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Dr. C. Lehnberger Andus Electronic Oktober 2012 Leiterplatten für hohe Leistungen, Ströme und Temperaturen • Präambel Konstruktion & Design • Beispiele • Material Dr. Christoph Lehnberger

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Dr. C. LehnbergerAndus ElectronicOktober 2012

Leiterplatten für hohe Leistungen, Ströme und Temperaturen

• Präambel

• Konstruktion & Design

• Beispiele

• Material

Dr. Christoph Lehnberger

Dr. C. LehnbergerAndus ElectronicOktober 2012

Präambel

Dr. C. LehnbergerAndus ElectronicOktober 2012

Die Wärmeleitung ist umso besser,

- §1 - je größer die Querschnittsfläche

- §2 - je kürzer der Wärmepfad und

- §3 - je besser die Wärmeleitfähigkeit

Je drängender das Temperaturproblem, desto strenger sind die 3 Paragraphen anzuwenden.

Die 3 Naturgesetze der Wärmeleitung

Präambel

����

����

����

x 1000

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Konstruktion & Design

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Je nach Geometrie des Kupfers und Anordnung der

Wärmequelle kann man grundsätzlich unterscheiden:

Wärmeleitung und Wärmespreizung(linear) (radial)

Die erwärmte Fläche wächst mit der Länge des Wärmepfades ...

... proportional bzw. ... quadratisch .

Konstruktion & Design

1. Wärmespreizung

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Kupferflächen sind unterbrochen durch Antipads und Potentialtrennungen

� Masselagen verschachteln:

� im HDI-Aufbau berücksichtigen: � Bei der Kalkulation berücksichtigen

1. Wärmespreizung auf Masselagen

Konstruktion & Design

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1. Wärmespreizung auf Masselagen

Einseitige Leiterplatte,lokale Hotspots bei THT-Bauteilen

Multilayer mitVerteilung der Wärme auf den Kupferlagen.

Konstruktion & Design

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2. Dickkupfer-Leiterplatten

����

Maximaler Kupferanteil !Feinleiter?Isolation?

Lunker?

Konstruktion & Design

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Konstruktion & Design

Beispiel mit 70, 105 und 210 µm Kupfer

2. Dickkupfer-Leiterplatten

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Typische Kupferschichtdicken

Basiskupfer:35 µm ( = 1 ounce / ft², Standard)70 µm ( = 2 ounces / ft²)

105 µm ( = 3 ounces / ft²)140 µm ( = 4 ounces / ft²)210 µm ( = 6 ounces / ft²)250 µm400 µm

1 mm ...Toleranzen beachten. Nach IPC 6012 sind geringere End-Dicken (innen / außen) zulässig:

35 µm � 25 / 46 µm 105 µm � 91 / 107 µm70 µm � 56 / 76 µm 140 µm � 122 / 137 µm

Konstruktion & Design

2. Dickkupfer-Leiterplatten

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Spezialverfahren Leiterbild Einebnen

Verfüllen der Leiterzwischenräume mit Plugging-Masse.Wenn Dickkupfer-Layout nur wenig Kupfer enthält

- wegen hohen Spannungsabständen- wegen kleinen Abmessungen- wegen Ausbrüchen / Langlöchern

Konstruktion & Design

2. Dickkupfer-Leiterplatten

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3a. Selektiv Dickkupfer: Eisbergtechnik

Auf der Außenlage sollen zwei verschiedene Kupferstärken kombiniert werden:

(A) 210 µm zur Wärmespreizung (B) 50 µm für ein fine-pitch QFP-Bauteil

Konstruktion & Design

(Fa. ANDUS, Fa. KSG)

A

B

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Beispiel

Konstruktion & Design

3a. Selektiv Dickkupfer: Eisbergtechnik

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Drahtgeschriebene Leiterplatte: (Fa. Jumatech/Schweizer* vs. Fa. Häusermann**)

* *

**

Konstruktion & Design

3b. Selektiv Dickkupfer: Wirelaid

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(Fa. Schweizer Elektronik)

Konstruktion & Design

3c. Selektiv Dickkupfer: Kupferstärken kombiniert

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4. Kupfer-Inlay (integriert)

Einbetten von 1 - 3 mm Dickkupfer für - hohe Ströme (Hochstromleiterplatte)- Kühlung

Konstruktion & Design

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Konstruktion & Design

4. Kupfer-Inlay (integriert)

� maximaler Querschnitt an jedem Interface.

� Standard-SMD-Technik

� hohe Freiheitsgrade beim Design

� Einsparung an Montageaufwand, Material und Zeit

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Fertigungsschritte

� Präparation der Kupferteiledurch Fräsen, Ätzen oderStanzen, je nach Form, Stückzahl und Größe

� Rahmen fräsen

� Multilayer verpressen

� Fertigstellung

Konstruktion & Design

4. Kupfer-Inlay (integriert)

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Beispiel

Konstruktion & Design

4. Kupfer-Inlay (integriert)

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Anbindung: - Schrauben/Klemmen

in Tiefenfräsungen- Hochstrom-Einpressstecker

(Amphenol)- Bonden- Löten

Konstruktion & Design

4. Kupfer-Inlay (integriert)

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Inlay als Wärme- und Stromdurchführung, Alternative zu eingepresstem Kupfer-Inlay.

Vorteile:- Deutlich höhere Zuverlässigkeit

bei Verarbeitung und Anwendung- Designfreiheit: Größe und Ort der Pads

Konstruktion & Design

4. Kupfer-Inlay (integriert)

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► Allgemeine Design Regeln

A Leiterbreite ≥ 2,0 mm

B Abstand ≥ 2,0 mm

C Kantenabstand ≥ 0 mm

D Loch im Kupfer ≥ 0,8 mm

DD

BB

AA

CC

Konstruktion & Design

4. Kupfer-Inlay (integriert)

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Konstruktion & Design

5. Kupfer-Inlay (in Durchkontaktierung / Freistellung)

Das untere thermische Interface und der Kühlkörperhaben hier einen sehr hohen Thermischen Widerstand.Kupfer kann gut als Wärmespeicher für Peaks dienen.

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6. IMS - Insulated Metal Substrate

- Dünne Spezial-Isolierung- 10fache Wärmeleitfähigkeit gegenüber FR4,

Hauptanwendung: Power-LEDs

Grenzen: Leistungsdichten ca. 1 W/mm²

Konstruktion & Design

= Singlelayer auf Aluminium-Heat Sink

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7. Dünnlaminat / Flex auf Metallträger (Heat Sink)

Vorteile: - Konstruktionsfreiheit größer- Gehäuse kann Träger sein- Alu preiswerter als Kupfer

Hauptanwendung: LED-Kühlung bis ca. 0,1 W/mm²

Produktion: Alu-Rahmen

Konstruktion & Design

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8. Leiterplatten auf Metallträger (Heat Sink)

Konstruktion & Design

Hauptanwendung: Kühlung von Antriebssteuerungen.THT und beidseitige SMT-Bestückung möglich.

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Direktmontage auf Heatsink

Aluminium Heatsink: ca. 10 W/mm²

Alternativ: Direktmontag auf 400µm Innenlagen

Konstruktion & Design

8. Leiterplatten auf Metallträger (Heat Sink)

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Heatsink mit getrenten Potentialen (1W/mm²)

Konstruktion & Design

8. Leiterplatten auf Metallträger (Heat Sink)

Beispiel: 328 LEDs in Reihe: 300W / Modul

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9. Aluminiumkern-Leiterplatten

Aufwändige Produktion: Alu Bohren, Füllen, Laminieren, Bohren, DK, Leiterbild- Beidseitig dichte SMD-Bestückung- Einsatz von THT-Bauteilen- Elektrisch / thermisch direkte Anbindung nur in Sonderprozessen

Konstruktion & Design

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10. Thermische Vias

Bis zu 10% Kupfer in der Leiterplatte� bis zu 100fache Wärmeleitung gegenüber FR4

Konstruktion & Design

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Gefüllte Thermovias?

Beispiel mit maximaler Anzahl an Thermovias:

� Das Füllen von Vias ist thermisch nicht sinnvoll

Konstruktion & Design

10. Thermische Vias

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10. Thermische Vias

65 K/W1,0 mm

160 K/W0,4 mm

130 K/W0,5 mm

95 K/W0,7 mm

250 K/W0,25 mm

210 K/W0,3 mm

65/d K/W> d mm

180 K/W0,35 mm

300 K/W0,2 mm

Rth für 1 ViaVia-Ø

Thermischer Widerstand Rth für 1 Via (1,6 mm FR4 mit 25 µm Hülsenstärke)

Verbesserung:• dünnere Leiterplatte• mehrere Vias

Grenzen:• Viadichte (Ø je mm²)• Preis (0,5-1 ct/Ø)

Konstruktion & Design

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10. Thermische Vias

Anordnung für maximalen Kupfereintrag:

Wirkung:10% Kupfer in der Leiterplatte =10 % Wärmeleitfähigkeit von Kupfer

25 µmKupferschichtdicke

0,25 mmFertigloch Ø

0,50 mmRasterabstand

WertMaß

Konstruktion & Design

3 W/m�KSondermaterial0,3 W/m�KFR4

30 W/m�KThermische Vias300 W/m�KKupferWärmeleitfähigkeit λ λ λ λ Material

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A: Lötstoppmaske ...auf der Rückseite gegen Lotausbreitung.

B: Alu-Träger: LPsvor dem Löten aufHeatsink laminiert

C: Plugging:Füllen Planarisieren und Metallisieren von Vias.

D: Via-Fill:Verschließen der Vias mit Durchsteiger-Lack.

10. Thermische Vias: Verhindern von Lotabfluss

A B

DC

Konstruktion & Design

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Aluminium

IMS Heatsink

Internes Alu

Wirelaid& Co

Dick-kupfer

Einebnen

Eisberg

Inlay

Zusammenfassung Konstruktionen

Konstruktion & Design

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Design

Konstruktion & Design

Faustregel für minimale Leiterbreite & Abstand:

Leiterbreite, Abstand ≥ 3 x Kupferätztiefe

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Design - Kupferbedeckungsgrad

Konstruktion & Design

Am Beispiel 210 µm Kupfer:

1% Kupfer 10% Kupfer 90% Cu, „geflutet“

Notwendige Harzmenge zum Verfüllen der Gräben:

208 µm 189 µm 21 µm

= 10 Prepregs = 9 Prepregs = 2 Prepregs

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Wahl der Kupferschichtdicken (schematisch)

Hot Spot mitÜberhitzung

Kupferzu dünn

Temperatur-gradient

Kupferdickeausgewogen

Temperaturgleichmäßig

Kupfer unnötig dick(bzw. schlechterWärmeübergang)

Konstruktion & Design

Design

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Heatsinks und Lüfter verbessern die Kühlung und

reduzieren gleichzeitig die Ausdehnung der Wärmespreizung

Tipp für die Thermografie: Baugruppen, die flach auf der Tischplatte liegen,sind deutlich kühler als wenn sie frei schweben. (häufige Fehlerquelle!)

Konstruktion & Design

Design

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Verteilung der Wärmequellen (schematisch)

Wärmequellen verteilt

Wärmepfad ist kürzer undz. B. weniger Kupfer nötig

Wärmequelle zentral

Langer Wärmepfad fürdie Wärmespreizung

Konstruktion & Design

Design

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Design - CNC-Bearbeitung

Kupfer ist ein sehr zähes Material.

���� Bohrduchmesser im Dickkupferbereich begrenzt

� bis 0,8 mm Kupfer: Ø ≥ Kupferstärke (AR 1:1)� ab 0,8 mm Kupfer: Ø ≥ 0,8 mm

Konstruktion & Design

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4 Fallbeispiele

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Beispiel 1: IMS für 100 Hochleistungs-LEDs (50W)

Temperaturdifferenz zwischen Pad und Kühlkörper: 5 K... aber der Kühlkörper ist viel zu klein, er bewältigt

gerade mal 1% der anfallenden Wärmemenge.

Beispiele

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Beispiel 2: IMS vs. Bilayer mit Thermischen Vias

IMS: 1,5/75(2,2)/35

Rth, vert., Isolation = 0,44 K/WRth, fr. Konv.+Rad.= 80 K/W

FR4 1,6 70/70 + 50 DKs

Rth, vert. th. Vias = 5 K/WRth, fr. Konv.+Rad.= 80 K/W

Beispiele

IMS ist hier nur in Verbindung mit Kühlkörpern sinnvoll.

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Beispiel 3: eBike

Beispiele

Aufgabe: Antriebs-Steuerung für 500 A.

Technologie: 210 µm Cu auf Alu Heatsink

Eingegossene Kondensatoren werden mitgekühlt.

���� Jede Heatsink-Konstruktion lässt sich individuell optimieren.

www.erockit.net

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Beispiele

Beispiel 4: D2PAK mit 15W

Bilayer mitThermovias

35 µm Cuauf IMS

2x 400 µmDickkupfer

Fläche zu klein,Wärmeübergang

zu schlecht.

Schaltung für1 Layer zukomplex

Wärmespreizung,großflächiger

Wärmeübergang

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Beispiele

Beispiel 5: Fehlkonstruktion bei LED-Ampel

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Material

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Thermische Materialeigenschaften

Tg: (Glasübergang): Erweichungspunkt des Harzes

Td: (Decomposition): Zersetzungstemperatur (m�-5%)

TMax: Maximale Betriebstemperatur (Datenblatt)

MOT/COT: Max./Continuous Operation Temp. (nach UL)TI: Temperature Index (nach UL, extrapolierte Werte)(Extrapolierte Werte. Gundlage sind 4 beschleunigte Alterungstests. Bewertung: Abnahme von mechanischen und elektr. Größen um 50%.)

CTExy: Therm. Ausdehnungskoeffizient (Lötstellenstress)

CTEz: Therm. Ausdehnungskoeffizient (Hülsenstress)

t288°C: Zeit bis Delamination im Lötbad

Material

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Material

T

LP-D

icke

Auswahlkriterium: Thermischer Stress auf Hülsen

Tg Tg Tg Tg

FR4

„FR5“

FR4,gefüllt

„FR5“,gefüllt

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Hochtemperatur-BasismaterialFR4-Variationen (Auswahl von Isola / Panasonic)

Material

IS 500IS 420R1755V

IS 410DE 117170

DE 156R1566W

IS 400R1755M

DE 114150

R1755C(DE 104i)DE 104135

halogen-frei

Temp.-Wechelstabil(gefüllt)

Thermo-stabil (Td)(phenol. Härter)

StandardFR4(Dicy Härter)

Tg[°C]

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Hochtemperatur-Basismaterial

180 °C260 °CPolyimid flexibel

140 °C210 °CNelco 4000-13 (FR4 Derivat)

150 °C> 280 °CRogers RO 4350

200 °C260 °CPolyimid/Glasgewebe

~ 300 °C-100/20/130 °CPTFE Teflon

TmaxTgMaterial

Material

Weitere Materialien

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Vielen Dank für Ihr Interesse.