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Sucht beginnt im Alltag. Prävention auch. laut & leise Magazin der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich Nr. 3, Oktober 2012, erscheint dreimal jährlich,Jahresabonnement Fr. 20.– Alkohol und Gewalt

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Alkohol und Gewalt

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Sucht beginnt im Alltag. Prävention auch.

laut & leiseMagazin der Stellen für Suchtprävention im Kanton ZürichNr. 3, Oktober 2012, erscheint dreimal jährlich, Jahresabonnement Fr. 20.–

Alkohol undGewalt

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Differenzierter Blick auf oft tragische GeschichtenAndreas Gefe illustriert mit seinen Bildern, wie vielschichtig die Probleme rund um das Thema «Alkohol und Gewalt» sind. Dafür zeigter uns in jedem Bild eine Person innerhalb möglicher Situationen. Die Leserin, der Leser kann mit diesen chiffrierten und ineinanderverwobenen Lebenswelten eine Geschichte erahnen. (www.gefe.ch)

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Die Alltagserfahrung zeigt uns, dass Alkoholkonsum imunproblematischen sozialen Milieu die Menschen eherverträglicher und sozialer stimmt; sie nach stärkeremAlkoholkonsum wohl kritiklos und distanzlos werden,

aber nicht aggressiv und wirklich bedrohlich. Es gibt jedoch so-ziale Milieus, in denen Gewalt allgegenwärtig ist, und gleichzei-

tig exzessiver Alkoholkonsum zum Alltag gehört. Letztere lie-fern den Stoff für mediale Berichterstattung, die suggeriert, dassAlkoholkonsum durchwegs Gewalttätigkeit verursacht. Hält diese kausale Zuschreibung einer wissenschaftlichen Be-trachtung stand? Verändert akuter oder chronisch exzessiver Al-koholkonsum Menschen derart, dass sie gewalttätig werden?Oder handelt es sich hier um eine Scheinkorrelation, die überDrittvariablen, wie soziales Umfeld, psychische Belastung, Per-sönlichkeitsstruktur usw. erklärbar ist? Und wenn ein Kausal-zusammenhang existiert, wie stark ist dieser und wer ist davonbetroffen? Dazu gibt es viele, einander widersprechende Be-hauptungen, die von fundierten Erkenntnissen meilenweit ent-fernt sind.

Differenzierte Fragestellungen und Hypothesen sind Grund-voraussetzung, um sich einem Thema wissenschaftlich adäquatanzunähern. Insbesondere in Bereichen, wo experimentelleForschung aus ethischen und praktischen Gründen unmöglichist, muss auf Forschungsansätze zurückgegriffen werden, die

S T A N D P U N K T

INHALTÖffentlich und privatAlkohol und Gewalt: zentrale Erkenntnisse ........................ Seite 5

Wegschauen schadet uns allenInterview mit Rosmarie Zapfl ................................................. Seite 9

Das mediterrane Lebensgefühl erzeugt auch KonflikteInterview mit Christian Fischer, sip züri ............................. Seite 11

Alkohol begünstigt GewaltInterview mit Cornelia Kranich ............................................ Seite 12

Weniger Unfälle und GewaltAlkoholprävention ................................................................... Seite 13

Mediothek ................................................................................ Seite 14

Meldungen aus der Suchtprävention ..................... Seite 14 und 15

AdressenDas komplette Verzeichnis der Stellen für

Suchtprävention im Kanton Zürich ..................................... Seite 16

IMPRESSUMlaut & leise Nr. 3, Oktober 2012

Herausgeber: Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich

Zuschriften: [email protected]

Redaktions- und Produktionsleitung: Brigitte Müller,

www.muellertext.ch

Redaktionsteam: Cristina Crotti (Vorsitz), Barbara Meister, Renate Büchi,

Peter TraufferRedaktion «Meldungen aus der Suchtprävention»: Annett Niklaus, [email protected]

Mitarbeiter/innen dieser Nummer: Christian Fischer, Cornelia Kranich,

Joseph Oggier, Alfred Uhl, Rosmarie ZapflIllustrationen: Andreas Gefe

Gestaltung: Fabian Brunner, [email protected]

Druck: FO-Fotorotar, 8132 Egg

Bezug von weiteren Exemplaren: Sekretariat FO-Fotorotar, 8132 Egg,

Tel. 044 986 35 10

Abonnement: Fr. 20.– jährlich (freiwillig). Bestellen bei:

Sekretariat FO-Fotorotar, 8132 Egg, Tel. 044 986 35 10

Adressänderung und Abbestellung: FO-Fotorotar, Gewerbestrasse 18,

8132 Egg oder [email protected],

Die Beiträge und die Fotos in diesem «laut & leise» geben die Meinung

der Autorinnen und Autoren wieder. Diese muss nicht mit der Meinung

des Herausgebers, der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich,

übereinstimmen.

Unsichere Forschungslage vs.politische Interessen

keine eindeutigen Kausalschlüsse zulassen. Hier wäre bei derDateninterpretation besondere Sorgfalt und Offenheit für alter-native Erklärungsansätze angezeigt.

Diese Unart machen sich Lobbyisten in der alkoholpolitischenForschung zunutze; ein Feld, das von diametral entgegengesetz-ten Grundhaltungen geprägt ist – eine an Nordeuropa angelehn-te, restriktive Alkoholkontrollpolitik prallt auf eine mitteleu-ropäische Kultur, die, ohne den moderaten Alkoholkonsum zutangieren, auf die Vermeidung von problematischem Konsumfokussiert ist. Hier wünscht und finanziert sich jede Seite die fürihre Positionen jeweils passenden Argumente. Wer von seinenZielen völlig überzeugt ist, für den sind methodologische und in-haltliche Unsicherheiten bei der wissenschaftlichen Begrün-dung kein Anstoss zur kritischen Reflexion, sondern lästigeStörungen bei der Zielverfolgung.

Die human- und sozialwissenschaftliche Forschung sollte sichweder von politischen Vorgaben vereinnahmen lassen noch zueiner Disziplin mutieren, die sich durch konsequente Anwen-dung logischer Fehlschlüsse auf unsichere Daten auszeichnet.Mit methodologischem Grundwissen, Bereitschaft zur umfas-senden Reflexion, inhaltlicher Offenheit und der Fähigkeit, mitUngewissheiten zu leben, kann man sich der komplexen Rea-lität sinnvoll annähern.

Alfred Uhl, Suchtforscher am Anton-Proksch-Institut Wien und Univ. Lektor

für Statistik und Forschungsmethodologie, seit 35 Jahren in der Suchtforschung

tätig, mit den Schwerpunkten Epidemiologie, Prävention, Suchtpolitik und

Forschungsmethodologie

Es gibt viele, einander widersprechende Behauptungen, die von fundierten Erkenntnissenmeilenweit entfernt sind.

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sehr unterschiedlich gross. Es lassen sichdrei Gruppen unterscheiden:1. Abstinente und risikoarm Konsumie-rende (max. zehnmal im Jahr, max. zweiGetränke pro Trinkgelegenheit): Sie ha-ben eine geringe Wahrscheinlichkeit,zum Gewalttäter zu werden.2. Eine Gruppe, auf die einer der folgen-den Risikofaktoren zutrifft: häufiger Al-koholkonsum, hohe durchschnittlichkonsumierte Menge oder Rauschtrinken.

Hier lässt sich eine etwas erhöhte Tendenzzur Gewaltausübung feststellen.3. Häufig Trinkende (mind. zehnmal proJahr, jeweils max. zwei Getränke) mit epi-sodisch risikoreichem Konsum (ERK, wasmindestens zweimal pro Monat Rausch-trinken umfasst) sowie Risikokumulie-rende (Alkoholkonsum mehr als zehnmaljährlich, jeweils mehr als zwei Getränkeund monatlich mind. zweimal Rausch-trinken). Diese Gruppe weist eine deut-lich stärkere Tendenz zur Ausübung vonGewalt auf.• Weibliche Jugendliche sind deutlichweniger in Gewaltakte verwickelt und dieTrinktypen stehen weniger stark mit ver-schiedenen Gewaltformen in Verbin-dung, sodass die Häufigkeit des Alkohol-konsums eine vergleichsweise geringeBedeutung hat. Jedoch gilt auch bei denweiblichen Jugendlichen: Trinkende mitepisodisch risikoreichem Konsum sind öf-ter sowohl Täterinnen als auch Opfer vonGewalt.• Gewaltausübung hat bei weiblichenJugendlichen einen stärkeren Bezug zumAlkohol. Zwar üben männliche Jugendli-che bedeutend mehr Gewalt aus, doch

viel häufiger unabhängig vom Alkohol-konsum, da sie in der Regel über eine tie-fere Hemmschwelle verfügen. In diesemSinn zeigt sich die enthemmende Wir-kung von Alkohol bei weiblichen Jugend-lichen in bedeutenderem Ausmass.• Bei den diversen Formen der Gewalt-ausübung sowohl gegen Personen alsauch gegen Sachen entfällt fast durchge-hend mehr als die Hälfte auf die Gruppeder häufig Konsumierenden mit episo-

disch risikoreichem Konsum und Risiko-kumulierenden (25% der männlichenJugendlichen). Zu über 40% sind sie auchOpfer. Von den weiblichen Jugendlichengehören 15% dieser Gruppe an. Sie ver-üben einen Drittel bis die Hälfte der Gewalt und erleiden rund einen Drittelder Gewalt.

Zur Verhinderung oder Reduktion vonrisikohaftem Alkoholkonsum und zurGewaltprävention muss die Suchtpräven-tion deshalb parallel verschiedene Wegebeschreiten:• Bei den Abstinenten und den risikoarmKonsumierenden eignen sich primär-präventive Ansätze, um den Übergang zueinem risikohaften Konsum zu verhin-dern.• Unter den risikohaft Alkohol Konsu-mierenden sind sekundärpräventive Be-mühungen angezeigt, wobei die Reduk-tion der Häufigkeit als Ziel wichtiger ist als die Reduktion der Menge.• Die häufig Trinkenden mit episodischrisikoreichem Konsum sowie die Risiko-kumulierenden bilden eine Gruppe, diesich durch eine Vielfalt an Verhaltensauf-fälligkeiten auszeichnet. Daher wird hier

Alkohol hat in unserer Gesell-schaft eine lange Tradition. Kon-sumiert wird er bei vielerlei Gelegenheiten, aus verschiedens-

ten Gründen und in unterschiedlicherHäufigkeit und Menge. Das Thema Alko-holkonsum muss deshalb differenziert be-trachtet werden. Analog dazu sind bei derErforschung des Zusammenhangs zwi-schen Alkoholkonsum und Gewalt dieseund weitere Einflussfaktoren zu berück-sichtigen.

So zeigen sich beispielsweise erhebli-che Unterschiede zwischen Ländern, indenen ein «explosives» Trinkmuster vor-herrscht (Schweden, Finnland, Grossbri-tannien oder Russland), und Ländern imSüden Europas, wo Alkohol zwar häufi-ger, jedoch oft moderat und in den Alltagintegriert – zum Beispiel zu Mahlzeiten –konsumiert wird. Im ersten Fall ist der Zu-sammenhang zwischen Alkohol und Ge-walt ausgeprägter. Dem Trinkmusterscheint eine grössere Bedeutung zuzu-kommen als der Menge.

Öffentlicher Raum: Gewalt von Jugendlichen

Untersuchungen unter Jugendlichen zei-gen: Die Häufigkeit des Alkoholkonsumssteht in einem engeren Zusammenhangmit der Ausübung verschiedener Formenvon Gewalt als die durchschnittlich kon-sumierte Menge pro Gelegenheit. Dieseersten Erkenntnisse weisen darauf hin,dass der entsprechende Kontext mitent-scheidend ist: Alkohol hat zweifelsohneeine enthemmende Wirkung; ebenso klarist aber, dass er nicht automatisch zu Ge-walt führt. Entsprechend sollen im Fol-genden das Konsumverhalten sowie dieBeschäftigung mit Risiko- und auchSchutzfaktoren im Zentrum stehen. For-schungsarbeiten weisen einige interes-sante Befunde auf:• Die Wahrscheinlichkeit, gewalttätig zuwerden, ist bei männlichen Jugendlichen

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Die Zürcher Fachstelle zur Prävention des Alkohol- und Medikamenten-Missbrauchs (ZüFAM) hat in den letzten Jahren ihr Augenmerk auf das Thema Alkohol und Gewalt gerichtet. Dieser Artikel fassteinige zentrale Erkenntnisse und Ansätze bezüglich der Problematik aus Sicht der Suchtpräventionzusammen.Text: Joseph Oggier

Öffentlich und privat

Untersuchungen unter Jugendlichen zeigen: Die Häufigkeit desAlkoholkonsums steht in einem engeren Zusammenhang mit derAusübung verschiedener Formen von Gewalt als die durchschnitt-lich konsumierte Menge pro Gelegenheit.

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einer bloss alkoholbezogenen Präventionkaum Erfolg beschieden sein. Vielmehrsind bereichsübergreifende Ansätze ge-fragt, die sich eines sehr breiten Spek-trums annehmen: vom Cannabiskonsumüber ungewollte Sexualkontakte undSchule-Schwänzen bis hin zum beein-trächtigten Verhältnis zu den Eltern.

Nebst dieser allgemeinen Ausrichtungder Suchtprävention lassen sich aus derForschung eine Reihe weiterer Differen-zierungen ableiten. So zeigt sich beispiels-weise, dass unter den Tätern in Gruppen-kämpfen das Rauschtrinken als Teil desTrinkstils enorm verbreitet ist. Im Hin-blick auf Sportveranstaltungen – insbe-

sondere auf sogenannte Hochrisikospieleim Fussball und Eishockey – oder andere(Gross-)Ereignisse kann daher ein zeitlichbegrenztes Verkaufsverbot für Alkohol imStadion und in dessen Umfeld sinnvollsein. In dieselbe Richtung wirkt ein Verbot von Werbemassnahmen zum Alkoholverkauf, insbesondere von «hap-py hours».

Privater Raum: Gewalt von Erwachsenen

Nach der Betrachtung des Zusammen-hangs zwischen Alkohol und der Gewaltvon Jugendlichen im öffentlichen Raumsoll im Folgenden der Fokus auf einen an-deren Bereich gerichtet werden: auf dieim Privaten von Erwachsenen verübteGewalt. Wie steht es hier um den erwähn-ten Zusammenhang? Lassen sich Paralle-len finden?

Zunächst ist es zentral, auf das Abhän-gigkeitsverhältnis zwischen Kindern undihren Eltern hinzuweisen – ein Machtge-fälle, welches eine grundsätzlich andereAusgangslage darstellt. In diesem Kontexthaben bereits Alkoholprobleme ohne Ge-walt und die Ausübung von Gewalt ohneAlkoholprobleme gravierende Folgen, diehäufig sehr ähnlich aussehen – beispiels-weise der Verlust der Emotionskontrolle,die Vernachlässigung der Bedürfnisse derKinder oder ein schwindender Kontakt zuFreunden und Verwandten.

Oft findet sich in einer Familie dieKombination von Alkoholmissbrauch

hat. Die Studie von Vellemann und Reu-ber zeigt zudem, dass analog zu den Re-sultaten bezüglich der Gewalt von Ju-gendlichen im öffentlichen Raum Män-ner ohne Alkoholeinfluss gewalttätigersind als Frauen. Frauen jedoch durch denenthemmenden Alkoholkonsum ihr Ver-halten gegenüber jenem der Männer ten-denziell angleichen.

Konsequenzen für die Prävention

Einige Anhaltspunkte für suchtpräven-tive Ansätze, die sich auch im Sinn der Gewaltprävention positiv auswirkenkönnten, wurden bereits erwähnt. Dochwelche Haltung und welche Massnah-men sind für die Suchtprävention generell angezeigt?

In erster Linie muss sich die Haltungdurch Kohärenz in Bezug auf den Alko-holkonsum bei Jugendlichen und Er-wachsenen sowohl im öffentlichen wieim privaten Raum auszeichnen. Es kannnicht sein, dass der Alkoholkonsum Ju-gendlicher auf Plätzen und Strassen(Stichwort Botellón) so anders bewertetwird als organisiertes (Be-)Trinken Er-wachsener, zum Beispiel im Rahmen ei-ner Oktoberfest-Kopie. Dies tut sowohlder Glaubwürdigkeit als auch der Akzep-tanz Abbruch. Gleiches gilt für unter-schiedliche soziale Räume, in denen Al-kohol missbraucht und Gewalt ausgeübtwird: Den Fokus allein auf die Folgen vonAlkohol und Gewalt im öffentlichenRaum zu richten, weil sie da offensicht-lich ist, vielleicht auch mehr stört, wirdder Problematik nicht gerecht. Die im Ver-steckten, im Privaten laufenden Miss-bräuche und Misshandlungen – vor allemauch das Leid der Kinder – dürfen nichtbeiseitegelassen werden. Auch das Argu-ment der schwierigeren Erreichbarkeitreicht dafür nicht aus.

Aus Sicht der Suchtprävention darf Al-koholkonsum nicht als Entschuldigungfür Gewalt, als sogenanntes Time-out-Verhalten, toleriert werden. Es ist zu hoffen, dass Alkoholkonsum im Zusam-menhang mit Gewalt – ähnlich wie bei Alkohol im Strassenverkehr – immer weniger als Entschuldigung dienen kann,sondern eher als zusätzliches belastendesElement hinzukommt.

Es braucht eine Reihe von Massnah-men, die sich sowohl auf die Verhaltens-als auch auf die Verhältnisprävention erstrecken müssen. Die nachstehendenMassnahmen wirken gemäss der Weltge-sundheitsorganisation WHO im Sinn ei-

(oder anderen Drogenproblemen) undhäuslicher Gewalt. Forschungsergebnisseverzeichnen in diesen «Fällen» eine stei-gende Häufigkeit der verübten Gewaltund eine Zunahme der Schwere der Ver-letzungen. Velleman und Reuber, die denBericht «Häusliche Gewalt und Miss-handlungen bei Jugendlichen aus alko-holbelasteten Familien» verfasst haben,formulieren es pointiert: «Kinder inHaushalten mit einem dieser Problemesind einem sehr viel höheren Risiko füralle Formen der Misshandlung ausge-setzt, und sie leben sehr oft in Angst,fühlen sich schuldig, verantwortlich, sindsozial isoliert, haben emotionale und Ver-

haltensprobleme und sind gezwungen,für ihr Alter unangemessene Rollen zuübernehmen (wie z. B. die Betreuung ei-nes betrunkenen oder verletzten Eltern-teils). Es ist auch sehr deutlich, dass sichdie Schäden bei einem Kind, das mit bei-den Problemen, nämlich elterlichem Al-koholkonsum und häuslicher Gewalt,lebt, verstärken» (S. 16). Diese Kinder ha-ben zudem ein vielfach erhöhtes Risiko,selber alkoholabhängig zu werden.

Vor diesem Hintergrund kann bzw.muss die Frage nach dem Einfluss des Al-koholkonsums auf die Ausübung von Ge-walt im privaten Raum gestellt werden.Die Untersuchungsergebnisse einer Be-fragung von Kindern aus alkoholbelaste-ten Familien und aus einer Vergleichs-gruppe zeigen Folgendes:• Partnerbeziehungen, in denen ein El-ternteil Alkoholprobleme hat, weisen beiallen Aggressions- und Gewaltformenwesentlich höhere Niveaus auf, wobei dieVäter häufiger als Täter in Erscheinungtreten als die Mütter.• Im Vergleich zur Aggression und Gewaltzwischen den Partnern fallen Aggressionund Gewalt seitens der Eltern gegenüberden Kindern geringer aus. Dies darf abernicht darüber hinwegtäuschen, dass in al-koholbelasteten Familien bei allen For-men elterlicher Aggression oder Gewaltgegen die Kinder höhere Werte zu ver-zeichnen sind als in Vergleichsgruppen.

Zu vermuten ist, dass der missbräuch-liche Alkoholkonsum tatsächlich eine ag-gressions- und gewaltfördernde Wirkung

Es kann nicht sein, dass der Alkoholkonsum Jugendlicher auf Plätzen und Strassen (Stichwort Botellón) so anders bewertetwird als organisiertes (Be-)Trinken Erwachsener, zum Beispiel im Rahmen einer Oktoberfest-Kopie.

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ner effektiven Reduktion von alkoholbe-zogener Gewalt:• Preiserhöhungen• Regulierung von Verkäufen sowie zeit-weilige Verkaufsverbote bei Events wie

Konzerten und Fussballspielen• Eingeschränkte Verfügbarkeit von Al-kohol für Jugendliche• Risikoanalyse und Kurzinterventionenbei Gewaltopfern, aber auch bei Tätern• Gesetzliche Interventionen wie Bussenbei Trunkenheit in der Öffentlichkeit oderbei alkoholbedingten Ruhestörungen• Schulung des Barpersonals, Reduzie-

rung von Werbemassnahmen und Verbotvon «happy hours»• Massnahmen zur Erhöhung der nächt-lichen Sicherheit.

Häufig treffen jene Massnahmen aufWiderstand, die regulierende Eingriffedarstellen. Wer darin eine Einschränkungder Freiheit des Individuums sieht, solltezugleich bedenken, dass die Freiheit, Al-kohol zu missbrauchen, für andere Men-schen – u. a. auch für Kinder – den Zwangzur Erduldung teils grausamer Konse-quenzen nach sich zieht, sie also ihrerFreiheit beraubt. – Es liegt auf der Hand,welche Freiheit es zu schützen gilt.

Joseph Oggier, Soziologe, wissenschaftlicher

Mitarbeiter bei der Zürcher Fachstelle zur Prävention

des Alkohol- und Medikamenten-Missbrauchs

(ZüFAM) und Co-Leiter der Fachstelle für interkultu-

relle Suchtprävention und Gesundheitsförderung

(FISP)

Quellen• Kuntsche, Emmanuel, Gmel, Gerhard, und Anna-

heim, Beatrice (Oktober 2006). Alkohol und Gewalt im

Jugendalter. Gewaltformen aus Täter- und Opferper-

spektive, Konsummuster und Trinkmotive – eine

Sekundäranalyse der ESPAD-Schülerbefragung.

Abschlussbericht. Lausanne: SFA.

• Velleman, Richard, und Reuber, Danielle (August

2007). Häusliche Gewalt und Misshandlungen bei

Jugendlichen aus alkoholbelasteten Familien.

Ergebnisse einer europäischen Studie. Bern/Köln.

• Zürcher Fachstelle zur Prävention des Alkohol-

und Medikamenten-Missbrauchs (ZüFAM) (Juni

2010). Alkohol und Gewalt. Bestandesaufnahme und

Empfehlungen für die Suchtprävention. Zürich.

Aus Sicht der Suchtpräventiondarf Alkoholkonsum nicht als Entschuldigung für Gewalt,als sogenanntes Time-out-Verhalten, toleriert werden.

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l&l: Sie erwähnen das Umfeld, das von ei-nem erhöhten Alkoholkonsum betroffenist. Warum?Zapfl: Wenn wir beim Beispiel der Ju-gendlichen bleiben, dann müssen Elternüber die gesundheitlichen Gefahren auf-geklärt werden, und wissen, dass alkoho-lisierte Jugendliche viel eher Gewalt ausüben können oder Opfer davon werden. Auch in der Schule sollten Aktionen laufen, damit Schülerinnenund Schüler reagieren können, wenn siemit zu viel Alkohol konfrontiert werden.Oder bei älteren Menschen kann dieHausärztin oder der Hausarzt den pro-blematischen Alkoholkonsum anspre-

chen. Zudem muss vermehrt das direkteUmfeld, Familienmitglieder, Angehö-rige, Arbeitskollegen, geschützt und entlastet werden, wenn sie vom Verhal-ten einer alkoholisierten Person betroffensind.

l&l: Können Sie als Beispiel noch ein kon-kretes Ziel nennen?Zapfl: Im Nationalen Alkoholprogrammwurde festgesetzt, dass bis 2016 die Spital-einweisungen um mindestens 5%, rund105 Fälle pro Jahr, reduziert werden sol-len. Heute rechnen wir mit zirka 2100Einweisungen im Jahr: Jede Woche wer-den durchschnittlich 42 Personen wegeneiner Alkoholvergiftung ins Spital einge-liefert.

l&l: Kann die Politik auf der Ebene Bund,Kanton Einfluss nehmen auf die Proble-matik Alkohol und Gewalt?Zapfl: Auf Bundesebene ist es wichtig,dass sowohl das Alkohol- wie auch dasPräventionsgesetz angenommen werden.Erst dann sind beispielsweise Testkäufe,ein wichtiges Instrument des Jugend-schutzes, rechtlich gesamtschweizerischdurchführbar. Vor allem werden dieKompetenzen der verschiedenen Partnerklar definiert. Auf der Ebene der Kantonekann gezielter zusammengearbeitet wer-den, wenn die verschiedenen Akteurewie Polizei, Justiz, Sozial- und Gesund-heitsbehörde sich koordinieren und ver-

netzen. Auch der Austausch unter denKantonen ist wichtig. Seit 2003 organisiertdie EKAL jährlich nationale Treffen mit in-teressierten Vertretern/innen der Kantonemit dem Ziel, dass innerhalb der Kantonesowie zwischen Bund und Kantonen einkoordiniertes Vorgehen gefördert wird.

l&l: Welche politische Verantwortungtragen Gemeinden gegenüber Alkohol-problemen?Zapfl: Gemeinden können viel bewir-ken, wenn sie sich dem Thema Alkoholannehmen. Beispielsweise Auflagen beiVeranstaltungen oder Testkäufe veranlas-sen. In der Romandie werden seit gutzehn Jahren Testkäufe durchgeführt undman konnte feststellen, dass der Alkohol-

laut & leise: Zum Thema Alkohol undGewalt, was kommt Ihnen in den Sinn?Rosmarie Zapfl: Spontan denke ich andie häusliche Gewalt, die viele Familienin der Schweiz täglich erleben, ausgelöstdurch den Alkohol. Dieses Unglück istmeistens nicht sichtbar, im Gegensatz zuden Begegnungen mit alkoholisierten Ju-gendlichen im öffentlichen Raum.

l&l: Welches Anliegen Ihrer Kommissionmöchten Sie besonders erwähnen?Zapfl: Als äusserst wichtig erachtet unse-re Kommission die Sensibilisierung derBevölkerung über die negativen Auswir-kungen von Alkohol. Bei vielen Gewalt-taten, sei es nun auf der Strasse oder zu Hause, aber auch bei Unfällen im Strassenverkehr oder am Arbeitsplatz, istAlkohol mit im Spiel. Diese unschönenTatsachen werden noch viel zu wenigwahrgenommen, denn Alkohol ist ja fürdie meisten von uns ein Genussmittel.Unsere Wahrnehmung gegenüber Alko-hol hat viel mit Fahrlässigkeit zu tun,denn wir blenden aus, dass beispielswei-se Alkohol sehr gesundheitsschädigendbei Jugendlichen wirkt oder im Alter eingrosses Problem werden kann, wenn einLebensinhalt fehlt. Übrigens ist ein problematischer Alkoholkonsum nichtalleine ein Männerthema, sondern Frau-en sind ebenfalls davon betroffen.

l&l: Was möchten Sie mit einer verstärk-ten Sensibilisierung erreichen?Zapfl: Grundsätzlich geht es um eine Ent-tabuisierung, dass wir uns bewusst wer-den, wie schädlich ein übermässiger Alkoholkonsum einerseits für die Betrof-fenen ist und welche negativen Folgenund Leiden andererseits das persönlicheUmfeld und letztlich auch die Gesellschafttragen muss.

ROSMARIE ZAPFL, PRÄSIDENTIN DER EIDGENÖSSISCHEN KOMMISSION FÜR ALKOHOLFRAGEN EKAL

Die hauptsächliche Aufgabe der Eidgenössischen Kommission für Alkoholfragen (EKAL) ist die Beratung des Bundesrates. Die Präsidentin der Kommission, alt Nationalrätin Rosmarie Zapfl,setzt sich in diesem Interview dezidiert für eine Enttabuisierung und damit verbunden eine Sensibilisierung ein: Zu oft werden die negativen Auswirkungen ausgeblendet und nur das Genussmittel Alkohol wahrgenommen.Text: Brigitte Müller

Wegschauen schadet uns allen

Bei vielen Gewalttaten, sei es nun auf der Strasse oder zu Hause,aber auch bei Unfällen im Strassenverkehr oder am Arbeitsplatzist Alkohol mit im Spiel. Diese unschönen Tatsachen werden noch viel zu wenig wahrgenommen, denn Alkohol ist ja für die meisten von uns ein Genussmittel.

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verkauf an Minderjährige um rund 60%retour ging.

l&l: Werden die Anliegen der Sucht-prävention durch das neue Alkoholgesetzsubstanziell unterstützt?Zapfl: Nur teilweise. Unsere Kommissionhätte es sehr begrüsst, wenn klare Vor-schriften in Bezug auf den Verkauf ent-halten wären, was bedeuten würde, dassAlkohol nur bis zu einer gewissen Zeitverkauft werden darf. Ebenso wird viel er-reicht, wenn der Gesetzgeber den Preismehr beeinflussen kann. Wenn Bier billi-ger als Mineralwasser und 24 Stunden er-hältlich ist, dann hat diese Tatsache ihrenegativen Folgen.

l&l: Alkoholbedingte Gewalt eskaliertgemäss Untersuchungen mehrheitlichabends und spätnachts. Wie vereinbartdie Eidgenössische Kommission für Alkoholfragen diese Tatsache mit ver-längerten Ladenöffnungszeiten und demAusschank rund um die Uhr?Zapfl: Dazu kann ich nur sagen, die Wirt-schaft hat das Sagen – nicht nur beim Al-kohol. Heute soll ein 24-Stunden-Betrieban 7 Tagen herrschen, denn das ist gut für

den Profit. Dieses Credo ist aber gesund-heitsschädigend und der Mensch bleibtdabei auf der Strecke.

l&l: Einerseits möchten Unternehmenkeine Einschränkungen bei der Werbung,

ebenfalls Restaurants und Bars, auf deranderen Seite betragen die sozialen Kos-ten von Alkoholmissbrauch jährlich 6,7Milliarden gemäss dem Bundesamt fürGesundheit BAG. Wie kann die Politiksinnvoll auf solche gesellschaftlichen Vor-gaben reagieren?Zapfl: Sofort hört man einen grossenAufschrei, wenn Massnahmen oder Ge-setze ins Gespräch kommen, welche dieindividuelle Freiheit einschränken könn-ten. Wie gross war doch das Geschrei, alsdie Promillegrenze gesenkt wurde. Dassdiese Massnahme aber viele Unfälle undsomit viel persönliches Unglück vermei-det, davon wird nicht gesprochen. Die in-dividuelle Freiheit wird heute viel höhergewertet, obwohl sie auf Kosten der an-deren geht und gesellschaftliche Freihei-ten einschränken kann. Deshalb meineich, müssen wir der Bevölkerung aufzei-gen, welch Ratenschwanz an negativenFolgen ein problematischer Alkohol-konsum auslöst. Viele sind sich nicht be-wusst, dass wir alle über die Steuern unddie Krankenkassenprämien die Kosten,die Alkohol verursacht, mitbezahlen.Aber vielleicht lösen die alkoholisiertenJugendlichen, denen man am Bahnhofbegegnen kann, ein Umdenken aus?

l&l: Sehen Sie Handlungsbedarf in Sa-chen Alkohol und Gewalt bei Sportveran-staltungen?Zapfl: Sehr und die Städte sind deswegenin letzter Zeit aktiv geworden. Es kam zuso massiven Ausschreitungen, dass sichStädte sagten, wir wollen diese Sauereinicht mehr. Es gibt Massnahmen, die Wir-kung zeigen, beispielsweise wird nurWasser zur Verfügung gestellt und in ei-

nem gewissen Umkreis kein Alkoholmehr verkauft.

l&l: Mit dem Inkrafttreten des revidier-ten Alkoholgesetzes wird die Eidgenössi-sche Alkoholverwaltung (EAV) ihre

Rechtspersönlichkeit verlieren und in das Eidgenössische Finanzdepartement(EFD) zurückgeführt. Der verbleibendeTeil der EAV wird in die EidgenössischeZollverwaltung (EZV) integriert undbleibt als Organisationseinheit für denVollzug von Alkoholerlassen bestehen.Befürworten Sie diesen Schritt?Zapfl: Ja, denn unter anderem verfügtnun eine Kommission über die Vergabendes Alkohol-Zehntels und nicht mehr dieAlkoholverwaltung alleine.

l&l: Wo müsste aus Ihrer Sicht die Präven-tion ansetzen, um etwas bewirken zukönnen?Zapfl: Sie ahnen mein Anliegen, auf-klären und zeigen, wie schädlich Alkoholsein kann. Prävention ist eine gesell-schaftliche Aufgabe, die mit einemStrauss von vielfältigen Lösungen wirkenkann. Die Politik kann ihren Beitrag dazuleisten, indem sie die Präventionsprojek-te und -anliegen unterstützt und die Ar-beit vieler Fachleute anerkennt.

Rosmarie Zapfl, 1995–2006 Nationalrätin und

Europarätin der CVP, u.a. Präsidentin alliance F

und Präsidentin der Eidgenössischen Kommission

für Alkoholfragen

Brigitte Müller, Texterin und Redaktionsleiterin laut &

leise, stellte die Fragen.

Prävention ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die mit einemStrauss von vielfältigen Lösungen wirken kann. Die Politik kannihren Beitrag dazu leisten, in dem sie die Präventionsprojekte und-anliegen unterstützt und die Arbeit vieler Fachleute anerkennt.

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Eidgenössische Kommissionfür Alkoholfragen (EKAL)Die Eidgenössische Kommission für Al-koholfragen (EKAL) ist ein beratendesOrgan des Bundesrates: Sie initiiertund begleitet die Meinungsbildungs-,Entscheidungs- und Realisierungspro-zesse bei Fragen, die direkt oder indirekt mit der Einwirkung des Alko-holkonsums auf die Gesundheit in Zu-sammenhang stehen. Die EKAL ist eine ausserparlamentarische Kommis-sion. Präsidentin der EKAL ist FrauRosmarie Zapfl.

Die EKAL ist ein wichtiger strategi-scher Partner bei der Erarbeitung desNationalen Programms Alkohol (NPA)2008–2012. Darin sollen die Aufgabenund Zuständigkeiten der nationalenAlkoholpolitik, welche die verschiede-nen Partner gemeinsam umsetzen, definiert werden.

www.bag.admin.ch > Themen > Alkohol, Tabak,Drogen > Alkohol > Kommission

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l&l: Ist Alkohol oft im Spiel, wenn es zuGewaltausbrüchen auf der Strassekommt?Fischer: Alkohol ist ein wichtiger Kon-flikttreiber und kann vieles auslösen:Kontrollverlust, Grössenfantasien för-dern, Jugendliche überschätzen sich unddie Frustrationstoleranz sinkt. Vor allementhemmt er und in Konfliktsituationenführt das schnell zu Handgreiflichkeiten.

l&l: Haben Gewalt und ein erhöhter Al-koholmissbrauch in den letzten zwei Jah-ren zugenommen?Fischer: Nach meiner Einschätzung –ohne jetzt genaue Zahlen zu kennen – er-lebten wir 2007 eine Spitze. Seither neh-men die Delikte im Kontext Jugendge-walt ab.

l&l: Warum?Fischer: Seit der Liberalisierung des Wirt-schaftsgesetzes im Kanton Zürich hat sichdie Stadt verändert. Heute hat die StadtZürich ab Freitagabend, manchmal sogarab Donnerstagabend, einen 24-Stunden-Betrieb. Es gibt Schätzungen, dass an ei-nem gewöhnlichen Samstagabend rund80 000 Leute in die Stadt kommen, um zufeiern. Dabei gilt es, die Relationen zu sehen: Trotz der vielen Leute passiert relativ wenig. Sicher greifen die Mass-nahmen der Stadtverwaltung. Polizei, Jugendarbeit und auch unsere Organisa-tion tun viel dafür, dass sich die meistenLeute im Ausgang wohl fühlen.

l&l: Wann ist die kritischste Zeit, dass Ge-walt in Kombination mit Alkohol aus-bricht?Fischer: Nachts nach 2 Uhr. Dann kannes sein, dass wir mit Reden nicht mehrweiterkommen, weil zu viel Alkohol,Übermut oder Frust im Spiel ist. Oder imFrühling, wenn Jugendliche mit 14 Jah-ren zum ersten Mal in der Stadt in denAusgang gehen. Diese «Greenhorns» wis-sen oft nicht, wie mit Alkohol umzuge-hen. Beispielsweise werden sie von derWirkung eines «Gummibärs», einem Ge-misch aus süssem Getränk mit hochpro-zentigem Vodka, überrascht und sind des-

halb schnell betrunken. Zudem möchtensie ja zeigen, dass sie «harte» Jungs sind.

l&l: Was machen Sie konkret, wenn Sieauf eine solche Gruppe treffen?Fischer: Zuerst sagen wir «Grüezi» unddann reden wir über die Spielregeln imAusgang. Wenn sie bereits zu viel Alko-hol intus haben, warnen wir sie vor demWeitertrinken oder geben auch ein «Ka-ter-Wasser» ab. Das ist ein Mineralwasser,welches mit Präventionsbotschaften ver-sehen ist, eine Kooperation zwischen derSuchtpräventionsstelle der Stadt Zürich,der Stadtpolizei und uns. Klappt nichts,kann es vorkommen, dass wir die Polizeibeiziehen und die Personalien abklärenlassen. Selber dürfen wir das nicht, dassist Aufgabe der Polizei.

l&l: Was machen Sie bei Jugendlichenunter 16 Jahren?Wenn wir den Eindruck haben, dass sieunter 16 sind, fragen wir nach ihrem Al-ter. Dann rufen wir die Eltern an und fra-gen diese, ob es in Ordnung ist, wenn ihrKind Alkohol trinke. Meistens reagierendiese besorgt und wenn nötig holen sie ihrKind ab. In Ausnahmefällen bringen wireine Jugendliche oder einen Jugendli-chen heim.

l&l: Werden Ihre Mitarbeitenden wäh-rend der Arbeit angegriffen?Fischer: Wir wissen, wie wir uns in kriti-schen Situationen verhalten sollen undbewahren «ruhig Blut». Dies lernen wirin den regelmässig durchgeführten Inter-ventionstrainings. Wenn sich jemand zuBedrohungen gegenüber einer Mitarbei-terin oder einem Mitarbeiter von sip zürihinreissen lässt oder gar zur Tat schreitenwill, wird immer die Polizei zugezogenund die Täterschaft verzeigt. Das kommtaber sehr selten vor, dass sich Situationenso zuspitzen.

www.stadt-zuerich.ch/sip

laut & leise: Zum Thema Alkohol undGewalt, was kommt Ihnen da in denSinn?Christian Fischer: Wochenende, wennes spät wird und junge Männer nach derParty anstatt von einer netten, jungenFrau von Johnnie Walker begleitet wer-den. Zu dieser Zeit sind die Jugendlichenoder jungen Männer oft in Rudeln unter-wegs und haben zu viel getrunken, dannkann es schnell zu gewaltartigen Aus-brüchen kommen. Der Frust, keinen Er-folg bei einem Mädchen gehabt zu haben,schwingt latent mit, dann noch der Alko-hol, der eine enthemmende Wirkung hat,und deshalb sind die Jungs oft labil – undhaben eine «kurze Zündschnur».

l&l: Was macht sip züri?Fischer: Was früher in einem Dorf auto-matisch von Nachbarn, Bekannten undanderen Personen ausgeübt wurde, näm-lich die soziale Kontrolle, geht in einerStadt verloren. Im Gegenteil, gerade dieAnonymität der Stadt wird als Vorteil an-gesehen, sich zu bewegen und zu han-deln, wie man möchte. Aber auch am Wo-chenende ist die Stadt Zürich nicht nurParty-Stadt, sondern für viele MenschenWohnort. Oftmals müssen wir jungenMenschen erklären, dass die Strasse nichtnur ihr Aktionsgebiet ist, sondern in denWohnungen nachts um 2 Uhr viele Men-schen schlafen. Eine wichtige Aufgabe istalso, dass wir die Regeln im öffentlichenRaum kommunizieren und die Adressatenbei störendem Verhalten sensibilisierensowie eine Verhaltensänderung einfor-dern. Gelegentlich ziehen wir, wenn eineSituation aus dem Ruder läuft, die Polizeibei. Die meisten Interventionen führenjedoch zu einem anderen Verhalten.

l&l: Welche Formen von Gewalt werdenim öffentlichen Raum alkoholbedingtausgeübt?Fischer: In der Regel sind es Sachbeschä-digungen, gelegentlich Schlägereien un-ter Jugendlichen und jungen Männern.Zwischen 18 und 25 Jahren ist das Risikofür junge Männer am höchsten, Opferund/oder Täter zu werden.

CHRISTIAN FISCHER, BETRIEBSLEITER SICHERHEIT INTERVENTION PRÄVENTION SIP ZÜRI

Die Mitarbeitenden von sip züri schlichten Konflikte in öffentlichen Anlagen und intervenieren inParks und Plätzen bei Störungen und Belästigungen. Dass sie dabei auch auf Gewalt in Zusammen-hang mit Alkohol stossen, ist eine Tatsache. Christian Fischer, Betriebsleiter bei der sip züri, berichtet.Text: Brigitte Müller

Das mediterrane Lebensgefühl erzeugt auch Konflikte

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gen, sexuelle Gewalt, nachweisbare Dro-hungen sowie Stalking, in bestehendenoder getrennten Familien und Partner-schaften verübt wird. Ich kann Ihnen kei-ne konkreten Zahlen nennen, wie starkder Einfluss von Alkohol bei körperlichenÜbergriffen ist. Es ist jedoch erwiesen,dass Alkohol und Gewalt miteinanderkorrelieren.

l&l: Gibt es ein typisches Verhaltensmus-ter, wenn Gewalt unter Alkoholeinflussausgeübt wird?Kranich: Oft wird Alkohol vor einer Tatkonsumiert. Nicht selten von beiden. Da-bei entsteht eine Tatdynamik, bei der Al-kohol die Gewaltbereitschaft des Täterserhöht und demgegenüber sich das alko-holisierte Opfer viel weniger gegen dieGewalt wehren kann, weil Alkohol dieWiderstandsfähigkeit reduziert. Alkoholerhöht nicht nur die Gefahr, Täter zu wer-den, sondern auch Opfer zu sein.

l&l: Verändert sich die Äusserung von Ge-walt durch den Alkohol?Kranich: Wir stellen immer wieder fest,dass häusliche Gewalt sehr verschiedeneFormen kennt und nicht aus «heiterem

Himmel» passiert. In Beziehungen kannGewalt auftreten durch Veränderungenwie beispielsweise Zusammenziehen,Heirat, Kinder, Trennung. Bei solchenÜbergängen muss in Beziehungen dasVerhältnis zwischen Nähe und Distanzneu reguliert werden. Gelingt dies nicht,dann kann Gewalt ein problematischesMittel sein, mit den Veränderungen um-zugehen. Oft werden auch Signale über-sehen oder falsch interpretiert. Ich denkeda gerade an die Beziehung eines jungenPaars. Der Freund rief die Freundin im-mer an, wenn sie alleine im Ausgang war,was sie als Fürsorge interpretierte. Als siejedoch gemeinsam die Wohnung teilten,stellte sich heraus, dass der Freund sie ei-fersüchtig überwacht, was sich auch in ge-walttätigen Handlungen äusserte. Zurückzum Alkohol. Wie bereits mehrfach ge-sagt, Alkohol kann in solchen kritischenSituationen die Gewaltbereitschaft för-dern und Gewalt schneller auslösen.

l&l: Wie können sich Kinder oder Part-ner/in vor alkoholbedingter häuslicherGewalt schützen?Kranich: Das ist eine schwierige Fragemit einer unbefriedigenden Antwort. Hatbeispielsweise eine Lehrerin bei einemKind den Verdacht, dass es geschlagenwird und stellt beim Elterngespräch eineAlkoholfahne beim Vater fest, dann mussman sich bewusst sein, dass eine Familieein System ist, dass sich gegen Verände-rungen wehrt. Das Kind will auf keinenFall, dass es von den Eltern getrennt wird.Wir empfehlen, zuerst das Vertrauen desKindes zu gewinnen und mit Kindes-schutzmassnahmen zu versuchen, diesesKind zu schützen. Bei der Partnerin, demPartner spielt häufig eine Co-Abhängig-keit mit. Da kann eine Suchttherapie hel-fen oder eine Trennung. Häufig ist es je-doch so, dass ein übermässiger Alkohol-konsum ein Symptom eines tieferliegen-den Problems ist. Dieses gilt es zu erken-nen und entsprechend anzugehen.

www.ji.zh.ch/internet/justiz_inneres/de/themen/-ist.html

laut & leise: Zum Thema Alkohol undGewalt, was kommt Ihnen in den Sinn?Cornelia Kranich: Alkohol ist sehr oftim Spiel, wenn zu Hause Gewalt ausgeübtwird. Bei gewissen Persönlichkeiten undbei bestimmten Faktoren kann Alkoholzusätzlich enthemmend wirken, sodass esschneller zu gewalttätigen Handlungenkommt.

l&l: Welche Aufgaben führt Ihre Inter-ventionsstelle aus?Kranich: Wir sind keine Beratungsstellefür Betroffene, sondern wir fördern in ers-ter Linie die Koordination und Vernet-zung von Fachleuten. Wichtige Aufgabensind die Bereitstellung von Informatio-nen, Weiterbildungen, Evaluationen undÖffentlichkeitsarbeit.

l&l: Welche Formen von häuslicher Ge-walt werden alkoholbedingt ausgeübt?Kranich: Grundsätzlich wird zwischenAggression und Gewalt unterschieden.Unter Aggression verstehen wirhauptsächlich psychische Gewalt. Häusli-che Gewalt definieren wir im KantonZürich, wenn körperliche Übergriffe, wiezum Beispiel Schlagen, Umwerfen, Wür-

CORNELIA KRANICH, CO-LEITERIN INTERVENTIONSSTELLE GEGEN HÄUSLICHE GEWALT DES KANTONS ZÜRICH

Jedes zweite Tötungsdelikt im Kanton Zürich steht in Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. Auchwenn es nicht zu einer Tötung kommt, häusliche Gewalt wird öfters als gedacht ausgeübt. CorneliaKranich, Co-Leiterin der Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt, stellt immer wieder fest, dassAlkohol oft bei körperlichen Übergriffen enthemmend wirkt.Text: Brigitte Müller

Alkohol begünstigt Gewalt

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NoTox – Nachsorge bei Alkoholvergiftungen

Seit vier Jahren führen die Suchtpräventionsstelle der StadtZürich (SUPZ) und die Zürcher Fachstelle für Alkoholprobleme(ZFA) unter dem Label NoTox ein Angebot für Jugendliche undjunge Erwachsene, die mit einer Alkoholvergiftung ins Spitaleingeliefert werden mussten.

Bereits im Spital füllen die Jugendlichen einen Fragebogenaus, der eine Triage in «high risk»- und «low risk»-Fälle erlaubt.Patienten mit hohem Risiko werden von der ZFA, solche mitniedrigem von der SUPZ zu einem Gespräch eingeladen. BeimGespräch geht es darum, den Vergiftungsvorfall zu rekapitulie-ren, mögliche Ursachen zu bestimmen und Schlüsse für denzukünftigen Umgang mit Alkohol zu ziehen. Dabei fällt immerwieder auf, wie lückenhaft das Wissen über den Zusammenhangvon Alkoholmenge, Körpergewicht und Wirkung ist. Je nachGesprächsverlauf werden die Jugendlichen mit Tipps zum risi-koarmen Umgang mit Alkohol entlassen oder aber motiviert,ein weitergehendes Hilfsangebot (Jugendberatung, Alkoholbe-ratung) in Anspruch zu nehmen.

Bisher konnte leider erst ein Zürcher Spital als Partner für NoTox gewonnen werden, Verhandlungen zur Ausdehnung aufweitere Kliniken sind am Laufen.

Weitere Infos: Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich, Tel.: 044 444 50 44, oder

Ihre regionale Suchtpräventionsstelle

Klarblick

Der Klarblick-Gruppenkurs ist ein Standortbestimmungskursfür Jugendliche im Sinne der Sekundärprävention. Die Ziel-gruppe sind Jugendliche, die auffallend Alkohol konsumieren.Erfahrungsgemäss melden sich Jugendliche nicht selber für ei-nen Klarblick-Kurs an. Die Anmeldungen erfolgen deshalbmeist über Bezugspersonen oder die Justiz.

Ziel des Kurses ist, die Jugendlichen zu animieren, über ihrenAlkoholkonsum nachzudenken und allgemein ihr Risiko- undKonsumverhalten besser kennen zu lernen. Mit einem Quiz er-fahren die Jugendlichen zudem mehr über die Substanz Alko-hol und über die Risiken und Gefahren. Gefährdete Jugendli-che können nach Absprache mit der Integrierten SuchthilfeWinterthur intern für weiterführende Interventionen zugewie-sen werden.

Zum Kurs gehört ebenfalls ein Elternabend, bei dem Infor-mationen zum Kurs und zum Thema Alkoholkonsum imJugendalter im Zentrum stehen. Auch hier besteht die Möglich-keit, Eltern mit grösserem Unterstützungsbedarf auf das Eltern-coaching der Integrierten Suchthilfe aufmerksam zu machenund sie für diesen Schritt zu motivieren.

Der Klarblick-Kurs ist ein Angebot der Suchtpräventionsstel-le Winterthur und umfasst insgesamt vier Kurse. Die weiterenStandortbestimmungskurse betreffen den Cannabis-, denTabakkonsum und die Nutzung digitaler, neuer Medien.

Weitere Infos: Suchtpräventionsstelle Winterthur, Tel.: 052 267 63 80

echt-cool

Echt-cool ist eine Präventionsveranstaltung für Berufsschulenund Gymnasien, die mit Fahrsimulation, Rauschbrillenparcoursund Plakatidee erlebnisorientiert Wissen um den Alkoholein-fluss beim Fahren vermittelt.

Immer noch verlieren jährlich rund 80 Menschen wegen al-kohol- oder drogenbedingten Verkehrsunfällen ihr Leben, wei-tere 700 Personen werden schwer verletzt (bfu, 2011). In denNachtstunden des Wochenendes passiert fast jeder zweite Un-fall unter Alkoholeinfluss! Alkohol und Drogen beeinflussenu. a. die Reaktionszeit, die visuelle Wahrnehmung und denGleichgewichtssinn. Diese Fähigkeiten sind im Strassenverkehroffensichtlich wichtig. Oft vergessen wird, dass gleichzeitig dieHemmschwelle sinkt, was wiederum die Risikobereitschaft er-höht. Dies kann im Ausgang und an Partys vielleicht erwünschtsein; im Strassenverkehr wird die Kombination von körperli-chen Defiziten und gesteigerter Risikobereitschaft jedochschnell gefährlich.

Diese Zusammenhänge werden in Workshops mit den Jugend-lichen erarbeitet – ganz unter dem Motto: DRINK OR DRIVE!

Weitere Infos: Fachstelle ASN, Ottikerstrasse 10, 8006 Zürich, Tel.: 044 360 26 00,

E-Mail: [email protected]

Kurzinterventionen an Mittel- und Berufsfachschulen

Bei einmaligen Kurzinterventionen in Gruppen sollen Jugend-liche und junge Erwachsene für eine Verhaltensänderung be-züglich des Rauschtrinkens motiviert werden. Diese Form derPräventionsarbeit gegen das Rauschtrinken schliesst eine wich-tige Lücke im schulischen Suchtpräventionsangebot und bieteteine gute Grundlage für die Weiterentwicklung von gezieltenMassnahmen für Jugendliche mit exzessiven Konsumformen.Zurzeit werden an verschiedenen Mittel- und Berufsfachschu-len die Kurzinterventionen erfolgreich durchgeführt.

Sucht Schweiz evaluierte die Wirkung des Projektes bei rund100 Interventions- und Kontrollklassen. Die Resultate zeigen ei-nen deutlichen Rückgang des problematischen Alkoholkon-sums bei der Risikogruppe. Das Rauschtrinken und der durch-schnittliche Wochenkonsum von Alkohol gingen im Vergleichzur Kontrollgruppe ohne Intervention um mehr als zwanzigProzent zurück. Zur Risikogruppe zählen Jugendliche, die sichim Monat vor der Befragung drei- bis viermal pro Monat einenRausch angetrunken hatten. Die positiven Effekte liessen sichauch nach sechs Monaten noch nachweisen. Bei Jugendlichen,die sich mehr als viermal pro Monat berauschten, blieben diepositiven Effekte jedoch aus. Für diese Hochrisikogruppe sindweitergehende Massnahmen notwendig.

Auf der Website www.mba.zh.ch (Direktlink: www.fs-suchtpraevention.zh.ch >

Angebote > Projekte) sind der Forschungsbericht und eine Anleitung für die

Durchführung dieses Projektes in weiterführenden Schulen aufgeschaltet.

ALKOHOLPRÄVENTION

Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich bieten eine Vielzahl von Präventionsangeboten imZusammenhang mit problematischem Alkoholkonsum an. Exemplarisch werden vier Beispiele kurzskizziert. Wenden Sie sich an Ihre regionale Suchtpräventionsstelle – Adressen siehe Rückseite.

Weniger Unfälle und Gewalt

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• Kurzinterventionen bei risikoreich Alkohol konsumieren-den Berufs- und Mittelschülerin-nen und -schülern im KantonZürich: Abschlussbericht (2010) /Gmel G., Labhart F., Venzin V., Marmet K. / Mittelschul- und Berufs-bildungsamt des Kantons Zürich / Lausanne: Sucht Info Schweiz.www.fs-suchtpraevention.zh.ch

• Alkohol und Gewalt: Eine aktu-elle Übersicht = Alcohol and vio-lence: a current review. (Fortschritteder Neurologie, (Psychiatrie; Jg.80: Nr. 8 [2012: Aug.])

• Motivierende Gruppenkurz-intervention Rauschtrinken. Anleitung für Fachpersonen zur indizierten Alkoholprävention in weiterführenden Schulen (2011):Zürich Mittelschul- und Berufsbil-dungsamt des Kantons Zürich / Lausanne: Sucht Info Schweiz.www.fs-suchtpraevention.zh.ch

• PräRIE – die Freiburger Ant-wort auf Sucht und Gewalt in derInnenstadt: ein Kooperationsprojektzur kommunalen Alkoholprävention /Jeanette Piram. – (Suchttherapie; Jg.11:2 [2010: März], S. 69–73)

• Ich will mich einfach nur schlagen: Videodokumentation überproblematischen Alkoholkonsum undGewalt bei Jugendlichen aus Opfer-und Tätersicht / Projektleitung: NorbertWeinrowsky; [Prod.: MedienprojektWuppertal] [Filmmaterial]. – Wupper-tal: Medienprojekt Wuppertal, 2011

• Alkohol und Gewalt. SüchtigeKinder. Lengerich: Pabst Science Pu-blishers, 2011. – 62 S.: Ill. – (rausch ;Nr.5/6 [2011])

Sämtliche aufgeführten Medien können Sie bei infoDoc Suchtprävention RADIXausleihen: siehe Adressseite.

FÜR JUGENDLICHE

Filmwettbewerb online«Mein perfekter Tag» ist ein internet-basierter und interaktiver Filmwettbe-werb für Jugendliche und junge Erwach-

sene zwischen 13 und 22 Jahren. Diesekönnen vom 20. August bis zum 20. Dezember 2012 ihre maximal 3-minüti-gen Filme zum Thema «Mein perfekterTag» auf www.mein-perfekter-tag.ch laden und via Facebook bewerben. DerFilm mit den meisten «likes» wird im Februar 2013 in Winterthur prämiert.Das Projekt wurde von der Suchtpräven-tionsstelle Winterthur entwickelt, mitdem Ziel, Jugendliche und junge Er-wachsene mit Hilfe jugendgerechterKommunikationsmittel anzuregen, sichaktiv mit ihren Lebensthemen auseinan-derzusetzen. Es wird mit Unterstützungder Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich wissenschaftlich evaluiert. (Suchtpräventionsstelle Winterthur)

Teilnahmebedingungen, Anmeldung und weitereInformationen unter www.mein-perfekter-tag.ch

AUSSTELLUNG / BROSCHÜRE

Das Spiel mit dem GlückDas MoneyMuseum an der Hadlaub-strasse 106 in Zürich zeigt bis im Februar2013 eine Sonderausstellung überGlücksspiele. Die Ausstellung wurde inZusammenarbeit mit dem Zentrum fürSpielsucht und andere Verhaltenssüchte

(www.spielsucht-radix.ch) entwickelt.Sie wird ergänzt durch die Broschüre«Lotterien, Wetten und andere Glücks-spiele – ein Überblick». Diese vermitteltGrundinformationen zu Glücksspielen,damit verbundenen Sucht- und anderenProblemen sowie Responsible Gambling.(Radix Spielsuchtprävention)

Bestelladresse: [email protected]

Ausstellung: www.sunflower.ch > MoneyMuseum

IN EIGENER SACHE

Zu dieser neuen RubrikMit der Rubrik «Meldungen aus derSuchtprävention» möchten wir Sieüber laufende Projekte der Stellen fürSuchtprävention im Kanton Zürichinformieren und Ihnen neue Mate-rialien und Angebote vorstellen. DieMeldungen beziehen sich nicht aufdas Heftthema und stammen vorwie-gend von einer der 16 Stellen fürSuchtprävention im Kanton Zürich;teilweise auch von Projektpartnerndes Stellenverbundes. Die aktuellenAdressen und Kontaktinformationenaller Stellen sind neu auf der Rücksei-te des Heftes aufgeführt. Unsere An-gebote finden Sie jederzeit auch un-ter www.suchtpraevention-zh.ch(Annett Niklaus, Öffentlichkeitsbeauf-tragte der Stellen für Suchtprävention imKanton Zürich, ISPM)

M E L D U N G E N A U S D E R S U C H T P R Ä V E N T I O N

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KINDER UND ONLINE-SUCHT

Tipps in 10 SprachenDer beliebte Flyer «Handy, Fernseher,Computer. Abhängigkeit vermeiden» mitTipps für Eltern von 5- bis 12-Jährigen istnun auch in den Sprachen Albanisch,Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Englisch,Französisch, Italienisch, Portugiesisch,Spanisch, Tamilisch und Türkisch erhält-lich. Er informiert knapp und verständ-lich über elektronische Medien, ihreChancen und Gefahren und enthältTipps für den erzieherischen Alltag. EinFlyer für Eltern von Jugendlichen mitdem Themenschwerpunkt Internet istebenfalls in zehn Sprachen erhältlich. (Fachstelle für interkulturelle Suchtpräven-tion und Gesundheitsförderung, FISP)

Download und Bestellung: www.suchtpraevention-

zh.ch/publikationen/informationsmaterial >

Familien

DIVERSE PROJEKTE

Rauchen und SchuleLehrpersonen und Schulsozialarbeiter/-innen beobachten oft mit Sorge, dassihre Schüler/-innen mit dem Rauchenbeginnen, wissen aber nicht recht, wiesie professionell reagieren sollen. Hiersetzt das Pilotprojekt «Kurzinterven-tion» an: Es bietet praktikable, zeitlichrealisierbare Methoden für das frühe In-tervenieren und die Motivation Jugend-licher für Rauchstopphilfen. Das Projektstösst auf Akzeptanz: Zwischen April undJuni 2012 haben 15 teilnehmende Lehr-personen und Schulsozialarbeiter/-in-nen knapp 40 Schüler/-innen des 6. bis

10. Schuljahres zum Mitmachen moti-viert. Die Teilnehmenden erhielten ei-nen Leitfaden und eine halbtägige Wei-terbildung. Interessierte wenden sich anUte Herrmann (s.u.). Die Auswertungzur Praxistauglichkeit und Machbarkeitder Kurzintervention in der Schule liegtEnde September 2012 vor.

Das Internetportal www.feel-ok.chwill mit einem frischen Erscheinungs-bild, neuen Arbeitsblättern und Frage-karten noch mehr Schüler/-innen zumDiskutieren und Nachdenken anregensowie Wissen und Verstehen fördern.Zum Rauchstopp-Programm gibt es einneues Plakat. Bestellungen siehe unten.

Gewinnen durch Nichtrauchen: Derrauchfreie Klassenwettbewerb «Ex-periment Nichtrauchen» für 6.–9.Klassen startet im November 2012 undwird im Kanton Zürich wieder durch Zu-satzwettbewerbe und -angebote (z.B. fürEltern) unterstützt: www.experiment-nichtrauchen.ch.

Das Projekt «Rauchfreie Lehre»verfolgt das gleiche Ziel, richtet sich aberan Lernende, ihre Ausbildner/-innenund Lehrpersonen: www.rauchfreieleh-re.ch. Anmeldeschluss: 8.10.2012. (Züri Rauchfrei)

Kontakt: Züri Rauchfrei, Fachstelle für Tabakpräven-

tion, 044 262 69 66, [email protected]

SIMULATIONSKURS FÜR 3. SEK

Scooter und AlkoholPartys mit Alkohol und anderen Sucht-mitteln – das erleben bereits Sekundar-schüler/-innen. Und auch sie müssennach der Party sicher nach Hause kom-men, sei es mit dem öffentlichen Ver-kehr, dem Velo, dem Mofa/Scooter oderzu Fuss. Schon in diesem Alter ist daherdie Sensibilisierung für die Thematik«Verkehr und Alkohol- sowie Drogen-konsum» angezeigt. Mögliche Problemezu erkennen und Verantwortung für sichund andere zu übernehmen, ist Ziel derPräventionsveranstaltung «SimuScoo-ter – Party ohne Crash!». Sie beinhaltetzunächst eine Einführung zu den Wir-kungen von Alkohol und illegalen Dro-gen. Danach erfahren die Schüler/-innenmit den Scooter-Simulatoren (Bildschir-me mit einer Steuerkonsole im Stil einesLenkers) die Auswirkungen des Fahrensin betrunkenem Zustand. Alle Fahrtenkönnen nüchtern oder unter simuliertemAlkoholeinfluss absolviert werden undeine Analysefunktion zeigt eindrücklich

Auswirkungen wie den verlängertenBremsweg und die daraus resultierendeErhöhung der Aufprallgeschwindigkeit.Auch Reaktionsverzögerung oder derTunnelblick werden deutlich. Abschlies-send wird erarbeitet, wie die sichereHeimkehr organisiert werden kann.

Die Veranstaltung wird von zweiASN-Mitarbeitenden betreut und klas-senweise besucht. Sie dauert mind. eineLektion. Pro Klasse werden fünf Simula-toren eingesetzt. Preis im Kanton ZH:200 Fr./ Halbtag (max. 3 Klassen). (Fachstelle Alkohol- und Drogenpräventionim Strassenverkehr, ASN)

Fragen und Informationen: Fachstelle ASN:

www.fachstelle-asn.ch

AUCH FÜR SCHUL-EVENTS

Alkoholfreie Bar Die alkoholfreie «Louis’ Bar» (der Namegeht auf den Gründer der Organisationzurück) des Blauen Kreuzes hat sich seitdem Start als Präventionsprojekt «BlueCocktail-Bar» vor über zehn Jahrenenorm entwickelt. Ein Präventionspro-jekt, das auf Akzeptanz stossen soll, muss

nicht nur inhaltlich sinnvoll konzipiertsein, sondern auch werbetechnisch gutgemacht sein. So kommt die «Louis’ Bar»heute peppig auf einem italienischenPiaggio-Dreirad mit farbiger Lackierung,Spots, Musik und Innenleben in Chromund Stahl daher, und die Mitarbeitendenverfügen über Erfahrung in der Gastro-nomie. Die mobile Bar kam schon an di-versen Strassenfesten mit Erfolg zumEinsatz. Noch etwas weniger bekannt ist,dass auch Schulen vom Angebot profi-tieren können – etwa anlässlich von Fes-ten, Grossveranstaltungen u.a.m. (Blaues Kreuz Zürich)

Bestellung und Information: www.louisbar.ch

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Suchtpräventionsstelle der Bezirke Affoltern und DietikonGrabenstr. 9, 8952 SchlierenTel. 044 733 73 65Fax 044 733 73 [email protected]: Cathy Caviezel

Suchtpräventionsstelle des Bezirks AndelfingenLandstr. 368450 AndelfingenTel. 052 304 26 61Fax 052 304 26 00suchtpraevention.andelfingen@ajb.zh.chwww.fachbereich-sucht.chLeitung: Sonja Ott Seifert

Suchtpräventionsstelle für den Bezirk HorgensamowarBahnhofstr. 24, 8800 ThalwilTel. 044 723 18 17Fax 044 723 18 [email protected]: Marlies Desarzens

Suchtpräventionsstelle des Bezirks Meilensamowar, Hüniweg 12, 8706 MeilenTel. 044 924 40 10Fax 044 924 40 [email protected]: Tabitha Gassner, Enrico Zoppelli

Suchtpräventionsstelle WinterthurTechnikumstr. 1, Postfach,8402 WinterthurTel. 052 267 63 80Fax 052 267 63 [email protected]: Markus Städler

Suchtpräventionsstelle Zürcher Oberland(Bezirke Hinwil, Pfäffikon und Uster)Gerichtsstr. 4, Postfach, 8610 UsterTel. 043 399 10 80Fax 043 399 10 [email protected]: Peter Trauffer

Fachstelle für Alkohol-, Drogen- undMedikamentenprävention im Zusammenhang mit Strassenverkehr.Führt diverse Animationsinstrumentefür Schulen, Betriebe, Vereine etc.(z.B. Funky-Bar, Rauschbrillen undFahrsimulatoren).

Suchtprävention an Berufs- und Mittel-schulen (einschliesslich Arbeit mitBehörden, Eltern und Berufsbildner/-innen): Macht Lehrer/-innenbildung inSuchtprävention. Entwickelt Lehrmittelund Projekte zur Suchtprävention in der Sekundarstufe II. Unterhält ein Netz von Kontaktlehrpersonen.

Fachstelle, welche Suchtprävention fürdie Migrationsbevölkerung im KantonZürich koordiniert und betreibt. Ist fürdie Übersetzung von Materialien derSuchtprävention zuständig.

Das Institut koordiniert und fördert im Auftrag der Gesundheitsdirektiondie Aktivitäten der privaten sowiestaatlichen Stellen und Akteure imBereich der Suchtprävention. Es leistet Beiträge an die Entwicklung der Suchtprävention und ist zuständigfür die Öffentlichkeitsarbeit in derSuchtprävention.

Pädagogische Hochschule ZürichFachstelle Suchtprävention VolksschuleLagerstr. 2, 8090 ZürichTel. 043 305 68 00Fax 043 305 68 01 [email protected]://suchtpraevention.phzh.chLeitung: Ariane Koch

Radix: Spielsuchtprävention & infoDocStampfenbachstr. 161, 8006 ZürichFax 044 360 41 14Spielsuchtprävention: Tel. 044 360 41 [email protected]: Christian JordiinfoDoc: Tel. 044 360 41 05, [email protected]: Diego Morosoli

ZüFAM, Zürcher Fachstelle zur Prävention des Alkohol- und Medikamenten-MissbrauchsLangstr. 229, 8031 ZürichTel. 044 271 87 23, Fax 044 271 85 [email protected]: Cristina Crotti, Barbara Steiger

Züri RauchfreiFachstelle für TabakpräventionZähringerstr. 32, 8001 ZürichTel. 044 262 69 66, Fax 044 262 69 [email protected]: Christian Schwendimann

Fachstelle ASN. Alkohol- und Drogen-prävention im StrassenverkehrOttikerstr. 108006 ZürichTel. 044 360 26 00Fax 044 360 26 [email protected]: Paul Gisin

Fachstelle Suchtprävention Mittelschulen und BerufsbildungAusstellungsstr. 80, Postfach8090 ZürichTel. 043 259 78 60Fax 043 259 78 62 infosuchtpraevention@mba.zh.chwww.fs-suchtpraevention.zh.chLeitung: Vigeli Venzin

FISP, Fachstelle für interkulturelleSuchtprävention und Gesundheits-förderungKehlhofstr. 12, 8003 ZürichTel. 043 960 01 60Fax 043 960 01 [email protected]: Claudia Arnold, Joseph Oggier

Institut für Sozial- und Präventiv-medizin der Universität Zürich,Abteilung Prävention und Gesund-heitsförderung Kanton ZürichHirschengraben 84, 8001 ZürichTel. 044 634 49 99 Fax 044 634 49 [email protected]: Roland Stähli

Regionale Suchtpräventionsstellen

Kantonsweit tätige, spezialisierte Fachstellen für Suchtprävention

Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland(Bezirke Bülach und Dielsdorf)Erachfeldstr. 4, 8180 BülachTel. 044 872 77 33Fax 044 872 77 [email protected]: Martin Mennen

Suchtpräventionsstelle der Stadt ZürichRöntgenstr. 44, 8005 ZürichTel. 044 444 50 44Fax 044 444 50 [email protected]/suchtpraeventionLeitung: Eveline Winnewisser

Die acht kantonsweit tätigen Fachstellen für Suchtprävention (KFSP)haben unterschiedliche Aufgaben. Sie sind spezialisiert auf eine Ziel-gruppe, auf eine Suchtart oder sie nehmen übergreifende Aufgaben wahr,

z.B. die Gesamtkoordination oder die Dokumentation. Sie arbeiten eng mit den regionalen Suchtpräventionsstellen zusammen. Die KFSP werdenzur Hauptsache vom Kanton finanziert.

Suchtprävention im Bereich der Volks-schule (einschliesslich Behörden- undElternarbeit): Ist für das Thema Sucht-prävention in der Ausbildung von Volks-schullehrer/-innen verantwortlich.Erarbeitet Unterrichtshilfen und andereProjekte für schulische Suchtprävention.Führt eine Mediothek und Dokumenta-tionsstelle.

Spielsuchtprävention: Fachstelle fürdie Prävention von Spielsucht, insbes.problematischem Lotteriespielen sowieWetten und anderen Verhaltenssüch-ten. Bietet Fachberatung für Multiplika-toren an und entwickelt Informations-materialien.

infoDoc: Öffentliche Dokumentations-stelle für alle Belange der Sucht-prävention.

Fachstelle für die Prävention des Alkohol- und Medikamenten-Miss-brauchs. Lanciert und koordiniert Projekte, entwickelt Informations-materialien.

Fachstelle für Tabakprävention. Einzel-beratungen (u. a. zu Entwöhnungs-methoden), Beratung von Betrieben.Schaffung von Materialien für Schulen.Expertisen zu Tabakpräventionspro-grammen. Rauchstopp-Programme für Jugendliche.

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Die acht regionalen Suchtpräventionsstellen (RSPS) sind zuständig für diepräventive Grundversorgung in ihrer definierten Region. Sie initiieren dieBasisarbeit und unterstützen und koordinieren bestehende Bestrebungenund Aktivitäten im Bereich Suchtprävention. Dabei orientieren sie sich anden jeweiligen lokalen und regionalen Bedürfnissen. Die Arbeit der RSPSzielt sowohl auf Individuen (persönliches Verhalten) wie auch auf dieBeeinflussung von Strukturen und Lebensbereichen (gesellschaftliche

Verhältnisse). Die Angebote der Stellen umfassen: Bildung, Informationund Beratung von Gruppen, Schulen, Gemeinden usw., Öffentlichkeits-arbeit und strukturelle Arbeit in Gemeinden, Stadtteilen, Quartieren undFirmen. Diese Suchtpräventionsstellen sind generalistisch tätig und werden von den acht spezialisierten, kantonsweit tätigen Fachstellenunterstützt. Die RSPS werden hauptsächlich von den Gemeinden finanziert, der Kanton leistet eine finanzielle Unterstützung bis zu 30%.

Nr.3,O

kt.2012

www.suchtpraevention-zh.ch

laut_leise_10_12.qxp 10.9.2012 14:13 Uhr Seite 16