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Krisenbewältigung Schweiz und ÖsterreichWirtschaftspolitische Aktionen korrigieren
Marktversagen
Kommentar:Alexander Hoffet, Gesandter, Schweizerische Botschaft
BMWFJ13. Dezember 2011
Inhalt
• Konjunkturentwicklung in der Schweiz• Monetäre Entwicklung / Frankenstärke• Krisenbewältigungsstrategie der Schweiz
– Konjunkturpolitik– Geldpolitik
• Beitrag der Schweiz zur Bekämpfung der Schuldenkrise
• Ausblick
Konjunkturentwicklung CH und AT 2001 - 2011
Quelle:SECO
Reales Bruttoinlandprodukt (BIP) der SchweizVeränderung in Prozent zum Vorquartal und Niveau
(Mio. CHF, zu Preisen des Vorjahres)
108'000
112'000
116'000
120'000
124'000
128'000
-2.0
-1.5
-1.0
-0.5
0.0
0.5
1.0
1.5
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Veränderungsraten zum Vorquartal (linke Skala) Niveau (rechte Skala)Quelle: SECO
Entwicklung der Verwendungskomponentenreale Werte im Niveau, Indizes (2. Quartal 2008=100)
80
84
88
92
96
100
104
108
112
116
2008 2009 2010 2011
Privater Konsum Staatskonsum
Bauinvestitionen Ausrüstungsinvestitionen
Exporte (Güter und Dienste)
Quelle: SECO
Schweizer BIP-Entwicklung im internationalen VergleichBIP-Niveaus (jeweils 2. Quartal 2008=100)
90
92
94
96
98
100
102
104
2008 2009 2010 2011
Schweiz Deutschland Euroraum (ohne Deutschland) USA Japan
Quelle: SECO
Prognose Schweiz (Dezember 2011)Veränderungen zum Vorjahr in %, Arbeitslosenquote
7
Quelle: Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes, 13. Dezember 2011
Wechselkursentwicklung € - CHF seit 2002
Quelle: SNB
Lohnstückkosten im internationalen Vergleich Jahresdaten, Indizes (Jahr 2000=100); Lohnstückkosten der Schweiz in
CHF und umgerechnet in €
95
100
105
110
115
120
125
130
135
140
145
150
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Schweiz (in CHF) Deutschland Frankreich Spanien
Italien Schweiz (in EUR) Griechenland
Quelle: OECD, SECO
Aussenhandel: Warenexporte realNiveau (Mio. CHF) und Veränderungsraten zum Vorquartal
20'000
25'000
30'000
35'000
40'000
45'000
50'000
55'000
-10%
-8%
-6%
-4%
-2%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Veränderungsraten zum Vorquartal (linke Skala) Niveau (rechte Skala)
Quellen: OZD, SECO
Krisenbewältigungsmassnahmen der Schweiz
Wirtschaftspolitik• Schuldenbremse (seit 2003)• Stabilisierungsmassnahmen
Finanz- und Wirtschaftskrise 2009/10: 3,08 Mrd. CHF
• Massnahmen zur Abfederung der Frankenstärke 2011: 870 Mio. CHF
Geld- und Währungspolitik• Stabilisierung des
Finanzsektors: Rettungspaket UBS, Massnahmenpaket „Too big to fail“
• SNB: Leitzinssenkungen; Devisenmarktinterventionen
• 6.9.11; Festlegung Mindestkurs CHF/€
• Teilnahme SNB am Netzwerk der Zentralbanken für gegenseitige Swap-Abkommen
Schuldenbremse: Schematische Darstellung
Quelle: Brunetti, A. (2008) Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung für die Schweiz, Verlag h.e.p
02.12.2001: Verfassungsmässige Verankerung der Schuldenbremse per Volksabstimmung01.01.2003: Inkraftsetzung
Schuldenbremse: Entwicklung der Staatsverschuldungin % des BIP, 2001-2010
30
40
50
60
70
80
90
100
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
USA Euroraum SchweizQuellen: OECD, Eidg. Finanlzverwaltung
Konjunkturpolitische Maßnahmen des Bundesrats
Stabilisierungsmassnahmen ab 2009
• Total 3,08 Mrd. CHF• Dreistufiges Vorgehen • Wichtigste Einsatzbereiche:
– Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung (von 12 auf 24 Monate)
– Bauprojekte der öffentl. Hand– Exportförderung – Infrastuktur Schiene und Strasse– Umweltschutz, erneuerbare
Energien
Massnahmenpaket zur Abfederung der Frankenstärke 2011
• Total 870 Mio. CHF (urspr. 2 Mrd. CHF geplant)
• Wichtigste Einsatzbereiche: – ALV /
Kurzarbeitsentschädigung– Exportförderung– Tourismus– Technologie, Innovation und
Forschung– Infrastruktur (Verkehr)
Massnahmenpaket UBS / „Too big to fail“ - Strategie
• 16.10.2008: „Massnahmen des Bundesrats zur Stärkung des Finanzsystems Schweiz“– SNB schafft die Möglichkeit, illiquide Aktiven (max. 60 Mrd. CHF) zur
geordneten Liquidation an Zweckgesellschaft zu übertragen– Bund stärkt Eigenmittelbasis der UBS mit Zeichnung einer
Pflichtwandelanleihe über 6 Mrd. CHF
=> August 2009: Der Eidgenossenschaft resultiert aus der UBS-Operation ein Nettogewinn von 1,2 Mrd. CHF
• 04.10.2010: Expertenkommission unterbreitet Massnahmenpaket „Too big to fail“: – Verschärfte Eigenmittelanforderungen flankiert durch neue
Kapitalinstrumente für CH Grossbanken („Swiss Finish“ > Basel III)– Strengere Liquiditätsvorschriften und Begrenzung der Verflechtungen
und Klumpenrisiken im Finanzsektor
Interventionen der SNB auf dem Devisenmarkt: Entwicklung der Notenbankgeldmenge seit 2006
Entscheid der SNB: Mindestkurs 1.20 CHF/€
Stellungnahme des Präsidenten des Direktoriums der SNB vom 6. September 2011:
• Massive Überbewertung CHF• Mindestkurs 1.20 ab sofort• Durchsetzung mit aller Konsequenz
=> SNB bereit unbeschränkt Devisen zu kaufen=> SNB auch bereit zu weiteren Massnahmen falls notwendig
• CHF auch bei 1.20 noch hoch bewertet
Wechselkursentwicklung nach dem 6.9.2011
• Kosten der Intervention vom 6.9.2011 bisher begrenzt
• Derzeitiger Kurs tendiert zu CHF 1,23/€• Exportwirtschaft und Tourismus nach wie vor unter
Druck, Forderungen nach weiterer Anhebung der Kurs-Untergrenze
• SNB schliesst neue Intervention nicht aus, falls wirtschaftliche Perspektiven und deflationäre Risiken es erfordern
Beitrag der Schweiz zur Bekämpfung der Schuldenkrise
• Devisenmarktinterventionen und Festlegung Mindestkurs € / CHF der SNB als Beitrag zur Stabilität des €
• Schweizer IMF-Beitrag – Quote neu 1,21%: derzeit 7,5 Mrd. CHF– Kreditlinie NKV (Neuen Kreditvereinbarungen): ca. 3%,
derzeit 16,5 Mrd. CHF– CH wird bei verstärkter Rolle des IMF in der Stabilisierung
der Eurozone mit betroffen sein• Euroanlagen der SNB
– diversifiziert nach Ländern und Anlageinstrumenten– Anlagekriterium bei Anleihen: Liquidität und Solvenz der
Emittenten
Ausblick
• Weltwirtschaft- Wie geht es weiter mit Euro-Schuldenkrise nach dem
Europäischen Rat vom 9.12.11?- Szenarien: Geldpolitische Normalisierung oder
grossflächige internationale Finanzkrise?• Herausforderungen für die Schweiz- Das Wechselkursrisiko wurde durch SNB-Untergrenze
eingedämmt, aber Problem der Frankenstärke bleibt- Indirekte Anfälligkeit gegenüber internationalen Schocks
(Verschlechterung Weltkonjunktur, Finanzmarktrisiken, Risiko einer Kreditklemme)
- Tiefe Zinsen und starke Nachfrage erhöhen Risiko einer Immobilienblase