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106 Mitteilungen Zusammenfassung Eine Gamsgeig fiihrt um 8.30 Uhr morgens 8 Kitze an ein grSgeres Gamsrudel heran. 3 Kitze linden augenblicklich zu ihrer Mutter zurlick, 3 weitere nach beidseitigem Abtasten und ZS- gern. Die restlichen beiden miissen eine 500 m lange Strecke quer durch eine unwirtliche Ge- rSllhalde zur~icklegen, um 200 m welter unten zu einem kleinen Rudel zu stolen, in welchem ihre Matter ~isen. Diese nehmen yon ihren Jungen erst Notiz, als letztere wenige Meter yon ihnen entfernt sin& Summary A contribution to the question of the chamois "day-nursery" A female chamois leads 8 kids to a larger herd of chamois at 8.30 in the .morning. 3 of the kids immediately find their way back to their mothers, while 3 others follow suit after some investigation and hesitancy on both sides. The remaining two have to cover 500 m straight across a desolate scree slope in order to join up with another small herd 200 m lower down in which their mothers are grazing. These become aware of their young for the first time only when they are within the final few metres. Transl.: S. MUTCH p p Resume Contribution ,~ propos de Ia question de la ,~garderie d'enfants,, chez le chamois Huit heures et demie du matin. Une &~vre de chamois ram~ne vers une harde d'une vingtaine d'individus huit chevreaux qui la suivent h la file indienne. Trois d'entre eux retrouvent leur m~re instantan~ment. Trois autres apr~s quelques secondes d'h~sitation de part et d'autre. Quant aux deux derniers il leur faut parcourir tout seuls, ~ travers un pierrier chaotique, une distance de 500 m (200 m de d~nivellation) pour rejoindre en contre-bas une petite harde off se trouvent leur m~re. III. NACHRICHTEN Landesforstmeister Dr. Riidiger Schwarz verstorben Dr. Riidiger Schwarz, Leiter der Landesforstverwaltung yon Schleswig-Holstein und damit auch der obersten JagdbehSrde dieses Landes, verstarb am 3. Juni 1978. Der Tod ereilte ihn einen Tag nach der Riickkehr yon der Generalversammlung des Internatio- naIen Jagdrates zur Erhahung des Wildes in Sofia, wo er die Bundesrepublik Deutsch- land als Staatsmitglied der Deutschen Delegation vertrat. Alle, die ihn in Sofia in seinem Bem~ihen um Ausgleich und Koordinierung der jagdlichen Belange erleben konn- ten, sind bestiirzt, daf~ ihn der Tod so plStzlich aus seinem Wirken herausgerissen hat. Dr. Schwarz entstammt einer alten Pastoren- und Lehrerfamilie und wurde am 2. Januar 1914 in Liibeck geboren. Er studierte Forstwissenscha~ in Gief~en, wurde 1944 zum Doktor rer. nat. in Freiburg promoviert und iibernahm nach Kriegsdienst und mehrrnaligen Verwundungen 1946 das Forstamt Rantzau in Schleswig-Holstein. Zu Ende des Jahres 1967 erfolgte seine Ernennung zum Leiter der Abteilung Forstwirt- schafL, Naturschutz und Landespflege im Ministerium fiir Ern~ihrung, Landwirtschaf~ und Forsten des Landes Schleswig-Holstein und des Amtes fiir Landesforsten. Sein Wirken fiir die Jagd ging welt iiber das hinaus, was yon dem Leiter einer ober- sten LandesjagdbehSrde erwartet wird. So gehSrte er seit 1958 dem Schalenwildaus-

Landesforstmeister Dr. Rüdiger Schwarz verstorben

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Page 1: Landesforstmeister Dr. Rüdiger Schwarz verstorben

106 Mitteilungen

Zusammenfassung

Eine Gamsgeig fiihrt um 8.30 Uhr morgens 8 Kitze an ein grSgeres Gamsrudel heran. 3 Kitze linden augenblicklich zu ihrer Mutter zurlick, 3 weitere nach beidseitigem Abtasten und ZS- gern. Die restlichen beiden miissen eine 500 m lange Strecke quer durch eine unwirtliche Ge- rSllhalde zur~icklegen, um 200 m welter unten zu einem kleinen Rudel zu stolen, in welchem ihre Matter ~isen. Diese nehmen yon ihren Jungen erst Notiz, als letztere wenige Meter yon ihnen entfernt sin&

Summary

A contribution to the question of the chamois "day-nursery"

A female chamois leads 8 kids to a larger herd of chamois at 8.30 in the .morning. 3 of the kids immediately find their way back to their mothers, while 3 others follow suit after some investigation and hesitancy on both sides. The remaining two have to cover 500 m straight across a desolate scree slope in order to join up with another small herd 200 m lower down in which their mothers are grazing. These become aware of their young for the first time only when they are within the final few metres. Transl.: S. MUTCH

p p Resume

Contribution ,~ propos de Ia question de la ,~garderie d'enfants,, chez le chamois

Huit heures et demie du matin. Une &~vre de chamois ram~ne vers une harde d'une vingtaine d'individus huit chevreaux qui la suivent h la file indienne. Trois d'entre eux retrouvent leur m~re instantan~ment. Trois autres apr~s quelques secondes d'h~sitation de part et d'autre. Quant aux deux derniers il leur faut parcourir tout seuls, ~ travers un pierrier chaotique, une distance de 500 m (200 m de d~nivellation) pour rejoindre en contre-bas une petite harde off se trouvent leur m~re.

I I I . N A C H R I C H T E N

Landesforstmeister Dr. Riidiger Schwarz verstorben

Dr. Riidiger Schwarz, Leiter der Landesforstverwaltung yon Schleswig-Holstein und damit auch der obersten JagdbehSrde dieses Landes, verstarb am 3. Juni 1978. Der Tod ereilte ihn einen Tag nach der Riickkehr yon der Generalversammlung des Internatio- naIen Jagdrates zur Erhahung des Wildes in Sofia, wo er die Bundesrepublik Deutsch- land als Staatsmitglied der Deutschen Delegation vertrat. Alle, die ihn in Sofia in seinem Bem~ihen um Ausgleich und Koordinierung der jagdlichen Belange erleben konn- ten, sind bestiirzt, daf~ ihn der Tod so plStzlich aus seinem Wirken herausgerissen hat.

Dr. Schwarz entstammt einer alten Pastoren- und Lehrerfamilie und wurde am 2. Januar 1914 in Liibeck geboren. Er studierte Forstwissenscha~ in Gief~en, wurde 1944 zum Doktor rer. nat. in Freiburg promoviert und iibernahm nach Kriegsdienst und mehrrnaligen Verwundungen 1946 das Forstamt Rantzau in Schleswig-Holstein. Zu Ende des Jahres 1967 erfolgte seine Ernennung zum Leiter der Abteilung Forstwirt- schafL, Naturschutz und Landespflege im Ministerium fiir Ern~ihrung, Landwirtschaf~ und Forsten des Landes Schleswig-Holstein und des Amtes fiir Landesforsten.

Sein Wirken fiir die Jagd ging welt iiber das hinaus, was yon dem Leiter einer ober- sten LandesjagdbehSrde erwartet wird. So gehSrte er seit 1958 dem Schalenwildaus-

Page 2: Landesforstmeister Dr. Rüdiger Schwarz verstorben

Nachrichten 107

schuf~ des Deutschen Jagdschutz-Verbandes an und war Mitglied des Internationalen Jagdrates. Den in diesen iiberregionalen Gremien erarbeiteten Empfehlungen ver- schaffte er in Schleswig-Holstein Geltung und trug damit wesentlich zu der wtinschens- werten Vereinheitlichung jagdlicher Regelungen oder dem Festhalten an Bew~hrtem bei.

Die in zwanzig Jahren bei der Leitung eines Rotwildringes gesammelten Erfahrun- gen fanden in dem 1973 erschienenen Buch ,,F6rster, Bauern, starke Hirsche", ausge- zeichnet mit dem Literaturpreis des Deutschen Jagdschutz-Verbandes, ihren Nieder- schlag. Vorausgegangen waren die Werke ,,Jagen, mein Leben" und ,,Die Erinnerung lebt".

Jagdliche Forschungsvorhaben fanden seine F/Srderung. Er selbst trat durch zahl- reiche Fachbeitr~ige an die Uffentlichkeit, wobei im Mittelpunkt die Behandlung der Schalenwildbest~inde stand.

Mit der y, igerschaflc yon Schleswig-Holstein trauern vMe Menschen um ihn, denen die Jagd Inhalt ist. Wir, die wir mit dieser herausragenden Pers6nlichkeit zusammen- arbeiten durften, seine F6rderung erfuhren und durch sein Wirken Hilfe erhMten, werden seiner stets dankbar gedenken. Herausgeber und Verlag

XXV. Generalversammlung des Internationalen Jagdrates zur Erhaltung des Wildes in Sofia

Vom 28. bis 31. Mai 1978 fand in Sofia, Bulgarien, die XXV. Generalversammlung des Internationalen Jagdrates zur Erhaltung des Wildes start. Die Vertreter aus tiber 30 L~indern waren zugegen. Der Gruflbotscha~ des Vorsitzenden des Staatsrates der Volksrepublik Bulgarien, JIvKOV, war u. a. zu entnehmen, daf~ man die Jagd in Bul- garien als f~Srderlich fiir die Gesellschaflc ansieht, wobei unter planmiif~iger Organisa- tion und Leitung eine Vermehrung und Bereicherung der Fauna angestrebt und die sportliche T~itigkeit als ntitzlich angesehen wird.

Durch vorausgegangene Zusammenktinfte yon Arbeitsgruppen und in Symposien war die Generalversammlung gut vorbereitet, so daf~ eine Reihe yon Empfehlungen konzipiert vorlag.

In der Kommission ,,Groflwild Europa und Asien", President Dr. HEINRICH III. PRINZ REuss, wurden der Elch, der Steinbock und der Rotwildschaden behandelt und entsprechende Empfehlungen verabschiedet. Ftir den Elch wird dabei auf den schnellen Bestandesanstieg verwiesen und die Bedeutung dieser Wildart f~ir die Liinder Nor- wegen, Schweden und Finnland unterstrichen. Als Strecken werden ftir Norwegen rund 13 000, ftir Schweden etwa 70 000 und ftir Finnland 24 000 Stlick genannt. Eine Koordinierung der internationalen Forschung einschlief~lich der Untersuchung der Ur- sachen fiir das Anwachsen der Elchpopulation wird gefordert.

Zum Alpensteinbock wird festgestellt, daf~ die von Italien vor etwa 100 Jahren im Gran Paradiso durchgefiihrten Schutz- und Hegemaflnahmen das Steinwild retteten und eine Wiedereinbtirgerung erm~Sglichten, so da~ gegenw~irtig ein Bestand yon rund 17 000 Sttick vorhanden ist. Empfohlen wird u. a., daf~ vor Neugriindungen einer Ko- lonie das Areal yon Steinwildexperten begutachtet wird. Die eventuelle Regulierung eines Bestandes sollte sich nach der durchschnittlich zu erwartenden Zuwachsrate yon etwa 10 Prozent des Bestandes richten. Besondere Anerkennung wird der spanischen