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Mit der u-drill hat Kverneland bei den Universaldrillen wieder eine universelle Alternative im Programm. Fotos: Tovornik Kverneland-Universaldrillmaschine u-drill 6000: Deichsel ist eine abschließbare, staubdichte Box montiert, die zur Mitnahme von bis zu acht Dosierrädern noch vergrößert wurde. Sehr wichtig bei der u-drill ist der durchgehende Reifenpacker vor der Kurzscheibenegge (knapp 7 600 Euro Aufpreis). Er sorgt nicht nur dort für die Rückverfestigung vor der Scheibenegge, wo keine Schlepperräder laufen. Sondern er führt zusammen mit dem hinteren Fahrwerk die gesamte Maschine immer parallel zum Boden: Weder bei wechselnden Bodenver- hältnissen noch bei unterschiedlichem Saat- „u“ wie universell Beim Namen der u-drill macht das „u“ für „universell“ aus Marketingsicht durchaus Sinn. Ob auch aus Sicht der Technik und der Praxis der Name gerechtfertigt ist, haben wir in unserem Praxistest untersucht. tankinhalt ändern sich die Arbeitstiefen der Kurzscheibenegge und Säschare — super. Und falls der Packer mal nicht arbeiten soll, wird er über das Terminal ausgehoben. Jeweils drei der neun Räder — aufgezogen sind BKT-Reifen der Größe 31x15.50-15 — sitzen im Abstand von 13 cm auf einer Welle. Schön: der Ventilschutz und die Auf- kleber für den korrekten Luftdruck. Zwischen den drei Packersektionen waren jeweils zwei Spurlockerer montiert (gut 1 700 Euro Aufpreis). Sie sollen den durch die Schlepperräder verdichteten Boden wie- der etwas auflockern. Das macht vor allem D ie zum Kubota-Konzern gehören- den Drillspezialisten von Kverne- land-Accord aus Soest haben seit 2013 die neu entwickelte u-drill als Nachfolger der MSC (Praxistest in profi 4/2009) im Programm. Wir haben die 6-m- Maschine in der vergangenen Herbstsaison auf Herz und Nieren getestet. Die 8,37 m lange u-drill 6000 wird in den Unterlenkern Kat. III gekoppelt. Garderobe und Schlauchverlegung sind vor- bildlich, die Längen der Ölschläuche sind variabel über Klemmen einstellbar — prima. Für die Kabel von Rückfahrkamera und Tank-Wiegesystem (Wunschausstattungen) würden wir uns eine ebenso gute Führung/ Garderobe wünschen. Auch eine Plus/Minus- Kennzeichnung der vier farblich markierten Hydraulikkupplungen wäre schön. Die nicht teleskopierbare Deichsel erlaubt über 90° Einschlagwinkel. Für zwillingsbe- reifte Schlepper gibt es eine verlängerte Version für rund 400 Euro Aufpreis. Auf der Lüder Görtmüller, Gottfried Eikel 24 profi 7/2016 www.profi.de Praxistest

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Mit der u-drill hat Kverneland bei den

Universal drillen wieder eine uni verselle

Alter native im Programm.

Fotos: Tovornik

Kverneland-Universaldrillmaschine u-drill 6000:

Deichsel ist eine abschließbare, staubdichte Box montiert, die zur Mitnahme von bis zu acht Dosierrädern noch vergrößert wurde.

Sehr wichtig bei der u-drill ist der durchgehende Reifenpacker vor der Kurzscheibenegge (knapp 7 600 Euro Aufpreis). Er sorgt nicht nur dort für die Rückverfestigung vor der Scheibenegge, wo keine Schlepperräder laufen. Sondern er führt zusammen mit dem hinteren Fahrwerk die gesamte Maschine immer parallel zum Boden: Weder bei wechselnden Bodenver-hältnissen noch bei unterschiedlichem Saat-

„u“ wie universell Beim Namen der u-drill macht das „u“ für „universell“ aus Marketingsicht durchaus Sinn. Ob auch aus Sicht der Technik und der Praxis der Name gerechtfertigt ist, haben wir in unserem Praxistest untersucht.

tankinhalt ändern sich die Arbeitstiefen der Kurzscheibenegge und Säschare — super. Und falls der Packer mal nicht arbeiten soll, wird er über das Terminal ausgehoben. Jeweils drei der neun Räder — aufgezogen sind BKT-Reifen der Größe 31x15.50-15 — sitzen im Abstand von 13 cm auf einer Welle. Schön: der Ventilschutz und die Auf-kleber für den korrekten Luftdruck. Zwischen den drei Packersektionen waren jeweils zwei Spurlockerer montiert (gut 1 700 Euro Aufpreis). Sie sollen den durch die Schlepperräder verdichteten Boden wie-der etwas auflockern. Das macht vor allem

Die zum Kubota-Konzern gehören-den Drill spe zia listen von Kverne-land-Accord aus Soest haben seit 2013 die neu entwickelte u-drill

als Nachfolger der MSC (Praxistest in profi 4/2009) im Programm. Wir haben die 6-m- Maschine in der vergangenen Herbstsaison auf Herz und Nieren getestet.

Die 8,37 m lange u-drill 6000 wird in den Unterlenkern Kat. III gekoppelt. Garderobe und Schlauchverlegung sind vor-bildlich, die Längen der Ölschläuche sind variabel über Klemmen einstellbar — prima. Für die Kabel von Rückfahrkamera und Tank-Wiegesystem (Wunschausstattungen) würden wir uns eine ebenso gute Führung/Garderobe wünschen. Auch eine Plus/Minus- Kennzeichnung der vier farblich markierten Hydraulikkupplungen wäre schön. Die nicht teleskopierbare Deichsel erlaubt über 90° Einschlagwinkel. Für zwillingsbe-reifte Schlepper gibt es eine verlängerte Version für rund 400 Euro Aufpreis. Auf der

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ben durch normale Scheiben getauscht und anders positioniert hatten. Dazu haben sicher auch die parallel geführten Wurf-begrenzer ihren Anteil beigetragen.

Für die Rückverfestigung sorgen zwölf Reifen der Größe 420/55-17 von BKT. Die mit 89 cm Durchmesser leichtzügigen Räder sind versetzt zueinan-der angeordnet, um die Verstopfungsgefahr zu minimieren. Das hat bei unseren Einsät-zen mit eher unproblematischen Bedingun-gen immer geklappt. Zum Transport stützt sich die u-drill auf vier der sechs mittleren Räder des starren Mit-telteils ab. Die zur Transportfahrt auf öffent-lichen Straßen erforderliche Druckluft-bremsanlage kostet fast 4 100 Euro Aufpreis. In Transportstellung sind die beiden Räder ganz in der Mitte etwa 20 cm ausgehoben. Das führt zu einer prima Straßenlage.

vor und das Vorgewende-Management fährt die Tiefe automatisch an. Oder man bringt die Kurzscheibenegge während der Arbeit einmalig auf die gewünschte Tiefe und spei-chert diesen Wert ab, der dann immer wie-der angefahren wird — klasse. Nur sollte man für eine feinfühlige Einstellung das Steuergerät anpassen. Denn — abgesehen vom Gebläseantrieb — ist für die u-drill nur ein dw-Steuergerät erforderlich. Dieses arbeitet in der Regel mit großer Ölmenge und programmierter Zeit.

Kverneland hat der u-drill ein Master-Slave- System spendiert. So müssen nicht mehrere Hydraulikzylinder gleichzeitig mit viel Öl und per Mengenteiler angesteuert werden.

Die Scheibenträger sind gummige-lagert auf einem 80er Quadratrohr befestigt — soweit nichts Besonderes. Allerdings sollen eingedrückte Taschen ver-hindern, dass der Arm bei trockenem Boden seitlich stärker ausweichen kann. Im ver-gangenen Herbst war es feucht genug, so dass wir keine Probleme mit verhärteten Böden hatten. Die Einebnung der Kurzscheibenegge hat uns sehr gut gefallen — vor allem nachdem wir die ursprünglichen äußeren Fächerschei-

beim Einsatz nach dem Pflug Sinn. Die per Blattfeder gesicherten, 4 cm breiten Zin-ken können in sieben Arbeitstiefen abge-steckt werden. Sie fahren zusammen mit dem Frontpacker in ihre Arbeitsposition.

Kverneland setzt zur Saatbettberei-tung auf eine modifizierte Qualidisc- Kurzscheibenegge. Jeweils 24 gezackte Hohlscheiben mit 41 cm Durchmesser in der ersten und zweiten Reihe leisteten auf unseren eher schweren Böden eine tadel-lose Arbeit. Aufgrund der etwas „wandern-den“ Gummilagerungen ergeben sich Schei-benabstände von 23,5 bis 25,5 cm. Dass das Arbeitstiefenverhältnis von der ersten zur zweiten Reihe einstellbar ist, hat uns gefallen. Schön, dass der bei uns noch fehlende Schraubenschlüssel inzwischen mitgeliefert wird.Die Tiefeneinstellung erfolgt komfortabel elektrohydraulisch. Dazu lassen sich am Terminal 15 Positionen auswählen. Entwe-der man wählt den entsprechenden Wert

Zur Saatbettberei-tung arbeitet die u-drill mit einer modifizierten Ver-sion der Kurzschei-benegge Qualidisc. Die Scheiben sind so montiert, dass sie seitlich kaum aus-weichen können.

Zwischen den Sektionen des vorlaufenden Rei-fenpackers sind Fahrspurlockerer montierbar.

Testurteile

Saattank und Dosierung

Saattank BB

Saattankabdeckung ZAbdrehprobe B

Einhalten der Abdrehmenge BB

Querverteilung Raps/Weizen/Gras B/B/ ZEinstellen der Saatmenge BB

Umstellen auf Feinsaaten ZRestentleerung B

Aufstieg B

Saatguteinbettung

Reifenpacker vorne/hinten BB/BKurzscheibenegge BB

CD-Mulchsäschar BB

Einstellung Saattiefe BB

Striegel Z

Einbettungsqualität BB

Elektronik

Bedienterminal BB

Fahrgassenschaltung B

GEOcontrol B

Füllstandskontrolle B

Allgemein

Vorauflaufmarkierung ESpuranzeiger B

Kopplung am Schlepper B

Transport BB

Wartungsaufwand B

Verarbeitung/Lackierung BB

Benotung: BB = sehr gut; B = gut; Z = durchschnittlich; E = unterdurch– schnittlich; EE = mangelhaft

Kverneland u-drill 6000

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Selbst bei viel organischer Masse und/oder feuchten bindigen Böden kam es bei unse-ren Einsätzen nie zur Verstopfung. Immer vier Schare laufen hinter einem Packerrei-fen, der systembedingt nicht ganz einheit-lich über seine Breite rückverfestigen kann. Doch Unterschiede im Getreidebestand haben wir nicht festgestellt. Die nachlaufenden 5 cm breiten und im Durchmesser 38 cm großen Andruckrollen führen die Schare in der Tiefe. Aufgrund des hohen Walkeffekts der Gummirollen haftet

kaum Erde an. Für Extrembedingungen sind Abstreifer lieferbar. Die Ablagetiefe wird sehr komfortabel und feinfühlig am Termi-nal eingestellt. In 30 Stufen konnten wir auf sehr schweren Böden bei halber Tankfüllung bis zu 6 cm tief ablegen, Kverneland gibt maximal 10 cm an.

Serienmäßig soll der S-Saatstriegel für die Saatgutbedeckung sorgen. Das frühere Phänomen, dass die 10 mm starken Zinken auf schweren Böden der Saatfurche folgen und weniger die Feinerde auf die Saat reihe fördern, haben wir nicht beobach-tet. Der Boden wurde gleichmäßig eingeeb-net. Auch die Verstellung und der Rückfahr-schutz haben uns sehr gut gefallen.Nicht so zufrieden waren wir mit dem Vor-auflaufmarkierer, der fast 1 600 Euro Auf-preis kostet. Man kann wählen zwischen glatten und gezackten Scheiben. Wir haben beide Varianten probiert. Doch auf den schweren Böden war die Anzeigequalität grundsätzlich zu schwach, hier will Kverne-land nachbessern.

In den 4 350 l großen Saattank konn-ten wir 3 120 kg Weizen bunkern. Dank steiler Wände und steilem Boden rut-schen auch die letzten Saatkörner sicher nach.

Die Scharschiene ist über ein Drei-punkt-Hubwerk am Hauptrahmen angelenkt. Die gleich langen Schare sind für einen gleichmäßigen Schardruck ent-sprechend montiert, der per Knopfdruck von der Kabine aus angepasst werden kann. Ein Manometer zeigt gut sichtbar den Druck in bar an, maximal beträgt der Schardruck 105 kg — das reicht aus.Für die Anforderungen der u-drill hat Kver-neland das Säschar überarbeitet. Aus dem CX-Mulchsaat-Einscheibenschar wurde das neue CD-Mulchsaat-Doppelscheibenschar speziell für hohe Arbeitsgeschwindigkeiten und raue Einsatzbedingungen. Die beiden 41 cm großen Scheiben sind um 2 cm ver-setzt. Dazwischen endet das Saatrohr 10 cm über dem Fruchengrund, und Gummi - abstreifer sorgen für Sauberkeit.

Die Scheiben der CD-Schare sind zur Fahrtrichtung um nur 8° angestellt. So bewegen sie auch bei hohen Geschwin-digkeiten relativ wenig Erde. Und das Dop-pelscheibenschar ist insgesamt sehr schlank, so dass Kverneland auch bei 12,5 cm Rei-henabstand mit einem geringen Scharschritt von nur 17,5 cm auszukommen scheint.

Das CD-Doppel-scheibenschar mit Druckrolle hat bei unseren Einsätzen prima gearbeitet. Seine schlanke Form bewegt wenig Erde. Auch auf schweren, bindigen Böden kam es trotz 12,5 cm Reihenabstand und 17,5 cm Scharschritt zu keinerlei Verstop-fungen.

Beim Reifenpacker sind die Räder für einen störungsfreien Lauf versetzt angeordnet.

Querverteilung der Kverneland u-drill 6000

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 4846444240

80 %

90 %

100 %

110 %

120 %

Relative Aussaatmenge

Schar

Gras WeizenRaps

Mit maximalen Abweichungen von 12 % (Raps), 6 % (Weizen) und 7 % (Gras) bietet die modi fizierte u-drill 6000 eine gute Querverteilung. Grafik: Tovornik

Mit Druckluft-bremse bietet das Fahrwerk eine sichere Transport-fahrt — auch auf runden Wirt-schaftswegen. Denn die beiden mittleren Räder sind angehoben.

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Praxistest

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Bisher gelangte man über vier Trittstufen und ein Podest nur von der linken Seite zum Tank. Inzwischen ist laut Kverneland auch rechts eine Trittstufe montiert. Insgesamt sind Tritte und Podest vorbildlich mit einem Geländer versehen. Auch der Zugang in den Saattank ist mit einem weiteren klappbaren Tritt und einem Podest im Behälter sehr gut gelöst. Dort finden sich neben einer prima Beleuchtung und zwei Fenstern auch für jeden der zwei Ausläufe ein höhenverstell-barer Leermelder. Nur sitzen die Schutzgit-ter über den Dosiereinheiten etwas im Weg.

Eine Plane deckt den Behälter ab. Dachförmig schützt sie das Saatgut vor Was-ser und größtenteils auch vor Staub. Die Ver-riegelung der Plane ist etwas knifflig, dafür funktioniert sie auch bei zusammengeklapp-ter Maschine. Dennoch gelangte in nur einer taureichen Nacht viel Feuchtigkeit in die Dosierung. Sollte man nicht kurzzeitig weiter drillen, fängt das Saatkorn schnell an zu keimen.

Die elektrische Dosierung „Eldos“ ist auf jeder Maschinenseite einmal ver-treten. Es gibt vier Zellenräder für ver-schiedene Fruchtarten. Zum Tausch dieser Säräder werden zwei Schrauben von Hand gelöst. Sollte der Rotor z. B. bei gekeimtem Saatgut klemmen oder muss für Gras das zusätzliche Abdeckblech herausgenommen werden, ist eine weitere Flügelmutter zu lösen. Bei eingeklappter Maschine ist das Abdre-hen nach Eingabe der Aussaatmenge im Ter-minal dank Taster neben den Aggregaten komfortabel, auch wenn das Befestigen der Auffangbeutel etwas Fingerspitzengefühl verlangt. Schön, dass auch eine Waage zum Lieferumfang gehört, die auf beiden Seiten aufgehängt werden kann. Sensoren warnen bei geöffneter Abdrehklappe oder falschem Zellenrad. Und muss das Zellenrad bei vollem Tank getauscht werden, hilft ein Absperrschieber.

Die Dosierung arbeitete bei Getreide sehr exakt, die Abweichung zur Abdreh-probe betrug meist nur 2 %. Bei der Rapsaus-saat kam es zu Anfang zu einer um 30 % erhöhten Dosierung. Doch diesen Software-fehler hat Kverneland schnell korrigiert. Die Schlauchverlegung von beiden Saatgutver-teilern zu den Scharen ist sehr gut gelungen: Hier hängt nichts durch. Auch die dicken Schläuche vom Gebläse bis hin zum Steig-rohr erschienen uns sauber verlegt. Aller-dings haben wir nach der Saison hier einen Riss entdeckt.Die „sichtbare“ Querverteilung der u-drill nach dem Feldaufgang bot keinen Anlass zur Kritik. Sie wurde dennoch kurz vor Ende unseres Praxistests von Kverneland opti-miert. So wurde das gewellte Steigrohr vor dem Verteiler von 350 auf 880 mm verlän-gert sowie der enge 90°-Winkel demontiert und der dicke Schlauch direkt angeflanscht. Alles, um eine bessere und gleichmäßigere Verteilung des Saatgutes im Luftstrom zu erreichen.

Diese Optimierung hat sich gelohnt und soll zur Saison 2017 in die Serie einfließen. Die Variationskoeffizienten (VK) waren bei Raps mit 3,7 % und Weizen mit 2,7 % laut DLG-Schema „gut“. Bei Gras wurde mit 3,3 % ein „gut“ nur knapp verpasst. Die größte Abwei-chung zur mittleren Ausbringmenge betrug – 12 % bei Raps (Grafik „Die Querverteilung der Kverneland u-drill 6000“).

Bedient wird die u-drill per ISO-Bus. Für unseren Praxistest hat Kverneland uns das IsoMatch Tellus für knapp 3 600 Euro Aufpreis mitgeliefert. Beide Touchscreen- Displays haben zusammen eine Bildschirm-diagonale von 31 cm (profi 9/2010). Dadurch konnten wir gleichzeitig die Maschine über-wachen und die Kamera (280 Euro Aufpreis) im Heck der Maschine aktivieren. Oder aber die Section Control-Funktion auf einen Bildschirm legen, die bei Kverneland GEOcontrol heißt und 2 000 Euro zusätzlich kostet. Damit startet und beendet die Maschine selbstständig am Vorgewende auch in zwei Teilbreiten die Aussaat per GPS. Nach etwas Feintuning funktioniert das ganz ausgezeichnet.

Noch mit eigenem Terminal arbeitet die Tank-Waage (knapp 2 000 Euro Auf-preis). Die Inte gration in den Tellus-Monitor ist aber vorgesehen. Der Saattank sitzt auf vier Wiegestäben, deren Werte jedoch nicht zur Abdrehprobe oder Anpassung der Aus-saatmenge genutzt werden. Dafür ist die Waage während der Fahrt zu sprunghaft. Aber sie passt für den überbetrieblichen Einsatz zur Zuweisung der Saatgutmengen.

Messwerte und Preise

Tankinhalt (4,35 m3) 3 120 kg WeizenTanköffnung 2,18 x 1,11 mEinfüllhöhe 2,87 mQuerverteilung Gras VK = 3,3 %Querverteilung Weizen VK = 2,7 %Querverteilung Raps VK = 3,7 %Arbeitsbreite 6 mSäschare/Reihenabstand 48/12,5 cmSäscheibendurchmesser 41 cmMaximaler Schardruck 105 kgFahrwerk-Bereifung 420/55 R 17Gewicht, leer/voll 8 300/11 420 kgBodenfreiheit 0,23 mLänge/Breite/Höhe1) 8,37/2,99/3,82 mPreis in Grundausstattung2) 85 697 €Preis in Testausstattung2) 119 250 €1)Transportstellung; 2)Listenpreise o. MwSt.

Kverneland u-drill 6000

Die Eldos-Dosierung ist prima zugänglich und arbeitet sehr exakt.

Das neue Wellrohr zum Verteiler ist länger und mit einer neuen Zuführung versehen.

Die u-drill arbeitet mit zwei Dosierungen, die beiden Leermelder im Tank sind verstellbar.

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Das Arbeitsmenü verfügt über Softkeys, die über drei Seiten verteilt und leider nicht frei zusammenzustellen sind. Wir konnten aber auf unserem Fendt-Schlepper einzelne Funk-tionen der Drille auf den Joystick legen und somit oft genutzte Abläufe schnell erreichen. Was uns fehlte, war eine Taste auf der oberen Menüebene, um die Fahrtrichtungserkennung wieder in Gang zu bringen. Denn manchmal kam die Drille durcheinander und verwei-gerte die Aussaat, weil sie dachte, rückwärts zu fahren. Prima sind zwölf speicherbare Abdrehproben, auch wenn die Vergabe der Saatgut-Namen manchmal noch hakte.

Kverneland hat der u-drill ein Vorge-wende-Management spendiert. Damit haben wir gerne gearbeitet, auch wenn man sich an die Bedienung gewöhnen muss. Dazu ist nur ein dw-Steuergerät erforderlich, das eine Ölmenge von rund 40 l/min verlangt. Für das inzwischen geänderte Gebläse sind laut Kverneland zusätzlich 32 l/min von der Schlepperhydraulik zu liefern.

Was uns sonst noch auffiel: ■ Die seitlichen Spuranzeiger arbeiten gut

(knapp 2 000 Euro Aufpreis). ■ Die Arbeitsgeschwindigkeit erfasst die

u-drill per Radar unter der Deichsel. ■ Je nach Arbeitstiefe lag der Diesel-

verbrauch bei 4 bis 5 l/ha (Fendt 724 Vario). ■ Insgesamt sind 17 Schmierstellen täglich

bis einmal pro Saison zu versorgen. ■ Die LED-Beleuchtung für 1 200 Euro

Aufpreis leuchtet die Säschiene gut aus.

■ Die klappbare Befüllschnecke für fast 4 700 Euro Aufpreis lässt sich sehr gut über die Kamera einsehen, wenn man rückwärts an einen Kipper fährt.

■ In der Grundausstattung kostet die u-drill rund 86 000 Euro, in der von uns gefahre-nen Testausstattung gut 119 000 Euro (alle

Listenpreise ohne MwSt.).

Fazit: Mit der u-drill hat Kverneland eine prima Nach-folgemaschine für die MSC entwickelt. Das Vorgewende- Management, das CD-Säschar, der Tank sowie der vor- und nachlaufende Reifenpacker

sind wertvolle Pluspunkte. Auch die ISO-Bus-Bedienung ist gefällig, auch wenn die Verteilung der Softkeys im Display noch verbessert werden könnte.Die Einebnung ist super und die optionale Befüllschnecke eine Wucht. Die Eldos-Do-sierung hält die Abdrehmenge exakt ein, bei Handhabung und Abdichtung ist noch Luft nach oben. Wenn noch Kleinigkeiten wie z. B. die Vorauflaufmarkierer verbessert werden, ist die u-drill nicht nur universell, sondern auch eine echte Überlegung wert.

Die beiden Displays beim IsoMatch Tellus lassen sich sinnvoll nutzen.

Die Tankwaage benö-tigt derzeit noch einen

eigenen Monitor.

Spart SaatgutHinrich Heemsoth von der Agrargenos-senschaft Grassau in Sachsen-Anhalt setzt die u-drill in Komplettausstattung ein. „Die GPS-Teilbreiten schaltung spart Saatgut.“ Auch die Tankwaage findet er gut, nur fehlt die kontinuierliche Kont-rolle der Aussaatstärke, und das sepa-rate Terminal ist etwas störend. Die u-drill arbeitet auf lehmigem Sand rund 1 000 ha im Jahr — nach dem Pflug und zur Mulchsaat. Heemsoth lobt die Zugänglichkeit zu beiden Dosieraggre-

Kverneland u-drill 6000Praktiker-

Urteile

gaten und die Einhaltung der Aussaatstärke. „Die Plane ist bei Regen undicht und der Ver-schluss hakelig“, kritisiert der Landwirt den Tankdeckel. Gezogen wird die Maschine von einem MF 7624 mit knapp 240 PS und Zwillingsreifen (die Maschine hat die lange Deichsel). Das reicht in der Ebene unter normalen Bedin-gungen für 12 bis 15 km/h aus. Mit dem Feldaufgang ist Heemsoth sehr zufrieden, obwohl er manchmal unbedecktes Saatgut findet. „Vielleicht sollte man das Saat rohr weiter nach unten ziehen.“ Verschleiß hat er beim S-Saatstriegel festgestellt.

Super BetreuungFür Mario Pätzold vom Ferkelhof Grüngräb-chen Pätzold GbR in 01936 Schwepnitz ist die gute Betreuung durch Kverneland das A und O. Bisher kam die u-drill auf 500 ha in Getreide, Raps, Mais und Gras zum Einsatz — mit durchweg sehr guten Erfahrungen. Bei Mais verschließt man für 25 cm Reihen-abstand jeden zweiten Ablauf.

„Auf den sandigen Böden ist der Aufgang nach dem Pflug und bei der Mulchsaat hervorragend, auch die Abdreh probe wird genau eingehalten“, so Pätzold. Da die Flächen etwas verstreut liegen und Straßen und Wege nicht immer in einem guten Zustand sind, ist ihm die gute Stra-ßenlage wichtig. Dank der Leichtzügig-keit reicht ein 230-PS-Deutz aus. Die Maschine ist relativ einfach ausge-stattet. Auf den keilförmigen Flächen werden die Teilbreiten manuell geschal-tet: „Das funktioniert ausgezeichnet.“ Ein wichtiger Pluspunkt ist für Pätzold das Vorgewende-Management.

Hinrich Heemsoth: „Zum Abdrehen ist die Dosierung gut zugänglich.“

Mario Pätzold: „Die Abdrehmenge wird genau eingehalten.“

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