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Legal Matters Start-up Gründung und Finanzierung Konstantin Graf Lambsdorff Unibator Start-up Vorlesungsreihe 16. Dezember 2015

Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

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Class material from the course "Entrepreneurship" of Goethe Universitat, WS15

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Page 1: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Legal Matters

Start-up

Gründung und Finanzierung

Konstantin Graf Lambsdorff

Unibator Start-up Vorlesungsreihe

16. Dezember 2015

Page 2: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Inhaltsübersicht

• Die „richtige“ Gesellschaftsform

• Gründung und Ausgestaltung der GmbH

• Mitarbeiterbeteiligung

• Die wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten

• Wesentliche Unterschiede Eigen- und Fremdkapital

• Allgemeine Voraussetzungen für Finanzierungen

• Interessen + Kriterien von VC-Investoren

• Wie geht Venture Capital?

• Typischer Unternehmenszyklus

• Praxistipps zur Gründung

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Page 3: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Die „richtige“ Gesellschaftsform:

gängig: GmbH

Nicht zu empfehlen:

• GmbH & Co. KG

• GbR oder Einzelkaufmann

• AG (ggf. spätere Umwandlung wg. IPO)

• Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)

Ausländische Formen (teuer, aber teilweise im Trend):

• Incorporation (USA)

• Limited (UK)

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Page 4: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Gründung und Ausgestaltung der GmbH:

• Notar erforderlich (auch für Anteilsübertragungen)

• 25.000 Euro Mindestkapital (muss zu 50% eingezahlt werden), sonstige Gründungskosten minimal

• Satzung: sollte gleich „investorengerecht“ sein (zweisprachig, Beiratsregelung, Vetorechte, asymmetrische Erlösverteilung)

• Anteilsverteilung: frei vereinbar, aber: – Verwässerung durch Investoren und Mitarbeiterbeteiligung einkalkulieren

– untätige Gründer sollten keine großen Anteile halten (über 20%)

• Steuerliche Optimierung: Anteile über UG (haftungsbeschränkt) halten

• Geschäftsführer: – tätige Gründer

– idR sozialversicherungsfrei (Achtung: kann später entfallen)

• Weitere Anmeldungen und Erlaubnisse: zB Gewerbeamt, Finanzamt

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Page 5: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Mitarbeiterbeteiligung:

• gesellschaftsrechtliche Gestaltungen (echte Anteile oder Optionen):– Unüblich für Belegschaft, allenfalls wenige „Key Employees“

• Virtual Shares:– Üblich für Belegschaft

– Führt zu Zahlungsanspruch des Mitarbeiters im Exit-Fall

– idR wird Erlös eines echten Anteils wirtschaftlich „gespiegelt“

– Ca. 10% wirtschaftliche Verwässerung der Gesellschafter üblich

Beachten:

• Gleichbehandlungsgebot

• steuerrechtliche Behandlung (hier lauern Fallen!):– Rückstellungsbildung bei Gesellschaft

– Lohnsteuerpflicht bei Mitarbeiter

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Page 6: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Die wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten:

• Bankkredite/ Leasing (eher selten)

• Fördermittel

• Friends & Family

• Business Angels

• Convertibles (Darlehen mit Wandlungsoption) (wichtig: Rangrücktritt!)

• Venture Capital

• Venture Loan

kann jeweils Eigen- oder Fremdkapital (oder Mischform) sein

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Page 7: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Wesentliche Unterschiede Eigen- und Fremdkapital:

• Fremdkapital (Darlehen, Leasing):– Zinslast

– Keine Mitspracherechte

– Keine Substanzbeteiligung

– Sicherheiten

• Eigenkapital (Beteiligung):– Keine Dauerbelastung

– Keine Sicherheiten

– Aber Mitspracherechte

– Und Substanzbeteiligung

• Mischformen (Mezzanine):– Convertible: Darlehen (Fremdkapital) kann in Eigenkapital (Beteiligung) gewandelt

werden

– Venture Loan: Darlehen mit Exit-Participation

– Stille Gesellschaft: Geldeinlage in Unternehmen, die gewinnabhängige Verzinsung und/oder Beteiligung an Unternehmenssubstanz mit sich bringt

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Page 8: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Allgemeine Voraussetzungen für Finanzierungen:

• Unternehmensform (Kapitalgesellschaft: GmbH, AG, UG)

• innovative Unternehmensidee („USP“)

• Businessplan vorhanden

• Schutz vor Wettbewerb (je weniger schützbar, desto „schneller“ am

Markt)

• Gründerteam:– voller zeitlicher Einsatz

– überzeugt und überzeugend

– IP im Unternehmen

– finanzielle Resourcen im Unternehmen

– Risikobereitschaft (Unternehmerqualitäten)

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Page 9: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Interessen + Kriterien von VC-Investoren (HTGF, Earlybird etc.):

• Innovationshöhe des Geschäftsmodells

• Skalierbarkeit des Geschäftsmodells

• „Time to Market“ (Wettbewerbsvorteil des „Schnellsten“)

• Exitfähigkeit im Rahmen der Fondslaufzeit (bis 7 Jahre)

• Exit = Verkauf oder IPO

• Teamincentivierung (10% Beteiligung der Key Employees)

• Passt zu Branchenfokus?

• Branche im Fonds bereits ausreichend vorhanden?

• nicht aktive Gründungsgesellschafter müssen Anteile abgeben

• bisherige Gesellschafter müssen im Rang zurückzutreten

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Page 10: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Wie geht Venture Capital?

• Wagniskapital (keine Sicherheiten)

• Anteile am Unternehmen (nicht bloß Darlehen)

• Beträge von bis zu € 5 Mio. (Trend: größere Tranchen)

• Minderheitsbeteiligung (meistens unter 25%)

• Dadurch: steuerlich Unternehmenswert fixiert (ganz wichtig !)

• Sonderrechte / Vorrechte ggü Gründern:

– Erlösvorzug (bei Verkauf Erlös zunächst an VC-Investor) (LiqPref)

– Verkaufspflicht der Gründer nach einigen Jahren (Drag Along)

– Gründer müssen zusätzliche Anteile abgeben, wenn bestimme Meilensteine nicht erreicht werden oder Unternehmenswert sinkt (Anti-Dilution Protection)

– Gründer müssen (ggf alle) Anteile abgeben, wenn Tätigkeit endet (Vesting)

– Vetorechte des VC-Investors bei wesentlichen Entscheidungen

• Umfangreiches Vertragswerk (meistens auf englisch)

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Page 11: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Typischer Unternehmenszyklus

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Anfang:

3 Gründer (Uni-Absolventen, manchmal „serialEntrepreneur“)

1. Jahr:

Business-Angels (beraten + geben Startgeld)

Danach:

Mitarbeiter-Beteiligungs-programm (spart Kosten + soll motivieren)

2. Jahr:

1. Finanzierungs-runde (Venture Capital)

3. Jahr:

2. Finanzierungs-runde (Venture Capital)

4.-7. Jahr:

Entscheidung über Erfolg (Verkauf/ Börsengang) oder Misserfolg (Liquidation/Insol-venz)

Page 12: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

Praxistipps zur Gründung:

• Gründerteam zusammenstellen (wichtig: Synergien + „Chemie“)

• Rechtsberater, Steuerberater, Notar finden (wichtig: Erfahrung mit Start-ups)

• IP-Sicherung:

– Domain + Firmennamen recherchieren + sichern

– Marke, Design, Geschmacksmuster, Gebrauchsmuster, Patent eintragen, sofern möglich

– Know-how nicht schützbar, außer Geheimhaltungsvereinbarungen (mit Mitarbeitern + Vertragspartnern)

– IP-Übertragungsklausel in Arbeitsverträgen

• Verwaltung möglichst outsourcen (zB Buchhaltung)

• Beteiligungsstruktur durchdacht festlegen (spätere Änderungen können gravierende steuerliche Auswirkungen haben)

• Fördermittel recherchieren

• Impressum und AGBs von Anwälten machen lassen

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Page 13: Legal Matter - Entrepreneurship Goethe

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