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LAUFTÄUSCHUNGEN IM HANDBALL

Autoren: Tim Binnes, Sebastian Hausen

Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de



Übersicht

• Einleitung

o Stundenablauf

• Didaktische Analyse

o Lernziele

o Schwierigkeitsanalyse

o Didaktische Reduktion

• Vorbereitende Übungen

o Schattenlauf

o Ausgangsposition für die Lauftäuschung

• Zielbewegung

o Auftaktbewegung

o Abbruchbewegung

• Übungssammlung

o Übungen ohne Ball mit Gegenspieler

o Übungen mit Ball ohne Gegenspieler

o Übungen mit Ball und Gegenspieler

o Zielspiel 2 gegen 2

• Arbeitsmaterialien

o Bewegungsbeschreibung der Lauftäuschung (1)

o Videoanalyse (2)

• Stundenverlaufsplan

• Videos

o Vorübungen (1,2)

o Hütchen berühren (3)

o Lauftäuschung nach Pass (4)

o Lauftäuschung nach Pass mit Torwurf (5)

o Hütchen berühren mit Pass (6)

o Lauftäuschung mit Gegner (7)

o Zielspiel 2 gegen 2 (8)

o Videoanalyse (9)

• Quellenverzeichnis



Einleitung

Der Handball im Sportunterricht ist für einige Schülerinnen und Schüler (SuS) moto-

risch und koordinativ anspruchsvoll. Um ihnen Möglichkeiten zu bieten, zum Torer-

folg zu gelangen, helfen Lauftäuschungen, Platz vor dem Tor schaffen oder eine

Überzahlsituation. Mit dieser individuellen Täuschung gelingt es einem SuS im An-

griff, Vorteile zu erlangen. Die Lauftäuschung ist im Vergleich zu anderen Täuschun-

gen wie Körper- oder Passtäuschung in ihrem Ablauf weniger komplex und daher

auch für Anfänger geeignet. Die Bewegungsbeschreibung sowie eine Methodische

Übungsreihe werden im Folgenden exemplarisch dargestellt. Die Übungen entspre-

chen der Bewegung eines Rechtshänders. Für Linkshänder sind die Übungen ent-

sprechend umzukehren.

Stundenablauf

Der Einstieg in die Stunde wird einem Schattenlauf mit einem Ball pro SuS gestaltet.

Hierbei werden Grundlagen wie das Prellen und Tempovariation sowie koordinative

Fähigkeiten gefestigt. Der Körper wird ebenfalls auf die physischen und psychischen

Anforderungen des Sportunterrichts vorbereitet. Anschließend wird in einer kogniti-

ven Phase der Bewegungsablauf und die Relevanz einer Lauftäuschung mit den SuS

erarbeitet. Danach entwickeln die SuS durch vorbereitende Übungen ohne Gegen-

spieler und Ball ► 1-2 ein Gefühl für die Bewegung. Dabei ist es wichtig, dass die

Lehrkraft besonders auf die richtige Technik achtet. Durch Übungen mit Ball oder

Gegenspieler werden die Übungen komplexer gestaltet. Um schrittweise zur Zielbe-

wegung zu gelangen, ist es sinnvoll, die Übungen nach und nach aus der Bewegung

raus auszuführen, damit die Übungen so spielnah wie möglich gestaltet werden. Zu

guter Letzt wird die Lauftäuschung aus dem Spiel gegen einen Abwehrspieler erfolg-

reich eingesetzt.

Didaktische Analyse

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler…

• sind in der Lage, Lauftäuschungen technisch korrekt auszuführen

• erkennen, welchen Zweck Lauftäuschungen im Handball haben

• wenden Lauftäuschungen im Spiel an



Schwierigkeitsanalyse

Im Folgenden werden mögliche Probleme, die im Stundenverlauf auftreten können,

erörtert.

Zu Beginn der Stunde wird durch einen Stummen Impuls ein Video mit der Ausfüh-

rung der Lauftäuschung in einer Spielsituation geschaffen. Die SuS erarbeiten die

einzelnen Phasen und Bewegungsmerkmale der Lauftäuschung. Bei eventuellen

Problemen werden den SuS durch gezielte Einwände der Lehrperson Hilfen gege-

ben, sodass die SuS ihre Aufgabe erfüllen können.

Beim Schattenlauf läuft je ein Schüler seinem Partner mit Ball hinterher und führt die

gleichen Bewegungen wie dieser aus. Sollte eine zu starke Heterogenität innerhalb

der Paarung vorliegen, müssen die Partner gewechselt werden. Bei dieser Übungs-

form ist eine homogene Paarung wichtig, da die Bewegungen in ihrer Komplexität

stark variieren.

Mit Vorübungen, die von den SuS einzeln ausgeführt werden, wird schon vorberei-

tend und gezielt auf den Bewegungsablauf der Lauftäuschung eingegangen und

eventuelle Probleme werden sofort erkannt und können unmittelbar behandelt wer-

den.

Bei den Übungen bis hin zum Zielspiel 2 gegen 2 können heterogene Unterschiede

im Leistungsniveau entstehen. Durch die Eingruppierung in 4 Gruppen, die alle die

gleiche Übung in der Halle verteilt ausüben, können homogene Gruppen gebildet

werden, um die Technik der Bewegung nicht durch zu hohe Anforderungen zu ver-

nachlässigen. Fehlerbilder können durch die Lehrperson von außen erkannt und ein-

greifend korrigiert werden.

Mögliche Fehlerbilder und ihre Korrektur

Didaktische Reduktion

In dieser Stunde liegt der Schwerpunkt auf Bewegungsverständnis und korrekter

Ausführung der Lauftäuschung. Da die Lauftäuschung in ihrer Ausführung komplex

ist und koordinative Grundfähigkeiten abverlangt, sind die Übungen didaktisch in ih-

rer Komplexität reduziert. Durch eine graduelle Annäherung an den Gesamtablauf

werden die SuS schrittweise auf eine gute Lauftäuschung vorbereitet.

Fehlerbild Korrektur

Schlechter Pass zum Anspie-ler/Mitspieler

Individuelles Passtraining Standardisierung eines sicheren Passes

Nicht überzeugende Laufbewe-gung

Umlaufen einer Stange, Berühren eines Hütchens (vgl. Übun-gen)

Schlechte Abbruchbewegung Abbruchbewegung bei Schattenlauf und Vorübungen standardi-sieren

Keine dynamische Bewegung in den freien Raum

Antrittsschnelligkeit schulen, Bewegung zum Tor durch Blick an langen Pfosten nach der Ballannahme

Schlechte Ballannahme Individuelles Passtraining Standardisieren des sicheren Fangens



Vorbereitende Übungen

Die vorbereitenden Übungen dienen als Einstieg in die Bewegungsabfolge der Auf-

takt- und Abbruchbewegung der Lauftäuschung. ► 1-2

Schattenlauf

Beim Schattenlauf bewegen sich die SuS partnerweise mit je einem Ball durch die

Halle. Dabei gibt ein SuS ein Bewegungsmuster vor und der Partner macht ebendie-

ses nach. Bei diesen Bewegungen kann es sich um Tempovariationen, verschiedene

Bewegungsformen und koordinativ anspruchsvolle Abläufe handeln. Dieser Einstieg

dient der Vorbereitung der psychischen und physischen Anforderungen an die Sport-

stunde. Weiter wird das Herz-Kreislaufsystem angeregt und Muskeln angeregt.

Ausgangsposition für die Lauftäuschung

In einer kognitiven Phase werden die Ausgangsstellung der Lauftäuschung sowie der

grobe Ablauf und der Hintergrund der Bewegung erarbeitet. Dabei ist es wichtig, auf

folgende Merkmale einzugehen:

o Räumliche und zeitliche Vorbereitung für die Täuschung

o Überzeugende Ausführung der Lauftäuschung

o Schneller Abbruch und dynamische Gegenbewegung

o Überzahl schaffen

o Ball annehmen und Torgefahr ausstrahlen

Zielbewegung

Auftaktbewegung

Bei der Auftaktbewegung bewegt sich der Angreifer ohne Ball in die Richtung, zu der

er seinen Abwehrspieler locken will. Durch eine deutliche Laufbewegung in diese

Richtung leitet er einen Laufweg ein, der mit einem abrupten Abbruch beendet wird.

Abbruchbewegung

Die Abbruchbewegung erfolgt, nachdem der Abwehrspieler auf die Täuschung ein-

gegangen ist und ebenfalls eine Bewegung in die angetäuschte Richtung macht.

Dadurch entsteht Platz in die andere Richtung, die der Angreifer zu seinem Vorteil

nutzt.



Übungssammlung

Übungen ohne Ball mit Gegenspieler

Übungen ohne Ball lassen die SuS den Bewegungsablauf erfahren, ohne dass sie

durch eventuelle Pässe oder Rückpässe abgelenkt sind. Diese Teillernmethode dient

der Rhythmisierung und Orientierung an dem Bereich der Aktion und der Reaktion

des Gegenspielers. Ebenso sammeln sie erste Erfahrungen in der Abbruchbewe-

gung und erspüren, wie sich diese auf die räumlichen Gegebenheiten auswirkt.

► 3

Hütchen berühren

Lauf zu einem Hütchen

Abwehrspieler reagiert

und läuft zu seinem

Hütchen

Lauftäuschung in den frei

gewordenen Raum

Durchbruch durch

Ausnutzen des

Raumvorteils



Übungen mit Ball ohne Gegenspieler

Die erlernten Bewegungen werden nun mit Ball gefestigt. Damit die SuS auch die

Bewegung mit Ball koordinieren, wird vorerst auf den Gegenspieler verzichtet, um die

Anforderungen an die komplexe Aktion der Lauftäuschung zu reduzieren. Die Übun-

gen werden zunehmend dynamischer ausgeführt und wirken somit authentischer ge-

genüber dem Abwehrspieler. ► 4-5

Lauftäuschung nach Pass

Pass zur Mitte

Laufbewegung nach Links

Abbruch zur Mitte

Ballannahme von der Mitte



Variante zu Lauftäuschung nach Pass

Um die Abbruchbewegung zu verdeutlichen,

hilft ein Hütchen, das umlaufen wird. Dadurch

wird der Abbruchweg an der richtigen Stelle

eingeleitet und der Laufweg visuell verstärkt.

Lauftäuschung nach Pass mit Torwurf

Bild

Bewegungsbeschreibung

1

Auftaktbewegung mit Seitenverlagerung und Pass nach links

2

Abbruchbewegung nach rechts

3

Ballannahme vom Pass des rechten Anspielers

4

Torabschluss und zeitgleich Auftaktbewegung mit Seitenverlagerung

nach rechts des zweiten Schülers

5

Abbruchbewegung des zweiten Schülers nach links

6

Ballannahme vom Pass des linken Anspielers



1 4

2 5

3 6



Übungen mit Ball und Gegenspieler

Im letzten Teil der Übungen werden nun die Faktoren Ball und Gegenspieler ver-

knüpft und es entstehen reale Bedingungen, wie sie im Spiel Handball vorkommen.

Die erlernten Bewegungen aus den Vorübungen werden nun komplex angewendet.

► 6-7

Hütchen berühren mit Pass

Pass zum Anspieler

Laufbewegung nach links

Hütchen berühren, Gegenspieler

reagiert und berührt sein Hütchen

Abbruchbewegung und Lauf

in den freien Raum

Ballannahme und Durchstoß



Lauftäuschung mit Gegner

Pass zum Anspieler

Auftaktbewegung nach

rechts

Abbruchbewegung in

freien Raum

Ballannahme und

Durchstoß

Torwurf



Zielspiel 2 gegen 2

Beim Zielspiel 2 gegen 2 werden alle erworbenen Fähigkeiten abverlangt. Die Kom-

plexität steigt durch einen zweiten Mitspieler, zwei Gegenspieler, den Torabschluss

sowie einen Anspieler. Das Zielspiel ist eine realitätsnahe Reduzierung des Spiels

Handball und somit situationsgerecht. ► 8

Zielspiel 2 gegen 2

Pass zum Anspieler

Auftaktbewegung

Abbruchbewegung und

Ballannahme

Durchstoßen (1) oder

Abspiel zum Mitspieler (2)

1

2



Bewegungsbeschreibung der 1 Lauftäuschung

Ordne die Bewegungsbeschreibung der

Lauftäuschung den entsprechenden Bildern zu

Laufbewegung nach links - Abbruchbewegung nach rechts -

Ballannahme und Durchstoß - Pass zum Mitspieler -

Torwurf



Videoanalyse 2

Analysiert das Video und bewertet die

Lauftäuschung auf ihre Effektivität

1. Nenne Eigenschaften einer guten Lauftäuschung

2. Welchen Stellenwert haben Lauftäuschungen im

Handball?

9



Stundenverlaufsplan

Phase/Zeit

Inhalt

Methodisch-didaktische Hinweise

Medien

/Material

Einführungsphase

10´

Begrüßung

Erstellen einer Bewegungsvorstellung

Erarbeiten der Bewegungsmerkmale der

Lauftäuschung

Stummer Impuls ► 9

• Einstimmen auf die Thematik

• Motivation

Festhalten an Tafel

• Moderation durch Lehrperson

Beamer, Video-

fähiges Abspiel-

gerät

Tafel

Aufwärmphase

15´

Schattenlauf

• paarweise mit je 1 Ball

• Bewegungsmuster vorgeben, Part-

ner macht nach

• Tempovariation

Vorübungen

• Motivation

• Einstieg in die Thematik

• Rhythmisierung komplexer Bewegungen mit Ball

• Abbruchsituationen schaffen

• saubere Auftaktbewegung

• schnelle Abbruchbewegung

• Lehrperson gibt Bewegungsmuster vor

je 1 Ball pro SuS

Hütchen



Phase/Zeit

Inhalt


Medien

/Material

Lernphase

45´

Jede Übung nacheinander 4x aufbauen

Übung 1

Ohne Ball mit Gegenspieler

Übung 2

Mit Ball ohne Gegenspieler

Übung 3

Mit Ball ohne Gegenspieler

Übung 4

Mit Ball und Gegenspieler

Übung 5

Mit Ball und Gegenspieler

Übung 6

Zielspiel 2 gegen 2

• paarweise, je 1 Abwehrspieler und 1 Angreifer

• paarweise, 1 Anspieler und 1 Angreifer

• mind zu 4., 2 Anspieler, Rest Angreifer

• zu dritt, 1 Anspieler, 1 Abwehrspieler, 1 Angreifer

• zu dritt, 1 Anspieler, 1 Abwehrspieler, 1 Angreifer

• zu 5., 1 Anspieler, 2 Angreifer, 2 Abwehrspieler

Hütchen, Bälle

► 3

► 4

► 5

► 6

► 7

► 8



Phase/Zeit

Inhalt


Medien

/Material

Kognitive Phase

10´

• Bearbeiten der AM in Kleingruppen

• Im Anschluss: Besprechung im

Plenum

• Lehrperson als Moderator

► 1

► 2

Reflektion

10´

• Reflektion der Stunde durch die

Lehrperson

• Wichtige Merkmale der Stunde zusammenfassen

• Sicherung des Tafelbildes

• Stundenziel reflektieren



Quellenverzeichnis

Foto

Video

Urheber des Beitrages

Nummer Urheber

Alle Bilder Tim Binnes, Sebastian Hausen

Nummer Urheber

Alle Videos Tim Binnes, Sebastian Hausen

Autor Berater Institution

Tim Binnes, Sebastian Hausen / Lehramtsstudierende

Minnich, Marlis Institut für Sportwissenschaft, Universität Koblenz- Landau, Campus Koblenz

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