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Kunstreise Brücke Christian Siegel Katalog zur Austellung in der Stiftung Moritzburg Kunstsammlung des Landes Sachsen - Anhalt

Kunstreise Brücke

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Katalog zur Austellung in der Stiftung Moritzburg Kunstsammlung des Landes Sachsen - Anhalt Christian Siegel Prof. Dr. Johann Bischoff, Lehrgebiet Medienwissenschaft und Angewandte Ästhetik Hochschule Merseburg Christian Siegel Lehgebiet Künstlerische Grundlagen Hochschule Merseburg Dr. Petra Lewey, Direktorin der Kunstsammlung Städtischen Museen Zwickau Autoren

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Kunstreise Brücke

Christian Siegel

Katalog zur Austellung in der Stiftung MoritzburgKunstsammlung des Landes Sachsen - Anhalt

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Autoren

Prof. Dr. Johann Bischoff,

Lehrgebiet Medienwissenschaft und Angewandte Ästhetik

Hochschule Merseburg

Dr. Petra Lewey,

Direktorin der Kunstsammlung

Städtischen Museen Zwickau

Christian Siegel

Lehgebiet Künstlerische Grundlagen

Hochschule Merseburg

Kunstreise BrückeKatalog zur Austellung in der Stiftung Moritzburg

Kunstsammlung des Landes Sachsen - Anhalt

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VorwortÄsthetik des Reisens

Die BrückeDie Künstlergruppe „Brücke“ und ihre Mitglieder aus Zwickau: Fritz Bleyl und Max Pechstein

KunstreiseWarum die „Brücke“ studierenDie Teilnehmer

KatalogDas Blaue WunderDippelsdorfer Teich - Rotes BadehausMoritzburgSchloss PillnitzDresdenNaturstudienDrucke Experimente

Impressum

Inhalt

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise Katalog Impressum

Johann Bischoff

Ästhetik des Reisens: Kunstreisen

Gelungene Reisen sind immer auch mit Anstrengun-gen verbunden. Das „Erfahren“ einer neuen Land-schaft, einer anderen Welt setzt Neugierde und Of-fenheit voraus und die Bereitschaft, sich dem Neuen auszusetzen, es anzunehmen, eine kurze Zeit mitzu-erleben. Eine Ästhetik des Reisens wurde uns vorgelebt und detailliert beschrieben, z.B. von August Macke, Paul Klee, Louis Moilliet (Tunisreise), Delacroix (Marok-koreise), Max Slevogt (Ägyptenreise). Sie zeigten uns neue, eigene Formen, Motive und Ausdrucksar-ten. In der Ästhetik des Reisens zählt nicht nur die Flucht vor etwas oder die Suche nach dem Anderen. Im Mittelpunkt steht ein Unterwegssein, das ge-wissermaßen als Rundreise um die Erde zum Aus-gangspunkt zurückführt, um dann wieder von vorne zu beginnen. Dabei ist jede Reise anders, jede hat ihre eigene Geschichte. Kunstreisen als Alternativen zum Massentourismus führen zu einer ästhetischen Zuspitzung des Unterwegsseins. Aufgeschlossene

Studierende werden zu Seismographen für einen kulturellen Wandel im kulturellen Selbstverständnis einer neuen Globalkultur. So können wir unsere Rei-sen sehen als einen Versuch, andere Wehen im eige-nen Leben zu konstruieren und damit einen Beitrag zum innovativen Kulturschaffen zu leisten. Das zeigt sich insbesondere in den Nachbereitungen unserer Kunstreisen, die sich stets mit einer multimedialen Ausstellung präsentiert haben, in der Hochschule und auch außerhalb. Unsere Reisen führten uns bisher in ferne Länder, nach Tunesien, Italien, Ägypten, Türkei, Spanien, Frankreich und Indien - wir waren unterwegs, auf den Spuren der Künstler. Aber auch in Deutschland sind wir auf Entdeckungsreise gegangen, z.B. haben wir die künstlerischen Wirkungsstätten Caspar Da-vid Friedrichs auf Rügen erkundet. Unsere Kunstreise führte uns 2003 zu den Wirkungsstätten der „Blau-en Reiter“ nach Murnau am Staffelsee und nach Kochel. Das Wirken der Künstler Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Franz Marc wurde vor Ort erkundet. Aus unseren Kunstrei-sen haben wir jedesmal unterschiedliche Exponate zusammengestellt: Ausstellungskataloge, Plakate,

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise Katalog Impressum

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Aquarelle, Ölmalereien, Collagen und Fotografien. 2004 führte uns unsere Kunstreise nach Italien, um vor Ort nachzuvollziehen, was Goethes Italienreise so berühmt gemacht hat, 2005 auf den Spuren von Miró nach Mallorca, 2006 nach Wien, 2007 nach Amsterdam, 2008 zur Künstlerkolonie Worpswede, um dort u.a. das Werk von Paula Modersohn-Becker zu erkunden.Als einen weiteren Höhepunkt unserer Kunstrei-sen wandelten wir in diesem Jahr auf den Spuren der Künstlergruppe „Brücke“. So besuchten wir die westsächsischen Geburts- und Heimatorte mehrerer „Brücke“-Künstler, Zwickau und Chemnitz, ehe wir nach Dresden und Moritzburg reisten.Etwa 20 Studierende hatten die Möglichkeit, in ge-wohnter Weise wieder mit Aquarell- und Ölfarben, Video und Fotografie auf Spurensuche zu gehen. Dazu wurde in offenen Arbeitsgruppen gearbeitet:Reiseskizzen und Malerei: „Landschaft sehen wie die „Brücke“-Künstler“. Spurensuche in Zwickau, Chemnitz, Dresden, Moritzburg und Pillnitz, (Semi-narleitung: Christian Siegel)Videofilm: „Videofeature über die ‚Brücke‘“, (Semi-narleitung: Johann Bischoff und Kai Köhler-Terz)

Fotografie: „Historische Spurensuche mit dem Foto-apparat“. (Seminarleitung: Thomas Tiltmann)Im folgenden Katalog werden die Arbeitsgruppen, deren Arbeitsweisen und eine Auswahl an Ergebnis-sen beispielhaft vorgestellt.

Christian Siegel bei Reiseskizzen,Foto: Johann Bischoff

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Vorwort Die Brücke

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Petra Lewey

Die Künstlergruppe „Brücke“ und ihre Mitglieder aus Zwickau: Fritz Bleyl und Max Pechstein

Am 7. Juni 1905 gründeten vier Studenten der Ar-chitektur an der Technischen Hochschule Dresden die Künstlergruppe „Brücke“. Ist mit diesem Datum die kulturreiche, barocke Residenzstadt als Geburts-stätte des deutschen Expressionismus verankert, so gehören die sächsischen Industriestädte Chemnitz und Zwickau zu den Keimzellen. Der Zwickauer Fritz Bleyl (1880-1966) und die mit Chemnitz verbunde-nen Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Erich Heckel (1883-1970) und Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) kamen auf die folgenreiche Idee, eine Vereinigung zu gründen, um sich als Künstler, die keine Kunstaka-demie besucht hatten, im zeitgenössischen Kunstbe-trieb zu etablieren.

Fritz Bleyl lernte Kirchner bereits im ersten Semester 1901 kennen. Bleyl erinnert sich, dass Kirchner „in ähnlicher Weise zum Hochschulstudium der Archi-

tektur und des Hochbaus gekommen [war] wie ich, nämlich durch familienbegründete Zwangsverhält-nisse, anstelle eines Malerstudiums an der Akade-mie“.

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Oft wird bei den Gründungsmitgliedern der „Brücke“ von Autodidakten gesprochen, doch hatten die ange-henden Künstler eine für Architekten obligatorische Ausbildung auch im bildkünstlerischen Bereich, wie Freihand- und Ornamentzeichnen oder Ornamen-tentwerfen mit Figurenzeichnen, Anwendung der Perspektive und Aquarellmalen.

2 Eine neue Haltung

innerhalb der Kunsterziehungsbewegung, die refor-merischen Gedanken, Kunst und Leben miteinander zu verbinden, d.h. auch eine künstlerisch gestaltete Umgebung anzustreben (Architektur, Innendekorati-on, Kunsthandwerk), wurde um 1900 ebenfalls zur Grundlage für eine moderne Architekten-Ausbildung an der TH. Besonders innovativ war der zum Profes-sor berufene junge Architekt Fritz Schumacher, der übrigens 1907 zu den Mitbegründern des deutschen Werkbundes gehörte. Schumachers Lehre behandel-te die Innenarchitektur, Stillehre des Kunstgewerbes und die Bauformen der Antike sowie Übungen im

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Vorwort Die Brücke

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Freihandzeichnen. Diese Anregungen versuchten die jungen Studenten mit dem Zeichnen nach der Natur, auf Wanderungen oder vor einem Aktmodell in jeder freien Minute zu vervollkommnen. Das Interesse galt aber auch zunehmend dem zeitgenössischen Kunst-geschehen, das sie in Kunst- und Kulturzeitschriften oder Ausstellungen verfolgten.

1905 schlossen Bleyl und Kirchner das Studium mit Diplom ab, die Freunde Heckel und Schmidt-Rottluff, die 1903 bzw. 1904 nach Dresden kamen, brachen ihr Studium ab und gingen das Wagnis ein, ohne Si-cherheiten ein freies Künstlerleben zu führen. Gemeinsam arbeiteten die vier Künstler im ersten „Brücke“-Jahr im Sinne ihres 1906 durch Kirchner in Holz geschnittenen Programms: „Mit dem Glau-ben an die Entwicklung an eine neue Generation der Schaffenden wie der Geniessenden rufen wir alle Jugend zusammen und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit ver-schaffen gegenüber den wohlangesessenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen draengt.“

Die Gestaltung der gesamten Lebensumwelt (in ih-rem Programm sprechen die Künstler schließlich die „Geniessenden“ mit an) – als ein Ideal der Reform-kunstbewegung – war für viele ein wesentliches Ziel, das sich gerade in Dresden auf der „Großen deut-schen Kunstgewerbeausstellung“ 1906 manifestier-te, wo Künstler, Architekten und Handwerker das moderne Gesamtkunstwerk anstrebten. Hier lernte Erich Heckel, der als Bauzeichner für den Architekten Wilhelm Kreis tätig war, einen weiteren Zwickauer kennen: Max Pechstein (1881-1955). Anders als die vier „Brücke“-Gründer stammte Pechstein aus einfacheren Verhältnissen, konnte kein bürgerliches Gymnasium besuchen und musste sich zunächst ei-ner Lehre als Dekorationsmaler unterziehen, bevor er dann an die Kunstgewerbeschule nach Dresden kam. Hoffnungsvoll zog er als reisender Handwerksbur-sche aus der Zwickauer Bergbaustadt in die prächti-ge barocke Residenz: „Nach Dresden wollte ich. Dort konnte man Kunst sehen, dort konnte man lernen.“

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Auch Pechstein sind die Reformen in Kunst und Handwerk an der Kunstgewerbeschule vermittelt worden, vor allem als Schüler in der Klasse für Raum-

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Vorwort Die Brücke

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kunst von Wilhelm Kreis. Pechstein war außerdem aufgrund seiner finanziellen Lage gezwungen, mit Raumausmalungen und der Ausführung von Dekora-tionsaufträgen seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Lange blieb ihm deshalb seine Vaterstadt Zwickau in schlechter Erinnerung, da er als Student versuchte, ein Stipendium durch den Oberbürgermeister Lothar Streit zu erhalten. Dieser meinte, dass es sowieso aussichtslos sei, ohne eigene Mittel ein Studium er-folgreich zu beenden. Pechstein erinnerte sich, ein-mal 40 Mark bekommen zu haben und „damit war der Sohn des kleinen Arbeiters wieder draußen.“

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Den Unterlagen des Zwickauer Rates zufolge erhielt Pechstein allerdings 90 Mark, laut Beschluss vom 18.2.1902 aus der Stiftung des Zwickauer Lack- und Farbenfabrikanten Louis Mosebach (1820-1894). Mit Beschluss vom 19.3.1906 bekam er später noch einmal 100 Mark, ebenfalls aus der Mosebach-Stif-tung.

5 Nun war er bereits Student an der Kunstaka-

demie in Dresden – Professor Otto Gussmann hat-te den talentierten jungen Mann entdeckt und ihn unter Umgehung der Vorklassen als Meisterschüler angenommen.

Entgegen den Prophezeiungen des Zwickauer Ober-bürgermeisters wurde Pechstein 1906 erfolgreicher Absolvent der Akademie und als Mitglied der „Brü-cke“ zu einem wichtigen Anreger innerhalb dieser aufstrebenden Künstlergruppe, die nicht nur als Ar-beitsgemeinschaft, sondern auch als Ausstellungsver-einigung auf dem Kunstmarkt agieren wollte. Bereits ab 1905 wurden Wanderausstellungen organisiert, die man in Kunstvereinen und Kunsthandlungen in Dresden, Leipzig, Braunschweig, Hamburg, Bremen u.a. Orten zeigte. Vom 15.1. bis 15.2.1907 war die II. Graphikkollektion der „Brücke“ auch im Zwickauer Kunstverein zu sehen.

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Anfangs wussten die „Brücke“-Künstler sicher noch nicht, wohin sie der Weg führen sollte. Stilistisch entfernten sie sich langsam vom damals populären Jugendstil und von dem Realismus der Freiluftma-ler. Gemeinsam betrieben sie, meist auf „Kirchners Bude“, Aktzeichnen mit einem jungen Mädchen (Isa-bella), das alle fünfzehn Minuten die Position wech-selte. So entstanden die sogenannten „Viertelstun-denakte“, schnelle Graphitskizzen, die sie dann in den Holzschnitt umsetzten. In dieser frühen Graphik

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Vorwort Die Brücke

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sind die Einflüsse des japanischen Farbholzschnittes und des Jugendstils der Wiener Sezession noch deut-lich erkennbar. Auch die Stadt Dresden und ihre Umgebung durch-streiften die „Brücke“-Leute zusammen auf der Su-che nach Vorlagen für ihre Gemälde, Holzschnitte und Lithographien. Motivisch haben sich die Künst-ler in den ersten Jahren in den Landschaftsdarstel-lungen an Postkartenansichten orientiert. Von Bleyl sind Motive vom sogenannten „Canalettoblick“ auf die Altstadt Dresdens zu finden, aber auch Ansich-ten von Pillnitz und Moritzburg sind erhalten. Immer wieder hat Bleyl in den Semesterferien in Zwickaus Umgebung gezeichnet und die Studien später im Holzschnitt verarbeitet, wie etwa die Burg Schönfels oder das Schloss Hartenstein.

Mit der Begegnung der Werke Vincent van Goghs und der französischen Neoimpressionisten, die sie in der Dresdner Galerie Arnold 1906 studieren konn-ten, erhielt die „Brücke“ neue Impulse. Begeistert nahmen die Künstler die außergewöhnliche Farb-palette und den unruhigen Strich auf. Es entstanden erste Farbstürme auf den Bildern, die allerdings noch

von impressionistischer Auflösung der Formen ge-kennzeichnet waren. Dieser Entwicklung schloss sich Fritz Bleyl noch an, wie die Tuschpinsel- und Kreide-zeichnungen, die Aquarelle und Lithographien aus den Jahren 1906 und 1907 bezeugen. Doch lang-sam beginnt sich Bleyl aus der engen Arbeits- und Lebensgemeinschaft der Freunde zu verabschieden. Bereits im Herbst 1906 nimmt er ein Lehramt in Frei-berg an, er möchte seine Jugendfreundin Gertrud Tannert heiraten und eine Familie gründen. Dieser bürgerliche Lebensentwurf, den sich ab 1907 das Ehepaar Bleyl vorstellte, passte wohl nicht mehr zu den jungen Rebellen, die immer radikaler ihr Ideal nach unkonventioneller „Lebensfreiheit“ und nach künstlerischer Freiheit im subjektiven, rauschhaften Schaffensprozess verwirklichen wollten. Mit seiner Heirat hat Bleyl seine Mitgliedschaft beendet, doch für die ersten Jahre war er ein wichtiges Mitglied, dessen umfangreich erhaltenes Frühwerk gerade auch für die „Brücke“-Forschung von Interesse ist.

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Um so mehr brachte sich der Zwickauer Max Pech-stein ein. Wenn er auch selten in Dresden war, so galt er doch als dynamischer Organisator. Max Pechstein

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erhielt den sächsischen Staatspreis für Malerei, den sogenannten „Rompreis“ der Akademie und konn-te im Spätherbst 1907 nach Italien reisen. Nun war Italien mit seiner Antike und Renaissancekunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts längst nicht mehr im Fokus der neuen Künstlergeneration. Noch Jahrzehn-te zuvor gehörte die Italienreise wie Jahrhunderte vorher zum Pflichtprogramm ambitionierter Künstler. Pechstein studierte die alte Kunst, besonders interes-sierten ihn die Fresken der Frührenaissance sowie die etruskische Kunst, doch waren die Werke der Vergan-genheit nur Bestätigung, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

8 Später zog es Pechstein zwar immer

wieder nach Italien, doch weniger an die klassischen Kulturstätten, er suchte vielmehr das einfache Leben der italienischen Fischer. Während seiner ersten Itali-enreise blieb er auch nicht im römischen Staatsateli-er, sondern reiste umher.

Ab Dezember 1907 schloss er mit den verbliebenen Mitteln des Staatspreises einen Aufenthalt in Paris an, denn hier in der französischen Metropole waren die aktuellen und modernsten Kunstbestrebungen Euro-pas zu finden. Hier konnte er die zeitgenössischen

Kunstdiskussionen verfolgen, hier fand Pechstein Kontakt zu der sich um Henri Matisse scharenden Gruppe der „Fauves“, die mit ihren wilden Malereien erste Skandale ausgelöst hatten. Bis zum Spätsom-mer 1908 blieb Pechstein in Paris. Seine Arbeit hatte wesentliche und nachhaltige Impulse erhalten. Die französischen Einflüsse werden nun auch im Werk der anderen „Brücke“-Künstler immer deutli-cher. Die Bilder zeigen eine zunehmend leuchtende Farbigkeit, die weit über den Impressionismus hin-ausging, eine klare Farbflächengliederung und eine dekorative Linearität der Umrisse, die ebenfalls durch die Auseinandersetzung mit außereuropäischer Kunst entstand. Um 1909 entwickelte sich unter die-sen Prämissen der eigenständige „Brücke“-Stil, der im Schaffensrausch an den Moritzburger Teichen um 1910 einen Höhepunkt erfuhr, wo die Künstler mit den Mädchen badeten und im unmittelbaren Erleb-nis den freien, nackten Menschen als Teil der Natur malten. In diesem Zusammenhang sei auf die durch Pechstein geschilderte Episode mit dem Moritzbur-ger Ortsgendarm verwiesen, der die Werke beschlag-nahmte, weil die Künstler angeblich die Sittlichkeit verletzt hätten.

9 Die Bilder allerdings sind zu Ikonen

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Vorwort Die Brücke

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der deutschen Avantgarde geworden und stehen für den bekannten Natur-Expressionismus der Dresdner Künstler, die 1911 in die Großstadt Berlin umzogen. Sicher erfolgte dieser Schritt auf Anregungen Pech-steins, der bereits seit 1908 hier lebte. Als Künstler-gruppe wollten sie sich nun auch in der modernen Kunstmetropole etablieren, was durch Ausstellungen und wichtige Ausstellungsbeteiligungen zunehmend gelang. Doch je erfolgreicher die Gruppe wurde, umso größer wurden auch die Spannungen zwischen den einzelnen Künstlerpersönlichkeiten. Pechstein schied bereits 1912 aus der Gruppe aus. Die Kritik der Mit-glieder an der von Kirchner 1913 sehr einseitig ver-fassten Chronik der „Brücke“ führte schließlich zu ihrer Auflösung.

Durch die frühen Arbeiten Fritz Bleyls und mehr noch durch die so wesentlichen künstlerischen Impulse und Beiträge Max Pechsteins wurden Kontur und Tie-fenschärfe der „Brücke“ entscheidend mitgeprägt. Sie avancierte zu einer der einflussreichsten Künst-lergruppen des 20. Jahrhunderts und markiert einen Brennpunkt der klassischen Moderne. Der glückliche Umstand, dass die beiden aus Zwickau stammenden

Künstler darüber hinaus ihre Heimatstadt und deren Umgebung immer wieder in ihrem Werk festhielten, ermöglicht uns nicht nur ihren je individuellen Blick auf die damalige Topographie nachzuvollziehen und zu würdigen, sondern garantiert uns bis heute ein einmaliges künstlerisches und historisches Vermächt-nis.

Auszug aus einem Aufsatz zum 100jährigen Gründungsjubiläum der

Künstlergruppe, in: Cygnea - Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau

2005

1 Fritz Bleyl, Erinnerungen, in: Kunst in Hessen und am Mittelrhein, H. 8,

Darmstadt 1968, S. 93.2 Vgl. zur Ausbildung an der TH die Erinnerungen Bleyls, a.a.O., S. 95.3 Max Pechstein, Erinnerungen, Stuttgart 1993, S. 16.4 ebenda, S. 18.5 Karl Rudolf Mosebach aus Zwickau, Urenkel von Louis Mosebach, danke ich

für die Hinweise und Unterlagen.6 Vgl. Hauptbuch des Kunstvereins 1906-1921, Stadtarchiv Zwickau V 22

und Ausstellungskatalog: Die BRÜCKE in Dresden, hrsg. Ulrich Bischoff,

Birgit Dalbajewa, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue

Meister, Dresden 2001, S. 392.7 Vgl. Ausstellungskataloge: Fritz Bleyl, Mitbegründer der Künstlergruppe

„Brücke“, Zwickau 1993; Fritz Bleyl, in: Brücke Archiv 18/1993, Berlin

1993; Fritz Bleyl und die frühen Jahre der „Brücke“, Brücke-Almanach 1999,

Schleswig/Zwickau 1999/2000.8 Vgl. Pechstein, Erinnerungen, a.a.O., S. 26.9 ebenda S. 43 f.

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Vorwort Die BrückeDie Kunstreise

Katalog Impressum

Christian Siegel

Warum die „Brücke“ studieren

Nachdem wir 2008 die Wiege moderner expressio-nistischer Malerei in Deutschland, die Künstlerkolo-nie Worpswede und 2003 die Künstlervereinigung „Blauer Reiter“ in München und Murnau besuch-ten, konnten wir in diesem Jahr die „Brücke-Lücke“ schließen.

Wenn man sich mit einer so intensiven Kunstrich-tung beschäftigten möchte, dann sollte man ganz am Anfang beginnen, an den Wurzeln. Wir fuhren nach Zwickau, in den westsächsichen Geburtsort des „Brücke“-Mitbegründers Fritz Bleyl und des „Brücke“- Mitgliedes Max Pechstein. Das Geburts-haus Max Pechsteins ziert heute eine bescheidene Gedenktafel – sonst erinnert nichts an den bedeu-tenden Künstler. Anders sieht es in den Städtischen Kunstsammlungen aus, wo uns deren Direktorin, Petra Lewey, empfing und unbeschreibliche Schätze in Form von Skizzenbüchern, Handzeichnungen und Druckgrafiken vorführte.

Gedenktafel am Geburtshaus Max Pechsteins,Foto: Christian Siegel

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Vorwort Die BrückeDie Kunstreise

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Geschichtlicher Kontext der Künstlervereinigung „Brücke“

Gegen Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhun-derts lehnte sich eine neue Generation von jungen Künstlern in Europa gegen die Vorgaben der offizi-ellen Akademie- und Salonkunst auf. Sie gründeten, oft auf Grund der Ablehnung durch die Ausstellungs-salons, eigene Ausstellungs- und Künstlervereinigun-gen.In Paris stellten 1903 die „Fauves“, die „Wilden“, ihre Werke aus, deren Vorbilder Cézanne, van Gogh und Gauguin waren. Entscheidendes Stilmittel war für die „Fauves“ die Farbe. Reine, Farbflächen und kontrastreiche Konturen bestimmen die Malerei und Grafik. Zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe gehörten Henri Matisse (1869 –1954), André Derain (1880 –1954) sowie Maurice de Vlaminck (1876 –1958).

Die national gesinnte Politik der wilhelminischen Kai-serzeit (1871 –1918) in Deutschland lehnte die neu-en Entwicklungen der Kunst in Frankreich ab. Was die schweren Plüschbezüge und massiven Gründer-

zeitmöbel an Plumpheit in die Wohnungen und Vil-len brachten, war in den Museen und Ausstellungen eine schwülstige Historienmalerei und –plastik. Kai-ser Wilhelm II. bezeichnete die expressionistischen Werke als „Rinnsteinkunst“. Als 1902 Edvard Munch in der Berliner Secession seinen 22 Gemälde umfas-senden „Lebensfries“ ausstellte, zu denen auch sein wohl bekanntestes Bild, „Der Schrei“(1893) gehörte, war der Skandal vorprogrammiert. Schon 1892, als Munch das erste Mal in Berlin gezeigt wurde, stieß er auf offizielle Ablehnung. Sein im Jugendstil ver-ankerter Expressionismus stellte die herrschenden Kunstideale der Heroisierung und Verklärung in Fra-ge. Munch malte ganz andere, höchst menschliche Themen, wie z.B. die Angst vor Einsamkeit, Krank-heit und Tod, existentielle Nöte der Menschen, das Schicksalhafte des Lebens, das Ausgeliefertsein. Noch vor Sigmund Freunds Psychoanalyse wurden hier innere Welten nach außen gemalt.

Kaum eine Künstlergruppierung in Deutschland und Europa hat die Kunstszene in so kurzer Zeit so stark und vielfältig beeinflusst, wie die 1905 in Dresden gegründete Künstlervereinigung „Die Brücke“.

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Vorwort Die BrückeDie Kunstreise

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Es ist zu vermuten, dass das protestantische Sachsen auf Grund der weit fortgeschrittenen Industrialisie-rung relativ weltoffen und eher undogmatisch war, weshalb auch gerade an den Technischen Hochschu-len und Kunstgewerbeschulen Aufbruchstimmung herrschte, wovon eben gerade jene jungen Künstler, die „Die Brücke“ gründeten, inspiriert wurden. Die Architekturstudenten der Technischen Hochschu-le Dresden, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff gründeten die Kunstvereinigung, in der später auch der Student der Kunstgewerbeschule, Max Pechstein, sowie Emil Nol-de und Otto Mueller zählten.Sie stammten fast alle aus den westsächsischen Industriezentren: Pechstein und Bleyl aus Zwickau, Schmidt-Rottluff aus Chemnitz und Heckel aus Dö-beln.

Ernst Ludwig Kirchner schneidet das Programm der Künstlergruppe in Holz: „Mit dem Glauben an Ent-wicklung, an eine neue Generation der Schaffenden wie der Genießenden rufen wir alle Jugend zusam-men, und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir und Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegen-

über den wohlangesessenen älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“

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Sowohl in Dresden als auch später in Berlin durch-drang die neue Kunst das Schaffen vieler weiterer Künstler. Ein Salon-Maler Max Beckmann (1884-1950) entdeckte die Macht der farbigen Flächen, durch schwarze Konturen in ihrer Wirkung bis zum Exzess gesteigert. So steht Beckmanns Schaffen bei-spielhaft für den Einfluss der Brücke-Künstler. Gera-

Dippelsdorfer Teich - Rotes Badehaus,Öl auf Leinwand, Christian Siegel

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Vorwort Die BrückeDie Kunstreise

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de auch in der Neue Secession in Berlin trafen die „Brücke“-Maler mit vielen weiteren Künstlern zu-sammen, die alle der Wille zur Veränderung, zu neu-en Wegen in der Kunst vereinte. Ihren Höhepunkt fanden die Expressionisten der „Brücke“ u.a. 1912, als sie mit der Münchner Grup-pe „Der Blaue Reiter“ ihre Bilder in Herwarth Wal-dens Galerie „Der Sturm“ in Berlin ausstellten.Rigeros wandten sich die „Brücke“-Mitglieder vom historisierenden Kaiserreich-Akademismus ab. Inter-essant dabei ist, dass sie sich aber nicht vom Jugend-stil abwandten, sie sahen gerade im dem mit dem Handwerk und der Natur verbundenen Jugendstil eine Alternative zum Historismus. „Bemerkenswert ist, dass sich sowohl Pechstein als auch seine Freunde anfangs weniger vom Impressionismus der Dresdner Akademiekünstler beeinflussen ließen, sondern ihr Augenmerk eher auf die umfassenderen, durch den Jugendstil geprägten Kunstäußerungen richteten, die sich auf alle Gattungen der Kunst bezogen. Die Hinwendung zur Natur, die für alle diese Richtungen gleichermaßen galt und die bei Bleyl und Kirchner in Landschaftszeichnungen um 1900 belegt ist, blieb auch später für die „Brücke“-Freunde oberstes Ge-

bot.“2 Deshalb lehnten sie den Jugendstil auch nicht

ab – sie entwickelten ihn weiter, hin zum Expressio-nismus, was am deutlichsten an den Holzschnitten Max Pechsteins zu sehen ist.

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Warum sind die „Brücke“-Künstler heute noch aktu-ell? Meines Erachtens gibt es mehrere Gründe: Vor allem die frühe „Brücke“-Zeit vor dem 1. Weltkrieg ist von der engen Zusammengehörigkeit der Künstler geprägt. Die Künstler lebten konsequent den Refor-midealen. Unkonventionell und auch provozierend gingen sie mit ihren Modellen in die Natur. Die In-dustriestädte werden zu Stadtlandschaften. Reform-bewegung bedeutete für sie konsequente Orientie-rung auf das Neue, Unakademische, Befreite. „Einen ersten Höhenpunkt in der „Brücke“- Chronologie bildeten die 1909 einsetzenden Aufenthalte an den Moritzburger Teichen bei Dresden. Beim gemein-samen Arbeiten in unterschiedlicher Zusammen-setzung entstanden – begünstigt durch gleiches Wollen – Werke, die nicht auf den ersten Blick ih-ren Schöpfer preisgeben. In ihrer Kunst suchten die „Brücke“- Maler einen Ausdruck für die ihnen gemeinsame Lebenseinstellung, welche dem Ideal einer Symbiose von Leben und Kunst folgte.“

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Leider war zu diesem Zeitpunkt der begabteste der „Brücke“-Gründer, Fritz Bleyl, schon aus der Verei-nigung ausgeschieden. Es ist müßig zu spekulieren, ob es an der aufgenommenen Lehrtätigkeit oder der Heirat oder beidem lag.

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Grafische und malerische Techniken

Betrachtet man die Techniken der grafischen und malerischen Werke der „Brücke“-Künstler, so kristal-lisieren sich aus der Vielzahl der verwendeten Mit-tel und Techniken vor allem der Holzschnitt und die Ölmalerei heraus. Beide Techniken sind vom Gegen-satz von Farbflächen und kontrastierten Umrisslinien gekennzeichnet. Farbe wird als Ausdrucksträger der Emotionen. Diese Vereinfachung von Formlinien und Farben zu Farbflächen hatte zwangsläufig die Be-schäftigung mit Holz- und Linolschnitt zur Folge. Vie-le Ideenskizzen in der Natur wurden in Druckgrafiken umgesetzt und erfuhren so eine Reduzierung, auch aus der Erinnerung, auf das Wesentliche. Die Los-lösung von der realistischen Darstellung, die „Ent-körperlichung“ der Malerei hat ihre Wurzeln u.a. bei

Cézanne und Delaunay. Aber auch in den Malerei-en ist die ursprüngliche Frische des Malens vor Ort, in der Natur, der Landschaft zu spüren, Farbflächen werden durch Konturlinien begrenzt. Das hat Aus-strahlung bis in die späteren Arbeiten der Künstler, so z.B. bei Schmidt-Rottluffs Landschaften der 1940er Jahre. Man kann durchaus von einem “Brücke“-Stil sprechen

6, der die deutsche und europäische Malerei

und Grafik revolutionierte.

Eine Spiegelung dieser Kunst könnte man heute in der seit den 1980er Jahren definierten Graffiti-Kunst sehen. Lässt man den Anruch der Illegalität und Sachbeschädigung beiseite und betrachtet die meis-

Sebastian Demant bei der Arbeit am „KMP“-Graffiti,Foto: Karoline Habt

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Vorwort Die BrückeDie Kunstreise

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tens durch Konturlinien begrenzten Farbflächen, die die „Tags“ begrenzen und ihnen definierbare Form-zusammenhänge geben, rein formal, so könnte diese Kunst als großflächige Fortführung des Expressionis-tischen Gedankens angesehen werden. Bekanntlich stießen die „Brücke“-Künstler damals auch an die Grenzen der kleinbürgerlichen Weltauffassung, nicht nur der Dorfpolizisten in Moritzburg.

1 vgl. auch: Jähner, H.: Künstlergruppe Brücke : Geschichte einer Gemein

schaft und das Lebenswerk ihrer Repräsentanten, Berlin 1984 und: Moeller,

M. M. (Hrsg.): Dokumente der Künstlergruppe Brücke, Berlin 20072 Lewey, P.: Mensch und Natur im Werk von Max Pechstein, in: Städtisches

Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen (Hrsg.): Max Pechastein- Das ferne

Paradies, Reutlingen 1996, S. 103 Spielmann, H.: Fritz Bleyl, die „Brücke“ und der Jugendstil, in: Gerlinger , H.

und Spielman, H.: Brücke-Almanach 1999, Schleswig 1999 und

Zwickau 20004 Büche, Wolfgang, in: Büche, W. und Gerlinger, H.: Maler der Brücke – Samm

lung Hermann Gerlinger, Halle 2009, S. 205 s.a. Gerlinger, H.: Bleyls Anteil an den Aktivitäten der „Brücke“, in:

Gerlinger, H. und Spielman, H.: Brücke-Almanach 1999, Schleswig 1999 und

Zwickau 20006 vgl. Büche, W.

„KMP“-Graffiti,Foto: Christian Siegel

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Vorwort Die BrückeDie Kunstreise

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obere Reihe: Julia Travkina, Thomas Tiltmann, Vlada Veselkova, Christian Siegel, Jasmina Rovane, Sebastian Demant, Thomas Lichtenberger, Irene Buchanan, Kai Köhler- Terz, Johann Bischoff, Martin Bölke, Hendrik Hardrodt

mittlere Reihe: Maria Bultova, Stephan Politt, Christina Böhm, Josefine Neumann, Juliane Perlet, Sandra Schumann, Christoph Busse, Karoline Habt, Lena Jeschar

vorn: Anja Fritsche

Die Teilnehmer

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Das Blaue Wunder

Sandra Schumann

Sandra Schumann Juliane Perlet

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Martin Bölke

“Die Brücke in Loschwitz, das Blaue Wunder genannt, konnte ich nicht benutzen,denn das kostete 2 Pfennig Brückengeld, und die hatte ich nicht.“

(Max Pechstein: Erinnerungen: mit 105 Zeichnungen des Künstlers, Stuttgart 1993, S.19)

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Karoline Habt

Sandra Schumann

Anja Fritsche

Dippelsdorfer Teich - Rotes Badehaus

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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„Wir malten, was das Dorfleben hergab, doch vor allem Akte in der freien Natur.“

(Max Pechstein: Erinnerungen: mit 105 Zeichnungen des Künstlers, Stuttgart 1993, S.24)

Martin Bölke

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Thomas Lichtenberger

Thomas Lichtenberger

Moritzburg

Thomas Lichtenberger

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Christoph Busse

„Das Ungewußte wie das Ungewollte ist die Quelle der künstlerischen Kraft.“

(Erich Heckel, Aus der Umfrage „Das neue Programm“, in Kunst und Künstler, Berlin 1914, XII. Jahrgang)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Karoline Habt

Juliane Perlet

Juliane Perlet

Schloss Pillnitz

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Christian Siegel

„Grundlegend ist immer das Erlebnis und nicht das sogenannte Motiv.“

(Max Pechstein, Brief an Hermelin v. 28. Mai 1924 in: Krüger, G.: Das druckgraphische Werk M. Pechsteins, Hamburg 1988, S. 15)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Anja Fritsche

Anja Fritsche

Josefine Neumann

Dresden

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Irene Buchanan

„…ein ernster tüchtiger Mensch, der ganz nach dem Herzen eines Architekten sehr reizvoll zeichnen konnte und das auch in seinen grafischen Blättern nie ganz verleugnete.“

(Fritz Schumacher über Fritz Bleyl, Aus der Vorgeschichte der „Brücke“, in. Der Kreis, Heft 9, 1932, S.9f.)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Josefine Neumann

Josefine Neumann

Sandra Schumann

Dresden

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Josefine Neumann

„Wir suchten Weiterbildung, fortschrittliche Entwicklung und Lösung vom Herkömmlichen, wo

immer wir sie erhoffen konnten…“

(Fritz Bleyl, Erinnerungen, in: Kunst in Hessen und am Mittelrhein, Heft 8, Darmstadt 1968)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Thomas Lichtenberger

Sandra Schumann

Karoline Habt

Dresden

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Thomas Lichtenberger

„Zum erstenmal konnte ich mich als reicher Mann dünken. Das mußte gefeiert werden. Es geschah auch gründlich mit meinen Kameraden beim Abschiedsmal und Umtrunk in einer der netten Weinstuben

Dresdens, bis mich beim Morgengrauen die Eisenbahn fortführte.“

(Max Pechstein: Erinnerungen: mit 105 Zeichnungen des Künstlers, Stuttgart 1993, S.26)

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Karoline Habt

Naturstudien

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Elisa Hartl

„Hauptziel meines Strebens ist, mit größtmöglicher Einfachheit Empfindungen von Landschaft und Mensch auszudrücken…“

(Otto Mueller, aus: Ausst.-Katalog Otto Mueller, Paul Cassirer, Berlin 1919)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Vlada Veselkova

Naturstudien

„Wir hatten auch Glück mit dem Wetter: kein verregneter Tag. Zwischendurch fand manchmal in Moritzburg ein Pferdemarkt statt. Ich habe das Gedränge um die glänzenden Pferdeleiber in einem Bild und in zahlreichen Studien festgehalten.“

(Max Pechstein: Erinnerungen: mit 105 Zeichnungen des Künstlers, Stuttgart 1993, S.42)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Sandra Schumann

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Naturstudien

Sandra Schumann

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Christoph Busse

„das Tulpenbeet vom Zwinger „schmiß“ ich auf die Leinwand. Es existiert nicht mehr. Aber für meine Augen war die rote Glut eine Fanfare.“

(Max Pechstein: Erinnerungen: mit 105 Zeichnungen des Künstlers, Stuttgart 1993, S.22)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Sandra Schumann

Drucke

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Irene Buchanan

„Kühn in die Fläche gesetzt, spürbar schon die ihm eigene mathematische

Gesetzlichkeit und seine sinnliche Feinfühligkeit.“

(Otto Mueller in einem Brief an Emmy Mueller über Kirchner)

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Experimente

Thomas Tiltmann

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Thomas Tiltmann

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Experimente

„Immer war mein Ziel: einfache große Formen und klare Farben, mit diesen beiden Mitteln das Empfinden geben, das Erlebnis (...) Geben wollte ich den Reichtum, die Freude des Lebens, wollte die Menschen malen in ihrer Tätigkeit, in ihren Festen, in ihren Empfindungen zueinander und miteinander.Die Liebe gestalten wie den Hass.“

(L. Kirchner, entnommen aus: H. Richter, 1997, S. 21 f.)Lena Jeschar

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Vorwort Die Brücke Die Kunstreise

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Outtakes

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Die KunstreiseVorwort Die Brücke Katalog

Impressum

Herausgeber: Christian SiegelLehrgebiet Künstlerische Grundlagen, Hochschule Merseburg (FH), Fachbereich Soziale Arbeit Medien KulturGeusaer Str. 88, 06217 Merseburgwww.hs-merseburg.de

Redaktion: Layout/ Gestaltung: Sandra Schumann, Anja Fritsche

Bildredaktion: Thomas Tiltmann, Christina Möbes, Anne Ludwig

Texte: Johann Bischoff, Christian Siegel, Petra Lewey

Druck:Buchfabrik JUCO GmbH Hallewww.jucogmbh.de

Halle und Merseburg 2009

ISBN 978 – 3 – 9811266 – 4 – 8

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