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LIFE-Natur-Projekt Restauration von Habitaten im Federseemoor Projekt-Nr. LIFE+07NAT/D/000233 Technischer Endbericht Stand 31.07.2014 Berichtszeitraum: 01.01.2009 bis 31.03.2014 Regierungspräsidium Tübingen Referat 56, Naturschutz und Landschaftspflege D-72072 Tübingen, Bundesrepublik Deutschland

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LIFE-Natur-Projekt

Restauration von Habitaten im Federseemoor

Projekt-Nr. LIFE+07NAT/D/000233

Technischer Endbericht Stand 31.07.2014

Berichtszeitraum:

01.01.2009 bis 31.03.2014

Regierungspräsidium Tübingen

Referat 56, Naturschutz und Landschaftspflege

D-72072 Tübingen, Bundesrepublik Deutschland

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Projektdaten

Lage des Projektes Deutschland, Baden-Württemberg, Landkreis Biberach, Bad

Buchau, Seekirch, Alleshausen, Ahlen, Oggelshausen,

Reichenbach

Projektbeginn 01.01.2009

Projektende 31.03.2014

Projektdauer in Monaten 63 Monate, einschließlich 15 Monate Verlängerung

Gesamtbudget € 1.304.960

EU-Anteil € 652.480

Anteil am Gesamtbudget 50 %

Daten zum Fördernehmer

Name des Fördernehmers

Regierungspräsidium Tübingen, Referat 56 Naturschutz und Land-

schaftspflege

Kontaktperson Herr Stefan Schwab

Postadresse Konrad-Adenauer-Str. 20, D-72702 Tübingen, Deutschland

Besucheradresse Konrad-Adenauer-Str. 20, D-72702 Tübingen, Deutschland

Telefon +49-(0)7071-757-0, Durchwahl -5302

Fax +49 –(0)7071-757-3190; +49-(0)7071-757-96082

E-Mail [email protected]

Projekt-Website http://www.rp.tuebingen.de

http://www.nabu-federsee

Bericht und Redaktion:

Stefan Schwab Regierungspräsidium Tübingen

Jost Einstein, Kerstin Wernicke, NABU-Naturschutzzentrum Federsee

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Inhaltsverzeichnis

1 Schlüsselwörter 4

2 Abkürzungen 5

3 Zusammenfassung (Deutsch und Englisch) 6

4 Einleitung 17

5 Projektorganisation und Vorgehensweise 18

5.1 Projektmanagement 18

5.2 Bewertung des Projektmanagements 19

6 Ausführlicher technischer Bericht 20

6.1 A Vorbereitende Maßnahmen 20

6.2 B Grunderwerb, Pacht von Land 20

6.3 C Einmaliges Naturraummanagement 22

6.4 D Öffentlichkeitsarbeit, Verbreitung der Ergebnisse 41

6.5 E Projektmanagement, Monitoring, Kommunikation mit LIFE+ Projekten 48

7 Bewertung und Schlussfolgerungen 56

7.1 Bewertung des Projektes 56

7.2 Zeitlicher Projektverlauf 59

7.3 Übersicht erkennbarer Produkte gemäß LIFE-Antrag 60

7.4 Übersicht Projektergebnisse Zeitpunkt Fertigstellung 61

7.5 Sozioökonomische Auswirkungen 62

8 After-LIFE-Conservation Plan 65

9 After-LIFE Communications Plan (Deutsch und Englisch 68

10 Finanzübersicht Fehler! Textmarke nicht definiert.

10.1 Erläuterung der Mehr- und Minderkosten Fehler! Textmarke nicht definiert.

10.2 Kostenübersicht nach Maßnahmen und ErläuterungFehler! Textmarke nicht definiert.

11 Anlagenverzeichnis 69

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1 Schlüsselwörter

Federseemoor, Federsee, Renaturierung, Moorschutz, Klimaschutz, Durchströmungsmoor,

Hangquellmoor, Kalkquellmoor, Grabenverschlüsse, Extensivierung, Aussichtsplattform, Re-

vitalisierung Seekircher Aach, Natura 2000, UNESCO Welterbe, Feuchtbodenarchäologie,

Bodendenkmäler, Bad Buchau, Oggelshausen, Neophyten, Liparis loeselii, Castor fiber.

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2 Abkürzungen

BW Baden-Württemberg

BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

FFH (RL) Flora-Fauna-Habitat (-Richtlinie, Europäischen Union)

GPS-Vermessung Satellitengestützte Vermessung (Global Positioning System)

ha Hektar

LRT Lebensraumtyp

Mio Millionen

MLR Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-

Württemberg

NABU-NAZ Naturschutzbund Deutschland e.V. - Naturschutzzentrum Federsee

NSG Naturschutzgebiet

RP TÜ Regierungspräsidium Tübingen

Gkg. Gemarkung

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3 Zusammenfassung (Deutsch und Englisch)

Das LIFE-Projekt „Restauration von Habitaten im Federseeried“ hatte zum Ziel, moortypi-

sche Lebensräume des Federseeriedes zu erhalten und durch bauliche Maßnahmen gezielt

eine Verbesserung des Wasserrückhaltes zu schaffen. Damit wurden Tier- und Pflanzenar-

ten des Niedermoores und der Fließgewässer bessere Habitate und Rückzugsräume gebo-

ten, die durch die frühere intensive landwirtschaftliche Nutzung und Entwässerung verloren

gegangen waren. Beispielhaft sind zu nennen: Bekassine Gallinago gallinago, Braunkehl-

chen Saxicola rubetra, Kiebitz Vanellus vanellus und Sumpf-Glanzkraut Liparis loeselii.

Das Federseeried gehört als FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet zum europäischen Schutz-

gebietssystem Natura 2000 (ca. 3000 ha). Im Projekt wurden in fünf Teilgebieten auf insge-

samt 200 ha flächenwirksame Gestaltungsmaßnahmen vorgenommen. Ein bestehender Se-

gelflugplatz wurde erworben und dessen Infrastruktur vollständig entfernt. Mit Landschafts-

pflegemaßnahmen wurde eines der artenreichsten Kalkquellmoore im Federseeried gehölz-

frei und wieder mähbar hergestellt. Im gesamten FFH-Gebiet wurde intensiv eine Bekämp-

fung von Neophyten erfolgreich durchgeführt (Anlage 25 Karte Maßnahmenübersicht).

In vielfältiger Weise wurde in Veröffentlichungen, Vorträgen, Führungen, Radio- und Fern-

sehberichten über das LIFE+ Projekt am Federsee die Öffentlichkeit informiert. Förderneh-

mer war die staatliche Naturschutzverwaltung, Projektpartner war der NABU Landesverband

Baden-Württemberg mit dem NABU-Naturschutzzentrum Federsee sowie unterstützende

staatliche und kommunale Verwaltungen, Vereine und Verbände. Das Projektbudget umfass-

te 1.304.960,00 € mit 50 % iger Förderung der Europäischen Union.

Bei den vorbereitenden Planungen war für die Umleitung des 4. in den 5. Bruckgraben

(A1) eine wasserrechtlich genehmigungsfähige Planung notwendig. Aus mehreren Alternati-

ven wurde eine kosten- und wirkungsoptimierte Variante gewählt, bei der das gesamte im

Graben ankommende Wasser für die Erhöhung des Moorwasserspiegels verwendet werden

konnte. Weitere vorbereitende Planungsaufträge zur Vernässung des Nördlichen Feder-

seeriedes (C3) und des ehemaligen Segelflugplatzes (C1) mussten außerhalb des Projek-

tes zusätzlich erstellt werden, da die Genehmigungsbehörde rechtssichere Planfeststellun-

gen forderte.

Im „Nördlichen Federseeried“ wurde eine Planung zur Errichtung einer Besucherplattform

(A2) erstellt, die als Info-Punkt am Rand des Naturschutzgebietes Erläuterungen zum LIFE+

Projekt, über die Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten und zur Feuchtbodenarchäologie

gibt.

Der Erwerb des Segelfluggeländes (B1) mit ca. 10 ha sowie eines Grundstückes im Wil-

den Ried (B3) mit ca. 3,9 ha konnte ausgeführt werden. Der Erwerb zur Umleitung des 4.

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in den 5. Bruckgraben (B2) entfiel, da eine wirksamere Maßnahmenalternative gefunden

wurde.

Die Projekte zur Wiedervernässung von Niedermoorflächen konnten auf einer Fläche von ca.

200 ha erfolgreich abgeschlossen werden. Zur Renaturierung des Segelfluggeländes (C1)

wurden sämtliche Gebäude und die für den Flugbetrieb notwendigen befestigten Wege ent-

fernt. Für die Vernässung des Gebietes wurde eine eigene wasserrechtliche Genehmigung

notwendig, die außerhalb des LIFE+ Projektes finanziert wurde. Der Aufstau des zentralen

Entwässerungsgrabens konnte aufgrund der sehr späten Genehmigung erst Anfang April

2014 ausgeführt werden. Der Rückbau hat wesentlich zur Beruhigung des Gebietes geführt.

Zukünftige Maßnahmen zur Revitalisierung des umgebenden Niedermoores sind nun mög-

lich.

Mit dem Aufstau des 4. Bruckgrabens (C2) war es erstmalig möglich, in einem der fünf

Hauptentwässerungsgräben, die das „Südliche Federseeried“ nach Norden in den Federsee

hin entwässern möglich, dessen Entwässerungswirkung aufzuheben. Drei Staueinrichtungen

sorgen nun für eine dauerhafte Anhebung des Moorwasserspiegels, der auch eine im Torf

konservierte keltische Fischfanganlage sichert. Die Maßnahme wurde im Februar 2014 um-

gesetzt.

Die umfangreichste Moorschutzmaßnahme mit ca. 100 ha (Antragsziel 90 ha) lag im „Nörd-

lichen Federseeried (C3). Sie zielte auf die Restauration des ehemaligen Durchströmungs-

und Hangquellmoores ab. Die Maßnahme wurde gegenüber dem im Antrag vorgesehenen

Umfang deutlich ausgeweitet. Mit Zustimmung der Gemeinden wurde die Renaturierung der

begradigten und eingetieften Gewässer „Seekircher Aach und Brasenberger Bach“ in das

Projekt einbezogen. Es wurde eine Laufverlängerung und Sohlanhebung realisiert. Dies er-

laubt nun eine wesentlich wirksamere Vernässung des Moores. Allerdings mussten vorab in

den Umgestaltungsbereichen durch Bodensondierungen Schädigungen der international

bedeutsamen Feuchtbodensiedlungen ausgeschlossen werden. Die Sondierungen erbrach-

ten dem archäologischen Erkenntnisgewinn auch wertvolle Hinweise für die naturschutzfach-

liche Ausführungsplanung. Bei der Bauausführung wurde erstmals in Baden-Württemberg in

größerem Umfang eine vollständige Verfüllung des Grabensystems mit Torf angewendet.

Hierzu wurde auf Teilflächen eine 20 bis 30 cm starke Schicht aus zersetztem Torf abgezo-

gen und in den archäologischen besonders sensiblen Bereichen mit Kleinbaggern in die

Gräben eingebaut. Es wurde auf 7,5 ha der zersetzte Torf oberflächlich abgetragen und in

Gräben mit einer Gesamtlänge von 16 km eingebaut. Ergänzt wurde diese Methode mit wei-

teren Grabenverschlüssen (14 ha), bei denen die Entwässerung mit Torfpfropfen und Holz-

wehren unterbrochen wurde. Die Abtragungsflächen bieten nun mit den offen anstehenden

unzersetzten und nährstoffarmen Torfen ein geeignetes Keimsubstrat für die Wiederansied-

lung von Kleinseggenrieden. In benachbarten Flächen mit guter Florenausstattung wurde

Saatgut geerntet, mit dem die zwischenzeitlich stark vernässten Abtragungsflächen beimpft

wurden. Die Vegetationsentwicklung wird über ein Monitoring erfasst.

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Die Arbeiten zur Vernässung landeseigener Flächen westlich und östlich des „Wilden Rie-

des“ (C4) wurden auf einer Fläche von 72 ha im Winter 2013/2014 abgeschlossen. Die ma-

ximal geplante Vernässungsfläche von 90 ha wurde nicht erreicht, da der hierfür vorgesehe-

ne Grunderwerb privater Flächen nur teilweise gelang. Das Grabennetz auf landeseigenen

Grundstücken wurde auf eine Länge von ca. 5 km verschlossen. Die Baumaßnahmen um-

fassten den Einbau von 11 Rohrstauverschlüssen und 100 Torfpfropfen.

Auf zwei Teilflächen im zentralen Kalkquellmoor Oggelshausen (C5) wurde durch eine

Erstpflege die Gehölzsukzession entfernt und seit 2011 eine jährliche Mahd mit Abräumen

des Mähgutes durchgeführt. In den Jahren 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 wurde ein Mo-

nitoring zur Erfassung der Vegetation im FFH-Lebensraumtyp [7230] Kalkreiche Niedermoo-

re durchgeführt. Zielarten wie Eriophorum gracile, Equisetum variegatum, [1903] Liparis lo-

eselii und Pedicularis sceptrum-carolinum haben durch die Pflege in der Häufigkeit zuge-

nommen. Untersuchungen zu Vertigo geyeri erbrachte den Nachweis einer hohen Individu-

endichte, die durch die Maßnahme dauerhaft gesichert werden konnte.

Im Federseeried wurden an mehreren Stellen Ansiedlungen von Neophyten (Solidago cana-

densis, Impatiens glandulifera, Heracleum mantegazzianum) festgestellt. Seit 2009 wurden

jährlich in mehreren Pflegedurchgängen die Beseitigung von Neophyten (C6) durchgeführt.

Die Pflanzen wurden regelmäßig gemäht, das Mähgut entfernt, von Hand Einzelpflanzen

herausgezogen oder kleinere Bestände der Goldrute mit Lkw-Planen (4m x 4m) abgedeckt.

Die meist isoliert auf kleinen Flächen und in kleinen Beständen vorhandenen Pflanzen konn-

ten erfolgreich entfernt werden. Besonders gelang dies bei der Goldrute, die unter den

schwarzen Lkw-Planen zuverlässig zum Absterben gebracht werden konnte. Erheblich auf-

wändiger war die Entfernung von Impatiens glandulifera, das in den Wäldern im südlichen

Teil des Federseeriedes sowie in Schilfbeständen sehr schwer zu bekämpfen war. Mehrmals

jährlich und sehr konsequent wurde jede auffindbare Einzelpflanze entfernt, um die Samen-

bildung zu verhindern. An den bekannten Standorten mit Cornus alba wurde dieser jeweils

im Winter durch herausreißen und absägen bekämpft. Die intensive Bekämpfung hat eine

deutliche Reduktion der Bestände bewirkt, allerdings muss dies in den kommenden Jahren

weiter fortgesetzt werden.

Für die Pflegearbeiten während des LIFE+ Projektes war die Beschaffung von Maschinen

und Geräten (C7) notwendig. Es wurden ein Motormäher, zwei Motorsensen, eine Motorsä-

ge und für den Transport der Maschinen ein Fahrzeug beschafft. Mit der Ausrüstung wurden

die Arbeiten zur Pflege und Lenkung der Sukzession sowie das Monitoring und die Aufgaben

der Projektleitung wahrgenommen. Die Maschinen und das Fahrzeug stehen dem NABU-

NAZ im Rahmen seines Betreuungsvertrages mit dem Land BW weiterhin zur Verfügung.

Das Verordnungsverfahren für das Naturschutzgebiet „Steinhauser Ried“ (C8) konnte

während der Projektlaufzeit nicht abgeschlossen werden. Für das ca. 570 ha große Gebiet

wurden die fachlichen Grundlagen erstellt, so dass das Verfahren in nächster Zeit begonnen

werden kann. Es soll der Schlussstein in der Naturschutzkonzeption „Federseemoor“ sein. In

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der Raumschaft ist über die Planung regelmäßig berichtet worden, so dass keine grundsätz-

liche Ablehnung des Naturschutzgebietes zu erwarten ist.

Im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit (D1) wurden zwei Faltblätter, ein Poster, vier Info-Tafeln

im Nördlichen Federseeried und zwei Bau-Schilder zur Erläuterung der Bauarbeiten erstellt.

Zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit wurden ein Laminiergerät, ein Farbdrucker sowie

eine Kamera angeschafft.

Ein Projektflyer (Auflage 2.000 Exemplare) beschreibt allgemein die Ziele des LIFE+-

Projektes, ein zweiter (Auflage 1.000 Exemplare) beschäftigt sich mit der Wiedervernässung

des Nördlichen Federseeriedes. Es entstand ein Poster, das einerseits für externe Projekt-

präsentationen genutzt wurde und ansonsten im Naturschutzzentrum Federsee dauerhaft

über das Projekt informiert.

Digital ist das Projekt seit April 2009 unter www.NABU-Federsee.de und auf der Homepage

des Regierungspräsidiums Tübingen LIFE+ Federsee - Regierungspräsidium Tübingen

zu finden. In der Projektlaufzeit wurden ca. 170.000 Zugriffe auf www.NABU-Federsee.de

verzeichnet, bei denen eine hohe Nachfrage nach den pdfs der Flyer und Poster erfolgte. Ab

Februar 2009 wurden in einem Newsletter inzwischen mit 600 Abonnenten, der monatlich

verschickt wurde, fortlaufend über aktuelle Projektschritte informiert.

Ein wichtiges Instrument der LIFE+-Öffentlichkeitsarbeit war die Medienarbeit. Das Projekt-

team registrierte seit Januar 2009 über 1570 Veröffentlichungen zur Federseenatur. Große

Aufmerksamkeit erzielten umfangreiche Beiträge über die Neophyten-Problematik im Moor

und über die Baumaßnahmen im Nördlichen Federseeried sowie über die wichtige Rolle von

Moorschutzprojekten beim Klimaschutz. In sämtlichen Veranstaltungen des Naturschutzzent-

rums wurde LIFE+ thematisiert. Über den gesamten Projektzeitraum waren dies insgesamt

2019 Führungen mit 38.496 Teilnehmern. Bei ca. 30 Vorträgen konnten weitere 1.000 Teil-

nehmer erreicht werden. Ein Veranstaltungs-Highlight war die Radtour zu den im Vorläufer-

projekt (LIFE96 NAT/D/003047) vernässten Flächen im südlichen Federseeried anlässlich

des 20jährigen Bestehens von LIFE.

Zur Information der Besucher und zur Lenkung der Besucherströme wurde 2012 im Nördli-

chen Federseeried eine Aussichtsplattform als Holzkonstruktion erstellt, deren Zugang barri-

erefrei gestaltet wurde. Drei Infotafeln zeigen die naturkundlichen und archäologischen Be-

sonderheiten sowie die Renaturierungsmaßnahmen des Nördlichen Federseeriedes. Eine

weitere Station mit einer Infotafel und Sitzbank informiert entlang dem Donau-Bodensee-

Radweg zu Natur und Archäologie des Nördlichen Federseeriedes.

Zur öffentlichen Wahrnehmung der erfolgreichen Projektumsetzung fand die Abschlussver-

anstaltung (D4) reges Interesse aus der Raumschaft. Dabei wurde die gute Zusammenar-

beit der Akteure, die Akzeptanz der Maßnahmen und deren Wert für die Region als nachhal-

tige Aufwertung für die Kur- und Tourismusregion Oberschwaben hervorgehoben.

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Die Projektleitung und das Management des Projektes (E1) achteten insbesondere da-

rauf, dass die Maßnahmen kontinuierlich umgesetzt wurden. Es fanden zu den jeweiligen

Projektmaßnahmen regelmäßige Treffen zwischen den Gutachtern, den beteiligten Gemein-

den, Verbänden und Behörden statt. In den sich daran anschließenden drei wasserrechtli-

chen Genehmigungsverfahren wurden jeweils öffentliche Veranstaltungen für Bürger, Land-

wirte und Vereine durchgeführt. Begleitend wurde vom Projektteam in der Presse über die

Ziele und Maßnahmen berichtet.

Die Entwicklung der Maßnahmenflächen wurde von einem Monitoring (E2) begleitet. Auf

den meisten Flächen konnte eine Verbesserung der Lebensräume und eine Ausbreitung von

Zielarten schon kurz nach der Maßnahmenumsetzung festgestellt werden. Bei der Entwick-

lung der vernässten Niedermoore dauert es jedoch Jahrzehnte bis sich die typische Vegeta-

tion und Artenvielfalt ausbilden wird. Die Gutachter begleiteten jedoch auch die Planungen

und konnten so bereits im Vorfeld auf die Umsetzung von Maßnahmen einwirken. Die meis-

ten Moorrenaturierungen konnten erst in den letzten Monaten vor Projektende abgeschlos-

sen werden, so dass deren Entwicklung erst aus den sich fortsetzenden Dauerbeobachtun-

gen erkennbar wird. Die Gutachter prognostizierten bisher eine günstige Entwicklung der

Maßnahmen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung.

Der Besuch von LIFE+ Projekten ähnlicher Zielsetzung (E3) beschränkte sich auf den

vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg jährlich

initiierten Erfahrungsaustausch aller LIFE Natur-Projekte in Baden-Württemberg, bei dem der

jeweilige Fortschritt vorgestellt und auf Exkursionen Erfahrungen ausgetauscht wurden.

Deutschland- oder europaweit geplante Projektbesuche waren aufgrund der hohen Arbeits-

belastung im Projektteam nicht möglich.

Das Audit (E4) für das Projekt wurde von einer unabhängigen Prüfbehörde des Finanzminis-

teriums Baden-Württemberg durchgeführt. Es wurde bescheinigt, dass die im Projekt ange-

fallenen Ausgaben, Einnahmen und Investitionen entsprechend den Allgemeinen Bestim-

mungen des LIFE+ Programmes und der nationalen Vorschriften korrekt erfolgten. Im Projekt

wurden 1.691.795,93 € verausgabt und somit das Budget um 29,64 % überschritten. Die

Mehrausgaben ergaben sich im Wesentlichen durch die Gewässerrenaturierung der Seekir-

cher Aach und des Brasenberger Bachs im Nördlichen Federseeried.

In einer 1. Zusatzvereinbarung wurde die Projektlaufzeit bis zum 31.03.2014 verlängert und

in einzelnen Kategorien Budgetverschiebungen vorgenommen. Inhaltlich wurde die Ausfüh-

rung einzelner Baumaßnahmen an aktuelle Planungen angepasst. Die Verlängerung der

Projektlaufzeit hat wesentlich zur Optimierung der Revitalisierung des Durchströmungsmoo-

res im Nördlichen Federseeried beigetragen.

Mit dem LIFE+ Projekt gelang ein wesentlicher Schritt zur nachhaltigen Stabilisierung und

Sicherung der Niedermoore im Federseeried. Auch nach Ende des LIFE+ Projektes sind

jedoch weitere Arbeiten und Maßnahmen notwendig, um das Erreichte zu sichern bzw. die

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weitere optimale Entwicklung zu gewährleisten. Es wird daher weiter notwendig sein, die

Kontrolle und Betreuung der baulichen Anlagen fortzusetzten, über Landschaftspflegemaß-

namen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes und jährlich initiierten Pflegemaßnahmen die

angestoßenen Prozesse zu lenken und soweit notwendig, Korrekturen vorzunehmen. Gelei-

tet wird diese Arbeit von den Ergebnissen des in den nächsten Jahren fortgesetzten Monito-

ring. Die Fortsetzung der Öffentlichkeitsarbeit ist durch das NABU-Naturschutzzentrums in

Bad Buchau gewährleistet, um Naturschutzthemen im öffentlichen Bewusstsein positiv zu

erhalten. Auch die Entwicklung neuer Projekte, insbesondere im südlichen Teil des Federse-

eriedes, wird fortgesetzt. Die aufgeführten, geplanten Aktivitäten sind ausführlicher in dem

vollständigen After LIFE Conservation Plan (E5) erläutert.

Abb. 1 LIFE+ Projektgebiet Federseemoor

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Summary, Executive Summary

The LIFE Project entitled "Restoration of habitats in the Federseeried" had as its aim the

preservation of the typical fenland habitats of the Federseeried and the use of structural

measures to achieve targeted improved water retention. These measures would provide the

species of flora and fauna in the (eutrophic) fens, rivers and streams with enhanced habitats

and refuges, which had been lost due to the previous intensive agricultural use and drainage.

Some examples of the flora and fauna in this area include the Common Snipe Gallinago gal-

linago, Whinchat Saxicola rubetra, Lapwing Vanellus vanellus and Fen Orchid Liparis loese-

lii .

The Federseeried represents a site designated under the Habitats Directivet (FFH) and a

bird reserve (SPA, Birds Directive) within the European Natura 2000 system of protected

areas (around 3000 hectares). The project involves landscaping measures affecting an area

of some 200 hectares in five sub-areas. An existing glider airfield was acquired and its infra-

structure completely removed. Landscape conservation measures were used to remove

woody plants from one of the most species-rich chalk spring fens in the Federseeried so that

it could be mowed once again. There was also successful control of neophytes throughout

the entire FFH area (see annex 25).

The public was informed in a number of different ways, through publications, talks, guided

tours and radio and TV reports, about the LIFE+ project on the Federsee. The beneficiary of

the project was the State Nature Conservation Office, the project partner was the NABU Na-

tional Association of Baden-Württemberg and the NABU Nature Conservation Centre Feder-

see with support coming from state and municipal authorities, associations and societies.

The project budget totalled € 1,304,960.00 with 50% funding from the European Union.

Approval in line with water laws was needed in the preliminary planning stages for the plan

to re-route the 4th Bruckgraben (ditch) into the 5th Bruckgraben (ditch) (A1). An option

was selected from various alternatives, which optimised the cost and impact, and by means

of which the entire water arriving in the ditch could be used to raise the water level across the

fen. Further preparatory planning contracts to waterlog the "Nördliches Federseeried (C3)

and the former glider airfield (C1) had to be produced outside of the project, as the approval

authorities demanded legally secure planning approvals.

A plan was produced to construct a visitors platform (A2) in the "Nördliches Federseeried",

which would act as an information point at the edge of the nature conservation area, provid-

ing explanations about the LIFE+ project, habitats, flora, fauna and wetland archaeology.

The glider airfield (B1) covering approximately 10 hectares and a plot of land in the Wildes

Ried (B3) covering about 3.9 hectares were both acquired. The acquisition required to re-

route the 4th Bruckgraben (ditch) into the 5th Bruckgraben (ditch) (B2) was cancelled

as a more effective alternative was found.

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The projects to waterlog the (eutrophic) fen areas were successfully completed over an area

of some 200 hectares. All the buildings and asphalt roads needed for glider operations were

removed to renaturalise the glider airfield (C1). A single water license was required to

waterlog the area, which was financed outside of the LIFE+ project. The central drainage

ditch was only blocked at the start of April 2014 due to very late receipt of approval. Disman-

tling the buildings has significantly helped to restore tranquillity to the area. Future measures

to revitalise the surrounding (eutrophic) fen will now be possible.

By blocking the 4th Bruckgraben (ditch) (C2) it became possible for the first time to halt

the drainage effect in one of the five large main drainage ditches, which enable the "Südlich-

es Federseeried" to drain northwards into the Federsee. Three dam facilities now ensure that

the water level in the fen is continuously raised, which also safeguards the Celtic fishing

complex conserved in the peat. The measure was completed in February 2014.

The most comprehensive fenland conservation measure, covering some 100 hectares, was

carried out in the "Nördliches Federseeried" (C3), and had the aim of restoring the former

through-flow and spring fen. The measure was considerably extended beyond the scope

planned in the original application. With the consent of the local communities, the renaturali-

sation of the straightened and deepened "Seekircher Aach and Brasenberger Bach" streams

were included in the project. The plans was to extend their runs and raise the riverbed, ena-

bling much more effective waterlogging of the fen. However, soil soundings carried out in

advance had to rule out damage to the internationally important wetland settlements (ar-

chaeological findings) in the areas being reconfigured. The soundings also provided valuable

information for nature conservation planning as well as providing valuable archaeological

knowledge. For the first time in Baden-Württemberg, the entire ditch system was essentially

filled with peat as part of the construction measures. A 20 to 30 cm thick layer of decom-

posed peat was removed and filled by small excavators into the ditches in the archaeologi-

cally sensitive areas. Decomposed peat was removed over an area of 7,5 hectares and filled

into a total length of 16 kilometres of ditches. This method was supplemented with further

ditch closures, with drainage being interrupted by peat plugs and timber weirs (14 kilome-

tres). The open, undecomposed and nutrient-poor peat on the surface where decomposed

peat had been removed now offers an ideal germ substrate for the resettlement of small

sedge reed beds. Seed was harvested in neighbouring areas, which will be used to sow the

now extremely waterlogged surfaces where peat has decomposed been removed. A monitor-

ing system will record the growth of vegetation.

The work to waterlog state-owned land to the west and east of the "Wildes Ried" (C4) was

completed over an area of some 72 hectares in the winter of 2013/2014. It was impossible to

waterlog the planned maximum of 90 hectares, as the acquisition of private land needed for

this was unsuccessful. The network of ditches on state-owned land was closed off at a length

of about 5 km. The construction work included the installation of 11 dam closures and 100

peat plugs.

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In two sub-areas in the central Oggelshausen calcareous spring fen (C5), successive

woody plants were removed during initial management and since 2011 the area has been

mown annually and the cuttings have been cleared away. The growth of vegetation in the

FFH habitat type [7230] alkaline fens was monitored in 2009, 2010, 2011, 2012 and 2013.

Populations of target species, such as Eriophorum gracile, Equisetum variegatum, [1903]

Liparis loeselii and Pedicularis sceptrum-carolinum, have increased thanks to the manage-

ment measures. Studies on Vertigo geyeri provided evidence of a high density of individual

plants that the measures were able to permanently safeguard.

Settlements of neophytes (Solidago canadensis, Impatiens glandulifera, Cornus alba were

found in several places in the Federseeried. Since 2009 neophytes have been eliminated

(C6) by several control phases every year. The plants were regularly mown and the clippings

removed and individual plants were pulled out by hand or small areas of Goldenrod were

covered with heavy-duty tarpaulins (4m x 4m). These measures were successful in removing

the plants that grew in small areas and in small groups. These measures were especially

successful with Goldenrod, which was reliably killed off under the heavy-duty tarpaulin. The

removal of Impatiens gladulifera was considerably more complicated, as it was very difficult

to control in the forests in the southern part of the Federseeried. Several times a year, and

extremely systematically, every single plant was removed to prevent seed formation. At sites

where Cornus alba was known to grow, it was controlled in winter by pulling out the plants

and sawing them up. This intense control has resulted in a significant reduction of the popu-

lation, but the control will need to be continued in the coming years.

Machinery and equipment (C7) had to be procured, as necessary, for the maintenance

work needed during the LIFE+ project. A motor mower, two motorised trimmers, a chainsaw

and a vehicle for transporting the machines were purchased. This equipment was needed for

the work being undertaken to maintain and control plant succession, as well as the monitor-

ing work and project management work. The machinery and equipment will continue to be

available to the NABU Nature Conservation Centre Federsee under its supervision contract

with the state of Baden-Württemberg.

The legislative process for the "Steinhauser Ried" nature reserves (C8) could not be com-

pleted during the period of the project. However, the technical principles have been agreed

for this area, which is approximately 570-hectares in size, so that the process can start in the

near future. It is hoped that this area will be the capstone in the "Federseemoor" nature con-

servation concept. There have been regular reports in the vicinity about the plan so that no

fundamental rejection of the nature conservation reserve is anticipated.

Public relations work (D1) has produced two leaflets, a poster, four information boards in

the Nördliches Federseeried and two signs explaining the construction works. A laminator,

colour printer and camera were also procured to support the public relations work.

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LIFE+07NAT/D/000233 Technischer Endbericht

Juli 2014 15

A project flyer (2,000 copies) generally describes the objectives of the LIFE+ project, while a

second (1000 copies) deals with the waterlogging of the Nördliches Federseeried. One post-

er initially used for external project presentations is now permanently available in the Feder-

see nature conservation centre to provide information on the project.

The project has been online since April 2009 at www.NABU-Federsee.de and on the

homepage of the Regional Government Office of Tübingen LIFE+ Federsee - Regional

Government Office of Tübingen. Over the course of the project, there were approximately

170,000 hits recorded at www.NABU-Federsee.de, resulting in a high demand for pdfs of the

leaflets and posters. A newsletter with 600 subscribers, which has been sent out monthly

since February 2009, provides ongoing information about the latest stages of the project.

Media work was a key tool in the LIFE+ public relations work. The project team has regis-

tered over 1570 publications on nature around the Federsee since January 2009. The many

articles about the neophyte problem in the fen attracted great attention in the local press, as

did the construction measures in the Nördliches Federseeried and the key role of fenland

conservation projects in climate change. LIFE+ was a key issue featuring in all the events

held in the nature conservation centre. Throughout the period of the project, there were 2019

guided tours with 38,496 participants. A further 1,000 participants were reached through a

further 30 talks. One of the main events was the bike tour to the areas waterlogged in the

previous project in the Südliches Federseeried to mark the 20th anniversary of the estab-

lishment of LIFE.

A wooden viewing platform with wheelchair access was constructed in 2012 in the Nördlich-

es Federseeried, to provide information and to direct the flow of visitors. Three information

boards explain the natural history and archaeological features of the area as well as the

renaturalisation measures in the Nördliches Federseeried. A further station with an infor-

mation board and bench along the Danube-Lake Constance Cycle Path provides information

on the nature and archaeology of the Nördliches Federseeried.

In terms of the public perception of the successful completion of the project, the concluding

event (D4) attracted keen interest in the area, at which the outstanding cooperation between

stakeholders and the acceptance of the measures and their value for the region in terms of

long-term added value for the spa and tourism area of Upper Swabia was stressed.

The project supervisor and the management of the project (E1) ensured that the

measures were systematically implemented. There were regular meetings between the ex-

perts, municipalities, associations and authorities involved in each of the respective project

measures. Public events for local people, farmers and associations were held as part of the

subsequent three water license approval processes and these were accompanied by reports

by the project team in the press about the objectives and measures.

A monitoring process (E2) recorded the growth and development of areas in which

measures were carried out. In many cases, there was evidence of improved habitats and the

Page 16: Layout GEO für Berichte, Gutachten etc

LIFE+07NAT/D/000233 Technischer Endbericht

Juli 2014 16

spread of target species shortly after the measures had been implemented, although, in

terms of the development of the waterlogged (eutrophic) fens, it will take decades before the

typical vegetation and species diversity grows. However, experts were involved at the plan-

ning stage and so were able to influence the implementation of measures in advance. Most

fen renaturalisation measures were only completed in the final months of the project, with the

result that their development is only discernible through ongoing observations. The experts

had previously predicted positive results of the measures with a high probability of the targets

being achieved.

Visits to LIFE+ projects with similar objectives (E3) were limited to the annual exchange,

initiated by the Baden-Württemberg Ministry of Rural Affairs and Consumer Protection, at

which participants share their knowledge of all LIFE Nature projects in Baden-Württemberg,

show presentations of the progress of projects and exchange experiences on field trips. Vis-

its planned to projects in Germany or Europe-wide were not possible due to the heavy work-

load in the project team.

The audit (E4) for the project was carried out by an independent audit authority on behalf of

the Baden-Württemberg Ministry of Finance. It certified that the expenditure, income and

investments incurred in the project were correct and proper in line with the general provisions

of the LIFE+ programme and national regulations. A total of € 1,691,795.93 was spent on the

project, exceeding the budget by 29.64%. The additional expenditure was largely due to

renaturalisation of the Seekircher Aach and Brasenberger Bach streams in the Nördliches

Federseeried..

In a 1st Supplementary Agreement, the term of the project was extended to 31.03.2014

and certain budget expenditure was shifted between individual categories. In terms of con-

tent, certain individual construction measures were adapted to the latest plans. The exten-

sion of the term of the project has made a significant contribution to improving the revitalisa-

tion of the through-flow fen in the Nördliches Federseeried.

The LIFE project has succeeded in taking a major step towards the sustainable stabilisation

and safeguarding of the (eutrophic) fens in the Federseeried. Further work and measures will

be needed, even after the end of the LIFE+ project, to safeguard what has been achieved

and/or guarantee further optimum development. It will therefore be necessary to continue to

monitor and manage the construction works and manage the processes initiated through

landscape conservation measures as part of contractual nature conservation and annual

maintenance work and make corrections where necessary. This work will be guided by the

results of the monitoring work that will be continued over the coming years. The NABU Na-

ture Conservation Centre in Bad Buchau guarantees continued public relations work to

achieve a positive attitude towards nature conservation issues in the public's consciousness.

The development of new projects, particularly in the southern part of the Federseeried con-

tinues. The stated activities planned are explained in more detail in the complete After

LIFE Conservation Plan (E5).

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LIFE+07NAT/D/000233 Technischer Endbericht

Juli 2014 17

4 Einleitung

Das Federseemoor liegt im Landkreis Biberach im Bundesland Baden-Württemberg. Es um-

fasst eine Fläche von 2920 ha, die vollständig nach den EU-Richtlinien 92/43/EWG („Feder-

see und Blinder See bei Kanzach“ 7923-341) und 79/409/EWG („Federseeried“ 7923-401)

gemeldet ist.

Die Kulturtätigkeit des Menschen hat in den Nieder- und Hochmooren dauerhaft wirkende

Störungen hervorgerufen. Eine weitreichende Entwässerung und anschließender Torfabbau

sowie intensive landwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigen die Habitate. Wesentliches Ziel

war es daher, durch die Anhebung des Moorwasserspiegels sich regenerierende FFH-

Lebensräume mit deren typischen Tier- und Pflanzenwelt wieder herzustellen. Insbesondere

sollen die Lebensbedingungen für wiesenbrütende Vogelarten des Anhanges I der Vogel-

schutzrichtlinie sowie von Lebensräumen und Arten der FFH-Richtlinie gesichert und opti-

miert werden.

In größeren zusammenhängenden Teilgebieten wurde die Entwässerungsfunktion des Gra-

bensystems zurückgebaut. Durch eine punktuelle Unterbrechung und durch eine vollständige

Verfüllung des Grabenprofils ist ein maximaler Wasserrückhalt in den vier Teilgebieten mög-

lich. Ergänzt wird dieser durch die naturnahe Umgestaltung zweier Fließgewässer, bei denen

jeweils die Grabensohle um bis zu 0,8 m angehoben wird.

Der Erwerb eines Segelflugplatzes mit einer Fläche von 10 ha und dem Rückbau aller damit

verbundenen Infrastruktureinrichtungen beseitigte einen großflächig wirksamen Störfaktor.

Die Renaturierungs- und Wiedervernässungsmaßnahmen schaffen die Voraussetzung für

eine zukünftige Entwicklung von FFH-Lebensräumen wie „Kalkreiche Niedermoore, Feuchte

Hochstaudenfluren, Pfeifengraswiesen, Übergangsmoore und prioritärer Moorwälder“.

Landschaftspflegemaßnahmen haben sensible und nur noch kleinflächig vorhandene Kalk-

Quellmoore vom Gehölzbewuchs befreit, die wieder eine regelmäßige Mahd ermöglichen. Im

gesamten Moor wurden Neophyten bekämpft, um frühzeitig deren massenhafte Ausbreitung

zu verhindern.

Von hoher Priorität im Federseemoor war der Erhalt der offenen Feuchtgebietslandschaft

durch eine extensive landwirtschaftliche Nutzung und Landschaftspflegemaßnahmen. Damit

verbunden war die langfristige Sicherung örtlicher Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und im

Fremdenverkehr. Unterstützt wurde dies durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zur Sensi-

bilisierung der zahlreichen Besucher und der örtlichen Bevölkerung für die Belange des Na-

tura 2000-Schutzgebietes.

Page 18: Layout GEO für Berichte, Gutachten etc

LIFE+07NAT/D/000233 Technischer Endbericht

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5 Projektorganisation und Vorgehensweise

5.1 Projektmanagement

Das Regierungspräsidium war für die Projektsteuerung in rechtlichen, verwaltungstechni-

schen, haushälterischen und naturschutzfachlichen Angelegenheiten verantwortlich.

Das Naturschutzzentrum übernahm im Projekt überwiegend die örtlich anfallenden Arbeiten

und die Öffentlichkeitsarbeit. Zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen wurden externe

Büros und Fachfirmen beauftragt.

Das Projektteam setzte in Zusammenarbeit mit den beteiligten Behörden des Naturschutzes,

der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, der Wasserwirtschaft, den Gemeinden sowie beteilig-

ten Planungsbüros die vorgesehenen Maßnahmen um. Ebenfalls wurde der Fortgang der

Arbeiten durch regelmäßige Kontakte zu allen Beteiligten überwacht. In zahlreichen gemein-

samen Besprechungen fand mit allen Beteiligten ein ständiger Informationsaustausch statt.

Besonders eingebunden war die örtliche Landwirtschaft sowie das örtliche Kur- und Frem-

denverkehrswesen mit Informations- und Besichtigungsveranstaltungen.

Im Projekt ergaben sich keine inhaltlichen Änderungen gegenüber den in der Zuschussver-

einbarung genannten Maßnahmen. Allerdings wurde in einer 1. Zusatzvereinbarung die Pro-

jektlaufzeit um weitere 15 Monate verlängert. Dabei wurden in den Kostenkategorien Um-

schichtungen vorgenommen. Da der geplante Grunderwerb im Wilden Ried (B3) nicht voll-

ständig möglich war, wurden die Haushaltsmittel für Maßnahmen im Nördlichen Federsee-

ried (C3) eingesetzt.

Änderungen in der Partnervereinbarung zwischen dem NABU-Landesverband und dem Re-

gierungspräsidium Tübingen vom 16.07.2009 waren nicht notwendig. Die Partnervereinba-

rung wurde im 1. Zwischenbericht für den Berichtszeitraum bis zum 30.09.2009 der Europäi-

schen Kommission vorgelegt (Anlage 43: Partnervereinbarung NABU-RP TÜ).

Abb. 2 Organigramm Projektmanagement

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5.2 Bewertung des Projektmanagements

Das Projektteam hat in derselben Personenbesetzung nun zum zweiten Mal ein LIFE-Projekt

erfolgreich durchgeführt. Aufgrund der langjährigen Tätigkeit besteht ein hohes Fachwissen

über das Federseemoor und langjährige Erfahrungen. Es bestand auch in der Raumschaft

eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den vom Projekt berührten Interessensvertretern.

Die Projektdurchführung war mit einem hohen zeitlichen Personalaufwand beim Projektträ-

ger verbunden, der zu den dienstlichen Hauptaufgaben hinzukam. In zukünftigen LIFE+ Pro-

jektes muss darauf geachtet werden, dass zusätzliches Personal in der Projektfinanzierung

und Projektabwicklung vorgesehen wird. Dies ist inzwischen bei den meisten LIFE+ Projek-

ten die Regel. Damit können Effizienzsteigerungen bei der zeitlichen Abfolge der Maßnah-

menumsetzung erreicht werden.

Die Zusammenarbeit mit dem externen Monitoring Team „Astrale GEIE - Particip GmbH“ in

Freiburg war sehr konstruktiv und eine wesentliche Hilfe bei der Umsetzung des Projektes.

Die externe Unterstützung erleichterte auch die Anwendung der „Allgemeinen Bestimmun-

gen zu LIFE+“. Die Hinweise zu Lösungen bestimmter Fragestellungen aus anderen LIFE+

Projekten wurden gerne aufgenommen und als hilfreiche Impulse für die Entwicklung geeig-

neter Wege für das Federseemoor gesehen.

Ebenso positiv war die Unterstützung der Generaldirektion Umwelt bei der Europäischen

Kommission. Der Besuch in Bad Buchau am 13. und 14. September 2011 sowie die unter-

stützenden und konstruktiven Antwortschreiben auf die jeweiligen Projektberichte haben

wertvolle Hinweise zur Steuerung des Projektes gegeben. Bestehende Schwierigkeiten in

einzelnen Phasen des Projektes wurden offen angesprochen und Lösungswege gefunden.

Es empfiehlt sich daher für jedes LIFE+ Projekt, die in jedem Projekt auftretenden Schwierig-

keiten rechtzeitig und umfassend mit dem externen Monitoring-Team bzw. der Europäischen

Kommission zu besprechen.

Abb. 3

Projektbereisung 2011 mit

EU-Kommission, Monitoring-

Team, NABU, RP TÜ, Natur-

schutzzentrum Federsee

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6 Ausführlicher technischer Bericht

6.1 A Vorbereitende Maßnahmen

A1. Planung Aufstau 4. Bruckgraben

Die hydrologischen Untersuchungen wurden im Februar 2010 beauftragt. Die ursprünglich

geplante Überleitung von Überschusswasser aus dem aufgestauten 4. Bruckgraben in den 5.

Bruckgraben wurde geändert. Um eine negative Beeinflussung von Oberliegern beim Anstau

des 4. Bruckgrabens zu vermeiden, war ursprünglich ein Hochwasser-Entlastungsgraben

zum 5. Bruckgraben geplant. Nach Entwicklung einer optimierten Alternative konnte auf den

Entlastungsgraben verzichtet werden.

Der Aufstau erfolgte ausschließlich im 4. Bruckgraben, so dass das gesamte im Graben an-

kommende Wasser in die landeseigenen Grundstücke geleitet werden kann. Die Vernäs-

sungswirkung wird dort deutlich verbessert. Weiterhin konnte auf den Erwerb eines Grund-

stückes für den Überleitungsgraben verzichtet werden.

Die Genehmigungsplanung umfasste an den drei Staubauwerken unterstromig Knüppelrie-

gelrampen mit jeweils einer Höhendifferenz von max. 10 cm zwischen den Riegeln, um die

Aufstauhöhe von ca. 75 cm im Graben zu überwinden. Damit ist für den im Grabensystem

vorkommenden Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) zumindest bei Hochwasser eine

Durchwanderbarkeit gegeben. Die wasserrechtliche Genehmigung wurde am 18.07.2012

vom Landratsamt Biberach erteilt (Anlage 1: A1 Grundlagenuntersuchung u. Planung Auf-

stau 4.Bruckgraben).

A2. Besucherlenkung und Information (Planung Aussichtsplattform)

Zur Besucherlenkung und –information im NSG „Nördliches Federseeried“ wurde der Bau

einer Aussichtsplattform mit Informationstafeln am westlichen Rand des NSG vorgesehen.

Die Planung wurde im Juni 2011 an einen Architekten vergeben, der auch das Leistungsver-

zeichnis sowie die Vergabe begleitete. Der Bauplan lag am 31.08.2011 vor, so dass die

Bauvergabe an eine örtliche Zimmerei im September 2011 erfolgen konnte.

Die Plattform bietet einen barrierefreien Zugang und ermöglicht einen freien Blick auf die

naturkundlichen und archäologischen Besonderheiten des NSG.

6.2 B Grunderwerb, Pacht von Land

B1. Segelflugplatz, Erwerb Liegenschaften einschließlich vorhandener Rechte

Das Segelfluggelände einschließlich aller Rechte (Flugbetriebsgenehmigung, Schankerlaub-

nis) wurde am 30.09.2009 von der zuständigen Behörde Vermögen und Bau, Amt Ulm er-

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worben. Im Grundbuch der Gemeinde Bad Buchau Nr. 1341 wurde eine beschränkt persön-

liche Dienstbarkeit zugunsten der Europäischen Gemeinschaften mit folgendem Inhalt einge-

tragen: „Änderungen der Nutzung, die den Schutz- und Erhaltungszielen des Natura 2000

FFH-Gebietes „Federsee und Blinder See bei Kanzach 7923-341“, des Vogelschutzgebietes

„Federseeried 7923-401“ sowie der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Südliches Fe-

derseeried“ vom 24.03.1994 in der jeweils gültigen Fassung nicht entsprechen, sind ohne

vorherige Zustimmung der Kommission der Europäischen Gemeinschaften und der Stiftung

Naturschutzfonds Baden-Württemberg nicht gestattet. Eingetragen am 13.07.2009“.

Folgende Grundstücke wurden erworben: Nr. 2411, 2414, 2512, Gemarkung Bad Buchau mit

einer Fläche von zusammen 9,5405 ha. Der Kaufvertrag ist in der Anlage beigefügt (Anlage

40: B1 Kaufvertrag Segelfluggelände).

Die Anlage (Anlage 6: Karte B1 Grunderwerb Segelflugplatz) zeigt die Lage der erworbenen

Grundstücke.

Die Fliegergruppe Federsee e.V. hat den Flugbetrieb zum 30. September 2009 eingestellt

und führt den Flugsport in Mengen, Landkreis Sigmaringen auf einem bestehenden Flugplatz

fort.

B2. Grunderwerb zur Umleitung des 4. in den 5. Bruckgraben

Der Erwerb eines Grundstückes als Verbindung zwischen dem 4. und dem 5. Bruckgraben

mit der Neuanlage eines Entlastungsgrabens war nach der Zustimmung der Gemeinde, den

4. Bruckgraben ohne Umleitung aufstauen zu können, nicht mehr notwendig. Die Maßnahme

wurde in der 1. Zusatzvereinbarung vom 14.12.2012 gestrichen.

B3. Grunderwerb im Wilden Ried

Östlich des NSG „Wildes Ried“ war der Erwerb von sechs Grundstücken mit einer Fläche

von 24 ha vorgesehen. Im Jahr 2012 erfolgte der Erwerb eines Flurstückes Nr. 330 Gkg.

Reichenbach mit einer Fläche von 3,9440 ha zu einem Preis von 1,00€/qm (Anlage 41: B3

Kaufvertrag Wildes Ried, Flurstück 330 Gkg. Reichenbach).

Das Flurstück 330 Gkg. Reichenbach grenzt im Süden und Westen an landeseigene Grund-

stücke an, so dass Vernässungsmaßnahmen innerhalb des LIFE+ Projektes ausgeführt wer-

den konnten (Anlage 23: Karte B3 Grunderwerb Wildes Ried).

Für den Erwerb der weiteren Grundstücke wurde die Landsiedlung Baden-Württemberg

GmbH beauftragt. Diese verfügt über langjährige Erfahrungen im Grunderwerb und hat aus

den früheren Flurneuordungsverfahren im Federseeried sehr gute Gebietskenntnisse.

Page 22: Layout GEO für Berichte, Gutachten etc

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Dennoch gelang innerhalb der Projektlaufzeit kein weiterer Grunderwerb. Kurz nach Projekt-

beginn verstarb ein Grundstückseigentümer. Die Klärung der Erbangelegenheiten nahm viel

Zeit in Anspruch, so dass die Verhandlungen zunächst ausgesetzt werden mussten. Eine

gewisse Chance wurde dann in einem sich daran anschließenden Zwangsversteigerungsver-

fahren gesehen, allerdings wurde dieses immer wieder ausgesetzt. Bis zum Ende der Pro-

jektlaufzeit wurde keine rechtliche Entscheidung getroffen. Die Naturschutzverwaltung wird

die Entwicklung beobachten und bei einer sich bietenden Gelegenheit den Erwerb auch nach

dem LIFE+ Projekt durchführen.

6.3 C Einmaliges Naturraummanagement

C1. Rückbau und Renaturierung Segelflugplatz

Der Rückbau der Gebäude wie Flugzeughalle, Gaststätte, Zufahrten, Rollbahnen, Tanklager,

Tower und Spielplatz erfolgte im April bis Mai 2010. Die Bauleitung lag bei Vermögen und

Bau, Amt Ulm, die auch die Abbruchgenehmigung bei der Stadt Bad Buchau einholte. Beim

Rückbau des Segelfluggeländes ergaben sich keine besonderen Schwierigkeiten. Die nach

dem Rückbau noch offenen Bodenstellen wurden mit Torfboden abgedeckt und der Selbst-

begrünung überlassen. Nach dreijähriger extensiver Bewirtschaftung hat sich auf dem Ab-

bruchgelände eine geschlossene Grasnarbe mit „Feuchtzeigern“ entwickelt.

Die um die Gebäude stehenden Gehölze wurden im Oktober 2010 gerodet, so dass die Flä-

chen wieder regelmäßig gemäht werden können. Die Grundstücke wurden erstmals 2012 an

einen Landwirt zur extensiven Nutzung ohne Düngung verpachtet. Die Fortsetzung der

landwirtschaftlichen Bewirtschaftung ist langfristig gesichert.

Für den Rückbau des Grabensystems war eine wasserrechtliche Genehmigung nach dem

Wassergesetz Baden-Württemberg notwendig. Die Antragsunterlagen wurden im April 2012

beim Landratsamt zur Genehmigung eingereicht. Es war vorgesehen, die südlich der Roll-

bahn liegenden Drainagegräben mit einfachen Torfpfropfen und einen „Strafgraben“ mit zwei

nicht überströmbaren torfüberdeckten Holzspundwänden zu verschließen. Um die Durch-

gängigkeit zumindest im Hochwasserfall zu gewährleisten, wurden Fischaufstiegshilfen ana-

log derer im 4. Bruckgraben vorgesehen.

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Gegen die Maßnahmen erhoben zwei private Grundstücksbesitzer Einwendungen. Nach

intensiven Einzelgesprächen, einem Erörterungstermin im Dezember 2012, der Überarbei-

tung der Planungsunterlagen, zusätzlicher Geländehöhenvermessungen sowie der Einrich-

tung eines umfangreichen Grundwasserpegelmessnetzes erteilte das Landratsamt Biberach

am 29.03.2014 die Genehmigung (Anlage 2: C1 Genehmigungsplanung Aufstau Strafgra-

ben). Die Baumaßnahme wurde gemeinsam mit der Maßnahme C2 im Dezember 2013 öf-

fentlich ausgeschrieben, so dass sofort nach der Genehmigung mit der Ausführung begon-

nen werden konnte. Allerdings gelang es nicht mehr, mit dem Bau innerhalb der LIFE+ Pro-

jektlaufzeit zu beginnen, so dass die Baukosten in Höhe von 24.545,50 € vollständig aus

Landesmitteln finanziert wurden. Die Maßnahme war Ende April 2014 abgeschlossen.

Abb. 7 Gebäude Segelflugplatz 2012

Abbildung 1 Ehemaliger Segelflugplatz

2010

Abb. 5 Segelflugplatz nach Gebäuderückbau 2010 Abb. 4 Gebäude Segelflugplatz 2009

Abb. 6 Ehemalige Rollbahn nach Rückbau 2010

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Mit dem Verschluss des Grabensystems (Strafgraben und Scheidgräben) konnte auf ca. 15

ha die Entwässerungswirkung aufgehoben werden. Hierzu wurden 16 Torfpfropfen, zwei

nicht überströmbare Holzspundwände und zwei Fischaufstiegshilfen mit Riegelrampen mit

max. 10 cm Höhendifferenz zwischen den Riegeln eingebaut. Die Stauhöhe beträgt 90 cm

über der Grabensohle. Von der Maßnahme profitiert nicht nur die moortypische Flora und

Fauna, sondern auch eine bedeutende auf dem Grundstück liegende prähistorische Siedlung

aus der Bronzezeit „Siedlung Forschner“ (UNESCO-Welterbestätte), die Gegenstand um-

fänglicher denkmalpflegerischen Forschungen ist (Anlage 34 Faltblatt Tagung Archäologie

„Siedlung Forschner“).

Abb. 8 Holzwehr Strafgraben am ehemaligen

Segelfluggelände Bad Buchau

Abb. 9 Einbau Fischaufstieg Strafgraben

Segelfluggelände Bad Buchau

Abb. 10

Ehemaliges Segelfluggel-

lände, Torfdamm mit

überdeckter Holzspund-

wand und Fischaufstieg

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C2. Aufstau des 4. Bruckgrabens

Der 4. Bruckgraben wurde durch drei nicht steuerbare Staueinrichtungen dauerhaft aufge-

staut. Die Bauarbeiten wurden im Februar 2014 durchgeführt und abgeschlossen.

Die Staueinrichtungen wurden als nicht überströmbare Bauwerke mit torfüberdeckten Holz-

spundwänden ausgeführt. Die breit ausgeführten Leitdämme werden im Hochwasserfall um-

strömt und führen das Wasser über die gewachsene Grasnarbe in die zu vernässenden

Moorflächen des NSG „Südliches Federseeried“. An jedem Staubauwerk sind unterstromig

Fischaufstiegshilfen in Form von Knüppeldämmen aus Kiefernholzstämmen mit einem

Durchmesser von 15 bis 30 cm eingebaut. Die Knüppelriegel wurden rechts und links in der

Grabenböschung ca. 1 m tief eingebunden (Anlage 3: C2 Planung Aufstau 4. Bruckgraben).

Davon profitiert insbesondere die Kleinfischart Schlammpeitzger ([1145] Misgurnus fossilis.

Abb. 11 Bruckgraben Einbau Holzspundwand Abb. 12 Einbau der Knüppelriegel

Abb. 13 Grabenaufweitung zur Herstellung des

Leitdammes

Abb. 14 Knüppelriegelrampen für. Fischaufstieg

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Die Maßnahme stützt den Moorwasserhaushalt auf einer Länge von 800 m entlang des

Bruckgrabens sowie auf einer Breite von ca. 100 m (8 ha) und sichert die Lebensräume

Kalkreiche Niedermoore (7230), Feuchte Hochstaudenfluren (6430) und Arten wie Vertigo

angustior (1014), Euphydryas auria (A275) und Saxicola rubetra (A275).

Die Maßnahme stellt eine Optimierung des Wasserrückhaltes einer im Vorgänger LIFE Pro-

jekt (1997 bis 2002 - B-3200/96/489 / LIFE96 NAT/D/003047) entlang des 4. Bruckgrabens

senkrecht eingebauten Bentonit-Dichtwand dar. Der Aufstau im Graben erfasst nun auch das

bisher aus dem Süden des Moores vorbeiströmende Wasser und führt es in die angrenzen-

den Moorflächen.

Die Maßnahme kann als großer Erfolg gewertet werden, da es erstmals gelang, eine Was-

serrückhaltung in einem der fünf großen Hauptentwässerungsgräben zu erreichen.

C3. Wiedervernässungen im Nördlichen Federseeried

Die Wiedervernässung eines großen Teiles des NSG „Nördliches Federseeried“ wurde im

Dezember 2013 erfolgreich und in weit über dem im Projektantrag geplanten Umfang abge-

schlossen. Dank der kontinuierlichen Informations- und Lobbyarbeit seitens des Projektma-

nagements hatten die beteiligten Gemeinden und Landwirte ihre Bedenken gegen Verände-

rungen an den Hauptvorflutern zurückgestellt.

Die Einbeziehung der Fließgewässer „Seekircher Aach und Brasenberger Bach“ erforderte

eine Überarbeitung der bestehenden Planung. Diese wurde im Oktober 2010 an ein Pla-

nungsbüro vergeben. Hierfür wurden aus zusätzlichen Mitteln des koordinierenden Zu-

schussempfängers 72.318,98 € ausgegeben (nicht in den LIFE+ Finanztabellen aufgeführt).

Enthalten hierin sind ca. 10.000 € für die Erstellung der Planunterlagen für die Vernässung

des Segelfluggeländes C1. (Anlage 4: C3. Genehmigungsplanung Wiedervernässung Nörd-

liches Federseeried).

Abb. 15 Seekircher Aach eingetieft 2010 Abb. 16 Seekircher Aach nach Sohlanhebung 2013

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Die Planunterlagen wurden nach umfangreicher Vorabstimmung in den Gemeinden im Juli

2012 bei der Genehmigungsbehörde eingereicht und im Juli 2013 genehmigt. Im Frühjahr

2013 wurde eine öffentliche Ausschreibung zur Durchführung der Baumaßnahmen durchge-

führt. Die Bauarbeiten konnten daher sofort im August 2013 beginnen.

Den Zuschlag erhielt eine Firma aus Nordrhein-Westfalen, die sich zur Unterstützung eine

holländische Firma mit Moorbaggern und Moordumpern holte. Nach einer Anpassungszeit

an die speziellen Moorbodenverhältnisse schritten die Bauarbeiten sehr zügig und in bester

Qualität voran.

Die Vernässung der etwa 100 ha Hektar in der Vergangenheit trocken gelegten Moorwiesen

entlang der Seekircher Aach, dem wichtigsten Zufluss zum Federsee, war die vom Flächen-

Planungs- und Zeitaufwand umfangreichste Maßnahme im Projekt. Anders nämlich, als in

der ursprünglichen Planung vorgesehen, bot sich mit dem in der Flurneuordnung erworbe-

nen, großflächig arrondierten Grundbesitz des Landes die Möglichkeit, die kanalartig ausge-

baute und eingetiefte Seekircher Aach in ein neues Bachbett zu verlegen, in dem sie sich

wie in früheren Zeiten einmal oberflächennah durch das Moor geschlängelt hat.

Abb. 17 Rechts neue Seekircher Aach,

links verfülltes altes Bachbett

Abb. 18 Überflutung der an die Seekircher Aach

angrenzenden Feuchtwiesen

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Damit war es möglich, der Aach – um bis zu 80 Zentimeter angehoben - ihre entwässernde

Wirkung zu nehmen und stattdessen den Wasserspiegel in den Torfschichten der Moorwie-

sen zu stützen. Gleichzeitig wurden mit dieser Verlegung alle Entwässerungseinrichtungen,

Drainagen und Gräben vom Vorfluter abgehängt und unwirksam gemacht. Zusätzlich wurden

mit insgesamt 15 000 Kubikmeter Torf, die oberflächlich im Ried entnommen wurden, etwa

30 der 56 Kilometer Entwässerungsgräben im Gebiet verfüllt.

Im Bereich archäologischer Fundstellen, wo kein Eingriff in den Boden möglich war, wurden

die Gräben auf voller Länge mit Torf verfüllt. Der Torf hierfür wurde auf höher gelegenen Flä-

chen gewonnen, von denen die obersten 15 – 20 cm des durch Trockenheit verredeten Torfs

abgegraben wurden (7,5 ha).

Abb. 21 Torfabtragungsflächen nach Aufhebung der Entwässerung November 2013

Abb. 19 Einbau Sohlschwelle Seekircher Aach Abb. 20 Anhebung der Gewässersohle ca. 80 cm

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Die offenen Torfflächen umfassen eine Fläche von ca. 7,5 ha, die aufgrund der Grabenstaue

und der tieferen Lage nun wieder bis an die Oberfläche feucht sind. Sie wurden im Februar

2014 mit einer Heumulchsaat begrünt. Das Material war im Spätsommer 2013 auf intakten

Moorflächen des NSG „Federsee“ geerntet, getrocknet worden und getrennt nach den Ge-

winnungsstandorten auf den offenen Torfflächen aufgebracht. Damit lässt sich die Vegeta-

tionsentwicklung besser nachvollziehen.

Im Rahmen des Monitorings wurden mehrere Dauerquadrate zur Erfassung der Vegetation

angelegt, die erstmals 2013 kartiert wurden (Anlage 7: E2 Bericht Monitoring C3 Nördliches

Federseeried 2013).

Abb. 22 Verfüllter Graben „Grundwiesen“

Alleshausen

Abb. 23 Grabenstau mit Torfpropfen

Abb. 24 Heudruschsaatgut aus NSG Federsee Abb. 25 Aussaat November 2013

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Diese Methode zur Vernässung eines ehemaligen Durchstömungsmoores in Verbindung mit

der gleichzeitigen Renaturierung eines Fließgewässers ist bisher einzigartig in Baden-

Württemberg.

Innerhalb der Vernässungszone lagern international bedeutsame Feuchtbodensiedlungen,

die von der UNESCO im Jahr 2011 unter dem Titel "Prähistorische Pfahlbauten rund um die

Alpen" als grenzüberschreitendes Weltkulturerbe anerkannt wurden. Zwei Siedlungen liegen

im Einwirkungsbereich der Maßnahme C3 in Alleshausen “Ödenahlen“ und „Grundwiesen“.

Um Schäden an den Fundstellen durch die Baumaßnahmen zu vermeiden, wurde im Som-

mer 2012 eine archäologische Sondage durchgeführt. Die Kosten hierfür trugen die Denk-

mal- und Naturschutzverwaltung aus zusätzlichen Mitteln des Landes Baden-Württemberg

(20.000 €).

Abb. 27

Fundstelle eines ca.

5000 Jahre alten

Einbaumes aus

Lindenholz

Abb. 26 Heumulchsaat in den Abtragungsflächen NSG „Nördliches Federseeried Juli 2014

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Folgende Einzelmaßnahmen wurden durchgeführt:

Drainageverschluss durch flächenhaften Bodenabtrag (15.000 m3 ) und vollständige

Verfüllung, 16 km

Drainageverschluss durch seitliche Bodenentnahme und Verfüllung durch Torfpfrop-

fen, 14 km, 220 Stück

Grabenstau mittels umströmter Erddämme mit Holzsspundwanddichtung, 9 Stück

Umgestaltung und Anhebung des „Brasenberger Baches“, Laufverlängerung von

580 m auf 680 m (100 m bzw. 17 %)

Umgestaltung und Anhebung der „Seekircher Aach“, Laufverlängerung von 1180 auf

1420 m (240 m bzw. 20 %)

Rohrdurchlässe unter Wegen zur Herstellung von Zufahrten für die Mahd, 6 Stück

Neuanlage von drei kurzen Gräben, um Wasser aus Hangquellen flächig in die Ver-

nässungsflächen zu leiten, 110 m

An Stellen mit starken Höhenabsätzen wurden in Torfdämme Holzspundwände integriert, um

der Erosion zu begegnen. Damit konnten auch stark Wasser führende Gräben erfolgreich

angestaut werden.

Als besonders günstig erwies es sich, die Hangquellen an der östlichen Talflanke wieder

dem Moor zuzuführen. Bisher wurde das Wasser über einen Fanggraben aus dem Gebiet

abgeleitet. Wie die in der Vergangenheit durchgeführten Wiedervernässungen zeigen, ist es

in trockenen Sommermonaten unerlässlich, dem Moor dieses vor der Moorkultivierung dahin

eingeströmte Wasser wieder zuzuführen. Die Niederschläge reichen bei den geringen Torf-

auflagen nicht aus, um sie in solchen Perioden dauerhaft feucht zu halten (Anlage 22: Karte

C3 Maßnahmen Nördliches Federseeried).

Schon unmittelbar nach dem Verschluss der Gräben zeigte sich vielfach die Wirkung: Der

Grundwasserstand stieg deutlich an. An tiefer gelegenen Stellen und im Bereich der Abgra-

Abb. 28 Neuer Gewässerlauf des Brasenberger Baches und einer Sohlerhöhung

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bungsflächen bildeten sich wenige Zentimeter tiefe offene Wasserstellen. In hängigen Berei-

chen tritt das Wasser seither teilweise flächig aus und überrieselt die Flächen. Eine erste

Auswertung der Pegeldaten für die Zeit August bis Dezember 2013 belegt dies eindrucksvoll

(Anlage 5: E2 Bericht Monitoring Hydrologie Nördliches Federseeried C3).

Während der Arbeiten wurde sowohl eine ökologische als auch eine archäologische Baube-

gleitung durchgeführt. Amphibien, Reptilien, Fische sowie teilweise auch Insekten wurden an

den zu verschließenden Gräben abgesammelt und an nicht von den Baumaßnahmen tan-

gierten oder schon fertig gestellten Stellen wieder ausgesetzt. Das Landesdenkmalamt be-

gleitete die Maschinen täglich und sorgte für eine Sicherung bzw. schonende Ausgrabung

der archäologischen Funde.

Abb. 29 Quellaustritt bei Ödenahlen nach Verschluss der Gräben

Abb. 30 Grabenverfüllung Ödenahlen Sept. 2013 Abb. 31 Grabenverfüllung Ödenahlen Okt. 2013

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Das naturschutzfachliche Potenzial der Flächen ist hoch. Insbesondere die Lebensräume

[7230] Kalkreiche Niedermoore und [6430] Feuchte Hochstaudenfluren können sich entwi-

ckeln. Profitieren davon wird ein breites Artenspektrum z.B. [A031] Ciconia ciconia, [A081]

Circus aeruginosus, [A082] Circus cyaneus, [A122] Crex crex, Falco columbarius, [A153]

Gallinago gallinago, [A160] Numenius arquata, [A074] Milvus milvus, [A073] Milvus migrans,

[A275] Saxicola rubetra, [1014] Vertigo angustior, [1065] Euphydryas aurinia).

Abb. 34 Luftaufnahme Oktober 2013, NSG „Nördliches Federseeried“

Abb. 32 Baubegleitung Landesdenkmalamt Abb. 33 Umweltbaubegleitung

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C4. Wiedervernässungen im Wilden Ried

Die Baumaßnahmen wurden in mehreren Etappen in den Jahren 2010, 2011, 2012 und 2014

durchgeführt. Durch den Erwerb des Flurstückes 330 Gkg. Reichenbach konnte der am

westlichen Rand der Flurstücke 330 und 347 Gkg. Reichenbach verlaufende Graben mit

Torfpfropfen und einer Rohrstauanlage verschlossen werden.

Zur flächigen Vernässung wurden die Gräben mit Torf, der oberhalb des Verschlusses aus

den Grabenseiten gewonnen wurde, verschlossen. Eine Überhöhung soll spätere Setzungen

ausgleichen. Die Arbeiten wurden mit einem Kleinbagger ausgeführt. Es wurden 96 Torf-

pfropfen gesetzt.

An den querenden Gräben wurden Rohrstauanlagen im Graben eingebaut. Dazu wurde in

den Graben ein Kunststoffrohr mit Winkelstück auf der Oberstromseite eingebaut, das aus

dem Graben herausragt. Über die Drehung des Winkelstücks kann das Stauniveau verändert

werden. Es wurden 18 Rohrstauanlagen eingebaut.

Die Maßnahme hat eine Erhöhung des Moorwasserspiegels auf einer Fläche von ca. 72 ha

zur Folge (Anlage 28: Karte C4 Lage der Renaturierung im Wilden Ried).

Abb. 35 C4 Wildes Ried violett: Einbau von Rohrstauanlagen, gelb: Torfpfropfen

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Abb. 36 Nasswiesen nach Grabenaufstau Abb 37 Torfpropfen Wildes Ried

Abb. 40 Grabenaufaufweitung mit Rohrstau

Abb. 39 Rohrstau Wildes Ried Abb. 38 Projektbereisung Wildes Ried

Abb. 41 Wildes Ried, Einbau von Torfpfropfen

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Juli 2014 36

C5. Ausdehnung und Restaurierung gefährdeter Pflanzenstandorte

Zwischen Oggelshausen und Tiefenbach bestehen kleinflächig noch Kalkflachmoore, die

einen größeren Reichtum an herausragenden Naturschutzzielarten aufweisen. Gehölzsuk-

zession und Schilfausbreitung bedrohten den Pflanzenbestand zunehmend. Im Winter

2009/2010 wurden ca. 0,3 ha Gehölze gerodet, die Wurzelstöcke gefräst und die Mähbarkeit

wieder hergestellt. Seit 2011 werden die Flächen bedarfsgerecht gepflegt.

Auf den gerodeten Flächen wurde samenhaltiges Mähgut und Moos von floristisch guten,

vergleichbaren benachbarten Flächen aufgebracht, um die Besiedlung mit standorttypischen

Pflanzen zu beschleunigen (Anlage 26: C5 Karte C5 Kalkquellmoor Oggelshausen).

Seit 2009 ist auf den Flächen ein Monitoring eingerichtet, das in den Jahren 2010, 2011,

2012 und 2013 und 2014 jährlich wiederholt wurde. Die bisherigen Untersuchungen zeigen

bei Liparis loeselii Schwankungen von Jahr zu Jahr in der Präsenz oberirdischer Sprosse,

wie sie wohl für die Art charakteristisch sind. Durch die fortgesetzten Pflegemaßnahmen ist

die Art im Gebiet gesichert.

Abb. 42 Gehölzentfernung Kalkquellmoor Oggelshausen

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Abb. 44 Neuaustrieb des Sanddorns 2014 Abb. 43 Freistellen der Sanddornpflanzen 2014

Abb. 45 Blühende Karlszepter Abb. 46 Selektive Schilfmahd Juni 2014

Abb. 47 Rodungsfläche, Blick nach Norden 6/2014 Abb. 48 Rodungsfläche Blick nach Süden 6/2014

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Die Flächen sind mittlerweile weitgehend bewachsen, wobei Ruderalarten einen vergleichs-

weise bescheidenen Raum einnehmen und feuchtgebietstypische Arten einen hohen De-

ckungsanteil haben. Einige Kalkquellmoorarten haben bereits begonnen, die gerodeten Be-

reiche zu besiedeln. Mit der Moorbinse (Isolepis setacea) und der Segge Carex oederi haben

sich zwei für das Federseeried bisher nicht bekannte seltene Arten aus der Samenbank

etabliert. Bezeichnenderweise breitet sich die neu eingewanderte wärmeliebende Stumpfblü-

tige Binse (Juncus subnodulosus) zunehmend aus, ein Hinweis auf ein zunehmend wärmer

werdendes Klima (Anlage 17: E2 Bericht Monitoring C5 Quellmoor Oggelshausen 2013).

Die Rodung der umliegenden Gebüsche ermöglichte die Verjüngung der dort noch vorkom-

menden letzten autochthonen Sanddornpflanzen des Federseemoores. Mit der Besonnung

des Bodens rund um die Büsche bildeten einige der Pflanzen reichlich Wurzelschösslinge.

Die Sanddornpflanzen stehen noch auf der noch vor 200 Jahren bestehenden Uferlinie des

Sees und sind damit Relikte aus der Zeit vor den beiden künstlichen Absenkungen des See-

spiegels (in den Jahren 1787/1788 und 1808/1809). Um den Bestand zu stützen und die

genetische Basis zu verbreitern, wurden Samen gesammelt und gärtnerisch kultiviert. Die

gewonnen Pflanzen sollen später am ursprünglichen Standort sowie an anderen geeigneten

Stellen im Federseeraum ausgepflanzt werden.

C6. Beseitigung von Neophyten im Federseemoor

Im Federseemoor siedeln sich seit einigen Jahren zunehmend Neophyten an, die durch ge-

zielte Bekämpfungsmaßnahmen ausgerottet werden müssen. Insbesondere die Kanadische

Goldrute (Solidago canadensis) und das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) haben

an mehreren Stellen im Ried Fuß gefasst. Alle Neophyten-Standorte wurden mittels GPS

kartiert, so dass später das Wiederauffinden der Bestände auch in nicht blühendem oder

durch die Bekämpfung geschwächtem Zustand möglich ist.

Durch die systematische Suche hat sich die Zahl der Neophyten-Standorte seit 2009 von

164 auf aktuell 326 verdoppelt. Ein Teil davon wurde allerdings bereits wieder zum Ver-

schwinden gebracht. (Anlage 8: Karte C6 Standorte Neophytenbekämpfung)

Bekämpfungsmethoden:

Solidago canadensis: Ein- oder mehrfache Mahd im Jahr oder Abdeckung mit Planen für ein

Jahr und mehrfache Kontrolle und ggf. Korrektur der Planen. Die kleinflächige Schädigung

der übrigen Vegetation wurde dabei toleriert, da keine seltenen Arten gefährdet wurden und

die Flächen im Vergleich zur Größe der Pflanzengesellschaften im Federseeried verschwin-

dend klein waren.

Impatiens glandulifera: Mehrfach vorsichtiger Ausriss der Pflanzen mit Wurzeln ab Mitte Juni

bis Mitte Oktober. Verbringung der Pflanzen vor Ort in Plastiksäcken.

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Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Bekämpfung des Indischen Springkrauts gelegt.

Es kommt derzeit in noch isolierten Beständen im geplanten NSG „Steinhauser Ried“, im

NSG „Riedschachen“, im NSG „Südliches Federseeried“ und am Baggersee Sattenbeuren,

aber auch entlang des Federseesteges vor. Die Pflanzen wurden ab Juli in wöchentlichem

Rhythmus ausgerissen, um eine Samenbildung zu verhindern. Das ist die einzige Möglich-

keit, diese einjährige Pflanze, die nur mit Samen den Winter überdauert, auszurotten.

Heracleum mantegazzianum: Teilweise Mahd. Abschneiden der Samenstände kurz vor der

Reife. Die Pflanzen sterben nach der Samenbildung ab.

Sorge bereitet jedoch, dass sich im NSG „Federsee“ Goldruten immer wieder an neuen

Standorten ansiedeln. Dies kann nur über die flugfähigen Samen geschehen, die aus Gärten

stammen. Dass die Pflanzen trotz schon jahrzehntelang anhaltendem Samendruck früher

nicht Fuß fassen konnten und sich erst in den letzten Jahren etablieren, ist vielleicht mit dem

Klimawandel zu erklären. Die früher regelmäßigen und heftigen Spätfröste im Federseeried

bleiben zunehmend aus.

Die in den fünf Jahren erfolgten Bekämpfungsmaßnahmen erwiesen sich als erfolgreich. Die

Bestände waren bis zum Jahr 2013 alle drastisch zurückgegangen oder ganz verschwunden.

Dies gilt insbesondere für einen Moorwald im geplanten Naturschutzgebiet „Steinhauser

Ried“, wo ein 2012 noch viele tausend Pflanzen umfassender Bestand auf wenige hundert

Exemplare zurückgedrängt werden konnte. Am Federseesteg konnten die Springkraut-

Vorkommen bereits weitgehend beseitigt werden.

Die Ansiedlungen des Indischen Springkrauts gehen hauptsächlich auf abgelagerte Garten-

abfälle oder Erdmaterial zurück. Auch forstliche Maschinen sind mögliche Vektoren für die

Samen. Es ist dem Naturschutz daher ein großes Anliegen, diese Verbreitungswege zu un-

terbinden.

Jährlich wurden sicherheitshalber alle Standorte, wo Neophyten bereits zum Verschwinden

gebracht werden konnten, regelmäßig auf Neuaustriebe hin kontrolliert. Die Kontrolle und

Bekämpfung wird 2014 und in den kommenden Jahren konsequent fortgesetzt.

C7. Beschaffung vom Maschinen und Geräten

Die Beschaffungen wurden vollständig innerhalb der Projektlaufzeit durchgeführt. Ein Bal-

kenmäher, zwei Motorsensen und eine Motorsäge wurden im Dezember 2009, das gelände-

taugliche Transportfahrzeug im Januar 2010 beschafft. Der Kauf erfolgte durch die Beschaf-

fungsstelle beim Referat 13 (Haushalt) des Regierungspräsidiums Tübingen. Es wurde ein

VW Transporter T5 Diesel, Doppelkabine mit Pritsche und Plane, Abgasnorm Euro5 be-

schafft. Der Motormäher hat eine Arbeitsbreite von 1,60 m und ist für die Feuchtgebietspfle-

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ge mit geeigneten Reifen ausgerüstet. Für die Arbeiten mit der Motorsäge oder der Frei-

schneider wurden geeignete persönliche Schutzausrüstungen erworben.

Mit der Ausrüstung wurden die erforderlichen Arbeiten im Projektgebiet zur Pflege und Len-

kung der Sukzession sowie das Monitoring und die Aufgaben der Projektleitung wahrge-

nommen. Es wurden zwei GPS-Geräte beschafft, um die Standorte der Neophytenbekämp-

fungsmaßnahmen und der Baumaßnahmen

lagegenau zu dokumentieren. Die Maschi-

nen wurden dem NABU-NAZ im Rahmen

des Betreuungsvertrages zwischen dem

Land und dem NABU zur Verfügung gestellt.

Die Unterhaltungskosten für das Transportfahrzeug und der Maschinen wurden während des

Projektes vom NABU-NAZ getragen. Zwischen dem RP TÜ und dem NABU-NAZ wurde eine

Nutzungsvereinbarung für die Nutzung der Gegenstände während der Projektlaufzeit sowie

für die Zeit danach geschlossen. Die Nutzungsvereinbarung enthält eine Inventarliste mit der

Bezeichnung der Geräte mit Inventarnummer sowie deren jeweiligen Anschaffungspreise

(Anlage 43: C7 Beschaffungen Nutzungsvereinbarung NABU-RPTÜ).

C8. Ausweisung NSG „Steinhauser Ried“

Das Verfahren konnte während der Projektlaufzeit nicht abgeschlossen werden. Dies lag im

Wesentlichen an der zur Verfügung stehenden Zeit, die Unterlagen im Form einer Gebiets-

würdigung und einem Verordnungsentwurf rechtzeitig zu erstellen. Dem Projektträger war

sehr daran gelegen, prioritär die Umsetzung der im Projekt vorgesehenen Vernässungs-

maßnahmen mit den damit verbundenen Genehmigungsverfahren, der Durchführung des

Grunderwerbs, den Auftragsvergaben für die zahlreichen Einzelmaßnahmen, der Haushalts-

führung und der Koordination des Projektes mit seinen Partnern zu gewährleisten.

Dennoch wurde im Rahmen einer externen Vergabe die Gebietswürdigung erstellt. Sie liegt

seit 2013 vor. (Anlage 9: C8 „Würdigung NSG „Steinhauser Ried“). Damit sind die fachlichen

Vorarbeiten für das Rechtsverfahren abgeschlossen. Das Verfahren ist im Regierungspräsi-

dium für die Jahre 2015/2016 zur Ausweisung vorgesehen.

Die Ausweisung von Naturschutzgebieten ist für die Eigentümer und Nutzer mit Verboten

und Geboten verbunden, die i.d.R. zu Konflikten führen. Diese werden häufig auf Projekt-

maßnahmen übertragen und erschweren oder verhindern deren Umsetzung. Insofern ist

Abb. 49

Fahrzeugübergabe mit Regierungspräsident Her-mann Strampfer an Herrn Einstein, NABU-NAZ

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nach Abschluss des LIFE+ Projektes ein günstiger Zeitpunkt für den Beginn des Rechtsver-

fahrens.

6.4 D Öffentlichkeitsarbeit, Verbreitung der Ergebnisse

Aufgrund der guten Erfahrungen aus dem Vorläufer-LIFE-Projekt (1997 – 2002) wurde auch

das aktuelle LIFE+ Projekt von intensiver Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Durch innovative

Medienarbeit, zahlreichen Publikationen, Führungen und Vorträgen wurde nicht nur die Ak-

zeptanz für das Projekt vor Ort gefördert, sondern auch der Naturtourismus und damit die

nachhaltige Wertschöpfung aus der Natur.

Die Öffentlichkeitsarbeit wurde überwiegend am NABU-Naturschutzzentrum in Bad Buchau

durchgeführt. Der NABU brachte als Projektpartner seine Arbeitszeit in Form der Bereitstel-

lung des Personals ein. Die NABU-Mitarbeiterin ist Biologin mit Zusatzausbildung im Bereich

Journalismus und hat bereits das Vorläufer-LIFE- Projekt erfolgreich begleitet. Somit konnte

ohne Zeitverzug mit der Öffentlichkeitsarbeit begonnen werden. Zu Anfang standen allge-

meine Projektinformationen im Vordergrund, im Zuge der Umsetzung wurde zunehmend

über die Maßnahmen berichtet.

Der im Vorgänger-LIFE-Projekt erfolgreiche Ansatz einer frühzeitigen, von Transparenz ge-

prägten Informationspolitik wurde fortgeführt. Um die immense Bedeutung des Projekts für

Laien nachvollziehbar zu machen, wurden sämtliche Projekterfolge entsprechend journalis-

tisch aufgearbeitet. Dabei wurden situationsbedingt unterschiedliche Kommunikationsformen

gewählt wie Flyer, Poster, Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, Vorträge, Spezialveran-

staltungen sowie digitale Medien.

D1. Öffentlichkeitsarbeit

Eine Aufstellung über sämtliche Medienaktivitäten, Veranstaltungen und sonstigen Aktionen

der LIFE+-Öffentlichkeitsarbeit befindet sich digital auf der CD zum technischen Bericht,

ebenso eine Übersicht über die aus LIFE+-Mitteln finanzierten Produkte sowie weitere in der

Projektlaufzeit entstandene, jedoch nicht geförderte Materialien (Anlage 10: D1 Übersicht

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit-Aktivitäten, Anlage 11: D1 Übersicht der Materialien Stand

zum Projektende).

Zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit wurden ein Laminier-Gerät, ein Farbdrucker so-

wie eine Kamera angeschafft. Diese Geräte werden weiterhin für die Naturschutzarbeit des

NABU-NAZ genutzt und sind aufgelistet in der Nutzungsvereinbarung zwischen dem RP TÜ

und dem NABU (Anlage 42: C7 Beschaffungen Nutzungsvereinbarung NABU-RP TÜ).

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Im August 2009 wurde der erste Projektflyer gedruckt: ein 6-seitiges vierfarbiges Faltblatt in

einer Auflage von 2.000 Exemplaren, das allgemein die Ziele des LIFE+-Projektes beschreibt

(Anlage 29: Flyer „LIFE+ Projekt Federsee“).

Der zweite Projektflyer beschäftigt sich mit der Wiedervernässung des Nördlichen Federsee-

riedes und wurde nach Abschluss der Baumaßnahmen im März 2014 fertig gestellt als

sechsseitiges vierfarbiges Faltblatt mit einer Auflage von 1.000 Stück (Anlage 30: Flyer

„Nördliches Federseeried“).

Im März 2010 entstand ein Poster, das einerseits für externe Projektpräsentationen genutzt

wurde und ansonsten im Naturschutzzentrum Federsee dauerhaft über das Projekt informiert

(Anlage 31: Poster „LIFE+ Projekt Federseeried“).

Während des Projektes wurden die Maßnahmen in Power-Point Präsentationen erläutert.

Die Abschlusspräsentation mit allen Maßnahmen ist dem Endbericht beigefügt (Anlage 32:

Standardpräsentation LIFE+ Projekt Federsee ppt und pdf).

Digital ist das Projekt seit April 2009 unter „www.NABU-Federsee.de“ und auf der Homepage

des Regierungspräsidiums Tübingen „www.rp-tuebingen.de“ zu finden. Die Projektschritte

wurden in einer Übersicht laufend aktualisiert und wichtige Aktivitäten zusätzlich unter der

Rubrik „Aktuell“ herausgestellt. Über die Statistikfunktion der Homepage konnte das Interes-

se der Nutzer jederzeit nachvollzogen werden: In der Projektlaufzeit wurden ca. 170.000

Zugriffe auf www.NABU-Federsee.de verzeichnet. Auch die Nachfrage nach den zum Down-

load angebotenen pdfs der Flyer und Poster war beachtlich. Englischsprachige Interessenten

finden ausführliche Infos vor. Ein weiteres digitales Produkt war ab Februar 2009 der

Newsletter, der monatlich verschickt wurde und fortlaufend über aktuelle Projektschritte in-

formierte. Er ist auch auf der Internetseite verfügbar. Der Abonnentenstand zum Projektende

lag bei knapp 600. Als Indikator für die Wirksamkeit des Newsletters als modernes Kommu-

nikationsmittel können die vielen persönlichen oder telefonischen Nachfragen zu im Newslet-

ter behandelten Themen gelten.

Ein wichtiges Instrument der LIFE+-Öffentlichkeitsarbeit war die Medienarbeit. Mittels Pres-

semitteilungen, aber auch gezielter Bedienung einzelner Medien sowie Pressegespräche

erfolgte ein intensiver Kontakt zu den Redaktionen. Das Projektteam registrierte seit Januar

2009 über 1570 Veröffentlichungen zur Federseenatur. Wie bewährt wurde das Konzept

fortgeführt, über „weiche“ Themen Zugang zu Laienlesern zu erhalten. Große Aufmerksam-

keit erzielten Beiträge über die Neophyten-Problematik im Moor und über die Baumaßnah-

men im Nördlichen Federseeried in der Lokalpresse sowie über die wichtige Rolle von Moor-

schutzprojekten beim Klimaschutz in der NABU-Mitgliederzeitung „Naturschutz heute“, die

500.000 NABU-Mitglieder erhalten (Anlage 35: Presseartikel).

Darüber hinaus wurde das Vorhaben in sämtlichen Veranstaltungen des Naturschutzzent-

rums thematisiert. Über den gesamten Projektzeitraum waren dies insgesamt 2019 Führun-

gen mit 38.496 Teilnehmern. Weitere ca. 1.000 Teilnehmer konnten bei ca. 30 Vorträgen

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erreicht werden. Die Ausstellung des Naturschutzzentrums Federsee besuchten seit Projekt-

start über 20.000 Gäste (Anlage 33: Besucherstatistik NABU-Naturschutzzentrum Federsee).

Ein Veranstaltungs-Highlight war die Radtour zu den im Vorläuferprojekt vernässten Flächen

im NSG „Südliches Federseeried“ anlässlich des 20jährigen Bestehens von LIFE. Die Jubi-

läumsfeierlichkeiten „100 Jahre Federseesteg und 100 Jahre Naturschutz am Federsee“ –

ein Kooperationsprojekt mit der Stadt Bad Buchau mit einer Serie von Veranstaltungen im

Jahr 2011 – erfuhren große Aufmerksamkeit in der Region und eine enorme überregionale

Presseresonanz.

Kommunikation und Wissenstransfer spielte eine wichtige Rolle: Häufig erhielt das Projekt-

team Anfragen nach externen Vorträgen über das LIFE+-Projekt – ein Indikator für den „gu-

ten Ruf“ der Naturschutzarbeit am Federsee. Beispiele sind ein Referat beim Workshop des

Bundesumweltministeriums für potenzielle LIFE+-Antragsteller und ein Vortrag über die Ko-

operation von Naturschutz und Archäologie am Federsee bei einer Fachtagung der Stiftung

Naturschutzfonds in Dresden. Die Kommunikation der Naturschutzziele in der Raumschaft

nahm eine wichtige Stellung ein. Im Rahmen von jährlichen Schulungen wurden die Service-

Mitarbeiter der touristischen Leistungsträger Bad Buchaus mit dem LIFE+-Projekt vertraut

gemacht. Über Grabungsführungen, Ortsbegehungen für Gemeinderäte, Exkursionen an-

lässlich der Umwelttage des Landratsamtes und diverse Infostände an exponierten Punkten

wurden Tausende Menschen erreicht. Dasselbe Ziel, jedoch überregional, verfolgen die

„Lehrer-Infomappen“, die in 2011 entwickelt wurden und jedem Lehrer im Anschluss an ein

Schülerprojekt ausgehändigt werden: Sie animieren die Lehrkräfte dazu, den Ausflug mit

ihrer Klasse nachzubereiten und bei Schulfesten oder auf der Schulhomepage zu präsentie-

ren. Ein großer Erfolg ist die Platzierung mehrere Beiträge über die Naturschutzarbeit am

Federsee in Unterrichtsmaterialien für die 10. Klassenstufe der Realschulen in Baden-

Württemberg.

Abb. 50 Führung NSG „Südliches Federseeried“ Abb. 51 Information der Öffentlichkeit

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Die fortwährende Netzwerktätigkeit des Projektteams mündete in verschiedene erfolgreiche

Kooperationen. Dadurch gelang es dem Projektteam, Zielgruppen anzusprechen, die mit

eigenen Finanz- und Personalkapazitäten nicht erreichbar gewesen wären. Als Beispiel sei

das langjährige Engagement im städtischen Marketingkreis der touristischen Leistungsträger

genannt, das die Rolle der Natur im Tourismusmarketing von Bad Buchau entscheidend

stärkte: Die Stadt Bad Buchau führt inzwischen konsequent den Slogan „Natur, Kultur, Ge-

sundheit“, präsentiert die Natur in den städtischen Imagebroschüren, Messeflyern und Gäs-

teinfoordnern und hat mittlerweile das Naturpotenzial als wesentlichen Wertschöpfungsfaktor

für die strukturschwache Region identifiziert. Das eindeutige Bekenntnis der Stadt zum Na-

turschutz ist eine ausgezeichnete Voraussetzung zum Erhalt der Natur im Federseeraum.

Abb. 52 Aussichtsplattform mit drei Info-Tafeln, Große Info-Tafel am Radweg „Bodensee-Oberschwaben“

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Übersicht der LIFE+-Öffentlichkeitsarbeit (1.1.2009 – 31.3.2014)

Angebot Anzahl Information

Veranstaltungen

Führungen 2.000 (siehe Anlage 33) 38.496 Teilnehmer

Vorträge ca. 30 ca. 1.000 Teilnehmer

Besucher Naturschutzzentrum

Ausstellung „Natur am Federsee“ 20.595 Besucher

Printmedien

Faltblätter 2 (siehe Anlage 29 und 30) Gesamtauflage 3.000

Tafeln, Poster, Besuchereinrichtungen

Bautafeln 2

Informationstafeln 4

Poster 1 (siehe Anlage 31)

Aussichtskanzeln 1

Standardpräsentation PowerPoint 1 (siehe Anlage 32)

Digitale Medien

Homepage 1 (www.NABU-Federsee.de) ca. 170.000 Zugriffe

Newsletter (monatlich) 1 562 Abonnenten

Pdf des 1. Projektflyers > 2.100 mal heruntergeladen

Pdf des 1. Projektposters > 1.200 mal heruntergeladen

Fremdsprachliche Medien

Englische Homepage zum Projekt http://www.nabu-

Federsee.de/index.php?page=107

Pdf “Summary description of life project” > 800 mal heruntergeladen

Medienarbeit

Presseberichte, Terminankündigungen ca. 1.570 Veröffentli-

chungen

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D2. Besucherlenkung und Information (Bau Aussichtsturm, Infotafeln)

Die zur Information der Besucher und zur Lenkung der Besucherströme geplante Aussichts-

plattform wurde September 2012 fertiggestellt. Bau und Bauüberwachung der Aussichtsplatt-

form wurden vom NABU-NAZ vergeben bzw. geleistet. Es handelt sich um eine Holz-

Konstruktion mit Betonpunktfundamenten. Der Zugang erfolgt von einem vorhandenen Weg

aus und ist barrierefrei.

Die Infotafeln in Schrägaufsicht sollen die Besucher über die naturkundlichen und archäolo-

gischen Besonderheiten des Nördlichen Federseeriedes im Allgemeinen und die Renaturie-

rungsmaßnahmen im Speziellen informieren. Die Visualisierung erfolgt unter anderem über

„vorher-nachher“-Bilder, Fotos der Baumaßnahmen und archäologische Zeichnungen. Da

die Ausarbeitung der Infotafeln erst nach Abschluss der Bauarbeiten Mitte November begin-

nen konnte, geriet die Umsetzung der Tafeln in Verzug und wurde erst nach Projektende

abgeschlossen.

An der westlichen Hangkante direkt am Weg Grundschule Alleshausen – Ödenahlen plat-

ziert, ermöglicht die Plattform einen Überblick über das Maßnahmengebiet im NSG „Nördli-

ches Federseeried“. Die Lage ist ideal, weil nur wenige hundert Meter von einem geeigneten

Abb. 53

Info-Tafeln auf der

Aussichtsplattform

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Parkplatz entfernt. Außerdem führen in unmittelbarer Nähe der Federseerundweg und der

überregionale Oberschwaben-Allgäu-Radweg vorbei.

In Ergänzung zur Plattform an der westlichen Talseite wurde an der östlichen Talseite am

Radweg Ödenahlen-Seekirch eine weitere Station mit einer Infotafel und Sitzbank geschaf-

fen. Dort werden weitere Aspekte zu Natur und Archäologie des Nördlichen Federseeriedes

vermittelt (Anlage 36: Vier Info-Tafeln Nördliches Federseeried).

Beide Stationen leisten einen wichtigen Beitrag zur Beruhigung des Gebietes und zur touris-

tischen Inwertsetzung der Natur im NSG „Nördliches Federseeried". Da die nördlich liegen-

den Federseegemeinden bislang „abgekoppelt“ waren vom vornehmlich auf Bad Buchau

konzentrierten Tourismus und nun erheblich von den geschaffenen Infrastrukturen profitieren

können, ist eine gesteigerte Identifikation von Bevölkerung und Gemeindeverwaltung mit der

Natur im Nördlichen Ried zu erwarten.

D.3. Abschlussbericht + Layman´s Report

Der Layman´s Report informiert auf 16 Seiten als vierfarbige Broschüre Naturschutz-Laien

über die Ziele und Maßnahmen des LIFE+ Projektes. Dazu war eine gründliche journalisti-

sche Aufarbeitung der fachspezifischen Begrifflichkeiten und Umsetzungsschritte im Projekt

notwendig.

Ansprechend aufgemacht mit vielen Bildern und Infokästen erklärt der Laienbericht einleitend

die Begriffe Natura 2000 und das Förderprogramm LIFE-Natur sowie die Lebensräume und

Arten am Federsee. Der zweite Teil gibt eine tabellarische Übersicht über die beiden vor Ort

geförderten LIFE-Natur-Projekte und beschreibt dann die Untersuchungen, Planungen, Er-

folge und Maßnahmen des Projektes, illustriert durch zahlreiche Fotos der Maßnahmen im

Gelände. Eine Übersicht informiert über die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit durchge-

führten Aktionen.

Die Broschüre ist zweisprachig (deutsch und englisch) und wird nach Drucklegung auch als

pdf zum Download in der Projekthomepage angeboten (Anlage 39: Laienbericht).Der Ab-

schlussbericht in Form eines Technischen Endberichtes ist digital beigefügt (Anlage 44:

Technischer Endbericht).

D4. Abschlussveranstaltung

Die Abschlussveranstaltung zum LIFE+ Projekt fand am 24. Juni 2014 im Kursaal des Kur-

zentrums Bad Buchau statt. Ein Termin innerhalb der Projektlaufzeit war aufgrund der Viel-

zahl an noch zu erledigenden Arbeiten nicht möglich.

Mit der Abschlussveranstaltung sollte allen Akteuren im Projekt die Möglichkeit einer Ge-

samtschau auf die zahlreichen Maßnahmen gegeben werden. Die Einladung erfolgte durch

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den Projektträger Regierungspräsidium Tübingen. Der Abend wurde von Grußworten der

Regierungsvizepräsidentin, dem Landrat des Landkreises Biberach, dem Bürgermeister der

Stadt Bad Buchau und einem Vertreter des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg

eingeleitet. Eine Präsentation des Projektes erfolge seitens der Projektleitung, ergänzt mit

einem Vortrag zur Feuchtbodenarchäologie eines Vertreters des Landesamtes für Denkmal-

pflege. An der Veranstaltung nahmen 60 Personen teil, darunter Bürgermeister, Gemeinde-

räte, Vertreter der verschiedenen im Projekt beteiligten Behörden, Vereinsmitglieder, Unter-

nehmer und interessierte Bürger. Das Presseecho in der örtlichen Zeitung hat die Botschaft

des Abends treffend wiedergegeben – „Bei LIFE+ gibt es nur Gewinner“ (Anhang 35: Pres-

seartikel). Die Veranstaltung klang mit einem gemeinsamen Imbiss im Kursaal spät abends

aus.

Die Abschlussveranstaltung sollte in der Region signalisieren, dass das Projekt mit Erfolg

abgeschlossen wurde und für die nächsten Jahre die Sicherung des Erreichten im Vorder-

grund steht.

6.5 E Projektmanagement, Monitoring, Kommunikation mit LIFE+ Projekten

E1. Projektmanagement

Die Projektleitung lag beim RP TÜ. Das Projektmanagement wurde vom RP TÜ, Ref. 56

Herrn Stefan Schwab und dem NABU-NAZ Federsee (Herrn Jost Einstein, Leiter des Natur-

schutzzentrums und Frau Kerstin Wernicke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit) gebildet.

Während der Projektlaufzeit ergaben sich keine personellen oder organisatorischen Ände-

rungen.

In dieser Konstellation wurden sämtliche Aufgaben der praktischen Projektabwicklung

durchgeführt. Dabei waren einerseits organisatorische Aufgaben zu lösen, bei denen die zur

Abwicklung des Projektes nötigen Strukturen und Rahmenbedingungen geschaffen wurden.

Andererseits waren Leistungen zu erbringen, die der konkreten Umsetzung von Maßnahmen

dienten:

Erstellung der Bauzeitenpläne

Vergabe von Werkverträgen

Organisation und Betreuung der Besuche von Partizip / Astrale-Geie) und der Vertreter der

EU-Kommission

Durchführung von Informationsveranstaltungen

Projektabrechnung

Erstellung von Berichten

Abstimmung im Projektteam und mit den Beteiligten

In einer 1. Zusatzvereinbarung wurde die Projektlaufzeit bis zum 31.03.2014 verlängert und

in einzelnen Kategorien Budgetverschiebungen vorgenommen. Inhaltlich wurde die Ausfüh-

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rung einzelner Baumaßnahmen an den aktuellen Stand angepasst. Beim Bau von Infrastruk-

tureinrichtungen zur Besucherlenkung wurde die Ausführung an der örtlichen Situation orien-

tiert (Info-Plattform statt Aussichtsturm). Der Flächenerwerb im „Wilden Ried“ wurde redu-

ziert, da keine Verkaufsbereitschaft der privaten Eigentümer vorhanden war. Die Verlänge-

rung der Projektlaufzeit hat wesentlich zur Optimierung und nachhaltigen Vernässung des

Durchströmungsmoores im Nördlichen Federseeried beigetragen.

E2. Monitoring

Hydrologie:

Im gesamten Federseemoor sind insgesamt 125 Moor- und Oberflächengewässerpegel ein-

gerichtet, bei denen die Moorwasserstände i.d.R. wöchentlich vom NABU-

Naturschutzzentrum Federsee abgelesen und ausgewertet werden. Davon sind einige, die

seit dem Vorgänger LIFE Projekt 1997 bis 2002 erfasst werden (Anlage 24: E2 Monitoring

Hydrologie – Pegelmessnetz).

Im NSG „Nördliches Federseeried“ wurden im Projekt 32 neue Moorpegel gesetzt, die den

Grundwassergang erfassen sowie 16 neue Lattenpegel, an denen die Wasserstände der

offenen Gewässer (Gräben, Seekircher Aach und Brasenberger Bach) erfasst werden. Diese

Pegel wurden vor Beginn der Baumaßnahmen eingerichtet, um eine Beweissicherung für die

Moorwiedervernässungen vornehmen zu können.

Die Ergebnisse der ersten Datenauswertung vom 23.01.2014 zeigen eine deutliche oberflä-

chenahe Vernässung infolge der durchgeführten Maßnahmen. Die Ganglinien so kurz nach

Abschluss der Maßnahme spiegeln eine Niveauanhebung des Grundwasserspiegels bei

gleichzeitiger Verminderung der Schwankungsamplitude wieder (Anlage 5: E2 Monitoring

Hydrologie Nördliches Federseeried C3).

Abb. 54 Moor-Rammpegel Nördl. Federseeried Abb. 55 Lattenpegel in den Fliessgewässern

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Vegetation:

Für die Maßnahme „C3. NSG Nördliches Federseeried“ und „C5. Kalkquellmoor Oggelshau-

sen“ wurden Dauerquadrate und Transekte eingerichtet.

Im NSG „Nördliches Federseeried“ C3 wurden im Sommer 2013 10 Aufnahmeflächen mit

jeweils 4m x 4m großen Quadraten eingerichtet. In allen Fällen handelt es sich um mäßig bis

stark verarmtes Grünland mit Flutrasenarten, die auf Verdichtung und gemeinsam mit ein-

zelnen Arten der Röhrichte, Großseggenrieder und Niedermoore auf zeitweilige Vernässung

hinweisen. Auffällig war, dass ausgerechnet die Vegetationsaufnahmen, die am Talboden, in

der Nähe des Grabens der Seekircher Aach erhoben wurden, weniger Feuchtezeiger enthiel-

ten als die anderen Aufnahmen. Das zeigt, dass hier sehr effektiv entwässert wurde. Die

Erhebung wurde 2014 fortgesetzt (Anlage 7: E2 Bericht Monitoring C3 Nördliches Federsee-

ried 2013). Auf den Torfabgrabeflächen werden 2014 drei Aufnahmeflächen erstmals kartiert,

um die Vegetationsentwicklung der mit Heumulchsaat beimpften Flächen zu dokumentieren.

Diese Entwicklung wird besonders spannend, die Ergebnisse sollen in einigen Jahren in

Fachzeitschriften publiziert werden.

Im Teilgebiet „Kalkquellmoor Oggelshausen C5“ wurden 2009 zwei Transekte vom Moor

bis in den angrenzenden Wald im Mineralboden eingerichtet, um die Auswirkungen der Ge-

hölzberäumung und die weitere Flächenentwicklung feststellen zu können. Weiterhin wurden

die genauen Wuchsorte der wertgebenden Zielarten (Liparis loeselii u.a.) erhoben. Weitere

Abb. 56 Lage der Dauerquadrate zur Vegetationserfassung „Nördliches Federseeried“

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Juli 2014 51

Arten wie Carex chordorrhiza mit ca. 1.800 Trieben, Carex limosa mit ca. 300 fruchtenden

Trieben, Eriophorum gracile mit ca. 360 Trieben, Pinguicula vulgaris mit ca. 280 Rosetten

und Equisetum variegatum mit ca. 85 Trieben weisen das Kalkquellmoor als „hot spot“ im

Federseemoor aus (Anlage 13: E2 Monitoring C5 Quellmoor Oggelshausen 2009).

Die Kartierung wurde in den Jahren 2010, 2011, 2012 und 2013 fortgesetzt (Anlage 14, 15,

16). Beispielhaft ist die Häufigkeit von Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii) dargestellt. Die Art

war 2013 mit vier Exemplaren vertreten (Anlage 17: E2 Monitoring C5 Quellmoor Oggels-

hausen 2013).

Die bisherigen Untersuchungen zeigen also Schwankungen von Jahr zu Jahr in der Präsenz

oberirdischer Sprosse von Liparis loeselii, wie sie wohl für die Art charakteristisch sind

(BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT 2010). Weiterhin fällt die ausgeprägte Orts-

treue der Sprosse auf, die auf eine überwiegend vegetative Fortpflanzung hinweist, welche

bei dieser Art jährliche Ortsveränderungen nur im Zentimeterbereich zulässt. Die Erhebun-

gen werden in den kommenden Jahren fortgesetzt, da durch die Gehölzrodungen und re-

gelmäßige Mahd sich die Standortsbedingungen für diese Art deutlich verbessert haben.

Fische, Muscheln

Vor Beginn der Baumaßnahmen wurde 2009 das Grabensystem nach Vorkommen der FFH-

Arten Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), Steinbeißer (Cobitis taenia) und Kleine Fluss-

muschel (Unio grassus) überprüft. Die besonders artenschutzrelevanten Fischarten

Schlammpeitzger und Steinbeißer konnten bei der Untersuchung nicht nachgewiesen wer-

den. Das Federseegebiet stellt für diese beiden Arten eines der wenigen bekannten Vor-

kommen in Baden-Württemberg dar. Vermutlich kommen sie hier aber inzwischen nur noch

in begrenzten Teilgebieten vor. Die Seekircher Aach ist für den Schlammpeitzger nach der

Umgestaltung potentiell geeignet. Die Untersuchungen werden in den nächsten Jahren wie-

derholt, da sich der potentiell geeignete Lebensraum z.B. in der Seekircher Aach deutlich

verbessert hat.

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Ein Vorkommen der Kleinen Flussmuschel konnte aufgrund der Untersuchungsergebnisse

praktisch ausgeschlossen werden. Die Scheidgräben kamen aufgrund ihres stehenden Was-

sers als Lebensraum nicht in Frage. Die Seekircher Aach selbst war vor der Renaturierung

aufgrund ihrer Sohlbeschaffenheit ungeeignet. Die Wiederbesiedlung ist nach der Renaturie-

rung nicht absehbar, daher wird die Seekircher Ach in den kommenden Jahren erneut über-

prüft (Anlage 12: E2 Bericht Fische_Muscheln_Nördliches Federseeried 2009).

Vögel:

Seit 1976 führt das NABU-Naturschutzzentrum Federsee Untersuchungen zur Vogelwelt mit

standardisierten Methoden zur Dokumentation des Zustandes des Gebietes und als Erfolgs-

kontrolle der Schutz- und Pflegemaßnahmen durch. Aus dem Jahresbericht 2013 sind für

das NSG „Nördliches Federseeried“ im Winter und Frühjahr in der Vogelwelt deutliche Ver-

änderungen festzustellen. So rasteten im Oktober 2013 bis zu 80 Bekassinen (Gallinago

gallinago), am 27.08.2013 15 Ex. Großer Brachvogel (Numenius arquata) auf den wieder

vernässten Flächen (Anlage 21: E2 Bericht Monitoring Vögel Nördliches Federseeried

2013/2014). Diese Arten waren in den Jahren zuvor nicht im NSG „Nördliches Federseeried“

beobachtet worden.

Im Frühjahr bis Frühsommer 2014 brüteten vier Kiebitzpaare (Vanellus vanellus) in den offe-

nen Torfflächen, eines davon war erfolgreich. Die Art nutzte die offenen nassen Flächen

erstmals seit vielen Jahrzehnten als Brutplatz. Im Mai 2014 wurde lang ein rufender Wach-

telkönig (Crex crex) festgestellt. Auch diese Art wurde dort erstmalig kartiert. Inwieweit die

Brut gelang, war nicht festzustellen.

Eine weitere neue Brutvogelart für das Gebiet ist die Schafstelze Motacilla flava), von der

gleich sechs Reviere gezählt werden konnten

Amphibien:

Im NSG „Wildes Ried“ wurde am 25.05.2013 ein Moorfrosch (Rana arvalis) erfasst, dem ers-

ten Nachweis seit Jahrzehnten. 2011 wurden bei Begehungen im NSG „Wildes Ried“ und im

angrenzenden geplanten NSG „Steinhauser Ried“ kein Moorfrosch gefunden, aber die Land-

lebensräume als sehr gut bewertet. Es wurde der Mangel an offenen Gewässern für das

Ausbleiben der Art genannt. Durch die Grabenstauungen im Bereich der Rohrstauanlagen

und der Torfpfropfen wurden ca. 100 neue Kleingewässer geschaffen, die als amphibischer

Lebensraum geeignet sind. Die Amphibien und Reptilien werden 2015 erneut kartiert.

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Gastropoden (Schnecken)

Im NSG „Nördliches Federseeried“ C3. wurde im Jahr 2009 eine Basiskartierung für ein

künftiges Monitoring durchgeführt. Die im Anhang II der FFH-Richtlinien aufgeführte Schmale

Windelschnecke (Vertigo angustior) ist auf den Untersuchungsflächen im NSG „Nördliches

Abb. 57 Neue Kleingewässer durch Aufstau der Gräben im geplanten NSG „Steinhauser Ried“

Abb. 58 Neue Amphibienlebensräume in Kleingewässern im Nördlichen Federsmoor

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Juli 2014 54

Federseeried“ bislang noch nicht vorhanden. Aufgrund der guten Vernässung ist mit einem

Nachweis in den kommenden Jahren zu rechnen, zumal Gastropoden auf Änderungen im

Lebensraum schnell reagieren und sich deshalb als Indikatoren hervorragend eignen

(Anlage 18: E2 Bericht Monitoring Schnecken C3. Nördl. Federseeried 2010).

Im Quellmoor Oggelshausen C5. wurde 2011 ein Transekt zur Erfassung der Vierzähnigen

Windelschnecke (Vertigo geyeri) und der Schmalen Windelschnecke (Vertigo angustior) ein-

gerichtet. Dabei konnte für Vertigo angustior der Zustand der Population als hervorragend

bis gut mit hoher Individuendichte (>100 Ind/m2). bewertet werden. Bei Vertigo geyeri lag die

Individuendichte hoch bis mittel (> 10-50 Ind/m2). Der Zustand der Flächen wurde nach den

Pflegemaßnahmen für hervorragend bis gut bewertet. Die Kartierung wird 2014 wiederholt

(Anlage 19: E2 Bericht Monitoring Schnecken C5 Quellmoor Oggelshausen 2010).

Entlang des 4. Bruckgrabens C2. im NSG „Südliches Federseeried“ wurden quer zum

Bruckgraben zwei Transekte eingerichtet. Die beiden Windelschneckenarten Vertigo angus-

tior und Vertigo geyeri waren im erfassten Artenspektrum nicht enthalten. Die Aufnahme wird

2014 wiederholt, da sich die Moorwasserverhältnisse durch den Aufstau deutlich verändert

haben (Anlage 20: E2 Bericht Monitoring Schnecken C2 4. Bruckgraben Südl. Federseeried

2010).

E3. Kommunikation mit LIFE+ Projekten vergleichbarer Zielsetzung

Das Projekt wurde bei dem jährlich vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucher-

schutz Baden-Württemberg initiierten Erfahrungsaustausch aller LIFE Natur-Projekte in Ba-

den-Württemberg vorgestellt und dabei Erfahrungen ausgetauscht.

Auf gemeinsame Besuche von LIFE+ Projekten mit ähnlichen Arbeitsschwerpunkten wurde

aufgrund der Arbeitsbelastung des Projektteams verzichtet. Das Projekt wurde bei verschie-

den Veranstaltungen vorgestellt, was ebenfalls einen fachlichen Austausch ermöglichte. In

der 1. Zusatzvereinbarung wurden die Reisekosten entsprechend verringert.

Im November 2013 fand eine Exkursion von Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft Donau-

moos aus Riedheim/Bayern (LIFE-Natur Projekt „Schwäbisches Donaumoos“) statt, bei der

Erfahrungen über Baumethoden zur Wiedervernässung archäologischer Feuchtbodensied-

lungen ausgetauscht wurden.

Im September 2013 informierte sich unter Leitung von Herrn Belting eine Gruppe von insge-

samt 12 Wissenschaftlern und Moorschützern aus Deutschland und Holland vom abge-

schlossenen LIFE-Natur Projekt "Wiedervernässung der westlichen Dümmerniederung" über

das LIFE+ Projekt am Federsee.

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Wesentliche Projektergebnisse

Nördliches Federseeried

Abgrabung von 15.000 km² Torf

Verfüllung von 30 km Gräben

220 Grabenverschlüsse

Neuanlage 2.100 m Gewässerbett

Einbau von 9 Spundwänden

Naturschutzgebiet

Federsee, Quellmoor

Oggelshausen

Freistellen eines wertvollen Pflanzen-standorts (0,3 ha)

Erfolgreiche Vermehrung von Sanddorn-exemplaren

Südliches Federseeried

Segelfluggelände

4. Bruckgraben

Beseitigung des Segelflugplatzes

Rückbau der Gebäude

Renaturierung aller Betriebsflächen

Aufstau mehrerer Scheid-, eines Straf- und eines Bruckgrabens

Wildes Ried

Flächenerwerb 3,944 ha

96 Grabenverschlüsse, Torfpfropfen

18 Rohrstauanlagen

Renaturierung von 72 ha

Besucherlenkung und

Öffentlichkeitsarbeit

Aussichtsplattform und Infotafeln im Nördlichen Federseeried

Publikationen

Projekt-Homepage, Newsletter

Intensive Medienberichterstattung

Vorträge, Führungen

Sonstiges

Bekämpfung von Neophyten

Erhalt der offenen Moorlandschaft

Sicherung der Feuchtbodendenkmäler

Erhalt des Torfs (Klimaschutz)

Beschaffung von Ma-

schinen und Geräten

Transportfahrzeug

Motormäher

Freischneider

Motorsäge

Drucker, Foto, Laminiergerät, GPS-Gerät

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Juli 2014 56

7 Bewertung und Schlussfolgerungen

7.1 Bewertung des Projektes

Die Förderung durch die Europäische Union mit LIFE+ erleichterte erheblich die Umsetzung

der für die Erhaltung der Natur im Federseemoor sehr bedeutsamen Maßnahmen.

Unterstützt durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit, setzte sich während des Projektes in der

Bevölkerung die Erkenntnis durch, dass das Federseemoor Teil des europäischen Schutz-

gebietssystems Natura 2000 ist und daher besondere Aufmerksamkeit auf europäischer

Ebene erlangt.

Mit der finanziellen Unterstützung durch das Förderprogramm LIFE+ und der Bündelung wei-

terer Finanzmittel kofinanzierender Projektpartner stand ein Haushaltsbudget zur Verfügung,

mit dem es gelang, flächenwirksame Maßnahmen zur Sanierung großer Teile des Feder-

seemoores zu verwirklichen.

Auf den ca. 200 ha sich regenerierende Niedermoorflächen konnten die Instrumente Grund-

erwerb, angepasste Bautechniken und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit am praktischen

Beispiel eingesetzt und sehr positive Erfahrungen damit gewonnen werden.

Schon jetzt fließen erhebliche Mittel aus dem baden-württembergischen Agrar-

Umweltprogramm MEKA III und der Landschaftspflegerichtlinie 2007 in die Raumschaft. Die-

se Mittelzuflüsse sind stark an die Identifikation der Betriebe mit den ökologischen und ar-

chäologischen Zielsetzungen für das Gebiet und damit an eine extensive Landwirtschaft ge-

koppelt. Diese Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe sichert wiederum eine natur-

schonende Nutzung und damit den Fortbestand artenreicher Feucht- und Nasswiesen bzw.

ermöglicht es, diese wieder zu restaurieren. Die naturschonende Grabenunterhaltung und

die Regeneration von Streuwiesen sind nur möglich, wenn zukunftsfähige landwirtschaftliche

Betriebe dies in der Fläche auch wirtschaftlich in ihren Betriebsablauf einbinden können.

Im Land Baden-Württemberg hat das LIFE+ Projekt im Federseemoor einen hohen Demon-

strationswert als Beispiel für ein Natura 2000-Gebiet, in dem es gelungen ist, verschiedene

Interessen in der Region bei der Umsetzung einzubinden, deren Vorbehalte wahrzunehmen,

anzuerkennen und gemeinsam akzeptable Lösungen zu finden. Dieses positive Beispiel

steigert die Akzeptanz der Naturschutzinteressen in anderen Natura 2000-Gebieten. Es

konnte auch gezeigt werden, dass z.B. eine naturnahe intakte Landschaft eine Ressource

darstellt, aus der gerade im ländlichen Raum eine Existenzsicherung in den Bereichen Tou-

rismus und Landschaftspflege möglich wird.

Mehrere Maßnahmen konnten durch die Einbindung anderer Förderprogramme angegangen

werden. So wurde mit der LEADER II Initiative Oberschwaben der Federseesteg aus Eichen-

und Lärchenholz zum Federsee erneuert. Gleichzeitig wurde der alte Asphaltweg entfernt

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Juli 2014 57

und die parallel geführten Gräben entlang des Steges durch Staubauwerke funktionslos ge-

macht.

Durch Investitionen in neue LIFE+ finanzierte Pflegegeräte sind die vom NABU vor Ort

durchgeführten Pflegemaßnahmen effektiver zu leisten, deren Umfang konnte in den ver-

gangenen Jahren erhöht werden. Dieser „Wertzuwachs“ verbleibt auch nach Projektende

beim Naturschutzzentrum und wird weiter zielgerichtet eingesetzt.

Action number

Maßnahme * Geplant

im Antrag Ziel erreicht ?

Bewertung

A1 Planung Umleitung 4. Bruckgraben in 5. Bruckgraben

ja ja Durch Umplanung max. Wirkung erreicht, Maßnahmenziel vollständig erreicht

A2 Planung Aussichtsturm Nördliches Federseeried

ja ja Gute Erreichbarkeit, Zugang barrierefrei mit gutem Blick in das NSG

B1 Segelflugplatz, Erwerb Liegenschaften einschließlich vorhandener Rechte

ja ja Der Erwerb des Segelfluggeländes ist wie im Antrag beschrieben erfolgt

B2 Grunderwerb zur Umleitung des 4. in den 5. Bruckgraben

ja nein Maßnahme konnte aufgrund einer wirklungsvolleren Alternative entfallen

B3 Grunderwerb im Wilden Ried ja teilweise

Der Grunderwerb gelang nur bei einem Grundstück, bei den anderen Grundstü-cken bestand keine Verkaufsbereitschaft mehr

C1 Rückbau und Renaturierung Segelflug-platz

ja ja Der Rückbau ist zu 100 % erfüllt, der Störfaktor ist aus dem Federseeried ent-fernt

C2 Bau der Umleitung des 4. in den 5. Bruckgraben

ja ja Der Aufstau des 4. Bruckgrabens wurde wie geplant durchgeführt

C3 Wiedervernässungen im Nördlichen Federseeried

ja ja Die Verlängerung der Projektlaufzeit um 15 Monate hat wesentlich zum Erfolg beigetragen

C4 Wiedervernässungen im Wilden Ried ja ja Auf den landeseigenen Grundstücken wurden alle Gräben verschlossen

C5 Ausdehnung und Restaurierung ge-fährdeter Pflanzenstandorte

ja ja Die Maßnahme wurde wie geplant durch-geführt

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C6 Beseitigung von Neophyten im Federseemoor

ja ja Die Neophyten sind zurückgegangen, die Maßnahme wird fortgeführt

C7 Beschaffung von Maschinen und Geräten

ja ja Die Beschaffungen sind durchgeführt

C8 Ausweisung NSG „Steinhauser Ried“ ja nein Das NSG konnte nicht verordnet werden. Das Verfahren erfolgt in den kommenden Jahren

D1 Öffentlichkeitsarbeit ja ja Die Öffentlichkeitsarbeit wurde sehr er-folgreich durchgeführt.

D2 Information und Umweltbildung ja ja Es wurde eine Aussichtsplattform gebaut und Info-Tafeln erstellt

D3 Abschlussbericht ja ja Der Bericht liegt vor

D4 Abschlussveranstaltung ja ja Durchgeführt am 24.06.2014 in Bad Buchau mit guter Resonanz für LIFE+

E1 Projektmanagement Naturschutzzent-rum

ja ja Das Projektmanagement wurde sehr erfolgreich durchgeführt

E2 Monitoring ja ja Die Ersteinrichtung ist erfolgt, gesicherte Ergebnisse werden erst nach längerer Beobachtung vorliegen

E3 Kommunikation mit anderen (LIFE) -Projekten

ja ja Der Austausch fand auf verschiedenen Ebenen statt

E4 Audit/Überwachung ja ja Die gute Haushaltsführung wurde bestä-tigt. Der Bericht liegt vor.

E5 After-LIFE+ Conservation Plan ja ja Die Maßnahmen sind dargestellt.

*1.) Auf Grundlage der Zusatzvereinbarung v. 14.12.2012

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7.2 Zeitlicher Projektverlauf

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7.3 Übersicht erkennbarer Produkte gemäß LIFE-Antrag

Produkt Maßnahme Fertigstellung laut 1. Zusatzvereinbarung

Tatsächlicher Fertig-stellungstermin

Inbetriebnahme Website D1 01.04.2009 01.04.2009

Fertigstellung Infoflyer zum LIFE+ Projekt

D1 30.09.2009 30.09.2009

Fertigstellung Infoflyer zum Nördlichen Federseeried

D1 31.12.2013 31.07.2014

Fertigstellung Planung Aufstau 4. Bruckgraben

A1 31.12.2009 30.04.2012

Fertigstellung Planung Aussichtsturm Nördliches Federseeried

A2 30.03.2011 31.08.2011

Fertigstellung Bau Aussichtsturm Nördliches Federseeried

D2 30.06.2013 30.09.2012

Fertigstellung Monitoring Nördliches Federseeried Hydrologie 2013

E2 30.09.2012 23.01.2014

Fertigstellung Monitoring Quellmoor Oggelshausen Vegetation 2009

E2 30.09.2013 30.09.2010

Fertigstellung Monitoring Quellmoor Oggelshausen Vegetation 2010

E2 30.09.2013 30.09.2011

Fertigstellung Monitoring Quellmoor Oggelshausen Vegetation 2011

E2 30.09.2013 30.09.2012

Fertigstellung Monitoring Quellmoor Oggelshausen Vegetation 2012

E2 30.09.2013 31.03.2013

Fertigstellung Monitoring Quellmoor Oggelshausen Vegetation 2013

E2 30.09.2013 31.03.2013

Fertigstellung Monitoring Nördliches Federseeried Vegetation 2013

E2 30.09.2013 31.03.2014

Fertigstellung Monitoring Nördliches Federseeried Gastropoden (Schnecken) 2010

E2 30.09.2013 31.03.2010

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Fertigstellung Monitoring Quellmoor Oggelshausen Gastropoden (Schnecken) 2010

E2 30.09.2013 30.04.2011

Fertigstellung Monitoring 4.Bruckgraben Südliches Fe-derseeried Gastropoden (Schnecken) 2010

E2 30.09.2013 30.04.2011

Fertigstellung Öffentlicher Ab-schlussbericht und layman´s report

D3 31.12.2012

D3 31.03.2014 31.07.2014

7.4 Übersicht Projektergebnisse Zeitpunkt Fertigstellung

Zwischenergebnis (Form c2/1 v. 14.12. 2012)

Maßnahme Fertigstellung laut 1. Zusatzvereinbarung

Tatsächlicher Fertig-stellungstermin

Abschluss Erwerb Segelflugge-lände

B1 30.06.2010 30.06.2010

Abschluss Grunderwerb Wildes Ried

B3 31.12.2011 31.03.2014

Abschluss Rückbau und Rena-turierung Segelflugplatz

C1 31.12.2011 31.04.2014

Abschluss der Arbeiten zur Um-leitung 4. in 5. Bruckgraben

C2 30.03.2011 31.03.2014

Wiedervernässung Nördliches Federseeried

C3 31.12.2013 31.12.2013

Abschluss der Wiedervernäs-sungen im Wilden Ried

C4 31.12.2012 31.03.2014

Abschluss der Arbeiten zur Ausdehnung gefährdeter Pflan-zenstandorte

C5 31.12.2012 31.12.2013

Abschluss der Neophytenbesei-tigung

C6 30.09.2012 30.09.2013

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Abschluss Beschaffung v. Ma-schinen und Geräte

C7 30.06.2010 31.08.2013

Ausweisung NSG "Steinhauser Ried"

C8 30.06.2012 nach Projektende

Fertigstellung Aussichtsturm Nördliches Federseeried

D2 30.06.2012 30.06.2012

Abschlussveranstaltung in Bad Buchau

D4 31.03.2014 24.06.2014

7.5 Sozioökonomische Auswirkungen

Die Auswirkungen eines intakten Federseemoores sind vielfältig und lassen sich nicht im

Einzelnen in Zahlen oder Werten beziffern. Es soll daher in Stichpunkten auf die erkennba-

ren Wirkungen eingegangen werden:

Sicherung der Landwirtschaft:

Die vom Naturschutz bereitgestellten Haushaltsmittel schaffen gesicherte Perspektiven für

eine naturschutzkonforme Landwirtschaft (Vertragsnaturschutz, Direktaufträge),

Bei Baumaßnahmen werden regional tätige Bauunternehmer und landwirtschaftlicher Betrie-

be durch Aufträge aus dem Naturschutz (Grabenverschlüsse, Aussichtsplattform u.ä.) einge-

setzt, so dass die Mittel auch die Raumschaft stützen.

UNESCO-Welterbestätten:

Die Titelvergabe „UNESCO-Welterbestätte“ wäre ohne LIFE+ und dem damit verbundenen

Erhaltungspotenzial für die Bodendenkmäler undenkbar gewesen. Damit verbunden war die

Eröffnung eines neuen werbestrategischen Aspekts für das Federseemuseum und die Stadt

Bad Buchau. Es ist eine Personalstelle zur Vermarktung des Weltkulturerbes am Federsee

für Sommer 2014 geplant.

Im Jahr 2016 wird eine Landesausstellung zur UNESCO-Welterbestätte „Prähistorische

Pfahlbauten um die Alpen“ mit Beteiligung der Länder Österreich, Deutschland und der

Schweiz in Bad Schussenried geplant, bei der das Federseemoor im Fokus der Veranstal-

tung stehen wird.

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Die LIFE+ Förderung ist als Multiplikator für neue Finanzströme in das Federseemoor zu

sehen: z.B. wurde der Zufluss weiterer Mittel des Landesdenkmalamtes zur Durchführung

weiterer Sondagen im NSG „Nördliches Ried“ ermöglicht.

Sicherung des Gesundheitsstandortes Bad Buchau:

Die Federseenatur unterstützt als touristisches Alleinstellungsmerkmal für die Federseege-

meinden die Differenzierung zu anderen oberschwäbischen Kurorten, die ähnliche Gesund-

heitsangebote offerieren. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Gesundheitswesens in

Bad Buchau.

Ausbau des Tourismusstandortes Bad Buchau:

Das Informationsangebot des NABU-Naturschutzzentrums in Bad Buchau mit Führungen,

Vorträgen, Info-Material und Landschaftspflege ermöglicht die Erschließung neuer Zielgrup-

pen z.B. Senioren, Familien und Schulklassen, die auch die Angebote des Kur- und Erho-

lungswesens der Stadt Bad Buchau nutzen. Damit wird eine Lücke im touristischen Angebot

der Region geschlossen, die lange Zeit nur auf den Gesundheitstourismus fixiert war.

Aus Naturschutzmitteln finanzierte Infrastrukturangebote (Infotafeln, Aussichtspunkte, Info-

pfade etc.) diversifizieren das touristische Angebot in Bad Buchau, ohne die kommunalen

Haushalte zu belasten.

Die Etablierung eines nachhaltigen Naturtourismus erhöht die touristische Wertschöpfung

aus der Federseenatur und ermöglicht die wirtschaftliche Teilhabe kleinerer Anbieter wie

Hotellerie, Privatunterkünfte, Gastronomie, Öffentlicher Nahverkehr, Reiseunternehmen. Die

Oberschwaben Tourismus GmbH (OTG) erklärt z.B. das Thema „Moorerlebnis“ als eines

seiner zukünftigen Geschäftsfelder.

Die Kooperation mit anderen Leistungsanbietern (Federseemuseum, Bachritterburg

Kanzach) schafft Synergieeffekte in der Außenwerbung und stärkt die touristische Außenwir-

kung.

Arbeitsplätze:

Die Natur und der Naturschutz werden als (weicher) Standortfaktor in Bad Buchau für die

Kurkliniken bei ihrer Suche nach Fachkräften gewertet.

Die Personalstelle für Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung beim NABU-

Naturschutzzentrum ist auch nach Abschluss des LIFE+ Projektes gewährleistet.

Die Erhöhung der Betreuungspauschale des Landes Baden-Württemberg für das NABU-

Naturschutzzentrum Federsee im Jahr 2013 sichert weitere fünf Jahre die Durchführung der

Aufgaben wie Öffentlichkeitsarbeit, wissenschaftliche Untersuchungen, Monitoring und

Landschaftspflegemaßnahmen. Damit war 2013 die Schaffung und Teilfinanzierung einer

weiteren Stelle eines technischen Mitarbeiters beim Naturschutzzentrum möglich. Da die

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Aufgaben für die Betreuung, der Organisation der Landschaftspflegemaßnahmen und der

Fortführung des umfangreichen Pegelmessnetzes wachsen, wurde mit einer Personalver-

stärkung (80%-Stelle) am NABU-Naturschutzzentrum reagiert.

Die Ausbildung und laufende Weiterbildung von freien Mitarbeitern als Naturführer/innen,

schafft neue Arbeitsmöglichkeiten für Teilzeit- und Saisonarbeitskräfte.

Psychosoziale Effekte:

Stärkung der Identifikation der lokalen Bevölkerung mit ihrer Region

Verminderung des Abwanderns aus der Region

Verbesserung der wahrgenommenen Lebensqualität

Schaffung eines günstigen Klimas für die Akzeptanz künftiger Naturschutzplanungen. Die

intakte und durch Maßnahmen wie das LIFE+-Projekt ständig aufgewertete Natur des Feder-

seemoores ist in vielfältiger Hinsicht ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Raumschaft.

Die wirtschaftlichen Akteure haben größtes Interesse am Schutz und der Erhaltung dieser

einzigartigen Ressource.

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8 After-LIFE-Conservation Plan

Mit dem LIFE-Projekt gelang ein wesentlicher Schritt zur nachhaltigen Stabilisierung und

Sicherung der Niedermoore im Federseeried. Auch nach Ende des LIFE+ Projektes sind

weitere Arbeiten und Maßnahmen notwendig, um das Erreichte zu sichern bzw. die weitere

optimale Entwicklung zu gewährleisten.

Die im Projekt geschaffenen Bauwerke und Maßnahmen werden im Zuge des Betreuungs-

vertrags des Regierungspräsidiums Tübingen mit dem NABU-Landesverband Baden-

Württemberg langfristig beobachtet und im Hinblick auf ihre Funktionsfähigkeit überwacht.

Eventuell notwendige Reparaturen werden durchgeführt. Sollte sich Optimierungsbedarf zei-

gen, werden entsprechende Maßnahmen geplant und durchgeführt, so dass eine dauerhafte

Sicherung der im Projekt erzielten Erfolge gewährleistet ist.

Die Landschaftspflege wird aus Mitteln der Landschaftspflegerichtlinie und den landwirt-

schaftlichen Agrar-Umwelt-Programmen fortgesetzt (Anlage 27: Karte Vertragsnaturschutz

C3 After-LIFE-Conservation Plan).

Insbesondere im NSG „Nördliches Federseeried“ wird die Neuverpachtung der landeseige-

nen Grundstücke und angepasste fachliche Vorgaben für eine naturschutzorientierte Mahd

für die kommenden Jahre festgelegt. Die vernässten Flächen bedürfen einer Anpassung an

die Wahl der Mähgeräte und Mähtechnik aufgrund der sich rasch verändernden Moorvegeta-

tion.

Derzeit ist die Verwertung des Grünlandaufwuchses für die Landwirte im Betrieb oder durch

Heuverkauf möglich. Eventuell ergeben sich in den kommenden Jahren Möglichkeiten zur

Verwertung als nachwachsender Energieträger.

Das Verfahren zur Ausweisung des geplanten Naturschutzgebietes „Steinhauser Ried“ mit

ca. 570 ha wird vom Regierungspräsidium Tübingen fortgesetzt.

Im Rahmen des Betreuungsvertrages zwischen der Naturschutzverwaltung und dem NABU

über die Naturschutzgebiete am Federsee ist die weitere naturschutzfachliche Betreuung

Abb. 59 Landwirt bei der Mahd mit angepasster

Moorbereifung im NSG Federsee

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und die Öffentlichkeitsarbeit gesichert, so dass diese in gleicher Stellenbesetzung, Art und

Umfang fortgeführt werden können. Die bewährten Kommunikationsinstrumente Homepage

und Newsletter werden weiter fortgeschrieben. Schwerpunkte der künftigen Pressearbeit

wird die Berichterstattung über die Veränderungen und die Erfolge auf den Renaturierungs-

flächen sein: Welche Pflanzen stellen sich ein? Wie entwickelt sich der Brutbestand auf den

Flächen? Eine detaillierte Beschreibung der nach Projektende anstehenden Aufgaben finden

sich in dem Dokument After-LIFE-Communication-Plan (Anlage 38: After-LIFE-

Communications Plan Deutsch-Englisch).

Ein Schwerpunkt bei der Verwirklichung weiterer Vernässungsmaßnahmen wird zukünftig im

geplanten NSG „Steinhauser Ried“ liegen. Vorbereitend sind umfängliche hydrogeologische

Untersuchungen notwendig. Es wäre vorstellbar, das mit einem Pumpwerk täglich aus dem

Moor gefördertes Wasser wieder Richtung Federsee in die nördlich gelegenen Niedermoore

zu leiten um dort den Moorwasserhaushalt mit zusätzlichem Wasser zu stützen. Diese Maß-

nahme bedarf erheblicher Haushaltsmittel, so dass sich daraus nach gründlicher Vorberei-

tung ein weiteres LIFE+ Natur Projekt ergeben könnte.

Innerhalb des Federseemoores ist es notwendig, noch weitere Grundstücke für Naturschutz-

zwecke zu erwerben. Dies wird im Rahmen der für den Naturschutzgrunderwerb zur Verfü-

gung stehenden Mittel des Landes Baden-Württemberg erfolgen. Aus Mitteln der Land-

schaftspflegerichtlinie können Verbände und Vereine beim Erwerb von Grundstücken geför-

dert werden. Aufgrund seines umfangreichen Grundbesitzes im Federseemoor ist der NABU-

Landesverband Baden-Württemberg bereit, sofern entsprechende Mittel zur Verfügung ste-

hen, weiteren Grunderwerb durchzuführen.

Aus dem LIFE+ Projekt ergeben sich bereits Grunderwerbsschwerpunkte im „NSG Nördli-

ches Federseeried“, um die Vernässungsmaßnahmen ausdehnen zu können, ebenso im

geplanten NSG „Steinhauser Ried“. Insbesondere im Bereich östlich des NSG „Wildes Ried“

werden die Bemühungen um den Erwerb weiterer Grundstücke fortgesetzt (Flurstücke 340,

342, 344, 335, 333, Gkg Reichenbach). Eine gewisse Chance wird im Zuge des anhängigen

Zwangsversteigerungsverfahrens bei einem Eigentümer gesehen. Nach Abschluss des

NSG-Verordnungsverfahrens „Steinhauser Ried“ steht der Naturschutzverwaltung das In-

strument des Vorkaufsrechts für Zwecke des Naturschutzes zur Verfügung.

Die Grabenunterhaltung auf dem Gebiet der Stadt Bad Buchau sowie im Zuständigkeitsbe-

reich des Gemeindeverwaltungsverbands erfolgt nach dem bewährten integrierten Konzept

des Naturschutzes, das sowohl die landwirtschaftlichen Bedürfnisse als auch die Natur-

schutzbelange berücksichtigt. Im NSG „Nördliches Federseeried“ wird auf den Erhalt der

Grabenverbauungen geachtet und die Grabenunterhaltung eingestellt.

Über langfristige Verträge mit der Naturschutzverwaltung sowie spezielle Aufträge werden

große Flächen im Federseemoor von Landwirten gepflegt bzw. schonend genutzt. Die Ent-

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wicklung der Flächen wird laufend beobachtet. Der Pflegeplan wird jährlich entsprechend

fortgeschrieben.

Im Natura 2000 Gebiet ist für das Jahr 2015/2016 die Erstellung des Managementplanes für

das FFH-Gebiet und das Vogelschutzgebiet vorgesehen. Hierbei kann man auf umfangrei-

che Daten aus den vergangenen Jahren, insbesondere auf die Ergebnisse des Monitoring

zurückgreifen.

Das Naturschutzzentrum Federsee pflegte im Jahr 2013 insgesamt rund 54 Hektar. Davon

wurden rund 13 Hektar mit einem Motormäher gemäht. Auf 41 ha wurde der Gehölzauf-

wuchs mit Motorsensen entfernt. Auf gut 0,5 ha wurde das Mähgut von Hand abgetragen.

Die Arbeiten fanden hauptsächlich in den

schwer begehbaren und kaum befahrbaren

Bereichen des Federseemoores statt. Dies

wird in den kommenden Jahren fortgesetzt.

Das im Federseemoor eingerichtete Netz an Dauerbeobachtungen (Hydrologie, Flora, Fau-

na) wird beibehalten, insbesondere zur Lenkung der Entwicklungen sowie als Basis für eine

fachliche Diskussion bei der Sicherung der Lebensräume und Arten im Federseemoor.

Eine detaillierte Beschreibung der nach Projektende anstehenden Aufgaben finden sich in

dem eDokument After-LIFE-Conservation-Plan (Anlage 37: After-LIFE-Conservation Plan).

Abb. 60

Gehölzmahd NABU-NAZ im Federseemoor

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9 After-LIFE Communications Plan (Deutsch und Englisch)

Mit dem LIFE-Projekt gelang ein wesentlicher Schritt zur nachhaltigen Stabilisierung und

Sicherung der Niedermoore im Federseeried. Auch nach Ende des LIFE+ Projektes wird die

Öffentlichkeitsarbeit fortgesetzt.

Im Rahmen des Betreuungsvertrages zwischen der Naturschutzverwaltung und dem NABU

Landesverband über die Naturschutzgebiete im Federseeried ist die weitere naturschutz-

fachliche Betreuung und die Öffentlichkeitsarbeit gesichert. So kann diese in gleicher Stel-

lenbesetzung, Art und Umfang fortgeführt werden.

Die bewährten Kommunikationsinstrumente Homepage und Newsletter werden weiter fort-

geschrieben, sowohl auf der Homepage des Regierungspräsidiums als auch beim NABU-

Naturschutzzentrum Federsee. Schwerpunkte der künftigen Pressearbeit wird die Berichter-

stattung über die Veränderungen und die Erfolge auf den Renaturierungsflächen sein: Wel-

che Pflanzen stellen sich ein? Wie entwickelt sich der Brutbestand auf den Flächen? Wie

entwickeln sich die Moorwasserstände?

Die wesentlichen Ergebnisse und Informationsprodukte werden im Internet der Öffentlichkeit

zugänglich gemacht (Layman-report, Flyer, Abschlussbericht).

In den nächsten Jahren soll für die Darstellung des Naturschutzes im Federseemoor eine

Konzeption zur Neugestaltung des Erscheinungsbildes der Federseenatur entwickelt wer-

den. Dazu gehört eine Erfassung der vorhandenen Infrastruktur (Info-Pfade, Info-Tafeln,

Aussichtsplattformen, Bänke usw.) sowie der Info-Materialien (Flyer, Broschüren, Homepa-

ge), um daraus für das gesamte Moor ein einheitliches Erscheinungsbild zu entwickeln. Das

Konzept soll sich am vorhandenen Landeslayout in der Naturschutz-Öffentlichkeitsarbeit ori-

entieren, aber auf die speziellen Anforderungen eines Großschutzgebietes wie das Feder-

seemoor abgestimmt sein. Dabei sollen neue Techniken wie QR-Codes eine Aktualisierung

schneller ermöglichen. Am Federseesteg wird dies modellhaft derzeit in Zusammenarbeit mit

der Hochschule Ludwigsburg und der Gemeinde Bad Buchau erarbeitet und 2015 installiert.

Weiterhin gehören für das Gesamtgebiet die Neuerstellung von kurzen und ansprechenden

Info-Flyern zu einzelnen Themen, aber auch Broschüren mit ausführlicher Darstellung des

Federseemoores dazu. Die Nachfrage in der Öffentlichkeit zu Infomaterial hierzu ist groß.

Die Informationsmaterialien werden alle auch elektronisch zugänglich sein.

Der vollständige After-LIFE-Communication-Plan ist als eigenständiges Dokument in

Deutsch und in Englisch den Anlagen beigefügt (Anlage 38: After-LIFE-Communication-

Plan).

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10 Anlagenverzeichnis

Anlage 1: A1 Grundlagenuntersuchung u. Planung Aufstau 4. Bruckgraben

Anlage 2: C1 Genehmigungsplanung Aufstau Strafgraben Segelfluggelände

(vollständiger Bericht digital auf CD beigefügt)*

Anlage 3: C2 Planung Aufstau 4.Bruckgraben

Anlage 4: C3 Genehmigungsplanung Wiedervernässung Nördliches Federseeried

(vollständiger Bericht digital auf CD beigefügt)*

Anlage 5: E2 Bericht Monitoring Hydrologie Nördliches Federseeried C3

Anlage 6: Karte B1 Grunderwerb Segelflugplatz

Anlage 7: E2 Bericht Monitoring C3 Nördliches Federseeried 2013

Anlage 8: Karte C6 Standorte Neophytenbekämpfung

Anlage 9: C8 Würdigung NSG „Steinhauser Ried“

Anlage 10: D1 Übersicht Presse- und Öffentlichkeitsarbeit-Aktivitäten

Anlage 11: D1 Übersicht der Materialien Stand zum Projektende

Anlage 12: E2 Bericht Fische Muscheln Nördliches Federseeried 2009

Anlage 13: E2 Bericht Monitoring C5 Quellmoor Oggelshausen 2009

Anlage 14: E2 Bericht Monitoring C5 Quellmoor Oggelshausen 2010

Anlage 15: E2 Bericht Monitoring C5 Quellmoor Oggelshausen 2011

Anlage 16: E2 Bericht Monitoring C5 Quellmoor Oggelshausen 2012

Anlage 17: E2 Bericht Monitoring C5 Quellmoor Oggelshausen 2013

Anlage 18: E2 Bericht Monitoring Schnecken C3 Nördl. Federseeried 2010

Anlage 19: E2 Bericht Monitoring Schnecken C5 Quellmoor Oggelshausen 2010

Anlage 20: E2 Bericht Monitoring Schnecken C2 4. Bruckgraben Südl. Federseeried 2010

Anlage 21: E2 Bericht Monitoring Vögel Nördliches Federseeried 2013/2014

Anlage 22: Karte C3 Maßnahmen Nördliches Federseeried

Anlage 23: Karte B3 Grunderwerb Wildes Ried

Anlage 24: Karte E2 Monitoring Hydrologie – Pegelmessnetz

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Anlage 25: Karte Maßnahmenübersicht

Anlage 26: Karte C5 Kalkquellmoor Oggelshausen

Anlage 27: Karte Vertragsnaturschutz C3 für „After LIFE Conservation Plan“

Anlage 28: Karte C4 Lage der Renaturierung im Wilden Ried

Anlage 29: Flyer „LIFE+ Projekt Federsee“

Anlage 30: Flyer „Nördliches Federseeried“

Anlage 31: Poster „LIFE+ Projekt Federseeried“

Anlage 32: Standardpräsentation LIFE+ Projekt Federsee ppt und pdf

Anlage 33: Besucherstatistik NABU-Naturschutzzentrum Federsee

Anlage 34: Faltblatt Tagung Archäologie „Siedlung Forschner“

Anlage 35: Presseartikel

Anlage 36: Vier Info-Tafeln Nördliches Federseeried

Anlage 37: E5 After-LIFE-Conservation-Plan

Anlage 38: After-LIFE-Communication-Plan (Deutsch-Englisch)

Anlage 39: Laienbericht

Anlage 40: B1 Kaufvertrag Segelfluggelände

Anlage 41: B3 Kaufvertrag Wildes Ried, Flurstück 330, Gkg. Reichenbach

Anlage 42: C7 Beschaffungen Nutzungsvereinbarung NABU-RP TÜ

Anlage 43: Partnervereinbarung NABU-RP TÜ

Anlage 44: Technischer Endbericht

Anlage 45: Finanzbericht

Anlage 46: E4 Audit

Anlage 47: Indikatoren Tabelle LIFE07/NAT/D/000233

Anlage 48: Fotodokumentation

Anlage 49: CD mit allen Unterlagen digital

*(nur digital auf CD beigefügt): Die Planunterlagen wurden nicht aus LIFE-Mitteln finanziert ,

nur nachrichtlich aufgeführt.)