der medizinische Fort-schritt und eine veränderte Arbeitswelt führen zudem zu einer immer höheren Lebenserwartung der Menschen. Da-durch steigt gerade auch der Anteil der hochbetagten Menschen über 80 Jah-re besonders stark an. In Regionen und Kommunen, die bildungs- und arbeits-platzbedingt eine Abwanderung vor al-lem junger Menschen aufweisen, ver-stärkt sich der Alterungsprozess weiter.

Auch in der Kreisstadt Merzig sind bereits enorme altersstrukturelle Ver-schiebungen im Gange, die sich weiter fortsetzen werden. Waren im Jahr 2000 noch ca. 21,5 % der Merziger Bürger unter 20 Jahre und 17,8 % über 65 Jahre alt, so hat sich dieses Verhältnis bereits heute zu einer Mehrzahl der über 65-jährigen verändert. 2010 lag der Anteil der unter 20-jährigen schon

Einwohnerentwicklung der Kreisstadt Merzig im VergleichQuelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 29 www.kernplan.de

nur noch bei 18,9 % der Bevölkerung, während die Menschen über 65 bereits 21 % der Bevölkerung ausmachten.

Entsprechend der 12. prognostizierten Bevölkerungsprognose für den Land-kreis Merzig-Wadern wird sich die-ses Verhältnis schon bis 2020 weiter auf ca. 16 % unter 20-jährige und ca. 24 % über 65-jährige verschieben. Bis 2030 wird bei einer abnehmenden Ge-samteinwohnerzahl der Teil der Men-schen unter 20 nur noch marginal auf ca. 16 % zurückgehen, der Anteil der Senioren jedoch - stärker als im Jahr-zehnt davor - weiter auf ca. 30 % an-steigen. Dann könnte fast jeder dritte (!) Merziger Bürger über 65 Jahre alt sein, während nur noch jeder 6. bis 7. unter 20 ist. Dies be-deutet einen prozentualen Anstieg der über 65-jährigen in nur 30 Jahren seit 2000 um 59 %. Lebten im Jahr 2000 erst 5.500 über 65-jährige in Mer-zig, könnten dies im Jahr 2030 schon 8.750 sein.

Die Zahl der Hochbetagten über 80 Jahren wird voraussichtlich von 1.600 auf etwa 2.300 ansteigen, was einem Anstieg von 5 auf 8 % entspricht. Dann wäre nahezu jeder zehnte Merziger Bürger 80 Jahre oder älter.

Umgekehrt wird die Anzahl der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 20 Jahren laut Prognose dann im Jahr 2030 (ca. 4.600 Personen)

um 31 % gegenüber 2000 (ca. 6.640 Personen) abgenommen haben. Auch die Zahl der Personen im erwerbsfähi-gen Alter zwischen 20 und 65 Jahren wird bereits bis 2020 um etwa 6 % (ca. 1.100 Personen), noch deutlicher jedoch bis 2030 um etwa 17 % (ca. 3.250 Personen) gegenüber dem Jahr 2000 abnehmen. Ein möglicher Fach-arbeitskräftemangel und Probleme für die Gewerbestruktur in Merzig und der gesamten Region könnten die Folge sein.

Dies verdeutlicht die teils erheblichen demografi schen Verschiebungen der Gegenwart und nahen Zukunft, auf die sich die Kreisstadt Merzig einstel-len muss.

Betrachtet man die für den Landkreis prognostizierte Entwicklung im Detail nach zehn Altersgruppen, zeigt sich folgendes Bild (siehe Abbildung nächs-te Seite): Bis 2020 fällt bei den jungen Einwohnergruppen gegenüber 2010 durch das Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge vor allem ein drastischer Rückgang der Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren um ca. 22 % (jeder Vierte bis Fünfte) und jungen Erwach-senen zwischen 16 und 20 Jahre um et-wa 20 % (jeder Fünfte!) auf. Dies wird sich entsprechend auf Potenzial und Nachfrage für Ausbildungsplätze aus-wirken. Aber auch die Grundschulen werden durch Rückgänge von 14,2 % bei den 6-10-jährigen bereits bis 2020 weitere Auswirkungen des demografi -schen Wandels zu spüren kommen.

2000Gesamtbevölkerung30.869

2010Gesamtbevölkerung30.355

2020Gesamtbevölkerung29.604

2030Gesamtbevölkerung28.829

Unter 20-Jährige (Jugendliche)

6.642(21,5 %)

5.729(18,9 %)

4.851(16,4 %)

4.604(16,0 %)

20 - 65-Jährige (Erwerbstätige)

18.728(60,7 %)

18.247(60,1 %)

17.616(59,5 %)

15.469(53,7 %)

Über 65-Jährige(Senioren)

5.499(17,8 %)

6.379(21,0 %)

7.157(24,2 %)

8.756(30,4 %)

davon 80 und älter ca. 1.660 (5,5 %) 2.297 (7,8 %) 2.325 (8,1 %)

Veränderung der Altersstruktur in der Kreisstadt Merzig 2000 bis 2030; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, 12. koordinierte Bevölkerungsprognose LK Merzig- Wadern; Umrechnung und Darstellung eigene Bearbeitung

Entwicklung der Altersgruppen der unter 20 -jährigen und über 65 -jährigen in % (2000 bis 2030)Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 30 www.kernplan.de

Im Krippen- (+1 %) und Kindergarten-alter (-3 %) ergeben sich bis 2020 zu-nächst keine gravierenden Veränderun-gen. Der Grund hierfür könnte im Vor-rücken geburtenstarker Jahrgänge ins gebärfähige Alter liegen.

Bei den Erwerbstätigen (20-65 Jahre) ist bis 2020 zunächst eine deutliche Alterung des Erwerbspersonenpoten-zials erkennbar. Während die jünge-ren (-3 %) und insbesondere mittleren (-21 %) Erwerbstätigenaltersgruppen anzahlmäßig abnehmen, wird der oh-nehin schon hohe Anteil von Arbeit-nehmern zwischen 50 und 65 Jahren im Landkreis Merzig-Wadern und ähn-lich in der Kreisstadt Merzig um weite-re etwa 13 % zunehmen. Hierauf müs-sen sich die Arbeitgeber einstellen.

Innerhalb der Gruppe der Senioren wird entsprechend der Jahrgangsstär-ken und der steigenden Lebenserwar-tung zunächst bis 2020 - wie bereits erwähnt - vor allem der Anteil der hochbetagten Personen über 80 Jahre enorm um ca. 40 % zunehmen, wäh-rend die Zahl der 65 bis 80-jährigen

zunächst nur leicht, um etwa 4 % zu-nimmt.

Hiermit gehen nicht zu unterschätzende Folgen und Herausforderungen für die Kreisstadt Merzig einher. Angefangen von ausreichend und angemessenen Wohn-, Freizeit- und Betreuungsange-boten wird mit der Zahl der Hochbetag-ten auch die Zahl der altersbedingten physischen und psychischen Erkran-kungen, wie etwa Demenz, ansteigen und einen erhöhten mobilen wie sta-tionären medizinischen Versorgungs- und Pfl egebedarf notwendig machen. Experten gehen für das Saarland von einem durchschnittlichen Anstieg der pfl egebedürftigen Menschen um ca. 25 bis 30 % bis 2020 und sogar um 35 % bis 2030 aus. Bundesweit wird bis 2030 sogar mit einem Anstieg der pfl egebedürftigen Menschen um 50 % auf 3,4 Millionen Fälle gerechnet. Quelle:

Statistisches Bundesamt, November 2010

Nach 2020 bis 2030 werden sich dann bei den jungen Altersgruppen aufgrund von Bevölkerungsrückgängen bei der Elterngeneration und weiter abneh-

menden Geburtenzahlen vor allem stärkere Rückgänge bei den Krippen- (-9 % ggü. 2020) und Kindergarten-kindern (-4 % ggü. 2020) einstellen.

Verbunden mit den bereits vor 2020 erfolgten Rückgängen wird spätestens dann auch die Auslastung aller Kinder-gärten in Merzig zu prüfen sein. Insge-samt wird die Zahl der 0 bis 3 und 3 bis 6-jährigen dann um etwa 7 bzw. 8 % niedriger liegen als noch 2010.

Auch im Alter der jungen Erwachsenen zwischen 16 und 20 Jahren und damit bei Abiturienten (Sekundarstufe II) und Auszubildenden ist mit einem weite-ren Rückgang nach 2020 um ca. 13 % zu rechnen, sodass sich deren Anzahl gegenüber 2010 um insgesamt knapp 30 % (jeder Dritte!) reduziert haben wird.

Bei den Erwerbstätigen zwischen 20 und 65 Jahren wird nach 2020 durch das Voranschreiten der geburtenstar-ken Jahrgänge eine Renteneintritts-welle und eine stärkere Abnahme des absoluten Arbeitskräftepotenzials ein-setzen. Gab es 2010 in der Kreisstadt

Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2010 bis 2020 Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung

VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2010 BIS 2020

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 31 www.kernplan.de

Merzig noch etwa 18.250 Personen im erwerbsfähigen Alter, könnten dies 2030 mit nur noch 15.470 Personen etwa 15 % weniger sein. Dies wird für die Gewerbebetriebe, die ausreichend gut ausgebildete Mitarbeiter benöti-gen, und damit für die Gewerbeent-wicklung der Stadt und Region, die auf stetiger Nachfolge ausreichender jun-ger Mitarbeiter wie auch selbststän-diger Unternehmer beruht, eine große Herausforderung darstellen. Gerade auch die Nachfolgesituation in vielen klein- und mittelständischen Betrieben, in denen der Inhaber das Rentenalter erreicht, wird an Brisanz gewinnen.

Der Renteneintrittswelle entsprechend wird bei den Senioren dann die Zahl

der 65 bis 80-jährigen gegenüber 2020 deutlich um nahezu ein Drittel ansteigen, während die Zahl der Hoch-betagten über 80 nur noch marginal anwächst.

Der Altersdurchschnitt der Kreisstadt Merzig lag 2009 mit 44 Jahren knapp unter dem Landesschnitt von 44,8 Jah-ren. 2030 werden die Merziger Bürger im Durchschnitt 48,4 Jahre alt sein. Quelle: Bertelsmann Stiftung - Demografiebericht

Kreisstadt Merzig

Nicht nur vor dem Hintergrund der Er-haltung der bestehenden Sozialsyste-me sind alle Generationen aufeinander angewiesen. Gerade auf der räumli-chen Ebene einer Kommune oder eines

Orts-/ Stadtteils, wo das Miteinander von Alt und Jung tagein-tagaus ge-lebt wird, müssen wichtige Weichen-stellungen getroffen werden. Wird es künftig weiterhin Skater-Parks geben oder weichen diese neuen Senioren-Spielfeldern; die Vorzeichen stehen auf intergenerationale Einrichtungen, in denen ein neues Miteinander der Ge-nerationen praktiziert wird (Mehrgene-rationenhäuser, Haus der Dorfgemein-schaft, ...).

Ausländer

Parallel zur demografi schen Entwick-lung wächst der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in Deutsch-land insgesamt weiter an. Dies liegt

Prognostizierte Veränderung der Altersgruppen 2010 bis 2030 Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes, eigene Darstellung

VERÄNDERUNG DER ALTERSGRUPPEN 2010 BIS 2030

Zahl derAusländer

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absolut 2010 1.896 70 186 27 137 8 48 19 223 22 26 33 913 35 126 10 7 6

anteilig (%) 6,2 5,9 6,2 2,8 3,7 2,5 6,7 3,3 8,7 2,7 4,1 3,5 8,4 4,6 5,7 2,6 2,0 2,1Veränderung seit 2000 (%)

+52 +133 +86 +286 +83 +33 +50 +217 +57 +38 +550 +57 +31 +21 +94 +25 +250 +20

Ausländerzahl und -anteil in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 32 www.kernplan.de

nicht alleine an einer anhaltenden Zu-wanderung von Ausländern, sondern auch an einer höheren Geburtenrate bei ausländischen Bevölkerungsschich-ten.

Die Zahl der gemeldeten Ausländer in der Kreisstadt Merzig lag 2010 bei einem Wert von 1.896 Personen, was einem Anteil von 6,2 % entspricht. Der Ausländeranteil im Landkreis war im Schnitt mit 7,8 % etwas höher. Meist liegt der Ausländeranteil in Kreisstäd-ten deutlich über dem des dazugehöri-gen Landkreises. Die Erklärung hierfür liegt unter anderem in der hohen Zahl an Einwohnern aus Luxemburg in der Gemeinde Perl. (28,4 % Ausländeran-teil).

Dennoch liegt der Ausländeranteil im Landkreis Merzig-Wadern und der Kreisstadt Merzig noch unter dem Lan-desschnitt von 8,4 %.

Im Jahr 2000 lag die absolute Zahl der in Merzig gemeldeten Ausländer bei 1.246. Somit hat deren Zahl in den ver-gangenen zehn Jahren um ca. 50 % zugenommen. Quelle: Kreisstadt Merzig; Statis-

tisches Landesamt des Saarlandes

Aber auch dies ist bemerkenswert, da in vielen anderen saarländischen Kom-munen in den vergangenen 10 Jahren eine rückläufi ge Zahl ausländischer Mitbürger feststellbar ist. Hier scheint Merzig eine besondere Attraktivität zu genießen, wobei die zuziehenden Gruppen nach Herkunft und Motiv ge-nauer analysiert werden sollten.

Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen

Die Bevölkerungsentwicklung der Kreisstadt ist das Ergebnis der Entwick-lungen auf Stadtteilebene. Die Einwoh-nerentwicklung in den Stadtteilen Mer-zigs ist unterschiedlich.

In 12 der 17 Stadtteile nahm die Be-völkerung über den gesamten Betrach-tungszeitraum von 1990 bis 2010 ins-gesamt zu. Die höchsten Zuwachsra-ten mit jeweils 15 bis 17 % konnten die Stadtteile Ballern, Fitten, Harlingen und Silwingen erreichen. Die am zweit-stärksten gewachsene Gruppe mit Stei-gerungen von 6 bis 10 % setzt sich aus Bietzen, Brotdorf, Büdingen, Mechern und Mondorf zusammen. Es folgen Wellingen, Weiler und die Kernstadt

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1990 29.469 1.008 3.343 893 3.505 291 608 498 2.585 757 647 961 10.365 717 2.339 329 339 284

1991 29.800 1.014 3.370 903 3.480 306 633 509 2.620 791 646 957 10.535 728 2.350 327 337 294

1992 30.289 1.026 3.391 902 3.502 309 640 527 2.663 798 651 966 10.837 736 2.358 331 341 311

1993 30.422 1.024 3.383 922 3.542 320 657 552 2.682 789 647 970 10.765 781 2.415 332 327 314

1994 30.720 1.005 3.375 924 3.562 321 669 567 2.671 813 650 969 10.978 784 2.414 352 330 336

1995 30.843 1.054 3.327 924 3.647 311 658 584 2.627 822 665 978 11.015 811 2.389 362 341 328

1996 30.934 1.039 3.338 969 3.650 322 665 594 2.598 814 661 983 11.090 809 2.381 362 341 318

1997 30.863 1.057 3.282 950 3.637 320 649 608 2.577 805 663 981 11.150 784 2.359 365 347 329

1998 30.783 1.111 3.248 942 3.649 312 681 593 2.634 820 648 988 11.019 790 2.312 353 348 335

1999 30.669 1.117 3.206 954 3.617 311 664 590 2.612 875 649 976 10.946 811 2.315 355 349 322

2000 30.623 1.117 3.190 944 3.635 309 691 588 2.630 844 652 993 10.828 818 2.320 384 354 326

2001 30.766 1.141 3.171 978 3.708 295 712 591 2.643 857 625 999 10.884 820 2.295 373 350 324

2002 30.862 1.142 3.152 997 3.781 311 720 608 2.658 848 631 983 10.894 811 2.281 373 350 322

2003 30.937 1.182 3.153 991 3.824 321 722 614 2.651 855 614 977 10.903 817 2.261 389 345 318

2004 30.897 1.174 3.133 1.009 3.832 320 737 612 2.620 834 614 948 10.907 832 2.251 398 361 315

2005 30.813 1.185 3.106 1.001 3.863 318 736 597 2.621 831 612 944 10.853 813 2.256 394 360 323

2006 30.825 1.182 3.099 991 3.851 319 721 580 2.620 848 618 948 10.934 812 2.230 392 355 325

2007 30.858 1.198 3.089 990 3.824 318 730 574 2.617 857 615 939 10.996 811 2.247 393 349 311

2008 30.756 1.199 3.030 985 3.814 320 721 573 2.606 856 637 943 10.995 795 2.238 394 352 298

2009 30.497 1.192 3.055 979 3.740 323 705 561 2.556 843 631 935 10.930 789 2.227 393 344 294

2010 30.361 1.188 3.016 979 3.725 315 712 576 2.554 829 630 942 10.901 768 2.211 379 349 287

Bevölkerungstabelle Stadtteile Kreisstadt Merzig 1990-2010, blau markiert = Höchststand, grau markiert = niedrigster Wert; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 33 www.kernplan.de

Merzig mit 1 bis 5 % Einwohnerwachs-tum.

Allein die Stadtteile Besseringen, Hilbringen, Menningen, Merchingen und Schwemlingen mussten Bevölke-rungseinbußen in Kauf nehmen. Im drittgrößten Stadtteil Besseringen ging die Bevölkerung mit -9,8 % am stärks-ten zurück, während die Bevölkerung in Hilbringen, Menningen, Merchingen und Schwemlingen um -1,2 bis -5,5 % abnahm.

Es ist erkennbar, dass v.a. die kleineren, landschaftlich attraktiven Stadtteile - und hier besonders im südlichen und westlichen Gemarkungsbereich - in den letzten 20 Jahren Zuwächse ver-zeichnen konnten, während die grö-ßeren Stadtteile teilweise mit Bevöl-kerungsverlusten konfrontiert wurden und werden.

Vergleicht man die Bevölkerungsent-wicklung der beiden Perioden 1991 bis 2000 und 2001 bis 2010 mitein-ander, so werden deutliche Unterschie-

de und eine zunehmend negative Ent-wicklung deutlich. So war der Bevöl-kerungssaldo in den Jahren 1991 bis 2000 abgesehen von Besseringen und Schwemlingen in allen übrigen Stadt-teilen positiv. Die beiden genannten Stadtteile verlieren bereits seit länge-

rer Zeit Einwohner. Während dies in Schwemlingen zunächst nur auf hohe natürliche Sterbeüberschüsse zurück-zuführen ist, verlor Besseringen zu-sätzlich bereits früher Einwohner durch Fortzüge.

Räumliche Darstellung der Bevölkerungsveränderung in den Stadtteilen 1990 bis 2010Quelle: Eigene Darstellung, Datenbasis: Kreisstadt Merzig; Kartengrundlage: LKVK Saarland

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1991-2000

Wanderungsbedingter Bevölkerungs-Saldo

1.721 805 74 -67 40 48 12 61 92 104 43 42 16 77 282 45 18 29

NatürlicherBevölkerungs-Saldo

-567 -342 35 -86 11 82 6 22 -2 -59 44 -37 16 24 -301 10 -3 13

GesamtBevölkerungs-Saldo

1.154 463 109 -153 51 130 18 83 90 45 87 5 32 101 -19 55 15 42

2001-2010WanderungsbedingterBevölkerungs-Saldo

858 498 54 -49 48 119 3 11 4 -19 11 4 -19 -57 294 -20 9 -33

NatürlicherBevölkerungs-Saldo

-1.120 -425 17 -125 -13 -29 3 10 -16 -57 -26 -26 -32 7 -403 15 -14 -6

GesamtBevölkerungs-Saldo

-262 73 71 -174 35 90 6 21 -12 -76 -15 -22 -51 -50 -109 -5 -5 -39

1991-2010GesamtBevölkerungs-Saldo

892 536 180 -327 86 220 24 104 78 -31 72 -17 -19 51 -128 50 10 3

Bevölkerungsentwicklung Stadtteile Kreisstadt Merzig 1991 bis 2010 Natürlich & Wanderung; Quelle: Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 34 www.kernplan.de

Dies änderte sich im letzten Jahrzehnt, als mit 12 Stadtteilen die Mehrheit ne-gative jährliche Bevölkerungssalden vorzuweißen hatten. Dies ist durch zwei Entwicklungen bedingt: Den Rückgang der Wanderungsüberschüsse bzw. gar vermehrtem Auftreten von Wande-rungsverlusten (Mehr Fort- als Zuzüge: Besseringen, Hilbringen, Merchingen, Mondorf, Silwingen und Wellingen) so-wie höhere natürlich bedingte Bevöl-kerungsverluste, in erster Linie durch den Geburtenrückgang und steigen-de Sterbeüberschüsse verursacht. Nur Ballern, Büdingen, Fitten, Mondorf und Silwingen konnten im letzten Jahrzehnt noch geringfügige Geburtenüberschüs-se erzielen, was ein Hinweis auf dor-tige jüngere Bewohnerstrukturen sein könnte.

In den Stadtteilen Merzig und Schwemlingen müssen bei der Betrach-tung der natürlichen Bevölkerungsent-wicklung und der teils hohen Sterbe-überschüsse die Standorte jeweils zweier Senioren- bzw. Pfl egeheime be-rücksichtigt werden.

Ausblick

Die vorstehend skizzierten Trends der demografi schen Entwicklung wie der Geburtenrückgang und die Erhöhung der Lebenserwartung haben teilweise bereits vor 30 Jahren eingesetzt und wurden zwischenzeitlich durch die Öff-nung der Grenzen (national wie inter-national) und dem damit verbundenen Zuzug vieler Personen zumindest im Westen der Republik weitgehend ka-schiert. Bedingt durch diesen Umstand sowie die Attraktivität Merzigs, konnte die Kreisstadt im Vergleich zu anderen saarländischen Gemeinden noch lange (bis 2008) Wanderungsgewinne ver-zeichnen, was als Beleg für die Wohn-qualität der Kreisstadt gewertet wer-den kann.

In den letzten beiden Jahren gab es al-lerdings erste, teils hohe (2009) Wan-derungsverluste, die durch vermehrte Fortzüge aus der Kreisstadt und hier vor allem einzelnen Stadtteilen verur-sacht wurden und verbunden mit den Sterbeüberschüssen zu hohen Bevöl-kerungsrückgängen führten. Um die künftige demografi sche Entwicklung positiv beeinfl ussen zu können, sollten die betroffenen (Alters-)Gruppen und deren Motive für den Wegzug identi-fi ziert und Wege zur Steigerung der Standortattraktivität für diese Gruppen bzw. für den Zuzug von Menschen ent-wickelt werden.

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WIRKUNGSKETTE DEMOGRAFISCHER WANDEL KREISSTADT MERZIG

Der demografische Wandel ist eine der zentralen Wirkungsursachen der Kommunalentwicklung der kom-menden Jahre und Jahrzehnte. Aus der Abnahme und Überalterung der Bevölkerung ergeben sich enorme Konsequenzen und Anpassungsbedarfe für alle weiteren kommunalen Wirkungs- und Handlungsebenen. Auch in der Kreisstadt Merzig und ihren 17 Stadtteilen haben sich schon seit den 90er Jahren und ver-stärkt seit Beginn des neuen Jahrtausends demografische Veränderungen eingeschlichen.

Seit dem Bevölkerungshöchststand im Jahr 2003 hat die Kreisstadt schon

576 Einwohner verloren (bis 2010), was unter anderem bedeutet, ...• Rückgang der geborenen Kinder von durchschnittlich 323/Jahr in den 1990er Jahren

auf nur noch 256/Jahr im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends (-21 %)• von 2000 bis 2010 Rückgang der unter 20-jährigen um -14 % (ca. 910 Personen),

der 0-5-jährigen um -23 % (ca. 340 Kinder), der 5-10-jährigen um -18 % (ca. 300 Kinder) und der 10-15-jährigen um -13 % (ca. 230 Kinder)

• gleichzeitig Zunahme der über 65-jährigen um +16 % (ca. 880 Personen)• Verlust von ca. 2,78 Millionen Euro Kaufkraft pro Jahr (ca. 4.825 Euro

pro Einwohner in der Kreisstadt Merzig 2011 laut GfK)• 450.000 Euro Einnahmeverlust der Stadt durch Steuerausfälle (2010 ca. 467 €/

Einwohner) und Schlüsselzuweisungen (2010 ca. 316 Euro/Einwohner) pro Jahr

BIS 2020 Rückgang um weitere ca. 735 Einwohner (gegenüber 2010)

Bildung, Kultur und Soziale Strukturen• ... noch relativ konstante Geburtenzahlen (220/Jahr) durch noch Geburten stär-

kere Elterngeneration der ersten Hälfte der 90er Jahre• ... Gesamtrückgang der Zahl der 3-6-Jährigen (Kindergartenkinder) um bis zu 30 in der Kreisstadt,

und der 6-10-jährigen (Grundschulkinder) um ca. 140 gegenüber 2010• ... und Rückgang der Zahl der 10-15-jährigen (Sekundarstufe I) um ca. 330 Kinder (-22 %) sowie der

jungen Erwachsenen 15-20 Jahre (Sekundarstufe II) um ca. 320 Personen (-19 %) gegenüber 2010• ... Frage der Auslastung der Schulstandorte in der Kreisstadt• ... Zunahme der hochbetagten Menschen über 80 Jahre um 38 % auf etwa 2.300 Personen mit ent-

sprechenden Wirkungen auf den Bedarf an seniorengerechten Wohn-, Pfl ege- und Freizeitangeboten• ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pfl e-

gebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2020 um 20-25 % prognostiziert• ... weitere Zunahme der Einpersonenhaushalte und Alleinlebenden

Einkauf und Versorgung• ... weitere ca. 3,5 Mio. Euro Kaufkraft weniger pro Jahr (ca. 4.825 Euro pro Einwohner)

Kommunale Finanzen• ... weitere 575.000 Euro Einnahmeverlust durch Steuerausfälle und Schlüsselzuweisungen pro Jahr

Einkauf + Versorgung

Bildung, Soziales +

Kultur

Technische Infrastruktur

Kommunale Finanzen

Städtebau + Wohnen

Wirtschaft/Wirtschafts-

kraft

Freizeit + Tourismus

DEMOGRAFISCHER WANDEL

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Demografische Entwicklung

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 36 www.kernplan.de

Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsmarkt• ... drohender Facharbeitskräftemangel und Alterung der Erwerbstätigen als Herausforderung

für die lokale Wirtschaft : Rückgang der Bewohner Merzigs im erwerbsfähigen Alter zwi-schen 20 und 65 Jahren um ca. 630 Personen und Zunahme der Altersgruppe zwischen 50 und 65 Jahren bis 2020 um ca. 13,4 %, so dass dann mehr als 42 % der Einwohner der Kreisstadt Merzigs im erwerbstätigen Alter (ca. 7.480 Personen) zwischen 50 und 65 Jahren alt sein werden

• ... zurückgehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen durch deutliche Abnahme der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15-20 Jahre) um ca. 320 Personen bzw. -19 %

Siedlungsentwicklung • ... Überangebot von ca. 350 Wohneinheiten bzw. ca. 230 Wohngebäuden (bei durch-

schnittlich 2,1 Einwohnern/Wohneinheit sowie 3,2 Bewohnern/Wohngebäude 2010) • ... unattraktive Ortsbilder aufgrund nachlassender Bereitschaft zur

Unterhaltung und Pfl ege bei zunehmend älteren Eigentümern

Technische Infrastruktur

• ... mangende Auslastung aller Infrastrukturen, Kanäle, Ver- und Entsorgungssysteme

BIS 2030 Rückgang um ca. 1.530 Einwohner (gegenüber 2010)

... Geburtenrückgang auf deutlich unter 200/Jahr (180-200/Jahr)

• ... entsprechend der Landkreisprognose gegenüber 2020 weiterer Rückgang der 0-3-jähri-gen (Krippenkinder) um mindestens -9 % (ca. 15 Kinder), der 3-6-jährigen (Kindergartenkinder) um mindestens -4 % (ca. 40 Kinder), der Jugendlichen um nur -1 % und jungen Erwachsenen (16-20 Jahre) um fast -13 % und dadurch weitere Verringerung der Auslastung der Schul- und Kindergarteninfrastruktur; konstante Entwicklung der 6-10-jährigen (Grundschulkinder) gegenüber 2020

• ... nochmalige Zunahme der Einwohner über 65 Jahren um etwa 22 % gegenüber 2020, so dass dann fast jeder Dritte Merziger Bürger (30 %) über 65 Jahre alt sein wird (ca. 8.760 Personen)

• ... wobei dann durch das Vorrücken der geburtenstarken Jahrgänge vor allem die Gruppe der 65-80-jährigen besonders stark zunimmt (+32 % gegenüber 2020), wäh-rend die Zahl der über 80-jährigen annähernd gleich bleibt (+ 1 %)

• ... im Durchschnitt des Saarlandes wird ein Anstieg der altersbedingt kranken und pfl e-gebedürftigen Menschen bis zum Jahr 2030 um 35 % prognostiziert

• ... nach 2020 durch "Renteneintrittswelle" weitere deutliche Abnahme des absolu-ten Erwerbspersonenpotenzials um ca. 2.150 Personen mit entsprechenden Folgen für die lo-kalen Gewerbebetriebe bezüglich Arbeitskräfteangebot und Betriebsnachfolgen

• ... 7,38 Mio. Euro Kaufkraft weniger pro Jahr gegenüber 2010

• ... 1,2 Mio. Euro weniger kommunale Einnahmen pro Jahr gegenüber 2010

• ... gegenüber 2010 ca. 730 Wohneinheiten und 480 Wohngebäude zuviel

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37

Bestandsanalyse

SWOT-Analyse

Handlungsansätze

Städtebau & Wohnen

Foto: Kernplan

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Städtebau & Wohnen - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 38 www.kernplan.de

SCHWERPUNKT STÄDTEBAU UND WOHNEN

Das Kapitel Städtebau und Wohnen befasst sich u.a. mit der Entwicklung des Wohnungsbestandes, mit ausge-wiesenen und potenziellen Wohnbau-fl ächen, den Wohngebäudeleerstän-den und Leerstandspotenzialen, dem Wohnraumbedarf sowie Ortsbildern und Siedlungsgestalt.

SIEDLUNGSSTRUKTURELLE ENTWICKLUNG

Die gegenwärtige Siedlungsstruktur der Stadtteile von Merzig hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Die heutige Stadt geht mit großer Wahrscheinlich-keit bereits auf eine römische Siedlung zurück. Im Mittelalter 869 schenkte der Karl der Kahle das Krongut Merzig dem Erzbischof von Trier. Schon im 11. Jahr-hundert wurde Merzig Hauptort des gleichnamigen Landkapitels. Damit war die Grundlage der Entwicklung Merzigs mit dem heutigen Kern- und Altstadt-bereich günstig zwischen Saar und Sef-fersbach (Verkehrswege, Wasserkraft für Handwerk und Mühlen) als zen-traler Markt- und Kirchenort mit eher kleinstädtischen Strukturen gelegt. Die spätromanische Basilika St. Peter (1190-1230) am östlichen Ende der Poststraße spiegelt die mittelalterliche Bedeutung eindrucksvoll wieder. In den folgenden Jahrhunderten blieb Merzig mit seinem Umland im ständigen Span-nungsfeld zwischen den Mächten Kur-trier und Lothringen, womit mehrere Wechsel der Zugehörigkeit einhergin-gen. Eine Blütezeit erlebte die Stadt im Barock, wovon Bauten wie das histo-rische Stadthaus, das Halfenhaus, das Marx-Staadtsche-Bürgerhaus wie auch einzelne Bauten in den zugehörigen Orten (Hilbringer Schlösschen, Abtei-hof Besseringen, etc.) zeugen. Einen weiteren Aufschwung erlebte Merzig nach dem erfolgten Bahnanschluss

im Rahmen von Industrialisierung und Gründerzeit. Hier erfuhr die Kernstadt eine Expansion, die ebenfalls mit zahl-reichen noch erhaltenen sehenswerten Bauten des 19. und frühen 20. Jahr-hundert (u. a. Villa Fuchs; Bahnhof; Ju-gendstil- und Gründerzeitensemble in der Trierer Straße).

Am 25. Mai 1857 erhielt die Stadt Merzig dann vom preußischen König offi ziell die Stadtrechte. Eine weite-re Standortaufwertung als Wohn- und Gewerbestandort in der Neuzeit be-deutete die Anbindung an die Bundes-autobahn 8, die Merzig heute direkt mit den umliegenden Ober- und Wirt-schaftszentren (v.a. Luxemburg und Saarbrücken) verbindet. In den Nach-kriegsjahrzehnten hat sich die Sied-lungsfl äche der Kernstadt durch neue Wohn- und Gewerbegebiete und Frei-zeitanlagen wie überall stark ausge-dehnt.

„Das Ortsbild der ehemals kleineren Dörfer Ballern, Bietzen, Büdingen, Fit-ten, Harlingen, Mechern, Menningen, Merchingen, Mondorf, Silwingen, Wei-ler und Wellingen war bis in die Mit-te des 19. Jahrhunderts überwiegend agrarwirtschaftlich geprägt. Zu Beginn

des 20. Jahrhunderts setzten dann der technische Fortschritt und die Industria-lisierung ein. Die Beschäftigung in den Fabriken der Fa. Boch sowie der Mon-tan- und Hüttenindustrie hatte eine große Bedeutung für die Entwicklung der Merziger Dörfer von Bauerndörfern zu sogenannten Arbeiterbauerndör-fern. Erste, fl ächenmäßig jedoch gerin-ge Siedlungserweiterungen fanden in den 1930er Jahren statt, die vor allem entlang von bestehenden Straßenzü-gen bzw. Ausfallstraßen vorgenommen wurden.

Das in den 1950er Jahren in Deutsch-land auftretende „Wirtschaftswunder“ bewirkte mit einer deutlichen Steige-rung des Lebensstandards einen enor-men Wandel in vielen Lebensberei-chen. Der allgemeine Wohlstand sowie die Bevölkerung wuchsen stetig, was sich auch in einer schnellen Verände-rung und Entwicklung der Siedlungs-körper und der Siedlungsstruktur wi-derspiegelte. Auf die Verdichtung der Siedlungserweiterungen aus der Vor-kriegszeit erfolgte die Erschließung umfangreicher Wohngebiete. In den Dörfern von Merzig setzten umfassen-

Typische agrarisch geprägte Bausubstanz in Wellingen; Foto: Kernplan

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Städtebau & Wohnen - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 39 www.kernplan.de

de Siedlungserweiterungen zu Beginn der 1960er Jahre ein.

In dieser Zeit wurden die traditionel-len Arbeits- und Tätigkeitsbereiche der Merziger Bevölkerung insbesondere in der Landwirtschaft zunehmend durch den Handwerks-, Einzelhandels- und Dienstleistungssektor zurückgedrängt. Es entstanden Geschäfte, Firmen und Betriebe, bereits vorhandene Betriebe wurden ausgebaut. Besonders entlang der Hauptverkehrsstraßen entwickelten sich aufgrund der Lagegunst Mischnut-zungen. Einen völlig neuen Aspekt in der Siedlungsstruktur stellen seit eini-gen Jahren die Sport- und Freizeitein-richtungen sowie die Erholungseinrich-tungen dar. Sie tragen den zunehmen-den Ansprüchen an das Freizeitange-bot Rechnung, die aus geregelten und verkürzten Arbeitszeiten resultieren. In der Stadt Merzig kommt hierbei beson-ders den Wassernutzungen entlang der Saar große Bedeutung zu.

Die Zeit des Wirtschaftswunders und die Folgezeit haben in allen Bereichen zu einschneidenden Veränderungen geführt. Neben der Siedlungsstruktur spiegeln sich diese Auswirkungen be-sonders in den Siedlungsgrößen wider. Diese Tendenz einer hohen Flächenin-anspruchnahme hält bis heute an und

stellt vor dem Hintergrund der zuneh-menden Ressourcenknappheit des Na-turgutes Boden auch für die Zukunft ein nicht zu vernachlässigendes Prob-lem dar.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht

Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

WOHNUNGSBESTAND & WOHNBAUTÄTIGKEIT

Im Jahr 2010 lag der Wohnungsbe-stand in der Kreisstadt Merzig bei 13.852 Wohneinheiten, verteilt auf 9.529 Wohngebäude.

Daraus ergibt sich eine durchschnitt-liche Anzahl von 1,4 Wohnungen pro Wohngebäude. Dieses Verhältnis liegt leicht über dem Durchschnitt des Krei-ses Merzig-Wadern mit 1,3 und unter dem des Saarlandes mit 1,7 Wohnun-gen pro Wohngebäude. In der Kreis-stadt Merzig überwiegen insgesamt Häuser mit wenigen Wohneinheiten, insbesondere Einfamilienhäuser, deut-lich. Quelle: www.saarland.de/statistik.htm

Zwischen 2000 und 2010 wurden in der Kreisstadt Merzig entgegen der stagnierenden und jüngst sogar rück-

JahrWohnge-

bäudeVerände-rung in %

Wohnein-heiten

Verände-rung in %

Bevölke-rungszahl

Verände-rung in %

EW pro WE

EW pro Gebäude

WE pro Gebäude

2000 8.932 0,5 12.894 0,5 30.623 -0,1 2,3 3,4 1,4

2001 9.022 1,0 13.039 0,3 30.766 0,5 2,3 3,4 1,4

2002 9.060 0,4 13.090 0,4 30.862 0,3 2,3 3,4 1,4

2003 9.176 1,3 13.285 1,5 30.937 0,2 2,3 3,4 1,4

2004 9.239 0,7 13.392 0,8 30.897 -0,1 2,3 3,3 1,4

2005 9.298 0,6 13.491 0,7 30.813 0,3 2,2 3,3 1,4

2006 9.358 0,6 13.568 0,6 30.825 0,0 2,2 3,3 1,4

2007 9.420 0,7 13.666 0,7 30.858 -0,1 2,2 3,3 1,4

2008 9.470 0,5 13.726 0,4 30.756 -0,3 2,2 3,2 1,4

2009 9.511 0,4 13.820 0,7 30.497 -0,8 2,2 3,2 1,4

2010 9.529 0,2 13.852 0,2 30.361 -0,4 2,2 3,2 1,4Wohnungsbestand und -entwicklung in den vergangenen Jahren in Merzig, Quellen: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Kreisstadt Merzig

Historisches Gebäude von 1799 in Fitten; Foto: Kernplan

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läufi gen Einwohnerzahl insgesamt 594 Ein- bzw. Zweifamilienhäuser und 46 Wohngebäude mit mehr als zwei Wohneinheiten neu errichtet. Unter zu-sätzlicher Berücksichtigung von Um-baumaßnahmen an bereits bestehen-den Wohngebäuden wurde so zwi-schen 2000 und 2010 neuer Wohn-raum für 1.105 Haushalte (Wohnein-heiten) geschaffen. Betrachtet man den Zeitraum der vergangenen 10 Jahre ge-nauer, so ist auch in der Kreisstadt Mer-zig ein generell rückläufi ger Trend der Bautätigkeit erkennbar. Wurden in den ersten fünf Jahren von 2001 bis 2005 noch 623 Wohneinheiten fertiggestellt, so waren dies in den letzten fünf Jah-ren von 2006 bis 2010 in der Summe nur noch 328, das heißt fast nur noch halb so viel. Im Jahr 2007 wurde mit nur noch 37 fertig gestellten Wohnein-heiten (20 Gebäude) in der gesamten Kreisstadt ein Tiefpunkt erreicht. Eine veränderte Nachfragesituation am Im-mobilienmarkt ist erkennbar. Gründe dürften hierbei sowohl demografi sch, nachfragebedingt als insbesondere auch bei der im Jahr 2006 erfolgten Abschaffung der Eigenheimzulage lie-gen. Auch bei der neueren Bautätigkeit der letzten 10 Jahre lag der Schwer-punkt noch klar auf Ein- und Zweifami-lienhäusern, wobei sich die geschaffe-nen Mehrfamilienhäuser vereinzelt auf die größeren Stadtteile und insbeson-dere auf die Kernstadt konzentrieren.

Die Nachfrage nach Wohnungen in Mehrfamilienhäusern scheint somit derzeit noch eher gedeckt bzw. noch kein latenter Bedarf am Markt ange-kommen zu sein. In diesem Bereich könnte zukünftig durch die demo-grafi sch-gesellschaftlichen Verände-rungen - mehr Ältere, mehr Alleinle-bende, mehr alleinerziehende Eltern, mehr kinderlose Paare - ein zuneh-mender Bedarf (z. B. zentrale Mehr-parteienhäuser mit Angeboten in den

Bereichen kleinere Wohnungen; Ser-vice-Wohnen; Betreutes Wohnen; Ge-nerationenwohnen, Senioren-WGs) entstehen. Denn der fortschreitende Trend zur Singularisierung ist auch in der Kreisstadt Merzig erkennbar. Auf gesamtstädtischer Ebene ist der Anteil der Single-Haushalte (Alleinlebende) mit 14,4 % bereits relativ hoch (jedes 6. Haus). Im Stadtteil Büdingen wird sogar bereits jedes vierte Haus von nur noch einer Person bewohnt. Im Januar 2012 stellte sich der Anteil der Single-Haushalte in den Stadtteilen wie folgt dar:• Ballern: 13,4 %• Besseringen: 16,2 %• Bietzen: 16,5 %• Brotdorf: 14,8 %• Büdingen: 26,3 %• Fitten: 13,7 %• Harlingen: 18,7 %• Hilbringen: 14,6 %• Mechern: 10,8 %• Menningen: 12,2 %• Merchingen: 19,9 %• Merzig: 13,6 %• Mondorf: 13,1 %• Schwemlingen: 11,6 %

• Silwingen: 12,6 %• Weiler: 9,9 %• Wellingen: 12,0 %• Gesamtstadt: 14,4 %

Abnehmende Haushaltsgröße & steigende Wohnfläche

Insgesamt hat die Anzahl der Wohnge-bäude und Wohneinheiten in der Kreis-stadt Merzig 2010 gegenüber dem Jahr 2000 dennoch um 6,7 % zuge-nommen, während die Einwohnerzahl seit 1996 mehr oder weniger stagniert und seit 2007 schon um 0,9 % abge-nommen hat. Dennoch gestaltet sich die damit überall verbundene rückläufi -ge durchschnittliche Haushaltsgröße in der Kreisstadt Merzig aufgrund der bis-lang vergleichsweise relativ geringen Intensität des demografi schen Wandels von 2,3 Einwohner je Wohneinheit auf heute 2,2 Einwohner je Wohneinheit bislang sehr moderat.

Zunahme der Siedlungsfläche

Entgegen der Einwohnerentwicklung hat die Siedlungs- und Verkehrsfl äche der Kreisstadt Merzig von 2000 (1.656 ha) bis 2010 (1.756 ha) durch neue

JahrFertiggestellte

Wohngebäude mit 1-2 WE

Fertiggestellte Wohngebäude mit

mehr als 2 WE

Fertiggestellte Wohneinheiten ins-

gesamt

2000 38 2 100

2001 80 6 154

2002 37 3 67

2003 111 6 187

2004 56 9 110

2005 52 8 105

2006 58 1 78

2007 57 3 98

2008 50 2 61

2009 36 5 108

2010 19 1 37

Gesamt 594 46 1.105Bautätigkeit in den vergangenen Jahren in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Statistisches Landesamt des Saar-landes

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Wohn- und Gewerbegebiete um 6 % weiter zugenommen. Heute werden etwa 16 % der Gemarkungsfl äche für Siedlungs- und Verkehrszwecke in An-spruch genommen. Bei einer Gesamt-siedlungsfl äche von 108,81 km2 und 30.361 Einwohnern kamen 2010 ca. 578 m2 Siedlungs- und Verkehrsfl äche auf jeden Einwohner. Die Kreisstadt Merzig lag damit über dem Durch-schnitt des Saarlandes (521 m2/Ein-wohner) aber noch deutlich unter dem Schnitt des Landkreises Merzig-Wa-dern (713 m2/Einwohner).

Die Erschließung von Siedlungsbe-reichen für Wohn- und Gewerbezwe-cke durch Straßen und technische In-frastruktur (Wasser, Abwasser, Strom, Gas) ist neben Einnahmen durch Ent-wicklung und Verkauf von Bauland auch mit entsprechenden dauerhaften Erstellungs- und Folgekosten für Unter-haltung, Pfl ege und Sanierung der An-lagen verbunden und hat somit Einfl uss auf den Finanzhaushalt der Gemeinde (siehe Kapitel technische Infrastruktur). Zudem bedeutet die Außenentwicklung bei rückläufi ger Gesamteinwohnerzahl, dass frei werdenden Wohngebäuden in den Ortskernen (siehe Leerstände) Nachfragepotenzial entzogen und so möglicherweise Verödungsprozesse in den Kernbereichen verstärkt werden.

AUSGEWIESENE/POTENZIELLE WOHNBAUFLÄCHEN

Trotz rückläufi ger Bevölkerungszahlen muss es jederzeit einen gewissen Grad an Neubautätigkeiten im Wohngebäu-debereich geben. Junge Menschen und Familien sind nach wie vor an der Ver-wirklichung eines Eigenheimes inte-ressiert. Um diese am Ort halten zu können, muss die Gemeinde Neubau-möglichkeiten bereitstellen. Alte Bau-substanz, die nicht mehr oder nur mit hohem Kostenaufwand zu sanieren

ist, erfordert zudem bedarfsorientierte Neu- und Ersatzbaumaßnahmen.

Kommunale Bauplatzangebote

Die Argumentation vieler Kommunen, dass die Bautätigkeit und Einwohner-entwicklung aufgrund fehlender Bau-platzangebote rückläufi g sei und zur Kehrtwende weitere neue Baugebiete erschlossen werden sollten, kann ent-kräftet werden. In den meisten Kom-munen sind die Einwohnerzahlen und die Baunachfrage entsprechend der gesamtregionalen Schrumpfungsten-denzen rückläufi g, obwohl die Städ-te und Gemeinden noch ausreichend kommunale Wohnbauplätze im Ange-bot haben.

Die Kreisstadt Merzig hat seit dem 1. Januar 2007 bis 2011 80 Bauplät-ze veräußert, was einem Durchschnitts-wert von 16 kommunal verkauften Wohnbauplätzen pro Jahr entspricht. Diese Verkäufe erfolgten vor allem in den größeren Stadtteilen Merzig (53), Hilbringen (20) und Brotdorf (3) so-wie in den kleineren Stadtteilen Wei-ler (3) und Merchingen (1). Zurzeit ste-hen noch 18 erschlossene Baustellen in kommunalem Eigentum zur Verfügung bzw. zur Veräußerung: Diese liegen in

Mechern (1), Silwingen (2) und Merzig (15) (Stand: April 2012). Dies erscheint angesichts des jährlichen Abverkaufs in den vergangenen Jahren zunächst we-nig.

Baulücken in B-Plänen

Insgesamt gab es im April 2012 in der Kreisstadt Merzig 306 Baulücken, die innerhalb rechtskräftiger Bebauungs-pläne liegen. Davon sind 236 voll er-schlossen und 70 zwar überplant, aber noch nicht erschlossen. Die Mehr-zahl aller Bauplätze ist in Privatbesitz (273), wovon der größte Teil (218) er-schlossen ist. Nur 33 der B-Plan-Baulü-cken sind in kommunalem Besitz, wo-von derzeit 18 erschlossen sind (siehe kommunale Bauplatzangebote). Die 15 überplanten aber noch nicht erschlos-senen kommunalen Wohnbaustellen befi nden sich alle in einem vorgese-henen Neubaugebiet in der Kernstadt Merzig. Insgesamt befi nden sich 89 al-ler Baulücken (29 %) in der Kernstadt Merzig und dementsprechend zent-rumsnaher Lagequalität. Es empfi ehlt sich künftig bei leicht rückläufi gen Ein-wohnerzahlen die Mobilisierung der 218 privaten voll erschlossenen Baulü-cken aktiv voranzutreiben, um so wei-

Baulücke in Menningen; Foto: Kernplan

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tere Infrastrukturunterhaltungskosten im Außenbereich zu vermeiden. Gelingt es auch nur einen kleinen Teil davon zu aktivieren, kann mittelfristig auf einige zusätzliche Neubaugebiete verzichtet werden.

Reserveflächen FNP

Neben den Baulücken in Bebauungs-plänen zählen laut Defi nition des Lan-desentwicklungsplanes, Teilabschnitt „Siedlung“, zu den auf den Wohn-raumbedarf anzurechnenden Baulü-cken auch die im aktuellen Flächennut-zungsplan dargestellten potenziellen Wohnbaufl ächen, für die bislang noch kein Bebauungsplan aufgestellt wurde. Diese könnten bei einem über die akti-vierbaren Baulücken in Bebauungsplä-nen und Gebäudeleerstände hinaus-gehenden Wohnraumbedarf entwickelt werden.

Im aktuell fortgeschriebenen FNP der Kreisstadt Merzig sind noch weite-re potenzielle Wohnbaufl ächen dar-gestellt, für die bislang noch kein Be-bauungsplan aufgestellt und noch keine Erschließung eingeleitet wurde. Mit Ausnahme von Bietzen und Men-ningen, wo man sich bereits heute auf die Eigenbedarfsdeckung durch vor-handene Baulücken und Leerstände konzentriert, sind in allen 15 anderen Stadtteilen noch mehr oder weniger große Wohnfl ächenerweiterungen mit einem Gesamt-Wohnfl ächenvolumen von 30,75 ha vorgesehen und möglich (siehe neben stehende Tabelle). Größe-re Reservenfl ächenpotenziale zur Be-darfsdeckung fi nden sich in den größe-ren Stadtteilen Besseringen (6,45 ha), Brotdorf (5,7 ha), Schwemlingen (4,9 ha) und Merzig (2,5 ha) (insgesamt 64 % des Reservefl ächenpotenzials).

Hinweis:

Im Anschluss an die Analyse wurden zwischenzeitlich folgende Bebauungs-

pläne mit Wohnbaugrundstücken auf-gestellt (Stand April 2014):• Ergänzungssatzung „Unterst Wies“

im Stadtteil Weiler, 3 Baugrundstü-cke

• Vorhabenbezogener Bebauungs-plan „Änderung Kreimertsberg“ im Stadtteil Besseringen, 5 Baugrund-stücke

• Bebauungsplan „Am Saarlouiser Weg II“ im Stadtteil Merchingen, 2 Baugrundstücke

• Vorhabenbezogener Bebauungs-plan „Zum Hohen Berg“, 4 Bau-grundstücke

• „Fahrlängten“ im Stadtteil Schwemlingen, frühzeitige Bürger-beteiligung ist erfolgt

Quelle: Kreisstadt Merzig

Die neu aufgestellten Bebauungspläne konnten in den Tabellen und Abbildun-gen dieses Kapitels nicht mehr berück-sichtigt werden.

StadtteilGeplante Wohnbauflächen/

gemischte BauflächenFlächen-

größe (ha)Wohnein-

heiten

Ballern „Zwischen Särkover Straße und Hil-bringer Straße“

1,2 18

Besseringen „Am Katzenschleid“ 1,4 21

„Sehläcker“ 3,9 59

Gemischte Baufl äche „Königsfelder“ 1,15 W (2,3 gesamt)

17

Bietzen keine, Eigenbedarfdeckung durch vor-handene Baulücken

- 0

Brotdorf „Nördlich Schule“ 3,0 45

„Östlich Provinzialstraße“ 2,7 41

Büdingen „Verlängerung zum Heidwald“ 0,4 6

Fitten „Kappesgewann“ 1,9 29

Harlingen „Verlängerung auf‘m Leim“ 1,0 15

Hilbringen „Im Gewännchen“ 1,0 15

Mechern „Östlich Am Stauden“ 1,2 18

Menningen keine, Eigenbedarfdeckung durch vor-handene Baulücken

- 0

Merchingen „Saarlouiser Weg“ 1,1 17

Merzig „Humboldtstraße“ 0,9 23

„Verlängerung Uhlandstraße“ 1,6 40

Mondorf „Kirchacht“ 1,2 18

Schwemlingen „Haardter Weg“ 3,3 50

„Rodenacker“ 1,6 24

Silwingen „Verlängerung Büdinger Straße“ 0,4 6

Weiler „Nördlich Perler Straße“ 0,5 8

„Westlich zum Scheidwald“ 0,2 3

Wellingen „Scheidweg“ 1,1 17

Kreisstadt Merzig gesamt

30,75 486

Mögliche Wohnbaufl ächen/gemischte Baufl ächen in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Entwurf FNP Erläuterungs-

bericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

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Private Baulücken im Innenbereich

Über weitere private Baulücken im In-nenbereich außerhalb von rechtskräf-tigen Bebauungsplänen in der Kreis-stadt Merzig liegen keine aktuellen Informationen vor. Diese wurden im Gegensatz zu den Baulücken nach LEP-Defi nition, deren Erfassung gesetzlich vorgeschrieben ist, aktuell nicht mehr kartiert. Eine künftige Erfassung dieser Baulücken sollte jedoch in Betracht ge-zogen werden, da davon auszugehen ist, dass damit weiteres Wohnraum- und Nachverdichtungspotenzial aufge-deckt werden kann.

Andere Kommunen haben diesen Schritt bereits vollzogen und damit gu-te Erfahrungen gemacht. Die Anzahl derartiger vollerschlossener, jedoch brachliegender Bauplätze ist vielerorts nicht unerheblich. Die Möglichkeiten der Einfl ussnahme durch Kommunen bei der Inanspruchnahme dieser pri-vaten Baulücken sind zwar stark be-grenzt; verbunden mit Aktivierungs-strategien kann dies jedoch die dar-gelegten Potenziale zur Wohnraumbe-darfsdeckung ergänzen und somit zum Verzicht auf zusätzliche kostenintensi-ve Neubaugebiete und gleichzeitig zur Stabilisierung der Innenbereiche beitra-gen.

Nachverdichtungspotenziale

Neben klassischen Baulücken bilden Nachverdichtungspotenziale, das heißt innerhalb der Siedlungsstruktur (äuße-re Erschließung vorhanden) gelegene unbebaute Freifl ächen, die jedoch noch eine Neuordnung/Parzellierung, Über-planung und innere Erschließung be-dürfen (z. B. Bebauung in zweiter Rei-he). Gelingt es mit einem vertretbaren Aufwand-Nutzen-Verhältnis, die Eigen-tumssituation im Hinblick auf eine Ent-wicklung zu regeln, kann auch dies Vorteile im Hinblick auf Landschafts-

verbrauch und Infrastrukturkosten im Vergleich zur Außenentwicklung be-deuten. Der aktuell fortgeschriebene Flächennutzungsplan der Kreisstadt Merzig hat solche Flächen bereits er-fasst und analysiert. In einigen Stadt-teilen verblieb das Nachverdichtungs-potenzial bei den bereits erfassten Baulücken. In mehreren Stadtteilen wurden aber auch solche zusammen-hängenden Nachverdichtungspoten-ziale festgestellt und aufgezeigt, die einer Neuordnung und Erschließung bedürfen. Als Beispiele hierfür kön-nen die zusammenhängenden Flächen Königsfelder und Sehläcker in Besser-ingen, die Bereiche Gasheck und Brei-

tenwies in Bietzen, eine größere inner-örtliche Grünfl äche in Brotdorf (nörd-lich der Schule), eine größere innerört-liche Grünfl äche zwischen Fitter Stra-ße und St. Bernhard Straße in Fitten, die Bereiche zwischen Merziger Stra-ße, Mecherner Straße und Waldwieser Straße sowie zwischen Hilbringer Stra-ße und Ballerner Straße in Hilbringen genannt werden. Diese festgestellten Nachverdichtungsfl ächen mit beson-derem Potenzial wurden bei der Auf-stellung des Flächennutzungsplanes berücksichtigt und als zukünftige Re-servefl ächen für Wohnen übernommen und dargestellt. Damit sind die in den Nachverdichtungspotenzialen mögli-

Überblick Wohnbauflächenpotenziale Kreisstadt Merzig

Potenzial Anzahl

Baulücken nach LEP

Baulücken B-Plan, erschlossen 236

Baulücken B-Plan, nicht erschlossen

70

zusätzlich Reservefl ä-chen Wohnen FNP

486

Gesamt 792

Private Baulücken Innenbereich nicht erfasst

Überblick Wohnbaufl ächenpotenziale Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig

Wohngebäudeleerstand in Schwemlingen; Foto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 44 www.kernplan.de

chen Baulücken in den Reservefl ächen des Flächennutzungsplanes berück-sichtigt. Die Kreisstadt Merzig sollte je nach Bedarf und Nachfragedruck der einzelnen Stadtteile zeitnah die aktuel-le Ausgangs- und Eigentümersituation und Entwicklungsmöglichkeiten der Nachverdichtungsfl ächen prüfen. Denn dann könnte sie im Falle eines über die verfügbaren erschlossenen Baustellen hinausgehenden Bedarfs in dem jewei-ligen Stadtteil auf realisierbare Nach-verdichtungsfl ächen zurückgreifen, noch bevor andere Reservefl ächen im Außenbereich entwickelt werden.

Da die privaten Baulücken - wie bereits erwähnt - bisher nicht erfasst wurden, taucht deren Anzahl nicht in der Statis-tik über die vorhandenen Wohnbaufl ä-chenpotenziale der Kreisstadt Merzig auf. Es muss also klargestellt werden, dass in der Realität aufgrund der ver-mutlich recht hohen Anzahl privater Baulücken ein deutlich größeres Nach-verdichtungspotenzial vorhanden ist, als es die gemäß LEP defi nierten Bau-lücken darstellen.

TATSÄCHLICHE UND POTENZIEL-LE WOHNGEBÄUDELEERSTÄNDE

Eine sichtbare Auswirkung des de-mografi schen Wandels ist der Leer-stand von Wohngebäuden. Problema-tisch kann dies in Ortslagen mit alter Bausubstanz sein. Oftmals sind die-se Gebäude aufgrund ihres Alters und eventuell mangelnder Pfl ege in einem schlechten baulichen Zustand. Not-wendige Sanierungs- bzw. Moderni-sierungsarbeiten sind kostspielig und gestalten die Suche nach einem neu-en Eigentümer oder Mieter schwierig. Die zunehmende Überalterung der Ge-sellschaft und die mit dem Alter häufi g einhergehende abnehmende Investiti-ons- und Sanierungsbereitschaft wir-ken sich auf diesen Zustand verstär-kend aus. Vor allem bei Gebäuden, die

schon seit mehreren Jahren leerstehen (sog. „Langzeitleerstände“) wird eine Reaktivierung und Nachnutzung auf-grund der häufi g zunehmend schlech-ter werdenden Bausubstanz immer

schwieriger. Zudem wirken sich diese Gebäude negativ auf ihr Umfeld aus und können zu Abwärtsprozessen gan-zer Bereiche führen.

StadtteilAnzahl der

WohngebäudeLeerstand

potenziellerLeerstand > 70

2012

Ballern 380 7 (1,8 %) 47 (12,4 %)

Besseringen 1.119 45 (4,0 %) 193 (17,3 %)

Bietzen 346 6 (1,7 %) 49 (14,2 %)

Brotdorf 1.272 26 (2,0 %) 169 (13,3 %)

Büdingen 126 8 (6,4 %) 18 (14,3 %)

Fitten 253 5 (2,0 %) 25 (9,9 %)

Harlingen 222 8 (3,6 %) 27 (12,2 %)

Hilbringen 866 16 (1,9 %) 130 (15,0 %)

Mechern 285 7 (2,5 %) 21 (7,4 %)

Menningen 233 3 (1,3 %) 21 (9,0 %)

Merchingen 338 16 (4,7 %) 54 (16 %)

Merzig 3.056 67 (2,2 %) 382 (12,5 %)

Mondorf 266 14 (5,3 %) 25 (9,4 %)

Schwemlingen 613 8 (1,3 %) 66 (10,8 %)

Silwingen 123 4 (3,3 %) 12 (9,8 %)

Weiler 122 1 (0,9 %) 13 (10,7 %)

Wellingen 95 3 (3,2 %) 15 (15,8 %)

Gesamt 9.715 244 (2,5 %) 1.267 (13,0 %)Wohngebäudeleerstände Kreisstadt Merzig; Quelle: Anonymisierte Einwohnermeldedaten; Erhebung Kernplan, Kreisstadt Merzig; Stand der Daten: 31.01.2012

Wohngebäudeleerstände in den Stadtteilen; Quelle: Einwohnermeldedaten der Kreisstadt Merzig; Kartengrund-lage des LKVK; eigene Darstellung; Stand der Daten: Januar 2012

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Tatsächliche Wohngebäudeleerstände

In der Kreisstadt Merzig standen zum Zeitpunkt der Erhebung (Januar 2012) insgesamt 244 Wohngebäude leer, was einem Anteil von etwa 2,5 % ent-spricht, was noch in bzw. leicht unter dem Durchschnitt anderer saarländi-scher Kommunen liegt. Dennoch sollte die Problematik bzgl. Leerständen und potenziellen Leerständen in Merzig zu-künftig nicht unterschätzt werden.

Auf Stadtteilebene stellt sich die Leer-standsentwicklung jedoch unterschied-lich dar (siehe Tabelle unten). Vor allem kleinere, infrastrukturärmere und et-was abseits vom zentralen Bereich und der Autobahn gelegene Stadtteile, wie Mondorf (5,3 %), Büdingen (6,4 %), Merchingen (4,7 %) und Harlingen

(3,6 %) weisen überdurchschnittliche Leerstandsquoten auf. Während des-sen ist die Leerstandsproblematik in

den größeren und zentralen Stadttei-len wie der Kernstadt (2,2 %), Brotdorf (2,0 %) Hilbringen (1,9 %), Ballern

Ortskern Hilbringen, zentraler Kreuzungsbereich; Foto: Kernplan

Bsp. Leerstände und potenzielle Leerstände im Stadtteil Mondorf; Quelle: ZORA, LKVK des Saarlandes; Leerstandserhebung Kernplan GmbH; Stand der Daten: Januar 2012(Anm.: Aus Datenschutzgründen wird in der vorliegenden veröffentlichten Fassung auf eine Darstellung der Leerstände verzichtet)

STAND: JANUAR 2012

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND

KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE

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Stadtteil Leerstandssituation Potenzielle Leerstände (alle Bewohner 70 Jahre oder älter)

Ballern Keine räumliche Konzentration von Leerständen, lediglich zwei benachbarte Leerstände in der „Hilbringer Straße“.

Streuung über den gesamten Stadtteil, Konzentrationen im Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkover-straße“ sowie in der „Hilbringer Str.“

Besseringen Zwei räumliche Konzentrationsbereiche: Rund um den Kreuzungsbereich „Gangolfstraße“/„Bezirkstraße“ (Orts-durchfahrt) sowie im Bereich „Abteistraße“/„Am Zehnt-haus“. Ansonsten verteilt auf nahezu gesamten Stadtteil, jedoch meist nur Einzelfälle.

Höchste Quote an potenziellen Leerständen, daher bis auf wenige Ausnahmen (z. B. östlich des KiGa, Teile des Schinderwald-Wohngebiets) Verteilung auf den gesamten Stadtteil, Häufungen etwa im Bereich „Brückenstraße“/„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“

Bietzen Leichte Konzentration (drei Leerstände) im Bereich „Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“. Ansonsten nur drei weitere Leerstände verteilt auf den Ort. Neuere Neu-baugebiete sind nicht betroffen.

Ballungsbereich potenzieller Leerstände deckt sich mit Konzentrationsbereich der bereits bestehenden Leerstän-de, ansonsten Streuung über den Ort

Brotdorf Leerstandskonzentration im ursprünglichen Ortskern (Be-reich „Helenenstraße“/„Mettlacher Straße“/„Hausba-cher Straße“). Ansonsten keine Konzentration, Verteilung auf die älteren Siedlungsbereiche. Kaum betroffen sind die jungen und ehemaligen Neubaugebiete im Norden Brotdorfs.

Schwerpunkt der Wohngebäude mit älteren Bewohnern im Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Haus-bacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich, da-neben Häufungen entlang Ortsdurchfahrt „Hausbacher Str.“, in der „Mettlacher Str.“ und in der „Pützwiesen-straße“, nördlicher Siedlungsbereich insgesamt weniger betroffen, aber auch dort Ballungsbereiche („Adolf-Kol-ping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“)

Büdingen Keine Konzentrationsbereiche, Leerstände verteilen sich auf den Stadtteil. Drei von acht Leerständen liegen (ver-teilt) an der Ortsdurchfahrt („Zum Saargau“). Aber: Mit acht Leerständen bei nur 126 Wohngebäuden hat Büdin-gen die höchste Leerstandsquote (6,4 %).

Leichte Häufung im Bereich „Zum Saargau“/„Katzen-berg“

Fitten Keine räumliche Leerstandskonzentration, aber vier der fünf Leerstände liegen an der Ortsdurchfahrt („Wendeli-nusstraße“).

Deutliche Konzentration im östlichen Bereich der „Wen-delinusstraße“

Harlingen Keine wirkliche Konzentration: Lediglich drei nahe bei-einander liegende Leerstände (zwei in „Turmstraße“ und einer in der „Bergstraße“). Ansonsten verteilen sich die Leerstände auf den Stadtteil; jeweils nur Einzelfälle.

Konzentration im nördlichen Teil der „Herrenwies“, die übrigen potenziellen Leerstände verteilen sich über den Stadtteil

Hilbringen Leerstände verteilen sich ohne räumliche Konzentration auf Siedlungsgebiet. Südliche jüngere Neubaugebiete sind unbelastet.

Insgesamt hohe Quote potenzieller Leerstände, Anteil von Wohngebäuden mit Bewohnern über 80 Jahre im nörd-lichen Siedlungsbereich deutlich höher als im südlichen; Konzentrationsbereiche Ortseingang „Merziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwie-ser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“

Mechern Deutliche Leerstandskonzentration auf alten Ortskern. Sieben Leerstände verteilen sich auf nur drei Straßen: „Brunnenstraße“, „Engelstraße“, „Fremersdorfer Stra-ße“.

Konzentration potenzieller Leerstände ebenfalls im alten Ortskern, ansonsten vermehrt entlang Ortsdurchfahrt, das im Westen gelegene Neubaugebiet ist gänzlich frei von potenziellen Leerständen

Menningen Keine räumliche Konzentration; lediglich drei Leerstände auf 233 Wohngebäude (1,3 %).

Schwerpunkte im Ortskern („Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“) sowie im Be-reich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“)

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(1,8 %) oder Schwemlingen (1,3 %) zumindest relativ im Bezug auf alle Wohngebäude noch nicht so ausge-prägt. Allerdings muss hier auch die absolute Zahl und die räumliche Ver-teilung beachtet werden, da sich hier aufgrund des geringen Gebäudebe-standes in kleineren Orten schon we-nige Leerstände in einer erhöhten Quo-te ausdrücken. Umgekehrt können auch in Stadtteilen mit geringer Leer-standsquote durchaus auch Probleme bezüglich Leerstand bestehen (siehe Tabelle Stadtteilbetrachtung). Auffällig ist auch der Stadtteil Besseringen, der trotz seiner Größe und Infrastruktur 45 Leerstände aufweist (Leerstandsquo-te 4,0 %), was eventuell auch auf die bislang bestehende Verkehrsbelastung auf der langgestreckten Ortsdurchfahrt des Straßendorfes zurückzuführen sein könnte. Hier könnte die im Bau befi nd-liche Ortsumgehung Abhilfe für eine

anschließende Ortskern- und Leer-standsvitalisierung schaffen.

Problematisch kann die Leerstandssi-tuation vor allem dort sein, wo es zu räumlichen Leerstandkonzentrationen (siehe Tabelle nächste Seite) kommt. Betroffen sind hier vor allem Ortsker-ne und Ortsdurchfahrten, die durch äl-tere Bausubstanz mit Sanierungsrück-stau, eine sehr dichte Baustruktur und hohe Verkehrs- und Lärmbelastung ge-prägt sind. Als Beispiele können hier etwa Teilbereiche der Ortskerne von Mondorf, Merchingen, Brotdorf sowie die Ortsdurchfahrt von Besseringen ge-nannt werden. Hier ist eine Korrelation dieser die Wohnstandortattraktivität hemmenden Faktoren zur Wohnraum-nachfrage und Leerstandsentwicklung erkennbar. (siehe Tabelle Stadtteilbe-trachtung).

Potenzielle Gebäudeleerstände

Betrachtet man nun die Gebäude, die aufgrund ihrer Bewohnerstruktur (alle Bewohner 70 Jahre oder älter) und der biologisch-demografi schen Entwick-lung in den nächsten statistisch 10 bis 15 Jahren potenziell zusätzlich auf den Immobilienmarkt kommen könnten, so könnte die Leerstandsproblematik in den Stadtteilen der Kreisstadt Merzig in den kommenden Jahren verschärfen.

Denn wie anhand der Tabelle deutlich wird, gab es im Januar 2012 neben den 244 bereits leer stehenden Gebäuden 1.267 weitere Gebäude in der Stadt, in denen der jüngste Bewohner 70 Jah-re oder älter war. Das sind 13 % aller Wohngebäude Merzigs und stellt einen recht hohen Wert dar. Bei gleichzeiti-gem demografi ebedingtem Nachfra-gerückgang könnten dann je nach Ge-samtangebotssituation auf dem Immo-bilienmarkt auch weniger dieser Ge-

Stadtteil Leerstandssituation Potenzielle Leerstände (alle Bewohner 70 Jahre oder älter)

Merchingen Deutlich erkennbare Leerstandskonzentration auf Alt-ortsbereich; die übrigen Leerstände liegen verteilt im Stadtteil.

Zweithöchste Quote potenzieller Leerstände; Konzentra tionsbereiche:„Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum Hüttental“

Merzig Keine deutlichen Konzentrationsbereiche im Sinne zahl-reicher nahe beieinander liegender Wohngebäude. Bereiche mit jeweils drei Leerstände nahe beieinander: „Bei den Feldmühlen“, „Trierer Straße“/ „Josefstraße“, „Schwarzenbergstr.“

Verteilung über das gesamte Stadtgebiet, Konzentrations-bereiche: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenberg-str.“/ „Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/„Klosterkuppe“, „Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“

Mondorf Deutliche räumliche Leerstandskonzentration im Altorts-bereich (Unterdorf, südlich der Ortsdurchfahrt). „Unter-dorfstraße“, „Neuwiesstraße“, „Reinbachstraße“.

Geringe Quote und keine starke Konzentration potenzieller Leerstände; Häufungsbereiche („Wingertstr.“/„Doktor-Ja-cob-Str.“ und„Johanisstr.“) gehen nicht über mehr als drei benachbarte potenziellen Leerstände hinaus

Schwemlingen Keine räumlichen Konzentrationsbereiche; lediglich zwei nahe beieinander liegende Leerstände in der „Saareck-straße“. Die im Süden Schwemlingens liegenden Wohn-gebiete sind frei von Leerständen.

Konzentrationen in den Bereichen „Hubertusweg“/„Fasa-nenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen Siedlungsbereich

Silwingen Keine Leerstandskonzentration, jedoch liegen alle vier Leerstände an der „Mondorfer Straße“ (Ortsdurchfahrt).

Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leer-ständen in der „Mondorfer Straße“

Weiler Nur ein Leerstand bei 122 Wohngebäuden und damit die niedrigste Leerstandsquote mit 0,9 %.

Keine richtige Häufung mit mehr als zwei potenziellen Leerständen nebeneinander

Wellingen Keine räumliche Konzentration; alle drei Leerstände lie-gen verteilt an der „Lilienstraße“ (Ortsdurchfahrt).

Streuung entlang der Ortsdurchfahrt, dabei ein Konzen-trationsbereich in der Kurve

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bäude nachgenutzt und somit weitere Gebäude dauerhaft leer fallen.

Der Anteil der potenziellen Leerstän-de variiert in den einzelnen Stadtteilen zum Teil enorm. Während in Mechern nur 7,4 % der Wohngebäude in Zu-kunft potenziell leer stehen könnten (junge Bewohnerstruktur), ist der An-teil in Besseringen mit 17,3 % mehr als doppelt so hoch. Demnach könn-ten allein dort in einigen Jahren fast 200 Wohngebäude zu den bestehen-den 237 Leerständen in der Gesamt-stadt hinzukommen. Ebenfalls relativ hoch ist der Anteil von Objekten mit hoher Altersstruktur in den Stadtteilen Bietzen (14,2 %), Büdingen (14,3 %), Hilbringen (15,0 %), Merchingen (16,0 %) und Wellingen (15,8 %).

Gerade diejenigen Bereiche, in denen potenzielle Leerstände entsprechend der Geburtsjahrgänge der Bewohner gehäuft auftreten (siehe Tabelle Stadt-teilbetrachtung) müssen hinsichtlich ihrer tatsächlichen Bewohner- und Leerstandsentwicklung in den kom-

menden Jahren kontinuierlich beob-achtet und bezüglich Bausubstanz und städtebauliche Missständen im Hinblick auf die Nachnutzbarkeit und Marktfähigkeit der Immobilien beob-achtet werden (Einteilung von Risi-kobereichen). Neben den Ortskernen können hier auch frühe Neubaugebiete der 1950er bis 1970er Jahre betroffen sein. Solche Konzentrationsbereiche von Gebäuden mit hoher Altersstruk-tur fi nden sich in fast allen Stadttei-len. Als Beispiele können hier etwa Tei-le der Ortskerne und Ortsdurchfahrten von Hilbringen, Besseringen und Brot-dorf der Bereich „Langgarten/Honzrat-her Str./Zum Hüttental“ in Merchingen oder die „Wendelinusstraße“ in Fitten genannt werden. In Besseringen, Bal-lern und auch der Kreisstadt Merzig streuen sich solche Bereiche mit hoher Altersstruktur über die gesamten Sied-lungsbereiche.

WOHNRAUMBEDARF

Der Wohnraumbedarf einer Kommune lässt sich aus dem aktuell gültigen Lan-desentwicklungsplan des Saarlandes ableiten.

Seit dem Jahr 2005 müssen bei der Realisierung zusätzlicher Wohnein-heiten die Vorgaben des LEP Siedlung 2006 berücksichtigt werden und ge-gebenenfalls Flächennutzungsplanteil-änderungen vorgenommen werden. Der LEP-Teilabschnitt „Siedlung“ gibt einen Wohnungsbaubedarf von 3,5 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner und Jahr im Mittelzentrum Merzig so-wie 1,5 Wohneinheiten pro 1.000 Ein-wohner in allen übrigen Stadtteilen im Nahbereich vor. Bei entsprechenden Wohnbaulandausweisungen sind be-zogen auf das Bruttobauland folgende Dichtewerte (Wohnungen/Hektar) ein-zuhalten:

• Merzig: 25 Wohnungen/Hektar

• Übrige Stadtteile: 15 Wohnungen/Hektar Quelle: LEP Saarland, Teilabschnitt

Siedlung

Stadtteil Baulücken im Sinne LEP Wohnbedarf nach LEP-Vorgaben und Bevölkerungsprognose

in B-Plänenin Reserve-

fl ächen FNPGesamt

WE Bedarf

bis 2016Saldo 2016

WE Bedarf

bis 2020Saldo 2020

WE Bedarf

bis 2030Saldo 2030

Ballern 20 18 38 9 29 16 22 33 5Besseringen 31 97 128 22 105 40 88 84 44Bietzen 22 0 22 7 15 13 9 27 -5Brotdorf 44 86 130 28 102 104 26 157 -28Büdingen 2 6 8 2 6 4 4 9 -1Fitten 15 29 44 5 38 9 34 20 24Harlingen 5 15 20 4 16 8 12 16 4Hilbringen 27 15 42 19 23 34 8 71 -29Mechern 3 18 21 6 15 11 10 23 -2Menningen 15 0 15 5 10 8 7 17 -2Merchingen 8 17 25 7 18 13 12 26 -2Merzig 89 63 152 189 -37 338 -187 705 -554Mondorf 2 18 20 6 14 10 10 21 -1Schwemlingen 8 74 82 16 65 29 52 61 20Silwingen 6 6 12 3 9 5 7 11 1Weiler 0 11 11 3 8 5 6 10 1Wellingen 9 17 26 2 23 4 22 8 18Gesamt 306 486 792 333 459 651 141 1.299 -507

Baulücken und künftiger Wohnungsbedarf in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig: Baulücken in B-Plänen (Stand April 2012), FNP-Reservefl ächen: FNP-Entwurf Kreisstadt Merzig 2010; Berechnungsgrundlage Wohnbedarf: LEP Siedlung 2006;

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Anhand dieser Vorgaben des LEP und der prognostizierten Einwohnerent-wicklung lässt sich für die Kreisstadt Merzig und ihre Stadtteile zumindest grob der zu erwartende Bedarf an Wohneinheiten und Wohnbaufl ächen berechnen (siehe Tabelle). Entspre-chend der zeitlichen Gültigkeit des ak-tuellen LEP lässt sich der Bedarf ver-bindlich nur bis 2016 errechnen. Unter der Annahme ähnlicher Bedarfs- und Dichtewerte kann aber auch eine wei-tergehende Bedarfsabschätzung bis 2020 und 2030 vorgenommen wer-den.

Baulücken sind zu 100 % auf den ört-lich festgelegten Wohnungsbedarf (sie-he oben) anzurechnen. Als Baulücken im Sinne des Landesentwicklungspla-nes gelten alle Baugrundstücke

• im Geltungsbereich rechtskräftiger Bebauungspläne nach § 30 BauGB,

• im Geltungsbereich von Bebau-ungsplänen, die nach § 33 BauGB

zu beurteilen sind,

• im Geltungsbereich von Satzungen nach § 34 Abs. 4 BauGB sowie

• innerhalb von im Flächennutzungs-plan rechtsgültig dargestellten, aber bislang nicht durch Bebau-ungsplan rechtskräftig umgesetz-ten Reservefl ächen. (Quelle: LEP Siedlung

Saarland, 2006)

Schreibt man den Trend der bisherigen Einwohnerentwicklung fort, muss die Kreisstadt Merzig bis zum Jahr 2016 (Ende der Gültigkeit des LEP „Sied-lung“) auf Gesamtstadtebene einen Bedarf von etwa 330 neuen Wohn-einheiten decken und demzufolge ca. 17 ha Wohnbauland bereitstellen.

Stellt man nun dem Bedarf auf Gesamt-stadt- und Stadtteilebene das anzu-rechnende Baulückenangebot gegen-über, ergibt sich folgendes Bild:

Insgesamt gibt es in der Kreisstadt Merzig 792 anzurechnende Baulücken,

davon 306 in Bebauungsplänen und 486 in im Flächennutzungsplan festge-setzten Reservefl ächen. Während von den Baulücken in Bebauungsplänen ein Großteil (77 %) bereits erschlossen ist, müsste für eine Inanspruchnahme der Reservefl ächen zunächst noch der Bebauungsplan und die Erschließung realisiert werden. Rein rechnerisch könnte der theoretische Wohnungsbe-darf bis 2016 auf Kreisstadtebene also fast durch die vorhandenen Baulücken gedeckt werden. Würde jede Baulücke mit einer Wohneinheit bebaut ergäbe sich noch ein Erschließungsbedarf von 27 Baulücken aus den Reservefl ächen (FNP). Würden auch einige Gebäude mit mehreren Wohneinheiten errich-tet, könnte der Bedarf unter Annahme der Aktivierung aller Baulücken auch ganz ohne Rückgriff auf die Reserve-fl ächen und damit größtenteils oh-ne zusätzliche Erschließungsmaßnah-men gedeckt werden. In nahezu allen

Maximal zulässige neue Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig und ihren Stadtteilen bis 2016 mit Gegenüberstellung zu bestehenden Baulücken in B-PlänenQuelle: LEP Siedlung, Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung Kernplan

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Stadtteilen übersteigt das vorhandene Gesamtbaulückenangebot den erwar-teten Wohnbedarf. Der positive Saldo reicht von +6 in Büdingen bis +105 in Besseringen. In In 11 von 17 Stadttei-len ist die Bedarfsdeckung sogar gänz-lich durch die Aktivierung der Baulü-cken in Bebauungsplänen möglich, in weiteren fünf müsste zusätzlich auf die im Flächennutzungsplan festge-legten Reservefl ächen zurückgegriffen werden. Einzig in der bevölkerungsrei-chen Kernstadt Merzig mit dem größ-ten Wohnraumbedarf reicht das Reser-veangebot bis 2016 unter den bishe-rigen Annahmen voraussichtlich nicht aus. In Merzig steht einem berechne-ten Bedarf von 189 Wohneinheiten nur ein Baulückenangebot von 152 (davon 89 in Bebauungsplänen und 63 in Re-servefl ächen FNP) gegenüber. Dadurch ergibt sich ein Defi zit von -37 Wohn-einheiten.

Auch bis 2020 wäre der Wohnungsbe-darf auf Kreisstadtebene sowie in allen Stadtteilen außer Merzig noch zu de-cken. Dafür müsste dann allerdings ver-mehrt auf Reservefl ächen zurückgegrif-fen werden. Für die Kreisstadt Merzig bestünde aber immer noch ein Über-schuss von +141 Wohneinheiten. Aller-dings steigt in der Kernstadt Merzig die Angebotslücke weiter an, so dass dort theoretisch bis zu 187 Wohneinheiten fehlen würden. Dort ist jedoch das Aus-fi ndigmachen weiterer FNP-Reservefl ä-chen „Wohnen“, wie im FNP-Entwurf 2010 festgestellt wurde, „aufgrund ökologischer Restriktionen und der to-pografi schen Bedingungen“ schwierig. Im Flächennutzungsplan wurde daher vorgesehen, dass der Wohnungsmehr-bedarf von Merzig auf andere Stadttei-le mit ausreichender Infrastrukturaus-stattung, nämlich Ballern, Besseringen, Brotdorf und Schwemlingen verteilt wird, die daher größere Reservefl ächen zugewiesen bekamen. Quelle: Entwurf

FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand:

16.02.2010

Erst in den darauf folgenden Jahren kann der Wohnraumbedarf dann auch auf Kreisstadtebene unter den bishe-rigen Annahmen nicht mehr bedient werden (2030: -507). Eine Neuaus-weisung von Wohngebieten ist den-noch nicht zwingend notwendig, da es neben den gesetzlich durch den LEP anzurechnenden Potenzialfl ächen, weitere innerörtliche Potenzialfl ächen

gibt, die zur Deckung des Bedarfs he-rangezogen werden können und auch sollten. So ist auch die Aktivierung und Schließung der Baulücken im unbe-planten Innenbereich ein für die städ-tebauliche und infrastrukturelle Ent-wicklung wichtiger Faktor und sollte daher beginnend mit deren systemati-scher Erfassung ebenfalls vorangetrie-ben werden. Ein weiteres Wohnungs-potenzial und noch bedeutenderes liegt in den bestehenden 244 Wohnge-bäudeleerständen. Gelingt es, von Bau-

Schließung einer innerörtlichen Baulücke in Merchingen (Neubau Tagesstätte Caritas); Foto: Kernplan

Maximale neue Wohneinheiten in der Kreisstadt Merzig bis 2030 und Gesamtpotenzial an Gebäuden und Wohneinheiten; Quelle: LEP Siedlung, Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung Kernplan

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lücken in Bebauungsplänen, Baulücken im unbeplanten Innenbereich und Ge-bäudeleerständen kontinuierlich Teile zu aktivieren, könnte so ein großer Teil des Wohnraumbedarfs gänzlich ohne neue kostenintensive Infrastruktur ge-deckt und gleichzeitig eine bauliche und soziale Stabilisierung der Siedlun-gen von innen heraus unterstützt wer-den. Dies gilt um so mehr, da zu den bestehenden Gebäudeleerständen al-tersstrukturbedingt in den kommenden Jahren weitere hinzukommen werden. Bei 1.267 Wohngebäuden (jüngster Bewohner 2012 70 Jahre oder älter) ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese in den nächsten zehn bis 20 Jahren auf den Wohnungsmarkt kommen.

Das gesamte Wohnraumpotenzial im Bestand der Kreisstadt Merzig bis 2030 ergibt rund 2.164 Wohngebäu-de, zuzüglich der noch zu erhebenden Baulücken im Innenbereich. Das sind 67 % mehr als der bis zum Jahr 2030 prognostizierte Bedarf an Wohnein-heiten vorsieht (siehe Abbildung vo-rige Seite). Zudem liegt den zuvor be-schriebenen Gegenüberstellungen die Annahme zugrunde, dass jede Bau-lücke mit nur einer Wohneinheit, also dem klassischen Einfamilienhaus, be-baut wird. Neben den Einfamilienhäu-sern werden natürlich auch Gebäude mit mehreren Wohneinheiten errichtet, was die durchschnittliche Anzahl von 1,4 Wohneinheiten pro Wohngebäu-de in den Jahren 2000 bis 2010 be-legt. Berücksichtigt man diesen Um-stand, ergibt sich ein theoretisches Gesamtpotenzial von mehr als 3.030 Wohneinheiten! Die Ausweisung neu-er Baufl ächen für Wohnungszwecke im Außenbereich sollte daher möglichst vermieden werden.

Vor allem in den (kleineren) Stadttei-len, in denen denen kurz- und mittel-fristig nur eine kleinere Wohnraum-bedarfslücke zwischen Baulücken in

Bebauungsplänen und Bedarf nach LEP zu erkennen ist (v.a. Büdingen, Mechern, Mondorf, Weiler), sollte statt der Erschließung der Reservefl ächen, der Fokus besser auf die Aktivierung und Vitalisierung der Leerstände gelegt werden, da nur so ein wichtige Grund-lage zur ohnehin notwendigen Stabili-sierung und Vitalisierung der Ortskerne gelegt werden kann.

Demgegenüber muss vor allem in Merzig und den größeren Stadtteilen Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und Schwemlingen beobachtet werden, inwieweit der Bedarf über vorhande-ne Baulücken und Leerstände gedeckt werden kann und wann zur Deckung der absehbaren Bedarfslücke weite-re Reservefl ächen, vorrangig Arron-dierungsfl ächen, erschlossen werden müssen.

BAUSUBSTANZ UND SIEDLUNGSGESTALT

Die Bausubstanz und Siedlungsgestalt der Stadtteile wurde im Rahmen einer Ortsbegehung analysiert. Dabei wur-de festgestellt, dass sich die einzelnen Stadtteile hinsichtlich ihres äußeren

Erscheinungsbildes zum Teil erheblich unterscheiden.

Die kleineren Stadtteile sind meist sehr ländlich geprägt und weisen einen ho-hen Bestand an ehemaligen (bzw. ver-einzelt noch aktiven) landwirtschaftli-chen teils regionaltypischen und orts-bildprägenden Wohn- und Betriebsge-bäuden (sog. „Trierer und Lothringer Einhäuser“) auf. Deren baulicher Zu-stand variiert stark: Neben aufwendig sanierten historischen Bauernhäusern sind auch solche zu fi nden, die entwe-der noch bewohnt aber nicht moderni-siert oder zwischenzeitlich leer gefal-len sind, noch keiner Nachnutzung zu-geführt werden, zunehmend verfallen und das Ortsbild beeinträchtigen (sie-he oben Leerstände). Bei Sanierungs-bedarf ist in Teilbereichen auch ein Zu-sammenhang zu hoher Altersstruktur der Bewohner erkennbar (siehe poten-zielle Leerstände). Noch konzentrieren sich solche Missstandsbereiche mit Nutzungs- und Gestaltungsdefi ziten in Verbindung mit Verkehrsbelastung und Bebauungsdichte vor allem auf Berei-che der Ortskerne und Ortsdurchfahr-ten. Zukünftig könnten hier auch zu-nehmend frühe Neubaugebiete der

Neubaugebiet am Gipsberg; Foto: Kernplan

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Stadtteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt

Ballern • Besonderheit: Lang gestreckte Ortsdurchfahrt (Straßendorf mit größeren Baulücken in Richtung Schwemlingen (leichte Zersiedelungstendenzen)

• Aber: Kein zentraler Platz/echtes Zentrum bzw. Anhaltepunkt; Grünfl äche mit Denkmal an Särkover Str., ohne Sitz-gelegenheiten

• Ortsdurchfahrt mit markiertem Fahrradstreifen• Mehrere innerörtliche Nachverdichtungsfl ächen• Leerstandsbereich Ecke „Hilbringer Str.“/„Särkover Str.“

Besseringen • Ortsdurchfahrt (Bezirkstraße) mit sehr hoher Verkehrsbelastung (auch Schwerlastverkehr), sichere Straßenüberque-rung ohne Zebrastreifen oder Ampel kaum möglich

• Unterführung vor Kirche erlaubt sicheres Wechseln der Straßenseite, allerdings nicht barrierefrei (Stufen), nachts zudem unsicher (Angstraum)

• Insgesamt viele Fassaden der Wohngebäude in der Ortsdurchfahrt in wenig attraktivem Zustand• Bereich Einmündung Gangolfstraße in Bezirkstraße mit Leerstandsballung, ältere Gebäude in schlechtem Zustand;

Streuung von Leerständen entlang der gesamten Ortsdurchfahrt• Insgesamt eingeschränkte Gestalt- und Aufenthaltsqualität• Marktplatz neben Kirche wird überwiegend als Parkplatz genutzt, Umrandung durch Bäume schirmt Platz etwas

von Straße ab, insgesamt aber geringe Aufenthaltsqualität, da Sitzgelegenheiten und weitere gestalterische Ele-mente fehlen

• Schön gestalteter und gepfl egter Bürgerpark mit Brunnen und Ruhebänken, Park liegt in der Nähe von Grundschule, Bolzplatz und Kirche

• Ortskern/Ortsdurchfahrt insgesamt wichtiger funktionaler und gestalterischer Vitalisierungsbereich nach Fertigstel-lung der Ortsumfahrung

Bietzen • Insgesamt positives Erscheinungsbild bzw. Ortsbildeindruck• Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, insgesamt sehr guter Fassadenzustand der Gebäude, mehrere schön

sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude• Zentraler Platz zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Bäckerei (+ Pizzeria in der Nähe), Platz asphaltiert mit Sitz-

gelegenheiten, Wegkreuz und Begrünung am Rand, Infotafeln für Wanderer des Wegekreuzpfades• Leerstandsbereich „Schützenbergstr.“/„Zum Ziehborn“: Leerstände und 1-2 andere Gebäude in schlechtem Zu-

stand neben sehr gepfl egten und ansehnlichen Wohnhäusern• Einzelgebäude trüben das eigentlich positive Gesamtbild• Einheitliche innerörtliche Beschilderung mit Wiedererkennungswert in Anlehnung an das Wahrzeichen des Ortes

(Bietzener Heilquelle)• Sehr gut gepfl egter Kirchengarten mit Sitzgelegenheiten und Dorfbrunnen, hohe Aufenthaltsqualität

Brotdorf • Altortbereich trotz vorhandenem Nahversorgungsangebot (nur kleinteilig) städtebaulich wenig attraktiv; im Bereich Ortskern/Ortsdurchfahrt Häufung und Konzentration von Leerständen und potenziellen Leerständen, Ladenleer-stände (u.a. 2 ehem. Edeka) verbunden mit sanierungsbedürftiger Bausubstanz

• positiv fallen auf Kirche mit kleinem Platz sowie weiterer kleiner Platzbereich in Nähe zu den Nahversorgungsan-geboten (Bäcker, Metzger, Sparkasse, Schreibwaren...) und Bushaltestelle („Treffpunkt)

• „Provinzialstraße“ von Merzig kommend bis Einmündung „Hausbacher Str.“ überwiegend schlechter Fassadenzu-stand trotz weniger potenzieller Leerstände, hohe Verkehrsbelastung

• Damit durchaus Bereiche mit Vitalisierungs- und Gestaltungsbedarf im Bereich von Altort und Ortsdurchfahrt vor-handen

• Neuer Rewe-Standort in „Pützwiesenstr.“: Guter innerörtlicher Standort in fußläufi ger Erreichbarkeit, eigene Zu-fahrt über Provinzialstr., um Einkaufsverkehr in schmaler Pützwiesenstr. gering zu halten und vom Durchgangsver-kehr zu profi tieren

Büdingen • Sehr kurze Ortsdurchfahrt ohne das Zentrum zu tangieren• Sehr keiner und größten Teils intakter Ortskern im Kreuzungsbereich „Zum Saargau“/„Steinmetzstr.“, Pfarrhaus,

Denkmal und Straßenpfl asterung der „Steinmetzstraße“ bis zur Kirche; aber kein richtiger Platz- und Aufenthalts-bereich (fehlende Sitzgelegenheiten)

• Allerdings einige Leerstände in Straße „Zum Saargau“ mit schlechter Bausubstanz• Dezentral liegendes Bürgerhaus

Fitten • Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, jedoch keine Straßenraumgestaltung, Ort ehemals stark landwirt-schaftlich geprägt, einige Leerstände und marode alte Gebäude an der Ortsdurchfahrt; Bausubstanz insgesamt in sehr unterschiedlichem Zustand, in Teilen schlecht => Punktuelles Gestaltungs- und Vitalisierungspotenzial

• Positiv Zentraler Platz vor der kleinen Kirche mit Sitzgelegenheiten, Bäumen, Brunnen und Blumenbeet• Schön saniertes Wohnhaus von 1799 im Ortskern als besonderes Solitärgebäude

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Stadtteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt

Harlingen • ruhige Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, jedoch kaum Gestaltung des Straßenraumes• kein zentraler Anhaltspunkt, Platz oder Aufenthaltsbereich ausgeprägt• positiv: Spielplatz im Ortszentrum gegenüber Kirche mit Sitzgelegenheiten und öffentlicher Toilette und weiterer

kleiner Ruheplatz mit Sitzgelegenheiten („In der Igelsheck“) am Ortsausgang zu Bietzen Bausubstanz der Gebäude entlang der OD überwiegend gut, mehrere schön sanierte ehemalige Landwirtschaftsgebäude werten das Ortsbild auf, daneben gibt es aber auch punktuell einige wenige negativ auffallende Gebäude mit schlechterem Fassaden-zustand

• Barocke Wallfahrtskapelle Beate Maria Virginis des bekannten Barockarchitekten Kretschmar liegt an einer etwas erhöhten Stelle in der Dorfmitte, leer stehende und marode Wohngebäude direkt gegenüber der Kirche beeinträch-tigen das Bild

Hilbringen • Ortsdurchfahrt mit hoher Verkehrsbelastung, keine Straßenraumgestaltung, v.a. verkehrsbelasteter Kreuzungsbe-reich im OZ („Merziger Straße“/„Mecherner Str.“) wenig attraktiv

• Ortskern: Bereich um Kirche („Merziger Straße“, „Rehstraße“) mit mehreren Ladenleerständen• Kein zentraler Platz, dafür aber Park/Grünfl äche mit Sitzgelegenheiten und gepfl egter Bepfl anzung vor Hilbringer

Schloss; Verkehrslärm mindert jedoch die hiesige Aufenthaltsqualität etwas; wenig ansehnlicher Brunnen direkt an Kreuzung am Fuße des Hügels

• Bausubstanz insgesamt mittel bis schlecht, daneben einige schön sanierte historische Gebäude, die jedoch durch das Umfeld nur bedingt zur Geltung kommen

Mechern • Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, kaum Straßenraumgestaltung, Fassadenzustand durchmischt• Zentraler Platz und Aufenthaltsbereich am Kindergarten mit Sitzgelegenheiten, Brunnen und Bäumen• Besonderheit: Straßenraumgestaltung „Engelstraße“ wertet gesamten Bereich auf: Pfl asterung Fußgängerweg,

Umfeld mit schön sanierten Bauernhäusern; einzelne Leerstände in diesem Bereich, jedoch in noch annehmbaren äußerlichen Zustand,

• „Schrottimmobilie“/Leerstand in „Fremersdorfer Str.“ in desolatem Zustand (teils fehlendes Dach) beeinträchtigt Umfeld

Menningen • Ortsdurchfahrt: niedrige Verkehrsbelastung, kaum Gestaltung des Straßenraumes, Bausubstanz insgesamt mittel-mäßig/durchmischt, Kirche als prägendes Einzelgebäude, vereinzelt schön sanierte Bauernhäuser

• Ortsmitte: Kleiner Platz mit schönem Ortsbrunnen, Sitzgelegenheiten und gepfl egter Begrünung, kleiner Spielplatz oberhalb, hohe Aufenthaltsqualität trotz Gebäude mit schlechtem Fassadenzustand gegenüber;

• Gepfl asterter Platz- und Aufenthaltsbereich vor Bürgerhaus und Feuerwehrhaus• Nachverdichtungspotenzial im Zentrum: Größere Baulücke in „Namborner Str.“/„Saarfelser Str.“ gegenüber Kirche

Merchingen • Ortsdurchfahrt mit geringer bis mittlerer Verkehrsbelastung; keine Straßenraumgestaltung, aber Straße/Belag in gutem Zustand; Bausubstanz (entlang Ortsdurchfahrt) insgesamt eher mäßig, vereinzelt aber einige sehr schön sa-nierte alte Bauernhäuser

• Im direkten Ortskern wird aktuell eine größere durch Abriss entstandene Baulücke geschlossen (Caritas Tagesstätte für Behinderte), gegenüber wird neuer Aufenthaltsbereich mit Sitzecke geschaffen; allerdings ist die Bausubstanz der umliegenden Gebäude eher schlecht, mehrere zum Teil desolate Leerstände;

• Damit durchaus Teilbereiche des Ortskerns mit zukünftigem Vitalisierungs- und Gestaltungsbedarf• Zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich an Hauptdurchgangsstraße („Honzrather Str.“) neben Dorftreff und Feuer-

wehrgebäude, mit Pfl asterung, Begrünung und Freizeitangeboten; ordentlich aber noch stärkere Belebung wün-schenswert

Merzig • insgesamt viele gut erhaltene historische und ortsbildprägende Gebäude (Mittelalter, Barock, Industrialisierung)• Fußgängerzone hinterlässt bezüglich Angebot, Bausubstanz und Gestaltung des öffentlichen Raumes einen einla-

denden Eindruck; positiv: kaum leer stehende Ladenlokale• Neugestaltung Kirchplatz St. Peter (Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Beseitigung funktionaler Mängel, Förderung

des lokalen Gewerbes, städtebauliche Aufwertung des historisch bedeutenden Platzes)• „Hochwaldstr.“: Ensemble schöner historische Einzelgebäude (Jugendstil/Gründerzeit), aber hohe Verkehrsbelas-

tung und teils schlechter Zustand der historischen Fassaden• „Trierer Straße“ als wichtige Zufahrtsstraße mit hoher Verkehrsbelastung und vielen Gebäuden/Fassaden in schlech-

tem Zustand (Problem- und Vitalisierungsbereich)• Markthalle als wichtiger Umbau- und Vitalisierungsbereich zur Erweiterung und Attraktivierung der Innenstadt;

momentan wenig einladender Eindruck von Halle und Frei-/Parkraumbereich sowie hohe Trennwirkung zwischen Fußgängerzone und neu gestaltetem Postareal

• Erneuerung Beleuchtung und Möblierung in Innenstadt vorgesehen

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1950er bis 1970er Jahre mit entspre-chender Altersstruktur der Bewohner sowie baustrukturellen Mängeln (unzu-reichende Wohnfl äche, Grundriss und/oder energetische Standards) und aus-bleibender Modernisierung durch die Eigentümer hinzukommen.

In der folgenden Tabelle fi ndet sich eine stichwortartige Beschreibung der ge-wonnenen Eindrücke zur Siedlungsge-stalt der einzelnen Stadtteile, vor allem deren Kernbereiche und Ortsdurchfahr-ten. In Verbindung mit den aufgezeig-ten Konzentrationsbereichen von Leer-

ständen und potenziellen Leerständen (funktionale Missstände) können so grob künftige Schwerpunktbereiche für Vitalisierung und Gestaltung abgeleitet werden.

STÄDTEBAULICHE SANIERUNGSGEBIETE

Die Kreisstadt Merzig hat in den ver-gangenen Jahrzehnten im Rahmen von Sanierungsgebieten bereits umfang-reiche Maßnahmen durchgeführt, um Siedlungsbereiche mit städtebaulichen Missständen baustrukturell, funktional und gestalterisch aufzuwerten.

Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem zentralen Innenstadtbereich Merzigs. Die Probleme bestanden aus einem Funktionsverlust in der Haupteinkaufs-straße, Ortsbildproblemen und einer steigenden Zahl an Leerständen in er-haltenswerter Bausubstanz. Im Jahr 1977 wurde für diese ca. 25,5 ha große Fläche das städtebauliche Sanierungs-

Stadtteil Bausubstanz und Siedlungsgestalt

Mondorf • Ortsdurchfahrt: Niedrige Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung• Kleine Grünfl äche bei Kirche und Kita mit Brunnen Bänken und Bäumen, gute Aufenthaltsqualität• Gute bis mittlere Bausubstanz, vereinzelt schöne Bauernhäuser• Leerstandskonzentration südlich „Silwinger Str.“ (Ortsdurchfahrt)• Neuwiesstraße: Leerstände mit mittlerer bis schlechter Bausubstanz, Bausubstanz im Umfeld ebenfalls nur befrie-

digend• Teile des Ortskerns wichtiger zukünftiger Vitalisierungsbereich

Schwemlingen • Durchfahrt mit niedriger bis mittlerer Verkehrsbelastung, verläuft eher am Ortsrand vorbei; Markierung eines eige-nen Fahrradstreifens; Bausubstanz entlang Ortsdurchfahrt überwiegend mittel bis schlecht,

• Kein echter zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich; Platz an „Luxemburger Str.“ gegenüber Seniorenheim Marie-nau nur als Parkplatz genutzt

• Leerstände in Saareckstr. in sehr schlechtem Bauzustand, bereits eingezäunt

Silwingen • Mondorfer Str.: Niedrige Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung, gute bis mittlere Bausubs-tanz, kaum negativ auffallende Einzelgebäude (Leerstände),teils schön sanierte Bauernhäuser

• Situation um Geschäftsverkehr eines in der Ortsmitte angesiedelten, expansionswilligen Betriebes durch kleinräu-mig gewachsene Siedlungsstruktur (enge Straßen) problematisch

• Kein zentraler Platz- & Aufenthaltsbereich

Weiler • Sehr kleine Siedlung• Ortsdurchfahrt: Niedrige Verkehrsbelastung, Radwegmarkierung ; eher heterogenes Gebäudebild bzgl. Baustil, Bau-

substanz insgesamt gut bis mittel, mehrere Baulücken• Kein zentraler Platz- und Aufenthaltsbereich, nur größerer Spielplatz

Wellingen • Ortsdurchfahrt mit niedriger Verkehrsbelastung, kaum dorftypische Straßenraumgestaltung, Bausubstanz gut bis mittel; einige schön sanierte alte Landwirtschaftsgebäude; allerdings auch einzelne ehemalige Landwirtschaftsge-bäude mit hohem Sanierungsbedarf

• Kein echter Platz- und Aufenthaltsbereich

Bsp. Bereich mit Vitalisierungs- & Gestaltungsbedarf (Ortskern von Brotdorf); Foto: Kernplan

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gebiet „Stadtmitte Merzig“ festgesetzt (siehe Abgrenzung des Fördergebietes).

Bei der Festlegung des Umfangs der Sa-nierungsmaßnahmen setzten sich die Verantwortlichen folgende Ziele:

• Umbau der Innenstadt in eine auto-freie Fußgängerzone (Meilenstein in der städtischen Entwicklung Mer-zigs)

• Steigerung der Erlebbarkeit des Sef-fersbaches, Einbeziehung in das Stadtbild, Schaffung von Naherho-lungsbereichen, Steigerung der Frei-raumqualität

• Sicherung der historischen Struktu-ren

• Verbesserung der lokalen Infrastruk-tur.

Folgende ausgewählte Maßnahmen wurden im Rahmen der städtebaulichen Sanierung in den letzten Jahrzehnten durchgeführt:

• Schaffung und Gestaltung der Fuß-gängerzone

• Sanierung des historischen Stadt-hauses

• Sanierung und Umfeldgestaltung der Fellenbergmühle

• Neugestaltung des Brauereigelän-des als zentralen Rathaus- und Ge-schäftsbereich

• Gestaltung des Bereiches rund um den Seffersbach

• Zahlreiche geförderte private Sanie-rungsmaßnahmen zur Verbesserung der Wohn- und Geschäftsräume.

Als Besonderheit muss die grundlegen-de Umgestaltung des Innenstadtberei-ches im Hinblick auf die Verkehrsfüh-rung zur Stärkung und Attraktivierung des innerstädtischen Einzelhandels ge-sehen werden. Das Gesamtfördervolu-men betrug seit 1977 insgesamt ca. 7,5 Mio. Euro. Quelle: Stadterneuerung im Saarland,

Ministerium für Umwelt, 2008

Im Jahr 1999 wurde ein noch größerer Teilbereich (insgesamt ca. 270 ha) der Kernstadt als „Soziale-Stadt-Gebiet“ abgegrenzt und festgesetzt.

„Das Städtebauförderungsprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwick-lungsbedarf – Soziale Stadt“ des Bun-desministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und der Länder wurde im Jahr 1999 mit dem Ziel gestartet, die „Abwärtsspirale“ in benachteiligten Stadtteilen aufzuhal-ten und die Lebensbedingungen vor Ort umfassend zu verbessern.

Kleinräumige Segregation führt seit den 1990er Jahren in vielen Städten zu se-lektiven Auf- und Abwertungen von Wohngebieten und damit auch zur He-rausbildung benachteiligter Stadtteile. Diese sind meist durch komplexe Pro-

Übersichtsplan

SanierungsgebietStadtmitte Merzigmit Erweiterung

Ausgewiesenes städtebauliches Sanierungsgebiet (hell-orange) mit Erweiterungsfl äche (dunkel-orange) in der Kernstadt Merzig; Quelle: Kreisstadt Merzig

Sanierungs-gebiet

Größe Beginn Gesamtför-dervolumen

ausgewählte Maßnahmen

Stadtmitte Merzig

25,5 ha 1977 ca. 7,5 Mio. € • Schaffung und Gestal-tung der Fußgängerzone

• Sanierung des Stadt-hauses

• Sanierung und Umfeldge-staltung der Fellenberg-mühle

• Neugestaltung des Brauereigeländes als zentralen Rathaus- und Geschäftsbereich

• Gestaltung des Bereiches rund um den Seffersbach

• Zahlreiche private Sanie-rungsmaßnahmen

Ortsmitte Brot-dorf

17,1 ha • bisher keine nennenswer-ten Maßnahmen

Ortsmitte Hilbringen

17,5 ha • bisher keine nennenswer-ten Maßnahmen

Sanierungsgebiete in der Kreisstadt MerzigQuelle: MfU Saarland - Stadterneuerung im Saarland (2008); Kreisstadt Merzig;

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blemlagen in den Bereichen Städtebau und Umwelt, infrastrukturelle Ausstat-tung, Lokale Ökonomie, Soziales, Integ-ration und nachbarschaftliches Zusam-menleben sowie Imagebildung charak-terisiert. Das Programm Soziale Stadt reagiert darauf mit einem integrierten Ansatz der umfassenden Quartiersent-wicklung.“Quelle: http://www.sozialestadt.de/programm/

„Die Leitlinien für die zukünftige Ent-wicklung der Kernstadt Merzig wurden im Integrierten Handlungskonzept von 2002 im Rahmen von Experten- und Bürgerworkshops formuliert. Erklärtes Ziel war es, die „Kernstadt als Zentrum der (…) Kreisstadt Merzig zu stabilisie-ren und zu stärken“.

Es wurden folgende Leitlinien entwi-ckelt:• Stärkung und Erhalt der Multifunk-

tionalität der Innenstadt

• Reaktivierung und Neunutzung von innerstädtischen Brachfl ächen

• Stärkung der Wohnfunktion in der Kernstadt für alle Zielgruppen

• Integration benachteiligter Grup-pen, Gemeinwesenarbeit, Beschäfti-gung

• Maßnahmen der Sanierung und Wohnumfeldverbesserung

• Sicherung der Freiraum- und Frei-zeitqualitäten, Unterstützung des Kulturangebots

• Verbesserung der guten Erreichbar-keit der Innenstadt für alle Ziel-gruppen und Verkehrsarten.“

Quelle: Integriertes Handlungskonzept „Soziale Stadt“

der Kreisstadt Merzig - Zweite Fortschreibung 2011

Mit der Festsetzung des „Soziale-Stadt-Gebietes“ konnten die begonnenen Sa-nierungsmaßnahmen fortgesetzt, auf das Umfeld des Zentrums ausgedehnt und um gezielte Maßnahmen zur Ab-milderung sozialräumlicher Probleme ergänzt werden. Wesentliche bislang

erfolgte Maßnahmen im Rahmen des „Soziale-Stadt-Programmes“ sind:

• „Schalthaussiedlung“: Umgestal-tung eines ehem. sozialen Brenn-punktes zu einem attraktiven Wohn-quartier mit zentralem Bewohner-treffpunkt

• „KlasseSchule - Kreuzbergschule“: Umgestaltung des Schulhofes zu-sammen mit den Schülern, u. a. Er-richtung eines Lehmbackofens

• „School out Café“: Integrative Nachmittagsbetreuung

• Neubau Jugendhaus Merzig

Die Projektlaufzeit des Programms „So-ziale Stadt“ wird voraussichtlich im Jahr 2014 enden. Die Aufnahme in ein neu-es Programm „Soziale Stadt“ ist offen.

Das Gesamtfördervolumen für städte-bauliche Sanierungsgebiete in Merzig betrug seit 1999 bis 2014 insgesamt ca. 6,4 Mio. Euro, was einem Förderzu-schuss von ca. 4,3 Mio. Euro entspricht. Quelle: Stadterneuerung im Saarland, Ministerium für

Umwelt, 2008; Kreisstadt Merzig

Neben dem Innenstadtbereich gibt es zwei weitere ausgewiesene städtebau-liche Sanierungsgebiete. Dabei handelt es sich jeweils um die zentralen Kern-bereiche der Stadtteile Brotdorf und Hilbringen. In beiden Bereichen wurden jedoch bislang keine nennenswerten Maßnahmen durchgeführt.

FAZIT: WOHNRAUMNACHFRAGE & KONSEQUENZEN FÜR DIE SIEDLUNGSENTWICKLUNG

Die Haushaltsgröße in der Kreisstadt Merzig lag im Jahr 2010 bei 2,2 Ein-wohnern. Als ländlich geprägte Kreis-stadt liegt sie damit erwartungsgemäß über dem saarländischen Durchschnitt von 2,0. In den vergangenen zehn Jah-ren hat die Haushaltsgröße in der Kreis-stadt Merzig um etwa 4 % abgenom-men. Setzt sich dieser Trend weiter fort, gäbe es 2030 noch eine Haushaltsgrö-

ße von 2 Personen pro Wohneinheit in Merzig.

Diese gesellschaftlich (Individualisie-rung und Pluralisierung der Lebenssti-le) und demografi sch (erzwungene Sin-gles) bedingte Entwicklung wird sich entsprechend auf die Zahl der Haushal-te auswirken und auch in der Kreisstadt Merzig den Trend des Wohnraumbe-darfs in Richtung kleinerer Single- und Kleinfamilienhaushalte fortsetzen.

Die Wohnfl äche pro Kopf betrug im Jahr 2000 in Merzig 44,9 qm, bis 2010 nahm sie um fast 10 % auf 49,3 qm deutlich zu. Da die Wohnfl äche pro Kopf mit dem Alter steigt und sich die Haushaltsstruk-turen mit dem demografi schen Wandel (Verbleib von weniger Personen in den größeren Bestandsgebäuden, sog. Re-manenzeffekt) verändern, ist eine wei-tere Zunahme dieser Kennziffer zu er-warten. Im Januar 2012 lebte bereits in etwa jedem siebten Wohngebäude der Kreisstadt Merzig (14,4 %, siehe Tabel-le unten) nur noch eine einzige Person.

Geht man realistisch von einem et-was geringeren weiteren Anstieg der Wohnfl äche pro Kopf aus und bezieht die genannten weiteren Potenziale mit ein, kann die absehbare Wohnraum- und Bauplatznachfrage, wie im Kapi-tel Wohnraumbedarf aufgezeigt, durch die vorhandenen Baulücken (Innenbe-reichsbaulücken außerhalb von Bebau-ungsplänen müssen sogar noch quan-tifi ziert werden) und zum jeweiligen Zeitpunkt bestehende Gebäudeleer-stände weitestgehend gedeckt werden. Die Kreisstadt Merzig sollte einen Fokus ihrer Entwicklungstätigkeit auf die Orts-kerne und Innenbereiche und die hiesi-ge Aktivierung von Flächenpotenzialen legen. Lediglich in den zentralen, größe-ren und infrastrukturstarken Stadtteilen Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und vor allem der Kernstadt könnte kurz- bis mittelfristig ein weitergehender Bedarf entstehen, der vorrangig durch Nach-

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verdichtungs-, Revitalisierungs- und Arrondierungsfl ächen gedeckt werden sollte.

Insgesamt ist vielmehr, wie in der Leer-stands- und Bedarfsanalyse aufgezeigt, eher davon auszugehen, dass auch der künftig weiter steigende Flächenbedarf den Bevölkerungsverlust nicht ausglei-chen kann. Der steigende Flächenbe-darf kann die in der demografi schen Wirkungskette aufgezeigte Leerstands-entwicklung allenfalls abmildern, nicht jedoch das Leerstandsproblem lösen. Durch das Immobilienüberangebot kann es sogar zu einem sinkenden Miet- bzw. Kaufpreisniveau kommen, wodurch die Investitionsbereitschaft sinkt und das Risiko von Leerständen steigt. Hiervon könnten dann entsprechend der Vertei-lung der potenziellen Leerstände auch verstärkt Einfamilienhäuser in den Neu-baugebieten der 1960er, 1970er und 1980er Jahre betroffen sein.

Von der Leerstandsproblematik be-sonders betroffen könnten wie in

Demografi e-, Leerstands- und Bedarfs-analyse vor allem die kleineren, weni-ger zentral gelegenen und infrastruktur-ärmeren Stadtteile sein. In solchen Sta-bilisierungsräumen (v.a. Wellingen, Büdingen, Mondorf, Merchingen, Besseringen) muss der Fokus unmittel-bar auf die Ortskerne und deren Vitali-sierung gelegt werden um einer stärke-ren Verödung und einem damit einher-gehenden Verlust der Wohnstandortat-traktivität vorzubeugen sowie um hier auf unnötige weitere Infrastrukturkos-ten im Außenbereich zu verzichten.

Hierbei ist auch mit einer qualitativen Veränderung des Wohnraumbedarfs zu rechnen. Aufgrund der kleiner wer-denden Haushaltsstrukturen und der Alterung der Gesellschaft ist zukünftig eine stärkere Nachfrage nach kleine-ren Wohneinheiten für junge und alte Singles mit und ohne angeschlossenen Service-, Pfl ege- und Betreuungsan-geboten sowie für Alleinerziehende zu erwarten. Diese kann durch die derzeit vorherrschenden Einfamilienhausstruk-

turen noch nicht gedeckt werden. Ge-rade Bauprojekte in diesem Angebots-segment könnten für Umbau und Re-vitalisierung der Altortbereiche genutzt werden. Der Trend bei solchen Wohn-projekten geht jedoch immer häufi ger zu zentralen und infrastrukturnahen La-gen. Nachverdichtungs- und Brachfl ä-chen, vor allem in den größeren und in-frastrukturstärkeren Stadtteilen, bieten sich hierfür in besonderem Maße an. In wie fern kleinere Stadtteile von neuen Wohnangeboten profi tieren können, ist zu prüfen.

Die Schaffung neuer Wohnraumange-bote in diesen Segmenten kann aber auch mit weiterem Leerfallen von Ge-bäuden im Bereich älterer Einfamilien-hausstrukturen (unzureichender Grund-riss, Energiestandard und Barrierefrei-heit) einhergehen. Deshalb muss sich die Kreisstadt Merzig parallel zu Revi-talisierung, Umbau und Aufwertung der Ortskerne auch Gedanken über die Sta-bilisierung früher Wohnbaugebiete an den Ortsrändern machen, das heißt die-

StadtteilWohngebäude mit einer gemeldeten Person

Wohngebäude mit zwei ge-meldeten Personen

Wohngebäude mit mehr als zwei gemeldeten Personen

Anzahl % aller Gebäude Anzahl % aller Gebäude Anzahl % aller GebäudeBallern 50 13,4 94 25,2 229 61,4Besseringen 174 16,2 358 33,3 542 50,5Bietzen 56 16,5 98 28,8 186 54,7Brotdorf 184 14,8 335 26,9 727 58,3Büdingen 31 26,3 30 25,4 57 48,3Fitten 34 13,7 72 29,0 142 57,3Harlingen 40 18,7 66 30,8 108 50,5Hilbringen 124 14,6 242 28,5 484 56,9Mechern 30 10,8 81 29,1 167 60,1Menningen 28 12,2 78 33,9 124 53,9Merchingen 64 19,9 78 24,2 180 55,9Merzig 407 13,6 795 26,6 1.788 59,8Mondorf 33 13,1 73 29,0 146 57,9Schwemlingen 70 11,6 187 30,9 348 57,5Silwingen 15 12,6 26 21,8 78 65,5Weiler 12 9,9 41 33,9 68 56,2Wellingen 11 12,0 26 28,3 55 59,8Gesamtstadt 1.363 14,4 2.680 28,3 5.429 57,3

Haushaltsstrukturen in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Einwohnermeldedaten Kreisstadt Merzig (Stand: 31.01.2012)

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se kontinuierlich beobachten und be-züglich des Leerstandrisikos typisieren.

Ganz generell wird die weitere Ent-wicklung des Immobilienmarktes und der Leerstandsproblematik u.a. von der weiteren Bevölkerungs- und Nach-frageentwicklung abhängen. Hier stellt sich möglicherweise die Frage, ob und wie die Kreisstadt Merzig verstärkt Arbeitnehmer von Luxemburg als Be-wohner anlocken und vom absehbaren Einwohnerwachstum des Nachbarlan-des profi tieren kann.

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Stärken Schwächen• Insgesamt hohe Wohnqualität durch gute (Nah)-Versorgungs-,

Nah erhohlungs- und Freizeitangebote, die gute Verkehrslage so-wie die Nähe zu Dillingen, Saarlouis und Luxemburg

• Attraktive Wohnlagen, v. a. an den Ortsrändern

• Hohes Maß an attraktiven Freiräumen sowie enge Vernetzung der Siedlungen mit dem umgebenden hochwertigen Land-schaftsraum

• Kaum Bereiche mit gravierender Ballung von Leerständen

• Prognostizierter Bedarf an Wohneinheiten könnte theoretisch vollständig aus dem zu erwartenden Wohnraumpotenzial ge-deckt werden

• Erfolgreiche städtebauliche Aufwertung innerstädtischer „Prob-lemlagen“, z. B. Postareal, Schalthaussiedlung

• Zahlreiche attraktive aufwendig sanierte ehemalige Landwirt-schaftsgebäude entlang der Ortsdurchfahrten in den ländlichen Stadtteilen

• Ortsdurchfahrten zeichnen sich durch intakten Straßenbelag aus

• Viele schmucke ortsbildprägende Solitärgebäude

• Sehr ausgedehnte, heterogene Siedlungsstruktur aufgrund vie-ler kleiner, weit verteilter Stadtteile; dadurch verkehrliche Er-reichbarkeit teilweise problematisch

• Meist heterogene Baustruktur in den Ortskernbereichen

• Teilweise hohe Verkehrsbelastung auf den Ortsdurchfahrten mit negativer Rückwirkung auf die Wohnqualität (v. a. Besseringen, Brotdorf, Hilbringen)

• Teils defi zitäre Platz- und Straßenraumgestaltung und dadurch geringe Aufenthaltsqualität

• Teilweise gestalterische Defi zite an den Stadteingängen („Trie-rer Straße“, „Losheimer Straße“)

• Teilweise auftretende Kumulation von hoher Verkehrsbelas-tung, mangelhafter Straßenraumgestaltung, heterogener Bau-struktur, fortgeschrittener Altersstruktur und Leerständen ent-lang der Ortsdurchfahrten

• Teilweise Gestaltungspotenzial in den Ortsmitten, v. a. in Bal-lern, Besseringen, Brotdorf, Hilbringen

• Markthalle Merzig wirkt sich sowohl optisch als auch funktional negativ auf das Umfeld aus

• Bislang nur bedingt differenziertes Wohnraumangebot insbe-sondere im Bereich kleinerer Wohnraumangebote und Senio-renwohnen (Betreutes-Wohnen; Generationenwohnen; etc.)

Chancen Risiken• Konsequente Innenentwicklung im Sinne der zukünftigen Infra-

strukturauslastung, der kommunalen Finanzsituation und leben-diger Ortskerne

• Vielfältig vorhandene Siedlungsfl ächen- und Baulandpotenziale (Leerstände, Reservefl ächen, Baulücken, etc.) für Schaffung ver-schiedener Wohnraumangebote im Innenbereich

• Wohnangebotsanpassung an die sich verändernde Nachfrage: Kleinere Wohneinheiten, Betreutes Wohnen, Mehrgenerationen-wohnen oder Seniorenwohngemeinschaften

• Erfassung und Aktivierung privater Baulücken (auch im unbe-planten Innenbereich) als Wohnbaupotenzial

• Aktives Baulücken- und Leerstandsmanagement

• Potenzielle Nachverdichtungsfl ächen im Innenbereich

• Abnehmende Haushaltsgrößen bremsen die Leerstandsentwick-lung

• Gestalterisch-funktionale Aufwertung der zentralen Ortsmitten, Ortsdurchfahrten als wesentliche Identitäts- und Imageträger

• Aufwertung der Wohnumfeldqualität in der Merziger Innenstadt durch weitere Verkehrsoptimierung sowie in Besseringen nach Vollendung der Umgehungsstraße

• Neue zukunftsorientierte und infrastrukturnahe Wohnrauman-gebote in den Ortskernen

• Altersstruktur und hohe Anzahl potenzieller Leerstände (1.267) könnten Leerstandsproblematik in Verbindung mit der prognos-tizierten Bevölkerungsentwicklung deutlich verschärfen

• Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände als künftige so-zio- und baustrukturelle Problembereiche, neben z. T. stark be-fahrenen Ortsdurchfahrten (u.a. Besseringen, Hilbringen) ins-besondere frühe Wohnbaugebiete (Grundriss; Ausstattung; Energiestandard; Alterseignung)

• Verlust der Wohnstandortattraktivität für Pendler und Verstär-kung der Bevölkerungsabnahme durch steigende Energie- und Mobilitätskosten

• Veränderte Immobiliennachfrage zu kleineren, zentralen Wohn-einheiten führt zu Abwanderung wegen fehlender Angebote und beschleunigt Einfamilienhausüberschüsse

• Gefahr der zunehmenden Verödung von Ortskernteilbereichen mit Negativ-Folgen für die Wohnstandortattraktivität und das Außenbild gegenüber Durchreisenden und Gästen

• Leerstände, Gebäudeüberschüsse und sinkende Immobilien-preise (auch als Altersvorsorge)

• Steigende Infrastrukturkosten pro Kopf und zunehmender Ein-fl uss der Siedlungsstruktur auf die kommunale Haushaltssitua-tion

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STRATEGIE STÄDTEBAU & WOHNEN

Die demografi sche Entwicklung und die damit einhergehenden Auswirkun-gen auf den Immobilienmarkt gestalten sich in der Kreisstadt Merzig nicht ganz so dramatisch, wie in anderen saar-ländischen Kommunen. Dennoch sind auch in Merzig die Zeiten des Zuwach-ses vorbei. 244 bestehende Wohnge-bäudeleerstände und fast 1.300 weite-re Objekte mit hoher Altersstruktur, die in den nächsten 10 bis 20 Jahren zu-sätzlich auf den Markt kommen könn-ten, sind eine nicht zu unterschätzende Zahl. Dies macht auch in der Kreisstadt Merzig eine Umorientierung bei der Siedlungsentwicklung erforderlich.

Generell sollte die Kreisstadt ihren Fo-kus auf Projekte und Instrumente der Innenentwicklung legen, um vorhan-dene innerörtliche Potenziale (Baulü-cken, Gebäudeleerstände & Nachver-dichtungsfl ächen) zu aktivieren und gleichzeitig eine effi ziente Auslastung der kostenintensiven technischen Infra-strukturanlagen (Ver- und Entsorgung, siehe Kapitel technische Infrastruktur) zu gewährleisten bzw. auf neue (unnö-tige) Infrastruktur am Ortrand zu ver-zichten.

Hierbei muss die Kreisstadt differenzie-ren: In den zentralen und infrastruktur-starken Stadtteilen (v.a. Merzig, Brot-dorf, Hilbringen, Besseringen) sollten die innerörtlichen Potenziale zur De-ckung des noch vorhandenen Bedarfs und zur Schaffung zukunftsorientier-ter neuer Wohnformen in Zentrums- und Infrastrukturnähe genutzt werden. Hier sind bei fehlenden Innenbereichs-Alternativen auch noch kleinere Sied-lungsergänzungen und -arrondierun-gen vorstellbar. Währenddessen soll-te die Kreisstadt Merzig in den abge-

leiteten Stabilisierungsbereichen mit stärkerer rückläufi ger Einwohnerzahl, höheren Leerstandsquoten sowie we-niger günstiger Lage- und Infrastruk-tursituation (v.a. Wellingen, Büdingen, Mondorf, Harlingen, Merchingen, Men-ningen) den Fokus unmittelbar auf die Ortskerne legen, um hier eine weitere Zunahme der Leerstände und eine da-mit einhergehende Verödung zu ver-hindern.

Für die Zukunft muss die Kreisstadt:

• die Kernstadt als Aushängeschild und Imageträger weiter attraktivieren • Siedlungen baulich, funktional und sozial von innen heraus stabilisieren und umbauen• Aktivitäten der Siedlungsentwicklung auf die Innenbereiche konzentrieren und bestehende

Wohnraumnachfragen hierhin lenken• auf weitere kostenintensive Baugebietserschließungen im Außenbereich verzichten bzw. nur

nachfrageorientiert (mit notariellem Vorvertrag) in größeren und zentralen Stadtteilen klei-ne Erweiterungen vornehmen

• erschlossene innerörtliche Wohnraumpotenziale (Leerstände, Baulücken) aktiv mobilisieren• Ortskerne und Ortsdurchfahrten als „Visitenkarten“ gegenüber Gästen attraktivieren, insbe-

sondere das Zentrum Merzig als wesentlicher Image- und Identitätsraum der Stadt• gezielt innerörtlich neue, bedarfs- und zukunftsorientierte Wohnformen entwickeln• Beobachtung & Risikotypisierung von Bereichen mit hoher Altersstruktur im Sinne der

Aufrechterhaltung einer bezahlbaren technischen Infrastruktur

Hochwaldstraße Merzig; Foto: Kernplan

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Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

STRATEGIE

Innenentwicklung &Stabilisierungsräume

Die Kreisstadt Merzig sollte bezüglich ihrer Siedlungs- und Städtebauentwicklung als einen Schwer-punkt die Kernstadt weiter aufwerten, um deren Funktion als Mittelzentrum der Region aber auch als Image- und Identitätsträger mit Strahl- und Anziehungskraft für die Gesamtstadt zu stärken. Hiervon profi tieren alle anderen Stadtteile.

Generell sollte die Kreisstadt Merzig in allen Stadtteilen einen Fokus ihrer künftigen Siedlungsentwick-lung auf die Innenentwicklung legen und aktiv, ggf. mit Anreizen die Mobilisierung der beträchtlichen innerörtlichen Potenziale in Form von Baulücken und Gebäudeleerständen mobilisieren. So kann ein gewisser Bedarf der Wohnraumnachfrage gedeckt werden, ohne neue und dauerhaft unterhaltungs-kostenintensive Neubaugebiete am Ortsrand zu erschließen.

Dennoch erscheint es aber wichtig, dass die Kreisstadt Merzig bezüglich der Strategie ihrer Siedlungs-entwicklung innerhalb der verschiedenen Stadtteile unterscheidet. In sogenannten „Stabilisierungs-räumen“, die von stärkerem Einwohnerrückgang und/oder Leerstandsproblematik im Ortskern be-troffen sind (vor allem Stadtteile am nord- und südwestlichen Gemarkungsrand: Mondorf, Silwingen, Büdingen, Wellingen, Besseringen, sowie Merchingen) muss der Fokus unmittelbar und ausschließlich auf Maßnahmen und Instrumente der Innen- und Ortskernentwicklung gelegt werden. Hier geht es nicht nur um Bedarfsdeckung und effi ziente Siedlungsstrukturen sondern vor allem auch darum, der erkennbaren Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik entgegenzuwirken, deren weitere Ver-stärkung zu vermeiden und über Anreize Nachfrage aktiv in diese Ortskernbereiche zu locken und die-se sozial und baulich zu vitalisieren. Denn Wohn-, Gewerbe und insbesondere Tourismusstandortat-traktivität des Gesamtstandortes Kreisstadt Merzig bedarf der Lebendigkeit und eines ansprechenden Erscheinungsbildes aller Siedlungen.

In den weiteren Stadtteilen sollte bei der Ergänzung von Wohnbaufl ächen vorrangig die Entwicklung innerörtlicher, ortskern- und ggf- infrastrukturnaher Nachverdichtungsfl ächen geprüft (Eigentumsver-hältnisse & Mitwirkungsbereitschaft) und forciert werden. Diese eignen sich auch in besonderem Ma-ße für neue, zukunftsorientierte Wohnformen und Wohnkonzepte.

In den größeren und einwohnerstabileren Stadtteilen (v. a. Merzig, Schwemlingen) kann bedarfsorien-tiert neben den Maßnahmen der Innenentwicklung auch noch eine Siedlungsergänzung im Außen-bereich erfolgen.

CITY-AUFWERTUNG MERZIG

TEKO als Grundlage für City-Aufwertung

Erarbeitung eines teilräumlichen Entwicklungskonzeptes als konzeptionelle Basis für die Entwi-cklungs-, Gestaltungs-, Aufwertungs- und Umbaumaßnahmen in der Innenstadt. Im TEKO erfolgt die Konkretisierung (inhaltlich, räumlich, zeitlich, fi nanziell) und Feinabstimmung der einzelnen Maßnah-men.

Revitalisierung Markthallenareal Umbau, Neuordnung und Revitalisierung des Markthallenareals mit Eigentümern/Investoren, dadurch Beseitigung des bestehenden städtebaulichen Missstandes; ggf. Erweiterung und Ergänzung der In-nenstadt um fehlende Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.) zur Steigerung von Attraktivität und Kaufkraftbindung. Darüber hinaus Prüfung der Ansiedlung eines hochwertigen, innenstadtnahen Hotels und/oder Entwicklung hochwertiger zukunftsorientierter Wohnraumangebo-te mit besonderer Zentrumsnähe, vorrangig kleinere hochwertige Wohneinheiten; Service-Wohnen für Jung und Alt etc. (Markthallenareal als Standort mit besonderer Eignung für ein solches Projekt).

Stärkung der Wohnfunk-tion in der Kernstadt

Gezielte Stärkung und Weiterentwicklung der Wohnfunktion in der Kernstadt. Neben dem Markthal-lenareal sollte die Kreisstadt Merzig zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Wohnraumange-botes in der Kernstadt, aufgrund der hier fehlenden echten Nachverdichtungspotenziale, aktiv darauf hinwirken (Ansprache von Eigentümern und Investoren; Anreizinstrumente), dass durch Baulücken-erschließung, Umbau bestehender Leerstände bzw. deren Abriss und anschließende Neubebauung gezielt zeitgemäße Wohnraumangebote in Citynähe geschaffen werden, die aktuelle und zukünftige Wohnbedürfnisse und Wohnraumnachfragen abdecken. Hier zu nennen sind vor allem die Bereiche kleinere Wohneinheiten für Jung und Alt, Betreutes Wohnen für Senioren, Service-Wohnen für Jung und Alt, Generationenwohnprojekte oder Senioren-WGs. Eventuell könnte hier auch ein Modellpro-jekt mit Imagewirkung etabliert werden. Grundlage hierfür könnte eine Umfrage auf gesamtstäd-tischer Ebene (Bürger) zu den zukünftigen Wohnwünschen und Wohnbedürfnissen sein (siehe Pro-jekte). Für die Umsetzung sollten entsprechende Investoren/Bauträger/Bauherrengemeinschaften ge-sucht werden bzw. auf bestehende Organisationsstrukturen in Merzig (Initiative Wohnraumberatung für ältere Menschen; „ALuWiA“) zurückgegriffen werden.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Aufwertung südliches Seffersbachufer

Aufwertung und stadträumliche Stärkung des südlichen Bereichs des Seffersbaches, z. B. durch Wohn-nutzung (evtl. neue zukunftsorientierte Wohnformen, Wohnkonzepte; siehe oben). Erstellung eines Konzeptes als Diskussionsgrundlage und aktive Beratung der Eigentümer auf Basis konkreter Vor-schläge. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass der Seffersbach als Risikogewässer gem. Hochwasser-risikomanagement-Richtlinie eingestuft ist.

Vollendung der Umgestaltung Kirchplatz St. Peter und Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume

Vollendung der bereits begonnenen Umgestaltungsmaßnahmen des Kirchplatz St. Peter, u. a. mit fol-genden städtebaulichen Zielen: Erhöhung der Aufenthaltsqualität, Beseitigung funktionaler Mängel, städtebauliche Aufwertung des historisch bedeutenden Platzes, Inszenierung des einzigartigen Sak-ralbauwerkes.

Gestalterische Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume, z. B. Platz Altstadt, Stadtpark, evtl. nach einem einheitlichen Gestaltungs- und Designkonzept (Wiedererkennungswert).

Verkehrsoptimierung Merzig Verkehrsoptimierung Innenstadt zur Optimierung der Anbindung, Entlastung von Durchgangsverkehr und Steigerung deren Wohn- und Einkaufsstandortattraktivität:• Erarbeitung Mobilitätskonzept als Grundlage für weitere ganzheitliche Verkehrsoptimierung in der

Kreisstadt Merzig• Realisierung Nordumfahrung Merzig zur Verkehrsentlastung der City oder alternativ innerstädtische

Verkehrsoptimierung der Hauptdurchgangsstraßen und Knotenpunkte• Fortsetzung & Fertigstellung der Optimierung der innerörtlichen Verkehrsdurchfahrt L 157 / „Hoch-

waldstraße/Bahnhofstraße“ in Merzig durch bau- und signaltechnische Maßnahmen an den Kno-tenpunkten

• Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L 173 / L 174 / Rieffstraße“ mit einem Umbau des Kauf-land-Kreisverkehrs in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage => „Ampellösung“

Vitalisierung Trierer Straße und Losheimer Straße als wich-tige Ein- u. Ausfallstraßen

Nach Abschluss der innerstädtischen Verkehrsneuordnung und Verkehrsoptimierung Prüfung der Möglichkeiten zur funktionalen und städtebaulich-gestalterischen Aufwertung und Vitalisierung der Bereiche „Trierer Straße“ und „Losheimer Straße“ als wichtige Eingangs- und Ausfallstraßen. Punktu-elle Aufwertung des öffentlichen Raumes. Kontaktaufnahme, Beratung und Anreize für die Eigentümer zur Investition in die Modernisierung ihrer Immobilien.

Strukturverbesserung inner-städtischer Einzelhandel

Weitere Strukturverbesserung des Einzelhandels in der Innenstadt:• Ansiedlung weiterer ergänzender Angebote und Magnetbetriebe im Bereich des Markthallenareals• Evtl. Umbau und Zusammenlegung benachbarter kleinfl ächiger Ladenlokale, insbesondere bei

Leerstand• Engere Kooperation Händler und Immobilieneigentümer in der City zur Durchführung gemeinsamer

Werbe- und Gestaltungsmaßnahmen (z. B. City-Bündnis; Eigentümer-Standort-Gemeinschaft) mit gemeinsamem fi nanziellen Verfügungsfonds

• Attraktivierung des gastronomischen Angebotes für verschiedene Ziel- und Altersgruppen, durch professionelle Beratungs- und Anreizprogramme zu Servicequalität und Lokalgestaltung („Servi-ceOffensive“)

Verknüpfung der City mit Freizeitstandorten

Bessere Verknüpfung der City mit wichtigen Freizeitstandorten und Gästefrequenzpunkten, insbe-sondere Freizeithafen/Zeltpalast (neue Fußgängerbrücke über die Saar), Garten der Sinne/Kreuzberg, Wolfspark, Saar-Hunsrück-Steig durch Wegeausbau, Wegeattraktivierung und hochwertige Ausschil-derung.

INNENENTWICKLUNG ALLGEMEIN

Schwerpunkt Innenentwicklung Große Erschließungen auf der „grünen Wiese“ gehören angesichts der Bevölkerungsentwicklung der Vergangenheit an. Im Sinne vertretbarer Infrastrukturkosten und v. a. dem für die Attraktivität der ge-samten Kreisstadt wichtigen Erhalt lebendiger Ortskerne keine kontraproduktive Konkurrenz am Orts-rand entgegenzusetzen, sollte der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss fassen, nur noch bedarfsorien-tiert, d. h., wenn in einem Stadtteil im Rahmen des Flächenmanagements nachweislich keine innerört-lichen Flächenpotenziale mehr aktiviert werden können, einzelne kleine Siedlungsfl ächenerweiterun-gen bzw. -arrondierungen zuzulassen. Neue Erschließungen sollten mit notariellen Vorverträgen ab-gesichert werden, um den tatsächlichen Verkauf der geschaffenen Baugrundstücke zu gewährleisten.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Kontinuierliches Leerstands-management als neue Aufgabe Stadtverwaltung/Stadtplanung

Das Thema “Flächen- und Leerstandsmanagement“ (in Bezug auf gewerbliche Leerstände) wird von der Wirtschaftsförderung, angesiedelt im Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur, bereits aktiv be-gleitet. Sie bietet interessierten Gewerbetreibenden einen Ladenkatalog mit freien Ladenlokalen in der Innenstadt und dem Merziger Umland an, der regelmäßig aktualisiert wird. Zudem haben Inte-ressenten die Möglichkeit, sich die Leerstände auf der Internetseite der Stadt näher anzusehen (Be-schreibung der Räumlichkeiten, Innen- und Außenaufnahmen, Lageskizze). Die Wirtschaftsförderung fungiert auch als Vermittler zwischen Interessent und Objektinhaber, stellt Kontakte her und führt Ortsbegehungen durch.

Aktive Vermarktung der Leer-stände und Leerstandstypen

Auch einer gezielten und professionellen Vermarktung kommt bei der Revitalisierung von Gebäude-leerständen eine wichtige Bedeutung zu. Nach der Ansprache und Abfrage der Eigentümer von Lang-zeit-Leerständen zu Verkaufsbereitschaft und Vermarktungsinteresse könnte über folgende Ansätze nachgedacht werden:• Bildung von besonderen Leerstandsprofi lgruppen zur Vermarktung und Zielgruppenansprache (Bsp.

Wohnen mit Tieren, Wohnen im Denkmal; etc.), Beratung potenzieller Nachnutzer• Vermarktung der Leerstände und Leerstandsprofi lgruppen über Web, Broschüren und Aktionen vor

allem zur Erreichung von Luxemburg-Pendlern• Zusammenarbeit mit großen Immobilienportalen („Immobilienscout“, „my-next-home“, etc.)

Baulückenaktivierung Anschreiben der Eigentümer privater Baulücken zu deren Absichten mit ihrer Baulücke, zur eventu-ellen Verkaufsbereitschaft sowie ggf. zum Vermarktungsinteresse über die Kommune. Anschließend aktive Vermarktung der genannten Baulücken über die Stadt. Ggf. ergänzende Erfassung aller priva-ten Baulücken außerhalb von Bebauungsplänen und anschließende Kontaktierung der Eigentümer in gleicher Form.

Anreize zur Baulückenaktivie-rung auf Landesebene schaffen

Bisherige Initiativen zur Aktivierung privater Baulücken in der Kreisstadt Merzig waren erfolglos. Auf-grund einer fehlenden Handhabe fordert die Kreisstadt die Schaffung von Anreizen für eine aktivere Vermarktung von Baulücken auf Landesebene (z. B. Reformierung Grundsteuer, Wiedereinführung Grundsteuer C, d. h. eine höhere Besteuerung ungenutzter Baugrundstücke)

VITALISIERUNGSSCHWERPUNKTE STADTTEILE

Basierend auf der Analyse konnten für einen Großteil der Stadtteile Vitalisierungsschwerpunkte ausgemacht werden, für die im Folgenden je-weils Maßnahmen vorgeschlagen werden. Für alle Stadtteile gilt gleichermaßen, die Konzentrationsbereiche potenzieller Leerstände zusätzlich im Auge zu behalten.

Ortskern/ Ortsdurch-fahrt Besseringen

Fertiggestellte Ortsumfahrung Besseringen als Basis und Impuls zur Einleitung weiterer Gestaltungs- und Vitalisierungsmaßnahmen für den Ortskern Besseringen. Deklarierung des nun verkehrsentlaste-ten Ortskerns/Ortsdurchfahrt Besseringen zu einem wichtigen Vitalisierungsbereich. Erstellung eines teilräumlichen Konzeptes (TEKO) als detailplanerische Grundlage für Aufwertungsmaßnahmen und die Feinabstimmung der Maßnahmen zwischen Ortskern und Umfeld. Aufwertung der öffentlichen Platz- und Straßenräume, Modernisierung von Bausubstanz, Revitalisierung von Leerständen oder Abriss für Neubauten zur Schaffung neuer Wohnraumangebote, punktuell Abriss von Leerständen zur Schaffung von Freifl ächen oder Parkplätzen (nur in Einzelfällen).

Teilbereiche Ortskern/ Orts-durchfahrt Brotdorf

Revitalisierung von Teilbereichen des Ortskerns und der Ortsdurchfahrt (va. Bereich Mettlacher Straße/Brühlstraße); Gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume; Ggf. gestalterische Auf-wertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Dorf-/Festplatzes am Sportplatz.

Ortskern Büdingen Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Len-kung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und ggf. Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung.

Ortskern Harlingen Neugestaltung des Ortskerns mit besonderem Augenmerk auf die Sanierung maroder Bausubstanz und Leerstandsrevitalisierung sowie der gestalterisch funktionalen Aufwertung des Dorfplatzes

Ortsmitte Hilbringen Gestalterische Aufwertung der Ortsmitte Hilbringen im Umfeld des Kreuzungsbereiches „Merziger Straße“/„Mecherner Straße“ und dadurch Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der Grünfl äche vor dem Hilbringer Schlösschen.

Ortskern Mechern Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Len-kung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und ggf. Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Ortskern Merchingen Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume; ggf. Einbeziehung ergän-zender Fördermittel aus der Dorferneuerung.

Ortskern Mondorf Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Len-kung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorf-entwicklung, vor allem im Bereich der Leerstandskonzentration „Neuwiesstraße“. Punktuell gestalte-rische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung.

Ortskern Schwemlingen Vereinzelte punktuelle Modernisierungs- oder Abrissmaßnahmen im Altortbereich bzw. entlang der Ortsdurchfahrt. Gestalterische Aufwertung des öffentlichen Straßenraumes der Ortsdurchfahrt.

Ortsdurchfahrt Silwingen Ortsdurchfahrt: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung.

Wellingen Stabilisierungsraum: Verbesserung der (in naher Zukunft potenziell ansteigenden) Leerstandsproble-matik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maß-nahmen der Dorfentwicklung.

Übrige Stadtteile Punktuelle Aufwertungsmaßnahmen der öffentlichen Platz- und Straßenräume.

NEUE WOHNFORMEN

Neue Wohnformen

& Umfrage zu zukünftigen Wohnbedürfnissen (Wohn-raumkonzept)

Wie bereits erwähnt sollte die Kreisstadt Merzig im Sinne ihrer Wohnstandortattraktivität ihr Wohn-raumangebot an künftige gesellschaftliche Veränderungen (mehr ältere Menschen, kleinere Haus-halte, mehr Singles, verschiedene Lebensstile) und damit einhergehende neue Wohnbedürfnisse und Wohnraumnachfragen anpassen. Gefragt sein werden kleine verdichtete innerörtliche Neubaugebie-te für Familienwohnen (z. B. „Starterwohnungen“) und als Alternative zu den bisher dominierenden Einfamilienhäusern vor allem zentrums- und infrastrukturnahe kleinere Wohneinheiten für Junge und ältere Menschen, ohne sowie mit angegliederten Service- und Betreuungsangeboten (Stichworte: be-treutes Wohnen; Service-Wohnen für Jung & Alt) oder auch gemeinschaftliche Wohnprojekte mit ge-meinsamen Kommunikationsräumen und/oder gegenseitigen Unterstützungsangeboten (Stichworte: Generationenwohnen; Senioren-WGs; Generationen-/Familienwohnhöfe).

Solche Projekte bieten sich vor allem in den größeren und infrastrukturstärkeren Stadtteilen, insbeson-dere der Kernstadt Merzig, Besseringen, Hilbringen, Schwemlingen und Brotdorf, auf zentrums- und in-frastrukturnahen Flächenpotenzialen an. Neben Baulücken und Gebäudeleerständen in Ortskernnähe könnten solch besonderen Wohnprojekte auch innerörtlichen Brachfl ächen und Nachverdichtungs-fl ächen, wie dem Markthallenareal oder der rund 1 ha großen Fläche zwischen Trierer Straße und Bahntrasse in Merzig (Fläche ist in Privateigentum, Eigentümer(in) ist jedoch evtl. an Entwicklung interessiert), den Flächen zwischen Merziger/Mecherner und Waldwieser Straße in Hilbringen oder den Nachverdichtungsfl ächen in Besseringen (Sehläcker / Sawelacht) oder Brotdorf (Nördlich Schule, Östlich Provinzialstraße) geprüft und entwickelt werden und so eventuell auch einen neuen Impuls für die dortige Ortsentwicklung auslösen. Möglicherweise könnte mit einem besonderen Konzept eines „Generationenquartiers“ (barrierefreie Wohnungen mit fl exiblen Grundrissen, Innenhöfe für Kommu-nikation und Gemeinschaftsaktionen von Jung & Alt; gegenseitige Service-Angebote; etc.) auch ein Modellprojekt mit Image- und Öffentlichkeitswirkung in der Kreisstadt Merzig etabliert werden.

In den kleineren Stadtteilen sollte verbunden mit den Leerstands- und Umbaubemühungen ein Schwerpunkt auf die seniorengerechte und energetische Ertüchtigung der Bausubstanz - verbunden mit mobilen Versorgungs- und Betreuungsdiensten, da die meisten älteren Menschen im Alter mög-lichst lange im eigenen zu Hause verbleiben möchten - gelegt werden und darüber hinaus ein Ver-marktungsschwerpunkt auf mobile Familien mit Kindern und Wunsch nach viel Wohnraum und haus-umgebende Freifl ächen, Ruhe und Natur, Starterwohnungen für Familien sowie ggf. das Wohnen mit Tieren gelegt werden. Hier sind bedarfs- und stadtteilbezogen mittel- bis langfristig allenfalls kleinere Wohnprojekte im Bereich Senioren-Wohnen vorstellbar.

Als Grundlage für eine zukünftige bedarfsorientierte Projektentwicklung könnte eine fl ächendecken-de Umfrage zu den zukünftigen Wohnbedürfnissen und Wohnwünschen der Merziger Bürger durch-geführt werden. Dies könnte ergänzt werden durch Expertengespräche mit Vertretern der regionalen und lokalen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zum derzeitigen Wohnungsangebot und künfti-gen Anforderungen. Daraus könnte eine detaillierte „Zukunftsstrategie Wohnen Kreisstadt Merzig“ (Wohnraumkonzept) abgeleitet werden.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

BAUFLÄCHENERSCHLIESSUNG

Wohnfl ächenerschließung Mittelfristig (2016) wurde im Rahmen der Wohnfl ächenbedarfsanalyse in den Stadtteilen Büdingen, Mechern, Merzig Kernstadt, Mondorf, Schwemlingen und Weiler ein über das vor Ort vorhandene An-gebot von (größtenteils) erschlossenen Baulücken in B-Plänen (siehe Handlungsansatz „Baulücken-aktivierung“) hinausgehender Wohnfl ächenbedarf ermittelt. Aus Sicht des GEKO sollte in den kleineren Orten Büdingen, Mechern, Mondorf und Weiler aufgrund der geringen Ortsgröße, des nur geringfügig über das Baulückenangebot hinausgehenden Baufl ä-chenbedarfs und der gleichzeitig vorhandenen, in der Bedarfsbilanzierung aber nicht berücksichtigten Leerstandspotenziale, zunächst auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reservefl ächen verzich-tet werden. Stattdessen sollte zur Bedarfsdeckung alles auf die Vitalisierung der Gebäudeleerstände gesetzt werden, da so gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur notwendigen Vitalisierung der Ortskerne geleistet werden kann.Erst, wenn bei weiterem Bedarf keine innerörtlichen Potenziale zu aktivieren sind, sollte hier über die Erschließung weiterer kleiner Arrondierungsfl ächen mit wenigen Bauplätzen nachgedacht werden.Lediglich in Merzig und Schwemlingen sollte neben der Baulücken- und Leerstandsaktivierung schon mittelfristig eine bedarfsorientierte Erschließung der FNP-Reservefl ächen ins Auge gefasst werden. In den genannten Orten mit Nachverdichtungsfl ächen mit hoher Standortgunst (z. B. Besseringen, Hilbringen, Brotdorf) könnte zusätzlich zur Baulücken- und Leerstandsaktivierung eine bedarfsorien-tierte Entwicklung dieser Flächen für besondere Wohnprojekte (siehe oben) geprüft werden.

BEOBACHTUNGSBEREICHE

Beobachtungsbereiche Durch die Intensität des Einwohnerrückgangs und der Veränderung der Altersstruktur wird sich das Leerstandsproblem nicht mehr alleine auf die Ortskerne beschränken, sondern zunehmend auch die frühen Neubaugebiete der 1950er bis 1970er Jahre (die sogenannten „Silberne und goldene Hoch-zeitsgebiete“) erfassen. Die in der Leerstandskartierung (siehe Stadtteilprofi le) erfassten Objekte mit hoher Altersstruktur (d. h. Gebäude, in denen der jüngste Bewohner heute 70 Jahre oder älter ist) las-sen auch in der Kreisstadt Merzig und ihren Stadtteilen deutlich Bereiche erkennen, wo sich eine solch fortgeschrittene Altersstruktur und damit Immobilien, die statistisch in den nächsten 10 bis 20 Jahren auf den Markt kommen könnten, konzentrieren, z. B.

• Ballern: Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“• Besseringen: Bereich „Brückenstraße“/„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“• Bietzen: Bereich „Schützenbergstraße“/„Zum Ziehborn“• Brotdorf: Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstra-

ße“) und Altortbereich; Häufungen entlang Ortsdurchfahrt „Hausbacher Str.“, in der „Mettlacher Str.“ und in der „Pützwiesenstraße“; nördlicher Siedlungsbereich insgesamt weniger betroffen, aber auch dort Ballungsbereiche („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“)

• Büdingen: Bereich „Zum Saargau“/„Katzenberg“• Fitten: Östlicher Bereich der „Wendelinusstraße“• Harlingen: Nördlicher Teil der „Herrenwies“• Hilbringen: Ortseingang „Merziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwie-

ser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“• Mechern: alter Ortskern, ansonsten vermehrt entlang Ortsdurchfahrt• Menningen: Ortskern („Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“) so-

wie im Bereich „Saarmühlenstr.“/ „Zur Nachtweid“)• Merchingen: Konzentrationsbereiche:„Langgarten“, „Honzrather Str.“ und „Zum Hüttental“• Merzig: „Im Alheck“/„Waldstraße“, „Schwarzenbergstr.“/„Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/

„Klosterkuppe“, „Merchinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“• Schwemlingen: Bereiche „Hubertusweg“/„Fasanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, da-

neben kleinere Ansammlungen im südwestlichen und östlichen Siedlungsbereich• Silwingen: Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Stra-

ße“• Wellingen: Leichter Konzentrationsbereich in der scharfen Kurve der Ortsdurchfahrt

Beobachtung und Analyse: Im Rahmen der jährlichen Leerstandserfassung sollte die tatsächliche Leer-standsentwicklung in Bereichen mit einer Vielzahl potenzieller Leerstände kontinuierlich beobachtet werden: „Regeln sich die Dinge über den Markt, sodass keine kommunale Intervention notwendig ist, oder ist dies nicht der Fall?“ Zusätzlich sollten diese Bereiche in Augenschein genommen und im Hin-blick auf Stadtteilzugehörigkeit und hiesiger Nachfragesituation sowie Baustruktur und Bausubstanz nach Risikotypen qualifi ziert werden.

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Städtebau & Wohnen - Handlungsansätze

HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Beobachtungsbereiche Für Bereiche mit erhöhtem Risiko sollten dann gemeinsam mit den Bewohnern Zukunftsstrategien bzw. Zukunftskonzepte entwickelt werden: u. a. Quartiersgespräche/Quartierswerkstätten zur Sensi-bilisierung der Eigentümer für Investitionen in die Werthaltigkeit ihrer Immobilien; weitere Möglichkei-ten zur Aufwertung des Quartiers; gezielte Vermarktung: Profi lbildung, Immobilienbörsen und präven-tive Wohnlotsentätigkeit zur Zusammenführung von frei werdenden Immobilien und Interessenten.

Ggf. Defi nition strategischer Rückbaubereiche: Je nach Intensität der Leerstandsentwicklung mittel- bis langfristig Defi nition von Rückbaubereichen, die aufgrund ihrer Defi zite kaum noch Vermarktungs-chancen haben und sich durch ihre Lage für einen Rückbau eignen. Deren Umsetzung wird dann je-doch (analog dem Stadtumbau Ost) nur mit Fördermitteln von Bund und Land umsetzbar sein.

ORTSBILDAUFWERTUNG ALLGEMEIN

Umfeld- & Ortsbildaufwertungauf Kreisstadtebene - Wiedererkennungselemente

Neben individuellen Maßnahmen der Ortsbildaufwertung in den Einzel-Stadtteilen könnte auch ge-nerelle Standards gesetzt und Aktionen durchgeführt werden, um die Ortsbilder aller Stadtteile ins-gesamt attraktiver zu machen und gleichzeitig Wiedererkennungselemente zu schaffen, die die Stadt-teile untereinander verbinden und nach außen eine positive Wahrnehmung und Wirkung erzielen. Denkbar sind etwa:• Bepfl anzungskonzept zur Aufwertung von Freifl ächen und funktionslosen Restfl ächen: Bepfl anzung

öffentlicher Flächen durch die Stadt sowie Patenschaften durch Vereine und Schulklassen, Mit-machaktionen; Anreize und Wettbewerbe zur Einbeziehung von Privatfl ächen; Verwendung immer blühender Saatgutmischungen

• Beleuchtungskonzept/Illumination: Betonung markanter Gebäude in allen Stadtteilen (z. B. Kirchen, Kapellen, alte Schulen; Schlösser; besondere Bauten aus Barock & Industrialisierung) durch Licht-effekte

• Designkonzept Merzig: Erstellung eines Gestaltungshandbuch Merzig zur Verwendung einheitlicher bzw. zueinander passender Grün- und Gestaltelemente (Bodenbeläge, Möblierung, Grünelemente/Bepfl anzung) für alle Gestaltungsmaßnahmen an öffentlichen Platz- und Straßenräumen im Sinne einer möglichst hohen Gestaltqualität und eines Identitäts- und Wiedererkennungswertes

WOHNSTANDORTVERMARKTUNG

Wohnstandortattraktivität, weiche Standortfaktoren

Professionelle Vermarktung Wohnstandort, Wohnrauman-gebote & Standortvorteile

Grundsätzlich dienen alle in den verschiedenen Kapiteln aufgezeigten Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur (Kindergärten, etc.) und der weichen Standortfaktoren (Ortsbild, Öffentlicher Raum, Attraktivität Kernstadt, Kultur- & Freizeitangebote etc.) zur Verbesserung der Wohnstandortattraktivi-tät. Diese wohnstandortbezogene Infrastruktur und die weichen Standortfaktoren gilt es, kontinuier-lich weiter zu verbessern. Zusätzlich gilt es aber auch, ein entsprechendes Imageprofi l aufzubauen und dieses zielgruppenorientiert über geeignete Medien nach außen zu vermarkten.

Die Kreisstadt Merzig will sich im interkommunalen Wettbewerb insbesondere als attraktiver Wohn-standort für junge Familien positionieren. Neben der Bindung möglichst vieler junger Merziger an die Stadt sollen vor allem auch Arbeits-Einpendler von außen als Bewohner gewonnen werden. Ein wei-terer interessanter Ansatz könnte darin bestehen, die Nähe zu Luxemburg zu nutzen, zunehmend um saarländische Arbeitseinpendler nach Luxemburg als Bewohner zu werben bzw. um generell zu ver-suchen, mit einem attraktiven Wohnstandort und vergleichsweise günstigen Immobilienpreisen von dem weiter prognostizierten Arbeitsplatz- und Einwohnerwachstum in Luxemburg zu profi tieren. Dies kann allerdings nur mit einer Verbesserung von Erreichbarkeit und ÖPNV gelingen.

Professionelle Vermarktung der Kreisstadt Merzig mit ihren Stärken, Angeboten und weichen Stand-ortfaktoren über Web, Broschüren und Aktionen. Platzierung der Aktionen und Werbemedien so, dass vor allem Pendler nach Luxemburg erreicht werden (Auslage, Messen und Aktionen in Luxemburg; Eyecatcher an der A 8 Merzig/Luxemburg). Evtl. Kombination der Wohnstandortvermarktung mit der gezielten Vermarktung der Leerstands- und Baulückenangebote über die gängigen Medien (auch in Luxemburg). Ggf. Einschaltung einer professionellen Werbe- und Marketingagentur.

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Foto: Kernplan

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Bestandsanalyse

SWOT-Analyse

Handlungsansätze

Wirtschaft, Versorgung & Tourismus

Foto: Kernplan

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse

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GEWERBE- UND ARBEITS-PLATZSTANDORT MERZIG

Das Angebot von Arbeitsplätzen ist zentrale Grundlage für die Entwick-lung und Zukunftsperspektive einer jeden Kommune. Wirtschaftsstruktur und Beschäftigungsentwicklung haben maßgeblichen Einfl uss auf die Bevölke-rungsentwicklung, auf die kommunale Finanzsituation und damit die Prospe-rität und infrastrukturellen Möglichkei-ten einer Kommune.

Standortfaktoren

Die Verkehrsanbindung der Kreisstadt Merzig kann im Hinblick auf die ge-werbliche Entwicklung als gut bezeich-net werden. Zentrale Faktoren stellen dabei die durch das Gemeindegebiet verlaufende BAB 8 (Luxemburg: Esch - Neunkirchen - Zweibrücken) und B 51 (Trier - Saarbrücken), die Bahnstrecke Saarbrücken - Trier sowie die für Groß-schifffahrt ausgebaute Saar dar. Die

Lage im Dreiländereck macht Merzig für grenzüberschreitend operierende Unternehmen interessant.

Als Kreisstadt bietet Merzig weiter-hin ein gebündeltes Angebot von Dienstleistungs- und Handelsbetrie-ben mit überörtlicher Bedeutung. Die Einzelhandelssituation mit der eher kleinteiligen Struktur in der Fußgän-gerzone der Innenstadt sowie großfl ä-chigen Betrieben in zwei Gewerbege-bieten am Rand der Kernstadt ist ins-gesamt gut und stellt einen wichtigen weichen Standortfaktor dar. Schließlich wirkt sich auch das facettenreiche Frei-zeit- und Kulturangebot positiv auf die Attraktivität des Unternehmensstand-ortes Merzig aus, indem es die Anzie-hungskraft Merzigs als Lebens- und Arbeitsstandort für (hoch)qualifi zierte Arbeitskräfte steigert.

Allerdings sind auch eine Reihe von Faktoren erkennbar, welche die ge-werbliche Entwicklung beeinträchti-

gen bzw. eine bessere Entwicklung er-schweren. So ist die Kreisstadt Merzig kein klassischer Bürostandort mit grö-ßeren innovationsorientierten Dienst-leistungsbetrieben, welche die Ent-wicklung von Branchenclustern be-günstigen könnten. Zudem bremst der Mangel an größeren (kommunalen) Gewerbefl ächenreserven in attraktiver Lage die Expansionsbestrebungen ört-licher Betriebe und verhindern Neuan-siedlungen. Dies stellt eine große Ge-fahr für die Wirtschaftskraft der Kreis-stadt Merzig dar.

ÜberdurchschnittlicheGewerbebedeutung

Mit 10.228 sozialversicherungspfl ich-tigen Arbeitsplätzen im Jahr 2010 be-sitzt die Kreisstadt Merzig eine über-geordnete Gewerbe- und Arbeitsplatz-bedeutung im Landkreis und stellt noch vor Wadern (5.170) und Mett-lach (4.128) die meisten Arbeitsplät-ze. Die Kreisstadt hatte damit im Jahr

Arbeitsplatzdichte 2000 und 2010 in Merzig im Vergleich zu den Nachbargemeinden; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 69 www.kernplan.de

2010 eine Arbeitsplatzdichte von 337 Arbeitsplätzen je 1.000 Einwohner, das bedeutet, auf jeden dritten Einwohner Merzigs kommt ein Arbeitsplatz. Damit lag sie deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises Merzig-Wadern und nur knapp unter dem saarländischen Landesschnitt.

Besonders positiv fällt die Entwicklung der Arbeitsplatzdichte Merzigs im ver-gangenen Jahrzehnt auf. Diese betrug im Jahr 2000 noch 284 und erfuhr somit bis 2010 eine Steigerung um +16 %. Nur zwei weitere Kommunen des Kreises, Losheim (+1 %) und Weis-kirchen (+6 %), konnten außerdem eine Zunahme der Arbeitsplatzdichte erreichen, jedoch nicht in dieser Stär-ke. In allen übrigen kreisangehörigen Kommunen ging die Arbeitsplatzdich-te dagegen zurück, besonders deutlich in Perl (-39 %) und Mettlach (-20 %). 11 Jahre zuvor hatte Mettlach mit 401 Arbeitsplätzen pro 1.000 Einwohner noch die höchste Arbeitsplatzdichte im Kreis, nun rangiert es knapp hinter Merzig.

Einen weiteren Beleg für die große wirtschaftliche Bedeutung der Kreis-stadt Merzig liefert die Berufspendler-statistik. Mit 10.228 Arbeitsplätzen im Juni 2010 könnte die Kreisstadt Merzig den Arbeitsplatzbedarf ihrer Einwoh-ner (9.030 sozialversicherungspfl ichti-ge Arbeitnehmer am Wohnort) theore-tisch mehr als decken. Real sind 38 % (ca. 3.900) der Merziger Arbeitsplätze durch Personen besetzt, die auch in der Kommune leben. 62 % (ca. 6.300) der Merziger Arbeitsplätze entfallen also auf Einpendler aus anderen Kommu-nen. Umgekehrt pendeln 57 % (ca. 5.100) der sozialversicherungspfl ichtig beschäftigten Bewohner Merzigs zur Arbeit in andere Städte und Gemein-den aus. Als Ergebnis steht ein positi-ves Pendlersaldo von rund +1.200 Per-sonen, was die gewerbliche Bedeutung

Merzigs (Arbeitsplatzzentralität 1,1) für sein Umland untermauert.

Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur

Zuvor wurde bereits die positive Ent-wicklung der Arbeitsplatzdichte im ver-gangenen Jahrzehnt erläutert. Da die Arbeitsplatzdichte das Verhältnis zwi-schen Arbeitsplätzen und Einwohnern betrachtet, ist ein Anstieg der Arbeits-platzdichte nicht zwangsläufi g durch eine Steigerung des Arbeitsplatzan-gebotes bedingt, sondern kann auch

durch Einwohnerrückgänge zustande kommen. Dies ist in Merzig aber nicht der Fall. Denn die absolute Anzahl der sozialversicherungspfl ichtigen Arbeits-plätze konnte ebenfalls von 8.776 auf 10.228 Arbeitsplätze, um rund 14 %, gesteigert werden.

Diese Steigerung ist vor allem auf einen Zugewinn im tertiären Sektor, genau-er gesagt im Bereich „Handel, Ver-kehr, Gastgewerbe“, zurückzuführen (+47 %). Dort wurden zwischen 2003 und 2004 über 1.000 neue Arbeits-plätze geschaffen. Auch im Bereich der

Entwicklung der sozialversicherungspfl ichtig Beschäftigten in Merzig nach Branche 2000-2010;Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung

Pendlersalden der Kommunen des Landkreises Merzig-Wadern;Quelle: Statistisches Landesamt Saarland, Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung

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„sonstigen Dienstleistungen“ wurden insgesamt rund 630 neue Arbeitsplätze (+15 %) geschaffen, überwiegend im Zeitraum von 2006 bis 2009. Im pro-duzierenden Gewerbe ging die Zahl der Arbeitsplätze mit ca. 180 hingegen leicht zurück (-8 %). Weitere Arbeits-platzverluste gab es im primären Sek-tor (55 Arbeitsplätze), der jedoch ins-gesamt nur eine sehr geringe Bedeu-tung besitzt.

Im Vergleich zu Landkreis und Land ist die Merziger Wirtschaftsstruktur be-reits stärker tertiärisiert. So machen die öffentlichen und privaten Dienst-leistungen in Merzig mehr als ein Drit-tel aller Arbeitsplätze aus, im Landkreis und dem Saarland sind es dagegen nur etwas mehr als ein Viertel. Auch der Bereich Handel, Verkehr und Gastge-werbe vereint in Merzig fast ein Drit-tel der Arbeitsplätze auf sich. Hier ist der Unterschied zum Landkreis mit 3,2 Prozentpunkten nicht sehr groß, die Differenz zum Saarland beträgt aber rund 11,1 Prozentpunkte. Dies unter-streicht die Bedeutung und Zentrali-tät der Kreisstadt im Bereich Handel, Versorgung sowie Tourismus. Bei den Unternehmensdienstleistungen sieht das Bild etwas anders aus. Mit 9,8 % sind diese in der Kreisstadt Merzig ver-glichen mit dem Land klar unterreprä-sentiert, im Landkreis liegt man hin-gegen noch über dem Schnitt. Die ge-ringere Bedeutung der Unternehmens-dienstleistungen in Merzig ist dadurch zu erklären, dass diese sich bevorzugt an Standorten mit einem starken pro-duzierenden Gewerbe sowie hochtech-nologisierten und innovationsorien-tierten Betrieben niederlassen, was in Merzig nur eingeschränkt gegeben ist. Insgesamt vereint der tertiäre Sektor in Merzig 78,3 % aller sozialversiche-rungspfl ichtigen Arbeitsplätze. Daraus ergibt sich eine untergeordnete Be-deutung des produzierenden Gewer-

bes (20,6 %). Die Land- und Forst-wirtschaft spielt für den Arbeitsmarkt gesamtwirtschaftlich nur eine geringe Rolle, in Merzig waren mit 1,1 % je-doch noch vergleichsweise viele Men-schen in diesem Sektor tätig, was als Hinweis auf Qualität von Boden und Kulturlandschaft in der Kreisstadt ge-wertet werden kann. Quelle: Statistisches

Landesamt des Saarlandes

Auch die Liste der größten Arbeitge-ber in Merzig spiegelt die hohe Tertiä-risierung der örtlichen Wirtschaft wider. Fünf der sechs größten Unternehmen sind dem öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor zuzuordnen. So

auch der mit rund 750 Beschäftigten größte Arbeitgeber der Stadt: Die Kli-nikum Merzig gGmbH. Diese leistet die wichtige medizinische Basisversorgung für die Menschen in der gesamten Re-gion und hat sich in den Bereichen Ge-sundheitsvorsorge und -wiederherstel-lung weithin profi liert. Als akademi-sches Lehrkrankenhaus der Universität des Saarlandes leistet die Klinik einen wichtigen Beitrag zur Ärzteausbildung und tritt außerdem als Betreiber des Seniorenzentrums Fellenberg-Stift auf. Damit ist Merzig auch ein wichtiger Gesundheitsstandort im Saarland.

BETRIEB BRANCHEBESCHÄFTIGTE(SOZIAL VER SICH-

ERUNGS PFLICH TIG)

SHG KLINIKUM MERZIG GGMBH

Gesundheitswesen 754

KohlPharma GmbH Pharma-Großhandel 727V & B Fliesen GmbH Keramikproduzent 513Laurentiushöhe thera-peut. Einrichtung

Sozialwesen 343

Landkreis Merzig-Wadern öffentl. Verwaltung 303Sparkasse Merzig-Wadern + Geschäftsstelle

Finanzdienstleistungen 302

Größte Arbeitgeber Kreisstadt Merzig (2010); Quelle: Kreisstadt Merzig, Agentur für Arbeit; Eigene Darstellung

Arbeitsplatzstruktur von Merzig im Vergleich zum Landkreis und dem Saarland 2010;Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung

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In Merzig sind darüber hinaus eine Rei-he überregional bekannter Unterneh-men tätig, die für die Merziger Wirt-schaft imageprägend sind. So etwa der zweitgrößte Arbeitgeber Kohlpharma, welcher als Arzneimittelimporteur die europäische Marktführerschaft inne hat und die importierten Arzneimit-tel zu günstigen Preisen an Apothe-ken und Pharma-Großhändler weiter-veräußert. Mit der Villeroy & Boch AG unterhält gar ein weltbekanntes Unter-nehmen eine Niederlassung in Merzig. Genauer gesagt betreibt hier die Toch-tergesellschaft V & B Fliesen GmbH eine der modernsten Fliesenproduk-tionsstandorte der Welt. Das Unterneh-men hat nach Angaben der Stadt über 100 Mio. Euro in den letzten Jahren in ihre Merziger Betriebsstätte investiert.

Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau

Die Zahl der Arbeitslosen ging in der Kreisstadt Merzig von 2005 bis 2011 um insgesamt 35 % zurück. Im Dezem-ber 2011 waren noch 769 Menschen ohne Arbeit, 60 % davon Männer. Zur Arbeitslosenquote liegen auf Kommu-nalebene keine Daten vor, weshalb an dieser Stelle auf kreisbezogene Daten zurückgegriffen wird, die zumindest Hinweise auf die lokale Situation in Merzig geben können. Die Arbeitslo-senquote entwickelte sich im Land-kreis Merzig-Wadern im letzten Jahr-zehnt ebenfalls insgesamt äußerst positiv. Nach einem Anstieg von 2001 bis 2005 auf 9,4 % sank sie bis 2011 auf 4,9 %, was den niedrigsten Wert im Betrachtungszeitraum bedeutet. Im Saarland verlief die Entwicklung ähn-lich, die Arbeitslosenquote war jedoch insgesamt auf einem höheren Niveau. Hinter dem Landkreis St. Wendel hat-te der Kreis Merzig-Wadern 2011 saarlandweit die niedrigste Arbeitslo-senquote. Quelle: Bundesagentur für Arbeit Sta-

tistisches Landesamt des Saarlandes

Beschäftigungsförderung

Zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit gehört nicht nur die Ansiedlung neuer Unternehmen, sondern auch die För-derung, Weiterbildung und Umschu-lung von (Langzeit-)Arbeitslosen. In der Kreisstadt Merzig sind hierbei meh-rere Institutionen teils kooperativ tätig, die Dienste wie allgemeine Berufsbe-ratung, Qualifi zierung und Ausbildung, Vermittlung von (befristeter) Beschäfti-gung etc. anbieten. Zu den dabei täti-gen Institutionen zählen:

• die Agentur für Arbeit

• der gemeinnützige Verein „Be-schäftigungsinitiative Merzig“ (BIM)

• die Gesellschaft für Infrastruktur und Beschäftigung des Landkreises Merzig-Wadern (GIB)

• die CEB (christliche Erwachsenen-bildung) - Akademie

• der Bereich „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar

• Berufsförderungsdienst (BFD) der Bundeswehr.

Bestand an Arbeitslosen in Merzig, 2005 - 2011 (Dezember)Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Eigene Darstellung

Arbeitslosenquote im Landkreis Merzig-Wadern und dem Saarland, 2001-2011 (Dezember)Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Eigene Darstellung

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Aufholbedarf bei Innovationsorientierung

Als ein Indikator für die Innovations-orientierung der Gewerbestruktur in einer Kommune kann neben der zuvor beschriebenen (in Merzig unterdurch-schnittlichen) Bedeutung von Unter-nehmensdienstleistungen auch der Anteil der Arbeitsplätze herangezogen werden, die mit Universitäts- und Fach-hochschulabsolventen (hochqualifi -zierte Arbeitsplätze) besetzt sind. Im Jahr 2010 betrug der Anteil hochquali-fi zierter Arbeitsplätze in Merzig 6,2 %, was zwar über dem Landkreisschnitt (5,1 %) liegt, aber verglichen mit dem Saarland (8,3 %) auf einen Aufholbe-darf bei der Innovationsorientierung hindeutet. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Anteil Hochqualifi zierter am Wohnort Merzig. Hier kann sich Merzig mit 6,8 % wiederum gegenüber dem Landkreis behaupten (6,2 %), liegt jedoch abermals hinter dem Landes-schnitt von 8,9 %. Quelle: Wegweiser Kommu-

ne Bertelsmannstiftung

Erwerbsbeteiligung von Frauen

Die Vereinbarkeit von Familie und Be-ruf ist gerade für Frauen im gebärfähi-gen Alter ein wichtiges Anliegen. Viele

Frauen wollen sich nicht mehr zwischen Kind oder Karriere entscheiden müs-sen. Deswegen ist eine gute Versor-gung mit Kinderbetreuungseinrichtun-gen, die möglichst eine Ganztagsbe-

treuung bieten sollten, notwendig. Wie im Kapitel Soziale Infrastruktur darge-legt, gibt es derzeit 145 Krippenplätze bei ca. 700 unter 3-jährigen Kindern (Betreuungsquote ca. 21 %) sowie ca. 1.100 Regelkindergartenplätze bei et-wa 970 3-6-jährigen. Die Öffnungszei-ten reichen in der Regel von 7 bis 17 Uhr und sind damit für berufstätige El-tern gut geeignet. Die Frauenerwerbs-tätigenquote - das ist der Anteil der Frauen im erwerbsfähigen Alter, die am Wohnort als sozialversicherungspfl ich-tig beschäftigt gemeldet sind - lag in Merzig mit 45,4 % im Jahr 2010 aber kaum merklich über dem Landesschnitt von 45 %. Quelle: Kreisstadt Merzig, Wegweiser

Kommune Bertelsmannstiftung

Entwicklung des Gewerbesteueraufkommens 2000-2010; Quelle: Statistisches Landesamt des Saarlandes; Eigene Darstellung

Einrichtung Angebot

Agentur für Arbeit• U.a. Arbeitsvermittlung, Förderung berufl icher Weiterbildung, Ein-

gliederungszuschüsse etc.

Berufsförderungs-dienst (BFD) der Bundeswehr

• Bildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit zivilen Bildungs-trägern

• Zur Eingliederung von aus dem Wehrdienst scheidenden Personen in den Arbeitsmarkt

Beschäftigungsinitia-tive Merzig

• Förderung von Beschäftigungsmaßnahmen für Erwerbslose• Beschäftigungs- und Qualifi zierungsprojekte gemeinsam mit

Kreisstadt

CEB-Akademie

• Berufl iche, politische und allgemeine Bildungsangebote• Weiterbildung, Umschulung und überbetriebliche Ausbildung in

gewerblichen, kaufmännischen, hauswirtschaftlichen und IT- Be-rufen

• Träger von Beschäftigungsmaßnahmen und Projekten im sozialen Bereich

• Möbelbörse

Arbeiter-Samariter-Bund

• Kleider- und Haushaltswarenbörse

Gesellschaft für Infrastruktur und Be-schäftigung (GIB)

• Beschäftigung von SGB-II-Empfängern und Arbeitslosen in eige-nen Projekten

• Arbeitsplatzvermittlung• Unterstützende Beratung für den Einstieg ins Berufsleben, bei-

spielsweise für Jugendliche durch den Jugendkoordinator

„Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar

• Berufsbildung von jungen Arbeitslosen im hauswirtschaftlich-pfle-gerischen Bereich zur Betreuung und Pflege von Senioren

Einrichtungen der Beschäftigungsförderung, Quelle: Kreisstadt Merzig

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Besonderer Wirtschaftsfaktor Bundeswehr

Die Kreisstadt Merzig ist einer von der-zeit noch drei Bundeswehrstützpunk-ten im Saarland. In der Kaserne „Auf der Ell“ sind seit 1972 Soldaten des Luftlandeunterstützungsbatallions so-wie zivile Mitarbeiter tätig. Aktuell sind rund 900 Soldaten in Merzig sta-tioniert. Gerade die Zeitsoldaten leben oft auch mit ihrer Familie in Merzig. Der Bundeswehrstandort leistet damit mit militärischen Ausgaben (z. B. Bau-maßnahmen) sowie privaten Ausga-ben (z. B. Einzelhandel) von Soldaten, Zivilbeschäftigten und deren Familien einen wichtigen Beitrag zur Kaufkraft und Wirtschaftsleistung der Stadt. Von der Bundeswehrstrukturreform wird Merzig nicht ganz so stark betroffen wie andere Standorte. Die Truppenstär-ke wird künftig auf ca. 670 Soldaten und zivile Mitarbeiter reduziert, was dennoch einen negativen Effekt auf die Kaufkraft der Stadt haben dürfte. Quelle:

Saarbrücker Zeitung vom 04./05.06.2012

Gewerbesteuerhebesatz

Die Gewerbesteuer stellt eine der wich-tigsten Einnahmequellen einer Kom-mune dar. Niedrige Gewerbesteuern gelten als wichtiger Standortfaktor für Unternehmensansiedlungen, eine Hebesatzsenkung hat aber bei gleich-bleibendem Unternehmensbesatz niedrigere Einnahmen für die Kommu-ne zur Folge. Daher muss eine sinnvolle Abwägung getroffen werden.

Der Gewerbesteuerhebesatz der Kreis-stadt Merzig lag 2010 noch bei 385 % - so niedrig wie in kaum einer anderen saarländischen Kreisstadt. Der saar-ländische Durchschnitt betrug 407 % und lag somit über 20 %-Punkte über dem von Merzig. Mittlerweile wurde der Gewerbesteuerhebesatz an den saarländischen Schnitt angepasst und beträgt 408 %. Weiterhin günstig ist

die Grundsteuer B mit 325 % (Land: 347 %). Damit kann Merzig unter steuerlichen Aspekten insgesamt als attraktiv für Unternehmen eingestuft werden, insbesondere gegenüber an-deren saarländischen Kreisstädten. Quelle: Statistisches Landesamt, Kreisstadt Merzig

Die Höhe des Gewerbesteueraufkom-mens ist allgemein stark von der Kon-junktur sowie einzelbetrieblichen Ent-wicklungen abhängig. Im Jahr 2000 betrug sie noch rund 5,6 Mio. € und stieg bis 2004 fast um das vierfache auf rund 21 Mio. € an. 2005 folgte dann ein Einbruch auf 13,1 Mio. € mit abermaligem Anstieg bis 2007, als mit 23 Mio. € der Höchststand im letzten Jahrzehnt erreicht wurde. Nach 2007 ging die Gewerbesteuer wieder dras-tisch auf zuletzt nur noch 3,6 Mio. € im Jahr 2010 zurück. Dieser Gewerbe-steuereinbruch ist auf ein in Merzig an-gesiedeltes Großunternehmen zurück-zuführen.

Gewerbestandorte

Das Herz der Merziger Wirtschaft bil-den die 13 erschlossenen Gewerbe-standorte, davon 12 Gewerbegebiete und ein Sondergebiet.

Die Kernstadt Merzig bildet dabei mit den meisten und größten erschlossenen Gewerbegebieten eindeutig den wirt-schaftlichen Mittelpunkt der Kreisstadt. Relativ nahe an der Innenstadt liegen die Gewerbegebiete „Rieffstraße“, „zwischen Bahn und B 51“, sowie „V & B am Seffersbach“. Das große Ge-werbegebiet „V & B am Seffersbach“, welches am östlichen Ortseingang liegt, wird vollständig durch die Flie-senfabrik von V & B eingenommen. Im Gewerbegebiet „zwischen Bahn und B 51“, das direkt am Tierpark liegt, sind eine Reihe von Handwerksbetrie-ben niedergelassen, für welche die Nä-he zur Innenstadt sowie zur B 51 ein zentraler Standortfaktor bedeutet, um schnell die Kunden zu erreichen. Wei-terhin sind hier mehrere KFZ-Betriebe ansässig mit Verkauf von Fahrzeugen, Ersatzteilen und Werkstätten. Das Ge-werbegebiet Rieffstraße südlich der Innenstadt zwischen Bahn und B 51 bildet mit den großfl ächigen Einzel-handelsbetrieben Kaufl and und Möbel-park, den Lebensmitteldiscountern Aldi und Lidl, dem Drogeriemarkt DM und einigen Bekleidungsgeschäften zum einen die wichtigste dezentrale Einzel-handelslage der Stadt, zum anderen

Kohlpharma im Gewerbegebiet Nord-West; Foto: Kernplan

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StadtteilGebietsbe-zeichnung

Erschlie-ßungs-status

StandortgunstBetriebe im

SchwerpunktGe-

samtfl .

Verfüg-bare

Fläche

Preis (€/qm)

Ballern Donatusplatz (GE) erschlossen Autobahnanschluss und B 51 in 200 m Entfernung

- 2,1 ha 1,7 ha noch nicht fest-

gelegtAuf Leimen (GE) (noch nicht in FNP aufgenom-men bzw. Ver-fahren noch nicht abgeschlossen)

nicht erschlossen

L 170, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt, besondere Eignung für kleine Gewerbe- und Hand-werksbetriebe (Wohnbebauung in unmittelbarer Nachbarschaft)

- 10,7 ha - -

Besseringen Bruchwiese (GE) erschlossen B 51 in kurzer Entfernung, Auto-bahnanschluss 1,5 km entfernt

kein Schwerpunkt, u. a. Bauunternehmung; Her-stellung und Vertrieb von medizinischen Produkten

24,5 ha - -

Hafen Merzig (SO) erschlossen Hafen, B 51 in kurzer Entfernung, Autobahnanschluss 1,5 km entfernt

siehe Bruchwiese 3,5 ha 2,2 ha privat

Brotdorf Heiligenwies (GE) erschlossen - CTC Nanotechnology, Fachhandel, Handwerk

5,3 ha - -

Harlingen Marbach (GE) erschlossen B 51 KFZ-Verwertung/Han-del/Vermietung, Hand-werk, Bauunternehmung

8,2 ha - -

Hilbringen Bruchwies (GE) erschlossen direkter Autobahnanschluss Handwerk, CEB-Fort-bildungswerk

11,3 ha 2,9 ha

Mechern Dörrmühle (GE) erschlossen L 170 Kleemann Verpackungs-systeme, LKU Luft-Kli-ma-Umwelttechnik

5,2 ha - -

Merzig Rieffstraße (GE) erschlossen Nähe zu Innenstadt, Bahn-hof und B 51

großfl ächiger EZH (Kauf-land, Lidl), Villeroy & Boch Faiencerie

24 ha 2,1 ha

Siebend (GE) erschlossen B 51, Autobahnan-schluss 1,5 km entfernt

KFZ-Handel/Dienstl., Holz-hauer Fachgroßhandel Haustechnik, Merziger Fruchtgetränke, Handwerk

30,2 ha - -

Nord-West (GE) erschlossen B 51, Autobahnan-schluss 1,5 km entfernt

Kohlpharma, Fachhandel 4,5 ha - -

Innovationspark Merzig (GE)

erschlossen B 51, direkte Nachbarschaft zum Klinikum, interessant für Unter-nehmen aus dem Medizinbereich

- 1,3 ha 1,3 ha 30

V & B Rotenstei-ner Weg (GE)

erschlossen Nähe zur Innenstadt Villeroy & Boch Flie-sen Gmbh

26 ha - -

zw. Bahn und B 51 (Schlachthof, Pfi ngstweide) (GE)

erschlossen B 51, Nähe zur Innenstadt Handwerk, KFZ-Han-del/DL., Fachhandel

5,3 ha - -

Schwemlingen Luxemburger Stra-ße (GE) (noch nicht in FNP aufgenom-men bzw. Ver-fahren noch nicht abgeschlossen)

nicht erschlossen

L 170, Autobahnanschluss 1,3 km entfernt, für kleine Ge-werbe- und Handwerksbe-triebe (Wohnbebauung in un-mittelbarer Nachbarschaft)

- 0,8 ha - -

Liste der Gewerbestandorte und -fl ächen in der Kreisstadt Merzig, Quelle: www.gewiss-saarland.de (verfügbare Flächen, Stand 01/2011), Entwurf FNP Erläuterungsbericht

Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

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befi ndet sich hier weiter südlich auch ein zweiter Villeroy&Boch-Standort.

Im Norden der Kernstadt Merzig bzw. im Süden des Stadtteil Besseringen liegt der fl ächenmäßig größte Gewer-bekomplex bestehend aus drei Gewer-begebieten, die durch die B 51 von-einander getrennt werden. Über die B 51 ist die A 8 mit der Anschlussstelle Schwemlingen ohne weitere Ortsdurch-fahrten in 1,5 km schnell zu erreichen. Das zwischen Saar und B 51 liegende Gewerbegebiet Nord-West bildet mit dem Hela-Profi zentrum die zweite de-zentrale Einkaufslage der Kernstadt. Mit dem Arzneimittelimporteur Kohl-pharma ist ein zentraler Eckpfeiler der Merziger Wirtschaft hier angesiedelt. Nordöstlich der B 51 schließt das Ge-werbegebiet „Siebend“ an, mit mehre-ren Autohäusern am Kreisverkehr, dem Holzhauer Fachgroßhandel für Haus-technik, der Merziger Fruchtgeträn-ke GmbH und mehreren Handwerks-betrieben. Das Traditionsunternehmen Merziger Druckerei, das über 100 Jah-re in Merzig operierte und bei dem zu-letzt 50 Mitarbeiter angestellt waren, hatte hier ebenfalls seinen Standort, musste jedoch im Juli 2012 geschlos-sen werden. Hier konnte mit der Krü-ger Druck+Verlag GmbH & Co. KG zeitnah ein entsprechender Nachfol-ger gefunden werden. Im dem Stadtteil Besseringen zugehörigen Gewerbege-biet „Bruchwiese“ sind verschiedens-te Betriebe tätig, ohne das eine Bran-che schwerpunktmäßig herausstechen würde. Dort hat sich auch in unmittel-barer Nachbarschaft zu Kohlpharma, nur durch die B 51 getrennt, mit der Assist GmbH ein weiteres Unterneh-men aus dem medizinisch-pharmazeu-tischen Sektor angesiedelt.

Die Gewerbegebiete in den übrigen Stadtteilen sind fl ächenmäßig kleiner als die zuvor betrachten. Neben vie-len kleineren Handwerksbetrieben sind

dort unterschiedlichste Branchen an-sässig (siehe Tabelle).

Kurzfristig verfügbare Gewerbeflächenpotenziale

Innerhalb der erschlossenen Gewer-bestandorte Merzigs sind derzeit noch insgesamt 10,2 ha Restfl ächen in fünf Gewerbegebieten verfügbar, die ver-marktet und durch die vorhandene Er-schließung kurzfristig (innerhalb von 3 Monaten, Angabe GEWISS) von Inter-essenten gewerblich genutzt werden könnten. Alle haben gewisse Standort-vorzüge, sei es ein schnell zu erreichen-der Autobahnanschluss, die direkte La-ge an der B 51 die Nähe zur Innenstadt oder unterschiedliche Flächengrößen (siehe Tabelle).

Mittelfristige Gewerbeflächen-potenziale FNP

Um auch nach einer Belegung der er-schlossenen und noch verfügbaren Gewerbefl ächen Möglichkeiten zur Ansiedlung, Erweiterung oder Verla-gerung zu haben, sind im Flächennut-zungsplan der Stadt noch zwei poten-zielle gewerbliche Entwicklungsfl ächen mit einer Gesamtfl äche von 11,5 ha

dargestellt. Allerdings befi nden sich beide Entwicklungsfl ächen in unmit-telbarer Nachbarschaft zur Wohn-bebauung. Bei der Fläche „Auf Lei-men“ an der Särkover Straße (L170) in Ballern grenzt die Wohnbebauung in nördlicher (Lindenstraße) und öst-licher Richtung (Hilbringer Straße), bei der Fläche „Luxemburger Straße“ (L170) am südöstlichen Ortseingang von Schwemlingen grenzt die Wohnbe-bauung in nördlicher Richtung (eben-falls Luxemburger Straße) an. Deshalb ist eine „Ansiedlung emittierender Be-triebe nur bedingt möglich“ ist (Quelle:

Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig;

Stand: 16.02.2010) und die Gebiete sind vor allem geeignet, Erweiterungs- und Ver-lagerungswünsche kleiner Gewerbe- oder Handwerksbetriebe zu bedienen. Der Erschließungsaufwand ist durch den direkten Anschluss an die dort ver-laufenden Straßen (L 170) gering, auch die überörtliche verkehrliche Anbin-dung ist durch das schnelle Erreichen eines Autobahnanschlusses gegeben. Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Fabrikstandort von Villeroy & Boch ; Foto: Kernplan

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Sonstige Gewerbeflächenpoten-ziale

Durch die Fertigstellung der Ortsumge-hung Besseringen wird die verkehrliche Anbindung des in Mettlach an der Ge-markungsgrenze zu Merzig-Besserin-gen liegenden Gewerbegebiets „Auf der Haardt“ in Richtung BAB 8 deutlich verbessert, da in Zukunft zum Erreichen der Autobahn keine Fahrt durch den Stadtteil Besseringen mehr notwen-dig sein wird. Für die Kreisstadt Merzig könnte die Fortführung des Gewerbe-gebietes auf Merziger Gemarkung eine gute Möglichkeit bieten, die wenigen verfügbaren, in attraktiver Lage und in größerer Entfernung zur Wohnbebau-ung befi ndlichen Gewerbefl ächenre-serven zu erweitern.

Alterung der Arbeitnehmer als Herausforderung

Eine Zukunftsherausforderung für die Wirtschaftsentwicklung der Kreisstadt Merzig und die umliegende Region wird, wie fast überall, auch durch die demografi schen Veränderungen ent-stehen. Zwar wird die Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern, wie in der Demografi eanalyse dargelegt, bis 2030 weniger stark abnehmen als in den üb-rigen saarländischen Landkreisen, den-noch wird es auch hier spürbare demo-grafi sche Veränderungen geben, was die Personen im erwerbsfähigen Alter anbelangt.

Entsprechend der Landkreisprognose wird die Anzahl der erwerbsfähigen Personen am Wohnort Merzig zwi-schen 20 und 65 Jahren von 2010 bis 2020 um etwa 630 Personen auf ca. 17.600 abnehmen. Gleichzeitig wird eine deutliche Alterung der verblei-benden Erwerbstätigen festzustellen sein. Durch das Vorrücken der Alters-jahrgänge werden die jüngeren (20-35 Jahre) und insbesondere mittleren (35-50 Jahre) Erwerbstätigengruppen

anzahlmäßig deutlich abnehmen (zu-sammen: -13 %), während der ohne-hin schon hohe Anteil von Arbeitneh-mern zwischen 50 und 65 Jahren um ca. 13 % weiter ansteigen wird. Damit müssen die Merziger Gewerbebetriebe, aber auch die Gewerbebetriebe in der gesamten Region, sich bereits inner-halb dieses Jahrzehnts auf ein absolut sinkendes Erwerbspersonenpotenzial, zunehmenden Fachkräftemangel und eine fortgeschrittene Altersstruktur der verbleibenden Belegschaft einstel-len. Insbesondere wird ein rückläufi ges Potenzial von Auszubildenden und in-novativen jungen Fachkräften feststell-bar sein. Bis 2030 könnte dann ent-sprechend der Landkreisprognose die Zahl der 20 bis 65-jährigen um weite-re ca. 2.100 Personen auf etwa 15.500 Menschen in der Kreisstadt Merzig zu-rückgehen. Dann würden allerdings alle Erwerbstätigenaltersgruppen ab-nehmen. Spätestens dann wird es zu deutlichen Facharbeitskräftedefi ziten kommen.

Die Kreisstadt Merzig sollte sich daher bemühen, über attraktive Arbeitsplatz-angebote neue jüngere Einwohner an-zulocken, um die Position als wichtiges Wirtschaftszentrum des Kreises zu be-haupten. Dies gilt um so mehr, da auch die Betriebssituation in vielen klein- und mittelständischen Betrieben durch vermehrten Renteneintritt der Unter-nehmer an Brisanz gewinnt. Auch für die Nachfolgeregelung ist aktive Unter-stützung der Wirtschaftsförderung er-forderlich, da sonst viele eigentlich ge-sunde klein- und mittelständische Be-triebe und mit ihnen Arbeitsplätze von der Aufgabe bedroht wären.

Wirtschaftsförderung & Standortmarketing

Eine positive Wirtschaftsentwicklung ist bei weitem kein Selbstläufer. Viel-

mehr bedarf es städtischer Institutio-nen, die

• geeignete Gewerbestandorte ent-wickeln und vermarkten,

• Standortberatung hinsichtlich An-siedlung, Verlagerung, Expansion betreiben,

• Beratung bei unternehmerischen Fragen leisten,

• Ansiedlungsinteressierte Unterneh-men, bestehende Unternehmen und Existenzgründer gleicherma-ßen unterstützen und

• als Schnittstelle in allen Wirtschafts-fragen zwischen Politik/Verwaltung, Unternehmen und anderen Institu-tionen fungieren.

Wirtschaftsförderung ist in Merzig Chefsache! 1997 wurde eine Stabs-stelle für den Bereich Wirtschaftsför-derung geschaffen, heute angesiedelt im Amt für Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Diese Stelle übernimmt Quer-schnittsaufgaben innerhalb der öffent-lichen Verwaltung. Nach außen prä-sentiert sich der Wirtschaftsstandort Merzig über die Homepage der Stadt. Die wichtigsten harten Standortfakto-ren mit Informationen zu Verkehrsan-bindung, Steuerhebesätzen, Beschäfti-gungssituation und bereits ansässigen Unternehmen sowie weichen Stand-ortfaktoren mit einem Überblick zum Kulturangebot und den Einkaufsmög-lichkeiten werden kurz vorgestellt. Der Webauftritt des Wirtschaftsstandortes hat aber noch Optimierungspotenzial. Die wichtigen wirtschaftlichen Struk-turdaten sind teilweise nicht aktuell bzw. es ist nicht immer ersichtlich, auf welches Jahr sich die Daten beziehen. Informationen zu verfügbaren Gewer-befl ächen, -hallen, Ladenlokalen und Büroräumen können über eine fi lterba-re Suchmaske aufgerufen werden.

Der Landkreis Merzig-Wadern be-treibt eine eigene Gesellschaft für Wirt-

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schaftsförderung, die sich der land-kreisweiten Fortentwicklung der Wirt-schaft verschrieben hat, aber auch lo-kalen Unternehmen beratend zur Seite steht. In deren Webauftritt gibt es je-doch abgesehen von Kontaktadressen verschiedener Wirtschaftsakteure und einer Übersicht freier Gewerbefl ächen kaum relevante Informationen für an-siedlungsinteressierte Unternehmen wie z. B. Profi le der kreisangehörigen Kommunen mit den wichtigsten Struk-turdaten.

Gewerbevereine und Verbände

Seit 2002 existiert der Merziger Wirt-schaftsrat, der sich aus Repräsentan-ten großer Merziger Betriebe, der Kam-mern und Verbände sowie Freiberuf-lern zusammensetzt. Er soll helfen, die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik zu verbessern, in dem er

• Anliegen, Herausforderungen und Probleme sowie Erfahrungen und Interessen der Wirtschaftsakteure für die Politik transparent macht,

• bei den Unternehmen die Kenntnis und Akzeptanz kommunaler Pla-nungen und Projekte verbessert und

• besseres gegenseitiges Verständnis durch Erfahrungs- und Meinungs-austausch ermöglicht. Quelle: Kreisstadt

Merzig

Der Verein für „Handel und Gewerbe Merzig e.V.“ ist ein Zusammenschluss lokaler Geschäfte, Dienstleister und Unternehmen und hat das Ziel, die ge-meinsamen wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder zu vertreten, zu för-dern und zu schützen. Wie der Mer-ziger Wirtschaftsrat pfl egt der Verein engen Kontakt zur Verwaltung, insbe-sondere dem Amt für Wirtschaftsförde-rung. Der Verein richtet gemeinsam mit der Stadt innerstädtische Events wie verschiedene Märkte oder verkaufsof-

fene Sonntage aus, er treibt die Verbes-serung der Servicequalität und des Er-scheinungsbildes seiner Unternehmen voran und trägt durch die verschiede-nen Maßnahmen dazu bei, dass Mer-zig als Versorgungs- und Tourismus-standort für Besucher attraktiv bleibt. So hat der Verein auch den Merziger Geschenk-Gutschein ins Leben ge-rufen, der bei Kunden und Betrieben gleichermaßen beliebt ist. Unter der Webadresse „www.merzig-echt-scho-en.de“ betreibt der Verein außerdem eine Homepage mit modernem und übersichtlichem Erscheinungsbild, bei der die Merziger Unternehmen anhand verschiedener Kategorien wie „echt chic“ für Bekleidungsgeschäfte oder „echt köstlich“ für Gastronomiebetrie-be vorgestellt werden.

Der Zusammenschluss organisiert zu-dem Informationsveranstaltungen und Tagungen für seine Mitglieder, um den gegenseitigen Erfahrungsaustausch und das Know-how zu fördern. Mit seinem umfangreichen Aktivitäten be-weist der Verein für „Handel und Ge-werbe Merzig e.V.“, dass Betriebe durch gemeinsame Anstrengungen viel

zur Aufwertung eines Standortes bei-tragen können.

EINZELHANDEL UND VERSORGUNG

Im Landesentwicklungsplan (LEP) des Saarlandes ist die Kreisstadt Merzig als Mittelzentrum eingeordnet, das die Bevölkerung in dem ihm zugeordne-ten mittelzentralen Verfl echtungsbe-reich mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs versorgen soll. Zum mittelzentralen Verfl echtungsbe-reich Merzigs gehören die Gemeinden Losheim, Mettlach, Perl und Beckingen. Der Hauptort Merzig fungiert gleichzei-tig auch als Versorgungsstandort mit Gütern des kurzfristigen Bedarfes für seinen Nahbereich, d. h. die übrigen 16 Stadtteile.

Im Jahr 2007 hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) das aus den Jahren 2003 bzw. 2005 stammende Einzelhandelskonzept letztmalig fortgeschrieben. Aus dieser Fortschreibung sind die zentralen As-pekte entnommen und durch eigene Angaben ergänzt. Im Laufe des Jahres 2014 wird eine erneute Fortschreibung seitens der GMA erfolgen.

Einkaufen in der Innenstadt ; Foto: Kernplan

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Kaufkraft und Kaufkraftbindung

Nach Angaben der GMA betrug die Kaufkraft der Merziger Bevölkerung für den gesamten Einzelhandel im Jahr 2007 ca. 156 Mio. €, was etwa 5.049 € pro Einwohner und Jahr entsprach. Demgegenüber stand ein Gesamtum-satz des Handels von 120,2 Mio. €, der nur durch Einheimische bei den örtli-chen Einzelhändlern generiert wurde.

Die Relation zwischen dem erzielten Umsatz und der verfügbaren Kaufkraft der Bevölkerung in der Kommune ergibt die Kaufkraftbindungsquote, welche damit insgesamt ca. 77 % betrug. Dies bedeutet, dass rund 23 % des örtlichen Kaufkraftpotenzials in andere Kommu-nen abfl ossen. Davon betroffen war vor allem der Nichtlebensmittelbereich, der eine niedrigere Kaufkraftbindung auf-wies als der Lebensmittelbereich (siehe Tabelle). Dies ist der räumlichen Nähe zu attraktiven Einkaufsstandorten wie Saarlouis, Saarbrücken und dem Fach-marktzentrum in Losheim geschuldet.

Neuere Daten der Gesellschaft für Kon-sumforschung (GFK) für das Jahr 2012 deuten auf einen Rückgang der einzel-handelsrelevanten Kaufkraft hin. Laut GFK beträgt diese für die Kreisstadt Merzig nur noch 146,5 Mio. € und entsprechend 4.827 € pro Einwohner und Jahr. Dabei ist anzumerken, dass die GMA eine leicht modifi zierte Erhe-bungsgrundlage anwendet.

In der nebenstehenden Grafi k sind Kaufkraft- und Zentralitätskennziffern (D = 100) der Gemeinden mit über 10.000 Einwohnern, die im mittelzen-tralen Verfl echtungsbereich von Merzig liegen sowie die der umliegenden Mit-telzentren, mit deren Einzelhandelsan-gebot die Kreisstadt Merzig teilweise konkurriert, abgebildet. Die einzelhan-delsrelevante Kaufkraft der Merziger Bevölkerung ist demnach mit einem Wert von 89,2 im Vergleich zu Land

(95,8) und Bund (100) stark unter-durchschnittlich ausgeprägt.

Betrachtet man nun auch die Kaufkraft, die von außen v.a. aus dem Verfl ech-tungsbereich zufl ießt, weist der Mer-ziger Einzelhandel zwar einen Bedeu-tungsüberschuss auf, doch verglichen mit den umliegenden Mittelzentren kann der Merziger Einzelhandel (106,9) im Hinblick auf die Zentralität nicht mithalten, Dillingen (114,6) und vor allem Saarlouis (243,3) erzielen deut-lich höhere Werte. Sogar das eigentlich dem Merziger Einzugsbereich zugeord-nete Grundzentrum Losheim hat va. durch Globus einen sehr hohen einzel-handelsbezogenen Bedeutungsüber-schuss, der mehr als das doppelte über dem Merziger liegt (236,3). Die Einzel-handelszentralität der Stadt wird Mer-zigs zentralörtlicher Bedeutung als Mit-telzentrum somit nicht ganz gerecht. Quelle: GFK Geo Marketing GmbH, IHK Saarland

Einzelhandelsstruktur

Insgesamt verfügte die Kreisstadt Mer-zig im Jahr 2007 über eine Verkaufs-fl äche von 58.500 qm. Dies entsprach einer Verkaufsfl ächenausstattung von ca. 1.900 qm je 1.000 Einwohner. Da-mit lag Merzig etwas unter dem Durch-schnittswert von 1.990 qm/1.000 EW in Städten von 20.000 - 30.000 Ein-wohnern. Mit 52.900 qm entfi elen ca. 90 % der Verkaufsfl äche auf die Mer-ziger Kernstadt, welche in drei Bereiche untergliedert werden kann:• die Haupteinkaufslage mit der City

sowie dem Areal um Markthalle und alte Post

• dezentrale Handelsagglomeratio-nen in Gewerbegebieten Rieffstraße und Nordwest

• Nahversorgungslagen in den Stadt-teilen

Kaufkraft- und Zentralitätskennziffer der Kreisstadt Merzig im Vergleich mit den Nachbargemeinden 2012;Quelle: GFK Geo Marketing GmbH, IHK Saarland

Umsatz (Wohnbe-völkerung) 2006

KaufkraftKaufkraft-

bindungsquoteNahrungs- und Genussmittel

48,7 Mio. € 53,5 Mio. € 91 %

Nichtlebens-mittel

71,5 Mio. € 102,5 Mio. € 70 %

Gesamt 120,2 Mio. € 156 Mio. € 77 %Kaufkraftbindungsquote in Merzig, Quelle: GMA 2007

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Haupteinkaufslage

Die Merziger Innenstadt mit den als Fußgängerzone ausgewiesenen Be-reichen Poststraße, nördlicher Teil der Schankstraße und südlicher Teil der Trierer Straße bildet den Kern der Haupteinkaufslage. Sie ist durch einen breiten und teilweise tiefen Branchen-mix an Gütern des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs gekennzeichnet. Rund 50 % (115 Betriebe) des gesam-ten Geschäftsbesatzes der Kreisstadt Merzig war 2007 in der Innenstadt ver-ortet. Gleichzeitig vereinten die dor-tigen Geschäfte aber nur rund 26 % (15.300 qm) der gesamten Verkaufsfl ä-che. Es handelt sich also überwiegend um kleinfl ächige Betriebe mit Verkaufs-

fl ächen meist unter 200 qm, daneben einige Betriebe mittlerer Größe.

An der die Fußgängerzone abgrenzen-de Brauerstraße liegt die Markthalle und daran anschließend das alte Post-areal. Mit der Umgestaltung des Post-areals zum Dienstleistungszentrum hat die Stadt zu Beginn des Jahres 2012 einen Meilenstein zur Aufwertung des Merziger Einzelhandels erreicht. Über zehn Jahre lag das unter Denkmal-schutz stehende, aber marode wirken-de Postgebäude zuvor brach und wirk-te negativ auf das städtebauliche Um-feld und damit auch auf das Einkaufs-erlebnis ein. Dieser städtebauliche Missstand konnte mit den umfangrei-chen Renovierungs- und Umbaumaß-

nahmen behoben werden. Im Erdge-schoss konnte ein Lebensmittelvollsor-timenter (Rewe) mit angeschlossenem Getränkemarkt bei einer Verkaufsfl ä-che von 1.700 qm angesiedelt werden. Zuvor war in der Innenstadt mit dem Edeka-Markt nur ein einziger vollwerti-ger Lebensmittelvollsortimenter ansäs-sig, was für die wichtige zentrale Lage zu wenig war. Daneben wurden 2.000 qm Bürofl ächen realisiert, die von der Sparkasse und vom Landkreis mit den Abteilungen Kreissozialamt und Gut-achterausschuss genutzt werden. Die Arbeiten am Postareal gingen mit Re-novierungsarbeiten am benachbarten technischen Rathaus sowie der Um-gestaltung der Verkehrsführung (siehe

LageBetriebe Verkaufsfläche

absolut in % absolut in % Innenstadt 115 51 15.300 26

Gewerbegebiet Rieffstraße 26 11 18.230 31

Industriegebiet Nord-West 4 2 14.680 25

Merzig Kernstadt restl. Stadtbereich 27 12 4.690 8

Merzig Kernstadt Gesamt 172 76 52.900 90

Besseringen 13 6 2.950 5

Brotdorf 16 7 1.120 2

Hilbringen 12 5 980 2

Schwemlingen 9 4 450 <1

restliche Stadtteile 5 2 100 <1

Gesamt 227 100 58.500 100

Einzelhandelsbestand in Merzig nach Hauptwarengruppen, Stand: Januar 2007; Quelle: GMA; eigene Darstellung

Hauptwarengruppen Betriebe Verkaufsfl äche in m2 Umsatz in Mio. EuroNahrungs- und Genussmittel 70 15.100 61,7

Gesundheit/ Körperpflege (inkl. Apotheken) 25 2.600 24,3

Blumen/ Pflanzen/ zoologischer Bedarf 15 1.200 4,4

Bücher/ PBS*/ Spielwaren 8 950 7,1

Bekleidung/ Schuhe/ Sport 37 9.820 28,6

Elektrowaren 12 2.900 13,9

Hausrat/ Einrichtung/ Möbel 27 8.950 20,9

Sonstiger Einzelhandel 32 16.980 27,2

Insgesamt 227 58.500 188,2* PBS = Papier, Bürobedarf, Schreibwaren

Einzelhandelsbestand in Merzig nach Hauptwarengruppen, Stand: Januar 2007; Quelle: GMA; eigene Darstellung

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Kapitel Technische Infrastruktur, Ver-kehr & Umwelt) einher. Die Innenstadt als wichtigste Einzelhandelslage wurde damit maßgeblich attraktiviert. Eine hö-here Besucherfrequenz für die gesamte Innenstadt durch das verbessertes Ein-zelhandelsangebot und der Anstoß für weitere Aufwertungsprozesse stehen damit in Aussicht. Für die Markthal-le erhöhen sich die Chancen, dass ein Investor mit attraktivem und nachhal-tigem Konzept gefunden wird und so Angebotslücken geschlossen werden (z. B. Herrenausstatter, Unterhaltungs-elektronik) können. Quelle: Saarbrücker Zei-

tung 20.04.2012, 07.05.2012, 24.05.2012

Dezentrale Handelsagglomerationen

Als zweite wichtige Einkaufslage fun-giert das zwischen Bahnlinie und B 51, südlich der Lothringer Straße und so-mit noch relativ nah an der Innenstadt gelegene, jedoch eher autofahrerorien-tierte Gewerbegebiet „Rieffstraße“. Das Areal dominieren großfl ächige Be-triebe aus dem Nahrungs- und Genuss-mittelbereich sowie Fachmärkte. Die 26 Betriebe (11 % Anteil am Gesamt-besatz) verfügten zum Zeitpunkt der GMA-Erhebung über eine Gesamtver-kaufsfl äche von 18.230 qm, was einem Verkaufsfl ächenanteil von 31 % ent-sprach.

Ein weiterer dezentraler Einzelhandels-standort befi ndet sich im Gewerbege-biet Nord-West, in dem 2007 vier Fach-märkte ansässig waren, darunter mit dem Hela-Baupark der damals größte Einzelhandelsbetrieb der Stadt. Damit ist das Gewerbegebiet hauptsächlich durch sonstige Gewerbebetriebe (v.a. Kohlpharma) und weniger durch den Einzelhandel geprägt.

Ansonsten gibt es in der Kernstadt Merzig keine weiteren Einzelhandels-agglomerationen. Die restlichen da-mals 27 Betriebe (12 %) mit einer Ver-

kaufsfl äche von insgesamt 4.690 qm (8 %) sind in Streulagen zu fi nden. Dazu gehören einige Lebensmitteldis-counter, welche die Nahversorgung für angrenzende Wohnlagen gewährleis-ten sowie zwei großfl ächige Fachmärk-te im Möbel- und Baumarktbereich (siehe Tabelle).

Nahversorgung

Der Einzelhandel in den Stadtteilen dient der Grundversorgung der dorti-gen Wohnbevölkerung und ist dement-sprechend kleiner dimensioniert. Die

insgesamt 55 Betriebe (GMA 2007) machten dabei 24 % des Gesamtbe-satzes aus, bei einer Verkaufsfl äche von 5.600 qm (10 %). Sie konzentrieren sich auf die einwohnerstarken Stadt-teile Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und Schwemlingen, in denen jeweils 9 - 16 Betriebe operieren. In Besseringen befi ndet sich mit dem Elektronikfach-markt Funk gar ein Anbieter mit über-örtlicher Bedeutung. In 12 bevölke-rungsärmeren Stadtteilen ist nur noch eine stark rudimentäre (Ballern und Silwingen) bzw. nahezu keine (Bietzen, Büdingen, Fitten, Harlingen, Mechern,

Einzelhandelslagen und wesentliche EZH-Betriebe in der Kernstadt Merzig; Quelle: in Anlehnung an GMA 2007; Kartengrundlage: LVGL; Bearbeitung: Kernplan

hela-Profi -zentrum

NettoAldi

Rewe

Kaufl and

C&A

Woolworth

Ronellenfi tsch

Edeka

Aldi

Lidl

Getränke Kessler

Vögele, dm, Takko, Lepi

MöbelparkBettenlager

Legende

Innenstadt

Innenstadtergänzung

Dezentrale EZH-Standorte

wesentliche EZH-Großfl äche

wesentliche Lebensmittelanbieter

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EINZELHANDELSLAGE AUSDEHNUNG HANDELSANGEBOT DEFIZITE & POTENZIALE

HAUPTEINKAUFSLAGEN

Innenstadt Merzig Historisch gewachsene Haupteinkaufslage mit Poststraße und umliegen-den Straßen (Grenze Sü-den: Brauerstr./Postareal; Norden: Seffersbach; Westen: Am Viehmarkt, Osten: Propsteistr./Josef-str.)

Ausgedehnte Fußgängerzone, ins-gesamt breiter Branchenmix, kleine bis mittelfl ächige Verkaufsfl ächen, inhabergeführte Fachgeschäfte und Fachmarktfi lialen, fast alle zentren-relevanten Sortimente vorhanden, Dienstleistungsnutzungen in den Seitengassen

Angebotsdefi zite: Fehlender Herrenausstatter, Unterhaltungselektronik, zoologischer Bedarf

Potenziale: Städtebauliche Aufwertung mit mehr Sitzgelegenheiten, Möblierung; Ge-meinschaftswerbung, Vereinheitlichung Öff-nungszeiten + Schaufensterbeleuchtungs-zeiten; Aufwertung einzelner Betriebe bzgl. Ladengestaltung und Warenpräsentation; Markthalle als Potenzialfl äche für innenstadt-nahen großfl ächigen EZH

NAHVERSORGUNGSLAGEN

Streulagen Kernstadt Merzig

Solitärstandorte Baumarkt Zweygart „Zum Gips-berg“, Penny-Markt Blättelborn-weg, Aldi „Im Kieselgarten“, Plus in Trierer Straße, Netto-Markt

Lebensmitteldiscounter übernehmen für an-grenzende Wohnlagen wichtige Versorgungs-funktionen

Brotdorf Solitärstandorte Lebensmittelhandwerk, REWE Neu-ansiedlung 2012

Gute Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs durch neuen Vollsortimenter sowie Lebensmittelhandwerk

Zukunft von inhabergeführten Betrieben un-gewiss

BesseringenHilbringenSchwemlingen

Solitärstandorte Lebensmittelhandwerk, kleine Le-bensmittelläden, Getränkemärkte, Schreibwarenläden

Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs noch gesichert;

Zukunft von inhabergeführten Betrieben un-gewiss, oft keine Nachfolger;

kein Stadtteil hat ausreichende Mantelbe-völkerung von ca. 5.000 zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit eines modernen Lebensmittel-marktes, Neuansiedlung daher unwahrschein-lich

BallernSilwingen

Solitärstandorte eingeschränkte Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs

Besseringen Solitärstandort in Be-zirkstraße (Hauptdurch-gangsstraße)

Elektrofachmarkt Funk Größter Elektronikanbieter in der Kreisstadt Merzig mit überörtlicher Bedeutung

DEZENTRALE EINZELHANDELSLAGEN

Gewerbegebiet Rieffstraße Merzig

Im Süden der Kernstadt Merzig zwischen Lothrin-ger Straße, Bahnlinie und B 51

Die großfl ächigen Betriebe Kauf-land (Verbrauchermarkt) und Mö-belpark (Fachmarkt) als prägende Elemente. Lebensmitteldiscounter Aldi und Lidl, Fachmärkte im Dro-gerie- (dm), Textil-(Vögele, Takko), Schuhfachhandel und Möbelbereich (Dänisches Bettenlager)

Überörtliche Anbindung durch B 51, gleichzei-tig relativ nah an Innenstadt Merzig, wichtigs-ter dezentraler Standort

Gewerbegebiet Nordwest Merzig

Im Norden des Stadtteils Merzig an der Grenzen zum Stadtteil Besseringen zwischen Saar und B 51

Fachmärkte im Bereich Bau- und Heimwerkerbedarf (Hela-Profi zen-trum), Innenausstattung und Auto-teile; ansonsten von Gewerbebe-trieben dominiert

Schlechtere Anbindung an die zentrale Lage als Gewerbegebiet Rieffstraße

Einzelhandelslagen in den Merziger Stadtteilen; Quelle: GMA 2007, IZES 2011, Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

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Menningen, Merchingen, Mondorf, Weiler und Wellingen) Grundversor-gung mit Waren des täglichen Bedarfs gegeben. Somit müssen rund 8.000 Bewohner der Kreisstadt Merzig, d. h. fast ein Viertel der Bevölkerung, andere Stadtteile zum Einkauf alltäglicher Wa-ren aufsuchen. Die niedrigen Bevölke-rungszahlen von unter 1.000 Einwoh-nern, vier Stadtteile haben gar weniger als 500 Einwohner, erschweren den wirtschaftlich tragfähigen Betrieb eines Einzelhandelsunternehmens erheblich.Quelle: Fortschreibung der Markt- und Standortunter-

suchung für die Kreisstadt Merzig (GMA 2007), Integ-

riertes Klimaschutzkonzeptes für die Kreisstadt Merzig

(IZES 2011)

Im mit rund 3.700 Einwohnern zweit-größten Stadtteil Brotdorf wurde im Jahr 2013 die Nahversorgungssituation durch den Bau eines neuen Lebensmit-telmarktes erheblich verbessert. Dort war die Versorgungslage nach der Schließung eines Drogeriemarktes und der im Lebensmittelsektor nur noch üb-rig gebliebenen Betriebe des Lebens-mittelhandwerks (Metzgereien, Bäcke-reien, Gemüseladen) zwischenzeitlich eingeschränkt. Mit dem neuen Lebens-mittelvollsortimenter mit 1.400 qm Verkaufsfl äche und angrenzendem Im-biss/Bistro wird die Nahversorgung für die Brotdorfer Bürger wieder gewähr-leistet und die gesamte Wohnquali-tät verbessert, da die Brotdorfer dann nicht mehr für jeden Einkauf eine Auto-fahrt nach Merzig unternehmen müs-sen, was vor allem für ältere Menschen ein Problem darstellen kann. Standort des neuen Marktes ist das ehemalige Sportplatzgelände in der Pützwiesens-traße, ein innerörtlicher und integrier-ter Standort, der von den Bewohnern gut zu Fuß oder per Rad erreichbar sein wird, was der Verkehrsvermeidung zu Gute kommen könnte. Die Anbindung ist des Marktes ist über Provinzialstra-ße (Durchgangsverkehr), Pützwiesens-

traße und eine fußläufi ge Verbindung von der Hausbacher Straße aus gege-ben. Die Firma Rewe hat einen Miet-vertrag über 15 Jahre ohne Sonderkün-digungsmöglichkeiten abgeschlossen. Quelle: Saarbrücker Zeitung 20.12.2011, 16.01.2012,

23.01.2012,27.01.2012

Entwicklungsprognose & -bedarf

Die GMA geht in ihrem Gutachten von einer annähernd stagnierenden Bevöl-kerungszahl im Zeitraum von 2007 bis 2016 aus. Unter der Annahme eines sich nicht stark verändernden Ausgabe-verhaltens, geringen jährlichen Wachs-tumsraten des Pro-Kopf-Einkommens von unter 1 % und einer im Vergleich zum Saarland durchschnittlichen Wirt-schaftsentwicklung der Kreisstadt Mer-zig prognostiziert die GMA eine Stei-gerung der Kaufkraft der Merziger Be-völkerung auf insgesamt 166,6 Mio. € im Jahr 2016. Aus Bevölkerungs- und Kaufkraftprognose schließt die GMA, dass der Gesamtumsatz im Merziger Einzelhandel von 188,2 Mio. € im Jahr 2006 auf 201,4 Mio. € im Jahr 2016 gesteigert werden kann. Dies würde einer zusätzlich realisierbaren Umsatz-leistung von 4,1 Mio. € im Lebensmit-

telbereich und 9,1 Mio. € im Nonfood-Bereich entsprechen. Ohne Umsatz-verteilungen könnten dann zusätzlich 800 qm Verkaufsfl äche im Foodbereich und 3.600 qm im Nonfood-Bereich gegenüber 2007 realisiert werden.

Entgegen der Annahmen der GMA wa-ren real sowohl Bevölkerungsentwick-lung (-1,3 %) als auch Kaufkraftent-wicklung von 2007 bis 2010 jedoch leicht rückläufi g, so dass eine Diskus-sion der damals prognostizierten Wer-te notwendig erscheint. Die prognos-tizierten Werte sollten ohnehin nur Richtwerte darstellen, die etwa im Fal-le einer qualitativen Angebotsergän-zung auch überschritten werden kön-nen, wobei bei Neuansiedlungen den Standorten in der Innenstadt Vorrang eingeräumt werden sollte.

Verbesserungsmöglichkeiten wurden in den Bereichen Sortiment und Laden-/Betriebsstruktur gesehen. Sortiments-lücken wurden in den Bereichen Her-renbekleidung, Sportartikel, Drogerie-artikel, Spielwaren und zoologischer Bedarf identifi ziert. Der in der Innen-stadt noch zahlreich vorhandene Be-triebstyp des kleinfl ächigen Fachge-schäfts verliert im Einzelhandel zuneh-

Versorgungsqualität mit täglichen Waren in den Stadtteilen von Merzig;Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzeptes für die Kreisstadt Merzig (2011); Eigene Darstellung

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mend an Bedeutung. Größeren Fach-märkten werden stattdessen bessere Erfolgsaussichten zugesprochen, wes-halb das GMA-Gutachten Flächenzu-sammenlegungen im Rahmen von Sa-nierungsmaßnahmen als mögliche Re-aktion auf diesen Prozess vorschlägt.

FREIZEIT, NAHERHOLUNG & TOURISMUS

Die Freizeit- und Erholungsqualität von Kommunen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben der in Fremden-verkehrsgemeinden ausgelösten Wert-schöpfung und Wirtschaftskraft durch Gäste gewinnt in Zeiten rückläufi ger Einwohnerzahlen auch die Freizeit- und Naherholungsqualität als weicher Wohn- und Gewerbestandortfaktor zu-nehmend an Bedeutung.

Die Kreisstadt Merzig hat sehr gute Voraussetzungen für eine positive tou-ristische Entwicklung. Die beschauli-che Naturlandschaft mit dem Saartal einerseits und den zahlreichen Streu-obstwiesen und Wäldern andererseits schafft in Verbindung mit dem eher ländlichen Siedlungsbild mit vielen gut erhaltenen historischen Bauten ein teils idyllisches Landschaftsbild, das zum Er-kunden über hochwertige Rad- und Wanderwege einlädt. Hinzu kommen saarlandweit herausragende Highlights und Alleinstellungsmerkmale wie die Musicals im Zeltpalast, der Wolfspark Werner Freund oder das mit örtlichem Heilwasser gespeiste Gesundheits-, Wellness- und Spaßbad „Das BAD“. Aus diesen Bestandteilen ergibt sich ein bereits gut ausdifferenziertes tou-ristisches Angebot, das Merzig zu einer saarländischen Tourismuskommune macht, wie die Gäste- und Übernach-tungszahlen belegen. Das touristische Potenzial Merzigs ist jedoch noch nicht ausgeschöpft, weitere Steigerungen der Gäste- und Übernachtungszahlen sind im Bereich des Möglichen, sofern

bestehende Defi zite im touristischen Angebot und der Vermarktung beho-ben werden.

Im Landesentwicklungsplan, Teilab-schnitt „Umwelt“, ist für den Stadtteil Besseringen ein Standortbereich für Tourismus (BT) festgelegt. Das Ziel von Standortbereichen für Tourismus wird wie folgt formuliert:

„In den in Teil B dargestellten Stand-ortbereichen für Tourismus (BT) sind die für den Tourismus wichtigen Ein-richtungen und Maßnahmen vorzuse-

hen. Sie sind zu touristischen Zentren zusammenzufassen und in sinnvoller gegenseitiger funktionaler Ergänzung aufeinander abzustimmen. Die Stand-ortbereiche sind bei räumlichen Pla-nungen und Maßnahmen zu beach-ten, insbesondere sind sie in Bauleit-plänen in der Fläche zu konkretisieren und festzulegen. Dem Tourismus ent-gegenstehende Nutzungen sind an den Standortbereichen grundsätzlich nicht zulässig.“

Gästeankünfte und -übernachtungen (in Betrieben >8 Betten) in der Kreisstadt Merzig von 2000-2011; Quelle: Statistisches Landesamt Saarland

Radweg zwischen Menningen und Bietzen; Foto: Kernplan

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Ausschlaggebend für die Prädikatisie-rung als Erholungsort Besseringens ist die Lage in einem klimatisch und land-schaftlich bevorzugten Gebiet. Aller-dings ist hierzu anzumerken, dass das einstige VdK-Erholungsheim „Haus Sonnenwald“ zwischenzeitlich aufge-geben wurde und leer steht.

GASTRONOMIE- UND ÜBERNACHTUNGSANGEBOT

Gäste- und Übernachtungszahlen

Im Jahr 2011 besuchten die Kreis-stadt Merzig so viele Gäste wie nie zuvor. Nach den Fremdenverkehrser-hebungen des statistischen Landes-amtes, welches die Gästeankünfte und -übernachtungen in Gastbetrieben (mit mehr als acht Schlafgelegenheiten, ab 2008 einschl. Campingplätze) der saar-ländischen Kommunen erfasst, wurden bei 17.491 Gästeankünften insgesamt 42.601 Übernachtungen getätigt. Da-mit lag die Kreisstadt Merzig in der Rangliste der saarländischen Gemein-den in der oberen Hälfte, auf Platz 13 (Ankünfte) bzw. 15 (Übernachtungen). Gegenüber 2008 konnten die Gästean-künfte um satte 40 %, die Übernach-tungszahlen um 16 % gesteigert wer-den, beachtliche Zahlen, die Beleg sind für die zahlreichen erfolgreichen Tou-rismusprojekte der Stadt. Dabei muss nochmals in Erinnerung gerufen wer-den, dass die tatsächlichen Übernach-tungszahlen um einiges höher liegen dürften, da in der amtlichen Statistik nur Übernachtungen in Betrieben mit mehr als acht Schlafgelegenheiten er-fasst werden. Viele Ferienwohnungen, Privatzimmer und kleinere Gästehäuser werden nicht berücksichtigt. Die Kreis-stadt Merzig geht daher von 50.000 - 60.000 Übernachtungen pro Jahr seit dem Jahr 2000 aus. Quelle: Statistisches Lan-

desamt des Saarlandes

Innerhalb des Landkreises erreichten andere Kommunen noch höhere Gäs-tezahlen, was für die insgesamt hohe landschaftliche und kulturelle Quali-tät der Region innerhalb des Saarlan-

des spricht. Die Kur- und Rehastand-orte Weiskirchen und Mettlach - wobei letzteres darüber hinaus mit dem land-schaftlichen Wahrzeichen des Saarlan-des, der Saarschleife, aufwarten kann -

GASTGEWERBEBETRIEB STADTTEIL BETTEN BESONDERHEITEN

Hotel Laux *** Weiler 55 Bett&Bike

Hotel Restaurant „Rœmer“ *** Merzig 54 Bett&Bike (inkl. Fahr-radverleih), Wanderba-res Dtl., Tagungsräume

Hotel „Sonnenhof“ Besseringen 32 Bett&Bike

Hotel „Schwemlinger Hof“ ** Schwemlingen 23 Bett&Bike, Wan-derbares Dtl.

Hotel Restaurant Merll-Rieff Merzig 18 Bett&Bike

Rasthaus „Saartal“ Mechern 15

Gasthaus Schmitt Merzig 14

Gästehaus Siebert Hilbringen 12 Bett&Bike

Kerber Veronika Schwemlingen 9

Gästehaus Streit Wellingen 8

Gästehaus Blasius *** Merzig 7 Bett&Bike

Pension Sander ***** Harlingen 4

Villa Tocksberg Bed&Breakfast Merzig 4

Hotels und Gästehäuser Kreisstadt Merzig;Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012;

STADTTEIL

PRIVATVERMIETER & FERIENWOHNUNGEN

HOTELS & GÄSTEHÄUSER

GESAMT

ANBIETER BETTEN ANBIETER BETTEN ANBIETER BETTEN

Merzig 10 36 5 97 15 133

Besseringen 13 42 1 32 14 74

Weiler - - 1 55 1 55

Schwemlingen 2 8 2 32 4 40

Wellingen 1 30 1 8 2 38

Hilbringen 3 9 1 12 4 21

Brotdorf 4 16 - - 4 16

Merchingen 3 15 - - 3 15

Mechern - - 1 15 1 15

Bietzen 3 11 - - 3 11

Harlingen 1 6 1 4 2 10

Menningen 3 8 - - 3 8

Ballern 2 7 - - 2 7

Gesamt 45 188 13 255 58 443

Übersicht Übernachtungsangebote Kreisstadt Merzig;Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012;

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ragen mit jeweils 180.000 bis 210.000 Übernachtungen jährlich heraus. Doch auch Perl mit seiner Lage im Dreilän-dereck und Attraktionen wie den römi-schen Villen in Borg und Nennig sowie Losheim mit dem Freizeitzentrum am Stausee erzielen Übernachtungszah-len von über 50.000. Der Landkreis-Merzig Wadern war mit fast 580.000 Übernachtungen 2011 saarlandweit der Kreis mit den meisten Übernach-tungen.

Quantitatives Übernachtungsangebot

Das quantitative Übernachtungsange-bot der Kreisstadt ist gut. Insgesamt 58 Anbieter stellen 443 Betten zur Ver-fügung, wobei die 13 Hotels und Gäs-tehäuser mit 255 Betten mehr als die Hälfte des Bettenangebots ausmachen. Der räumliche Schwerpunkt der gast-gewerblichen Angebote liegt in der Kernstadt Merzig sowie im Stadtteil Besseringen, der den Status als staat-lich anerkannter Erholungsort inne hat. Mit den Hotel-Restaurants „Rœmer“ und „Merll-Rief“ in Merzig sowie dem Hotel „Sonnenhof“ in Besseringen sind einige der größten Hotels der Kreisstadt in den beiden Stadtteilen ansässig.

Qualitatives Übernachtungsangebot

Bezüglich des Qualitätsniveaus besteht hinsichtlich der Anzahl der klassifi zier-ten und zertifi zierten Betriebe noch Verbesserungsbedarf. Lediglich fünf Hotelbetriebe haben sich einer freiwil-ligen Klassifi zierung nach den Kriterien des Deutschen Hotel- und Gaststätten-verbandes (DeHoGa) unterzogen, dar-unter aber drei Betriebe der Top-5-Be-triebe mit der meisten Bettenzahl. Das Hotel Laux und das Hotel-Restaurant Rœmer erreichen jeweils drei Sterne, was einer Unterkunft für gehobene An-sprüche entspricht. Die Pension Sander

erreicht mit fünf Sternen gar die Luxus-klassifi zierung, bietet allerdings nur vier Schlafgelegenheiten. Insgesamt fehlt es jedoch an ausreichenden und größeren Kapazitäten im 3-4-Sterne-Segment.

Bei den Privatvermietern und Ferien-wohnungsanbietern liegt der Anteil klassifi zierter Betriebe höher. Mehr als die Hälfte der Betriebe hat sich hier einer Beurteilung nach den Kriterien des Deutschen Tourismus Verbandes (DTV) unterzogen. Quelle: Unterkunfts- und

Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012

Neben der allgemeinen Qualitätsbe-urteilung ist weiterhin von immer grö-ßerem Belang, inwiefern die Beherber-gungsbetriebe thematische und ziel-gruppenspezifi sche Angebote vorhal-ten.

Da der Aktivtourismus mit Wandern und Radfahrern für den Merziger Tou-rismus eine wichtige Rolle spielt, ist es entscheidend, dass Beherbergungsbe-triebe mit besonderen Angeboten und Serviceleistungen für die Zielgruppe der Wanderer und Radfahrer aufwar-

ten. Im Hinblick auf die Lage Merzigs an zwei bedeutenden überregionalen Radwegen, dem Saarland-Radweg und dem Saar-Radweg, ist die hohe Zahl an radfahrerfreundlichen Bett&Bike-Betrieben positiv hervorzuheben. Die Hälfte der Hotels und Gästehäuser bie-ten radfahrerspezifi schen Service wie Fahrradgaragen, Bereitstellung von Re-paratursets, Verkauf von Radwander-karten u. ä. an. Demgegenüber ist das Zertifi kat „Qualitätsgastgeber Wander-bares Deutschland“ mit zwei Betrieben seltener vertreten. Quelle: www.bettundbike.

de, www.wanderbares-deutschland.de (Zugriff Juni

2012)

Neben den klassischen Beherbergungs-betrieben gibt es im Hauptort Mer-zig außerdem noch einen Camping-platz mit 60 Stellplätzen, der zwischen Sportplatz und Stadtpark liegt, und einen Reisemobilplatz mit 12 Stellplät-zen auf dem Parkplatz des Schwimm-bads „Das BAD“.

STADTTEILRESTAURANTS/GASTSTÄTTEN

ERLEBNISGASTRO. CAFÉS GESAMT

Merzig 35 2 10 47

Besseringen 7 - - 7

Hilbringen 4 - - 4

Schwemlingen 3 - - 3

Brotdorf 3 - - 3

Ballern 3 - - 3

Weiler 1 - 1 2

Mondorf 2 - - 2

Wellingen - 1 - 1

Mechern 1 - - 1

Fitten 1 - - 1

Büdingen 1 - - 1

Silwingen 1 - - 1

Gesamt 62 3 11 76Übersicht Gastronomieangebote Kreisstadt Merzig;Quelle: Unterkunfts- und Gastronomieverzeichnis der Kreisstadt Merzig 2012;

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Gastronomieangebot

Laut Unterkunftsverzeichnis gibt es in der Kreisstadt Merzig im Jahr 2012 et-wa 62 Restaurants und Gaststätten, drei erlebnisgastronomische Betriebe und 11 Cafés. Der Schwerpunkt des gastronomischen Angebotes liegt mit etwa 35 Restaurants, zwei Erlebnis-gastronomien und 10 Cafés deutlich in der Kernstadt Merzig. Viele Betrie-be liegen dabei im Bereich der Haupt-einkaufslage, sodass sich Handel und Gastronomie sinnvoll ergänzen können und die Verweildauer von Besuchern in der Innenstadt erhöhen. Grundsätzlich ist die Vernetzung von Sehenswürdig-keiten und Gastronomiebetrieben von großer Bedeutung zur Generierung von Wertschöpfung. Hervorzuheben ist hier die Erlebnisbrauerei am touristisch be-deutsamen Standort Yachthafen.

Die Gastronomiebetriebe bieten über-wiegend gutbürgerliche Küche an. Die gegenwärtigen gastronomischen Trends wie steigende Qualitäts- und Anspruchsniveaus, das Angebot re-gionaler Produkte oder die Inszenie-rung des Kochens werden durch eini-ge wenige Betriebe bedient. Einen Be-trieb mit Sterneklassifi zierung für an-spruchsvolle Gourmets gibt es jedoch bislang nicht.

SEHENSWÜRDIGKEITEN, HIGHLIGHTS UND POTENZIALE

Örtliche Potenziale

Die Kreisstadt Merzig verfügt über be-sondere naturlandschaftliche Poten-ziale. So liegt der Großteil des Stadt-gebietes in einer langgestreckten Tal-aue der Saar, die rechts und links von den ansteigenden Höhen des Saargaus umgeben ist. Dadurch ergibt sich eine hohe landschaftliche Vielfalt - weitläu-fi ge Felder und Streuobstwiesen wech-seln sich mit größeren geschlossenen Waldfl ächen ab. Merzig zeichnet sich

durch einen sehr hohen Grünfl ächen-anteil von über 80 % aus. Als Heimat des saarländischen Apfelweins Viez und Zentrum des saarländischen Streu-obstanbaus ist die Landschaft rund um Merzig sehr stark durch Streuobstwie-sen geprägt. Rund 58.000 Obstbäume stehen auf insgesamt 950 ha Streu-obstwiesen in Merzig. Diese Landschaft ist durch zahlreiche teils überregiona-le Rad- und Wanderwege erschlossen und lädt zum Entdecken ein.

Viezhauptstadt Merzig

Die Streuobstwiesen sind Teil der regio-nalen Identität und bilden die Grund-lage für die Vermarktung der örtlichen Saft- und Viezprodukte sowie auch der touristischen Vermarktung. So ist Mer-zig wichtiger Bestandteil der 150 km langen Viezstraße, die von Konz über den Saargau bis nach Saarlouis-Wal-lerfangen durch die gesamte Viezland-schaft führt. Seit 1969 wird jedes Jahr im Oktober das Merziger Viezfest in der Innenstadt ausgetragen, zu welchem jährlich rund 30.000 Besucher aus Deutschland, Luxemburg und Frank-reich strömen.

Allerdings ist es als äußerst problema-tisch einzustufen, dass der Erhalt der Streuobstwiesen aufgrund mangelnder Pfl ege und Mistelbefall zunehmend in Gefahr ist, wie Naturschutz- und Tou-ristikverbände beobachten. Mangeln-de Problemsensibilität, unklare Besitz-verhältnisse, ungünstige Lagen und fehlende Anreize zur Bewirtschaftung sind Gründe für die mangelnde Pfl e-ge. Durch fi nanzielle Unterstützung von Streuobstfl ächenbesitzern oder die Aufnahme der Flächen ins Durchgrü-nungskonzept der Kreisstadt könnten notwendige Gegenmaßnahmen einge-leitet werden. Im Saarland stehen rund 100.000 € aus Landes- und EU-Mitteln zur Förderung der Streuobstwiesen zur Verfügung. Wenn pfl egerische Maß-

nahmen eingehalten werden, ist eine Unterstützung mit bis zu 500 € pro Hektar möglich. Diese Unterstützungs-leistungen müssen in der Bevölkerung stärker bekannt gemacht werden, da-mit sie in Anspruch genommen wer-den und Wirkung zeigen können. Quelle:

Saarbrücker Zeitung vom 16.02.2012, 30.04.2012,

08.06.2012, 16.07.2012

Kulturstadt Merzig

Neben der landschaftlichen Attraktivi-tät ist Merzig auch kulturell vielfältig aufgestellt, mit einer lebendigen Kul-turszene und Veranstaltungen während des ganzen Jahres (siehe 4-Jahreszei-tenkonzept weiter unten). Zu den wich-tigsten kulturellen Akteuren zählen das städtische Kulturbüro, das Musik Thea-ter Saar, das Kreiskulturzentrum Vil-la Fuchs, die Fellenbergmühle und die zahlreichen Vereine.

Der Zeltpalast im Sport- und Freizeit-park in den Saarwiesen als Austra-gungsstätte außergewöhnlicher Kon-zert- und Opernveranstaltungen ist ein herausragendes Alleinstellungsmerk-mal, das über die Regionsgrenzen hin-weg Menschen nach Merzig lockt.

Der Veranstalter Musik-Theater-Saar GmbH bietet nicht nur Einzeltickets, sondern auch verschiedene Arrange-ments an, die eine Hotelübernachtung mit einschließen. Solche Angebote sind vor allem für Gäste aus weiter entfern-ten Quellgebieten attraktiv und ver-sprechen eine Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen.

Das Konzept großer Musicalevents scheint aufzugehen, wie eine deutli-che Steigerung der Besucherzahlen um 50 % im Jahr 2012 belegt. Damit ist eine sehr gute Grundlage für erfolg-reiche ähnliche Veranstaltungen in den kommenden Jahren gelegt. Quelle: www.

hairspray-zeltpalast.de; Saarbrücker Zeitung vom

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24.05, 23./30.06.2012; Amt für Wirtschaft, Tourismus

und Kultur

Wolfspark Werner Freund

Der im Kammerforst liegende Wolfs-park bietet Besuchern die europa-weit einzigartige Möglichkeit, Wölfe in ihrem annähernd natürlichen Lebens-raum zu bestaunen. Der Verhaltensfor-scher Werner Freund hat im Jahr 1977 das Projekt initiiert und mit Unterstüt-zung der Stadt auf einer inzwischen 8,2 ha großen Fläche Freigehege er-richtetet, um die in freier Wildbahn (in Deutschland) nahezu ausgestorbenen Tiere zu erforschen. Heute leben et-wa 20 Wölfe verschiedener Gattun-gen in den Gehegen. Besucher kön-nen den Park durchwandern und sich an Infotafeln an den Gehegen entlang des Weges über das Leben der Wölfe informieren. Seit 2005 hat die Stadt rund 1,7 Mio. € in notwendige Um-bau-, Erweiterungs-, und Modernisie-rungsmaßnahmen investiert, damit der Park auch weiterhin attraktiv für Besu-cher bleibt. Im Jahr 2012 waren wei-tere Mittel für einen neuen Außenzaun und die barrierefreie Parkplatzumge-staltung vorgesehen. Der rund 10 km lange Premiumwanderweg „Wolfs-weg“ führt mitten durch den Park und verbindet diesen mit dem Garten der Sinne. Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 27.03.2012

Premiumwandern und Radfahren entlang der Saar

Der hohe Grünfl ächenanteil und die abwechslungsreiche Topografi e Mer-zigs sind sehr gute Voraussetzungen für hochwertige Wander- und Radwe-ge. Wanderer haben in Merzig die gro-ße Auswahl: In einer Gesamtlänge von rund 300 km erstrecken sich gepfl eg-te und gut markierte Wege in unter-schiedlicher Länge und Schwierigkeit über das gesamte Stadtgebiet. Zu den Highlights gehören dabei zweifelsfrei

der „Wolfsweg“ und der „Bietzerber-ger“, welche als Premiumwanderwege mit einer hohen Erlebnisqualität in Form von abwechslungsreicher Na-tur und Sehenswürdigkeiten entlang des Weges aufwarten. Darüber hinaus sind mehrere Themenwege im Stadt-gebiet angelegt, die sich der Regional-geschichte oder anderen kulturellen Themen widmen. So etwa der an der deutsch-französischen Grenze verlau-fende Weg „Steine an der Grenze“, der an über 30 Megalithskulpturen von Bildhauern aus der ganzen Welt vorbei-führt und für die engen deutsch-fran-zösischen Beziehungen steht. Von gro-ßer Bedeutung ist weiterhin die direk-te Lage bzw. gute Anbindung an zen-trale überregionale Wanderwege wie Saarland-Rundwanderweg und Saar-Hunsrück-Steig. Der an der nördlichen Stadtgrenze vorbeilaufende Saar-Huns-rück-Steig, der Perl bzw. Trier mit Idar-Oberstein verbindet, ist einer der am höchsten bewerteten Fernwanderwe-ge Deutschlands und wurde 2009 als Deutschlands schönster Wanderweg ausgezeichnet. Entsprechend beliebt und hoch frequentiert (ca. 120.000 Wanderer /Jahr) ist der Weg deshalb

und seine Anbindung an Merzig daher entscheidend, damit Wanderer auch Merzigs Einkaufs-, Gastronomie- oder Übernachtungsmöglichkeiten nutzen können. Ein direkter Zubringer zum Saar-Hunsrück-Steig schließt an den Nordic-Walking-Park an, welcher öst-lich von Besseringen und nördlich der Kernstadt liegt.

Radfahrer können auf ein vielfältiges Angebot in Form überregionaler Rad-wege, regionaler Rundstrecken und radfahrerfreundlicher Hotelbetriebe zurückgreifen. Vor allem der durch-gängig entlang des Saarufers führende Saar-Radweg von Sarreguemines bis zur Mündung der Saar in die Mosel bei Konz eignet sich wegen seiner ebenen Streckenführung und seinem hohen Er-lebniswert für alle Altersstufen und ist deswegen gerade bei Familien sehr be-liebt. Neben den längeren überregio-nalen Wegen Saarland-Radweg und Saar-Radweg können Radfahrer auch in fünf kürzeren regionalen Rundwe-gen das Merziger Land genauer ken-nen lernen, z. B. mit der Saarschleifen-tour oder der Grenzlandrunde. All diese Rundwege können an der Brauerei am Yachthafen oder an der Merziger Stadt-

Holzskulpturen im Wolfspark Werner Freund; Foto: Kernplan

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halle begonnen werden, so dass nach abgeschlossener Tour direkte Verkösti-gungsmöglichkeiten gegeben sind. Als Übernachtungsziel für Radfahrer ist Merzig durch seine sieben als Bett+Bi-ke-klassifi zierten Hotelbetriebe äußerst attraktiv. Touristen, die ohne eigenes Fahrrad angereist sind, können im Ho-tel Rœmer Fahrräder tageweise leihen.

Für das derzeit stark im Trend liegen-de eVelo, welches auch weniger trai-nierten Radfahrern das kraftsparende Überwinden größerer Entfernungen und starker Steigungen ermöglicht und deshalb bei allen Altersgruppen sehr beliebt ist, hat das Hotel Rœmer eine Verleihstation eingerichtet. Dort kön-nen vier von den Stadtwerken Merzig gesponserte eVelos gemietet werden.

Der 3-Seen-Radbus verbindet die drei größeren nordsaarländischen Seen und beliebten Ausfl ugsziele Losheimer See, Nonnweiler Stausee und Bostalsee miteinander. Es handelt sich dabei um einen normalen Bus mit einem großen Fahrradanhänger. So können Nutzer z. B. ausgehend von ihrem Hotelstand-ort Merzig sehr einfach Radausfl üge um den Bostalsee oder St. Wendel unter-nehmen, ohne die Strecke bis dorthin selbst radelnd zurücklegen zu müssen. Bis 2011 waren Merzig und St. Wen-del noch Anfangs- bzw. Endstationen der Radbuslinie. Im Jahr 2012 wurde der Merziger Bahnhof vom Mettlacher Bahnhof als Station abgelöst. Den-noch bleibt der 3-Seen-Radbus auch für Merziger Urlauber weiterhin attrak-tiv, denn der Bahnhof Mettlach ist über den Saar-Radweg zügig und einfach er-reichbar. Quelle: www.regioplus.de

Saar, Yachthafen & Wassersport

Vor allem auch die direkte Lage der Kreisstadt Merzig an der Saar als größ-tem und wichtigsten Flusslauf des Lan-des ist unter Freizeit-, Naherholungs- und Gesichtspunkten eine besonde-

re Qualität und bietet diesbezügliche Potenziale für wasseraffi ne Freizeitak-tivitäten in Wassernähe oder auf dem Wasser. Hierzu gehören die durch das Saartal entlang der Saar führenden be-sonderen Rad-, Wander- und Spazier-wege (wie z. B. der Saarradweg) vor allem jedoch der Yachthafen als einem der zentralen Sport- und Freizeit-Kris-tallisationspunkte der Stadt. Mit dem Yachthafen wurde hier eine tolle Mög-lichkeit geschaffen, für Sportboote und Freizeitkapitäne die Saar vom Start-punkt Merzig fl ussauf und fl ussabwärts zu nutzen und zu befahren bzw. umge-kehrt für passierende Boote die Mög-lichkeit geschaffen in Merzig vor Anker zu gehen und dort weitergehende Frei-zeitinfrastruktur, Handel und Gastrono-mie zu nutzen.

Im Umfeld des Yachthafens ist mit dem „Kulturmagneten“ Zeltstadt, dem Spaß- und Wellnessbad „Das BAD“, dem Trampolini-Indoorpark, der Erleb-nisbrauerei und dem Startpunkt einiger Radrundwege ein absoluter Freizeit- und Tourismusschwerpunkt der Kreis-stadt Merzig entstanden, bei dem sich zwischen den einzelnen Einrichtungen sehr gute Synergieeffekte bieten. Der

Standort bietet dementsprechend noch weitergehendes Entwicklungspotenzial gerade in den Bereichen Übernach-tungsangebote, wasseraffi ne Sport- und Freizeitaktivitäten, Erlebnisan-gebote für Jugendliche und junge Er-wachsene sowie im Hinblick auf eine bessere Vernetzung mit der Merziger Innenstadt und den dortigen Handels- und Gastronomieeinrichtungen. Dieses gilt es zu nutzen und den Standort wei-ter zu stärken. Dessen ist sich die Stadt bewusst, sodass für diesen Bereich be-reits ein Konzept verabschiedet wurde, das verschiedene Entwicklungsmaß-nahmen vorsieht (siehe Handlungsan-sätze):

Garten der Sinne und weitere Parks

Die vielen Parks im Stadtgebiet schaf-fen eine enge Verbindung zur Natur und bieten einen hohen Erholungs-wert. Allein fünf Merziger Gärten (Gar-ten der Sinne, Garten der Künste und Pfarrgarten St. Peter in Kernstadt, Gar-ten der Begegnung Hilbringen, Bürger-park Besseringen) sind Teil des Projek-tes „Gärten ohne Grenzen“, bei dem deutsche, französische und luxembur-

Yachthafen in Hilbringen; Foto: Kernplan

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gische Gärten entlang der Grenze ge-meinsam beworben werden. Hinzu kommen der Stadtpark mit Saline und großer Liegewiese sowie der vor allem bei Kindern beliebte Tierpark.

Hervorzuheben wegen seiner hohen Qualität ist insbesondere der Garten der Sinne. Im etwa 20.000 m2 großen Park auf dem Kreuzberg können Besu-cher ihre Augen am farbenfrohen Ro-sengarten erfreuen, im Heckenlabyrinth ihren Orientierungssinn testen oder im Klanggarten verschiedene Klangkör-per unterscheiden. Die hohe Qualität des Gartens hinsichtlich Pfl egezustand, Begehbarkeit, Behindertengerechtig-keit, gastronomischem Angebot, Toi-lettenanlagen und vielem mehr, wurde 2012 durch den Green-Flag-Award an-erkannt. Diese begehrte Auszeichnung wird von einer britischen Umweltorga-nisation für hochwertige Parkanla-gen verliehen. Nur 11 andere Parks in Deutschland konnten 2012 ebenfalls diese Auszeichnung erlangen. Quelle:

Saarbrücker Zeitung vom 03.04.2012

Bauwerke vom Mittelalter bis in die Neuzeit

Architekturinteressierte können in Mer-zig eine Vielzahl sehr gut erhaltener Gebäude unterschiedlicher Epochen bewundern. Gerade in der Merziger In-nenstadt häufen sich die historischen Bauten wie die Kirche St. Peter, der als einziger im Saarland erhaltene Sakral-bau, oder das Merziger Stadthaus aus der Spätrenaissance, die innerhalb kür-zester Zeit zu Fuß erkundbar sind. Zwei Baumeister haben dabei besonders das Bild der Stadt geprägt: Zum einen Ba-rockbaumeister Christian Kretzschmer, der für den Umbau des Stadthauses, das Staadt-Marxsche-Bürgerhaus und die Kapelle St. Maria in Harlingen ver-antwortlich zeichnet und zum ande-ren Clemens Holzmeister, der im 20. Jahrhundert Sakralbauten in moderner

Architektur errichtete, darunter in Mer-zig die Kirche St. Agatha Merchingen und der Umbau der Kirche Maria Mag-dalena in Brotdorf. Holzmeister wurde auch ein eigener Rundwanderweg ge-widmet, welcher die beiden Kirchen verbindet.

Abwechslungsreiche Museenlandschaft

Die Merziger Museenlandschaft ist the-matisch sehr vielfältig und reicht von In-dustriegeschichte im feinmechanischen Museum Schloss Fellenbergmühle über das begehbare Weltkriegsmahnmal B-Werk Besseringen oder das Expedi-tionsmuseum von Werner Freund bis hin zum Museum Schloss Fellenberg mit jüngerer Regionalgeschichte und Wechselausstellungen.

Badespaß und Wellness

Die Themen Gesundheit & Wellness werden bei Touristen und Naherho-lungssuchenden immer beliebter. Mit der Bietzener Quelle und dem daraus gewonnenen Heilwasser hat die Kreis-stadt Merzig hier einen natürlichen Standortvorteil. Direkt am Quellturm können Radfahrer oder Wanderer ihre Trinkfl aschen mit dem Heilwasser fül-

len. In der Saline im Stadtpark fl ießt das Heilwasser in einem Kreislaufsys-tem über Weiß- und Schwarzdorn-Rei-sigbündel. Die Inhalation des Wasser-nebels mit seinen wertvollen Mineral-stoffen wirkt bei Atemwegserkrankun-gen wohltuend und lindernd. Weiterhin nutzt auch das im Merziger Stadtteil Hilbringen unweit der Saar gelege-ne Freizeit- und Gesundheitsbad „Das BAD“ das Bietzener Heilwasser. Das 2003 eröffnete und im Laufe der Jah-re immer wieder erweiterte und mo-dernisierte Bad spricht mit seinem viel-fältigen Angebot sowohl Gesundheit-, Wellness- und Entspannungssuchen-de, als auch Anhänger von Freizeit und Fitness an. Außerdem ist im Gebäude von „Das BAD“ eine Praxis für Well-ness und Prävention untergebracht, die Massagen und energetische so-wie kosmetische Behandlungen anbie-tet. Das breite und zugleich qualitativ hochwertige Angebot kommt bei Tou-risten, Naherholungssuchenden aus der Region und Bewohnern der Kreis-stadt Merzig sehr gut an, wie die Be-sucherzahlen belegen: Innerhalb der fast neunjährigen Betriebszeit besuch-ten insgesamt drei Millionen Gäste das Bad, das sind durchschnittlich mehr als

Zeltpalast im Sport- und Freizeitpark Hilbringen; Foto: Kernplan

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330.000 pro Jahr! Erfolgsgarant ist da-bei auch die sehr gute Serviceorientie-rung von Personal und Mitarbeitern, welche mit dem Qualitätssiegel „Servi-ceQualität Deutschland“ prämiert wur-de. Alternativ bietet sich in den Som-mermonaten der Besuch des Natur-bads Heilborn an, das erst 2007 saniert wurde und als Besonderheit gänzlich auf Chlor zur Wasserreinigung verzich-tet. Quelle: Kreisstadt Merzig, Saarbrücker Zeitung

vom 02.02.2012

Highlights & Anknüpfungspunkte im Umfeld

Neben den lokalen Freizeitpotenzialen ist es für die Gäste- und Naherholungs-entwicklung der Kreisstadt Merzig aber auch von großer Bedeutung, wo es in ihrem nahen Umfelda) einwohnerstarke Gemeinden gibt,

deren Einwohner potenzielle Tages-gäste der Freizeitangebote in Mer-zig sein könnten,

b) überregionale Rad- und Wander-wege mit hoher Nutzerfrequenz gibt, an die angebunden werden könnte,

c) Orte und Attraktionen mit beson-ders hoher Gästefrequenz gibt, die es wege- und vermarktungstech-nisch optimal anzubinden gilt, um Sekundärausfl ügler nach Merzig zu locken.

Für die Kreisstadt Merzig scheinen hier bevölkerungs- und gästemäßig folgen-de Orte und Wege von besonderer Be-deutung:

• Mettlach: Saarschleife, Alte Abtei mit Erlebniszentrum Villeroy&Boch, Gesundheitszentrum Saarschleife

• Losheim am See: Stausee und Frei-zeitzentrum, Erlebnisbahnhof

• Perl: Villa Borg, Palais von Nell, Schloss Berg mit Casino

• Beckingen: Historisches Kupfer-bergwerk, Saargarten

• Rehlingen-Siersburg: Siersburg, Tropfsteinhöhle, Keltenhaus

• Dillingen: Altes Schloss, Yachthafen

• Saarlouis: Altstadt & Festungsanla-gen, Kultur- und Theaterangebote

• Saar-Hunsrück-Steig: 2009 zu Deutschlands schönstem Wander-weg gewählt; Anbindung über Mettlach

Die genannten Attraktionen und Frei-zeitangebote in den Nachbargemein-den sind einerseits Punkte, um bei potenziellen Tagesgästen und Sekun-därausfl üglern auf die Kreisstadt Mer-zig und ihre Angebote und Schwer-punkte aufmerksam zu machen, ande-rerseits sind dadurch im direkten Um-feld von Merzig aber auch vielfältige Angebote erreichbar, sodass diese bei entsprechender regionaler Vermark-tung auch den Übernachtungsstand-ort Merzig interessanter machen kön-nen. Durch teilweise ähnliche Freizeit- und Tourismusangebote in den Nach-barkommunen (z. B. Indoorspielplatz Losheim, Cloefbad Orscholz) steht die Kreisstadt Merzig aber auch mit die-sen in Konkurrenz um Gäste. Die Stadt muss ein besseres (Gesamt-)Angebot

bieten, damit sich potenzielle Gäste für einen Besuch in Merzig entscheiden.

Touristische Vermarktung

Die Kommunen des Landkreises Mer-zig-Wadern betreiben durch die Drei-ländereck Touristik GmbH ein überge-ordnetes Destinationsmarketing, das den Landkreis und seine Kommunen als „SaarSchleifenLand“ bewirbt. Wie im Kapitel „Übergeordnete Planun-gen“ bereits angedeutet wurde, steht das Themenfeld Wandern mit dem Saar-Hunsrück-Steig und den zahlrei-chen Premiumwanderwegen, davon zwei im Merziger Stadtgebiet, im Mit-telpunkt der Tourismusstrategie. Die Premiumwanderwege um den Saar-Hunsrück-Steig werden wiederum über die Destinationen Saar-Hunsrück-Steig und Naturpark Saar-Hunsrück als „Traumschleifen Saar-Hunsrück“ ein-heitlich vermarktet.

Ergänzende Themen der Tourismus-strategie sind Radfahren, Gärten ohne Grenzen, Wellness & Gesundheit, Kuli-narik sowie Kultur bezüglich derer die Kreisstadt Merzig selbst auch besonde-re Angebote zu bieten hat.

Das BAD; Foto: Kernplan

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EINRICHTUNG BESCHREIBUNGNATUR & LANDSCHAFT

Viez & Saft • Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild der Region• Herstellung von Obstschnäpsen, Apfelsaft und -wein hat Tradition• alljährliches Viezfest im Oktober• Streuobstwanderweg• Viezstraße

Saarschifffahrt • Stark mäandrierender Unterlauf der Saar ab Besseringen bietet steil ansteigende Höhenzüge mit dich-ter Bewaldung

• Saarschleife zwischen Besseringen und Mettlach• Saarschleifenrundfahrten, Sonderfahrten und Tagesfahrten• Schiffsanlegestelle Merzig oder Besseringen als Startpunkte

PARKS & GÄRTEN

Wolfspark Merzig • Wölfe in ihrem natürlichem Umfeld beobachten• 4,5 ha großer Waldpark nördlich der Kernstadt Merzig/östlich von Besseringen• Waldwege führen an beschilderten und gut geschützten Freigehegen vorbei

Garten der Sinne • Auf dem Kreuzberg, Stadtteil Merzig• Die Sinne Sehen, Riechen, Tasten und Hören werden in verschiedenen Themengärten erlebbar z. B.

Klanggarten, Duftgarten etc.• mit Green-Flag-Award 2012 ausgezeichnet• 20.000 m2

• Bistro und Gartenshop• Teil des „Gärten ohne Grenzen“-Projektes

5 Gärten ohne Grenzen • Garten der Sinne Merzig• Garten der Künste Merzig• Pfarrgarten St. Peter Merzig• Bürgerpark Besseringen• Garten der Begegnung Hilbringen

Tierpark Merzig mit Blättelborn-weiher

• Einheimische Tiere und Tierarten aus anderen Erdteilen • Renaturierter Blättelbornweiher Teil des ehemaligen Flussbetts der Saar• Schautafeln bieten interessante Informationen

Stadtpark mit Saline • Saline in Form eines Pavillons gibt vernebeltes Bietzener Heilwasser ab

WANDERN, RADFAHREN & BEWEGUNG

Besondere Wanderwege • Überregional:- Saarland-Rundwanderweg- Saar-Hunsrück-Steig (Zubringer)

• Premiumwanderwege:- Bietzerberger - Wolfsweg als Verbindung zwischen Wolfspark und Garten der Sinne

• Besondere Themenwege:- Historisches Mühlental- Steine an der Grenze- Steine am Wasser- Streuobstwanderweg- Clemens Holzmeister Weg

Nordic Walking Park • östlich von Besseringen, zwischen Wolfspark und ehemaligem Haus Sonnenwald• vier speziell auf Nordic-Walking ausgerichtete Strecken von 3,7 bis 7,1 km Länge

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EINRICHTUNG BESCHREIBUNG

Besondere Radwege • Überregional:- Saarland-Radweg (370 km rund ums Saarland)- Saar-Radweg (110 km entlang des Saarufers von Sarreguemines bis nach Konz)

• Fünf regionale Rundstrecken mit Startmöglichkeiten am Saarfürst-Brauhaus (Yachthafen) oder Stadt-halle Merzig:- Grenzlandrunde- Saarschleifen-Tour- 3-Brauereien-Runde- Hausstadter-Tal-Runde- Saargau-Runde

Trampolini-Kids-Indoorpark • Indoorspielplatz auf 2.500 m2 Fläche mit Trampolinen, Hüpfburgen, Klettergerüsten und Soccerfeldern

KULTUR & EVENTS

Zeltpalast • besonderer Veranstaltungsort für Konzerte-, Opernveranstaltungen und Feste in den Sommermonaten• lichtdichtes Hauptzelt bietet Hallenbedingungen • Hauptzelt, Vorzelt und offenes Entreezelt für 50 bis über 2.000 Personen• Veranstaltungsreihe „Musical im Zelt“

Stadthalle Merzig • ganzjähriger Veranstaltungsort zahlreicher Kulturveranstaltungen, Messen & Feste• abtrennbarer Veranstaltungsraum mit 700 Sitzplätzen und Bühne• Restaurant im Erdgeschoss

Kreiskulturzentrum Villa Fuchs • Ausrichter von Kulturveranstaltungen im gesamten Landkreis• ganzjähriger Veranstaltungsort

Einzelevents • Viezfest• Oktoberfest• Hafenfest• Weihnachtsspektakulum• Musical

Veranstaltungsreihen • Vierjahreszeitenkonzept• Kultursommer• Kindersommer

MUSEEN

Feinmechanisches Museum Fellenbergmühle

• Feinmechanische Werkstatt des frühen 20. Jahrhunderts• Voll funktionstüchtige Maschinen werden von ehemaligen Lehrlingen vorgeführt

Expeditionsmuseum Werner Freund

• Wolfs- und Menschenforscher Werner Freund stellt Funde seiner Forschungsreisen aus

Museum Schloss Fellenberg • Renovierter Schlossbau aus dem 19. Jhdt.• Regionalgeschichtliche Sammlung• Regelmäßige Wechselausstellungen• benachbarter Garten der Künste mit Skulpturen saarländischer Künstler

B-Werk Besseringen • Festungsbau Teil des Westwalls aus dem 2. Weltkrieg• Als einziges von 32 Westwallpanzerwerken in Originalbausubstanz

BAUWERKE UND KIRCHEN

Pfarrkirche St. Peter • einziger erhaltener romanischer Sakralbau im Saarland• vor allem barocke kultische Kunstwerke im Inneren

Merziger Stadthaus • bedeutender Spätrenaissancebau mit Landschlosscharakter• Umbau durch Barockbaumeister Kretzschmar• 16 Terrakotten aus der Fabrikation von V & B als Ausstellungsobjekte im Inneren

Kreuzbergkapelle • ursprünglich aus dem 19. Jhdt.• Wiederaufbau 1948• durch exponierte Lage ein Wahrzeichen der Stadt

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - Analyse

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Die touristischen Themen des Land-kreis Merzig Wadern werden auf der optisch ansprechenden, klar geglie-derten und informationsreichen Web-präsenz „www.saarschleifenland.de“ nach außen getragen. Die einzelnen Themen werden dort mit Hotelüber-nachtungen und anderen Leistungen zu Arrangements verknüpft, welche unmittelbar über die Website gebucht werden können. Allerdings ist Merzig mit vergleichsweise wenigen Arrange-ments direkt vertreten (u. a. Wandern - 3-Brauereien-Tour, Essen und Trin-ken - Schlemmen im Rœmer). Ergän-zend zu den Informationen im Internet veröffentlicht die Dreiländereck Tou-ristik GmbH auch kompakte Flyer mit allen wichtigen Informationen zu den Urlaubsthemen, Unterkünften und Or-ten des Kreises. Alle Flyer haben ein sehr professionelles und ansprechen-des Erscheinungsbild und beinhalten zentrale Kurzbeschreibungen, Kontakt-informationen und Übersichtskarten.

Für die Entwicklung und Vermarktung speziell des Standortes Merzig zeich-net die städtische Touristinformation

verantwortlich, die gemeinsam mit der Dreiländereck Touristik GmbH in der Poststraße im Staadt-Marxschen-Bürgerhaus ansässig ist. Die Kreis-stadt Merzig präsentiert sich offi ziell auf Prospekten, Flyern und im Internet einheitlich unter dem Slogan „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“, der auf die Vielfalt an Freizeit-, Kultur- und Arbeitsmöglichkeiten hinweist, gleich-zeitig aber auch ein prägnantes Allein-stellungsmerkmal vermissen lässt. Für diesen Slogan steht das Logo der Stadt, ein um einen Bogen verlängertes „m“ in den Farben Grau, Blau, Grün und Rot, welches ebenfalls immer abgebil-det ist. Internetpräsenz und viele Flyer nutzen eine ähnliche Farbgestaltung in den Farben des Logos der Stadt, über-wiegend in Grau, Blau und Grün. Durch dieses weitgehend einheitliche „Cor-porate Design“ wird ein hoher Wieder-erkennungswert erzeugt.

Der Internetauftritt ist „Aushänge-schild“ der Stadt und wichtige Infor-mationsgrundlage für Touristen. Um eine zeitgemäße Webpräsenz zu ge-währleisten wird Merzig Anfang 2012

mit einer neuen, modernen Internet-seite auf sich aufmerksam machen. Zum einen bietet das derzeitige Lay-out Optimierungspotenzial (z. B. klei-ne, nicht vergrößerbare Bilder). Zum anderen ist der Menübaum unüber-sichtlich strukturiert (z. B. Sehenswür-digkeiten nicht in Rubriken eingeteilt). Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie die beiden zentralen Themen „Viez & Natur“ und „Rad & Wandern“ werden genauer vorgestellt. Im interaktiven Veranstaltungskalender können Nutzer einzelne Veranstaltun-gen durch verschiedene Filtermöglich-keiten wie Veranstaltungsart, -zeit und -ort schnell fi nden. Allerdings sollten die prominentesten Veranstaltungen wie das Viezfest oder das Hafenfest

EINRICHTUNG BESCHREIBUNG

Kretzschmar Bauten • Barockbaumeister Christian Kretzschmar• Umbau des Merziger Stadthauses• Staadt-Marxsches Bürgerhaus• Halfenhaus• Wallfahrtskapelle St. Maria Harlingen

Holzmeister Kirchen • international bekannter österreichischer Architekt Clemens Holzmeister• moderne Architektur• Neubau Pfarrkirche St. Agatha Merchingen• Umbau der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Pfarrkirche Maria Magdalena Brotdorf• 16,5 km langer Rundwanderweg „Clemens Holzmeister Weg“ verbindet beide Kirchen

BÄDER & WELLNESS

„Das BAD“ • westlich der Saar, Stadtteil Hilbringen• Spaß-, Wellness- und Gesundheitsbad • mit Bietzener Heilwasser gespeist• Riesenrutsche, Außenbereich, Beachvolleyballfelder, Saunabereich, Barfußpfad• mittlerweile ca. 360.000 Besucher pro Jahr

Naturbad Heilborn mit Bürgerpark

• im Stadtteil Merzig am Fuße des Kreuzberges gelegen, unmittelbar westlich des V & B-Geländes• neu saniertes Naturbad, Wasserreinigung ohne Chlor über rein biologische Filtertechnik • ganzjährig geöffneter 12.000 qm großer Bürgerpark direkt neben dem Naturbad• Kinderspielgeräte, Beachvolleyballfeld, Rasenfl ächen und Freilichtarena

Logo „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“

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schon im vorhinein präsentiert werden, ohne dass erst manuell eine Suchanfra-ge gestartet werden muss. Hier sollte zudem auch die Vierjahreszeitenveran-staltungsreihe mitsamt Flyer-Download präsentiert werden. Diese ist im aktuel-len Layout des Internetauftritts für Gäs-te nahezu nicht auffi ndbar und in einer Unterrubrik von Wirtschaft versteckt. Positiv hervorzuheben ist das interak-tive Unterkunftsverzeichnis, bei dem individuell geeignete Übernachtungs-möglichkeiten nach Ort, Betriebsart, Klassifi zierung und zahlreichen weite-ren Kriterien identifi ziert werden kön-nen. Schließlich wird auch eine Reihe von Pauschalangeboten offeriert, da-runter Gruppen- und Stadtführungen, Bootstouren sowie Rad- und Wander-angebote, die per Email oder telefo-nisch bestellt werden können. Gera-de hier wäre eine attraktive Präsenta-tion der Angebote in Form emotiona-ler Fotos der Standorte/Sehenswürdig-keiten und Präsentation der Routen in Karten sinnvoll, um potenzielle Kunden zu gewinnen.

Für ausländische Gäste ist die Home-page aktuell nur bedingt geeignet. Denn die Buttons zum Umschalten der Sprache sind auf der Startseite nicht unmittelbar, sondern erst nach einigem Scrollen zu fi nden. Diese Buttons soll-ten prominenter platziert werden, um ausländische Gäste, die als Zielgruppe im Dreiländereck von großer Bedeu-tung sind, besser anzusprechen.

Die touristischen Flyer und Prospek-te der Kreisstadt Merzig wirken dem-gegenüber rundum gelungen und hochwertig. Vor allem in der größeren Imagebroschüre ist ein gutes Gleich-gewicht zwischen professionellen und emotionalen Bildern einerseits und nicht zu umfangreichen, aber stichhal-tigen Informationstexten andererseits gelungen. Darüber hinaus sind eine Fülle weiterer Prospekte zu Themen-

blöcken wie Radfahren, Wandern, Mu-seen oder auch einzelnen Highlights wie dem Wolfspark oder den Premium-wanderwegen erhältlich, die individuell zusammengestellt werden können.

Zur Bewerbung der Kulturveranstaltun-gen verfolgt die Stadt seit Beginn der 2000er Jahre das sogenannte 4-Jah-reszeitenkonzept, bei welchem die Events und Veranstaltungen in den Jah-reszeiten, in denen sie stattfi nden, ge-meinsam unter einem Dach gebündelt und beworben werden. Mittels dieser Ressourcenbündelung kann eine höhe-re Aufmerksamkeit beim Zielpublikum erzeugt werden. Die Slogans für die vier Jahreszeiten sind:

• Merzig blüht auf (Frühling)

• Merzig spielt auf (Sommer)

• Merzig tischt auf (Herbst)

• Merzig leuchtet auf (Winter)

Schließlich ist die Kreisstadt Merzig Teil dreier interkommunaler ILEK-Re-gionen, die sich ihrerseits mit eigener Homepage und Informationsmateriali-en auch als touristische Destinationen vermarkten und um Gäste werben. Al-lerdings erscheint hier die Aufsplittung des Stadtgebietes wie auch der Um-feldregion in drei Regionen hinsichtlich der Vermarktungswirksamkeit fraglich.

Internetauftritt SaarSchleifenLand; Quelle: www.saarschleifenland.de (Zugriff: Juli 2012)

Strategische Themen Tourismuskonzept Landkreis Merzig-Wadern; Quelle: Tourismusstrategie 2015

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Stadt- bzw. Ortsbild

Die Entscheidung für einen Besuch, wie auch die anschließende Zufrieden-heit von Gästen im Hinblick auf einen weiteren Besuch oder eine Weiteremp-fehlung, wird stark durch die visuellen Eindrücke vor Ort bestimmt. Deshalb kommt bei Tourismusdestinationen neben dem Angebot von Sehenswür-digkeiten, Freizeit- und Gastgewerbe-angeboten auch einem reizvollen und gepfl egten Stadt- bzw. Ortsbild eine wichtige Bedeutung zu.

Generell sind die Ortsbilder der Kreis-stadt Merzig vielerorts noch idyllisch-ländlich mit oftmals agrarisch gepräg-ten und regionaltypischen Baustruktu-ren. Zu den Details sei an dieser Stel-le an auf die im Kapitel „Städtebau & Wohnen“ dargelegte Analyse bzgl. Siedlungsgestalt, Bausubstanz und Leerstandsproblematik verwiesen.

Anfang 2012 hat die Stadt die über zehn Jahre alten und maroden Tafeln an den Stadteingängen durch neue Willkommenstafeln ersetzt, damit Be-sucher schon bei der Einfahrt nach Merzig einen positiven Eindruck von der Stadt bekommen. Die Tafeln begrü-ßen die Besucher „in der Klimaschutz-Kommune“, „in der Festivalstadt“ oder „in der Stadt der Wölfe“. Die modulare Bauweise erlaubt es, die Inhalte der Ta-feln nach Bedarf zu ändern. Quelle: Saar-

brücker Zeitung vom 03.04.2012

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - SWOT-Analyse

Stärken Schwächen• Hohe gewerbliche Lage und Verkehrsgunst: Autobahn A 8 Esch

(Lu)-Zweibrücken, B 51 Trier-Saarbrücken, Bahnstrecke Saarbrü-cken-Trier, Großschifffahrt Saar, Dreiländereck

• Zwischen 2000 und 2010 Steigerung der Arbeitsplatz um 14 %, 2010 landkreisweit meisten Arbeitsplätze, höchste Arbeitsplatz-dichte

• Stark Überdurchschnittlich ausgeprägter Dienstleistungssektor (78 %, Saarland: 65 %) (v. a. öffentliche+private DL, Handel, Verkehr, Gastgewerbe)

• Rückläufi ge und unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote im Landkreis Merzig-Wadern (2011: 4,9 %, Saarland: 6,8 %)

• Lokale Institutionen zur Beschäftigungsförderung• Leicht überdurchschnittliche Frauenerwerbstätigenquote • Günstige Steuerbedingungen: Unterdurchschnittliche Grund-

steuer B, vergleichsweise günstiger Gewerbesteuerhebesatz• Standort großer, renommierter und zukunftsträchtiger Unterneh-

men wie Kohlpharma und V & B Fließen• Gewerbegebiete mit meist schneller Anbindung zur Autobahn• 10,2 ha bereits erschlossene und freie Gewerbefl ächen mit

günstigen Standortbedingungen für Ansiedlungs-, Verlagerungs- oder Expansionsunterfangen

• Gewerbeverein mit Projekten zur Stärkung des Standortes• Haupteinkaufslage Merziger Innenstadt mit breitem und tiefem

Branchenmix• Kleinteilige Einzelhandelsstruktur in der Innenstadt mit vielen in-

habergeführten Betrieben entgegen dem Filialisierungstrend in vielen anderen Innenstädten

• Aufwertung Postareal mit Ansiedlung eines Lebensmittelvollsor-timenters zur Schließung der Angebotslücke

• Gute Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in größeren Stadtteilen

• 2011 erreichter Höchstwert in Übernachtungszahlen Beleg für touristische Attraktivität Merzigs

• Überregionale Bekanntheit Merzigs als Viezhauptstadt des Saar-landes

• Sehenswürdigkeiten und Freizeiteinrichtungen mit echten tou-ristischen Alleinstellungsmerkmalen: Wolfspark Werner Freund, Musicals im Zeltpalast, „Das BAD“

• Hohes Naturraum- und Landschaftspotenzial: Saar, umgebende Saargauhöhen, Streuobstwiesen, weite Wälder

• Ausgezeichnete Rad- und Wanderbedingungen: zwei Premiumwanderwege („Traumschleifen“), Anbindung Saar-Hunsrück-Steig, bedeutende überregionale Radwege

• Regionales Destinationsmarketing als „TraumSchleifenLand“• Stadtmarketing mit Wiedererkennungswert durch Kombination

aus Logo & Slogan „Merzig: Die Stadt mit mehr Möglichkeiten“

• Unterdurchschnittliche Ausstattung mit hochqualifi zierten Arbeitsplätzen deutet auf Aufholbedarf bei Innovationsorien-tierung hin

• Von 2007 - 2010 drastischer Rückgang der Gewerbesteuerein-nahmen

• Kreisstadt kein großer Bürostandort• Für Kreisstadt geringe Einzelhandelszentralität von 106,9• Knapp unterdurchschnittliche Verkaufsfl ächenausstattung• Kaufkraftabfl üsse im Nichtlebensmittelbereich• ... aber Zukunftsfestigkeit der kleinfl ächigen Betriebe oft frag-

lich• in 12 kleineren Stadtteilen eingeschränkte bis fehlende Versor-

gung mit Waren des täglichen Bedarfs• Defi zite bei Qualitätsorientierung sowie Themen- und Zielgrup-

penorientierung der Gastronomie- und Übernachtungsbetrie-be; teils Modernisierungsbedarf bestehender Betriebe

• Touristische Vermarktung im Webauftritt der Stadt verbesse-rungsbedürftig hinsichtlich Übersicht, Design, Präsentation von Pauschalen und Ausrichtung auf ausländische Gäste

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Chancen Risiken• Aktive Wirtschaftsförderung, gezieltes Standort- & Stadtmarke-

ting• Potenzial zur Bildung eines medizinischen Clusters durch Betrie-

be in den benachbarte Gewerbegebieten Bruchwiese und Nord-West

• Aufwertung des Postareals steigert Attraktivität der Markthalle, Chance auf Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben

• Höhere Qualitätsorientierung bestehender Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe

• Bekannte Attraktionen und Gästefrequenzen im Umfeld => An-bindung & Destinationsmarketing im Sinne touristischer Syn-ergieeffekte

• Enge Zusammenarbeit von Tourismusakteuren, Stadtmarketing und Gewerbe bei der Ausrichtung und Vermarktung großer Events (Bsp. Musical)

• Gestalterische Aufwertung der Ortszentren & Siedlungsbilder als Visitenkarte gegenüber Gästen

• Entwicklungsmaßnahmen am Yachthafen (Übernachtungsange-bot, Kanustrecke, Nordic Walking) haben das Potenzial, das Areal zum touristischen Leuchtpunkt zu machen

• Rückgang und Alterung der Personen im erwerbsfähigen Alter als Herausforderung für die örtlichen Gewerbebetriebe und re-gionale Wirtschaft (Gefahr Facharbeitskräftemangel)

• geringe Gewerbefl ächenreserven schränken Steuerungsmög-lichkeiten in der Wirtschaftspolitik ein und stellen Gefahr für die Wirtschaftskraft der Kreisstadt dar

• Altersbedingte Nachfolgeprobleme bei Gewerbebetrieben so-wie Handels- und Dienstleistungsgeschäften

• Zunehmende Teilzeitbeschäftigung birgt Risiko für den Lebens-unterhalt nicht ausreichender Beschäftigungsverhältnisse

• Demografi ebedingt rückläufi ge Kaufkraft und Nachfrage mit drohenden Folgen für das Handelsangebot

Wirtschaft, Versorgung & Tourismus - SWOT-Analyse

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STRATEGIE WIRTSCHAFT & GEWERBE

Um als Wohnstandort von Menschen im erwerbsfähigen Alter, insbesondere junger Familien, attraktiv zu sein, stellt ein adäquates Arbeitsplatzangebot in der Kommune bzw. im regionalen Um-feld die zentrale Basis dar. Dies gilt auch im Hinblick auf die zu erwartende Steigerung der Mobilitätskosten und dadurch verändertes Pendlerverhalten.

Die Kreisstadt Merzig verfügt im Ver-gleich zu anderen saarländischen Kom-munen durch ihre sehr günstige Ver-kehrsanbindung (BAB 8) und die Nähe zum gewerbestarken „Ballungsraum“ Saarlouis/Dillingen grundsätzlich über eine hohe gewerbliche Standortattrak-tivität. Dieses sollte genutzt werden, um die Gewerbe- und Arbeitsplatz-struktur weiter zu diversifi zieren. Ein attraktives Arbeitsplatzangebot kann sich auch positiv auf den Wohnstand-ort Merzig auswirken.

Eine entsprechend intensive Vermark-tung dieser Potenziale in den gängigen Medien sollte dabei ein zentraler Be-standteil für eine erfolgreiche Ansied-lungspolitik sein.

In Verbindung mit einer maßvollen und branchenspezifi schen Gewerbefl ächen-vorratspolitik kann so gezielt auf An-

siedlungsanfragen von Unternehmen unterschiedlicher Branchen reagiert werden.

• Profi lierung der Kreisstadt Merzig als wahrgenommener attraktiver und moderner Gewerbestandort (Standortmarketing)

• Kontinuierliche Bestandspfl ege und Erhalt des bestehenden Arbeitsplatzangebotes• Weitere Stärkung & Diversifi zierung der Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur; insbes. Stärkung

des Dienstleistungsbereiches, v.a. über Freizeit & Tourismus• Erhalt und - wenn möglich - Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen (durch

Unternehmensansiedlungen) als wichtige kommunale Einnahmequelle• Aktive Gewerbefl ächenvorratspolitik• Gezielte Ansiedlungspolitik von innovativen und arbeitsplatzintensiven Betrieben aus dem

sekundären und tertiären Sektor• Bewältigung des rückläufi gen Facharbeitskräfteangebotes

Standortfaktor Bundesautobahn 8; Foto: Kernplan

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus -Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

GEWERBEFLÄCHENENTWICKLUNG

Aufsiedlung verbleiben-der Gewerbefl ächen

Die noch verfügbaren Gewerbefl ächen im Stadtgebiet sollten zeitnah mit möglichst innovationsorien-tierten und arbeitsplatzintensiven Betrieben aufgesiedelt werden, auch im Hinblick auf die Abschöp-fung wichtiger Gewerbesteuereinnahmen.

Erschließung (FNP-)Gewer-befl ächenpotenziale

Bedarfsorientierte Erweiterung bzw. Erschließung der noch verfügbaren und im Flächennutzungsplan dargestellten Gewerbefl ächenpotenziale, um weitere Gewerbeansiedlungen zu ermöglichen. Durch die Fertigstellung der Ortsumgehung Besseringen werden in Zukunft auch bisher noch nicht im FNP als gewerbliche Entwicklungsfl ächen gekennzeichnete Areale wie das Gebiet südlich des Mettlacher Gewerbegebietes „Auf der Haardt“ wegen besserer Verkehrsanbindung für eine gewerbliche Ent-wicklung interessant.

BESTANDSPFLEGE, ANSIEDLUNGSFÖRDERUNG & STANDORTMARKETING

Ansiedlung & Existenzgrün-dungsförderung kleiner & mittlerer Unternehmen

Ansiedlung und Existenzgründungsförderung von kleinen und mittleren Unternehmen, vor al-lem in den defi nierten Profi lbranchen. Dadurch kann insbesondere das Angebot innovativer und hochqualifi zierter Arbeitsplätze verbessert werden.

Wirtschaftsförderung Fortführung und Intensivierung einer profi l- und zielgruppenorientierten Wirtschaftsförderung in Zu-sammenarbeit mit dem Landkreis Merzig-Wadern.

Existenzgründungszentrum Prüfung der Etablierung eines kleinen Existenzgründungszentrums für den Landkreis Merzig-Wadern in der Kreisstadt Merzig zur Förderung und Bindung junger Unternehmer mit guten Ideen im Sinne mittel- und langfristiger Unternehmens- und Arbeitsplatzinnovationen.

Existenzgründerfonds Ergänzend zum Existenzgründungszentrum könnte evtl. ein Existenzgründerfonds in Kooperation von Kreis, Stadt, Banken und Privaten aufgelegt werden.

Entwicklung Wirtschaftsprofi l

Aufbau und Vermarktung eines Wirtschaftsprofi ls für die Kreisstadt Merzig mit Kompetenzfeldern, Profi lschwerpunkten und Netzwerkförderung zwischen branchenähnlichen Unternehmen (z. B. Ge-sundheit & Pharma; IT; Lebensmittel & Landwirtschaft; Handwerk etc.)

Nachnutzung Drahtcord-Gelände Suche nach Möglichkeiten bzw. Investoren/Firmen für eine sinnvolle Nachnutzung des Areals der Fir-ma Drahtcord.

Optimierung Web-Auftritt Hinsichtlich Übersichtlichkeit und Informationsverfügbarkeit sollte der Internetauftritt der Kreisstadt Merzig optimiert werden, insbesondere in Bezug auf Angebote und Informationen zum Wirtschafts-standort Merzig (komplett neuer Internetauftritt ist bereits in Planung bzw. in Arbeit)

Hochwertige Standortbroschüre

Hochwertige Standortbroschüre (online und als Druckausgabe) mit Präsentation ansässiger Unterneh-men und einer Darstellung der Standortfaktoren Wirtschaft & Wohnen.

Unternehmen als Botschafter Große Unternehmen agieren als Botschafter, um in ihrer jeweiligen Branche für eine Unternehmens-ansiedlung am Standort Merzig zu werben.

Eyecatcher an Autobahn Prüfung der Etablierung eines Eyecatchers mit Hinweisen zu Stadt, Wohn-, Gewerbe- und Freizeit-standort Merzig in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A 8.

Optimierung Beschilderung Weitere Fortführung des Ausbaus einer prägnanten, hochwertigen und einheitlichen Be- und Ausschil-derung aller Gewerbestandorte mit Hinweisen zu den jeweils ansässigen Unternehmen.

Begegnung des Fach-arbeitskräftemangels

Begegnung des Facharbeitskräftemangels, z. B. durch ein Kooperationsprojekt zwischen Stadt & Kreis, ARGE, Wirtschaftsförderung, Kammern und Unternehmen für eine stärker am Bedarf der Unterneh-men orientierte Aus- und Weiterbildung; gezielte Anwerbung von Arbeitskräften (z. B. aus Lothringen); Förderung des Wirtschafts- und Technikwissens in Kindergärten und Schulen, z. B. durch Koopera-tionsprojekte zw. Schulen & Wirtschaft; etc.)

Steigerung Erwerbsbe-teiligung von Frauen

Durch weitere Ergänzung, Optimierung und Flexibilisierung der Betreuungsangebote kann evtl. die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht werden.

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus -Handlungsansätze

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STRATEGIE HANDEL & VERSORGUNG

Das Handels- und Versorgungsange-bot eines Ortes bzw. einer Stadt hat wesentlichen Einfl uss auf deren Wohn-standortattraktivität. Gleichzeitig sind das Angebot und die Attraktivität von Geschäften ausschlaggebend für den Verbleib von Kaufkraft in einer Kommu-ne und somit für tertiäre Einkommens- und Beschäftigungseffekte im Handels- und Dienstleistungssektor.

Die Kreisstadt Merzig verfügt aufgrund ihrer heterogenen Siedlungsstruktur und stark variierenden Einwohnerzah-len in den einzelnen Stadtteilen über ein räumlich gesehen lückenhaftes Handels- und Nahversorgungsangebot.

Da es vor allem in den kleineren Stadt-teilen teilweise an Einkaufsmöglichkei-ten für den täglichen Bedarf mangelt, muss dort das spärliche Versorgungs-angebot dringend erhalten und wenn möglich weiterentwickelt werden. Hier müssen Abwärtstrends durch Ge-schäftsaufgaben, Leerstände und Um-feldmängel soweit möglich vermieden werden. Entsprechende planungsrecht-liche und angebotsorientierte Maßnah-men sollten im Zusammenspiel der Ak-teure (Stadt, Händler, Immobilienbesit-zer) ergriffen und umgesetzt werden.

In diesem Zusammenhang war bei-spielsweise die Ansiedlung des REWE-Marktes in Brotdorf ein wichtiger Schritt, um der Bevölkerung des zweit-größten Stadtteils eine Einkaufsmög-lichkeit bereitzustellen und um weitere Kaufkraftabfl üsse zu reduzieren.

Zentrale Ziele der künftigen Handels- und Versorgungsentwicklung sollten sein:

• Zukunftsfähige Stärkung der Versorgungsschwerpunkte und Handelsstrukturen in den Kernbereichen (zentralen Versorgungsbereichen)

• Sicherstellung der Grundversorgung aller Alters- und Bevölkerungsgruppen in allen Siedlungsbereichen

Vollsortimenter im alten Postareal; Foto: Kernplan

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

WEITERENTWICKLUNG HANDEL & VERSORGUNG SOWIE STÄRKUNG BESTEHENDER ZENTREN

Stärkung der mittel-zentralen Funktion

Weitere Stärkung der mittelzentralen Funktion und Bedeutung der Kernstadt Merzig und dadurch Steigerung von Kaufkraftbindung und Kaufkraftzufl uss (Zentralität).

Schließung von Sortimentslücken Aktive und intensive Ansiedlungsbemühungen im Bereich bestehender Sortimentslücken wie Unter-haltungselektronik, Herrenmode etc.

Revitalisierung Markthallenareal

Fortsetzung der Innenstadtergänzung durch Revitalisierung des seit Jahren brachliegenden Markt-hallenareals (evtl. Hotel und/oder Einzelhandel: Unterhaltungselektronik als Ankermieter und weitere kleinfl ächigere Sortimente.

Qualitäts- und Serviceoffensive

Angebot einer geförderten Qualitäts- und Serviceoffensive für interessierte Innenstadt- und Nahver-sorgungshändler mit professioneller Unternehmensberatung zu Sortiment, Flächenaufteilung, Service und Schaufenstergestaltung über die Wirtschaftsförderung.

Abgrenzung zentraler Ver-sorgungsbereiche

Planungsrechtliche Abgrenzung und Satzungsbeschluss der zentralen Versorgungsbereiche und zuge-höriger Sortimentslisten auf Basis des GMA-Gutachtens zum Schutz der Innenstadt und der Nahver-sorgungslagen gegenüber dezentralen Standorten.

Anpassung Bebauungspläne Ggf. Anpassung der Bebauungspläne bestehender Gewerbe- und Sondergebiete zum Ausschluss zen-trenrelevanter Sortimente.

Weiterentwicklung Händlerge-meinschaft & Stadtmarketing

Prüfung der Weiterentwicklung der Händlergemeinschaft Merziger Innenstadt und des Stadtmarke-tings zu einem City-Bündnis oder einer Eigentümer-Standort-Gemeinschaft zur Durchführung weite-rer gemeinsamer Gestaltungs- und Marketingmaßnahmen mit gemeinsamen fi nanziellen Verfügungs-fonds und evtl. einem speziellen City-Manager.

Potenz. Erweiterung bestehen-der Nahversorgungslagen

Unterstützung und planungsrechtliche Vorbereitung der Erweiterungswünsche von bestehenden Dis-countern in Nahversorgungslagen.

Bedarfsorientierte Erweite-rung Standort „Rieffstraße“

Bedarfsorientierte, zentren- und sortimentsangepasste Erweiterung und Entwicklung des dezentralen Standortes „Rieffstraße“ für großfl ächigen Einzelhandel (Abstimmung mit der Landesplanung erfor-derlich, da der Standort in einem Vorranggebiet für Gewerbe liegt).

NAHVERSORGUNG DER KLEINEREN STADTTEILE

Sicherstellung Nahversor-gung in den Stadtteilen

Sicherstellung einer guten Nahversorgung für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen in allen (auch kleineren) Stadtteilen ohne eigene Infrastruktur zur Wahrung deren Wohnstandortqualität.

Mobile Versorgungsangebote Prüfung und aktive Anbieteransprache zum Ausbau mobiler Versorgungswägen, um eine grundlegen-de Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen ohne Einkaufsmöglichkeiten auch für mobilitätseinge-schränkte Personen zu gewährleisten.

Bestell- & Bringservice Prüfung der Einrichtung und Veröffentlichung („Neues aus Merzig“; Internet) eines Bestell- und Bring-services zentraler Händler gegen einen kleinen Aufpreis nach dem Modell eines Pizza-Services.

Mitfahr- & Mitbringangebote Prüfung von über eine Ehrenamtsbörse organisierten Mitfahr- und Mitbringangeboten von Bürgern für Bürger

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STRATEGIE NAHERHOLUNG & TOURISMUS

Naherholung und Tourismus spielen in der Kreisstadt Merzig eine wichtige Rolle. Mit dem Zeltpalast, dem Wolfs-park Werner Freund und dem Freizeit-bad „Das BAD“ verfügt die Kreisstadt über drei Attraktionen mit überörtlicher Anziehungskraft.

In punkto Gäste- und Übernachtungs-zahlen konnte Merzig in den vergange-nen Jahren stetig Zuwächse verzeich-nen. Zur weiteren Steigerung der Über-nachtungszahlen ist jedoch eine Diver-sifi zierung der Beherbergungsbetriebe notwendig, v. a. im höherwertigen Seg-ment. In diesem Zusammenhang müs-sen (wie bereits im Tourismuskonzept des Landkreises Merzig-Wadern gefor-dert) die Sterneklassifi zierung und die zielgruppenspezifi schen Zertifi zierun-gen von Übernachtungs- und Gastro-nomiebetrieben weiter vorangetrieben werden.

Der geplante Ausbau des Sport- und Freizeitparks rund um das Gelände von Yachthafen und „Das BAD“ bietet da-bei die Möglichkeit, einen neuen Hotel-standort zu integrieren. Im Hinblick auf die weitere Etablierung des Zeltpalas-tes als exzellenter Kulturstandort wür-de eine nahegelegene höherwertige Übernachtungsmöglichkeit eine rich-tungsweisende Investition darstellen.

Zentraler Bestandteil einer erfolgrei-chen Tourismusstrategie ist die inten-

sive Vermarktung der touristischen At-traktionen, insbesondere das Hervor-heben der Alleinstellungsmerkmale. Hierbei sind alle gängigen Vermark-tungsmedien wie Zeitung und Zeit-schriften, Flyer, Plakatierung bzw. Hin-weisschilder sowie offensichtliche Pla-zierungen auf der Merziger Webseite miteinzubeziehen.

Eine erhöhte Aufmerksamkeit könnte durch Auslage von Werbeutensilien in den umliegenden Tourismusdestinatio-nen erreicht werden. Somit kann Mer-zig auch von einem erhöhten Touris-musaufkommen in der regionalen Um-gebung profi tieren.

Die Kreisstadt Merzig sollte im Rahmen der künftigen Tourismus- und Stadtent-wicklung somit:

• ihre Freizeit- und Naherholungsangebote räumlich und thematisch auf Schwerpunkte und Produkte konzentrieren, um das Profi l der Kreisstadt für Gäste weiter zu schärfen

• in diesen Schwerpunkten die bestehenden und ggf. neu entstehenden Attraktionen und Alleinstellungsmerkmale etablieren

• die Schwerpunkte, Produkte und Attraktionen noch professioneller vermarkten• das Kaufkraft- und Ausgabenpotenzial der Gäste soweit möglich abschöpfen und touristi-

sche Wertschöpfungsorte schaffen• die Ortskerne und Ortsdurchfahrten als „Visitenkarten“ gegenüber Gästen aufwerten

Marketing zum Hairspraymusical; Foto: Kernplan

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus -Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

WEITERENTWICKLUNG TOURISTISCHER ANGEBOTE

Masterplan „Freizeitgelände Saar“

Erstellung eines Masterplans als Grundlage für die ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitge-ländes an beiden Saarufern, bestehend aus dem Sport- und Freizeitpark auf der linken und dem Areal um Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite. Hierbei werden die zentralen Maßnahmen zur infra-strukturellen und funktionalen Weiterentwicklung des Gebiets konkretisiert (inhaltlich, räumlich, zeit-lich, fi nanziell). Im Rahmen des Konzeptes sollte besonderes Augenmerk auf die bessere Verknüpfung der beiden Freizeitareale und die Anbindung an die Innenstadt gelegt werden.

Sport- und Freizeitpark rund um Yachthafen & Das BAD

Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten

Bau von Ferienhäusern im Umfeld von Zeltpalast und Freizeitbad

Anlage eines Natursees mit Etablierung einer Kanustrecke

Entwicklung eines neuen Nordic-Walking-Parcours

Anlage eines Skaterparks

Schaffung eines attraktiven Verbindungsweges zwischen Innenstadt und Yachthafen durch Bau einer Fußgängerbrücke über die Saar, um so Yachthafen und Stadt besser zu verknüpfenPrüfung Etablierung einer eVelo-Station im Bereich des geplanten Hotels bei „Das BAD“

Erweiterung Eventangebot Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents in Zeltpalast, Yachthafen, Stadthal-le, Innenstadt und den übrigen Sport- und Freizeiteinrichtungen. Hierbei sollten vor allem Busreise-anbieter und Busgruppen angesprochen und damit einhergehend der Aktionsradius erweitert werden.

Gewinnung weiterer Gästeführer Prüfung der Gewinnung weiterer Gästeführer und deren Qualifi zierung für spezifi sche Themen, um zu-künftig ein noch umfangreicheres Angebot an thematischen Führungen anbieten zu können.

Entwicklung „Strategiepapier Kultur“

Entwicklung eines „Strategiepapier Kultur“: Bestandsaufnahme der Kultureinrichtungen, strategische Weiterentwicklung städtischer Leistungen, Abgleich mit den sich wandelnden Bedürfnissen seitens der Bevölkerung, inhaltliche Schwerpunktsetzung, einrichtungsübergreifende Förderung bestimmter Zielgruppen, Weiterentwicklung von Organisations- u. Managementaufgaben, Außendarstellung der Einrichtungen.

GASTGEWERBE

Sterneklassifi zierung & zielgrup-penspezifi sche Zertifi zierungen

Sterneklassifi zierung und zielgruppenspezifi sche Zertifi zierungen von Übernachtungs- und Gastrono-miebetrieben müssen weiter vorangetrieben werden.

Erweiterung Übernach-tungsangebot

Erweiterung des Hotellerie- und Übernachtungsangebotes im Bereich größerer und vor allem quali-tativ hochwertiger Betriebe (3-4 Sterne) mit besonderem Charakter, bevorzugt an den beiden Stand-orten beim Yachthafen und beim Markthallenareal.

Qualitätsoffensive Gastgewerbe Beratungsprogramm Gastgewerbequalifi zierung: Aufl egung eines Beratungsprogrammes zur qualita-tiven Weiterentwicklung bestehender Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe; im Hinblick auf die Vermarktung sollen noch mehr Betriebe als bisher zu einer Zertifi zierung (DEHOGA, Servicequalität Deutschland, Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland, Bett&Bike) bewegt werden. Vorstellbar sind hier Fachvorträge von Experten ebenso wie Gruppen- und Einzelschulungstermine direkt in den einzelnen Betrieben, um diese bezüglich aktueller Gästeansprüche an Betriebsausstattung, Gestal-tung, Service- und Dienstleistungsqualität des Personals sowie entsprechenden Fördermöglichkeiten für Modernisierungsmaßnahmen zu beraten. Eventuell ist hier über den Landkreis auch ein interkom-munales Vorgehen anzustreben. Nach Beratungs-Teilnahme und Umsetzung der aufgezeigten Qua-litätspotenziale könnten die beteiligten Betriebe, auch im Hinblick auf ihre Vermarktung, zertifi ziert werden. Möglicherweise kann die Stadt den teilnehmenden Betrieben als Anreiz einen kleinen Anteil der Beratungskosten fördern.

Förderung des qualifi zier-ten Beherbergungsausbaus

Förderung des qualifi zierten Beherbergungsausbaus insbesondere für Radler und Wanderer durch Ferienwohnungen, Wander- und Radherbergen sowie Bett&Bike-Betriebe in Nähe der wichtigen Rad- und Wanderwege.

Wertschöpfung aus hohem Wan-derer- und Radfahreraufkommen

Optimale Nutzung des hohen Wanderer- und Radfahreraufkommens auf dem Saar-Hunsrück-Steig und dem Saar-Radweg durch Ausschilderung sowie gelegentliche Werbe- und Aktionsstände zu In-nenstadt, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie von den Wegen und umgekehrt.

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Wirtschaft, Versorgung & Tourismus -Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

VERMARKTUNG

Gezielte Vermarktung Mer-zigs im regionalen Umfeld

Gezielte Vermarktung von Merzig mit seinen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen an Frequenz-punkten im regionalen Umfeld (z. B. Saarschleife, Saarlouis, Saarbrücken, Bostalsee, Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Luxemburg, Metz etc.).

Optimierung Webauftritt Mer-zigs im Bereich Tourismus

Optimierung des Webauftritts der Kreisstadt Merzig im Bereich Tourismus (hinsichtlich Layout, Struk-tur, Seitennavigation, emotionale & ansprechende Fotos) durch Herausstellung der Alleinstellungs-merkmale und besonderer Veranstaltungen (u. a. Viezfest, Musicalstadt, Hafenfest, Wolfspark etc.). Ein neuer Internet-Auftritt ist derzeit in Vorbereitung.

Ausbau profi lorientierter Pauschalarrangements

Weiterer Ausbau besonderer und profi lorientierter Pauschalarrangements (z. B. um die Themen Viez, Musical, Wölfe, Rad/Wandern, Saar/Boot/Wasser) sowie Präsentation und Vermarktung dieser über die Destinationen SaarSchleifenLand (Landkreis) und Tourismus Zentrale Saarland.

Sensibilisierung & Vermark-tung der Fördermöglichkei-ten für Streuobstwiesen

Sensibilisierung und Vermarktung der Fördermöglichkeiten für die Pfl ege von Streuobstwiesen zum Erhalt der besonderen und touristisch bedeutsamen Kulturlandschaft; Prüfung von Kooperations- und Patenschaftsprojekten mit Schulen und Vereinen.

ORTSBILD

Aufwertung der Ortsdurch-fahrten & Ortskerne als tou-ristische Visitenkarten

Gestalterische Aufwertung der zentralen Ortsdurchfahrten, Einkaufsstraßen und Plätze sowie Stadt- bzw. Ortseingangsbereiche durch Straßenraumgestaltung, Gebäudesanierung und ggf. teilräumliche Neuordnungsmaßnahmen zur Vermittlung eines ansprechenden und einladenden Siedlungsbildes auf (potenzielle) Gäste.

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Foto: Kernplan

105

Bestandsanalyse

SWOT-Analyse

Handlungsansätze

Soziales, soziale Infrastruktur & öffentliche Gebäude

Foto: Kernplan

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

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In der Praxis der Entwicklungsplanung oftmals vernachlässigte übergeordnete Trends, auf die sich die Kommunen in verstärktem Umfang einstellen müs-sen, betreffen den in allen gesellschaft-lichen Bereichen zu beobachtenden so-zialen Wandel. Dabei handelt es sich um quantitativ messbare gesellschaft-liche Strukturveränderungen, die sich auch auf die Infrastruktur-, Wohnraum- und Flächennachfrage auswirken wer-den.

Zentral hierbei werden die durch den demografi schen Wandel bedingten Bevölkerungsveränderungen sein, die neben Einwohnerrückgang vor allem mit einem drastischen Umbruch der Altersstruktur und deutlicher Alterung der Einwohner einhergehen. Darüber hinaus werden aber auch weitere so-ziale Veränderungen spürbar:

• Singularisierung: steigende Zahl von 1-Personenhaushalten sowie kleinen 2-Personenhaushalten (sog. „double income, no kids“, also doppeltes Einkommen, keine Kin-der). Dadurch in vielen Gemeinden bis 2015 steigende Haushaltszah-len trotz Schrumpfung.

• Heterogenisierung: fortschreitende soziale Durchmischung, insbeson-dere durch den wachsenden Anteil von Personen und Familien mit Mi-grationshintergrund. Dadurch stei-gender Integrationsbedarf zur Ver-hinderung von Segregationsten-denzen. Aber auch Pluralisierung der Lebensstile mit höchst unter-schiedlichen Werthaltungen, kultu-rellen Geschmacksrichtungen, Frei-zeitverhalten, usw. Diese sind je-doch hinsichtlich ihrer räumlichen Wirkungen nur schwer abschätzbar.

• Gruppenspezifi sches Wanderungs-verhalten: konzentrierte Zu- und Abwanderung bestimmter Bevölke-rungs- und Altersgruppen. In länd-lichen und altindustrialisierten Re-gionen vor allem die Frage, in wel-

chem Umfang es gelingen kann, die Abwanderung junger, qualifi zierter Menschen (sog. „brain-drain“) zu verhindern und Anreize für den Zu-zug von gut ausgebildeten Fach-kräften und „Wissensarbeitern“ zu schaffen.

• Zunehmende Polarisierung der Ge-sellschaft: Der fortschreitende Ver-lust der „Mitte“ und die Zunahme von wirtschaftlich oder altersbe-dingter Armut (Stichworte: Sozial-hilfekarrieren, Altersarmut) wird die Kommunen im Sinne der sozialen Stabilität vor neue Aufgaben stel-len.

SOZIALSTRUKTUR

All diese Aspekte müssen auch in der Kreisstadt Merzig Berücksichtigung fi n-den und können dort in der Zukunft an Wirkung gewinnen. Momentan ist da-von auszugehen, dass die altersbeding-ten Umbrüche die größten Herausfor-derungen mit sich bringen.

Unterdurchschnittlicher Ausländeranteil

Der Ausländeranteil in der Kreisstadt Merzig kann als leicht unterdurch-

schnittlich bezeichnet werden. Insge-samt lebten im Jahr 2010 - wie bereits in der Demografi eanalyse beschrieben - 1.896 Ausländer in der Kreisstadt Mer-zig, was einem Anteil von 6,2 % ent-spricht. Im Vergleich dazu betrug der Anteil der ausländischen Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern 7,8 % und im gesamten Saarland 8,4 %.

Dabei ist festzustellen, dass der Aus-länderanteil in der Kernstadt mit 8,3 % höher ist als in den meisten umliegen-den kleineren Stadtteilen (max. 6,6 %). Lediglich der Stadtteil Hilbringen hatte im Jahr 2010 mit 8,6 % einen höheren Anteil als die Kernstadt.

Arbeitslosigkeit

Im Dezember 2011 waren bei der Bun-desagentur für Arbeit für die Kreis-stadt Merzig insgesamt 769 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 134 Per-sonen weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Wie bereits im Kapitel „Wirtschaft, Versorgung und Touris-mus“ erwähnt, liegen auf kommunaler Ebene keine Daten zur Arbeitslosen-quote vor. Im Landkreis Merzig-Wadern lag diese im Dezember 2011 mit 4,6 %

Veränderung des Anteils (in Prozent) der unter 20-jährigen und über 65-jährigen bis 2030 in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, Darstellung Kernplan

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

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deutlich unter dem Landesschnitt von 6,3 %.

Von den 769 arbeitslos gemeldeten Personen erhielten im Dezember 2011 504 Personen eine Grundsicherung ge-mäß SGB II.

Deutliche Alterung

Der Alterungsprozess ist hingegen be-reits deutlich spürbar. Der Anteil jün-gerer Menschen unter 20 Jahren in der Kreisstadt Merzig hat schon merklich abgenommen, während die Zahl der Menschen über 65 Jahren angestie-gen ist. Dies wird sich zukünftig wei-ter deutlich verschärfen. Im Jahr 2000 lebten noch 6.642 unter 20-jährige (21,5 %) in Merzig. Bis 2010 sank die Zahl auf 5.729 Einwohner unter 20 Jahren (18,9 %). 2030 könnten dies, wie im Kapitel Demografi e dargelegt, nur noch knapp 4.600 Personen sein, was lediglich noch 16 % der Gesamt-bevölkerung entsprechen würde. Paral-lel stieg die Zahl der über 65-jährigen von 5.499 Menschen (17,8 %) im Jahr 2000 auf 6.379 Personen (21 %) im Jahr 2010. Laut Prognose wird diese Zahl bis 2030 auf etwa 8.700 Personen über 65 Jahre (ca. 30 %) ansteigen. Damit würde diese Altersgruppe fast ein Drittel der Gesamteinwohnerschaft der Kreisstadt Merzig ausmachen.

Steigender Anteil an Einpersonenhaushalten

Altersbedingt erzwungen sowie durch die Veränderungen der Lebensstile ist in der Kreisstadt Merzig der Trend zur Singularisierung erkennbar. Im Januar 2011 lebten in der Kreisstadt Merzig:

• 1.363 Personen alleine in einem Gebäude (ca. 14,4 % der Wohnge-bäude; 4,5 % der Bevölkerung)

• in 1.268 Häusern ausschließlich Menschen über 70

• in 688 Häusern ausschließlich Ein-

zelpersonen über 70.

Quelle: Einwohnermeldedaten Kreisstadt Merzig;

Stand: 30.01.2012

SOZIALE INFRASTRUKTUR

Der demografi sche Wandel wird sich gravierend auf alle kommunalen Le-bens- und Arbeitsbereiche und auch auf Nachfrage und Angebot an sozia-len Leistungen und Infrastrukturen aus-wirken. Hierbei ist ein Ist-Soll-Vergleich vorzunehmen mit einer Bestandserfas-sung und der zu erwartenden Nachfra-ge, woraus sich der Anpassungsbedarf ergeben wird. Von Veränderungen sind vor allem folgende Einrichtungen und Angebote betroffen:

• Erziehung und Bildung

• Einrichtungen für Kinder und Ju-

gendliche

• Senioreneinrichtungen

• Freizeit- und Sporteinrichtungen

• Kultur

• Vereinsangebote

• Medizinische Versorgung

ERZIEHUNGS-, BILDUNGS- UND BETREUUNGSEINRICHTUNGEN

Bildung ist eines der Megathemen der Zukunft. „Innovationen, neues Wissen sowie dessen intelligente Nutzung sind der Schlüssel für die Lösungen der öko-logischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen dieses Jahrhunderts.“ Quelle: Bericht der Bundesre-

gierung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung

Bildung erschließt Wissen. Bildung ist damit der Schlüssel zum Arbeitsmarkt,

Träger Einrichtung Kapazität BelegungFreie Plätze

Kita gGmbH St. Peter, Merzig 175 175 0

St. Josef, Merzig 113 111 2

St. Marien, Merzig 33 38 0

St. Martin, Bietzen 75 62 13

St. Marien, Brotdorf 133 127 6

St. Josef, Hilbringen 50 49 1

Kreisstadt Merzig Ballern 31 27 4

Besseringen 68 61 7

Fitten 50 46 4

Hilbringen/Seitert 50 37 13

Mechern 25 23 2

Merchingen 38 34 4

Mondorf 44 24 20

Schwemlingen 100 79 21

Silwingen* 25 17 8

AWO Kinderhaus, Besseringen 20 19 1

Lebenshilfe Schneckenhaus, Merzig 16 20 0

Sozialwerk Saar Mosel e.V.

Waldkindergarten, Besseringen

22 23 0

Gesamt 1.068 972 106Kinderbetreuungseinrichtungen in der Kreisstadt Merzig und Zahl bzw. Kapazität (2010) der Kinder im Regel-kindergarten (Kindergartenjahr 08/2010 - 07/2011); Quelle: Kreisstadt Merzig; Stand: 01/2012*Kindergarten Silwingen seit 31.08.2012 geschlossen. Die Kinder sind nun in den Einrichtungen Mondorf u. Hilbringen-Seitert untergebracht

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

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gleichzeitig aber auch Basis der regio-nalen und kommunalen Wirtschafts-entwicklung und Prosperität. Eine im-mer älter werdende Gesellschaft ver-langt ferner auch im Alter nach Bildung (lebenslanges Lernen). In Zeiten stei-gender Erwerbsbeteiligung von Frauen und immer weniger Kindern gewinnt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch attraktive Betreuungsangebote als Anreiz zur Familiengründung deut-lich an Gewicht.

Um so wichtiger ist es, dass die Kreis-stadt Merzig ein umfangreiches Bildungs- und Betreuungsangebot vor-weisen kann.

Kindergärten/Kinderkrippen/Kindertagesstätten

Quantitativ ausreichende und quali-tativ hochwertige Kinderbetreuungs-plätze sind ein wichtiges familienpoli-tisches Instrument. Gute Betreuung und frühe Förderung ermöglichen Kin-dern gute Chancen und ihren Eltern

die Vereinbarkeit von Beruf und Fami-lie. Der Ausbau der Kinderbetreuung hat zwar Auswirkungen auf den Kom-munalhaushalt, ist aber in Anbetracht des fortschreitenden demografi schen Wandels und dem daraus resultieren-den interkommunalen Wettbewerb um Einwohner eine wichtige Grundlage auf dem Weg zur kinder- und familien-freundlichen Kommune.

In der Kreisstadt Merzig gibt es insge-samt 21 Einrichtungen zur Kinderbe-treuung. Allerdings bieten vier davon keinen Regelkindergarten an (nur Krip-pe/Hort: Krippe im Alheck, Kinderkrip-pe Bozener Weg, Kinderhort St. Josef, Kinderkrippe Sonnenschein), weshalb diese in der Tabelle nicht erfasst wur-den. Keine Einrichtungen zur Kinderbe-treuung gibt es in den Stadtteilen Bü-dingen, Harlingen, Menningen, Weiler und Wellingen.

Neben der Kita gGmbH (6 Einrichtun-gen) und der Kreisstadt Merzig (8 Ein-richtungen) als große Trägerinnen bie-

ten AWO, Lebenshilfe und das Sozial-werk Saar Mosel e.V. Regelkindergar-tenplätze an. Diese 17 Einrichtungen stellen insgesamt 1.068 Regelkinder-gartenplätze bereit. Davon waren zum Ende des Kindergartenjahres 2011 972 Plätze belegt und 96 Plätze (ca. 10 %) blieben frei.

Aufgrund des demografi schen Wan-dels könnte die Zahl der 3-6-jährigen Kindergartenkinder bis 2020 von den heute (2011) 972 Kindern nahezu kon-stant bleiben. Bis zum Jahr 2030 muss mit einem leichten Rückgang um ca. 40 Kinder auf etwa 930 Kindergartenkin-der (-4,3 % ggü. 2011) gerechnet wer-den (siehe Abbildung).

Einige Kindergärten wiesen zum Zeit-punkt der Erhebung (Ende des Kin-dergartenjahres 2010/2011, also 31.07.2011) ein Auslastungsdefi zit auf. So waren im Kindergarten Mondorf mit 20 freien Plätzen fast die Hälfte der 44 Plätze frei. Ähnlich verhielt es sich im Kindergarten Silwingen, wo mit acht

Entwicklung der Zahl der Regelkindergartenkinder 2007 bis 2011 sowie Trend 2020 und 2030; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, Darstellung: Kernplan

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 109 www.kernplan.de

der insgesamt 25 zur Verfügung stehen-den Plätze knapp ein Drittel nicht be-setzt war. Der Kindergarten Silwingen ist mittlerweile geschlossen, die Kinder sind in Mondorf und Hilbringen-Sei-tert untergebracht. In Schwemlingen blieben 21 der 100 angebotenen Plät-ze frei. Auch in Hilbringen/Seitert und Bietzen ist für diesen Zeitpunkt bereits ein Überangebot mehrerer freier Plätze erkennbar. Allerdings konnte das zum Zeitpunkt der Erhebung in Hilbringen-Seitert bestehende Auslastungsdefi zit durch Kinder aus dem geschlossenen Kindergarten Silwingen ausgeglichen werden. In Ballern und Mechern war die Einrichtungsgröße zum Zeitpunkt

der Erhebung generell sehr klein, so-dass ein weiterer demografi scher Kinderrückgang kritisch werden könn-te. Diesbezüglich sollte geprüft werden, ob es sich bei den Auslastungsdefi ziten um temporäre Schwankungen handelt, oder ob mittel- bis langfristig eine Re-duzierung der Kindergartenplätze in den betroffenen Einrichtungen oder eventuell sogar eine Zusammenlegung einzelner Kindergärten in Erwägung gezogen werden muss. Die Stadtteile Ballern und Fitten haben diesen Schritt bereits vollzogen: Künftig wird ein Neu-bau am Ortsrand von Fitten die beiden bestehenden Einrichtungen ersetzen. In dem neuen Kindergarten werden vo-

raussichtlich 75 Plätze für Regelkinder-gartenkinder und 20 Krippenplätze an-geboten.

Um ein bedarfsgerechtes Angebot an Halb- und Ganztagsbetreuung für Kin-der zu schaffen, hat der Bund das „In-vestitionsprogramm Kinderbetreuungs-fi nanzierung 2008 – 2013“ eingerich-tet. Die Verwaltungsvereinbarung sieht vor, bis 2013 bundesweit für 35 % der Kinder unter drei Jahren Betreuungs-plätze in Tageseinrichtungen bereit-zustellen. Die Förderung erfolgt durch Zuschüsse des Investitionsprogramms vom Bund gemäß dem saarländischen Kinderbetreuungs- und Bildungsgeset-zes (SKBBG). Die örtliche Jugendpfl ege,

Einrichtung Kapazität Kinder 2011Unterhaltungs-kosten 2010

davon Energie-kosten

Zustand/Sanierungsbedarf

Kindergärten

KiGa Ballern (gemeinsamer Neubau mit KiGa Fitten in Realisierung)

31 27 10.000 € 7.000 € sanierungsbedürftig

KiGa Besseringen 68 61 14.000 € 9.000 €sanierungsbedürftig

(Neubau geplant)

KiGa Bietzen 75 62 10.000 € 6.000 €sanierungsbedürftig

(Sanierung & Erweiterung geplant)

KiGa St. Marien Brotdorf 133 127 kein städtisches Gebäude Erweiterung in 2013

KiGa Fitten (gemeinsamer Neubau mit KiGa Ballern in Realisierung)

50 46 11.000 € 6.500 € sehr sanierungsbedürftig

KiGa St. Josef Hilbringen 50 49 12.000 € 8.000 € neu (2008)

KiGa „Seitert“ Hilbringen 50 37 10.000 € 7.000 €sanierungsbedürftig -

Ausbau für 2014 vorgesehen

KiGa Mechern (mit Vereinshaus) 25 23 13.000 € 8.000 € Erweiterung 2014ff vorgesehen

KiGa Merchingen 38 34 14.000 € 10.000 € saniert (Neubau nach Brand 2009)

KiGa St. Josef Merzig 113 111 15.000 € 11.000 €Erweiterung (Krippe) 2014ff vorgesehen

KiGa St. Marien Merzig 33 38 12.000 € 7.000 € Erweiterung läuft aktuell bis 2014

KiGa St. Peter Merzig 175 175 kein städtisches GebäudeSanierung & Erweiterung 2013/14,

ab 2013 städt. Gebäude

KiGa Mondorf (mit Feuerwehr) 44 24 16.000 € 9.000 €2014 Erweiterung altersgemischter

Krippenbetrieb

KiGa Schwemlingen 100 79 14.000 € 10.000 €Erweiterung & Krippenausbau bis

Ende 2013

KiGa Silwingen* 25 17 10.000 € 6.000 € ohne Mängel

Summe 1.013 910 161.000 € 104.500 € ---Analyse- und Bewertungsmatrix Kindergärten in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt MerzigGrau hinterlegt = Auffälligkeiten*Kindergarten Silwingen seit 31.08.2012 geschlossen. Die Kinder sind nun in den Einrichtungen Mondorf u. Hilbringen-Seitert untergebracht

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die Gemeinden selbst sowie die Träger der jeweiligen Einrichtungen sind dafür verantwortlich, dass ab 2010 alle drei Jahre der Bedarf an Plätzen in Kinder-tageseinrichtungen und in der Kinder-tagespfl ege ermittelt wird.

Derzeit gibt es im Merziger Stadtgebiet insgesamt 145 Krippenplätze.

In Merzig leben derzeit (Stand: 31.01.2012) ca. 700 Kinder unter drei Jahren. Demnach müsste die Kreisstadt insgesamt etwa 245 Krippenplätze be-reitstellen, um für die in der Verwal-tungsvereinbarung geforderten 35 % aller Kinder unter drei Jahren einen Platz anbieten zu können. Allerdings geht der Landkreis Merzig-Wadern da-von aus, dass 25 % des Betreuungsan-gebotes (61 Plätze) in Form von Kin-dertagespfl ege außerhalb von Einrich-tungen bereitgestellt werden. Infolge-dessen verbliebe unter Einbezug der bestehenden Krippenplätze ein Auf-stockungsbedarf von knapp 40 Plät-zen, der auch zur besseren Auslastung der bestehenden Kindergärten genutzt werden kann.Quelle: Auszug aus der Niederschrift über die 5.

Sitzung des Stadtrates vom 17.12.2009

Die Öffnungszeiten der kommunalen Kindergärten wurden in den vergan-genen Jahren vereinheitlicht. Mittler-

weile sind alle Einrichtungen von 7:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. In Besseringen und Schwemlingen gibt es zusätzliche Randzeiten.

Der Zustand der einzelnen Kindergär-ten (nur kommunale Einrichtungen und Kita gGmbH) variiert. Die Einrichtungen in Ballern, Besseringen, Bietzen, Fitten (sehr sanierungsbedürftig), Hilbringen („Seitert“) und Merzig (St. Marien) be-fi nden sich in einem sanierungsbedürf-tigen Zustand, wohingegen die Kinder-gärten in Hilbringen (Neubau 2008) und Merchingen (Sanierung 2007) eine sehr gute bauliche Beschaffenheit auf-weisen. Wie bereits erwähnt werden die Kindergärten Ballern und Fitten in einem gemeinsamen Neubau zusam-mengelegt.

Die übrigen Kinderbetreuungseinrich-tungen befi nden sich in solidem Zu-stand.

Entwicklung der Zahl der Grundschüler Kreisstadt Merzig 2007 bis 2011 sowie Trend 2020 und 2030; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

1.240

1.143

Krippenplätze

Verwaltungsvereinba-rung zum Investitions-programm „Kinderbetreu-

ungsfi nanzierung“ 2008 - 2013: Be-treuungsplätze in Kitas für 35 % der unter 3-Jährigen.

700 Kinder (01/2012) unter 3 Jahren in der Kreisstadt Merzig = Bedarf von 245 Krippenplätzen.

>> 145 Krippenplätze vorhanden, weiterer Ausbau (mind. 100 Plätze) läuft. Allerdings hat sich die Kreis-stadt zum Ziel gesetzt, die geforder-ten 35 % deutlich zu übertreffen.

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Grundschulen

In der Kreisstadt Merzig gibt es ins-gesamt sechs kommunale Grund-schulen, wovon zwei in der Kernstadt Merzig liegen. Die anderen vier Stand-orte verteilen sich auf die Stadtteile Besseringen, Brotdorf, Hilbringen und Schwemlingen. In Bietzen gab es bis zum Jahr 2007 eine Dependance. Die Räumlichkeiten werden nun von einer privaten Grundschule genutzt.

Aufgrund des demografi schen Wandels sind die Schülerzahlen von 1.240 im Jahr 2007 bereits um knapp 8 % auf 1.143 im Jahr 2011 zurückgegangen.

Schreibt man die prognostizierte Ent-wicklung der 6 bis 9-jährigen im Land-kreis Merzig-Wadern etwas verein-fachend auf die Zahl der Grundschul-kinder in der Kreisstadt Merzig fort, könnte sich die Zahl der Grundschüler in Merzig bis 2020 um weitere ca. 150 (ca. 12 %) Kinder auf knapp 1.000 re-duzieren, sodass es dann insgesamt 250 Grundschüler weniger (-20 %) gibt, als noch im Jahr 2007. Bis 2030 wird sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Merzig dann voraussichtlich kaum weiter verringern.

Grundlage für den nachhaltigen Erhalt von Grundschulen ist entsprechend des

neuen Schulordnungsgesetzes (§ 9) des Saarlandes eine Gesamtschüler-zahl von 80 Kindern pro Schule, welche mindestens erreicht werden muss. Die zuvor festgesetzte verbindliche Zwei-zügigkeit aller vier Klassenstufen wur-de gestrichen. Diese Vorgabe wird ab-sehbar noch in allen Grundschulen in der Kreisstadt Merzig erfüllt.

Alle Grundschulen Merzigs bieten nach dem regulären Unterricht eine Ganz-tagesbetreuung an. Neben einem warmen Mittagessen und einer Haus-aufgabenbetreuung stehen weitere Angebote wie Sport, Spielen oder Kom-munikation und Partizipation auf dem Programm. Die Betreuungszeit endet um 17 Uhr, die Grundschule St. Josef in Merzig bietet die Ganztagesbetreuung sogar bis 18 Uhr an.

In Teilbereichen bestehen im Sinne an-schlussfähiger Bildungsprozesse be-reits Kooperationsprojekte zwischen Grundschulen und Kindergärten. So besuchen z. B. die Vorschulkinder des Kindergartens St. Josef Merzig - be-günstigt durch die räumliche Nähe - zweimal pro Woche die Grundschule St. Josef. Dort können sie in einem ei-gens eingerichteten Raum gemeinsam lernen, singen und basteln.

Die Grundschulen der Kreisstadt Mer-zig entsprechen insgesamt weitgehend den aktuellen Anforderungen oder weisen zumindest keine akuten Män-gel auf. Diesen guten Zustand verdan-ken die Gebäude v. a. umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Konjunkturpakets II. Neben ener-getischen Sanierungsmaßnamen wie Fassadendämmung und Austausch von Fenstern und Türen wurden auch Sani-täranlagen und die Elektroinstallation einer Modernisierung unterzogen. Le-diglich das Gebäude der ehemaligen

EinrichtungSchüler 2011

Schülerentwicklung 2007-2011

Unterhaltungs-kosten 2010

davon Energie-kosten

Zustand/Sanierungsbedarf

Grundschulen

GS Besseringen 115 -17 Schüler (-13 %) 67.000 € 48.000 € entspricht aktuellen Anforderungen

ehemalige GS Bietzen - - 42.000 € 25.000 € sanierungsbedürftig

GS Brotdorf 165 -9 Schüler (-5 %) 44.000 € 26.000 € entspricht aktuellen Anforderungen

GS Hilbringen 160 -27 Schüler (-17 %) 54.000 € 35.000 € entspricht aktuellen Anforderungen

Kreuzbergschule Merzig (mit Turnhalle & Hausmeister-wohnung)

362 -1 Schüler (< -1 %) 56.000 € 35.000 € entspricht aktuellen Anforderungen

GS St. Josef Merzig 196 -8 Schüler (- 4 %) 53.000 € 35.000 € ohne Mängel

GS Schwemlingen 145 -35 Schüler (-19 %) 52.000 € 38.000 € ohne Mängel

Summe 1.143 -97 (-8,5 %) 368.000 € 242.000 € ---

Analyse- und Bewertungsmatrix Grundschulen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt MerzigGrau hinterlegt = Auffälligkeiten

Schulordnungsgesetz: § 9 Geordneter Schulbetrieb

(1) Schulen sollen eine Größe haben, die eine fruchtbare Unterrichts- und Erziehungsarbeit gewährleistet, eine Differenzierung des Unterrichts er-laubt und einen zweckmäßigen und wirtschaftlichen Einsatz von personel-len und sächlichen Mitteln sichert (ge-ordneter Schulbetrieb).

(2) Ein geordneter Schulbetrieb ist noch gewährleistet, wenn Grund-schulen in allen Klassenstufen insge-samt mindestens 80 Schülerinnen und Schüler (...) aufweisen.

>> Damit sind alle Grundschulstand-orte in der Kreisstadt Merzig entspre-chend der aktuell absehbaren Schü-lerentwicklung bis 2030 gesichert.

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

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Grundschule Bietzen, heute an eine private Grundschule verpachtet, ist laut Angaben der Verwaltung sanierungs-bedürftig.

In der Kreuzbergschule stehen durch notwendige Veränderungen im Raum-programm in den nächsten Jahren er-hebliche Investitionen an. Zudem kann es durch Forderungen im Rahmen des Brandschutzes in allen Einrichtungen in den nächsten Jahren zu erhöhtem In-vestitionsbedarf kommen.

Weiterführende Schulen

Merzig verfügt über zwei Gymnasial-standorte, die beide in der Kernstadt liegen. Dies ist zum einen das Gym-nasium am Stefansberg (Schuljahr 2011/12: 1.056 Schülerinnen und Schüler) in der Waldstraße und zum anderen das Peter-Wust-Gymnasium (Schuljahr 2011/12: 892 Schülerinnen und Schüler) in der Goethestraße.

Darüber hinaus befi ndet sich in der Von-Boch-Straße die Erweiterte Real-schule / Gemeinschaftsschule Merzig, die im Schuljahr 2011/2012 von 426 Schülerinnen und Schülern besucht wurde.

Zum dauerhaften Erhalt von Gemein-schaftsschulen und Gymnasien sind nach dem neuen Schulordnungsgesetz (§ 9) mindestens 220 Schülerinnen und Schüler in den Klassenstufen 5 bis 9 notwendig. Bei der derzeitigen Ent-wicklung ist diesbezüglich keiner der Merziger Schulstandorte in Gefahr.

Weitere Bildungsangebote

In der Kreisstadt Merzig gibt es weite-re Bildungsangebote, die im Folgenden dargestellt werden:

• Förderschule „Auf der Wild“ (Son-derpädagogisches Förderzentrum) Brotdorf

• Schule zum Broch (für geistig Be-hinderte) Merchingen

• Berufl iches Gymnasium Merzig

• Berufsbildungszentrum Merzig - kaufmännische Schulen

• Berufsbildungszentrum Merzig - technisch-gewerbliche und sozial-pfl egerische Schulen

• Volkshochschule Merzig e.V.

• CEB-Akademie Hilbringen

• Musikschule Kreis Merzig-Wadern

• Jugendmusikschule „Untere Saar“

e.V. Mondorf

• Kreisverkehrswacht Merzig-Wadern

• KEB Seniorenakademie Merzig

• Haus der Familie, katholische Fami-lienbildungsstätte

Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

EINRICHTUNGEN & ANGEBOTE FÜR JUGENDLICHE

Auch im Bereich der Jugendarbeit, Ju-gendpfl ege und Jugendhilfe bietet die Kreisstadt Merzig bereits ein breites und gutes Angebot. Den Jugendlichen stehen als Ergänzung zu der wichtigen Jugendarbeit der Vereine von Seiten der Kreisstadt in mehr als der Hälfte der Stadtteile Jugendräume als offene Treff- und Anlaufpunkte zur Verfügung, die regelmäßig für Jugendtreffs ge-öffnet werden. Im Jugendhaus Merzig ist eine Jugendpfl egerin des Landkrei-ses tätig, um Bedürfnisse und Anlie-gen der Jugendlichen zu erfassen und zu bearbeiten. Neben Ferienprogram-men und Jugendschutzveranstaltungen werden Kurse und Workshops zu ver-schiedensten Themen angeboten.

Folgende Einrichtungen für Jugendliche gibt es in der Kreisstadt Merzig:

• Jugendzentrum Ballern

• Jugendtreff Besseringen

• Jugendtreff „kidztown“ Brotdorf

• Jugendzentrum Mechern

• Jugendtreff Menningen

• Jugendzentrum Mondorf

• Jugendhaus Merzig

• Jugendraum im Bürgerhaus Silwingen

• Jugendhaus St. Laurentius Schwemlingen

• Projekte des Internationalen Bun-des, integriert ins Jugendhaus Mer-zig (z. B. Jugendmigrationsdienst, Projekt „My Checkpoints“, Bera-

Versorgungsqualität mit schulischen EinrichtungenDatenquelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig; eigene Darstellung

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 113 www.kernplan.de

tung zum Übergang von Schule u. Beruf) Quelle: Amt für Soziales, Bildung u.

Sport der Kreisstadt Merzig; Stand: 29.11.2012

Jugendrat

„Um Kinder und Jugendliche bei Pla-nungen und Vorhaben, die sie beson-ders betreffen, in angemessener Weise zu beteiligen, hat der Merziger Stadt-rat im Jahr 1998 den Merziger Jugend-rat ins Leben gerufen. Der Jugendrat kann sich seitdem mit allen Selbstver-waltungsangelegenheiten befassen, die diesen Themenkreis berühren, und insbesondere den Stadtrat und die Ver-waltung in Angelegenheiten von Kin-dern und Jugendlichen beraten. Zur Aufgabe des Jugendrates gehört auch die Förderung der Zusammenarbeit der Jugendverbände. Mindestens ein-mal im Jahr beruft der Jugendrat die Jugendversammlung als Versammlung aller Jugendlichen und jungen Erwach-senen (14 bis einschließlich 21 Jahre) ein.

Die Amtszeit des Jugendrates beträgt drei Jahre. Die Stadtteile sind je nach ihrer Größe mit bis zu sechs Mitglie-dern vertreten. Jeweils ein Mitglied können der Stadtverband der kultur-treibenden Vereine, der Stadtverband der Sport treibenden Vereine sowie der Arbeitskreis Merziger Hilfsorganisatio-nen entsenden, so dass der Jugend-rat aus bis zu 31 Mitgliedern bestehen kann.“ Quelle: www.merzig.de

Da der Jugendrat in seiner ursprüngli-chen Form nicht angenommen wurde/wird, ist derzeit eine Änderung der Be-teiligungsform in Planung.

SENIORENANGEBOTE

Senioreneinrichtungen, Pflege-dienste und sonstige Beratungs-einrichtungen

„Durch die zunehmende Zahl al-ter Menschen müssen ausreichende Angebote sowohl im Bereich der woh-nungsgebundenen Altenhilfe als auch im Bereich der so genannten „Offe-nen Altenhilfe“ bereitgestellt werden. In der Kreisstadt Merzig übernehmen die folgenden Einrichtungen diese Auf-gabe:

• Altenwohnheim Heinrich-Albertz-Haus, Merzig (Vollzeitpfl ege)

• Seniorenzentrum von Fellenberg-Stift, Merzig (Vollzeit-, Kurzzeit- und Tagespfl ege)

• Altenwohnheim Marienau, Schwemlingen (Vollzeit- und Kurz-zeitpfl ege)

• Pfl egeheim Laurentiushöhe, Schwemlingen (Therapeutische Ein-richtung für psychisch kranke und geistig behinderte Menschen)

Zum Bereich der Offenen Altenhilfe ge-hören - insbesondere im Hinblick des Wunsches vieler alter Menschen, im Al-

ter zu Hause zu bleiben - auch die Be-ratungsstellen, Krankenpfl egedienste und die mobilen sozialen Dienste. Die-se Aufgaben werden in der Kreisstadt Merzig von folgenden Einrichtungen übernommen.

Mobile Dienste:

• Caritas-Sozialstation, Merzig

• Caritasverband für die Region Saar-Hochwald e.V., Merzig

• DRK-Kreisverband Merzig-Wadern e.V., Merzig

• SOS-Kinderdorf Saar, Merzig

Beratungsstellen:

• Amt für Soziale Angelegenheiten der Kreisverwaltung, Merzig

• Amt für Jugend, Familie und Sozia-les, Merzig

• Haus der Arbeiterwohlfahrt, Merzig

• Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe Merzig e.V., Merzig

• Caritasverband für die Region Saar-Hochwald e.V., Merzig

• Caritashaus der Beratung, Merzig

• Pfl egestützpunkt Merzig“

Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Alten- und Pfl egeheim Marienau; Foto: Kernplan

Page 114: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 114 www.kernplan.de

AG Altenhilfe e.V.

„Im Zentrum der Seniorenarbeit Mer-zig steht die AG Altenhilfe e. V.. Sie ist freier und etablierter Träger der Alten-hilfe und nimmt Informations- und Be-ratungsaufgaben wahr, insbesondere zu den Themen Pfl ege, Wohnen im Al-ter, Versorgung, Freizeit, Seniorentele-fon etc. Daneben werden die Senioren-Ehrenamtsbörse und die „Merziger Ta-fel“ betreut.

Die AG Altenhilfe wird fi nanziert vom Landkreis Merzig-Wadern sowie der Kreisstadt Merzig. Für die Geschäfts-stelle (in Merzig) steht eine Mitarbei-terin für Informations- und Beratungs-leistungen zur Verfügung. Der Bedarf an Beratung und Unterstützung ist jedoch mittlerweile so groß, dass für Termine lange Wartezeiten (bis zu drei Monaten!) bestehen.“ Quelle: Integriertes

Handlungskonzept „Soziale Stadt“ der Kreisstadt

Merzig; zweite Fortschreibung 2011; GIU Gesellschaft

für Innovation und Unternehmensförderung mbH

Die langen Wartezeiten müssen als Hinweis auf den noch zu erwartenden Bedarf angesichts der anstehenden de-mografi schen Veränderungen gesehen werden.

Aus der AG Altenhilfe e.V. sind mittler-weile verschiedene Initiativen und Pro-jekte hervorgegangen, u.a. folgende (Die zitierten Passagen stammen aus dem Integrierten Handlungskonzept „Soziale Stadt“):

• Initiative „Wohnraumbera-tung für ältere Menschen“

In den vergangenen Jahren haben sich in Merzig zahlreiche Initiativen von bzw. für Senioren entwickelt. Beispiel-haft wird an dieser Stelle die Initiative „Wohnraumberatung für ältere Men-schen“ betrachtet.

„Im Kern geht es um den bestehen-den Bedarf an adäquatem Wohnraum für Senioren in zentraler Lage. Aufga-

ben sind die Formulierung von Wohn-bedürfnissen für Senioren, die Bera-tung hinsichtlich alternativer Wohnfor-men, der seniorengerechte Ausbau von Wohnungen, die Suche nach poten-ziellen Partnern für gemeinschaftliche Wohnformen etc.“

• ALuWiA e.V.

„Aus den verschiedenen Initiativen hat sich mittlerweile ein Kreis aus Interes-sierten und Akteuren im Verein ALuWiA e. V. - Aktiv Leben und Wohnen im Alter zusammengeschlossen: Der Verein ver-sucht, alternative Wohnprojekte für Äl-tere zu unterstützen, indem er Interes-sierte anspricht, potenzielle Investoren sucht sowie mögliche Grundstücke und Häuser ermittelt. Der Verein ist gut ver-netzt, allerdings fehlen die Möglichkei-ten für eine professionelle Projektent-wicklung.“

Aktuell gibt es seitens der „Initiative Wohnraumberatung“ und dem Verein „ALuWiA“ keine konkreten Absich-ten für Wohnprojekte in der Kreisstadt Merzig.

• Seniorenmobil

Das Seniorenmobil ist ein Angebot der AG Altenhilfe e.V.. Aus allen Stadtteilen können sich Senioren zu Hause abho-len lassen, um Einkäufe zu erledigen. Dabei können sich die Senioren an fe-sten Terminen ab 9 Uhr abholen las-sen. Nach der Einkaufsfahrt zu größe-ren Lebensmittelgeschäften werden die Teilnehmer gegen 12 Uhr wieder nach Hause gefahren. Die Finanzierung er-folgt hauptsächlich aus Mitteln des Trä-gers und durch Spenden und Sponso-renmittel.

Seniorenbeirat

„Institutionalisiert wurde die Interes-senvertretung und Mitbestimmung der Senioren 2007 durch den Seniorenbei-rat der Kreisstadt Merzig. Aufgrund sei-ner Zusammensetzung (12 berufene Senioren aus verschiedenen Organisa-tionen der Altenarbeit, 5 „private“ Bür-ger) ist der Seniorenbeirat intensiv in die bestehenden Strukturen eingebun-den. Er ist u.a. deshalb ein sehr effektiv arbeitendes Gremium, welches bereits an der Planung und Umsetzung zahl-reicher Projekte mitgewirkt hat. Die

Seniorenfi tnessparcours im Stadtpark; Foto: Kernplan

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 115 www.kernplan.de

Geschäftsführung des Seniorenbeirats ist bei der AG Altenhilfe angesiedelt.“

• Seniorenmesse

„Die im Jahr 2010 ins Leben gerufene und in 2011 erfolgreich wiederholte Seniorenmesse hat zum Ziel, Senioren, Gewerbetreibende, Dienstleister und sonstige Anbieter und Serviceeinrich-tungen für Ältere zusammenzubringen. Aufgrund des Erfolgs der Messen (je-weils rund 50 Aussteller und ca. 4.000 Besucher) sollen die Messen fortge-setzt werden. Während die erste Mes-se noch durch das Programm „Aktiv im Alter“ fi nanziell unterstützt wurde, trug sich die Messe 2011 fi nanziell bereits durch Standgebühren sowie einen Zu-schuss aus dem Verfügungsfonds.“Quelle: Integriertes Handlungskonzept „Soziale

Stadt“ der Kreisstadt Merzig; zweite Fortschreibung

2011; GIU Gesellschaft für Innovation und Unter-

nehmensförderung mbH

Seniorensicherheitsberater

„Seniorensicherheitsberater sind eh-renamtliche, polizeilich geschulte Bür-ger im Seniorenalter, die im Bereich der kriminellen Prävention als Bindeglied zwischen der Polizei und der älteren Bevölkerung tätig sind.

Das Projekt Seniorensicherheitsberater ist ein Kooperationsprojekt des Senio-renbüros Merzig, der Polizeibezirksin-spektion Merzig, des Landeskriminal-amtes und des Ministeriums für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport

– Geschäftsstelle Landesseniorenbei-rat.“ Quelle: www.familienleben-merzig-wadern.de

Freizeitangebote für Senioren

Die Kreisstadt Merzig verfügt über ein breites Freizeitangebot für Senioren. Beispielhaft seien hier einige Angebote genannt:

• Wissensbörse im Seniorenbüro

• Seniorentanz- und Gymnastikgrup-pen

• Koronarsportgruppe unter ärztli-cher Leitung

• Boule-Gruppe im Merziger Stadt-park

• Begegnungsstätte der AWO

• „Treff: 50 plus“ der VHS Merzig

• SeniorenMobil des Seniorenbüros für Ausfl ugsfahrten

• Seniorenakademie im „Haus der Familie“

• im Mai 2012 neu errichteter Fit-ness-Parcours für Senioren im Stadtpark

Daneben gibt es weitere Aktivitäten verschiedenster Interessensgruppen, die überwiegend durch Ehrenamtliche angeboten oder betreut werden.

INTERGENERATIVE ANGEBOTE, SOZIALE INTEGRATION & EH-RENAMTLICHES ENGAGEMENT

Mehr-Generationen-Dorf & Frei-willigen-Akademie Bietzerberg

Das bundesweit beachtete Mehr-Ge-nerationen-Dorf Bietzerberg ist ein Projekt des Vereins „Bietzerberg-fü-reinander-miteinander e. V.“, welches von 2009 bis 2011 als Leuchtturm-projekt durch das Bundesministerium gefördert und wissenschaftlich beglei-tet wurde. Der Verein möchte sich der vielfältigen sozialen Aufgaben und He-rausforderungen annehmen und Struk-turen zur Unterstützung hilfebedürfti-ger Bürgerinnen und Bürger aufbauen. Ziel ist es, in den Dörfern des Bietzer-berges (Bietzen, Harlingen, Mennin-gen) bestehende und entstehende ge-sellschaftliche Aufgaben und Notlagen, gerade auch durch die demografi sch absehbare starke Alterung der Gesell-schaft, durch das gemeinsame genera-tionsübergreifende Handeln der Bürge-rinnen und Bürger der teilnehmenden Dörfer zu bewältigen.

Der Verein strebt die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger, Kirchen, Ver-Logo des Vereins „Bietzerberg-miteinander-füreinan-

der e. V.“; Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de

„Altes Pfarrhaus“ in Bietzen: Sitz des Vereins „Bietzerberg-füreinander-miteinander e. V.“; Foto: Kernplan

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 116 www.kernplan.de

bände und Vereine des Bietzerberges an. Er ermöglicht ein solidarisches, ge-nerationsübergreifendes bürgerschaft-liches Engagement. Quelle: www.mehr-gene-

rationen-dorf.de

Zentrale Begegnungsstätte und An-laufstelle ist das „Alte Pfarrhaus“ in Bietzen. Dort ist auch die „Freiwilligen-Akademie Bietzerberg“ angesiedelt. Dabei handelt es sich um ein Projekt zur Realisierung des „MEHRgeneratio-nenDORFS“.

„Über die Akademie soll eine ständi-ge Information, Weiterbildung und Be-gleitung für potenzielle und tatsäch-liche freiwillige Mitarbeiter garantiert werden. Als Träger der Erwachsenen-bildung übernimmt einer der Koope-rationspartner, die CEB e.V. Merzig, die Aufgabe, die „Freiwilligen-Akademie Bietzerberg“ konzeptionell, organisa-torisch und inhaltlich umzusetzen.“ Quelle: www.mehr-generationen-dorf.de

Eine Qualifi zierung über die Freiwilli-gen-Akademie ist Voraussetzung zur Teilnahme am „Generationsübergrei-fenden Freiwilligendienst“. „Ziel des generationsübergreifenden Freiwilli-gendienstes ist es, an bürgerschaftli-chem Engagement interessierte Men-schen, jung wie alt, zu gewinnen, um ein Netzwerk von Freiwilligen zu bil-den, die ehrenamtlich Dienste in den unterschiedlichsten Bereichen schwer-punktmäßig für die Dorfgemeinschaft Bietzerberg anbieten. Die Idee knüpft dabei an das bestehende kleinräumi-ge punktuelle System der Nachbar-schaftshilfe an und stellt das freiwillige Engagement vieler einzelner in einen vernetzten, verlässlichen und verbind-lichen Rahmen. Dadurch kann das „Potenzial und die Ressource“, die dies für das Dorf und die Dorfgemeinschaft darstellt, effektiver, umfassender und vor allem nachhaltiger genutzt werden. So entsteht ein fl exibles, auf die indivi-

duellen Möglichkeiten der freiwilligen Helfer abgestimmtes System, das viele zum Mitmachen motiviert.“ Quelle: www.

mehr-generationen-dorf.de

Mehrgenerationenhaus Merzig

„Das Mehrgenerationenhaus „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar bringt junge und alte Menschen zu-sammen: Junge, zuvor arbeitslose Men-schen fi nden eine sinnvolle Beschäfti-gung im hauswirtschaftlich-pfl egeri-schen Bereich. Ziel ist es, sie berufl ich fortzubilden und zu qualifi zieren. Im Gegenzug erhalten die Senioren die Hilfe, die sie benötigen.

Aus- und Fortbildung sind für junge Menschen die Voraussetzung für eine positive Lebensperspektive. In Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit und feh-lender Ausbildungsplätze ist es jedoch alles andere als einfach, diesen ent-scheidenden Schritt in die Selbststän-digkeit zu tun.

Auf der anderen Seite stehen viele äl-tere, behinderte oder bedürftige Men-schen, die ihren Alltag alleine nicht mehr bewältigen können, die mehr oder weniger Unterstützung und Pfl e-ge benötigen. Ihr Zuhause möchten sie nicht aufgeben, aber die Angehörigen sind oftmals nicht in der Lage, die Be-treuung zu übernehmen. Das Angebot von „Jung hilft Alt“ reicht von einem ambulanten Pfl egedienst, Hilfe bei der Haushaltsführung und Betreuung zu Hause über Wäscheservice und Bera-tung bis hin zur Betreuung in der Se-niorentagespfl ege.

Mit dem Umzug in die Innenstadt von Merzig (Am Seffersbach) wurde das Beschäftigungs- und Dienstleistungs-angebot erweitert und verbessert. Es entstand zusätzlich ein offener Bereich, der allen Interessierten zur Begegnung, zur Programmgestaltung oder zum Es-sen und Trinken in Gesellschaft zur Ver-

fügung steht. „Jung hilft Alt“ ist seit Anfang 2007 auch vom Bundesminis-terium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend als Mehrgenerationenhaus anerkannt und wird durch das Minis-terium gefördert.“ Quelle: Homepage SOS-Kin-

derdorf Saar

Ehrenamtsbörse

Als weitere Initiative zur Förderung der sozialen Integration und des ehrenamt-lichen Engagements der Bürgerinnen und Bürger in Vereinen und sozialen Initiativen hat der Landkreis Merzig-Wadern im Jahr 2001 eine Ehrenamts-börse initiiert.

„Die Ehrenamtsbörse...

• informiert interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Vielfalt ehren-amtlicher Tätigkeiten in den Berei-chen Soziales, Kultur, Kirche, Sport sowie Natur- und Umweltschutz

• vermittelt interessierte Bürgerinnen und Bürger in den ihren Neigungen entsprechenden Bereich

• sucht gemeinsam mit Vereinen, Ein-richtungen und Organisationen nach passenden ehrenamtlichen Helfern

• berät Vereine, Organisationen und Ehrenamtler in Fragen zur GEMA, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Vereinsgründung, Gemeinnützig-keit, u.v.a.

• informiert über Versicherungsmög-lichkeiten für Vereine

• bietet Fortbildungsveranstaltungen, Seminare und Workshops rund um das Ehrenamt an

• organisiert Veranstaltungen zur Würdigung des Ehrenamts

• vertritt zusammen mit der Landes-arbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt e.V. die Interessen von Ehrenamt-lern in politischen Gremien

• erarbeitet Konzepte und möchte bessere Rahmenbedingungen für

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 117 www.kernplan.de

ehrenamtliche Arbeit schaffen“

Quelle: Homepage des Landkreises Merzig-Wadern

Im Hinblick auf echte Austauschplatt-formen von Hilfsbedürfnissen und eh-renamtlichen Hilfsangeboten zwischen Bürgern besteht bei der Ehrenamts-börse des Landkreises Merzig-Wadern noch Ausbaupotenzial.

Interessenvertretung Alters- und Bevölkerungsgruppen

Wie bereits an den vorangehenden Ausführungen ersichtlich, ist die Kreis-stadt Merzig sehr aktiv und engagiert, um im Sinne eines intakten Gemein-schaftslebens alle Alters- und Bevölke-rungsgruppen bestmöglich in das Ge-meinschaftsleben zu integrieren.

Neben den speziellen Ansprechpart-nern und Interessenvertretern für Ju-gendliche (Jugendbüros & Jugend-zentren, Jugendrat) und Senioren (AG Altenhilfe, Seniorenbeirat) bietet die Kreisstadt Merzig auch für weitere Be-völkerungsgruppen, die einer besonde-ren Integrations-Unterstützung bedür-fen, gezielt Ansprechpartner und Hilfe an:• Allgemeine Sozialberatung

• Rechts- und Schuldnerberatung

• Psychosoziale Beratung

• Ernährungsberatung

• Behindertenbeirat

Familienbündnis Merzig

Das Familienbündnis Merzig (seit 2008 ein eingetragener gemeinnütziger Ver-ein) setzt sich für Familienfreundlich-keit in allen Bereichen ein. Oberstes Ziel ist die Schaffung eines familien-freundlichen Klimas und die genera-tionsübergreifende Verbesserung der Lebensqualität in der Kreisstadt.

Projektauswahl:

• Erstellung einer Familienbroschüre

• Einführung des Merziger Hilfe-punkts (Anm.: Ein gut sichtbarer Aufkleber an Geschäften, Praxen und öffentlichen Einrichtungen sig-nalisiert kleinen und älteren Hilfe-suchenden „Hier bekommst du Unterstützung“)

• Teilnahme an regionalen Veranstal-tungen & Aktionen der bundeswei-ten Servicestelle

• Aktuelle Themen sind die Verein-barkeit von Familie und Beruf und die Verkehrssituation in Merzig.

Mitglieder sind neben Stadt und Land-kreis u.a. das Mehrgenerationenhaus Merzig (SOS Kinderdorf), die Evang. Kirchengemeinde Merzig, engagierte Bürgerinnen und Bürger u.v.m.. Koope-rationspartner sind u.a. die SHG-Klini-ken Merzig, Kohlpharma, die Sparkas-se Merzig-Wadern sowie der Verein für Handel und Gewerbe.

Merziger Familienpass

„Mit der vom Stadtrat einstimmig be-schlossenen Einführung des Merziger Familienpasses zum 01. Mai 2005 leis-tet die Kreisstadt Merzig einen wichti-gen Beitrag zur Kinder- und Familien-freundlichkeit in unserer Stadt. Fami-lien oder Alleinerziehende werden da-bei durch konkrete Vergünstigungen entlastet, der Familienpass berechtigt zur vergünstigten Inanspruchnahme städtischer Einrichtungen sowie der je-weiligen Angebote der teilnehmenden Kooperationspartner.“ Quelle: www.merzig.

de

Behindertenbeirat

„Als besondere Interessenvertretung von behinderten oder von Behinde-rung bedrohten Menschen in der Stadt Merzig hat der Stadtrat 1998 den Mer-ziger Behindertenbeirat ins Leben ge-rufen. Zielsetzung dieses Gremiums ist die Förderung der möglichst selbstbe-stimmten Lebensführung von körper-

lich, geistig oder seelisch beeinträch-tigten Menschen im Sinne von Art. 3 des Grundgesetzes und die Entwick-lung der Stadt Merzig zur behinderten-gerechten und -freundlichen Stadt.

Der Behindertenbeirat berät die städ-tischen Gremien und die Stadtverwal-tung in allen Selbstverwaltungsange-legenheiten, die Probleme behinderter Menschen berühren. So kann er bei-spielsweise Initiativen zur Anpassung bestehender Einrichtungen an die Be-dürfnisse behinderter Menschen oder zur Schaffung solcher Einrichtungen ergreifen, Anregungen zur Eingliede-rung behinderter Menschen in Beruf und Gesellschaft geben oder die Zu-sammenarbeit zwischen behinderten Menschen und allen Institutionen und Verbänden fördern, die mit Behinder-tenfragen betraut sind.

Der Behindertenbeirat besteht aus 11 Mitgliedern, die entweder selbst be-hindert sind oder durch ihre Mitarbeit in örtlichen Behindertenorganisationen oder andere Tätigkeiten im Bereich der Behindertenarbeit die erforderlichen Kenntnisse besitzen. Die Amtszeit des Behindertenbeirates beträgt drei Jah-re.“ Quelle: www.merzig.de

Barrierefreiheit

„Behinderten Menschen begegnen im Alltag an vielen Stellen Hürden und Barrieren, an denen Nichtbehinderte dies nicht bemerken oder auch nur vor-stellen können. Die Kreisstadt Merzig ist seit vielen Jahren bemüht, dort, wo dies in ihrem Einwirkungsbereich liegt wie etwa bei der Planung städtischer Einrichtungen, die Bedingungen für be-hinderte Menschen zu verbessern. Be-reits 1989 wurde sie vom VdK Saarland für ihre Bemühungen um behinderten-gerechte Einrichtungen mit einem Eh-renpreis ausgezeichnet.“ Quelle: www.mer-

zig.de

Page 118: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 118 www.kernplan.de

In Merzig wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zur bar-rierefreien Gestaltung des öffentlichen Raumes und öffentlicher Gebäude rea-lisiert. Beispielhaft seien hier genannt:

• Behindertentoilette am Seffers-bachbereich

• komplett barrierefreie Gestaltung des Naturbades Heilborn

• Bürgersteigabsenkungen an Que-rungsstellen

• zusätzliche Behindertenparkplätze in den Innenstadt

• barrierefreier Umbau Jugendhaus Merzig, Bürgerhaus Ballern-Fitten, Dorfgemeinschaftshaus Bietzen

Neben diesen bereits abgeschlosse-nen Maßnahmen befi nden sich weitere Projekte in Planung bzw. schon in der Umsetzungsphase:• barrierefreie Umgestaltungen bzw.

Neubauten von Kindergärten

• barrierefreier Parkplatzbereich Wolfspark Merzig

• barrierefreie Neugestaltung des Kirchplatzes in Merzig mit Rampe zum Eingang der Bücherei.

Integrationskonzept Kreisstadt Merzig

Vor dem Hintergrund des demografi -schen Wandels wird Migration zu einem Schwerpunktthema der Zukunft, weshalb der Integration ein hoher Stel-lenwert zugesprochen werden sollte. Die Kreisstadt Merzig hat im Septem-ber 2012 ein Integrationskonzept mit dem Ziel verabschiedet, „die bestmög-liche Einbindung aller Gesellschaftsmit-glieder“ zu erreichen. „Integration [ist] ein Prozess, der dazu führen soll, dass sich Zugewanderte und Einheimische bezüglich ihrer berufl ichen Möglich-keiten, ihrer Bildung und ihrer Wohn-situation nicht mehr unterscheiden, ein Prozess, in dem der soziale und kultu-relle Austausch zwischen allen Bevöl-

kerungsgruppen gefördert wird und der die gesellschaftliche und politische Partizipation aller ermöglichen soll.“

In diesem Integrationsprozess soll die Kreisstadt die Moderationsrolle über-nehmen und möglichst viele Akteure mit einbeziehen.

„Auf Grundlage des vorliegenden Inte-grationskonzeptes wird alle zwei Jahre, in Zusammenarbeit mit dem zu schaf-fenden Integrationsbeirat, ein Maßnah-menkatalog vorgelegt. Der aktuelle Be-darf wird ermittelt, neue Projekte wer-den entwickelt und der Erfolg von Inte-grationsmaßnahmen wird evaluiert.

Für den Aufgabenbereich Integration setzt die Stadt Merzig folgende Instru-mente ein:• einen Beauftragten/eine Beauftrag-

te für Integration [...]

• die Schaffung eines Integrations-beirates, welcher aus haupt- und ehrenamtlichen Akteuren sowie Mitgliedern des Stadtrates be-stehen soll

• Begegnungsorte zum Thema „Inte-gration“ akzentuieren (Stadtbiblio-thek, Jugendhaus, Jugendclubs und -zentren, Bürgerhäuser)

• die Mitarbeit im Runden Tisch Inte-gration im Landkreis Merzig-Wa-dern [‚...]

• das verwaltungsinterne, ämterüber-greifende Team „Soziale Stadt““

Quelle: Integrationskonzept für die Kreisstadt Merzig

2012

GESUNDHEITSWESEN

Insgesamt betrachtet besitzt die Kreis-stadt Merzig entsprechend ihrer Größe eine sehr umfangreiche und ausgewo-gene Ausstattung an Einrichtungen des medizinischen Sektors.

Klinikum Merzig

„Mit dem Klinikum Merzig in der Trä-gerschaft der Saarland Heilstätten GmbH kann Merzig eine Klinik mit über 300 Betten und folgenden Abteilungen aufweisen:

Innere Medizin, Palliativstation, All-gemeine Viszeral- und Unfallchirur-gie, Frauenheilkunde und Geburtenhil-fe, Kinder- und Jugendliche, Neu- und Frühgeborene, Anästhesie, Interdiszipli-näre Intensivmedizin, Psychiatrie/Psy-chotherapie, Neurologie, HNO, Urolo-gie.

Klinikum Merzig ; Foto: Kernplan

Page 119: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 119 www.kernplan.de

Der Klinik sind auch berufsbildende Schulen für Krankenpfl ege, Kinder-krankenpfl ege, Arbeits- und Beschäfti-gungstherapie sowie das Gesundheits-zentrum Merzig angegliedert.“Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Saarländische Klinik für forensische Psychiatrie

Die Saarländische Klinik für forensische Psychiatrie (SKFP) ist eine im Saar-land einmalige Einrichtung. Im Zuge der saarländischen Psychiatriereform in den 1990er Jahren wurde die All-gemeinpsychiatrie durch Einrichtung von Fachabteilungen in den einzelnen Landkreisen vollständig dezentralisiert. Die forensische Psychiatrie wurde 1998 für das gesamte Saarland von der vom Land betriebenen SKFP in Merzig über-nommen. Es handelt sich um die lan-desweit einzige Maßregelvollzugsein-richtung zur stationären Behandlung und Sicherung psychisch kranker und suchtkranker Straftäter.

Allgemeinärzte

In der Kreisstadt Merzig gibt es 20 All-gemeinmediziner, die vereinzelt noch in weiteren Fachrichtungen praktizieren.Quelle: Ärztekammer des Saarlandes, Stand:

12.01.2012

Die Schwellenwerte für regionale Über- oder Unterversorgung werden durch die „Bedarfsplanungsrichtlinien Ärz-te“ der Kassenärztlichen Bundesver-einigung defi niert. Für ländliche Kreise beträgt die vorgegebene Einwohner-Arztrelation der Hausärzte 1.474 Ein-wohner je Arzt. Von einer Über- bzw. Unterversorgung wird ab einer 10-pro-zentigen Abweichung (<1.327 bzw. >1.622) gesprochen.

Danach ergibt sich für die Kreisstadt Merzig eine Einwohner-Arztrelation von ca. 1.520 Einwohnern je Hausarzt.

Damit liegt die Kreisstadt in Bezug auf ihren Versorgungsgrad mit Hausärzten im Sollbereich. Allerdings sind zehn der 17 Stadtteile ohne (haus-)ärztliche Versorgung (Bietzen, Büdingen, Fitten, Mechern, Menningen, Merchingen, Mondorf, Silwingen, Weiler und Wellingen). Aufgrund der Größe der Stadtteile sind davon jedoch nur knapp 20 % der Bevölkerung betroffen. Äl-tere, in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen, können im Falle eines Arzt-besuches auf das Angebot des Senio-renmobils zurückgreifen.

Neben den 20 Allgemeinärzten gibt es in Merzig rund 40 Fachärzte verschie-denster Disziplinen.

Angesichts abnehmender Einwohner-zahlen und insbesondere auch der Al-terung der bestehenden Praxisinhaber selbst (Stichwort „Ärztemangel“) muss dem Erhalt des medizinischen Versor-gungsangebotes zukünftig eine große Bedeutung beigemessen werden. Dem medizinischen Versorgungsangebot wird aufgrund der starken Zunahme älterer und damit auch kranker Men-schen mit medizinischem Versorgungs-bedarf in der Zukunft eine noch wich-

tigere Funktion zukommen. Diese wird sich auch stark auf die Wohnstandort-qualität eines Ortes für junge und äl-tere Menschen auswirken.

Zahnärzte

In der Kreisstadt Merzig praktizieren insgesamt 18 Zahnärzte. Quelle: Zahnärzte-

kammer des Saarlandes, Stand: 26.01.2012

Von den Zahnarztpraxen befi ndet sich ein Großteil in der Merziger Innenstadt. Darüber hinaus gibt es in Besseringen drei Praxen sowie jeweils eine in Brot-dorf und Hilbringen.

Apotheken

Apotheken haben einen öffentlichen Versorgungsauftrag und stellen die ordnungsgemäße Arzneimittelversor-gung der Bevölkerung fl ächendeckend, in angemessener Entfernung zum Wohnort und zeitnah sicher. Damit er-füllen sie eine gesetzlich übertragene, öffentliche Aufgabe.

Das Saarland ist das Bundesland mit der höchsten Apothekendichte. Derzeit versorgt eine Apotheke im Saarland durchschnittlich ca. 2.850 Einwohner – auf Bundesebene ca. 3.800 Einwohner.

Versorgungsqualität mit medizinischen Diensten und EinrichtungenDatenquelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig; Darstellung: Kernplan

Page 120: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 120 www.kernplan.de

In der Kreisstadt Merzig entspricht das Verhältnis etwa dem Landesschnitt: Hier gibt es derzeit elf Apotheken, so-dass knapp 2.800 Einwohner auf eine Apotheke kommen. Sieben Standor-te befi nden sich in der Merziger Kern-stadt. Die übrigen vier Apotheken ver-teilen sich auf die Stadtteile Ballern, Besseringen, Brotdorf und Schwem-lingen.

„Das Saarland lebt gesund“ - „Gesund in Merzig“

Unter dem Motto „Gesund leben - ge-sund bleiben“ möchte das Ministe-rium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie das Gesundheitspotenzial der Menschen im Saarland nachhaltig stärken. Hierzu wurde im Jahr 2011 die Kampagne „Das Saarland lebt ge-sund!“ initiiert. Städte und Gemeinden sind dazu aufgerufen, sich mit eigen-ständigen Projekten daran zu betei-ligen und damit zur Gesundheit ihrer Bevölkerung beizutragen. So hat Mer-zig mit mehreren Kooperationspartnern unter dem Motto „Gesund in Merzig“ bereits eine Vielzahl von Veranstaltun-gen und Kursen rund um das Thema Gesundheitsprävention abgehalten.

KULTUR-, SPORT-, FREIZEIT- UND GEMEINSCHAFTS-INFRASTRUKTUR

Vereine

Zentrale Basis des städtischen Gemein-schaftslebens in der Kreisstadt Merzig sind die etwa 285 Vereine verschie-denster Bereiche mit Schwerpunkten bei Sport, Musik sowie Natur- und Kul-turlandschaftspfl ege. Diese sorgen für ein attraktives kommunales Freizeit-angebot und sind damit auch entschei-dender Faktor der Wohnstandortquali-tät der Kreisstadt und ihrer Stadtteile. Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag zu Jugendarbeit, Integration und Ge-

TURN- UND SPORTHALLEN STADTTEIL

Schulturnhalle Särkover Straße BallernSchulturnhalle Bezirksstraße BesseringenSchulturnhalle Martinusstraße BietzenSchulturnhalle Ringstraße BrotdorfSeffersbachhalle (Mehrzweckhalle)Schulturnhalle Schulstraße HilbringenKreissporthalle „Thielspark“ MerzigTurnhalle WaldstraßeSchulturnhalle ParkschuleSchulturnhalle St. JosefSchulturnhalle Gymnasium am StefansbergSchulturnhalle Peter-Wust-GymnasiumSchulturnhalle Zum Schotzberg SchwemlingenSaargauhalle (Mehrzweckhalle)

SPORTPLÄTZE & STADIEN STADTTEIL

Sportplatz an der alten Schule, Särkover Straße BallernEulenbach-Stadion Am Wingert (Kunstrasen) BesseringenSportplatz, Martinusstraße BietzenSportplatz, Hausbacher Straße (Kunstrasen) BrotdorfSaarwiesen-Stadion, Industriestraße (Kunstrasen) HilbringenSaargaustadion an der Schule, SchulstraßeSportplatz im SOS KinderdorfSportplatz, Am Stauden MechernSportplatz, Saarmühlenstraße MenningenBlättelborn-Stadion, Blättelbornweg (Kunstrasen & Laufbahn) MerzigSportplatz, Zum Kalkwerk MondorfSportplatz, Luxemburger Straße SchwemlingenSportplatz, Perler Straße Weiler

TENNISANLAGEN STADTTEIL

7 Tennisplätze; Tennishalle mit 2 Plätzen BrotdorfTennishalle mit 3 Plätzen Hilbringen11 Tennisplätze Merzig2 Tennisplätze; Tennishalle mit 2 Plätzen Mondorf4 Tennisplätze Schwemlingen1 Tennisplatz Weiler

SONDERSPORTANLAGEN STADTTEIL

Reithalle, Reitplatz BallernReitplatz; Weiheranlage (Baggerseen) mit Angelsportanlagen und Bootsanlegestelle

Besseringen

Schützenhaus; Angelweiher; Hundedressurplatz BrotdorfSquash-Halle (3 Courts); Reithalle, Hofgut Monbach; Reitplatz; Yacht- und Sportboothafen; Kids-Indoor-Park

Hilbringen

Angelsportanlage MechernSchützenhaus; Angelsportanlagen an der Saar; Hundedressur-platz am Wolfsgehege; Skaterbahn im Stadtpark

Merzig

Hundedressurplatz SchwemlingenReithalle, Heidwaldhof; Reitplatz Silwingen

Übersicht Sport- und Freizeitinfrastruktur in der Kreisstadt Merzig;Quelle: Entwurf FNP-Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig, Stand: 16.2.2010

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sundheitsförderung. Von den Vereinen gehen eine Vielzahl von Dorf- und Ver-einsfesten sowie Veranstaltungen und Events aus, die das städtische Leben maßgeblich bereichern. Die Kommu-ne wird dadurch lebenswerter und ab-wechselungsreicher.

Allerdings werden auch hier die Aus-wirkungen des demografi schen Wan-dels durch rückläufi ge Nachwuchs-zahlen und abnehmende Vereinsakti-vitäten spürbar. Vor allem die bislang schwerpunktmäßigen Altersgruppen der aktiven Vereinsmitglieder (v. a. Sportvereine) von 20 bis 50 Jahren und des Vereinsnachwuchses von 6 bis 20 Jahren nimmt - wie in der Demografi e-analyse aufgezeigt - ab. Hinzu kommt ein verändertes Freizeitverhalten. Zum Erhalt eines vielfältigen Vereins- und Freizeitangebotes werden hier Verän-derungen der Vereinsstrukturen und -angebote zunehmend notwendig.

Sport- und Freizeitanlagen

Wichtig für das Vereins- und Gemein-schaftsleben in Merzig sind die Sport- und Freizeitanlagen (siehe Tabelle rechts).

Insgesamt gibt es im Merziger Stadt-gebiet 13 Sportplätze und Stadien, die sich auf 11 der 17 Stadtteile verteilen. Hierbei ist auch der Sportplatz des SOS Kinderdorfes Hilbringen miteinbezo-gen, der allerdings nicht zu den Groß-spielfeldern ab 5.000 m2 zählt und nicht öffentlich zugänglich ist.

Die aktuelle Sportstättenbedarfsschät-zung für das Saarland aus dem Jahr 2011 geht davon aus, dass im Jahr 2035 sowohl der minimal als auch der maximal zu erwartende Bedarf bei den 12 vorhandenen Großspielfeldern lie-gen wird, sodass hier von Landesseite für die Kreisstadt Merzig kein Anpas-sungsbedarf erwartet wird. Allerdings sollte hier trotzdem mittel- bis lang-

fristig mögliche demografi sch bedingte Veränderungen der Vereinsaktivitäten und Sportplatzauslastung beobachtet werden.

In die Unterhaltung der Sportplätze in-vestiert die Kreisstadt Merzig pro Jahr etwa 50.000 Euro. (Quelle: www.merzig.de)

Zusätzlich verfügen die 12 Großspiel-felder im Merziger Stadtgebiet jeweils über ein Gebäude mit Umkleideka-binen bzw. ein Clubhaus. Die Unter-haltungskosten beliefen sich im Jahr 2012 auf insgesamt knapp 30.000 €. Zahlen über die Höhe der darin ent-haltenen Energiekosten lagen nicht vor. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese im vorliegenden Fall einen Großteil der Unterhaltungskosten aus-machen. Mit Ausnahme des Gebäu-

des in Schwemlingen, das als sehr sa-nierungsbedürftig eingestuft werden kann, weisen die Umkleidegebäude bzw. Clubhäuser keine nennenswerten Mängel auf.

Daneben gibt es eine Reihe von Son-dersportanlagen, die sich meist nicht in kommunalem Eigentum befi nden. Hier seien beispielhaft der Yacht- und Sport-boothafen, diverse Reitanlagen und -hallen, ein Skaterpark auf dem Schul-gelände der ERS sowie Schützenhäuser oder Hundedressurplätze genannt.

Kommunale Sporthallen

Auf sieben Stadtteile verteilen sich ins-gesamt 12 reine Turn- und Sporthallen, davon 6 in kommunaler Trägerschaft der Kreisstadt. Die kleineren Stadtteile

Einrichtung

Auslastung (Mo-Fr) => % KernzeitMo-Fr 15-22h

Unterhal-tungskosten 2010

davon Ener-giekosten

Zustand/Sanierungs-bedarf

Kommunale Mehrzweck- und Kulturhallen

Stadthalle Merzig

nicht vergleich-bar, aber gute Auslastung

durch Sonder-veranstaltungen

90.000 € 60.000 €entspricht aktuellen Anforderungen

Seffersbachhalle Brotdorf

Winter: 100 %Sommer: 60 %

37.000 € 25.000 €entspricht aktuellen Anforderungen

Saargauhalle Schwemlingen

Winter: 40 %Sommer: 15 %

24.000 € 15.000 € ohne Mängel

Kommunale Sporthallen

Schulturnhalle Besseringen

Winter: 100 %Sommer: 80 %

siehe Grundschule Besseringen

SchulturnhalleBietzen

Winter: 100 %Sommer: 60 %

siehe ehemalige Grundschule Bietzen

SchulturnhalleBrotdorf

Winter: 80 %Sommer: 60 %

siehe Grundschule Brotdorf

Schulturnhalle Hilbringen

Winter: 95 %Sommer: 90 %

siehe Grundschule Hilbringen

SchulturnhalleSt. Josef Merzig

Winter: 90 %Sommer: 75 %

14.000 € 9.000 €entspricht aktuellen Anforderungen

Schulturnhalle Kreuzbergschule Merzig

Winter: 95 %Sommer: 90 %

siehe Kreuzbergschule

Analyse- und Bewertungsmatrix der Hallen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt MerzigGrau hinterlegt = Auffälligkeiten

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verfügen aufgrund ihrer teilweise ge-ringen Einwohnerzahl nicht über eige-ne Hallen, weshalb die vorhandene In-frastruktur meist stadtteilübergreifend von den Vereinen in Anspruch genom-men werden kann.

Eine Analyse der Unterhalts- bzw. Ener-giekosten ist nur schwer möglich, da die Angaben von fünf der sechs kom-munalen Sporthallen nicht für sich ver-fügbar sind, sondern in den Angaben der jeweils dazugehörenden Grund-schule enthalten sind. Die übrigen Hal-len, z. B. die Kreissporthalle „Thiel-spark“ oder die zu den beiden Gymna-sien gehörenden Sporthallen, werden an dieser Stelle nicht näher betrachtet, da sie sich in Trägerschaft des Land-kreises oder anderer nichtkommunaler Träger befi nden.

Insgesamt betrachtet entsprechen die Turnhallen im Großen und Ganzen den aktuellen Anforderungen. Nur die Schulturnhalle der ehemaligen Grund-schule Bietzen befi ndet sich in sanie-rungsbedürftigem Zustand.

Als Kernzeit für die regelmäßige Be-legung der Hallen durch Vereine und Sportgruppen werden die Wochenta-ge Montag bis Freitag von 15 bis 22 Uhr angesetzt. Dementsprechend er-folgt keine Betrachtung der Auslastung durch Schulsport an den Vormittagen. Die Wochenenden sind bei solchen Einrichtungen in der Regel eher durch Einzelveranstaltungen und mehr oder weniger regelmäßige Heimspiele von Vereinen geprägt. Die Auslastung der Turnhallen ist (in den Wintermonaten)insgesamt ordentlich und liegt bei allen Hallen über mindestens 80 %, meist noch höher. Witterungsbedingt ist in den Wintermonaten eine höhere Aus-lastung der Hallen festzustellen.

Kommunale Mehrzweck- und Kulturhallen

Neben der Stadthalle Merzig als zen-trale Halle für kulturelle Veranstaltun-gen gibt es mit der Seffersbachhalle in Brotdorf und der Saargauhalle in Schwemlingen zwei Mehrzweckhallen, die neben ihrer Funktion als Sporthal-len auch anderweitig in Anspruch ge-nommen werden.

Die Stadthalle Merzig präsentiert sich seit ihrer umfangreichen Sanierung im Jahr 2010 in sehr gutem Zustand. Die hohen Unterhaltungs- (90.000 €) bzw. Energiekosten (60.000 €) resul-tieren schlicht aus der Gebäudegrö-ße und bewegen sich - verglichen mit

anderen Gebäuden (z. B. Grundschu-le Besseringen, Unterhalt: 67.000 €; Energiekosten: 48.000 €) - in einem akzeptablen Rahmen.

Die Stadthalle Merzig kann eine sehr gute Auslastung vorweisen. Der bunte Veranstaltungsmix beinhaltet auch re-gelmäßig namhafte Künstler aus den unterschiedlichsten kulturellen Berei-chen.

Die Seffersbachhalle in Brotdorf ent-spricht hinsichtlich der Bausubstanz den aktuellen Anforderungen. Die Saargauhalle in Schwemlingen weist keine nennenswerten Mängel auf. Im Hinblick auf die Auslastung sind jedoch deutliche Unterschiede auszumachen:

NameBelegung/Aus-lastung

Unterhal-tungskosten 2010

davon Ener-giekosten

Zustand/Sanie-rungsbedarf

Kommunale Bürger- und Vereinshäuser

Bürgerhaus Ballern-Fit-ten, Ballern

k.A. 26.000 € 20.000 €entspricht aktu-ellen Anforde-rungen

Bürgerhaus Besseringen 13 h/Woche 31.000 € 22.000 €entspricht aktu-ellen Anforde-rungen

Vereinshaus, Jugendzen-trum Besseringen

k.A. 13.500 € 8.000 €sanierungsbe-dürftig

Dorfgemeinschaftshaus Bietzen

6,5 h/Woche 12.000 € 8.000 €entspricht aktu-ellen Anforde-rungen

Bürgerhaus Büdingen k.A. 8.500 € 4.000 €sanierungsbe-dürftig

Bürgerhaus Harlingen 2,5 h/Woche 13.000 € 8.000 € ohne Mängel

Vereinshaus (inkl. Woh-nung DG) Hilbringen

k.A. 13.500 € 7.500 € ohne Mängel

Vereinshaus Mechern k.A. siehe Kindergarten Mechern

Bürgerhaus Menningen 14 h/Woche 15.000 € 10.500 € ohne Mängel

Bürgerhaus Merchingen 6 h/Woche 15.000 € 9.000 € ohne Mängel

Vereinshaus Merzig 35,75 h/Woche 29.000 € 20.000 € ohne Mängel

Bürgerhaus Mondorf 1 h/Woche 9.000 € 5.000 €sanierungsbe-dürftig

Bürgerhaus Silwingen - 8.000 € 5.000 € ohne Mängel

Bürgerhaus Weiler 4 h/Woche 8.500 € 5.000 € ohne Mängel

Summe --- 202.000 € 132.000 € ---

Kommunale Bürger- und Vereinshäuser in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig (Stand: 2010)Grau hinterlegt = Auffälligkeiten

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Während die Seffersbachhalle sehr gut ausgelastet ist (Winter: 100 %; Som-mer: 60 %), deuten die Zahlen bei der Saargauhalle auf ein deutliches Auslas-tungsdefi zit hin (Winter: 40 %; Som-mer: 15 %).

In Anbetracht der relativ niedrigen Aus-lastung der Saargauhalle sollte geprüft werden, ob ein neues Nutzungskon-zept entwickelt werden muss bzw. ob die Aufrechterhaltung des Betriebes mittel- bis langfristig wirtschaftlich ver-tretbar ist.

Bürger- und Vereinshäuser

Insgesamt gibt es in der Kreisstadt Merzig 14 Bürger-, Vereins- oder Dorf-gemeinschaftshäuser in kommunaler Trägerschaft. Lediglich die Stadtteile Brotdorf, Schwemlingen und Wellingen sind nicht im Besitz solcher Einrichtun-gen. Die Stadtteile Ballern und Fitten teilen sich ein Bürgerhaus, was in An-betracht der Größe der Orte durchaus sinnvoll ist.

Das Bürgerhaus Büdingen sowie das Vereinshaus Besseringen (mit ange-gliedertem Jugendzentrum) können als sanierungsbedürftig eingestuft wer-den. Die verbleibenden Bürger- und Vereinshäuser entsprechen den aktuel-len Anforderungen oder weisen zumin-dest keine Mängel auf.

Aufgrund der stark differierenden Ein-wohnerzahlen der Stadtteile sind bei der Auslastung der Bürger-, Vereins- und Dorfgemeinschaftshäuser zum Teil erhebliche Unterschiede auszuma-chen. So ist z. B. das Vereinshaus Mer-zig mit über 35 Stunden pro Woche deutlich häufi ger belegt als das Bür-gerhaus Harlingen mit nur knapp drei Stunden pro Woche. Eine niedrige re-gelmäßige Auslastung fi ndet sich auch in den Bürgerhäusern Mondorf, Weiler, Merchingen und Bietzen. Dies kann mutmaßlich auf die geringere Anzahl

an Vereinen in den kleineren Stadttei-len zurückgeführt werden. Allerdings ist nicht ersichtlich, inwieweit die Ge-bäude durch dauerhafte Mieträume von Vereinen bzw. anderweitige unre-gelmäßige Veranstaltungen, auch an Wochenenden, in Anspruch genommen werden.

Trotz der Bedeutung von Vereins- und Bürgerhäusern für das örtliche Ge-meinschaftsleben sollte zukünftig ge-prüft werden, ob eine Zusammenle-gung zweier schlecht ausgelasteter Einrichtungen, gemäß dem Modell Bal-lern/Fitten und im Sinne einer stärkeren Funktionenteilung der Orte, im Einzel-fall (und unter der Voraussetzung, dass die beiden Stadtteile benachbart sind) und in Anbetracht einer Entlastung des Kommunalhaushaltes sinnvoll er-scheint.

Schwimmbäder

In Merzig gibt es mit dem modernen Erlebnis- und Wellnessbad„Das BAD“ und dem „Naturbad Heilborn“ zwei Schwimmbäder. Bei letzterem handelt es sich um das ehemalige Freibad Mer-zig, das im Jahr 2005 aufgrund des ma-roden Gesamtzustandes geschlossen

und 2008 nach eingehender Sanierung und Umrüstung zum Naturbad wieder eröffnet wurde. Betreiber beider Bä-der ist die Merziger Bäder GmbH. Die-se setzt sich zu 95 % aus der Beteili-gungsgesellschaft der Kreisstadt Mer-zig mbH und zu 5 % aus der Kreisstadt Merzig zusammen.

Beide Schwimmbäder sind aufgrund ihres noch jungen Alters in einwand-freiem Zustand.

Die Unterhaltungskosten (ohne Perso-nalaufwand, sonst. betriebliche Auf-wendungen, Afa und Zinsen) der bei-den Schwimmbäder beliefen sich im

Abdeckungsplan Löschbezirke Merzig; Quelle: Brandschutzbedarfsplan der Kreisstadt Merzig, 2008

Kinderspielplätze

Nach der DIN 18034 „Spielplätze und Freiräu-me zum Spielen - Anfor-

derungen für Planung, Bau und Be-trieb“ sollten für Kleinkinder (bis 6 Jahre) Spielmöglichkeiten innerhalb von 100 m und für Kinder (6 - 12 Jah-re) innerhalb von 400 m von Wohn-anlagen aus erreichbar sein.

>> Entsprechend sollte bei der Fra-ge nach Bedarf & Lage von Spielplät-zen die Altersstruktur der einzelnen Wohnquartiere (sprich: das Vorhan-densein von Kindern) eine zentrale Rolle spielen.

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Jahr 2010 auf etwa 2,1 Mio €, wobei „Das BAD“ mit ca. 2 Mio € den größ-ten Posten ausmacht. Davon entfi elen 761.000 € auf Energiekosten ( 739 T€ „Das BAD“, 22 T€ Naturbad).

Das BAD verursachte 2010 einen Betriebsverlust von in Höhe von 2,2 Mio. €.

Spielplätze

Spielplätze und Freiräume zum Spielen für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche dienen der Sinnes- und Bewegungsent-wicklung und fördern soziale Kontak-te. Die Aufgabe der Kommune besteht darin, Kinder und Jugendlichen zu ihrer Entwicklung ausreichend Spiel- und Bewegungsmöglichkeit zu bieten und

dafür notwendige Voraussetzung im öffentlichen Bereich zu schaffen.

„Die Variationsbreite von Flächen, die für Spielzwecke geeignet sind, reicht von Privatgärten (bei aufgelockerter Bauweise), über innerörtliche Grünan-lagen, öffentliche Sportanlagen (Sport-plätze, Sport- und Spielanlagen) bis hin zu den an die Ortslage grenzenden Grünbereichen der freien Landschaft. Ein Defi zit an Spielplätzen kann daher in den bestehenden ländlich gepräg-ten Siedlungsstrukturen der kleineren Stadtteile eher ausgeglichen werden als in der Kernstadt und beeinträchtigt dort auch weniger die Wohnqualität.“Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Insgesamt verteilen sich rund 30 öf-fentlich zugängliche Spiel- und Bolz-plätze auf das Merziger Stadtgebiet. Lediglich in Fitten befi ndet sich keine derartige Anlage.

Feuerwehr

Die Kreisstadt Merzig hat im Jahr 2008 einen neuen Brandschutzbedarfsplan aufgestellt, auf den sich die folgenden Inhalte im Wesentlichen beziehen.

Die Feuerwehr der Kreisstadt Merzig ist eine rein freiwillige Wehr ohne haupt-amtliche Kräfte. In 17 Löschbezirken, mit jeweils eigenem Feuerwehrgerä-tehaus und eigener Ausrüstung, d. h. in jedem Stadtteil, leisten etwa 470 Feuerwehrkameradinnen und -kame-

NameUnterhal-tungskosten 2010

davon Ener-giekosten

Zustand/SanierungsbedarfAktive Mitglieder SOLL/IST

Durch-schnittsalter

Feuerwehrgebäude

FW Ballern 8.000 € 5.500 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/21 38

FW Besseringen, Schulungsge-bäude

8.000 € 5.000 € neu (1999) 36/23 36

FW Bietzen 7.000 € 4.000 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/23 36

FW Brotdorf 9.500 € 6.000 € ohne Mängel 27/34 35

FW Büdingen, Gerätehaus 5.000 € 2.500 € entspricht aktuellen Anforderungen18/21 41

FW Büdingen, Schulungsraum 4.500 € 2.000 € entspricht aktuellen Anforderungen

FW Fitten 8.000 € 4.500 € ohne Mängel 18/20 40

FW Harlingen 7.000 € 4.000 € ohne Mängel 18/24 37

FW Hilbringen 9.500 € 6.000 € entspricht aktuellen Anforderungen 36/24 33

FW Mechern, inkl. Wohnung OG 8.000 € 5.000 € ohne Mängel 18/22 35

FW Menningen 6.500 € 3.500 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/24 36

FW Merchingen 7.000 € 4.000 € entspricht aktuellen Anforderungen 18/33 36

FW Merzig (Technisches Rathaus) 68.000 € 35.000 € ohne Mängel 36/51 32

FW Mondorf ein Gebäude mit Kindergarten Mondorf 18/28 38

FW Schwemlingen 9.500 € 6.000 € ohne Mängel 36/31 36

FW Silwingen 6.500 € 3.000 € sanierungsbedürftig 18/26 37

FW Weiler 6.000 € 4.000 € ohne Mängel 18/20 38

FW Wellingen, Schulungsgebäude 9.500 € 6.000 € ohne Mängel18/42 38

FW Wellingen, Gerätehaus 6.500 € 4.000 € ohne Mängel

Summe 194.000 € 110.000 € --- 342/467 37

Feuerwehrstandorte in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt MerzigGrau hinterlegt = Auffälligkeiten

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 125 www.kernplan.de

raden ihren aktiven, ehrenamtlichen Dienst.

„Das Durchschnittsalter der Aktiven liegt zurzeit bei 37 Jahren. Merzig ist mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren der jüngste und Büdingen mit 41 Jahren der älteste Löschbezirk. Der Personalbestand ist generell zufrieden-stellend und liegt nur in Besseringen, Hilbringen und Schwemlingen unter dem Soll. Da diese drei Löschbezirke zusätzliche Aufgaben wahrnehmen, muss versucht werden, den Personal-bestand zu erhöhen.

Die Zahl der Jugendlichen steigt im Schnitt der letzten Jahre kontinuierlich an. Dieser positive Trend muss durch eine gute Jugendarbeit fortgesetzt werden, um dadurch leistungsfähigen Nachwuchs für die aktive Wehr zu för-dern. Der Mädchenanteil liegt bei er-freulichen 35 %.

Der überwiegende Teil der Feuerwehr-gerätehäuser befi ndet sich in einem relativ guten baulichen Zustand. Hier wirkt sich positiv aus, dass in den letz-ten Jahren immer in enger Zusammen-arbeit mit dem jeweiligen Löschbezirk die notwendigen Sanierungen und Er-weiterungen durchgeführt worden

sind.“ Quelle: Brandschutzbedarfsplan der Kreis-

stadt Merzig, Oktober 2008

Laut Brandschutzbedarfsplan besteht in einigen Gerätehäusern jedoch Hand-lungsbedarf. Hierbei geht es beispiels-weise um energetische Mängel, nicht mehr zeit- und zweckgemäße Umklei-de- und Sanitärbereiche oder veraltete bzw. defekte Tore, die zudem für neu anzuschaffende Fahrzeuge zu klein sind. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Standorten sind dem Brand-schutzbedarfsplan sowie der Tabelle zu den Feuerwehrstandorten zu entneh-men.

„Für den Standort von Feuerwehrgerä-tehäusern ist die Eintreffzeit entschei-dend. Als Eintreffzeit bezeichnet man die Zeit vom Eintreffen des Notrufes bei der Einsatzzentrale bis zum Eintref-fen der ersten Einheit am Einsatzort. Bei kritischen Bränden wird für die ers-te Einheit eine Eintreffzeit (Ausrückzeit und Anfahrtszeit) von höchstens acht Minuten, für die zweite Einheit 13 Mi-nuten empfohlen.

Die Anfahrtszeit zu einer Einsatzstelle ergibt sich aus der Differenz der Hilfs-frist zur Ausrückzeit. Die Ausrückzeit soll in der Regel fünf Minuten betra-gen. Das bedeutet, dass die erst ein-treffende Einheit ihren Einsatzort in-nerhalb von drei Minuten Fahrtzeit er-reichen muss.“ Bei Einsätzen auf dem Merziger Autobahnabschnitt ist eine Eintreffzeit von acht Minuten jedoch kaum erreichbar.

Langfristig muss unter Beobachtung der Mitgliederaktivität der einzelnen Feuerwehren, möglichen qualitativen Synergieeffekten wie auch fi nanziellen Einsparmöglichkeiten das Für und Wi-der einer Zusammenlegung einzelner Standorte zumindest diskutiert wer-den. Ein Argument für eine solche Prü-fung ist die zum Teil starke Überschnei-dung einzelner Abdeckungsbereiche der Löschbezirke. Zum einen sind hier die Löschbezirke Ballern, Fitten und Hilbringen zu nennen: Neben einem ohnehin großen Überschneidungsbe-reich liegt der Siedlungsbereich von Fit-ten nahezu komplett im Abdeckungs-

NameUnterhal-tungskosten 2010

davon Ener-giekosten

Zustand/Sanie-rungsbedarf

Sterbefälle 2010

LeichenhallenLeichenhalle Besseringen 5.500 € 2.500 € ohne Mängel 37Leichenhalle Bietzen 3.000 € 1.000 € ohne Mängel 4Leichenhalle u. Kriegerkapelle Brotdorf

3.000 € 1.000 € ohne Mängel 29

Leichenhalle Hilbringen 4.500 € 1.500 € ohne Mängel 27Leichenhalle Mechern 3.000 € 1.000 € ohne Mängel 9Leichenhalle Menningen 3.000 € 1.000 € ohne Mängel 6Leichenhalle Merchingen 3.500 € 1.000 € ohne Mängel 1Leichenhalle (Propsteifriedhof) Merzig

7.500 € 3.000 € ohne Mängel148

Leichenhalle (Waldfriedhof) Merzig

8.500 € 3.500 €entspr. akt. An-forderungen

Leichenhalle Mondorf 4.000 € 1.000 € ohne Mängel 10Leichenhalle Schwemlingen 4.500 € 1.500 € ohne Mängel 49Leichenhalle Silwingen 3.000 € 1.000 € ohne Mängel 3Leichenhalle Weiler 3.000 € 1.000 € ohne Mängel 5Leichenhalle Wellingen 3.000 € 1.000 € ohne Mängel 2Summe 59.000 € 21.000 € ---

Leichenhallen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt Merzig

Brandschutzbedarfs-plan Kreisstadt Merzig 2008

„Für Standorte von Feuer-wehrgerätehäusern ist die Eintreffzeit entscheidend. (...) Bei kritischen Brän-den wird für die erste Einheit eine Ein-treffzeit (Ausrückzeit und Anfahrts-zeit) von höchstens acht Minuten (...) empfohlen.“

>> Folglich ist eine Reduzierung der Standorte aufgrund der dispersen Siedlungsstruktur der Kreisstadt Mer-zig nur schwer bzw. nur durch Verän-derung der vorgegebenen Eintreffzeit realisierbar. Grundsätzlich wäre auf-grund der räumlichen Nähe eine mit-telfristige Zusammenlegung in den Bereichen Ballern, Fitten u. Hilbringen sowie Bietzen u. Harlingen denkbar.

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 126 www.kernplan.de

bereich von Ballern. Zum anderen lie-gen die Bezirke Harlingen und Bietzen so dicht nebeneinander, dass ihre Ab-deckungsbereiche den jeweils anderen Stadtteil mit abdecken könnten (siehe Plan S. 122).

Leichenhallen

Auf 13 Stadtteile verteilen sich 14 Lei-chenhallen (siehe Tabelle nächste Sei-te). Merzig als mit Abstand größter Stadtteil verfügt dabei über zwei Hal-len. Die Leichenhallen sind in einem passablen Zustand und weisen keine Mängel auf. Von den Unterhaltungs-kosten in Höhe von etwa 59.000 € ent-fällt mit rund 21.000 € knapp ein Drittel der Kosten auf die Energieversorgung. Bei einem Vergleich der jeweiligen Kos-ten sind keine Auffälligkeiten oder „ne-gativen Ausreißer“ auszumachen. Je-doch war die Zahl der Sterbefälle 2011 in einigen kleineren Stadtteilen (z. B. Wellingen, Silwingen, Merchingen) und die damit verbundene Nutzung der Lei-chenhallen sehr gering.

Sonstige kommunale Infrastruktur

Neben den zuvor genannten kommu-nalen Liegenschaften gibt es mehrere Gebäude in kommunalem Eigentum, die sich keiner größeren Nutzungsart zuordnen lassen und daher in einer Ta-belle zusammengefasst wurden. Insge-samt beliefen sich die Unterhaltungs-kosten für diese Gebäude im Jahr 2010 auf 2,6 Mio. € , wobei ein Großteil der Kosten (78 %) auf „Das BAD“ entfi el. Daneben verursachten noch die Ver-waltungsgebäude der Kreisstadt, der Baubetriebshof und die Stadtbibliothek nennenswerte Kosten.

Hinsichtlich des Gebäudezustandes weisen das JUZ Ballern sowie die al-te Schule (mit Wohnung und Gemein-debüro) Brotdorf weisen einen Sanie-rungsbedarf auf, die ehemalige Milch-

sammelstelle Ballern ist sogar sehr sa-nierungsbedürftig. Demgegenüber ent-sprechend die übrigen Gebäude den aktuellen Anforderungen oder weisen zumindest keine Mängel auf.

Betrieb & Finanzierung öffentli-che Einrichtungen

Den größten Anteil der Unterhaltungs-kosten für die öffentlichen Gebäude stellen die Energiekosten. Der teilwei-se recht hohe Energieaufwand fi ndet seine Ursache einerseits allein schon

NameUnterhal-tungskosten 2010

davon Ener-giekosten

Zustand/Sanierungs-bedarf

Sonstige kommunale InfrastrukturVerwaltung

Neues Rathaus, inkl. Tiefgarage 135.000 € 80.000 €entspr. akt. Anforde-rungen

Neues Rathaus (Anbau), inkl. Tief-garage

80.000 € 55.000 € Neubau 2001

Stadthaus 40.000 € 25.000 € ohne MängelAnteil technisches Rathaus (Feuer-wehr etc.)

68.000 € 35.000 € ohne Mängel

Ehem. Verwaltungsgebäude Merzig 15.000 € 6.000 € ohne MängelBaubetriebshof (Gesamtkomplex) Merzig

50.000 € 35.000 € ohne Mängel

KulturStadtbibliothek Merzig 36.000 € 25.000 € ohne Mängel

Fellenbergmühle Merzig 19.000 € 12.000 €entspr. akt. Anforde-rungen

JugendJUZ (ehem. Feuerwehr) Ballern 2.000 € 500 € sanierungsbedürftigJugendzentrum Mechern 2.000 € 1.000 € ohne MängelJugendzentrum Menningen 2.000 € 1.000 € ohne MängelJugendzentrum Schwemlingen 5.000 € 3.500 € ohne Mängel

Parkgaragen

Tiefgarage Merzig 5.500 € 2.000 €entspr. akt. Anforde-rungen

Parkdeck Powei Merzig 5.500 € 2.000 €entspr. akt. Anforde-rungen

Sonstiges„Das BAD“ 2.014.000 € 739.000 € ohne MängelNaturbad Heilborn 89.000 € 22.000 € ohne MängelHochwasserpumpwerk Merzig 5.000 € 1.500 € ohne MängelSt. Elisabeth-Stiftung („Kaul“) Merzig 5.000 € 1.000 € ohne Mängel

Ehem. Bahnhof Brotdorf 2.000 € 500 €entspr. akt. Anforde-rungen

Alte Schule mit Wohnung & Gemein-debüro Brotdorf

7.000 € 3.000 € sanierungsbedürftig

Ehem. Milchsammelstelle Ballern 2.000 € 500 €sehr sanierungsbe-dürftig

Kapelle Wellingen 3.500 € 2.000 €entspr. akt. Anforde-rungen

Summe 2.592.500 € 1.052.500 € ---Sonstige kommunale Infrastruktureinrichtungen in der Kreisstadt Merzig; Quelle Daten: Kreisstadt MerzigGrau hinterlegt = Auffälligkeiten

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in der räumlichen Größe der Einrich-tungen, andererseits entsprechen nicht mehr alle kommunalen Gebäude den aktuellen Anforderungen hinsichtlich energetischer Standards.

Die Unterhaltungskosten (inklusive Energiekosten) für alle von der Kreis-stadt verwalteten Gebäude betragen insgesamt etwas mehr als 3,7 Mio. Euro pro Jahr (Stand: 31.12.2010). Die mit Abstand meisten Kosten müs-sen für die Schwimmbäder aufgewen-det werden (54 %), daneben verursa-chen Rathaus, Verwaltung und Bau-hof (10,4 %) sowie die Grundschulen inkl. Schulturnhallen (10,2 %) größe-re Kosten (siehe Tabelle nächste Seite Zusammenfassung kommunaler Infra-strukturkosten ). Dies sind umgerech-net 123 € pro Einwohner, was über dem Durchschnittswert vieler anderer saarländischer Kommunen (häufi g 70-100 €) liegt. Die Gründe für diesen ho-hen Wert sind u. a. auf die mittelzen-trale Funktion der Kreisstadt Merzig, welche die Unterhaltung hoher Kos-ten verursachender Infrastrukturen wie Schwimmbäder bedingt, und die weit-läufi ge Siedlungsstruktur mit ihren 17 Stadtteilen zurückzuführen.

Fast die Hälfte der Unterhaltungskos-ten sind Energiekosten. Insgesamt fi e-len jährliche Kosten von 1,79 Mio. € für die Energieversorgung an. Darin ent-halten sind Abgaben für Strom, Wasser und Heizung. Bei der aktuellen Ener-giepreisentwicklung ist mit einer wei-teren Kostensteigerung zu rechnen. Deshalb sollte bei künftig notwendigen Sanierungsmaßnahmen energetischen Optimierungsansätzen eine hohe Prio-rität eingeräumt werden.

Bisher konnten die Merziger Vereine die Turn-, Sport- und Mehrzweckhal-len sowie die Bürger- und Vereinshäu-ser aufgrund der Wichtigkeit für das Sozial- und Gemeinschaftsleben kos-tenlos nutzen. Eine Ausnahme bildete

hierbei die Kreissporthalle „Thielspark“ in Merzig, deren Kosten zu zwei Drit-teln von der Kreisstadt und zu einem Drittel von den Vereinen getragen wur-de.

Seit Juli 2012 gilt eine neue Gebüh-renordnung, die der Stadtrat im Mai desselben Jahres beschlossen hat. Für die Nutzung der kommunalen Sport-hallen zu Trainings- oder Probezwe-cken gelten Stundensätze zwischen vier und zwölf Euro. Die Nutzung der Mehrzweckhallen und Bürgerhäuser kostet die Vereine nun zwischen unter einem Euro bis zu 18 Euro pro Stunde, im Schnitt liegen die Gebühren bei fünf Euro. 80 % der Kosten bekommen die Nutzer über eine Erhöhung der städti-schen Förderbeiträge allerdings wieder zurück, woraus die Kreisstadt einen steuerlichen Nutzen zieht. Quelle: Saarbrü-

cker Zeitung, 16.05.2012

Letztlich bleibt zu erwarten, dass auch künftig der größte Anteil der Kosten aus Haushaltsmitteln der Kreisstadt zu stemmen sein wird.

Für anderweitige Nutzungen unter-scheidet die Kreisstadt Merzig drei Mietergruppen:

• gewerbliche Veranstaltungen, Hochzeiten, sonst. Familienfeiern

• nichtgewerbliche Veranstaltungen mit Eintritt sowie Beerdigungen

• nichtgewerbliche Veranstaltungen ohne Eintritt, Familienabende, Ver-einsfeiern, etc.

Dabei fallen je nach Hallengröße und Ausstattung unterschiedliche Beträge an, die zumindest einen Teil der an-fallenden Unterhaltungskosten decken sollen.

FAZIT, DEMOGRAFI-SCHE ENTWICKLUNG & ANPASSUNGSBEDARF

Sicherlich wird sich der demografi sche Wandel zukünftig weiter auf die Ent-wicklung der Vereine, das individuelle Freizeitverhalten (Stichwort: Individua-lisierung, Digitalisierung) und damit die Nachfrage und Auslastung von Räum-lichkeiten und Anlagen niederschlagen.

KostenpositionUnterhaltungs-

kosten 2010davon Energie-

kosten 2010

Anteil Unter-haltungskos-ten KS Mer-

zig 2010Rathaus, Verwaltung & Bauhof

388.000 € 236.000 € 10,4 %

Kindergärten 161.000 € 104.500 € 4,3 %Grundschulen, inkl. Schulturnhallen

382.000 € 251.000 € 10,2 %

Jugendräume 11.000 € 6.000 € 0,3 %Kultur- und Mehrzweckhallen 151.000 € 100.000 € 4,0 %Clubhäuser & Sportplätze 80.000 € ca. 20.000 € 2,1 %Schwimmbäder, Merziger Bäder GmbH

2.103.000 € 761.000 € 54,0 %

Bürger- & Vereinshäuser 202.000 € 132.000 € 5,4 %Kultureinrichtungen (Stadt-bibliothek; Fellenbergmühle)

55.000 € 37.000 € 1,5 %

Feuerwehr 194.000 € 110.000 € 5,2 %Leichenhallen 59.000 € 21.000 € 1,6 %Sonstige kommunale Gebäude

33.500 € 12.000 € 0,9 %

Summe Gebäudekosten 3.729.500 € 1.790.500 € 100,0 %Zusammenfassende Übersicht Kommunale Gebäudekosten Kreisstadt Merzig 2010; Quelle: Kreisstadt Merzig

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Sportstätten passen oft nicht mehr zu den Bedürfnissen der sich wandelnden Generationen. Mehr Ältere, weniger Kinder und Familien erfordern als Ziel-gruppen unterschiedliche Konzepte an Sozialräumen.

Gerade wesentliche Zielgruppen der heutigen Sportvereinsangebote wer-den anzahlmäßig stark abnehmen. Die Altersgruppe des Sportlernachwuchses von 10 bis 15 Jahren könnte in Merzig bereits bis 2020 um rund 22 % zurück-gehen, die Zahl der 16 bis 20-jährigen um bis zu 20 %. Die Zahl der 21 bis 35-jährigen wird zunächst noch nur geringfügig abnehmen (ca. -3 %). Bis 2030 wird dann aber vor allem diese wesentliche Altersgruppe der Aktiven-

mannschaften in den Sportvereinen schrumpfen und könnte sich um bis zu 20 % gegenüber 2010 reduzieren. Dieser Rückgang wird in Zukunft kaum noch durch eine Erhöhung der (ohne-hin bereits recht hohen) Sportbeteili-gung zu kompensieren sein. Bei den Sportsenioren hingegen ist zu erwar-ten, dass die Teilnehmerzahlen steigen dürften.

Bedarf zur Schaffung weiterer öffentli-cher Gebäude bzw. Räumlichkeiten für Sport- oder Kulturzwecke besteht in der Kreisstadt Merzig nicht. In Einzelfällen sollte jedoch eine Reduzierung bzw. Zusammenlegung von Einrichtungen vor dem Hintergrund einer schlechten Auslastung oder der räumlichen Nä-

he zu vergleichbaren Einrichtungen zumindest diskutiert werden. Bei den Vereins- und Bürgerhäusern sollten fol-gende vorrangige Kooperationsräume beobachtet und geprüft werden:

• Mondorf & Silwingen

• Büdingen & Weiler

• Bietzen, Harlingen & Menningen

Im Hinblick auf eine Reduzierung der Feuerwehrstandorte könnten folgen-de Kooperationsmöglichkeiten geprüft werden:

• Ballern, Fitten & Hilbringen

• Bietzen & Harlingen

In Anbetracht ihrer niedrigen Auslas-tung (Winter: 40 %; Sommer: 15 %)

Übersicht kommunale Infrastruktureinrichtungen in den Stadtteilen und mögliche/ zu prüfende Kooperationsbereiche Infrastruktur in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Daten Kreisstadt Merzig, eigene Darstellung

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Analyse

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sollte geprüft werden, ob und wie ein neues Nutzungskonzept ausgestaltet werden kann bzw. ob die Aufrecht-erhaltung des Betriebes der Saargau-halle in Schwemlingen langfristig über-haupt sinnvoll bzw. wirtschaftlich ver-tretbar erscheint.

Im Zusammenhang des demografi -schen Wandels muss mit einer Zunah-me der Nachfrage nach (kleineren und fl exiblen) Räumen für Sport- und Ge-meinschaftsaktivitäten sowie ehren-amtlichen und sozialen Freizeitangebo-ten von Kleingruppen („Mehrgenera-tionentreffpunkte“) und einer Abnah-me des Bedarfs an sogenannten un-gedeckten Sport- und Freizeitanlagen wie Sportplätzen und Tennisanlagen gerechnet werden.

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - SWOT-AnalyseStärken Schwächen• Unterdurchschnittliche Arbeitslosigkeit• Breites Bildungs- und Betreuungsangebot: 18 Kindergärten, 6

Grundschulen, 2 Gymnasien, 1 Erweiterte Realschule und zahl-reiche weitere Bildungsangebote (z. B. Sonderpädagogisches Förderzentrum, Berufsbildende Schulen, Volkshochschule, Mu-sikschulen, CEB-Akademie, KEB Seniorenakademie u.a.)

• Bereits erfolgter Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten in Kin-dergärten und Grundschulen (Krippenplätze, erweiterte Öff-nungszeiten, Ganztagesplätze, kostenlose Nachmittagsbetreu-ung in Schulen)

• Bestehende Kooperationsprojekte zwischen Grundschulen und Kindergärten im Sinne anschlussfähiger Bildungsprozesse

• Sehr gute Jugendarbeit mit Jugendhaus, offenen Jugendtreffs in einigen Stadtteilen und vielfältigen Freizeitangeboten

• 4 Einrichtungen zur Seniorenpfl ege• Mobile Dienste zur Seniorenpfl ege, z. B. Caritas & DRK• Mehrere Beratungsstellen für Pfl egebedürftige, z. B. Amt für So-

ziale Angelegenheiten der Kreisverwaltung, Haus der Arbeiter-wohlfahrt Merzig e.V. u.a.

• Mehr-Generationen-Dorf & Freiwilligen-Akademie Bietzerberg als bundesweit beachtetes Modellprojekt

• Mehrgenerationenhaus „Jung hilft Alt“ des SOS-Kinderdorfes Saar

• Interessenvertretungen und Integrationsaktivitäten für Jugend-liche, Senioren und Behinderte

• Vielfältiges Freizeitangebot für Senioren• Ehrenamtsbörse zur Förderung sozialer Integration und ehren-

amtlichen Engagements• Familienbündnis Merzig zur Schaffung eines familienfreundli-

chen Klimas• Bereits erfolgter barrierefreier Umbau von öffentlichen Einrich-

tungen, Plätzen und Kreuzungsbereichen• Medizinisches Grundversorgungsangebot zwar nicht in allen

Stadtteilen vorhanden; durch Klinik und breites Facharztangebot wird allerdings insgesamt eine sehr gute medizinische Versor-gung gewährleistet

• Enorme Vereinsvielfalt & aktives Vereinsleben als Säule der Orts-gemeinschaften, der Jugend- und Seniorenarbeit und des Frei-zeitangebotes

• Umfangreiches Kulturangebot mit Alleinstellungsmerkmalen wie dem Zeltpalast, dem Wolfspark oder dem Erlebnisbad „Das BAD“; daneben gibt es zahlreiche Kulturveranstaltungen der Stadt, Traditionsveranstaltungen, Vereinsfeste u.v.m.

• Vielfältige Ausstattung mit Sport- und Freizeiteinrichtungen so-wie öffentlichen Hallen und Räumen für Vereins- und Gemein-schaftszwecke in vielen Stadtteilen als Basis des aktiven Vereins- und Gemeinschaftslebens

• Bereits erfolgte kostensenkende Sanierungsmaßnahmen und überwiegend guter Zustand von Schulen sowie Sport- und Kul-turhallen

• Insgesamt sehr gute Auslastung der kommunalen Sport- und Kulturhallen, Vereins- und Gemeinschaftseinrichtungen

• Gute Brandschutzabdeckung durch jeweils eine Feuerwache pro Stadtteil sowie insgesamt gute Personalentwicklung und Alters-struktur der Feuerwehren

• Ungünstige Siedlungsstruktur für Betrieb und Erhalt von Versorgungs-, Freizeit- und Gemeinschaftsinfrastruktur

• Fortgeschrittene Altersstruktur der Einwohner• Rückläufi ge Zahlen bei Regelkindergarten- und Grundschulkin-

dern• Vereinzeltes Auslastungsdefi zit bei Kindergärten• Weiterer Ausbaubedarf bei Krippenplätzen (ist jedoch in Reali-

sierung)• Versorgungsdefi zite medizinischer Dienste in den kleineren

Stadtteilen• Vereinzelt sanierungsbedürftige kommunale Liegenschaften• Hohe Kosten und Defi zite für die Unterhaltung aller öffentlichen

Gebäude und Einrichtungen; insbesondere Schulen, Hallen und Vereins- bzw. Bürgerhäuser sowie die große Zahl der Feuer-wehrstandorte belasten den kommunalen Haushalt

• Teilweise sehr niedrige Auslastung von Hallen und Bürgerhäu-sern (z. B. Saargauhalle; Bürgerhäuser Harlingen, Mondorf, Wei-ler)

• Unzureichende Refi nanzierung kommunaler Hallen, Vereins- und Gemeinschaftseinrichtungen über die aktuelle Miet- und Gebührenordnung

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Chancen Risiken• Weiterer Ausbau der Ganztagsbetreuung für Kinder und Tages-/

Kurzzeitbetreuung für Senioren ermöglicht bzw. erleichtert El-tern/Angehörigen die Berufstätigkeit und stärkt den Wohn- und Wirtschaftsstandort

• Fortsetzung und Ausbau der Kooperationen zwischen Grund-schulen und Kindergärten im Sinne anschlussfähiger Bildungs-prozesse

• Trend, möglichst lange in der eigenen Wohnung zu bleiben und Verbesserung ambulanter Versorgungsangebote verhindern Leerfallen von Gebäuden in noch stärkerem Maße

• Weiterer Ausbau der Barrierefreiheit• Betreuungs- und Hilfsangebote in ehrenamtlicher Selbsthilfe der

Bürger verschiedener Generationen• Größer werdende Gruppe fi tter Senioren als Potenzial für ehren-

amtliches Engagement• Anpassung der Vereinsangebote auf Senioren - Tagesangebote• Zunehmende Freizeit-Aktivitäten auch älterer Bevölkerungs-

gruppen, dadurch konstante oder sogar zunehmende Auslas-tung von Räumen für sportliche und gemeinschaftliche Zwecke über den Tag

• Intensivierung der stadtteilübergreifenden Kooperationen von Vereinen und sozialen Initiativen

• Neue Trägerstrukturen für Freizeit- & Gemeinschaftseinrichtun-gen

• Konzentration bzw. interkommunale Kooperation beim Betrieb von besonderen Freizeiteinrichtungen zur Verbesserung der Aus-lastung und Kosteneffi zienz

• Fortgeschrittene Singularisierung älterer und jüngerer Men-schen als Herausforderung für Gemeinschaft und alltägliches Zusammenleben

• Weiter rückläufi ge Geburten- und Kinderzahl• Dadurch langfristig Gefährdung der Aufrechterhaltung aller

Kindergartenstandorte• Rückläufi ge Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen

reduziert Nachfrage im Bereich Jugendarbeit und gefährdet ak-tive Jugendtreffs und Jugendrat

• Alterung der Ärzte, Aufgabe von Praxen und Reduzierung des medizinischen Versorgungsangebotes bei gleichzeitigem An-stieg älterer Menschen mit medizinischem Betreuungsbedarf: Zunahme der kranken oder pfl egebedürftigen Hochbetagten (2020 ca. 2.300 über 80-jährige)

• Rückläufi ge Zahl junger Bevölkerungsgruppen und verändertes Freizeitverhalten führen zu Nachwuchs- und Mitgliederrück-gang der Vereine und rückläufi gem Freizeitangebot, dadurch Schwächung von Gemeinschaftsleben und Wohnstandortat-traktivität

• Dadurch weiter rückläufi ge Auslastung und Überangebot bei Hallen und Sportplätzen mit steigenden Unterhaltungskosten (Infrastrukturkosten pro Kopf)

• Finanzierungsengpässe für kommunale Einrichtungen durch steigende Verpfl ichtungen und rückläufi ge Einnahmen

• Gezwungene Aufgabe kommunaler Vereinsgebäude aufgrund hoher Unterhaltungskosten und/oder starker baulicher Mängel

• Zunahme wirtschaftlich bedingter sozialer Diskrepanzen (So-zialhilfekarrieren, Altersarmut, Singularisierung und versteckte Armut)

Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - SWOT-Analyse

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STRATEGIE SOZIALES & SO-ZIALE INFRASTRUKTUR

Die Kreisstadt Merzig und ihre Stadt-teile verfügen, wie in der Bestandsana-lyse und der Zusammenfassung der Stärken in der SWOT-Analyse deutlich wird, im Sozialbereich über hervorra-gende Strukturen und Angebote. Hier-zu gehören das enorm vielfältige und aktive Vereins- und Gemeinschafts-leben, die in nahezu allen Stadtteilen vorhandene vielfältige Sozial-, Freizeit- und Gemeinschaftsinfrastruktur sowie die bereits etablierten Aktivitäten zur sozialen Integration und Förderung des ehrenamtlichen Engagements.

Als Beispiele hier hervorzuheben sind die bevölkerungs- und altersgruppen-spezifi schen „Kümmerer“ in der Kom-munalverwaltung, die entsprechenden Bürgergremien (Seniorenbeirat, Behin-dertenbeirat usw.), die Ehrenamtsbör-se und insbesondere auch das Projekt „Mehrgenerationendorf Bietzerberg“. Merzig in seiner besonderen Funktion als Kreisstadt hat mit diesen Projek-ten und Initiativen frühzeitig wichti-ge Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen, über die viele andere Kommunen – wenn überhaupt – erst am Nachdenken sind. Einerseits gilt es nun, diese etablierten Strukturen und

Angebote zu erhalten und weiterzuent-wickeln, andererseits müssen diese in den vergangenen Jahrzehnten geschaf-fenen Angebote nun an die veränderte demografi sche Entwicklung und auch an die knapper werdenden fi nanziel-len Möglichkeiten der Kommune ange-passt werden.

Zentrale Herausforderungen hierbei werden die gravierende Verschiebung der Altersstruktur der Einwohner, die zum Erhalt des aktiven Vereins- und Gemeinschaftslebens ein anderes all-tägliches Miteinander der Generatio-

nen erfordert, und vor allem die Anpas-sung der sozialen Infrastrukturen sein.

Zentrale Zukunftsziele müssen somit sein:

• Anpassung der Angebote für Wohnen, Freizeit sowie Pfl ege und Betreuung auf immer mehr ältere Menschen

• Gleichzeitig Erhaltung und Optimierung familienfreundlicher Bildungs- und Betreuungsangebote

• Stärkung ehrenamtlicher Projekte zur Gestaltung des alltäglichen Miteinanders der Generationen in gegenseitiger Selbsthilfe

• Anpassung des sozialen Infrastrukturangebotes an die Bevölkerungsentwicklung und Optimierung des kommunalen Mitteleinsatzes für soziale Infrastruktur

• Erhalt und zukunftsgerechte Weiterentwicklung der besonders ausgeprägten Sozialstruktur als wichtiger Angebots- und Imagefaktor der hohen Wohnstandortattraktivität der Kreisstadt Merzig

• Bürgerbeteiligung an Planungsprozessen zur Versorgungsstruktur• Weiterentwicklung der Willkommenskultur: Integration & Inklusion

Verschiebung der Altersstruktur; Foto: Kernplan

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

BILDUNG & BETREUUNG

Endausbau Krippenplätze Die Kreisstadt Merzig muss im Sinne der Verwaltungsvorschrift (35 % der 3-5-jährigen), der Familien-freundlichkeit der Kommune und der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf das Krippenange-bot um weitere ca. 40 Krippenplätze ausbauen. Allerdings sollten generell im Rahmen des Kindergar-tenausbaus die weiter sinkenden Kinderzahlen berücksichtigt werden.

Ausbau Ganztagesbe-treuung Grundschulen

Aufgrund der hohen Nachfrage reichen die angebotenen Betreuungsplätze in der Ganztagesbetreu-ung momentan nicht aus. Hier besteht sowohl Ausbaubedarf bei der Anzahl der Betreuungsplätze an sich als auch in Bezug auf Räumlichkeiten und Personal. Im Hinblick auf die Ganztagesbetreuung soll-te mittelfristig eine attraktivere und zweckmäßige Schulhofgestaltung in Angriff genommen werden.

Beobachtung Kinderentwick-lung & Kita-Auslastung

Möglichst lange Sicherung der fußläufi gen Kindergartenstandorte in den Stadtteilen im Sinne einer hohen Wohnstandortattraktivität. Jedoch angesichts der zukünftig weiter rückläufi gen Zahl der Ge-burten- und Regelkindergartenkinder (3-5-jährige) muss die Kreisstadt Merzig in Abstimmung mit den Kita-Trägern trotz der Krippenplatzerweiterung kontinuierlich die Kinder- und Standortentwicklung und Kindergartenauslastung beobachten, v. a. in Mondorf, Mechern, Hilbringen und Ballern. Gegebe-nenfalls ist mittel- bis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kostenef-fi zienz eine Zusammenlegung von Standorten (analog Ballern-Fitten) sinnvoll.

Schulentwicklungsplanung Möglichst Sicherung der vorhandenen Grundschulstandorte im Sinne einer möglichst wohnortna-hen Schulversorgung und der Wohnstandortattraktivität der Stadtteile. Jedoch kontinuierliche Be-obachtung der Schülerentwicklung und Grundschulauslastung, vor allem im Bereich Schwemlingen/ Besseringen.

Anschlussfähige Bildungsprozesse/Kooperation Kindergär-ten & Grundschulen

Weiterer Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreu-ungsangebote von Kindergarten und Grundschule (u. a. regelmäßiger Austausch Erzieher & Lehrer; Defi nition gemeinsamer Erziehungs- & Bildungsschwerpunkte; Initiierung von Kooperationsprojekten; evtl. gemeinsame Nachmittagsbetreuung), um die Anschlussfähigkeit der Bildungsprozesse zu verbes-sern (v. a. in Stadtteilen mit KiGa- & Grundschulangebot). In anderen Gemeinden wurden Kindergar-ten und Grundschule sogar baulich in einem Bildungshaus zusammengelegt, um Bildungsübergänge und gleichzeitig die Gebäudeeffi zienz zu verbessern. Auch hier könnten mittel- bis langfristig Möglich-keiten unter Effi zienz- und Qualitätsgesichtspunkten geprüft werden.

Pädagogikteam & „Strategiepapier Bildung“

Als Grundlage für die Verbesserung der Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen, für eine zukunfts-orientierte Bildungsausrichtung wie auch eine zeitnahe Umsetzung neuer bildungspolitischer Erkennt-nisse und Ansätze könnte in der Kreisstadt Merzig ein intensiverer Austausch aller am Bildungsprozess beteiligten Einrichtungen etabliert und hierfür ein sich regelmäßig treffendes „Pädagogikteam“ mit Vertretern aller Einrichtungen einberufen werden.

Über das Pädagogikteam könnte dann auch ein„Strategiepapier Bildung“ für die Kreisstadt entwi-ckelt werden: Aussagen zu Bildungszielen, Schulstandorten, Schularten, Themenorientierung & the-matische Schwerpunkte von Kindertagesstätten und Schulen, frühkindlicher Bildung, Verbesserung der Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen, Nachmittagsbetreuung und Außerschulischen Lern-orten, Einbindung der Schulen in die Stadtentwicklung, Verknüpfung mit der kommunalen Integra-tionsarbeit usw.

Vermarktung „InnoZ“ Vermarktung und Etablierung des im November 2012 vom Landkreis eröffneten „InnoZ“ als beson-deren, themenbezogenen „außerschulischen Lernort“. Das „InnoZ“ soll zugleich attraktiver Lerner-lebnis- und Freizeitort für Kinder und Jugendliche sein und kann einen weiteren Beitrag zur Verbes-serung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. Vorstellbar sind u.a. Kooperationsprojekte des „InnoZ“ mit Schulen.

Einbindung von Schulen in die Stadtentwicklung

Öffnung der Schulen nach außen zum Stadtteil: Kooperation mit Jugendhilfe, Betrieben, Verbänden, Vereinen und weiteren lokalen Akteuren (gemeinsame Projekte; Projektgruppen; Aktionen & Feste; Öffnen der Schulgebäude für Angebote der Erwachsenenbildung bzw. Vereinsaktivitäten in den Nach-mittags- und Abendstunden). Damit können sich Schulen von Stätten reiner Wissensvermittlung hin zu Orten des Erlernens sozialer und kommunikativer Kompetenzen und zu Zentren des örtlichen So-zial- und Gemeinschaftslebens entwickeln.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Weiterentwicklung Berufsschulen Um gleichzeitig einen Bildungs- wie auch Wirtschaftsimpuls für die Entwicklung der Kreisstadt Merzig auszulösen, sollte in Abstimmung mit den Schulen, dem Kreis und der Landesebene auch eine Wei-terentwicklung der Merziger Berufsbildungszentren zu Kompetenzzentren geprüft werden. Eventuell könnten hier in wichtigen Zukunfts- und Leitbranchen von Stadt und Land (z. B. Gesundheit/Healthcare; IT; Energie; Mechatronik; etc.) neue besondere Unterrichtsschwerpunkte und Abschlussmöglichkeiten etabliert werden, die auch der wirtschaftlichen Entwicklung und dem angestrebten Wirtschaftsprofi l der Kreisstadt einen Entwicklungsschub geben werden. Beispielsweise wird das technische Berufsbil-dungszentrum Neunkirchen zum Kompetenzzentrum Automatisierungstechnik ausgebaut.

JUGENDANGEBOTEJugendarbeit Jugendarbeit & Jugendangebot in der Kreisstadt Merzig sind gut und sollten möglichst erhalten wer-

den. Allerdings wird aufgrund der prognostizierten weiter stark abnehmenden Zahl der Jugendlichen zur Aufrechterhaltung ausreichend großer und aktiver Gruppenstärken der Jugendtreffs sowie im Sinne von Erhalt und Auslastung eines attraktiven Freizeitangebotes für die Jugendlichen mittel- bis lang-fristig auch über noch intensivere stadtteilübergreifende Kooperationen und Treffs der zukünftigen Ju-gendlichen nachzudenken sein. Wichtige Maßnahmen sind:• Personeller Ausbau Jugendhilfe/ Jugendhaus Merzig: 2. Stelle schaffen• Engere Verzahnung und Kooperation von Jugendarbeit, Schulen, Vereinen, Arbeitsamt und stärkere

Einbindung von Unternehmen• Umsetzung und ggf. Fortführung des Projekts „My Checkpoints“: Auf zunächst 3 Jahre gefördertes

Projekt der aufsuchenden Jugendarbeit an informellen Treffpunkten der Jugendlichen• Fortsetzung Stadtjugendring (anstelle des nicht funktionierenden Jugendrates) mit Vertretern der

Jugendarbeit und interessierten, vom Stadtrat ausgewählten Jugendlichen selbst• Ausbau eines qualifi zierten Beratungsangebotes im Übergangsbereich von Schule, Ausbildung und

BerufFAMILIENANGEBOTE

Aufrechterhaltung der inten-siven Familienförderung

Fortführung bereits etablierter guter Strukturen und Angebote zur Schaffung bestmöglicher Lebens-bedingungen für Familien in Merzig:• Familienbündnis Merzig• Merziger Familienpass als Bündelung familienpolitischer fi nanzieller Unterstützungsleistungen• Interkommunaler „Runder Tisch Familien“ (Merzig, Perl, Wadern, Mettlach)• Merziger Windelgutschein

SENIORENANGEBOTEBesondere Wohnraum-angebote für Senioren

Bedarfsorientiert könnten spezielle Wohnangebote für Senioren wie betreutes Wohnen, Service-Woh-nen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen mit altengerechten barrierefreien Wohneinheiten und angeschlossenen Serviceleistungen etabliert werden. Neue, innovative Wohnformen sind eine echte Alternative zum Allein-Wohnen. Ein gutes Beispiel stellt die Idee der Senioren-Wohngemeinschaft dar. Viele der kommenden Senioren lebten bereits im jungen Erwachsenenalter in Wohngemeinschaften. Diese Wohnform ist ihnen vertraut. Aufgrund der Versorgungs- und Infrastrukturnähe bieten sich für derartige Wohnformen die vor allem auch zentrumsnahe Brach- und Nachverdichtungsfl ächen sowie Leerstände in der Kernstadt und den größeren Stadtteilen Brotdorf, Besseringen, Schwemlingen und Hilbringen an.

Um hier verwendbare Aussagen für konkrete und bedarfsorientierte Projekte sowie Bauträger- und Investorensuche zu erhalten, könnte hier eine Umfrage aller über 60jährigen (per Post oder über das Gemeindeblatt) zu ihren zukünftigen Wohnwünschen durchgeführt werden. Eventuell könnten hierzu auch stadtteilbezogen Informations- und Diskussionsabende rund um das Thema „Wohnen im Alter“ durchgeführt werden. Hierfür bestehen bereits sehr gute Organisationsstrukturen vor Ort. So könnte etwa die Befragung älterer Menschen zu ihren Wohnwünschen und auch der anschließende Anschub für eine entsprechende Projektentwicklung über die Merziger AG Altenhilfe und die daraus hervorge-gangenen Initiativen „Wohnraumberatung für ältere Menschen Merzig“ und „ALuWiA e.V.“ initiiert werden.

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Soziales, soziale Infrastrukturund öffentliche Gebäude - Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

„Unterstützungs-Paket“ für das Altern zu Hause

Um dem verstärkten Wunsch vieler Menschen des möglichst langen Verbleibs im Alter im eigenen zu Hause (sog. „Aging in place“) gerecht zu werden, sollte das ambulante Pfl ege- und Versorgungsan-gebot weiter ausgebaut und mit Haupt- und Ehrenamtlichen der Seniorenpfl ege eine Art „Unterstüt-zungs-Paket“ für das Altern zu Hause geschnürt werden. Ein solches Paket könnte folgende bestehen-de und neue Angebote, umfassen:• Fortsetzung & personelle Stärkung „AG Altenhilfe Merzig“ & Mehrgenerationenhaus Merzig als

zentrale Beratungs- und Hilfsstellen für ältere Bürger• Beratungsangebote für altengerechte und energieeffi ziente Gebäudesanierung sowie Einsatz tech-

nischer Hilfsmittel („Ambient Assisted Living“) und entsprechender Fördermöglichkeiten (Initiative Wohnraumberatung für ältere Menschen & ALuWiA e.V. Merzig)

• Ambulante Pfl egeangebote• Rollender Mittagstisch• Tagespfl egeangebote für Senioren (siehe unten)• Zentrale oder ambulante Tages- oder Kurzzeitbetreuungsangebote („Seniorensitting“)

ohne Pfl egeleistung (siehe unten)• Fortführung des „Seniorenmobils“ als Hol- und Bringservice wichtiger Einzelhandels- und Dienst-

leistungseinrichtungen in der Stadt (Geschäfte, Friseure, etc.)• Weiterer Ausbau organisierter Mitfahrgelegenheiten wie dem Seniorenmobil für Senioren zum Ein-

kauf oder Arztbesuch• Ehrenamtliche Hilfs-, Service- und Freizeitangebote für Senioren über das MGH sowie Fahrservice

zu den Angeboten im MGH: Stärkung der Senioren-Ehrenamtsbörse Merzig & des Themas Ehren-amtsbörse generell

• Aufbau eines „virtuellen Seniorentreffs“ als örtliches soziales Netzwerk vor Ort• Barrierefreiheit wichtiger öffentlicher Gebäude, Platz- und Straßenräume.

Ausbau Tages- und Kurzzeit-betreuung

Zukünftiger Ausbaubedarf in Merzig könnte auch noch im Bereich teilstationärer Pfl egeplätze be-stehen. Angesichts weiter steigender Zahlen älterer und hochbetagter Bürger und zunehmender Er-werbsbeteiligung von pfl egenden Familienangehörigen (v.a. Frauen) werden temporäre Pfl egeange-bote immer wichtiger, um den weniger werdenden jungen Familienangehörigen die gleichzeitige Be-wältigung des Alltagslebens mit Berufstätigkeit zu ermöglichen. Einige Tagespfl ege- und Kurzzeitpfl e-geplätze gibt es in den Seniorenheimen bereits. Deshalb sollte mittelfristig mit den beteiligten Senio-renheimen der Bedarf und die Möglichkeiten zum Ausbau solcher Plätze geprüft werden.

Aber auch pfl egeunabhängige kurzfristige Betreuungsangebote für Senioren werden zunehmend wichtig. Solche ermöglichen allein lebenden Senioren bei Bedarf Gesellschaft oder Angehörigen im Bedarfsfall, wie etwa Terminen, einen kurzzeitigen Betreuungsersatz für ältere Familienmitglieder, die nicht alleine zu Hause gelassen werden können. Für ambulante Betreuungsangebote zu Hause bei den Senioren könnten ähnlich des Modells „Generationendorf Bietzerberg“ über das Mehrgeneratio-nenhaus und sozial-karitative Einrichtungen ein ehrenamtliches Betreuerteam ausgebildet werden. Als Beispiel kann hier das unter dem Slogan „SENSI - Seniorensitting“ etablierte Kurzzeitbetreuungs-angebot der Gemeinde Illingen in Kooperation mit den DRK-Ortsverbänden genannt werden. Ein vom DRK geschultes Betreuerteam bietet gegen eine geringe Entschädigung (6,50 € pro Stunde) die stun-denweise Betreuung von älteren Menschen zu Hause an.

Erhalt & Stärkung der AG Altenhilfe

Das solche Beratungsangebote für ältere Menschen notwendig sind zeigt die starke Auslastung und Nachfrage der Merziger „AG Altenhilfe“. Damit diese auch im Hinblick auf den weiter stark zuneh-menden Anteil älterer Menschen ihren Aufgaben und Angeboten nachkommen kann, muss diese kurz- bis mittelfristig personell gestärkt werden. Hier sollten verschiedene hauptberufl iche aber auch ehrenamtliche Möglichkeiten (z. B. Bürger für Bürger; Senioren für Senioren) ebenso wie Finanzie-rungsmöglichkeiten des Personals (Bürgerstiftung, o. ä.) geprüft werden.

INTERGENERATIVE ANGEBOTE, SOZIALE INTEGRATION & EHRENAMT

Weiterfi nanzierung Mehrgenerationenhaus

Das Mehrgenerationenhaus Merzig hat sich zu einem Zentrum des sozialen Lebens und Miteinanders und für ehrenamtliches Engagement in der Kreisstadt etabliert. Dies sollte kontinuierlich erhalten und fortgeführt werden. Deshalb sollte frühzeitig die weitere Finanzierung des Hauses nach Ablauf der ers-ten Bundesförderung sichergestellt werden. Hier sollte ein nachhaltiges Finanzierungskonzept mit ein oder mehreren Säulen aufgestellt werden, wozu zum Beispiel infrage kommen: Steigerung der Dienst-leistungserträge des MGH, zweckgebundene Aktionen und Feste, Zuschüsse von Kreis und Stadt, weitere Bundesförderung, Zuwendungen aus einer Bürgerstiftung, einem Bürgerverein oder Spenden.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Übertragung „Genera-tionendorf Bietzerberg“ auf weitere Stadtteile

Es sollte angesichts des fortschreitenden demografi schen Wandels, der zunehmenden Alterung und auch der Zunahme allein lebender Menschen geprüft und vor Ort diskutiert werden, in wie weit das auf den demografi schen Wandel und den zunehmenden Pfl ege- und Betreuungsbedarf älterer Men-schen konzipierte und prämierte Modellprojekt „Generationendorf Bietzerberg“ (Harlingen, Bietzen, Menningen) auf weitere, vor allem kleinere Stadtteile und Stadtteilgruppen, übertragen werden kann. Das Know-how und die Instrumente der Freiwilligenakademie zur Vorbereitung von ehrenamtlich In-teressierten auf die freiwillige Pfl ege und Betreuung älterer Mitmenschen ist vorhanden. Es müssten geeignete Stadtteilgruppen gebildet und vor Ort zunächst Organisatoren/Koordinatoren gefunden werden, die dann möglichst viele ehrenamtlich engagierte Mitstreiter suchen.

Barrierefreiheit/ Inklusion Fortsetzung des bereits seit Jahren konsequent beschrittenen Weges der Berücksichtigung der Barrie-refreiheit bei allen anstehenden kommunalen Tief- und Hochbauarbeiten.

Integration Anwendung der im Integrationskonzept festgehaltenen Instrumente und Realisierung eines langfris-tigen Monitorings.

Bürgerstiftung Die Kreisstadt Merzig könnte die Möglichkeiten zur Einrichtung einer Bürgerstiftung prüfen. Eine sol-che Stiftung, die sich aus Spenden von Bürgern und Unternehmen speisen würde, könnte zur satzungs-gemäßen Realisierung und Unterstützung von sozialen Projekten und Initiativen für bedürftige Kinder, Senioren oder Arbeitslose genutzt werden.

Ehrenamtsbörse Auch ganz allgemein über die Betreuung älterer Menschen hinaus wird die gegenseitige Hilfe und Unterstützung von Bürgern angesichts des demografi schen Wandels, immer mehr älterer Menschen und der begrenzten öffentlichen Leistungsmöglichkeiten enorm an Bedeutung gewinnen. Im Bereich der Kreisstadt Merzig gibt es bereits verschiedene Initiativen für Stärkung und Austausch ehrenamt-licher Serviceleistungen.

Hier zu nennen sind etwa die Senioren-Ehrenamtsbörse der Merziger AG Altenhilfe e.V., die Angebo-te des Mehrgenerationenhauses Merzig, die Freiwilligenakademie des Generationendorfs Bietzerberg und die Ehrenamtsbörse des Landkreises Merzig-Wadern. Diese bestehenden Strukturen sollten mit ihren jeweils etwas unterschiedlichen Ansätzen aufrechterhalten und weiterentwickelt werden.

Ehrenamtskarte & Ehren-amtspreis „Merzigs Beste“

In Zusammenarbeit mit dem Land wurde im Januar 2013 in den Landkreisen Merzig-Wadern und Neunkirchen als Pilotprojekt die Ehrenamtskarte eingeführt. Diese Karte kann erhalten, wer sich nach-weislich mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden pro Jahr ehrenamtlich engagiert. Ver-günstigte Eintrittspreise für Freizeit- und Kulturangebote (z. B. Das BAD) dienen als entsprechender Anreiz. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist die Ausweitung der Ehrenamtskarte auf das gesamte Saarland.

Darüber hinaus könnte eine jährliche öffentlichkeitswirksame Auszeichnung besonders ehrenamtlich Engagierter unter dem Titel „Merzigs Beste“ mit Preisverleihung und Pressewürdigung ein kleiner Im-puls für das Ehrenamt sein.

GESUNDHEIT / MEDIZINISCHES VERSORGUNGSANGEBOTPräventive Vorsorge Praxennachfolge

Das Angebot medizinischer Grundversorgung in Merzig ist gut und ausreichend und sollte dement-sprechend erhalten werden. Im Fokus muss angesichts der Alterung der Praxisinhaber selbst (Stichwort „Ärztemangel“) der langfristige Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes stehen. Denn dem medizinischen Versorgungsangebot wird angesichts der starken Zunahme älterer und damit auch kranker Menschen zukünftig eine noch wichtigere Funktion, auch im Hinblick auf die Wohnstandort-attraktivität, zukommen. Hier sollte mit den derzeitigen Praxisinhabern eine Vorsorge zur nahtlosen Arzt- und Praxisnachfolge angestrebt werden.

Profi lierung & touristische Nut-zung des Gesundheitsangebotes

Bestehende Medizin- und Wellnessangebote und zugehörige Akteure („Das BAD“, Bietzener Heilquel-le mit Saline, evtl. Klinik und Ärzte) könnten enger miteinander vernetzt werden, um gemeinsame me-dizinische Vorsorge- und Behandlungspakete zu entwickeln und anzubieten bzw. evtl. auch als buch-bare touristische Produkte zu vermarkten. Touristische Profi lierung des Standorts Merzig im Bereich Gesundheit & Wellness.

„Gesund in Merzig“ Fortsetzung und weitere Etablierung der erfolgreichen Initiative zur Gesundheitsprävention der Mer-ziger Bevölkerung.

KULTUR

„Strategiepapier Kultur“ Entwicklung eines „Strategiepapier Kultur“: Bestandsaufnahme der Kultureinrichtungen, strategische Weiterentwicklung städtischer Leistungen, Abgleich mit den sich wandelnden Bedarfe seitens der Be-völkerung, inhaltliche Schwerpunktsetzung, einrichtungsübergreifende Förderung bestimmter Ziel-gruppen, Weiterentwicklung von Organisations- u. Managementaufgaben, Frage nach der „richtigen Rechtsform“ für Kultureinrichtungen, Außendarstellung der Einrichtungen.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Profi lierung & Vermark-tung des Kulturangebotes

Das Kulturleben in Merzig ist durch Vereine, Veranstaltungen und Kultureinrichtungen bereits äußerst vielfältig. Dies gilt es in Kooperation von Kommune, privaten und ehrenamtlichen Akteuren (v. a. Stadt; Musik & Theater Saar, Villa Fuchs, Künstler & Kulturtreibende) weiter zu entwickeln, noch intensiver zu vermarkten und so Kultur als wichtigen Standort- und Imagefaktor in der Außenwahrnehmung der Stadt zu machen. Über intensivere Abstimmung und Netzwerkbildung könnten Kombi- und Pau-schalangebote im Kulturbereich aber auch in der Schnittmenge mit anderen Profi lthemen geschaffen werden.

ZUKUNFTSFÄHIGE VEREINSSTRUKTUREN

Anpassung Vereinsstrukturen u. -angebote an die demografi sche Situation

Die Vereinsangebote werden zunehmend auf die Interessen der wachsenden älteren Bevölkerungs-teile (Gemeinschafts- und Bewegungsangebote) zugeschnitten werden müssen, während bei den klassischen auf junge Menschen zugeschnittenen Sportangeboten Einschnitte und ortsübergreifende Kooperationen nötig sein werden. Auch bezüglich der Zeiten wird vermutlich eine zunehmende Ver-lagerung der Angebote in den Tag zur Freizeitgestaltung der Senioren, z. B. im Bereich gesundheits-orientierte Bewegung, stattfi nden müssen, wodurch aber auch eine bessere Auslastung von Hallen und Freizeiträumen erreicht werden kann.

Arbeitskreis Merziger Vereine 2020 & Vereinsentwicklungsplan

Zunächst könnte die Gründung eines informellen Arbeitskreises „Merziger Vereine 2020“ angedacht werden, in dem Vertreter der verschiedenen Vereine über künftige Herausforderungen informiert wür-den, um dann die notwendige Abstimmung von Veranstaltungen und Angeboten zu koordinieren und gemeinsam über zukunftsfähige Vereinskonzepte in den Bereichen Nachwuchsförderung, neue Ange-bote für Kinder und die Generation 65+, Integration von Neubürgern, Nutzungs- und Finanzierungs-optimierung Freizeit- und Kulturräumen etc. beraten könnten.

Zur Konkretisierung der Mitglieder- und Nachwuchsentwicklung der einzelnen Vereine sowie mög-licher ortskernübergreifender Kooperationspartner und Synergieeffekte könnte dann gemeinsam mit allen Vereinen ein kommunaler Vereinsentwicklungsplan „Zukunftsfähige Vereinsstrukturen“ erarbei-tet werden.

Dachorganisation Vereine

Zur langfristigen Sicherung eines vielfältigen Vereins- und Freizeitangebotes auf Gesamtstadtebene führt an weiteren stadtteilübergreifenden Kooperationen der Vereine kaum ein Weg vorbei. Sowohl im Sport- wie auch Kulturbereich werden langfristig vermutlich weitergehende stadtteilübergreifen-de Zusammenarbeiten notwendig sein, um ausreichend große und aktive Gruppenstärken und das Programm, welches von einem Verein nicht mehr alleine getragen werden kann, aufrechtzuerhalten.

In Merzig gibt es bereits die beiden Stadtverbände der kultur- sowie der sporttreibenden Vereine. Deren Arbeit gilt es voranzutreiben und zu intensivieren. Ziel sollte u.a. der Wegfall von zeit- und personenintensiver Verwaltung sein, womit der Bedarf an Bereitwilligen für ehrenamtliche Vorstands-arbeiten reduziert werden kann.

ÖFFENTLICHE GEBÄUDE / SOZIALE INFRASTRUKTUR

Alternativenprüfung für Betrieb & Finanzierung öffentlicher Infrastrukturangebote

Angesichts der zunehmenden Kosten der Sport- und Freizeitinfrastruktur sind in den nächsten Jahren Konzepte zu entwickeln, wie konkret auf die sich wandelnde Nachfrage nach Sport- und Freizeitein-richtungen reagiert werden kann. Die Aussagen zu diesem Anpassungsbedarf können in einer detail-lierten Vereins-, Spiel- und Sportstättenplanung im Detail untersucht werden bzw. bedarfsorientiert im Rahmen eines kontinuierlichen Soll-Ist-Vergleichs zwischen dem derzeitigen Bestand an Infrastruk-tureinrichtungen und der Auslastung und Nachfrage in konkrete Entscheidungen überführt werden.

Nutzungskonzepte Kultur- & Sporthallen

Die Kultur- und Sporthallen sind mit einer hohen fi nanziellen Belastung für den Kommunalhaushalt verbunden. Hier sollte schon kurz- bis mittelfristig, vor allem bei der Mehrzweckhalle Schwemlingen, über eine Optimierung der Nutzungskonzepte nachgedacht werden. Darüber hinaus sollte angesichts der weiteren demografi schen Entwicklung auch kontinuierlich die Entwicklung der Vereins- und Ge-meinschaftsaktivitäten, deren Raumbedarf und die reale Hallenbelegung beobachten, um zu prüfen ob es im Laufe der Zeit weiteres Optimierungspotenzial und Einsparmöglichkeiten gibt.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Vereins- und Dorfgemeinschaftshäuser

Bei den 14 kommunalen Bürger- und Vereinshäusern sollte zunächst noch einmal die tatsächliche Auslastung durch regelmäßige Vereinsbelegung wie auch Einzelveranstaltungen einer detaillierten Prüfung unterzogen werden. Darauf aufbauend könnte für Objekte mit niedriger Auslastung und eventuell sogar zusätzlich absehbaren Sanierungsbedarf ebenfalls Überlegungen angestoßen werden, zwei oder mehrere räumlich nahe liegende Einrichtungen zu vereinen, um den Kommunalhaushalt zu entlasten und gleichzeitig die Infrastrukturqualität insgesamt hoch zu halten. Eventuell könnte dies im Rahmen einer zukünftig stärkeren Funktionenteilung der Orte erfolgen. So teilen sich die Stadt-teile Ballern und Fitten angepasst an die räumliche Nähe der Orte etwa bereits ein Bürgerhaus. Hier sollten v. a. folgende denkbare Kooperationsräume hinsichtlich der Entwicklung der Bürger- und Ver-einshäuser überprüft werden:• Mondorf und Silwingen• Büdingen und Weiler• Bietzen, Harlingen und Menningen

Feuerwehrgebäude Ähnliches gilt für die 17 Feuerwehrstandorte und Feuerwehrhäuser. Da sich die Abdeckungsbereiche der 17 Löschbezirke teilweise stark überschneiden, muss auch hier in Abhängigkeit der künftigen (ebenfalls demografi sch beeinfl ussten) Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung eine Untersuchung der Notwendigkeit aller Standorte und Möglichkeiten der Standortoptimierung im Hinblick auf Einspar-möglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte erfolgen. Eine Zusammenlegung von Feuerwehr-standorten scheint vor allem bei den Stadtteilen Ballern, Fitten und Hilbringen und zum anderen bei Harlingen und Bietzen denkbar. Für die Stadtteile Schwemlingen und Weiler ist bereits ein gemeinsa-mer Neubau in Planung.

Sportplätze Bei den 12 Sportplätzen in der Kreisstadt Merzig sieht der aktuelle Sportstättenentwicklungsplan des Saarlandes aktuell noch keinen Anpassungsbedarf, allerdings sollte auch hier demografi eangepasst kontinuierlich die weitere Vereinsaktivitäten (aktive Mannschaften; Jugendmannschaften) und die Be-legung und Auslastung der Plätze im Abgleich mit entsprechenden benachbarten Sportplatzangebo-ten im Auge behalten werden.

Funktionenteilung Ortsgemeinden

Angesichts bestehender und zukünftig aufgrund der demografi schen Entwicklung absehbar zuneh-menden Auslastungsdefi ziten verschiedenster kommunaler Infrastrukturangebote (Kindergärten; Kul-tur- und Sporthallen; Vereins- und Dorfgemeinschaftshäuser; Feuerwehrgebäude; Sportplätze; Lei-chenhallen) sollte generell und strategisch abgestimmt über eine intensivere Funktionenteilungen zwischen den einzelnen Stadtteilen nachgedacht werden. Es wird nicht mehr jede Infrastruktur X-mal geben können. So ist es vorstellbar, dass sich in Abhängigkeit von realem Bedarf und Auslastung zwei räumlich sehr nahe Stadtteile künftig jeweils auf einzelne Einrichtungen konzentrieren und so gegen-seitig ergänzen (z. B. ein Stadtteil mit Dorfgemeinschaftshaus und Feuerwehr; Nachbarstadtteil mit Sportplatz und Kindergarten). Vorrangige Kooperations- und Funktionsteilungsräume aufgrund der räumlichen Nähe sind:• Mondorf und Silwingen• Büdingen und Weiler• Bietzen, Harlingen und Menningen• Ballern, Hilbringen & Fitten

Prüfung Kostendeckung & Optimierung Gebührenord-nung öffentlicher Gebäude

Neben einer Prüfung der Effi zienz der Auslastung sollte im Sinne der Verringerung des kommunalen Defi zits auch eine Prüfung und vertretbare Anpassung der Gebührenordnung für die Nutzung der öf-fentlichen Infrastruktur erfolgen. So sollte ggf. eine angemessene und verträgliche Erhöhung der Fest-mieten für Vereine oder zumindest für private und gewerbliche Feiern in Betracht gezogen werden.

Erbbaupacht Parallel zur Standortoptimierung und Gebührenanpassung könnte als alternativer Lösungsweg mit den betroffenen Vereinen auch eine Übergabe von Gemeinschafts- und Vereinsgebäuden sowie Sport-plätzen in Erbbaupacht an einen Verein bzw. ein Vereinsnetzwerk geprüft werden. So könnten Infra-strukturen bedarfsorientiert erhalten und trotzdem die kommunalen Kosten reduziert werden.

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Modernisierung & energetische Optimierung öffentlicher Gebäude/

kontinuierliches Gebäude-management

Ein weiterer wichtiger Handlungsansatz im Sinne von Klimaschutz und Haushaltsentlastung ist das kontinuierliche Energiemanagement und die energetische Optimierung öffentlicher Gebäude. Als Ba-sis hierfür sollte die Kreisstadt Merzig die bestehende Gebäude- und Liegenschaftsdatenbank weiter optimieren, um für alle kommunalen Gebäude (auch Vereinsgebäude) kontinuierlich über aktuelle Daten bezüglich ihres jährlichen Verbrauchs an Strom, Wasser und Heizenergie sowie zu ihrer Auslas-tung und ihrem Sanierungsbedarf zu verfügen. So können zur Erfassung von Optimierungspotenzialen Vergleiche und Zeitreihen herangezogen werden. Mit solch gebündelten und stets aktuellen Informa-tionen können dann gezielt und auslastungsgerecht Gebäude saniert und energetisch optimiert, das Personal (Hausmeister etc.) geschult und technische Anlagen verbessert (z. B. computergesteuerte Licht- und Heizungssteuerung nach Zeit und Personenanwesenheit) werden. In Verbindung mit den Informationen zu Auslastung und fi nanziellen Defi ziten bietet eine solche Datenbank auch die Grund-lage für die jährlichen Entscheidungen zur Optimierung von Belegungsplänen sowie darüber hinaus zum Bedarf und Erhalt aller kommunalen Gebäude. Mit der Durchführung eines solchen Gebäudema-nagements könnten auch die Stadtwerke Merzig betraut werden. Insbesondere die Erneuerung bzw. Optimierung von Heizungsanlagen durch den Einsatz effi zienterer Anlagen könnte im Rahmen von Contractings vollzogen werden.

Einige kommunale Gebäude weisen wie dargelegt bausubstanzielle Mängel auf und müssen basie-rend auf der Auslastungs- und Standortoptimierungsprüfung mit entsprechenden Prioritäten kurz- bis mittelfristig modernisiert werden:• Kindergartengebäude St. Marien Merzig (Sanierung & Erweiterung bereits in Planung), Kinder-

garten Besseringen und Kindergarten Bietzen• Vereinshaus & Jugendzentrum Besseringen, Jugendzentrum Ballern; Bürgerhaus Büdingen, Bür-

gerhaus Mondorf, ehemalige Schule und Turnhalle Bietzen; Clubheim Sportplatz Schwemlingen• Feuerwehr Mondorf (Planung bzw. Überlegungen bereits geschehen)

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Foto: Kernplan

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Bestandsanalyse

SWOT-Analyse

Handlungsansätze

Technische Infrastruktur,Verkehr & Umwelt

Foto: Kernplan

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse

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VERKEHR

Die Angaben zu Verkehr entstammen weitgehend dem Entwurf des neu auf-gestellten Flächennutzungsplanes der Kreisstadt Merzig und sind durch In-formationen der Verwaltung, der „Ver-kehrsuntersuchung für die L 157 OD Merzig“ (Ingenieurbüro Brilon, Bond-zio, Weiser; im Auftrag des Landesbe-triebs für Straßenbau) sowie eigene Er-hebungen verdichtet bzw. aktualisiert worden.

STRASSENVERKEHR

Verkehrsbelastung

Anhand der Verkehrsmengenkarte des Saarlandes aus dem Jahr 2010 lassen sich für die oben genannten klassifi -zierten Hauptverkehrsstraßen die fol-genden Frequentierungen ablesen (Bei einigen Trassen liegen mehrere Werte vor. Hier wird jedoch nur der höchste Wert einer Strecke abgebildet):

• B 51: DTV 15.033 Fahrzeuge

• L 157: DTV 17.835 Fahrzeuge• L 170: DTV 6.666 Fahrzeuge

• L 172: DTV 864 Fahrzeuge

• L 173: DTV 25.003 Fahrzeuge• L 175: DTV 2.282 Fahrzeuge

• L 346: DTV 2.767 Fahrzeuge

• L 370: DTV 2.539 Fahrzeuge

• L 381: DTV 1.791 Fahrzeuge

Quelle: Verkehrsmengenkarte des Saarlandes, 2010

Das hohe Verkehrsaufkommen beein-trächtigt die Wohnqualität im Umfeld dieser Straßen enorm. Hervorzuheben sind die Bundesstraße B 51 sowie die Landesstraßen L 157 und L 173, bei denen von einer starken bis sehr star-ken Belastung gesprochen werden muss. Besonders betroffen ist u.a. die als Haupterschließungsstraße von Mer-zig und Besseringen fungierende B 51, die auf dem Teilstück Besseringen-

Merzig eine durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge zwischen 13.525 und 15.033 Kfz zu verkraften hat. Diese Be-lastung hat ihre Ursache in der Bünde-lung des Zielverkehrs in die Kernstadt mit dem Durchgangsverkehr von der Autobahnanschlussstelle Merzig zu den einzelnen Stadtteilen oder wei-ter nach Mettlach. Um den Stadtteil Besseringen zu entlasten, wird derzeit eine Ortsumgehung realisiert.

„Die L 173 weist in Hilbringen und auf dem Teilstück zwischen Autobahn und der Ortslage sehr starke Verkehrsströ-me auf, da hier die Pendlerströme aus den westlich der Saar gelegenen Stadt-teilen sowie aus Frankreich gebündelt zur Kernstadt bzw. zur Autobahn ge-führt werden.“ Quelle: Entwurf FNP Erläute-

rungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

Die L 157 als Verbindungsstraße zwi-schen Merzig und Losheim weist eben-falls eine starke Verkehrsfrequentierung auf. Ein Großteil der Berufspendlerströ-me von Losheim und Brotdorf in Rich-tung Kernstadt sowie zur Autobahnan-schlussstelle Merzig verläuft über diese Strecke.

Im Jahr 2008 wurde im Auftrag des Landesbetriebes für Straßenbau eine verkehrstechnische Untersuchung der gesamten in West-Ost-Richtung verlau-fenden Merziger Ortsdurchfahrt (L 157) durchgeführt. Dort heißt es:

„Die Verkehrssituation im Zentrum der Kreisstadt Merzig ist insbesondere zu den Spitzenzeiten der Verkehrsnach-frage unbefriedigend. Im Verlauf der Hochwaldstraße treten massive Rück-staus auf, die sich zeitweise über den Bereich der Marienkapelle in Richtung Osten erstrecken. Im westlichen Be-reich der Innenstadt treten zeitweise Rückstaus auf, die sich bis zur BAB-An-schlussstelle Merzig erstrecken.

Die Untersuchung kam dabei zu fol-genden Ergebnissen:

• Bis zum Jahr 2025 sind keine nen-nenswerten Änderungen der allge-meinen Verkehrsnachfrage zu er-warten.

• Der Bau der Nordumgehung Merzig sorgt für eine Entlastung der Orts-durchfahrt in Merzig um etwa 17,5 %.

• Eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsabläufe im Zuge der OD Merzig ist möglich.

• Die geometrische Realisierbarkeit wurde für alle entwickelten Maß-nahmen auf Grundlage der Katas-terunterlagen nachgewiesen.

• Die Ergebnisse aus den verkehrs-technischen Berechnungen nach dem „Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen 2005“ (HBS) zeigen, dass durch bauliche und/oder signaltechnische Maß-nahmen für die einzelnen Knoten-punkte auch während der Spitzen-stunden der Verkehrsnachfrage eine mindestens ausreichende Ver-kehrsqualität erreicht werden kann.“ Quelle: Verkehrsuntersuchung für die L

157 OD Merzig, 2008 (Ingenieurgesellschaft für

Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser)

Aufbauend auf dieser Verkehrsuntersu-chung wurden im Frühjahr 2012 im Be-reich Bahnhofstraße/Hochwaldstraße umfangreiche Modifi kationen an der Verkehrsführung vorgenommen, die zu einer fl üssigeren Verkehrsabwicklung führen sollen.

Im Juni 2012 wurde die „Verkehrstech-nische Untersuchung zur Anbindung L 174 / L 173 in Merzig“ vorgestellt. Gegenstand der Untersuchung waren zwei mögliche Varianten zur direkten Anbindung der L 174 an die L 173.

Variante 1 basiert auf folgenden Maß-nahmen:

• Ertüchtigung des Kaufl and-Kreisels mit Wegfall einer Fußgängerfurt

• Beibehaltung der vorfahrtgeregel-

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 143 www.kernplan.de

ten Einmündung L 174 Rampe L 173

• Neue Anbindung der L 174 an die L 173 mit Unterführung

• Verfl echtungsbereich in die L 173

Variante 2 sieht folgende Maßnahmen vor:

• Umgestaltung und Signalisierung des Knotenpunktes L 173 / L 174

• Umgestaltung des Kaufl and-Krei-sels in eine Kreuzung mit Lichtsig-nalanlage

In ihrem Ergebnis sprach sich die unter-suchende Ingenieurgesellschaft für Ver-kehrswesen mbH für eine Realisierung der Variante 2 aus. Diese könne für eine Verlagerung eines Teils des Durch-gangsverkehrs aus der Rieffstraße so-wie aus dem nördlichen Stadtgebiet sorgen. Von Variante 1 wurde aus so-wohl Kapazitätsgründen als auch aus Gründen der Verkehrssicherheit abge-raten. Quelle: Ingenieurgesellschaft für Verkehrswe-

sen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser

Im Dezember 2012 stimmte der Mer-ziger Stadtrat mehrheitlich für die be-schriebene Variante 2. Die Kosten wer-den sich voraussichtlich auf rund 1 Mio. Euro belaufen. Baubeginn soll noch im Jahr 2013 sein.

Diese Modifi kationen der Verkehrs-führung sorgen zwar für eine Verbes-serung des Verkehrsfl usses, können jedoch nicht das Verkehrsaufkommen und damit die Lärm- und Abgasbelas-tung reduzieren.

Abhilfe könnte hier die vielseits ge-forderte Merziger Nordumfahrung als Teil der Nordsaarlandstraße schaf-fen. Sie soll die Autobahnanschluss-stelle Besseringen mit der Kreuzung L 158/L 374 verbinden, ohne dabei durch die Merziger Innenstadt zu füh-ren. Durch diese Maßnahme könnten neben der Merziger Innenstadt vor allem die Orte Brotdorf und Bachem

(letzterer gehört zur Gemeinde Los-heim) profi tieren.

Eine andere Variante beinhaltet eine Optimierung der Ortsdurchfahrt Mer-zig im Bestand. Diese ist aufgrund von weniger aufwendigen Baumaßnahmen die kostengünstigere Variante. Gemäß der von der Firma GFLplan erarbeiteten Umweltverträglichkeitsstudie seien die Effekte auf den Verkehr ähnlich, ohne dabei einen Eingriff in die Umwelt vor-nehmen zu müssen.

Die Diskussionen über eine generel-le Notwendigkeit der Nordumfahrung

bzw. über mögliche Varianten der Tras-senführung dauern weiterhin an.

Lärmbelastung

1996 veröffentlichte die EU-Kommis-sion ihr „Grünbuch über die künftige Lärmschutzpolitik“. Darin bezeichnet sie den Umgebungslärm als eines der größten Umweltprobleme in Europa. Aus einer repräsentativen Bevölke-rungsumfrage zum „Umweltbewusst-sein in Deutschland 2008“ geht zudem hervor, dass knapp 60 % der Lärm-belästigungen aus dem Straßenver-kehr stammen. Neben der Einschrän-

Straßenführung Nordsaarlandstraße; Quelle: www.nordsaarlandstrasse.de, Stand: 20.04.2012

1

1. Umgestaltung und Signalisierungdes Knotenpunktes L 173 / L 174

2

2. Umgestaltung des Hela-Kreiselsin eine Kreuzung mit LSA

Öffnung desLinksabbiegens

Variante 2 der verkehrstechnischen Untersuchung;Quelle: Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH; Brilon, Bondzio, Weiser; Stand: 26.06.2012

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kung der Lebensqualität haben wis-senschaftliche Studien auch ein Risiko für die Gesundheit belegt. Per Richtli-nie des Europäischen Parlamentes von 2002 und deren Umsetzung in deut-sches Recht von 2005 wurde die stra-tegische Lärmkartierung für Hauptver-kehrsstraßen, Haupteisenbahnstrecken und Großfl ughäfen und die darauf auf-bauende Erarbeitung von Aktionsplä-nen in zwei Prioritätenstufen je nach Belastung beschlossen.

Die Lärmkartierung der Stufe 1 musste bis zum 30. Juni 2007 abgeschlossen sein. Hier wurden im Bereich Straßen nur Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als 6 Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr (ca. 16.400 KFZ pro Tag) erfasst. In Mer-zig sind davon laut strategischer Lärm-kartierung nur die A 8 sowie die L 173 (zwischen Anschlussstelle Merzig und Innenstadt, sprich: Lothringer Straße) betroffen.

„Im Bereich des betroffenen Abschnit-tes der Bundesautobahn 8 sind entlang der Trasse auf einer Länge von insge-samt 3,65 km tagsüber 133 Menschen in dem ersten Pegelintervall oberhalb des Schwellenwertes, also 55 – 60 dB(A), betroffen. Die Betroffenheits-analyse für nachts zeigt 55 Personen als Betroffene. (...) Schulen und Kran-kenhäuser sind nicht betroffen.“Quelle:

Lärmaktionsplanung der Kreisstadt Merzig; April 2008

„Wie aus den Lärmkarten und der, nach der „Vorläufi gen Berechnungsmethode zur Ermittlung der Belastetenzahlen durch Umgebungslärm“ (VBEB) ermit-telten Betroffenheitsanalyse ersichtlich, sind an der Landstraße 173 oberhalb der angesetzten Schwellenwerte keine Menschen betroffen. In den Interval-len mit noch höheren Pegelwerten sind keine weiteren Menschen betroffen. Schulen und Krankenhäuser sind nicht betroffen. Im ersten Schritt der Lärmak-tionsplanung sind somit hier keine wei-

teren Maßnahmen zur Lärmminderung erforderlich.“ Quelle: Lärmaktionsplanung der

Kreisstadt Merzig; April 2008

Bei der 2. Stufe der Lärmkartierung (bis zum 30.06.2012) wurden Stra-ßen mit einem jährlichen Verkehrsauf-kommen von mehr als 3 Millionen KFZ betrachtet. Daneben wurden auch Bal-lungsräume mit mehr als 100.000 Ein-wohnern sowie Eisenbahnstrecken mit mehr als 30.000 Zugbewegungen pro Jahr (= ca. 82 Züge pro Tag) einbezo-gen.

Folgende Straßen auf der Gemarkung Merzig wurden betrachtet:

• BAB 8

• B 51

• L 157

• L 170

• L 173

• L 174

Nachts (LNight) sind etwa 1.250 Perso-nen von einem Pegel über 50 dB(A) betroffen. Etwa 300 Personen sind da-bei Werten zwischen 60 und 65 dB(A)

Ausschnitt Lärmkartierung Stufe 2, LNight im Gemarkungsbereich Merzig; Quelle: Ministerium für Umwelt u. Ver-braucherschutz & Saarländischer Städte- u. Gemeindetag

Lärmkartierung Stufe 1, LDEN im Gemarkungsbereich Merzig; Quelle: www.laermkartierung-saarland.de

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse

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ausgesetzt, knapp 50 Personen müssen sogar Pegel zwischen 65 und 70 dB(A) ertragen.

Aus den Analyseergebnissen abgelei-tet müssen bis zum 18.07.2013 Lärm-aktionspläne aufgestellt werden. Eine Fortschreibung des beschriebenen Ver-fahrens wird danach im fünfjährigen Rhythmus durchzuführen sein.

Zur Reduzierung des Schienenlärms entlang der Bahntrasse in Besseringen erfolgt zurzeit eine Lärmsanierung durch die Deutsche Bahn. Eine Lärm-schutzwand soll zukünftig die Anwoh-ner vor dem v. a. durch Güterzüge ver-ursachten Lärm bewahren.

ÖPNV

Die Mobilität der Bevölkerung, ihre Wohnstandortwahl und die Siedlungs-entwicklung stehen in einem engen Abhängigkeitsverhältnis.

Viele Stadt- und Raumforscher prog-nostizieren einen zunehmenden Trend zum Wohnen in der (Innen-)Stadt bzw. innerhalb ländlicher Regionen in den zentralen Orten. Die Mobilitäts- und Benzinkosten steigen, in ihrer derzei-tigen Abhängigkeit von nicht-erneuer-baren Energiequellen, stetig und stark an. Durch die Nähe und kurzen Wege zu vielfältigen Versorgungsinfrastruk-tureinrichtungen, urbanen Freizeit- und Kulturangeboten sowie attrakti-ven Dienstleistungsarbeitsplätzen wird nach dieser Theorie die Attraktivität zentraler Stadtlagen künftig deutlich zunehmen. Und dies sowohl für die zu-nehmende Zahl der Senioren als auch für junge Menschen.

„Die Belange des ÖPNV im Saarland fallen laut dem Gesetz über den öffent-lichen Personennahverkehr (ÖPNVG) unter die Zuständigkeit der Landkrei-se und des Regionalverbands Saarbrü-cken. Mit § 5 Abs. 2 und § 9 ÖPNVG haben diese Aufgabenträger die Mög-

lichkeit, so genannte Nahverkehrsplä-ne zur Ordnung der Nahverkehrsver-bindungen aufzustellen und für den Bedarf an Nahverkehrsinvestitionen ÖPNV-Investitionspläne zu konzipie-ren.

Der ÖPNV nimmt eine wichtige Rol-le im Verkehrskonzept der Kreisstadt Merzig ein, da nur durch eine größe-re Akzeptanz öffentlicher Verkehrsmit-tel eine Reduzierung des Individualver-kehrs erfolgen kann.“Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Schienengebundener ÖPNV

„Der Schienengebundene ÖPNV in der Kreisstadt Merzig erfolgt über die Bahnstrecke KBS 685 Saarbrücken – Trier an die Merzig mit drei Haltepunk-ten angebunden ist.

• Hauptbahnhof „Merzig“

• Haltepunkt „Stadtmitte“ und

• Haltepunkt „Besseringen“

Zusätzlich liegt der Haltepunkt „Fre-mersdorf“ auf der Gemarkung Bietzen, ist aber dem entsprechenden Gemein-

debezirk von Rehlingen-Siersburg zu-geordnet.

Während der Hauptbahnhof grund-sätzlich sowohl von Regionalbahnen als auch von Regionalexpresszügen an-gefahren wird, halten in der Stadtmitte sowie in Besseringen vor allem Regio-nalbahnen und nur dreimal am Tag zu den Hauptverkehrszeiten auch ein Re-gionalexpress.

Durch die Regionalbahnen werden die Haltestellen während der Hauptver-kehrszeiten im Halbstundentakt und ansonsten im Stundentakt an die Zent-ren Saarbrücken und Trier angebunden.

Die zusätzlichen Regionalexpresszü-ge stellen im Hauptbahnhof tagsüber einen Halbstundentakt und in den Hauptverkehrszeiten sogar einen Vier-telstundentakt sicher.“Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Die umliegenden Mittel- und Oberzen-tren (Saarlouis, Saarbrücken, Trier) sind mit dem schienengebundenen ÖPNV relativ schnell und bequem zu errei-chen.

Ausschnitt Busliniennetz LK-Merzig-Wadern; Quelle: http://www.saarpfalzbus.de, Stand: 03.01.2012

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Die Bahnverbindung zum Großherzog-tum Luxemburg ist dagegen zeitinten-siver. Eine Direktverbindung existiert nicht, sodass die Fahrzeit durch Um-steigezeiten von meist 10 bis 20 Minu-ten zusätzlich auf nahezu zwei Stunden verlängert wird.

Straßengebundener ÖPNV

„Der straßengebundene ÖPNV in der Kreisstadt Merzig erfolgt über Linien-busse der Regionalbus Saar-Westpfalz GmbH (RSW), teilweise in Gemein-schaftsverkehr mit RGTR Luxemburg. Derzeit sind sieben Linien eingerichtet, die die Stadtteile untereinander und mit dem nahen und weiteren Umfeld (Luxemburg, Saarlouis, Wadern) ver-binden. Dabei dient der Busbahnhof am Merziger Hauptbahnhof als Haupt-knotenpunkt, an dem dann auf andere Linien oder die Bahn umgestiegen wer-den kann.“Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Folgende Linien verkehren in Merzig:

• „Regionalbuslinie R1: Merzig ZOB – Brotdorf – Wadern ZOB (Vertak-tung mit 1-Stunden-Grundtakt; Mo-Fr Taktverdichtung mit versetz-tem 30-Minuten-Takt, samstags eine Richtungsfahrt je Stunde, sonntags 2-Stunden-Takt, eine zu-sätzlich Nachtfahrt von Samstag auf Sonntag)

• Schnellbuslinie 155: (Saarlouis – ) Merzig – Orscholz – Luxemburg (18 Fahrten (Fahrtenpaare) werktags, 3 jeweils samstags und sonntags)

• Buslinie 201: Menningen – Bietzen – Harlingen/Merchingen – Merzig (18 Fahrten werktags, 10 je sams-tags und sonntags)

• Buslinie 202: Saarlouis/Dillingen – Beckingen – Bietzen – Harlingen/Mechern – Hilbringen – Merzig ZOB (Einzelfahrten links der Saar

über Mechern und Hilbringen, be-darfsorientiertes Fahrplanangebot)

• Buslinie 203/208: Merzig ZOB – Reisberg bzw. Merzig ZOB – Gips-berg (westliche Linienführung er-schließt Waldstraße und Reisberg: 24 Fahrten werktags, 16 je sams-tags und sonntags über Reisberg; östliche Linienführung bedient den Wohnbereich Gipsberg: 26 Fahrten werktags, 17 je samstags und sonntags)

• Buslinie 207: Merzig ZOB – Besseringen – Mettlach – Weiten bzw. Merzig ZOB – Besseringen – Dreisbach – Orscholz – Perl – Nennig (25 Fahrten werktags, 13 je samstags und sonntags)

• Buslinie 210: Merzig ZOB – Besseringen/Hilbringen – Schwemlingen - Dreisbach – Orscholz – Faha/Perl - Nennig (28 Fahrten werktags, 14 je samstags und sonntags)

Die zentralen Haltestellen im Stadt-gebiet sind der ZOB (Zentraler Omni-bus-Bahnhof) am Umweltbahnhof und die Haltestellen Viehmarkt, Stadthalle, Sparkasse, Neues Rathaus, VSE, Tor-straße, Josefstraße, V & B Haupttor.

Aus Kundensicht sollte sich ein attrak-tives ÖPNV-Angebot u.a. durch ein-fache Zugänglichkeit der Haltestellen, gute Merkbarkeit der Linienführung und Bedienungszeiten, geringen Infor-mationszwang und Fahrplanlesbarkeit auszeichnen. Die heutigen Linienfahr-ten entsprechen einem Grundangebot mit 2-Stunden-Raster. Von Montag bis Freitag wird das Grundangebot be-darfsabhängig verdichtet, samstags teilweise noch ausgedünnt und an Sonntagen zum Teil ganz eingestellt.“Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig,

Stand: 16.12.2011

Um das Busangebot aufzuwerten, wur-de im Dezember 2010 das Anruf-Li-

nien-Taxi - kurz: „ALiTa“ - eingerichtet. Es ergänzt das bestehende Linienange-bot von Saar-Pfalz-Bus und Saarfürst-Reisen im Stadtgebiet von Merzig zu einem attraktiven Nahverkehrsange-bot. „ALiTa fährt nach einem festen Fahrplan entlang einer vorgegebenen Fahrtroute. Entlang dieser Route wer-den die regulären Bushaltestellen be-dient.“

ALiTa verbindet alle Stadtteile mit dem Merziger Zentrum. Mit Ausnahme des Stadtteils Brotdorf: Hier bietet die Re-gioBus-Linie R1 von Merzig über Los-heim bis Wadern einen Halbstunden-takt (Wochenende: 1-2 Stundentakt). „Zwischen 6:00 und 20:00 Uhr von Montag bis Freitag und von 7:00 bis 18:00 Uhr an Samstagen bestehen mindestens stündliche Verbindungen in die Stadtteile von Merzig. Zusätzlich werden Fahrten in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sowie an Sonn- und Feier-tagen angeboten. Im Anruf-Linien-Taxi gelten alle Fahrkarten des Saarländi-schen Verkehrsverbundes saarVV. Zu-sätzlich wird pro Fahrt ein Servicezu-schlag von 1 € erhoben. Inhaber von Zeitkarten wie Schüler- bzw. Jeder-mann-Zeitkarten, Semestertickets und Schwerbehinderte zahlen lediglich den Service-Zuschlag.“Quelle: Broschüre Anruf-Linien-Taxi der Saar-Pfalz-

Bus GmbH & Saarfürst-Reisen

Entfernungstabelle ÖPNV

Ziel Fahrzeit (ca.)Saarlouis 15 Minuten

Saarbrücken 30 Minuten

Trier 40 Minuten

Luxemburg 80-120 Minuten

RAD- UND FUSSWEGENETZ

„Die hohe Verkehrsbelastung, beson-ders der Ortszentren, kann durch die

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Schaffung eines Umweltverbundes ebenfalls entschärft werden.

Die Nutzung von Rad- und Fußwegen steht dabei in Abhängigkeit von der vorhandenen Qualität und Quantität der Wegenetze. Wesentliche Kriterien sind hierbei vor allem die Verkehrssi-cherheit und die natürlichen Standort-begebenheiten. So ist die Tallage der Hauptverbindungsstraßen als durchaus positiv für den Fuß- und Radverkehr zu sehen. In den angrenzenden Bereichen schränken die topografi schen Verhält-nisse in der Kreisstadt Merzig die Nutz-barkeit in gewissem Maße ein.

In der Kreisstadt Merzig spielt der Rad-verkehr bisher nur eine geringe Rolle. Dies wird auf folgende Gründe zurück-geführt:

• Die Hauptverkehrsstraßen weisen ein großes Gefährdungspotenzial auf,

• die Radverkehrsanlagen genügen nicht den Komfort- und Sicherheits-anforderungen,

• die topografi sche Lage macht das Radfahren unattraktiv,

• Freizeitmöglichkeiten in Zusam-menhang mit dem Radfahren sind zu wenig ausgebaut.

• Darüber hinaus habe das Radfah-ren in Merzig keine Tradition.

Die Kreisstadt Merzig hat in den letzten Jahren durch Ausweisung von mehre-ren Rad- und Wanderwegen und dem Bau von Radwegen deutlich an Attrak-tivität gewonnen. Hierbei sind insbe-sondere die Radwanderwege wie z. B. zwischen Silwingen und Mondorf zu nennen. Durch das Stadtgebiet von Merzig verläuft ein Radweg mit lan-desweiter Bedeutung: Der „Saar-Rad-weg“, der von Saarbrücken bis zur Mo-sel führt.

Fußläufi ge Verbindungen in den Stadt-teilen der Kreisstadt Merzig werden

hauptsächlich durch die parallel zu den Haupt- und Nebenstraßen verlaufen-den Bürgersteige gewährleistet. Darü-ber hinaus existieren kleinere Fußwege, die als Abkürzung zwischen einzelnen Straßenzügen dienen. Allerdings führt die weite Entfernung einiger Wohnge-biete zu den Ortszentren dazu, dass vorhandene Fußwege doch nicht ge-nutzt werden.

Neben den innerörtlichen Fußwegen ist das Stadtgebiet auch durch einige überörtliche touristische Wanderwege erschlossen. Dies sind insbesondere die folgenden Wege, die vom Saarwald-Verein bzw. vom Naturpark Saar-Huns-rück eingerichtet wurden:

• der Saarland-Rundwanderweg

• der Saarwanderweg

• der Streuobstwanderweg

• der Gustav-Regler-Weg (Saar-Lor-Lux-Kulturwanderweg)

• der Jugendherbergsweg

• der Clemens-Holzmeister-Weg (Saar-Lor-Lux-Kulturwanderweg)

• Bietzerberger

• Und der Saar-Mosel-Weg

Daneben ist auch der „Wolfsweg“ zu nennen, der als Premiumwanderweg überörtliche Anziehungskraft besitzt.“Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

BINNENSCHIFFFAHRT

„Über den Güterhafen Besseringen, den Yachthafen Merzig, sowie die An-legestelle in Besseringen ist die Stadt an die Schifffahrtsstraße der Saar an-gebunden.

Während im Güterhafen fast aus-schließlich Güterverkehr abgefertigt wird, dienen die anderen Anlagen dem Personenverkehr und der Freizeitnut-zung.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht

Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

Der Yachthafen Merzig verfügt über 200 Liegeplätze für Boote bis zu einer Länge von 15 m.

WASSERWIRTSCHAFT

Wasserver- und Wasserentsorgungssys-teme wurden stets langfristig angelegt, um eine hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Diese Langlebigkeit macht die Systeme in technisch-öko-nomischer Hinsicht aber auch unfl exi-bel. „Gerade diese mangelnde Flexibili-tät stellt die Kommunen nun vor große Probleme. Denn die Wasserwirtschaft ist gegenwärtig – mehr noch als andere netzgebundene Infrastruktursysteme – mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert: Demografi sche Umbrü-che, Deindustrialisierungsprozesse und ein verändertes Konsumentenverhalten führen in vielen Regionen zur Reduk-tion des Wasserverbrauchs, der erhebli-che Rück- und Umbaukosten nach sich zieht. Gleichzeitig ist ein großer Teil der Anlagen sanierungsbedürftig. Hinzu kommt, dass aktuelle Entwicklungen im EU-Wettbewerbs- und Vergaberecht zu einschneidenden Veränderungen in der Organisation und Durchführung der kommunalen Leistungen führen können. Angesichts dieser immensen Herausforderungen geraten die Städte und Gemeinden, die die Wasserversor-gung bisher alleine oder in interkom-munalen Kooperationen überaus er-folgreich bewältigt haben, mehr und mehr unter Druck. Quelle: Bundesministerium

für Bildung und Forschung (BMBF): Nachhaltige Ver-

und Entsorgung Impulse aus der sozial-ökologischen

Forschung, 2006

„Die Auslastung von Netzen steht grundsätzlich in engem Zusammen-hang mit deren Funktionsfähigkeit so-wie ihrer ökonomischen Tragfähigkeit. Stand in der Vergangenheit, eigent-lich seit Entstehen der Netzinfrastruk-tur, i. d. R. die Frage nach der Beseiti-gung von Problemen durch die Über-

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lastung von Netzen im Mittelpunkt der Betrachtungen, so stellt sich heute die umgekehrte Frage nach den Wirkungen und Lösungsmöglichkeiten bei zuneh-mend unterausgelasteten Netzen.

Zu geringe Durchfl ussmengen in Ab-wassernetzen führen zu Ablagerun-gen in überdimensionierten Leitungen, die Folge sind anaerobe Umsetzungs-prozesse (...). Abnehmende Schmutz-wassermengen vermindern zudem die Leistungsfähigkeit bestehender, zuneh-mend überdimensionierter Kläranlagen und beeinträchtigen die Betriebsfüh-rung durch auftretende Schmutzstöße nach Regenereignissen.

Hinzu kommen negative ökologische Folgewirkungen. Allgemein ist zwar bei abnehmendem Verbrauch eher eine Umweltentlastung zu erwarten, bei starker Schrumpfung können jedoch aufgrund von Funktionsproblemen auch negative Folgen entstehen:

• Vermehrte (erforderliche) Spülun-gen von Rohrleitungssystemen zur Vermeidung von Ablagerungen und langen Fließzeiten konterkarieren Wassereinsparbemühungen,

• erhöhte Aufenthaltszeiten in Trink-wassernetzen sind ggf. auch Anlass für Sicherheitschlorungen und be-einfl ussen die Trinkwasserqualität,

• die Zunahme an Korrosion in Was-ser- und Abwasserleitungen erhöht den Ressourcenverbrauch in Bezug auf die Anlagenerneuerung.

Insgesamt sinkt in der Regel durch die Schrumpfung die Anlageneffi -zienz.“Quelle: Koziol, Matthias: Demografische

Entwicklungen in Deutschland und ihre Konsequen-

zen für die Wasserverteilungsnetze und Abwasserka-

nalisationen; in: Forum der Forschung 20/2007, BTU

Cottbus

Hinzu kommen zukünftig immer mehr die Herausforderungen des globalen Klimawandels. Prognosen gehen für den südwestdeutschen Raum von tro-

ckeneren und heißeren Sommern so-wie wärmeren und zugleich nieder-schlagsreicheren Wintern aus. Mehr Hitzewellen im Sommer sollen zugleich aber auch mit häufi geren Extremwet-terereignissen wie Starkniederschlägen einhergehen. Auch dies stellt die kom-munalen Abwassersysteme vor große Herausforderungen. Der Unterauslas-tung der Kanäle bei Hitze (Keim- und Fäulnisbildung) steht eine Überforde-rung bei Extremregengüssen gegen-über.

WASSERVERSORGUNG

„Die Versorgung mit Trinkwasser wird innerhalb der Kreisstadt Merzig von den Stadtwerken Merzig übernommen. Der Versorgungsträger unterhält Fern-versorgungsleitungen innerhalb des Stadtgebiets sowie komplexe Versor-gungsnetze in den zugehörigen Stadt-teilen. Die Förderung des Trinkwas-sers erfolgt dabei auf den Gemarkun-gen Brotdorf, Merzig und Besseringen, Bachem und Losheim. In der Gemar-kung Bietzen wird zusätzlich Wasser aus einer Heilquelle gefördert.

Das in das Versorgungsnetz einge-speiste Trinkwasser für die Orte Merzig, Merchingen, Bietzen, Menningen und Harlingen sowie für die Tiefzone von Besseringen wird aus dem Quellgebiet Heimlinger Tal bzw. aus den Tiefbrun-

nen im Seffersbachtal entnommen. Brotdorf bezieht sein Wasser aus dem Tiefbrunnen Franzenbach. Besseringen wurde in drei Zonen unterteilt, die ihr Wasser von der Bohrung Stockbruch bzw. von Merzig und Mettlach aus er-halten. Die Stadtteile Hilbringen, Bal-lern, Mondorf, Silwingen, Mechern und Fitten (Tiefl agen) werden vom Tiefbrunnen Hölzengrund und Sie-bend versorgt. Silwingen, Mondorf und die Hochlagen von Fitten erhalten ihr Wasser vom Hochreservoir Silwingen. Schwemlingen bezieht sein Wasser ebenso wie Weiler und Büdingen von der Tiefenbohrung Hölzengrund und Siebend. Wellingen wird hingegen von der Gemeinde Mettlach aus versorgt.“Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

ABWASSERENTSORGUNG

„Ziel einer geordneten Abwasserent-sorgung ist das Ableiten und Beseiti-gen aller im Stadtgebiet anfallenden Schmutzwässer, ohne dass hiervon Ge-fahren für die menschliche Gesundheit ausgehen bzw. ohne dass Beeinträchti-gungen der Naturfaktoren Boden und Wasser hervorgerufen werden.

Der Bau und die Unterhaltung der Hauptsammler und Kläranlagen fallen in den Zuständigkeitsbereich des Ent-sorgungsverbandes Saar (EVS). Die

Veränderungen der Gesamtkosten für leitungsgebundene Medien bei schnell sinkenden Bevölkerungszahlen und einem dispersen Abriss von Wohnungen in Euro/Einwohner und Jahr, Quelle: Koziol, Matthias

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Abwasserentsorgung in der Kreisstadt Merzig erfolgt über folgende Kläranla-gen mit dazugehörigem Hauptsamm-lernetz:

• Kläranlage EVS Merzig

• Kläranlage EVS Mechern (östlich der Ortslage)

• Kläranlage Fitten (nur für die Müll-deponie)

Derzeit sind fast alle Stadtteile von Merzig an die Abwasserentsorgungs-anlagen des Entsorgungsverbandes Saar angeschlossen. Für die heute noch nicht angeschlossenen Stadttei-le Silwingen und Mondorf ist der An-schluss an die Kläranlage Merzig in Kürze vorgesehen (bis Ende 2012, An-fang 2013).

Die Abwasserbeseitigung erfolgt über-wiegend in allen Stadtteilen zurzeit noch im Mischsystem. Dies bedeutet, dass das gesamte Abwasser (häusli-che Abwässer, gewerbliche Abwässer,

Regenwasser) in einem Kanal geführt wird. Diese Form der Abwasserbesei-tigung entspricht laut Niederschlags-wasserbewirtschaftungskonzept (NI-WABEKO) des Ministeriums für Umwelt nicht den Zielen einer umweltbewuss-ten Niederschlagsableitung und -be-handlung. Die Abwasserbeseitigung im Mischverfahren bringt folgende Nach-teile mit sich:• Regenwasser wird dem natürlichen

Wasserkreislauf entzogen, die Men-ge des in Kläranlagen zu reinigen-den Abwassers steigt.

• Bei stärkeren Regenfällen können durch Überlastung des Kanalnetzes Fäkalien in die Vorfl uter gelangen bzw. besteht die Gefahr eines Rück-staus in die Gebäudekeller.

Zur umweltbewussten Niederschlags-ableitung und -behandlung sind daher in erster Linie Maßnahmen der Fremd-wasserentfl echtung bzw. der Regen-wasserrückhaltung erforderlich. Insbe-

sondere in Neubaugebieten ist neben der Beschränkung der Versiegelung auf ein nicht vermeidbares Maß das Abwasser in Form eines Trennsystems abzuleiten. In einem Trennsystem wird Niederschlagswasser getrennt vom Schmutzwasser aus Haushalten, Ge-werbe und Industrie abgeleitet und ortsnah durch Versickerung oder Ein-leitung in ein natürliches Gewässer (Vorfl uter) entsorgt. Aber auch im Alt-bestand sind Maßnahmen zur Fremd-wasserentfl echtung erforderlich.

Eine Vielzahl von Fremdwasserentfl echt-ungsmaßnahmen gab es in den Stadt-teilen Wellingen und auf dem gesam-ten Bietzerberg sowie in Mondorf und Silwingen. Die größte Fremdwasserent-fl echtungsmaßnahme Fitten/Hilbringen /Ballern wird wohl in Kürze begonnen. Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

HOCHWASSERPROBLEMATIK

„Die Hochwasserproblematik ist eng mit der Abwasserentsorgung verknüpft. Zur Stärkung der natürlichen Hochwas-serrückhaltung (Retentionsräume), zur Netzplan EVS Abwassersystem, Quelle: EVS, Broschüre zur Kläranlage Merzig

Kommunales Kanalnetz

Das Merziger Kanalnetz misst ca. 285 km. Bei 30.361 Einwoh-nern (2010) bedeutet dies eine über-durchschnittliche Länge von 9,4 km pro 1.000 Einwohner.

Im Vergleich dazu beträgt die Länge des gesamten Kanalnetzes des Saar-landes ca. 8.020 km (Quelle: StaLa, 2010), was einer Länge von 7,9 km pro 1.000 Einwohner entspricht.

>> Dies ist Ergebnis der ländlich-di-spersen Siedlungsstruktur der Kreis-stadt Merzig und bedeutet auch über-durchschnittliche Unterhaltungs- u. Sanierungskosten insgesamt sowie je Einwohner. Eine Reduzierung des Ka-nalnetzes ist nur sehr schwer möglich, allenfalls über dezentrale Kleinkläran-lagen.

i

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 150 www.kernplan.de

Regelung des Hochwasserabfl usses, zum Erhalt und zur Verbesserung der ökologischen Struktur der betroffenen Bäche und ihrer Überfl utungsfl ächen sowie zur Verhinderung erosionsför-dernder Eingriffe wurden und wer-den landesweit gem. § 80 SWG Über-schwemmungsgebiete entlang von Bä-chen und Flüssen ausgewiesen.

Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Der Landesentwicklungsplan, Teilab-schnitt „Umwelt“, weist im Bereich der Saarauen ein Vorranggebiet für Hoch-wasserschutz aus. Das zentrale Ziel derartiger Gebiete wird wie folgt defi -niert:

„In Vorranggebieten für Hochwasser-schutz (VH) sind Überschwemmungs-gebiete festzusetzen. In VH sind jegli-che Siedlungserweiterungen und -neu-planungen (d.h. Wohnen, Gewerbe, Einrichtungen für Freizeit und Sport) unzulässig. Wenn aus überwiegenden Gründen des Wohls der Allgemeinheit in VH Flächen für bauliche Anlagen (z.B. Infrastruktureinrichtungen wie Straßen und Brücken) in Anspruch genommen werden müssen, so ist das Rententi-onsvermögen und der schadlose Hoch-wasserabfl uss durch kompensatorische Maßnahmen zu sichern. Aufforstungs-maßnahmen in VH sind nur erlaubt, wenn diese nachweislich dem Hoch-wasserabfl uss nicht entgegenstehen.“

Mit der „Verordnung betreffend die Festsetzung eines Überschwem-mungsgebietes an der Saar im Bereich der Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Gemeinde Beckingen, der Stadt Mer-zig und der Gemeinde Mettlach“ vom 16.09.2010 wurde das Überschwem-mungsgebiet an der Saar festgesetzt.

„Ausgenommen von dem Gebiet sind der Damm der A 8 in der Saaraue so-wie das Sport- und Freizeitzentrum in den Saarwiesen bei Hilbringen sowie

einige Ortsrandlagen. Allerdings liegen in Hilbringen auch Teile der Ortslage innerhalb des Überschwemmungsge-biets. (...) In dem Überschwemmungs-gebiet sind unter anderem alle Hand-lungen verboten, die zum Verlust von Retentionsfl ächen führen, welche die Erosion fördern oder den Hochwas-serabfl uss behindern. Verboten ist ins-besondere auch die Umwandlung von Grün- in Ackerland.“

Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

ENERGIEVERSORGUNG

Klimawandel, Energieverbrauch und Energieversorgung sind zu zentralen Zukunftsthemen geworden. Dies gilt von der globalen bis hin zur kommu-nalen Ebene und betrifft letztlich je-den einzelnen Bürger. Ein großer Teil aller menschlichen Tätigkeiten im Wirtschafts- und Arbeitsbereich, bei Verkehr und Mobilität aber auch im privaten Wohnumfeld ist von Energie, sei es in Form von Strom, Kraftstoff oder Wärme, abhängig. Vor dem Hin-tergrund des Klimawandels, der End-lichkeit nicht-erneuerbarer Energieres-sourcen und der kontinuierlich steigen-den Energiepreise gewinnt diese Ener-gieabhängigkeit eine völlig neue Bri-sanz. An der Auseinandersetzung mit der Sicherstellung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Energieversor-gung als Basis unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems führt kein Weg mehr vorbei. Schwerpunkte stellen die Themen Energieeinsparung, Verbesse-rung der Energieeffi zienz und der Aus-bau der Nutzung von erneuerbaren Energien dar. Zudem wird die Investi-tion in Anlagen zur Gewinnung erneu-erbarer Energien auch immer mehr als Wertschöpfungs- und Einnahmequel-le für private Investoren, Bürger und Kommunen entdeckt. Noch kann der Energiebedarf allerdings erst zu einem

kleinen Teil aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Im Jahr 2011 hat der Rat der Kreisstadt Merzig ein Klima-schutzkonzept beschlossen, das als wichtige Handlungsgrundlage für den zukünftigen Umgang mit dem Thema „Erneuerbare Energien“ fungiert.

ELEKTRIZITÄTSVERSORGUNG

Innerhalb des europäischen Verbund-netzes wird in einer ersten Transport-stufe der Ferntransport von den Kraft-werken aus in die verschiedenen Re-gionen über ein Höchstspannungslei-tungsnetz mit einer Stärke von 380-kV bzw. 220-kV abgewickelt. Quelle: Entwurf

FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand:

16.02.2010

Netzbetreiber des Höchstspannungs-netzes (380-kV) ist für das Saarland die Amprion GmbH. Für die weitere Vertei-lung der Elektrizität stehen Hoch-, Mit-tel- und Niederspannungsleitungen zur Verfügung. Das Hochspannungs-netz (220-kV) wird von der VSE AG be-trieben. Das Mittel- und Niederspan-nungsnetz (20-kV und 0,4-kV) wird seit 01.10.2007 von der Netzwerke Merzig GmbH betrieben, einem Toch-terunternehmen der Stadtwerke Mer-zig. Die Stadtwerke Merzig setzen sich aus Beteiligungen der Kreisstadt Mer-zig (50,1 %) und der energis GmbH (49,9 %) zusammen.

Im Bezugsjahr 2009 wurde laut Klima-schutzkonzept für die Kreisstadt Merzig folgender Strommix bereitgestellt:

• Kernkraft: 15,5 % (BRD: 24,9 %)

• Erneuerbare Energien: 21,3 % (BRD: 17,3 %)

• Fossile und sonstige Energieträger: 63,2 % (BRD: 57,8 %)

GASVERSORGUNG

Erdgas wird nach wie vor als eine der weniger umweltbelastenden Formen

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Analyse

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig 151 www.kernplan.de

der Energienutzung eingeschätzt und erfreut sich einer starken Nachfrage. Saarlandweit ist ein Großteil der Lan-desfl äche mit Erdgas versorgt.

„Die Gasversorgung im Stadtgebiet von Merzig erfolgt ebenfalls über die Stadtwerke Merzig GmbH. Das Gasver-sorgungsnetz besteht dabei aus zwölf Ortsnetzen, die jeweils über einen bzw. mehrere Netzkopplungspunkte mit dem Netz des vorgelagerten Netzbe-treibers, der Creos Deutschland GmbH verbunden sind. Die Abgrenzung der einzelnen Gas-Ortsnetze entspricht i.d.R. den politischen Grenzen einer Gemeinde oder eines Ortsteils.

Solche Ortsnetze gibt es in den Stadt-teilen Merzig Ballern, Besseringen, Bietzen, Brotdorf, Fitten, Harlingen, Hilbringen, Mechern, Menningen, Merchingen und Schwemlingen. Eine Erschließung der übrigen Stadtteile ist wirtschaftlich nicht darstellbar.

Das Stadtnetz Merzig wird mit Mittel-druck und erhöhtem Niederdruck be-trieben, die anderen Ortsnetze mit Mit-teldruck.“ Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbe-

richt Kreisstadt Merzig; Stand: 16.02.2010

ERNEUERBARE ENERGIEN

Die Gewinnung und Erzeugung von Wärme und Strom aus erneuerbaren Energiequellen, wie Wasser, Wind, Son-ne, Erdwärme oder Biomasse, gewinnt angesichts der Verknappung und Ver-teuerung fossiler Energieträger, den Er-fordernissen des globalen Klimawan-dels und im Hinblick auf die Reduzie-rung von Abhängigkeiten bei der Ener-gieversorgung zunehmend an Bedeu-tung. Auch die saarländische Landesre-gierung will gemäß des „Masterplans Energie Saarland“ den Anteil erneuer-barer Energien am Stromverbrauch im Saarland bereits bis 2020 auf 20 % er-höhen.

Windenergie

Die vom Ministerium für Umwelt, Ener-gie und Verkehr zur Erreichung des oben genannten Energiezieles heraus-gegebene Windpotenzialstudie gibt über geeignete Standorte für Wind-energieanlagen Auskunft. Hierbei wur-den grundsätzliche Gunstgebiete für 2-MW-Anlagen mit einer Nabenhöhe von 100 m (türkis schraffi erte Flä-chen) und Gebiete für 3-MW-Anla-gen (lila schraffi erte Flächen) mit einer Nabenhöhe von 150 m ermittelt. Letzt-genannte sind aus wirtschaftlicher Sicht besser geeignet, benötigen aber einen größeren Schutzabstand zur Be-bauung.

Im Zentrum der Merziger Gemarkungs-fl äche befi nden sich aufgrund der Sied-lungsstrukturen keine Gunsträume. Diese konzentrieren sich auf den west-lichen und östlichen Gemarkungsbe-reich. Kleinere Teilfl ächen sind auch im Norden und Süden Merzigs als Gunst-räume ausgewiesen.

Südöstlich des Stadtteils Merchingen ist im Landesentwicklungsplan, Teil-abschnitt „Umwelt“, ein Vorrangge-biet für Windenergie (VE) festgelegt.

Im Textteil des Planwerks werden dazu folgende Ziele formuliert:

„(64) In Vorranggebieten für Wind-energie (VE) sind alle Planungen, die in VE Grund und Boden in Anspruch neh-men, auf die Belange der Gewinnung von Windenergie in der Weise auszu-richten, dass eine rationelle Nutzung der Windenergie gewährleistet ist. Alle von Windenergieanlagen ausgehenden Stromleitungen sind bis zum Einspeise-punkt als Erdleitungen zu verlegen.

(65) Außerhalb von Vorranggebieten für Windenergie (VE) ist die Errichtung von Windkraftanlagen ausgeschlos-sen.“Quelle: Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt

„Umwelt“

„In der Kreisstadt Merzig ist im Be-reich der Windkraftnutzung bislang ein Windenergiepark errichtet worden, der drei Anlagen mit einer jeweils instal-lierten Leistung von 2 MW umfasst. Der Standort befi ndet sich auf der einzigen im Flächennutzungsplan (FNP) ausge-wiesenen Vorrangfl äche für Windener-gienutzung in Merzig auf einer Anhöhe des Stadtteils Merchingen, die im Osten direkt an die Gemeinde Beckingen an-

Ausschnitt Erdgasnetz im Stadtteil Bietzen; Quelle: Netzwerke Merzig GmbH

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grenzt. (...) Der Windpark ist im Besitz der VSE-Windpark Merchingen GmbH & Co. KG, die im September 2009 von der VSE AG Saarbrücken gegründet wurde. Die technische Betriebsführung des Windparks liegt bei der Ökostrom Saar GmbH. Das Investitionsvolumen für den Windpark betrug insgesamt 10 Mio. Euro und wurde zum Teil durch die Beteiligung von Bürger/Innen so-wie von Vereinen, Verbänden und Ge-werbetreibenden getragen. Nach der Genehmigung im August 2009 wurden im November und Dezember 2009 die drei Windkraftanlagen nacheinander errichtet und in Betrieb genommen.

Im Jahr 2010 wurden etwa 12 GWh Strom in das 20-kV-Netz der Netz-werke Merzig GmbH eingespeist und nach den Vorschriften des Erneuerba-ren Energien Gesetzes vergütet, womit fast 3.000 Haushalte versorgt werden können.“

Insgesamt verfügt die Kreisstadt Mer-zig über ein Windenergiepotenzial von etwa 164 GWh/a, worin die im Jahr 2010 eingespeisten 12 GWh bereits

enthalten sind. Quelle: Klimaschutzkonzept der

Kreisstadt Merzig, Stand: 16.12.2011

Der Flächennutzungsplan der Kreis-stadt Merzig befi ndet sich aktuell im Stadium der Fortschreibung. In dem zukünftigen Planwerk sind neben dem bestehenden Gebiet südöstlich von Merchingen drei weitere Konzentra-tionszonen im Osten des Stadtgebietes sowie eine im Westen an der Landes-grenze zu Frankreich vorgesehen.

Photovoltaik

„Die Kreisstadt Merzig erreichte in der solaren Landeswertung im Jahr 2011 erneut Platz 1 und erhielt den Solar-preis durch die Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes Frau Dr. Peter im Rahmen der Okto-ber Veranstaltung „Kommunalbörse“ verliehen. Die Erstplatzierung stellt für Merzig eine Fortführung der Anerken-nung auf ausgezeichnete Solarnutzung in der Kommune dar.

Die erste Photovoltaikanlage in der Kreisstadt Merzig wurde im September 1993 in dem Stadtteil Brotdorf in Be-

trieb genommen. Zum Stand Dezember 2010 waren 344 Photovoltaik-Dach-anlagen in Merzig am Netz mit einer installierten Leistung von insgesamt 3,9 MWp. Die jährliche Einspeisemen-ge in 2010 ist mit 3,53 GWh/Jahr ver-zeichnet.

Neben den Dachfl ächenanlagen be-steht eine Freifl ächenanlage in Fitten seit 2007 mit einer installierten Leis-tung von 3,06 MWp und einem Er-trag von 3 GWh/Jahr. Die Freifl ächen-anlage in Fitten ist (...) eine der größ-ten Photovoltaikanlagen im Saarland und belegt eine Fläche von etwa 6,5 ha. (...) Die Anlage besteht aus 344 Modultischen à 54 Modulen und kann durch die Anbindung an das Stromnetz (...) rund 1.000 Haushalte oder 4.000 Personen mit Strom versorgen.“ Quel-

le: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand:

16.12.2011

Die Kreisstadt Merzig verfügt allerdings noch über ein gewaltiges Potenzial im Bereich der Photovoltaiknutzung auf Dachfl ächen. Laut Klimaschutzkonzept besitzt Merzig über 570.000 m2 Dach-fl ächen, die für die Photovoltaiknutzung geeignet sind, davon ca. 210.000 m2 mit sehr guter Eignung. Daraus ergibt sich im Endeffekt ein Leistungspoten-zial von knapp 63 GWh/a. Darüber hi-naus besteht auf Freifl ächen noch ein Potenzial von etwa 7 GWh/a.

Im Rahmen der Erstellung des Klima-schutzkonzeptes wurde u.a. am Bei-spiel aller Merziger Grundschulen die Eignung von Dachfl ächen kommunaler Gebäudebestände zur Photovoltaik-nutzung geprüft.

Der Landkreis Merzig-Wadern verfügt mittlerweile über ein Solardachkatas-ter, mit dessen Hilfe jeder die poten-zielle Eignung seiner Dachfl ächen für die Photovoltaiknutzung prüfen kann.

Potenzialstandorte für Windkraftanlagen in der Kreisstadt Merzig;Quelle: Geoportal LKVK des Saarlandes; Stand: 19.01.2012

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Solarthermie

„Merzig belegt im Saarland den ersten Platz der Solarliga in Bezug auf m2/Ein-wohneranzahl. Bundesweit erreicht die Kreisstadt Merzig den 534. Platz zum Stand Dezember 2011. Der Grundstock für diese Platzierung Merzigs wurde mit der frühzeitigen Einrichtung eines Förderprogramms für solare Wärme im Jahr 1995 gelegt. Seit dieser Zeit wur-den in Merzig laut Solarbundesliga ins-gesamt 7.363 m2 Kollektorfl äche ins-talliert. Pro Einwohner sind dies 0,238 m² Kollektorfl äche. Laut BAFA wurden ab dem Jahr 2000 bis 2010 etwa 430 Solarkollektoranlagen mit einer Ge-samtfl äche von über 4.000 m2 inner-halb des Marktanreizprogramms ge-fördert.

Unter Einbezug aktueller Daten, wo-bei die 3.000 m2 Kollektorenfl äche der SHG Klinikum Anlage auf eine Kollek-torfl äche von 400 m2 reduziert wurde, sind nach heutigem Stand 6.000 m2 Kollektorfl äche Solarthermie installiert. Ausgehend von einem jährlichen Er-tragswert von 410 kWh/m2/Jahr erwirt-schaften die installierten Solarkollekto-ren in der Kreisstadt Merzig 2,5 GWh solare Wärmeenergie pro Jahr.“ Quelle:

Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand:

16.12.2011

Insgesamt verfügt die Kreisstadt Mer-zig im Sektor Solarthermie laut Kli-maschutzkonzept über ein Leistungs-potenzial von ca. 27 GWh/a.

Biomasse

Derzeit befi nden sich in der Kreisstadt Merzig folgende Biomassefraktionen in energetischer Nutzung:

• Forstwirtschaft/Energieholz: 14.000 MWh

• Landwirtschaft/Nachwachsende Rohstoffe: 15.120 MWh

• Lebensmittelabfälle: 198 MWh

Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig,

Stand: 16.12.2011

Geothermie

„In Merzig spielt vorrangig die ober-fl ächennahe Geothermie eine Rolle. Die Potenziale in diesem Bereich kön-nen aus technischer Sicht in der ge-samten Kreisstadt über erdgekoppel-te Wärmepumpen, Erdwärmesonden und -kollektoren angegeben werden. Grundsätzlich sollten Wärmepumpen allerdings nur in energieeffi zienten Ge-bäuden mit Flächenheizsystem einge-setzt werden. Derzeit liegt ein Bestand an installierten Geothermieanlagen mit einer jährlichen Gesamtwärmeenergie von ca. 350 MWh vor:

• 2 Erdwärmekollektoren; Installierte Gesamtleistung von 1,2 kW Wärme und 1,6 kW Kälte, angenommene Betriebsstunden: 2.100, jährliche Energie Wärme: 2,52 MWh

• 15 Erdsondenkollektoren, Installier-te Gesamtleistung; 99 kW Wärme; 75 kW Kälte, angenommene Be-triebsstunden: 2.100, jährliche Energie Wärme: 208 MWh

• 4 Förder- und Schluckbrunnen, Ins-tallierte Gesamtleistung: 67,5 kW Wärme; 35,8 kW Kälte, angenom-mene Betriebsstunden: 2.100, jähr-liche Energie Wärme: 142 MWh

Derzeit liegen keine Karten zur Wär-meleitfähigkeit des Gesteins inklusi-ve einer wasserwirtschaftlichen Be-trachtung vor. Lediglich die Karte des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr „Leitfaden Erdwärmenutzung 2008“ weist eine grundsätzlich gu-te Ausgangslage der Geothermik im Stadtkreis Merzig vor. Eine Neuaufl a-ge ist derzeit durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz ge-plant.“ Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt

Merzig, Stand: 16.12.2011

Fern- und Nahwärme

„Durch die Errichtung eines Nahwär-meverbundes werden einzelne Objekte zentral über ein Leitungsnetz mit Wär-meenergie versorgt. Dies hat den Vor-teil, dass nur ein Wärmeerzeuger zent-ral bedient und gewartet wird, weshalb ein Nahwärmenetz insbesondere für eine Gruppe öffentlicher Gebäude eine sinnvolle Alternative zur aufwendige-ren dezentralen Beheizung darstellt. Ein Nahwärmeverbund ist wirtschaft-lich und energetisch umso sinnvoller, desto mehr Wärme auf relativ kurzer Entfernung verteilt werden kann.“

Folgende Gebäude bzw. Gebiete bilden sogenannte Nah-/Fernwärmeinseln im Stadtgebiet:

• Neubaugebiet „Wild III“ (52 Ein- & Mehrfamilienhäuser)

• Landratsamt/Sparkasse/Musikschu-le (3 Verwaltungsgebäude)

• Stadthalle/ehem. Gartenhallenbad (2 Mehrfamilienhäuser und Ge-schäftsgebäude)

• Parkschule (Schule und Turnhalle) und KBBZ

• Stadtwerke Merzig (2 Bürogebäude und Werkstatt) und Neubebauung “Altes Postareal“

• VSE-Gebäude und Amtsgericht in der Hochwaldstraße

• SHG-Klinik in der Trierer Straße und Landesliegenschaften

Quelle: Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig,

Stand: 16.12.2011

ENERGIEVERBRAUCH KOM-MUNALER EINRICHTUNGEN

Die Energiekosten aller kommunalen Gebäude beliefen sich im Jahr 2010 auf insgesamt fast eine Million Euro (981.000 €, Details siehe Kapitel „So-ziales, soziale Infrastruktur und öffent-lichen Gebäude“). In Anbetracht der Tatsache, dass sich einige kommunale

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Gebäude in einem sanierungsbedürfti-gen Zustand befi nden und die Energie-preise weiter steigen werden, sollte im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen die Möglichkeit einer weiteren energe-tischen Optimierung geprüft werden.

In den vergangenen zehn Jahren wur-den bereits rund 3 Millionen Euro für energiesparende Maßnahmen in städ-tischen Gebäuden investiert, wobei der kontinuierliche Austausch und die Mo-dernisierung von Beleuchtungskörpern, Fenstern und Heizkesseln sowie Wär-medämmung an Dächern und Fassa-den im Fokus standen. Beispielhaft sei-en hier die Grundschule Schwemlingen und die Stadthalle Merzig zu nennen, wo im Rahmen von Sanierungsmaß-nahmen bereits umfangreiche energe-tische Optimierungen vorgenommen wurden.

Im Bereich der Straßenbeleuchtung bestehen zukünftig noch erhebliche Einsparpotenziale. Durch den Aus-bau energiesparender LED-Technolo-gien können deutliche Einsparungen verzeichnet werden. Der Bund stellt im Rahmen seiner nationalen Klima-schutzinitiative einen Fördertopf bereit, der diese Art von Investition zurzeit mit 40 % fördert. Daneben unterstützt das Förderprogramm der Landesregierung „Klima Plus Saar“ die Kommunen fi -nanziell bei der Investition in energie-effi ziente Beleuchtungstechnik. Quelle:

Klimaschutzkonzept der Kreisstadt Merzig, Stand:

16.12.2011

Die Kreisstadt Merzig hat in den letz-ten vier Jahren den Stromverbrauch bezüglich der Straßenbeleuchtung um 217.340 kWh senken können. Dies ent-spricht etwa einer Einsparung von 15 % bezogen auf den Gesamtverbrauch. Gemeinsam mit der energis wird zurzeit ein Energieeinsparkonzept für die Stra-ßenbeleuchtungsanlagen erstellt, wel-ches noch im Jahre 2012 den zuständi-gen Stadtratsgremien vorgestellt wer-

den soll. Langfristig wird die Entwick-lung in Richtung LED-Anlagen gehen.

UMWELT

Eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung trägt den Anforde-rungen von Natur und Umwelt Rech-nung. Eine hohe Wohn- und Lebens-qualität stellt einen wichtigen Stand-ortfaktor gerade auch kleinerer und mittlerer Kommunen im Saarland dar. Die Chancen der Städte und Gemein-den liegen in der Verbesserung der ökologischen Qualitäten, der Bereit-stellung eines gesunden und sicheren Lebensumfeldes sowie dem Erhalt gut erreichbarer Naturräume und Naherho-lungsangebote.

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE

Vorranggebiete für Naturschutz

„Das Stadtgebiet von Merzig wird westlich der Saar von zwei Vorrangge-bieten für Naturschutz berührt. Dabei handelt es sich zum einen um das Na-turschutzgebiet „Saaraltarm Schwem-lingen“ sowie die nördlich daran an-grenzenden Uferbereiche der Saar und zum anderen um den Nackberg west-lich von Hilbringen, der teilweise auch als Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet geschützt ist.

Östlich der Saar weist der LEP Teilab-schnitt „Umwelt“ acht Vorranggebie-te für Naturschutz aus, wovon sich vier Gebiete um den Ort Merchingen kon-zentrieren. Nördlich von Merchingen befi ndet sich das Naturschutzgebiet „Geißenfels“, das auch Teil des eben-falls erfassten FFH-Gebietes „Geißen-fels und Galgenberg“ ist. Darüber hi-naus wurden weitere Hänge des Gips-berges als Vorranggebiet deklariert. Im Umfeld von Harlingen wurden die Na-turschutzgebiete „In Geiern“ mit den

östlich angrenzenden Talbereichen des Dellborn und das Naturschutzgebiet „Südhang des Hohe Berg“ zum Vor-ranggebiet erklärt.

Das größte zusammenhängende Vor-ranggebiet für Naturschutz erstreckt sich entlang der Grenze zu Beckingen und besteht aus den Naturschutzgebie-ten „Saarhänge Menningen/Saarfels“ und „Wolfertskopf“.

Vorranggebiete für Freiraumschutz

In der Kreisstadt Merzig sind aufgrund des vorhandenen ökologischen Poten-zials Flächen als Vorranggebiete für Freiraumschutz (VFS) ausgewiesen worden. Es handelt sich dabei um fol-gende Gebiete:

• Bereiche des Schwemlinger, Fitte-ner und Ballerner Waldes nordwest-lich von Schwemlingen,

• der Hangbereich südlich der A 8 am Kohlenbrucherbach zwischen Wellingen und Büdingen,

• die Bereiche nordöstlich und östlich von Büdingen,

• der Bereich nördlich von Fitten,

• die Bereiche westlich von Hilbringen, die an das Vorrangge-biet für Naturschutz im Bereich des Nackberges anschließen,

• der bewachsene Hangbereich süd-westlich von Mechern sowie das Umfeld des Saaraltarmes südöstlich der Ortslage,

• der Bereich nördlich von Mennin-gen entlang des Sauerwiesenbachs und des Dellborn,

• der Bereich am Bietzener Wald westlich des Naturschutzgebietes „Wolfertskopf“,

• die Hanglagen um die Ortslage Merchingen im Anschluss an die dort ausgewiesenen Vorranggebie-te für Naturschutz,

• Bereiche im Umfeld von Brotdorf

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am Hang des Reisberges, das Sei-tental südöstlich und die Hangla-gen östlich der Ortslage sowie die Talaue des Seffersbachs zwischen Brotdorf und Bachem.

Quelle: Entwurf FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt

Merzig; Stand: 16.02.2010

Vorranggebiete für Freiraumschutz „dienen dem Biotopverbund und der Sicherung und Erhaltung zusammen-hängender unzerschnittener und un-bebauter Landschaftsteile. Die Inan-spruchnahme der Vorranggebiete für Freiraumschutz für Wohn-, Gewerbe- oder Freizeitbebauung und die Errich-tung von Windkraftanlagen ist unzu-lässig. Das in den Vorranggebieten für Freiraumschutz vorhandene ökologi-sche Potenzial sowie die Vielfalt, Eigen-art und Schönheit der Kulturlandschaft sind zu sichern. In Vorranggebieten für Freiraumschutz sollen Kompensations-maßnahmen für im Eingriffsbereich nicht ausgleichbare Eingriffsfolgen so-wie Maßnahmen des Ökokontos in Ausrichtung auf ein zu entwickelndes Biotopverbundsystem vorgesehen wer-den.”Quelle: Landesentwicklungsplan, Teilabschnitt

„Umwelt“, Ziffer (47)

Vorranggebiete für Landwirtschaft

Der Landesentwicklungsplan, Teilab-schnitt „Umwelt“, weist im Stadtge-biet aufgrund der ländlichen Struktur zahlreiche Vorranggebiete für Land-wirtschaft aus. Das zentrale Ziel der-artiger Gebiete wird wie folgt defi niert:

„In Vorranggebieten für Landwirtschaft (VL) geht die landwirtschaftliche Nut-zung allen anderen Nutzungen vor. Die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Vorranggebiete für Zwecke der Sied-lungstätigkeit (Wohnen, Industrie und Gewerbe, Dienstleistungen sowie Frei-zeitvorhaben) ist unzulässig.“

Vorranggebiete für Grundwasserschutz

Neben den bisher genannten Vorrang-gebieten liegen innerhalb des Stadt-gebietes mehrere Vorranggebiete für Grundwasserschutz. Hierbei handelt es sich um räumliche Maßnahmenschwer-punkte für die Erschließung und Siche-rung von Grundwasser. Das zentrale Ziel wird im LEP wie folgt formuliert:

„Vorranggebiete für Grundwasser-schutz (VW) sind als Wasserschutz-gebiete festzusetzen. In VW ist das Grundwasser im Interesse der öffent-lichen Wasserversorgung vor nachteili-gen Einwirkungen zu schützen. Eingrif-fe in Deckschichten sind zu vermeiden. Soweit nachteilige Einwirkungen durch unabweisbare Bau- und Infrastruktur-maßnahmen zu befürchten sind, für die keine vertretbaren Standortalter-nativen bestehen, ist durch Aufl agen sicherzustellen, dass eine Beeinträchti-gung der Trinkwasserversorgung nicht eintritt. Die Förderung von Grundwas-ser ist unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Nutzung auf das notwen-dige Maß zu beschränken, d.h. die Ent-nahme des Wassers soll an der Regene-rationsfähigkeit ausgerichtet werden.

Der Nutzwasserbedarf der gewerb-lichen Wirtschaft und der Landwirt-schaft soll daher nach Möglichkeit aus Oberfl ächenwasser und nicht aus dem Grundwasser gedeckt werden. Insbe-sondere seitens der Landwirtschaft ist darauf zu achten, dass durch eine an-gemessene Landbewirtschaftung das Grundwasser nicht nachhaltig beein-trächtigt wird. Seitens der Wirtschaft sind vermehrt Anstrengungen zu unter-nehmen, Brauchwasser wieder aufzu-arbeiten und dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen.“

Wasserschutzgebiete

„Wasserschutzgebiete werden auf An-trag eines Wasserversorgungsunter-nehmens in einem Verwaltungsverfah-ren mit Öffentlichkeitsbeteiligung aus-schließlich zum Schutz der öffentlichen Wasserversorgung (Trinkwasserversor-gung) ausgewiesen (nicht zum Schutz privater Wasserförderanlagen).

Im Saarland werden die Schutzgebiete in drei Zonen unterteilt:• Zone I: Fassungsbereich einer Boh-

rung, Quellfassung

• Zone II: Die Abgrenzung erfolgt nach der aus den hydrogeologi-schen Bedingungen berechneten

Schutzgebiete in der Kreisstadt Merzig; Quelle: Daten LKVK, eigene Darstellung; Stand: 24.04.2012

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Fließdauer des Grundwassers von 50 Tagen bis zur Förderanlage. Die-se Zone ist besonders vor Belastun-gen durch pathogene Keime und Parasiten zu schützen, da diese in die Förderanlage gelangen können.

• Zone III: Hierbei handelt es sich um den nach hydrogeologischen Ge-sichtspunkten abgegrenzten Ein-zugsbereich der Förderanlage. Ver-unreinigungen durch langlebige chemische Stoffe innerhalb dieses Gebietes können im Laufe der Zeit in die Förderanlage gelangen, so dass besondere Schutzmaßnahmen gegen das Eindringen dieser Stoffe erforderlich sind.

Für jedes Schutzgebiet wird eine Schutzgebietsverordnung erlassen, in der je nach Schutzgebietszone be-stimmte Handlungen und Anlagen ver-boten sind bzw. unter Genehmigungs-vorbehalt gestellt werden. Bei der Aus-weisung werden die verschiedenen Ge-fährdungspotenziale und die individu-ellen geologischen Randbedingungen berücksichtigt, so dass die Schutzge-bietsverordnungen der verschiedenen Schutzgebiete sich unterscheiden.“Quelle: www.umweltserver.saarland.de

Innerhalb des Stadtgebietes der Kreis-stadt Merzig gibt es zwei Wasser-schutzgebiete. Im Norden liegt das Wasserschutzgebiet „Heimlinger-tal, Seffersbachtal, Franzenbach und Besseringen“, am südlichen Rand des Stadtgebietes liegt das Wasserschutz-gebiet „Bietzener Wiesen“.

Landschaftsschutzgebiete

Nördlich des Merziger Stadtgebietes erstrecken sich weitläufi ge Bereiche eines Landschaftsschutzgebietes. Wei-tere kleinere Teilbereiche liegen jeweils südlich von Silwingen und Mechern, östlich von Bietzen bzw. rund um Men-

ningen sowie zwischen Merchingen und Gipsberg.

Streuobstwiesen und -weiden

Streuobstbestände sind in der Regel extensiv bewirtschaftete Obstwiesen mit Hochstammobstsorten, die gar nicht oder nur vergleichsweise wenig gedüngt, jährlich ein- oder zweimal gemäht oder als Mähweide/Weide ge-nutzt werden.

In Merzig nehmen sie ca. 9 % (ca. 950 ha) des Gemeinde gebietes ein. Sie konzentrieren sich vor allem auf den südlichen Gemeindebereich, wo sich von Wellingen über Büdingen und Hilbringen sowie von Merchingen bis Brotdorf ausgedehnte Obstbaumland-schaften erstrecken. Etwa ein Fünftel dieser Flächen ist brach gefallen, d. h. eine Nutzung als Obstwiese oder -wei-de erfolgt nicht mehr. Außer den mehr oder weniger extensiv genutzten Streu-obstwiesen kommen auch noch ca. 57 ha Flächen mit intensivem Obstan-bau im Stadtgebiet vor. Die meisten der Obstbaumbestände werden heute be-weidet, da die maschinelle Mahd mit Großgeräten durch den Baumbestand erheblich erschwert ist.

Die Bedeutung der Streuobstwiesen wird entschei dend durch die Nutzungs-intensität bestimmt. Ein nennenswerter Anteil an Altbäumen und Totholz so-wie eine extensive Nutzung des Gras-landes steigert ihren Wert als Lebens-raum erheblich. Die Streuobstbestände im Stadtgebiet sind des halb ökologisch als besonders wertvoll zu betrachten. Neben der hohen ökologischen Bedeu-tung der extensiv genutzten Streuobst-bestände muss auch ihr landschaftsäs-thetischer und kulturhistorischer Wert berücksichtigt werden. Der Erhalt der Streuobstwiesen ist als wichtiges Ziel der Landschaftsplanung anzusehen.

Offenland

Das Offenland, gemeint sind damit die nicht von Siedlungen, Wäldern und sonstigen fl ächigen Gehölzbeständen eingenommenen Flächen des Merziger Stadtgebietes, also Gewässer-, Grün-land- und Ackerfl ächen inklusive deren Brachestadien, zeigt in der Kreisstadt Merzig überwiegend eine sehr hete-rogene Struktur, sodass das Offenland meist ein sehr abwechslungsreiches Landschaftsbild abgibt. Dementspre-chend wird der Wert dieser abwechs-lungsreichen Offenlandschaft in Be-zug auf das Landschaftsbild als hoch eingeschätzt. Bedingt wird dieser Ab-wechslungsreichtum der Kulturland-schaft durch die mosaikartige Verbrei-tung von gliedernden Strukturelemen-ten wie Streuobstwiesen, Baumreihen, Baumgruppen Staudensäumen, Bach-läufen und ähnliches.

Die strukturreichen Offenlandschaften sind über das gesamte Stadtgebiet ver-teilt. Größere Lücken gibt es lediglich im nördlichen Stadtgebiet, wo ausge-dehnte Waldgebiete existieren, sowie im Saartal und südwestlichen Stadtge-biet. In diesen Gebieten bestehen zwar ebenfalls ausgedehnte Offenlandschaf-ten, doch sind sie durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung auf gro-ßen Schlägen als Folge von Flurberei-nigungs- und Zusammenlegungsver-fahren strukturarm und „ausgeräumt“. Diese Offenlandschaften wirken deut-lich monotoner als die strukturreichen Offenlandschaften und werden des-halb in Bezug auf das Landschaftsbild nur als mittelwertig betrachtet. Struk-turarme Offenlandschaften fi nden sich im südwestlichen Stadtgebiet auf der Muschelkalkhochfl äche in der Umge-bung von Wellingen, Silwingen und Mondorf. In deutlich geringer Ausdeh-nung kommen sie auch auf der Mu-schelkalkhochfl äche in der Umgebung von Bietzen und Merchingen vor. Im

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Saartal sind strukturarme Offenland-bereiche bei Hilbringen und Ballern zu fi nden. Die strukturreichen Offenland-schaften sind von großem Wert für die Erholung, da sie einen hohen Erlebnis-wert bieten. Aufgrund des insgesamt gut ausgebauten Wegenetzes im Stadt-gebiet (befestigte Feldwirtschaftswe-ge) ergibt sich für die örtliche Bevölke-rung eine hervorragende Situation für die Naherholung.Quelle: Entwurf des Umweltberichts zum Entwurf

FNP Erläuterungsbericht Kreisstadt Merzig; Stand:

12.03.2013

TELEKOMMUNIKATION

BREITBANDZUGANG

Auf dem Weg unserer Gesellschaft hin zu einer Informations- und Kommuni-kationsgesellschaft gewinnt der Zu-gang zu Information und Wissen so- wie Kommunikationstechniken eine immer größere Bedeutung. Hierbei ist das Internet (World Wide Web) zum zentralen Medium geworden. Unter „Breitband“ fasst man schnelle Inter-netzugänge mit einer hohen Daten-übertragungsrate zusammen. Da es diesbezüglich verschiedene Techni-ken gibt (Glasfaser, Funk, etc.), dient „Breitband“ als Sammelbegriff.

Die Verfügbarkeit einer solch schnellen Breitband-Internetanbindung wird für Kommunen zu einem entscheidenden Zukunftsfaktor.

Für die Wohnstandortentscheidung und Ansiedlung privater Haushalte ist die Anschlussmöglichkeit an das Breit-bandnetz ein ganz wesentlicher Ent-scheidungsfaktor. Dies gilt insbeson-dere für junge und hoch qualifi zierte Menschen. Nahezu unverzichtbar ist eine schnelle Internetverbindung be-reits heute für Gewerbebetriebe unter-schiedlichster Branchen. Der Breit-band-Verfügbarkeit wird bei Ansied-

lungsentscheidungen unterdessen oft-mals die höchste Priorität, vergleich-bar mit der Straßenanbindung und den Personalkosten, beigemessen. Die fehlende Breitbandanbindung kann für Unternehmen und Freiberufl er ein K.O.-Kriterium sein, das die Ansiedlung in einer Kommune verhindert.

Noch sind solche schnellen Breitband-Internetanbindungen nicht fl ächende-ckend in Deutschland verfügbar. 2009 lag die potenzielle Verfügbarkeit eines Breitband-Anschlusses in Deutschland bei 65 % der Haushalte.

DSL-Anschlüsse sind dabei die am wei-testen verbreiteten und verfügbaren Breitbandanschlüsse (ca. 62 %). Für die DSL-Breitbandanbindung eines Or-tes bedarf es ausgehend von den Tras-sen des globalen und regionalen Kern-netzes der Verlegung von Leerrohren mit Glasfaserleitungen zumindest bis zu den sogenannten lokalen Hauptver-teilern in den Ortsvermittlungsstellen. Gerade die erforderlichen Tiefbauarbei-ten sind mit einem hohen Investitions- und Kostenaufwand verbunden. Je grö-ßer die Entfernung zum bestehenden-den Netz und je schwieriger das Gelän-de topografi sch ist, desto schwieriger wird die Anbindung und desto höher

werden die Kosten. Dies führt dazu, dass gerade ländliche Räume mit dün-ner Besiedlungs- und Kundendichte für private Telekommunikationsunterneh-men nur wenig lukrativ sind (Rentabili-tät) und nur unzureichend angebunden werden.

Der bundesweit wichtigste Anbieter von DSL-Anschlüssen ist derzeit die Deutsche Telekom AG. Daneben wer-den die DSL-Anschlüsse mit zuneh-mender Beliebtheit von Wettbewer-bern (Reseller) angeboten. Orte mit zu geringer Nachfragedichte sind deshalb zur Schließung der „Wirtschaftlich-keitslücke“ auf Fördermittel von Bund und Ländern oder die Etablierung neu-er regionaler Beteiligungs- bzw. Fonds-modelle angewiesen. Alternativ sind andere Breitbandtechnologien (Funk, Satellit) zu prüfen.

In der Kreisstadt Merzig ist nahezu fl ä-chendeckend eine Breitbandgeschwin-digkeit von mindestens 16 Mbit/s ver-fügbar, was als positiver Standortfaktor gewertet werden muss.

Vergleich Breitbandtechnologien;Quelle: STZ-Consulting-Group 2009 - Präsentation Dr. Kaack/Dr. Cordes: Breitbandausbau im ländlichen Raum

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FAZIT: TECHNISCHE INFRA STRUK TUR, VERKEHR UND UMWELT

Mit steigender Siedlungsfl äche steigen zwangsläufi g auch die Infrastruktur-kosten. Neben den Kosten für die Er-stellung von Erschließungsinfrastruktur für neue Wohn- und Gewerbegebiete wie Straßen und Verkehrsfl ächen, öf-fentliche Frei-, Grün- und Erholungs-fl ächen (z. B. Spielplätze) sowie ins-besondere technische Ver- und Ent-sorgungsleitungen (Wasser, Abwasser, Gas, Strom, etc.) sind vor allem die da-durch langfristig anfallenden Betriebs- und Unterhaltungskosten ein nicht zu unterschätzender Faktor, der sich stark auf die kommunale Finanz- und Haus-haltssituation auswirkt. So kann sich die Dichte eines Baugebietes deutlich auf dessen Infrastrukturerstellungs- und -folgekosten auswirken. Hier ha-ben insbesondere frühe Neubaugebie-te der 70er und 80er Jahre oft Defi zi-te mit überdimensionierten Frei- und Grundstücksfl ächen.

Kommen nun noch rückläufi ge Einwoh-nerzahlen hinzu, bedeutet dies, dass die Einwohner- oder Siedlungsdichte (Einwohner pro Siedlungsfl äche) ab-

nimmt und dass die bestehende Infra-struktur und deren Betriebs- und Folge-kosten zukünftig von weniger Einwoh-nern fi nanziert werden müssen. Das heißt, die Infrastrukturausgaben pro Kopf bzw. Einwohner steigen an.

„Besonders starke Rückgänge der Siedlungsdichte sind in Räumen mit rückläufi ger Bevölkerungszahl und/oder überdurchschnittlicher Siedlungs-tätigkeit feststellbar. Innerhalb des Agglomerationsraumes war die Sied-lungsdichte vor allem in den Kern-städten auf dem Rückzug, aber auch in Gebieten mit bereits sehr geringem Ausgangsniveau nahm die Siedlungs-dichte ab. Der Pro-Kopf-Aufwand für die Erhaltung technischer Infrastruk-turen (Straßen, Leitungen) wird daher stetig zunehmen.“ Quelle: www.bbsr.bund.de;

20.08.2010

Ohne steigende Abgaben führt die Zu-nahme des Pro-Kopf-Aufwandes wie-derum zwangsläufi g zu einer höheren und zusätzlichen Belastung der ohne-hin angestrengten Kommunalhaushal-te und kann bei einem immer weiteren „mehr Infrastruktur für weniger Ein-wohner“ nur zu einem folgenschwe-ren Verlustgeschäft für die Kommunen

führen. Auch in Merzig verursacht die ländliche, disperse Siedlungsstruktur mit vielen kleinen Stadtteilen in Ver-bindung mit den zahlreichen Neubau-gebieten der vergangenen 30 Jahre bereits heute enorme Infrastrukturfol-gekosten für Sanierungs- und Moder-nisierungsmaßnahmen an Straßen und technischer Erschließungsinfrastruktur.

Wie die Abbildung zur Entwicklung des kommunalen Kostenanteils für die Unterhaltung eines Meters Erschlie-ßungsstraße am Beispiel des Refi na-Projektes Segeberg darstellt, verur-sacht ein Meter Erschließungsstraße für Wohn- oder Gewerbebaugebiete neben den einmaligen Herstellungskos-ten ab dem 10. Jahr kommunale Folge-kosten für Betrieb, Instandsetzung und Unterhaltung der technischen Erschlie-ßungsinfrastruktur von jährlich etwa 120 € pro Meter. Diese steigen mit der Zeit weiter an und liegen ab dem 20. Jahr nach Erstellung schon bei etwa 240 € jährlich pro Meter! Dies macht die Wirkung der zunächst bei Erstel-lung (wenn noch die Verkaufserlöse für Grundstücke im Vordergrund stehen) noch wenig berücksichtigten langfristi-gen Folgekosten technischer Infrastruk-tur deutlich. Quelle: http://refina.segeberg.de;

06.09.2010

Entwicklung des kommunalen Kostenanteils für Unterhaltung eines Meters ErschließungsstraßeQuelle: http://refi na.segeberg.de; 06.09.2010

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - SWOT-AnalyseStärken Schwächen• Hohe Verkehrs- und Lagegunst durch die unmittelbare Anbin-

dung an die BAB 8

• 3 Bahnhaltepunkte (Hauptbahnhof, Stadtmitte, Besseringen)

• Verbesserung des Busangebotes durch Anrufl inientaxi (ALiTa)

• Zahlreiche Wanderwege verlaufen durch das Stadtgebiet

• Anbindung Merzigs an die Schifffahrtsstraße der Saar

• Mehrmalige Belegung des ersten Platzes in der Solarliga (Saar-land)

• Frühzeitiger und weit fortgeschrittener Ausbau von lokalen An-lagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (insbesondere Photovoltaik) im Stadtgebiet

• 12 der 17 Stadtteile sind an die Erdgasversorgung angeschlos-sen

• Hochwertiger Natur- und Landschaftsraum (Landschaftsschutz-gebiete)

• Flächendeckende Breitbandverfügbarkeit

• Teilweise hohe Verkehrsbelastung in der Innenstadt beein-trächtigt Verkehrsfl uss und Wohnqualität

• Lückenhaftes Busangebot aufgrund der verstreut gelegenen Stadtteile

• Zeitintensive ÖPNV-Anbindung nach Luxemburg

• Ausbaufähiges Radwegenetz

• Hohe Instandhaltungskosten für technische Infrastruktur auf-grund der dispersen Siedlungsstruktur

• Schienenlärm in Gleisnähe

Chancen Risiken• Mögliche Verbesserung der Verkehrsqualität durch Realisierung

der Nordumfahrung und/oder durch weitere innerstädtische Ver-kehrsoptimierungen

• Auf der Lärmkartierung Stufe 2 aufbauende Fortschreibung der Lärmaktionsplanung

• ÖPNV-Verbindung nach Luxemburg im Hinblick auf Attraktivität als Pendel- u. Wohnstandort steigern, Lagevorteil Luxemburg nutzen

• weiterer Ausbau der Photovoltaik im Stadtgebiet unter Einbezie-hung des Online-Solardachkatasters, in dem Privateigentümer die Eignung ihrer Dachfl ächen für Photovoltaikanlagen abfragen können

• Evtl. weiterer Ausbau der Windenergie

• Energetische Optimierung öffentlicher Gebäude durch bausubstanzielle Sanierung und Einsatz erneuerbarer Energien zwecks Kostenreduzierung und nachhaltiger Infrastruktursiche-rung

• Steigerung der Energieeffi zienz durch Ausbau von energiearmer LED-Straßenbeleuchtung

• Lärmsanierung entlang der Schienenwege durch die Deutsche Bahn

• Ausbau Umweltverbund

• Demografi ebedingt steigende Unterhaltungskosten pro Kopf für technische Infrastruktur: Dadurch steigende Gebühren und nachlassende Standortattraktivität und weitere Belastung der kommunalen Haushaltssituation

• Problematische und unwirtschaftliche Aufrechterhaltung und Sanierung zentraler technischer Infrastrukturanlagen in Stadt-rand-Wohngebieten mit rückläufi ger Bewohnerdichte und ge-ringerer Wiedernutzungsperspektive der Gebäude (potenzielle Leerstände, frühere Neubaugebiete)

• Rückläufi ge Bevölkerungszahlen und dadurch geringerer Was-serverbrauch können zur Unterauslastung der Abwasserkanäle und Kläranlagen mit Keim- und Fäulnisbildung sowie erhöhtem Finanzaufwand für zusätzliche Reinigungs- oder Rückbaukos-ten führen

• Weiterer Anstieg der Energiekosten für öffentliche Gebäude und dadurch Gefährdung des Infrastrukturerhaltes

• Durch niederschlagsreichere Winter und häufi gere Extremwet-terereignisse Zunahme der Hochwasserproblematik entlang der Saar (und evtl. entlang des Seffersbaches) sowie anderer Gewässer III. Ordnung

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STRATEGIE

Folge eines Einwohnerrückgangs ist die gleichzeitige Abnahme der Nutzer der Infrastruktur. Dies bedeutet einerseits höhere Kosten für Betrieb und Unter-haltung der Infrastruktur pro Einwoh-ner, die in höheren von Einwohnern und Gewerbetreibenden zu entrichtenden Gebühren sowie einer stärkeren Belas-tung des Kommunalhaushaltes resul-tieren. Andererseits können technische Anlagen mangels Auslastung Schaden nehmen. So können bei einem kommu-nalen Straßennetz von insgesamt 270 km und einem Kanalnetz von 285 km erhebliche Mehrkosten anfallen.

Gleichzeitig stellen die Anlagen der technischen Infrastruktur, sei es Ver-kehr, Ver- und Entsorgung, Energie oder Kommunikation, einen wesentli-chen harten Standortfaktor dar. Ihr rei-bungsloses Funktionieren und ihr zeit-gemäßer, das heißt dem technischen Fortschritt entsprechender Zustand, ist grundlegende Basis für die Wohn- und Standortattraktivität einer Kommune. Dem Zustand der Anlagen kommt auch im Hinblick auf Kostenoptimierung und Infrastruktureffi zienz eine wichtige Be-deutung zu.

Daher muss die Kreisstadt Merzig den zukünftigen Infrastrukturbedarf zeit-nah abschätzen, um dann strategisch, d. h. demografi e- und kommunalhaus-haltsgerecht, Sanierung, Aus- und Um-

bau von technischer Infrastruktur nach Prioritäten zu steuern. Bei diesem Pro-zess ist, wie zuvor bereits erwähnt, eine Gratwanderung zwischen Ausbau, Sa-nierung und Modernisierung der Infra-struktur auf der einen Seite und Kos-tenreduktion auf der anderen Seite zu bewältigen. Hierzu muss die Kreisstadt in einen frühzeitigen Abstimmungspro-zess mit den Trägern der technischen Infrastrukturanlagen einsteigen.

Neben der Anpassung traditioneller Ver- und Entsorgungsanlagen kommt der Breitband- und der Energieversor-gung eine besondere Zukunftsbedeu-tung zu. Ohne schnelle Internetverbin-dung wird keine Siedlung als Wohn-standort zukunftsfähig sein. Auch eine sichere und preisstabile Energiever-sorgung wird angesichts der Endlich-keit fossiler Rohstoffe, steigender Welt-marktpreise und des Atomausstiegs immer wichtiger.

Gleichzeitig bietet die Nutzung regio-naler Energiepotenziale auch Wert-schöpfungsquellen für Kommune und Bürger. Dies bedeutet, dass eine dezen-trale Struktur der Energieversorgung angestrebt werden muss: Stichwort “Smart Grid“.

• Sanierung, Modernisierung und Weiterentwicklung der technischen Ver- und Entsorgungsinfrastruktur, sodass eine möglichst hohe Wohn- und Gewerbestandortqualität erreicht wird

• Ausschöpfung der Erneuerbare-Energie-Potenziale, auch im Sinne kommunaler Wertschöpfung durch lokale und dezentrale Strukturen

• Zukünftigen Infrastrukturbedarf zeitnah abschätzen• Strategische (demografi e- und kommunalhaushaltsgerechte) Steuerung von Aus- und Umbau der

technischen Infrastruktur nach Prioritäten• Frühzeitige Abstimmung mit den Trägern zur Festlegung demografi e- und haushaltsgerechter

Prioritäten für Sanierung und Umbau von technischer Infrastruktur• Aktivitäten der Siedlungsentwicklung auf die Innenbereiche konzentrieren

Demografi ebedingter Kostenanstieg Wasserwirt-schaft; Quelle: Berlin Institut 2011

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

VERKEHR

Lärmkartierung & Lärmaktionspläne

Bis 18.07.2013 Erarbeitung Lärmaktionspläne für die betroffenen Bereiche entlang A 8, B 51, L 157, L 170 und L 174 basierend auf den Analyseergebnissen der 1. und 2. Stufe der Lärmkartierung.

Innerörtliche Verkehrsberuhi-gung bzw. Verkehrsoptimierung Besseringen & City Merzig

Fertigstellung Umgehungsstraße Besseringen als Impuls für die Ortskernvitalisierung.

Realisierung Nordumfahrung Merzig zur Verkehrsentlastung der City vom Durchgangsverkehr, Steige-rung der Wohn- und Einkaufsstandortattraktivität und Verbesserung der gewerblichen Anbindungs- und Standortattraktivität der Kreisstadt Merzig insgesamt.

Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L 173 / L 174 / Rieffstraße“ mit einem Umbau des Kaufl and-Kreisels in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage (LSA) sowie die Koordinierung dieser neuen LSA mit der LSA in der Bahnhofstraße. Ein derartiger Ausbau der Kreuzung erhöht die Verkehrsqualität und enthält zusätzliche Kapazitätsreserven zur Abwicklung potenzieller zukünftiger Verkehrszuwächse.

Optimierung der ÖPNV-An-bindung nach Luxemburg

Prüfung der Möglichkeiten und Forcierung der Umsetzung auf allen politischen Ebenen für eine noch bessere ÖPNV-Anbindung Richtung Luxemburg, durch Ausbau einer Bahnlinie/Bahnverbindung oder zusätzliche Pendler- und Shuttlebusse, zur Aufwertung des Wohn- und Gewerbestandortes Merzig, vor allem für Berufspendler nach Luxemburg. Dabei sollten auch Erweiterungsmöglichkeiten von Pendler-parkplätzen geprüft werden.

Optimierung des ÖPNV-An-gebotes & Aktivierung des Umweltverbundes

Optimierung der Nahverkehrserschließung aller Siedlungsbereiche im Sinne der Erreichbarkeit aller relevanten Ziele in den Bereichen Verwaltung, Arbeitsplatz, Versorgung, Ausbildung, Freizeit und Sport, insbesondere des Stadtzentrums und des Bahnhofes, für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen aus allen Stadtteilen.

Information und Abstimmung mit den Aufgabenträgern des ÖPNV über Erschließungslücken und Er-schließungswünsche sowie Realisierungsmöglichkeiten.

Ausbau Rad- und Fußwegenetz Ausbau wichtiger, aber bislang fehlender oder unzureichender Fuß- und Radwegeverbindungen mög-lichst umwegfrei und verkehrssicher mit entsprechenden attraktiven Aufenthalts- und Begegnungs-fl ächen, z. B. Fußwegeanbindung Innenstadt - Freizeithafen/Zeltpalast mit Fußgängerbrücke; Radwe-geverbindung zwischen den Stadtteilen Hilbringen, Mechern u. Mondorf; Radwegeverbindung zwi-schen Merzig und Brotdorf.

Prüfung der Realisierbarkeit eines weiteren Ausbaus von Fahrradstationen mit Leih- u. Mietsystem sowie evtl. Reparaturdienst („Bike-Sharing-Stationen“) an spezifi schen Verknüpfungspunkten zum ÖPNV und touristischen Kristallisationspunkten, nach Möglichkeit mit E-Bike-Angebot (z. B. am Zelt-palast Merzig).

VER- & ENTSORGUNG

Bedarfsgerechte Anpas-sung der Ver- und Ent-sorgungsinfrastruktur

Mit zunehmendem Gebäudeleerstand steigen die pro Wohneinheit anfallenden Kosten für die Ver- und Entsorgung. Strom- und Gasversorgungsnetze müssen ebenso wie die Systeme für Trink- und Abwasser an den sich ändernden Bedarf angepasst werden. Gerade die besonders von Bevölkerungs-rückgängen und hohen Leerstandsquoten betroffenen Stadtteile sollten hier unter genauer Beobach-tung stehen (Stabilisierungsbereiche Leerstand und Demografi e).

Schwierig bzw. nahezu unmöglich ist dabei in erster Linie der Rückbau einzelner Zwischenbereiche, da die Erschließung verbleibender Wohngebäude weiterhin zu gewährleisten und eine einfache Verkür-zung der Leitungstrassen in der Regel nicht möglich ist. Eine Alternative stellt eine schrittweise und bedarfsgerechte Verkleinerung der Leitungsquerschnitte dar. Diese Maßnahme kann entweder im Rahmen ohnehin notwendiger (offener) Sanierungsarbeiten oder mit dem sogenannten „Inliner-Ver-fahren“ (Rohr im Rohr) durchgeführt werden.

Es wird deutlich, dass nicht nur die Beseitigung des Gebäudeleerstandes, sondern insbesondere auch die Strukturanpassung der Anlagen und Einrichtungen der technischen Infrastruktur an den in einigen Bereichen sinkenden Bedarf eine Aufgabe von erheblicher wirtschaftlicher Dimension ist. Auch aus diesem Grund ist es so wichtig, den Bedarf an Neubaufl ächen möglichst im Innenbereich der Stadt-teile abzudecken.

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Ausbau Trennsystem & Fremdwasserentfl echtung

Im Rahmen von Kanalsanierungs- u. Straßenbaumaßnahmen Ausbau des sog. Trennsystems zur Tren-nung von Schmutz- u. Niederschlagswasser sowie Fremdwasserentfl echtung (Verhinderung des Ein-dringens von Grundwasser) sowie Realisierung notwendiger Regenrückhaltemaßnahmen.

Zukunftskonzepte Ver- u. Entsor-gungsträger: Sanierungsprioritäten & alternative Ver- und Entsorgungsmodelle

In Kooperation mit den Trägern der Ver- u. Entsorgungsanlagen (Stadtwerke Merzig, EVS, VSE, etc.) Erarbeitung von Zukunftskonzepten „Ver- und Entsorgungsinfrastruktur“ für die Kreisstadt Merzig in Anlehnung an die Ergebnisse des GEKO und die absehbare bzw. angestrebte Bevölkerungs- & Sied-lungsentwicklung.

Defi nition und Kategorisierung von Risikobereichen mit rückläufi ger und stark alternder Einwohner-schaft bzw. Siedlungsdichte kombiniert mit Standortkriterien (Attraktivität & Marktgängigkeit Bau-struktur und Stadtteil); siehe Beobachtungsbereiche Kapitel Städtebau & Wohnen.

daraus Ableitung künftiger Sanierungsprioritäten, ggf. Anpassungsmöglichkeiten von Leitungsnetzen und Infrastrukturdimensionen an die demografi schen Erfordernisse sowie ggf. alternativer temporärer Ver- und Entsorgungsmodelle für defi nierte Risiko-Bereiche (z. B. Umstellung Abwasserentsorgung auf dezentrale Kleinkläranlagen) sowie schließlich der zukünftig absehbaren Entwicklung von Abgaben, Beiträgen und Gebühren.

ERNEUERBARE ENERGIEN & KLIMASCHUTZ

UmsetzungKlimaschutzkonzept

Erreichung der Zielmarke „Null-Emissions-Kommune 2050“ durch Umsetzung der im Klimaschutz-konzept beschriebenen Maßnahmen.

Klimafolgenbekämp-fung: z.B. Freihalten von Frischluftschneisen

Infolge des Klimawandels ist langfristig mit heißeren Sommern und vermehrten Hitzewellen zu rech-nen. Diese stellen insbesondere für eine zunehmend alternde Bevölkerung eine steigende Belastung dar. Die sollte bei zukünftigen Planungen - insbesondere im Hinblick auf verstärkte Maßnahmen der Innenentwicklung - frühzeitig berücksichtigt werden. Die Bildung von Hitzeinseln betrifft besonders die dicht besiedelten Bereiche wie die Kernstadt. Durch Freihalten von Frischluftschneisen kann auf eine bessere Durchlüftung hingewirkt werden.

Eigentümerberatung zur Realisierung privater So-lar- & Geothermieanlagen

Angebot und Durchführung von Informations- und Beratungsveranstaltungen zum privaten Ausbau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaik-, Solarthermie- und oberfl ächennaher Geothermieanlagen, mit Rechenbeispielen (Investition, Ersparnis/Einnahmen), evtl. auf Stadtteilebene.

Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden

Weiterer Ausbau von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden durch die Stadtwerke, wie z. B. bereits auf der Stadthalle, der Kreuzbergschule und auf den Schulen in Brotdorf und Schwemlingen geschehen.

Holz, Biomasse & Wasser Ausschöpfung der bestehenden Holzpotenziale und Anlegen von Kurzumtriebsfl ächen („Schnell wachsende Energiehölzer“) auf geeigneten (landwirtschaftlichen) Brachfl ächen.

Im Rahmen geplanter Sanierungs- und Neubaumaßnahmen: Prüfung der Einrichtung weiterer Holz-hackschnitzelverbrennungsanlagen bzw. Biogasanlagen zur Wärmeversorgung öffentlicher Einrich-tungen oder privater Wohnquartiere.

Ausbau der Kleinstwasserkraftnutzung an der Fellenbergmühle.

Detaillierte Standortana-lyse Windkraft & FNP-Fort-schreibung Wind

Aufbauend auf den in der Windpotenzialstudie Saarland ausgewiesenen Windpotenzialstandorten (v.a. in den Gemarkungsbereichen Silwingen, Fitten, Mondorf, Hilbringen, Mechern, Bietzen und Merchingen) Erstellung einer detaillierten Standortanalyse (Siedlungsabstand, Schutzgebiete, etc.) zur abschließenden Festlegung der Windkraftstandorte im Rahmen der FNP-Fortschreibung.

Ausbau Freifl ächenan-lagen Photovoltaik

Ausbau der Photovoltaik-Freifl ächenanlage an der EVS Zentraldeponie Fitten.

Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen.

Detaillierte Standortanalyse für weitere Photovoltaik-Freifl ächenanlagen.

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

Realisierung von Großanla-gen & Regionale Wertschöp-fung für Stadt und Bürger

Umsetzung von Windkraft- und Fotovoltaikgroßanlagen auf den in den Detailstandortgutachten her-ausgearbeiteten und festgesetzten Gunststandorten.

Bei der Umsetzung und Realisierung der Energieanlagen nach Möglichkeit Optimierung der regiona-len Wertschöpfung für Stadt und Bürger durch Verbleib eines möglichen großen Teils der Wertschöp-fungs- und Einnahmekette (Pachteinnahmen, Energieeinspeisevergütung) vor Ort.

Entweder Invest durch Stadtwerke und Beteiligung Bürger (Anteilsscheine).

Oder Invest über Etablierung einer eigenen Bürgerenergiegenossenschaft Merzig bzw. über die be-stehende regionale „Bürgerenergiegenossenschaft Hochwald“.

Oder Akquise privatwirtschaftlicher Energieunternehmen von außerhalb für Invest und Betrieb mit Festsetzung, dass Merziger Bürger sich über Darlehen oder Anteilsscheine beteiligen können.

Ausbau Blockheizkraftwer-ke & Nahwärmenetze

Im Rahmen von Neubaugebieten bzw. Sanierung von Straßen und Kanälen Ausbau von Nahwärme-netzen (Grundschule Schwemlingen und St. Josef Merzig) und Blockheizkraftwerken (analog Brot-dorf).

TRÄGERSTRUKTUREN VER- UND ENTSORGUNG / ENERGIE

Prüfung & Optimierung Ver- u. Entsorgungsstrukturen

Regelmäßige Überprüfung u. ggf. Optimierung der Trägerstrukturen aller Ver- u. Entsorgungsnetze (Abwasser, Müll, Gas, Strom, etc.) im Hinblick auf ihre Effi zienz (Auslastung & Kosten).

Da am 31.12.2012 der Pachtvertrag für das Stromnetz zwischen der Kreisstadt Merzig und der VSE endete, stand die Kreisstadt vor der Frage der Rekommunalisierung des Netzes. Aufbauend auf den im Klimaschutzkonzept ausführlich aufgezeigten daraus resultierenden Chancen und Risiken musste die Kommunalpolitik abwägen und über das weitere Vorgehen entscheiden. Zwischenzeitlich wurde der Pachtvertrag verlängert. Nach dem erneuten Auslaufen dieses Vertrages ist die Übernahme des Netzes durch die Stadtwerke Merzig vorgesehen.

Senkung Energieverbrauch & Kosten Straßenbeleuchtung

Durch verbrauchsärmere LED-Lichtquellen können enorme Einsparungen im Kommunalhaushalt er-zielt werden. Mittel- bis langfristig sollte der Ausbau dieser neuartigen Leuchtmittel in Merzig weiter vorangetrieben werden.

ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

Energiemanagement öf-fentliche Gebäude & Tech-nische Infrastruktur

Weiterführung, Optimierung & Professionalisierung des bereits seit 1996 bestehenden und mit einer speziellen Software geführten digitalen Liegenschaftskatasters aller kommunalen Gebäude als Daten-bank mit allen Infos zu monatlichen Verbräuchen von Energie und Wasser (Tagesverlauf), Sanierungs-bedarf und Auslastung als Grundlage für (energetische) Modernisierungsmaßnahmen, Auslastungs- und Bedarfsplanung sowie entsprechende Entscheidungen der Kommunalpolitik.

Mit solch gebündelten und stets aktuellen Informationen können dann gezielt und auslastungsge-recht Gebäude saniert und energetisch optimiert, das Personal (Hausmeister etc.) geschult und tech-nische Anlagen verbessert (z. B. computergesteuerte Licht- und Heizungssteuerung nach Zeit und Personenanwesenheit) werden. In Verbindung mit den Informationen zu Auslastung und fi nanziellen Defi ziten bietet eine solche Datenbank auch die Grundlage für die jährlichen Entscheidungen zum Bedarf und Erhalt aller kommunalen Gebäude. Langfristig sollte der Aufbau eines digitalen Monito-ring-Systems zur weitgehenden Fernüberwachung der kommunalen Gebäude vorgesehen werden. Mit der Durchführung eines solchen Gebäude-Energiemanagements könnte (evtl. auch interkommu-nal) ein zukünftiges Energie- und Versorgungswerk (siehe oben) betraut werden.

Kostenoptimierung durch Contracting Modelle:

• keine Erneuerungsinvestition bei Stadt

• optimierter/kostenminimierter Betrieb

• Abrechnung nur der verbrauchten Energie (Wärme + Strom)

• effi zienteste Technologie und damit reduzierter CO2-Ausstoß

Umsetzung (energetische) Sa-nierung kommunaler Gebäude

Fortführung der bereits seit vielen Jahren konsequent durchgeführten Sanierungsmaßnahmen zur Re-duzierung des Energieverbrauchs öffentlicher Gebäude entsprechend der Sanierungsprioritäten, vor-rangiger Bedarf zum Beispiel insbesondere Kindergarten und ehemalige Grundschule Bietzen, Stadt-bibliothek Merzig.

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Technische Infrastruktur, Verkehr und Umwelt - Handlungsansätze

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HANDLUNGSANSATZ BESCHREIBUNG

NATURSCHUTZ & LANDSCHAFTSPFLEGE

Landschaftspfl egerische Maßnahmen

Freihalten von ökologisch hochwertigen Lebensräumen bzw. Ausgleich des Lebensraumverlustes für Flora und Fauna infolge der Bebauung durch die Entwicklung von Ersatzlebensräumen.

Gewährleistung einer äußeren Eingrünung neu entstehender Ortsränder (infolge neu geplanter Bau-fl ächen am Ortsrand) durch Festsetzung geeigneter Grün- bzw. Ausgleichsfl ächen am Ortsrand (z. B. Streuobstwiese) oder durch entsprechende Ausrichtung der Baugrundstücke, sodass die privaten Hausgärten einen äußeren Grüngürtel bilden.

Erhaltung und Wiederherstellung extensiver landwirtschaftlicher Nutzungen aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes zur Vermeidung einer fl ächendeckenden Verbrachung und Verbuschung bzw. Be-waldung und zur Erhaltung einer strukturreichen Kulturlandschaft.

Entwicklung von linearen, straßenbegleitenden Gehölzstrukturen (Baumreihen, Streuobst, Hecken) zur zusätzlichen Aufwertung des Landschaftsbildes in einer strukturreichen Kulturlandschaft oder zur Ortsrandgestaltung.

Entwicklung von vertikalen Gehölzstrukturen (Feldgehölze, Baumreihen, Streuobst, Hecken) zur Orts-randeingrünung.

Entwicklung von Streuobst auf stadteigenen Flächen zur Verpachtung an landlose oder interessierte Stadtbewohner im Rahmen eines Bürgerprojektes zur Streuobstnutzung.

Hochwasserschutz Infolge des Klimawandels kann es künftig zu niederschlagsreicheren Wintern kommen, die ggf. das Hochwasserrisiko erhöhen. Dieser Umstand sollte frühzeitig in neuen Planungen Berücksichtigung fi nden. Hochwassergefährdete Bereiche sollten von Bebauung oder anderen entgegenstehenden Nut-zungen konsequent freigehalten werden.

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Foto: Kernplan

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Stadtteilprofile

Foto: Kernplan

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Kurzprofile der Stadtteile - Ballern

BALLERN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 1188 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus, Feuerwehr, Jugendzentrum, Sportheim, Sportplatz, Reithalle, Reitplatz, Saar-Radweg, Grenzland-Runde, 3-Brauereien-Runde, Saarschleifen-Runde, Viezstraße

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2008)

-11

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

0,25

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

17

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

54

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 226 Besonderheiten & Sehenswertes

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 195

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

1,8

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

12,4

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen

9 (0) 11 (0)20 (0)

Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Wohnstandort mit Sozialfunktion und ergänzender NahversorgungsfunktionStand: August 2012

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BALLERN

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: : Einmündungsbereich „St.-Georg-Straße“/„Särkoverstraße“ sowie in der „Hilbringer Str.“

Gewerbe • Aufsiedlung Gewerbefl äche „Donatusplatz“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeits-platzintensiven Betrieben

• Bedarfsorientierte Erschließung der im Flächennutzungsplan (Entwurf) dargestellten Gewerbe-fl äche „Auf Leimen“

Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,

Mitfahr- & Mitbringangebote)

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittel- bis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffi zienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen

• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivi-täten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung

• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Ballern, Fitten und Hilbringen)

• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Jugendzentrum• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen

Kurzprofile der Stadtteile - Ballern

Gewerblicher Entwicklungsschwer-punkt „Auf Leimen“

Aufsiedlung Gewerbe-fl äche „Donatusplatz“

LEERSTÄNDE: STAND JANUAR 2012

LEGENDE:

LEERSTEHENDE WOHNGEBÄUDE

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 70 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 80 JAHRE SIND

WOHNGEBÄUDE, IN DENEN ALLE BEWOHNER ÄLTER ALS 90 JAHRE SIND

KONZENTRATIONSBEREICHE POTENZIELLER LEERSTÄNDE

KONZENTRATIONSBEREICHE BESTEHENDER LEERSTÄNDE

(LEERSTÄNDE AUS DATENSCHUTZGRÜNDEN IN ÖFFENTLICHER FASSUNG NICHT ENTHALTEN)

_______________________________________________

ENTWICKLUNGSSCHWERPUNKTE

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Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen

BESSERINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 3016 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus, Feuerwehr-schulungsgebäude, Sportheim, Sportplatz, Eulenbach-Stadion, Reitplatz, Weiheranlage mit Angelsportanlagen und Bootsanlegestellen, Nordic Walking Park, Zubringer Saar-Hunsrücksteig

Einwohnerveränderung seit Höchststand (1992)

-375

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-2,9

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-125

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

-49

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 539 Besonderheiten & Sehenswertes B-Werk (Festungsbau), Schiffsanlegestellen Saarschifffahrt, VdK- Erholungs- und Wellnesshotel, Bürgerpark (Gärten ohne Grenzen), Lage an der Saar

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 749

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

4,0

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

17,3

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen

31 (0) 0 (0)31 (0)

Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi lFunktionsvielfalt - Wohn-, Gewerbe- und Versorgungsstandort

mit ergänzender Freizeit- und NaherholungsfunktionStand: August 2012

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Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen

BESSERINGEN

Schwerpunkt „Vitalisierungs- & Gestaltungsbereich Ortskern/Ortsdurchfahrt Besseringen“

Prüfung Erweiterung GE „Auf der Haardt“

Aufsiedlung Sondergebiet Hafen

Neue Wohnformen Nachverdich-tungsfl ächen

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BESSERINGEN

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Deklarierung des durch die Ortsumfahrung verkehrsentlasteten Ortskerns zu einem Vitalisie-rungsbereich

• Aufstellung eines teilräumlichen Konzeptes (TEKO) für den Ortskern/Ortsdurchfahrt (Aufwer-tung der öffentlichen Platz- und Straßenräume, Modernisierung von Bausubstanz, Revitalisie-rung von Leerständen oder Abriss für Neubauten zur Schaffung neuer Wohnraumangebote, punktuell Abriss von Leerständen zur Schaffung von Freifl ächen oder Parkplätzen)

• Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen in Ortskern- und Infrastrukturnähe über Aktivierung von Baulücken und Gebäudeleerständen, daneben gegebenenfalls Teilerschließung der infra-strukturnahen und im städtischen Besitz befi ndlichen Nachverdichtungsfl ächen Sehläcker / Sa-welacht

• Im Falle einer Weiterverfolgung der Idee „Wohnen im Denkmal“: Prüfung der alten Kapelle so-wie des Abteihofes als mögliche Örtlichkeiten

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Bereich „Brückenstra-ße“/„Abteistraße“ und „Zum Kreimersberg“/„Gotenweg“

Gewerbe • Aufsiedlung Sondergebiet „Hafen Merzig“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeits-platzintensiven Betrieben

• Prüfung Machbarkeit und ggf. Realisierung Gewerbegebiet „Auf der Haardt“ auf Besseringer Gemarkung

Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote

Naherholung/ Tourismus • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten• Nachnutzungskonzept für geschlossenes Kur- und Wellnesszentrum „VdK Haus Sonnenwald“

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Sicherung des Grundschulstandortes, jedoch kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung Grundschülerzahlen und der Grundschulauslastung

• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreu-ungsangebote von Kindergarten und Grundschulen

• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Ser-vice-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlos-senen Serviceleistungen

• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivi-täten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung

• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergarten, Vereinshaus & Jugendzentrum• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Fertigstellung Umgehungsstraße Besseringen als Impuls für die Ortskernvitalisierung

Kurzprofile der Stadtteile - Besseringen

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Kurzprofile der Stadtteile - Bietzen

BIETZEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 979 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenDorfgemeinschaftshaus, Jugendraum der kath. Jugend, Feuerwehr, Sportplatz, Turnhalle, priv. Grundschule, Bietzerberger + Geschichtspfade, Rundweg Historisches Mühlental, Sonnenstein-Weg, Wilder-Wald-Weg

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004)

-30

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-2,2

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-13

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

48

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 205 Besonderheiten & Sehenswertes Auszeichnung im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Gold auf Landesebene und Bronze auf Bundesebene im Jahr 2010, Heilquelle, Sonnensteine, Lage an der Saar

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 177

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

1,7

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

14,2

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen

13 (0) 9 (0)22 (0)

Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Wohnstandort mit Sozialfunktion sowie Freizeit- und Naherholungsfunktion

Stand: August 2012

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BIETZEN

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Bereich „Schützen-bergstraße“/„Zum Ziehborn“

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Naherholung/ Tourismus • Qualifi zierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS• Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels• Entwicklung eines über den Berg führenden kombinierten Fuß-/Radweges nach Menningen

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Sicherung des Grundschulstandortes• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreu-

ungsangebote von Kindergarten und Grundschulen• Profi lierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und

Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspake-te als touristische Produkte (Bietzener Heilquelle mit Saline)

• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanie-rungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Bietzen, Harlingen und Menningen)

• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivi-täten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung

• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Bietzen und Harlingen)

• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergarten, ehemalige Grundschule und TurnhalleVerkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

Kurzprofile der Stadtteile - Bietzen

Durchgehende Radwege-verbindung bis Saarfels

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Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf

BROTDORF

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 3725 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenGemeindebüro, Seffersbach-halle, Jugendtreff, Sportplatz, Tennisplatz, Angelweiher, Schützenhaus, Freizeit- und Grünanlage, 3-Brauereien-Runde, Haustadter-Tal-Runde, Clemens-Holzmeister-Weg, Matthias-Enzweiler-Weg

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2005)

-138

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-3,6

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-29

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

119

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 848 Besonderheiten & Sehenswertes Pfarrkirche Maria Magdalena (17. Jhdt.)Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 642

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

2,0

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

13,3

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen

44 (0) 0 (0)44 (0)

Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi lFunktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort

mit ergänzender Freizeit- und NaherholungsfunktionStand: August 2012

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Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf

BROTDORF

Vitalisierungsbereich „Ortskern Brotdorf“

Aufwertung Dorfplatz

Reservefl äche Wohnen: bedarfsorientierte Schaf-fung neuer Wohnformen

Radwegeverbin-dung nach Merzig

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de175

Kurzprofile der Stadtteile - Brotdorf

BROTDORF

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Revitalisierung von Teilbereichen des Ortskerns und der Ortsdurchfahrt (va. Bereich Mettlacher Straße/Brühlstraße)

• Durchführung einer Vorbereitenden Untersuchung im Ortskern zur Ausweisung eines Sanie-rungsgebietes. Die durch § 7h EStG ermöglichten steuerlichen Abschreibungen dienen als Anreiz zur Immobilienmodernisierung bzw. Revitalisierung für bestehende und/oder zukünftige Eigen-tümer

• Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen in Ortskern- und Infrastrukturnähe über Aktivierung von Baulücken und Gebäudeleerständen bzw. Reservefl äche Wohnen (FNP, insb. nördlich Schu-le)

• Gestalterische Aufwertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Dorf-/Festplatzes am Sportplatz. Evtl. Bau eines Backhauses mit integriertem Gemeinschaftsraum (ILEK SaarOberMo-sel)

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Ortskern („Mettlacher Straße“/„Raiffeisenstraße“/„Hausbacher Straße“/„Helenenstraße“) und Altortbereich; Orts-durchfahrt „Hausbacher Str.“; „Mettlacher Str.“; „Pützwiesenstraße“; nördlicher Siedlungsbe-reich: („Adolf-Kolping-Str.“/ „Ahornweg“, „Peter-Wust-Str.“)

Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote

Naherholung/ Tourismus • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Sicherung des Grundschulstandortes• Fortführung der Schulhofneugestaltung, um Schülern im Angesicht steigender Ganztagsbetreu-

ung ein ansprechendes Pausen-, Spiel- und Erholungsumfeld zu bieten• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreu-

ungsangebote von Kindergarten und Grundschulen• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Ser-

vice-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlos-senen Serviceleistungen

• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivi-täten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung

• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen Brotdorf und Merzig

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de176

Kurzprofile der Stadtteile - Büdingen

BÜDINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 315 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenFeuerwehr mit Schulungsraum, Bürgerhaus, Gustav-Regler-Weg, Viezstraße

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2009)

-8

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-1

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

3

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

3

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 74 Besonderheiten & Sehenswertes

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 54

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

6,4

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

14,3

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen2 (0) 0 (0)

2 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion

Stand: August 2012

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de177

Kurzprofile der Stadtteile - Büdingen

BÜDINGEN

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung

• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkenn-bar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reservefl ächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Ge-bäudeleerstände

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Zum Saargau“/„Kat-zenberg“

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanie-rungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Büdingen und Weiler)

• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Bürgerhaus

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen

Vitalisierung„Ortskern Büdingen“

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de178

Kurzprofile der Stadtteile - Fitten

FITTEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 712 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenFeuerwehr mit Schulungsraum, Spiel- und Bolzplatz, Reithalle, Saarland-Rundwanderweg

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004)

-25

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-3,3

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

10

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

11

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 153 Besonderheiten & Sehenswertes Wendalinuskapelle mit Barockaltar, Weiheranlagen, Naturschutzgebiet Nackberg mit benachbartem Obstsortengarten

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 99

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

2,0

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

9,9

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen

15 (0) 0 (0)15 (0)

Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion

Stand: August 2012

Page 179: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de179

Kurzprofile der Stadtteile - Fitten

FITTEN

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Östlicher Bereich der „Wendelinusstraße“

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Naherholung/ Tourismus • Realisierung eines Weiherwanderweges

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Fitten, Ballern und Hilbringen)

• Ausbau und Verbesserung des Spielplatzes (z.B. Bau einer Rutschbahn)Verkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

• Ausbau der Photovoltaik-Freifl ächenanlage an der EVS Zentraldeponie

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de180

Kurzprofile der Stadtteile - Harlingen

HARLINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 576 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2003)

-38

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-3,5

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-16

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

4

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 93 Besonderheiten & Sehenswertes Wallfahrtskapelle St. Maria, Steine und Pfl anzen am Wasser, Lage an der Saar

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 88

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

3,6

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

12,2

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen

5 (0) 0 (0)5 (0)

Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion

Stand: August 2012

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de181

HARLINGEN

Handlungsansätze & IdeenStädtebau & Wohnen • Neugestaltung des Ortskerns mit besonderem Augenmerk auf die Sanierung maroder Bausubs-

tanz und Leerstandsrevitalisierung sowie der gestalterisch funktionalen Aufwertung des Dorf-platzes

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Nördlicher Teil der „Herrenwies“

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Naherholung/ Tourismsus • Entwicklung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels• Prüfung einer Neubewertung und ggf. Aufwertung der Wanderwege rund um Harlingen,

Schaffung einer Anbindung zu den Wanderwegen vom Dorfplatz aus• Wiederaufbau der Schutzhütte als Grill- und Freizeithütte

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanie-rungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Harlingen, Bietzen und Menningen)

• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Harlingen und Bietzen)

Verkehr &technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

Kurzprofile der Stadtteile - Harlingen

Vitalisierung„Ortskern Harlingen“

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de182

Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen

HILBRINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 2554 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenVereinshaus, Sportplatz, Saargaustadion, Saarwiesen-Stadion, Turnhalle, Squash-Halle, Reithalle, Reitplatz, Yacht- und Sportboothafen, Kids-Indoor-Park, Freizeitbad „Das BAD“, Tennisclub, Grenzland-Runde, Saargau-Runde, Saarschleifen-Runde, Nordic Walking, Viezstraße

Einwohnerveränderung seit Höchststand (1993)

-128

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-2,6

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-57

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

-19

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 539 Besonderheiten & Sehenswertes Schloss, Garten der Begegnung (Gärten ohne Grenzen), Lage an der Saar

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 543

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

1,9

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

15,0

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen4 (0) 23 (0)

27 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi lFunktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort

mit wichtiger Freizeit- und NaherholungsfunktionStand: August 2012

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de183

Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen

HILBRINGEN

Weiterentwicklung Freizeitareal Zeltpalast/ Freizeitpark, Verknüpfung mit Kernstadt

Aufsiedlung Gewerbe-fl äche „Bruchwies“

Gestalterische Auf-wertung Ortsmitte

Radwegverbindung nach Mechern

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de184

HILBRINGEN

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Gestalterische Aufwertung der Ortsmitte Hilbringen im Umfeld des Kreuzungsbereiches „Mer-ziger Straße“/„Mecherner Straße“ und dadurch Steigerung der Aufenthaltsqualität auf der Grünfl äche vor dem Hilbringer Schlösschen

• Schaffung zukunftsgerechter Wohnformen (kleinere Wohneinheiten für Jung und Alt, ggf. an-gegliederte Service- und Betreuungsangebote, gemeinschaftliche Wohnprojekte) in Ortskern- und Infrastrukturnähe über Aktivierung von Baulücken und Gebäudeleerständen; z. B. auf den Flächen zwischen Merziger/Mecherner und Waldwieser Straße in Hilbringen

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Ortseingang „Mer-ziger Str.“, Ortskern „Mittelstr.“, „Rehstr.“, mittlerer Teil „Waldwieser Str.“, „Tilsiter Straße“, Breslauer Straße“/„Dresdener Straße“, „Frankreichstr.“/„Saarlandstr.“

Gewerbe • Aufsiedlung Gewerbefl äche „Bruchwies“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeits-platzintensiven Betrieben (unter Berücksichtigung möglicher Hochwasserrisiken aufgrund des Vorranggebietes für Hochwasserschutz bzw. Überschwemmungsgebietes)

Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote

Naherholung/ Tourismus • Masterplan als detailplanerische Basis für ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes an der Saar mit Freizeitpark und Yachthafen (Berücksichtigung Hochwasserschutz!) auf der lin-ken und Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite

• Im Rahmen dessen werden bestehende Ideen und Handlungsansätze für den Sport- und Frei-zeitpark Yachthafen geprüft:• Schaffung von Übernachtungsangeboten (z.B. Ferienhäuser)• Natursee• Skaterpark• Fußgängerbrücke zu Innenstadt Merzig• eVelo-Station• Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents; Ansprache insbesonde-

re von Busreiseanbietern und Busgruppen zur Erweiterung des Aktionsradius• Inszenierung & bessere Positionierung des Gartens der Begegnung als Kultur- und Aktionsstand-

ort, Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der Profi lthemen Gärten und Kultur sowie weiterer Themen (z.B. Gärten & Gesundheit; etc.)

• Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische VisitenkartenSoziales & Soziale Infrastruktur

• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittel- bis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffi zienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen

• Sicherung des Grundschulstandortes • Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreu-

ungsangebote von Kindergarten und Grundschulen• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Ser-

vice-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlos-senen Serviceleistungen

• Profi lierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspake-te als touristische Produkte („Das BAD“)

• Optimierung Hallenbelegung: Kontinuierliche Beobachtung Vereins- und Gemeinschaftsaktivi-täten (Mitgliederzahlen etc.), deren Raumbedarf und tatsächliche Hallenbelegung

• Prüfung Entwicklung Bürgerhaus im bestehenden Gebäudebestand• Feuerwehr: Standortoptimierung im Hinblick auf Einsparmöglichkeiten aber auch qualitative

Synergieeffekte prüfen, Mitglieder- und Aktivitätenentwicklung der Feuerwehren untersuchen (Hilbringen, Ballern und Fitten)

• langfristiger Erhalt des medizinischen GrundversorgungsangebotesVerkehr & Technische Infrastruktur

• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Fußwegeanbindung Freizeithafen/Zeltpalast - Innenstadt Mer-zig mit Fußgängerbrücke, Radwegeverbindung zwischen Hilbringen, Mechern u. Mondorf

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen

Kurzprofile der Stadtteile - Hilbringen

Page 185: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de185

Kurzprofile der Stadtteile - Mechern

MECHERN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 829 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus, Jugendzentrum, Sportplatz, Angelsportanlage, Saar-Radweg, Saargau-Wanderweg, Saargau-Runde, Haustadter-Tal-Runde

Einwohnerveränderung seit Höchststand (1999)

-46

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-0,25

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-26

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

11

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 172 Besonderheiten & Sehenswertes Römerplatz, Lage an der SaarAnzahl „Über 65-jähr.“ 2010 128

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

2,5

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

7,4

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen3 (1) 0 (0)

3 (1)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit ergänzender Sozialfunktion

Stand: August 2012

Page 186: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de186

MECHERN

Vitalisierungsbereich„Ortskern Mechern“

Radwegverbindung nach Mondorf

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung

• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkenn-bar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reservefl ächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Ge-bäudeleerstände

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: alter Ortskern, entlang Ortsdurchfahrt

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittel- bis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffi zienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen

• Bau eines Spiel-/Bolzplatzes in der Ortsmitte, um Kindern auch im Ortskern ein Spielangebot bieten zu können und diesen weiter zu beleben

• Fassadensanierung des VereinshausesVerkehr & Technische Infrastruktur

• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Mechern, Hilbringen u. Mondorf

• Umgestaltung der Treppe zum Westring als wichtige innerörtliche Fußwegeverbindung• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-

te im Rahmen der FNP-Fortschreibung• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen

Kurzprofile der Stadtteile - Mechern

UmgestaltungTreppe Westring

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Kurzprofile der Stadtteile - Menningen

MENNINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 630 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus, Jugendtreff, Sportplatz, Bietzerberger + Geschichtspfad, Sonnenstein-Weg

Einwohnerveränderung seit Höchststand (1995)

-35

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

2,9

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-26

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

4

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 100 Besonderheiten & Sehenswertes Lage an der Saar

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 100

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

1,3

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

9,0

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen15 (0) 0 (0)

15 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion

Stand: August 2012

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Kurzprofile der Stadtteile - Menningen

MENNINGEN

Handlungsansätze & IdeenStädtebau & Wohnen • Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Menningen: Ortskern

(„Bietzer Straße“/„Saarfelser Str.“ und „ Namborner Str.“/„Clemensstr.“), Bereich „Saarmüh-lenstr.“/ „Zur Nachtweid“

• Neugestaltung des Ortskerns in Höhe Parkplatz Dorfmitte, Brunnenensemble und BushaltestelleVersorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,

Mitfahr- & Mitbringangebote)Naherholung/ Tourismus • Qualifi zierung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS

• Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels• Entwicklung eines über den Berg führenden kombinierten Fuß-/Radweges nach Bietzen und

Saarfels • Ausbau der Anbindung an Wanderwegenetz in Richtung Saarwaldhaus

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanie-rungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Menningen, Bietzen und Harlingen)

Verkehr & technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

Neugestaltung Dorfmitte

Durchgängiger Rad-weg Merzig - Saarfels

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Kurzprofile der Stadtteile - Merchingen

MERCHINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 942 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus, Clemens-Holzmeister-Weg, Waldlehrpfad, Merchinger Dorfgeschichtsweg

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2001)

-57

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-0,2

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-32

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

-19

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 166 Besonderheiten & Sehenswertes Pfarrkirche St. Agatha

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 198

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

4,7

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

16,0

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen8 (0) 0 (0)

8 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit ergänzender Sozialfunktion

Stand: August 2012

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Kurzprofile der Stadtteile - Merchingen

MERCHINGEN

Vitalisierungsbereich„Ortskern Merchingen“

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Durchführung einer Vorbereitenden Untersuchung im Ortskern zur Ausweisung eines Sanie-rungsgebietes. Die durch § 7h EStG ermöglichten steuerlichen Abschreibungen dienen als Anreiz zur Immobilienmodernisierung bzw. Revitalisierung für bestehende und/oder zukünftige Eigen-tümer

• Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Langgarten“, „Honz-rather Str.“ und „Zum Hüttental“

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Naherholung/ Tourismus • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de191

Kurzprofile der Stadtteile - Merzig

MERZIG

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 10901 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenStadthalle, Naturbad Heilborn mit Bürgerpark, Stadtpark, Wolfsweg, Grenzland-Runde, Saarschleifen-Tour, 3-Brauereien-Runde, Haustadter-Tal-Runde, Saargau-Runde, Nordic Walking, Panoramaweg, Clemens-Holzmeister-Weg

Einwohnerveränderung seit Höchststand (1997)

-249

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

0,44

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-425

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

498

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 2085 Besonderheiten & Sehenswertes Schiffsanlegestelle, Wolfspark, 3 Gärten oh-ne Grenzen, Pfarrkirche St. Peter, Tierpark, Kretzschmar Bauten, Museum Schloss „Fellenberg“, Expeditionsmuseum Werner Freund, Feinmechanisches Museum, Lage an der Saar

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 2121

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

2,2

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

12,5

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen62 (15) 27 (15)

89 (30)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi lKernstadt, Funktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort

mit Freizeit- und Naherholungsfunktion, Versorgungszentrum für alle Stadtteile und umliegende grundzentrale Nachbarkommunen Stand: August 2012

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Kurzprofile der Stadtteile - Merzig

MERZIG

VitalisierungsbereichMarkthallenareal als Innenstadtergänzung: Handel/Gastgewerbe/Wohnen

VitalisierungsbereichTrierer Straße

Südlicher Bereich Seffers-bach & Nördliche Innenstadt

Weiterentwicklung Touristischer Kristallisations-punkt Wolfspark Merzig & bessere Vernetzung zum Saar-Hunsrück-Steig

Weiterentwicklung „Garten der Sinne“

InszenierungKreuzberg

Vernetzung der tou-ristischen Attraktio-nen untereinander & mit der CIty

evtl. Entwicklung neuer Wohnformen

Weiterentwicklung Freizeitareal Zeltpalast/ Freizeitpark, Verknüpfung mit Kernstadt

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de193

MERZIG

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Kernstadt als Schwerpunkt der Siedlungs- und Städtebauentwicklung weiter aufwerten, um de-ren Funktion als Mittelzentrum der Region aber auch als Image- und Identitätsträger mit Strahl- und Anziehungskraft für die Gesamtstadt zu stärken

• Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung auf Potenzial in Innenbereiche lenken• Weiterer Wohnraumbedarf über Innenpotenzial heraus möglich, kurz bis mittelfristig daher be-

darfsorientierte Erschließung der FNP-Reservefl ächen• Teilräumliches Entwicklungskonzept (TEKO) als Grundlage für Entwicklungsmaßnahmen in der

Innenstadt• Markthallenareal: Umbau, Neuordnung und Revitalisierung in Zusammenarbeit mit Eigentü-

mern/Investoren, z. B.:• Ansiedlung fehlender Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Herrenbekleidung; etc.)• Ansiedlung hochwertiges Hotel• Entwicklung zukunftsorientierten Wohnraums

• Stärkung Wohnfunktion: Eigentümerkontakt und evtl. Anreizprogramm zur Baulückenschlie-ßung, Umbau/Abriss von Leerständen und Schaffung und Schaffung zukunftsorientierter Wohn-raumangebote in Citynähe (Prüfung neben Marktareal auch Fläche zwischen Trierer Straße und Bahnlinie)

• Fassadenprogramm für Teilbereiche der Innenstadt (z. B. nördlicher Innenstadtbereich; Gründer-zeitensembles Hochwaldstraße) zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität

• Aufwertung Bereich südlich des Seffersbachs & nördliche Innenstadt• Vollendung der bereits begonnenen Umgestaltungsmaßnahmen des Kirchplatz St. Peter• Gestalterische Aufwertung weiterer bedeutender Stadträume evtl. auf Basis eines einheitlichen

Gestaltungs- und Designkonzeptes: • Altstadtplatz• Stadtpark

• Verkehrsoptimierung Innenstadt: • Realisierung Nordumfahrung • Fortsetzung & Fertigstellung der Optimierung der innerörtlichen Verkehrsdurchfahrt L157/

„Hochwaldstraße/Bahnhofstraße“• Umgestaltung des Knotenpunktsystems „L173 / L174 / Rieffstraße“ gemäß Ampellösung

• Funktionale und gestalterische Vitalisierung der „Trierer Straße“ und „Losheimer Straße“ als wichtige Eingangs- und Ausfallstraßen

• Wegeausbau, -attraktivierung sowie hochwertige Ausschilderung zur besseren Verknüpfung der City mit: Freizeithafen/Zeltpalast (Fußgängerbrücke über die Saar), Garten der Sinne/Kreuzberg, Wolfspark, Saar-Hunsrück-Steig

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Im Alheck“/„Wald-straße“, „Schwarzenbergstr.“/„Ernst-Thiel-Str.“, „Im Hangenfeld“/„Klosterkuppe“, „Mer-chinger Str.“ , „Deutsch-Lissa-Str.“/„Kettelerstr.“

Gewerbe • Aufsiedlung Gewerbefl äche „Rieffstraße“ mit möglichst innovationsorientierten und arbeits-platzintensiven Betrieben

• Prüfung der Etablierung eines kleinen Existenzgründungszentrums für den Landkreis Merzig-Wadern

• Prüfung der Etablierung eines Eyecatchers mit Hinweisen zu Stadt, Wohn-, Gewerbe- und Frei-zeitstandort Merzig in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A8

Kurzprofile der Stadtteile - Merzig

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de194

Kurzprofile der Stadtteile - Merzig

MERZIG

Handlungsansätze & IdeenVersorgung • Aktive und intensive Ansiedlungsbemühungen im Bereich bestehender Sortimentslücken wie

Unterhaltungselektronik, Herrenmode• Planungsrechtliche Abgrenzung und Satzungsbeschluss der zentralen Versorgungsbereiche (Ba-

sis GMA-Gutachten) zum Schutz der Innenstadt und den Nahversorgungslagen in der Kernstadt gegenüber den dezentralen EZH-Lagen

• Weiterentwicklung der Händlergemeinschaft Merziger Innenstadt und Stadtmarketing zu City-bündnis/Eigentümer-Standortgemeinschaft

• Evtl. Umbau und Zusammenlegung benachbarter kleinfl ächiger Ladenlokale, insbesondere bei Leerstand

• Bedarfsorientierte, zentren- und sortimentsangepasste Erweiterung und Entwicklung des de-zentralen Standortes „Rieffstraße“ für großfl ächigen Einzelhandel

Naherholung/ Tourismus • Prüfung Ansiedlung höherwertiges Hotel beim Markthallenareal• Masterplan als detailplanerische Basis für ganzheitliche Weiterentwicklung des Freizeitgeländes

an der Saar mit Freizeitpark und Yachthafen auf der linken sowie Stadt- und Tierpark auf der rechten Saarseite

• Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt Wolfspark:• Ausbau abschließen• Verlegung des Expeditionsmuseums aus der Innenstadt an den Wolfspark• Entwicklung waldpädagogische Angebote im Umfeld (Waldlehrpfad, Waldseilgarten etc.)• Verbesserung Wegeanbindung Wolfspark – Saar-Hunsrück-Steig• Neues Vermarktungskonzept & reizvolle Erlebnisangebote und -produkte

• Schaffung einer attraktiven Fußwegevernetzung von der Innenstadt über den Kreuzberg zu Wolfspark und Saar-Hunsrück-Steig wie auch zum Garten der Sinne

• Inszenierung des historischen Kreuzberges als Freizeit- & Aussichtspunkt• Inszenierung & bessere Positionierung des Gartens der Sinne (sowie ergänzend Garten der

Künste Merzig und Pfarrgarten St. Peter Merzig) als Kultur- und Aktionsstandort, Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der Profi lthemen Gärten und Kultur sowie weiterer Themen (z. B. Gärten & Gesundheit; etc.)

• Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saarfels• Attraktivierung des gastronomischen Angebotes für verschiedene Ziel- und Altersgruppen durch

professionelle Beratungs- und Anreizprogramme zu Servicequalität und Lokalgestaltung• Erweiterung des Angebotes von Kultur-, Sport- und Freizeitevents in Stadthalle und Innenstadt;

Ansprache insbesondere von Busreiseanbietern und Busgruppen zur Erweiterung des Aktions-radius

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreu-ungsangebote von Kindergarten und Grundschulen

• Weiterentwicklung der Berufsbildungszentren zu Kompetenzzentren (Unterrichtsschwerpunkte und Abschlussmöglichkeiten in den Zukunfts- und Leitbranchen von Stadt und Land)

• Fortsetzung & personelle Stärkung „AG Altenhilfe Merzig“ & Mehrgenerationenhaus Merzig als zentrale Beratungs- und Hilfsstellen für ältere Bürger

• Aufstellung eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts für das MGH Merzig• Beratungsangebote für altengerechte und energieeffi ziente Gebäudesanierung sowie Einsatz

technischer Hilfsmittel („Ambient Assisted Living“) und entsprechender Fördermöglichkeiten (Initiative Wohnraumberatung für ältere Menschen & ALuWiA e.V. Merzig)

• Profi lierung & touristische Nutzung des Gesundheitsangebotes: Engere Zusammenarbeit und Vernetzung der Medizin- und Wellnessangebote, gemeinsame Vorsorge- und Behandlungspake-te als touristische Produkte (Klinik)

• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Kindergartengebäude St. Marien Merzig (Sanierung & Erweiterung bereits in Planung), energetische Sanierung Stadtbibliothek

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Innerörtliche Verkehrsberuhigung bzw. Verkehrsoptimierung City Merzig• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Fußwegeanbindung Innenstadt - Freizeithafen/Zeltpalast mit

Fußgängerbrücke, Radwegeverbindung zwischen Merzig und Brotdorf• Ausbau der Kleinstwasserkraftnutzung an der Fellenbergmühle

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de195

Kurzprofile der Stadtteile - Mondorf

MONDORF

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 768 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus, Jugendzentrum, Sportplatz, Tennishalle, Tennisplatz, Grenzland-Runde, Saargau-Runde, Saarschleifen-Runde, Saarland-Rundwanderweg, Viezstraße

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004)

-64

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-5,5

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

7

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

-57

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 163 Besonderheiten & Sehenswertes

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 134

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

5,3

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

9,4

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen2 (0) 0 (0)

2 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi lLändlich geprägter Wohnort

mit ergänzender Sozial- sowie Freizeit- und NaherholungsfunktionStand: August 2012

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de196

Kurzprofile der Stadtteile - Mondorf

MONDORF

Vitalisierungsbereich„Ortskern Mondorf“

Radwegverbindung nach Mechern

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung, vor allem im Bereich der Leerstandskonzentration „Neuwiesstraße“. Punktuell gestalterische Aufwertung öffentlicher Platz- und Straßenräume. Ggf. Einbeziehung ergänzender Fördermittel aus der Dorferneuerung

• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkenn-bar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reservefl ächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Ge-bäudeleerstände

Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,

Mitfahr- & Mitbringangebote)Naherholung/ Tourismus • Aufwertung der Ortsdurchfahrt & des Ortskerns als touristische Visitenkarten

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung der Kinderzahlen & Kita-Auslastung, ggf. mittel- bis langfristig zum Infrastrukturerhalt und im Sinne von Auslastung und Kosteneffi zienz eine Zusammenlegung von Standorten prüfen

• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanie-rungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Mondorf und Silwingen)

• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Bürgerhaus, Feuerwehr (vorhandene Planungen/Über-legungen)

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Ausbau Rad- und Fußwegenetz: Radwegeverbindung zwischen den Stadtteilen Mondorf, Hilbringen u. Mechern

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

Page 197: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de197

Kurzprofile der Stadtteile - Schwemlingen

SCHWEMLINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 2211 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenJugendzentrum, Saargauhalle, Turnhalle, Sportplatz, Tennisplatz, Hundedressurplatz, Grenzland-Runde, Saar-Radweg, 3-Brauereien-Runde, Saarschleifen-Runde, Viezstraße

Einwohnerveränderung seit Höchststand (1993)

-204

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-2

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-403

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

294

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 312 Besonderheiten & Sehenswertes Altenwohnheim und Pfl egeheim mit thera-peutischer Einrichtung, Saaraltarm und Kiesweiher, Wassertretstelle,

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 544

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

1,3

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

10,8

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen8 (0) 0 (0)

8 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi lFunktionsvielfalt - Wohn, Gewerbe und Versorgungsstandort

mit ergänzender Freizeit- und NaherholungsfunktionStand: August 2012

Page 198: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de198

Kurzprofile der Stadtteile - Schwemlingen

SCHWEMLINGEN

Bedarfsorientierte Erschließung Reser-vefl ächen Wohnen

Bedarfsorientierte Erschließung Reser-vefl ächen Wohnen

Bedarfsorientier-te Erschließung Gewerbefl äche

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Weiterer Wohnraumbedarf über Innenpotenzial heraus möglich, kurz bis mittelfristig daher be-darfsorientierte Erschließung der FNP-Reservefl ächen

• Vereinzelte punktuelle Modernisierungs- oder Abrissmaßnahmen im Altortbereich bzw. entlang der Ortsdurchfahrt

• Gestalterische Aufwertung des öffentlichen Straßenraumes der Ortsdurchfahrt• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: „Hubertusweg“/„Fa-

sanenweg“ und „Luxemburger Str.“/„Im Ecken“, daneben kleinere Ansammlungen im südwest-lichen und östlichen Siedlungsbereich

Gewerbe • Bedarfsorientierte Erschließung der im Flächennutzungsplan (Entwurf) dargestellten Gewerbe-fl äche „Luxemburger Straße“

Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Sicherung des Grundschulstandortes, jedoch kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung Grundschülerzahlen und der Grundschulauslastung

• Ausbau der inhaltlichen und personellen Kooperation und gemeinsamer Projekt- und Betreu-ungsangebote von Kindergarten und Grundschulen

• Bedarfsorientierte Schaffung spezieller Wohnangebote für Senioren (betreutes Wohnen, Ser-vice-Wohnen, Senioren-WGs oder Generationenwohnen) inkl. Barrierefreiheit und angeschlos-senen Serviceleistungen

• Optimierung Nutzungskonzept Mehrzweckhalle• Modernisierung (kurz- bis mittelfristig): Clubheim Sportplatz• langfristiger Erhalt des medizinischen Grundversorgungsangebotes

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen

Page 199: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de199

Kurzprofile der Stadtteile - Silwingen

SILWINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 379 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus mit kirch-lichem Jugendraum, Heidwaldhof mit Reithalle und Reitplatz, Grenzland-Runde, Saarschleifen-Runde, Saarland-Radweg, Saargau-Runde, Viezstraße

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004)

-19

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-3,8

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

15

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

-20

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 83 Besonderheiten & Sehenswertes

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 54

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

3,3

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

9,8

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen6 (2) 0 (0)

6 (2)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion

Stand: August 2012

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Ortsdurchfahrt: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch Len-kung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Leichte Ballung in der Nähe von zwei bestehenden Leerständen in der „Mondorfer Straße“

Versorgung • Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote• Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice,

Mitfahr- & Mitbringangebote)Soziales & Soziale Infrastruktur

• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanie-rungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Silwingen und Mondorf)

• langfristiger Erhalt des medizinischen GrundversorgungsangebotesVerkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

Page 200: KREISSTADT MERZIGmerzig.de.w0198480.kasserver.com/merzig/uploads/2018/10/...Merzig bildet als Kreisstadt den Ver-waltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern.“ Das Stadtgebiet umfasst

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de200

Kurzprofile der Stadtteile - Weiler

WEILER

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 349 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenBürgerhaus, Sportplatz, Tennisplatz, Saarland-Rundwanderweg

Einwohnerveränderung seit Höchststand (2004)

-12

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-3

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-14

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

9

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 53 Besonderheiten & Sehenswertes

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 73

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

0,9

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

10,7

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen0 (0) 0 (0)

0 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter Wohnstandort mit rudimentärer Sozialfunktion

Stand: August 2012

Handlungsansätze & Ideen

Städtebau & Wohnen • Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkenn-bar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reservefl ächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Ge-bäudeleerstände

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Soziales & Soziale Infrastruktur

• Genaue Prüfung Auslastung Bürger- und Vereinshäuser, abhängig von Auslastung und Sanie-rungsbedarf mögliche Zusammenlegung prüfen (Weiler und Büdingen)

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen

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Kurzprofile der Stadtteile - Wellingen

WELLINGEN

Demografi e Einrichtungen & BesonderheitenEinwohnerzahl 2010 287 Gemeinschaftsinfrastruktur/

Sport- & FreizeitanlagenFeuerwehrgerätehaus mit Schulungsgebäude, Viezstraße

Einwohnerveränderung seit Höchststand (1994)

-49

Einwohnerveränderung letzte 5 Jahre in %

-11,1

Nat. Bevölkerungsveränd. 01-10

-6

Wanderungsbedingte Bevölkerungsveränd. 01-10

-33

Anzahl „Unter 20-jähr.“ 2010 57 Besonderheiten & Sehenswertes Kapelle, Die Landesstraße 170 führt als Umgehung um den Ort, Steine an der Grenze

Anzahl „Über 65-jähr.“ 2010 54

Städtebau & WohnenLeerstand Wohngebäude 2012 (%)

3,2

Potenzieller Leerstand (Gebäude Einwohner äl-ter als 70) 2012 (%)

15,8

Baulücken 2012 (davon städtisch)

erschlossen nicht erschlossen9 (0) 0

9 (0)Standort- & Zukunftscheck

Autobahn Kindergarten Grundschule Nahversorg. Medizin ÖPNV DSL GE/Arbeit

Profi l

Ländlich geprägter, reiner Wohnstandort ohne Versorgungsfunkton

Stand: August 2012

Handlungsansätze & IdeenStädtebau & Wohnen • Stabilisierungsraum: Verbesserung der Leerstands- und Ortskernverödungsproblematik durch

Lenkung der Wohnraumnachfrage in den Ortskern; Prüfung und Umsetzung von Maßnahmen der Dorfentwicklung

• Mittelfristig (2016) ein über das im Ort vorhandene Angebot von Baulücken in B-Plänen erkenn-bar, dennoch zunächst Verzicht auf die Erschließung der vorhandenen FNP-Reservefl ächen; Wohnraumbedarfsdeckung prioritär neben Baulücken in B-Plänen über Vitalisierung der Ge-bäudeleerstände

• Jährliche Beobachtung und Analyse der potenziellen Leerstandsbereiche: Leichter Konzentra-tionsbereich in der scharfen Kurve der Ortsdurchfahrt

Versorgung • Prüfung alternativer Versorgungsangebote (mobile Versorgungswägen, Bestell-/Bringservice, Mitfahr- & Mitbringangebote)

Verkehr & Technische Infrastruktur

• Detaillierte Standortanalyse der Windpotenzialstandorte und Festlegung der Windkraftstandor-te im Rahmen der FNP-Fortschreibung

• Prüfung Realisierbarkeit von Photovoltaik-Freifl ächenanlagen neben den Autobahnfl ächen

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Foto: Kernplan

203

Leitbild

Schlüsselthemen

Handlungsschwerpunkt

Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen

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Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen

Um die zukünftige Entwicklung nach-haltig und strategisch gezielt auf Mer-zig zugeschnitten gestalten zu können, ist es wichtig, dass sich die Kreisstadt über ein plausibles Leitbild mit realis-tischen Entwicklungszielen identifi ziert. Nur mit solch klar strukturierten Kon-zepten steigen die Chancen auf eine Stärkung der eigenen Kräfte und die Bewältigung der anstehenden Heraus-forderungen.

Wie in der oben stehenden Grafi k er-sichtlich, zeichnet sich die Kreisstadt Merzig durch eine Vielfalt an Funktio-nen, Angeboten und Projekten aus, die das Image positiv prägen und als Potenziale weiter gestärkt werden kön-nen:

• Besondere Verkehrs- und Lage-gunst (A 8; Bahnanbindung; Nähe zu Luxemburg & Frankreich)

• Hochwertiger Wohnstandort (at-traktive Wohnlagen; Versorgungs-angebot; Pendlerstandort)

• Innovativer Wirtschaftsstandort (Lage/Verkehrsanbindung; Gewer-bestandorte; Gewerbebestand u. Arbeitsplatzdichte)

• Kernstadt Merzig als Versorgungs-zentrum (breites Versorgungsange-bot; Versorgungsfunktion für das

internationale Kooperation mit

Luxemburg/Frankreich

-mit Nachbarn

profi tierenStadt- und Orts-kernvitalisierung

-Lebendige Stadtteile heute und morgen

Naherholung & Tourismus

-Profi l stärken,

Potenziale nutzen

Energie-

klimagerecht, sicher & regional

wertschöpfend

Regions-/ Destinationsbildung

-mit Nachbarn kooperieren

INTERKO

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Stadt- und Orts-skernvitalisierung

-Lebendige Stadtteile heute und morgen

Naherholung & Tourismus

-Profi l stärken,

Potenziale nutzen

Energ-

klimagerech& regio

wertschö

Regions-/ Destinationsbildunggggggggggggggggggg

-mit Nachbarn kooperieren

INT

Bildung & Soziales-

Zukunft schaffen durch Inklusion

Wirtschaft & Innovation

-Vitale Wirtschaft/

Vitale Stadt

(Mittel-)Zentrum-

Stärkung Kernstadt als Einkaufszentrum, Image-träger & Gästemagnet

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de205

Leitbild & mögliche Impuls- und Schwerpunktthemen

Umland)

• Bildungsstandort (zahlreiche Bil-dungseinrichtungen)

• Kulturstandort (z. B. Zeltpalast; Stadthalle u.v.m.)

• Merzig als Tourismus- und Nah-erholungsstandort (z. B. Wolfspark; Freizeithafen; Wanderwege; Das BAD; Garten der Sinne)

• Merzig als Vorreiter im Klimaschutz (engagierter Ausbau erneuerbarer Energien; Klimaschutzkonzept)

Daraus wurde das oben stehende Leit-bild für die zukünftige Entwicklung der Kreisstadt Merzig abgeleitet.

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de206

STRAHLENDES ZENTRUM - STÄRKUNG KERNSTADT UND ZENTRALITÄT ALS EINKAUFSSTADT

• Teilräumliches Entwicklungskonzept als konzeptionelle Basis für die Entwicklungs-, Gestaltungs-, Aufwertungs- und Umbaumaß-nahmen in der Innenstadt; Konkretisierung der Maßnahmen

• Umnutzung und Revitalisierung Markthallenareal als Innenstadt-ergänzung für fehlende Handelsangebote (Elektrofachmarkt; Her-renbekleidung; etc.) zur Steigerung von Attraktivität und Kauf-kraftbindung sowie für Hotel und/oder zeitgemäßes innerstädti-sches Wohnen (kleinere hochwertige Wohneinheiten; Service-Wohnen etc.)

• Gestaltung Kirchplatz St. Peter mit hoher städtebaulicher Qualität

• Etablierung City-Bündnis; Eigentümer-Standort-Gemeinschaft (mit fi nanziellem Verfügungsfonds zur Durchführung gemein-schaftlicher Gestaltungs-, Marketing- und Werbeaktionen (evtl. Aktive Stadt- und Ortsteilzentren)

• Umsetzung Nord-Umfahrung City oder alternativ innerstädtische Maßnahmen zur Verkehrsoptimierung der Innenstadt

• Engere & attraktive Vernetzung der City mit dem touristischen Sport- und Freizeitpark sowie dem Zeltpalastareal

• Weitere Maßnahmen Soziale-Stadt-Konzept; vor allem Sanierung bzw. Abriss und Neubau zur Schaffung zeitgemäßer und attrakti-ver Wohnraumangebote in der City (kleinere hochwertige Wohn-einheiten; Service-Wohnen; Generationen-Wohnen etc.; z. B. Areal Fischergasse, Südufer Seffersbach)

Profi lthemen:

Profi lierung als Einkaufsstadt; Kernstadt als regionales Einkaufszentrum; Kaufkraftbindung & Kaufkraftzu-

fl uss; Gesamtstadt als attraktives Mittelzentrum;

STÄRKUNG KERNSTADT UND ZENTRALITÄT ALS

EINKAUFSSTADT

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

1

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de207

WIRTSCHAFT: VITALE WIRTSCHAFT - VITALE STADT

• Schaffung von mehr höher qualifi zierten und für junge gut aus-gebildete Menschen attraktive Arbeitsplätze

• Aufbau eines wirtschaftlichen Profi ls (jedoch nicht im Sinne einer Fixierung auf eine einzelne Branche!): Für welche wirtschaftlichen Branchen steht Merzig bzw. ist Merzig besonders geeignet (Ge-sundheit & Pharma; IT; Lebensmittel; Handwerk; etc.)

• Cluster- & Netzwerkförderung in diesen Branchen (Wirtschafts-förderer als Clustermanager)

• Zusätzlich Defi nition/Analyse & Konzept von „Luxemburg-affi -nem“ Gewerbe, d. h. Branchen, die besonders von Aufträgen aus Luxemburg profi tieren können und Förderung dieser Branchen (z. B. Baumschulen, Handwerk)

• Realisierung der Nordsaarlandstraße zur Verbesserung der ver-kehrlichen Anbindung und der gewerblichen Standortgunst der Kreisstadt Merzig

• Prüfung der Schaffung eines landkreisweiten Gründer-, Innovations- und Kreativzentrums in Merzig, um junge Menschen mit guten Ideen zu halten und so mittelfristig neue gewerbliche Impulse zu generieren

• Professionelle Standortmarketingkampagne zur Bewerbung und Profi lierung des Wirtschaftsstandortes Merzig: Herausstellung der Profi lbranchen und weichen Standortfaktoren, der ansässigen großen Player: Website & Broschüren; Präsenz & Veranstaltung Messen und Aktionen; Vermarktung über Wirtschaftsförderung des Kreises & GW Saar; Veranstaltung Wirtschaftsforum bzw. In-vestorendialog Saar

Profi lthemen:

Gesundheit & Pharma; IT; Lebensmittelindustrie; Handwerk; Keramik & Sanitär; Personenbezogene Dienst-

leistungen & Handel; Gastgewerbe & Tourismus

WIRTSCHAFT:VITALE WIRTSCHAFT – VITALE STADT

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

2 Foto: KernplanFoto: Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de208

NAHERHOLUNG & TOURISMUS - PROFIL STÄRKEN, POTENZIALE NUTZEN

Die Kreisstadt Merzig verfügt in touristischer Perspektive über Allein-stellungsmerkmale und eine besonders interessante Vielfalt und Kombination möglicher Angebote, deshalb:

• Themen- und zielgruppenorientierter Profi laufbau: Musical/Kul-tur; Natur- & Landschaftsbezogene Freizeitaktivitäten: Rad/Wan-dern/Wasser & Boot (Erlebnis); Kulturlandschaft, Idylle, Regionale Produkte & Kulinarik (Erholung); Gärten- & Naturtourismus; Wolf/Wildnis & Naturabenteuer; Gesundheitstourismus

• Stärkung Profi lschwerpunkte & Alleinstellungsmerkmale durch gezielten Angebotsausbau & Vernetzung der Angebote/Ange-botsstandorte (Wege & Vermarktung)

• Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt Zeltstadt/Freizeithafen: Masterplan für ganzheitliche Weiterent-wicklung des beide Saarseiten umfassenden Freizeitgeländes als Basis, im Rahmen dessen Prüfung/Berücksichtigung: Ausbau Mu-sical- & Kulturangebot; Schaffung von Übernachtungsmöglichkei-ten; Ansiedlung Ferienhäuser; Anlage Freizeitsee; Kanustrecke & Kanuangebot; eVelo-Station; Radwegeanbindung sowie Kombi-angebote Rad & Schiff; Vernetzung Innenstadt durch eine Fuß-gängerbrücke über die Saar; (weitere Bootsangebote; Saar-Pro-menade; Camping-Platz & Reisemobilstellplätze; Events & Feste am Wasser)

• Weiterentwicklung und Ausbau touristischer Kristallisationspunkt Wolfspark („Wolf-, Wildnis- & Wald-Erlebnis-Park Merzig“): Aus-bau abschließen; Ergänzung eines Ausstellungsgebäudes als zen-trale Anlaufstelle, Schulungs- und Infozentrum zum Lebenswerk von Werner Freund“; dazu ergänzend Verlegung des Expeditions-museums aus der Innenstadt an den Wolfspark; im Umfeld Er-gänzung waldpädagogischer Angebote: Waldlehrpfad; Platz/ Hüt-ten für Camps; Kletterparcours/Waldseilgarten; Verbesserung Wegeanbindung Wolfspark – Saar-Hunsrück-Steig; Neues Ver-

Profi lthemen:

Kultur- & Musicalstadt; Viezstadt & Kulturlandschaft; Wolfspark: Wolf- & Wildnisabenteuer; Saar, Boot & Was-

ser; Gärten & Naturerfahrung; Rad & Wandern; Gesundheit; Regionale Produkte & Kulinarik

NAHERHOLUNG & TOURISMUS –

PROFIL STÄRKEN, POTENZIALE NUTZEN

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

3 Foto: KernplanFoto: Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de209

marktungskonzept & reizvolle Erlebnisangebote und -produkte, wie z. B. „Erlebnisführungen Wolfspark“, waldpädagogische Er-lebniscamps & Themenangebote „Wolf – Wildnis – Wald“

• Weiterführung & Vertiefung Gesamtvermarktung des lokalen Kul-turangebotes unter einem Dach: Kooperation der Kulturträger & Organisatoren (Stadt, Musik & Theater Saar; Villa Fuchs, etc.): Ab-stimmung und zusammenhängende Vermarktung Angebot im Sinne der weiteren Positionierung der Stadt als Kulturstandort

• Inszenierung & bessere Positionierung der Gärten: Inszenierung der Gärten als Kultur- und Aktionsstandorte (v. a. Garten der Sin-ne); Angebots- und vermarktungstechnische Kombination der Profi lthemen Gärten und Kultur sowie weiterer Themen (z. B. Gär-ten & Gesundheit; etc.)

• Viez & Kulturlandschaft: Weitere Positionierung des Themas durch neue Produkte, Veranstaltungen und Pauschalangebote (Quali-täts- und Vermarktungsoffensive Viezstraße; Neuausrichtung Viezfest; Urlaubsangebot Hilfe bei der Apfelernte & Viezherstel-lung)

• Rad/Wandern: Bessere Nutzung & Anbindung Saar-Hunsrück-Steig und dessen Gästefrequenz: Optimierung Wegeanbindung SHS-Wolfspark-Innenstadt & SHS-Garten der Sinne; Qualifi zie-rung & Vermarktung des Bietzerberger als Traumschleife des SHS; Optimierung Wolfsweg; Inszenierung des historischen Kreuzber-ges als Freizeit- & Aussichtspunkt; Neumarkierung des städti-schen Wegenetzes; Schaffung einer attraktiven Fußwegevernet-zung von der Innenstadt über den Kreuzberg zu Wolfspark und Saar-Hunsrück-Steig wie auch zum Garten der Sinne; Schaffung eines durchgehenden Radweges am rechten Saarufer bis Saar-fels; lückenlose barrierefreie Gestaltung der Rad- u. Wanderwege

• Gesundheitstourismus: Vernetzung & Verknüpfung der Akteure und Angebote im Gesundheitsbereich (Bietzener Heilquelle und Saline; Das BAD; evtl. Klinik und Ärzte) und Entwicklung buch-barer Pauschalangebote in diesem Segment

• Ausbau und Qualitätssteigerung Gastgewerbeangebot zur Ver-längerung der Aufenthaltsdauer und Steigerung der touristischen Wertschöpfung: Ansiedlung qualitativ hochwertige Hotels (3-4 Sterne) z.B. im Bereich Zeltpalast oder Markthallenareal; Optimie-rung/Ergänzung attraktiver Reisemobilstellplätze in Reichweite zu Saar & Innenstadt; Ausweitung Qualitätsoffensive (Qualifi zierung & Sterneklassifi zierung) mit gefördertem Schulungs-, Beratungs- und Zertifi zierungsprogramm für Bestandsbetriebe Gastgewerbe

• Ganzheitliche & professionelle Vermarktung: Profi l- und zielgrup-penorientiertes Vermarktungskonzept mit zusammenhängender Herausstellung der Angebote in den einzelnen Profi lthemen; wei-tergehender Regions- und Destinationsaufbau mit Nachbarge-meinden evtl. grenzüberschreitend Luxemburg & Frankreich; wei-tere Pauschalangebote vor allem auch durch Kombination der Profi lthemen & Bündelung der Angebote (Nutzung Synergieeffek-te Kultur, Saar, Märkte, Gesundheit, Viez, etc.) (z. B. „Kultur & Natur-Genießertage Merzig“); Gezielte Ansprache & Angebots-positionierung bei Reisevermittlern, Reisebüros und Busreisean-bietern (Busreisegruppen als Zielgruppe)

NAHERHOLUNG & TOURISMUS –

PROFIL STÄRKEN, POTENZIALE NUTZEN

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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ORTSKERN- & LEERSTANDSVITALISIERUNG - LEBENDIGE DÖRFER HEUTE & MORGEN

Generell ist die Wiedernutzbarmachung von Leerständen als große Herausforderung anzusehen, deren Lösung nicht überall gelingt. Fol-gende Instrumente können hierbei als Hilfestellung dienen:

• Etablierung Leerstandsmanagement als eigenes Aufgabenfeld in der Stadtverwaltung: Regelmäßiges Leerstandsupdate; Eigentü-meransprache & Beratung (kein „echter“ Leerstandsmanager, sondern eher eine Person in der Verwaltung, die die Leerstands-entwicklung im Auge behält)

• Etablierung einer städtischen Entwicklungsgesellschaft zur Neu-ordnung und Entwicklung größerer innerörtlicher Bereiche für neue Wohnraumangebote und Wohnformen im Innenbereich (kleine innerörtliche Neubaugebiete; Wohnhöfe; Generationen-quartiere; Senioren-WGs; Starterwohnungen, etc.): Ortsumbau und Stabilisierung von innen heraus

• Vermarktung der Leerstände und Leerstandstypen: Bildung von besonderen Leerstandsprodukten (Bsp. Wohnen mit Tieren in ländlich geprägten Stadtteilen, Wohnen im Denkmal; etc.); Ver-marktung über Web, Broschüren und Aktionen vor allem zur Er-reichung von Luxemburg-Pendlern

• In Einzelfällen Ankauf und Abriss von das Ortsbild negativ prä-genden Leerständen, die nicht mehr revitalisierbar bzw. marktfä-hig sind; in der Folge ggf. Erschließung einzelner Bauplätze in 2. Reihe; grundsätzlich sollten nach Meinung der Kreisstadt Merzig jedoch auf Landesebene entsprechende Anreizinstrumente ge-schaffen werden (z. B. Fonds mit Zuschüssen; Anpassung der Be-steuerung von unbebauten Baugrundstücken)

Zur Vorbereitung größerer Ortskernvitalisierungsmaßnahmen (z.B. Besseringen) bieten sich teilräumliche Entwicklungskonzepte an.

Profi lthemen:

Lebendige & zukunftsfähige Orte und Ortskerne; Regionaltypische Bau- & Siedlungsstrukturen als „Visiten-

karte“ gegenüber Gästen

ORTSKERN- & LEERSTANDS-

VITALISIERUNG – LEBENDIGE DÖRFER

HEUTE & MORGEN

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

4 Foto: KernplanFoto: Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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ENERGIE - KLIMAGERECHT, SICHER UND WERTSCHÖPFEND

• Realisierung & Vermarktung des Ziels „Null-Emissionskommune 2050“

• Ausbau Windkraft durch Entwicklung der Windkraftpotenzialstand-orte, vor allem im südwestlichen und südöstlichen Gemarkungs-bereich (Büdingen, Silwingen, Merchingen, Bietzen)

• Ausbau Photovoltaik/Solar durch private Kleinanlagen (über Anreiz eines Solardachkatasters als Informationssystems) und über größe-re Freifl ächenanlagen/Solarparks auf geeigneten Standorten (u. a. Randfl ächen entlang der Autobahn)

• Ausbau Biomasse/Biogas: Prüfung der Anbau- und Einsatzmöglich-keiten von Biomasseanlagen, z. B. Anbau schnell wachsender Ener-giehölzer auf Brach- und Restfl ächen, Einsatz von Holzhackschnit-zelheizungen in öffentlichen Gebäuden, Prüfung einer Biogasanla-ge, z. B. für Schnittabfall der Kulturlandschaftspfl ege (Streuobst-wiesen) und des Bauhofes

• Energieeffi ziente Sanierung und kontinuierliches Energiemanage-ment aller kommunalen Gebäude

• Bürgerenergiegenossenschaft: Prüfung von Möglichkeiten, damit die Stadt und Bürger möglichst intensiv von der Nutzung der vor Ort vorhandenen regenerativen Energie profi tieren und möglichst viel Wertschöpfung in der Region verbleibt; evtl. über eine Bürger-energiegenossenschaft Merzig oder über die bestehende regionale Bürgerenergiegenossenschaft „Hochwald“ (gemeinsam Invest in Bürgersolarparks; Bürgerwindparks)

• Mobilität: Prüfung und Realisierung von Angeboten zur Gewähr-leistung einer bestmöglichen und gleichzeitig energiesparenden und klimagerechten Mobilität und Anbindung aller Stadtteile und Bevölkerungsgruppen, z. B. durch Optimierung ÖPNV-Angebot & Mobilitätsservice; E-Mobility und E-Bikes, Ausbau Radwege ent-lang der klassifi zierten Straßen, organisierte Mitfahrgelegenheiten

• Energieberatung: Optimierung der Beratungsangebote für Immobi-lieneigentümer zur energieeffi zienten Sanierung und dem Einsatz regenerativer Energien

Profi lthemen:

Wind; Solar/Photovoltaik; Biogas/Biomasse; Energieeffi zienz; Energie- & klimaschonende Mobilität; Regionale

Wertschöpfung

ENERGIE – KLIMAGERECHT, SICHER UND

WERTSCHÖPFEND

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

5 Foto: KernplanFoto: Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de212

BILDUNG & SOZIALES: ZUKUNFT SCHAFFEN FÜR JUNG & ALT

• Bildung: Verbesserung Bildungsförderung durch außerschulische Lernorte, optimierte Bildungsübergänge zwischen den Schulstu-fen und Schulformen (Stichwort: „Anschlussfähige Bildungspro-zesse“: Kooperationsprojekte, Pädagogikteam mit Abstimmung Lehrer & Erzieher; gemeinsame Nachmittagsbetreuung; außer-schulische Lernorte)

• Alternde Gesellschaft & Ehrenamt: Übertragung des Konzeptes „Generationendorf Bietzen“ mit der Ehrenamtsbörse und Freiwil-ligenakademie zur Förderung von Selbsthilfe zwischen den Bür-gern auf weitere Stadtteile

• Soziale Stabilisierung der Kernstadt über das Programm „Soziale Stadt“ und Schaffung neuer integrierter Wohnangebote

• Infrastruktur optimieren & konzentrieren (siehe Stabilisierungs- & Kooperationsbereiche)

• Barrierefreiheit, Inklusion & Integration - Schaffung einer Will-kommenskultur für alle Bevölkerungsgruppen

• Ausbau tragfähiger Strukturen in den Bereichen Jugend, Familie und Senioren („Eine familienfreundliche Kreisstadt Merzig be-deutet automatisch auch eine kinder- und seniorengerechte Kreisstadt Merzig!“)

• Sozial- und Bildungsmarketing: Fortführung und überörtliche Ver-marktung von Angeboten und Veranstaltungen im Sozialbereich als Teil des generellen Standortmarketings der Kreisstadt Merzig (z. B. Seniorenmesse: ca. 4.000 Besucher; Gesundheitsveranstal-tungen; Jugendveranstaltungen; „Sicher leben in Merzig“)

Profi lthemen:

Generationenübergreifendes Miteinander; funktionierendes Gemeinschaftsleben & Integration; Zukunfts-

orientierte Bildung; effi ziente Infrastruktur;

BILDUNG & SOZIALES: ZUKUNFT SCHAFFEN

FÜR JUNG & ALT

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

6 Foto: KernplanFoto: Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de213

NÄHE ZU LUXEMBURG - MIT NACHBARN PROFITIEREN

• Arbeitnehmer Luxemburg als Einwohnerpotenzial anlocken (Be-völkerungsprognose Luxemburg: von 450.000 auf 700.000 Ein-wohner) - zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl, nicht zur Stei-gerung. Dies erscheint allerdings nur in Verbindung mit einem Ausbau des ÖPNV-Angebotes sinnvoll

• Und umgekehrt Luxemburger als Einkaufs- & Gästepotenzial an-sprechen (Kaufkraft)

• Verbesserung & Beschleunigung (kostengünstige) ÖPNV-Anbin-dung Luxemburg: Bahnlinie oder Shuttlebusse

• Mitfahrerparkplätze für Luxemburg-Pendler erweitern

• Gezielte Vermarktung Wohnstandort Merzig und vorhandene Wohnraumangebote: Werbung in Luxemburg bzw. an Transit- & Pendlerpunkten mit Broschüren, Internet, Aktionen, Messen in Luxemburg für Arbeitnehmer Luxemburg; Idee: „Willkommens-zentrum“ für interessierte Neubürger: Arbeitsplatzvermittlung in der Region & Wohnraumvermittlung in Merzig

Profi lthemen:

Dreiländer-Region; Vielfalt der kulturellen Angeboten und Sehenswürdigkeiten bündeln & gemeinsam ver-

markten; Anbindung des wirtschaftlichen & demografi schen Wachstumspols Luxemburg

NÄHE LUXEMBURG – MIT NACHBARN PROFITIEREN

Quelle: Guillermo Neis

Foto: KernplanFoto: Kernplan

7 Quelle: eigene Darstellung KernplanQuelle: eigene Darstellung Kernplan

Foto: KernplanFoto: Kernplan

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Strategiekarte Kreisstadt Merzig

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Detailkarte Gebietsabgrenzung Kernstadt

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de217

217

Prozessdokumentation

Ortsräte und Stadtrat

Beteiligung der Öffentlichkeit

Beschluss

Foto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de218

PROZESSDOKUMENTATION

AUFTAKT, ORTSBEGEHUNG & BESTANDSANALYSE

Direkt im Anschluss an die Phase der Dateneruierung und Analyse im Früh-jahr 2012 wurden im Sommer mehre-re Ortsbegehungen aller 17 Stadtteile durchgeführt, bei dem die aus Sicht der Kreisstadt und aufgrund der vorliegen-den gewonnenen Erkenntnisse neural-gischen Punkte der Stadtentwicklung besichtigt wurden.

Darauf aufbauend wurde ein erster Entwurf der Analysekapitel des inte-grierten Stadtentwicklungskonzeptes ausgearbeitet sowie erste Denkansätze zu räumlichen und thematischen Hand-lungsschwerpunkten und infrage kom-menden Maßnahmen zusammenge-stellt. Dieser Entwurf wurde im Herbst/Winter 2012 als Grundlage für die fol-gende Beteiligungsphase mit Oberbür-germeister, den einzelnen Amtsleitern und der übrigen Verwaltung abge-stimmt, korrigiert und ergänzt.

VORSTELLUNG DES GEKO IM AUSSCHUSS FÜR KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ, NACH-HALTIGE ENTWICKLUNG UND STADTPLANUNG

Am 21. November 2013 wurden dem Ausschuss für „Klima- und Umwelt-schutz, nachhaltige Entwicklung und Stadtplanung“ alle bisherigen Analyse-ergebnisse und die Sammlung der bis-her in Zusammenarbeit von Kernplan, Oberbürgermeister und Verwaltung entwickelten Handlungsansätze und Projektideen vorgestellt.

Die grundlegende Richtung des Kon-zeptentwurfes wurde von allen anwe-senden Ausschussmitgliedern befür-wortet. Zu einzelnen Aspekten gab es Fragen und Anregungen. Letztere wur-

den in den Entwurf des GEKO einge-arbeitet.

DISKUSSIONS-VERANSTALTUNGMIT ORTS- UND STADTRÄTEN SOWIE DER ÖFFENTLICHKEIT

Am 04. Dezember 2013 fand in der Stadthalle Merzig eine Beteiligungs- und Diskussionsveranstaltung zum GEKO Merzig mit allen politischen Mandatsträgern sowie Bürgerinnen und Bürgern statt. Nach einer Begrü-ßung durch Herrn Oberbürgermeister Lauer wurden den geladenen Ortsrä-ten, Stadträten, Verwaltungsmitarbei-tern sowie der Öffentlichkeit ebenfalls alle bisherigen Analyseergebnisse und die Sammlung der bisher entwickelten Handlungsansätze und Projektideen als Diskussionsgrundlage vorgestellt. Die Veranstaltung war gut besucht: Ins-gesamt waren etwa 40 Personen aus den Ortsräten und dem Stadtrat sowie rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger anwesend.

Die grundlegende Richtung des Ent-wurfes wurde von allen anwesenden Mandatsträgern der verschiedenen Stadtteile und Parteien - wie schon im

Ausschluss für „Klima- und Umwelt-schutz, nachhaltige Entwicklung und Stadtplanung“ - befürwortet. Den-noch entstand eine rege Diskussion zu den einzelnen Detailpunkten. Neben der Diskussion der demografi schen Situation, Anmerkungen zur Vereins-, Versorgungs- und Infrastruktursituation einzelner Stadtteile und Anregungen zu deren Verbesserung waren die weitere Tourismusentwicklung der Kreisstadt, der Umgang mit Gebäudeleerständen, fehlende Aktivierungsmöglichkeiten für Baulücken, das zukünftige Erfordernis eines Wohn(raum)-Konzeptes und die Aufwertung von wichtigen Ortskern- und Ortsdurchfahrtsbereichen (insbe-sondere Ortsdurchfahrt Besseringen) zentraler Diskussionsgegenstand.

Hierbei wurde u.a. der Frage nachge-gangen, wie mit Baulücken, Wohnge-bäudeleerständen und v.a. auch grö-ßeren Gewerbeleerständen (Stichwort „Drahtcord“) zielführend umgegangen werden kann. Auch das Thema der zu-künftigen Energieversorgung wurde thematisiert; ebenso wie die weitere Verbesserung des Rad- und Wander-wegenetzes. Nicht zuletzt wurde die Notwendigkeit zur Stabilisierung und

Prozessdokumentation

Damaliger Oberbürgermeister Alfons Lauer bei der Diskussionsveranstaltung mit der Öffentlichkeit sowie den Stadt- und Ortsräten am 04.12.2013; Foto: Kernplan

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Merzig www.kernplan.de219

Attraktivierung der kleineren dezentra-len Stadtteile angesprochen.

Dabei wurden verschiedene Anregun-gen und Gedanken entwickelt, die an-schließend in das GEKO eingefl ossen sind. Im Rahmen der Prozessdokumen-tation sind alle Anregungen und Ideen aus der Diskussion mit den Bürgerin-nen und Bürgern sowie den Orts- und Stadträten, der weiteren Beratung des Stadtentwicklungskonzeptes in den Ortsräten und der weiteren Bürgerbe-teiligung über die von der Gemeinde eingerichtete Internetplattform zum GEKO Merzig weiter unten aufgelistet.

Allerdings wurde von den Mandatsträ-gern auch darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, die Projektideen aus dem GEKO im Anschluss klar zu priorisieren, da kurz- und mittelfristig aufgrund der fi nanziellen Situation der Kreisstadt nur einzelne Projekte realisierbar sind.

ORTSRATSSITZUNGEN

Im Anschluss an die Diskussionsrunde mit den politischen Mandatsträgern wurde das GEKO zwischen Januar und März 2014 nochmals als Tagesord-nungspunkt in einer jeweiligen Orts-ratssitzung im Hinblick auf die Ana-lyse, Entwicklung und Projektideen in jedem einzelnen Stadtteil thematisiert und diskutiert. Im Rahmen dessen gin-gen weitere Anregungen ein, die eben-falls in die Prozessdokumentation und das GEKO eingefl ossen sind. Im Zuge dieser Ortsratssitzungen wurde dem GEKO, unter Vorbehalt der Berücksich-tigung aller von den Ortsräten einge-brachten Anregungen, von allen Orts-räten zugestimmt.

INTERNET-BETEILIGUNGSPLATTFORM

Im Anschluss an die vorangegangenen Beteiligungsveranstaltungen hat die Kreisstadt - um noch breitere Teile der

Bürgerschaft zu erreichen - den bishe-rigen Entwurf des Stadtentwicklungs-konzeptes mit entsprechender Be-kanntmachung rund vier Monate auf die Homepage Merzigs eingestellt. Da-zu wurde ein Ideen-Formular angelegt, anhand dessen Bürger online weitere Anregungen und Ideen zum Stadtent-wicklungskonzept mitteilen konnten. Hierüber ist jedoch lediglich eine wei-tere Bürger-Stellungnahme zum Stadt-entwicklungskonzept eingegangen.

Die Liste mit allen eingegangenen An-regungen (Öffentlichkeit, Orts- und Stadträte) fi ndet sich im anschließen-den Anhang des GEKO. Die über die-sen Beteiligungsprozess von den Orts- und Stadträten sowie Bürgerinnen und Bürgern eingegangenen Handlungsan-sätze und Ideen für das Stadtentwick-lungskonzept wurden im April 2014 zwischen der Kreisstadt und dem Pla-nungsbüro diskutiert sowie bezüglich der Aufnahme in das GEKO bewertet.

Prozessdokumentation

Bürgerbeteiligung am 04.12.2013; Foto: Kernplan

Bürgerinnen und Bürger bei der Diskussionsveranstaltung am 04.12.2013; Foto: Kernplan

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Anschließend wurden die Handlungs-ansätze sowie räumlichen und thema-tischen Handlungsschwerpunkte des Stadtentwicklungskonzeptes entspre-chend ausgearbeitet, angepasst und ergänzt und das GEKO damit fertigge-stellt.

BESCHLUSS

Das vorliegende integrierte Stadtent-wicklungskonzept wurde in der Sitzung am 08. Mai 2014, vorbehaltlich der Zustimmung der Landesplanung, vom Stadtrat Merzig beschlossen.

Internet-Beteiligungsplattform der Kreisstadt Merzig zum Stadtentwicklungskonzept im Frühjahr 2014; Quelle: www.merzig.de; 15.04.2014

Prozessdokumentation

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Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit

KREISSTADT

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Leerstandsmanagement: Entwicklung Leerstandskataster für Stadt und Stadtteile, Analyse durch Fachmann unter ökono-mischen Aspekten

Finanzielle Anreize (Steuern, Abgaben, kommunale Anreize) zur Nutzung alter Bausubstanz (durch die Kreisstadt Merzig)

Erarbeitung eines detaillierten Wohn(raum)konzeptes: u.a. Bewertung Bestand, zukünftiger Bedarf Wohnformen und Wohnstandorte

Mobilitätskonzept zur besseren Anbindung der kleinen Stadtteile, insbes. für eine älter werdende Bevölkerung und die Ge-währleistung deren Verbleib im eigenen Zuhause

Mehr Angebote für junge Familien und Kinder schaffen

Prüfung neuer Aktivierungsmöglichkeiten/ -ansätze für Baulücken (da die meisten Baulücken in privater Hand und daher nicht verfügbar sind)

STADTTEIL BESSERINGEN

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Teilerschließung Wohngebiet „Sehläcker / Sawelacht“: Erschließung der städtischen Baufl ächen im Ortskern Besseringen (zudem Nachverdichtungsfl ächen, die nicht an bestehenden Wohnbaubedarf angerechnet werden); gute Möglichkeiten zur ÖPNV-Nutzung; Entwicklung neuer Wohnformen

Wohnen im Denkmal: „Alte Kapelle“, „Abteihof“

Prüfung neuer Aktivierungsmöglichkeiten/ -ansätze für Baulücken (da die meisten Baulücken in privater Hand und daher nicht verfügbar sind)

GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS

Erhalt bestehender Nahversorgungsangebote (ggf. Neuansiedlung): Wenngleich Investoren bzw. Discounter entsprechen-de Grundstücksfl ächen suchten, konnten bisher weder geeignete städtische noch private Flächen zur Verfügung gestellt werden.

Entwicklung Gewerbegebiet „Auf der Haardt“ nach Fertigstellung Ortsumgehung Besseringen

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Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit

STADTTEIL BROTDORF

ALLGEMEIN

Prioritätenbildung Maßnahmen:• Feuerwehr• Kindergarten u. Schulhofgestaltung• Bauplätze nördlich der Schule• Dorfplatz

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Vitalisierung des Ortskernes mit Aufwertung des Dorfplatzes

Neubaugebiet in der Verlängerung Falkenweg/ Auf der Ritsch

Bau Nordumfahrung Merzig: Entlastung der hochfrequentierten Provinzialstraße; Realisierung Radwegverbindung zwi-schen Merzig und Brotdorf

Endausbau von Straßen (auf Wild 3)

Beleuchtung zwischen Brotdorf und Jungenwäldchen in Richtung Brotdorf

Aktivierung der historischen Pferdetränke

Einheitliche Ausschilderung von innerörtlichen Straßen

SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR

Neubau Feuerwehrgerätehaus

Erweiterung und Sanierung KITA Brotdorf: Lt. Information von der Kindergartenleitung fehlten im Moment mindestens 10 Krippenplätze. Für 2013 sei eine Erweiterung geplant gewesen. Diese konnte aber wegen fehlender Zuschüsse vor allem des Landes noch nicht realisiert werden. Weiterhin ist der Abriss des Schwesternhauses vorgesehen.

Schulhofgestaltung Grundschule Brotdorf: Aufgrund steigender Ganztagsbetreuung gewinnt eine entsprechende Schulhof-gestaltung immer mehr an Gewicht! Ein Teil der Schulhofgestaltung ist bereits ausgeführt. Die bereits defi nierten, ausste-henden Maßnahmen, sollten in diesem Jahr noch mit den entsprechenden Haushaltsmitteln zur Ausführung kommen

Sanierung Friedhofskapelle: Kapelle ist entgegen des GEKO nicht mängelfrei. Dach u. Regenrinnen sind reparaturbedürftig. Kostenvoranschlag der Firma Franz Friedrich liegt der Verwaltung seit letztem Jahr vor.

GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS

Prüfung Flächenerweiterung bestehendes Gewerbegebiet für Industrieansiedlung

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Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit

STADTTEIL FITTEN

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Verbesserung des örtlichen ÖPNV Angebotes

SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR

Ausbau bzw. Verbesserung des Spielplatzes (zur Zeit keine Rutschbahn vorhanden)

GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS

Wanderweg entlang der Weiheranlagen

Berücksichtigung des Naturschutzgebietes Nackberg und des Obstsortengartens

STADTTEIL HARLINGEN

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Neugestaltung Ortskern mit Dorfplatz: Stärkung des historisch zentralen Ortsmittelpunktes; Marode Bausubstanzen (u.a. Gebäude gegenüber Wallfahrtskapelle, ehemaligen Bauernstall im Durchgang Bergstraße – Neubaugebiet „In der Igelsheck“) und Leerstände prägen das Ortsbild; Dorfplatz sollte Identität des Dorfes widerspiegeln und Standort für Feste werden; Sanierungskonzept und Leerstandsmanager als unterstützende Maßnahmen

Erschließung von Neubauland um junge Familien anzulocken; Nachfrage nach Bauland sei gegeben, Bauland wichtiger Wachstumsfaktor für Harlingen

Ausbau Glasfasernetz zur Nutzung schneller Internetverbindungen

Flexibilisierung Bussystem: Busanbindung nach Merzig durch Kleintaxis und Minibusse verbessern, gerade im Hinblick auf Schüler (verstärkt individuelle Schulzeiten) und Senioren (altersgerecht umgebaute Verkehrsmittel, Unterstützung Einkauf)

Energetische Gebäudesanierung/ Neubaukonzepte: Beibehaltung Förderprogramme für Heizungsanlagen für Neu- und Altbauten sowie energetische Dämmungen an Altbauten und Niedrigenergiehäusern, Förderung Passivhäuserhausbau

SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR

Verein „miteinander für einander“: Vernetzung und Ausbau des Vereins

Bürgerhaus: Bauliche Sicherheit muss weiterhin gegeben sein

GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS

Touristische Beschilderung: Harlingen als Standort mehrerer Ferienhäuser besser an Merzig anbinden. Hinweistafeln mit Fahrplänen, Karten, Links und Auskunftsnummern müssen um den Dorfplatz bzw. an den Ortseingängen gut kenntlich angebracht werden.

Wanderwege: mit Hinweisschildern um das Gebiet Harlingen müssen touristisch neu bewertet und zugänglich werden. Ausgangspunkt für Rundwanderungen kann der Dorfplatz werden

Wiederaufbau Schutzhütte als Grill- und Freizeithütte. Lage in Naturschutzgebiet, Integration NABU notwendig

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Anhang - Anregungen Ortsräte & Öffentlichkeit

STADTTEIL HILBRINGEN

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Erneuerbare Energien: Stärkere Berücksichtigung anderer Energieträger wie Wärmetauscher; Standortanalyse dazu

SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR

Bau eines Bürgerhauses: Hilbringen als einer der größten Stadtteile mit regem Vereinsleben ohne eigene Begegnungs- und Versammlungsstätte

STADTTEIL MECHERN

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Umgestaltung der Treppe zum Westring als wichtige innerörtliche Fußwegeverbindung

SOZIALES & SOZIALE INFRASTRUKTUR

Spielplatz/Bolzplatz in der Dorfmitte schaffen

Fassadensanierung Vereinshaus Mechern

GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS

Touristische Informationstafeln installieren

Wanderwege

STADTTEIL MENNINGEN

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Kombinierter Rad-/Fußweg zwischen Bietzen u. Menningen (auf dem Berg)

Kombinierter Rad-/Fußweg zwischen Menningen u. Saarfels (auf dem Berg)

Neugestaltung des Ortskerns in Höhe Parkplatz Dorfmitte, Brunnenensemble u. Bushaltestelle

GEWERBE, HANDEL & TOURISMUS

Ausbau der Anbindung an Wanderwegenetz Richtung Saarwaldhaus

STADTTEIL SILWINGEN/MONDORF

STÄDTEBAU, WOHNEN & TECHNISCHE INFRASTRUKTUR

Anschluss an städtisches Gasnetz

Verbesserung der Busverbindung nach Merzig

Verbesserung der Mobilfunkanbindung an deutsches Netz

Installation einer Telefonsprechstelle / (Reparatur der bestehenden Sprechstelle?)

Behebung von Abwasserproblemen und Geruchsbelästigungen bei Mülldeponie und Bioerdgasanlage

Zu den übrigen Stadtteilen bzw. von deren jeweiligen Ortsräten wurden keine Anregungen abgegeben.