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F. Braatz 1  · A. Eidemüller 3  · M.C. Klotz 2  · S.I. Wolf 2  · T. Dreher 2 1  Abteilung Orthopädie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsmedizin Göttingen 2  Department Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitäsklinikum Heidelberg 3  Deutsche Klinik für Diagnostik (DKD), Wiesbaden Langzeitergebnisse nach  operativer Rekonstruktion  hoher Hüftluxationen bei  infantiler Zerebralparese Ist ein Hüftscreening notwendig? Hintergrund Die infantile Zerebralparese („infantile cerebral palsy“, ICP) ist neben dem Spitz- fuß das zweithäufigste muskuloskelettale Problem und stellt häufig einen Grund für eine neuroorthopädische Behandlung sowie eine operative Therapie dar. Die durchschnittliche Häufigkeit einer Luxa- tion wird von Soo et al. [24] und Carstens et al. [8] mit 35% bei Kindern mit ICP an- gegeben. Es wurde nachgewiesen, dass das Risiko für eine Hüftluxation u. a. von den funktionellen Fähigkeiten der Patienten beeinflusst wird. Ein gehfähiger Patient hat ein geringes Risiko, eine neurogene Hüftdezentrierung zu entwickeln [19]. Der funktionelle Status und die Gehfähig- keit werden mit dem Gross Motor Func- tion Classification System (GMFCS) klas- sifiziert, bei welchem 5 verschiedene Le- vels unterschieden werden. Leichte Koor- dinationsprobleme und uneingeschränkte Gehfähigkeit entsprechen dem Level 1; ist der Patient an den Rollstuhl gebunden und nicht gehfähig, liegt ein Level 5 vor [18]. Das Risiko für eine neurogene Hüft- dezentrierung steigt, je höher der GM- FCS-Level ist und wird bei einem Level 5 mit über 60% angegeben [9, 13]. Pathomechanische Faktoren Miller et al. [17] haben 2 wesentliche pa- thomechanische Faktoren beschrieben, welche die Ursache für die neurogene Hüftdezentrierung sind. Erstens ist durch den hohen Muskeltonus die Gesamtkraft der hüftumgreifenden Muskulatur er- höht. Auf das Hüftgelenk eines ICP-Pati- enten wirken bis zu 6-mal höhere Kräf- te als auf das Hüftgelenk eines Menschen ohne spastische Bewegungsstörung. Die- ser Mechanismus wird durch das Wachs- tum verstärkt, da die Muskulatur lang- samer wächst als das Skelett. Dadurch nehmen die Kontrakturen zu und es er- höht sich die auf das Gelenk einwirken- de Kraft. Zweitens zeigt der Vektor der resultie- renden Kraft bei einem gesunden Hüftge- lenk in den Mittelpunkt der Pfanne, bei Patienten mit ICP aufgrund der patholo- gisch innervierten Muskulatur nach hin- ten, oben und außen. Die Adduktoren üben hierbei eine besonders dezentrie- rende Wirkung aus. Die sekundären Deformitäten wie Coxa valga und antetorta haben Carriero et al. [7] mit einem Finite-Elemente-Mo- dell in einer Simulation berechnet. Im weiteren Verlauf der Dezentrie- rung flacht der Pfannenerker ab und es entsteht eine Luxationsrinne [9]. Die La- teralisation und die valgische Stellung des Hüftkopfs führen zu einem lokalen Druck durch das Caput reflexum des M. rectus femoris und den lateralen Anteilen der Hüftgelenkkapsel. Die Epiphyse des Fe- murs wird dadurch lateral abgeflacht und deformiert. Zusätzlich zu den Kontrak- turen des Hüftgelenks bestehen in bis zu 65% der Fälle Schmerzen, die zu weiteren Funktionsverlusten [14] und häufig zu Einschränkungen bei wichtigen basalen Funktionen wie Lagerung, Pflege, Sitzen, Stehen, Transfer führen [4]. Screeningprogramme Um Hüfluxationen zu vermeiden und frühzeitig eine Therapie einleiten zu kön- nen, sind in den letzten Jahren Screening- programme entwickelt worden, die klar die Risiken einer Hüftdezentrierung bei ICP in Abhängigkeit von der Gehfähig- keit aufzeigen [12, 26]. Durch die Früher- kennung soll die Dezentrierung mit wenig invasiven Maßnahmen, wie z. B. Injektion von Botulinumtoxin und einfachen Ope- rationen, beeinflusst werden [12, 15]. Am Beispiel der Adduktorentenotomie konn- te gezeigt werden, dass ein Rezidivrisi- ko besteht, das wieder mit der Gehfähig- keit, dem GMFCS korreliert [14, 23]. Ei- ne Untersuchung des natürlichen Verlaufs ist nahezu unmöglich, da Patienten mit schmerzhafter neurogener Hüftdezentrie- rung in aller Regel einer operativen The- rapie zugeführt werden. In der vorliegenden Studie wurden Patienten mit einer hohen Hüftluxation, Tönnis-Grad IV eingeschlossen, also einem Befund entsprechend einer nicht erkannten oder nicht therapierten neuro- Orthopäde 2014  DOI 10.1007/s00132-014-2315-1 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 1 Der Orthopäde 2014| Originalien

Langzeitergebnisse nach operativer Rekonstruktion hoher Hüftluxationen bei infantiler Zerebralparese; Long-term results of reconstructive surgery in infantile cerebral palsy patients

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Page 1: Langzeitergebnisse nach operativer Rekonstruktion hoher Hüftluxationen bei infantiler Zerebralparese; Long-term results of reconstructive surgery in infantile cerebral palsy patients

F. Braatz1 · A. Eidemüller3 · M.C. Klotz2 · S.I. Wolf2 · T. Dreher2

1 Abteilung Orthopädie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsmedizin Göttingen2 Department Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitäsklinikum Heidelberg3 Deutsche Klinik für Diagnostik (DKD), Wiesbaden

Langzeitergebnisse nach operativer Rekonstruktion hoher Hüftluxationen bei infantiler Zerebralparese

Ist ein Hüftscreening notwendig?

Hintergrund

Die infantile Zerebralparese („infantile cerebral palsy“, ICP) ist neben dem Spitz-fuß das zweithäufigste muskuloskelettale Problem und stellt häufig einen Grund für eine neuroorthopädische Behandlung sowie eine operative Therapie dar. Die durchschnittliche Häufigkeit einer Luxa-tion wird von Soo et al. [24] und Carstens et al. [8] mit 35% bei Kindern mit ICP an-gegeben. Es wurde nachgewiesen, dass das Risiko für eine Hüftluxation u. a. von den funktionellen Fähigkeiten der Patienten beeinflusst wird. Ein gehfähiger Patient hat ein geringes Risiko, eine neurogene Hüftdezentrierung zu entwickeln [19]. Der funktionelle Status und die Gehfähig-keit werden mit dem Gross Motor Func-tion Classification System (GMFCS) klas-sifiziert, bei welchem 5 verschiedene Le-vels unterschieden werden. Leichte Koor-dinationsprobleme und uneingeschränkte Gehfähigkeit entsprechen dem Level 1; ist der Patient an den Rollstuhl gebunden und nicht gehfähig, liegt ein Level 5 vor [18]. Das Risiko für eine neurogene Hüft-dezentrierung steigt, je höher der GM-FCS-Level ist und wird bei einem Level 5 mit über 60% angegeben [9, 13].

Pathomechanische Faktoren

Miller et al. [17] haben 2 wesentliche pa-thomechanische Faktoren beschrieben,

welche die Ursache für die neurogene Hüftdezentrierung sind. Erstens ist durch den hohen Muskeltonus die Gesamtkraft der hüftumgreifenden Muskulatur er-höht. Auf das Hüftgelenk eines ICP-Pati-enten wirken bis zu 6-mal höhere Kräf-te als auf das Hüftgelenk eines Menschen ohne spastische Bewegungsstörung. Die-ser Mechanismus wird durch das Wachs-tum verstärkt, da die Muskulatur lang-samer wächst als das Skelett. Dadurch nehmen die Kontrakturen zu und es er-höht sich die auf das Gelenk einwirken-de Kraft.

Zweitens zeigt der Vektor der resultie-renden Kraft bei einem gesunden Hüftge-lenk in den Mittelpunkt der Pfanne, bei Patienten mit ICP aufgrund der patholo-gisch innervierten Muskulatur nach hin-ten, oben und außen. Die Adduktoren üben hierbei eine besonders dezentrie-rende Wirkung aus.

Die sekundären Deformitäten wie Coxa valga und antetorta haben Carriero et al. [7] mit einem Finite-Elemente-Mo-dell in einer Simulation berechnet.

Im weiteren Verlauf der Dezentrie-rung flacht der Pfannenerker ab und es entsteht eine Luxationsrinne [9]. Die La-teralisation und die valgische Stellung des Hüftkopfs führen zu einem lokalen Druck durch das Caput reflexum des M. rectus femoris und den lateralen Anteilen der Hüftgelenkkapsel. Die Epiphyse des Fe-murs wird dadurch lateral abgeflacht und

deformiert. Zusätzlich zu den Kontrak-turen des Hüftgelenks bestehen in bis zu 65% der Fälle Schmerzen, die zu weiteren Funktionsverlusten [14] und häufig zu Einschränkungen bei wichtigen basalen Funktionen wie Lagerung, Pflege, Sitzen, Stehen, Transfer führen [4].

Screeningprogramme

Um Hüfluxationen zu vermeiden und frühzeitig eine Therapie einleiten zu kön-nen, sind in den letzten Jahren Screening-programme entwickelt worden, die klar die Risiken einer Hüftdezentrierung bei ICP in Abhängigkeit von der Gehfähig-keit aufzeigen [12, 26]. Durch die Früher-kennung soll die Dezentrierung mit wenig invasiven Maßnahmen, wie z. B. Injektion von Botulinumtoxin und einfachen Ope-rationen, beeinflusst werden [12, 15]. Am Beispiel der Adduktorentenotomie konn-te gezeigt werden, dass ein Rezidivrisi-ko besteht, das wieder mit der Gehfähig-keit, dem GMFCS korreliert [14, 23]. Ei-ne Untersuchung des natürlichen Verlaufs ist nahezu unmöglich, da Patienten mit schmerzhafter neurogener Hüftdezentrie-rung in aller Regel einer operativen The-rapie zugeführt werden.

In der vorliegenden Studie wurden Patienten mit einer hohen Hüftluxation, Tönnis-Grad IV eingeschlossen, also einem Befund entsprechend einer nicht erkannten oder nicht therapierten neuro-

Orthopäde 2014 DOI 10.1007/s00132-014-2315-1© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

1Der Orthopäde 2014  | 

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genen Hüftluxation, wie sie bei Patienten mit ICP vorliegen kann, die nicht über ein Screeningprogramm überwacht wor-den sind (. Abb. 1). Die Indikationen zur operativen Hüftrekonstruktion so-wie die Langzeitergebnisse werden darge-stellt und mit den vorliegenden Ergebnis-sen in der Literatur nach frühzeitiger The-rapie, wie z. B. der Adduktorentenotomie, gesteuert nach dem Reimers-Index über ein Hüftscreeningprogramm, verglichen.

Material und Methoden

Eingeschlossen in die retrospektive Studie wurden Patienten mit der Grunderkran-

kung einer ICP, bei denen in den Jahren 1990 bis einschließlich 2000 eine kom-plexe operative Hüftgelenkrekonstruk-tion im Rahmen einer Single Event Mul-ti Level Surgery (SEMLS) vorgenommen worden war. Bei den Patienten, die einge-schlossen worden waren, lag präoperativ eine hohe Hüftluxation vor. In Überein-stimmung mit der Einteilung nach Tönnis wurde eine Hüftluxation dann als „hoch“ eingestuft, wenn der Kopfkern bzw. das Hüftkopfzentrum oberhalb des Pfannen-erkers lag, was einem Tönnis-Grad IV entspricht [27].

Sechsundneunzig Patienten wurden eingeschlossen, von diesen konnten 68,

21 weibliche und 47 männliche, in der Spezialambulanz für ICP nachuntersucht werden. Im Rahmen der Nachuntersu-chung beantworteten die Patienten bzw. bei fortgeschrittener neurologischer Be-einträchtigung die Eltern oder Betreu-er einen eigens entwickelten Fragebogen zur Anamnese, Schmerzentwicklung so-wie Entwicklung der funktionellen Mög-lichkeiten und zur subjektiven Zufrieden-heit mit der Operation. Zusätzlich erfolg-te eine standardisierte klinische und, falls keine aktuelle Bildgebung vorhanden war, eine radiologische Nachuntersuchung mit Durchführung einer a.-p.-Beckenüber-sichtsaufnahme.

Bei 60 Patienten fand sich das klinische Bild einer spastischen Tetraparese, bei 8 lagen eine spastische Diparese und bei 3 eine Athetose vor. Präoperativ betrug der GMFCS-Level bei 5 Patienten IV und bei 62 Patienten V. Der Grad der Spastik wur-de anhand der modifizierten Ashworth-Skala [1] eingeteilt. Wie aus . Tab. 1 er-sichtlich, lag bei fast allen Patienten ein deutlich erhöhter Muskeltonus vor.

Bei 23 der 68 nachuntersuchten Stu-dienteilnehmer lagen beidseitige hohe Hüftgelenkluxationen vor. Aus diesem Grund sind insgesamt 91 komplexe Hüft-gelenkrekonstruktionen im Rahmen einer SEMLS erfolgt. Die einzelnen knöchernen Operationen und Weichteileingriffe kön-nen . Tab. 2, 3, 4 entnommen werden.

Das Alter zum Zeitpunkt der Opera-tion lag zwischen 4 und 19 Jahren und betrug im Mittel 10,9 Jahre. Zum Zeit-punkt der Nachuntersuchung waren die Patienten durchschnittlich 18,6 Jahre alt (11,8 bis 28,5 Jahre). Der Nachuntersu-chungszeitraum lag im Mittel bei 7,7 (2,5 bis 13,4 Jahre).

Ergebnisse

Operationsgründe

Schmerzen waren der häufigste Grund für eine komplexe Hüftgelenkrekonstruktion im eingeschlossenen Patientenkollektiv. Bei 49 Patienten war die Hüftluxation mit derartigen Schmerzen verbunden, dass durch die Einschränkung der Mobilität direkt das tägliche Leben und die Teilhabe beeinträchtigt wurden. Eine Verschlechte-rung der Hüftgelenkfunktionen mit feh-

Abb. 1 9 Röntgenbe-funde eines Patienten mit infantiler Zerebral-parese vor und nach operativer Hüftrekons-truktion. (Mit freundl. Genehmigung des Thieme-Verlags)

2 |  Der Orthopäde 2014

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lerhafter Statik, Bewegungseinschränkun-gen und Überkreuzen der Beine führte bei 9 Patienten (13%) zu einer Operation. Ein Fortschreiten der Luxation war bei 8 Pa-tienten (12%) eine Operationsindikation (. Abb. 2).

Schmerz- und funktionelle Situation

Postoperativ betrug der GMFCS-Level IV bei 23 und V bei 44 Patienten. Präopera-

tiv lagen bei 44 Patienten (65%) starke Schmerzen vor, 15 Patienten (22%) waren schmerzfrei. Bei der Nachuntersuchung ließen sich nur noch bei insgesamt 10 Pa-tienten (15%) Schmerzen nachweisen, 57 Patienten (84%) waren schmerzfrei (. Tab. 5). Lediglich bei 2 Patienten wur-den die Schmerzen postoperativ als aus-geprägt eingeschätzt. Ursächlich hierfür kann bei einem Patienten eine Hüftluxa-tion auf der Gegenseite angesehen werden und bei dem anderen arthrotische Verän-

derungen am Hüftgelenk. Anhand des Symmetrietests errechnet sich eine statis-tisch signifikante postoperative Verbesse-rung der Schmerzsituation (p <0,001).

Reluxationen und Folgeeingriffe

Im postoperativen Verlauf reluxierten 6 von insgesamt 91 rekonstruierten Hüftge-lenken. Zwei Reluxationen traten inner-halb der ersten 6 Wochen auf, beide konn-ten operativ wieder zentriert werden. Bei

Zusammenfassung · Abstract

Orthopäde 2014 · [jvn]:[afp]–[alp]   DOI 10.1007/s00132-014-2315-1© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

F. Braatz · A. Eidemüller · M.C. Klotz · S.I. Wolf · T. DreherLangzeitergebnisse nach operativer Rekonstruktion hoher Hüftluxationen bei infantiler Zerebralparese. Ist ein Hüftscreening notwendig?

ZusammenfassungHintergrund.  Die Hüftluxation als Folge einer neurogenen Hüftdezentrierung ist bei Patienten mit infantiler Zerebralparese (ICP) ein häufiges fokalmotorisches Krankheitsbild. Zusätzlich zu Kontrakturen des Hüftgelenks bestehen in bis zu 65% der Fälle Schmerzen, die zu weiteren Funktionsverlusten und häu-fig zu Einschränkungen bei wichtigen basa-len Funktionen wie Lagerung, Pflege, Sitzen, Stehen und Transfer führen.Methoden.  Um Hüfluxationen zu vermei-den und frühzeitig eine Therapie einleiten zu können, sind in den letzten Jahren Scree-ningprogramme entwickelt worden, die klar die Risiken einer Hüftdezentrierung bei ICP in Abhängigkeit von der Gehfähigkeit aufzei-gen. Eine Untersuchung des natürlichen Ver-laufs ist nahezu unmöglich, da Patienten mit schmerzhafter neurogener Hüftdezentrie-

rung in aller Regel operativ therapiert wer-den.Patienten.  In der vorliegenden Studie wur-den 96 Patienten mit einer hohen Hüftluxa-tion, Grad IV der Tönnis-Einteilung, einge-schlossen; 68 Patienten konnten nachunter-sucht werden. Das Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug im Mittel 10,9 Jahren. Der Nachuntersuchungszeitraum lag im Mittel bei 7,7 Jahren. Im postoperativen Verlauf re-luxierten 6 von insgesamt 91 rekonstruier-ten Hüftgelenken, bei einer Patientin erfolg-te eine proximale Femurresektion. Der Mig-rationsindex nach Reimers betrug zum Zeit-punkt der Nachuntersuchung 14,0%.Schlussfolgerung.  Rückzugsverfahren könnten mit Screeningprogrammen vermie-den werden. Diese sind anzustreben, da-mit die neuroorthopädische Behandlung zur 

Operationsplanung nicht erst bei Auftreten von Schmerzen eingeleitet wird und Rück-zugsverfahren wie die Angulationsosteoto-mie oder die proximale Femurresektion ver-mieden werden können. Eine Rekonstruktion sollte auch bei geringer Deformierung des Hüftkopfs angestrebt werden. Um dies um-setzen zu können, sollte in Zukunft die inter-disziplinäre Zusammenarbeit zwischen Neu-ro-, Sozialpädiatern und Neuroorthopäden noch vertieft werden.

SchlüsselwörterFunktionelle Fähigkeiten · Reimers-Index · Hüftluxation Tönnis-Grad IV · Neurogene Hüftdezentrierung · Gross Motor Function Classification System (GMFCS)

Long-term results of reconstructive surgery in infantile cerebral palsy patients with high hip dislocation. Is hip screening necessary?

AbstractBackground.  Hip dislocation as a result of neurogenic hip displacement is a common focal motor symptom in children with infan-tile cerebral palsy (ICP). In addition to con-tracture of the hip joint, in up to 65 % of cas-es patients suffer from pain which leads to further loss of function and often to limita-tions in important basic functions, such as ly-ing, care, sitting, standing and transfer.Methods.  In order to avoid hip dislocation and to be able to implement therapy at an early stage, screening programs have been developed in recent years which clearly dem-onstrate the risks of hip displacement in ICP depending on the ability to walk. An investi-gation of the natural course is practically im-possible because as a rule patients with pain-

ful neurogenic hip displacement receive sur-gical therapy.Patients.  In this study 96 patients with high hip dislocation grade IV on the Tönnis classi-fication were included and 68 could be fol-lowed up. The average age at the time of sur-gery was 10.9 years and the mean follow-up period was 7.7 years. In the postopera-tive course 6 out of 91 reconstructed hips be-came redislocated and a proximal femoral resection was carried out in one female pa-tient. The migration index according to Re-imers was 14.0 % at the time of the follow-up examination.Conclusion.  Revision procedures can be avoided by screening programs. These should be strived for so that the neuro-orthopedic 

treatment on operation planning is not first initiated when pain occurs and revision pro-cedures, such as angulation osteotomy or proximal femoral resection can be avoided. The reconstruction should also involve min-imal deformation of the femoral head. In or-der to implement this, the interdisciplinary cooperation between neuropediatricians, so-cial pediatriatricians and neuro-orthopedists should be intensified in the future.

KeywordsFunctional situation · Reimers index · Tönnis type IV hip dislocation · Neurogenic hip displacement · Gross motor function classification system (GMFCS)

3Der Orthopäde 2014  | 

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2 weiteren Patienten zeigte sich innerhalb von 3 Jahren eine Reluxation, die durch eine erneute operative Rekonstruktion erfolgreich behandelt werden konnte. Bei der aktuellen Nachuntersuchung konnten bei 2 Patienten radiologisch Reluxationen

festgestellt werden, bei einer Patientin lag zudem eine starke Streckspastik der Bei-ne vor.

Bei einer Patientin erfolgte eine proxi-male Femurresektion aufgrund einer sehr schmerzhaften Chondrolyse.

Radiologische Ergebnisse

Präoperativ lag der Migrationsindex nach Reimers in allen Röntgenaufnahmen bei 100%. An den direkt postoperativ gemes-senen Röntgenbildern betrug er durch-schnittlich 5,6% (0–40%) und an den zuletzt angefertigten Aufnahmen 14,0% (0–100%). Somit ist eine durchschnittli-che Zunahme der Hüftkopfmigration im postoperativen Verlauf von 8,4% zu ver-merken. Dennoch liegen die Werte unter der definierten Grenze für eine Subluxa-tionsstellung von 33% (. Abb. 3). Auf den direkt postoperativ aufgenommenen Röntgenbildern lag bei 45 Hüftgelenken eine Inkongruenz vor. Im postoperativen Verlauf verbesserte sich die Hüftkopf-Pfannen-Relation zugunsten der kongru-enten Gelenkformen. Auf den aktuellen Röntgenbildern zeigte sich bei 59 Hüftge-lenken eine kongruente Situation.

Diskussion

Die neurogene Hüftdezentrierung oder Hüftluxation ist bei Patienten mit ICP häufig. Je ausgeprägter die primäre Schä-digung durch den frühkindlichen Hirn-schaden ist, desto höher ist die Prävalenz hierfür. Bei einem GMFCS-Level von V wird sie mit 64–90% angegeben [13, 24]. Bei einem hohen Prozentsatz der Patien-ten ist die Hüftluxation schmerzhaft. Hodgkinson et al. [14] geben die Häu-figkeit bei nicht gehfähigen erwachsenen Patienten mit ICP mit 47,2% an, Knapp u. Cortes [16] den Anteil der schmerzhaften Luxationen mit 29%. Schmerzhafte Hüft-luxationen führen mitunter zu starken Einschränkungen der basalen Funktio-nen, unter welche die Lagerungsfähigkeit, Pflegbarkeit, Sitzfähigkeit und Steh- oder Transferfähigkeit [4] subsumiert werden. Hierdurch werden viele Aktivitäten des täglichen Lebens erschwert oder unmög-lich, wodurch die Mobilität und dadurch die Lebensqualität der Patienten nachhal-tig beeinträchtigt werden kann.

Ohne programmierte radiologische Verlaufskontrollen, wie sie im Rahmen der Hüftscreeningprogramme erfolgen, treten häufig Schmerzen und ein Funk-tionsverlust auf, welche den Grund für eine operative Hüftrekonstruktion dar-stellen.

Durch eine operative Hüftrekons-truktion kann beides verbessert wer-den [2, 21]. Bei den Patienten der vor-liegenden Studie war die Schmerzsitu-ation der Hauptgrund für die operative Hüftrekonstruktion. Postoperativ zeig-te sich eine eindrückliche Verbesserung der Schmerzen. Während präoperativ bei 65% der Patienten schmerzhafte Hüftge-lenkluxationen vorlagen, traten zum Zeit-punkt der Nachuntersuchung nur noch bei 15% der Patienten Schmerzen meist von geringerer Intensität auf.

Im Rahmen der Screeningprogramme beschreiben Dobson et al. [10] ein stufen-weises Vorgehen zur operativen Therapie der neurogenen Hüftdezentrierung: prä-ventiv, rekonstruktiv oder Rückzugsver-fahren. Die erste Stufe umfasst Weichteil-eingriffe, die zweite eine knöcherne Re-konstruktion, die dritte Rückzugsverfah-ren, wie proximale Femurresektion oder die Angulationsosteotomie. Die prophy-laktischen Eingriffe, durchgeführt oh-ne entsprechende klinische Symptoma-tik bei stiller Hüftdezentrierung steigen unter Screeningprogrammen an.

Weichteileingriffe haben ein hohes Rezidivrisiko, sie können den Verlauf der Hüftdezentrierung positiv beeinflussen, aber in vielen Fällen nicht stoppen, wie auch andere konservative Maßnahmen, z. B. Botulinumtoxin [15, 25].

Bei rekonstruktiven Verfahren ist die Rezidivrate deutlich niedriger. In der vor-liegenden Arbeit war die Reluxationsrate trotz der präoperativ vorliegenden hohen Hüftluxation mit 6/91 vergleichbar mit den in der Literatur vorliegenden Zahlen [20, 21]. Die postoperativen Röntgenbil-der zeigten jedoch in einem hohen An-teil Inkongruenzen. Diese besserten sich im Langzeitverlauf deutlich.

Daraus schlussfolgern wir, dass Weich-teileingriffe und konservative Maßnah-men zur Steuerung des Operationszeit-punkts geeignete Verfahren sind und ent-sprechend genutzt werden sollten. Ver-altete Verfahren, wie das von Sharrard

Tab. 3  Derotationsverkürzungsosteoto-mien (DVO) und offene Repositionen

  Anzahl

DVO 89

Offene Reposition 72

Tab. 4  Begleitende Weichteiloperatio-nen

Weichteiloperationen Anzahl (gesamt 247)

Adduktorentenotomie 73

Verlängerung/Rezession M. psoas

59

Verlängerung/Rezession ischiokrurale Muskulatur

49

Rektussehnentransfer 40

Rektustenotomie 13

Grazilistenotomie 3

Kniebeugesehnenver-längerung

9

Kniestrecksehnenablö-sung

1

Tab. 1  Einteilung des Spastikgrads an-hand der modifizierten Ashworth-Skala

Ashworth-Skala Anzahl

Grad 1 1

Grad 2 26

Grad 3 40

Grad 4 1

Tab. 2  Durchgeführte Beckenosteo-tomien

Beckenosteotomie Anzahl (gesamt 91)

Salter 54

Chiari 4

Pemberton 12

Tripleosteotomie 20

Dega 1

Tab. 5  Schmerzsituation im prä- und postoperativen Vergleich

n=67 Präope-rativ

Postope-rativ

Keine Schmerzen 15 57

Leichte Schmerzen 2 1

Mäßige Schmerzen 6 7

Starke Schmerzen 44 2

4 |  Der Orthopäde 2014

Originalien

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[21, 22] beschriebene, sollten vermieden werden. Das radiologische Screening ist zur Überwachung des Therapierfolgs und des Verlaufs sehr gut geeignet.

Aber auch bei spät diagnostizierten hohen Hüftluxationen mit entrundetem Hüftköpfen sollte zunächst eine operati-ve Rekonstruktion erfolgen. Im radiolo-gischen Langzeitverlauf verbesserte sich in der vorliegenden Arbeit die Kongru-enz der rekonstruierten Hüftgelenke. Es scheint also v. a. vor dem Verschluss der Wachstumsfugen eine Plastizität auch nach einer Rekonstruktion zu bestehen. Die Funktion besserte sich ebenfalls deut-lich. Die Sitz-, Steh- und Gehfähigkeit konnten ebenfalls nachhaltig gebessert werden. Somit konnte der für die Inklu-sion und Teilhabe entscheidende Faktor, die Mobilität, signifikant gebessert wer-den. Dieser Effekt war auch durchschnitt-lich 7,5 Jahre nach der Operation anhal-tend. Dies ist umso eindrücklicher, da der Untersuchungszeitraum die wichtige Phase des pubertären Wachstumsschubes umfasst. Das Alter betrug zur Nachunter-suchung im Mittel 18,6 Jahre, das Wachs-tum war also abgeschlossen.

Rückzugsverfahren, wie die proxima-le Femurresektion [11] oder die Angulati-

onsosteotomie führen funktionell zu we-sentlich schlechteren Ergebnissen [3].

Eine Hüftgelenkrekonstruktion ist in den meisten Fällen dann nicht mehr er-folgreich, wenn der Hüftkopf deformiert ist und postoperativ eine ausgeprägte In-kongruenz des rekonstruierten Gelenks besteht. In dieser Situation müssen Rück-zugsverfahren wie die proximale Femur-resektion oder die Angulationsosteotomie angewendet werden [3, 11]. Eine prophy-laktische Angulation wurde bei schwe-ren Tetraparesen empfohlen [21], die In-dikation sollte jedoch zurückhaltend ge-stellt werden und Fällen mit deformier-tem Hüftkopf bei hoher Luxation vorbe-halten bleiben. Eine frühe Operation vor einer Deformation des Hüftkopfs sollte angestrebt werden. Die Rekonstruktion sollte vor einer Deformation des Hüft-kopfs stattfinden, damit postoperativ eine kongruente Situation der rekonstruierten Gelenke in einem möglichst hohen An-teil erreicht werden kann. Hier sind Prä-ventionsprogramme, wie von Hägglund et al. [12] beschrieben, anzustreben, damit die neuroorthopädische Behandlung zur Operationsplanung nicht erst bei Auftre-ten von Schmerzen eingeleitet wird, und Rückzugsverfahren wie die Angulations-osteotomie oder die proximale Femurre-

sektion nicht mehr notwendig sind. Eine Rekonstruktion sollte auch bei gerin-ger Deformierung des Hüftkopfs ange-strebt werden. Um dies umsetzen zu kön-nen sollte in Zukunft die interdisziplinä-re Zusammenarbeit zwischen Neuro-, So-zialpädiatern und Neuroorthopäden noch vertieft werden.

Fazit für die Praxis

F  Eine operative Rekonstruktion einer hohen Hüftluxation bei ICP sollte an-gestrebt werden, auch wenn der Hüft-kopf leicht entrundet ist.

F  Mit Hüftscreeningprogrammen kön-nen Rückzugsverfahren wie die proxi-male Femurresektion oder die Angu-lationsosteotomie vermieden und der Zeitpunkt zur Operation besser ge-plant werden.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. F. BraatzAbteilung Orthopädie, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsmedizin GöttingenRobert-Koch-Str. 40, 37075 Gö[email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt.  F. Braatz, A. Eldemüller, M.C. Klotz, S.I. Wolf, T. Dreher geben an, dass kein Interes-senkonflikt besteht. 

Alle angewandten Verfahren stehen im Einklang mit den ethischen Normen der verantwortlichen Kommis-sion für Forschung am Menschen (institutionell und national) und mit der Deklaration von Helsinki von 1975 in der revidierten Fassung von 2008. Alle Patien-ten wurden erst nach erfolgter Aufklärung und Einwil-ligung in die Studie eingeschlossen.

Literatur

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0 10 20 30 40 50

Schmerzen

Funktion

Progredienz

Andere

Patienten

Operationsgründe

Abb. 2 9 Subjektive Operationsgründe

0

20

40

60

80

100

120

präoperativ direktpostoperativ

aktuell

Mig

ratio

n (%

)

Migrationsindex nach Reimers (N= 91)

Abb. 3 9 Postopera-tiver Verlauf des Mig-rationsindex nach Rei-mers (N Anzahl Hüft-gelenke)

5Der Orthopäde 2014  | 

Page 6: Langzeitergebnisse nach operativer Rekonstruktion hoher Hüftluxationen bei infantiler Zerebralparese; Long-term results of reconstructive surgery in infantile cerebral palsy patients

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6 |  Der Orthopäde 2014

Originalien