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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw

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Leitfaden für RettungsdiensteLkw

Daimler AG, GSP/OI, HPC R 822, D-70546 StuttgartPrinted in Germany – 01/12 Le

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Mercedes-Benz Service

Daimler AG · Technische Information und Werkstatteinrichtung (GSP/OI) · D-70546 Stuttgart

Leitfaden für RettungsdiensteLkw

Ausgabe 2012

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Impressum

Produkt-Portfolio

Über unser vollständiges Produkt-Portfolio können Sie sich auch in unserem Internet-Portal umfassen informieren: Link: http://aftersales.mercedes-benz.com

Fragen und Anregungen

Haben Sie zum vorliegenden Produkt Fragen, Anregungen oder Vorschläge, schreiben Sie uns bitte. E-Mail: [email protected] Telefax: +49-(0)18 05/0 10-79 78

oder alternativ Adresse: Daimler AG

GSP/OIS HPC R822, W002 D-70546 Stuttgart

© 2012 by Daimler AG

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung oder Nutzung bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der Daimler AG, Abteilung GSP/OIS, HPC R822, W002, D-70546 Stuttgart. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Verbreitung, Bearbeitung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und/oder Verarbeitung in elektronischen Systemen, einschließlich Datenbanken und Online-Diensten.

Bild-Nr. des Titelbildes: P00.01-3447-00

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Änderungshinweise

3iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Änderungen gegenüber Ausgabe Mai 2011

! Änderungshinweise beachten

Übersicht

Abmessungen 8

Der neue Actros (Typ 963) 13

Kraftstoffbehälter 20

Abklemmen der Fahrzeugbatterie 22

Unfall-Charakteristik Lkw

Unfallstatistiken 38

Patientengerechte Rettung

Luftfederung Bediengerät Actros (Typ 963) 60

Tür sichern 68

Tür entfernen 69

Neue Schnittmethode 75

Lenkrad-Einstellung Actros (Typ 963) 88

Fahrersitz Actros (Typ 963) 91

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4 i Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Inhalt

5iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Vorwort 7

Übersicht

Typübersicht und Hinweise 8

Unterschied Pkw - Lkw 18

Kraftstoffbehälter 20

Abklemmen der Fahrzeugbatterie 21

Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge 25

Checkliste "Unfall mit Hybrid-Fahrzeug" 34

GGVS-Fahrzeuge 35

Unfall-Charakteristik Lkw

Lkw-Schadensbilder nach Auffahrunfall 37

Am häufigsten vorkommende Unfälle 38

Verletzungsmuster der verunfallten Personen 40

Golden Hour of Shock 43

Taktischer Einsatzablauf 44

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Inhalt

6 i Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Patientengerechte Rettung

Einleitung 48

Erstzugang 49

Sicherungsmaßnahmen 51

Motor abstellen 52

Rettungshöhe reduzieren 55

Fahrerhaus sichern 63

Glasmanagement 64

Tür sichern 68

Tür entfernen 69

Wegdrücken der Frontpartie 71

Neue Schnittmethode 75

Sicherheitssysteme 80

Airbag 81

Gurt/Gurtstraffer 85

Lenkrad-Einstellung 86

Pneumatische Sicherung 87

Sitzverstellung 89

Anhang

Literatur- und Quellenverzeichnis 92

Stichwörter 93

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Vorwort

7iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, ist traditionsgemäß eines der obersten Ziele im Hause Daimler.

Dies gilt im Besonderen auch für die Fahrzeugsicher-heit.

Zu unserem umfassenden Sicherheitskonzept gehört es auch, gezielte Informationen zu unseren Fahr-zeugen und deren Sicherheitssystemen für die Rettungskräfte zur Verfügung zu stellen.

Oberstes Ziel der Rettungskräfte ist es, Leben zu retten. Die Rettungskräfte müssen sich dabei möglichst schnell Zugang zu den Verletzten verschaffen, ohne diese oder sich selbst einer zusätz-lichen Gefahr auszusetzen.

Voraussetzung hierfür ist eine fundierte Ausbildung der Rettungskräfte. Darüber hinaus sind Kenntnisse über fahrzeugspezifische Zugangsmöglichkeiten sowie die Funktions- und Wirkungsweise der Sicher-heitssysteme und Besonderheiten eines Lkw unerläss-lich.

Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieser Leitfaden keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und auf keinen Fall einen Ersatz für eine fundierte Ausbildung und die einschlägige Fachlite-ratur darstellen kann und will.

Der Leitfaden soll dem Rettungsdienst bei der Einsatz-taktik unterstützend zur Seite stehen. Da jeder Unfall Unterschiede aufweist, kann die Abfolge der hier beschriebenen Tätigkeiten von den tatsächlichen Gegebenheiten abweichen.

Daimler AG Technische Information und Werkstatteinrichtung (GSP/OI)

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Typübersicht und Hinweise

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Abmessungen eines Fahrerhauses

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Abmessungen am Beispiel Actros (Typ 963) mit GigaSpace Fahrerhaus

(Maße in mm)

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Typübersicht und Hinweise

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9iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Besonderheiten am Lkw

Alle Lkw sind von der Grundkonstruktion ähnlich aufgebaut. Das Grundgerüst bildet ein so genannter Leiterrahmen aus hochfesten Stahlprofil-Längsträgern (darf niemals mit hydraulischem Rettungsgerät geschnitten werden), die mit Quertraversen verbunden sind. In diesen Rahmen sind im Frontbe-reich Motor mit Getriebe eingebaut und die Achsen angeschraubt. Über dem Motor sitzt das gefederte Fahrerhaus, das mit meistens einer 4-Punkt-Lagerung auf dem Rahmen gelagert ist. Die Fahrerhauslagerung ist so ausgelegt, dass das Fahrerhaus für Servicear-beiten am Motor nach vorn gekippt werden kann.

Die Fahrerkabine ist als selbsttragende Ganzstahl-Fahrerhausstruktur ausgebildet (Ausnahme: Econic in Aluminium-Bauweise mit Kunststoffbeplankung) und bildet eine Art Sicherheitszelle.

Als weitere Option werden für moderne Lkw Fahrer-Airbags in Kombination mit Sicherheitsgurten inkl. Gurtstraffern angeboten. Der 3-Punkt-Gurt ist in den Schwingsitz des Fahrers integriert. Der Schwingsitz ist mit einer Luftfederung ausgestattet, die ein körperge-rechtes und weitgehend ermüdungsfreies Sitzen ermöglicht. Das Lenkrad lässt sich an die Fahrerposi-tion anpassen, d. h. es ist in der Höhe und in der Neigung verstellbar.

Je nach Einsatzzweck gibt es eine Vielzahl von Unter-schieden bei den Fahrzeugen. In Fernverkehrsfahr-zeugen, oft Sattelzugmaschinen, sind z. B. Liegen hinter den Sitzen angebracht.

Eine bereits heute vorkommende Fahrzeug-Vollluftfe-derung kann in Bezug auf patientenorientierte Rettung zur Reduzierung der Rettungshöhe genutzt werden.

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Typübersicht und Hinweise

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Beispiele

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Mercedes-Benz Actros 1857 LS (Actros 1)

1 Rahmenluftfederung2 Batteriekasten

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Typübersicht und Hinweise

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11iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Mercedes-Benz Actros 1844 LS (Actros 2)

1 Luftfedern, Fahrerhauslagerung2 Kraftstoffbehälter3 Rahmenluftfederung4 Integralheck

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Typübersicht und Hinweise

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Mercedes-Benz Actros 3

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Typübersicht und Hinweise

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13iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Mercedes-Benz Actros (Typ 963)

1 Luftfederung Fahrerhaus2 Kraftstoffbehälter3 AdBlue®-Behälter4 Batteriekasten5 Luftfederung Rahmen

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Typübersicht und Hinweise

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Mercedes-Benz Axor 1

1 Rahmenluftfederung2 Batteriekasten

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Typübersicht und Hinweise

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15iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Mercedes-Benz Axor 2

N00.00-3375-00

Mercedes-Benz Axor 2 (Facelift)

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Typübersicht und Hinweise

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Mercedes-Benz Atego 1

1 Luftansaugung2 Batterien

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Typübersicht und Hinweise

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17iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

N00.00-3188-00

Mercedes-Benz Atego 2

N00.00-3374-00

Mercedes-Benz Atego 2 (Facelift)

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Unterschied Pkw - Lkw

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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Der neue Actros (Typ 963) mit SLK-Klasse (Typ 172)

Die Rettung von Personen aus verunfallten PKW ist inzwischen gängige Praxis für die Rettungskräfte. Dies wird mit ausgemusterten Autos häufig geübt.

Bei Nutzfahrzeugen, speziell Lkw, sieht die Situa-tion jedoch anders aus. Aufgrund der langen Lebensdauer und des danach immer noch hohen Restwertes ist es für die Feuerwehr schwer, die Rettung von verletzten Personen aus Lkw anhand von aktuellen Fahrzeugtypen zu üben.

Die patientengerechte Rettung von Personen aus Lastkraftwagen ist im Vergleich zu PKW-Unfällen im Allgemeinen sehr viel aufwändiger. Die stabilere Konstruktion sowie die deutlich größeren Abmes-sungen der Fahrzeuge machen die Rettung einge-klemmter Personen schwieriger und komplizierter. Fahrerhauskabinen erreichen eine Höhe von bis zu 3,90 m. Eine Sitzflächenhöhe erreicht nicht selten, von der Fahrbahn aus gemessen, fast 2 m. Insbe-sondere bei Frontlenker-Fahrgestellen ist der Fahrer bei einem Unfall aufgrund der fehlenden Knautschzone und der bei einem Lkw-Unfall mögli-chen auftretenden großen Energien stark gefährdet.

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Unterschied Pkw - Lkw

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19iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Bedingt durch die großen Aufprallenergien ergibt sich daher als häufiges Unfallbild, dass der Fahrer durch die Brüstung und die Lenkeinheit einge-klemmt ist.

Abhängig von der Höhe des Aufprallhindernisses sind die Gefahren für die Fahrzeuginsassen dabei unterschiedlich:

• Liegt der Aufprallbereich auf Höhe der Rahmenebene oder tiefer, sind die Folgen für einen vorschriftsmäßig angeschnallten Insassen verhältnismäßig gering.

Fahrer angeschnallt, Beifahrer nicht angeschnallt. Aufprall mit 30 km/h auf Pritschenattrappe

• Liegt der Aufprallpunkt höher, verbunden mit einer hohen Aufprallenergie, ist oft ein Einklemmen des Fahrers die Folge und es sind schwere Verletzungen der unteren Extremitäten (Beine) wahrscheinlich.

Deformierter Fußraum (Rettungsübung Ludwigshafen 15.09.2001)

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Kraftstoffbehälter

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Haupttank/Zusatztank

Der Kraftstoffbehälter aus Aluminium ist hinter dem Fahrerhaus links und/oder rechts am Fahrzeug-rahmen angeordnet. Das Fassungsvermögen der Kraftstoffbehälter ist abhängig vom Fahrzeugmo-dell und der Ausstattungsvariante:

• Haupttank links mit 220 bis 820 Liter Volumen• Zusatztank rechts oder links mit 220 bis 630

Liter Volumen

AdBlue-Behälter

Für Pritschen- und Sattelzugfahrzeuge sind AdBlue-Behälter mit 60 und 75 Liter Inhalt erhältlich. Sie sind auf der linken Fahrzeugseite hinter dem Kotflügel der Vorderachse angeordnet. Ausnahme bildet der Behälter für die 6x2/2 und 6x2/4 Sattel-zugfahrzeuge mit Vorlaufachse. Hier wird ein Behälter mit 30 Liter Volumen aus Platzgründen auf der rechten Fahrzeugseite hinter der Abgasnachbe-handlungseinheit verbaut. Alle Tanks sind aus HDPE (High Density Polyethylen) nach DBL 5407.11 in UV-stabiler Ausführung.

Kombitank

Für 4x2-Sattelzugfahrzeuge sind Alu-Haupttanks mit integriertem AdBlue-Behälter mit 75 oder 90 Liter Inhalt und eingelassenen Auftrittstufen lieferbar. Die Kammer, in die das AdBlue eingefüllt wird, ist mit PE (Polyethylen) ausgegossen.

N47.10-2181-00

Beispiel mögliche Anordnung Kraftstoffbehälter und AdBlue-Behälter Actros (Typ 963)

1 Haupttank links2 Zusatztank rechts3 AdBlue-Behälter

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Abklemmen der Fahrzeugbatterie

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21iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

a GEFAHR

Batteriesäure ist ätzend. Batteriesäure darf nicht mit Haut, Augen oder Klei-dung in Berührung kommen.

Säurespritzer sofort mit klarem Wasser abspülen.

Bei Arbeiten an Batterien sich nicht über diese beugen (Verätzungs- und Explosionsgefahr!)

Beim Umgang mit Batterien oder Batteriesäure Sicherheitsvorschriften und Schutzmaßnahmen beachten (Visier herunterklappen, Schutzbrille und Handschuhe tragen).

a GEFAHR

Bei der Ladung von Batterien entsteht ein hochex-plosives Knallgasgemisch. Bei unsachgemäßem Umgang besteht daher Explosionsgefahr!

Feuer, offenes Licht und Rauchen sind im Umgang mit Batterien verboten.

Funkenbildung vermeiden.

Keine Metallgegenstände auf die Batterie legen. Andernfalls könnten Sie einen Kurzschluss verur-sachen und das leicht explosive Gasgemisch der Batterie könnte sich entzünden.

Reiben Sie nicht mit Lappen oder Tüchern an der Batterie. Die Batterie kann durch elektrostatische Aufladung bei Berührung oder bereits durch Über-springen eines Funkens explodieren.

Um eine eventuell vorhandene elektrostatische Aufladung abzubauen. stellen Sie sich außerhalb des Fahrzeugs und berühren Sie die Karosserie.

Vor dem Abklemmen der Batterie sollte man versu-chen, elektrische Verbraucher wie z. B. elektrische Fensterheber, Sitzverstellung etc. zum eigenen Nutzen zu verwenden. Eine solche Überprüfung kann den späteren Einsatzverlauf entscheidend vereinfachen.

a GEFAHR

Der Schwingsitz kann nach Betätigung des Not-Aus-Schalters nach unten fahren (außer Actros 3 und neuer Actros).

Bei einigen Fahrzeugen kann das Abklemmen der Batterie ein Absenken der pneumatisch verstell-baren Sitze verursachen (außer Actros 3 und neuer Actros).

Jede unkontrollierte Bewegung eines verletzten Insassen stellt eine weitergehende Verletzungsge-fahr dar.

Maßnahmen nur in Absprache mit dem Notarzt durchführen.

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Abklemmen der Fahrzeugbatterie

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Anordnung Batterie

Die Batterien befinden sich auf der linken Seite am Fahrgestellrahmen oder bei Sattelzugfahrzeugen je nach Ausführung am Rahmenende zwischen den Rahmenlängsträgern (Integralheck). Batteriekästen bei Sattelzugfahrzeugen mit Integralheck sind nur bei abgesatteltem Auflieger zugänglich.

1 Batteriekasten auf Fahrerseite (Geräteträger) Batterien nebeneinander

2 Batteriekasten auf der Fahrerseite Batterien übereinander

3 Batteriekasten Integralheck Batterien nebeneinander

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Abklemmen der Fahrzeugbatterie

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23iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Batterie abklemmen

• Schlüssel aus Lenkschloss abziehen• Alle elektrischen Verbraucher abschalten• Batterieabdeckung öffnen und abnehmen• Minuspol abklemmen• Pluspol abklemmen• Plus- und Minuskabel zusammenhalten, um

Spannungen, die über Kondensatoren gespeichert sind, zu entladen

• Gegen Wiedereinschalten bzw. Kontakt sichern, z. B. mit Kabelbindern

Batterien nebeneinander

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Batterien übereinander

Integralheck

1 Pluspol2 Minuspol

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Abklemmen der Fahrzeugbatterie

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Sicherheitshinweise für den Umgang mit Autobatterien

Quelle: www.Varta-Automotive.com

Halten Sie Kinder von Säure und Batterien fern!

Vorsicht:

Bei der Ladung von Batterien entsteht ein (hochexplosives) Knallgasgemisch, deshalb kann bei unsachgemäßem Umgang Explosionsgefahr bestehen. Bitte beachten Sie daher:

Feuer, Funken, offenes Licht und Rauchen ist verboten. Vermeiden Sie Funkenbildung beim Umgang mit Kabeln und elektrischen Geräten sowie durch elektrostatische Entladung. Vermeiden Sie Kurzschlüsse.

Vorsicht Verätzungsgefahr:

Batteriesäure ist stark ätzend, tragen Sie deshalb Schutzhandschuhe und Augenschutz. Batterien dürfen nicht gekippt werden, da aus den Entgasungsöffnungen Säure austreten kann.

Tragen Sie einen Augenschutz!

Erste Hilfe:

Spülen Sie Säurespritzer im Auge sofort einige Minuten mit klarem Wasser aus. Suchen Sie danach unverzüglich einen Arzt auf. Säurespritzer auf Haut oder Kleidung müssen sofort mit Säureumwandler oder Seifenlauge neutralisiert werden.

Warnvermerk:

Setzen Sie Batterien nicht ungeschützt dem direkten Tageslicht aus. Entladene Batterien können einfrieren, deshalb sollten sie frostfrei gelagert werden.

Entsorgung:

Bitte geben Sie Altbatterien bei einer Sammelstelle ab!

Altbatterien bitte nie über den Hausmüll entsorgen.

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

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25iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Mit dem Begriff „Hybrid-Fahrzeug“ bezeichnet man ein Fahrzeug, in dem mindestens zwei Energie-wandler und zwei Energiespeicher vorhanden sind. Energiewandler sind z. B. Elektro- oder Verbren-nungsmotoren, zu den Energiespeichern zählen beispielsweise Batterie oder Kraftstofftank.

Man unterscheidet prinzipiell zwei Grundvarianten von Hybridsystemen:

• Seriell-Hybrid (Stadtbus)• Parallel-Hybrid (Bus, Transporter, Lkw)

Seriell-Hybrid:

Der Verbrennungsmotor in einem seriellen Hybrid-fahrzeug hat keine mechanische Verbindung zum Antriebsstrang. Er wird in einem optimalen Wirkungsgradbereich betrieben und und dient als Antrieb für den Generator. Die somit erzeugte elek-trische Energie wird dann an den Elektromotor als eigentlichen Fahrzeugantrieb weitergeleitet. Ein Teil der elektrischen Energie dient außerdem zum Laden der Hochvoltbatterie.

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Seriell-Hybrid (Schematische Darstellung)1 Verbrennungsmotor2 Generator3 Lithium-Ionen-Batterie4 Elektromotor (Radnabenmotor)

Parallel-Hybrid:

Der Verbrennungsmotor in einem parallelen Hybrid-fahrzeug ist über eine automatische Kupplung mit dem Antriebsstrang verbunden. Der Elektromotor dient entweder als Generator zum Laden der Hoch-voltbatterie oder als Fahrzeugantrieb.

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Parallel-Hybrid (Schematische Darstellung)1 Verbrennungsmotor2 Elektromotor/Generator3 Lithium-Ionen-Batterie4 Antriebsstrang

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Systembeschreibung

Hybridantriebssysteme im Lkw sind meist als Parallel-Hybrid ausgeführt. Durch den parallelen Aufbau ist es möglich, das Fahrzeug rein elektromo-torisch, rein verbrennungsmotorisch oder mit beiden Motoren zusammen anzutreiben. Im rein elektromotorischen Fahrbetrieb läuft der Verbren-nungsmotor im Leerlauf und ist durch die automati-sierte Kupplung vom Antriebsstrang getrennt.

Dadurch wird z. B. die Unterstützung der Druckluft-Bremsanlage und der Servolenkung sichergestellt.

Beim Abbremsen des Fahrzeugs wird der Elektro-motor als Generator betrieben und kinetische Energie (Bewegungsenergie) von der E-Maschine in elektrische Energie umgewandelt (Rekuperation).

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Komponenten (schematische Darstellung)

1 Verbrennungsmotor: konventioneller Dieselmotor2 Automatisierte Kupplung3 E-Maschine: Permanentmagnet-Synchronmaschi-

ne, Betrieb mit Wechselspannung (3-Phasen-Dreh-stromsystem), arbeitet als Motor und Generator

4 Automatisiertes Schaltgetriebe5 Wechselrichter (Inverter): Wandelt im Motorbetrieb

die Batterie-Gleichspannung in Wechselspannung für die E-Maschine um und regelt Drehmoment und Drehzahl. Im Generatorbetrieb wird die Wechselspannung in Gleichspannung umgewandelt und die Energie der Batterie zugeführt

6 Batterie: Lithium-Ionen-Hochleistungsbatterie mit integriertem Batteriemanagementsystem zur Über-wachung der Betriebszustände

BMS Steuergerät BatteriemanagementGS Steuergerät GangsteuerungHCM Steuergerät EnergiemanagementMCU Steuergerät ElektromotorMR Steuergerät Motorregelung

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

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27iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Kennzeichnung von HV-Komponenten (HV=Hochvolt)

a GEFAHR

Verbrennungsgefahr durch Lichtbögen!

Aufgrund der hohen Spannungen und Ströme sowie des hohen Energiegehalts der HV-Batterie ist bei Kurzschlüssen sowie unsachgemäßem Trennen von HV-Leitungs- oder Steckverbindungen mit Licht-bögen zu rechnen.

Gleichstrom-HV-Kabel an Inverter sowie Drehstrom-HV-Kabel an Inverter und Elektromotor sind nur von autorisiertem Fachpersonal aus- bzw. einzustecken.

Um Verbrennungen durch Lichtbögen zu vermeiden, beachten Sie folgende Hinweise:

• Deaktivieren Sie das Hochvoltsystem.• Lösen Sie keine HV-Steckverbindungen• Durchtrennen Sie keine Hochvoltleitungen!• Vermeiden Sie das Durchtrennen oder

Deformieren der Karosserie mit Rettungs-geräten im Bereich hochvoltführender Leitungen und Bauteile!

• Vermeiden Sie die Berührung beschädigter orangefarbiger Leitungen oder deren beschädigte Steckverbindungen!

• Vermeiden Sie die Berührung beschädigter Komponenten des Antriebssystems!

In Hybrid-Fahrzeugen sind alle HV-Komponenten mit einem Warnhinweis-Aufkleber speziell gekenn-zeichnet. Damit wird auf die besondere Gefahr eines Stromschlages hingewiesen. Diese besteht vor allem, wenn HV-Komponenten geöffnet oder abmontiert werden bzw. wenn beschädigte (bei einem Unfall nicht auszuschließen) Komponenten berührt werden.

Die Hochvoltkabel und deren Schutzschläuche sind orangefarbig.

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Warnhinweis-Aufkleber HV-Komponenten

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

a GEFAHR

Lebensgefahr durch Stromschlag!

Aufgrund der Hybrid-Technologie werden an diesem Fahrzeug Komponenten und Hochvolt-kabel mit Spannungen über 250 V verwendet. Besondere Vorsicht am Fahrzeug ist an allen Stellen geboten, die mit der hohen Spannung in Verbindung stehen. Diese sind mit dem oben gezeigten Warnaufkleber versehen bzw. orange gekennzeichnet. Arbeiten am Fahrzeug dürfen daher nur von autorisiertem Fachpersonal durch-geführt werden.

Sie können sich schwer oder sogar tödlich verletzen, wenn Sie

• Abdeckungen von Bauteilen abnehmen, die mit dem Warnhinweis-Aufkleber gekennzeichnet sind

• an Bauteilen des Hybrid-Systems hantieren• Gehäuse öffnen• Elektrische Steckverbindungen trennen• Beschädigte Bauteile des Hybrid-Systems

berühren• beschädigte orangefarbige Hochvoltkabel und

deren Steckverbindungen berühren• Bauteile oder orangefarbige Hochvoltkabel des

Hochvoltnetzes an einem Unfallfahrzeug berühren.

Um Verletzungen durch Stromschlag zu vermeiden, beachten Sie folgende Hinweise:

• Deaktivieren Sie das Hochvoltsystem.• Lösen Sie keine HV-Steckverbindungen• Durchtrennen Sie keine Hochvoltleitungen!• Vermeiden Sie das Durchtrennen oder

Deformieren der Karosserie mit Rettungs-geräten im Bereich hochvoltführender Leitungen und Bauteile!

• Vermeiden Sie die Berührung beschädigter orangefarbiger Leitungen oder deren beschädigte Steckverbindungen!

• Vermeiden Sie die Berührung beschädigter Komponenten des Antriebssystems!

a WARNUNG

Benutzen Sie die Hochvoltbatterie nicht als Aufstiegshilfe. Sonst können die Hochvoltbatterie bzw. elektrischen Anschlüsse beschädigt werden.

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

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29iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Übersicht der Komponenten beim Atego Bluetec Hybrid

N08.30-2005-00

1 Verbrennungsmotor2 Adaptiertes Kupplungsgehäuse3 Elektromotor/Generator4 Inverter (Wechselrichter)5 Kraftstofftank6 Lithium-Ionen-Batterie7 Kühlsystem Elektromotor/Generator und Inverter8 Getriebe9 Hochvolt-Verkabelung

A Konventionelle KomponentenB HybridkomponentenC Hybridkühlsystem

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Vorgehensweise bei einem verunfallten Fahrzeug

a WARNUNG

Arbeiten am verunfallten Fahrzeug dürfen erst begonnen werden, wenn der Verbrennungsmotor stillsteht und die HV-Batterie deaktiviert ist!

i HINWEISNach dem Abschalten der Zündung bzw. nach dem Abklemmen der beiden 12 V-Batterien (siehe Seite 21) lassen sich elektrisch und pneumatisch verstell-bare Systeme wie Lenkrad- oder Sitzverstellung nicht mehr aktivieren.

1. Zündung ausschalten

Dadurch werden der Verbrennungsmotor und die HV-Batterie standardmäßig abgeschaltet. Selbst wenn vom Fahrzeug keine Geräusche hörbar sind, kann das Fahrzeug bei eingeschalteter Zündung und akti-vierter Motor-Start/Stopp-Funktion spontan fahr-fähig und/oder mit gefährlich hohen Spannungen aktiv sein.

Daher grundsätzlich den Zündschlüssel in Stellung 1 abziehen und sicher verwahren. Kann das Zünd-schloss nicht von der Fahrertür her erreicht werden, dann besteht evtl. eine Zugangsmöglichkeit über die Beifahrertür oder die Frontscheibe.

N15.10-2034-00

1 Schlüssel einstecken/abziehen2 Lenkschloß entriegeln3 Fahrstellung4 Startstellung

a WARNUNG

Ein Wiedereinschalten der Zündung aktiviert das HV-System!

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

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31iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

2. NOT-AUS-Schalter betätigen

Hybrid-Fahrzeuge sind mit einem manuellen NOT-AUS-Schalter ausgerüstet. Er befindet sich an der Rückseite des Fahrerhauses auf der Beifahrerseite.

• Abdeckung (1) nach oben schwenken• Schalterstift (2) nach oben schwenken

Alle elektrischen Verbraucher sind von den Batte-rien getrennt, ausgenommen der Tachograf.

N54.25-3600-00

1 Abdeckung2 Schalterstift

a GEFAHR

Der Schwingsitz kann nach Betätigung des Not-Aus-Schalters nach unten fahren. Jede unkon-trollierte Bewegung eines verletzten Insassen stellt eine weitergehende Verletzungsgefahr dar.

Maßnahmen nur in Absprache mit dem Notarzt durchführen.

a WARNUNG

Ein Rücksetzen des NOT-AUS-Schalters entspricht dem Wiedereinschalten der Zündung und damit einer erneuten Aktivierung das HV-Systems!

N54.25-3601-00

1 HV-Batterie2 HV-Batterietrennschalter

3. HV-Batterietrennschalter betätigen

Die HV-Batterie befindet sich auf der linken Seite vor der Hinterachse des Fahrzeugs. Der HV-Batte-rietrennschalter ist in Fahrtrichtung vorn an der HV-Batterie angeordnet.

Die Betätigung des HV-Batterietrennschalters unterbricht lediglich den Energiefluss von und zur HV-Batterie. Die Spannungsfreiheit des HV-Systems ist dadurch nicht gewährleistet. Hierzu muss zusätzlich der Verbrennungsmotor abgestellt werden, z. B. durch:

• Zündung ausschalten• NOT-AUS-Schalter betätigen• CO2-Einblasung in den Ansaugkanal

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

a GEFAHR

Bei laufendem Verbrennungsmotor wird auch nach einer Betätigung des HV-Batterietrennschalters Spannung über den Elektromotor induziert. Dabei kann hohe Spannung an allen Hochvoltkabeln anliegen. Wenn Sie eine elektrische Steckverbin-dung eines Hochvoltkabels trennen, können schwere oder tödliche Verletzungen auftreten.

Führen Sie deshalb bei laufendem Verbrennungs-motor keine Arbeiten am Fahrzeug und insbeson-dere am Hochvoltsystem durch!

i HINWEISDas Abstellen des Verbrennungsmotors garantiert keine Spannungsfreiheit. Zusätzlich muss der HV-Batterietrennschalter betätigt werden.

Empfehlungen bei Brand oder Überhitzung einer HV-Batterie

• Vorgegebene Abstände für Hohl- oder Mehrzweckstrahlrohre (Niederspannung bis 1000 V) der Löschmedien sind einzuhalten

• Zügig mit viel Wasser und unter Deckung HV-Batterie ablöschen und weiter kühlen

• Wasserversorgung sicherstellen• Temperatur der HV-Batterie ständig prüfen, da die

beschädigten Zellen weiterhin chemisch bzw. elektrisch reagieren können

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Alternative Antriebe/Hybrid-Fahrzeuge

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33iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Hinweise zur HV-Batterie1)

Lithium ist ein hochreaktives Metall; die Kompo-nenten einer Lithium-Ionen Batterie sind leicht brennbar. Mechanische Beschädigungen können zu inneren Kurzschlüssen führen. Die hohe Stromstärke kann das Gehäuse beschädigen. Es besteht Brandge-fahr. Unter Umständen ist der Defekt nicht unmit-telbar zu erkennen. Auch noch längere Zeit nach der Beschädigung kann es zum Brand kommen.

Brennende Lithium-Ionen Batterien sollen normaler-weise nicht mit Wasser gelöscht werden, da defekte Lithium-Zellen heftig mit Wasser reagieren können. Sie sollten normalerweise mit Sand oder Metall-brandpulver gelöscht werden. Da die nötigen Reakti-onspartner in der Zelle enthalten sind, wird die Reak-tion hierdurch nicht zwangsweise gestoppt und muss in diesem Fall weiter gekühlt werden.

Aufgrund der unter Umständen starken Wärme-entwicklung ist es wichtig, die Batterie zu kühlen und das Risiko einer chemischen Reaktion des Lithiums mit Wasser in Kauf zu nehmen. Entgegen anders lautender Informationen verliefen Löschversuche mit Wasser insgesamt positiv.

1) siehe Bernd Joß: "Einsatzhinweise für Elektrofahrzeuge" Ausgabe Januar 2011, Landesfeuerwehrschule BW

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Checkliste "Unfall mit Hybrid-Fahrzeug"

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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GGVS-Fahrzeuge

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35iLeitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Besonderheiten bei GGVS-Fahrzeugen (Gefahrgut)

Fahrzeuge für den Transport von gefährlichen Gütern sind mit zwei manuellen NOT-AUS-Schaltern ausgerüstet:

• Im Cockpit auf der Instrumententafel• Hinter dem Fahrerhaus auf der Beifahrerseite.

Die Schalter dienen dazu, im Notfall die Spannungs-versorgung zu unterbrechen und Kurzschlüsse mit Funkenbildung, die einen Brand oder eine Explosion auslösen können, zu verhindern.

Folgende Komponenten bleiben nach der Betäti-gung des NOT-AUS-Schalters mit Spannung versorgt:

• Tachograph• Einbruch-Diebstahl-Warnanlage

Bei Betätigung des NOT-AUS-Schalters wird der Motor automatisch abgestellt.

Cockpit

Der NOT-AUS-Schalter unterbricht die Spannungs-versorgung der wichtigsten Verbraucher.

Anordnung NOT-AUS-Schalter im Cockpit

Abdeckung öffnen und Schalterstift (1) herausziehen

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GGVS-Fahrzeuge

Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

Beifahrerseite hinter dem Fahrerhaus

Mögliche Anordnung des NOT-AUS-Schalters rechts hinter dem Fahrerhaus

Der NOT-AUS-Schalter unterbricht die Spannungs-versorgung der wichtigsten Verbraucher.

Der Motor wird automatisch abgeschaltet.

Abdeckung öffnen und Schalter (2) nach oben schwenken

a Gefahr

Der Schwingsitz kann nach Betätigung des Not-Aus-Schalters nach unten fahren (außer Actros 3 und neuer Actros).

Jede unkontrollierte Bewegung eines verletzten Insassen stellt eine weitergehende Verletzungsge-fahr dar.

Maßnahmen nur in Absprache mit dem Notarzt durchführen.

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Lkw-Schadensbilder nach Auffahrunfall

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37Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

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Am häufigsten vorkommende Unfälle

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Unfallart und Straßenart

N00-00-2744-00

• Für schwere Nutzfahrzeuge sind Unfälle auf Autobahnen und Bundesstraßen am häufigsten.

• Dort sind Auffahrunfälle am bedeutendsten.• Aber: Alle Straßenarten sind für schwere

Nutzfahrzeuge relevant.

Lkw > 10 t: Verteilung der Straßenart (N = 15212)

anonym. 50 % Stichprobe des statistischen Bundesamtes, Unfalljahr 2009/2010

Ant

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Auffahrunfall

Spurwechselunfall

Gegenverkehrsunfall

Kreuzungsunfall

Fußgängerunfall

Abkommensunfall

Unfall anderer Art

Autobahn N=4601

Bundesstraße N=4033

Landesstrasse N=2571

Kreis-, Gemeinde- oder andere Straße N=4007

Unfallart(Zusammenstoß mit.../Art der Kollision)

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Am häufigsten vorkommende Unfälle

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39Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Unfallart und Unfallschwere

N00-00-2745-00

• Unfälle mit Getöteten unter Beteiligung schwerer Nutzfahrzeuge sind zu 1/3 Gegenver-kehrsunfälle. Dabei sind insbesondere Pkw-Insassen gefährdet. Hier sind auch die Unfälle „ein Pkw fährt auf ein Lkw-Heck“ enthalten.

• Auffahrunfälle stellen sowohl bei Unfällen mit Schwerverletzten als auch mit Leichtverletzten den größten Anteil.

Lkw > 10 t: Verteilung der Unfallschwere (N = 15212)

anonym. 50 % Stichprobe des statistischen Bundesamtes, Unfalljahr 2009/2010

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n %

Unfall mit

Getöteten 3,2 %

Schwerverletzten 16,1 %

Leichtverletzten 48,6 %

schwerwiegendem Sachschaden 32,1 %

Unfallart(Zusammenstoß mit.../Art der Kollision)

Auffahrunfall

Spurwechselunfall

Gegenverkehrsunfall

Kreuzungsunfall

Fußgängerunfall

Abkommensunfall

Unfall anderer Art

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Verletzungsmuster der verunfallten Personen

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Die vorliegenden Zahlen wurden an der Berufsgenos-senschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen/Rhein zwischen 1999 und 2002 erfasst. Es wurden insge-samt 78 Verkehrsunfälle mit verletzten Lkw-Insassen, die an der Klinik aufgrund ihrer Verletzungsfolgen zwischen 01.01.1996 und 31.12.2001 stationär behandelt werden mussten, untersucht.

Es wurde die Häufigkeit des Betroffenseins einer bestimmten Körperregion bei den Unfallverletzten ohne Bewertung der Verletzungsschwere bei allen Unfällen wie auch bei den einzelnen Unfallarten unter-sucht. Auffällig war die Häufung von Schädelverlet-zungen (48,7% im Gesamtkollektiv) sowie auch von Verletzungen der oberen (42,3%) und der unteren Extremitäten (65,4%). Fast erwartungsgemäß waren Verletzungen der unteren Extremitäten bei Kollisions-unfällen überproportional häufig.

Unfälle gesamt

Insgesamt wurden 78 Verkehrsunfälle mit insgesamt 78 Patienten untersucht. n = Anzahl der Einzelverletzungen

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Schädel n = 38

Thorax n = 21

Abdomen n = 12

Becken n = 8

Untere Extremitäten n = 51

Wirbelsäule n = 24

Obere Extremitäten n = 51

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Verletzungsmuster der verunfallten Personen

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41Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Kollisionsunfälle (53 Verkehrsunfälle)

Umkippunfälle (19 Verkehrstote)

Schädel n = 26

Thorax n = 14

Abdomen n = 9

Becken n = 7

Untere Extremitäten n = 43

Wirbelsäule n = 14

Obere Extremitäten n = 23

Schädel n = 9

Thorax n = 5

Abdomen n = 3

Becken n = 1

Untere Extremitäten n = 7

Wirbelsäule n = 6

Obere Extremitäten n = 9

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Verletzungsmuster der verunfallten Personen

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Komplexe Unfälle

Kollision in Kombination mit Umstürzen des Fahrzeuges (6 Verkehrsunfälle)

Quelle: Dr. med. Rainer Zinser (Oberschwabenklinik Ravensburg)

Schädel n = 3

Thorax n = 2

Abdomen n = 0

Becken n = 0

Untere Extremitäten n = 1

Wirbelsäule n = 4

Obere Extremitäten n = 1

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Golden Hour of Shock

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43Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Golden Hour of Shock

Die „Golden Hour of Shock“ (60 min)

Unter diesem Begriff versteht man die zeitliche Vorgabe, in der der verunfallte Patient, das gilt für den Pkw- und Lkw-Unfall gleichermaßen, nach einem Unfall in die Klinik gebracht werden soll. Innerhalb dieser Zeit hat der Patient die besten Chancen, dass sich sein Zustand nicht wesentlich verschlechtert.

Erstzugang

Absicherung

Alarm

Befreiung

Transport

Versorgung

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Taktischer Einsatzablauf

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

a GEFAHR a GEFAHR

Beim Abklemmen von Batterien oder beim Durch-trennen der Leitungen zuerst Masseleitung abklemmen, sonst besteht Kurzschlussgefahr.

Bei Kurzschlüssen besteht aufgrund der höheren Spannung bzw. Stromstärke von Lkw-Batterien Verletzungsgefahr durch einen Stromschlag.

Funkenbildung oder Überhitzung elektrischer Bauteile durch Kurzschlüsse können zur Entzün-dung entflammbarer Stoffe führen. Daraus entstehende Brände oder Verpuffungen stellen eine akute Verletzungsgefahr für Insassen und Helfer dar.

Beim Abklemmen oder Durchtrennen der Leitungen müssen elektrisch isolierte Werkzeuge verwendet werden. Sollte kein isoliertes Werkzeug zur Verfü-gung stehen, entsprechende Stellen durch Abdecken elektrisch isolieren.

Schutzkleidung/Schutzbrille tragen.

Löschmittel in ausreichender Menge bereitstellen.

Bei Fahrzeugen mit entsprechender Ausstattung kann das Abklemmen der Batterie ein Absenken der pneumatisch verstellbaren Sitze zur Folge haben.

Jede unkontrollierte Bewegung eines verletzten Insassen stellt eine weitergehende Verletzungsge-fahr dar.

Diese Maßnahme darf nur in Absprache mit dem Notarzt durchgeführt werden.

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Taktischer Einsatzablauf

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45Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Ablauf in vier Phasen

Für eine patientenorientierte Rettung aus Lkws wie auch bei der patientengerechten Rettung aus PKWs ist der Einsatz in vier Phasen zu unterteilen:

1. Phase: „Erstöffnung“

2. Phase: „Versorgungsöffnung“

3. Phase: „Befreiungsöffnung“

4. Phase: „Befreiung des Patienten“

1. Phase „Erstöffnung“

In der 1. Phase wird nach der Erkundung der Unfall-situation durch die Einsatzleitung ein Zugang für den Notarzt zur Erstbeurteilung geschaffen. Dies dient zur Feststellung des Gesamtzustandes des Patienten. Die Feuerwehr vor Ort und das medizini-sche Team unter Führung des Notarztes sollten während der Dauer der Rettungsmaßnahmen in engem Kontakt zueinander stehen.

Für den Erstzugang sind Öffnungen ausreichend, die eine Überprüfung der Vitalfunktionen des Unfallopfers sowie eine Erkundung im Inneren über den Zustand des Fahrzeuges zulassen.

Je nach Deformationsgrad des Fahrerhauses lassen sich Fahrzeugtüren noch öffnen. Dies sollte immer zuerst überprüft werden, da es die Rettung des Pati-enten erleichtert.

Gleichzeitig laufen alle erforderlichen Erstmaß-nahmen ab. Die Sicherung der Einsatzstelle muss erfolgen und umfasst:• Sicherung der Einsatzstelle

- Schutz vor fließendem Verkehr- Schutz vor Brand durch Bereitstellung

geeigneter Löschmittel- Schutz vor Gefahren durch die Ladung

(Gefahrgut, Verrutschen der Ladung etc.• Schutz vor Bewegung des Fahrzeuges:

- Sichern gegen Wegrollen- Sichern des Fahrerhauses (s. Seite 63)- Stillsetzen des unter Umständen noch

laufenden Motors• Abtrennen der Batterie• Aufnehmen austretender Flüssigkeiten

Erstbeurteilung, z. B. durch die Seiten- oder die Frontscheibe

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Taktischer Einsatzablauf

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

2. Phase „Versorgungsöffnung“

Nach den Erstmaßnahmen folgt die notfallmedizini-sche Versorgung. Die Rettungsfähigkeit des Pati-enten wird durch den Notarzt hergestellt. Der Zugang z. B. durch die Frontscheibe über ein Steck-leiterteil reicht hierfür aus. Die Ausmaße des Fahrerhauses bieten dem Notarzt-Team in der Regel ausreichend Platz für die Rettungsarbeiten. Nach Abschluss dieser Phase beginnt das Notarzt-Team mit der Erstversorgung, um eine schonende patientenorientierte Rettung durchzuführen.

Einstieg über Steckleiterteil

3. Phase „Befreiungsöffnung“

In den meisten Fällen wird diese Befreiungsöffnung über die Fahrertür erfolgen. Diese wird mittels schweren technischen Geräten, wie hydraulischem Spreizer und Rettungsschere, entfernt. Eine Vergrö-ßerung der Befreiungsöffnung erfolgt durch das Wegdrücken der Frontpartie mit Rettungszylindern. Dieses Vorgehen wird im nachfolgenden Kapitel „Patientengerechte Rettung“ noch genauer beschrieben.

Befreiungsöffnung über die Fahrertür

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Taktischer Einsatzablauf

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47Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

4. Phase „Befreiung des Patienten“

Bei ausreichender Größe der Öffnung erfolgt in enger Absprache mit dem Notarztpersonal die Rettung und der Transport aus dem Fahrerhaus. In diesem Teil der Rettung bestimmt ausschließlich der Notarzt das Tempo und die Ausführung der Arbeiten.

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Einleitung

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Rettung des Patienten aus dem Fahrerhaus

Während früher die schnelle Rettung des Verunfallten aus seiner Zwangslage im Vordergrund stand, steht heute die medizinische und psychologische Betreuung an erster Stelle. Der Verunfallte soll so nach Möglich-keit auf die Rettungsmaßnahmen vorbereitet werden. In Teamarbeit zwischen medizinischem und feuer-wehrtechnischem Personal erfolgt dann die Befreiung des Verunfallten.

Vorrangige Tätigkeit ist die medizinische und psycho-logische Betreuung der Verunfallten!

Die dringlichsten Sofortmaßnahmen sind dabei:

• Die Sicherung oder Wiederherstellung der Vitalfunktionen (Atmung/Kreislauf)

• Das Freihalten der Atemwege und die Beseitigung von Atemstörungen (Mund und Rachenraum freiräumen, Kopf leicht nach hinten überstrecken und wenn notwendig, Atemspende durchführen)

• Die Stillung starker Blutungen (durch Hochhalten des betroffenen Körperteiles und gegebenenfalls Abdrücken der entsprechenden Arterie und Anlegen eines Druckverbandes)

• Die Versorgung lebensbedrohender Verletzungen• Die Beurteilung des Schocks und das Einleiten von

Stabilisierungsmaßnahmen• Die Fixierung bestimmter Körperteile• Die psychologische Unterstützung des

Verunfallten

Patientengerechte Rettung bedeutet, dass der Patient möglichst schonend und ohne Folgeschäden oder einer Verschlimmerung der Verletzungen aus dem Unfallfahrzeug befreit wird. Dabei sollten alle unnö-tigen Bewegungen auf das Unfallfahrzeug vermieden werden, da die eingeklemmte Person in direktem Kontakt zum Fahrzeug steht. In Teamarbeit zwischen medizinischem und feuerwehrtechnischem Personal erfolgt die Befreiung des Verunfallten. Der Eigen-schutz darf dabei zu keinem Zeitpunkt der Rettung vernachlässigt werden.

Eine sofortige Befreiung aus dem Unfallfahrzeug erfolgt nur bei unmittelbarer Lebensgefahr für den Patienten, z. B. in folgenden Fällen:

• Brennendes Unfallfahrzeug• Erhebliche Gefährdung durch Gefahrstoffe• Absturzgefahr• Drohendes Kreislaufversagen ohne Behandlungs-

möglichkeit im Fahrzeuginnern

Man spricht hierbei von der so genannten "CRASH-RETTUNG"

Erkunden der Unfallsituation

Bei der Erkundung sollten folgende Punkte erkannt werden:

• Beurteilung der Eigengefährdung des Rettungsteams (Absicherung der Unfallstelle, Gefahrgut, Airbags, austretende Flüssigkeiten usw.)

• Ausdehnung der Unfallstelle und Anzahl der beteiligten Fahrzeuge bzw. Verletzten

• Abstimmung mit anderen Rettungskräften• Lagemeldung und Festlegung der Prioritäten• Sind die eigenen Einsatzkräfte ausreichend?

i HinweisDer Kontakt zwischen Feuerwehr und Rettungs-personal sollte nie abreißen, sie sollten in stän-digem Austausch stehen!

Alle Maßnahmen nur in Abstimmung mit dem Notarzt durchführen!

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Erstzugang

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49Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Über die Türen

Es sollte zunächst geprüft werden, ob ein Zugang über die Türen möglich ist. Bei geringer Deformie-rung der Fahrerhäuser lassen sich oft Türen noch per Hand oder leichtem Werkzeug wie z. B. Schraubdreher oder Brecheisen öffnen.

Schweres Hydraulikwerkzeug kommt erst nach der oben genannten Prüfung zum Einsatz.

a GEFAHR

Beim Auftrennen oder Durchtrennen von Fahr-zeugteilen entstehen scharfkantige Schnitt-stellen, die zu Verletzungen der Verunfallten oder des Rettungspersonals führen können.

Entstandene Schnittkanten mit geeigneten Planen abdecken.

Über die Dachluke

Eine andere Alternative, in das Fahrerhaus zu gelangen, ist der Zugang über die Dachluke. Da diese elektrisch betätigt sein kann, sollte nur eine bereits offen stehende Luke genutzt werden. (Zeit-intensiv, wenn es evtl. andere oder bessere Möglichkeiten gibt).

Bei umgekippten Fahrzeugen kann es durchaus sinnvoll sein, eine Dachluke auch im geschlossenen Zustand als Erstzugang zu benutzen. In diesem Fall muss die Luke entfernt oder eine Öffnung in das Glas bzw. Blech geschnitten werden.

Türen per Hand oder mit leichtem Werkzeug öffnen Zugangsmöglichkeit Dachluke

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Erstzugang

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Über die Rückwand

Bei Unzugänglichkeit über die vorher genannten Möglichkeiten, z. B. aufgrund ineinander verkeilter Fahrzeuge, ist es auch eine Möglichkeit sich über die Rückwand einen Zugang in das Fahrerhaus zu verschaffen. Bei vorhandenen Heckfenstern sollte der Zugang darüber erfolgen.

Wenn keine Heckfenster vorhanden sind, wird in das Blech ein Loch gebohrt/gestoßen. Von dem Loch aus kann dann die Öffnung geschnitten, gerissen oder gesägt werden. Um sich zur Rück-wand des Fahrerhauses Zugang zu schaffen, ist es davor unter Umständen notwendig, die Bordwände zu entfernen. Bei Sattelzugmaschinen kann es auch notwendig sein, den Sattelanhänger abzusatteln und gegen Wegrollen zu sichern.

Nutzen des Erstzugangs

Über den geschaffenen Erstzugang wird der Patient von einem qualifizierten Rettungsdienstmitarbeiter im Fahrerhaus versorgt. Dort leitet er erste diagno-stische und therapeutische Maßnahmen ein. Dabei ist dem Eigenschutz größter Stellenwert beizu-messen.

Zugangsmöglichkeit Heckfenster

i HinweisNiemals sich in den Wirkungsbereich eines Airbags oder anderer Rückhaltesysteme begeben, wenn diese nicht ausgelöst haben.

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Sicherungsmaßnahmen

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Absicherung der Einsatzstelle

Die Einsatzstelle wird nach der Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 (FwDv 3) gesichert.

Brandschutz

Der Brandschutz wird durch Bereitstellen von geeig-neten Löschmitteln in ausreichender Menge gewähr-leistet. Die Löschgeräte müssen ständig besetzt sein, um ein schnelles Eingreifen zu ermöglichen. Gegeben-falls ist nach dem Prinzip des dreifachen Brand-schutzes zu verfahren.

Verkehrsabsicherung

Die Sicherung der Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr erfolgt durch die Fahrzeugaufstellung und entsprechendes Gerät. Einzelheiten können aus der FwDv 1 entnommen werden.

Sicherung des Fahrzeuges

Das Fahrzeug gegen Wegrollen (evtl. Motor abstellen - siehe nächster Punkt), Umkippen bzw. gegen andere Bewegungen sichern.

Außerdem sollte die Sicherung der Ladung ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Insbesondere bei Gefahrguttransporten. Austretende Flüssigkeiten werden mit entsprechenden Mitteln aufgefangen.

Die FwDv 3 beinhaltet auch das Sichern der Einsatz-stelle gegen Dunkelheit. Bei zu geringer Helligkeit muss die Einsatzstelle genügend ausgeleuchtet werden.

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Motor abstellen

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Bei Dieselmotoren kann der Motor nach einem Unfall noch weiterlaufen. Das Stillsetzen des Motors kann mittels verschiedener Methoden erfolgen, je nach Situation und Unfallschwere.

Zündschlüssel

Ist das Zündschloss erreichbar, versucht man den Motor durch Ausschalten der Zündung stillzusetzen.

CO2-Feuerlöscher über die Luftansaugung

Eine weitere Möglichkeit, die sich in der Praxis sehr gut bewährt hat, ist das Stillsetzen des Motors über die Luftansaugung. In die Luftansaugung wird CO2 eingeblasen. Das CO2 verdrängt den Sauerstoff, der für eine Verbrennung notwendig ist. Infolge des Sauer-stoffmangels erfolgt keine Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches im Motor. Der Motor geht aus.

Einblasen von CO2 in die Luftansaugung

Varianten der Luftansaugung

Luftansaugung (Actros, Axor)

Die Luftansaugung befindet sich in diesem Fall in Fahrtrichtung auf der rechten Seite an der Fahrerhaus-Rückwand. Zunächst muss man die Gummiman-schette anheben, um eine Einblasöffnung zu erhalten. In die untere Hälfte wird mit dem CO2-Feuerlöscher hineingeblasen. Der Motor erhält nicht mehr genug Sauerstoff und geht aus.

Gummimanschette (Pfeil)

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Motor abstellen

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53Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Vordere Luftansaugung (Atego)

Die Luftansaugung befindet sich hier hinter dem Kühlergrill. Das Einblasen des CO2 kann nicht direkt erfolgen, da keine Zugangsmöglichkeiten zu der Luft-ansaugung bestehen. Das CO2 wird mit dem Feuerlö-scher in Richtung der Luftansaugung durch den Kühlergrill gesprüht.

Einspritzstelle CO2 (Pfeil) der Luftansaugung

Luftansaugung - Luftfilter

i HinweisGenügend CO2-Feuerlöscher vorsehen, und von beiden Seiten (von links und rechts) gleichzeitig einblasen.

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Motor abstellen

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Kraftstoffleitung entfernen

Bei abgerissenem Fahrerhaus kann der Motor über das Abklemmen bzw. Abschneiden der Kraftstofflei-tungen stillgesetzt werden. Austretenden Kraftstoff muss wegen möglicher Brandgefahr sofort aufge-fangen werden. Motor läuft weiter, bis der Kraft-stoffinhalt des Kraftstofffilters und der Zuleitung verbraucht ist. Dies kann allerdings bis zu 10 min dauern.

a GEFAHR

Austretender Kraftstoff ist entflammbar und kann durch Funken oder offenes Feuer entzündet werden.

Austretenden Kraftstoff mit geeigneten Mitteln auffangen.

i HinweisKraftstoffleitungen sollte nur in Ausnahmefällen entfernt werden. Die Variante mit dem CO2-Feuer-löscher ist vorzuziehen.

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Rettungshöhe reduzieren

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55Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Vorteil

Eine Reduzierung der Rettungshöhe erleichtert dem Rettungsteam (auch wenn eine Rettungsplattform vorhanden ist) das Arbeiten am Fahrerhaus und die anschließende Rettung des Patienten.

Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:

• Luftfederung Fahrerhauslagerung• Luftfederung Vorderachse• Reifenluftdruck

a GEFAHR

Beim Durchtrennen von Luftleitungen können die abgeschnittenen Enden heftig herumflattern und Verletzungen verursachen.

Beim Durchstechen eines Luftbalges besteht aufgrund des hohen Druckes Verletzungsge-fahr durch herumfliegende Teile.

Arbeitsschritte mit größter Vorsicht ausführen.

Ausreichenden Sicherheitsabstand wahren.

Schutzkleidung tragen.

a GEFAHR

Beim Absenken des Fahrzeuges wird der verletzte Insasse möglicherweise unkontrollierten Bewe-gungen ausgesetzt, die eine weitergehende Verletzungsgefahr darstellen können.

Das Absenken des Fahrzeuges sollte immer nur in Absprache mit dem Notarzt erfolgen.

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Rettungshöhe reduzieren

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Stechen in den Luftbalg

Eine andere Möglichkeit ist das Abstechen des Luftfe-derbalges mit einer Lanze oder einem vergleichbaren Gegenstand (Achtung Verletzungsgefahr). Dabei muss vorsichtig vorgegangen werden.

Ein entsprechend großer Sicherheitsabstand ist zu wahren, da der Balg unter hohem Luftdruck steht. Beim Durchstechen kann der Luftbalg platzen. Umher-fliegende Teile stellen eine Verletzungsgefahr dar!

Luftbalg (1) der Fahrerhauslagerung

Luftfederung ablassen

Bei Ausstattung mit Fahrerhaus-Luftfederung kann diese abgelassen werden. Dadurch wird die Rettungshöhe reduziert und das Fahrerhaus stillge-setzt. Die Rettungshöhe ist die Höhe, die zu über-winden ist, um den Patienten vom Sitz auf die Erde zu bringen.

Das Ablassen der Luft kann auf zwei unterschied-liche Methoden erfolgen:

Durchtrennen der Luftleitungen

Durchtrennen der Leitung zum Luftbalg sollte bevorzugt werden. Die Leitung muss zwischen Balg und Ventil geschnitten werden.

Luftleitung am Luftbalg durchtrennen

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Rettungshöhe reduzieren

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57Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Reifendruck ablassen

Die Rettungshöhe kann durch Herausdrehen der Reifenventile reduziert werden. Diese Maßnahme kann das Fahrzeug um etwa 150 mm absenken. Die Reifen sollten niemals zerstört werden (abstechen etc.), da hierdurch der Abtransport erschwert wird.

Zum Entlüften des Reifens Ventil herausschrauben

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Rettungshöhe reduzieren

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Rahmenluftfederung

Bei manchen Fahrzeugen existiert eine Vollluftfede-rung, d. h. das Fahrwerk ist mit einer Luftfederung ausgestattet. Die weitaus häufigste Variante ist die Ausstattung lediglich der Hinterachsaufhängung mit einer Luftfederung. Bei einem vollluftgefederten Fahr-zeug kann man eine Reduzierung der Rettungshöhe durch Ablassen der Luftfederung realisieren. Dabei sind drei Möglichkeiten denkbar.

1 Bediengerät2 Reifenfüllanschluss und Prüfanschluss

Luftfederung3 Druckluftbehälter4 Federbälge

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Rettungshöhe reduzieren

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59Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Ablassen mit Bediengerät

Bei dieser Variante muss der Schlüssel im Lenk-schloss in Stellung „Fahrstellung“ gedreht und die Batterie noch angeklemmt sein. Das Fahrzeug muss bereits gegen Wegrollen gesichert sein. Dies kann beispielsweise über die Feststellbremse, besser aber über Unterlegkeile erfolgen.

Lenkschloss

1 Fahrstellung2 Startstellung

a WARNUNG

Ein Absenken des Fahrzeuges sollte immer nur in Absprache mit dem Notarzt erfolgen.

Um das Fahrgestell abzusenken, wird an dem Bediengerät mit Taste 3 (Fahrgestellrahmen vorn) oder Taste 4 (Fahrgestellrahmen hinten) die Achse ausgewählt, die abgesenkt oder angehoben werden soll. Die Betriebsanzeigeleuchten 1 und 2 geben an, ob vorn (1) oder hinten (2) ausgewählt ist. Mit Taste 9 (Pfeil nach unten) kann nun der Fahrgestell-rahmen im vorher gewählten Bereich (vorn/hinten) abgesenkt werden. Mit der Stop-Taste (10) kann der Vorgang unterbrochen werden.

Bediengerät

1 Betriebsanzeigeleuchte Fahrgestellrahmen vorn2 Betriebsanzeigeleuchte Fahrgestellrahmen hinten3 Fahrgestellrahmen vorn4 Fahrgestellrahmen hinten8 Fahrgestellrahmen anheben9 Fahrgestellrahmen absenken

10 Stop (Heben/Senken)

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Rettungshöhe reduzieren

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Bediengerät Actros (Typ 963)

Das Bediengerät befindet sich in einem Ablagefach unter dem Fahrersitz.

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Anordnung Bediengerät

1 Vorwahl Vorderachse anheben/absenken2 Vorwahl Gesamtfahrzeug anheben/absenken 3 Vorwahl Fahrniveau einstellen 4 Vorwahl Hinterachse anheben/absenken 5 Tasten

u Bedieneinheit einschalten, Vorwahl Vorder-/Hin-terachse, Gesamtfahrzeug oder Fahrniveau

t Bedieneinheit einschalten, Vorwahl Vorder-/Hin-terachse, Gesamtfahrzeug oder Fahrniveau

r Bedieneinheit einschalten, Fahrgestellrahmen absenken, Fahrniveau einstellen

s Bedieneinheit einschalten, Fahrgestellrahmen anheben, Fahrniveau einstellen

T Bedieneinheit einschalten, Hebe- oder Senkvor-gang beenden

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Bedieneinheit (Beispiel bei vollluftgefederten Fahrzeugen)

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Rettungshöhe reduzieren

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Fahrgestellrahmen über Prüfanschlüsse absenken

Eine weitere zerstörungsfreie Möglichkeit, die Luft aus der Luftfederung zu lassen, ist das Ablassen über die Prüfanschlüsse. Um den Fahrgestellrahmen abzu-senken, müssen die Ventile entlüftet werden (kann über Reifenfüllschlauch erfolgen).

Das Fahrgestell mit der Vorderachse heben oder senken: Be- oder entlüften über den Prüfanschluss 1.

Das Fahrgestell mit der Hinterachse heben oder senken: Be- oder entlüften über den Prüfanschluss 2 und 4.

Prüfanschlüsse

1 Vorderachse2 Hinterachse links

3 Vorrat-Luftfederung (Fremdbefüllung)4 Hinterachse rechts

a WARNUNG

Ein Absenken des Fahrzeuges sollte immer nur in Absprache mit dem Notarzt erfolgen.

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Rettungshöhe reduzieren

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Arbeitsplattform

Für die nächste Phase ist es notwendig, eine Arbeits-plattform (zum Überbrücken der großen Höhe von Fahrbahn bis Fahrerhaus) zu verwenden, um die Arbeiten der Rettungskräfte zu erleichtern und die Rettung zu ermöglichen. Dafür bieten sich verschie-dene Möglichkeiten. Es gibt beispielsweise Rettungs-plattformen, die in unterschiedlichster Form ange-boten werden.

Aber auch Ladebordwände von Lkw, Ladeflächen von Transportern, Drehleitern mit oder ohne Korb bis hin zu Ladungsstücken aus eigener Ladung können als Plattform verwendet werden.

Fahrzeug mit Hebebühne

Pritsche

Gerüst

Drehleiter mit und ohne Korb

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Fahrerhaus sichern

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63Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Fahrerhaus vorbereiten

Um eine möglichst schonende Rettung zu ermögli-chen, soll der Patient nach Möglichkeit keinen unnö-tigen Bewegungen ausgesetzt werden. Folglich muss die Federung der Fahrerhauskabine und die Federung zwischen Rahmen und Achse außer Funktion gesetzt bzw. überbrückt werden, um Bewegungen der Kabine zu vermeiden.

Fahrerhaus sichern

Um ungewollte Bewegungen des Fahrerhauses zu vermeiden, wird das Fahrerhaus mit einem Spanngurt, der um das Fahrerhaus und unter den Rahmen gelegt wird, auf den Rahmen festgespannt. Durch diese Maßnahme werden ein Wegrutschen des Fahrer-hauses bei zerstörter Fahrerhauslagerung und unnö-tige Bewegungen des Fahrerhauses verhindert.

Eine Unterbauung des Fahrerhauses gegen mögliche Bewegungen ist durch diese Maßnahme in den meisten Fällen nicht mehr unbedingt erforderlich.

Spanngurt um Rahmen und Fahrerhaus

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Glasmanagement

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Verglasung

Bei der Frontscheibenverglasung existieren zwei Varianten:

• Scheiben in Gummidichtung eingelegt• Eingeklebte Scheiben.

Scheiben in Gummidichtung eingelegt:

Bei intakter Frontverglasung werden die Gummi-dichtungen mit einem Kappmesser aufgeschnitten. Die Gummidichtung wird abgezogen. Nun liegt die Scheibe frei und kann entfernt werden.

Bei einigen Unfalltypen ist es möglich, dass durch die Wucht des Aufpralls bereits die komplette Scheibe herausgefallen ist. In diesen Fällen kann die Scheibenöffnung sofort als Erstzugang mit einem Steckleiterteil benutzt werden.

Eingeklebte Scheiben:

Bei eingeklebten Scheiben haben sich aus dem PKW-Bereich bereits einige Methoden etabliert. Eine Methode ist das Heraustrennen der Scheibe mit einer Glassäge.

Zunächst wird außerhalb des Gefahrenbereichs für den Patienten eine Öffnung in die Scheibe geschlagen (Verletzungsgefahr).

Der Patient wird im Fahrzeuginnenraum kaum Glas-partikeln ausgesetzt, sollte aber zur Sicherheit mit einer Plane oder Decke abgedeckt werden.

Diese Methode empfiehlt sich beim Lkw nur, wenn das Fahrerhaus gegen Aufschaukeln gesichert ist. Durch die Hubbewegung des Werkzeuges kommt das Fahrerhaus ins Schwanken. Dadurch wird der Patient erheblichen Bewegungen ausgesetzt. Ausnahme: Die Federung des Fahrerhauses und des Rahmens ist bereits außer Funktion gesetzt. (Siehe hierzu „Sichern des Fahrerhauses“)

a GEFAHR

Bei Arbeiten an angrenzenden Bauteilen müssen die Scheiben entfernt werden. Scheiben können platzen und kleinste, scharfe Glaspartikel können umherfliegen und zu Verletzungen der Insassen und der Helfer führen.

Insassen vor den Arbeiten abdecken.

Immer Schutzkleidung/Schutzbrille/Staub-maske tragen.

Entstandene Schnittkanten mit geeigneten Planen abdecken.

a GEFAHR

Durch Scheibenreste auf der Fahrbahn vor dem Fahrzeug besteht beim Anlegen der Steckleiter Rutschgefahr!

Ein Wegrutschen oder Umstürzen der Leiter kann zu Verletzungen der Helfer führen.

Vor dem Anlegen der Steckleiter die Scheiben-reste auf der Fahrbahn vor dem Fahrzeug entfernen.

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Glasmanagement

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65Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Eine andere Möglichkeit, eine geklebte Scheibe zu entfernen, ist die Verwendung eines Blechaufreißers. Die Handhabung erfolgt ähnlich wie die einer Glas-säge. Die Splitterwirkung und die Erzeugung von Glas-mehl ist geringer als bei der Glassäge. Nachteilig wirkt sich die Schnittkante aus. Sie ist gröber und unsau-berer.

Bei dieser Methode wird das Fahrerhaus kaum Schwankungen ausgesetzt, da zum Trennen der Scheibe keine Hubbewegungen des Werkzeuges notwendig sind. Zunächst wird ein Loch in die Scheibe geschlagen (außerhalb des Gefahrenbereichs für den Patienten). Anschließend wird die Scheibe von diesem Loch ausgehend ringsherum aufgerissen. Die so geschnittene Frontscheibe kann dann entfernt werden.

Eine große Blechschere ist eine weitere Alternative. Man schlägt ein Loch in ausreichender Entfernung vom Patienten in den unteren Bereich der Scheibe und schneidet sie dann auf.

Entfernen des Glases

Scheiben von angrenzenden Bauteilen, an denen gear-beitet wird, müssen vor dem Einsatz von hydrauli-schem Werkzeug unbedingt entfernt werden. Dies gilt vornehmlich bei den Scheiben der Türen. Sind die Scheiben nicht entfernt, so werden sie ebenso wie die Teile beim Spreizen unter erheblichen Druck gesetzt.

Diesem Druck können die Scheiben ab einer bestimmten Druckkraft nicht mehr standhalten und platzen dann plötzlich und kraftvoll auseinander. Kleinste, scharfe Glasteile fliegen umher. Diese Teile können Verletzungen verursachen; sie verteilen sich im Unfallbereich, so dass akute Schnittgefahr besteht.

i HinweisDie Frontscheiben bei Lkw haben ein relativ hohes Eigengewicht und können bis zu 35 kg wiegen.

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Glasmanagement

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Werkzeuge zum Auftrennen von Verbundglasscheiben (VGS)

Große Blechschere

Federkörner

Glassäge

Blechaufreißer

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Glasmanagement

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67Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Entfernen von Scheiben mit dem Federkörner

Scheiben, die aus Einscheiben-Sicherheitsglas bestehen (Seitenscheiben und Heckscheiben), können mit dem Federkörner entfernt werden:

Die zu entfernende Scheibe wird mit einer selbstkle-benden Folie oder Klebeband flächendeckend beklebt. Anschließend wird mit dem Federkörner in einer Ecke die Glasscheibe angekörnt. Die Scheibe zerspringt in kleine Einzelteile und wird über die vorher aufgebrachte Folie oder das Klebeband zusammenge-halten. Die zersplitterte Glasscheibe wird vorsichtig vom Innenraum nach außen entfernt.

Als besonders geeignet hat sich die Methode mittels Klebeband und Paketbandabroller erwiesen. Dies ist eine kostengünstige und schnelle Möglichkeit Einscheiben-Sicherheitsglas zu entfernen. Bei nasser Scheibe sollte diese vorher abgetrocknet werden, da durch die Feuchtigkeit auf der Scheibe keine gute Klebekraft erreicht wird.

1 Federkörner

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Tür sichern

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Vor der Schaffung eines Zuganges über die Tür müssen alle Scheiben der Tür und an angrenzenden Bauteilen entfernt werden. Die Lkw-Tür hat ein sehr hohes Eigengewicht (ca. 80 kg) und muss vor Arbeiten an dieser gegen Absturz gesichert werden. Dies kann beispielsweise mit einer Mehrzweckleine erfolgen. Zunächst wird mit dem Spreizer ein ausreichender Türspalt am oberen Fensterrahmen geschaffen. Eine Mehrzweckleine wird mit einem Knoten an der Kabinentür befestigt und über das Fahrerhaus gelegt. Auf der anderen Seite erfolgt die Sicherung der Tür durch zwei Feuerwehrmänner.

a GEFAHR

Scheiben können platzen und kleinste, scharfe Glaspartikel können umherfliegen und zu Verletzungen der Insassen und der Helfer führen.

Vor Arbeiten an der Tür müssen alle Scheiben an der Tür sowie an angrenzenden Teilen entfernt werden.

Die Tür muss aufgrund ihres hohen Eigenge-wichtes unbedingt gegen Herabfallen ausrei-chend gesichert werden.

Immer Schutzkleidung/Schutzbrille tragen.

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Türspalt mit Spreizer

Tür mit dem Spreizer am oberen Türscharnier soweit aufweiten, dass ein ausreichender Spalt zum Befe-stigen der Mehrzweckleine entsteht.

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Sicherung der Tür mit Seil

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Tür entfernen

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69Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Tür entfernen mit dem Spreizer

Wenn die vorbereitenden Maßnahmen an und um die Tür abgeschlossen sind, kann die Tür herausge-spreizt werden.

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Mit dem Spreizer am oberen Türscharnier begin-nend die Türe entfernen. Hier besteht auch die Möglichkeit, einen Spalt zur Befestigung der Sicher-heitsleine am oberen Fensterrahmen zu erreichen.

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Tür entfernen

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Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Wenn möglich, einen kleinen Keil an die Türentrie-gelung innen klemmen, oftmals öffnet dann die Türe schon beim Spreizen des unteren Scharniers. Ansonsten muss die Türe noch am Türschloss aufgespreizt werden.

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Aufspreizen des unteren Türscharniers.

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Durch das vorherige Absichern der Tür mit der Leine wird ein Herabfallen der Tür unterbunden, die sonst aufgrund ihres hohen Eigengewichtes herun-terstürzen würde. Um die letzte Befestigung zu lösen, betätigt man den Schließmechanismus der Tür.

Die Tür ist nun nicht mehr mit der Fahrerkabine verbunden. Sie kann über die Sicherungsleine vorsichtig auf den Boden abgelassen werden und anschließend aus dem Arbeitsbereich geschafft werden.

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Wegdrücken der Frontpartie

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71Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Zur Befreiung einer eingeklemmten Person muss in den meisten Fällen der Raum zwischen der Brüstung (Instrumententräger, Lenkeinheit, Pedale) und dem Sitz erweitert werden. Eine Lenkradverstellung kann für den Fahrer eine erste Entlastung im Bereich von Bauch und Brust bedeuten. In einigen Fällen kann eine Person bereits durch Verstellen des Sitzes nach hinten befreit werden bzw. kann dies eine Entlastung des Patienten bedeuten.

Entlastungsschnitte

Um die Frontpartie nach vorn drücken zu können, sind Entlastungsschnitte in der Fahrerhauskarosserie notwendig.

Schnittmethode

Der erste Entlastungsschnitt ist an der A-Säule im oberen Drittel ca. 200 mm unterhalb der oberen Frontscheibenkante vorzunehmen, da an dieser Stelle keine Verstärkungen oder Knotenbleche aus der Dachstruktur verschweißt sind.

Erster Entlastungsschnitt im oberen Drittel der A-Säule

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Wegdrücken der Frontpartie

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Der zweite Entlastungsschnitt sollte im Schweller zwischen der A- und der B-Säule mit einem Abstand von mindestens 200 mm von der A-Säule erfolgen. Dort sind keine Verstärkungselemente bzw. Knoten-elemente verbaut.

Da der Schweller eine relativ große Höhe hat, empfiehlt es sich, vor dem Schnitt (besonders bei klei-neren Rettungsscheren oder Rettungsscheren mit kurzen Klingen) mit einem Spreizer den Schweller zusammenzudrücken. Der Schweller wird nach dem Zusammendrücken zunächst V-förmig eingeschnitten und anschließend im Bereich des V-artigen freige-schnittenen Schwellers durchgeschnitten (Y-förmig). Dies gewährleistet, dass der Schweller komplett durchtrennt wird.

i Hinweis• Erster Entlastungsschnitt im oberen Drittel der

A-Säule• Zweiter Entlastungsschnitt im vorderen Drittel

des Schwellers zwischen A- und B-Säule

Zusammendrücken des Schwellers Schnitt des Schwellers

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Wegdrücken der Frontpartie

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73Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Einsatz Rettungszylinder

Nach den Entlastungsschnitten an der A-Säule und am Schweller wird der 1. Rettungszylinder zwischen A- und B-Säule in Höhe des Armaturenbrettes/oberen Türscharniers beziehungsweise Türschlosses gespannt.

Als Ansatzpunkt am B-Holm sollte der Bereich des Türschlosses gewählt werden, da hier die größte Kraft-aufnahme im Holm möglich ist. Die Brüstung und damit das Lenkrad und die Lenksäule werden mit dem Rettungszylinder einseitig vorgedrückt, bis aus-reichend Platz zur Befreiung des Patienten geschaffen ist.

Sollte der Weg nicht ausreichen, muss der nächstgrö-ßere Rettungszylinder oberhalb des ersten angelegt werden. Erst dann kann der erste Rettungszylinder entfernt werden.

Entlastungsschnitte (Pfeile)a GEFAHR

Um ein Rückfedern der Teile zu verhindern, darf der erste Rettungszylinder (quer in der Tür) erst entfernt werden, wenn der zweite Rettungszy-linder anliegt und ausgefahren ist.

Auf sicheren Sitz des zweiten Rettungszylinders zwischen oberem und unterem Fensterfalz achten, um ein Abrutschen des Rettungszylinders zu vermeiden

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Wegdrücken der Frontpartie

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Der Rettungszylinder kann in dieser Position mögli-cherweise die Befreiung des Patienten behindern. In diesem Fall wird ein weiterer Rettungszylinder zwischen oberem und unterem Fensterfalz der Front-scheibe eingespannt. Danach kann der erste Zylinder entfernt werden, und der Weg zur Rettung des Pati-enten ist frei. Diese Maßnahme sollte nur angewendet werden, wenn eine erhebliche Behinderung der Pati-entenbeförderung aus dem Fahrerhaus besteht.

Durch den Unfallhergang kann die Türöffnung so stark deformiert sein, dass der Einsatz verschiedener Rettungszylindergrößen zur Vergrößerung der Öffnung erforderlich sind.

i HinweisAlle Aktivitäten immer in Absprache zwischen Feuerwehr und Rettungspersonal ausführen.

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Neue Schnittmethode

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75Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Auf Grund konstruktiver Veränderungen bezüglich Betriebsfestigkeit und Crashverhalten wurde die Geometrie und Festigkeit der Fahrerhauslängs-träger verändert. Das Fahrerhaus wurde in sich steifer. Aus diesem Grund wurde die Schnittme-thode (Schnitt in A-Säule unten) angepasst.

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Rohbau Fahrerhaus Actros 1-3

i Hinweis

Die geänderte Schnittmethode kann auch bei allen andern Baureihen (Actros1-3, Atego, Axor) ange-wandt werden.

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Rohbau Fahrerhaus Actros (Typ 963)

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Neue Schnittmethode

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Schnittmarkierungen

Beim neuen Actros (Typ 963) sind die Trennstellen für die zu tätigenden Entlastungsschnitte auf der Fahrer- und Beifahrerseite durch Schnittmarkie-rungen (CUT) an der A-Säule oben und unten gekennzeichnet.

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1 Schnittmarkierung A-Säule oben2 Schnittmarkierung A-Säule unten

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Neue Schnittmethode

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77Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Vorgehensweise:

A-Säule im oberen Drittel an der Schnittmarkierung mit der Rettungsschere durchtrennen.

Wichtig: A-Säule mit der Rettungsschere schräg nach oben in Fahrtrichtung scheiden. (siehe Bild). Dies verhindert ein mögliches Verhaken, wenn die A-Säule nach vorne gedrückt wird.

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Haltegriff vorn und Haltegriff hinten mit der Rettungsschere entfernen.

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1 Haltegriff vorn2 Haltegriff hinten

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Neue Schnittmethode

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A-Säule oberhalb des unteren Türscharniers auf Höhe der unteren Schnittmarkierung mit der Rettungsschere ca. 15 cm tief einschneiden, aber nicht durchschneiden!

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Den Schwelleraufsatz abrutschsicher auf dem Schweller an der B-Säule positionieren.

Um Beschädigungen der Blechstruktur zu vermeiden, sollte ein Schwelleraufsatz mit abge-schräger Ecke verwendet werden.

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Neue Schnittmethode

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79Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Den Rettungszylinder in der unteren Ecke der B-Säule auf den Schwelleraufsatz aufsetzten. (Rutsch- und Verdrehgefahr des Schwelleraufsatz und des Rettungszylinders beachten!)

Darauf achten, dass das Prisma der Zylinderstange zwischen der A-Säuleninnenseite auf Höhe des oberen Türscharniers und dem Armaturenbrett drückt.

N60.80-2296-00

Den Rettungszylinder unter Beobachtung des Schwelleraufsatzes (Abrutschgefahr!) ausfahren bis der gewünschte Freiraum oder die ausreichende Öffnung erreicht ist.

Sollte der erste Rettungszylinder zur Öffnung nicht ausreichend sein, muss ein zweiter, längerer Rettungszylinder möglichst waagerecht zwischen dem Schließkeil an der B-Säule und dem oberen Türscharnier der A-Säule eingespannt werden und unter Beobachtung des Fußraums, des Lenkrades, der Lenksäule und der Instrumententafel weiter drücken.

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Sicherheitssysteme

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a GEFAHR

Beim Abklemmen von Batterien oder beim Durchtrennen der Leitungen zuerst Masselei-tung abklemmen, sonst besteht Kurzschlussge-fahr.

Bei Kurzschlüssen besteht aufgrund der höheren Spannung bzw. Stromstärke von Lkw-Batterien Verletzungsgefahr durch einen Strom-schlag.

Funkenbildung oder Überhitzung elektrischer Bauteile durch Kurzschlüsse können zur Entzün-dung entflammbarer Stoffe führen. Daraus entstehende Brände oder Verpuffungen stellen eine akute Verletzungsgefahr für Insassen und Helfer dar.

Falls dies nicht möglich ist, müssen beim Abklemmen oder Durchtrennen der Leitungen elektrisch isolierte Werkzeuge verwendet werden. Sollte kein isoliertes Werkzeug zur Verfügung stehen, entsprechende Stellen durch Abdecken elektrisch isolieren.

Schutzkleidung/Schutzbrille tragen.

Löschmittel in ausreichender Menge bereit-stellen.

a GEFAHR

Im Entfaltungsbereich nicht ausgelöster Airbags besteht Verletzungsgefahr.

Werden bei nicht abgeklemmter Batterie harte Schläge im Bereich des Fahrersitzes und des Fahrerhauslängsträgers (Sitz des Airbag-Steuer-gerätes) ausgeführt, elektrische Leitungen oder die Lenksäule durchtrennt, ist die mögliche Auslö-sung eines Airbags oder Gurtstraffers nicht auszuschließen. Dabei können lose Gegenstände oder Glassplitter gegen den Verunfallten oder die Helfer geschleudert oder gedrückt werden und Verletzungen verursachen.

Insassen vor den Arbeiten vorzugsweise mit Klarsichtfolie abdecken.

Schutzkleidung/Schutzbrille tragen.

Alle Batterien abklemmen. Falls dies nicht möglich ist, Aufenthalt im Bereich nicht ausgelöster Airbags vermeiden.

Keine Schneidarbeiten im Bereich nicht ausgelöster Airbags durchführen.

Erhitzung im Bereich nicht ausgelöster Airbags vermeiden.

Keine Gegenstände im Bereich nicht ausgelö-ster Airbags ablegen.

i HinweisDas alleinige Durchtrennen des Lenkradkranzes oder der Lenkradspeichen führt in der Regel nicht zu einer Airbagauslösung.

i HinweisDie meisten Airbagsysteme sind so ausgelegt, dass sie nach Abklemmen der Batterie nach einer kurzen Wartezeit nicht mehr über die Airbag-sensorik ausgelöst werden können.

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Airbag

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81Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

a GEFAHR

Bei Schutzvorrichtungen, die nach einem Unfall vor Airbagauslösungen schützen sollen, besteht die Gefahr, dass diese Schutzvorrichtungen durch die Airbagauslösung weggeschleudert werden und dadurch ein zusätzliches Gefährdungspoten-tial für Verunfallte und Helfer entsteht. Sogenannte „Schutzvorrichtungen“, die das Luftsackgewebe des Airbags durchlöchern und so einen Druckaufbau verhindern sollen, dürfen nicht eingesetzt werden, da dann bei einer Auslösung die heißen Abbrandgase ungehindert ausströmen und zu schwersten Verbrennungen führen können.

Insassen vor den Arbeiten vorzugsweise mit Klarsichtfolie abdecken.

Schutzkleidung/Schutzbrille tragen.

Alle Batterien abklemmen. Falls dies nicht möglich ist, Aufenthalt im Bereich nicht ausgelöster Airbags vermeiden.

Keine Schneidarbeiten im Bereich nicht ausgelöster Airbags durchführen.

Erhitzung im Bereich nicht ausgelöster Airbags vermeiden.

Keine Gegenstände im Bereich nicht ausgelö-ster Airbags ablegen.

a GEFAHR

Insassen können durch Kontakt mit dem Airbag z. B. an den Innenseiten der Unterarme oder am Kinn leichte Hautrötungen und Abschürfungen aufgrund der erforderlichen hohen Entfaltungsge-schwindigkeit erleiden. Leichte Reizungen der Atemwege können nicht ausgeschlossen werden.

Der Zustand der Verunfallten muss, soweit möglich, beurteilt werden, um weitere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

i HinweisDie weißen, puderartigen Rückstände im Fahr-zeuginnenraum nach einer Airbagauslösung sind nicht toxisch. Sie bestehen im Wesentliche aus Talkum, um eine Verbesserung der Gleitfähigkeit des Luftsackgewebes zu erreichen!

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Airbag

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Übersicht

Als Rückhaltesystem (Sonderausstattung) ist für Mercedes-Benz Lkw ein Fahrer-Airbag, erkennbar am Schriftzug „AIRBAG“ oder „SRS“ (Supplemental Restraint System) auf der Polsterplatte des Lenk-rades, in Verbindung mit einem Gurtstraffer verfügbar. Nur wenn ein Airbag eingebaut ist, ist auch ein Gurt-straffer in der Rückenlehne des Fahrersitzes bzw. Beifahrersitzes möglich. Hat das Airbagsystem nach einem Unfall ausgelöst, besteht keine Gefahr mehr für den Verunfallten und das Rettungspersonal durch einen sich aufblasenden Airbag.

Nicht ausgelöster Airbag

Ausgelöster Airbag

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Airbag

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83Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Allgemein

Der Airbag, erkenntlich durch die Einprägung „AIRBAG“ oder „SRS“ (Supplemental Restraint System) auf der Polsterplatte, ist im Lenkrad unter der Polsterplatte integriert. Ergänzend ist das Sicherheits-gurt-System für den Fahrer mit einem Gurtstraffer ausgestattet. Dieser sitzt an den Befestigungspunkten des Sicherheitsgurtes innerhalb des Sitzes.

Bei einem Aufprall mit einer genau definierten Verzö-gerung löst das Airbag-Steuergerät mehrere Treib-sätze aus. Ein Treibsatz entfaltet den Airbag, ein weiterer Treibsatz aktiviert den Gurtstraffer und legt den Sicherheitsgurt möglichst eng am Körper des Fahrers an.

Nicht ausgelöste Airbags

In Fällen, in denen eine Rettung oder Versorgung im Entfaltungsbereich bei nicht ausgelösten Airbagsys-teme durchgeführt werden muss, (z. B. bei einge-klemmten Personen oder bei entsprechenden Verlet-zungsbildern), sind folgende Punkte zu beachten:

• Zündung ausschalten! Hinweis: Abstimmung mit Notarzt notwendig, da unter Umständen der Sitz nach unten fährt (nicht bei Actros 3 und neuer Actros).

• Kabel an der Batterie abklemmen Hinweis: Abstimmung mit Notarzt notwendig, da unter Umständen der Sitz nach unten fährt (nicht bei Actros 3 und neuer Actros).

• Keine Schneidarbeit im Bereich der jeweiligen Airbageinheiten ausführen!

• Starke Erhitzung im Bereich der jeweiligen Airbageinheit z. B. im Bereich Lenkrad-Prallplatte vermeiden. Wird eine Airbageinheit, z. B. durch Feuer, auf über 160 °C erhitzt, wird eine Auslösung wahrscheinlich!

• Keine Gegenstände im Bereich nicht ausgelöster Airbags ablegen!

i HinweisDas Ausschalten der Zündung sowie das Abklemmen oder Durchtrennen der Batteriekabel ist in Abstimmung mit dem Notarzt durchzuführen!

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Airbag

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Funktionsweise Airbag

Die Fahrer-Airbageinheit (1) befindet sich im Lenkrad (4) und besteht im Wesentlichen aus Polster (3), Luft-sack und Generator (5).

Im Gasgenerator ist der Festtreibstoff (2) in Form von Tabletten enthalten (je nach Baujahr Natriumazid oder auch azidfrei). Wird ein entsprechender Impuls (Zünd-energie) vom Airbag-Steuergerät über Schleifringe oder Kontaktspirale an die im Gasgenerator befind-liche Zündpille abgegeben, erfolgt die Zündung des Festtreibstoffes im Gasgenerator. Es werden im allge-meinen Fahrer-Airbags mit einem einstufigen Gasge-nerator eingesetzt.

Der Treibstoff brennt dann innerhalb sehr kurzer Zeit ab und entwickelt dabei eine bestimmte Gasmenge unter einem bestimmten sehr hohen Druck.

Das Gas wird über Filter in den Luftsack geleitet. Der auf dem Gasgenerator zusammengefaltete Luftsack aus Nylongewebe reißt das Polster der Abdeckung an einer vorbestimmten Sollbruchstelle auf. Der Luftsack wird im Bereich von Millisekunden mit Gas gefüllt. Der sich nach vorn entgegen der Stoßrichtung bewegende Insasse gerät in Kontakt mit dem aufgeblasenen Luft-kissen, wodurch seine Verlagerungsgeschwindigkeit vermindert wird. Durch die Front-Airbags können Kopf-, Hals- und Brustverletzungen eines ange-schnallten Insassen erheblich reduziert werden.

Das Gas entweicht innerhalb kurzer Zeit durch die Entlüftungsöffnungen oder den Filter des Luftsackes. Dabei fällt der Luftsack in sich zusammen.

Beim Abbrand des Festtreibstoffes erhitzt sich der Gasgenerator, nicht aber das Lenkrad.

Fahrer-Airbag

1 Fahrer-Airbageinheit2 Festtreibstoff3 Polster4 Lenkrad5 Gasgenerator

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Gurt/Gurtstraffer

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Aufbau und Funktion

In der Regel können die Gurtschlösser nach einem Unfall noch normal geöffnet werden. Jedoch ist es meist sinnvoller, die Gurte an einer gut zugänglichen Stelle durchzuschneiden. Dadurch muss sich das Rettungspersonal nicht über den Verunfallten beugen, wodurch dieser weniger belastet wird.

Die Gurtstraffer werden bei Mercedes-Benz Nutzfahr-zeugen nur in Kombination mit einem Airbag geliefert.

Bei einem Aufprall strafft der Gurtstraffer den Sicher-heitsgurt, damit dieser eng am Körper anliegt und die Schutzfunktion des Sicherheitsgurtes optimiert wird.

Gurtstraffer

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Lenkrad-Einstellung

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Varianten

Durch eine Verstellung des Lenkrades kann der Patient im Bereich des Bauches und der Brust entla-stet werden.

Es sind drei Varianten der Lenkrad-Einstellung möglich.

Manuelle Entriegelung

Zur Betätigung Hebel herausklappen und Lenkrad verstellen

Manuelle Entriegelung mit mechanischer Sicherung

Bei dieser Variante ist eine Sicherung (1) eingebaut. Diese muss zunächst betätigt werden, um den Hebel zur Entriegelung der Lenksäule herausklappen zu können.

Manuelle Entriegelung

Manuelle Entriegelung mit mechanischer Sicherung

1 Sicherung

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Pneumatische Sicherung

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87Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Pneumatische Sicherung

Bei der neuesten Variante wird die Verstellmöglichkeit durch eine pneumatische Sicherung gegen unbeab-sichtigtes Verstellen der Lenkrades gesichert. Sie deaktiviert sich nach 10 s selbsttätig und muss dann erneut durch Drücken des Schalters aktiviert werden, wenn eine Verstellung der Lenksäule notwendig ist.

Höhe und Neigung des Lenkrades werden wie folgt eingestellt:

• Schalter Verriegelung unten drücken Die Lenksäule ist entriegelt

• Lenkrad in die gewünschte Position bringen• Schalter Verriegelung oben drücken

Die Lenksäule ist verriegelt

Pneumatische Sicherung

1 Schalter Verriegelung

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Bei der Verstellung des Lenkrades muss darauf geachtet werden, dass niemand durch die sich bewegenden Teile verletzt oder eingeklemmt wird.

Bei Gefahr des Einklemmens Verstellvorgang sofort abbrechen.

Eine Verstellung des Lenkrades sollte nur in Absprache mit dem Notarzt erfolgen.

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Pneumatische Sicherung

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Actros (Typ 963)

Beim neuen Actros (Typ 963) befindet sich die Lenkradentriegelung im Fahrerfußraum (gelbe Taste). Um die Einstellung des Lenkrades zu verän-dern, ist wie folgt vorzugehen:

• Fahrzeug anhalten• Feststellbremse betätigen• Auf die gelbe Taste im Fahrerfußraum treten

Die Lenksäule ist entriegelt.

• Höhe und Neigung des Multifunktionslenkrads einstellen

• Fuß von der gelben Taste im Fahrerfußraum nehmen

Die Lenksäule ist verriegelt.

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Lenkradentriegelung im Fahrerfußraum

1 Taste Lenkradentriegelung

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Sitzverstellung

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89Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Sitzverstellung

Fahrersitz statisch Schwingsitz luftgefedert Schwingsitz luftgefedert

Für die Fahrzeuge von Mercedes-Benz wird eine Viel-zahl an verschiedenen Sitzen angeboten. Aussehen und Anordnung der Sitzbedienelemente können je nach Sitzhersteller variieren.

Es werden zwei unterschiedliche Funktionsmecha-nismen zur Verstellung des Sitzes angeboten. Eine Art der Sitzhöhenverstellung ist die statische, ähnlich wie in PKW-Modellen. Die weitaus häufigere Variante ist der luftgefederte Schwingsitz.

Zur Betätigung des Schwingsitzes muss die Zündung eingeschaltet und genügend Vorratsluft vorhanden sein. Durch Betätigen der mit 1 gekennzeichneten Taste ist ein stufenloses Absenken bzw. Anheben möglich. Das Drücken der Taste nach oben bewirkt ein Anheben des Sitzniveaus. Durch Drücken der Taste nach unten kann der Sitz abgesenkt werden.

Bei den luftgefederten Schwingsitzen kann das Sitzni-veau zusätzlich über die mit 2 gekennzeichnete Taste „Schnellabsenkung“ verändert werden. Durch einma-liges Drücken der Taste fährt der Sitz ganz nach unten. Bei nochmaligem Drücken wird der Sitz auf die gespei-cherte Höhe wieder angehoben.

1 Sitzhöhe nach oben drücken: - hebennach unten drücken:- senken

2 Schnellabsenkung einmal drücken: - Sitz wird ganz abgesenktnochmals drücken:- Sitz wird auf die

gespeicherte Höhe ange-hoben!

Nur bei Schwingsitzen!

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Sitzverstellung

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Beispiel Fahrersitz

Fahrersitz der Firma Grammer

1 Einstellung der Sitzkissentiefe2 Einstellung der Sitzneigung3 Längseinstellung4 Schnellabsenkung5 Dämpfereinstellung6 Höheneinstellung7 Pneumatische Lendenwirbelstütze8 Pneumatische Seitenkonturanpassung9 Rückenlehneneinstellung

10 Sitzheizung11 Integrierter 3-Punkt-Sicherheitsgurt

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Sitzverstellung

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91Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Actros (Typ 963)

Fahrersitz Actros (Typ 963)

1 Gurtumlenker2 Nackenkissen3 Sitzarmlehnen4 Sitzlehnenverstellung5 Sitzhöheneinstellung6 Sitzheizung7 Sitzbelüftung8 Schellabsenkung9 Sitzlängsrichtung

10 In Ruheposition stellen11 Schwingungsdämpfer12 Sitzkissentiefe13 Blockierung Sitzlängsfederung14 Sitzlehne klappen15 Sitzlehnenoberteil einstellen

N91.10-2328-00

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Literatur- und Quellenverzeichnis

92 i Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012

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• „Brandschutz“ - Deutsche Feuerwehr-Zeitung, Ausgabe 3, 1998

• Dr. Rainer Zinser Oberschwabenklinik Ravensburg

• „Sicherheit von Nutzfahrzeugen" - 4. DEKRA/VDI Symposium Oktober 2004 Neumünster

Unterstützung bei der Durchführung der Rettungsübungen und bei den Fotoaufnahmen durch

• Feuerwehr Ludwigshafen

• Feuerwehr Ravensburg

• Feuerwehr Niebüll

• Feuerwehr Nortorf

• Feuerwehr Stuttgart/Freiwillige Feuerwehr Abt. Degerloch-Hoffeld

• Nutzfahrzeug-Unfallforschung der Daimler AG

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Stichwörter

93Leitfaden für Rettungsdienste Lkw 2012 • Stand: Januar 2012i

Anh

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AActros 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Actros 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Actros 3 (Typ 930-934) . . . . . . . . . . . . . 12, 13

AirbagFunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Arbeitsplattform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Atego 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Atego 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Atego 2 (Facelift) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Axor 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Axor 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Axor 2 (Facelift) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

BBatterie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 23, 24

Befreiung des Patienten . . . . . . . . . . . . 45, 47

Befreiungsöffnung . . . . . . . . . . . . . . . . 45, 46

Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

EEntlastungsschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Erstöffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

ErstzugangDachluke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Rückwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50Türen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

GGGVS-Fahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Gurtstraffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

HHeckfenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

HV-Batterie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

HV-Batterietrennschalter . . . . . . . . . . . . . . 31

HV-Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . 27, 29

IIntegralheck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22, 23

KKraftstoffleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

LLithium-Ionen-Batterie . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Luftansaugung . . . . . . . . . . . . . . . . . 52, 53

Luftbalg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Luftfederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

NNOT-AUS-Schalter . . . . . . . . . . . . . . . 31, 35

PParallel-Hybrid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Prüfanschlüsse Luftfederung . . . . . . . . . . . . 61

RRahmenluftfederung . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Rettungszylinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

SSeriell-Hybrid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

VVerglasung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Verkehrsabsicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Versorgungsöffnung . . . . . . . . . . . . . . 45, 46

WWerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

ZZündschlüssel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

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Leitfaden für RettungsdiensteLkw

Daimler AG, GSP/OI, HPC R 822, D-70546 StuttgartPrinted in Germany – 01/12 Le

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