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weiter gelernt Nr. 2 – Dezember 2012 Lehr-/ Lernarrangements Beiträge zur Weiterbildungsdiskussion

Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

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Page 1: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelernt

Nr 2 ndash Dezember 2012

Lehr- Lernarrangements

Beitraumlge zur Weiterbildungsdiskussion

weiter gelernt

Impressum

Entwicklung und Konzeption kos GmbH Rungestraszlige 18 10179 Berlin wwwkos-qualitaetde E-Mail infokos-qualitaetde

Redaktion Indra Kuumlhlcke

Auftraggeber Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen des Landes Berlin Referat Berufliche Qualifizierung Oranienstraszlige 106 10969 Berlin

Das Projekt bdquoQualitaumlt Beruflicher und Betrieblicher Qualifizierung ndash Koordinierungsstelle Qualitaumltldquo wird im Rahmen des Programms BerlinArbeit gefoumlrdert mit Mitteln des Landes Berlin

Das Projekt Koordinierungsstelle Qualitaumlt hat im Rahmen der Beauf-tragung durch die Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen Konzepte und Modelle als Unterstuumltzungspraxis fuumlr die Berliner Weiter-bildungsanbieter entwickelt die mit der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo verbreitet werden Bei einer Nutzung und Verwertung der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo ist die urheberrechtliche Stelle zu nennen

kos GmbH Projekt Koordinierungsstelle Qualitaumlt beauftragt durch die Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen des Landes Berlin Referat Berufliche Qualifizierung

Alle veroumlffentlichten Informationen beruhen auf sorgfaumlltigen Recher-chen der verwendeten Quellen Fuumlr die Inhalte externer Internetseiten uumlbernimmt die Redaktion keine Haftung Fuumlr den Inhalt der verlink-ten Seiten sind ausschlieszliglich deren Betreiberinnen verantwortlich Das Team der kos freut sich uumlber Ruumlckmeldungen Anregungen und Hinweise zur Heftenreihe

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Inhaltsverzeichnis

Grundlegende Aspekte zur Gestaltung von Lehr-Lernarrangements 3

Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden 8

Das Methodensetting 11

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes 15

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements 20

Literatur und Quellen 22

Grundlegende Aspekte zur Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Die Begriffe Lehr-Lernarrangement Lernen und Lehren

Unter dem Begriff bdquoLehr-Lernarrangementldquo wird kurz gesagt die Gestaltung eines Lernprozesses durch Lehrende unter bestimmten didaktischen und methodischen Gesichtspunkten verstanden Ziel ist die didaktisch-effektive Aufbereitung und Gestaltung der Lerninhalte und Lernzusammenhaumlnge fuumlr eine optimale Vermittlung und Aneignung von Fach- und Handlungswissen sowie von Lern- und Arbeitstechniken (vgl Kaiser 2007)

Unter bdquoLernenldquo wird eine Erweiterung des Wissens der Faumlhigkeiten und Fertigkeiten zur Bewaumlltigung von Lebenssituationen verstanden Lernen gilt als eine Voraussetzung die es den Menschen erlaubt ihre Umwelt selbstbestimmt zu gestalten (vgl Siebert 2012a) Anthropo-logisch betrachtet ist der Prozess des Lernens eine absolute Notwen-digkeit die den Menschen ein Leben lang begleitet (vgl Gehlen 1986) Es handelt sich also um ein ganz bdquoalltaumlgliches Phaumlnomenldquo (Hof 2009 S15) Waumlhrend Lernen einen aktiven Prozess individueller Wissens-aneignung beschreibt kann bdquoLehrenldquo als Taumltigkeit verstanden werden jemand anderem Kenntnisse und Faumlhigkeiten zu vermitteln oder zu befaumlhigen eine bestimmte Taumltigkeit ausfuumlhren zu koumlnnen (vgl Siebert 2012b)

Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veraumlnderungsprozesse erfah-ren Lernen und Lehren in den letzten Jahren eine zeitliche raumlumliche und inhaltliche Entgrenzung Die Gruumlnde dafuumlr liegen beispielsweise in einer zunehmenden Individualisierung der Lebenslagen und -stile Der Mensch ist aus bdquohistorisch vorgegebenen Sozialformenldquo (Nolda 2008 S44) herausgeloumlst und hat stattdessen die Aufgabe seine Biographie aktiv und individuell selbst zu gestalten Die Gestaltung und Weiter-entwicklung von Lernoptionen und damit von Lehr-Lernarrangements das heiszligt von didaktisch-methodisch konzipierten Angeboten kann als Hauptaufgabe der Weiterbildung betrachtet werden

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Lernen Aktiver Prozess einer individuellen Wissensaneignung

Lehren Jemand anderem Kenntnisse und Faumlhigkeiten vermitteln oder die Befaumlhigung anregen

Lehr-Lernarrangement Gestaltung eines Lernprozesses durch Lehrende unter bestimmten didaktischen und methodischen Gesichtspunkten

Selbstgesteuertes Lernen

Im Kontext des lebenslangen Lernens wird die Foumlrderung selbstge-steuerten Lernens zunehmend zu einer zentralen Bildungsaufgabe damit alle Buumlrgerinnen und Buumlrger mit den dynamischen und kom-plexen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen umgehen koumlnnen Fuumlr die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements ist bdquoselbstgesteuertes Lernenldquo sowohl Voraussetzung als auch Methode und Ziel zugleich (vgl Weinert 1982 Forneck 2002)

Voraussetzung des Lernens Lernen im Sinne der Erschlieszligung neuen Wissens setzt immer ein Mindestmaszlig an Selbststeuerung voraus da die Lernenden die neuen Informationen nur selbst kognitiv verarbeiten koumlnnen

Methode des Lernens die Methode soll eine aktive Auseinanderset-zung mit dem Lerngegenstand und Handlungsspielraumlume zur Gestaltung des eigenen Lernprozesses ermoumlglichen denn Lernende entscheiden selbst ob was wann oder wie gelernt wird

Ziel des Lernens Ziel eines Lernprozesses ist die Aneignung eines breiten Grundwissens sowie die Aneignung von Strategien zur eigen-staumlndigen Wissenserschlieszligung ndash die sog Lernkompetenz

Lernkompetenz

Die Europaumlische Kommission definiert Lernkompetenz als bdquodie Faumlhig-keit einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren Der Einzelne sollte in der Lage sein sein eigenes Lernen zu organisieren auch durch effizientes Zeit- und Informationsmanagement sowohl alleine als auch in der Gruppe Lernkompetenz beinhaltet das Bewusstsein fuumlr den eigenen Lernprozess und die eigenen Lernbeduumlrfnisse das Feststel-len des vorhandenen Lernangebots und die Faumlhigkeit Hindernisse zu uumlberwinden um erfolgreich zu lernen Lernkompetenz bedeutet neue Kenntnisse und Faumlhigkeiten zu erwerben zu verarbeiten und aufzuneh-men sowie Beratung zu suchen und in Anspruch zu nehmen Lernkom-petenz veranlasst den Lernenden auf fruumlheren Lern- und Lebenserfah-rungen aufzubauen um Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einer Vielzahl von Kontexten ndash zu Hause bei der Arbeit in Bildung und Berufsbildung ndash zu nutzen und anzuwenden Motivation und Selbstvertrauen sind fuumlr die Kompetenz des Einzelnen von entscheidender Bedeutungldquo (Europauml-ische Kommission 2005 S19)

Lernkompetenz ist die Faumlhigkeit erfolgreich einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren

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Dimensionen des Lehr-Lernarrangements

Die didaktisch-methodische Dimension

In Lehr-Lernarrangements koumlnnen grundsaumltzlich zwei Dimensionen voneinander unterschieden werden (vgl Kaiser 2007) Die erste Dimension ist die didaktisch-methodische sie umfasst

bull die Bestimmung der Lernziele bzw der Lernergebnissewelche die Lernenden am Ende des Lernarrangements erreicht haben sollen

bull die Bestimmung der Lerninhalte (sowohl bezogen auf dieVermittlung von Fachinhalten als auch auf die Foumlrderung der Lernkompetenz)

bull die Bereitstellung geeigneter Medien zur Unterstuumltzung derAktivitaumlten der Lernenden und auch der Lehrenden

bull die Bestimmung eines geeigneten und vielseitigenMethodensettings sowie

bull die Festlegung von Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfor-schrittes

Die sozial-interaktive Dimension

In der Erwachsenenbildung findet wie in vielen anderen Bereichen des Erziehungs- und Bildungswesens Aus- und Weiterbildung haumlufig in Gruppen statt Die zweite Dimension von Lehr-Lernarrangements bezieht sich daher auf die sozial-interaktiven Komponenten Die Gruppe ist sowohl durch die Interaktion der Lehrenden mit den Lernenden als auch durch die Interaktion der Lernenden untereinander gekennzeich-net Die methodisch-didaktische Gestaltung muss die Besonderheiten der Lernenden der Gruppe sowie der paumldagogisch Taumltigen selber be-ruumlcksichtigen und darauf ausgerichtet sein Auszligerdem hat die metho-disch-didaktische Gestaltung Einfluss auf die soziale Interaktion und kann diese positiv aber auch negativ beeinflussen

Die Phasen der Gruppenbildung nach Tuckman (vgl Tuckmann 1965)

bull Orientierungsphase (forming)

bull Konfrontationsphase (storming)

bull Kooperationsphase (norming)

bull Wachstumsphase (performing)

bull Aufloumlsungsphase (adjourning)

beschreiben die im Normalfall erreichte Balance zwischen den aufgabenbezogenen und den sozio-emotionalen Beduumlrfnissen der Mehrheit der Lerngruppenmitglieder

Lehrende koumlnnen den Lernprozess innerhalb eines Gruppen-prozesses reflektieren und steuern in dem zu Beginn einer Weiterbildungsveranstaltung mit den Lernenden Regeln (zB Organisatorisches Anrede) und Ruumlckmeldeverfahren (zB Blitzlicht oder Stimmungsbarometer) vereinbart werden

Umfeldeinfluumlsse

Neben den unmittelbaren Komponenten unterliegt das Lehr- Lernar-rangement auch externen Umfeldeinfluumlssen Hierzu gehoumlren beispiels-weise

bull gesellschaftliche Wertvorstellungen europaumlische InitiativenAnforderungen des Arbeitsmarktes Strukturen des Weiter-bildungsmarktes

bull Richtlinien Ordnungsvorgaben (zB Fort- und Ausbildungs-ordnung Vorgaben der Agentur fuumlr Arbeit Jobcenter)

bull erziehungswissenschaftlichedidaktische Theorien

bull Bildungsanbieter (Kultur Rahmenbedingungen)

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Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden

Die Lehrenden

Die Lehrenden sind diejenigen die die Grundstruktur eines Lehr-Lernar-rangements planen und die Lerninhalte didaktisch aufbereiten Neben der Persoumlnlichkeit der Lehrenden haben auch das individuelle Verstaumlnd-nis der eigenen Rolle als Lehrende die spezifischen Einstellungen und Vorlieben zu methodischen Settings Medien und Materialien sowie die Erfahrung mit dem Thema und der jeweiligen Zielgruppe Einfluss auf die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Nach Euler und Hahn (2004) sind sechs Aspekte zentral die das didak-tische Handeln von Lehrenden auszeichnen (siehe auch Dimensionen des Lehr-Lernarrangements)

1) Verstehen des Lernens Die Didaktik der Lehrenden bezieht sich auf die Lernenden die durch die Gestaltung der Lernumgebung in ihrem Lernprozess unterstuumltzt werden Neben der Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes gehoumlrt es zur Aufgabe der Lehrenden die Lernziele zu spezifizieren und daraufhin eine angemessene Lernumgebung zu gestalten

2) Arrangieren des Lehrens Mit Hilfe eines groszligen Methodensets sollten Lernangebote erstellt werden die bei den Lernenden tat-saumlchlich zentrale Lernprozesse in Gang setzen

3) Gestaltung von Kommunikation Lehrende kommunizieren nicht nur mit den Lernenden innerhalb des Lernarrangements sondern sollten auch auszligerhalb dieser Strukturen den Kontakt und Aus-tausch zu anderen Lehrenden pflegen

4) Gestaltung von Rahmeneinfluumlssen Lehrende sollten institutionelle Rahmenbedingungen (zB Zeitvorgaben oder Pruumlfungsmodalitaumlten) mitgestalten Besonders wichtig fuumlr den Weiterbildungsbereich ist auch der Praxisbezug der Lehrangebote zum Arbeitsumfeld der Ler-nenden

5) Reflektieren des eigenen Handelns Das eigene Handeln sollte reflektiert und bei Bedarf veraumlndert werden um wiederum die Quali-taumlt des Lehr-Lernangebots zu verbessern und zu sichern

6) Verschraumlnkung von Theorie und Praxis Theorie im Sinne von wis-senschaftlichem Wissen und Praxis sollten eng miteinander gekop-pelt sein

Zur Reflexion des eigenen Handelns gibt es verschiedene Moumlglichkeiten zB

s Feedback durch Befragung der Teilnehmenden

s Supervision

s Kollegiale Beratung

s Selbstevaluation (zB unter selbstevaluationde)

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Die Lernenden

Die Lernenden sollen durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt werden neues Wissen zu erschlie-szligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsituationen anzuwenden Wenn die Lehrenden ihnen ein Repertoire verschiedener Lerntechniken vermitteln und sie diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen und anwenden koumlnnen werden die Lernenden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lern-prozess zu bestimmen und sich diese selbst zu beschaffen Die Lernenden hellip

bull hellip werden durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt sich eigenstaumlndig neues Wissen zu erschlieszligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsitua-tionen anzuwenden Sie koumlnnen damit ein Bewusstsein dafuumlr entwickeln welcher Lerntyp sie sind und welche Lerntech-niken und Methoden sie bevorzugen Sie verfuumlgen uumlber ein Repertoire verschiedener Lerntechniken und koumlnnen diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen sowie anwenden

bull hellip werden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lernprozess zu bestimmen und diese zu beschaffen

bull hellip werden dazu angeregt auf ihren eigenen Lernprozess zu blicken und diesen hinsichtlich des Lernwegs und der Lern-ergebnisse zu bewerten Sie werden darin unterstuumltzt eigene Lernerfolge und -hindernisse zu erkennen und geeignete Moumlglichkeiten zum Umgang mit diesen zu entwickeln

bull hellip entwickeln durch Begleitung und Unterstuumltzung Vertrauen in ihre vorhandenen Kompetenzen koumlnnen ihre bisherigen Lernerfahrungen motivationsfoumlrdernd nutzen und streben danach eigene Lerninteressen und Lernziele zu entwickeln

Das Methodensetting

Bei der Gestaltung eines Methodensettings im Lehr- Lernarrangement koumlnnen verschiedene Aspekte beachtet werden zB die unterschied-lichen Lernstile von Lernenden die mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden koumlnnen

Lernstile

Bei der Auswahl des Methodensettings fuumlr einen erfolgreichen Lern-prozess sollte beruumlcksichtigt werden dass nicht alle Lernenden auf die gleiche Art und Weise lernen Es gibt unterschiedliche Lerntypen Eines der aumlltesten und breiter differenzierten Modelle von Lernstilen ist das nach Felder (vgl Stangl 2012)

Aktive und reflektive Lernende

Aktive Lernerinnen diskutieren haumlufig uumlber Gelerntes und profitieren sehr von Gruppenarbeiten Ein typischer Satz aktiver Lernenden waumlre bdquoLasst es uns ausprobieren und sehen wie es funktioniertldquo Im Gegen-satz dazu sind reflektive Lernende eher dazu geneigt fuumlr sich in Einzel-arbeit Themen zu durchdenken und Zusammenfassungen zu schreiben Jeder Mensch ist mal aktiv und mal reflektiv

Sensorische und intuitive Lernende

Sensorische Lernende lieben Fakten und durchdringen einen Sachver-halt gerne bis auf die Einzelheiten Sie brauchen immer einen Realitaumlts-bezug zum Lerninhalt und wissen bewaumlhrte Methoden zu schaumltzen Intuitive Lernerinnen dagegen suchen nach Moumlglichkeiten und Bezie-hungen innerhalb des zu lernenden Stoffes sie erschlieszligen komplexe Konzepte schnell Sie moumlgen keine Wiederholungen oder stumpfes Auswendiglernen Jeder Mensch besitzt beide Neigungen wobei fuumlr verschiedene Probleme die jeweils bdquorichtigeldquo Strategie eingesetzt werden

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muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

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Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

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Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

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Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

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Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

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Redaktion Indra Kuumlhlcke

Auftraggeber Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen des Landes Berlin Referat Berufliche Qualifizierung Oranienstraszlige 106 10969 Berlin

Das Projekt bdquoQualitaumlt Beruflicher und Betrieblicher Qualifizierung ndash Koordinierungsstelle Qualitaumltldquo wird im Rahmen des Programms BerlinArbeit gefoumlrdert mit Mitteln des Landes Berlin

Das Projekt Koordinierungsstelle Qualitaumlt hat im Rahmen der Beauf-tragung durch die Senatsverwaltung fuumlr Arbeit Integration und Frauen Konzepte und Modelle als Unterstuumltzungspraxis fuumlr die Berliner Weiter-bildungsanbieter entwickelt die mit der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo verbreitet werden Bei einer Nutzung und Verwertung der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo ist die urheberrechtliche Stelle zu nennen

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Inhaltsverzeichnis

Grundlegende Aspekte zur Gestaltung von Lehr-Lernarrangements 3

Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden 8

Das Methodensetting 11

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes 15

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements 20

Literatur und Quellen 22

Grundlegende Aspekte zur Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Die Begriffe Lehr-Lernarrangement Lernen und Lehren

Unter dem Begriff bdquoLehr-Lernarrangementldquo wird kurz gesagt die Gestaltung eines Lernprozesses durch Lehrende unter bestimmten didaktischen und methodischen Gesichtspunkten verstanden Ziel ist die didaktisch-effektive Aufbereitung und Gestaltung der Lerninhalte und Lernzusammenhaumlnge fuumlr eine optimale Vermittlung und Aneignung von Fach- und Handlungswissen sowie von Lern- und Arbeitstechniken (vgl Kaiser 2007)

Unter bdquoLernenldquo wird eine Erweiterung des Wissens der Faumlhigkeiten und Fertigkeiten zur Bewaumlltigung von Lebenssituationen verstanden Lernen gilt als eine Voraussetzung die es den Menschen erlaubt ihre Umwelt selbstbestimmt zu gestalten (vgl Siebert 2012a) Anthropo-logisch betrachtet ist der Prozess des Lernens eine absolute Notwen-digkeit die den Menschen ein Leben lang begleitet (vgl Gehlen 1986) Es handelt sich also um ein ganz bdquoalltaumlgliches Phaumlnomenldquo (Hof 2009 S15) Waumlhrend Lernen einen aktiven Prozess individueller Wissens-aneignung beschreibt kann bdquoLehrenldquo als Taumltigkeit verstanden werden jemand anderem Kenntnisse und Faumlhigkeiten zu vermitteln oder zu befaumlhigen eine bestimmte Taumltigkeit ausfuumlhren zu koumlnnen (vgl Siebert 2012b)

Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veraumlnderungsprozesse erfah-ren Lernen und Lehren in den letzten Jahren eine zeitliche raumlumliche und inhaltliche Entgrenzung Die Gruumlnde dafuumlr liegen beispielsweise in einer zunehmenden Individualisierung der Lebenslagen und -stile Der Mensch ist aus bdquohistorisch vorgegebenen Sozialformenldquo (Nolda 2008 S44) herausgeloumlst und hat stattdessen die Aufgabe seine Biographie aktiv und individuell selbst zu gestalten Die Gestaltung und Weiter-entwicklung von Lernoptionen und damit von Lehr-Lernarrangements das heiszligt von didaktisch-methodisch konzipierten Angeboten kann als Hauptaufgabe der Weiterbildung betrachtet werden

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Lernen Aktiver Prozess einer individuellen Wissensaneignung

Lehren Jemand anderem Kenntnisse und Faumlhigkeiten vermitteln oder die Befaumlhigung anregen

Lehr-Lernarrangement Gestaltung eines Lernprozesses durch Lehrende unter bestimmten didaktischen und methodischen Gesichtspunkten

Selbstgesteuertes Lernen

Im Kontext des lebenslangen Lernens wird die Foumlrderung selbstge-steuerten Lernens zunehmend zu einer zentralen Bildungsaufgabe damit alle Buumlrgerinnen und Buumlrger mit den dynamischen und kom-plexen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen umgehen koumlnnen Fuumlr die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements ist bdquoselbstgesteuertes Lernenldquo sowohl Voraussetzung als auch Methode und Ziel zugleich (vgl Weinert 1982 Forneck 2002)

Voraussetzung des Lernens Lernen im Sinne der Erschlieszligung neuen Wissens setzt immer ein Mindestmaszlig an Selbststeuerung voraus da die Lernenden die neuen Informationen nur selbst kognitiv verarbeiten koumlnnen

Methode des Lernens die Methode soll eine aktive Auseinanderset-zung mit dem Lerngegenstand und Handlungsspielraumlume zur Gestaltung des eigenen Lernprozesses ermoumlglichen denn Lernende entscheiden selbst ob was wann oder wie gelernt wird

Ziel des Lernens Ziel eines Lernprozesses ist die Aneignung eines breiten Grundwissens sowie die Aneignung von Strategien zur eigen-staumlndigen Wissenserschlieszligung ndash die sog Lernkompetenz

Lernkompetenz

Die Europaumlische Kommission definiert Lernkompetenz als bdquodie Faumlhig-keit einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren Der Einzelne sollte in der Lage sein sein eigenes Lernen zu organisieren auch durch effizientes Zeit- und Informationsmanagement sowohl alleine als auch in der Gruppe Lernkompetenz beinhaltet das Bewusstsein fuumlr den eigenen Lernprozess und die eigenen Lernbeduumlrfnisse das Feststel-len des vorhandenen Lernangebots und die Faumlhigkeit Hindernisse zu uumlberwinden um erfolgreich zu lernen Lernkompetenz bedeutet neue Kenntnisse und Faumlhigkeiten zu erwerben zu verarbeiten und aufzuneh-men sowie Beratung zu suchen und in Anspruch zu nehmen Lernkom-petenz veranlasst den Lernenden auf fruumlheren Lern- und Lebenserfah-rungen aufzubauen um Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einer Vielzahl von Kontexten ndash zu Hause bei der Arbeit in Bildung und Berufsbildung ndash zu nutzen und anzuwenden Motivation und Selbstvertrauen sind fuumlr die Kompetenz des Einzelnen von entscheidender Bedeutungldquo (Europauml-ische Kommission 2005 S19)

Lernkompetenz ist die Faumlhigkeit erfolgreich einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren

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Dimensionen des Lehr-Lernarrangements

Die didaktisch-methodische Dimension

In Lehr-Lernarrangements koumlnnen grundsaumltzlich zwei Dimensionen voneinander unterschieden werden (vgl Kaiser 2007) Die erste Dimension ist die didaktisch-methodische sie umfasst

bull die Bestimmung der Lernziele bzw der Lernergebnissewelche die Lernenden am Ende des Lernarrangements erreicht haben sollen

bull die Bestimmung der Lerninhalte (sowohl bezogen auf dieVermittlung von Fachinhalten als auch auf die Foumlrderung der Lernkompetenz)

bull die Bereitstellung geeigneter Medien zur Unterstuumltzung derAktivitaumlten der Lernenden und auch der Lehrenden

bull die Bestimmung eines geeigneten und vielseitigenMethodensettings sowie

bull die Festlegung von Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfor-schrittes

Die sozial-interaktive Dimension

In der Erwachsenenbildung findet wie in vielen anderen Bereichen des Erziehungs- und Bildungswesens Aus- und Weiterbildung haumlufig in Gruppen statt Die zweite Dimension von Lehr-Lernarrangements bezieht sich daher auf die sozial-interaktiven Komponenten Die Gruppe ist sowohl durch die Interaktion der Lehrenden mit den Lernenden als auch durch die Interaktion der Lernenden untereinander gekennzeich-net Die methodisch-didaktische Gestaltung muss die Besonderheiten der Lernenden der Gruppe sowie der paumldagogisch Taumltigen selber be-ruumlcksichtigen und darauf ausgerichtet sein Auszligerdem hat die metho-disch-didaktische Gestaltung Einfluss auf die soziale Interaktion und kann diese positiv aber auch negativ beeinflussen

Die Phasen der Gruppenbildung nach Tuckman (vgl Tuckmann 1965)

bull Orientierungsphase (forming)

bull Konfrontationsphase (storming)

bull Kooperationsphase (norming)

bull Wachstumsphase (performing)

bull Aufloumlsungsphase (adjourning)

beschreiben die im Normalfall erreichte Balance zwischen den aufgabenbezogenen und den sozio-emotionalen Beduumlrfnissen der Mehrheit der Lerngruppenmitglieder

Lehrende koumlnnen den Lernprozess innerhalb eines Gruppen-prozesses reflektieren und steuern in dem zu Beginn einer Weiterbildungsveranstaltung mit den Lernenden Regeln (zB Organisatorisches Anrede) und Ruumlckmeldeverfahren (zB Blitzlicht oder Stimmungsbarometer) vereinbart werden

Umfeldeinfluumlsse

Neben den unmittelbaren Komponenten unterliegt das Lehr- Lernar-rangement auch externen Umfeldeinfluumlssen Hierzu gehoumlren beispiels-weise

bull gesellschaftliche Wertvorstellungen europaumlische InitiativenAnforderungen des Arbeitsmarktes Strukturen des Weiter-bildungsmarktes

bull Richtlinien Ordnungsvorgaben (zB Fort- und Ausbildungs-ordnung Vorgaben der Agentur fuumlr Arbeit Jobcenter)

bull erziehungswissenschaftlichedidaktische Theorien

bull Bildungsanbieter (Kultur Rahmenbedingungen)

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Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden

Die Lehrenden

Die Lehrenden sind diejenigen die die Grundstruktur eines Lehr-Lernar-rangements planen und die Lerninhalte didaktisch aufbereiten Neben der Persoumlnlichkeit der Lehrenden haben auch das individuelle Verstaumlnd-nis der eigenen Rolle als Lehrende die spezifischen Einstellungen und Vorlieben zu methodischen Settings Medien und Materialien sowie die Erfahrung mit dem Thema und der jeweiligen Zielgruppe Einfluss auf die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Nach Euler und Hahn (2004) sind sechs Aspekte zentral die das didak-tische Handeln von Lehrenden auszeichnen (siehe auch Dimensionen des Lehr-Lernarrangements)

1) Verstehen des Lernens Die Didaktik der Lehrenden bezieht sich auf die Lernenden die durch die Gestaltung der Lernumgebung in ihrem Lernprozess unterstuumltzt werden Neben der Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes gehoumlrt es zur Aufgabe der Lehrenden die Lernziele zu spezifizieren und daraufhin eine angemessene Lernumgebung zu gestalten

2) Arrangieren des Lehrens Mit Hilfe eines groszligen Methodensets sollten Lernangebote erstellt werden die bei den Lernenden tat-saumlchlich zentrale Lernprozesse in Gang setzen

3) Gestaltung von Kommunikation Lehrende kommunizieren nicht nur mit den Lernenden innerhalb des Lernarrangements sondern sollten auch auszligerhalb dieser Strukturen den Kontakt und Aus-tausch zu anderen Lehrenden pflegen

4) Gestaltung von Rahmeneinfluumlssen Lehrende sollten institutionelle Rahmenbedingungen (zB Zeitvorgaben oder Pruumlfungsmodalitaumlten) mitgestalten Besonders wichtig fuumlr den Weiterbildungsbereich ist auch der Praxisbezug der Lehrangebote zum Arbeitsumfeld der Ler-nenden

5) Reflektieren des eigenen Handelns Das eigene Handeln sollte reflektiert und bei Bedarf veraumlndert werden um wiederum die Quali-taumlt des Lehr-Lernangebots zu verbessern und zu sichern

6) Verschraumlnkung von Theorie und Praxis Theorie im Sinne von wis-senschaftlichem Wissen und Praxis sollten eng miteinander gekop-pelt sein

Zur Reflexion des eigenen Handelns gibt es verschiedene Moumlglichkeiten zB

s Feedback durch Befragung der Teilnehmenden

s Supervision

s Kollegiale Beratung

s Selbstevaluation (zB unter selbstevaluationde)

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Die Lernenden

Die Lernenden sollen durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt werden neues Wissen zu erschlie-szligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsituationen anzuwenden Wenn die Lehrenden ihnen ein Repertoire verschiedener Lerntechniken vermitteln und sie diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen und anwenden koumlnnen werden die Lernenden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lern-prozess zu bestimmen und sich diese selbst zu beschaffen Die Lernenden hellip

bull hellip werden durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt sich eigenstaumlndig neues Wissen zu erschlieszligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsitua-tionen anzuwenden Sie koumlnnen damit ein Bewusstsein dafuumlr entwickeln welcher Lerntyp sie sind und welche Lerntech-niken und Methoden sie bevorzugen Sie verfuumlgen uumlber ein Repertoire verschiedener Lerntechniken und koumlnnen diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen sowie anwenden

bull hellip werden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lernprozess zu bestimmen und diese zu beschaffen

bull hellip werden dazu angeregt auf ihren eigenen Lernprozess zu blicken und diesen hinsichtlich des Lernwegs und der Lern-ergebnisse zu bewerten Sie werden darin unterstuumltzt eigene Lernerfolge und -hindernisse zu erkennen und geeignete Moumlglichkeiten zum Umgang mit diesen zu entwickeln

bull hellip entwickeln durch Begleitung und Unterstuumltzung Vertrauen in ihre vorhandenen Kompetenzen koumlnnen ihre bisherigen Lernerfahrungen motivationsfoumlrdernd nutzen und streben danach eigene Lerninteressen und Lernziele zu entwickeln

Das Methodensetting

Bei der Gestaltung eines Methodensettings im Lehr- Lernarrangement koumlnnen verschiedene Aspekte beachtet werden zB die unterschied-lichen Lernstile von Lernenden die mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden koumlnnen

Lernstile

Bei der Auswahl des Methodensettings fuumlr einen erfolgreichen Lern-prozess sollte beruumlcksichtigt werden dass nicht alle Lernenden auf die gleiche Art und Weise lernen Es gibt unterschiedliche Lerntypen Eines der aumlltesten und breiter differenzierten Modelle von Lernstilen ist das nach Felder (vgl Stangl 2012)

Aktive und reflektive Lernende

Aktive Lernerinnen diskutieren haumlufig uumlber Gelerntes und profitieren sehr von Gruppenarbeiten Ein typischer Satz aktiver Lernenden waumlre bdquoLasst es uns ausprobieren und sehen wie es funktioniertldquo Im Gegen-satz dazu sind reflektive Lernende eher dazu geneigt fuumlr sich in Einzel-arbeit Themen zu durchdenken und Zusammenfassungen zu schreiben Jeder Mensch ist mal aktiv und mal reflektiv

Sensorische und intuitive Lernende

Sensorische Lernende lieben Fakten und durchdringen einen Sachver-halt gerne bis auf die Einzelheiten Sie brauchen immer einen Realitaumlts-bezug zum Lerninhalt und wissen bewaumlhrte Methoden zu schaumltzen Intuitive Lernerinnen dagegen suchen nach Moumlglichkeiten und Bezie-hungen innerhalb des zu lernenden Stoffes sie erschlieszligen komplexe Konzepte schnell Sie moumlgen keine Wiederholungen oder stumpfes Auswendiglernen Jeder Mensch besitzt beide Neigungen wobei fuumlr verschiedene Probleme die jeweils bdquorichtigeldquo Strategie eingesetzt werden

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muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

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Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

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Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

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Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

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Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

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Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

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Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

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Inhaltsverzeichnis

Grundlegende Aspekte zur Gestaltung von Lehr-Lernarrangements 3

Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden 8

Das Methodensetting 11

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes 15

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements 20

Literatur und Quellen 22

Grundlegende Aspekte zur Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Die Begriffe Lehr-Lernarrangement Lernen und Lehren

Unter dem Begriff bdquoLehr-Lernarrangementldquo wird kurz gesagt die Gestaltung eines Lernprozesses durch Lehrende unter bestimmten didaktischen und methodischen Gesichtspunkten verstanden Ziel ist die didaktisch-effektive Aufbereitung und Gestaltung der Lerninhalte und Lernzusammenhaumlnge fuumlr eine optimale Vermittlung und Aneignung von Fach- und Handlungswissen sowie von Lern- und Arbeitstechniken (vgl Kaiser 2007)

Unter bdquoLernenldquo wird eine Erweiterung des Wissens der Faumlhigkeiten und Fertigkeiten zur Bewaumlltigung von Lebenssituationen verstanden Lernen gilt als eine Voraussetzung die es den Menschen erlaubt ihre Umwelt selbstbestimmt zu gestalten (vgl Siebert 2012a) Anthropo-logisch betrachtet ist der Prozess des Lernens eine absolute Notwen-digkeit die den Menschen ein Leben lang begleitet (vgl Gehlen 1986) Es handelt sich also um ein ganz bdquoalltaumlgliches Phaumlnomenldquo (Hof 2009 S15) Waumlhrend Lernen einen aktiven Prozess individueller Wissens-aneignung beschreibt kann bdquoLehrenldquo als Taumltigkeit verstanden werden jemand anderem Kenntnisse und Faumlhigkeiten zu vermitteln oder zu befaumlhigen eine bestimmte Taumltigkeit ausfuumlhren zu koumlnnen (vgl Siebert 2012b)

Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veraumlnderungsprozesse erfah-ren Lernen und Lehren in den letzten Jahren eine zeitliche raumlumliche und inhaltliche Entgrenzung Die Gruumlnde dafuumlr liegen beispielsweise in einer zunehmenden Individualisierung der Lebenslagen und -stile Der Mensch ist aus bdquohistorisch vorgegebenen Sozialformenldquo (Nolda 2008 S44) herausgeloumlst und hat stattdessen die Aufgabe seine Biographie aktiv und individuell selbst zu gestalten Die Gestaltung und Weiter-entwicklung von Lernoptionen und damit von Lehr-Lernarrangements das heiszligt von didaktisch-methodisch konzipierten Angeboten kann als Hauptaufgabe der Weiterbildung betrachtet werden

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Lernen Aktiver Prozess einer individuellen Wissensaneignung

Lehren Jemand anderem Kenntnisse und Faumlhigkeiten vermitteln oder die Befaumlhigung anregen

Lehr-Lernarrangement Gestaltung eines Lernprozesses durch Lehrende unter bestimmten didaktischen und methodischen Gesichtspunkten

Selbstgesteuertes Lernen

Im Kontext des lebenslangen Lernens wird die Foumlrderung selbstge-steuerten Lernens zunehmend zu einer zentralen Bildungsaufgabe damit alle Buumlrgerinnen und Buumlrger mit den dynamischen und kom-plexen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen umgehen koumlnnen Fuumlr die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements ist bdquoselbstgesteuertes Lernenldquo sowohl Voraussetzung als auch Methode und Ziel zugleich (vgl Weinert 1982 Forneck 2002)

Voraussetzung des Lernens Lernen im Sinne der Erschlieszligung neuen Wissens setzt immer ein Mindestmaszlig an Selbststeuerung voraus da die Lernenden die neuen Informationen nur selbst kognitiv verarbeiten koumlnnen

Methode des Lernens die Methode soll eine aktive Auseinanderset-zung mit dem Lerngegenstand und Handlungsspielraumlume zur Gestaltung des eigenen Lernprozesses ermoumlglichen denn Lernende entscheiden selbst ob was wann oder wie gelernt wird

Ziel des Lernens Ziel eines Lernprozesses ist die Aneignung eines breiten Grundwissens sowie die Aneignung von Strategien zur eigen-staumlndigen Wissenserschlieszligung ndash die sog Lernkompetenz

Lernkompetenz

Die Europaumlische Kommission definiert Lernkompetenz als bdquodie Faumlhig-keit einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren Der Einzelne sollte in der Lage sein sein eigenes Lernen zu organisieren auch durch effizientes Zeit- und Informationsmanagement sowohl alleine als auch in der Gruppe Lernkompetenz beinhaltet das Bewusstsein fuumlr den eigenen Lernprozess und die eigenen Lernbeduumlrfnisse das Feststel-len des vorhandenen Lernangebots und die Faumlhigkeit Hindernisse zu uumlberwinden um erfolgreich zu lernen Lernkompetenz bedeutet neue Kenntnisse und Faumlhigkeiten zu erwerben zu verarbeiten und aufzuneh-men sowie Beratung zu suchen und in Anspruch zu nehmen Lernkom-petenz veranlasst den Lernenden auf fruumlheren Lern- und Lebenserfah-rungen aufzubauen um Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einer Vielzahl von Kontexten ndash zu Hause bei der Arbeit in Bildung und Berufsbildung ndash zu nutzen und anzuwenden Motivation und Selbstvertrauen sind fuumlr die Kompetenz des Einzelnen von entscheidender Bedeutungldquo (Europauml-ische Kommission 2005 S19)

Lernkompetenz ist die Faumlhigkeit erfolgreich einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren

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weiter gelerntweiter gelernt

Dimensionen des Lehr-Lernarrangements

Die didaktisch-methodische Dimension

In Lehr-Lernarrangements koumlnnen grundsaumltzlich zwei Dimensionen voneinander unterschieden werden (vgl Kaiser 2007) Die erste Dimension ist die didaktisch-methodische sie umfasst

bull die Bestimmung der Lernziele bzw der Lernergebnissewelche die Lernenden am Ende des Lernarrangements erreicht haben sollen

bull die Bestimmung der Lerninhalte (sowohl bezogen auf dieVermittlung von Fachinhalten als auch auf die Foumlrderung der Lernkompetenz)

bull die Bereitstellung geeigneter Medien zur Unterstuumltzung derAktivitaumlten der Lernenden und auch der Lehrenden

bull die Bestimmung eines geeigneten und vielseitigenMethodensettings sowie

bull die Festlegung von Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfor-schrittes

Die sozial-interaktive Dimension

In der Erwachsenenbildung findet wie in vielen anderen Bereichen des Erziehungs- und Bildungswesens Aus- und Weiterbildung haumlufig in Gruppen statt Die zweite Dimension von Lehr-Lernarrangements bezieht sich daher auf die sozial-interaktiven Komponenten Die Gruppe ist sowohl durch die Interaktion der Lehrenden mit den Lernenden als auch durch die Interaktion der Lernenden untereinander gekennzeich-net Die methodisch-didaktische Gestaltung muss die Besonderheiten der Lernenden der Gruppe sowie der paumldagogisch Taumltigen selber be-ruumlcksichtigen und darauf ausgerichtet sein Auszligerdem hat die metho-disch-didaktische Gestaltung Einfluss auf die soziale Interaktion und kann diese positiv aber auch negativ beeinflussen

Die Phasen der Gruppenbildung nach Tuckman (vgl Tuckmann 1965)

bull Orientierungsphase (forming)

bull Konfrontationsphase (storming)

bull Kooperationsphase (norming)

bull Wachstumsphase (performing)

bull Aufloumlsungsphase (adjourning)

beschreiben die im Normalfall erreichte Balance zwischen den aufgabenbezogenen und den sozio-emotionalen Beduumlrfnissen der Mehrheit der Lerngruppenmitglieder

Lehrende koumlnnen den Lernprozess innerhalb eines Gruppen-prozesses reflektieren und steuern in dem zu Beginn einer Weiterbildungsveranstaltung mit den Lernenden Regeln (zB Organisatorisches Anrede) und Ruumlckmeldeverfahren (zB Blitzlicht oder Stimmungsbarometer) vereinbart werden

Umfeldeinfluumlsse

Neben den unmittelbaren Komponenten unterliegt das Lehr- Lernar-rangement auch externen Umfeldeinfluumlssen Hierzu gehoumlren beispiels-weise

bull gesellschaftliche Wertvorstellungen europaumlische InitiativenAnforderungen des Arbeitsmarktes Strukturen des Weiter-bildungsmarktes

bull Richtlinien Ordnungsvorgaben (zB Fort- und Ausbildungs-ordnung Vorgaben der Agentur fuumlr Arbeit Jobcenter)

bull erziehungswissenschaftlichedidaktische Theorien

bull Bildungsanbieter (Kultur Rahmenbedingungen)

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weiter gelerntweiter gelernt

Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden

Die Lehrenden

Die Lehrenden sind diejenigen die die Grundstruktur eines Lehr-Lernar-rangements planen und die Lerninhalte didaktisch aufbereiten Neben der Persoumlnlichkeit der Lehrenden haben auch das individuelle Verstaumlnd-nis der eigenen Rolle als Lehrende die spezifischen Einstellungen und Vorlieben zu methodischen Settings Medien und Materialien sowie die Erfahrung mit dem Thema und der jeweiligen Zielgruppe Einfluss auf die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Nach Euler und Hahn (2004) sind sechs Aspekte zentral die das didak-tische Handeln von Lehrenden auszeichnen (siehe auch Dimensionen des Lehr-Lernarrangements)

1) Verstehen des Lernens Die Didaktik der Lehrenden bezieht sich auf die Lernenden die durch die Gestaltung der Lernumgebung in ihrem Lernprozess unterstuumltzt werden Neben der Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes gehoumlrt es zur Aufgabe der Lehrenden die Lernziele zu spezifizieren und daraufhin eine angemessene Lernumgebung zu gestalten

2) Arrangieren des Lehrens Mit Hilfe eines groszligen Methodensets sollten Lernangebote erstellt werden die bei den Lernenden tat-saumlchlich zentrale Lernprozesse in Gang setzen

3) Gestaltung von Kommunikation Lehrende kommunizieren nicht nur mit den Lernenden innerhalb des Lernarrangements sondern sollten auch auszligerhalb dieser Strukturen den Kontakt und Aus-tausch zu anderen Lehrenden pflegen

4) Gestaltung von Rahmeneinfluumlssen Lehrende sollten institutionelle Rahmenbedingungen (zB Zeitvorgaben oder Pruumlfungsmodalitaumlten) mitgestalten Besonders wichtig fuumlr den Weiterbildungsbereich ist auch der Praxisbezug der Lehrangebote zum Arbeitsumfeld der Ler-nenden

5) Reflektieren des eigenen Handelns Das eigene Handeln sollte reflektiert und bei Bedarf veraumlndert werden um wiederum die Quali-taumlt des Lehr-Lernangebots zu verbessern und zu sichern

6) Verschraumlnkung von Theorie und Praxis Theorie im Sinne von wis-senschaftlichem Wissen und Praxis sollten eng miteinander gekop-pelt sein

Zur Reflexion des eigenen Handelns gibt es verschiedene Moumlglichkeiten zB

s Feedback durch Befragung der Teilnehmenden

s Supervision

s Kollegiale Beratung

s Selbstevaluation (zB unter selbstevaluationde)

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Lernenden

Die Lernenden sollen durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt werden neues Wissen zu erschlie-szligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsituationen anzuwenden Wenn die Lehrenden ihnen ein Repertoire verschiedener Lerntechniken vermitteln und sie diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen und anwenden koumlnnen werden die Lernenden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lern-prozess zu bestimmen und sich diese selbst zu beschaffen Die Lernenden hellip

bull hellip werden durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt sich eigenstaumlndig neues Wissen zu erschlieszligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsitua-tionen anzuwenden Sie koumlnnen damit ein Bewusstsein dafuumlr entwickeln welcher Lerntyp sie sind und welche Lerntech-niken und Methoden sie bevorzugen Sie verfuumlgen uumlber ein Repertoire verschiedener Lerntechniken und koumlnnen diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen sowie anwenden

bull hellip werden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lernprozess zu bestimmen und diese zu beschaffen

bull hellip werden dazu angeregt auf ihren eigenen Lernprozess zu blicken und diesen hinsichtlich des Lernwegs und der Lern-ergebnisse zu bewerten Sie werden darin unterstuumltzt eigene Lernerfolge und -hindernisse zu erkennen und geeignete Moumlglichkeiten zum Umgang mit diesen zu entwickeln

bull hellip entwickeln durch Begleitung und Unterstuumltzung Vertrauen in ihre vorhandenen Kompetenzen koumlnnen ihre bisherigen Lernerfahrungen motivationsfoumlrdernd nutzen und streben danach eigene Lerninteressen und Lernziele zu entwickeln

Das Methodensetting

Bei der Gestaltung eines Methodensettings im Lehr- Lernarrangement koumlnnen verschiedene Aspekte beachtet werden zB die unterschied-lichen Lernstile von Lernenden die mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden koumlnnen

Lernstile

Bei der Auswahl des Methodensettings fuumlr einen erfolgreichen Lern-prozess sollte beruumlcksichtigt werden dass nicht alle Lernenden auf die gleiche Art und Weise lernen Es gibt unterschiedliche Lerntypen Eines der aumlltesten und breiter differenzierten Modelle von Lernstilen ist das nach Felder (vgl Stangl 2012)

Aktive und reflektive Lernende

Aktive Lernerinnen diskutieren haumlufig uumlber Gelerntes und profitieren sehr von Gruppenarbeiten Ein typischer Satz aktiver Lernenden waumlre bdquoLasst es uns ausprobieren und sehen wie es funktioniertldquo Im Gegen-satz dazu sind reflektive Lernende eher dazu geneigt fuumlr sich in Einzel-arbeit Themen zu durchdenken und Zusammenfassungen zu schreiben Jeder Mensch ist mal aktiv und mal reflektiv

Sensorische und intuitive Lernende

Sensorische Lernende lieben Fakten und durchdringen einen Sachver-halt gerne bis auf die Einzelheiten Sie brauchen immer einen Realitaumlts-bezug zum Lerninhalt und wissen bewaumlhrte Methoden zu schaumltzen Intuitive Lernerinnen dagegen suchen nach Moumlglichkeiten und Bezie-hungen innerhalb des zu lernenden Stoffes sie erschlieszligen komplexe Konzepte schnell Sie moumlgen keine Wiederholungen oder stumpfes Auswendiglernen Jeder Mensch besitzt beide Neigungen wobei fuumlr verschiedene Probleme die jeweils bdquorichtigeldquo Strategie eingesetzt werden

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muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

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Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

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Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

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Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

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Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

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Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 4: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Lernen Aktiver Prozess einer individuellen Wissensaneignung

Lehren Jemand anderem Kenntnisse und Faumlhigkeiten vermitteln oder die Befaumlhigung anregen

Lehr-Lernarrangement Gestaltung eines Lernprozesses durch Lehrende unter bestimmten didaktischen und methodischen Gesichtspunkten

Selbstgesteuertes Lernen

Im Kontext des lebenslangen Lernens wird die Foumlrderung selbstge-steuerten Lernens zunehmend zu einer zentralen Bildungsaufgabe damit alle Buumlrgerinnen und Buumlrger mit den dynamischen und kom-plexen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen umgehen koumlnnen Fuumlr die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements ist bdquoselbstgesteuertes Lernenldquo sowohl Voraussetzung als auch Methode und Ziel zugleich (vgl Weinert 1982 Forneck 2002)

Voraussetzung des Lernens Lernen im Sinne der Erschlieszligung neuen Wissens setzt immer ein Mindestmaszlig an Selbststeuerung voraus da die Lernenden die neuen Informationen nur selbst kognitiv verarbeiten koumlnnen

Methode des Lernens die Methode soll eine aktive Auseinanderset-zung mit dem Lerngegenstand und Handlungsspielraumlume zur Gestaltung des eigenen Lernprozesses ermoumlglichen denn Lernende entscheiden selbst ob was wann oder wie gelernt wird

Ziel des Lernens Ziel eines Lernprozesses ist die Aneignung eines breiten Grundwissens sowie die Aneignung von Strategien zur eigen-staumlndigen Wissenserschlieszligung ndash die sog Lernkompetenz

Lernkompetenz

Die Europaumlische Kommission definiert Lernkompetenz als bdquodie Faumlhig-keit einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren Der Einzelne sollte in der Lage sein sein eigenes Lernen zu organisieren auch durch effizientes Zeit- und Informationsmanagement sowohl alleine als auch in der Gruppe Lernkompetenz beinhaltet das Bewusstsein fuumlr den eigenen Lernprozess und die eigenen Lernbeduumlrfnisse das Feststel-len des vorhandenen Lernangebots und die Faumlhigkeit Hindernisse zu uumlberwinden um erfolgreich zu lernen Lernkompetenz bedeutet neue Kenntnisse und Faumlhigkeiten zu erwerben zu verarbeiten und aufzuneh-men sowie Beratung zu suchen und in Anspruch zu nehmen Lernkom-petenz veranlasst den Lernenden auf fruumlheren Lern- und Lebenserfah-rungen aufzubauen um Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einer Vielzahl von Kontexten ndash zu Hause bei der Arbeit in Bildung und Berufsbildung ndash zu nutzen und anzuwenden Motivation und Selbstvertrauen sind fuumlr die Kompetenz des Einzelnen von entscheidender Bedeutungldquo (Europauml-ische Kommission 2005 S19)

Lernkompetenz ist die Faumlhigkeit erfolgreich einen Lernprozess zu beginnen und weiterzufuumlhren

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Dimensionen des Lehr-Lernarrangements

Die didaktisch-methodische Dimension

In Lehr-Lernarrangements koumlnnen grundsaumltzlich zwei Dimensionen voneinander unterschieden werden (vgl Kaiser 2007) Die erste Dimension ist die didaktisch-methodische sie umfasst

bull die Bestimmung der Lernziele bzw der Lernergebnissewelche die Lernenden am Ende des Lernarrangements erreicht haben sollen

bull die Bestimmung der Lerninhalte (sowohl bezogen auf dieVermittlung von Fachinhalten als auch auf die Foumlrderung der Lernkompetenz)

bull die Bereitstellung geeigneter Medien zur Unterstuumltzung derAktivitaumlten der Lernenden und auch der Lehrenden

bull die Bestimmung eines geeigneten und vielseitigenMethodensettings sowie

bull die Festlegung von Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfor-schrittes

Die sozial-interaktive Dimension

In der Erwachsenenbildung findet wie in vielen anderen Bereichen des Erziehungs- und Bildungswesens Aus- und Weiterbildung haumlufig in Gruppen statt Die zweite Dimension von Lehr-Lernarrangements bezieht sich daher auf die sozial-interaktiven Komponenten Die Gruppe ist sowohl durch die Interaktion der Lehrenden mit den Lernenden als auch durch die Interaktion der Lernenden untereinander gekennzeich-net Die methodisch-didaktische Gestaltung muss die Besonderheiten der Lernenden der Gruppe sowie der paumldagogisch Taumltigen selber be-ruumlcksichtigen und darauf ausgerichtet sein Auszligerdem hat die metho-disch-didaktische Gestaltung Einfluss auf die soziale Interaktion und kann diese positiv aber auch negativ beeinflussen

Die Phasen der Gruppenbildung nach Tuckman (vgl Tuckmann 1965)

bull Orientierungsphase (forming)

bull Konfrontationsphase (storming)

bull Kooperationsphase (norming)

bull Wachstumsphase (performing)

bull Aufloumlsungsphase (adjourning)

beschreiben die im Normalfall erreichte Balance zwischen den aufgabenbezogenen und den sozio-emotionalen Beduumlrfnissen der Mehrheit der Lerngruppenmitglieder

Lehrende koumlnnen den Lernprozess innerhalb eines Gruppen-prozesses reflektieren und steuern in dem zu Beginn einer Weiterbildungsveranstaltung mit den Lernenden Regeln (zB Organisatorisches Anrede) und Ruumlckmeldeverfahren (zB Blitzlicht oder Stimmungsbarometer) vereinbart werden

Umfeldeinfluumlsse

Neben den unmittelbaren Komponenten unterliegt das Lehr- Lernar-rangement auch externen Umfeldeinfluumlssen Hierzu gehoumlren beispiels-weise

bull gesellschaftliche Wertvorstellungen europaumlische InitiativenAnforderungen des Arbeitsmarktes Strukturen des Weiter-bildungsmarktes

bull Richtlinien Ordnungsvorgaben (zB Fort- und Ausbildungs-ordnung Vorgaben der Agentur fuumlr Arbeit Jobcenter)

bull erziehungswissenschaftlichedidaktische Theorien

bull Bildungsanbieter (Kultur Rahmenbedingungen)

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Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden

Die Lehrenden

Die Lehrenden sind diejenigen die die Grundstruktur eines Lehr-Lernar-rangements planen und die Lerninhalte didaktisch aufbereiten Neben der Persoumlnlichkeit der Lehrenden haben auch das individuelle Verstaumlnd-nis der eigenen Rolle als Lehrende die spezifischen Einstellungen und Vorlieben zu methodischen Settings Medien und Materialien sowie die Erfahrung mit dem Thema und der jeweiligen Zielgruppe Einfluss auf die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Nach Euler und Hahn (2004) sind sechs Aspekte zentral die das didak-tische Handeln von Lehrenden auszeichnen (siehe auch Dimensionen des Lehr-Lernarrangements)

1) Verstehen des Lernens Die Didaktik der Lehrenden bezieht sich auf die Lernenden die durch die Gestaltung der Lernumgebung in ihrem Lernprozess unterstuumltzt werden Neben der Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes gehoumlrt es zur Aufgabe der Lehrenden die Lernziele zu spezifizieren und daraufhin eine angemessene Lernumgebung zu gestalten

2) Arrangieren des Lehrens Mit Hilfe eines groszligen Methodensets sollten Lernangebote erstellt werden die bei den Lernenden tat-saumlchlich zentrale Lernprozesse in Gang setzen

3) Gestaltung von Kommunikation Lehrende kommunizieren nicht nur mit den Lernenden innerhalb des Lernarrangements sondern sollten auch auszligerhalb dieser Strukturen den Kontakt und Aus-tausch zu anderen Lehrenden pflegen

4) Gestaltung von Rahmeneinfluumlssen Lehrende sollten institutionelle Rahmenbedingungen (zB Zeitvorgaben oder Pruumlfungsmodalitaumlten) mitgestalten Besonders wichtig fuumlr den Weiterbildungsbereich ist auch der Praxisbezug der Lehrangebote zum Arbeitsumfeld der Ler-nenden

5) Reflektieren des eigenen Handelns Das eigene Handeln sollte reflektiert und bei Bedarf veraumlndert werden um wiederum die Quali-taumlt des Lehr-Lernangebots zu verbessern und zu sichern

6) Verschraumlnkung von Theorie und Praxis Theorie im Sinne von wis-senschaftlichem Wissen und Praxis sollten eng miteinander gekop-pelt sein

Zur Reflexion des eigenen Handelns gibt es verschiedene Moumlglichkeiten zB

s Feedback durch Befragung der Teilnehmenden

s Supervision

s Kollegiale Beratung

s Selbstevaluation (zB unter selbstevaluationde)

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Lernenden

Die Lernenden sollen durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt werden neues Wissen zu erschlie-szligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsituationen anzuwenden Wenn die Lehrenden ihnen ein Repertoire verschiedener Lerntechniken vermitteln und sie diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen und anwenden koumlnnen werden die Lernenden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lern-prozess zu bestimmen und sich diese selbst zu beschaffen Die Lernenden hellip

bull hellip werden durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt sich eigenstaumlndig neues Wissen zu erschlieszligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsitua-tionen anzuwenden Sie koumlnnen damit ein Bewusstsein dafuumlr entwickeln welcher Lerntyp sie sind und welche Lerntech-niken und Methoden sie bevorzugen Sie verfuumlgen uumlber ein Repertoire verschiedener Lerntechniken und koumlnnen diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen sowie anwenden

bull hellip werden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lernprozess zu bestimmen und diese zu beschaffen

bull hellip werden dazu angeregt auf ihren eigenen Lernprozess zu blicken und diesen hinsichtlich des Lernwegs und der Lern-ergebnisse zu bewerten Sie werden darin unterstuumltzt eigene Lernerfolge und -hindernisse zu erkennen und geeignete Moumlglichkeiten zum Umgang mit diesen zu entwickeln

bull hellip entwickeln durch Begleitung und Unterstuumltzung Vertrauen in ihre vorhandenen Kompetenzen koumlnnen ihre bisherigen Lernerfahrungen motivationsfoumlrdernd nutzen und streben danach eigene Lerninteressen und Lernziele zu entwickeln

Das Methodensetting

Bei der Gestaltung eines Methodensettings im Lehr- Lernarrangement koumlnnen verschiedene Aspekte beachtet werden zB die unterschied-lichen Lernstile von Lernenden die mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden koumlnnen

Lernstile

Bei der Auswahl des Methodensettings fuumlr einen erfolgreichen Lern-prozess sollte beruumlcksichtigt werden dass nicht alle Lernenden auf die gleiche Art und Weise lernen Es gibt unterschiedliche Lerntypen Eines der aumlltesten und breiter differenzierten Modelle von Lernstilen ist das nach Felder (vgl Stangl 2012)

Aktive und reflektive Lernende

Aktive Lernerinnen diskutieren haumlufig uumlber Gelerntes und profitieren sehr von Gruppenarbeiten Ein typischer Satz aktiver Lernenden waumlre bdquoLasst es uns ausprobieren und sehen wie es funktioniertldquo Im Gegen-satz dazu sind reflektive Lernende eher dazu geneigt fuumlr sich in Einzel-arbeit Themen zu durchdenken und Zusammenfassungen zu schreiben Jeder Mensch ist mal aktiv und mal reflektiv

Sensorische und intuitive Lernende

Sensorische Lernende lieben Fakten und durchdringen einen Sachver-halt gerne bis auf die Einzelheiten Sie brauchen immer einen Realitaumlts-bezug zum Lerninhalt und wissen bewaumlhrte Methoden zu schaumltzen Intuitive Lernerinnen dagegen suchen nach Moumlglichkeiten und Bezie-hungen innerhalb des zu lernenden Stoffes sie erschlieszligen komplexe Konzepte schnell Sie moumlgen keine Wiederholungen oder stumpfes Auswendiglernen Jeder Mensch besitzt beide Neigungen wobei fuumlr verschiedene Probleme die jeweils bdquorichtigeldquo Strategie eingesetzt werden

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weiter gelerntweiter gelernt

muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

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weiter gelerntweiter gelernt

Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

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Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

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weiter gelerntweiter gelernt

Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

20 21

weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

22 23

Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 5: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Dimensionen des Lehr-Lernarrangements

Die didaktisch-methodische Dimension

In Lehr-Lernarrangements koumlnnen grundsaumltzlich zwei Dimensionen voneinander unterschieden werden (vgl Kaiser 2007) Die erste Dimension ist die didaktisch-methodische sie umfasst

bull die Bestimmung der Lernziele bzw der Lernergebnissewelche die Lernenden am Ende des Lernarrangements erreicht haben sollen

bull die Bestimmung der Lerninhalte (sowohl bezogen auf dieVermittlung von Fachinhalten als auch auf die Foumlrderung der Lernkompetenz)

bull die Bereitstellung geeigneter Medien zur Unterstuumltzung derAktivitaumlten der Lernenden und auch der Lehrenden

bull die Bestimmung eines geeigneten und vielseitigenMethodensettings sowie

bull die Festlegung von Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfor-schrittes

Die sozial-interaktive Dimension

In der Erwachsenenbildung findet wie in vielen anderen Bereichen des Erziehungs- und Bildungswesens Aus- und Weiterbildung haumlufig in Gruppen statt Die zweite Dimension von Lehr-Lernarrangements bezieht sich daher auf die sozial-interaktiven Komponenten Die Gruppe ist sowohl durch die Interaktion der Lehrenden mit den Lernenden als auch durch die Interaktion der Lernenden untereinander gekennzeich-net Die methodisch-didaktische Gestaltung muss die Besonderheiten der Lernenden der Gruppe sowie der paumldagogisch Taumltigen selber be-ruumlcksichtigen und darauf ausgerichtet sein Auszligerdem hat die metho-disch-didaktische Gestaltung Einfluss auf die soziale Interaktion und kann diese positiv aber auch negativ beeinflussen

Die Phasen der Gruppenbildung nach Tuckman (vgl Tuckmann 1965)

bull Orientierungsphase (forming)

bull Konfrontationsphase (storming)

bull Kooperationsphase (norming)

bull Wachstumsphase (performing)

bull Aufloumlsungsphase (adjourning)

beschreiben die im Normalfall erreichte Balance zwischen den aufgabenbezogenen und den sozio-emotionalen Beduumlrfnissen der Mehrheit der Lerngruppenmitglieder

Lehrende koumlnnen den Lernprozess innerhalb eines Gruppen-prozesses reflektieren und steuern in dem zu Beginn einer Weiterbildungsveranstaltung mit den Lernenden Regeln (zB Organisatorisches Anrede) und Ruumlckmeldeverfahren (zB Blitzlicht oder Stimmungsbarometer) vereinbart werden

Umfeldeinfluumlsse

Neben den unmittelbaren Komponenten unterliegt das Lehr- Lernar-rangement auch externen Umfeldeinfluumlssen Hierzu gehoumlren beispiels-weise

bull gesellschaftliche Wertvorstellungen europaumlische InitiativenAnforderungen des Arbeitsmarktes Strukturen des Weiter-bildungsmarktes

bull Richtlinien Ordnungsvorgaben (zB Fort- und Ausbildungs-ordnung Vorgaben der Agentur fuumlr Arbeit Jobcenter)

bull erziehungswissenschaftlichedidaktische Theorien

bull Bildungsanbieter (Kultur Rahmenbedingungen)

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weiter gelerntweiter gelernt

Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden

Die Lehrenden

Die Lehrenden sind diejenigen die die Grundstruktur eines Lehr-Lernar-rangements planen und die Lerninhalte didaktisch aufbereiten Neben der Persoumlnlichkeit der Lehrenden haben auch das individuelle Verstaumlnd-nis der eigenen Rolle als Lehrende die spezifischen Einstellungen und Vorlieben zu methodischen Settings Medien und Materialien sowie die Erfahrung mit dem Thema und der jeweiligen Zielgruppe Einfluss auf die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Nach Euler und Hahn (2004) sind sechs Aspekte zentral die das didak-tische Handeln von Lehrenden auszeichnen (siehe auch Dimensionen des Lehr-Lernarrangements)

1) Verstehen des Lernens Die Didaktik der Lehrenden bezieht sich auf die Lernenden die durch die Gestaltung der Lernumgebung in ihrem Lernprozess unterstuumltzt werden Neben der Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes gehoumlrt es zur Aufgabe der Lehrenden die Lernziele zu spezifizieren und daraufhin eine angemessene Lernumgebung zu gestalten

2) Arrangieren des Lehrens Mit Hilfe eines groszligen Methodensets sollten Lernangebote erstellt werden die bei den Lernenden tat-saumlchlich zentrale Lernprozesse in Gang setzen

3) Gestaltung von Kommunikation Lehrende kommunizieren nicht nur mit den Lernenden innerhalb des Lernarrangements sondern sollten auch auszligerhalb dieser Strukturen den Kontakt und Aus-tausch zu anderen Lehrenden pflegen

4) Gestaltung von Rahmeneinfluumlssen Lehrende sollten institutionelle Rahmenbedingungen (zB Zeitvorgaben oder Pruumlfungsmodalitaumlten) mitgestalten Besonders wichtig fuumlr den Weiterbildungsbereich ist auch der Praxisbezug der Lehrangebote zum Arbeitsumfeld der Ler-nenden

5) Reflektieren des eigenen Handelns Das eigene Handeln sollte reflektiert und bei Bedarf veraumlndert werden um wiederum die Quali-taumlt des Lehr-Lernangebots zu verbessern und zu sichern

6) Verschraumlnkung von Theorie und Praxis Theorie im Sinne von wis-senschaftlichem Wissen und Praxis sollten eng miteinander gekop-pelt sein

Zur Reflexion des eigenen Handelns gibt es verschiedene Moumlglichkeiten zB

s Feedback durch Befragung der Teilnehmenden

s Supervision

s Kollegiale Beratung

s Selbstevaluation (zB unter selbstevaluationde)

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Die Lernenden

Die Lernenden sollen durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt werden neues Wissen zu erschlie-szligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsituationen anzuwenden Wenn die Lehrenden ihnen ein Repertoire verschiedener Lerntechniken vermitteln und sie diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen und anwenden koumlnnen werden die Lernenden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lern-prozess zu bestimmen und sich diese selbst zu beschaffen Die Lernenden hellip

bull hellip werden durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt sich eigenstaumlndig neues Wissen zu erschlieszligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsitua-tionen anzuwenden Sie koumlnnen damit ein Bewusstsein dafuumlr entwickeln welcher Lerntyp sie sind und welche Lerntech-niken und Methoden sie bevorzugen Sie verfuumlgen uumlber ein Repertoire verschiedener Lerntechniken und koumlnnen diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen sowie anwenden

bull hellip werden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lernprozess zu bestimmen und diese zu beschaffen

bull hellip werden dazu angeregt auf ihren eigenen Lernprozess zu blicken und diesen hinsichtlich des Lernwegs und der Lern-ergebnisse zu bewerten Sie werden darin unterstuumltzt eigene Lernerfolge und -hindernisse zu erkennen und geeignete Moumlglichkeiten zum Umgang mit diesen zu entwickeln

bull hellip entwickeln durch Begleitung und Unterstuumltzung Vertrauen in ihre vorhandenen Kompetenzen koumlnnen ihre bisherigen Lernerfahrungen motivationsfoumlrdernd nutzen und streben danach eigene Lerninteressen und Lernziele zu entwickeln

Das Methodensetting

Bei der Gestaltung eines Methodensettings im Lehr- Lernarrangement koumlnnen verschiedene Aspekte beachtet werden zB die unterschied-lichen Lernstile von Lernenden die mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden koumlnnen

Lernstile

Bei der Auswahl des Methodensettings fuumlr einen erfolgreichen Lern-prozess sollte beruumlcksichtigt werden dass nicht alle Lernenden auf die gleiche Art und Weise lernen Es gibt unterschiedliche Lerntypen Eines der aumlltesten und breiter differenzierten Modelle von Lernstilen ist das nach Felder (vgl Stangl 2012)

Aktive und reflektive Lernende

Aktive Lernerinnen diskutieren haumlufig uumlber Gelerntes und profitieren sehr von Gruppenarbeiten Ein typischer Satz aktiver Lernenden waumlre bdquoLasst es uns ausprobieren und sehen wie es funktioniertldquo Im Gegen-satz dazu sind reflektive Lernende eher dazu geneigt fuumlr sich in Einzel-arbeit Themen zu durchdenken und Zusammenfassungen zu schreiben Jeder Mensch ist mal aktiv und mal reflektiv

Sensorische und intuitive Lernende

Sensorische Lernende lieben Fakten und durchdringen einen Sachver-halt gerne bis auf die Einzelheiten Sie brauchen immer einen Realitaumlts-bezug zum Lerninhalt und wissen bewaumlhrte Methoden zu schaumltzen Intuitive Lernerinnen dagegen suchen nach Moumlglichkeiten und Bezie-hungen innerhalb des zu lernenden Stoffes sie erschlieszligen komplexe Konzepte schnell Sie moumlgen keine Wiederholungen oder stumpfes Auswendiglernen Jeder Mensch besitzt beide Neigungen wobei fuumlr verschiedene Probleme die jeweils bdquorichtigeldquo Strategie eingesetzt werden

10 11

weiter gelerntweiter gelernt

muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

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weiter gelerntweiter gelernt

Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

14 15

weiter gelerntweiter gelernt

Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

16 17

weiter gelerntweiter gelernt

Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

18 19

weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

20 21

weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

22 23

Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 6: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Im Blick Die Lehrenden und die Lernenden

Die Lehrenden

Die Lehrenden sind diejenigen die die Grundstruktur eines Lehr-Lernar-rangements planen und die Lerninhalte didaktisch aufbereiten Neben der Persoumlnlichkeit der Lehrenden haben auch das individuelle Verstaumlnd-nis der eigenen Rolle als Lehrende die spezifischen Einstellungen und Vorlieben zu methodischen Settings Medien und Materialien sowie die Erfahrung mit dem Thema und der jeweiligen Zielgruppe Einfluss auf die Gestaltung von Lehr-Lernarrangements

Nach Euler und Hahn (2004) sind sechs Aspekte zentral die das didak-tische Handeln von Lehrenden auszeichnen (siehe auch Dimensionen des Lehr-Lernarrangements)

1) Verstehen des Lernens Die Didaktik der Lehrenden bezieht sich auf die Lernenden die durch die Gestaltung der Lernumgebung in ihrem Lernprozess unterstuumltzt werden Neben der Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes gehoumlrt es zur Aufgabe der Lehrenden die Lernziele zu spezifizieren und daraufhin eine angemessene Lernumgebung zu gestalten

2) Arrangieren des Lehrens Mit Hilfe eines groszligen Methodensets sollten Lernangebote erstellt werden die bei den Lernenden tat-saumlchlich zentrale Lernprozesse in Gang setzen

3) Gestaltung von Kommunikation Lehrende kommunizieren nicht nur mit den Lernenden innerhalb des Lernarrangements sondern sollten auch auszligerhalb dieser Strukturen den Kontakt und Aus-tausch zu anderen Lehrenden pflegen

4) Gestaltung von Rahmeneinfluumlssen Lehrende sollten institutionelle Rahmenbedingungen (zB Zeitvorgaben oder Pruumlfungsmodalitaumlten) mitgestalten Besonders wichtig fuumlr den Weiterbildungsbereich ist auch der Praxisbezug der Lehrangebote zum Arbeitsumfeld der Ler-nenden

5) Reflektieren des eigenen Handelns Das eigene Handeln sollte reflektiert und bei Bedarf veraumlndert werden um wiederum die Quali-taumlt des Lehr-Lernangebots zu verbessern und zu sichern

6) Verschraumlnkung von Theorie und Praxis Theorie im Sinne von wis-senschaftlichem Wissen und Praxis sollten eng miteinander gekop-pelt sein

Zur Reflexion des eigenen Handelns gibt es verschiedene Moumlglichkeiten zB

s Feedback durch Befragung der Teilnehmenden

s Supervision

s Kollegiale Beratung

s Selbstevaluation (zB unter selbstevaluationde)

8 9

weiter gelerntweiter gelernt

Die Lernenden

Die Lernenden sollen durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt werden neues Wissen zu erschlie-szligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsituationen anzuwenden Wenn die Lehrenden ihnen ein Repertoire verschiedener Lerntechniken vermitteln und sie diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen und anwenden koumlnnen werden die Lernenden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lern-prozess zu bestimmen und sich diese selbst zu beschaffen Die Lernenden hellip

bull hellip werden durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt sich eigenstaumlndig neues Wissen zu erschlieszligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsitua-tionen anzuwenden Sie koumlnnen damit ein Bewusstsein dafuumlr entwickeln welcher Lerntyp sie sind und welche Lerntech-niken und Methoden sie bevorzugen Sie verfuumlgen uumlber ein Repertoire verschiedener Lerntechniken und koumlnnen diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen sowie anwenden

bull hellip werden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lernprozess zu bestimmen und diese zu beschaffen

bull hellip werden dazu angeregt auf ihren eigenen Lernprozess zu blicken und diesen hinsichtlich des Lernwegs und der Lern-ergebnisse zu bewerten Sie werden darin unterstuumltzt eigene Lernerfolge und -hindernisse zu erkennen und geeignete Moumlglichkeiten zum Umgang mit diesen zu entwickeln

bull hellip entwickeln durch Begleitung und Unterstuumltzung Vertrauen in ihre vorhandenen Kompetenzen koumlnnen ihre bisherigen Lernerfahrungen motivationsfoumlrdernd nutzen und streben danach eigene Lerninteressen und Lernziele zu entwickeln

Das Methodensetting

Bei der Gestaltung eines Methodensettings im Lehr- Lernarrangement koumlnnen verschiedene Aspekte beachtet werden zB die unterschied-lichen Lernstile von Lernenden die mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden koumlnnen

Lernstile

Bei der Auswahl des Methodensettings fuumlr einen erfolgreichen Lern-prozess sollte beruumlcksichtigt werden dass nicht alle Lernenden auf die gleiche Art und Weise lernen Es gibt unterschiedliche Lerntypen Eines der aumlltesten und breiter differenzierten Modelle von Lernstilen ist das nach Felder (vgl Stangl 2012)

Aktive und reflektive Lernende

Aktive Lernerinnen diskutieren haumlufig uumlber Gelerntes und profitieren sehr von Gruppenarbeiten Ein typischer Satz aktiver Lernenden waumlre bdquoLasst es uns ausprobieren und sehen wie es funktioniertldquo Im Gegen-satz dazu sind reflektive Lernende eher dazu geneigt fuumlr sich in Einzel-arbeit Themen zu durchdenken und Zusammenfassungen zu schreiben Jeder Mensch ist mal aktiv und mal reflektiv

Sensorische und intuitive Lernende

Sensorische Lernende lieben Fakten und durchdringen einen Sachver-halt gerne bis auf die Einzelheiten Sie brauchen immer einen Realitaumlts-bezug zum Lerninhalt und wissen bewaumlhrte Methoden zu schaumltzen Intuitive Lernerinnen dagegen suchen nach Moumlglichkeiten und Bezie-hungen innerhalb des zu lernenden Stoffes sie erschlieszligen komplexe Konzepte schnell Sie moumlgen keine Wiederholungen oder stumpfes Auswendiglernen Jeder Mensch besitzt beide Neigungen wobei fuumlr verschiedene Probleme die jeweils bdquorichtigeldquo Strategie eingesetzt werden

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weiter gelerntweiter gelernt

muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

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weiter gelerntweiter gelernt

Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

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weiter gelerntweiter gelernt

Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

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Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

20 21

weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

22 23

Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 7: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Die Lernenden

Die Lernenden sollen durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt werden neues Wissen zu erschlie-szligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsituationen anzuwenden Wenn die Lehrenden ihnen ein Repertoire verschiedener Lerntechniken vermitteln und sie diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen und anwenden koumlnnen werden die Lernenden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lern-prozess zu bestimmen und sich diese selbst zu beschaffen Die Lernenden hellip

bull hellip werden durch die Anwendung verschiedener Lerntech-niken und Methoden dazu angeregt sich eigenstaumlndig neues Wissen zu erschlieszligen in vorhandene Strukturen zu verankern und in verschiedenen Aufgaben- und Problemsitua-tionen anzuwenden Sie koumlnnen damit ein Bewusstsein dafuumlr entwickeln welcher Lerntyp sie sind und welche Lerntech-niken und Methoden sie bevorzugen Sie verfuumlgen uumlber ein Repertoire verschiedener Lerntechniken und koumlnnen diese auch selbststaumlndig auswaumlhlen sowie anwenden

bull hellip werden darin unterstuumltzt notwendige Ressourcen fuumlr den Lernprozess zu bestimmen und diese zu beschaffen

bull hellip werden dazu angeregt auf ihren eigenen Lernprozess zu blicken und diesen hinsichtlich des Lernwegs und der Lern-ergebnisse zu bewerten Sie werden darin unterstuumltzt eigene Lernerfolge und -hindernisse zu erkennen und geeignete Moumlglichkeiten zum Umgang mit diesen zu entwickeln

bull hellip entwickeln durch Begleitung und Unterstuumltzung Vertrauen in ihre vorhandenen Kompetenzen koumlnnen ihre bisherigen Lernerfahrungen motivationsfoumlrdernd nutzen und streben danach eigene Lerninteressen und Lernziele zu entwickeln

Das Methodensetting

Bei der Gestaltung eines Methodensettings im Lehr- Lernarrangement koumlnnen verschiedene Aspekte beachtet werden zB die unterschied-lichen Lernstile von Lernenden die mit unterschiedlichen Methoden angesprochen werden koumlnnen

Lernstile

Bei der Auswahl des Methodensettings fuumlr einen erfolgreichen Lern-prozess sollte beruumlcksichtigt werden dass nicht alle Lernenden auf die gleiche Art und Weise lernen Es gibt unterschiedliche Lerntypen Eines der aumlltesten und breiter differenzierten Modelle von Lernstilen ist das nach Felder (vgl Stangl 2012)

Aktive und reflektive Lernende

Aktive Lernerinnen diskutieren haumlufig uumlber Gelerntes und profitieren sehr von Gruppenarbeiten Ein typischer Satz aktiver Lernenden waumlre bdquoLasst es uns ausprobieren und sehen wie es funktioniertldquo Im Gegen-satz dazu sind reflektive Lernende eher dazu geneigt fuumlr sich in Einzel-arbeit Themen zu durchdenken und Zusammenfassungen zu schreiben Jeder Mensch ist mal aktiv und mal reflektiv

Sensorische und intuitive Lernende

Sensorische Lernende lieben Fakten und durchdringen einen Sachver-halt gerne bis auf die Einzelheiten Sie brauchen immer einen Realitaumlts-bezug zum Lerninhalt und wissen bewaumlhrte Methoden zu schaumltzen Intuitive Lernerinnen dagegen suchen nach Moumlglichkeiten und Bezie-hungen innerhalb des zu lernenden Stoffes sie erschlieszligen komplexe Konzepte schnell Sie moumlgen keine Wiederholungen oder stumpfes Auswendiglernen Jeder Mensch besitzt beide Neigungen wobei fuumlr verschiedene Probleme die jeweils bdquorichtigeldquo Strategie eingesetzt werden

10 11

weiter gelerntweiter gelernt

muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

12 13

weiter gelerntweiter gelernt

Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

14 15

weiter gelerntweiter gelernt

Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

16 17

weiter gelerntweiter gelernt

Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

18 19

weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

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weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 8: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

muss Risiken der intuitiven Vorgehensweise sind Fluumlchtigkeitsfehler und das Uumlbersehen wichtiger Details die der sensorischen Vorgehens-weise die Konzentration auf Auswendiglernen

Visuelle und verbale Lernende

Visuelle Lernende benoumltigen zum Verstaumlndnis der Lerninhalte Diagram-me Schaubilder Filme Tabellen oder Zeitreihen Es hilft ihnen sich auch eigenstaumlndig Darstellungen zu erarbeiten sowie in Texten mit farbigen Markierungen Pfeilen etc zu arbeiten Verbale Lernerinnen sammeln Informationen eher aus Vortraumlgen oder ergaumlnzenden Texten Es hilft ihnen Zusammenfassungen zu schreiben oder anderen in der Gruppe Sachverhalte zu erklaumlren Beiden Typen hilft die Kombination von Wort und Bild Allerdings sind die meisten Menschen visuell ver-anlagt

Sequentielle und globale Lernende

Sequentielle Lernende brauchen eine klare lineare logische Reihen-folge von Lernschritten um ein ganzes Thema gut zu verstehen Sie koumlnnen mit dem jeweiligen Thema auch dann etwas anfangen wenn sie das groszlige Ganze noch nicht verstanden haben Ihnen hilft es sich logische Reihenfolgen selbst zu suchen sowie die globale Denkfaumlhigkeit zu trainieren Globale Lernende dagegen machen oft groszlige Spruumlnge indem sie das Material fast zufaumlllig aufnehmen ohne Verbindungen zu sehen bevor sie es dann ploumltzlich verstehen und es bdquoklickldquo macht

Fazit Methoden sollten unter Beruumlcksichtigung der Lernziele und Ziel-gruppe so vielfaumlltig wie sinnvoll und moumlglich eingesetzt werden um alle Lernenden zu erreichen

Methoden sind kein Selbstzweck

Methoden sind jedoch kein Selbstzweck Diese Gefahr besteht aber vor allem dann wenn die Methode einem vermeintlichen Trend folgt oder als Luumlckenfuumlller bzw zur Abwechslung eingesetzt wird Joumlrg Knoll versteht hingegen unter methodischem Arbeiten dass die Teilneh-merinnen und Teilnehmer die Methode als Hilfestellung auf dem Weg zum Lernziel begreifen Um eine Methode lebendig werden zu lassen benoumltigen Erwachsenenbildnerinnen ein Verstaumlndnis von den Teilneh-menden (ihren individuellen Erfahrungen Erlebnissen Faumlhigkeiten Gefuumlhlen Denk- und Urteilsmustern Biographien etc) und muumlssen diese als erwachsene Menschen respektieren Das gilt im Umkehrschluss auch fuumlr die eigene Person samt ihrer Moumlglichkeiten und Grenzen sowie Vorlieben und Abneigungen gegenuumlber jeweiligen methodischen Arrangements (vgl Knoll 2012) Methoden sind also vielmehr Mittel zum Zweck Sie dienen dazu ein Thema adaumlquat zu bearbeiten Sie dienen dem bdquoLernen lernenldquo ndash im Fokus steht dabei nicht das Lernthema sondern der Lernweg (vgl KonradTraub 2009)

Kopfstandtechnik

Fuumlr Lehrende kann vor Beginn der Planung eines Lehr-Lernarrange-ments zB die Anwendung der Kopfstandtechnik helfen wie im nach-stehenden Ablauf verdeutlicht werden soll Dabei wird die Frage- oder Problemstellung einfach auf den Kopf gestellt also in ihr Gegenteil verkehrt Dadurch koumlnnen eingefahrene Sichtweisen aufgeloumlst werden Das hilft einmal in eine ganz neue Richtung zu denken

Ablauf

Problem- bzw Fragestellung festlegen und praumlzisieren

Wie kann ich erreichen dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

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weiter gelerntweiter gelernt

Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

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weiter gelerntweiter gelernt

Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

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weiter gelerntweiter gelernt

Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

18 19

weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

20 21

weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

22 23

Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 9: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Verdrehen der Frage- oder Problemstellung in das Gegenteil ndash wie kann es schlimmer gemacht werden

Wie verhindere ich dass die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer in meinem Seminar aktiv mitarbeiten

Sammeln von Ideen und Gedanken zur Beantwortung der umgedrehten Frage Wie kann das Problem tatsaumlchlich verschlimmert werden

bull Das Thema kompliziert und unlogisch aufbereiten

bull Leise und monoton sprechen

bull Die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmernicht mit einbeziehen

bull Keine Pausen anbieten

Nachdem die Ideensammlung beendet ist wird zu jeder genannten Idee eine Gegenloumlsung gesucht die auf die urspruumlngliche Fragestellung bezogen zur Loumlsung fuumlhren soll

Gegenloumlsungen formulieren zB

bull Die Erfahrungen und Fragestellungen der Teilnehmerinnenzum Thema einbeziehen

bull Themeninhalte anhand abwechselnder Medien zielgrup-penorientiert aufbereiten

bull Teilelemente selbststaumlndig in kleinen Gruppen erarbeitenlassen

bull Eine ansprechende Raumatmosphaumlre schaffen

Lernziele und Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Lernziele

Lernziele beschreiben die gewuumlnschten Ergebnisse eines Lernprozes-ses und verdeutlichen seine Richtung Mit Lernzielen werden keine Vor-gaben zur Gestaltung des Lehr-Lernarrangements gemacht sondern zum Ergebnis ndash der Weg dorthin bleibt offen Lernziele beschreiben die Vorstellungen daruumlber was die Lernenden nach einer Lernsequenz wissen und koumlnnen sollen (Soll) Lernergebnisse sind die tatsaumlchlich erworbenen Kompetenzen der Lernenden (Ist)

Lernziele helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erkennen ob die Ziele des Bildungsangebotes mit ihren eigenen uumlbereinstimmen So stellen Lernziele Klarheit und Transparenz her

Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Mit Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes (kurz Lernstands-kontrollen) kann gemessen und uumlberpruumlft werden inwieweit die ange-strebten Lernziele erreicht werden oder wurden Sie geben den Lehren-den die Moumlglichkeit den Lernstand der Teilnehmenden zu uumlberpruumlfen und Erfolge sowie Defizite zu erkennen Den Lernenden ermoumlglichen Lernstandskontrollen ebenfalls Aufschluss uumlber bisher Erreichtes und Anhaltspunkte fuumlr die eigenen Staumlrken und Schwaumlchen Bei einer Lern-standskontrolle handelt es sich immer nur um die Erhebung und Uumlber-pruumlfung eines Ausschnitts des vorhandenen Wissens Sie stellt somit nur eine Momentaufnahme im Lernprozess dar Lernstandskontrollen geben den Lehrenden die Chance die Gestaltung des Lehr-Lernarran-gements entsprechend der Ergebnisse anzupassen und den Lernenden die Moumlglichkeit ihre Lernziele abzugleichen und zu uumlberpruumlfen

14 15

weiter gelerntweiter gelernt

Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

16 17

weiter gelerntweiter gelernt

Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

20 21

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Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 10: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Lernstandskontrollen zeichnen sich zusammenfassend aus durch

bull differenzierte und an den Methoden und Zielen desLernarrangements angepasste Instrumente

bull eine Erhebung von im Weiterbildungsverlauf erworbenenKompetenzen sowie noch vorhandenen Luumlcken

bull eine ausfuumlhrliche und individuelle Ruumlckmeldung an dielernende Person bezuumlglich ihres Lernzuwachses

bull eine Ruumlckmeldung an die lehrende Person bezuumlglich derGestaltung des weiteren Lernprozesses

Moumlglichkeiten zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes

Fuumlr die Gestaltung von Lernstandskontrollen gibt es zahlreiche Verfah-ren (vgl ua ElsterDipplZimmer 2003 Kaiser 2007 StrauchJuumltten Mania 2009)

Auf einige moumlgliche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschritts wird im Folgenden eingegangen

Befragungen

Befragungen koumlnnen in Form von Interviews schriftlichen Tests oder Frageboumlgen durchgefuumlhrt werden Tests sind die gebraumluchlichste Form den Lernstand zu messen Sie werden in Form der Fremdeinschaumltzung eingesetzt Moumlglich ist auch eine Selbsteinschaumltzung der Lernenden zB die Einschaumltzung von Fremdsprachenkenntnissen oder die Bewer-tung des methodischen Vorgehens (Fragebogen)

Befragungen koumlnnen die eigentliche Handlung nicht uumlberpruumlfen Aber es ist moumlglich die Voraussetzungen und das Potenzial fuumlr ein situativ kompetentes Handeln in Form von Wissen zu erfassen

Neben den schriftlichen Varianten bieten muumlndliche Befragungen (Inter-views) die Moumlglichkeit den Verlauf der Pruumlfungssituation zu variieren die Antworten der Lernenden aufzugreifen und weiterzufuumlhren sowie einen tieferen Einblick in die Art der Informationsverarbeitung zu erhal-ten Da das Verfahren recht zeitaufwaumlndig ist bieten sich Interviews in Gruppen von 3 bis max 5 Personen an Diese Art der Befragung kann beispielsweise eine vorherrschende Pruumlfungsangst verringern allerdings auch das Ergebnis durch die Gruppendynamik verfaumllschen

Beobachtung

Die Beobachtung eignet sich um sowohl fachliche als auch personale Kompetenzen zu uumlberpruumlfen wie zB der Umgang mit neuen Situati-onen das methodische Vorgehen bei der Aufgabenbearbeitung sowie die Sozialkompetenzen der Lernenden In der Durchfuumlhrung von Beo-bachtungen ist es wichtig dass die Beobachtenden auf die Beeinflus-sung des Geschehens und moumlgliche Beobachtungsfehler aufgrund von subjektiven Vorerfahrungen Werten oder Einstellungen achten und mit diesen bewusst umgehen

Damit die Lernenden nicht nur einen Wissenszuwachs erfahren sondern auch ihre soziale Kompetenz im Lehr-Lernarrangement gefoumlrdert wird kann die Selbst- und Fremdbeobachtung in das Methodensetting auf-genommen werden Bei der Selbstbeobachtung ist die Person aufge-fordert das Augenmerk auf sich selbst zu richten und die eigenen Handlungen bewusst zu erfassen Bei der Fremdbeobachtung erfolgt eine Einschaumltzung durch Andere Fuumlr die Fremdbeobachtung koumlnnen sowohl Lehrende als auch die Lernenden als Beobachtende eingesetzt werden Ermoumlglicht werden dabei die Foumlrderung des gegenseitigen Feedbackgebens und -nehmens der Lernenden (soziale Kompetenzen) und der Erhalt von Einschaumltzungen aus verschiedenen Perspektiven

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Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

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weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 11: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Probehandeln

Probehandeln wird angewendet um ein Verhalten zu uumlberpruumlfen (zB das Fuumlhren von Kundengespraumlchen oder die Bewaumlltigung einer Kon-fliktsituation) Dieses Verfahren eignet sich vor allem um Handlungen in konkreten Situationen zu uumlberpruumlfen Das Probehandeln setzt neben einem ausreichenden Zeitrahmen auch eine starke Beobachtungskom-petenz bei den Lehrenden voraus Es sollte uumlberlegt werden ob den Lernenden ndash bevor das eigentliche Probehandeln beginnt ndash Zeit gege-ben wird die Situation zu analysieren um Folgerungen fuumlr das eigene Handeln zu ziehen So kann sichergestellt werden dass das Handeln auf Basis des eigenen Wissens und nicht aufgrund von spontanen Ein-faumlllen erfolgt

FallbearbeitungFallanalyse

Bei der FallbearbeitungFallanalyse bekommen die Lernenden einen Fall vorgelegt der selbststaumlndig bearbeitet wird Fuumlr die Bearbeitung des Falls sind die Lernenden aufgefordert ihr Wissen an einem konkreten Beispiel anzuwenden sowie ihre Art und Weise der Bearbeitung zu begruumlnden Im Fokus steht sowohl die Uumlberpruumlfung von Fachkompe-tenzen als auch der Lernkompetenz

Die Herausforderung in der Konstruktion eines Fallbeispiels besteht einerseits darin dass der zu bearbeitende Fall auch wirklich mit den vorhandenen Fachkompetenzen und den erlernten Arbeitsweisen loumlsbar ist und zum anderen das in die Fallbearbeitung alle zu uumlberpruuml-fenden Faumlhigkeiten und Fertigkeiten durch den Lernenden einbezogen werden muumlssen

Portfolio

Ein Portfolio ist eine Mappe in der Arbeiten und Produkte durch die Lernenden gesammelt und reflektiert werden Portfolios werden vor allem prozessbegleitend eingesetzt Ihre Besonderheit ist darin zu sehen dass sie neben den Produkten und Arbeiten auch eine Beurteilung der Lernenden zu ihren eigenen Arbeiten beinhalten Dies regt die Lernen-den zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Lernergebnissen an (metakognitive Lernstrategien) Wichtig bei der Anwendung von Port-folios sind regelmaumlszligige Auswertungen der Portfoliomappen Durch die Auswertung bekommen die Lernenden die Gelegenheit ihre Ergebnisse mit anderen Teilnehmenden zu vergleichen und neue Anregungen und Strategien fuumlr den eigenen Lernprozess zu erhalten Soll zusaumltzlich eine Beurteilung des Portfolios durch die Lehrenden vorgenommen werden ist es wichtig die Zielvorgaben und die sich daraus abgeleiteten Beur-teilungskriterien transparent festzulegen

Zur Auswertung des Lernfortschrittes

In der Durchfuumlhrung von Lernfortschrittsuumlberpruumlfungen sollte der Auswertung der Ergebnisse eine angemessene Aufmerksamkeit in Zeit und Form eingeraumlumt werden Die Auswertung beinhaltet dabei eine Ruumlckmeldung

bull zu den sichtbar gewordenen Staumlrken und Kompetenzen

bull zu den Schwaumlchen und Verbesserungsmoumlglichkeiten

bull sowie konkrete Hinweise und Vorschlaumlge zur weiterenGestaltung des individuellen Lernprozesses

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weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

20 21

weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

22 23

Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 12: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

weiter gelerntweiter gelernt

Die Auswertung kann in schriftlicher Form an die einzelnen Lernenden in Form eines individuellen Auswertungsgespraumlches oder in der Ge-samtgruppe erfolgen Wichtig ist dass die Kriterien der Bewertung transparent und fuumlr die Lernenden nachvollziehbar sind

Didaktisch-methodische Dimensionen

Sozial-interaktive Dimensionen

Ziele Lernfortschritt

Inhalte Medien

MethodenLehr-

Lernarrangement

Umfeldeinfluumlsse

Komponenten eines Lehr-Lernarrangements

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Die Komponenten eines Lehr-Lernarrangements zeichnen sich nicht durch eine hierarchische oder lineare Abfolge aus sie stehen vielmehr in Wechselwirkung zueinander Ausgangspunkt fuumlr die Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements kann eine beliebige Komponente sein welche dann wiederum Hinweise und Anstoumlszlige fuumlr die Ausgestaltung der anderen Komponenten gibt

Checkliste zur Gestaltung eines Lehr-Lernarrangements

Lernprozesse planen

s Welche Rahmenbedingungen und Umfeldeinfluumlsse (interne externe Regularien Bedarfe gesellschaftliche Anforderungen etc) sind zu beachten

s Welche Zielgruppe wird angesprochen

s Welche Lernziele sollen erreicht werden

s Welche Lerninhalte sollen dafuumlr vermittelt werden

s Welches Veranstaltungsformat ist geeignet

s Welche Medien koumlnnen eingesetzt werden

s Welche Methoden koumlnnen eingesetzt werden

Lernprozesse anregen und durchfuumlhren

s Wie wird selbstgesteuertes Lernen angeregt

s Wie wird die Lernkompetenz gefoumlrdert

s Wie werden die Lerninhalte dafuumlr insgesamt arrangiert und inszeniert

Lernprozesse bewerten und reflektieren

s Wie wird zur Gestaltung des Lernprozesses Feedback gegeben (zB Interaktionen in der Gruppe Vermittlung der Lerninhalte)

s Welche Verfahren zur Uumlberpruumlfung des Lernfortschrittes werden eingesetzt

s Wurden die Lernziele erreicht

s Was kann wie verbessert werden

20 21

weiter gelerntweiter gelernt

Literatur und Quellen

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Euler DHahn A (Hrsg) (2004) Wirtschaftsdidaktik Bern Haupt

Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

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Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

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Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

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Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

Page 13: Lehr-/ Lernarrangements gelernt...weiter gelernt weiter gelernt Dimensionen des Lehr-/Lernarrangements Die didaktisch-methodische Dimension In Lehr-/Lernarrangements können grundsätzlich

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Literatur und Quellen

Elster FDippl ZZimmer G (2003) Wer bestimmt den Lernerfolg Bielefeld Bertelsmann-Verlag

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Europaumlische Kommission (2005) Empfehlung des Europaumlischen Parlaments und des Rates zu Schluumlsselkompetenzen fuumlr lebenslanges Lernen URL httpeceuropaeueducationpolicies2010dockeyrec_ depdf (Stand 12122012)

Forneck H-J (2002) Selbstgesteuertes Lernen und Modernisie-rungsimperative in der Erwachsenen- und Weiterbildung Zeitschrift fuumlr Paumldagogik 48(2) S242-261

Gehlen A (1986) Anthropologische und sozialpsychologische Unter-suchungen Reinbeck Rowohlt Taschenbuchverlag

Hof C (2009) Lebenslanges Lernen Eine Einfuumlhrung Stuttgart Kohl-hammer

Kaiser A (2007) Didaktische und methodische Planung von Kursen Erstellen einer Strukturplanung In Kaiser ABuddenberg VHohen-stein K et al (Hrsg) Kursplanung Lerndiagnose und Lernberatung Handreichung fuumlr die Bildungspraxis Bielefeld Bertelsmann Verlag S15-22

Knoll J (2012) Methoden In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Konrad KTraub S (2009) Selbstgesteuertes Lernen Grundwissen und Tipps fuumlr die Praxis Baltmannsweiler Schneider-Verlag Hohengeh-ren

Nolda S (2008) Einfuumlhrung in die Theorie der Erwachsenenbildung Darmstadt WBG

Siebert H (2012a) Lernen In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Siebert H (2012b) Lehren In Arnold RNolda SNuissl E (Hrsg) Online-Woumlrterbuch Erwachsenenbildung URL httpwwwwb-er-wachsenenbildungdeonline-woerterbuch (Stand 12122012)

Stangl W (2012) Lernstile nach Felder URL httparbeitsblaetter stangl-talleratLERNEN LernstileFeldershtml (Stand 12122012)

Strauch AJuumltten SMania E (2009) Kompetenzerfassung in der Weiterbildung Bielefeld Bertelsmann-Verlag

Tuckman B W (1965) Developmental sequences in small groups Psychological Bulletin 63 S384-399

Weinert F E (1982) Selbstgesteuertes Lernen als Voraussetzung Methode und Ziel des Unterrichts Unterrichtswissenschaft 10(2) 99-110

22 23

Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6

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Insbesondere im Zusammenhang des lebenslangen Lernens hat sich in den letzten Jahren der Blick dafuumlr geweitet wie sich Lehr- Lernarran-gements gestalten lassen Denn fuumlr Lernerinnen bestehen groszlige Unter-schiede in der Qualitaumlt des Lehr- Lernprozesses und -ergebnisses da Lehre nicht automatisch Lernen zur Folge hat Die Herausforderung fuumlr Einrichtungen der Weiterbildung und Weiterbildungspersonal besteht daher in der Bereitstellung und didaktisch-methodischen Gestaltung von Lehr- Lernarrangements

Mit Blick darauf dass die Lernenden im Mittelpunkt stehen geht es da-rum anregende Lernsettings zu schaffen damit die in Frage stehenden Kenntnisse und Kompetenzen tatsaumlchlich angeeignet werden koumlnnen

Allerdings gibt es kein Patentrezept fuumlr bdquodasldquo Lehr- Lernarrangement aber doch einige grundlegende Aspekte und Anregungen die wir Ihnen in dieser zweiten Ausgabe der Heftenreihe bdquoweiter gelerntldquo vorstellen moumlchten

ISBN 978-3-9814948-4-6