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® Mit freundlicher Unterstützung des Landkreises Mansfeld-Südharz. Text und Abbildungen: Dr. Carl-Heinz Friedel, Thomas Güldner Konzeption und Design: DESIGN OFFICE Agentur für Kommunikation Geologischer Aufschluss Walbeck Landmarke 17 Geopunkt 4 Am Nordhang von Schloss Walbeck führt ein Weg direkt zum ehemaligen Schloss- garten, dem heutigen Tierpark. Dieser Weg, streckenweise in Fels gehauen, schließt eine Faltenstruktur auf - die Wal- becker Falte. Es handelt sich um eine überkippte, asymmetrische Knickfalte, die aus meh- reren kleineren Knick- bzw. Parasitär- falten aufgebaut ist. Die Faltenstruktur ist an tektonische Störungen (Überschie- bungen) gebunden. Die flachen Über- schiebungen und die Neigung der Falten zeigen einen tektonischen Transport nach Nordwesten an. Faltenstrukturen wie diese sind im Harz weit verbreitet. Sie entstanden vor ca. 320 bis 310 Mio. Jahren während der variszischen Gebirgsbildung. Das gefaltete Gestein bestand ursprüng- lich aus einer Wechsellagerung aus Ton- und Kalkstein. Während des Oberdevons vor ca. 370 Mio. Jahren wurden sie am Rand von untermeerischen Schwellen abgelagert. Auf Grund der Zunahme von Druck und Temperatur entstanden daraus dunkel- graue matt glänzende, relativ weiche Tonschiefer sowie harte Kalksteinbänke (Flinzkalke). Dieser Festigkeitskontrast erleichterte die Entstehung der Knick- falten. Durch Überschiebungen, Faltung und Schieferung wurden die ehemals hori- zontal liegenden Sedimentschichten so stark zusammengeschoben und gesta- pelt, dass sie gegenüber ihrer ursprüng- lichen Ausdehnung um mindestens 50 % verkürzt wurden. Landmarke Standort Landmarke Stand d d d d do d d d d d rt Magdeburg Quedlinburg Braunschweig Königslutter 14 18 19 3 2 1 4 5 11 16 7 6 12 10 13 9 15 17 8 17 Europäische Geoparke In der Harzregion ist nicht nur die Natur zum Greifen nah, sondern auch die Erdgeschichte. Der Natur- und Geopark Harz versucht, Erd- und Bergbaugeschichte anschaulich und begreifbar zu machen. Um die geo- logische Vielfalt des Harzes und seines Vorlandes zu verdeutlichen, wurde ein flächendeckendes Netz aus Landmarken und Geopunkten entwickelt. Land- marken sind weithin sichtbare oder besonders be- kannte Punkte des Geoparks. Geopunkte sind Fens- ter in die Erdgeschichte wie z. B. aufgeschlossene Steinbrüche oder Schaubergwerke. Der geologische Aufschluss Walbeck ist Geopunkt 4 der Landmarke 17 – Schloss Mansfeld. Weitere Informationen zum Natur- und Geopark Harz unter: www.harzregion.de Hier finden Sie weitere Informationen zur Landmarke 17 – Schloss Mansfeld 545 495 443 417 358 296 251 142 65 2,6 HEUTE > 4 Mrd. Jahre Erdurzeit Erdneuzeit (Känozoikum) Tertiär Quartär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Silur Ordovizium Kambrium Erdaltertum (Paläozoikum) Erdmittelalter (Mesozoikum) 200 Mio. Jahre ® Schema zur Faltung und Überschie- bung der Sedimentschichten im Bereich des Hohlwegs Geologisches Profil durch den Hohlweg (Südstoß) Im Mittelteil ist das Gestein intensiv verfaltet Detailbild von der Walbecker Falte Lage der wichtigsten Kalk- steinbänke, der Schieferung und Z- und S-Form der Para- sitärfalten Bei Z-förmigen Parasitär- falten ist die Lagerung nor- mal, bei S-förmigen Falten liegt das Ältere über dem Jüngeren - die Schichten sind überkippt. Die Achsen der Falten liegen etwa horizon- tal und verlaufen NO-SW. Die Faltenstruktur ist damit etwas schräg vom Weg ange- schnitten worden. Die Walbecker Falte

Landmarke 17 Geologischer Aufschluss Walbeck Geopunkt 4 · Mit freundlicher Unterstützung des Landkreises Mansfeld-Südharz. Text und Abbildungen: Dr. Carl-Heinz Friedel, Thomas

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Geologischer Aufschluss WalbeckLandmarke 17Geopunkt 4

Am Nordhang von Schloss Walbeck führt ein Weg direkt zum ehemaligen Schloss-garten, dem heutigen Tierpark. Dieser Weg, streckenweise in Fels gehauen, schließt eine Faltenstruktur auf - die Wal-becker Falte. Es handelt sich um eine überkippte, asymmetrische Knickfalte, die aus meh-reren kleineren Knick- bzw. Parasitär-falten aufgebaut ist. Die Faltenstruktur ist an tektonische Störungen (Über schie-bung en) gebunden. Die fl achen Über-schie bung en und die Neigung der Falten zeigen einen tektonischen Transport nach Nordwesten an. Faltenstrukturen wie diese sind im Harz weit verbreitet. Sie entstanden vor ca. 320 bis 310 Mio. Jahren während der variszischen Gebirgsbildung. Das gefaltete Gestein bestand ursprüng-lich aus einer Wechsellagerung aus Ton- und Kalkstein. Während des Ober devons vor ca. 370 Mio. Jahren wurden sie am Rand von untermeerischen Schwellen abgelagert.

Auf Grund der Zunahme von Druck und Temperatur entstanden daraus dunkel-graue matt glänzende, relativ weiche Tonschiefer sowie harte Kalksteinbänke (Flinzkalke). Dieser Festigkeitskontrast erleichterte die Entstehung der Knick-falten.Durch Überschiebungen, Faltung und Schieferung wurden die ehemals hori-zontal liegenden Sedimentschichten so stark zusammengeschoben und gesta-pelt, dass sie gegenüber ihrer ursprüng-lichen Ausdehnung um mindestens 50 % verkürzt wurden.

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Europäische Geoparke

In der Harzregion ist nicht nur die Natur zum Greifen nah, sondern auch die Erdgeschichte. Der Natur- und Geopark Harz versucht, Erd- und Bergbaugeschichte anschaulich und begreifbar zu machen. Um die geo-logische Vielfalt des Harzes und seines Vorlandes zu verdeutlichen, wurde ein fl ächendeckendes Netz aus Landmarken und Geopunkten entwickelt. Land-marken sind weithin sichtbare oder besonders be-kannte Punkte des Geoparks. Geopunkte sind Fens-ter in die Erdgeschichte wie z. B. aufgeschlossene Steinbrüche oder Schaubergwerke. Der geologische Aufschluss Walbeck ist Geopunkt 4 der Landmarke 17 – Schloss Mansfeld. Weitere Informationen zum Natur- und Geopark Harz unter: www.harzregion.de

Hier fi nden Sie weitere Informationen zur

Landmarke 17 – Schloss Mansfeld

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Schema zur Faltung und Über schie-bung der Sedimentschichten im Bereich des Hohlwegs

Geologisches Profi l durch den Hohlweg (Südstoß) Im Mittelteil ist das Gestein intensiv verfaltet

Detailbild von der Walbecker Falte

Lage der wichtigsten Kalk-steinbänke, der Schieferung und Z- und S-Form der Para-sitär falten

Bei Z-förmigen Parasitär-falten ist die Lagerung nor-mal, bei S-förmigen Falten liegt das Ältere über dem Jüngeren - die Schichten sind überkippt. Die Achsen der Falten liegen etwa horizon-tal und verlaufen NO-SW. Die Faltenstruktur ist damit etwas schräg vom Weg ange-schnitten worden.

Die Walbecker Falte