2

Click here to load reader

Larynxtrauma – eine klinische Herausforderung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Larynxtrauma – eine klinische Herausforderung

im brennpunkt

Larynxtrauma – eine klinische Herausforderung

Ein Fallbericht einer ungewöhnlichen Verletzung

Boban M. Erovic, Wolf-Dieter Baumgartner, Benjamin Loader

Vorgeschichte

Ein 32-jähriger Bauarbeiter wird von ei-nem mehrere Hundertkilogramm schweren Eisenträger am Hals und Un-terkiefer erfasst. Neben massiven Schmerzen entwickelte der Patient Hei-

serkeit, eine deutliche Bewegungsein-schränkung des Unterkiefers aber keine Atemnot oder Blutung. Er wird über die Unfallchirurgische Am-bulanz auf der HNO Klinik vorgestellt.

Diagnose

Im endoskopischen Larynxbefund zeigte sich eine völlig normale Beweg-lichkeit beider Stimmlippen, morpholo-gisch bestehen keine weiteren Auffällig-keiten. Am Hals hat der Patient ein deutliches Hämatom mit auffallend lau-ten Krepitationen im Bereich des Schildknorpels entwickelt. Im Kopf-Hals-CT zeigte sich eine dislozierte Fraktur des Schildknorpels und eine Verlagerung des gesamten Larynxske-lettes nach rechts (Abb. 1a).

Neben der Fraktur des Schildknor-pels hat der Patient eine Mandibula-köpfchen-Fraktur links, die anschlie-ßend von Kollegen/innen der Universitätsklinik für Zahn- Mund- und

Kieferheilkunde versorgt wurde.Aufgrund der Anamnese und des Ri-

sikos einer Hämatom-Entwicklung im Bereich der Stimmlippen und der da-durch realistischen Gefahr einer akuten

Abb. 1b:  Markierung des Hautschnittes.

Abb. 1c:  Operative

Darstellung des Schildknorpels.

© P

rivat

Dr. Boban ErovicAssistenz Professor für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-Halschirurgie Schwerpunkt: Kopf-Halschirurgie Univ. Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Medizinische Universität Wien

Abb. 1a: Fraktur des Schildknorpels und Verlagerung des gesamten Larynxskelettes nach rechts.

© (5

) Ero

vic

4/2011 sport- und präventivmedizin8 © Springer-Verlag

Page 2: Larynxtrauma – eine klinische Herausforderung

im brennpunkt

Atemnot, wurde sofort die Indikation zur opera-tiven Rekonstruktion des Schildknorpels gestellt.

Therapie

Nach Markierung des Hautschnittes (Abb. 1b) und Darstellung des Schildknorpels (Abb. 1c) zeigte sich (Pfeil), dass der Schildknorpel in der gesamten Länge – para-median rechts – fraktu-riert war. Darüber hinaus war die linke Hälfte des Knorpels nach innen und rechts verlagert. Nach der manuellen Reposition (Abb. 1d) – man erkennt noch die Frakturlinie (Abb. 1e) – wurde mit resorbierbaren Orbitaplat-ten der Schildknorpel stabilisiert und verplattet. Postoperativ wurde der Pati-ent für einen Tag intensivmedizinisch betreut und überwacht.

Eine Woche später wurden die Nähte am Hals gezogen und die endoskopi-

sche Larynx-Kontrolle zeigte eine völlig unauffällige Stimmlippenfunktion und einen symmetrischen Larynx. Subjektiv hat sich die Stimme wieder völlig erholt und die Stimmqualität entsprach dem Zustand vor dem Unfall.

Fazit

Halstraumen sind auch in diversen Sportarten möglich und sollten auf-

grund der möglichen, lebensgefährli-chen Komplikationen sofort einer HNO-fachärztlichen Diagnose und The-rapie zugeführt werden. n

Korrespondenz:Privat Dozent Dr. Boban M. ErovicUniversitätsklinik für Hals-, Nasen-, OhrenkrankheitenAKH Wien, Medizinische Universität WienWähringer Gürtel 18-20, 1090 WienWahlarztordination:Witzmanngasse 42500 BadenTel.: 0699-133-567-31

Abb. 1d: Manuellen Reposition. Abb. 1e: Darstellung der Frakturlinie.

4/2011sport- und präventivmedizin 9© Springer-Verlag