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samstag, 14. april 2018 wirtschaft badische zeitung 23 „Neue Märkte im Bereich Medizin“ BZ-INTERVIEW mit dem Freiburger Physiker Peter Koltay zur Mikrosystemtechnik / Organe aus dem 3-D-Drucker sind eine Vision FREIBURG. Sie steckt in Autos, Smart- phones und Haushaltsgeräten – Mikro- systemtechnik ist nicht mehr wegzu- denken. Das Netzwerk Microtec Süd- west mit Sitz in Freiburg organisiert jährlich eine Konferenz, bei der sich Ex- perten aus Wissenschaft und Wirtschaft austauschen und vernetzen. Am Mon- tag, 16. April, beginnt die siebte Aufla- ge. Im Vorfeld sprach Kathrin Blum mit dem Physiker Peter Koltay. BZ: Mit Mikrosystemtechnik verbinden viele in erster Linie technische Geräte. Wo begegnet sie uns noch? Koltay: Die Mikrosystemtechnik ist eine Querschnittstechnologie und findet deshalb in sehr vielen Bereichen Anwen- dung. Neben jener in elektronischen Ge- räten und in Automobilen spielt sie auch in den Lebenswissenschaften, beispiels- weise in der Biologie, Medizintechnik, Biomedizin oder Biochemie, eine Rolle. BZ: Um verschiedene Forschungsansätze im Bereich der Medizin geht es auch in der Clusterkonferenz. Gibt es in der Regi- on Unternehmen, die sich in diesem Be- reich durch Innovationen hervorheben? Koltay: Mehrfach für ihre Innovationen ausgezeichnet worden ist die Cytena GmbH, eine Ausgründung der Universi- tät Freiburg. Diese Firma, die von mir ge- meinsam mit Doktoranden meiner Ar- beitsgruppe gegründet wurde, hat ein Verfahren ähnlich dem eines Tinten- strahldruckers entwickelt, mit dem ein- zelne Zellen gedruckt werden können. Dabei geht es um sehr kleine Objekte, die etwa ein Hundertstelmillimeter groß sind. Diese Technologie ist beispielsweise für die Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika bedeutend. BZ: Welche Krankheiten können damit bekämpft werden? Koltay: Solche Biopharmazeutika erzie- len gute Erfolge in der Krebsbehandlung und werden auch gegen Autoimmuner- krankungen wie Rheuma eingesetzt. BZ: Liegt der Schwerpunkt der Mikrosys- temtechnik aktuell in der Medizin? Koltay: Sind Stück- oder Umsatzzahlen der Maßstab, liegt der Schwerpunkt mit großem Vorsprung auf Konsumentenelek- tronik und Automobiltechnik. In jedem Handy, jedem Tablet stecken heute zwi- schen zehn und 20 verschiedene mikro- systemtechnische Komponenten. Sehr interessante neue Märkte gibt es aber tat- sächlich im Bereich der Medizin und Me- dizintechnik. In diese Richtung geht auch die Forschung verstärkt. BZ: Gibt es vielversprechende Entwick- lungen, auf die Patienten hoffen dürfen? Koltay: Ein ganz neues Forschungsfeld, in dem wir uns engagieren, ist das soge- nannte 3-D-Bioprinting. Dreidimensiona- le Drucker gehören schon seit einiger Zeit zu unserem Alltag. Beim 3-D-Bioprinting geht es nicht um „tote“ Materialien wie Metall oder Kunststoff, sondern um le- bendige Zellen, beispielsweise Knochen- und Hautzellen, um daraus künstliche Ge- webe zu drucken. Eine große Vision ist es, eines Tages Organe drucken zu können. BZ: Wie weit ist die Forschung da? Koltay: Es gibt noch keine etablierten Firmen für medizinische Anwendungen, aber zunehmend Forschungsanstrengun- gen. Unter dem Dach von Microtec Süd- west versuchen wir mit dem „3-D-Bio- Net-Projekt“ Akteure zusammenzubrin- gen, die auf unterschiedliche Art und Weise etwas zu diesem Thema beitragen können. Das Ziel ist es, Wertschöpfungs- ketten aufzubauen. Geklärt werden sol- len Fragen wie: Welche Materialien be- ziehungsweise welche Zellen sind geeig- net? Woher können sie bezogen werden? Wie können entsprechende Druckprozes- se realisiert werden? Da es sich beim 3-D- Bioprint um hochgradig individualisierte Produkte handelt, ergeben sich viele Her- ausforderungen – und wir sind noch ganz am Anfang eines sehr langen Weges. BZ: Das heißt, Sie engagieren sich in dem Bereich für nachfolgende Generationen? Koltay: Ja, vermutlich werde ich selbst davon nicht mehr profitieren können. Aber vielleicht meine Kinder. Solche Ent- wicklungen brauchen sehr viel Zeit. Den- ken Sie an Computerchips: Die Grundla- gen für die Halbleiterindustrie wurden in den 50er- und 60er-Jahren gelegt. Bis die ersten Produkte herauskamen, vergingen 15 bis 20 Jahre. Bis die Informationstech- nologie unser Leben verändert hat, sind noch mal fünf Jahrzehnte verstrichen. Und das war zwar auch kompliziert – aber nichts im Vergleich zu den Herausforde- rungen des 3-D-Bioprintings. BZ: Mit Maschinen menschliche Ersatz- teile herstellen – das wirft ethische Fra- gen auf. Koltay: Die ethische Betrachtung ist na- türlich ein wichtiger Aspekt, den man be- rücksichtigen muss. Die Stammzellenfor- schung wurde auch intensiv diskutiert, bis hierzulande Regeln gefunden wurden. Eine der Fragen ist, was man mit Stamm- zellen grundsätzlich machen sollte. Es gibt aber auch ganz andere Aspekte: Stel- len Sie sich vor, es wäre möglich, ein Herz zu drucken, und ein solches Herz würde zum Beispiel fünf Millionen Euro kosten. In Deutschland gäbe es 5000 Patienten, die ein solches Herz brauchen könnten. Würde eine Gesellschaft das bezahlen können? Für wen würde sie es bezahlen? Da bekommt man schon Probleme, Ant- worten zu finden. Und es gibt ja sogar noch weitergehende Visionen. BZ: Die da wären? Koltay: Was, wenn es gelänge, ein le- bensfähiges künstliches Geschöpf zu dru- cken? Wäre das Tier, Pflanze, Bio-Maschi- ne, Objekt? Welche Rechte sollte so ein Geschöpf haben? Solche Dinge werden fraglos zu diskutieren sein, sollte die Technologie eines Tages entsprechende Möglichkeiten eröffnen können. Volkswagen bläst zum Angriff auf Daimler Wolfsburger wollen Nutzfahrzeugsparte an die Börse bringen Von Thomas Magenheim-Hörmann MÜNCHEN/WOLFSBURG. Der Groß- umbau bei Volkswagen soll auch die Kar- ten auf dem Weltmarkt für Lastwagen und Busse neu mischen. Schon im ersten Quartal nächsten Jahres könnte die VW Truck & Bus mit ihren Hauptmarken MAN und Scania an die Börse gehen. Das will die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider erfahren haben. Fest steht: Bei einem möglichen Börsengang will VW die Kontrolle über die Sparte behal- ten. Das sagte Aufsichtsratschef Hans Die- ter Pötsch am Freitag bei einer Pressekon- ferenz in Wolfsburg. Pötsch bestätigte zudem, dass die Spar- te ihren Hauptsitz von Braunschweig nach München verlagern wird. MAN hat als Teil des Nutzfahrzeuggeschäfts seinen Sitz ohnehin in München. Der Börsen- gang scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. „Wir ebnen nun den Weg zur Kapi- talmarktfähigkeit“, sagte Truck-und-Bus- Chef Andreas Renschler. Erster Schritt sei die Umwandlung der heutigen GmbH in eine Aktiengesellschaft (AG). Börsianer reagieren wegen der Eile skeptisch. Eine umfassende Modulstrate- gie wie im Pkw-Bereich sei zwischen MAN und Scania noch nicht umgesetzt, kritisierte Branchenanalyst Frank Schwo- pe von der Nord LB. Bei einem Börsen- gang 2019 müsste VW hohe Abschläge in Kauf nehmen. „Ein Börsengang in fünf bis zehn Jahren könnte wesentlich lukrativer sein“, so Schwope. Der aktuelle Wert der Truck-und-Bus-Sparte wird in Analysten- kreisen auf 25 Milliarden Euro geschätzt. Die MAN-Zentrale in München und die von Scania im schwedischen Södertälje seien künftig gleichberechtigt, heißt es of- fiziell bei VW. Die Verteilung der Zustän- digkeiten spricht eine andere Sprache. Neben dem rechtlichen Sitz München er- hält die bayerische Landeshauptstadt auch die Verantwortlichkeit für Strategie und Finanzen, Marketing und Kommuni- kation sowie Recht und Personal. Die Ver- lagerung ist dem Vernehmen nach nicht unumstritten. Niedersachsens SPD-Mi- nisterpräsident soll für einen Verbleib in Braunschweig votiert haben. MAN gilt im Vergleich zu Scania nicht als die stärkere Marke. Einer operativen Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern standen den gut zehn Prozent von Scania knapp vier Prozent bei MAN gegenüber. Unter ein gemeinsames Dach gebracht hat VW die beiden Marken 2015. Insge- samt hat VW vergangenes Jahr rund 205 000 Nutzfahrzeuge verkauft, fast zwölf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Umsatz der Sparte mit 81 000 Beschäftig- ten kletterte um gut zwölf Prozent auf 23,9 Milliarden Euro, der operative Ge- winn betrug 1,7 Milliarden Euro. Der geplante Weg zum globalen Cham- pion dürfte früher oder später über die Börse gehen. „Wir sind bereit, mit der Herstellung der Kapitalmarktfähigkeit ei- nen Gang hochzuschalten“, so Renschler. Mit dem japanischen Rivalen Hino, der zum Toyota-Konzern zählt, hat er soeben eine strategische Partnerschaft verein- bart. Bei Navistar als kleinstem US-Her- steller von Lkw ist VW vor eineinhalb Jah- ren eingestiegen. Gelder aus einem Bör- sengang könnten zur Aufstockung der An- teile und einer Übernahme von Navistar verwendet werden. Auch Investitionen in selbstfahrende und elektrische Lkw kosten viel Geld. VW bläst bei Lkw und Bussen zum Angriff auf Weltmarktführer Daimler. Mit Material von dpa Milliardengewinne für Großbanken in den USA WASHINGTON (dpa). Gesunkene Steu- ern, steigende Zinsen und unruhige Fi- nanzmärkte haben den großen US-Ban- ken einen starken Jahresauftakt beschert. Beim Marktführer JP Morgan Chase stieg der Gewinn im ersten Quartal im Ver- gleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Pro- zent auf 8,7 Milliarden Dollar (7,1 Milliar- den Euro), wie die New Yorker am Freitag mitteilten. Auch die Rivalen Citigroup und Wells Fargo verdienten deutlich bes- ser als vor einem Jahr. Die Erträge (alle Einnahmen der Bank) stiegen um zwölf Prozent auf 27,9 Milliarden Dollar. Damit lief das Geschäft der von der Bilanzsum- me her größten US-Bank sogar besser als von Analysten erwartet. Das schob auch den Aktienkurs an. Europas Banken legen ihre Geschäftszahlen etwas später vor, die Deutsche Bank etwa am 26. April. • In der Tabelle sind nur Anbieter berücksichtigt, deren Netzkapazitäten nicht ständig überlastet sind und deren Preisgestaltung einigermaßen transparent und verlässlich ist. Quelle: BZ / Sachs Stand 13.4.2018 Alle Angaben ohne Gewähr! BZ-Grafik Billig telefonieren FERNGESPRÄCHE Zeit Anbieter Kennzahl Ct./Min. ORTSGESPRÄCHE Samstag/Sonntag Zeit Anbieter Kennzahl Ct./Min. 0-7 7-19 19-24 0-7 7-8 8-18 18-19 19-24 Arcor 01070 Tele2 01013 tellmio 01038 star79 01079 Arcor 01070 Tele2 01013 Arcor 01070 Tele2 01013 01012 01012 010088 010088 01012 01012 010017 010017 01012 01012 010088 010088 Arcor 01070 Tele2 01013 0,47 0,94 1,38 1,49 0,69 0,94 0,47 0,94 0,58 0,74 0,58 0,69 0,58 0,74 0,49 0,94 Peter Koltay FOTO: CONNY EHM Unternehmen schreiben Geschichte(n) ... Welchen Titel hätte der Film oder das Buch über Hekatron Manufacturing? Das besondere Unternehmen im Markgräflerland Welchen Prominenten würden Sie als Unternehmens- berater gerne für einen Tag engagieren? Christian Streich – denn er nennt die Dinge beim Namen Welche Headline würden Sie gerne 2025 über Ihr Unternehmen in der Badischen Zeitung lesen? Hekatron Manufacturing erhält EFQM-Preis der Europäischen Stiftung für Qualitätsmanagement Michael Roth, Geschäftsführer Hekatron Technik GmbH Brühlmatten 3a-9 79295 Sulzburg Tel. 07634 500 -0 [email protected] Wollen Sie die Geschichte von Hekatron als Mitarbeiter mitschreiben? www.arbeiten-bei-hekatron.de Wer die richtigen Fragen stellt, bekommt spannende Antworten. Diese Antworten sind die Basis für gute Geschichten. Und gute Geschichten erregen Aufmerk- samkeit, bewegen Menschen, bilden Vertrauen, regen zum Weitererzählen an und transpor- tieren die richtigen Inhalte zum Kunden. Unsere Leidenschaft sind die Geschichten unserer Kunden. Print und Digital – wir finden für Ihre einzigartigen Geschichten das passende Vermarktungskon- zept in einem glaubwürdigen Um- feld von Qualitätsjournalismus. Infos unter: www.content 79.de Ihre Ansprechpartnerin: Silke von Freyberg [email protected] U nt er n e h m e n s c hr ei b e n G e s c hi c ht e( n)... W el c h e n Tit el h ätt e d er Fil m o d er d as B u c h ü b er H e k atr o n M a n uf a ct uri n g ? DasbesondereUnterneh m e ni m M a r k g r ä fl e rl a n d W el c h e n Pr o mi n e nt e n w ür d e n Si e al s U nt er n e h m e n s- b er at er g er n ef ür ei n e n T a g e n g a gi er e n ? C h ri s ti a n S t r ei c h – d e n n e r n e n n t di e Di n g e b ei m Na men Welc h e H e a dli n e w ür d e n Si e g er n e 2 0 2 5 ü b erI hr U nt er n e h m e ni n d er B a di s c h e n Z eit u n gl e s e n ? 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Layout 14.04.2018/stb-23/wir/wir2/A/21:00/ngendaemon2 a · Biopharmazeutika bedeutend. BZ: Welche Krankheiten können damit bekämpft werden? Koltay: Solche Biopharmazeutika erzie-len

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samstag, 14 . apr il 2018 wirtschaf t b a d i s c h e z e i t u n g 23

„Neue Märkte im Bereich Medizin“B Z - I N T E R V I E W mit dem Freiburger Physiker Peter Koltay zur Mikrosystemtechnik / Organe aus dem 3-D-Drucker sind eine Vision

FREIBURG. Sie steckt in Autos, Smart-phones und Haushaltsgeräten – Mikro-systemtechnik ist nicht mehr wegzu-denken. Das Netzwerk Microtec Süd-west mit Sitz in Freiburg organisiertjährlich eine Konferenz, bei der sich Ex-perten aus Wissenschaft und Wirtschaftaustauschen und vernetzen. Am Mon-tag, 16. April, beginnt die siebte Aufla-ge. Im Vorfeld sprach Kathrin Blum mitdem Physiker Peter Koltay.

BZ: Mit Mikrosystemtechnik verbindenviele in erster Linie technische Geräte.Wo begegnet sie uns noch?Koltay: Die Mikrosystemtechnik ist eineQuerschnittstechnologie – und findetdeshalb in sehr vielen Bereichen Anwen-dung. Neben jener in elektronischen Ge-räten und in Automobilen spielt sie auchin den Lebenswissenschaften, beispiels-weise in der Biologie, Medizintechnik,Biomedizin oder Biochemie, eine Rolle.

BZ: Um verschiedene Forschungsansätzeim Bereich der Medizin geht es auch inder Clusterkonferenz. Gibt es in der Regi-on Unternehmen, die sich in diesem Be-reich durch Innovationen hervorheben?Koltay: Mehrfach für ihre Innovationenausgezeichnet worden ist die CytenaGmbH, eine Ausgründung der Universi-tät Freiburg. Diese Firma, die von mir ge-meinsam mit Doktoranden meiner Ar-beitsgruppe gegründet wurde, hat einVerfahren ähnlich dem eines Tinten-strahldruckers entwickelt, mit dem ein-zelne Zellen gedruckt werden können.Dabei geht es um sehr kleine Objekte, dieetwa ein Hundertstelmillimeter großsind. Diese Technologie ist beispielsweisefür die Entwicklung und Produktion vonBiopharmazeutika bedeutend.

BZ: Welche Krankheiten können damitbekämpft werden?

Koltay: Solche Biopharmazeutika erzie-len gute Erfolge in der Krebsbehandlungund werden auch gegen Autoimmuner-krankungen wie Rheuma eingesetzt.

BZ: Liegt der Schwerpunkt der Mikrosys-temtechnik aktuell in der Medizin?Koltay: Sind Stück- oder Umsatzzahlender Maßstab, liegt der Schwerpunkt mitgroßem Vorsprung auf Konsumentenelek-tronik und Automobiltechnik. In jedemHandy, jedem Tablet stecken heute zwi-

schen zehn und 20 verschiedene mikro-systemtechnische Komponenten. Sehrinteressante neue Märkte gibt es aber tat-sächlich im Bereich der Medizin und Me-dizintechnik. In diese Richtung geht auchdie Forschung verstärkt.

BZ: Gibt es vielversprechende Entwick-lungen, auf die Patienten hoffen dürfen?Koltay: Ein ganz neues Forschungsfeld,in dem wir uns engagieren, ist das soge-nannte 3-D-Bioprinting. Dreidimensiona-le Drucker gehören schon seit einiger Zeitzu unserem Alltag. Beim 3-D-Bioprintinggeht es nicht um „tote“ Materialien wieMetall oder Kunststoff, sondern um le-bendige Zellen, beispielsweise Knochen-

und Hautzellen, um daraus künstliche Ge-webe zu drucken. Eine große Vision ist es,eines Tages Organe drucken zu können.

BZ: Wie weit ist die Forschung da?Koltay: Es gibt noch keine etabliertenFirmen für medizinische Anwendungen,aber zunehmend Forschungsanstrengun-gen. Unter dem Dach von Microtec Süd-west versuchen wir mit dem „3-D-Bio-Net-Projekt“ Akteure zusammenzubrin-gen, die auf unterschiedliche Art undWeise etwas zu diesem Thema beitragenkönnen. Das Ziel ist es, Wertschöpfungs-ketten aufzubauen. Geklärt werden sol-len Fragen wie: Welche Materialien be-ziehungsweise welche Zellen sind geeig-net? Woher können sie bezogen werden?Wie können entsprechende Druckprozes-se realisiert werden? Da es sich beim 3-D-Bioprint um hochgradig individualisierteProdukte handelt, ergeben sich viele Her-ausforderungen – und wir sind noch ganzam Anfang eines sehr langen Weges.

BZ: Das heißt, Sie engagieren sich in demBereich für nachfolgende Generationen?Koltay: Ja, vermutlich werde ich selbstdavon nicht mehr profitieren können.Aber vielleicht meine Kinder. Solche Ent-wicklungen brauchen sehr viel Zeit. Den-ken Sie an Computerchips: Die Grundla-gen für die Halbleiterindustrie wurden inden 50er- und 60er-Jahren gelegt. Bis dieersten Produkte herauskamen, vergingen15 bis 20 Jahre. Bis die Informationstech-nologie unser Leben verändert hat, sindnoch mal fünf Jahrzehnte verstrichen.Und das war zwar auch kompliziert – abernichts im Vergleich zu den Herausforde-rungen des 3-D-Bioprintings.

BZ: Mit Maschinen menschliche Ersatz-teile herstellen – das wirft ethische Fra-gen auf.Koltay: Die ethische Betrachtung ist na-

türlich ein wichtiger Aspekt, den man be-rücksichtigen muss. Die Stammzellenfor-schung wurde auch intensiv diskutiert,bis hierzulande Regeln gefunden wurden.Eine der Fragen ist, was man mit Stamm-zellen grundsätzlich machen sollte. Esgibt aber auch ganz andere Aspekte: Stel-len Sie sich vor, es wäre möglich, ein Herzzu drucken, und ein solches Herz würdezum Beispiel fünf Millionen Euro kosten.In Deutschland gäbe es 5000 Patienten,die ein solches Herz brauchen könnten.Würde eine Gesellschaft das bezahlenkönnen? Für wen würde sie es bezahlen?Da bekommt man schon Probleme, Ant-worten zu finden. Und es gibt ja sogarnoch weitergehende Visionen.

BZ: Die da wären?Koltay: Was, wenn es gelänge, ein le-bensfähiges künstliches Geschöpf zu dru-cken? Wäre das Tier, Pflanze, Bio-Maschi-ne, Objekt? Welche Rechte sollte so einGeschöpf haben? Solche Dinge werdenfraglos zu diskutieren sein, sollte dieTechnologie eines Tages entsprechendeMöglichkeiten eröffnen können.

Volkswagen bläst zumAngriff auf DaimlerWolfsburger wollen Nutzfahrzeugsparte an die Börse bringen

Von Thomas Magenheim-Hörmann

MÜNCHEN/WOLFSBURG. Der Groß-umbau bei Volkswagen soll auch die Kar-ten auf dem Weltmarkt für Lastwagen undBusse neu mischen. Schon im erstenQuartal nächsten Jahres könnte die VWTruck & Bus mit ihren HauptmarkenMAN und Scania an die Börse gehen. Daswill die Nachrichtenagentur Reuters voneinem Insider erfahren haben. Fest steht:Bei einem möglichen Börsengang willVW die Kontrolle über die Sparte behal-ten. Das sagte Aufsichtsratschef Hans Die-ter Pötsch am Freitag bei einer Pressekon-ferenz in Wolfsburg.

Pötsch bestätigte zudem, dass die Spar-te ihren Hauptsitz von Braunschweignach München verlagern wird. MAN hatals Teil des Nutzfahrzeuggeschäfts seinenSitz ohnehin in München. Der Börsen-gang scheint nur eine Frage der Zeit zusein. „Wir ebnen nun den Weg zur Kapi-talmarktfähigkeit“, sagte Truck-und-Bus-Chef Andreas Renschler. Erster Schritt seidie Umwandlung der heutigen GmbH ineine Aktiengesellschaft (AG).

Börsianer reagieren wegen der Eileskeptisch. Eine umfassende Modulstrate-gie wie im Pkw-Bereich sei zwischenMAN und Scania noch nicht umgesetzt,kritisierte Branchenanalyst Frank Schwo-pe von der NordLB. Bei einem Börsen-gang 2019 müsste VW hohe Abschläge inKauf nehmen. „Ein Börsengang in fünf biszehn Jahren könnte wesentlich lukrativersein“, so Schwope. Der aktuelle Wert derTruck-und-Bus-Sparte wird in Analysten-kreisen auf 25 Milliarden Euro geschätzt.

Die MAN-Zentrale in München und dievon Scania im schwedischen Södertäljeseien künftig gleichberechtigt, heißt es of-

fiziell bei VW. Die Verteilung der Zustän-digkeiten spricht eine andere Sprache.Neben dem rechtlichen Sitz München er-hält die bayerische Landeshauptstadtauch die Verantwortlichkeit für Strategieund Finanzen, Marketing und Kommuni-kation sowie Recht und Personal. Die Ver-lagerung ist dem Vernehmen nach nichtunumstritten. Niedersachsens SPD-Mi-nisterpräsident soll für einen Verbleib inBraunschweig votiert haben.

MAN gilt im Vergleich zu Scania nichtals die stärkere Marke. Einer operativenUmsatzrendite vor Zinsen und Steuernstanden den gut zehn Prozent von Scaniaknapp vier Prozent bei MAN gegenüber.Unter ein gemeinsames Dach gebrachthat VW die beiden Marken 2015. Insge-samt hat VW vergangenes Jahr rund205000 Nutzfahrzeuge verkauft, fastzwölf Prozent mehr als im Jahr zuvor. DerUmsatz der Sparte mit 81000 Beschäftig-ten kletterte um gut zwölf Prozent auf23,9 Milliarden Euro, der operative Ge-winn betrug 1,7 Milliarden Euro.

Der geplante Weg zum globalen Cham-pion dürfte früher oder später über dieBörse gehen. „Wir sind bereit, mit derHerstellung der Kapitalmarktfähigkeit ei-nen Gang hochzuschalten“, so Renschler.Mit dem japanischen Rivalen Hino, derzum Toyota-Konzern zählt, hat er soebeneine strategische Partnerschaft verein-bart. Bei Navistar als kleinstem US-Her-steller von Lkw ist VW vor eineinhalb Jah-ren eingestiegen. Gelder aus einem Bör-sengang könnten zur Aufstockung der An-teile und einer Übernahme von Navistarverwendet werden. Auch Investitionenin selbstfahrende und elektrische Lkwkosten viel Geld. VW bläst bei Lkw undBussen zum Angriff auf WeltmarktführerDaimler. Mit Material von dpa

Milliardengewinne fürGroßbanken in den USAWASHINGTON (dpa). Gesunkene Steu-ern, steigende Zinsen und unruhige Fi-nanzmärkte haben den großen US-Ban-ken einen starken Jahresauftakt beschert.Beim Marktführer JPMorgan Chase stiegder Gewinn im ersten Quartal im Ver-gleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Pro-zent auf 8,7 Milliarden Dollar (7,1 Milliar-den Euro), wie die New Yorker am Freitagmitteilten. Auch die Rivalen Citigroupund Wells Fargo verdienten deutlich bes-ser als vor einem Jahr. Die Erträge (alleEinnahmen der Bank) stiegen um zwölfProzent auf 27,9 Milliarden Dollar. Damitlief das Geschäft der von der Bilanzsum-me her größten US-Bank sogar besser alsvon Analysten erwartet. Das schob auchden Aktienkurs an. Europas Banken legenihre Geschäftszahlen etwas später vor, dieDeutsche Bank etwa am 26. April.

• In der Tabelle sind nur Anbieter berücksichtigt, deren Netzkapazitäten nicht ständig überlastet sind und deren Preisgestaltung einigermaßen transparent und verlässlich ist.

Quelle: BZ/Sachs Stand 13.4.2018

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Peter Koltay F O T O : C O N N Y E H M

Unternehmen schreiben Geschichte(n) ...

Welchen Titel hätte der Film oder das Buch über Hekatron Manufacturing?Das besondere Unternehmen im Markgräflerland

Welchen Prominenten würden Sie als Unternehmens- berater gerne für einen Tag engagieren?Christian Streich – denn er nennt die Dinge beim Namen

Welche Headline würden Sie gerne 2025 über Ihr Unternehmen in der Badischen Zeitung lesen?Hekatron Manufacturing erhält EFQM-Preis der Europäischen Stiftung für Qualitätsmanagement

Michael Roth,Geschäftsführer

Hekatron Technik GmbH Brühlmatten 3a-9 79295 Sulzburg Tel. 07634 500 -0 [email protected]

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W el c h e n Tit el h ätt e d er Fil m o d er d a s B u c h ü b er H e k atr o n M a n uf a ct uri n g ?D a s b e s o n d e r e U n t e r n e h m e n i m M a r k g r ä fl e rl a n d

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Mi c h a el R ot h,G e s c h äft sf ü hr er

H e k atr o n T e c h ni k G m b H Br ü hl m att e n 3 a- 9 7 9 2 9 5 S ul z b ur g T el. 0 7 6 3 4 5 0 0 - 0 m a n uf a ct uri n g @ h e k atr o n. d e

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W er di e ri c hti g e n Fr a g e n st ellt, b e k o m mt s p a n n e n d e A nt w ort e n.

Di e s e A nt w ort e n si n d di e B a si s f ür g ut e G es c hi c ht e n. U n d g ut e G e s c hi c ht e n err e g e n A uf m er k -s a m k eit, b e w e g e n M e n s c h e n, bil d e n V ertr a u e n, r e g e n z u m W eit er erz ä hl e n a n u n d tr a n s p or -ti er e n di e ri c hti g e n I n h alt e z u m K u n d e n. U n s er e L ei d e n s c h aft si n d di e G e s c hi c ht e n u n s er er K u n d e n.

Pri nt u n d Di git al – wir fi n d e n f ür I hr e ei nzi g arti g e n G e s c hi c ht e n d a s p a s s e n d e V er m ar kt u n g s k o n -z e pt i n ei n e m gl a u b w ür di g e n U m-f el d v o n Q u alit ät sj o ur n ali s m u s.

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Der promovierte Physiker forscht seit2000 am Institut für Mikrosystemtech-nik (IMTEK) der Universität Freiburg.Mit dem IMTEK und dem NetzwerkMicrotec Südwest befinden sich inFreiburg gleich zwei bedeutende In-stitutionen der Mikrosystemtechnik.Zur Clusterkonferenz (16. und 17. April)im Konzerthaus werden 200 in- undausländische Experten aus Wirtschaft,Wissenschaft und Politik erwartet, diesich über Zukunftstrends und neueAnwendungsfelder austauschen. kbl

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PETER KOLTAY (50)