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SWR2 Musikstunde mit Hans Hachmann
Weil Laura abends so viel empfindet ...
Komponisten wie Mozart, Beethoven, Schubert u. a. huldigen
einmal mehr der holden Weiblichkeit
Sendung: Freitag, 07.05.2010, 9.05 – 10.00 Uhr
Redaktion: Ulla Zierau
M a n u s k r i p t_________________________________________________________________
Bitte beachten Sie:Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt.Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigungdes Urhebers bzw. des SWR.Einen Mitschnitt dieser Sendung können Sie bestellen unter derTelefonnummer 07221 / 929-6030_________________________________________________________________
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Freitag, 07.05.2010Musikstunde mit Hans Hachmann
Weil Laura abends so viel empfindet ... — Komponisten wie Mozart, Beethoven,Schubert u. a. huldigen einmal mehr der holden Weiblichkeit
Indikativ
Worte mit „au" haben keineswegs immer etwas mit Schmerzen zu tun, sondern aura, aurum,
laura, l'aurora, loretta, laureata, und wie die Vokabeln alle lauten, haben doch durchaus auch
etwas geheimnisvoll Einladendes an sich. Und ich habe festgestellt, dass kaum
irgendwelche Namensträgerinnen von großen Komponisten so häufig und enthusiastisch
besungen worden sind, wie diejenigen, welche Laura heißen - natürlich sind die Dichter
derartigem Tun vorangegangen: Petrarca etwa besingt in der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts seine Liebe zu Madonna Laura in einem Gedichtzyklus, und das zieht sich
dann hin bis zu Jubilar Schiller, der sich in seinem Oeuvre auch als ziemlich lauraphil
erweist - davon später. Hier ist die vielbegehrte Dame, musikalisch vorgestellt durch den
estnischen Flötisten Neeme Punder-- er gibt wieder die Sichtweise Laurens durch den
blinden Niederländer Jacob van Eyck, 1. Hälfte Siebzehntes.
CD Eesti Musica 60932 LC 81551Track 4—1'40Jacob van Eyck: LauraNeeme Punder, Flöte
bis 0'23 — Schnitt wieder rein bei 1'14
Laura — ist sie nicht zauberhaft? Und Sie werden hören, es geht so weiter bis heute, wo vor
noch gar nicht so langer Zeit Laura bzw. deren Unterform Lara zur Spitzengruppe deutscher
weiblicher Vornamen gehörte - die Briten berichten ähnliches über Laureen. Laura jedenfalls,
kurz gesagt, ist die italienische Form Laurentia, welches wiederum die weibliche Form von
Laurentius ist, schlichtweg „einem aus Laurentum (einer Stadt in Latiurn) Stammenden". Ins
Griechische übertragen, um das noch einmal kurz zu erwähnen, heißt Laura Daphne, und
dieses wiederum bedeutet Lorbeerlaub, Lorbeerwald. (Sie erinnern sich bestimmt an die
entsprechende Musikstunde vor einigen Monaten). Bleiben wir, sage ich einmal
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schmunzelnd, fast in der Antike und hören eine vor 1600 erschienene Laura Gentile,
herausgegeben von dem Lautenmusik-Sammler Cesare Negri. Es spielt Hans Michael Koch.
PL 320-3233 Seite 2, Take 3/1 (LC 0612) 1'11Cesare Negri: Laura GentileHans Michael Koch, Laute
Die liebenswürdige Laura - das war ein Tanz-Sätzchen aus dem 15. Jahrhundert,
veröffentlich in einer Sammlung „Balletti moderni' von dem venezianischen Tanzmeister
Negri — musikalische Zerstreuung, aber auch Gebrauchsmusik zum Erlernen und Üben von
Tanzschritten. Demnach muss unsere Laura eine exzellente Tänzerin gewesen sein. Da gibt
es die Fülle von entsprechenden Musiken, ich hätte Ihnen genauso gut die Laura soave aus
dem Ballett von Fabricio Caroso spielen können, welches es auch als Klavierstück gibt,
gesetzt von Ottorino Respighi, und zu finden im ersten Stück der Antiken Tänze und Arien,
Suite 2. Hier aber jetzt eine erste besungene Laura aus dem Goldenen Zeitalter in England,
komponiert von dem berühmten John Dowland, nach einem Text des nicht minder
berühmten Thomas Campion. Da wird beschrieben, was alles passiert, wenn Laura lächelt.
Hier die Camerata of London.
CD 337-1518//Track 13 bis 0'45 — Schnitt-
wieder rein bei 2'15 bis EndeJohn Dowland: When Laura smiles
The Camerata of London
Laureen müsste sie, wie gesagt, in England heißen, die eben von John Dowland besungene
Laura mit ihrem geheimnisvollen, vielleicht Mona Lisa-gleichen Lächeln. Von lateinisch
faurea, der Lorbeerkranz, stammen eine ganze Reihe männlicher, und davon abgelegt,
weiblicher Vornamen ab: Lenz, Renz, Lori, Rienzo, ich nehme an, auch Richard Wagners
„Rienzi", sogar Lars bzw. Lauri aus Skandinavien stammen irgendwo aus dem Lateinischen.
Apropos: hier wieder eine italienische Laura-Variante, und zwar schrieb ein Komponist aus
dem 17. Jahrhundert, dessen Namen man mit Markus Vögelchen ins Deutsche übersetzten
könnte, eine Toccata für Violine und Begleitung, „detta la Laura rilucente", die Toccata op.IV
Nr.V, hier ausschnittweise gespielt vom Ensemble Romanesca.
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CD 336-95631Track 1 von 5'12 bis 7'00Marco Uccellini: Sonata over Toccata V op.IVEnsemble Romanesca
Marco Uccellini, Markus Vögelchen, Sonata, genannt adetta la Laura rilucente", die
wiederleuchtende, die strahlende Laura. Interessanterweise ist auf diesem dem Prinzen von
Modena gewidmeten Album nicht etwa ein Vögelchen, sondern ein Nashorn zu sehen.
Besagter Uccellini jedenfalls hat sich mindestens genauso gerne der Musikalisierung
schöner Frauen gewidmet wie der Nachahmung von Vogelstimmen in seinen Musiken -
Uccellini, ein klangvoller Name, den man sich ob seiner exzellenten Geigenkompositionen
durchaus merken könnte. Bevor wir uns nun gleich auf die zahlreichen Lauren der Wiener
Klassiker stürzen, ein kurzer Blick noch in den Heiligenkalender. Eine heilige Laura ist da
allerdings nicht zu finden, im Gegensatz zu mehreren Laurentiussen, Herrn Giustniani etwa
oder den von Canterburry - der Heilige Laurentius bzw. Lorenz feiert seinen Namenstag am
10. August: ein römischer Märtyrer, der kurz vor seinem Tod nach gewissermaßen in der
Folterkammer mehrere römische Soldaten zum Übertritt ins Christentum bewegte - Laurenz,
Schutzpatron der Bibliothekare, der Bierbrauer, Bäcker, Schüler, Studenten, Wäscherinnen,
Wirte und vieler anderer. Er ist, und das ist natürlich für Weinkenner nicht ganz
uninteressant, zuständig außerdem für das gute Gedeihen von Trauben. Zurück jedoch zu
seinem weiblichen Pendant, zu Laura in der Musik der Wiener Klassik, wobei ich Mozart bis
zum Schluss der Sendung aufspare - hier ist Beethoven. Der Zwanzigjährige komponierte —
noch in Bonn! — den Matthisson-Text „An Laura". In dem Gedicht des bei Magdeburg
geborenen Pfarrerssohnes, späteren Hauslehrers, Reisebegleiters und Privatsekretärs, geht
es um die Lichtgestalt Laura in einer anderen Welt. Pamela Coburn singt, am Flügel begleitet
von Leonard Hokanson.
CD 19-0209201CD larack 6 bis 1'53L.v. Beethoven: An Laura WoO 112Pamela Coburn, Leonard Hokanson
An Laura, ein Lied aus Beethovens Bonner Zeit, in der er sich ja, angeregt durch seinen
Lehrer Neefe, intensiv mit der entsprechenden Gattung - der des Klavierliedes, wohlgemerkt
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- beschäftigt hat. Eine andere Ausformung der Beschäftigung mit Laura findet sich in
Beethovens Volksliedbearbeitungen, in denen bei „The Parting Kiss", der Abschiedskuss,
auch eine gewisse Laura nicht ganz unbeteiligt ist. Die Sache geht allerdings insofern nicht
gut aus, als dass Laura, die ein Jüngling liebt. diesen einfach nicht erhören will und der ihr
daraufhin kurzerhand den Laufpass gibt - nicht jedoch, ohne davor noch einmal zu einem
langen letzten Kuss gebeten zu haben. Wolfgang Holzmair singt, begleitet vom Trio
Fontenay.
CD 19-0945661Track 19
L.v. Beethoven: The Partin KissWolfgang Holzmair, Trio Fontenay
bis 1'29 — weiter ab 3'07 bis Ende
Beethoven als Volksliedbearbeiter — da gibt es eine Fülle von schottischen, italienischen,
irischen, walisischen und sonstigen Liedern für eine oder mehrere Stimmen mit
Instrumental-, genauer Klaviertrio-Begleitung. Manchmal geht's in diesen populären Stoffen
recht derb zu - eben gehört beispielsweise wurde, wie wir stirnrunzelnd vernehmen mussten,
unsere bezaubernde Laura von irgendeinem Macho in die Wüste geschickt - in die Wüste,
aus der wir sie allerdings schleunigst anhand von Kompositionen Franz Schuberts wieder
herausholen wollen. Schubert ist derjenige, der sich am meisten durch Laura in
verschiedenen dichterischen Varianten inspirieren ließ. Von Friedrich von Matthisson, dem
Erfinder von Beethovens ,,Adelaide" beispielsweise ist die betende, die kranke, seufzende
Laura, die schon mit einem Fuß gewissermaßen im Jenseits steht, dann haben wir noch
einmal von Matthisson „An Laura, als sie Klopstocks Auferstehungslied sang' in
zugegebenermaßen nicht ganz unpathetischer Sprache, sodann gibt es Friedrich von
Schillers „Entzückung an Laura": „Laura über diese Welt zu flüchten, wähn' ich, mich in
Himmelsmaienglanz zu lichten, wenn dein Blick in meinem Blicke flimmt"— man kann sich
schon vorstellen, was sich darauf reimen wird — „Ätherlüfte träum' ich einzusaugen, wenn
mein Bild in deiner sanften Augen himmelblauem Spiegel schwimmt". Lassen wir's dabei
bewenden und wenden uns Laura am Klavier zu, den von Schubert wunderbar vertonten
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Schillerschen Versen, Klangmalerei in Text und Musik. Dietrich Fischer-Dieskau singt, am
Flügel begleitet von Gerald Moore.
CD 339-5489/CD 6/Track 17Franz Schubert: Laura am KlavierDietrich Fischer-Dieskau, Gerald Moore
Laura, wo gehört sie in einer Musikstunde anders hin als an ein Klavier — Schiller und
Schubert taten, eben gehört, dazu das ihrige. Und wie sie Klavier spielen konnte, die höhere
Tochter Laura! Soviel zu ihr im Kunstlied des 18. und 19. Jahrhunderts. Aber: verlassen wir
den Salon, das häusliche Wohnzimmer, den Musiksaal zugunsten einer nächsten Gattung, in
welcher es von Lauren nur so wimmelt, der Oper. Laura, wohlgemerkt nicht L'aurora, wie wir
sie in der „Traviata", in Haydns „Jahreszeiten", in Leoncavallos „Matinata" und gar in einem
Fagottkonzert von Vivaldi finden, oder Aura, nach der nicht nur ein Orchesterstück von Bruno
Maderna benannt ist, und die in einer Händelschen Kantate, in Donizettis "Liebestrank" und
in einer Mozartschen Konzertarie vorkommt, einmal abgesehen von ”Un Aura amorosa" in
„Cosi fan tutteR. Wo haben wir Laura zum Beispiel bei Giuseppe Verdi? Bei dem schillert's
bekanntermaßen ziemlich in seinem „Don Carlo", in „Wilhem Tell", den „Räubern" und in
„Luisa Miller". Und in Letztgenannter, wo es zwar nicht nur, aber auch, um - Sie kennen die
Geschichte - die vergiftete Limonade geht, kommt neben der Titelfigur Luisa auch eine Dame
namens Laura vor. Aber, was sage ich: eine Dame - ein junge Bäuerin! Viel hat diese
allerdings am Anfang des 3. Aktes von Verdis Oper nicht zu tun: sie und ihre Mit-
Dorfbewohnerinnen beklagen das Leid der Titelheidin. Laura hier also einmal in einer
Nebenrolle, aber an exponierter Stelle zu Beginn, wie gesagt, des 3. Aktes von Verdis „Luisa
Miller", welcher überschrieben ist „Das Gift".
CD 19-029756/CD 2/Track ??? ab O'45 bis EndeG. Verdi: „Das Gift" aus „Luisa MillerSolisten, Metropolitan Opera Orchestra and Chorus, Lt.: James Levine
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Luisa hält sich, und das wird ihr dann auch zum Verhängnis, nicht an die Ratschläge von
Laura und anderen Bäurinnen — Verdis Oper geht ganz schlecht aus — ich zitiere den
Opernfüher: „Der alte Miller stürzt aus dem Nebenzimmer herbei, Luisa stirbt in seinen
Armen. Als Rudolfo Wurm erblickt, sticht er ihn nieder, dann stirbt auch er" - nur wenige,
kann man zusammenfassend sagen, bleiben übrig. Nichts wie weg, obwohl es in der laura-
haltigen „La Gioconda" von Amilcare Ponchielli nicht wesentlich besser zugeht - Ponchielli,
Lehrer von Puccini und Mascagni, bekannt durch seinen „Tanz der Stunden" aus der
Geschichte um La Gioconda, die Straßensängerin. In jener 1876 an der Mailänder Scala
uraufgeführten Oper jedenfalls kommt, ich sage mal vorsichtig, eine entfernte Verwandte von
Theodor Wiesengrund Adorno vor, Laura Adorno, eine Genueserin und Gattin des
venezianischer Stadtinquisitors Badoero. Auch hier wieder eine Geschichte voller Ränke,
Intrigen und Missverständnisse. Enzo liebt La Gioconda, der vor Urzeiten aber auch was mit
Laura hatte, später wird, bekannt aus anderen Opern, ein Trank vertauscht, was aber
letztlich auch nichts nützt. Ein Großteil der Mitwirkenden ist auf der Flucht, die Titelheldin
bringt sich um, den teuflischen Schrei von Spitzel Barnaba, dass er ihre Mutter getötet habe,
hört sie nicht mehr. Ich denke, ich habe Ihnen eine klein wenig Appetit gemacht. Hier ein
Ausschnitt aus Ponchiellis „La Gioconda" mit, wie sollte es anders sein, der Callas und
Fedora Barbieri als Laura. Es erklingt in einer Aufnahme aus den frühen 1950er Jahren ein
Ausschnitt aus dem 2. Akt, zwei leidenschaftlich-rivalisierende Frauen.
CD 19-02009271CD 2/Track 1 1'46
Amilcare Ponchielli: aus "La Gioconda"Maria Callas, Fedora Barbieri
Selbst bei diesem Ausschnittchen aus Ponchiellis "La Gioconda" mit der Callas hört man, da
ist Musik drin, und zwar nicht nur im berühmten Tanz der Musikstunden (oder wie Ponchiellis
genialer Wurf auch immer genau betitelt ist). Gute 40 Jahre jünger als Amilcare Ponchielli ist
unser nächster Laura-Komponist, Erich Wolfgang Korngold. Von ihm gibt es — wir sind
wieder einmal bei Schiller — den „Ring des Polykrates", vertont als Opus 7, 1913; eine
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anmutige, einaktige im 18. Jahrhundert spielende Opera buffa. Laura, die Heldin der
Geschichte, blättert in ihrem Tagebuch und denkt an eine alte Liebesgeschichte.
CD 12-024676/Track 9 ab 1'00E.W. Korngold: aus „Der Ring des Polykrates": Kanns heut nicht fassenWendy Nielsen, Konzertvereinigung Linzer Theaterchor, Bruckner Orchester Linz, Lt.:Caspar Richter
Das war die Sopranistin Wendy Nielsen, begleitet vom Bruckner Orchester Linz unter Caspar
Richter mit einem Ausschnitt aus Korngolds Oper „Der Ring des Polykrates", genauer der
großen Szene der Laura. Doch Freunde (und Freundinnen natürlich auch), nicht diese Töne,
sondern lasst uns andere von Laura vernehmen, Operettenklänge von Strauß und Millöcker.
Auch an denen ist Laura, in welchem Gewand auch immer, nicht spurlos vorübergegangen.
Bei Johann Strauß, dem Junior beispielsweise, begegnet Laura immerhin Casanova, nicht
dem leibhaftigen natürlich, sondern im Rahmen einer Bearbeitung von allerlei Straußschen
Ballettnummern durch Rudolf Joseph Frantisek Benatzky, den Prager Lehrerssohn und
Mottl-Schüler. Benatzky hat 1928 Strauss, den Sohn, modernisierend verarbeitet in Boston-,
One Step- und Slowfox-Rhythmen. Und selbst „La Stupenda" Joan Sutherland war sich nicht
zu schade, daraus etwas in ihr Repertoire zu übernehmen, hatte sie doch immerhin auch
ihrerzeit mit der „Fledermaus" debütiert und ihre glanzvolle Karriere beendet. Hier ist sie, und
fragen Sie mich jetzt bitte nicht, was das in Zusammenhang mit Casanova zu bedeuten hat,
in einem von Douglas Garnley arrangierten Nonnenchor.
12-015782/CD 1/Track 12 aufblenden ab 1'25 bis EndeJohann Strauß Sohn/R. Benatzky: ,Nun's chorus' aus "Casanova"Joan Sutherland
Johann Strauß Sohn bzw. Ralph Benatzky — das war ein Ausschnitt aus „Casanova' mit
Joan Sutherland als Laura. Die prominenteste Operetten-Laura ist aber sicherlich die aus
Carl Millöckers „Bettelstudent". Sie ist diejenige, welche den berühmt-berüchtigten Oberst
011endorf beleidigt und geschlagen hat, nachdem er sie doch, wie er bekanntermaßen
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beteuert, bloß auf die Schulter geküsst habe. Im Anschluss: Intrigen, Blamagen und
sonstiges wie üblich, und Volker Klotz formuliert in seinem glänzenden Operettenbuch das
Happy End: „Somit können beide Paare unbehindert sich vereinen, wohlgemut entfachen sie
den allgemeinen Jubel der Befreiung". Sie merken, da spielt am Rande auch etwas Politik
mit. Dramaturgisch ist das folgende Musikstück im Grunde mehr weniger bedeutend, aber es
kommt eben Laura, die weibliche Hauptfigur und Zukünftige von Millöckers Bettelstudenten,
vor. Drei Damen, darunter Laura, treten auf, und was singen sie natürlich? „Einkäufe machen
sollten wir eigentlich!"
CD 19-0439641CD 1/Track 10 rein bei 1'40Carl Millöcker: aus „Der Bettelstudent"Rita Streich u.a., Symphonie-Orchester Graunke, Lt: Franz Allers
2’30
„Der Bettelstudent", nach „Fledermaus", „Geisha" und ,,Zigeunerbaron" das viertstärkste
Erfolgswerk auf Deutschlands Operettenbühnen. Um 1900 gab es innerhalb von 5 Jahren
4940 Aufführungen! von den GEMA-Einnahmen kann man nur träumen. Träumen wir noch
ein wenig und verbleiben jetzt in einer so ernsten Angelegenheit wie Laura noch etwas in der
U-, der unterhaltenden, der leichten Musik. Und zwar gibt es da den Komponisten David
Raksin, Jahrgang 1912 aus Phjladelphia. Schüler von Arnold Schönberg und Komponist der
Filmmusik von „Modern times",sowie von einem Stück, welches durch Harry Herman und
sein Orchester unsterblich geworden ist. Einmal dürfen Sie raten, wie's heißt.
CD 98-0973851CD 21Track 22 auf Ende und ZeitDavid Raksin: Laura
Orchester Harry Herman
Laura, das swingende Lorbeerblatt, eine kleine Exkursion in die leichte Musik, bevor wir uns,
für mich zumindest, der Laura überhaupt zuwenden, der bei Mozart. Für einige ist es das
schönste klassische Klavierlied, welches es überhaupt gibt: ,,Abendemfindung. An Laura",
Köchelverzeichnis 523, von ganz sensibler Empfindsamkeit auf einen Text von Johann
10
Heinrich Campes. Mozart komponierte dieses Lied in unmittelbarer Nachbarschaft zum
„Musikalischen Spaß" und der „Kleinen Nachtmusik" im Juni 1787. Über den Inhalt brauche
ich Ihnen nichts zu sagen, wenn Sibylla Rubens singt, versteht man jedes Wort. Am Flügel
begleitet Irvin Gage.
CD 12-019195/a1Track 5 5'07
W.A. Mozart: AbendempfindungSibylla Rubens, Irvin Gage