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STAPLERWORLD 06-2018 Interview Leasingtrends für Flurförderzeuge Die Digitalisierung wirkt als Treiber für nut- zungsbasierte Abrechnungen beim Lea- sing, denn sie ermöglicht neue Finanzie- rungs- und Servicemodelle durch die Erfassung und den Austausch nutzungsba- sierter Daten. Das bedeutet, dass der Lea- sing-Kunde lediglich die tatsächliche Nut- zung des Wirtschaftsguts bezahlt. Dieser bereits bei einem Kopierer übliche Modus lässt sich auch auf andere Objekte und Branchen übertragen: Mit pay-per- use-Modellen kann der Nutzer die Leistung gemäß seines tatsächlichen Bedarfs an Be- triebsstunden, Kopien, Scans oder Spei- cherplatz in der Cloud abrufen. Somit verringern sich sowohl Anschaf- fungs- als auch laufende Kosten und bin- den kein Kapital. Vor diesem Hintergrund sprach STAPLER- WORLD mit René Orthey, Program Mana- ger für den Bereich Material Handling der TARGO Leasing GmbH mit Sitz in Düssel- dorf. STW: Wie entwickelt sich Lea- sing im mobilen Bereich? R. O.: Aktuell verzeichnen wir eine positive Entwicklung im Markt: Bei Flurförderzeu- gen haben wir zweistellige Zuwachsraten von guten 25 Prozent. STW: Operate Lease ist zwar nicht neu, aber immer noch ein wichtiges Instrument im Finanzie- rungsmix. Wie funktioniert dieses Mo- dell und für wen lohnt es sich? R. O.: Hierbei handelt sich um ein auf die Maschinennutzung (Stunden/Jahr, Einsatz) abgestimmtes Vertragswerk und der Opti- on der Rückgabe des Staplers nach Ablauf der Leasingdauer. Wenn der Kunde es wünscht, kann er das Leasingobjekt am Ende der Laufzeit käuflich erwerben. Oft- mals lohnt es sich für Unternehmen, die regelmäßig in neue Stapler investieren und am Ende der Laufzeit die Maschinen aus- tauschen. In vielen Fällen ist der Händler als Servicepartner involviert. Wir erhalten die komplette Rate und leiten den Servicean- teil an den Händler weiter. STW: Wie lange dauert es, bis Kunde und Händler von Ihrem Haus Leasingzusagen erhalten? R. O.: Wir können mit Hilfe des Onlinesys- tems „Minerva“, das Bonitätsprüfung, Sichtung/Sammlung der Dokumente, Ver- tragsverwaltung, Infos zur DGSVO und vie- René Orthey, Program Manager für den Bereich Material Handling der TARGO Leasing GmbH mit Sitz in Düsseldorf Foto: Jürgen Nobel Entwicklung der Leasing-Wirtschaft Nach zwei Rekordjahren wächst das Neu- geschäft der Leasing-Wirtschaft 2018 er- neut um 4,5 Prozent. Für 69,7 Mrd. Euro realisierten die Leasing-Gesellschaften in Deutschland Investitionen für ihre Kunden in Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge, IT- Equipment und andere Wirtschaftsgüter. Davon entfielen 9,1 Mrd. Euro auf den Mietkauf - ein Wachstum von 11 Prozent. Besonders gut entwickelte sich das Neuge- schäft mit Maschinen: Hier wurde ein An- stieg von 9 Prozent im Vergleich zum Vor- jahr verzeichnet. Nach zuletzt schwierigen Jahren hat sich das IT-Leasing erholt und konnte 2018 wieder um 2 Prozent wach- sen. Ein überdurchschnittliches Wachstum um 7 Prozent entfiel auf die übrigen Lea- sing-Güter, darunter u.a. Nachrichten- und Signaltechnik sowie Medizintechnik. Die Auswirkungen des neuen Abgastest- verfahrens WLTP bekam die Branche jedoch deutlich zu spüren: Lieferengpässe infolge der gedrosselten Fahrzeugproduktion bremsten das Fahrzeugleasing mit einem moderaten Anstieg im laufenden Jahr um nur 3 Prozent. Da Fahrzeuge das Leasing- Neugeschäft dominieren, wirkt sich deren Entwicklung auf das gesamte Mobilien- Leasing aus, es steigt 2018 um 3,1 Prozent. 32 33

Leasingtrends für Flurförderzeuge - STAPLERWORLD · gen in den Bereichen Factoring und Leasing an. Ein Angebot für Geschäfts-kunden ergänzt ihr Geschäftsmodell. So bietet die

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Leasingtrends für FlurförderzeugeDie Digitalisierung wirkt als Treiber für nut-zungsbasierte Abrechnungen beim Lea-sing, denn sie ermöglicht neue Finanzie-rungs- und Servicemodelle durch die Erfassung und den Austausch nutzungsba-sierter Daten. Das bedeutet, dass der Lea-sing-Kunde lediglich die tatsächliche Nut-zung des Wirtschaftsguts bezahlt. Dieser bereits bei einem Kopierer übliche Modus lässt sich auch auf andere Objekte und Branchen übertragen: Mit pay-per-use-Modellen kann der Nutzer die Leistung gemäß seines tatsächlichen Bedarfs an Be-triebsstunden, Kopien, Scans oder Spei-cherplatz in der Cloud abrufen.

Somit verringern sich sowohl Anschaf-fungs- als auch laufende Kosten und bin-den kein Kapital.

Vor diesem Hintergrund sprach STAPLER-WORLD mit René Orthey, Program Mana-ger für den Bereich Material Handling der TARGO Leasing GmbH mit Sitz in Düssel-dorf.

STW: Wie entwickelt sich Lea-

sing im mobilen Bereich?

R. O.: Aktuell verzeichnen wir eine positive Entwicklung im Markt: Bei Flurförderzeu-gen haben wir zweistellige Zuwachsraten von guten 25 Prozent.

STW: Operate Lease ist zwar

nicht neu, aber immer noch ein

wichtiges Instrument im Finanzie-

rungsmix. Wie funktioniert dieses Mo-

dell und für wen lohnt es sich?

R. O.: Hierbei handelt sich um ein auf die Maschinennutzung (Stunden/Jahr, Einsatz) abgestimmtes Vertragswerk und der Opti-on der Rückgabe des Staplers nach Ablauf der Leasingdauer. Wenn der Kunde es wünscht, kann er das Leasingobjekt am Ende der Laufzeit käuflich erwerben. Oft-mals lohnt es sich für Unternehmen, die regelmäßig in neue Stapler investieren und am Ende der Laufzeit die Maschinen aus-tauschen. In vielen Fällen ist der Händler als Servicepartner involviert. Wir erhalten die komplette Rate und leiten den Servicean-teil an den Händler weiter.

STW: Wie lange dauert es, bis

Kunde und Händler von Ihrem

Haus Leasingzusagen erhalten?

R. O.: Wir können mit Hilfe des Onlinesys-tems „Minerva“, das Bonitätsprüfung, Sichtung/Sammlung der Dokumente, Ver-tragsverwaltung, Infos zur DGSVO und vie-

René Orthey, Program Manager für den

Bereich Material Handling der TARGO

Leasing GmbH mit Sitz in Düsseldorf

Foto: Jürgen Nobel

Entwicklung der Leasing-Wirtschaft

Nach zwei Rekordjahren wächst das Neu-geschäft der Leasing-Wirtschaft 2018 er-neut um 4,5 Prozent. Für 69,7 Mrd. Euro realisierten die Leasing-Gesellschaften in Deutschland Investitionen für ihre Kunden in Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment und andere Wirtschaftsgüter. Davon entfielen 9,1 Mrd. Euro auf den Mietkauf - ein Wachstum von 11 Prozent. Besonders gut entwickelte sich das Neuge-schäft mit Maschinen: Hier wurde ein An-stieg von 9 Prozent im Vergleich zum Vor-jahr verzeichnet. Nach zuletzt schwierigen Jahren hat sich das IT-Leasing erholt und konnte 2018 wieder um 2 Prozent wach-sen. Ein überdurchschnittliches Wachstum um 7 Prozent entfiel auf die übrigen Lea-sing-Güter, darunter u.a. Nachrichten- und Signaltechnik sowie Medizintechnik.

Die Auswirkungen des neuen Abgastest-verfahrens WLTP bekam die Branche jedoch deutlich zu spüren: Lieferengpässe infolge der gedrosselten Fahrzeugproduktion bremsten das Fahrzeugleasing mit einem moderaten Anstieg im laufenden Jahr um nur 3 Prozent. Da Fahrzeuge das Leasing-Neugeschäft dominieren, wirkt sich deren Entwicklung auf das gesamte Mobilien-Leasing aus, es steigt 2018 um 3,1 Prozent.

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les mehr umfasst, innerhalb von wenigen Minuten eine Zusage geben. Dies hängt natürlich mit der Höhe der Anfrage zusam-men. Wenn zum Beispiel ganze Flotten fi-nanziert werden sollen, nimmt die Prüfung ein wenig mehr Zeit in Anspruch. Auf Wunsch kann auch die Maschinenbruch-versicherung optional angeboten werden.

STW: Was halten Sie von Se-

cond Life Leasing? Wie sieht

hier die Nachfrage aus?

R. O.: Wir sehen hier einen klaren Trend: Second Life Leasing ist durchaus gefragt. Normalerweise sind die Maschinen nach Ablauf des Leasingvertrages hierzulande in einem guten Zustand und können in der Regel problemlos vom Händler weiterver-marktet werden. Bei seltenen Marken oder speziellen Modellen mit geringerer Verbrei-tung sinkt der Restwert nach 60 Monaten Leasingdauer oft unter 20 Prozent - hier lohnt sich dann eher eine erhöhte Schluss-rate für den Kunden inklusive Übernahme der Maschine. Im internationalen Geschäft richten wir uns nach US-GAAP (United Sta-tes Generally Accepted Accounting Princip-les). Das betrifft Leasing- und Mietverträge sowie die Aufteilung von Finanzierung und

Service mit strengen Vorschriften, die ab 2019 mit nochmals geänderten Kriterien in Kraft treten.

STW: Wie wird die Zukunft für

das mobile Leasing aussehen?

R. O.: Nach unserer Einschätzung werden wir in 2019/20 ein sehr hohes Niveau errei-chen. Die Zuwächse werden dann nicht mehr so stark sein. Wir werden unsere Pro-dukte weiter auf das Partnergeschäft zu-schneiden. Es müssen verstärkt bedarfsori-entierte Lösungen angeboten werden: Leasing- und Mietverträge müssen exakt auf die Bedürfnisse der Endkunden abge-stimmt sein. Zudem wird es auch immer wichtiger, flexible und branchennahe Fi-nanzierungslösungen für Staplerhändler bei der Refinanzierung der Kurz- und Lang-zeitmietflotten anzubieten.

STW: Herzlichen Dank für das

aufschlussreiche Gespräch.

i n fo Bilder: STW/Baumann

TARGO Leasing GmbH40547 Düsseldorf · Tel. +49 211 5350-226, www.targocf.de

Die TARGOBANK AG & Co. KGaA hat 90 Jahre Erfahrung im Privatkundengeschäft auf dem deutschen Markt. Sie betreut vier Millionen Kunden in den Geschäfts-bereichen Konto & Karten, Kredit & Fi-nanzierung, Sparen & Geldanlage, Ver-mögen sowie Schutz & Vorsorge. Seit Sommer 2017 bietet sie über ihre Toch-tergesellschaft TARGO Commercial Fi-nance Unternehmen Finanzierungslösun-gen in den Bereichen Factoring und Leasing an. Ein Angebot für Geschäfts-kunden ergänzt ihr Geschäftsmodell. So bietet die TARGOBANK auch eine Ein-kaufs- und Absatzfinanzierung für Kfz-Händler sowie Finanzprodukte für Selbst-ständige und Freiberufler an. Der Schwerpunkt liegt auf einfachen, attrak-tiven Bankprodukten, gutem Service so-wie auf einer langfristigen und nachhalti-gen Entwicklung.

Um nah am Kunden zu sein, betreibt die TARGOBANK mehr als 360 Standorte in 200 Städten in Deutschland, und sie ist telefonisch rund um die Uhr im Service-Center erreichbar. Die Bank kombiniert die Vorteile einer Direktbank mit kompe-tenter Beratung und exzellentem Service in den Filialen und bei Kunden zuhause. Hauptsitz der TARGOBANK ist Düsseldorf. Deutschlandweit beschäftigt sie 7.000 Mitarbeiter. In Duisburg führt die Bank ein Dienstleistungscenter mit 2.000 Mit-arbeitern.

Die TARGOBANK ist führend im Ge-schäftsfeld der Konsumentenkredite und einer der größten Kreditkartenherausge-ber in Deutschland. Als Tochter der Ge-nossenschaftsbank Crédit Mutuel, einer der größten und finanzstärksten Banken Europas, ist die Bank ein sicherer Partner für ihre Kunden. Weiterführende Informationen: www.targobank.de

Foto: Christopher Arlinghaus

Targo Leasing GmbH, Düsseldorf

Eigentümer: Targobank AG, Tochter der französischen Genossenschaftsbank Crédit MutuelDachmarke: Targo Commercial FinanceLeistungen: Finanzierungslösungen im Leasing und Factoring485 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, rund 20 000 KundenNeugeschäft Leasing, Mietkauf: etwa 600 Millionen Euro

Unternehmenshistorie:- Gründung Disko Leasing (1965)- Kauf durch GE Capital (2007)- Kauf durch Targobank und Namensän-derung (2016)- Firmenverschmelzung auf Targobank (August 2018)Geschäftsführung: Markus Häring, Pascal Laugel, Elmar Lu-kas, Burkhard Reitermann, Berthold Rü-sing, Maria Topaler