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1 Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und Gesundheitsschutzorganisation Guideline to implement an Occupational Health and Safety Organisation

Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

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Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und

Gesundheitsschutzorganisation

Guideline to implement an Occupational Health

and Safety Organisation

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Sehr geehrte Damen und Herren,

die CBM GmbH ist eine deutsche Beratungsgesellschaft mit

den Geschäftsfeldern:

Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz,

Personal- und Unternehmensentwicklung sowie

Bergbau international.

Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

von Managementsystemen. Aus den Erfahrungen in

nationalen und internationalen Projekten der CBM GmbH wurden über die Jahre

Analyse- und Beratungskonzepte zur Verbesserung der Produktivität und Qualität der

Arbeit unter Einbezug von Arbeits- und Gesundheitsschutz entwickelt.

Finanziert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und ausgeführt

von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ GmbH, wurde die CBM

GmbH für das Projekt „Unterstützung für die Entwicklung eines

Arbeitsschutzkonzeptes für den Bergbausektor in der Mongolei“ beauftragt. In

Zusammenarbeit mit der Firma Mongolyn Alt (MAK), wurde eine Blaupause für ein

Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsystem entwickelt. Das Ziel des

Projektes war es, deutsche, europäische und internationale Standards und Methoden

für den Arbeitsschutz (AGS) in die Mongolei einzuführen und Best Practice Beispiele

an den mongolischen Bergbau anzupassen. Das einjährige Projekt endete im

September 2013. Es war in drei Phasen unterteilt: Analyse der aktuellen Situation,

Entwicklung eines Katalogs von Maßnahmen und schließlich die Unterstützung bei

der Umsetzung von Maßnahmen bei MAK.

Dieses Handbuch ist ein unmittelbares Ergebnis der gemeinsamen Arbeit und wurde

entwickelt, um die mongolische Bergbauindustrie in ihrem Streben nach modernen,

den neuesten internationalen Standards entsprechenden AGS-Managementsystemen

zu unterstützen.

Wir wünschen Ihnen viele neue Impulse und Erkenntnisse zum Thema Arbeits-und

Gesundheitsschutz - zum Wohle für Ihr Unternehmen und der Mongolei.

Dr. Thomas Trappe, CBM GbmH

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Editors Note

Das anschließend ausgeführte Arbeitsschutzkonzept beschreibt die Elemente und

eine Vorgehensweise für die Einführung und den Aufbau eines Arbeits- und

Gesundheitsschutzmanagementsystems. Es berücksichtigt deutsches Arbeits- und

Gesundheitsschutzwissen und internationale Standards. Die Elemente und die

Vorgehensweise sind generell auf alle Branchen anwendbar. Die Ausarbeitung wurde

am Beispiel des mongolischen Bergbaus und unter Berücksichtigung der speziell dort

vorherrschenden Gefährdungen und organisatorisch Besonderheiten erstellt.

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Inhalt

1 Einleitung .......................................................................................... 6

2 Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem ............................. 9

2.1 Entwicklung eines AG-MS im Unternehmen .......................................... 9

2.2 Aufgaben eines AG-MS ..................................................................... 10

3 Aufbau eines AG-MS ......................................................................... 11

3.1 Unternehmenspolitik und Ziele .......................................................... 11

3.2 Organising & Planning ...................................................................... 12

3.2.1 Partizipation der Unternehmensangehörigen / Aufbau AGS Struktur .... 12

3.2.2 Unternehmens Check Up für AGS Status im Unternehmen .................. 14

3.2.3 Erster Meilenstein, Soll Analyse Erstellung der Anforderungen an das

AG-MS ............................................................................................. 15

3.2.4 Führungsrolle und Engagement/ Eigenverpflichtung ........................... 16

3.2.5 Rechtliche und weitere Anforderungen .............................................. 17

3.2.6 Organisation, Haftung, Verantwortung / Pflichten, Aufgaben &

Befugnisse / Kompetenzen ............................................................... 17

3.2.7 AGS-Planung und Ziele und Vorgaben ............................................... 17

3.2.8 Gefährdungsbeurteilung ................................................................... 18

3.2.9 Schadensminderung und Maßnahmenhierarchie ................................. 20

3.2.10 Nutzung von PSA ............................................................................. 22

3.2.11 Gesundheit & Fitness am Arbeitsplatz ................................................ 23

3.2.12 Meldung, Erfassung und Aufarbeitung von Unfällen und Ereignissen ... 24

3.2.13 Anlagen, Maschinen, Geräte und Arbeitsmittel ................................... 27

3.2.14 Gefahrstoffmanagement ................................................................... 28

3.2.15 Fremdfirmen, Zulieferer, Partner und Besucher .................................. 29

3.2.16 Dokumentenlenkung und Informationsmanagement ........................... 30

3.2.17 Notfallschutzplanung ........................................................................ 31

3.2.18 Zweiter Meilenstein, Ist - Analyse ...................................................... 33

3.2.19 Dritter Meilenstein Soll-Ist Abgleich ................................................... 34

3.3 Einführung ....................................................................................... 35

3.3.1 Integration der Führung und Mitarbeiter ............................................ 36

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3.3.2 Integration in die betrieblichen Prozesse, Operative Steuerung ........... 37

3.3.3 Integration in die Aufbauorganisation ................................................ 38

3.3.4 Kommunikation und Zusammenarbeit ................................................ 39

3.4 Measuring Performance (messen) ..................................................... 42

3.5 Reviewing Performance (bewerten / überprüfen) ............................... 43

3.6 Auditing ........................................................................................... 45

4 Resümee ......................................................................................... 47

5 Kontakt ........................................................................................... 48

6 Glossar ............................................................................................ 49

7 Abbildungsverzeichnis ...................................................................... 55

8 Appendix ......................................................................................... 56

8.1 Risk assessment template ................................................................. 57

8.2 The process of using PPE in the company .......................................... 60

8.3 The process of using ppe for contractors in the company ................... 61

8.4 Occupational health and safety examinations ..................................... 62

8.5 Accident reporting process ................................................................ 64

8.6 Root-cause-and-effect diagram, the fishbone diagram ........................ 65

8.7 Escape- and emergency plan ............................................................ 67

8.8 Internal plan instructions: Accident management ............................... 68

8.9 Internal plan instructions: Behaviour in case of fire ............................ 69

8.10 Internal plan instructions: Working on voltage-carrying plants and

equipment ...................................................................................................... 70

8.11 Internal plan instructions: hazardous substances ............................... 71

8.12 Template of a last minute risk assessment (LMRA) ............................. 72

8.13 The work permit form ...................................................................... 73

8.14 The incident report form, Mongolian .................................................. 74

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1 Einleitung

Die Mongolei ist ein rohstoffreiches Land und seit den 90iger Jahren wird eine

eigenständige Bergbauindustrie aufgebaut. Die in der Entwicklung befindliche

Bergbauindustrie adaptiert europäische und internationale Normen und Standards

der Technik, des Umweltschutzes sowie des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, um

im öffentlichen und privaten Sektor die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu

erhöhen. Im Hinblick auf die unternehmerische Sozialverantwortung (CSR) folgt die

mongolische Regierung dabei den internationalen Standards der International Labour

Organisation (ILO).

Die Kombination von ökonomischen Zielsetzungen mit sozialen und ökologischen

Dimensionen besitzt heutzutage weltweit in jedem Unternehmen einen hohen

Stellenwert. Die daraus resultierende Vielzahl an betrieblichen Aufgaben wird

entsprechend gemanagt, um diese Ziele mittels einer organisierten und strukturierten

Systematik möglichst effizient umzusetzen. Die Methodik von Managementsystemen

umfasst dabei allgemein betrachtet die strategische Ausrichtung, Planung,

Steuerung, Implementierung, Kontrolle und kontinuierliche Verbesserung von

Strukturen, Prozessen und Tätigkeiten im Unternehmen.

Dies gilt auch für den modernen betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz,

welcher im Folgenden unter dem Begriff des Arbeitsschutzes zusammengefasst wird.

Mit einem Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem (AG-MS) weist das

Unternehmen eine robuste und effiziente Arbeitsschutzorganisation auf, welche

fortwährend die Sicherheit am Arbeitsplatz steigert und stetig zur Stärkung der

Gesundheit der Beschäftigten beiträgt. Das AG-MS ist dabei darauf ausgerichtet,

durch systematisches Vorgehen den betrieblichen Arbeitsschutz auf Basis von Zielen

zu planen, zu organisieren, umzusetzen, zu überwachen sowie konsequent als

Führungsaufgabe zu betreiben und somit kontinuierlich zu verbessern. Das AGMS soll

alle Angehörigen eines Unternehmens motivieren, sich aktiv an einer systematischen

Durchführung des Arbeitsschutzes zu beteiligen. Es zielt darauf ab, die Sicherheit und

Gesundheit der Mitarbeiter, Besucher, Lieferanten und Fremdfirmen des

Unternehmens zu gewährleisten sowie die Risiken für die Öffentlichkeit und die

Umwelt zu vermeiden.

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Improved brand /

reputation

Fewer accidents

Improved resilience

Higher productivity

Higher commitment

Competitive edge

Fewer costs

Legal compliance

Business benefits of occupational health and

safety management

Abbildung 1: Nutzen eines occupational health and safety management.

Mittels der Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz in die Abläufe des

Unternehmens, leisten diese als tragender Unterstützungsprozess bei allen

wirtschaftlichen Handlungen des Unternehmens gleichzeitig einen Beitrag zur

Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und zur Erhöhung der Betriebssicherheit. Dieser

Nutzen des Arbeitsschutzes mit System lässt sich über die transparenten Ergebnisse,

wie der Reduktion von Ausfallzeiten durch Unfälle oder Krankheit als auch der

erhöhten Produktivität der Mitarbeiter durch Förderung des Sicherheitsbewusstseins

und der Partizipation, darstellen. Zudem werden die international immer mehr

angleichenden Standards und Anforderungen von externen Stakeholdern (wie

Kunden, Investoren oder Förderinstituten) und staatlichen Institutionen (legal

compliance) optimaler und einfacher umgesetzt und erfüllt. Mit der Einführung eines

AGMS erfüllt der Unternehmer die im Arbeitsschutzgesetz verankerte Verpflichtung

(Law of Mongolia, Law on Labor Safety and Hygiene, Article 27), den Arbeits- und

Gesundheitsschutz in geeigneter Weise zu organisieren. Die daraus resultierende

erhöhte Reputation (Firmenimage) des Unternehmens führt zu Wettbewerbs-

vorteilen, einer verbesserten Konkurrenzfähigkeit sowie einer gestärkten

Mitarbeiterzufriedenheit.

Des Weiteren führt ein AGMS zu:

optimierten betrieblichen Abläufen

langfristiger Personalsicherung / geringerer Fluktuation

reduzierten Unternehmensrisiken

verbesserter Rechtssicherheit

einer störungsfreieren Produktion

einer reduzierten Anzahl von Sachschäden

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reduzierten Fehlzeiten

einer verbesserten Mitarbeiterqualifikation

Wichtigstes Ziel eines jeden Unternehmens ist die eigene Wertsteigerung. Hierzu

stehen innerhalb des Unternehmens Eigentümer, Führungskräfte, Mitarbeiter und

Prozesse in einer vielseitigen Wechselbeziehung zueinander. Zudem wirken dabei auf

dieses System - neben den internen Anforderungen - von außen diverse Stakeholder

(wie Kunden, Investoren oder der Staat) ein.

Emergency services Pressure Groups

Insurers

Customers

Competitiors Suppliers

Shareholders

State

Society

Employees

Manager

Owner

Internal Partners

Directors

Regulators

Internal Stakeholders

Company

External Stakeholders

Abbildung 2:Unternehmen-Stakeholder-Beziehung

Um dieser zunehmenden Anzahl von Anforderungen gerecht zu werden, haben sich

als Best Practice integrierte Managementsysteme in der betrieblichen Praxis

internationaler Unternehmen etabliert. Sie stellen dabei einen unverzichtbaren

Bestandteil der modernen Unternehmensführung dar und tragen dazu bei, die

Organisation im Unternehmen im Hinblick auf Anforderungen von Markt, Kunden,

Staat und Gesellschaft kontinuierlich zu optimieren.

Ein integriertes Managementsystem (IMS) fasst dabei Methoden und Instrumente zur

Einhaltung von Anforderungen aus verschiedenen Bereichen, wie der

Qualitätssicherung, dem Umwelt- und Arbeitsschutz oder dem Energiemanagement

in einer einheitlichen Struktur zusammen. Da sich normierte Managementsysteme in

ihrer Struktur ähnlich sind (Handbuch, Aufbau- und Ablauforganisation, etc.), können

Ressourcen gebündelt und Synergie-Effekte beim gleichzeitigen Nutzen von einer

Verbesserung für mehrere Bereiche erzielt werden. Zudem lassen sich die bereits

bestehenden Managementsysteme dank der vergleichbaren Strukturen um die neu

zu integrierenden Bereiche einfacher erweitern. Auch die Durchführung der in allen

Page 9: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

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ISO-Normen geforderten regelmäßigen Selbstüberprüfungen (Audits,

Managementreviews, etc.) kann mit deutlich geringerem Ressourcenaufwand erledigt

werden.

Integrated Managementsystem

QualityManagement(i. e. ISO 9001)

EnvironmentalManagement

(i. e. ISO 14001)

Occupational Health and

SafetyManagement

(i. e. OHSAS 18001)

EnergyManagement

(i. e. ISO 50001)

RiskManagement

(i. e. ISO 31000)

...

Abbildung 3: Integriertes Managementsystem

Das in dieser Broschüre beschriebene Arbeitsschutzkonzept ist darauf ausgerichtet,

den Unternehmen mit den aufgeführten Arbeits- und Gesundheitsschutz-Elementen

und den beschriebenen Vorgehensweisen die Grundlagen für ein wirkungsvolles AG-

MS bereitzustellen. Dabei wurde die Konformität mit internationalen

Managementsystemen und Standards wie OHSAS 18001, ISO 9001 oder 14001

berücksichtigt, um das Unternehmen beim Erreichen von Arbeits- und Gesundheits-

schutz- als auch ökonomischen Zielen zu unterstützen.

2 Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem

2.1 Entwicklung eines AG-MS im Unternehmen

Ausgehend von der Vision zur Entwicklung ihres Unternehmens legt die oberste

Leitung den Strategic Business Plan fest. Dieser definiert Produktion, Personal,

Equipment, Finanzen, Investitionen usw. Somit ist die Ausgangssituation für den

jeweiligen Planungszeitraum beschrieben.

Darauf basierend wird die AGS-Politik des Unternehmens mit Zielen erstellt.

Aufbauend auf diesen wird die AGS-Organisation etabliert, die AGS-Standards und

notwendigen Instrumente für das Unternehmen festgelegt und die Abläufe

organisiert und dokumentiert. Dies geschieht bereits unter Einbeziehung von

Führungskräften und Mitarbeitern. Anschließend erfolgt die Implementierung in das

Unternehmen mit Schulung der Führungskräfte und Mitarbeitern und der Etablierung

der Strukturen. Die AGS-Erfolge des Unternehmens werden anhand der gesetzten

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Ziele mittels Kennzahlen gemessen und bewertet, um den betrieblichen AGS

kontinuierlich zu verbessern.

OHS-Policy & Targets

Organising & Planning

Measuring OHS-Performance

Reviewing OHS-Performance

Auditin

g

Strategic Business Plan

Implementing OHS-Standards

Vision

Abbildung 4: Roadmap AG-MS

2.2 Aufgaben eines AG-MS

Ein erfolgreiches AG-MS ist zunächst durch eine starke Selbstverpflichtung der

obersten Unternehmensleitung gekennzeichnet. Daneben existieren unter allen

Angehörigen der Organisation eine allgemeine Verpflichtung und eine bewusste

Mitverantwortung für Arbeits- und Gesundheitsschutz, um ein erfolgreiches AG-MS zu

erhalten. Hierfür müssen die Aufgaben und Funktionen und Verantwortlichkeiten für

die Unternehmensleitung, Führungskräfte, Mitarbeiter, Sicherheitsabteilung,

Fremdfirmen und Besucher eindeutig definiert und beschrieben sein. Die

Herausforderung dabei ist, die festgelegten personenbezogenen Rechte und Pflichten

sowie die definierten Regeln und Prozesse flächendeckend im Unternehmen über die

Zeit einzuhalten. Dies gewährleistet, dass das Managementsystem zu einem

Unterstützungsprozess des Kernprozesses mit gleicher Führungsideologie wird und

somit eine kontinuierliche Verbesserung erreicht wird.

Der Zweck eines AG-MS ist:

Systematisches Organisieren und Praktizieren des betrieblichen

Arbeitsschutzes

Betreiben von Arbeitsschutz als erkennbare Führungsaufgabe

Beteiligung aller Mitarbeiter an dem Unterstützungsprozess

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Identifizierung der Gefährdungen, Belastungen und Risiken für Mitarbeiter,

Betriebsmittel und weiterer im Einflussbereich des Unternehmens befindlichen

Person (interested party), sowie für die Umwelt als Ergebnis von Aktivitäten

und Prozessen

Vermeidung und Reduzierung von erkannten Gefährdungen und Risiken durch

den Einsatz von Schutzmaßnahmen

Konsequentes Vermeiden von Störungen aller Art

Sicherstellung der Übereinstimmung der Anforderungen an das AG-MS mit den

rechtlichen, behördlichen und freiwilligen Vorgaben

Sicherstellen eines funktionierenden Kontrollwesens

Kontinuierliche Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes innerhalb

des Unternehmens

Durch die Einführung eines AG-MS lassen sich die Ausfallzeiten von Mitarbeitern auf

Grund arbeitsbedingter Unfälle und Krankheiten verringern, die Verfügbarkeit von

Betriebsmitteln erhöhen sowie Produktions- und Betriebsstillstände reduzieren. Dies

führt zu einer wirtschaftlichen Stärkung eines Unternehmens.

3 Aufbau eines AG-MS

3.1 Unternehmenspolitik und Ziele

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz stellt ebenso wie der Umweltschutz, die

Ökologie, die Qualitätssicherung sowie die Corporate Social Responsibility einen der

zentralen Unterstützungsprozesse des Hauptprozesses der Wertschöpfung und

Wertsteigerung im Unternehmen dar. Es ist daher üblich, diese Themen in der

Unternehmenspolitik zu verknüpfen, auch im Hinblick auf mögliche Synergieeffekte.

Die grundsätzlichen Absichten und Ausrichtungen des Unternehmens in Bezug auf

den Arbeits- und Gesundheitsschutz müssen von der obersten Leitung in der

Unternehmenspolitik (Grundsatzerklärung) schriftlich dokumentiert werden. Diese

betrifft das Unternehmen als Ganzes. Sie ist die Formulierung von Zielen und

Maßnahmen und bestimmt das zukünftige Unternehmensgeschehen in den

wesentlichen Grundzügen. Auf ihr aufbauend können Leitsätze des Arbeits- und

Gesundheitsschutzes für das Unternehmen erstellt werden, die in einfachen und

verständlichen Worten Kernaussagen aus der Unternehmenspolitik aufgreifen und

erläutern.

Ein funktionierendes AG-MS unterstützt die oberste Leitung bei der Umsetzung ihrer

Vision des Arbeits- und Gesundheitsschutz in ihrem Unternehmen. Bei den

Überlegungen zu den Zielen und Anforderungen an das AG-MS sollte berücksichtigt

werden, welche Bedingungen und Faktoren die Gesundheit und Sicherheit von

Personen beeinträchtigen können, welche AGS-Politik erforderlich ist, wie man die

AGS-Risiken lenken will und was mit einem AG-MS erreicht werden soll bzw. wie die

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betriebliche Organisation des Arbeitsschutzes verbessert werden kann. Die

Umsetzung des AG-MS beginnt dabei schon in der Entwicklung eines strategischen

Geschäftsplans. Dort müssen bereits die ersten internen AGS-Anforderungen definiert

werden. Des Weiteren muss die Entscheidung getroffen werden, welche Bereiche des

Unternehmens bis wann entsprechend organisiert und strukturiert sein müssen und

welches Mitglied der obersten Leitung federführend für die Umsetzung verantwortlich

ist.

Sinnvoll ist es Gründe und Hintergründe für die Ziele zu dokumentieren, um eine

spätere Bewertung zu erleichtern. AGS-Ziele können sowohl unternehmensweit

gültige Ziele sein, als auch spezifisch für einzelne Funktionsbereiche oder Ebenen des

Unternehmens Geltende, wobei nicht jede Abteilung spezifische Ziele haben muss.

AGS-Ziele und AGS-Planungen sollten den betroffenen Personen mitgeteilt werden

und im Unternehmen kommuniziert werden.

Der Grad an Details als auch die Komplexität des AG-MS sowie die dafür

einzusetzenden Ressourcen hängen in der Regel von Parametern wie der Größe des

Unternehmens, dem Anwendungsbereich des Systems, der Anzahl der zu

berücksichtigenden Prozesse, der Art der Tätigkeiten sowie den herzustellenden

Produkten bzw. den zu erbringenden Dienstleistungen ab.

Zur Bestimmung der zu erzielenden AGS-Leistungen ist es unabdingbar, diese mittels

eines Unternehmens-Check-Ups auf ihre Realisierbarkeit hin zu analysieren. Auf diese

Weise wird der übliche Fehler vermieden, die AGS-Ziele zu ambitioniert zu

formulieren. Denn entscheidend für den Erfolg des AGS ist die Akzeptanz bei den

Mitarbeitern, welche nicht aufgrund der Vielzahl an AGS-Leistungen vom Thema

abgeschreckt werden dürfen. In diesem Kontext ist auch die Selbstverpflichtung zum

Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen der obersten Leitung und aller

anderen Führungsebenen zu sehen, da diese eine Vorbildfunktion besitzen.

3.2 Organising & Planning

3.2.1 Partizipation der Unternehmensangehörigen / Aufbau AGS Struktur

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg und der Wirksamkeit des betrieblichen Arbeits-

und Gesundheitsschutzes trägt die Partizipation aller Mitglieder des Unternehmens.

Daher ist es wichtig, die Entscheidung der Obersten Leitung zur Einführung eines AG-

MS in alle Ebenen des Unternehmens zukommunizieren und dabei den Beitrag eines

jeden Einzelnen zum Erfolg herauszustellen. Denn es ist entscheidend, dass der AGS

Bestandteil der Unternehmenskultur ist.

Grundsätzlich gilt: Verantwortung = Rechte + Pflichten.

Die wesentlichen Verantwortungen einer Führungskraft, auch im Bereich des AGS,

sind:

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Organisationsverantwortung

Direktionsverantwortung

Auswahlverantwortung

Kontrollverantwortung

CEO (management or directorate)

Executive (work manager or supervisor)

Employees

Fulfillment of organisational obligations

Evidence: Careful selection

Careful instruction

Careful supervision

Take action in organizationProof of the sufficient organisation

Evidence: Careful selection

Careful instruction

Careful supervision

Abbildung 5: Verantwortung von Führungskräften

Jeder Mitarbeiter aber auch die Betriebsfremden haben zusätzlich im Rahmen ihrer

Eigenverantwortung die nachfolgenden Rechte und Pflichten:

Abstellpflicht /-recht (soweit möglich)

Meldepflicht /-recht

Mitwirkungspflicht /-recht

Unterstützungspflicht /-recht

Abbildung 6: AGS (goldene Streifen) is ein wesentlicher Hilfsprozess im Geflecht der Hauptprozess.

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AGS durchzieht alle Prozesse und Funktionsbereiche des Unternehmens wie goldene

Fäden (vgl. Abbildung 5) und muss daher zentral organisiert werden. Diese Funktion

übernimmt die Arbeitsschutzabteilung im Unternehmen. Dieser wird auch die

Aufgabe der Einführung eines AG-MS übertragen, wobei aufgrund der Tragweite der

Entscheidungen und Lösungen auch Mitglieder aus anderen Funktionsbereichen des

Unternehmens (Fertigung, Vertrieb, Forschung, Finanz- und Rechtsabteilung)

involviert sein müssen. Auf diese Weise können mögliche Probleme durch die

Kombination der unterschiedlichen Fertigkeiten / Fähigkeiten (Skills) und Erfahrungen

(know-how / experience) innerhalb dieser Expertengruppe (Cross-Functional Team =

CFT) kosteneffizienter gelöst werden. Außerdem wird durch diese bereits im

Planungsprozess stattfindende Zusammenarbeit eine Steigerung des Verständnisses

sowie der Akzeptanz des Themas erreicht. Ergänzend zu den eigenen Experten

empfiehlt es sich zudem externe Safety Experts in das CFT zu integrieren. Deren

Blick von außen auf das Unternehmen sowie deren Erfahrungen können das

Unternehmen vor Fehlern und unnötigen Kosten bewahren.

Einer der ersten Schritte des CFT muss es sein, eine gemeinsame Sprache zu

entwickeln, um Missverständnissen vorzubeugen. Insbesondere Abkürzungen,

Akronyme sowie komplexe Fachumgangssprache (complex jargons) müssen von

allen Mitgliedern verstanden und während aller Aktivitäten der Planung und

Umsetzung verwendet werden. Grundlage hierfür kann das Glossar im Anhang dieser

Broschüre sein.

3.2.2 Unternehmens Check Up für AGS Status im Unternehmen

Ein entscheidender Schritt in der Einführung eines AG-MS - vor allem auch im

Hinblick auf die Realisierbarkeit von AGS-Zielen - stellt der detaillierte Unternehmens-

Check-Up dar. Dieser lässt sich in 3 Meilensteine unterteilen.

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Act

Do

define / adjust targets

analysis of the current state

CIPPlan

target-performance comparison

Check

to-be analysis

Abbildung 7: CheckUp.

3.2.3 Erster Meilenstein, Soll Analyse Erstellung der Anforderungen an

das AG-MS

Dabei umfasst der erste Meilenstein die Erhebung und Definition der notwendigen

AGS-Elemente als thematische Bestandteile des AG-MS in Form einer SOLL-Analyse.

Die Notwendigkeit sowie der Umfang bestimmter Elemente ergeben sich aus den

unterschiedlichen, auf das Unternehmen einwirkenden Anforderungen.

Diese lassen sich in die Gruppen der Internen Anforderungen, Rechtlichen

Voraussetzungen sowie Interessen von weiteren externen Stakeholdern aufteilen.

Aus Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien etc. ergeben sich die rechtlichen

Anforderungen an den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Diese müssen

im Hinblick auf die legal compliance unbedingt erfüllt werden und besitzen daher die

höchste Priorität. An zweiter Stelle der SOLL-Kriterien folgen die Interessen der

externen Stakeholder, wie die der Banken, Kunden, Zertifizierungs-Instituten aber

auch der Gesellschaft (CSR).

Aus der Vision und den Zielen des Unternehmens werden die internen Anforderungen

entwickelt, welche die beiden vorangestellten Kriteriengruppen idealerweise

ergänzen.

Im Nachfolgenden ist eine Übersicht von Bestandteilen (AGS-Elementen) eines AG-

MS dargestellt, welche sich vielfach als internationales Best Practice bewährt haben.

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Organization,

Accountability,

Responsibility &

Authority

Leadership &

Commitment

(internal

requirements)

Legal & other

external

requirements

Planning,

Objectives &

TargetsDocument

Control &

Information

ManagementHazard & Risk

Management /

AssessmentPersonnel,

Competence,

Training &

Behaviors &

AwarenessCommunication

Mitigation

Method

Incident

Management

Operational

Control

Contractors,

Suppliers,

Partners &

Visitors

Use of PPE

Plant &

Equipment

Crisis &

Emergency

Management

Performance

Measurement &

Reporting (KPI)

Health &

Fitness for

Work

Audits,

Assessment &

Review

Hazardous

substances

Abbildung 8: AGS-Elemente

Die erhobenen und ausgearbeiteten AGS-Elemente dienen als Grundlage für das

weitere Vorgehen sowie als Checkliste für den SOLL-IST-Abgleich und unterstützen

das Unternehmen dauerhaft bei der Steigerung der Sicherheit am Arbeitsplatz und

der stetigen Stärkung der Gesundheit der Beschäftigten und somit bei der

Wertsteigerung des Unternehmens. Die inhaltlich sowie strukturell auf die

Bedürfnisse des Unternehmens angepassten AGS-Elemente müssen als Ergebnis in

Form von unternehmensweit gültigen AGS-Standards dokumentiert und verpflichtend

eingeführt werden. Im Nachfolgenden werden die AGS-Elemente detaillierter

beschrieben sowie die daraus hervorgehenden Anforderungen an AGS-Standards,

Verfahrensanweisungen und Instrumente bzw. Werkzeuge zur Umsetzung im

Unternehmen.

3.2.4 Führungsrolle und Engagement/ Eigenverpflichtung

Die Geschäftsführung bestimmt die Ausrichtung des Unternehmens und gibt die

Visionen und Grundsätze vor, wie man mit Sicherheit und Gesundheit im

Unternehmen umgehen will vor. Sie verpflichtet sich selbst auf den Arbeitsschutz zu

achten und dafür zu sorgen, dass die nachfolgenden Ebenen dieser Verpflichtung

folgen und konkrete, regelmäßig überprüfte Ziele umsetzen. Hiermit schafft sie den

Rahmen für die Organisation und die Anwendung von Arbeitsschutz im gesamten

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Unternehmen und steuert die Entwicklung des Arbeitsschutzes. Oberstes Ziel ist

dabei immer der Schutz und die stetige Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit

aller Angehörigen des Unternehmens. Entscheidend für die Entwicklung und

Implementierung einer AGS-Politik ist die fortdauernde und proaktive Beteiligung der

obersten Leitung. Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine wechselseitige Kommunikation

zwischen Mitarbeitern, Fremdfirmen und anderen Beteiligten und Akteuren des

Arbeitsschutzes.

3.2.5 Rechtliche und weitere Anforderungen

Der Arbeitsschutz im Unternehmen muss rechtliche und andere Vorgaben wie

betriebliche Vereinbarungen oder gesellschaftliche Vorgaben beachten. Ziel ist die

dauerhafte innerbetriebliche Einhaltung des Vorschriften- und Regelwerks, um die

Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz nachhaltig zu verbessern.

Diese Vorgaben müssen laufend überprüft und auf dem aktuellen Stand gehalten

werden. Es muss ein regelmäßiger Abgleich mit den von der Unternehmensführung

festgelegten, internen Regularien erfolgen und eine Information der jeweiligen

Empfänger geschehen.

3.2.6 Organisation, Haftung, Verantwortung / Pflichten, Aufgaben &

Befugnisse / Kompetenzen

Im Unternehmen müssen die Verantwortlichkeiten, Pflichten, Rechte und Befugnisse

von Vorstandsmitgliedern, Geschäftsführern, Führungskräften und Mitarbeitern sowie

von Auftragnehmern auf allen Ebenen in Bezug auf den Arbeitsschutz klar definiert,

dokumentiert, kommuniziert und verstanden sein. Diese Verantwortlichkeiten müssen

im Organigramm sichtbar sein.

3.2.7 AGS-Planung und Ziele und Vorgaben

In Übereinstimmung mit der AGS-Politik und auf der Grundlage des erstmaligen

Check-Ups oder weiterer Prüfungen des Unternehmens müssen messbare AGS-Ziele

festgelegt werden. Diese Ziele müssen auf das Unternehmen und die nationalen

rechtlichen Vorgaben angepasst sein, realistisch und erreichbar sein, dokumentiert

werden und in regelmäßigen Abständen überprüft, bewertet und aktualisiert werden.

Ein Ziel muss dabei die nachfolgenden 5 Bedingungen des S.M.A.R.T.-Prinzips

(specific, measurable, accepted, reasonable, time-bound) erfüllen.

Page 18: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

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Specific: Objectives must be clearly defined (not

vague, but as precise as possible).S

Measurable: Targets must be measurable

(KPI).M

Accepted: Targets must be accepted by the

recipients or be appropriate.A

Reasonable: Targets have to be possible and

feasible.R

Time-bound: Each target needs a time-bound

goal to establish a sense of urgency.T

Long-term goals

Short-term goals

Medium-term goals

Abbildung 9: smart-Kriterien

Somit lassen sich die Ziele dann auch in lang-, mittel- und kurzfristige Ziele einteilen.

Inhaltlich müssen sie darauf ausgerichtet sein, die Sicherheit und den

Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer ständig zu verbessern, um die bestmögliche

Arbeitsschutzleistung zu erzielen.

3.2.8 Gefährdungsbeurteilung

Die Gefährdungsbeurteilung (GBU) stellt eins der essentiellen Werkzeuge zur

Verbesserung der Arbeitsschutzleistung dar. Denn neben der Identifikation von

Gefährdungen und der Bewertung des Risikos unterstützt sie die Akteure der

Arbeitssicherheit bei weiteren sicherheitstechnisch relevanten Aufgaben. Basierend

auf den Ergebnissen der GBU werden u. a. Minderungsmaßnahmen erarbeitet und

bewertet als auch Trainings- und Unterweisungspläne entwickelt und deren Inhalte

bestimmt.

Ein Ziel des Unternehmens sind gesunde und sicherheitsbewusste Mitarbeiter an

produktiven Arbeitsplätzen mit sicheren Arbeitsbedingungen. Damit dieses Ziel

erreicht wird müssen die Gefährdungen im Unternehmen bekannt sein und das Risiko

für die Mitarbeiter eingeschätzt werden. Die Risikoeinschätzung basiert auf der

Eintrittswahrscheinlichkeit und der zu erwartenden Schadensschwere.

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Refer to HSE-MS procedures, accountabilites

and competencies

Prepare a Hazard Control Sheet or an HSE case

Prepare an HSE case

Level of detail to demonstrate risk

management

rather small

moderate

moderate

very small

extreme small

very small

rather small

rather small

rather small

very small

moderate

high

high

moderate

moderate

high

very high

very high

very high

extremly high

extremly high

extremly high

CBA

Min

or

inju

ry /

N

eglig

ible

Modera

te

inju

ry /

H

arm

ful

Not-

fata

l in

jury

Life

thre

ate

nin

gRare 1

Unlikely 2

Possible 3

Pro

bab

ility

Likely 4

Almost certain 5

List hazard and effects

Connect hazard with possible consequences

on basis of credible worst case scenarios

Classify consequences on basis of perceived risk

(Use common sense and realistic expectations; don't make it a numbers game; don't only sonsider your own facility)

Fata

l in

jury

moderate

E

high

rather

small

D

Severity Rate

Abbildung 10: Risk Assessment

Für die ermittelten Gefährdungen und deren Risikoeinschätzung können Ziele

definiert und Maßnahmen zur Vermeidung der Gefährdungen oder Senkung des

Risikos getroffen werden. Vor jeder Änderung oder Einführung neuer

Arbeitsverfahren, Materialien, Abläufe oder Maschinen werden am Arbeitsplatz eine

Gefährdungsermittlung und eine Risikobeurteilung durchgeführt. Weitere Anlässe

oder Intervalle für eine Durchführung müssen vom Unternehmen bestimmt werden.

Die Ermittlung und Bewertung muss laufend erfolgen. Verantwortlich für die

Durchführung der Gefährdungsermittlung und der Bestimmung der

Schutzmaßnahmen ist der Arbeitgeber, der diese Pflicht an seine Führungskräfte

übertragen kann. Eine solche Beurteilung sollte in Rücksprache mit und unter

Einbeziehung von Arbeitnehmern vorgenommen werden. Beratung und

Unterstützung kann sie dabei von der Sicherheitsabteilung oder externen Experten

erhalten. Die Ergebnisse der GBU müssen dokumentiert werden.

Zur Harmonisierung der AGS-Situation im Unternehmen, muss ein unternehmensweit

standardisiertes Verfahren zur Gefährdungsermittlung, Risikoanalyse und

Maßnahmenableitung erarbeitet bzw. bestimmt und anschließend eingeführt werden.

Die Führungskräfte und Mitarbeiter müssen ein Verständnis entwickeln und mit ihren

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20

Pflichten, dem Verfahren und den dazugehörenden Instrumenten vertraut gemacht

und in der Durchführung geschult werden.

GBUen müssen auch für die Tätigkeiten der Kontraktoren vorliegen. Der Umfang und

die Form sind mit diesen abzustimmen. Die Ergebnisse sind bei Arbeiten der eigenen

Mitarbeiter zu berücksichtigen, sofern diese betroffen sind.

Weitere Information zur the risk assessment and a template

siehe appendix 8.1.

3.2.9 Schadensminderung und Maßnahmenhierarchie

Nachdem Gefährdungen ermittelt und Risiken beurteilt wurden, müssen Maßnahmen

entwickelt und eingeleitet werden, um das Risiko in Gefahrenbereichen auf ein

akzeptiertes Level herabzusenken.

Scope of acceptance Scope of concern Scope of danger

low highRisk

Target risk reduction

essential risk reduction

Barrier of danger(barely tolerable risk)

Barrier of concern(highest generally

accepted risk)

Assessed riskResidual risk

Acceptable risk for health.A state of relative safety.However, there are duties of care.Measures for basic care must be taken.Although further risk reduction is not necessary, it is to strive for an improvement of health and safety.

Unwanted risk for health.There is the concern of a harm to occur and a realistic possibility of damage.An active risk management is required.

The risk for health is no longer tolerable.The occurrence of harm is probable.Appropriate measures to reduce the risk must be taken urgently.

Abbildung 11: Level / Risikoeinteilung.

Vorbeugungs- und Schutzmaßnahmen müssen in folgender Reihenfolge umgesetzt

werden: Eliminieren der Gefahr, Substitution, technische Maßnahmen,

organisatorische Maßnahmen sowie personenbezogene Maßnahmen. Diese

Rangfolge der Schutzmaßnahmen wird auch STOP genannt. Bei der der Auswahl von

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Maßnahmen muss zudem berücksichtigt werden, dass das Vermeiden von Gefahren

die höhere Priorität besitzt als das Verringern von Gefahren. Bei der Umsetzung von

Schutzmaßnahmen muss sichergestellt werden, dass alle Beteiligten des

Unternehmens ausreichend unterrichtet und geschult sind.

Wearing of personal protective equipment(spatial separation on the person)

4

Behavior-based measures5

Person-orientated measures

Organizational measures (spatial or temporary separation of hazard and person)

3

Technical safety measures(spatial separation on the source)

2

Avoid / eliminate / reduce the source of hazard; change the features of the source

1

Technical Measures

Organizational measures

Mitig

ation M

easu

res

Most effective

Last effective

Abbildung 12: Schutzmaßnahmenhierarchie

Je höher die Maßnahme in der Hierarchie steht, desto effektiver ist der Schutz der

Beschäftigten vor den schädlichen Auswirkungen der Gefahrenquelle. In der

nachfolgenden Übersicht sind Beispiele für Schutzmaßnahmen der verschiedenen

Ebenen aufgeführt.

Beispiele für Schutzmaßnahmen

Austausch eines Gefahrstoffes gegen einen unschädlichen Stoff

Räumliche Trennung des Menschen von der Gefahr

Abschirmung oder Kapselung

Absaugung

Lichtschranken

Arbeitsablauf, Arbeitszeit- und Pausengestaltung

Beschäftigungsbeschränkungen

Handschuhe, Helm, Gehörschutz, Schutzbrille

Spezielle PSA gegen Absturz

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Unterweisungen & Trainings

Hinweise, Kennzeichnungen (Verbots-, Gebots- und Warnschilder,

Piktogramme etc.)

3.2.10 Nutzung von PSA

In allen Tätigkeitsbereichen des Unternehmens, in denen Gefährdungen der

Gesundheit und Sicherheit nicht mit technischen und organisatorischen Maßnahmen

adäquat vermieden oder reduziert werden können, muss Persönliche

Schutzausrüstung (PSA) eingesetzt werden. Die PSA muss dabei jedoch immer die

letzte zu ergreifende Schutzmaßnahme darstellen (Siehe Element

Schutzmaßnahmen).Um die korrekte PSA zu bestimmen, muss eine umfassende

Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden (Siehe Element GBU). Anschließend

kann eine tätigkeits- und funktionsbezogene Ausrüstungsmatrix erstellt werden. In

dieser ist zum einen die grundsätzliche außerhalb der Büros im Betrieb zu tragende

PSA aufgeführt (Basis-PSA, wie Sicherheitsschuhe, Schutzbrille, Handschuhe, Helm,

Thermounterwäsche für den Winter etc.). Zum anderen beinhaltet die Matrix Listen

mit spezieller PSA, welche entsprechend der nach Tätigkeiten geclusterten

Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen sind (Bspw. Schweißerbrillen, Atemschutz,

Vollanzüge). In den Listen wird auch die zur Verfügung gestellte Anzahl und

Lebensdauer der PSA aufgeführt. Das Unternehmen stellt seinen Mitarbeitern und

Besuchern die benötigte PSA kostenfrei zur Verfügung, um für deren Sicherheit zu

sorgen. Dabei wird beachtet, dass die richtige PSA beschafft und verteilt wird. Zudem

müssen die Mitarbeiter regelmäßig im richtigen Umgang mit der PSA geschult

werden. Über regelmäßige Kontrollen muss außerdem geprüft werden, ob alle

Mitarbeiter die PSA ordnungsgemäß einsetzen. Des Weiteren ist es erforderlich, die

Ausrüstung in den vorgeschriebenen Intervallen zu warten sowie beschädigte PSA zu

entsorgen.

Weitere Information zum the process of using ppe in your

company siehe appendix 8.2.

Das Unternehmen muss seine Kontraktoren über die vorgeschriebene PSA

informieren und sicherstellen, dass die Mitarbeiter der Fremdfirma diese auch

ordnungsgemäß tragen und im Umgang damit geschult sind.

Weitere Information zum the process of using ppe for

contractors in your company siehe appendix 8.3.

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3.2.11 Gesundheit & Fitness am Arbeitsplatz

Die Förderung von Gesundheit am Arbeitsplatz sollte einen hohen Stellenwert im

Unternehmen besitzen. Denn gesunde Mitarbeiter sind motivierter und

leistungsfähiger. Vor Aufnahme der Beschäftigung im Unternehmen sowie in

regelmäßigen Zyklen werden daher alle Angestellten arbeitsmedizinisch untersucht,

um ihre medizinische Tauglichkeit für die auszuübenden Tätigkeiten festzustellen.

Entsprechend der Tätigkeiten im Unternehmen und den damit verbundenen

Gefährdungen empfiehlt es sich, eine Liste der notwendigen, durchzuführenden

arbeitsmedizinischen Untersuchungen aufzustellen. Dabei muss auch das Tragen von

spezieller PSA (u. a. Atemschutz) berücksichtigt werden.

Weitere Information zum occupational health and safety

examinations siehe appendix 8.4.

Im Falle eines Arbeitsunfalls wird den Geschädigten eine entsprechende medizinische

Behandlung ermöglicht. Zudem werden sie bei der Wiedereingliederung in den Beruf

vom Unternehmen unterstützt. Höchstes Ziel ist dabei die vollständige

Wiederherstellung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit des Mitarbeiters.

Impairment of well-being

Impairment of ability

Impairment of health

Sickness Damage

Exhaustion

Abbildung 13: Negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter.

Um die Gesundheit und Fitness der Mitarbeiter stetig zu unterstützen und zu fördern

und die negativen Auswirkungen zu vermeiden, können vom Unternehmen auch

gesonderte Programme (regelmäßige Rückenkurse o. ä.) bereitgestellt und Aktionen

(wie Gesundheitstage, Ernährungstipps) durchgeführt werden.

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3.2.12 Meldung, Erfassung und Aufarbeitung von Unfällen und

Ereignissen

Die Meldung, Erfassung, Dokumentation und Analyse von Unfällen mit und ohne

Arbeitsausfall, Beinnaheunfällen und unsicheren Zuständen bzw. Situationen sind

wichtige Instrumente zur Verbesserung der Arbeitssicherheit. Insbesondere die

Auswertung eines Unfallhergangs liefert wichtige Informationen, um Maßnahmen

ableiten und umsetzen zu können, die zukünftige Ereignisse vermeiden können. Über

diesen sicherheitsfördernden Effekt hinaus sorgt eine umfassende Dokumentation für

rechtssicheres Handeln im Unternehmen.

Jeder Mitarbeiter des Unternehmens ist im Rahmen der allgemeinen Ein- und

Unterweisung darüber informiert, dass er im Rahmen seiner Mitwirkungspflicht

unverzüglich seinen zuständigen Vorgesetzen über einen erlittenen Arbeits- oder

Wegeunfall, Beinnaheunfall sowie unsichere Zustände zu informieren hat. Generell

sind alle Mitarbeiter aufgefordert, unsichere Situationen zu vermeiden und sich auch

gegenseitig darauf hinzuweisen.

Weitere Information zum accident reporting process siehe

appendix 8.5.

Diese Ereignisse werden entsprechend ihrer Kategorie mittels dafür vorgesehenen

Formularen erfasst (Verknüpfung mit KPI) und anschließend von den

Sicherheitsexperten aufbereitet. Verletzungen und Unfälle sind zusätzlich vor Ort in

das Verbandbuch aufzunehmen, da auch kleinste Verletzungen schwerwiegende

Folgeerkrankungen nach sich ziehen können.

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Single fatality

Permanent total disabilities

Permanent partial disabilities

Lost work cases

Restricted work cases

Medical treatment or fist aid cases

Dangerous occurences / near miss

Unsafe acts / unsafe conditions

More information at the bottom

=More to learn

from the bottom

Abbildung 14: Unfallpyramide.

Über die Dokumentation und Meldung an staatliche Stellen hinaus, werden im

Unternehmen alle Unfälle nachbereitet. Hierbei erfolgt eine fachliche

Plausibilitätsprüfung durch die Sicherheitsexperten. In diesem Rahmen wird im

Zusammenspiel mit dem Betriebsleiter und dem Sicherheitsexperten festgelegt, in wie

weit beim betreffenden Unfall eine eingehende Untersuchung (ggf. am Unfallort)

durchgeführt werden muss. Die Untersuchung von Unfällen ermöglicht frühzeitige

Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von Unfällen. Auch wenn der Schaden bei

Beinaheunfällen und unsicheren Situationen ausgeblieben ist, sind diese zu erfassen

und die Gründe für den (potentiellen) Eintritt zu analysieren.

Die Erfassung, Analyse und Auswertung dieser potentiellen Unfallrisiken stellt ein

System zur präventiven Unfallverhütung dar. Daher ist es Aufgabe der

Geschäftsleitung sowie der Sicherheitsexperten unsichere Zustände und Situationen

regelmäßig im Rahmen der Betriebsbesichtigungen zu erfassen. Dies wird mit den

Betroffenen besprochen und relevante Maßnahmen ergriffen. Dabei ist vor allem

wichtig, dem Betroffenen das potentielle Schadensausmaß („Worst-Case-Szenario“)

zu verdeutlichen („Was hätte hier im schlimmsten Fall geschehen können?“), um ihn

für dieses Risiko zu sensibilisieren. Erkannte und vermiedene Beinaheunfälle sowie

unsichere Situationen sind zu dokumentieren, ebenso wie abgeleitete Maßnahmen.

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Die Untersuchung der Arbeits- und Wegeunfälle, Beinaheunfälle und unsicheren

Situationen erfolgt ebenfalls nach einem dokumentierten Verfahren zur

Unfalluntersuchung.

Incident(accident, near-miss)

Incident reporting process

Analyse the incident (root cause analysis)

Adjust the risk assessment and derive measures

Unsafe acts or conditions

Observing during site inspections

Talk to the affected workers to sensibilise them to the risk

Abbildung 15: Meldung und Erfassung von Unfällen, Beinaheunfällen und unsicheren Zuständen bzw. Situationen.

Methoden der Unfalluntersuchung (Incident Analysis)

Erfasste und gemeldete Unfälle mit und ohne Arbeitsausfall sowie Beinaheunfälle und

unsichere Situationen werden nach einem festgelegten Verfahren von den

Sicherheitsexperten auf die möglichen Unfallursachen hin analysiert. Es empfiehlt

sich, methodisch zur Analyse ein Ursachen-Wirkungs-Diagramm zu erstellen. Denn

diese graphische Darstellung von Ursachen, welche zu einem Ereignis führen können,

ermöglicht eine einfache und strukturierte Ermittlung von Unfallursachen.

Effect(Problem occured)

Cause(because …)Why?

Abbildung 16: Cause and Effect Beziehung

Mittels der Methode des Ursachen-Wirkungs-Diagramms (RCA) sollen alle Ursachen

der Wirkung erfasst und abgebildet werden und nicht nur die eine Hauptursache.

Denn mit dieser Herangehensweise lassen sich anschließend verschiedene

Lösungsansätze ausarbeiten. Ein solches RCA kann sehr einfach oder je nach

Angelegenheit sehr detailliert sein. Grundsätzlich liegen jeder Analyse die

nachfolgenden 3 Schritte zu Grunde.

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Define What is the problem?1

Analyze Why did it happen?2

Prevent What will be done?3

Abbildung 17: Die drei grundlegenden Schritte eines Ursachen – Wirkungs -

Diagramm.

Weitere information zum the root cause analysis and the

fishbone diagram siehe appendix 8.6.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden entsprechend dokumentiert. Werden bei

den Ermittlungen und Untersuchungen am Ort des Ereignisses sicherheitstechnische,

arbeitsmedizinische oder organisatorische Mängel festgestellt, so sind diese

unverzüglich abzustellen, um weitere gleichartige Ereignisse zu vermeiden. Weiterhin

ist die arbeitsplatzbezogene Gefährdungsbeurteilung auf ihre Gültigkeit zu überprüfen

und ggf. sind Korrektur- und weitere Vorbeugungsmaßnahmen nach dem

entsprechenden Verfahren zu erarbeiten.

3.2.13 Anlagen, Maschinen, Geräte und Arbeitsmittel

Der Arbeitgeber wird vom Gesetzgeber verpflichtet bei der Bereitstellung

(Beschaffung, Betrieb und Entsorgung) von Arbeitsmitteln (Maschinen, Geräte,

Apparate, Werkzeuge oder Anlagen) die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der

Arbeitnehmer zu gewährleisten. Dies bedeutet, dass bereits bei der Beschaffung auf

bestimmte Kriterien (wie dem Einsatzzweck genügen, das geringste

Gefährdungspotenzial aufweisen etc.) und Zertifikate (CE-Kennzeichnung, GS etc.) zu

achten ist. Er muss die erforderlichen Vorkehrungen treffen, damit die den

Arbeitnehmern im Unternehmen zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel für die

jeweiligen Arbeiten geeignet sind oder zweckentsprechend angepasst werden.

Während der gesamten Nutzungszeit muss durch Wartung sicherstellt sein, dass ein

entsprechendes Schutzniveau erhalten bleibt. Zudem dürfen nur korrekte Ersatzteile

von vergleichbarer Qualität eingebaut werden. Dem Risiko der Anlagen

entsprechend, erfolgen Prüfungen der Anlage durch Fachleute in regelmäßigen

Zyklen (Prüfungspläne).

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Die Arbeitsmittel müssen den Bestimmungen aller geltenden Vorschriften

entsprechen. Somit ist die Anwendung genormter Arbeitsmittel letzten Endes

zwingend vorgeschrieben. Die Normen werden auf internationaler Ebene von der

International Organization für Standardization (ISO) ausgearbeitet und sollen in

nationale Normen übernommen werden. Das Hauptziel der Normung ist die

Festlegung freiwilliger technischer oder die Qualität betreffender Spezifikationen,

denen bereits bestehende oder künftige Produkte, zum Schutz der Sicherheit und des

Gesundheitsschutzes entsprechen können. Sie stützt sich dabei auf die von der

Welthandelsorganisation (WTO) anerkannten Grundsätze auf dem Gebiet der

Normung. In der Normung werden Produkteigenschaften mit deren

Sicherheitsaspekten festgeschrieben. Gleichzeitig werden hier die Grundlagen für die

sichere Verwendung der Produkte durch die Beschäftigten gelegt.

Normen bieten den frühest möglichen Ansatzpunkt für die Umsetzung der Prävention

in sichere und „gesunde“ Arbeitsmittel und Produkte. Dies erspart hohe volks- und

betriebswirtschaftliche Kosten durch Unfälle oder arbeitsbedingte

Gesundheitsschäden.

Durch die internationale Anwendung von Normen wird sichergestellt, dass alle

Produkte unterschiedlicher Hersteller denselben Sicherheitsstand haben. Die

Anwendung der Normung bietet sowohl für die Hersteller als auch für die

Unternehmer, die diese Produkte beschaffen und ihren Beschäftigten zur Verfügung

stellen, gleichermaßen Vorteile.

3.2.14 Gefahrstoffmanagement

Das Unternehmen muss den sorgfältigen Umgang mit Gefahrstoffen sicherstellen.

Hierfür muss bekannt sein, welche Gefahrstoffe im Unternehmen vorhanden sind,

welche Gefährdungen und Risiken von ihnen ausgehen und welche

Schutzmaßnahmen getroffen werden können. Die Mitarbeiter müssen in dem

Umgang mit den Gefahrstoffen geschult und über die Gefährdungen und Risiken

unterrichtet sein.

Unfälle mit Gefahrstoffen oder durch Gefahrstoffe hervorgerufene Erkrankungen

führen zu Ausfallzeiten und wirtschaftlichen Verlusten und können zudem auch das

Image des Unternehmens beschädigen. Deswegen ist es wichtig, dass ein

strukturiertes Gefahrstoffmanagement mit eindeutigen Zuständigkeiten und

Verantwortlichkeiten vorhanden ist. Kernelement dabei ist das Gefahrstoffverzeichnis,

in welchem zentral und regelmäßig alle Informationen erfasst, bewertet und

dokumentiert werden.

Den ersten Schritt für die Erstellung eines Gefahrstoffverzeichnisses bildet die

Erfassung aller gefährlichen Stoffe im Unternehmen, ihrer Menge und Einsatzarten

sowie der betroffenen Arbeitsplätze. Im Zweiten Schritt müssen die eingesetzten

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Stoffe und Arbeitsplätze entsprechend ihrer Gefährlichkeit beurteilt werden. Darauf

aufbauend sind relevante Schutzmaßnahmen anzuordnen. Zudem müssen

Betriebsanweisungen und Kennzeichnungen gemäß GHS (Globally Harmonized

System of Classification, Labelling and Packaging of Chemicals) erstellt und die

Mitarbeiter im sicheren Umgang mit dem Gefahrstoff unterwiesen werden.

Abbildung 18: GHS-Kennzeichnung

Relevante Daten über die Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltgefährdungen des

Gefahrstoffes im Hinblick auf die Verwendung, Handhabung, Lagerung, Transport

und Entsorgung können dem Sicherheitsdatenblatt (Materials Safety Data Sheets

(MSDS)) entnommen werden. Das Sicherheitsdatenblatt wird vom Hersteller

bereitgestellt. Die Beschriftung eines Gefahrstoffbehälters muss in einer für den

Benutzer verständlichen Sprache erfolgen.

Das Unternehmen muss sicherstellen, dass die vorhandenen Sicherheitsdatenblätter,

Beschriftungen und Betriebsanweisungen den rechtlichen Vorgaben entsprechen,

aktuell sind, vom Benutzer gelesen und verstanden werden können und die

Mitarbeiter in der Anwendung geschult sind.

Die Umsetzung des Gefahrstoffmanagements muss von entsprechend geschulten

Gefahrstoffbeauftragten bzw. der unternehmenseigenen Gefahrstoffstelle

durchgeführt werden. Die Gefahrstoffstelle unterstützt auch bei der Beschaffung von

spezifischen Stoffen. Der von den Abteilungen beantragte Gefahrstoff wird auf seinen

Einsatzzweck geprüft und anschließend wird die, ggf. mit Auflagen verbundene,

Erlaubnis zum Umgang mit dem Stoff erteilt. Der neue Stoff wird dann ebenfalls im

Gefahrstoffverzeichnis registriert.

3.2.15 Fremdfirmen, Zulieferer, Partner und Besucher

Für Kontraktoren, Zulieferer, Partner und Besucher gelten die Sicherheits- und

Gesundheitsanforderungen des Unternehmens oder mindestens adäquate

Anforderungen. Vor der Vergabe von Arbeiten an Kontraktoren muss sichergestellt

sein, dass diese entsprechend den Vorgaben der Organisation arbeiten. Es muss

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gewährleistet sein, dass die Arbeitsschutzverfahren und -vereinbarungen vor Ort von

dem/den Kontraktor(en) eingehalten werden. Die Kontraktoren sind über die

relevanten Sicherheitsfragen und Gesundheitsgefährdungen am Arbeitsplatz in

Kenntnis zu setzen und entsprechend zu schulen. Die Mitarbeiter müssen in den

Gefährdungen und der Benutzung der ggfs. notwendigen PSA unterwiesen und

geschult sein. Hierüber muss eine Dokumentation vorliegen, die vom Auftraggeber

regelmäßig überprüft wird. Kennzahlen zu den Arbeitsplätzen und den Mitarbeitern

werden vom Kontraktor zur Verfügungen gestellt und vom Auftraggeber überprüft.

Die Arbeitsschutzleistung der Aktivitäten sowie die Einhaltung der

Arbeitsschutzverfahren und -vereinbarungen vor Ort müssen regelmäßig überprüft

werden.

Alle wesentlichen sicherheitsrelevanten Anforderungen und Informationen (AGS-

Standards des Unternehmens, betriebliche Regelungen, Gebote und Verbote etc.)

werden zusammengefasst im Fremdfirmenhandbuch (FFH) beschrieben. Von Seiten

des Unternehmens wird erwartet bzw. eingefordert, dass die darin aufgeführten

Angaben von der Fremdfirma eingehalten werden, da diese für den sicheren Einsatz

der Fremdfirmen im Unternehmen relevant sind. Dies können Nachweise der

Fremdfirma z. B. über Managementzertifizierungen, erstellte

Gefährdungsbeurteilungen und Schutzmaßnahmen, Mitarbeiterqualifikationen,

Zustand der Arbeitsmittel oder Anforderungen an die Arbeitsschutzorganisation der

Fremdfirma sein. Das Unternehmen gibt im FFH Informationen über betriebliche

Organisation und Anforderungen (z. B. Arbeitserlaubnisscheinverfahren, An-

Abmelden von der Arbeit) und das erwartete Verhalten im Unternehmen, z. B.

Einhalten von Vorschriften. Hierzu sind auch entsprechende Formulare und

Checklisten bzw. Verweise auf die Quellen aufgeführt. Des Weiteren werden im FFH

die jeweiligen Ansprechpartner genannt. Ziel ist es, einheitliche Vorgaben bzgl.

Anforderungen zum Schutz von Personen, Sachwerten und der Umwelt zu schaffen.

3.2.16 Dokumentenlenkung und Informationsmanagement

Für die Organisation des AGS werden unterschiedliche interne und externe

Dokumente verwendet. Dies können rechtliche und regelnde oder freiwillige

Bestimmungen sein. Es ist wichtig, dass die Organisation bestimmt, welche

Dokumente erforderlich sind, wer diese erstellt und wie diese an die notwendigen

Empfänger (auch Externe) weitergeleitet werden. Dafür müssen die

Verantwortlichkeiten und Befugnisse der Benutzer der Dokumentation und

Information (Sicherheitsgedanke) festgelegt werden. Bei der Entscheidung, welche

Dokumentation erforderlich ist, sollte die Organisation feststellen, ob ein Risiko

besteht, dass eine Aufgabe durch Fehlen eines schriftlichen Verfahrens oder einer

Anweisung nicht in der erforderlichen Weise aufgeführt wird. Die Dokumente müssen

verstanden sowie wirksam und effizient benutzt werden. Sinnvoll ist es, eine

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Definition der Informations- und Dokumentationsanforderungen vor der Erstellung

von Dokumenten durchzuführen. Die Dokumente müssen regelmäßig auf Inhalt,

Zugriffsrechte, Gültigkeit, Aktualität und Nutzen überprüft werden und ggfs.

überarbeitet oder aussortiert werden.

3.2.17 Notfallschutzplanung

Für die für den jeweiligen Standort des Unternehmens zu erwartenden

Katastrophenszenarien (wie bspw. Brände in Gebäuden oder Hangrutsche in

Tagebauen nach starken Regenfällen) gibt es entsprechende betriebliche

Notfallschutzpläne. Diese unterstützen das Unternehmen beim systematischen und

erfolgreichen Umgang mit diesen Katastrophensituationen und schützen somit das

Leben von Mitarbeitern, Besuchern und Kontraktoren. Ausgehend von der

Identifikation und Analyse der möglichen Szenarien, werden Strategien zur

Bewältigung des Notfalls entwickelt, so dass beim Auftreten die richtigen

Gegenmaßnahmen eingeleitet und verfolgt werden. Denn die in den ersten Minuten

nach Auftreten eines Notfalls ergriffenen Aktionen entscheiden über den Erfolg oder

das Scheitern bei der Bewältigung der Situation. Die höchste Priorität muss dabei

immer der Schutz des Lebens sein, erst an zweiter Stelle dürfen die Stabilisierung der

Katastrophe und die Minimierung der Schäden an der Anlage stehen.

Mögliche Schutz- und Gegenmaßnahmen im Notfall

Prompte Warnung und Evakuierung der betroffenen Personen

Einrichten und Ausweisen von ausreichenden Flucht- und Rettungswegen

Erstellen von Betriebsanweisungen zum Verhalten bei Unfällen und Bränden

Aufsuchen von Schutzräumen und Sammelstellen

Schulung und Ernennung von Notfallteams (Ersthelfer, Brandschutzhelfer und

Evakuierungshelfer)

Durchführung von Alarm-Übungen

Bereitstellen von notwendigem Equipment (Rauchmelder, Feuerlöscher,

Verbandskästen, Selbstretter, Löschdecke etc.)

Weitergabe von vollständigen und genauen Informationen an die internen

und öffentlichen Rettungsdienste

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Bei der Entwicklung eines Notfallschutzplans müssen die nachfolgenden 9 Schritte beachtet werden.

Review hazard or threat scenarios identified during the risk assessment for each company site / facility.1

Assess the availability and capabilities of resources for incident stabilization including people, systems and equipment available within your company (Fire department, mine rescue, internal medical service, plant physician).

Talk with public emergency services (e.g., fire, police and emergency medical services) to determine their response time to your facility, knowledge of your facility and its hazards and their capabilities to stabilize an emergency at your facility.

Determine if there are any regulations pertaining to emergency planning at your facility (i. e. escape and rescue plans corresponding with ISO 2360:2009).

Develop protective actions for life safety and hazard and threat-specific emergency procedures.

Coordinate emergency planning with public emergency services to stabilize incidents involving the hazards at your facility.

Train personnel so they can fulfill their roles and responsibilities (occupational first aiders, evacuation assistans and fire protection assistants).

Carry out regular evacuation drills to check the emergency response plan for its effectiveness as well as to train of staff how to act in an emergency scenario.

Based on the lessons learned from the evacuation drills and in case of facility changes, the emergeny response plan must be adjusted and other measures need to be developed.

2

3

4

5

6

7

8

9

Mögliche bei der Entwicklung zu berücksichtigende Gefährdungen sind in der nachfolgenden Grafik aufgeführt.

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Haza

rds

to c

onsi

der

when d

evelo

pin

g t

he E

RP

Natural Hazards

Human-caused events

Geological

Landslide, mudslide, subsidence

Earthquake

Volcano

Windstorm, dust storm

Extreme temperatures (heat, cold)

Snow, ice, hail, sleet, arctic freeze

Flood, flash flood

Lightning strikes

Meteorological

Explosion / fire

Entrapment and rescue

Building / structure accident

Hazardous material spill or release

Demonstrations, civil disturbance

Workplace violence

Critical infrastructure failure (i. e. electrical power)

Cyber security

Accidental

Intentional

Technology caused

Abbildung 19: Zu berücksichtigende Gefährdungen bei der Erstellung eines Notfallschutzplans.

3.2.18 Zweiter Meilenstein, Ist - Analyse

Der SOLL-Analyse schließt sich die interne Erfassung des aktuellen Status-Quo in

Form der IST-Analyse als 2. Meilenstein an. Hierzu nimmt das CFT mit Unterstützung

durch die entsprechenden Führungskräfte anhand der in Meilenstein 1 erstellten

Checkliste die gegenwärtige Situation des Unternehmens auf und bildet diese

detailliert ab. In dieser ersten Überprüfung des Unternehmens wird der Ist-Zustand

des Arbeitsschutzes in Organisation, technischen Ausstattung und Wissen der

Mitarbeiter des Unternehmens aufgenommen und bewertet.

Dabei werden bereits vorhandene Dokumente gesichtet, Betriebe und Bergwerke vor

Ort begangen sowie Gespräche mit den Führungskräften und Arbeitnehmern geführt,

um diese möglichst intensiv bereits in den Planungsprozess zu involvieren. Wichtige

zu berücksichtigende Aspekte bilden hierbei die Abbildung der Prozesse,

Unterstützungsprozesse, Tätigkeiten und Arbeiten sowie deren Ineinandergreifen und

Verknüpfung (Prozesslandkarte), der Kommunikationswege sowie die Darstellung der

Verantwortlichkeiten im Unternehmen (Organigramm). Verfügt das Unternehmen

bereits über ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 oder ein

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Umweltschutzmanagement nach ISO 14001 können aus diesem eine Vielzahl an

relevanten Informationen gezogen werden.

Im Rahmen der IST-Analyse müssen auch eindeutig benannte Leistungsparameter

eingeführt werden. Eine entsprechende Übersicht / Empfehlung, welche Parameter

im AGS erhoben werden sollten, ist im Abschnitt über die Messung der Leistung

aufgeführt. Zur Erstellung dieser so genannten Key Performance Indicators (KPI) ist

es relevant, dass klar definiert wird, woher die notwendigen Informationen und

Daten kommen und mittels welchen Formelwerks diese aufbereitet werden.

3.2.19 Dritter Meilenstein Soll-Ist Abgleich

Mittels des SOLL-IST-Abgleichs als Bewertung der erhobenen Daten wird der Check-

Up mit dem dritten Meilenstein abgeschlossen. Anhand dieses Abgleichs wird

dargestellt, wie das Unternehmen gegenüber den zu prüfenden Kriterien dasteht.

Dabei helfen strukturierte Verfahren und Vorgehensweisen dem Unternehmen, Zeit

und Geld zu sparen sowie eine Priorisierung von einzusetzenden Ressourcen

vorzunehmen. Die Ergebnisse des Check-Up müssen an die oberste Leitung

zurückgemeldet werden. Diese muss dann gemeinsam mit den Sicherheitsexperten

einen Abgleich der AGS-Ziele mit dem Ergebnis des SOLL-IST-Abgleich durchführen.

Policy

Targets

Strategy

Vision

Target-performance comparison

Abbildung 20: Soll-Ist Abgleich.

Mögliches Ergebnis des Abgleichs kann bspw. sein, dass die internen Anforderungen

zu ambitioniert sind. Diese sollten dann aber nicht verworfen werden, sondern in die

langfristige Strategie aufgenommen werden. Weiteres Ergebnis des Soll-Ist-Abgleich

kann eine Überarbeitung der Grundsatzerklärung sein.

Aufbauend auf dieser Grundsatzerklärung müssen dann konkrete Ziele für den

Arbeits- und Gesundheitsschutz definiert werden. Dabei ist es wichtig, dass die

angestrebten Ziele S.M.A.R.T. formuliert werden. Bei konsequenter Anwendung

ergeben sich klare, mess- und überprüfbare Ziele.

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Beispiele für AGS-Ziele können sein: Fehleiten ermitteln und innerhalb eines Jahres

um einen bestimmten Betrag reduzieren, Durchführung eines Gesundheitstages,

Sicherstellen, dass die persönliche Schutzausrüstung zu jederzeit getragen wird.

Die Ziele und daraus resultierende Aufgaben sind unbedingt für alle Beteiligten und

Betroffenen schriftlich festzuhalten. Denn darauf aufbauend wird der Projektplan für

die Implementierung des AG-MS / der AGS-Maßnahmen im Unternehmen erarbeitet.

Im Zuge der Projektverwaltung müssen die Umsetzung und der Projektfortschritt

anhand von vorab gesetzten Meilensteinen regelmäßig überprüft werden. Mittels der

Kontrolle / Überprüfung wird erfasst, was erreicht wurde und ob sich etwas an den

Zielen geändert hat. Gegebenenfalls ist im Anschluss daran der Projektplan

entsprechend zu korrigieren.

Entscheidend für die Wirksamkeit und Effizienz des AG-MS ist das systematische

Ineinandergreifen der AG-MS-Elemente, welche in der Form von

Verfahrensanweisungen (VA) konkretisiert werden. Um diese in den betrieblichen

Alltag zu integrieren, ist es notwendig, dass die entsprechenden

Verfahrensanweisungen vom CFT auf die Situation des Unternehmens angepasst

entwickelt und ausgearbeitet werden. Ergänzend müssen zentral erstellte und

verwaltete Formblätter und Werkzeuge generiert werden, welche die Anwendung

und Umsetzung der VAen unterstützen.

Weitere Informationen zu forms and tools siehe appendix 8.8 -

8.11.

3.3 Einführung

Nachdem die AGS-Elemente, Verfahrensweisungen sowie Formblätter und

Werkzeuge entsprechend der Anforderungen des Unternehmens entwickelt, erstellt

und von der obersten Unternehmensleitung freigegeben wurden, werden diese

verpflichtend eingeführt. Bei der Kommunikation dieser Inhalte ist es von Vorteil,

unterschiedliche Medien wie das Intranet, Aushänge, Veranstaltungen oder Flyer /

Broschüren zu nutzen. Neben der unternehmensinternen Kommunikation ist es

zudem notwendig, die Bestandteile des AG-MS auch nach außen darzustellen. Dies

dient zum einem der PR, um die Vorbildfunktion sowie die CSR in der Öffentlichkeit

zu betonen (Steigerung des Images / Ansehens), als auch der Verpflichtung von

Fremdfirmen und Gästen zur Einhaltung der Unternehmensstandards.

Das Fremdfirmenhandbuch (FFH) muss spätestens zu diesem Zeitpunkt an die

verantwortlichen Führungskräfte der Kontraktoren ausgegeben werden. Um den

verpflichtenden Charakter des FFH zu verdeutlichen, muss ein entsprechender Passus

in den Verträgen mit den FF hinzugefügt werden. Auf diese Weise wird das korrekte

AGS-Verhalten Bestandteil des Vertrages und Mängel beim sicherheitsgerechten

Verhalten ziehen somit nicht nur eine Rüge nach sich, sondern bieten dem

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36

Unternehmer auch die Möglichkeit, als Konsequenz eine Reduzierung der

Vertragssumme vorzunehmen. Denn es ist von entscheidender Wichtigkeit für den

Erfolg des betrieblichen AS, dass auch die Mitarbeiter der Kontraktoren die gleichen

Sicherheitsstandards wie die eigenen Mitarbeiter des Unternehmens befolgen, um

das Sicherheitsniveau insgesamt nicht zu senken.

Die Erziehung der Kontraktoren zu sicherheitsgerechtem Verhalten und der Wahrung

von Qualität bei der Arbeit bringt zudem den Vorteil, dass die Kontraktoren Teil des

Unterstützungsprozesses werden und somit zum wirtschaftlichen und sicheren Erfolg

bei der Umsetzung des Werkvertrags beitragen.

3.3.1 Integration der Führung und Mitarbeiter

Im Zuge der Einführung und der Umsetzung des AG-MS im betrieblichen Alltag ist es

zwingend erforderlich, die Führungskräfte, die Mitarbeiter und die Akteure des

Arbeitsschutzes entsprechend der neuen Vorgehensweisen zu schulen und zu

trainieren. Unter Schulung versteht man Unterweisungen, die das Wissen vermitteln.

Beim Training wird das gewonnene Wissen in der Praxis zur Anwendung gebracht,

um somit sicheres Verhalten zu verinnerlichen und bewusst zu leben. Denn die

Fertigkeiten, Verhaltensweisen sowie das Sicherheitsbewusstsein aller

Unternehmensangehörigen sind entscheidend für sichere Zustände und Handlungen

und damit den allgemeinen Unternehmenserfolg. Daher müssen die Mitarbeiter

gemäß der Arbeitsanforderungen und Aufgaben sorgfältig ausgewählt, geschult und

unterstützt werden, um die Arbeiten in einer sicherheitsgerechten Weise ausführen

zu können.

Diese Kompetenzen müssen mittels eines im Unternehmen etablierten Schulungs-

und Trainingssystem regelmäßig geprüft und überwacht werden. Basierend auf den

gewonnenen Erkenntnissen aus der GBU können bspw. Schulungsmatrizen erstellt

werden. Diese dienen den Führungskräften und den Akteuren des Arbeitsschutzes

dabei, die notwendigen Schulungen und Trainings zu definieren, sowie festzustellen,

welcher Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt (auch die Wiederauffrischung /

Wiederholung) welche Schulung bzw. welches Training erhalten muss. Durch

Wiederholung und Aktualisierung wird der Prozess der Verinnerlichung nachhaltig

integriert.

Alle Teilnehmer erhalten eine Basis-Schulung / -Training und zusätzlich entsprechend

ihrer Tätigkeiten, der eingesetzten Arbeitsmittel sowie des spezifischen Arbeitsplatzes

individuelle Zusatzschulungen / -trainings. So muss bspw. ein Mitarbeiter, welcher

nur Bürotätigkeiten ausübt, nicht über die möglichen Gefährdungen und Risiken

sowie die entsprechenden Schutzmaßnahmen für die Tätigkeit des Schweißens

trainiert werden. Durch diese Maßnahme kann der Gesamtaufwand zur Durchführung

der Schulungen bzw. Trainings reduziert werden bzw. die Schulungen auch

abwechslungsreicher gestaltet werden (bspw. Thema des Monats).

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37

Dies gilt natürlich auch für die Kontraktoren. So müssen diese dazu angehalten

werden, ebenfalls entsprechend geschulte und trainierte Arbeiter zur Verfügung zu

stellen.

Das Instrument der Schulung und des Trainings von Mitarbeitern lässt sich neben

den periodisch wiederkehrenden Schulungs- und Trainingseinheiten auch um

alltäglich einsetzbare Werkzeuge wie das 5-Minuten-Gespräch (Last Minute Risk

Analysis = LMRA) ergänzen. Ein klassisches Beispiel für diese Vorgespräche sind die

Take 5’s (Stop - Look - Asses - Manage - Safely). Dieses dient den ausführenden

Mitarbeitern, neben der ausführlichen Gefährdungsermittlung und Risikoabschätzung,

zur kurzen Arbeitsbeurteilung. Hierfür werden die einzelnen Arbeitsschritte, die

einzusetzenden Arbeitsmittel und die Arbeitsumgebung mit den daraus

resultierenden Gefährdungen sowie die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen

besprochen. Mit dieser Maßnahme wird der Grundsatz der Prävention aktiv im

betrieblichen Alltag umgesetzt.

Weitere Information zur the last minute risk assessment (LMRA)

and a template siehe appendix 8.12.

3.3.2 Integration in die betrieblichen Prozesse, Operative Steuerung

Der Arbeitgeber hat die Ablauforganisation zu definieren und deren Einhaltung zu

überwachen. Zu dieser gehört auch die Verantwortung zur Erstellung von

Verfahrensanweisungen im AGS.

Alle Arbeiten und Aktivitäten, welche die Gesundheit und Sicherheit von Menschen

schädigen können, zu Umweltschäden führen oder Sachschäden verursachen

können, werden in Übereinstimmung mit den dokumentierten

Verfahrensanweisungen (VA) (Procedures) durchgeführt, so dass sichere

Arbeitsverfahren gewährleistet sind. Die VAen beinhalten die vorgeschriebene

Methode für die Durchführung von Arbeiten und spezifischen Aufgaben im

Unternehmen.

Vor Aufnahme von besonders gefährlichen Tätigkeiten vor Ort (bspw. Umgang mit

Sprengstoffen, Brennarbeiten, Arbeiten in großer Höhe oder Arbeiten in engen

Räumen) ist zusätzlich ein Arbeitserlaubnisschein auszufüllen. Dieser beinhaltet die

Arbeitsaufgabe sowie die identifizierten Gefährdungen und die diesen

entgegenwirkenden Schutzmaßnahmen. Darüber wird sichergestellt, dass die

Arbeiter vor Aufnahme der Tätigkeit nochmal die Risiken verinnerlicht haben sowie

die Verantwortlichkeiten vor Ort klar geregelt sind.

Page 38: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

38

Weitere information zur the work permit form siehe appendix

8.13.

3.3.3 Integration in die Aufbauorganisation

Die Unternehmensführung hat im Rahmen ihrer Organisationspflicht die

Verantwortlichkeiten personen- oder funktionsbezogen darzustellen. Dies erfolgt in

der Regel durch Organigramme. Dort sind die einzelnen Verantwortungshierarchien

dargestellt sowie die Struktur der jeweiligen Organisationseinheit. Zu diesen

Organigrammen werden die jeweiligen Positionen mit den jeweiligen Rechten und

Pflichten in den entsprechenden Stellenbeschreibungen näher definiert. Dies gilt

natürlich auch für den Bereich des AGS. In diesem Zusammenhang weisen alle

Arbeitsverträge entsprechende Grundklauseln auf sowie die Verpflichtung, die

aufgestellten Unternehmensrichtlinien (mit den jeweiligen AGS-Standards) zu

befolgen.

In Abhängigkeit der Größe und der Strukturen des Unternehmens müssen

verantwortliche Stabsstellen für den AGS eingerichtet werden. Aufgabe dieser

Arbeitsschutzabteilung ist es u. a. das AG-MS zu pflegen, der Unternehmensführung

Bericht über die Leistung des AGS zu erstatten, Gefährdungsbeurteilungen sowie

Verfahrensanweisungen und Betriebsanweisungen zu erstellen, einheitliche

Schulungs- und Trainingsunterlagen auszuarbeiten und zu verteilen, Fachwissen zur

Verfügung zu stellen sowie die Pflege der Kommunikationsplattformen. Hintergrund

für die zentrale Organisation des AGS ist es, eine einheitliche, unternehmensweite

Standardisierung zu schaffen.

Die zentral organisierte Arbeitsschutzabteilung wird immer parallel durch

entsprechende AGS-Experten (bspw. Safety Manager, Safety Experts, Safety

Coaches) vor Ort unterstützt. Sie dienen zum einen als Multiplikatoren, zum anderen

werden durch die Einbeziehung von Mitarbeitern aus der Mannschaft auch die

Akzeptanz sowie das Verständnis für Themen des AGS gestärkt.

Page 39: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

39

Committee for occupational health and safety

OHS-Department

Chief of business unit A Chief of business unit B Chief of business unit C

Managing Board

Safety Manager

Safety expert

Production managerChief Engineer

Group manager

Foreman

Employees

.

.

.

.

.

.

Exemplary Organisational Chart

Safety coach

Abbildung 21: Beispielhaftes Organigramm

3.3.4 Kommunikation und Zusammenarbeit

Kommunikation und Zusammenarbeit sind wesentliche Stützpfeile für den Erfolg des

betrieblichen AGS. Denn alle Beteiligten (Oberste Leitung, Führungskräfte,

Mitarbeiter, Besucher, Fremdfirmen und Anwohner) müssen aktiv am AGS

teilnehmen (Partizipationsprinzip), um die Wirksamkeit (Effektivität) der ergriffenen

Maßnahmen sicherzustellen. Dies gelingt nur dann, wenn allen Personen die

relevanten AGS-Informationen auf unterschiedliche Weise (Schulungen, Trainings,

Aushänge, Hinweise, FFH etc.) in einer empfängergerechten Form (Präsentationen,

Bilder, Videos, Texte etc.) vermittelt werden.

Hierzu müssen die Kommunikationsstrukturen zur Informationsweitergabe klar

definiert und dokumentiert sein. Neben der Weitergabe von Informationen (wie

Vorgaben oder AGS-Standards) von Seiten der Konzernspitze (Top-Down-Prinzip),

müssen auch Möglichkeiten geschaffen werden, Hinweise und Daten von der Basis

nach oben zu spiegeln (Bottom-Up-Prinzip). Hierbei hat jeder Mitarbeiter als auch die

Kontraktoren und Fremdfirmen im Unternehmen die Verpflichtung,

sicherheitsrelevante Ereignisse (wie Unfälle, Near-Misses, unsichere Zustände) über

ein standardisiertes Erfassungswesen zu melden. Dafür müssen entsprechende

Formulare (bspw. Unfallmeldebogen) ausgearbeitet und zur Verfügung gestellt

Page 40: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

40

werden sowie verantwortliche Ansprechpartner benannt und bekannt gemacht

werden.

Weitere Information zur the report form siehe appendix 8.14.

Daher ist es wichtig, dass Instrumente zur benutzergerechten Informationsaufnahme

und -weitergabe etabliert werden. Hierzu eignen sich u. a. das firmeneigene Intranet

(digitale Formulare zur Erfassung von Unfallmeldungen, unsicheren Situationen,

Verbesserungsvorschlägen, E-Learning etc.), Flyer für spezielle Aktionen (wie bspw.

Tag des Lärms), hinweisende Plakate, Statistiktafeln mit den aktuellen Kennzahlen

(UKZ, Anzahl der unfallfreien Tage etc.), Ausstellungen und Aktionstage,

betriebsinterne Zeitschriften, regelmäßige Reports sowie der Jahresbericht. Beim

Einsatz der genannten Medien ist es wichtig, dass der Stellenwert des AGS äquivalent

dem anderer Themen wie Finanzen, Qualität oder Umwelt ist. Die Themen des AGS

müssen kontinuierlich im gesamten Unternehmen in alle Ebenen kommuniziert

werden.

Board

of

Directors

Workplaces

Departments, Divisions &

Sites

Executive

Management

CEO

Top management

members,

Company

shareholders ...

CXO / VP’s of the

various functions ...

Employees

Directors, HSE-

Department ...Flo

w o

f in

form

ati

on

Abbildung 22: Flow of information

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41

Da der Arbeits- und Gesundheitsschutz als Unterstützungsprozess ein grundsätzlicher

Bestandteil der Arbeit ist, muss bei der Einführung des AG-MS die Verantwortung

aller Mitglieder des Unternehmens (von der obersten Leitung über die Führungskräfte

hin zum Mitarbeiter) hervorgehoben werden. Denn nur durch die Beteiligung aller

Beschäftigten können die angestrebten AGS-Ziele erreicht werden. Um eine

kontinuierliche Verbesserung der AGS-Situation im Hinblick auf die definierten Ziele

zu erreichen, müssen Instrumente zur Motivation eingesetzt werden. Neben

sanktionierenden bzw. mahnenden Maßnahmen bei Fehlverhalten müssen vor allem

positive Anreize für ein sicherheitsgerechtes Verhalten gesetzt werden. Dies beginnt

im Kleinen durch Loben bei korrektem und vorbildlichem Verhalten und wird durch

das Prämieren bzw. Auszeichnen von besonders vorbildlichen Mitarbeitern erweitert

(bspw. Sonderzahlung für sinnvolle Verbesserungsvorschläge oder Auszeichnung im

Rahmen von Veranstaltungen). Dieses Prinzip der Belohnung kann auch monetär mit

den Bonuszahlungen der Führungskräfte gekoppelt sein. Dabei dienen die

abteilungsspezifischen Leistungsparameter (KPI) als Multiplikatoren.

Neben der betriebsinternen Kommunikation und Darstellung müssen klare Strukturen

und Vorgehensweisen zur Weitergabe aber auch zum Erhalt von Informationen vom

Staat und anderen externen Stakeholdern vorhanden sein. Dies bedeutet, dass zu

klären ist, welche Formblätter in welchen Fällen an welche Ansprechpartner zu

versenden sind. Der regelmäßige Abgleich der entsprechenden Formulare und

Informationen (d. h. Überprüfung auf Aktualität) muss daher bereits bei der

Erstellung der AGS-Verfahrensanweisungen berücksichtigt und dokumentiert werden.

Es empfiehlt sich zudem, eine Übersichtstabelle mit den behördlichen

Ansprechpartnern (wie Inspekteuren) für die verschiedenen Themengebiete (AGS,

UWS, Brandschutz etc.) zu führen und zu pflegen. Des Weiteren können in dieser

nach Themen sortierten Übersicht auch relevante Informationsplattformen im

Internet (wie Gefahrstoffdatenbanken mit entsprechenden Sicherheitsdatenblättern

(Material Safety Data Sheets (MSDS)) sowie Fachzeitschriften hinterlegt werden.

Ein wichtiger Aspekt der Kommunikation im Rahmen des AGS ist die Darstellung der

Erfolge. Diese müssen sowohl intern als auch extern weitergegeben werden. Denn

auf diese Weise werden zum einen die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die

Verbundenheit mit der Sicherheitskultur des Unternehmens gestärkt. Zum anderen

steigt das Ansehen des Unternehmens in der Öffentlichkeit (Image), da Aktionen und

Erfolge im AGS die Sozialverantwortung des Unternehmers betonen. Insbesondere

Investoren und Kunden sind neben dem Abschnitt über wirtschaftliche Erfolge im

Jahresbericht zunehmend an den Erfolgen sowie angestrebten Zielen in den

Bereichen Umweltschutz sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz interessiert. Des

Weiteren stehen die Themen CSR, AGS und Umwelt für eine stetig steigende Anzahl

an Förderinstituten (wie der Weltbank oder der EU) im Hauptfokus bei der Vergabe

von Kapital. All dies dient dazu, als ein Unternehmen mit internationalen Standards

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42

wahrgenommen zu werden und zur internen Verpflichtung der Einhaltung des bereits

erreichten AGS-Standards.

3.4 Measuring Performance (messen)

Unter Zuhilfenahme des oben beschriebenen, standardisierten Melde- und

Erfassungswesens wird eine Vielzahl an relevanten Informationen erfasst. Die aus

unterschiedlichen Quellen (wie auch Rundgängen, Datenweitergabe der

Finanzabteilung oder der Personalabteilung) aufgenommen und gesammelten Daten

werden an die verantwortlichen Stellen im Unternehmen (Arbeitsschutzabteilung)

weitergegeben und dort zusammengefasst. Die Aufbereitung und Umrechnung der

absoluten Zahlen (simple key figures) in aussagekräftige Kennzahlen erfolgt dabei

anhand des jeweiligen Formelwerks für die entsprechenden KPIs. In der

nachfolgenden Übersicht sind einige relevante Kennzahlen zur Leistungsbewertung

im AGS aufgeführt.

Simple Key figures

Days Lost DL Restricted Work Injuries RWI

Medically treated injuries MIT Restricted work case RWC

Permanent total disability PTD Permanent partial disability PPD

Medical treatment case MTC Exposure hours EH

Hours worked WH

Based on the simple key figures, the following KPIs can be evaluated

Lost time injuries LTI = Fatalities + PTD + PPD + LWC

LTI Frequency Rate LTIF = LTI x 200.000/Exposure Hours

Total Recordable Injuries TRIs = Number of (Fatalities + LTI + RWI +

MTI)

Total recordable cases TRC = LTI + RWC + MTC

Total Recordable Case Frequency

TRCF = (LTIs + RWCs + MTCs) x

1,000,000/Exposure Hours

Injury Frequency Rate IFR = Number of injuries * 1,000,000 / hours

worked

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Fatality Frequency Rate FFR = Fatalities * 1,000,000 / hours worked

Lost Time Injury Frequency Rate

LTIFR = LTIs * 1,000,000 / hours worked

Total Recordable Injury Frequency Rate

TRIFR = (Fatalities + LTIs + RWIs + MTIs) *

1,000,000 / hours worked

Severity Rate SR = (Days lost to LTIs and RWIs) * 1,000,000

/ hours worked

Duration Rate DR = (Days lost to LTIs and RWIs) / Number of

(Fatalities + LTIs + RWIs)

Absentee Rate or

Lost Work Day Rate

AR

LWDR

= Total days lost * 1,000,000 / hours

worked

Number of Personnel Total personnel = hours worked per year /

2000

[2000 hours per year = 50 weeks x 40 hours

and is an approximation of an average number

of hours per year per person exposed]

3.5 Reviewing Performance (bewerten / überprüfen)

Die Organisation des Arbeitsschutzes verfolgt letztlich das Anliegen, Sicherheit und

Gesundheit für die Beschäftigten nachhaltig zu gewährleisten und zu steigern. Um

dies zu erreichen, müssen unterschiedliche Ansatzpunkte verfolgt werden. Als

Bewertungsmaßstab kann einerseits der Vergleich z. B. mit den Zielen,

Branchenbesten oder eigenen Standards herangezogen werden. Andererseits ist eine

Bewertung der Entwicklung bezogen auf Veränderungen möglich wie etwa: Vorjahr,

Durchschnitt der Jahre oder Vergleich von Betriebseinheiten.

Dieser regelmäßige Abgleich der Ziele stellt einen wichtigen Aspekt der

kontinuierlichen Verbesserung der AGS-Situation des Unternehmens dar.

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Abbildung 23: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (CIP) der AGS-Performance.

Mittels des Rückgriffs auf erhobene KPIs werden in festgelegten Zeiträumen (min. 1x

jährlich) die AGS-Leistungen bewertet. Dies dient der Kontrolle und Feststellung,

welche Maßnahmen mit welchem Aufwand umgesetzt wurden und erfolgreich

gewirkt haben und welche nicht. In diesem Zusammenhang ist dann auch zu klären,

warum Maßnahmen nicht wie geplant funktioniert haben und wie dieser Nicht-

Konformität entgegengesteuert werden kann. D. h. die Bewertung ist keine reine

Fehlersuche sondern dient auch dem Aufdecken und Aufzeigen von Potenzialen zur

Verbesserung sowie den besten Ansatzpunkten. Denn es ist im Sinne eines jeden

Unternehmens, den AGS als kostenreduzierenden Unterstützungsprozess in den

betrieblichen Alltag zu integrieren.

Neben der rein Kennzahlen basierten Erfassung der AGS-Situation, muss im Rahmen

der regelmäßig durchgeführten Betriebsbegehungen durch die Sicherheitsexperten

sowie durch die Führungskräfte ebenfalls kontrolliert werden, ob die Arbeiten und

Zustände im Unternehmen den gewünschten AGS-Verfahren entsprechen (Präsenz

im Betrieb). Entsprechend der oben beschriebenen Möglichkeiten und Maßnahmen

(Motivieren, Sanktionieren etc.) wird, falls notwendig, in die beobachteten

Situationen eingegriffen oder im Anschluss eine Bewertung der Arbeitsvorgänge und

des Sicherheitsverhaltens in Form eines kurzen, konstruktiven Feedbackgesprächs

durchgeführt. Das Thema AGS-Verhalten sowie die individuelle Bewertung der

Leistung von einzelnen Mitarbeitern ist daher auch Thema in den regelmäßigen

Mitarbeitergesprächen. Auch die Mitarbeiter selbst sind aufgrund ihrer

Eigenverantwortung und den daraus resultierenden Pflichten dazu angehalten, auf

das sicherheitsgerechte Verhalten ihrer Kollegen, der Besucher sowie der

Fremdfirmen zu achten und diese bei Bedarf auf die AGS-Vorschriften hinzuweisen.

OHS Policy

Organisation & Planning

Implementation & Operation

Monitoring, Measuring & Evaluation

Reviewing & Improvement

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Die Bewertung des AG-MS muss ebenfalls Bestandteil der Evaluation sein. In Form

von Management-Reviews (z. B. 1x jährlich) wird so sichergestellt, dass die

zweckmäßige Eignung, die Wirksamkeit und die Erfüllung der Anforderung durch das

System und seine Elemente gewährleistet ist. Unterstützt werden diese Prozesse der

Bewertung durch quartalsweise interne Audits.

3.6 Auditing

Das eingeführte AG-MS unterstützt die Unternehmensleitung bei der Umsetzung ihrer

AG-Visionen und -Politik. Die Prüfung und Bewertung der Leistung und Wirksamkeit

des AG-MS erfolgt durch Audits. Diese Form der regelmäßigen Überprüfung und

Bewertung des Ist-Zustands des Managementsystems ist ein wichtiger Bestandteil für

die kontinuierliche Verbesserung des AG-MS. Das Audit ist ein systematischer,

unabhängiger und dokumentierter Prozess. Mit ihm erhält das Unternehmen anhand

eines Vergleichs mit vorher bestimmten Kriterien einen Nachweis und eine

Auswertung über den Status des auditierten Bereichs. Der Umfang des Audits wird

vorher festgelegt und bezieht sich auf Arbeitsstätten, Tätigkeiten, Prozesse und einen

bestimmten Zeitraum. Es können auch Fremdfirmen vom Unternehmen auditiert

werden.

Das Audit wird in einem Team aus mehreren Auditoren und einem Leiter

durchgeführt, ggfs. unterstützt durch einen Fachexperten. Wichtig bei der

Durchführung ist generell, dass der Auditierende unabhängig und

unvoreingenommen gegenüber den zu auditierenden Aktivitäten ist und keine

Vorurteile oder Interessenkonflikte vorliegen. Das Audit orientiert sich am

Auditprogramm. In ihm sind u. a. Ziele, Umfang, Kriterien und Methoden festgelegt.

Die Ablaufplanung und Koordinierung des Audit beschreibt der Auditplan der vom

Auditteamleiter erstellt wird. Die Ergebnisse des Audits werden in einem Bericht

dokumentiert.

In internen Audits (first party audit) führt das Unternehmen selbst eine Bewertung

durch, um z. B. das Funktionieren des Managementsystems zu bestätigen oder

Informationen und Ansatzpunkte für Korrekturmaßnahmen um eine Verbesserung

des Arbeitssystems zu erhalten. Eine klassische Form für interne Audits sind

Überprüfungen der Arbeitssituationen mittels Checklisten. Diese können regelmäßig

oder zu besonderen Anlässen eingesetzt werden. Anlässe hierzu können sein:

Ereignisse, gestiegene Häufigkeit von Vorfällen, Änderungen bei Gefährdungen oder

Risikobeurteilungen, neue Fremdfirmen. Vorteil der Checklisten ist, dass zum einen

eine Kontrolle durchgeführt und diese dokumentiert wird und ebenso können diese

Listen genutzt werden, um verbessernde Maßnahmen zu initiieren. Auf diese Weise

liefern Audits einen Beitrag zur kontinuierlichen Verbesserung des Systems.

Externe Audits können einerseits z. B. von Kunden oder anderen Parteien, die ein

Interesse am Unternehmen, durchgeführt werden (second party audit). Andererseits

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können externe Audits durch unabhängige Organisationen wie Behörden oder

Zertifizierungsgesellschaften durchgeführt werden (third party audit).

Weitere Informationen zur Auditierung finden sich in der Norm ISO 19011 - Leitfaden

zur Auditierung von Managementsystemen. Für den AGS hat sich die Norm OHSAS

18001 als international anerkannter Standard für AG-MS bewährt.

Während der Einführung eines AG-MS sowie in regelmäßigen Abständen (z. B. einmal

jährlich) finden interne Audits statt, die alle Bereiche und Aktivitäten des

Unternehmens abdecken. Hierfür muss das Unternehmen ein Auditprogramm

erstellen, die notwendigen Ressourcen bereitstellen und an die betroffenen Parteien

das Auditprogramm kommunizieren. Die Auditergebnisse und die

Auditfolgemaßnahmen müssen in das Unternehmen kommuniziert und umgesetzt

werden. Die Auditergebnisse werden für die Managementbewertung hinzugezogen,

ebenso dienen sie als Nachweis gegenüber der Behörde.

Wenn aus den internen Audits hervorgeht, dass der AGS im Unternehmen den oben

beschriebenen AGS-Elementen entsprechend geregelt und standardisiert ist und das

Grundprinzip der kontinuierlichen Verbesserung befolgt wird, empfiehlt es sich, das

AG-MS nach einem entsprechend international anerkannten Standard (wie OHSAS

18001) zu zertifizieren. Dies erleichtert es dem Unternehmen mittels des Zertifikats,

die Erfüllung von Anforderungen nachzuweisen.

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4 Resümee

Wird der Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen als unterstützender

Prozess verstanden und entsprechend in die Abläufe integriert, leistet er einen

essentiellen Beitrag zur Erhöhung der Betriebssicherheit und vor allem zur

Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit.

Hierzu ist es wichtig, dass ein einheitliches, systematisches Vorgehen im

Unternehmen etabliert ist, welches den betrieblichen AGS auf Basis von Zielen plant,

organisiert, umsetzt, überwacht und bei Bedarf Änderungen vornimmt. Aus der

Erfahrung heraus hat sich gezeigt, dass sich diese Form der

Arbeitsschutzorganisation mittels eines Managementsystems optimal in bereits

vorhandene Strukturen des Unternehmens integrieren lässt. Als Teil eines sog.

integrierten Managementsystems nach ISO-Standards wie 9001 (Qualität) oder

140001 (Umwelt) können Ressourcen gebündelt und Synergie-Effekte beim

gleichzeitigen Nutzen von einer unternehmensweiten Verbesserung für mehrere

Bereiche erzielt werden.

Das Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystem, z. B. zertifiziert nach OHSAS

18001 als auch non-zertifiziert, ist dabei darauf ausgerichtet, durch die fortwährende

Steigerung der Sicherheit am Arbeitsplatz, der Optimierung der Prozesse und der

stetigen Stärkung der Gesundheit der Beschäftigten, den größtmöglichen Nutzen zur

Wertsteigerung des Unternehmens darzustellen. Dies wird auch dadurch erreicht,

dass alle Angehörigen des Unternehmens motiviert werden, sich aktiv an der

systematischen Durchführung des AGS zu beteiligen.

Aus dieser strukturierten Organisation des AGS ergeben sich zudem weitere Vorteile,

wie reduzierte, unfall- oder krankheitsbedingte Ausfallzeiten oder auch eine erhöhte

sowie vergleichmäßigte Produktivität der eigenen Mitarbeiter durch Steigerung deren

Zufriedenheit als auch der Kontraktoren. Des Weiteren lassen sich auf diese Weise

auch externe Anforderungen von den Behörden (legal compliance) oder

Stakeholdern, wie Investoren oder Kunden, effizienter und einfacher erfüllen.

Mittels der entsprechenden Kommunikation der Erfüllung dieser unternehmerischen

Sozialverantwortung (CSR) nach Innen und nach Außen wird außerdem das Ansehen

der Firma (Image) deutlich verbessert. Dies führt zu einer gesteigerten

Mitarbeiterzufriedenheit und einer verbesserten Konkurrenzfähigkeit. AGS ist somit

ein wesentlicher, gelebter Bestandteil der Unternehmenskultur.

Unternehmen in aller Welt haben diese Vorteile von AG-MS bereits erkannt und diese

als unverzichtbaren Bestandteil ihrer modernen Unternehmensführung verstanden.

Somit trägt das AG-MS dazu bei, auch Ihr Unternehmen im Hinblick auf die

Anforderungen von Markt, Kunden, Staat und Gesellschaft kontinuierlich zu

optimieren.

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5 Kontakt

GIZ –IMRI

Batbold / Hanselmann

Thomas Trappe

Dr.-Ing. Mining and HSE Expert

+49 6826 - 51 09 10

+49 6826 - 52 42 63

[email protected]

Jörg Wilde

Dipl.-Ing. Mining and OHS Expert

+49 241 - 8949 9851

+49 241 - 8949 8854

[email protected]

Jan Schiffer

M.Sc. Safety Engineering HSE Expert

+49 241 - 8949 8852

+49 241 - 8949 8854

[email protected]

Get further information about CBM online at www.cbm-ac.com.1

Get further information about OHS-concepts and integrated management systems at www.cbm-hse.com.

1 Use the qr-code-scanner on your Smartphone or tablet to scan the code and get more information and examples about the specific topics online.

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6 Glossar

Term Definition

Accident An accident is an unforseen and unplanned chain of events or circumstance, which has, or could have, caused injury or illness and/or damage to people, assets, the environment or reputation.

Activity An Activity means a task, role, pursuit or condition at a Site or Workplace (including that which is related to the performance of work e.g. use of vehicle supplied by the Employer in the performance of work).

AR - Absentee Rate AR = Total days lost * 1,000,000 / hours worked

Audit An evaluation of a person, organization, system, process, enterprise, project or product.

Auditing A systematic and independent examination of data, statements, records, operations and performances of an enterprise for a stated purpose.

Community The internal community, including Employees and Contractors, and the external community including host communities, indigenous communities, non-government organisations, governments, business partners, customers, suppliers and other key stakeholders. Under the terminology used in these Standards, ‘community’ also includes consideration of human rights.

Contractor An individual, company or other legal entity that carries out work or performs services pursuant to a contract for service. This includes sub-contractors. A person or company engaged to provide labour or skills as an independent Contractor and paid on invoice.

Critical Activity An Activity or Activities where conduct outside expected performance has the potential to result in a Major Accident Event.

Critical Control A control designed to mitigate the risks of a Major Accident Event taking place.

Critical Equipment A piece of equipment or a structure whose failure to perform to design specification has the potential to result in a Major Accident Event.

Critical Procedure A procedure (or step in a procedure), divergence from which has the potential to result in a Major Accident Event.

Critical System A system (hardware or software, including human behaviour) whose operation outside expected performance has the potential to result in a Major Accident Event.

DR - Duration Rate DR = (Days lost to LTIs and RWIs) / Number of (Fatalities + LTIs + RWIs)

Employee An individual who works under a contract of employment.

Employee Assistance Program

A program to provide access to confidential, objective and skilled assistance in solving work and non-work related

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problems that may impact on work performance or the work situation.

Environment Surroundings in which a company operates, including air, water, land, natural resources, flora, fauna, habitats, ecosystems, biodiversity, humans (including human artefacts, culturally significant sites and social aspects) and their interaction. The Environment in this context extends from within an operation to the global system.

Exposure Hours The “exposure hours” used in injury performance calculations are the total number of hours worked by employees or contractors carrying out work-related activities. This includes hours worked onsite, offsite and travelling on behalf of work, but excludes hours spent travelling as part of normal commuting to and from a person's place of residence.

FAC - First aid case Any single non-invasive treatment and subsequent observation of minor cuts, scratches, burns, splinters, foreign bodies in eyes etc, that do not normally require medical care by a physician, nurse or other medical specialist.

Fault tree analysis An analytical technique used to trace the chronological progression of factors (events) contributing to an accident situation or system failure. It works on the principle that all accidents or system failures have multiple causes.

Fatality A death directly resulting from a work-related injury regardless of the length of time between the injury and death.

FFR - Fatality Frequency Rate

FFR = Fatalities * 1,000,000 / hours worked

FMECA - Failure modes, effects and criticality analysis

A sequential analysis and evaluation of the kinds of potential failures and their likely effects, expressed in terms of maximum potential loss. Normally utilised to examine critical vessel systems. Output is used to design in redundancy to safety critical systems.

HAZAN - Hazard analysis

Intended as a subsequent action to the HAZOP, the HAZAN is a hazard analysis used to determine the magnitude of a potential problem and its potential for harm.

HAZOP - Hazard and Operability analysis

A well established method for identifying potential safety and operational problems associated with the design, maintenance or operation of a system. A HAZOP is a formal and objective process, where a group assesses the different parts of a given system with the aid of "guidewords". This ensures a systematic and well documented evaluation of potential problems/hazards.

Hazard The presence of a potential risk situation caused by on unsafe act or condition.

HIRA - Hazard identification and risk assessment

Similar to a HAZOP, in which guide words are utilised to identify causes and consequences of hazards. Used normally to link failures to hazard situations.

HAZID - Hazard Identification

A high-level, systematic assessment of a plant, system or operation intended to identify potential hazards. This method is often used as a basis for risk assessment.

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HSE Management Standard

Forms the basis for the development and application of HSE Management Systems at all levels of a company.

HSE Management System

Management processes and documentation that collectively provide a systematic framework for ensuring that tasks are performed correctly, consistently and effectively to achieve a specified outcome and to drive continual improvement in HSE performance. A systems approach to management requires: an assessment of what needs to be done; planning to achieve the objective; implementation of the plan and review of performance in meeting the set objectives. A management system also considers Employees and Contractors, and resource and documentation requirements.

Incident Any event, action or inappropriate behaviour resulting in actual or potential harm, damage or loss to the environment

Injury Events in which people are hurt and have sustained an injury.

IFR - Injury frequency rates

IFR = Number of injuries * 1,000,000 / hours worked

JHA - job hazard analysis

A system to identify hazards associated within a scope of work.

JSA - job safety analysis

A task-specific assessment of hazards and controls. The aim of the JSA is to clearly identify the hazards to which people will be exposed on a daily basis at the specific worksite as they carry out their normal duties.

KPI - Key Performance Indicators

A set of quantifiable measures that a company or industry uses to gauge or compare performance in terms of meeting their strategic and operational goals.

LTI - Lost time injury A Lost Time Injury is a work-related injury resulting in the employee/contractor being unable to attend work on the next calendar day after the day of the injury.

LWC - Lost work case

Any work-related injury that renders the injured person temporarily unable to perform all their normal work on any day after the day on which the injury occurred.

LWD - Lost work days

The total number of calendar days on which the injured person was temporarily unable to work as a result of a LWC.

Management system A set of interrelated elements used to establish policy and objectives and to achieve those objectives. It includes organizational structure, planning activities (including, for example, risk assessment and the setting of objectives), responsibilities, practices, procedures, processes and resources.

Major Accident Event Any incident with the potential to lead to any of the following: - A fatality - Serious environmental effects, including impairment of ecosystem function - Ongoing significant social issues - Significant adverse attention from national media or non-government organisations (NGO), or loss of licence to operate.

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MIT - medically treated injuries

A work-related injury resulting in the management and care of a patient to combat disease or disorder, including any loss of consciousness, which does not result in lost time or restricted work.

MTC - Medical treatment case

Any work-related injury which results in loss of consciousness (unless health related), or an injury requiring more than first aid treatment by a physician, dentist, surgeon or registered medical personnel, e.g. nurse or paramedic under the standing or specific orders of a physician.

Near-Miss An event which under slightly different circumstances could have resulted in damage or injury. An incident actually happened but no actual damage or injury was sustained.

OHSMS - occupational health and safety managementsystem

Enables an organization to control its occupational health and safety risks and to improve its performance by means of continuous improvement.

Partners Includes joint venture partners and other stakeholders executing projects or programs of work with the company, excluding Contractors.

Personnel People engaged in work for, and on behalf of, the company including Employees.

PPD - Permanent partial disability

A work-related injury which results in the complete loss, or permanent loss of use, of any member or part of the body, or any impairment of the function of any part of the body, regardless of any pre-existing disability of the injured member or impaired body function, that partially restricts or limits an employees ability to work on a permanent basis at the used surrounding.

PPE - Personal Protection Equipment

Is equipment worn to minimize exposure to a variety of hazards. Examples of PPE include such items as gloves, foot and eye protection, protective hearing devices (earplugs, muffs) hard hats, respirators and full body suits

Procedure A fixed, step-by-step sequence of activities or course of action (with definite start and end points) that must be followed in the same order to correctly perform a task.

PTD - Permanent total disability

A work-related injury which renders the individual totally and permanently incapacitated and unable to work in anycapacity either at sea or ashore. This could be loss of limbs, loss of sight or brain damage.

Risk The chance (qualitative) of loss of personnel capability, loss of system, or damage to or loss of equipment or property.

Risk Assessment The systematic evaluation of the degree of risk posed by an Activity or operation. The process of using the results of risk analysis to rank and/or compare risks against acceptable risk criteria or goals.

RWC - Restricted work case

Any work-related injury which results in an individual being unable to perform all normally assigned work functions during a scheduled work shift or being assigned to another job on a

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temporary basis on the day following the injury.

RWI - Restricted Work Injuries

A work-related injury which results in the employee/contractor being unable to perform one or more of their routine functions for a full working day, from the day after the injury occurred.

RWD - Restricted work days

The total number of calendar days counted from the day of starting restricted work until the person returns to his normal work.

Safety Freedom from chance of injury or loss of personnel, equipment, or property.

Safety Critical Activity

Any Activity that if control is lost could lead to serious injury to people.

Safety Critical Role Any role where the incumbent has a key responsibility in at least one safety critical system or control.

Self Assessment An internal review of systems, procedures, information, practices or facilities carried out by an operation to confirm compliance with regulated or other requirements, to ensure that operating procedures are being followed or to provide assurance to the company that standards are being implemented and are effective.

SR - Severity Rate SR = (Days lost to LTIs and RWIs) * 1,000,000 / hours worked

Site A workplace or a business unit for which HSE performance is measured and reported and falls under the clear responsibility of an accountable manager. It may be any place or location (whether on land, in a vessel, vehicle or otherwise) moveable, transient or otherwise at which work is conducted.

Site Management The person or persons with overall control for the management and direction of an operation, Activity, project or venture.

SOP - Standard Operating Procedure

Is a written step-by-step procedure for completing a given task, whether low or high risk. SOPs may include instructions related to operations, maintenance or other types of work. An SOP is used to rovide a consistent approach to performing a specific task. SOPs should be referenced to identify job steps and potential job hazards when developing JSAs.

SWP - Safe Work Practice

Is a single-focus procedure that describes how a specific work activity shall be managed and completed to ensure safe work. Work involving SWP activities is typically considered High Risk Work. Use of SWPs should be applied on a fit for purpose basis to manage the hazards of the work.

Toolkits Procedures, guidelines, checklists, forms and other documents that provide practical assistance in meeting the requirements of the HSE Management Standards and associated directives

TRC - Total recordable cases

TRC = LTI + RWC + MTC

TRCF - Total Recordable Case Frequency

TRCF = (LTIs + RWCs + MTCs) x 1,000,000/Exposure Hours

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TRI - Total Recordable Injuries

TRI = Number of (Fatalities + Lost Time Injuries + Restricted Work Injuries + Medical Treatment Injuries)

Total Recordable Injury Frequency Rate (TRIFR)

Total Recordable Injury Frequency Rate (TRIFR)

Unsafe acts Acts of error, or mission or rule violation on the part of individuals that did not, but could have, precipitated detrimental or adverse events or consequences.

Unsafe conditions Physical and sometimes environmental circumstances which in the presence of the unwary could have, but did not, precipitate detrimental or adverse events and consequences.

Visitor A person visiting a company site who is not a company employee or Contractor at that site.

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7 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Nutzen eines occupational health and safety management. ................ 7

Abbildung 2:Unternehmen-Stakeholder-Beziehung ................................................. 8

Abbildung 3: Integriertes Managementsystem ........................................................ 9

Abbildung 4: Roadmap AG-MS ............................................................................ 10

Abbildung 5: Verantwortung von Führungskräften ................................................ 13

Abbildung 6: AGS (goldene Streifen) is ein wesentlicher Hilfsprozess im Geflecht der

Hauptprozess. .................................................................................................... 13

Abbildung 7: CheckUp. ....................................................................................... 15

Abbildung 8: AGS-Elemente ................................................................................ 16

Abbildung 9: smart-Kriterien ............................................................................... 18

Abbildung 10: Risk Assessment ........................................................................... 19

Abbildung 11: Level / Risikoeinteilung. ................................................................ 20

Abbildung 12: Schutzmaßnahmenhierarchie ......................................................... 21

Abbildung 13: Negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter. ............ 23

Abbildung 14: Unfallpyramide. ............................................................................ 25

Abbildung 15: Meldung und Erfassung von Unfällen, Beinaheunfällen und unsicheren

Zuständen bzw. Situationen. ............................................................................... 26

Abbildung 16: Cause and Effect Beziehung .......................................................... 26

Abbildung 17: Die drei grundlegenden Schritte eines Ursachen – Wirkungs -

Diagramm. ......................................................................................................... 27

Abbildung 18: GHS-Kennzeichnung ...................................................................... 29

Abbildung 19: Zu berücksichtigende Gefährdungen bei der Erstellung eines

Notfallschutzplans. ............................................................................................. 33

Abbildung 20: Soll-Ist Abgleich. ........................................................................... 34

Abbildung 21: Beispielhaftes Organigramm .......................................................... 39

Abbildung 22: Flow of information ....................................................................... 40

Abbildung 23: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (CIP) der AGS-Performance. 44

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8 Appendix

8.1 Risk assessment template

8.2 The process of using PPE in the company

8.3 The process of using ppe for contractors in the company

8.4 Occupational health and safety examinations

8.5 Accident reporting process

8.6 Root-cause-and-effect diagram, the fishbone diagram

8.7 Escape- and emergency plan

8.8 Internal plan instructions: Accident management

8.9 Internal plan instructions: Behaviour in case of fire

8.10 Internal plan instructions: Working on voltage-carrying plants and equipment

8.11 Internal plan instructions: hazardous substances

8.12 Template of a last minute risk assessment (LMRA)

8.13 The work permit form

8.14 The incident report form,

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8.1 Risk assessment template

1

LocalSafety Expert

Process landscape, work place description,

KPI

hazards identificationInventory of

hazards

2

LocalSafety Expert,

Supervisor, Chief

engineer

Evaluating tool Risk evaluation and priorisation

3

LocalSafety Expert,

Supervisor, Chief enginee

Determination of hazard control measures.

4Supervisor, Chief

engineerImplementation of controls

List of measures, e. g. List of

necessary PPE

Ranked list of hazardous

work places

Organisational chart, rights and duties of

person in charge

5

LocalSafety Expert,

Supervisor, Chief

engineer, HQ OHS

Monitoring and reviewingManagement

reviewDocumentation

Repeat the process if necessary or periodically

Legal requirements,h&s targets,

internal guidelines

Probability

Level Name Description 1 Rare May occur only in exceptional circrumstances 1:100.000 < 3 %

2 Unlikely Could occur sometimes 1:10.000 3 - 10 %

3 Possible Might occur sometimes 1:1.000 10 - 50 %

4 Likely Will probably occur in most circumstances 1:100 50 - 90 %

5 Almost certain Is expected to occur in most circumstances 1:10 > 90 %

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Severity rate

Level Name Description Example

A

Minor injury / Negligible

Hazard may cause minor injury, illness, first-aid treatment. Employee can continue working.

Small cuts, local burns, light headache

B

Moderate injury / Harmful

Hazard may cause an accident that causes an employee to be absent for 1 to 14 consecutive days.

To twist one's ankle, bruise, flu

C

Non-fatal injury Hazard may cause an accident that causes an employee to be absent for 15 consecutive days till recovery. No permanent damage.

Broken leg

D

Fatal injury Hazard may cause severe injury, illness or permanent partial loss of one or more bodily functions, or loss of production capability. Irreparable permanent damage.

Loss of leg, organ damage

E Life threatening Hazard may cause death. Death, abestos, cancer

Risk matrix

Severity Rate

Min

or

inju

ry /

Neglig

ible

Modera

te inju

ry /

Harm

ful

Non-f

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Fata

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jury

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A B c D E

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ity

Rare 1 extreme

small very small very small

rather small

moderate

Unlikely 2 very small rather small

rather small

moderate high

Possible 3 rather small

rather small

moderate high very high

Likely 4 moderate moderate high very high extremly

high

Almost certain 5 moderate high very high extremly

high extremly

high

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Occupational Risk Assessment (ORA) Mine Site /

Factory:

Business Unit:

Job Description / Task: Equipment:

Who Name Signature Date

developed:

reviewed:

approved:

Nr. Task / Steps Hazards and strain Severity

Rate Proba-bility

risk Protection objective

Mitigation Measures Responsible

Person: (name, date)

Controlled (date)

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8.2 The process of using PPE in the company

1LocalSafety Expert

Process map & workplace description

Determine all workplaces and tasks

2LocalSafety Expert

Result of risk assessment Determine necessary ppe

3LocalSafety Expert

Consider & add seasons(winter / summer)

4HQOHS

department

Summarize all necessary ppeRegister of total ppe

Register of local ppe

Workplace cluster

Catalogue of special ppe

Catalogues of basic ppe

Basic equipment

5

LocalSafety

Expert or Chief

Engineer

Determine the demandRegister of all

workers

6

HQ financial depart-ment

Central sourcing of ppe ISO-Norms

7Logistic Depart-ment

Assignment of ppe to the operating units

8

Local or HQSafety

Expert / PPE Expert

Local training of the workers in the use of ppe

Instruction confirmation

9Local

Safety / PPE Expert

Distribution of ppeRegister of distribution

10LocalSafety Expert

Inspection of the use of ppe Call to order

11LocalSafety Expert

Maintenance / disposal of ppeRegister of

maintenance

List of workplaces and tasks

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8.3 The process of using ppe for contractors in the company

Determine necessary ppeResult of risk assessment2

Determine all workplaces and tasks1 Work orderLocal Safety Expert

Local Safety Expert

PPE is supplied by the client?

Training of the workers

3aSend the list of

required PPE3b

Distributionof ppe

4aBefore task is

started: controlthe PPE

4b

Inspection of the use of ppe5

If mistakes occur: Call to order6

Yes No

Local Safety Expert

Local / HQ Safety /

PPE Expert

Local Safety /

PPE Expert

Local Safety Expert

Catalogues of basic and sepcial ppe

Call to order

Contracts

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8.4 Occupational health and safety examinations

Number Title

HME 1 mineral dust exposure: silicogenic dust, asbestic dust, artificial mineral fibre dust

HME 2 dust exposure

HME 3 lead or ist compounds (except lead alkyl)

HME 4 lead alkyl

HME 5 hazardous substances causing skin cancer

HME 6 glycol dinitrate or glycerin trinitrate

HME 7 carbon disulfide

HME 8 carbon monoxide

HME 9 benzene

HME 10 quicksilver or it s compounds

HME 11 methanol

HME 12 hydrogen sulfide

HME 13 phosphorus

HME 14 trichloroethene (trichloroethylene) and other chlorinated hydrocarbon dissolver

HME 15 chromium (VI) compounds

HME 16 arsenic or it s compounds

HME 17 dimethylformamide

HME 18 noise

HME 19 working in cold conditions

HME 20 teeth acid damage

HME 21 obstructive airway disease

HME 22 skin disease (except skin cancer)

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HME 23 driving, steering and monitoring tasks

HME 24 respiratory device

HME 25 isocyanate

HME 26 toluene and xylene

HME 27 working in hot conditions

HME 28 overpressure

HME 29 cadmium or it s compounds

HME 30 aromatic nitro and aminoacid compounds

HME 31 fluorine or it s anorganic compounds

HME 32 Working abroad

HME 33 vinyl chloride

HME 34 VDU work stations

HME 35 nickel or it s compounds

HME 36 welding fume

HME 37 carsinogenic and mutagenic hazardous material

HME 38 working under fall risk

HME 39 working under infection hazards

HME 40 hardwood dust

HME 41 styrene

HME 42 Strains on the muscular and skeletal system including vibrations

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8.5 Accident reporting process

In case of an accident, all employees are for example instructed to proceed as

follows:

The employee reports the accident to his supervisor, who registers the accident in

the appropriate accident book. The document „accident report“ has to be filled out

and sent to the company’s Accident Investigation Committee (AIC). This committee

analyzes and evaluates the accident, whether a loss of work is connected with this

incident or not. Additionally the committee has to inform the company management

about the incident.

The committee signs and sends the accident report, after a check for plausibility:

One copy of the accident report to the relatives of the victim

One copy of the accident report to the responsible National Authority for

Occupational Health and Safety

One copy of the accident report to the Social Security Office

One copy of the accident report to the company’s labour inspection

commission

One copy of the accident report to the company management

One copy of the accident report for the personnel file

As a result of the internal accident investigation, the workplace-related risk

assessment has to be checked by the safety experts together with the manager.

After this check-up preventive measures are to be derived by the safety experts and

the management.

The supervisors have to be informed orally and ordered to instruct their staff

accordingly, to illustrate the risk of accident to the other employees again.

In more important individual cases, the Occupational Health and Safety Department

compiles an information sheet and sends it to the company management for a

review. Afterwards these sheets are distributed to the divisions and hang out there.

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8.6 Root-cause-and-effect diagram, the fishbone diagram

Creation of a cause-and-effect diagram:

1. Draw the cause-and effect diagram & enter the existing main influential

variables (human, machine, environment, materials, method,

measurement).

2. Enter the primary and secondary causes.

3. Check the diagram for completeness.

4. Determine the probability; rating of the importance and influence of a

potential cause of the effect (accident, near miss or unsafe situation).

5. Review for correctness of the probable cause.

Example of a cause-and-effect- diagram proposed by Ishikawa:

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There are six main causes. For example the following adventitious causes are to be

considered:

Human

o Qualifications of the employee?

o Motivation of the employee?

o Mental and physical condition (tired, illness...)?

o ...?

Machine

o Technical status (including modern safety precautions…)?

o Correct functioning?

o ...

Environment

o Pollutants such as dust, smoke...?

o Noise?

o Heat/Cold?

o Dirty / messy?

o ...

Material

o Material defects (quality of material)?

o Texture (sharp, pointy edges...)?

o ...

Method

o Standard procedure?

o Unnecessary process steps?

o ...

Management

o Incorrect / incomplete instructions of superiors / customers?

o ...

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8.7 Escape- and emergency plan

E

sc

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De

scrip

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f P

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2. flo

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01.0

7.2

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Page 68: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

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8.8 Internal plan instructions: Accident management

Date: 30.09.2013

No.: 1

Emergency numbers

Accident management

First responder:

What happend?

Where did it happen?

How many injured persons?

Which kind of injuries?

Wait of queries!

Secure the accident area

Medical care of injured persons

Follow the instructions

___________________

___________________

Ambulance:

Doctor:

Instruct the fire brigade

Safety Coordinator

Safety expert

Company doctor

Further measures

___________________

___________________

Keep calm

___________________

___________________

___________________

Report the accident

First aide

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8.9 Internal plan instructions: Behaviour in case of fire

Keep calm

Escape to a safe place Attempt to extinguish the fire

Warn people in danger

Take care of injured persons

Close the doors, do not lock them

Follow the marked way

Do not use the elevator

Go to the determined assembly point

Control your own safety

Use the extinguisher

Further measures:

Instruct the fire brigade

Instruct the ambulance

Refuse bystanders

Reporting in case of fire correctly

Where is it burning?

What has happened?

How big is the fire?

How many persons are in danger?

How many persons are injured?

Which kind of injuries do they have?

Who is reporting the situation?

Wait for queries!

Fire alarm

Date: 30.09.2013

No.: 2Internal plant instructions for

behaviour in case of fire

Dial: 101

Dial: 103

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8.10 Internal plan instructions: Working on voltage-carrying plants and

equipment

Date: 30.09.2013

No.: 1

Internal plant instructions for working on voltage-carrying plants

and equipment

Working on voltage-carrying plants and equipment by qualified persons

ATTENTION: Working on voltage-carrying plants and equiptment is allowed only with

a special order and only after special check of the safety conditions by

the contractor or safety expert

High voltage impact on human body may cause cramps,

ventricular fibrillation, asystole and serious internal injuries

Danger of burning through arcing as a result of electrical shorts

and earth leakage

Risk of falling during working on ladders or other high-lying workplaces

Check all your insulated tools including your protective clothes for damage before using

Wear a face shield and insulated gloves

Insulate your standpoint

Cover the nearby voltage-carrying parts

Use insulated tools only

Start your work only with securing by an expert in cardiopulmonary resuscitation

If tools or components fall into the plant:

Stop working and check the necessity to disconnect the system from the power supply

If an interruption is necessary switch off the current supply,

check for absence of voltage, and protect against unintentional reconnection

Remove the tools or components

Conduct in case of danger

Hazards for human and environment

Disconnect the system from the power supply

Rescue the injured person

Administer first aid (cool burns with cold water, if the casualty is not breathing

normally commence full Cardio-Pulmonary

Call the emergency ___________________

Application fields

Check your personal protection equipment and insulated tools for damage before using

Keep insulated tools dry and clean

Maintenance

First aid

Safety measures and codes of conduct

Company:

Working Area: Engine compartment

Responsible person:________________ signiture

Work place: Conveyor engine

Task: Reparation

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8.11 Internal plan instructions: hazardous substances

Company:

Working Area: lacquer production

Responsible person:________________ signiture

Work place: Dissolver

Task: raw material input

Date: 30.09.2013No.: 1

Resin solution X 50

Flammable liquid and vapour Causes skin irritation Causes serious eye irritation May cause an allergic skin irritation Suspected of damaging the unborn child Toxic to aquatic life with long lasting effectsProduct contains: Bisphenol-A-Epichlorhydrin epoxy resin (average molecular weight

≤ 700), Methylbenzol

Take care to aerate and ventilate the work place properly

Refrain from smoking, eating and drinking in work and storage rooms

Never heat up substance with an open flame

Proper protective clothing: protective coat or apron, protective goggles or face protection, sealed protective gloves…

In case of fire: plant instructions are to be adheared to

Smaller fires should be extinguished with CO2 or powder fire extinguisher,

if necessary with a water jet spray

When leakage occurs, immediately report to superior or plant manager

Emergency call: _______

Skin contact: wash contaminated skin thoroughly with soap and water

Eye contact: immediately rinse eye for several minutes with water

Inhalation: seek for fresh air. If not breathing, give artificial respiration

Get medical attention

Suck up and split the liquid with a universal binder Hand the disposal over to the responsible authority in order for disposal in a closed container

Internal plant instructions for hazardous substances

Proper waste disposal

First aid

Safety measures and codes of conduct

Hazards for human and environment

Hazardous materials description

Conduct in case of danger

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8.12 Template of a last minute risk assessment (LMRA)

6.

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N/A

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Page 73: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

73

8.13 The work permit form

HOT WORK PERMIT

For all operation involving flame, welding and hot cutting

This permit is valid only for the job described and the timescales provided!

Description of work: Permit number:

Equipment to be used:

Location of work:

Person in control of work:

Valid (date):

POTENTIAL HAZARDS

Phone:

from: to:

PERMIT CLEARANCE AND RETURN

The above work area has been checked one hour after completion of work

Signed (name): Date: Time:

Confirmation of return of permit to Estates Department

Signed (name): Date: Time:

CONTROL MEASURES

MANDATORY SAFETY REQUIREMENTS

Appropriate fire extinguishers must be provided in the working area

People carrying out hot work must be informed of (a) what to do if they discover a fire(b) how to raise the alarm(c) evacuation procedure and assembly point

All areas to be checked and combustibles removed or protected before commencement of work

All areas to be screened, protected, roped off as necessary and warnings signs displayed

All systems associated with the work to be isolated, inclusive of smoke alarms

Assistant to standby with fire extinguisher suitable for task. (Competent in use)

Building Facilities Manager notified

Area to be checked/inspected for combustion 1 Hour after completion of work

Oxygen enrichtment Oxygen depletion Toxic Gas Explosive Gas

Bio Hazard Poor Lightning Heat Noise

Tripping / falling / striking objects

Other:

Hazard / Equipment isolated Department staff informed

PPE required:

Permit issued by:

Permit received by:

Date:

Date:

Time:

Page 74: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

74

8.14 The incident report form, Mongolian

Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хордлогыг судлан бүртгэх дүрмийн 1 дүгээр хавсралт

Батлав………………………………………………… Хөдөлмөрийн /хөдөлмөрийн эрүүл ахуйн/ хяналтын улсын байцаагч

/тэмдэг дарна/

ҮЙЛДВЭРЛЭЛИЙН ОСЛЫГ ТОГТООСОН АКТ

200… оны … сарын …. өдөр үйлдэв.

2. Өмчийн хэлбэр: ………………………………………………………………………..........................

4. Байгууллагын захиргаанаас аюулгүй ажиллагааны урьдчилсан зааварчилга авсан байдал:

……..……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

…………………………………………..………………………………………………………………

5. Хөдөлмөрийн аюулгүй байдал, эрүүл ахуйн

сургалтад хамрагдсан: …...... он ….... сар ..... өдөр

лмэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд орсон …….. он

…………. сар………..өдөр 6. Эрүүл мэндийн үзлэгт

хамгийн сүүлд орсон …….. он ………….

сар………..өдөр … өдөр

6. Эрүүл мэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд орсон: …….. он

…………. сар………..өдөр

8. Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хордлого гарсан: …..……он

…....сар …… өдөр ……. цаг …….минут

……. минут

9. Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хордлого гарсан цех, тасаг, хэсэг, ажлын байрны нэр: ……………………………………

……………………………………………………………………………………………………………………………………………

………………………………………………………………………………………………….. мэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд орсон …….. он

…………. сар………..өдөр 6. Эрүүл мэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд орсон …….. он …………. сар………..өдөр … өдөр

10. Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хордлогын байдал /хөнгөн, дунд, хүнд бүлэг, нас барсан : . …………….……………..

………………………….………………………........................................................................................................................

11. Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хордлогын хэлбэр /зур!/: яс хугарах; үе мултрах; зөөлөн эд гэмтэж бяцарсан;

тасарсан; зүсэгдсэн; гадаад; дотоод гэмтэл; биологи; химийн бодисын үйлчлэл;

………………………………………………………………………………………………….. мэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд орсон …….. он

…………. сар………..өдөр 6. Эрүүл мэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд орсон …….. он …………. сар………..өдөр … өдөр

12. Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хордлого гаргахад хүргэсэн шалтгаан, хүчин зүйл: ………………………………………

……………………………………………………………………………………………………………………………………………

13. Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хордлогын улмаас ажилтны эрүүл мэндэд учирсан хохирол: ………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………

14. Комиссын дүгнэлт: Үйлдвэрлэлийн осол хурц хордлогыг гаргахад шууд нөлөөлсөн хүчин зүйл, шалтгаан, үйл ажиллагааны тухай тодорхой заана: .. …………………………………………………………………………..………………

…………………………………………………………………………………………………………………………………………...

15. Комиссын шийдвэр: ………………………………………………………………………………...…………………………… …………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

7. Оршин суугаа хаяг: ...............................……………

…………………………………………….………………………………

………………………… мэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд

орсон …….. он …………. сар………..өдөр 6. Эрүүл

мэндийн үзлэгт хамгийн сүүлд орсон …….. он

…………. сар………..өдөр … өдөр

3. Үйлдвэрлэлийн осол, хурц хорлогод өртсөн хүний овог ………………….………… нэр ……………..…………..…….

Төрсөн ……..… он…….сар…… өдөр, нас ……….. хүйс…………

Иргэний үнэмлэхийн дугаар: ……………….………… Нийгмийн даатгалын дэвтрийн дугаар: …………….………….… Албан

тушаал: ………………..…………………. Боловсрол: ……………………………….. мэргэжил: ……………………

Ажилд орсон ………… Он ………. Сар ……… Өдөр, тушаал шийдвэрийн дугаар….......................................……

Нийт ажилласан хугацаа ……...........….. үүнээс тус байгууллагад …….........…….. шимтгэл төлж ажилласан.

Байгууллагын хаяг (аймаг/нийслэл, сум/дүүрэг, баг/хороо, гудамжны нэр):

………………………………………….………………………………..……….

1. Аж ахуйн нэгж байгууллагын нэр:

………………………………………………………………………

Page 75: Leitfaden zur Einführung einer Arbeits- und ... - HSE · Personal- und Unternehmensentwicklung sowie Bergbau international. Ein Schwerpunkt ist der Aufbau und die Implementierung

75

АКТ ТОГТООСОН КОМИССЫН:

ДАРГА ……………………………………. /…………………………………./

ГИШҮҮД …………………………………… /…………………………………/

…………………………….…………………/…………………………………/ …………………………………………….…/…………………………………/

………………………………………………./…………………………………/