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LAWRENCE WRIGHT Der Tod wird euch finden

LAWRENCE WRIGHT Der Tod wird euc h fi ndenseine Kämpfer, furchtlos dem Tod entgegenzusehen. Im Rückblick lassen sie sich auch als düstere Warnung an den Feind lesen, dessen Hochhaustürme

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LAWRENCE WRIGHT

Der Tod wird euch fi nden

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Buch

„Wo ihr auch sein mögt, der Tod wird euch fi nden, und wäret ihr im hohen Turm.“ Mit diesen dem Koran entlehnten Worten mahnte Osama Bin Laden seine Kämpfer, furchtlos dem Tod entgegenzusehen. Im Rückblick lassen sie sich auch als düstere Warnung an den Feind lesen, dessen Hochhaustürme in

New York zum Angriff sziel wurden. Osama Bin Ladens Aufstieg zum weltweit gesuchten Terroristen bildet einen der Erzählstränge in der b islang vollständigsten Rekonstruktion der Vorge-schichte des 11. September. Daneben verfolgt Lawrence Wright, der jahrelang recherchierte und Hunderte von Interviews führte, den Werdegang Ajman al-Sawahiris, Bin Ladens rechter Hand. Ihre Gegenspieler waren der saudische Geheimdienstchef, Prinz Turki al-Faisal, und John O’Neill, der oberste Ter-roristenfahnder des FBI, der in den Trümmern des World Trade Center ums Leben kam. Meisterhaft verknüpft Wright die Lebenswege dieser vier Män-ner zu einer fesselnden Erzählung über die Hintergründe des Terroranschlags,

der die Welt veränderte.

Autor

Lawrence Wright ist ein mehr fach ausgezeichneter amerikanischer Autor, Drehbuchschreiber und Journalist. Seit 1992 arbeitet er für das Magazin „Th e New Yorker“. Sein Bestseller „Der Tod wird euch fi nden“ wurde mit zahl-reichen Preisen geehrt und gewürdigt, unter anderem mit dem renommier-

ten Pulitzer-Preis..

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Lawrence WrightDer Tod wird euch fi nden

Al-Qaida und der Weg zum 11. September

Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Gebauer und Hans Freundl

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Die Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel „Th e Looming Tower. Al-Qaeda and the Road to 9/11“

bei Alfred A. Knopf, New York.

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifi zierte Papier

Holmen Book Cream liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

1. Aufl ageTaschenbuchausgabe September 2008Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbHCopyright © der Originalausgabe 2006 by Lawrence Wright

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2007 by Deutsche Verlags-Anstalt, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbHIn Kooperation mit dem SPIEGEL-Buchverlag, Hamburg

Umschlaggestaltung: Design Team München in Anlehnung an die Umschlaggestaltung der deutschen Erstausgabe

von Büro Jorge Schmidt. MünchenUmschlagfoto: Yoni Brook/Corbis

KF · Herstellung: Str.Druck und Bindung: CPI Clausen & Bosse, Leck

Printed in GermanyISBN: 978-3-442-12986-7

www.goldmann-verlag.de

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Für meine FamilieFür meine FamilieRoberta, Caroline, Gordon & KarenRoberta, Caroline, Gordon & Karen

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INHALTINHALT

Prolog Prolog 1111

1 Der Märtyrer 1 Der Märtyrer 1717 2 Der Sportklub 2 Der Sportklub 5151 3 Der Gründer 3 Der Gründer 8787 4 Veränderung 4 Veränderung 119119 5 Die Wunder 5 Die Wunder 139139 6 Die Operationsbasis 6 Die Operationsbasis 168168 7 Die Rückkehr des Helden 7 Die Rückkehr des Helden 199199 8 Das Paradies 8 Das Paradies 222222 9 Silicon Valley 9 Silicon Valley 239239 10 Paradise Lost – Das verlorene Paradies 10 Paradise Lost – Das verlorene Paradies 254254 11 Der Fürst der Finsternis 11 Der Fürst der Finsternis 274274 12 Knaben als Spione 12 Knaben als Spione 288288 13 Die Hedschra 13 Die Hedschra 302302 14 Erste Einsätze 14 Erste Einsätze 319319 15 Brot und Wasser 15 Brot und Wasser 330330 16 „Jetzt geht es los!“ 16 „Jetzt geht es los!“ 353353 17 Das neue Jahrtausend 17 Das neue Jahrtausend 386386 18 Al-Qaidas Blütezeit 18 Al-Qaidas Blütezeit 404404 19 Die große Vermählung 19 Die große Vermählung 448448 20 Off enbarungen 20 Off enbarungen 486486 Anmerkungen Anmerkungen 503503 Die Hauptpersonen Die Hauptpersonen 555555 Bibliografi e Bibliografi e 567567 Interviewpartner des Autors Interviewpartner des Autors 578578 Danksagung und Anmerkungen zu den Quellen Danksagung und Anmerkungen zu den Quellen 583583 Bildnachweis Bildnachweis 593593 Register Register 595595

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Adis Abeba

Khartoum

Beirut

JerusalemTel Aviv

Damaskus

Bagdad

zu Aser-baidschan

Teheran

Amman

Kairo

Mekka

Aden

RiadMedina

Dschiddah

Port Sudan

Ä G Y P T E NS A U D I - A R A B I E N

S U D A N

E R I T R E A

T Ü R K E I

R U S S L A N D

G R I E C H E N -L A N D

L I B Y E N

T S C H A D

J E M E N

I R A K

U K R A I N E

P O L E N

R U M Ä N I E N

B U L G A R I E N

W E I S S -R U S S L A N D

G E O R G I E N

A S E R -B A I D S C H A N

A R M E N I E N

K U WA I T

K ATA R

B A H R A I N

J O R D A N I E N

I S R A E LL I B A N O N

S Y R I E N

Ä T H I O P I E ND S C H I B U T I

R o t e sM e e r

P e r s i s c h e rG o l f

S c h w a r z e s M e e r

M i t t e l m e e r

K a s p i s c h e sM e e r

G o l f v o nA d e n

H a d r a m a u t

Nil

Euphrat

Tigris

Ku

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ta

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Ku

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is

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0 200 400 600 km

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Kabul

Khost

Kandahar

Peschawar

Islamabad

Neu-Delhi

Karatschi

AbuDhabi

I R A N

PA K I S TA N

I N D I E N

N E PA L

K A S A C H S TA N

K I R G I S I S TA N

TA D S C H I K I S TA NC H I N A

T U R K M E N I S TA N

U S B E K I S TA N

A F G H A N I S TA N

O M A N

V.A.E.

G o l f v o nB e n g a l e n

A r a l s e e

A r a b i s c h e sM e e r

G o l f v o nO m a n

Ganges

Indu

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P a n d s c h i r-Ta l

0 20 8040 60 100 km

N

S

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S KabulDschalalabad

Hadda

Tora BoraPatschir

Paratschinar

Arawali Hangu

Gardez

Dschadschi

AFGHANISTANPAKISTAN

Kabul

Khyber-Pass

PapageienschnabelPewar-Pass

P A K T I A

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PROLOGPROLOG

Am St. Patrick’s Day (Am St. Patrick’s Day (1717. März) des Jahres . März) des Jahres 19961996 fährt Daniel Cole- fährt Daniel Cole-man, ein Mitarbeiter des New Yorkerman, ein Mitarbeiter des New Yorker FBI FBI-Büros, der für Ermitt--Büros, der f ür Ermitt-lungen im Ausland zuständig ist, nach Tysons Corner in Virgi-lungen im Ausland zuständig ist, nach Tysons Corner in Virgi-nia, um eine neue Stelle anzutreten. Die Gehsteige sind noch un-nia, um eine neue Stelle anzutreten. Die Gehsteige sind noch un-ter dicken Schneewehen begraben nach dem Blizzard, der vor ein ter dicken Schneewehen begraben nach dem Blizzard, der vor ein paar Wochen gewütet hat. Coleman betritt ein unauff älliges Re-paar Wochen gewütet hat. Coleman betritt ein unauff älliges Re-gierungshochhaus, das Gloucester Building, und fährt mit dem gierungshochhaus, das Gloucester Building, und fährt mit dem Aufzug in den fünft en Stock, sein Ziel: die so genannte Alec Sta-Aufzug in den fünft en Stock, sein Ziel: die so genannte Alec Sta-tion.tion.

Andere Andere CIACIA-Stationen befi nden sich in den jeweiligen Ländern, -Stationen befi nden sich in den jeweiligen Ländern, für die sie zuständig sind; Alec ist die erste „virtuelle“ Station und für die sie zuständig sind; Alec ist die erste „virtuelle“ Station und liegt nur wenige Kilometer von der Zentrale in Langley entfernt. liegt nur wenige Kilometer von der Zentrale in Langley entfernt. Im Organisationsschema erscheint sie mit der Bezeichnung „Fi-Im Organisationsschema erscheint sie mit der B ezeichnung „Fi-nanzielle Verbindungen der Terroristen“ und wird als eine Unter-nanzielle Verbindungen der Terroristen“ und wird als eine Unter-abteilung des Counterterrorism Center der abteilung des Counterterrorism Center der CIACIA geführt, doch in geführt, doch in der Praxis widmet sie sich den Aktivitäten eines einzigen Mannes, der Praxis widmet sie sich den Aktivitäten eines einzigen Mannes, der sich als wichtiger Finanzier des Terrorismus einen Namen ge-der sich als wichtiger Finanzier des Terrorismus einen Namen ge-macht hat: Osama Bin Laden. Coleman hat erstmals macht hat: Osama Bin Laden. Coleman hat erstmals 19931993 von ihm von ihm gehört, als in einer ausländischen Quelle von einem „saudischen gehört, als in einer ausländischen Quelle von einem „saudischen Prinzen“ die Rede war, der eine Zelle radikaler Islamisten unter-Prinzen“ die Rede wa r, der eine Z elle radikaler Islamisten unter-stütze, die Anschläge auf bekannte Plätze in New York geplant stütze, die An schläge auf bekannte Plätze in N ew York geplant hatten, wie beispielsweise auf das Gebäude der Vereinten Natio-hatten, wie beispielsweise auf das Gebäude der Vereinten Natio-nen, den Lincoln- und den Holland-Tunnel und auf Federal Plaza nen, den Lincoln- und den Holland-Tunnel und auf Federal Plaza Nr. Nr. 2626, das Gebäude, in dem Coleman bislang gearbeitet hat. , das Gebäude, in dem Coleman bislang gearbeitet hat.

Die Alec Station hat bereits Die Alec Station hat bereits 3535 Ordner mit Material über Bin Ordner mit Material über Bin Laden gesammelt, überwiegend Transkriptionen von Telefonaten, Laden gesammelt, überwiegend Transkriptionen von Telefonaten, die von den elektronischen Ohren der National Security Agency die von den elektronischen Ohren der National Security Agency ((NSANSA) belauscht worden sind. Coleman erscheint dieses Material ) belauscht worden sind. Coleman erscheint dieses Material redundant und wenig aussagekräft ig. Dennoch legte er eine Akte redundant und wenig aussagekräft ig. Dennoch legte er eine Akte

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über Bin Laden an, vor allem als Platzhalter, falls sich herausstel-über Bin Laden an, vor allem als Platzhalter, falls sich herausstel-len sollte, dass doch etwas mehr hinter dem „Islamistenfi nan zier“ len sollte, dass doch etwas mehr hinter dem „Islamistenfi nan zier“ steckt.steckt.

Wie viele seiner Kollegen wurde auch Coleman vor allem Wie viele s einer K ollegen wur de a uch C oleman v or allem für den Einsatz im Kalten Krieg ausgebildet. für den Ein satz im K alten K rieg ausgebildet. 19731973 kam er als ka m er als Sachbearbeiter zumSachbearbeiter zum FBI FBI . Den gebildeten und wissbegierigen . D en g ebildeten und wissb egierigen Mann zog es zur Spionageabwehr. In den achtziger Jahren war er Mann zog es zur Spionageabwehr. In den achtziger Jahren war er damit beauft ragt, in der vielköpfi gen Diplomatengemeinde rund damit beauft ragt, in der vielköpfi gen Diplomatengemeinde rund um die Vereinten Nationen kommunistische Spione zu rekrutie-um die Vereinten Nationen kommunistische Spione zu rekrutie-ren; ein Attaché aus der ren; ein Attaché aus der DDRDDR erwies sich als besonders ergiebige erwies sich als besonders ergiebige Quelle. Quelle.

Nach dem Kalten Krieg wurde Coleman in eine Gruppe versetzt, Nach dem Kalten Krieg wurde Coleman in eine Gruppe versetzt, die sich mit dem Terrorismus im Nahen Osten befasste. Auf diese die sich mit dem Terrorismus im Nahen Osten befasste. Auf diese neue Aufgabe war er völlig unzureichend vorbereitet, was jedoch neue Aufgabe war er völlig unzureichend vorbereitet, was jedoch für die gesamte Bundespolizei galt, die den Terrorismus eher als für die gesamte Bundespolizei galt, die den Terrorismus eher als ein lästiges Ärgernis betrachtete, denn als eine reale Gefahr. In die-ein lästiges Ärgernis betrachtete, denn als eine reale Gefahr. In die-sen unbeschwerten Tagen nach dem Fall der Berliner Mauer konn-sen unbeschwerten Tagen nach dem Fall der Berliner Mauer konn-te man sich kaum vorstellen, dass dente man sich kaum vorstellen, dass den USA USA jemals wieder ein ernst jemals wieder ein ernst zu nehmender Feind erwachsen könnte.zu nehmender Feind erwachsen könnte.

Doch dann erklärt Osama Bin Laden im August Doch dann erklärt Osama Bin Laden im August 19961996 aus einer aus einer Höhle in Afghanistan Amerika den Krieg. Als Grund dafür nennt Höhle in Afghanistan Amerika den Krieg. Als Grund dafür nennt er die fortdauernde Anwesenheiter die f ortdauernde An wesenheit US US -amerikanischer Truppen -amerikanischer Truppen in Saudi-Arabien auch fünf Jahre nach dem Ende des Golfk riegs. in Saudi-Arabien auch fünf Jahre nach dem Ende des G olfk r iegs. „Euch zu terrorisieren, während ihr in unserem Land Waff en tragt, „Euch zu terrorisieren, während ihr in unserem Land Waff en tragt, ist legitim und unsere moralische Pfl icht“, verkündet er. Bin La-ist legitim und unsere moralische Pfl icht“, verkündet er. Bin La-den behauptet, im Namen aller Muslime zu sprechen, und spricht den behauptet, im Namen aller Muslime zu sprechen, und spricht in seiner ausführlichen Fatwa sogar den damaligenin seiner ausführlichen Fatwa sogar den damaligen US US-Verteidi--Verteidi-gungsminister William Perry persönlich an. „Ich versichere dir, gungsminister William Perry persönlich an. „Ich versichere dir, William, dass diese jungen Leute den Tod genau so lieben, wie ihr William, dass diese jungen Leute den Tod genau so lieben, wie ihr das Leben liebt das Leben liebt …… Diese jungen Menschen werden dich nicht um Diese jungen Menschen werden dich nicht um Erklärungen bitten. Sie werden dir singend erwidern, dass es zwi-Erklärungen bitten. Sie werden dir singend erwidern, dass es zwi-schen uns nichts zu erklären gibt, es gibt nur Töten und Nacken-schen uns nichts zu erklären gibt, es gibt nur Töten und Nacken-schläge.“schläge.“

Außer Coleman interessiert sich in Amerika kaum jemand Außer C oleman in teressiert sic h in Amer ika ka um j emand – auch nicht im– auch nicht im FBI FBI – für den saudischen Rebellen. Aus den – f ür den s audischen Rebellen. Aus den 3535 Ordnern in der Alec Station ergibt sich das Bild eines sendungs-Ordnern in der Alec S tation ergibt sich das Bild eines sendungs-

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bewussten Milliardärs, der aus einer weitverzweigten, einfl uss-bewussten M illiardärs, der a us einer w eitverzweigten, einfl uss-reichen Familie stammt, die eng mit dem saudi-arabischen Kö-reichen Familie stammt, die en g mit dem s audi-arabischen Kö-nigshaus verbunden ist. Er hat sich im Dschihad gegen die sow-nigshaus verbunden ist. Er ha t sich im Dschihad gegen die sow-jetischen Besatzer in Afghanistan hervorgetan. Aufgrund seiner jetischen Besatzer in Afghanistan hervorgetan. Aufgrund seiner historischen Kenntnisse weiß Coleman, dass Bin Laden in seinem historischen Kenntnisse weiß Coleman, dass Bin Laden in seinem Schlachtruf auf die Kreuzzüge und die frühen Kämpfe des Islams Schlachtruf auf die Kreuzzüge und die frühen Kämpfe des Islams anspielt. Besonders auff ällig an dem Dokument ist, dass die Zeit anspielt. Besonders auff ällig an dem Dokument ist, dass die Z eit vor vor 10001000 Jahren stehen geblieben zu sein scheint. Es gibt ein Jetzt, Jahren stehen geblieben zu sein scheint. Es gibt ein Jetzt, und es gibt ein Damals, doch dazwischen ist nichts. In Bin Ladens und es gibt ein Damals, doch dazwischen ist nichts. In Bin Ladens Welt, so scheint es, sind die Kreuzzüge noch immer nicht beendet. Welt, so scheint es, sind die Kreuzzüge noch immer nicht beendet. Auch der blinde Hass erscheint Coleman nur schwer begreifl ich. Auch der blinde Hass erscheint Coleman nur schwer begreifl ich. Was haben wir ihm nur angetan?, fragt er sich.Was haben wir ihm nur angetan?, fragt er sich.

Coleman zeigt Bin Ladens Fatwa Staatsanwälten aus dem Büro Coleman zeigt Bin Ladens Fatwa Staatsanwälten aus dem Büro desdes US US-Bundesanwalts für den Südlichen Distrikt des Staates New -Bundesanwalts für den Südlichen Distrikt des Staates New York. Es ist ein eigenartiges, skurriles Dokument, aber ist sein In-York. Es ist ein eigenartiges, skurriles Dokument, aber ist sein In-halt auch strafb ar? Die Anwälte brüten über dem Text und graben halt auch strafb ar? Die Anwälte brüten über dem Text und graben schließlich ein nur selten herangezogenes Gesetz über aufrühre-schließlich ein nur selten herangezogenes Gesetz über aufrühre-rische Verschwörungen aus der Zeit des amerikanischen Bürger-rische Verschwörungen aus der Z eit des amerikanischen Bürger-kriegs aus, in dem die Aufstachelung zur Gewalt und der Versuch, kriegs aus, in dem die Aufstachelung zur Gewalt und der Versuch, diedie US US-Regierung zu stürzen, unter Strafe gestellt werden. Es er--Regierung zu stürzen, unter Strafe gestellt werden. Es er-scheint einigermaßen gewagt, dieses Gesetz auf einen staatenlosen scheint einigermaßen gewagt, dieses Gesetz auf einen staatenlosen Saudi anzuwenden, der in einer Höhle in Tora Bora haust, doch Saudi anzuwenden, der in einer H öhle in Tora Bora haust, doch trotz dieser dürft igen Rechtsgrundlage legt Coleman eine Straf-trotz dieser dürft igen Rechtsgrundlage legt C oleman eine S traf-akte über jenen Mann an, der später zur meistgesuchten Person akte über jenen Mann an, der später zur meistgesuchten Person in der Geschichte desin der G eschichte des FBI FBI werden wird. Immer noch arbeitet er werden wird. Immer noch arbeitet er ganz allein. ganz allein.

Einige Monate später, im November Einige Monate später, im November 19961996, reist Coleman zusam-, reist Coleman zusam-men mit denmen mit den US US-Anwälten Kenneth Karas und Patrick Fitzgerald -Anwälten Kenneth Karas und Patrick Fitzgerald zu einemzu einem US US-Militärstützpunkt in Deutschland. Dort wird ein ver--Militärstützpunkt in Deutschland. Dort wird ein ver-ängstigter sudanesischer Informant namens Dschamal al-Fadl in ängstigter sudanesischer Informant namens Dschamal al-Fadl in Gewahrsam gehalten, der behauptet, in Khartoum für Osama Bin Gewahrsam gehalten, der behauptet, in Khartoum für Osama Bin Laden gearbeitet zu haben. Coleman hat einen Ordner mit Fotos Laden gearbeitet zu haben. Coleman hat einen Ordner mit Fotos von Bin Ladens bislang bekannten Mitstreitern dabei, und Fadl von Bin Ladens bislang bekannten Mitstreitern dabei, und Fadl identifi ziert schnell die meisten von ihnen. Der Mann will natür-identifi ziert schnell die meisten von ihnen. Der Mann will natür-lich seine Story verkaufen, aber er kennt diese Leute zweifellos. lich seine Story verkaufen, aber er kennt diese Leute zweifellos. Das Problem ist nur, dass er den Ermittlern immer wieder Lügen Das Problem ist nur, dass er den Ermittlern immer wieder Lügen

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auft ischt, seine Geschichte aufb auscht und sich als Helden darzu-auft ischt, seine Geschichte aufb auscht und sich als Helden darzu-stellen versucht, der immer nur das Richtige tun wollte.stellen versucht, der immer nur das Richtige tun wollte.

„Warum sind Sie weggegangen?“, wollen die Ermittler von ihm „Warum sind Sie weggegangen?“, wollen die Ermittler von ihm wissen.wissen.

Fadl antwortet, weil er Amerika liebe. Er habe in Brooklyn ge-Fadl antwortet, weil er Amerika liebe. Er habe in Brooklyn ge-lebt und spreche Englisch. Dann erklärt er, er habe sich abgesetzt, lebt und spreche Englisch. Dann erklärt er, er habe sich abgesetzt, damit er einen Bestseller schreiben könne. Er wirkt unruhig, es damit er einen B estseller schreiben könne. Er wirkt unruhig, es fällt ihm schwer stillzusitzen. Off ensichtlich weiß er noch sehr viel fällt ihm schwer stillzusitzen. Off ensichtlich weiß er noch sehr viel mehr. Erst nach mehreren Tagen hört er mit seinen Fantastereien mehr. Erst nach mehreren Tagen hört er mit seinen Fantastereien auf und gibt zu, dass er Bin Laden mehr als auf und gibt zu, dass er Bin Laden mehr als 100100 000000 Dollar gestoh- Dollar gestoh-len habe und damit gefl ohen sei. Bei diesem Geständnis schluchzt len habe und damit gefl ohen sei. Bei diesem Geständnis schluchzt er unaufh örlich. Das ist der Wendepunkt des Verhörs. Fadl erklärt er unaufh örlich. Das ist der Wendepunkt des Verhörs. Fadl erklärt sich bereit, als Zeuge der Regierung aufzutreten, sollte es irgend-sich bereit, als Zeuge der Regierung aufzutreten, sollte es irgend-wann zu einem Prozess kommen, was allerdings mehr als unwahr-wann zu einem Prozess kommen, was allerdings mehr als unwahr-scheinlich ist angesichts der wenig schwerwiegenden Beschuldi-scheinlich ist angesichts der wenig schwerwiegenden Beschuldi-gungen, die die Staatsanwälte ins Feld führen können. gungen, die die Staatsanwälte ins Feld führen können.

Dann beginnt Fadl von sich aus über eine Organisation namens Dann beginnt Fadl von sich aus über eine Organisation namens al-Qaida zu sprechen. Die Männer im Verhörraum haben diesen al-Qaida zu sprechen. Die Männer im Verhörraum haben diesen Begriff vorher noch nie gehört. Fadl berichtet von Ausbildungs-Begriff vorher noch nie gehört. Fadl berichtet von Ausbildungs-lagern und Schläfer-Zellen. Er spricht davon, dass Bin Laden dar-lagern und Schläfer-Zellen. Er spricht davon, dass Bin Laden dar-an interessiert sei, sich nukleare und chemische Waff en zu ver-an interessiert sei, sich nukleare und c hemische Waff en zu v er-schaff en. Er sagt, dass al-Qaida für einen Bombenanschlag schaff en. Er s agt, dass al-Qaida für einen B ombenanschlag 19921992 im Jemen verantwortlich gewesen sei und für die Ausbildung von im Jemen verantwortlich gewesen sei und für die Ausbildung von Aufständischen, die im selben Jahr in Somalia einige amerika-Aufständischen, die im s elben Jahr in S omalia einig e a merika-nische Hubschrauber abgeschossen haben. Er nennt Namen und nische Hubschrauber abgeschossen haben. Er nennt Namen und skizziert den Aufb au der Organisation. Die Ermittler sind verblüfft skizziert den Aufb au der Organisation. Die Ermittler sind verblüfft über Fadls Aussagen. Zwei Wochen lang gehen sie jeden Tag sechs über Fadls Aussagen. Zwei Wochen lang gehen sie jeden Tag sechs oder sieben Stunden lang die Einzelheiten immer wieder durch oder sieben Stunden lang die Einzelheiten immer wieder d urch und überprüfen seine Antworten, um herauszufi nden, ob seine und überprüfen seine Antworten, um herauszufi nden, ob s eine Angaben verlässlich sind. Fadl verwickelt sich kein einziges Mal Angaben verlässlich sind. Fadl verwickelt sich kein einziges Mal in Widersprüche. in Widersprüche.

Zurück in denZurück in den USA USA, scheint sich niemand sonderlich für die , scheint sich niemand sonderlich für die Geschichte zu interessieren. Fadls Erklärungen seien zweifellos Geschichte zu in teressieren. Fadls Erklärungen seien zweifellos beunruhigend, heißt es, aber wie könne man der Aussagen eines beunruhigend, heißt es, aber wie könne man der Aussagen eines Diebes und Lügners Glauben schenken? Zudem gibt es andere, Diebes und L ügners Glauben schenken? Zudem gibt es a ndere, dringendere Ermittlungsverfahren.dringendere Ermittlungsverfahren.

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Eineinhalb Jahre lang setzt Coleman seine einsamen Ermitt-Eineinhalb Jahre lang s etzt C oleman s eine einsamen Er mitt-lungen zu Osama Bin Laden fort. Weil er der Alec Station des lungen zu Osama Bin Laden fort. Weil er der Alec Station des CIACIA zugeordnet ist, vergisst man ihn imzugeordnet ist, vergisst man ihn im FBI FBI mehr oder weniger. Mit mehr oder weniger. Mit Hilfe abgehörter Telefonate kann Coleman eine Karte des al-Qai-Hilfe abgehörter Telefonate kann Coleman eine Karte des al-Qai-da-Netzwerks erstellen, das sich über den Nahen Osten, Afrika, da-Netzwerks erstellen, das sich über den Nahen Osten, Afrika, Europa und Zentralasien erstreckt. Beunruhigt stellt er fest, dass Europa und Zentralasien erstreckt. Beunruhigt stellt er fest, dass viele von jenen, die mit al-Qaida kooperieren, Verbindungen in viele von jenen, die mi t al-Qaida kooperieren, Verbindungen in die Vereinigten Staaten haben. Coleman zieht daraus den Schluss, die Vereinigten Staaten haben. Coleman zieht daraus den Schluss, dass es sich um ein weltweites Terrornetz handelt, das entschlos-dass es sich um ein w eltweites Terrornetz handelt, das entschlos-sen ist, Amerika zu vernichten, doch er kann seine Vorgesetzten sen ist, Amerika zu vernichten, doch er kann seine Vorgesetzten nicht einmal dazu bewegen, seine diesbezüglichen Telefonanrufe nicht einmal dazu bewegen, seine diesbezüglichen Telefonanrufe zu erwidern.zu erwidern.

Coleman muss sich alleine mit all den Fragen beschäft igen, die Coleman muss sich alleine mit all den Fragen beschäft igen, die sich später alle stellen werden. Wo ist diese Bewegung entstanden? sich später alle stellen werden. Wo ist diese Bewegung entstanden? Warum will sie Amerika zerstören? Und was kann man tun, um sie Warum will sie Amerika zerstören? Und was kann man tun, um sie aufzuhalten? Er kommt sich vor wie ein Labortechniker, der ein aufzuhalten? Er kommt sich vor wie ein L abortechniker, der ein bislang unbekanntes Virus untersucht. Unter dem Mikroskop wer-bislang unbekanntes Virus untersucht. Unter dem Mikroskop wer-den al-Qaidas todbringende Eigenschaft en deutlich sichtbar. Die den al-Qaidas todbringende Eigenschaft en deutlich sichtbar. Die Gruppe ist klein – zu der Zeit gerade mal Gruppe ist klein – zu der Zeit gerade mal 9393 Mitglieder –, doch sie Mitglieder –, doch sie gehört zu einer größeren radikalen Bewegung, die den Islam vor gehört zu einer größeren radikalen Bewegung, die den Islam vor allem in der arabischen Welt erfasst hat. Es besteht die große Ge-allem in der arabischen Welt erfasst hat. Es besteht die große Ge-fahr, dass sie sich immer weiter ausbreitet. Die Männer, die diese fahr, dass sie sich immer weiter ausbreitet. Die Männer, die diese Gruppe gegründet haben, sind gut ausgebildet und kampf erprobt. Gruppe gegründet haben, sind gut ausgebildet und kampf erprobt. Sie verfügen anscheinend über beträchtliche fi nanzielle Mittel. Zu-Sie verfügen anscheinend über beträchtliche fi nanzielle Mittel. Zu-dem sind sie ihrer Sache fanatisch ergeben und davon überzeugt, dem sind sie ihrer Sache fanatisch ergeben und davon überzeugt, dass sie siegen werden. Sie werden von einer Philosophie geleitet, dass sie siegen werden. Sie werden von einer Philosophie geleitet, die sie so stark in den Bann geschlagen hat, dass sie aus freien Stü-die sie so stark in den Bann geschlagen hat, dass sie aus freien Stü-cken, ja sogar mit Begeisterung ihr Leben dafür zu opfern bereit cken, ja sogar mit Begeisterung ihr Leben dafür zu opfern bereit sind. Doch bis dahin wollen sie so viele Menschen wie möglich in sind. Doch bis dahin wollen sie so viele Menschen wie möglich in den Tod schicken.den Tod schicken.

Am erschreckendsten an dieser neuen Bedrohung ist jedoch die Am erschreckendsten an dieser neuen Bedrohung ist jedoch die Tatsache, dass niemand sie ernst nimmt. Sie erscheint als zu gro-Tatsache, dass niemand sie ernst nimmt. Sie erscheint als zu gr o-tesk, zu primitiv und zu exotisch. Aufgrund der Zuversicht der tesk, zu p rimitiv und zu ex otisch. Aufgrund der Z uversicht der Amerikaner, dass die Moderne, die Technologie und ihre Idea-Amerikaner, dass die M oderne, die Technologie und ihr e Idea-le sie vor den zügellosen Barbaren schützen werden, wirken die le sie vor den zügellosen Barbaren schützen werden, wirken die herausfordernden Gesten Osama Bin Ladens und seiner Mitstrei- herausfordernden Gesten Osama Bin Ladens und seiner Mitstrei-

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ter absurd, gar lächerlich. Doch al-Qaida ist mehr als ein Über-ter absurd, gar lächerlich. Doch al-Qaida ist mehr als ein Üb er-bleibsel aus dem Arabien des bleibsel aus dem Arabien des 77. Jahrhunderts. Die Gruppe hat ge-. Jahrhunderts. Die Gruppe hat ge-lernt, sich moderner Instrumente und moderner Ideen zu bedie-lernt, sich moderner Instrumente und moderner Ideen zu bedie-nen, was nicht überrascht, denn die Geschichte al-Qaidas begann nen, was nicht überrascht, denn die Geschichte al-Qaidas begann in Amerika, und zwar vor nicht allzu langer Zeit.in Amerika, und zwar vor nicht allzu langer Zeit.

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1 1 DER MÄRTYRERDER MÄRTYRER

In einer Kabine der ersten Klasse auf einem Kreuzfahrtschiff , das In einer Kabine der ersten Klasse auf einem Kreuzfahrtschiff , das vom ägyptischen Alexandria nach New York unterwegs war, durch-vom ägyptischen Alexandria nach New York unterwegs war, durch-lebte der Autor und Lehrer Sajid Qutblebte der Autor und Lehrer Sajid Qutb11, ein schmächtiger Mann in , ein schmächtiger Mann in mittleren Jahren, eine Glaubenskrise. „Soll ich nach Amerika rei-mittleren Jahren, eine Glaubenskrise. „Soll ich nach Amerika rei-sen wie ein normaler Student mit einem Stipendium, der sich nur sen wie ein normaler Student mit einem Stipendium, der sich nur für Essen und Schlafen interessiert, oder soll ich etwas Besonde-für Essen und S chlafen interessiert, oder soll ich etwas B esonde-res sein?“, überlegte er. „Soll ich an meinem islamischen Glauben res sein?“, überlegte er. „Soll ich an meinem islamischen Glauben festhalten angesichts der mannigfaltigen Versuchungen der Sünde festhalten angesichts der mannigfaltigen Versuchungen der Sünde oder soll ich all diesen Verlockungen erliegen, die mich umgeben?“oder soll ich all diesen Verlockungen erliegen, die mich umgeben?“22 Das war im November Das war im N ovember 19481948. Die neue Welt erhob sich am Hori-. Die neue W elt erhob sic h am Hori-zont, sieghaft , reich und frei. Hinter ihm lag Ägypten, versunken zont, sieghaft , reich und f rei. Hinter ihm lag Ä gypten, versunken im Elend und in Tränen. Der Reisende hatte sein Heimatland zuvor im Elend und in Tränen. Der Reisende hatte sein Heimatland zuvor noch nie verlassen. Und er war auch jetzt nicht freiwillig gegangen.noch nie verlassen. Und er war auch jetzt nicht freiwillig gegangen.

Der nachdenkliche Junggeselle war ein schlanker, dunkelhaari-Der nachdenkliche Junggeselle war ein schlanker, dunkelhaari-ger Mann, hatte eine fl iehende Stirn und einen Schnurrbart schmal ger Mann, hatte eine fl iehende Stirn und einen Schnurrbart schmal wie ein Pinselstrich. In seinen Augen lag etwas Herrisches und wie ein P inselstrich. In seinen Augen lag etwas H errisches und leicht Verschlagenes. Er wirkte stets sehr förmlich und bevorzugte leicht Verschlagenes. Er wirkte stets sehr förmlich und bevorzugte trotz der heißen ägyptischen Sonne dreiteilige dunkle Anzüge. Für trotz der heißen ägyptischen Sonne dreiteilige dunkle Anzüge. Für einen Mann, der so viel auf sich hielt, musste die Aussicht, mit einen Mann, der so viel auf sich hielt, musste die Aussicht, mit 4242 Jahren wieder die Schulbank zu drücken, demütigend sein. Ande-Jahren wieder die Schulbank zu drücken, demütigend sein. Ande-rerseits hatte er das bescheidene Ziel, dass er sich einst als Junge rerseits hatte er das bescheidene Ziel, dass er sich einst als Junge in dem kleinen, aus Lehmhütten bestehenden Dorf in Oberägyp-in dem kleinen, aus Lehmhütten bestehenden Dorf in Oberägyp-ten gesetzt hatte, nämlich ein geachteter Angestellter des öff ent-ten gesetzt hatte, nämlich ein geachteter Angestellter des öff ent-lichen Dienstes zu werden, längst übertroff en. Durch seine lite-lichen Dienstes zu w erden, längst übertroff en. Durch seine lite-raturkritischen und politischen Texte war er einer der bekanntes-raturkritischen und politischen Texte war er einer der bekanntes-ten Autoren des Landes geworden. Dies hatte ihm auch den Zorn ten Autoren des Landes geworden. Dies hatte ihm auch den Zorn von König Faruk I. eingetragen, des prunksüchtigen ägyptischen von König Faruk I. eingetragen, des prunksüchtigen ägyptischen Herrschers, der seine Verhaft ung angeordnet hatte. Einfl ussreiche Herrschers, der seine Verhaft ung angeordnet hatte. Einfl ussreiche Freunde hatten dafür gesorgt, dass er das Land verlassen konnte.Freunde hatten dafür gesorgt, dass er das Land verlassen konnte.33

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Zu dieser Zeit hatte Qutb („kuh-tub“ ausgesprochen) einen gu-Zu dieser Zeit hatte Qutb („kuh-tub“ ausgesprochen) einen gu-ten Posten im Bildungsministerium inne. Er war ein glühender ten Posten im B ildungsministerium inne. Er wa r ein g lühender Nationalist und Antikommunist und vertrat damit dieselben poli-Nationalist und Antikommunist und vertrat damit dieselben poli-tischen Ansichten wie der Großteil der Beamtenschaft . tischen Ansichten wie der Großteil der Beamtenschaft .

Die Ideen, aus denen schließlich der islamische Fundamenta-Die Ideen, aus denen s chließlich der islamische Fundamenta-lismus hervorgehen sollte, waren in seinem Geist noch nicht voll-lismus hervorgehen sollte, waren in seinem Geist noch nicht voll-ständig ausgereift ; er erklärte später sogar, er sei bis zu seiner Reise ständig ausgereift ; er erklärte später sogar, er sei bis zu seiner Reise gar kein sonderlich religiöser Mensch gewesengar kein sonderlich religiöser Mensch gewesen44, obwohl er schon , obwohl er schon im Alter von zehn Jahren den Koran auswendig kannteim Alter von zehn Jahren den Koran auswendig kannte55 und er und er in seinen Schrift en zuletzt konservativere Töne angeschlagen hat-in seinen Schrift en zuletzt konservativere Töne angeschlagen hat-te. Wie viele seiner Landsleute war Qutb durch die britische Be-te. Wie viele seiner Landsleute war Qutb durch die britische Be-satzung radikalisiert worden und verachtete den alternden König satzung radikalisiert worden und verachtete den alternden König Faruk I. wegen dessen Komplizenschaft mit den Briten. Ägypten Faruk I. wegen dessen Komplizenschaft mit den Briten. Ägypten wurde zu der Zeit von antibritischen Protesten erschüttert, und wurde zu der Z eit von antibritischen Protesten erschüttert, und aufrührerische politische Gruppen setzten sich zum Ziel, die Bri-aufrührerische politische Gruppen setzten sich zum Ziel, die Bri-ten aus dem Land zu vertreiben – und vielleicht auch den Kö-ten aus dem L and zu v ertreiben – und vielleic ht auch den K ö-nig. Es waren vor allem seine unverblümten und scharfzüngigen nig. Es waren vor allem seine unverblümten und scharfzüngigen Kommentare, die diesen unscheinbaren, durchschnittlichen Re-Kommentare, die dies en unscheinbaren, durchschnittlichen Re-gierungsangestellten gefährlich machten. Er schafft e es zwar nie gierungsangestellten gefährlich machten. Er schafft e es zwa r nie in die erste Riege der zeitgenössischen arabischen Literaturszene, in die erste Riege der zeitgenössischen arabischen Literaturszene, was ihn zeitlebens grämte, doch aus dem Blickwinkel der Regie-was ihn zeitlebens grämte, doch aus dem Blickwinkel der Regie-rung wuchs er zu einem ernst zu nehmenden Gegner heran. rung wuchs er zu einem ernst zu nehmenden Gegner heran.

Qutb war in vielfacher Hinsicht ein westlicher Mensch: in sei-Qutb war in vielfacher Hinsicht ein westlicher Mensch: in sei-ner Kleidung, in seiner Liebe zu klassischer Musik und Hollywood-ner Kleidung, in seiner Liebe zu klassischer Musik und Hollywood-Filmen. Er hatte die Werke von Darwin und Einstein, von Byron Filmen. Er hatte die Werke von Darwin und Einstein, von Byron und Shelley in Übersetzungen gelesen und sich eingehend mit und Shelley in Üb ersetzungen gelesen und sic h eingehend mit der französischen Literatur beschäft igt, insbesondere mit Victor der französischen Literatur beschäft igt, insbesondere mit Victor Hugo.Hugo.66 Doch schon vor seiner Reise beunruhigte ihn das Vordrin- Doch schon vor seiner Reise beunruhigte ihn das Vordrin-gen einer alles verschlingenden westlichen Zivilisation. Trotz sei-gen einer alles verschlingenden westlichen Zivilisation. Trotz sei-ner Gelehrsamkeit betrachtete er den Westen als eine geschlossene ner Gelehrsamkeit betrachtete er den Westen als eine geschlossene kulturelle Einheit. Die Unterschiede zwischen Kapitalismus und kulturelle Einheit. Die Unterschiede zwischen Kapitalismus und Marxismus, Christentum und Judentum, Faschismus und Demo-Marxismus, Christentum und Judentum, Faschismus und Demo-kratie waren unbedeutend im Vergleich zu der großen Scheideli-kratie waren unbedeutend im Vergleich zu der gr oßen Scheideli-nie im Denken von Qutb: dem Islam und dem Osten auf der einen nie im Denken von Qutb: dem Islam und dem Osten auf der einen und dem christlichen Westen auf der anderen Seite. und dem christlichen Westen auf der anderen Seite.

Amerika allerdings hatte sich jener kolonialistischen Abenteu-Amerika allerdings hatte sich jener kolonialistischen Abenteu-

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er enthalten, welche die Beziehungen Europas zu der arabischen er enthalten, welche die Beziehungen Europas zu der a rabischen Welt geprägt hatten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs überbrück-Welt geprägt hatten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs überbrück-te Amerika die politische Kluft zwischen den Kolonisten und den te Amerika die politische Kluft zwischen den Kolonisten und den Kolonisierten. Es war in der Tat verlockend, sich Amerika als den Kolonisierten. Es war in der Tat verlockend, sich Amerika als den Inbegriff des Antikolonialismus vorzustellen: eine unterdrückte Inbegriff des An tikolonialismus vorzustellen: eine unterdrückte Nation, die sich befreit und auf eindrucksvolle Weise ihre früheren Nation, die sich befreit und auf eindrucksvolle Weise ihre früheren Herren überfl ügelt hatte. Die Macht Amerikas schien auf seinen Herren überfl ügelt hatte. Die Macht Amerikas schien auf seinen Werten zu gründen, nicht auf europäischen Vorstellungen von kul-Werten zu gründen, nicht auf europäischen Vorstellungen von kul-tureller Überlegenheit oder den Vorrechten bestimmter Rassen tureller Überlegenheit oder den Vorrechten bestimmter Rassen und Klassen. Und weil sich Amerika als Einwanderungsland dar-und Klassen. Und weil sich Amerika als Einwanderungsland dar-stellte, konnte es ein entspannteres Verhältnis zum Rest der Welt stellte, konnte es ein entspannteres Verhältnis zum Rest der Welt aufb auen. Wie die meisten übrigen Völker hatten auch Araber aufb auen. Wie die meis ten übrigen Völker hatten auch Araber Auswandererkolonien in Amerika gegründet, und durch die ver-Auswandererkolonien in Amerika gegründet, und durch die ver-wandtschaft lichen Bande wurden auch den Daheim gebliebenen wandtschaft lichen Bande wurden auch den Daheim gebliebenen jene Ideale nähergebracht, die dieses Land zu vertreten bean-jene I deale näher gebracht, die dies es L and zu v ertreten b ean-spruchte.spruchte.

Daher war Qutb wie viele Araber entsetzt und fühlte sich hin-Daher war Qutb wie viele Ara ber entsetzt und fühlte sich hin-tergangen, als dietergangen, als die US US-Regierung nach dem Krieg die zionistische -Regierung nach dem Krieg die zionistische Sache unterstützte. Als Qutbs Schiff aus dem Hafen von Alexand-Sache unterstützte. Als Qutbs Schiff aus dem Hafen von Alexand-ria auslief, befand sich Ägypten zusammen mit fünf weiteren ara-ria auslief, befand sich Ägypten zusammen mit fünf weiteren ara-bischen Armeen im Endstadium eines Krieges, in dessen Gefolge bischen Armeen im Endstadium eines Krieges, in dessen Gefolge Israel als jüdischer Staat in der arabischen Welt etabliert wurde. Israel als jüdischer Staat in der a rabischen Welt etabliert wurde. Die Araber waren nicht nur über die Entschlossenheit und die Die Araber waren nicht nur über die En tschlossenheit und die Kampfk raft der Israelis verblüfft , sondern auch über die Unfähig-Kampfk ra ft der Israelis verblüfft , sondern auch über die Unfähig-keit ihrer eigenen Truppen und die katastrophalen Entscheidungen keit ihrer eigenen Truppen und die katastrophalen Entscheidungen ihrer politischen Führer. Diese schmachvolle Erfahrung sollte die ihrer politischen Führer. Diese schmachvolle Erfahrung sollte die geistige Welt Arabiens stärker prägen und bestimmen als jedes an-geistige Welt Arabiens stärker prägen und bestimmen als jedes an-dere Ereignis der jüngeren Geschichte. „Ich hasse diese westlichen dere Ereignis der jüngeren Geschichte. „Ich hasse diese westlichen Menschen und verachte sie!“, schrieb Qutb, nachdemMenschen und v erachte sie!“, schrieb Qutb, nachdem US US-Präsi--Präsi-dent Truman sich für die Übersiedlung von dent Truman sich f ür die Üb ersiedlung von 100100 000000 jüdischen jü dischen Flüchtlingen nach Palästina ausgesprochen hatte. „Alle von ihnen, Flüchtlingen nach Palästina ausgesprochen hatte. „Alle von ihnen, ohne Ausnahme: die Engländer, die Franzosen, die Holländer und ohne Ausnahme: die Engländer, die Franzosen, die Holländer und schließlich auch die Amerikaner, denen so viele von uns vertraut schließlich auch die Amerikaner, denen so viele von uns vertraut haben.“haben.“77

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DER MANNDER MANN in der Luxuskabine hatte auch die romantische Lie- in der Luxuskabine hatte auch die romantische Lie-be kennen gelernt, doch in erster Linie deren schmerzhaft e Seite. be kennen gelernt, doch in erster Linie deren schmerzhaft e Seite. Er hatte eine kaum verfremdete Darstellung einer gescheiterten Er hatte eine kaum verfremdete Darstellung einer gescheiterten Beziehung in einen Roman eingearbeitet; anschließend wollte er Beziehung in einen Ro man eingearbeitet; anschließend wollte er vom Heiraten nichts mehr wissen. Er erklärte, es sei ihm nicht vom Heiraten nichts mehr wiss en. Er erk lärte, es s ei ihm nic ht möglich gewesen, eine passende Braut zu fi nden unter den „un-möglich gewesen, eine passende Braut zu fi nden unter den „un-ehrenhaft en“ Frauen, die sich in der Öff entlichkeit zeigtenehrenhaft en“ Frauen, die sich in der Öff entlichkeit zeigten88, eine , eine Haltung, die dafür sorgte, dass er als Mann in mittleren Jahren al-Haltung, die dafür sorgte, dass er als Mann in mittleren Jahren al-lein und verbittert war. Er liebte weiter den Umgang mit Frauen lein und verbittert war. Er liebte weiter den Umgang mit Frauen – er pfl egte ein inniges Verhältnis zu seinen drei Schwestern –, aber – er pfl egte ein inniges Verhältnis zu seinen drei Schwestern –, aber die Sexua lität ängstigte ihn, er lehnte sie ab und betrachtete Sex als die Sexua lität ängstigte ihn, er lehnte sie ab und betrachtete Sex als den Hauptfeind der Erlösung.den Hauptfeind der Erlösung.

Die engste Beziehung seines Lebens war die zu seiner Mutter Fa-Die engste Beziehung seines Lebens war die zu seiner Mutter Fa-tima, einer ungebildeten, aber frommen Frau, die ihren geliebten tima, einer ungebildeten, aber frommen Frau, die ihren geliebten Sohn zur Lehrerausbildung nach Kairo geschickt hatte.Sohn zur Lehrerausbildung nach Kairo geschickt hatte.99 Sein Vater Sein Vater starb starb 19331933, als Qutb , als Qutb 2727 Jahre alt war. In den folgenden drei Jahren Jahre alt war. In den folgenden drei Jahren war er in verschiedenen Schulen in den Provinzen als Lehrer tä-war er in v erschiedenen Schulen in den P rovinzen als Lehrer tä-tig, bis er schließlich nach Helwan versetzt wurde, einem wohlha-tig, bis er schließlich nach Helwan versetzt wurde, einem wohlha-benden Vorort von Kairo, wohin er bald seine Familie nachholte. benden Vorort von Kairo, wohin er bald seine Familie nachholte. Seine streng konservative Mutter wurde dort nie richtig sesshaft ; Seine streng konservative Mutter wurde dort nie richtig sesshaft ; sie beobachtete argwöhnisch die unterschwelligen ausländischen sie beobachtete argwöhnisch die unterschwelligen ausländischen Einfl üsse, die in Helwan viel spürbarer waren als in dem Dorf, aus Einfl üsse, die in Helwan viel spürbarer waren als in dem Dorf, aus dem sie stammte. Diese Einfl üsse dürft en auch ihrem gebildeten dem sie stammte. Diese Einfl üsse dürft en auch ihrem gebildeten Sohn nicht verborgen geblieben sein.Sohn nicht verborgen geblieben sein.

Während er in seiner Luxuskabine betete, war Sajid Qutb noch Während er in seiner Luxuskabine betete, war Sajid Qutb noch immer unschlüssig. Sollte er „normal“ sein oder „etwas Besonde-immer unschlüssig. Sollte er „normal“ sein oder „etwas Besonde-res“? Sollte er den Versuchungen widerstehen oder sich ihnen er-res“? Sollte er den Versuchungen widerstehen oder sich ihnen er-geben? Sollte er treu an seinen islamischen Überzeugungen fest-geben? Sollte er treu an seinen islamischen Überzeugungen fest-halten oder sie beiseite schieben für den Materialismus und die halten oder sie beiseite schieben für den Materialismus und die Sündhaft igkeit des Westens? Wie jeder Pilger unternahm auch Sündhaft igkeit des Westens? Wie jeder P ilger unternahm auch er zwei Reisen: eine nach außen, in eine größere Welt, und eine er zwei Reisen: eine nach außen, in eine gr ößere Welt, und eine nach innen, in seine eigene Seele. „Ich habe mich entschlossen, nach innen, in s eine eigene Seele. „Ich habe mich entschlossen, ein echter Muslim zu sein!“, bekannte er schließlich.ein echter Muslim zu s ein!“, bekannte er s chließlich.1010 Doch zu-Doch zu-gleich fragte er sich: „Bin ich wirklich wahrhaft ig oder war das gleich fragte er sich: „Bin ich wirklich wahrhaft ig oder war das nur eine Laune?“nur eine Laune?“

Seine Gedankengänge wurden durch ein Klopfen an der Tür un-Seine Gedankengänge wurden durch ein Klopfen an der Tür un-

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terbrochen. Vor seiner Kabine stand ein junges Mädchen, das er terbrochen. Vor seiner Kabine stand ein junges Mädchen, das er später als schlank und groß und „halbnackt“ beschrieb.später als schlank und groß und „halbnackt“ beschrieb.1111 Sie fragte Sie fragte ihn auf Englisch: „Darf ich heute Abend Ihr Gast sein?“ihn auf Englisch: „Darf ich heute Abend Ihr Gast sein?“

Qutb antwortete, in seiner Kabine gebe es nur ein Bett. Qutb antwortete, in seiner Kabine gebe es nur ein Bett. „In einem Bett haben auch zwei Menschen Platz“, erwiderte sie.„In einem Bett haben auch zwei Menschen Platz“, erwiderte sie.Angewidert warf Qutb die Tür vor ihr zu. „Ich hörte, wie sie Angewidert warf Qutb die Tür vor ihr zu . „Ich hörte, wie sie

draußen auf den Holzboden stürzte, und begriff , dass sie betrun-draußen auf den Holzboden stürzte, und begriff , dass sie betrun-ken war“, erinnerte er sich. „Ich dankte sogleich Gott dafür, dass er ken war“, erinnerte er sich. „Ich dankte sogleich Gott dafür, dass er mir die Kraft gegeben hatte, der Versuchung zu widerstehen und mir die Kraft gegeben hatte, der Versuchung zu widerstehen und an meinen moralischen Überzeugungen festzuhalten.“an meinen moralischen Überzeugungen festzuhalten.“

Dies war der Mann – ein bescheidener, stolzer, gepeinigter, Dies wa r der M ann – ein b escheidener, st olzer, g epeinigter, selbstgerechter Mensch –, dessen einsamer Genius den Islam er-selbstgerechter Mensch –, dessen einsamer Genius den Islam er-schüttern, Regimes in der gesamten arabischen Welt bedrohen schüttern, Regimes in der g esamten arabischen Welt bedrohen und zu einem Leuchtfeuer werden sollte für eine ganze Genera-und zu einem L euchtfeuer werden sollte für eine ganze Genera-tion entwurzelter junger Araber, die nach einem Sinn und einem tion entwurzelter junger Araber, die nach einem Sinn und einem Ziel in ihrem Leben suchten und es schließlich im Dschihad fi n-Ziel in ihrem Leben suchten und es s chließlich im Dschihad fi n-den sollten.den sollten.

ALS QUTBALS Q UTB in New York ankam, waren dort gerade die prunk- in New York ankam, waren dort gerade die prunk-vollsten Weihnachtsfeierlichkeiten im Gange, die das Land je er-vollsten Weihnachtsfeierlichkeiten im Gange, die das L and je er-lebt hatte.lebt hatte.1212 Im Nachkriegsboom verdiente jeder gutes Geld – die Im Nachkriegsboom verdiente jeder gutes Geld – die Kartoff el farmer in Idaho, die Autoarbeiter in Detroit, die Banker Kartoff el farmer in Idaho, die Autoarbeiter in Detroit, die Banker an der Wallstreet –, und der wachsende Wohlstand stärkte den an der Wallstreet –, und der wac hsende Wohlstand stärkte den Glauben an das kapitalistische Wirtschaft ssystem, das in der Welt-Glauben an das kapitalistische Wirtschaft ssystem, das in der Welt-wirtschaft skrise einer so schmerzhaft en Prüfung unterzogen wor-wirtschaft skrise einer so schmerzhaft en Prüfung unterzogen wor-den war. Arbeitslosigkeit erschien nun fast wie etwas Unamerika-den war. Arbeitslosigkeit erschien nun fast wie etwas Unamerika-nisches; die offi zielle Arbeitslosenrate lag unter vier Prozent, das nisches; die offi zielle Arbeitslosenrate lag unter vier Prozent, das hieß, jeder, der einen Job wollte, bekam auch einen. Die Hälft e des hieß, jeder, der einen Job wollte, bekam auch einen. Die Hälft e des Reichtums der Welt befand sich mittlerweile in amerikanischer Reichtums der Welt befand sich mittlerweile in a merikanischer Hand.Hand.1313

Den Kontrast zu Kairo muss Qutb als besonders bedrückend Den Kontrast zu Kairo muss Qutb als b esonders bedrückend empfunden haben, als er durch die Straßen New Yorks wanderte, empfunden haben, als er durch die Straßen New Yorks wanderte, die in festlichem Glanz erstrahlten. Die Schaufenster der Geschäft e die in festlichem Glanz erstrahlten. Die Schaufenster der Geschäft e waren ausladend bestückt mit Geräten, die er nur vom Hörensagen waren ausladend bestückt mit Geräten, die er nur vom Hörensagen kannte – Fernseher, Waschmaschinen –, und in jedem Kaufh aus kannte – Fernseher, Waschmaschinen –, und in jedem K aufh au s sprangen ihm die Wunder der Technik in überwältigender Fülle sprangen ihm die Wunder der Technik in überwältigender Fülle

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entgegen. Neu errichtete Bürotürme und Wohnblöcke füllten die entgegen. Neu errichtete Bürotürme und Wohnblöcke füllten die Lücken in der Skyline von Manhattan zwischen dem Empire Sta-Lücken in der Skyline von Manhattan zwischen dem Empire Sta-te Building und dem Chrysler-Gebäude. Im Stadtzentrum und in te Building und dem Chrysler-Gebäude. Im Stadtzentrum und in den Außenbezirken wurden gewaltige Wohnanlagen gebaut, um den Außenbezirken wurden gewaltige Wohnanlagen gebaut, um die Massen von Einwanderern unterzubringen.die Massen von Einwanderern unterzubringen.

Es passte zu dieser lebhaft en und optimistischen Stadt, die in Es passte zu dieser lebhaft en und optimistischen Stadt, die in ihrer kulturellen Vielfalt ihresgleichen suchte, dass hier das sicht-ihrer kulturellen Vielfalt ihresgleichen suchte, dass hier das sicht-barste Symbol der neuen Weltordnung entstand: der Gebäude-barste Symbol der neuen W eltordnung entstand: der G ebäude-komplex der Vereinten Nationen, der über dem East River empor-komplex der Vereinten Nationen, der über dem East River empor-wuchs. Die Vereinten Nationen waren der machtvollste Ausdruck wuchs. Die Vereinten Nationen waren der machtvollste Ausdruck des entschiedenen Internationalismus, des Erbes des Krieges, doch des entschiedenen Internationalismus, des Erbes des Krieges, doch schon die Stadt selbst verkörperte die Träume von universeller schon die S tadt selbst verkörperte die Träume von universeller Harmonie viel eindrucksvoller, als jede Idee oder Institution es Harmonie viel eindr ucksvoller, als jede I dee oder Institution es vermochte. Die Welt strömte nach New York, denn hier waren die vermochte. Die Welt strömte nach New York, denn hier waren die Macht und das Geld zu Hause und die kulturelle Energie, die al-Macht und das G eld zu Hause und die k ulturelle Energie, die al-les umwandelte. Fast eine Million Russen lebten in der Stadt, eine les umwandelte. Fast eine Million Russen lebten in der Stadt, eine halbe Million Iren und ebenso viele Deutsche – ganz zu schwei-halbe Million Iren und ebenso viele Deutsche – ganz zu schwei-gen von den Einwanderern aus Puerto Rico und der Dominika-gen von den Einwanderern aus Puerto Rico und der D ominika-nischen Repu blik, den Polen und den ungezählten, oft mals ille-nischen Repu blik, den Polen und den un gezählten, oft mals ille-galen chinesischen Arbeitern, die in der gastfreundlichen Stadt galen chinesischen Arbeitern, die in der gastf reundlichen Stadt Unterschlupf gefunden hatten. Der Anteil der schwarzen Bevöl-Unterschlupf gefunden hatten. Der Anteil der s chwarzen Bevöl-kerung war in nur acht Jahren um kerung war in n ur acht Jahren um 5050 Prozent auf mittlerweile Prozent auf mittlerweile 700700 000000 gestiegen, und auch die Schwarzen waren Flüchtlinge, ge- gestiegen, und auch die Schwarzen waren Flüchtlinge, ge-fl ohen vor dem Rassismus in den Südstaaten. Gut ein Viertel der fl ohen vor dem Rassismus in den Südstaaten. Gut ein Viertel der acht Millionen New Yorker waren Juden, von denen sich viele vor acht Millionen New Yorker waren Juden, von denen sich viele vor der Katastrophe in Europa hierher in Sicherheit gebracht hatten.der Katastrophe in Europa hierher in Sicherheit gebracht hatten.1414 Die Schilder vor den Läden und Fabriken in der Lower East Side Die Schilder vor den Läden und Fabriken in der Lower East Side waren auf Hebräisch beschrift et, und auf den Straßen hörte man waren auf Hebräisch beschrift et, und auf den Straßen hörte man häufi g Jiddisch. Dies dürft e für den Ägypter in mittleren Jahren, häufi g Jiddisch. Dies dürft e für den Ägypter in mittleren Jahren, der die Juden hasste, obwohl er bis zu seiner Abreise aus seinem der die Juden hasste, obwohl er bis zu seiner Abreise aus seinem Heimatland noch keinen Juden kennen gelernt hatte, schwer zu Heimatland noch keinen Juden kennen gelernt hatte, schwer zu ertragen gewesen sein.ertragen gewesen sein.1515

Für viele New Yorker, vielleicht die meisten, gehörte politische Für viele New Yorker, vielleicht die meisten, gehörte politische oder wirtschaft liche Unterdrückung zu ihrer Lebensgeschichte. oder wirtschaft liche Unterdrückung zu i hrer Lebensgeschichte. Aber diese Stadt hatte ihnen Zufl ucht geboten, sie war der Platz, Aber diese Stadt hatte ihnen Zufl ucht geboten, sie war der Platz, wo sie ihren Lebensunterhalt verdienen, eine Familie gründen und wo sie ihren Lebensunterhalt verdienen, eine Familie gründen und

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noch einmal von vorn anfangen konnten. Daher wurde die pul-noch einmal von vorn anfangen konnten. Daher wurde die pul-sierende Metropole von einem Gefühl der Hoff nung und der Zu-sierende Metropole von einem Gefühl der Hoff nung und der Zu-versicht geprägt und vorangetrieben. Kairo hingegen war eine der versicht geprägt und vorangetrieben. Kairo hingegen war eine der Hauptstädte der Verzweifl ung.Hauptstädte der Verzweifl ung.

Zugleich war New York aber auch erbärmlich und trostlos – Zugleich war New York aber auch erbärmlich und tr ostlos – es war überfüllt, düster, durch Konkurrenzkampf bestimmt, fri-es war überfüllt, düster, durch Konkurrenzkampf bestimmt, fri-vol und übersät mit Schildern, auf denen es hieß „Alles besetzt“. vol und übersät mit Schildern, auf denen es hieß „ Alles besetzt“. Schnarchende Betrunkene lagen in den Hauseingängen. Zuhäl-Schnarchende Betrunkene lagen in den H auseingängen. Zuhäl-ter und Taschendiebe lungerten im schummerigen Neonlicht von ter und Taschendiebe lungerten im schummerigen Neonlicht von Varietétheatern herum. In der Bowery boten Absteigen Betten für Varietétheatern herum. In der Bowery boten Absteigen Betten für 2020 Cent pro Nacht an. Die düsteren Nebenstraßen waren mit Wä- Cent pro Nacht an. Die düsteren Nebenstraßen waren mit Wä-scheleinen überspannt. In den Randbezirken streift en Banden scheleinen üb erspannt. I n den R andbezirken str eift en Banden umher wie Rudel wilder Hunde. Für jemanden, der nur schlecht umher wie Rudel wilder Hunde. Für jemanden, der nur schlecht Englisch sprach, war die Stadt voller unbekannter Gefahren, und Englisch sprach, war die Stadt voller unbekannter Gefahren, und Qutbs natürliche Zurückhaltung erschwerte ihm die Kommuni-Qutbs natürliche Zurückhaltung erschwerte ihm die K ommuni-kation obendrein.kation obendrein.1616 Unstillbares Heimweh packte ihn. „Hier an Unstillbares Heimweh packte ihn. „Hier an diesem fremdartigen Ort, dieser riesigen Werkstatt, die man die diesem fremdartigen Ort, dieser riesigen Werkstatt, die man die ,,Neue WeltNeue Welt‘‘ nennt, habe ich das Gefühl, dass meine Seele, mein nennt, habe ich das Gefühl, dass meine S eele, mein Geist und mein Körper in völliger Einsamkeit leben“, schrieb er Geist und mein K örper in völliger Einsamkeit leben“, schrieb er an einen Freund in Kairo. „Am dringendsten brauche ich hier je-an einen Freund in Kairo. „Am dringendsten brauche ich hier je-manden, mit dem ich reden kann“, schrieb er an einen anderen manden, mit dem ich reden kann“, schrieb er an einen anderen Freund, „über andere Dinge als über den Dollar, Filmstars oder Freund, „über andere Dinge als über den Dollar, Filmstars oder Auto marken – mit dem ich ein echtes Gespräch führen kann über Auto marken – mit dem ich ein echtes Gespräch führen kann über Fragen des Menschseins, über Philosophie und die Seele.“Fragen des Menschseins, über Philosophie und die Seele.“1717

Zwei Tage nach seiner Ankunft in denZwei Tage nach seiner Ankunft in den USA USA stieg Qutb zusam- stieg Qutb zusam-men mit einem ägyptischen Bekannten in einem Hotel ab. „Der men mit einem ägyptischen Bekannten in einem H otel ab. „Der schwarze Aufzugsjunge mochte uns, weil wir eine ähnliche Haut-schwarze Aufzugsjunge mochte uns, weil wir eine ähnliche Haut-farbe hatten wie er“, berichtete Qutb. Der Junge bot den Reisenden farbe hatten wie er“, berichtete Qutb. Der Junge bot den Reisenden an, ihnen etwas „Unterhaltung“ zu vermitteln. „Er nannte uns ei-an, ihnen etwas „Unterhaltung“ zu vermitteln. „Er nannte uns ei-nige Beispiele für diese Art von nige Beispiele für diese Art von ‚‚UnterhaltungUnterhaltung‘‘, wozu auch Abartig-, wozu auch Abartig-keiten gehörten. So erzählte er uns, was in einigen dieser Räume keiten gehörten. So erzählte er uns, was in einigen dieser Räume vor sich ging, in denen sich paarweise Jungen oder Mädchen auf-vor sich ging, in denen sich paarweise Jungen oder Mädchen auf-hielten. Sie baten ihn, ihnen ein paar Flaschen Cola zu bringen, hielten. Sie baten ihn, ihnen ein paa r Flaschen Cola zu bringen, und kümmerten sich nicht einmal darum, wenn er eintrat! und kümmerten sich nicht einmal darum, wenn er eintrat! ‚‚Haben Haben sie sich denn nicht geschämt?sie sich denn nicht geschämt?‘‘, fragten wir. , fragten wir. ‚‚Warum? Sie vergnü-Warum? Sie vergnü-gen sich einfach und befriedigen ihre besonderen Gelüste.gen sich einfach und befriedigen ihre besonderen Gelüste.‘‘““1818

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Lawrence Wright

Der Tod wird euch findenAl-Qaida und der Weg zum 11. September

Taschenbuch, Broschur, 608 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-12986-7

Goldmann

Erscheinungstermin: August 2008

Niemand hat die Vorgeschichte des 11. September 2001 bisher so umfassend geschildert wieder amerikanische Journalist Lawrence Wright. Im Mittelpunkt seines packenden Reports stehenOsama Bin Laden und dessen Nummer zwei, Aiman al-Sawahiri, der FBI-Mann John O’Neillund der ehemalige saudische Geheimdienstchef Turki al Faisal. Kunstvoll verknüpft Wright ihreLebenswege zu einem detailreichen Gesamtbild der Ereignisse, Wendepunkte, Versäumnisseund Fehleinschätzungen, die den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagonvorausgingen. • Mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem renommierten Pulitzer-Preis.