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Laboratorium für Organische Chemie ETHZ 5/4/00 Analytisch-chemisches Praktikum Alan Ceresa (D 78, Tel. 24478) Jürg Daniel( C 53, Tel. 24783)

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1. Teil

GCGaschromatographie

1. Woche

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Inhaltsverzeichnis

1 Zielsetzung...........................................................................................................................1

2 Theoretischer Teil.................................................................................................................1

2.1 Einleitung...............................................................................................................1

2.2 Hochauflösende Gaschromatographie...............................................................2

2.3 Instrumentierung und Arbeitstechnik in der Gaschromatographie....................4

2.3.1 Injektor....................................................................................................4

2.3.2 Trägergas...............................................................................................5

2.3.3 Trennsäule..............................................................................................6

2.3.4 Stationäre Phasen.................................................................................6

2.3.5 Ofen........................................................................................................6

2.3.6 Detektor..................................................................................................7

2.3.7 Messapparatur vom Praktikum............................................................8

3 Experimenteller Teil............................................................................................................9

3.1 Trägergasgeschwindigkeit...................................................................................9

3.1.1 Einleitung................................................................................................9

3.1.2 Durchführung: Einstellung der Trägergasgeschwindigkeit...............10

3.2 Injektionstechniken.............................................................................................11

3.2.1 Einleitung.............................................................................................11

3.2.2 Ziel des Versuchs..............................................................................12

3.2.3 Durchführung.......................................................................................13

3.3 Die Temperatur als gaschromatographischer Parameter...............................14

3.3.1 Einleitung.............................................................................................14

3.3.2 Durchführung.......................................................................................14

3.4 Retentionsindex ...............................................................................................16

3.4.1 Einleitung.............................................................................................16

3.4.2 Durchführung.......................................................................................16

3.5 Testmischung für Kapillarsäulen nach K. Grob................................................18

3.5.1 Einleitung.............................................................................................18

3.5.2 Durchführung.......................................................................................19

4 Literatur..............................................................................................................................20

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GC-TEIL 1

1 Zielsetzung

Das Ziel dieses Teils des Praktikums ist eine Einführung in die

Kapillargaschromatographie. Die folgenden Experimente sollen den Einfluss von

verschiedenen Parametern auf die Trennung eines Gemisches demonstrieren und

Gelegenheit geben, eine einfache quantitative Bestimmung durchzuführen.

2 Theoretischer Teil

2.1 Einleitung

Die Gaschromatographie ist eine leistungsfähige Methode zur Trennung von

Gemischen flüchtiger Komponenten. Die erforderlichen Probemengen sind relativ klein

(< 1 ng/Komponente). Die hohe erreichbare Trennleistung erlaubt die Auftrennung von

sehr komplexen Gemischen .

Abb. 1 Chromatogramm einer Tabakrauchfraktion (semi-volatiles) nach K. Grob

Abb. 1 zeigt das Chromatogramm einer Tabakrauchfraktion (sogenannte semi-

volatiles). Die Trennung wurde mit der besten zur Zeit erreichbaren Trennleistung

durchgeführt. Von den etwa 3’000 in dieser Fraktion vorhandenen Komponenten

können 1’000 chromatographisch getrennt werden.

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GC-TEIL 2

2.2 Hochauflösende Gaschromatographie

In der Gaschromatographie (GC) werden als stationäre Phasen adsorbierende

Festkörper oder absorbierende Flüssigkeiten eingesetzt. Man unterscheidet

grundsätzlich zwischen zwei Säulentypen:

• Die gepackten Säulen (packed columns)

enthalten ein inertes Trägermaterial, auf dem die stationäre Phase

aufgebracht ist.

• Die Kapillarsäulen (open tubular columns)

bestehen aus langen dünnen Rohren (Glas, Quarz). Man unterscheidet

wiederum zwei Arten von Kapillarsäulen:

- die Dünnschichtkapillarsäulen (supported coated open tubular

columns, SCOT), in welchen das Trägermaterial, das die stationäre

Phase enthält, als dünne Schicht auf der Rohrinnenwand aufgebracht

ist.

- die Dünnfilmkapillarsäulen (wall coated open tubular columns, WCOT),

in welchen die stationäre Phase als dünner Flüssigkeitsfilm auf die

entsprechend behandelte Kapillarwand direkt aufgetragen wird.

Da mit Kapillarsäulen sehr hohe Auflösungen erzielt werden können, spricht man beim

Einsatz solcher Säulen von hochauflösender Gaschromatographie (HRGC).

Daten für typische Säulen für Gaschromatographie sind in der Tabelle 1

zusammengestellt.

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GC-TEIL 3

Tabelle 1: Daten typischer Säulen für Gaschromatographie

Konventionelle,

gepackte Säule

Dünnschicht-

Kapillarsäule

Dünnfilm-

Kapillarsäule

Säulenlänge 2 m 30 m 50 m

Säuleninnen-

Durchmesser

4 mm 0.5 mm 0.25 mm

Träger Diatomeenerde,

Partikeldurchmes-

ser: 0.1 mm

Dünne Schicht

Trägermaterial auf

Kapillarwand

Kapillarwandung

Flüssige Phase Belegung von ca.

20 Gew.-% des

Trägers

Belegung mit

dünnem Film

Film von ca. 1

µm Dicke auf

Kapillarwandung

Phasenverhält-nis β = VM/VS

ca. 10 ca. 20 - 50 ca. 100 - 1000

Belastung mit

Probe

gross (1 mg) mittel klein (< 1 µg)

Strömungsge-

Schwindigkeit des

Trägergases

60 ml/min 5 ml/min 1 ml/min

Anzahl

theoretischer

Böden

3000 50'000 150'000

Bodenhöhe 0.7 mm 0.6 mm 0.3 mm

Heutzutage werden in der analytischen Praxis meistens Säulen vom Typ

„Dünnfilmkapillarsäulen“ eingesetzt.

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GC-TEIL 4

2.3 Instrumentierung und Arbeitstechnik in der Gaschroma- tographie

Abb. 2 zeigt den schematischen Aufbau eines Gaschromatographen.

Abb. 2: Gaschromatograph

2.3.1 Injektor

Der Injektor dient zur Einbringung der Probe in das Trennsystem. Es ist wichtig, dass

beim Einspritzen eine möglichst schmale Startbande produziert wird, d.h. die Probe

auf möglichst kleinem Raum an den Säuleneingang gebracht wird. Das Probengemisch

wird meist in einem leichtflüchtigen Lösungsmittel gelöst und mit Hilfe einer Spritze in

den Injektor gebracht. Prinzipiell werden zwei Arten von Injektoren unterschieden. Beim

on-column injector (Abb. 3) wird die Spritzenkanüle in die Trennsäule eingeführt und so

die Probelösung direkt in die Kapillare abgegeben. Beim split injector (Abb. 4)

dagegen, wird die Probelösung über ein Septum (eine Membran aus weichem

Kunststoff oder Gummi) in den Verdampfungsraum injiziert. Durch die dort herrschende

Temperatur (meistens 200 - 300°C) verdampft die Probe und es entsteht eine

Dampfwolke, welche durch das Trägergas in die Säule transportiert wird. Die auf die

Säule gelangende Probemenge kann mit Hilfe einer Stromteilung (split) reguliert

werden.

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GC-TEIL 5

Abb. 3 on-column injector Abb. 4 split injector

2.3.2 Trägergas

Das Trägergas (mobile Phase, Elutionsmittel, Carrier) wird über ein Druckreduzierventil

zum Injektor geleitet. Die am häufigsten verwendeten Trägergase sind Wasserstoff

und Helium.

In der Gaschromatographie wird – im Gegensatz zur Flüssigchromatographie – eine

inerte mobile Phase eingesetzt. Die Trennung erfolgt allein aufgrund der Eigenschaften

der stationären Phase.

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GC-TEIL 6

2.3.3 Trennsäule

Eigenschaften von Trennsäulen wie Säulentypen, Säuleninnendurchmesser, Träger,

Belastung mit Probe etc. sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Aus Gründen der

Inertheit wird als Rohrmaterial heute vor allem Quarz (Fused Silica) eingesetzt.

2.3.4 Stationäre Phasen

Die stationäre Phase beeinflusst durch ihre chemischen Eigenschaften das

Retentionsverhalten bestimmter Substanzen. Ein wichtiges Kriterium zur Klassifizierung

der Selektivität der stationären Phase ist ihre Polarität. Polare Verbindungen treten

selektiv mit polaren stationären Phasen in Wechselwirkung und werden entsprechend

ihrer Polarität zurückgehalten, d.h. die Polarität beeinflusst den Verteilungskoeffizienten

K.

Ein Beispiel für eine apolare stationäre Phase ist Apiezon L (Gemisch von gesättigten

Kohlenwasserstoffen mit relativen Molmassen bis zu 15’000). Diese Phase ist für die

Trennung von apolaren Gemischen geeignet, wie z.B. von gesättigten und

ungesättigten Kohlenwasserstoffen und Halogenverbindungen. Eine stationäre Phase,

bestehend aus Polyethylenglykol (z.B. Carbowax), ist eine ausgesprochen polare

stationäre Phase, die bei Trennungen von Alkoholen, Estern, Ketonen, Aldehyden

usw. angewendet wird.

2.3.5 Ofen

Neben der Filmdicke und der chemischen Zusammensetzung der stationären Phase ist

der Einfluss der Temperatur auf das Retentionsverhalten von grosser Bedeutung. Der

Dampfdruck einer Komponente und damit ihr Verteilungskoeffizient K ist

temperaturabhängig. Trennungen von Gemischen mit einem grossen

Flüchtigkeitsbereich werden deshalb mit Vorteil mit einem Temperaturgradienten

(Temperaturprogramm) durchgeführt. Die Temperatur wird im Verlauf der Trennung

kontinuierlich erhöht, und somit werden die Verteilungskoeffizienten der noch im

Trennsystem befindlichen Komponenten erniedrigt. Die Folge ist eine raschere Elution

der höhersiedenden Komponenten sowie eine bessere Auflösung und bessere

quantitative Auswertung.

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GC-TEIL 7

2.3.6 Detektor

Der meistverwendete Detektor in der Gaschromatographie ist der

Flammenionisationsdetektor (Flame ionization detector, FID). Abb. 5 zeigt den

schematischen Aufbau eines FID.

Gegenüber anderen Detektoren weist er

den Vorteil grosser Empfindlichkeit bei

einem sehr breitem Anwendungsbereich

auf. Der FID ist auf kohlenstoffhaltige

Verbindungen empfindlich und kaum auf

bestimmte Substanzklassen beschränkt.

Die Eluenten werden in einer

Diffusionsflamme verbrannt, wobei in

minimaler Ausbeute (wenige ppm) durch

Abregung vibratorischer Molekülzustände

Ionen entstehen. Die Ionen werden in

einem elektrischen Feld (ca. 300 V)

beschleunigt und der resultie-

rende Strom wird gemessen. Die

Reaktionsgleichung lautet [9]:

CH• + O --> CHO+ + e-

Abb. 5 Flammenionisationsdetektor

N.B.: Der FID spricht auf kleine Heteroatome enthaltende, organische Moleküle wieCO, CS2, COS, CH2O, HCOOH, HCN oder HCONH2 äusserst schlecht an und

registriert fast alle anorganischen Komponenten gar nicht!

Der Wärmeleitfähigkeitsdetektor, WLD, (thermal conductivity detector, TCD) ist

ebenfalls sehr universell, jedoch ist er weniger empfindlich als der FID. Er wird vor

allem für die Detektion bei Trennungen mit gepackten Säulen verwendet.

Der Elektroneneinfangdetektor (electron capture detector, ECD) ist ein selektiver

Detektor, welcher auf Komponenten mit Elektroneneinfang-Eigenschaften anspricht

(bestimmte Moleküle mit Heteroatomen). Der Anwendungsbereich ist daher

eingeschränkt. Die Empfindlichkeit ist jedoch sehr hoch. Dieser Detektor wird bei der

selektiven Registrierung von bestimmten Komponenten (z.B. gewisse Pestizide)

eingesetzt.

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GC-TEIL 8

Ein weiterer Detektor, welcher sehr empfindlich ist und ausserdem strukturelle

Informationen liefert, ist das Massenspektrometer , MSD (vgl. 2. Teil). Dieser

Detektor hat einen sehr breiten Anwendungsbereich.

2.3.7 Messapparatur vom Praktikum

Säule: Dünnfilmkapillarsäule vom Typ SE 54 (DB5); Länge: 30 m; Durchmesser: 0.32 mm; Filmdicke: 0.25 µm.

Temperatur Bereiche: 40oC - 280oC für die GC Geräte

40oC - 250oC für das GC/MS Gerät

Trägergase: Helium (GC-Gerät rechts und GC/MS Gerät)

H2 (GC –Gerät links)

Injektor: On-Column Injektor (GC-Gerät rechts und GC/MS Gerät)

Split Injektor (GC-Gerät links)

Detektor: FID (GC-Geräte, Arbeitstemperatur 290 oC)

MS (GC/MS Gerät, Arbeitstemperatur 260 oC)

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GC-TEIL 9

3 Experimenteller Teil

3.1 Trägergasgeschwindigkeit

3.1.1 Einleitung

Die Abhängigkeit der theoretischen Trennstufenhöhe H von der linearen

Strömungsgeschwindigkeit wird durch die Van-Deemter Gleichung beschrieben:

H = A + B/u + Cu

H: Trennstufenhöhe

u: lineare Strömungsgeschwindigkeit

A: Eddy Diffusion

B: longitudinale Diffusion

C: Massenübergangsterm

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GC-TEIL 10

3.1.2 Durchführung: Einstellung der Trägergasgeschwindigkeit

Da der Trägergasfluss durch das Trennsystem noch nicht bei allen kommerziellen

Gaschromatographen direkt gemessen werden kann, muss er indirekt bestimmtwerden. Es wird eine nicht retinierte Probe (z.B. Methan) injiziert und t0 gemessen.

Daraus kann der Fluss berechnet werden.

Es wird 1 µl Erdgas auf das kalte Trennsystem aufgegeben. Die Zeit zwischen

Probenaufgabe und Detektion der Probe wird gemessen. Der Druck des Trägergasesist dabei so zu wählen, dass t0 der folgenden Formel entspricht:

Elutionszeit [sec] = ƒ · Säulenlänge [m] (1)

wobei der Faktor ƒ sehr stark vom verwendeten Trägergas abhängig ist. Er beträgt fürH2 2.0 sec/m, für He 3.5 sec/m und für N2 6.5 sec/m.

Fragen:

• Wieso muss der Trägergasfluss auf einen bestimmten Wert eingestellt

werden?

• Wie ist die grosse Spanne für ƒ zu erklären?

• Was sind mögliche Vor- und Nachteile der verschiedenen Trägergase?

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GC-TEIL 11

3.2 Injektionstechniken

3.2.1 Einleitung

Die Einführung der Probe in das gaschromatographische System ist ein wichtiger

Schritt bei der Analyse. Gasförmige Proben können direkt durch Einspritzen in das

System aufgegeben werden. Flüssige und feste Proben können nach Verdünnung mit

einem gaschromatographisch nicht störenden Lösungsmittel eingebracht werden. Um

die Probe in die Injektionsspritze aufzuziehen, taucht man die Öffnung der Kanüle in die

zu analysierende Flüssigkeit und zieht den Stempel hoch. Dabei werden leicht

Luftblasen mit in den Zylinder gezogen oder aus der Probe Gasblasen gebildet. Sie

werden durch wiederholtes, rasches Einstossen und Hochziehen des Stempels

entfernt. Dabei bleibt die Öffnung der Kanüle unter der Probenoberfläche. Nach

Entfernen der Luftblasen zieht man ein wenig mehr Flüssigkeit in den Zylinder, als man

für die Probenaufgabe benötigt. Dann wird mit dem Stempel unter Beachtung des

Eigenvolumens der Kanüle das wirklich erwünschte Volumen eingestellt und die Kanüle

aussen vorsichtig von Flüssigkeit befreit.

Filled Needle Technique (A)

Die Probelösung befindet sich nur in der Nadel.

Nach Vorbereitung der Spritze wird die Nadel in

das Septum des Injektors eingeführt und die Probe

verdampf sofort. Da bei dieser Technik die Nadel

beheizt wird, wird das Kanülenvolumen

einberechnet!

Hot Needle Technique (B)

Nach Einstellung des gewünschten Volumens wird

der Stempel hochgezogen, bis am oberen Ende

der Kanüle die eingesogene Luft sichtbar wird.

Nach dem Einführen der Nadel in das Septum des

Einspritzblocks wird bis zur Injektion der Probe

einige Sekunden gewartet . In dieser Zeit wird die

Nadel im heissen Einspritzblock aufgeheizt.

Nadel

mit

Probe

Stempel

Nadel mit

Luft

Probe

Luft

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GC-TEIL 12

Solvent Flush Technique (C)

Zuerst wird reines Lösungsmittel in der oben

beschriebenen Art in die Spritze aufgezogen. Der

Stempel wird zurückgezogen, bis am oberen Ende der

Kanüle die eingesogene Luft sichtbar wird. Nun wird die

Kanüle in die Probenlösung eingetaucht und das

gewünschte Volumen aufgezogen. Durch Zurückziehen

des Stempels wird die Nadel mit Luft gefüllt. Nachdem

die Kanüle abgewischt wurde, wird die Nadel in das

Septum des Injektors eingeführt und die Probe

eingespritzt.

On-Column Technique (D)

Die spezielle on-column Spritze wird mit Probelösung

gefüllt und bis knapp vor das Ventil in den Injektor

eingeführt. Das Ventil wird geöffnet, die Kanüle ganz

eingeführt und die Probe injiziert.

Beim Herausziehen der Kanüle das Ventil erst schliessen,

wenn sich die Nadelspitze wieder knapp oberhalb des

Ventils befindet. Da bei dieser Technik die Nadel nicht

beheizt wird, wird das Kanülenvolumen nicht

einberechnet!

3.2.2 Ziel des Versuchs

Ziel des Versuchs ist es, die Vor- und Nachteile der hier beschriebenen

Injektionstechniken zu untersuchen. Es ist wichtig, dass bei allen Techniken vom

Einführen der Kanüle in das Septum des Injektors an der genaue und reproduzierbare

Zeitablauf beachtet wird.

Probe

Luft

Luft

Losung-

mittel

Probe

Stempel

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GC-TEIL 13

3.2.3 Durchführung

Testlösung:

Es wurde eine Lösung der C10- bis C23-n-AIkane in Hexan so hergestellt, dass im

Idealfall (d.h. gesamte injizierte Probemenge gelangt auf das Trennsystem) Signale

mit gleichem Flächenintegral entstehen.

Temperaturprogramm:

Die Injektion erfolgt bei 80°C. Anschliessend wird sofort mit 20°C/min aufgeheizt, bis

das letzte Alkan eluiert worden ist.

Injektionstechniken A-C (Split Injektor):

Es werden jeweils 0.8 µl der Testlösung injiziert.

Bei der hot needle technique (B) soll die Wartezeit zwischen dem Einführen der Nadel

in den Einspritzblock und der Injektion der Probe 4 Sekunden betragen .

Die Lösungsmittelmenge (Hexan) bei der solvent flush technique (C) soll 1 µl

betragen.

Injektionstechnik D (On-column Injektor):

Es werden 0.3 µl der Testlösung injiziert.

Fragen:

• Die Peakintegrale aller n-Alkane müssen graphisch dargestelltwerden

• Wie können die beobachteten Effekte erklärt werden?

• Welches sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Injektionstechniken?

• Wie wurde die Testlösung eingewogen?

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GC-TEIL 14

3.3 Die Temperatur als gaschromatographischer Parameter

3.3.1 Einleitung

Die Temperatur, welche die Säule im Ofen annimmt, ist im thermodynamischen Sinne

ein gaschromatographischer Parameter. Sie beeinflusst bei gegebener stationärer

Phase die Verteilungskoeffizienten der zu trennenden Komponenten. Als Grundregel

gilt:

Retentionsvolumina vermindern sich mit steigender Temperatur exponentiell.

log VR ~ 1/ T (2)

Die Verteilungskoeffizienten verschiedener Substanzklassen zeigen in einer

gegebenen stationären Phase je nach ihrer Struktur charakteristische

Temperaturabhängigkeiten. Für die Trennung bestimmter Stoffpaare gibt es daher

optimale Säulentemperaturen, die bei der Analyse eingestellt werden müssen. Bei

diesen Temperaturen sind die Unterschiede zwischen zwei Verteilungskoeffizienten

am grössten. Es kann durchaus der Fall eintreten, dass bei Temperatursteigerung eine

bessere Trennung erreicht wird. Im Normalfall ergeben sich jedoch bei Senkung der

Säulentemperatur grössere Unterschiede in den Verteilungskoeffizienten. Bei

Mischungen mit grossem Flüchtigkeitsbereich der Komponenten wäre für die optimale

Trennung von Stoffpaaren in verschiedenen Flüchtigkeitsbereichen die jeweils

optimale Arbeitstemperatur einzustellen.

3.3.2 Durchführung

3.3.2.1 Isotherm

Die Testmischung (C10- bis C15-n-AIkane, 1:5000 in Hexan) wird nach der hot needle

technique (Wartezeit 2 s, 0.8 µl) bzw. on-column (0.3 µl, je 2 x 5 Versuche)

eingespritzt. Der Trägergasdruck wird entsprechend der Säulenlänge eingestellt. Es

werden folgende Ofentemperaturen gewählt:

Isotherm: 100°C, 110°C, 120°C, 130°C, 140°C

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GC-TEIL 15

3.3.2.2 Variation der Aufheizrate (programmierter Verlauf)

Die Testmischung (C10- bis C15-n-AIkane, 1:5000 in Hexan) wird nach der hot needle

technique (Wartezeit 2 s, 0.8 µl) bzw. on-column (0.3 µl) (2 x 5 Versuche) eingespritzt.

Der Trägergasdruck wird entsprechend der Säulenlänge eingestellt.

Temperaturprogramm: Starttemperatur: 100°C

Aufheizraten: 5°C/min,

10°C/min,

15°C/min,

20°C/min

Fragen:

• Was würde man für ein bei 50 °C isotherm aufgenommenes Chromato-

gramm erwarten?

• Die Chromatogramme sollen erläutert werden

• Lässt sich der oben erwähnte Zusammenhang zwischen Säulentemperatur und

Retentionsvolumen bestätigen (Graphische Darstellung notwendig)?

• Wann ist der isotherme und wann der programmierte Temperaturverlauf

vorzuziehen?

• Was würde mit einer Kombination von beiden Varianten erreicht?

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GC-TEIL 16

3.4 Retentionsindex (Skript „Analytische Chemie II“ S. 31)

3.4.1 Einleitung

Da die Retentionsdaten sehr stark von den verschiedenen experimentellen

Bedingungen (Stationäre Phase, Trägergas, Trägergasfluss, usw.) abhängen, werden

in der analytischen Praxis oft Relativmessungen vorgenommen. Ein Beispiel dafür sind

die relativ zu Alkanen ermittelten Retentionsindizes, die für eine bestimmte Saule und

Temperatur konstanten Parameter sind. Für die n–Alkane lauten die Retentionsindizes:

n-Decan: I = 1000, n-Undecan: I = 1100, n-Dodecan: I = 1200, u.s.w.

Retentionsindex I:

I = 200 ⋅logV

R

o (X) − logVR

o (nPz)

logVR

o (Pz + 2 ) − logVR

o (nPz)+100 ⋅ z (3)

logVR

o (nPz) ≤ logVR

o (X) ≤ logVR

o (Pz +2 )

VR

o = VR − V0

nPz: n-Alkan mit z C-Atomen, eluiert vor der Substanz X

nPz+2: n-Alkan mit z+2 C-Atomen, eluiert nach der Substanz X

z: eine ganze Zahl

Das Retentionsvolumen VR

o in Gl. (3) kann durch die Retentionszeit tR

o ersetzt werden,

weil: VR

o = tR

o ⋅ F , wobei F die volumetrische Strömungsgeschwindigkeit ist (Skript

„Analytische Chemie II“ S. 8).

3.4.2 Durchführung

Split-injektor:Die Testmischung (C10- bis C15-n-AIkane, 1:5000 in Hexan) und 1-Decanol (auch

1:5000 in Hexan) werden separat nach der hot needle technique (Wartezeit 2 s, 0.8

µl) eingespritzt. Es wird eine konstante Ofentemperatur von 120°C gewählt.

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GC-TEIL 17

On-column-injektor:Die Testmischung (C10- bis C15-n-AIkane, 1:5000 in Hexan) und 1-Decanol (auch

1:5000 in Hexan) werden separat on-column (0.3 µl) eingespritzt. Es wird eine

konstante Ofentemperatur von 120°C gewählt.

Der Retentionsindex für 1-Decanol muss für beide Geräte berechnet werden. Im

Idealfall sollte man zweimal dasselbe Resultat bekommen.

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GC-TEIL 18

3.5 Testmischung für Kapillarsäulen nach K. Grob

3.5.1 Einleitung

Die Testmischungen I und II nach K. Grob erlauben eine einfache Güte(über)prüfung

von polaren bzw. apolaren Kapillarsäulen.

Testmischung I enthält die folgenden Substanzen ohne 12.

Testmischung II enthält die folgenden Substanzen ohne 11 und al.

Decan (10) 2,6-Dimethylanilin (A)

Undecan (11) 2,6-Dimethylphenol (P)

Dodecan (12) 2-Ethylhexansäure (S)

Nonanal (al) Dicyclohexylamin (am)

1-Oktanol (ol) Methylester der2,3-Butandiol (D) Fettsäuren C10-C12 (E10-E12)

al ol D am A P S

1110 E11E10

106°C

D

10

ol P S A

12 E10 E11

am

118°C

Elutionsmuster für 0.15 µm DB Wax

Elutionsmuster für 0.15 µm SE 52

E12

E12

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GC-TEIL 19

3.5.2 Durchführung

1. Gasfluss bei einer Säulentemperatur von 40 °C wie unter 3.1 erklärt

einstellen.

2. Temperaturprogramm wie folgt einstellen:

Start 40 °C, sofort mit Temperaturgradient d aufheizen.d = 50 · [m] · [°C] · [min-1] / Säulenlänge (für H2)

d = 25 · [m] · [°C] · [min-1] / Säulenlänge (für He)3. 1µl des Testgemisches einspritzen

Fragen:

• Elutionstemperatur des Esters E12 bestimmen und entsprechende Filmdicke der

Kapillarsäule anhand des Nomogramms (Praktikumslabor) bestimmen.

• Aus E11 und E12 die Auflösung RS bestimmen (Skript „Analytische Chemie II“ S.

17).

RS = 2 ⋅tR1 − tR2

ω1 +ω 2

• Wieso sind einige Peaks kleiner und breiter?

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GC-TEIL 20

5 Literatur

1 R. M. Smith;

Gas and Liquid Chromatography in Analytical Chemistry

John Wiley and Sons, 1988

2 G. Guiochon, C. L. Guillemin; Quantitative gas chromatography

Journal of chromatography library Vol 42, Elsevier, Amsterdam, 1988

3 G. Schomburg; Gaschromatographie, Verlag Chemie, Weinheim, 1987.

4 R.L. Grob; Modern Practice of Gas Chromatography, Wiley-lnterscience,

New York, 1977.

5 B. Baars, H. Schaller; Fehlersuche in der Gaschromatographie, VCH,

Weibheim (D), 1994.

6 E. Leibnitz, H.G. Struppe; Handbuch der Gaschromatographie,

Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig (D), 1984.

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2. Teil

GC/MSGaschromatographie-Massenspektrometrie

2. Woche

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Inhaltsverzeichnis

1 Zielsetzung............................................................................................................................I

2 Theoretischer Teil..................................................................................................................I

2.1 Einleitung................................................................................................................I

2.2 Prinzip 1,2.................................................................................................................I

2.3 Quadrupol-Massenfilter 3,4 ...................................................................................II

2.4 Das Auflösungsvermögen................................................................................IV

2.5 Darstellung der Spektren...................................................................................IV

2.6 Interpretation der Massenspektren 5,6 ..............................................................IV

3 Kopplung Gaschromatographie-Massenspektrometrie................................................V

3.1 Interface für die GC/MS-Kopplung 2.................................................................V

3.2 Datenerfassung und Datenverarbeitung..........................................................VI

3.3 Detektion von Einzelmassen 7.........................................................................VIII

4 Experimenteller Teil...........................................................................................................X

4.1 On-Column-Injektion eines Parfüms..................................................................X

4.2 On-Column-Injektion von Benzin.......................................................................X

4.3 Head Space Technique.....................................................................................XI

4.4 Quantitative Bestimmung von Limonen...........................................................XI

4.5 Interpretation eines Spektrums........................................................................XII

5 Literatur.............................................................................................................................XIII

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GC/MS-TEIL I

1 Zielsetzung

Anhand eines typischen Trennproblems aus der Praxis, für das die

gaschromatographischen Bedingungen optimiert werden, wird der Einsatz der

Kopplung eines Gaschromatographen mit einem Massenspektrometer gezeigt.

Zudem ist die Möglichkeit gegeben, die Massenspektren mit Hilfe einer elektronischen

Spektrenbibliothek auszuwerten.

2 Theoretischer Teil

2.1 Einleitung

Die Massenspektrometrie (mass spectrometry, MS) ist eine Methode zur Trennung

und Detektion von Ionen mit unterschiedlichen Massen/Ladungs-Verhältnissen. Die

wichtigsten Anwendungen im Bereich der Chemie sind:

- Molmassenbestimmung

- Konstitutionsanalyse

- Isotopenanalyse

- Elementaranalyse

- chromatographischer Detektor

2.2 Prinzip 1,2

Die gasförmige Probe wird durch Beschuss mit Elektronen ionisiert und nach

Durchlaufen einer Beschleunigungsspannung in einem Magnet- und/oder elektrischen

Feld nach Massen/Ladungsverhältnissen aufgetrennt und anschliessend mit Hilfe eines

Multipliers detektiert. Um Kollisionen der Ionen mit anderen Gasmolekülen zu

vermeiden, arbeitet das Gerät im Vakuum, wobei die mittlere freie Weglänge der

Ionen mindestens gleich dem Abstand zwischen Ionenquelle und Detektor sein muss.

Die Ionisationsenergien der meisten organischen Komponenten liegen im Bereich von

8 bis 15 eV. Um eine optimale Ionisationsausbeute und reproduzierbare Ergebnisse

zu erhalten, muss aber die Energie der Elektronen höher liegen. Üblicherweise werden

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GC/MS-TEIL I I

sie auf etwa 70 eV beschleunigt. Als Elektronenquelle kann z.B. ein glühender Draht

dienen (Glühemission).

2.3 Quadrupol-Massenfilter 3,4

Besonders in Kopplung mit der Gaschromatographie werden häufig Quadrupol-

Massenfilter eingesetzt. Das Trennprinzip beruht auf der Bahnstabilität bewegter

Ladungsträger mit einem bestimmten m/z-Verhältnis in einem Quadrupolfeld, dasdurch Überlagerung einer Gleichspannung Vdc mit einer Radiofrequenz Vrf cos (ωt)

zwischen vier Stabelektroden entsteht (Abb. 1).

Gegenüberliegende Stäbe sind jeweils

elektrisch verbunden. Man spricht

üblicherweise vom positiven undnegativen Stabpaar, obwohl Vrf

betragsmässig grösser ist als Vdc. und

somit auch das positive Paar während

einer gewissen Periode der

Radiofrequenz negativ geladen ist. Für

das qualitative Studium der Flugbahnen

werden die Bewegungen der Ionen in

der zx- und zy-Ebene getrenntbetrachtet (Abb. 2). m1, m2, m3 und m4

sind Ionen aufsteigender Masse gleicher

Ladung.

Abb. 1 Skizze eines Quadrupols

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GC/MS-TEIL I I I

Abb. 2 links: zx-Ebene, rechts: zy-Ebene des Quadrupolfilters

oben: nur Vdc angelegt, unten: Vdc und Vrf.

Es fällt auf, dass nur durch Anlegen der Gleichspannung keine Massentrennung möglich

ist, und die Flugbahn hauptsächlich vom Eintrittswinkel abhängig ist. Wird aber

zusätzlich die Radiofrequenz eingeschaltet, werden bestimmte m/z-Verhältnisse

unabhängig von ihren Eintrittswinkeln stabilisiert. Vereinfacht kann man sich die

Funktionsweise so vorstellen, dass die Ionen je nach Trägheit (also m) unterschiedlich

stark von der Gleichspannung bzw. Wechselspannung beeinflusst werden, und nur

bestimmte Massen im Quadrupolfeld stabilisiert sind. Um den interessierenden m/z-Bereich abzutasten werden meist Vdc und Vrf unter Beibehaltung ihres Verhältnisses

verändert. Die exakte mathematische Beschreibung4 des Quadrupolfeldes ist relativ

aufwendig.

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GC/MS-TEIL IV

2.4 Das Auflösungsvermögen

Das Auflösungsvermögen R ist definiert als m/∆m.

Hohe Auflösungsvermögen erlauben sehr genaue

Massenbestimmungen und sind damit von

Bedeutung für Elementaranalysen.

Beispiel: C14H30 Mr = 198.2347

C13H26O Mr = 198.1984

∆m = 0.0363 amu

Abb. 3

Gerät Auflösung R

einfachfokussierende Magnetsektorgeräte 1’000 - 5’000

Quadrupolmassenfilter 1’000

doppelfokussierende Magnetsektorgeräte 10’000-100’000

Cyclotronresonanz-Massenspektrometer >1’000’000

2.5 Darstellung der Spektren

Das Massenspektrum ist die Darstellung der Häufigkeit der Ionen als Funktion ihres

Massen/Ladungs-Verhältnisses m/z. Das intensivste Signal wird als Basispeak

bezeichnet und erhält willkürlich die Intensität 100% zugeordnet. Die Daten können

entweder in Tabellenform (sehr genau, wenig übersichtlich) oder als Strichspektrum

(Abb. 4, sehr übersichtlich, aber weniger genau) dargestellt werden.

2.6 Interpretation der Massenspektren 5,6

Für die Interpretation der Spektren sei auf die Vorlesungen und Übungen

Instrumentalanalyse bzw. Spektroskopie verwiesen.

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GC/MS-TEIL V

57

71

85

99 113 127 141 170

60 80 100 120 140 160 180

100.0

M/E

Abb. 4 Strichspektrum von Dodecan

3 Kopplung Gaschromatographie-Massenspektrometrie

3.1 Interface für die GC/MS-Kopplung 2

Die Probleme, die bei der direkten Kopplung eines Gaschromatographen mit einem

Massenspektrometer auftreten, können durch die folgenden Daten illustriert werden:

- Ausgangsdruck beim GC: ≈ 1 bar

- Eingangsdruck bei der Ionenquelle des MS: ≤ 10-5 bar

- Trägergasfluss bei einer Kapillarsäule: 1 ml/min (entspricht etwa der

Leistung von Pumpsystemen in heute üblichen GC/MS-Geräten)

Für Kapillarsäulen, wie sie im Praktikum verwendet werden, ist beim Vorhandensein

von leistungsfähigen Pumpsystemen eine direkte Ankopplung an die Ionenquelle

möglich.

Für spezielle Anwendungen muss ein aber ein Interface im Sinne eines

Molekülseparators zwischen das Trennsäulenende und dem Ionenquelleneinlass des

Massenspektrometers eingesetzt werden, damit die MS-Pumpe nicht mit Trägergas

überlastet wird. Es existieren verschiedene Arten von Separatoren.

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GC/MS-TEIL V I

Abb. 5 Jet-Separator

Beim Jet-Separator (Abb. 5) wird das

Trägergas-Eluenten-Gemisch durch eine

Düse in einen evakuierten Hohlraum

gepresst, wobei die leichten

Trägergasmoleküle schneller wegdif-

fundieren, als die Eluentenmoleküle,

welche mit grösserer Wahrscheinlichkeit

die Austrittsdüse erreichen.

Abb. 6 Effusionsseparator

Der Effusionsseparator (Abb. 6) besteht

aus einem Glassinterrohr, durch welches

die kleinen Trägergasmoleküle

abgesogen und die Eluenten

angereichert werden.

Abb. 7 Membranseparator

Im Membranseparator (Abb. 7) wird die

Löslichkeit organischer Komponenten in

Silikonpolymeren ausgenützt. Vom GC

her strömt das Trägergas-Eluenten-

Gemisch über die dünne Membran (≈20

µm), welche die organischen

Komponenten absorbiert und auf der

anderen Seite in die Ionenquelle des

MS abgibt.

3.2 Datenerfassung und Datenverarbeitung

Bei der instrumentellen Kopplung der Gaschromatographie mit der

Massenspektrometrie fällt in kurzer Zeit eine derart grosse Datenmenge an, dass eine

sinnvolle Verarbeitung nur mit einem Computer möglich ist. Abb. 8 zeigt die

schematische Darstellung eines Datenerfassungs- und Datenverarbeitungs-Systems,

wie es für GC/MS eingesetzt wird.

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GC/MS-TEIL V I I

Spektrome-terinterface

MS

analog

Printer/Plotter Bildschirm Disk

Speicher zentraleRecheneinheit

digital

Abb. 8 Schema eines Datenerfassungs- und Datenverarbeitungssystems

Die Arbeitsweise solcher Systeme lässt sich wie folgt beschreiben:

Es werden laufend Massenspektren aufgenommen, wobei die Aufnahme eines

einzelnen Spektrums z.B. 0.5 sec dauert. Im Spektrometerinterface werden die

analogen Signale digitalisiert und die Daten mit Hilfe des Rechners auf einer Festplatte

gespeichert. Über ein Bildschirmterminal kann der Benützer die Auswertung der

gespeicherten Daten durch den Rechner steuern und kontrollieren, Resultate

ausdrucken und zeichnen lassen.

Das Computersystem stellt ein Paket von Programmen zur Verfügung, welche u.a.

folgende Aufgaben übernehmen:

- Akquirieren von Massenspektren

- Aufsummieren sämtlicher Ionenintensitäten in jedem Massenspektrum

(summierte Intensitäten, RIC: reconstructed ion current rsp. TIC: total ion

current)

- Graphische Darstellung der Chromatogramme; Ionenchromatogramme

einzelner Massen und Chromatogramm über alle Massen

- Darstellung einzelner und addierter (über mehrere Scans)

Chromatogramme

- Erstellen von Massenlisten

- Verarbeitung und Interpretation der Massenspektren mit Hilfe von

Spektrenbibliotheken (Spektrensubtraktion)

- Untergrundkompensation durch Subtraktion von Spektren in denen keine

Komponente eluiert worden ist.

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GC/MS-TEIL V I I I

3.3 Detektion von Einzelmassen 7

Bei der Aufnahme von Massenspektren wird zwischen der Detektion der kompletten

Spektren (Full Scan) und der Einzelmassen-Registrierung (SIM: Selected Ion

Monitoring oder MID: Multiple Ion Detection) unterschieden. Die kontinuierliche

Aufnahme von Massenspektren (Full Scan) und die gleichzeitige Erfassung der

Retentionszeit ermöglicht die Identifizierung der Analyten durch Vergleich mit

Massenspektren-Bibliotheken.

Bei Quadrupolgeräten ist zu berücksichtigen, dass die Empfindlichkeit zur Erfassung

des Spektrums von der Messzeit der Ionen abhängt. Die Messzeit pro Masse ergibt

sich aus der Weite des Massenscans, beispielsweise 50-550 amu, und der

Abtastrate des Chromatogrammes, zum Beispiel 500 ms. Hieraus errechnet sich eine

Scanrate von 1000 Massen/s. Jede Masse aus dem gewählten Massenbereich wird

nur einmal während eines Scans kurzzeitig gemessen, beispielsweise 1 ms/amu. Alle

übrigen in der Ionenquelle parallel aus der Substanz entstandenen Ionen werden

während des Massenscans ausgeblendet, denn der Quadrupol arbeitet als

Massenfilter. Die typischen Empfindlichkeiten liegen für die Mehrzahl der

Verbindungen bei Quadrupol-Systemen im praktischen Einsatz im Bereich von 1 ng

Substanzmenge oder darunter. Eine Verlängerung der Scanzeit kann die

Empfindlichkeit dieser Systeme für den Full-Scan-Betrieb steigern, ist jedoch durch die

Geschwindigkeit der Chromatographie nach oben begrenzt. Im Falle quantitativer

Analysen ist auf eine ausreichende Abtastrate des chromatographischen Peaks zu

achten, um eine korrekte Flächenermittlung durchführen zu können. In der Praxis werden

bei der Kopplung mit der Kapillar-Gaschromatgraphie Scanraten von 0.5-1.0 s

benutzt.

Zur Steigerung der Empfindlichkeit und der Abtastrate bei Quadrupol-Systemen wird

häufig der SIM/MID-Modus gewählt (siehe Tabelle 1). Diese Einzelmassen-

Registrierung wird ausschliesslich zur Quantifizierung von bereits bekannten

Verbindungen eingesetzt, beispielsweise im Rahmen des Proben-Screenings.

Die Arbeitsweise eines GC/MS-Systems als massenselektiver Detektor setzt die

Auswahl bestimmter Ionen voraus, die selektiv den gewünschten Analyten

charakterisieren können. Andere in der Probe enthaltenene Verbindungen als die vor

der Analyse ausgewählten Komponenten bleiben undetektiert. Hierdurch wird die in

der Spurenanalyse meistens intensiv vorhandene Matrix ausgeblendet. Gleichzeitig

werden aber auch Analyten ausgeblendet, deren Auftreten nicht erwartet und

eingeplant wurde.

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GC/MS-TEIL IX

Bei der Auswahl der zur Detektion nötigen Massen wird davon ausgegangen, dass

bei drei selektiven Massensignalen pro Substanz trotz Schwankungen der

Retentionszeit eine sichere Basis zur Ja/Nein-Entscheidung vorhanden ist. Eine

Identifizierung von Substanzen durch Vergleich mit der Spektrenbibliothek ist nicht

mehr möglich. Als Qualitätskriterium dienen die relativen Intensitäten der ausgewählten

Ionen. Dabei bedeutet ein Ion kein Kriterium, zwei Ionen ein Kriterium und drei Ionen

drei Kriterien! Dieses Verfahren zum Nachweis von Verbindungen kann durch

matrixbedingte Störungen fehlerbehaftet sein. In der Praxis der Spurenanalytik ist

bekannt, dass bei der SIM Analytik falsch positive Befunde in der Grössenordnung

von ungefähr zehn Prozent der Proben auftreten. In jüngster Zeit wird deshalb eine

Absicherung von positiven SIM-Daten in gleicher Weise wie bei positiven Resultaten

von klassischen GC-Detektoren durch ein vollständiges Massenspektrum des

vermuteten Analyten verlangt.

Anzahl

SIM-Ionen

Gesamt-

Scanzeit[ms]

Steuerzeit[ms]

Effektive

Messzeit proIon [ms]

Relative

Empfindlichkeit[%]

1 500 5 495 100

2 500 10 245 49

3 500 15 162 33

5 500 25 95 19

10 500 50 45 9

50 500 250 5 1

zum Vergleich Full-Scan

500 500 5 1 0.2

Tabelle 1 Messzeiten pro Ion und die relative Empfindlichkeit bei der SIM/MID-Analytik bei

gleichbleibender Abtastrate

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GC/MS-TEIL X

4 Experimenteller Teil

4.1 On-Column-Injektion eines Parfüms

Ihr sollt verschiedene Parfüme von zu Hause mitnehmen. Eine Parfümprobe wirdzehnmal mit Ethanol verdünnt und davon 0.3 µL eingespritzt.

Temperaturprogramm: Start bei 60o C

Aufheizrate: 10o C / min

Falls die Trennung nicht optimal ist, muss das Temperaturprogramm angepasst

werden. Die am besten getrennten und intensivsten Peaks sollen mit Hilfe der

elektronischen Spektrenbibliothek interpretiert werden. Anhand der installierten NBS

Datenbank kann die Plausibilität der Strukturvorschläge überprüft werden. Von den

identifizierten Substanzen sollen 5-10 ausgedruckt werden. Es sollen wenn immer

möglich die Trivialnamen der Komponenten, oder sonst die IUPAC-Bezeichnungen

zusammen mit folgenden Angaben in Tabellenform aufgeführt werden:

Substanzname Molekularformel Masse Retentionszeit Qualität der

Übereinstimmung

Im Praktikum wird eine Dünnfilmkapillarsäule DB-5 von J&W Scientific, Folsom, CA,USA verwendet (Länge: 30 m, Durchmesser: 0.32 mm, Filmdicke: 0.25 µm).

4.2 On-Column-Injektion von Benzin

Benzin wird zehnmal mit Hexan verdünnt, und davon werden 0.3 µL mit folgendem

Temperaturprogramm eingespritzt:

Start bei 40o C

20 min isotherm bei 40o C

von 40o C bis 70o C mit Aufheizrate: 1o C / min

von 70o C bis 250o C mit Aufheizrate: 10o C / min

Die 5-10 besten Peaks, welche identifizierbar sind, sollen ausgedruckt werden.

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GC/MS-TEIL X I

4.3 Head Space Technique

4.3.1 Einleitung

Bei der Head Space Technique wird der leichtflüchtige Anteil einer Probe analysiert. In

einer Flasche mit Septumstopfen wird eine Probe eingebracht. Nach der Äquilibrierung

wird aus dem Gasraum eine Probe entnommen und injiziert. Für die

Reproduzierbarkeit der Methode ist es entscheidend, dass die Bedingungen der

Äquilibrierung genau eingehalten werden. Je nach Temperatur der Probe ändert sich

die Zusammensetzung der Gasphase stark.

4.3.2 Durchführung

Ein paar Tropfen eines Parfüms werden in ein 5 ml Fläschchen gegeben, welches mit

einem Septumstopfen verschlossen wird. Durch das Septum wird eine Nadel

gestossen, welche als Ueberdruckventil dient. Die Flasche wird mit einem Föhn

erwärmt, und von der Gasphase werden 3 µl entnommen und injiziert.

Temperaturprogramm: Start bei 60o C

Aufheizrate: 10o C / min

Wenn eine Temperatur von 250oC erreicht ist, kann die Messung abgebrochen

werden. Die besten Peaks sollen mit Hilfe der Spektrenbibliothek interpretiert werden.

Es soll ebenfalls eine Benzinprobe mit der Head Space Technique eingespritzt

werden.

4.4 Quantitative Bestimmung von Limonen

Die meisten Parfüms enthalten den Stoff Limonen (1-methyl-4-(1-methylethenyl)-

cyclohexene). Limonen soll mit Hilfe einer externen Kalibration in einem Parfüm

quantitativ bestimmt werden. Dazu werden zuerst von einer Stammlösung mit einer

Limonen-Konzentration von 1 g L-1 durch Verdünnen mit Ethanol vier

Kalibrationslösungen hergestellt (z.B. 0.5, 0.25, 0.1, 0.05 g L-1 Limonen), die zusätzlich

eine konstante Menge eines internen Standard (Dodecan) enthalten. Das Parfüm muss

so verdünnt werden, dass die Limonenkonzentration der Parfümprobe innerhalb des

Kalibrationsbereiches liegt.

Die Messung wird mit dem SIM Methode durchgeführt. Dazu muss man zwei

möglichst speziphische Ionen für Limonen und Dodecan auswählen. Ausgewertet wird

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GC/MS-TEIL X I I

immer das Verhältnis zwischen das Integral von Limonen und das Integral von

Dodecan.Von den Kalibrationslösungen und Parfümprobe werden jeweils 0.3 µL injiziert. Es

wird dasselbe Temperaturprogramm wie bei der Parfümprobe verwendet.

- Warum wird einen internen Standard verwendet?

- Warum wird die Messung mit dem SIM methode durchgeführt?

4.5 Interpretation eines Spektrums

Anhand eines ausgesuchten Beispiels soll ein MS-Spektrum ausführlich dokumentiert

und interpretiert werden (vergleiche Spektrenübungen).

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GC/MS-TEIL X I I I

5 Literatur

1 I. Howe, D.H. Williams, R.D. Bowen; Mass Spectrometry: Principles and

Applications, McGraw-Hill Book Company, New York (1981)

2 G.M. Message; Practical Aspects of Gas Chromatography/Mass

Spectrometry, J. Wiley & Sons, New York (1984)

3 F.W. Karasek, R.E. Clemant; Basic Gas Chromatography–Mass

Spectrometry, Elsevier, Amsterdam, (1988)

4 P.H. Dawson; Quadrupole Mass Spectrometry, Elsevier Scientific

Publishing Company, Amsterdam-Oxford-New York (1976)

5 J.R. Chapman; Practical Organic Mass Spectrometry, J. Wiley & Sons,

Chichester (1985)

6 E. Pretsch, T. Clerc, J. Seibl, W. Simon; Tabellen zur Strukturaufklärung

organischer Verbindungen mit spektroskopischen Methoden, Springer

Verlag, Berlin (1981)

7 H. J. Hübschmann; Handbuch der GC/MS: Grundlagen und Anwendungen, VCH,

Weinheim – New York (1996)

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GC/MS-TEIL XIV

Richtlinien zum GC und GC/MS Bericht

1 Titelblatt

- GC/MS

- Praktikum in Analytischer Chemie

- Namen

- Datum

2 Zusammenfassung (kurze, klare Sätze)

- in welchem Rahmen wurde was durchgeführt

- was wurde wie und warum untersucht

- was wird man im Bericht zeigen

3 Theorie

- kurz und prägnant

4 Experimenteller Teil

- was wurde wie gemessen

- genaue Angaben (Mengen, Temperaturprogramm, % prozentuale

Übereinstimmung der Spektren etc.)

- welche Geräte, Säulen und Trägergase wurden verwendet

5 Resultate und Diskussion

- Zuordnung der Chromatogramm-Signale mit Kommentaren

- Vergleich der Chrom. bzgl. Temperaturprogramm und Einspritztechniken

- genaue Interpretation eines MS-Spektrums

- allgemeine Diskussion über Konstitutionsermittlung via Datenbank

- Beantwortung der in der Anleitung gestellten Fragen

6 Anhang

- Chromatogramme

- MS-Spektren