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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Das komplette Material finden Sie hier: Lektüren im Unterricht: Gotthold Ephraim Lessing - Nathan der Weise School-Scout.de

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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form

Auszug aus:

Das komplette Material finden Sie hier:

Lektüren im Unterricht: Gotthold Ephraim Lessing - Nathan derWeise

School-Scout.de

Lektüren im Unterricht

Gotthold Ephraim Lessing

Nathan der Weise

Literatur unterrichtsfertig aufgearbeitet

1. Auflage 2014

Copyright School -Scout/ E-Learning Academy AG 2014

Al le Rechte vorb ehalten

Bestel l -Nr.: 58342

Inhaltsverzeichnis

Vorwort __________________________________________________________ 3

1. Didaktisches Hintergrundwissen ___________________________________ 4

Eigen art, Probleme, Chancen _________________________________________ 5

2. Lesebegleitende Lektürehilfen ____________________________________ 14

Lesedokumentation _____________________________________________________________________________15

Weiterführende Arbeitsblätter ___________________________________________________________________20

3. Fortlaufende Interpretation(en) ___________________________________ 24

Inhaltserläuterung Nathan der Weise _____________________________________________________________25 Charakterisierung der Hau ptfiguren ______________________________________________________________36

Charakterisierung der Nebenfiguren ______________________________________________________________42

4. Arbeitsblätter zur Erarbeitung des literarischen Textes ________________ 44

Didaktische Hinweise zum Einsatz des Dram as _____________________________________________________45

Arbeitsblatt 1 zu Lessings Dram a Nathan der Weise ________________________________________________47 Arbeitsblatt 2 zu Lessings Dram a Nathan der Weise ________________________________________________48

Lösungen zum Arbeitsblatt 1 zu Lessings Dram a Nathan der Weise___________________________________49

Lösungen zum Arbeitsblatt 2 zu Lessings Dram a Nathan der Weise ___________________________________50

5. Spielerisches Lernen _____________________________________________ 51

Quizsp iele ______________________________________________________________________________________52

Wissensquiz: ____________________________________________________________________ 52

Lösungen ______________________________________________________________________ 55

Kreuzworträtsel ________________________________________________________________________________60 Kreuzworträtsel: Gotthold Ephraim Lessing - Fragen _________________ 60

Kreuzworträtsel: Gotthold Ephraim Lessing - Gitter __________________ 61

Lösung zum Kreuzworträtsel: Gotthold Ephraim Lessing - Lösung ________________________ 62

6. Prüfungswissen kompakt ________________________________________ 63

Portfolio _______________________________________________________________________________________64

Fragen zu den einzelnen Kompetenzen ______________________________________________ 64

Lösungen ______________________________________________________________________ 65

7. Klausuren _____________________________________________________ 72

Didaktische Hinweise zur Klausur _________________________________________________________________72 Klau sur zu Gotthold Ep hraim Lessin g Nathan der Weise - III. Aufzug , VII. Auftritt ______________________74

Aufgabenstellung________________________________________________________________ 74

Musterlösung ___________________________________________________________________ 83

Erwartungshorizont ______________________________________________________________ 88

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VORWORT

Das vorliegende Material setzt sich mit

auseinander, einem wichtigen Werk der Aufklärung und Klassiker der deutschen

Literatur. Die titelgebende

Verwicklungen zu tun, die durch die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten aller Beteiligten

noch weiter erschwert werden. Erst durch die Beseitigung der religiösen Vorurteile und

Ressentiments gelingt es ihm durch Offenheit, Toleranz und Weisheit, diese Spannungen zu lösen.

Das behandelte Thema der Vorurteile und Intoleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen

hat leider bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Lessing zeigt dabei in seinem Werk auf, wie

verzerrt die eigene Wahrnehmungdurch solche Ressentiments werden kann und wie dadurch

Spannungen entstehen, für die eigentlich kein Grund besteht. Dabei wird nicht zuletzt in der

berühmten Ringparabel deutlich, dass die Frage nach der richtigen Religion letztlich nicht zu

beantworten ist und der Streit darum aussichtslos bleiben muss. Eine Einsicht, die auch durch die

Geschichte Jerusalems, das als Schauplatz der Handlung dient, belegt werden kann.

Das Werk bietet dabei aufgrund dieser Thematik viele aktuelle Bezüge und Diskussionsstoff, es ist

aber auch aufgrund seines Humors eine interessante und dabei leicht zu lesende Lektüre und eignet

sich deshalb trotz seines Alters durchaus für den heutigen Unterrichtseinsatz.

L EK TÜREN IM UN TERRIC H T

Informationen, die Sie benötigen, um abiturrelevante Lektüren im Unterricht zu erarbeiten und Ihre

Schülerinnen und Schüler so bestmöglich auf die zentralen Abiturprüfungen vorzubereiten.

Das Material ist anlog zur Reihenfolge der Unterrichtsvorbereitung bzw. des Einsatzes im Unterricht

strukturiert. Es liefert Ihnen als Lehrendem zunächst wichtige Hintergrundinformationen zum Einsatz

der Lektüre im Unterricht. Im Anschluss folgen Lektürehilfen, die Ihren Schülerinnen und Schülern bei

der selbstorganisierten Lektüre des Werkes helfen und eigene Eindrücke sowie

Interpretationsansätze dokumentieren helfen. Es folgen verschiedene, ausführliche Interpretationen

und Charakterisierungen sowie fertige Arbeitsblätter für den direkten Einsatz im Unterricht. Diese

Materialien helfen Ihnen, sich auf den Unterricht inhaltlich vorzubereiten und ihn zu gestalten.

Zum spielerischen Testen des Gelernten oder auch für den lockeren Einstieg in die Materie bietet

dieses Material ein Quiz und ein Kreuzworträtsel. Mit den folgenden Materialien zum Prüfungswissen

können Textkenntnis und -verständnis überprüft sowie noch bestehende Fragen geklärt werden. Den

Abschluss bildet eine ausgearbeitete Beispielklausur mit Erwartungshorizont und Musterlösung.

School-Scout ist stets um die Qualitätssicherung der Materialien bemüht. Im Zuge dessen prüfen wir

regelmäßig unsere Materialien auf Aktualität, Rechtschreibung und inhaltliche Richtigkeit. Sollten

Ihnen trotzdem einmal Fehler auffallen oder wichtige Aspekte fehlen, kontaktieren Sie uns unter:

[email protected]

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LESSINGS EIGENART, PROBLEME, CHANCEN

EPOCHE

Gotthold Ephraim Lessings (1729-1781) Nathan der Weise wurde 1779 erstmals

veröffentlicht und 1783 uraufgeführt. Das Drama zählt somit zu den Werken der Aufklärung,

welche bereits im 17. Jahrhundert aufkamen und weit bis ins 18. Jahrhundert prägend

waren.

Das Zeitalter der Aufklärung zeugt vom Glauben an die Vernunft. Die Epoche brachte viele

Veränderungen mit sich, was zu Umbrüchen in Politik und Gesellschaft führte. Sie gilt ferner

als Wegbereiter der Moderne, indem sie bspw. die Französische Revolution ( 1789-1799) mit

auslöste. Diese führte zuerst in Frankreich zur Abschaffung der Feudalordnung, Verringerung

des kirchlichen Einflusses und Beseitigung der Adelsprivilegien durch Stärkung der

allgemeinen Menschenrechte.

Zur Zeit der Aufklärung forderten derenVerfechter zur Selbstbestimmung des Individuums

und dazu auf, den eigenen Verstand zu benutzen. Ferner übten die Aufklärer Kritik an Kirche

und religiösem Dogmatismus aus, ebenso wie am Absolutismus, der gesellschaftlichen

Ordnung bzw.der Ständegesellschaft. Ihre Forderung nach religiöser Toleranz und

rationalem Denken prägte das 18. Jahrhundert. Vorurteile und intolerantes Denken sollten

ausgeräumt und der Glaube an das Gute im Menschen bestärkt werden. Die Aufklärer

gingen davon aus, dass jeder Mensch von Natur aus gut sei, er demzufolge lediglich die

richtige Erziehung erfahren müsse, um das Gute zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln.

Neben Immanuel Kant, Jean-Jacques Rousseau und Johann Gottfried Herder zählt auch

Gotthold Ephraim Lessing zu den wichtigsten Vertretern der Aufklärung. Nicht nur in seinem

Werk Nathan der Weise stellt er Bürgerliche, wie den jüdischen Kaufmann Nathan, und eben

keine Adligen in den Mittelpunkt der Handlung. So erschaffte er mit dem bürgerlichen

Trauerspiel etwas völlig Neues innerhalb der Theaterwelt.

EIN WERK DER AUFKLÄRUNG

Lessings Nathan der Weise stellt ein typisches Werk seiner Epoche dar, da es die Themen

derselbenaufgreift und die Zuschauer bzw. Leser im Zeichen der Aufklärung zum

Nachdenken anregt sowiezu mehr Toleranz aufruft so wie die Figur Nathan an die anderen

Protagonisten appelliert, ihre Vorurteile abzulegen und sich in mehr Toleranz gegenüber

anderen Religionen zu üben. Nathan, welcher innerhalb der Handlung als Aufklärer fungiert,

gelingt es, die Denkweise der anderen Figuren unter Berufung auf die Vernunft so

anzustoßen, dass diese einen inneren Wandel erfahren.

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UNTERRICHTSPLANUNG

WEITERFÜHRENDE FRAGESTELLUNGEN

Welche Merkmale kennzeichnen Nathan der Weise als ein typisches Werk der

Aufklärung?

Wie werden die jeweiligen Figuren in die Handlung eingeführt?

Wofür steht der Patriarch?

Wie gelingt es Nathan, die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Recha, dem

Tempelherrn, Sultan Saladin und dessen Schwester Sittah aufzuklären?

Wo lassen sich im Werk tragische Elemente finden?

Inwiefern kann Nathan als Vertreter der Aufklärung charakterisiert werden?

Was hat es mit dem sogenannten Fragmentenstreit auf sich?

KLAUSURVORSCHLÄGE

Basis-Aufgabe für eine Klausur kann die Analyse einer bestimmten Szene sein. Hierbei

geht es nicht nur um die inhaltliche Analyse, sondern auch da rum, sprachliche und

erzähltechnische Aspekte zu berücksichtigen. In Nathan der Weise bieten sich bspw.

an:

o II, 2-3

Worum geht es in der vorliegenden Szene?

Wie wird Nathan in der vorliegenden Szene charakterisiert?

Wie tritt Sittah, wie der Sultan in Erscheinung?

o II, 5

Wie gelingt es Nathan, mit dem Tempelherrn Freundschaft zu

schließen?

o Vergleich zwischen I, 2 mit II, 4 und III, 1-3

Wie tritt Recha in den jeweiligen Szenen in Erscheinung?

Welche Absichten verfolgt Daja?

o IV, 2

Warum wendet sich der Tempelherr an den Patriarchen?

Wie kann die Reaktion des Tempelherrn auf die Forderung des

Patriarchen gedeutet werden?

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WERKAUSGABEN

Reclam: Nathan der Weise

o Die Reclam-Ausgabe des Dramas ist mit Anmerkungen von Peter von

Düffel versehen.

o Kosten: ab

o ISBN:9783150000038

Hamburger Lesehefte: Nathan der Weise

o Dies ist die derzeit günstigste Ausgabe des Dramas. Sie enthält neben

dem Text auch ein Nachwort, in dem das Werk literaturgeschichtlich

eingegliedert und auf die Textgestaltung eingegangen wird. Ferner

finden sich hier auch Worterklärungen.

o Kosten:

o ISBN: 9783872910165

EinFach Deutsch: Textausgaben: Nathan der Weise

Zusätzlich zum Haupttext bietet diese Ausgabe Zusatzmaterial. Die

Verse sind nummeriert, was das Zitieren erleichtert. Ferner finden sich

Worterklärungen direkt auf der jeweiligen Seite.

o Kosten:

o ISBN-10:9783140222877

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Lesedokumentation der Lektüre

___________________________________

Im Fach Deutsch

Name: _____________________________________________________

Klasse: _____________________________________________________

Datum: _____________________________________________________

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Lesemarker

Die folgende Tabelle hilft Ihnen bei der strukturierten Lektüre des Werkes. Dies erleichtert die anschließende Orientierung i m Text und vermittelt gleich einen

ersten Eindruck über den Aufbau, die Leitfiguren und die wichtigsten Themen. Die anschließende Analyse einzelner Bereiche fällt so wesentlich leichter.

Markieren Sie wichtige Abschnitte mit einem Querstrich und führen Sie die Tabelle gegebenenfalls auf weiteren Seiten fort.

Seiten Ort Zeit Figuren Hand lung Leitmotive

7 -14 Studierz im mer Abend nach Ostern Faust, M ephisto Der Pudel entpuppt sich als Mephis to,

der Faust die Wette vo rschlägt.

Versuchung, Wette ,

Wissensdurst

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WEITERFÜHRENDE ARBEITSBLÄTTER

Das erste Faz it

Nachdem das Werk nun vollständig gelesen wurde, kann man für sich einen ersten persönlichen

Gesamteindruck des Textes formulieren. Dieser bietet den Ausgangspunkt der gemeinsamen

Interpretation und vor allem auch Diskussion, da sich der erste Eindruck eines Textes bei den Lesern

sehr stark unterscheiden kann.

Vorgehensw eise:

Verfassen Sie ein erstes Fazit Ihrer Lektüre des Werkes, indem Sie Ihren persönlichen Eindruck nach

Abschluss der Lektüre festhalten und weiterhin auch folgende Fragen beantworten:

Wie hat Ihnen das Werk insgesamt gefallen?

Gab es einzelne Aspekte, die Ihnen gar nicht oder besonders gut gefallen haben?

Hatten Sie Probleme mit der Lektüre oder bereitete Ihnen das Lesen an einigen Stellen Schwierigkeiten?

________________________________________________________________________________________

________________________________________________________________________________________

________________________________________________________________________________ ________

________________________________________________________________________________________

_______________________________________________________________________________________

__________________________________

______________________ ____________

__________________________________

__________________________________

Interpretationsthese

Nachdem Sie Ihr Fazi t verfasst haben, überlegen Sie s ich,

wie man das Thema des Werkes in einem Satz formul ieren könnte und tragen Sie diesen hier ein:

_______________________________________________

______________________________________________

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Zentrale Figuren

Normalerweise kann man die Figuren eines erzählerischen Werkes in drei verschiedene Gruppen

einteilen: Haupt-, Neben- und Randfiguren. Je nachdem, wie wichtig eine Figur für den Verlauf des

Werkes ist, ob sie die Handlung vorantreibt oder lediglich am Rande erwähnt wird, ordnet man sie

einer der Kategorien zu.

Ihre Lesedokumentation sollte nun bereits so detaillierte Informationen zu den einzelnen Figure n des

Werkes enthalten, dass Sie eine solche Zuordnung vornehmen können. Sortieren Sie die Figuren also

in das folgende Schaubild ein und kreuzen Sie an, ob es sich um eine Haupt- (H), Neben- (N) oder

Randfigur (R) handelt.

Figu

r

R

N

H

Nam

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INHALTSERLÄUTERUNG NATHAN DER WEISE1

EINLEITUNG UND VORBEMERKUNGEN

Mit seinem im Jahr 1779 veröffentlichten und 1783

uraufgeführten Drama Nathan der Weise kritisiert Lessing

unaufgeklärtes Denken. Mit der berühmten Ringparabel, in der

es um die Frage nach der wahren Religion geht, findet das

Stück im siebten Auftritt des dritten Aktes seinen Höhepunkt.

Lessings Drama spielt zur Zeit des Dritten Kreuzzuges (1189-

1192) in Jerusalem. Im Mittelpunkt steht die bereits im Titel

genannte Figur Nathan, ein jüdischer Kaufmann, der zu Beginn

des Stückes von einer Geschäftsreise zurückkehrt. Die

Wiedersehensfreude zwischen ihm und seiner Tochter Recha

ist groß. Sie ist jedoch wie sich schon bald herausstellen soll nicht Nathans leibliche Tochter,

sondern stammt in Wahrheit aus einer christlichen Familie. Recha selbst wurde im jüdi schen Glauben

erzogen und weiß bisher nichts von ihrer wahren Herkunft. Darüber hinaus verliebt sich ein

Tempelherr in sie, der sie zuvor aus den Flammen des brennenden Hauses gerettet hat und zeitweise

ebenfalls von Gewissensbissen aufgrund Rechas scheinbar jüdischer Herkunft geplagt wird. So spielt

die Religion in Lessings Werk immer wieder eine Rolle, soll jedoch nicht dafür entscheidend sein, wie

gütig ein Mensch ist.

Lessings Drama fordert den Leser und Zuschauer dazu auf, tolerant zu sein und im Zeichen der

Aufklärung zu denken, nachzudenken. So stehen sich repräsentiert in den einzelnen Figuren

einzelne Werte und Tugenden wie Intoleranz und Achtung, Arroganz und Bescheidenheit, aber auch

Abneigung und Wertschätzung gegenüber. Die Hauptfigur Nathan, welche nicht nur Saladin, sondern

auch den Leser und Zuschauer mit der Ringparabel zum Nachdenken bringen soll, versinnbildlicht

den idealen Aufklärer und trägt Wesentliches dazu bei, dass die einzelnen Protagonisten einen

inneren Wandel durchlaufen.Um einen besseren Überblick zu gewährleisten, orientiert sich die

Gliederung dieser Inhaltserläuterung an den fünf Aufzügen des Dramas, die jeweils in einzelne

Auftritte unterteilt werden.

1 Sämtl iche Angaben zu m S tück beziehen s ich auf die folgende Ausgabe: Gotthold Ephra im Lessing (1779):

Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen. In: Bohnen , Klaus/Schilson, Arno (1993):

Gotthold Ephra im Less ing. Werke 1778 -1780. Frankfurt am Main, S. 483-627.

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CHARAKTERISIERUNG DER HAUPTFIGUREN

Nathan

Im Mittelpunkt der Handlung steht die bereits im Titel genannte Figur Nathan. Diese verkörpert

einen jüdischen Kaufmann, der zur Zeit der Kreuzzüge lebt und zu Beginn des Stückes von einer

langen Geschäftsreise nach Hause zurückkehrt. Nathan wird als reicher und weiser Mann

beschrieben, der bei seinen Mitmenschen ein hohes Ansehen genießt. Er wohnt mit seiner

angenommenen Tochter Recha und der Christin Daja in einem Haus in Jerusalem.

Nathan im Verlauf des Dramas

Nathan wird unmittelbar in die Handlung eingeführt. So kehrt er zu Beginn von einer langen

Geschäftsreise zurück nach Hause, wo er bereits von Daja, der Gesellschafterin seiner

angenommenen Tochter Recha, und derselbigen erwartet wird. Als er von dem Hausbrand und

davon erfährt, dass seine Tochter beinahe verbrannt wäre, zeigt er sich als liebevoller und besorgter

Vater (I, 1. Auftritt, 485-486). Ferner wird er von Daja als ehrlich und großmütig beschrieben (I, 1.

Auftritt, 487). Seine Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit werden zudem in seinem Vorhaben, sich bei

dem Tempelherrn für die Rettung Rechas bedanken zu wollen, deutlich (I, 1. Auftritt, 488). Auch von

Al-Hafi und Sittah wird Nathan als hilfsbereit, großmütig gegenüber den Armen und tolerant (II, 3.

Auftritt, 524) sowie edel, klug und frei von Vorurteilen charakterisiert (II, 4. Auftritt, 526).

In einem Gespräch zwischen Nathan und dem Klosterbruder offenbart sich ein Teil der

Vorgeschichte. Es kommt heraus, wie die aus einer christlichen Familie stammende Recha einst als

Baby von dem Klosterbruder im Auftrag ihres Vaters, Wolf von Filnek, zu ihrem Ziehvater Nathan

gebracht worden ist. Nathan selbst hat seine Frau und sieben Söhne verloren, die allesamt durch die

Christen ermordet worden sind. In seiner Trauer hat Nathan stark an Gott und seiner Gerechtigkeit

gezweifelt und Hassgefühle gegenüber den Christen aufgrund ihrer schlimmen Taten entwickelt.

Diese hat er unter Berufung auf die Vernunft ablegen und mit Recha als seiner Tochter sein neues

Glück finden können (IV, 7. Auftritt, 592-597).

Immer wieder wird Nathans tolerante Haltung gegenüber den anderen Religionen deutlich. Sein

aufgeklärtes, offenes Denken möchte er an andere weitergeben, indem er sie zum Nachdenke n

anregt (II, 5. Auftritt, 531-533; III, 7. Auftritt, 555-560). So lehrt er auch seine Tochter, ihren Verstand

zu gebrauchen und nicht an bloße Wundergeschichten zu glauben (I, 2. Auftritt, 492-497). Darüber

hinaus glaubt Nathan stets an das Gute im Menschen. Laut ihm sei jeder gute Mensch dazu fähig,

etwas Gutes zu tun ganz gleich welcher Religion er angehöre.

Im Verlauf der Handlung kann Nathan sowohl den Tempelherrn als auch den Sultan zum Nach- und

Umdenken anregen sowie zu besseren Menschen erziehen, die ihre Vorurteile ablegen können (II, 5.

Auftritt, 531-533; III, 7. Auftritt, 561; V, 3. Auftritt, 604-605). Des Weiteren kommt Nathan den zuvor

unbekannten verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Recha, dem Tempelherrn und dem Sultan

auf die Spur und führt diese als Familie zusammen.

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DIDAKTISCHE HINWEISE ZUM EINSATZ DES DRAMAS

Das Drama Nathan der Weise4 von Gotthold Ephraim Lessing handelt von

Nathan, einem jüdischen Kaufmann, der zur Zeit des Dritten Kreuzzuges

(1189-1192) in Jerusalem lebt und bei seinen Mitmenschen ein hohes

Ansehen genießt, nicht nur da er als gütig und bescheiden gilt, sondern auch

weil er sich tolerant gegenüber den anderen Religionen gibt. Nathan lebt mit

seiner angenommenen Tochter Recha einer getauften Christin, die er im

jüdischen Glauben erzieht und der Christin Daja, der Ziehmutter Rechas, in

einem Haus. Recha selbst weiß bisher nichts von ihrer wahren Herkunft.

Als Nathan zu Beginn des Stückes von einer Geschäftsreise zurückkehrt, muss

er erfahren, dass seine Tochter beinahe durch ein Feuer umgekommen wäre,

hätte sie nicht ein Tempelherr aus den Flammen des brennenden Hauses

gerettet. Sowohl Recha als auch Nathan sind dem Tempelherrn zu großem

Dank verpflichtet, der sich in die selbstbewusst auftretende Recha verliebt.

Aufgrund Rechas vermeintlich jüdischer Herkunft wird er zwar von Gewissensbissen geplagt, die

jedoch durch Nathans offene Haltung und seine weisen Worte aus dem Weg geräumt werden

können, als er dem Tempelherrn seine Freundschaft anbietet. Schnell zeigt sich, dass die Religion in

Lessings Werk immer wieder eine Rolle spielt, jedoch nicht dafür entscheidend sein soll, wie gütig ein

Mensch ist. So gelingt es Nathan auch den Sultan Saladin davon zu überzeugen, dass es nicht die eine

wahre Religion gibt, indem er diesen mit seinem Vortrag der Ringparabel sichtlich beeindruckt.

Des Weiteren stellt sich schon bald heraus, dass der Sultan, der Tempelherr und Recha miteinander

verwandt sind. Auch hier ist es Nathan, der mit der Hilfe des Klosterbruders hinter die ungeklärten

Verwandtschaftsverhältnisse kommt und die Betroffenen über diese aufklärt. Schließlich fallen sich

zum Schluss des Stückes alle Figuren in die Arme, sodass sich auch die drei Weltreligionen einander

näherkommen.

Mit seinem im Jahr 1779 veröffentlichten und 1783 uraufgeführten Stück Nathan der Weise übt

Lessing Kritik an unaufgeklärtem Denken und fordert seine Zuschauer und Leser zum Nachdenken

und zu einer toleranten Haltung gegenüber Andersgläubigen auf. In seinem zur Zeit der Aufklärung

entstandenen Drama stehen sich Intoleranz und Achtung, Arroganz und Bescheidenheit sowie

Abneigung und Wertschätzung gegenüber. Der Hauptfigur Nathan, welche von dem idealen Aufklärer

zeugt, gelingt es, die anderen Figuren so zum Nachdenken zu bringen, dass diese einen inneren

Wandel durchlaufen und das Gute in sich und den anderen erkennen.

4 Gotthold Ephra im Lessing (1779): Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen . In: Bohnen ,

Klaus/Schilson, Arno (1993): Gotthold Ephra im Lessing. Werke 1778 -1780. Frankfurt am Main, S. 483 -627.

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ARBEITSBLATT 1 ZU LESSINGS DRAMA NATHAN DER WEISE

Nachdem Sie sich ausgiebig mit Lessings Dra ma beschäftigt haben, beantwo rten Sie nun die

nachfolgenden Fragen. Beg ründen Sie Ihre Antworten und beziehen Sie möglichst auch

Textstellen mit ein.

1. Woran übt Lessing mit seinem Werk Kritik?

__________________________________________________________________ _________

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

2. Handelt es sich bei Lessings Nathan der Weise um ein klassisches Drama?

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___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

3. Welche Funktion hat die sprachliche Gestaltung?

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

4. Wie wird Nathan in die Handlung eingeführt?

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_____________________________________________________________ ______________

5. Warum kommt Nathan innerhalb des Stückes eine Schlüsselrolle zu?

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

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QUIZSPIELE

WISSENSQUIZ:

Sie haben das Werk erstmals oder auch vor längerer Zeit gelesen und möchten jetzt wissen, wie gut Sie über den Inhalt und wichtige Textstellen Bescheid wissen? Dann versuchen Sie doch, die folgenden Fragen zu beantworten.

Nur eine Antwort ist jeweils richtig.

1.) Zu welcher Zeit spielt die Handlung in Nathan der Weise?

A: zur Zeit des Dritten Kreuzzuges (1189-1192)

B: zur Zeit der Aufklärung (18. Jahrhundert)

C: zur Zeit des Ersten Kreuzzuges (1096 1099)

2.) Wie bezeichnet der Autor selbst sein Werk?

A: als romantische Tragödie B: als satirische Komödie C: als dramatisches Gedicht

3.) In welcher Stadt wurde Lessings Werk uraufgeführt?

A: Frankfurt B: Berlin C: Breslau

4.) In welche Epoche lässt sich das Werk literaturgeschichtlich einordnen?

A: Sturm und Drang B: Aufklärung C: Romantik

5.) Wer verbirgt sich hinter der bereits im Titel genannten Figur Nathan?

A: ein jüdischer Kaufmann, der bei seinen Mitmenschen großes Ansehen genießt

B: ein christlicher Priester, der die Kreuzzüge verurteilt

C: ein islamischer Gläubiger, der sich für Frieden zwischen den Religionen einsetzt

6.) Was spielt in Lessings Werk Nathan der Weise eine zentrale Rolle?

A: der Fragmentenstreit B: die drei Weltreligionen C: die Sakramente

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4.) In welche Epoche lässt sich das Werk literaturgeschichtlich einordnen?

A: Sturm und Drang B: Aufklärung C: Romantik

Literaturgeschichtlich lässt sich das 1779 veröffentlichte Werk eindeutig der Aufklärung zuordnen. Diese entstand bereits im 17. Jahrhundert und herrschte insbesondere im 18. Jahrhundert (ca.

1720-1790) vor. Der Sturm und Drang (um 1765-1785) passt zwar zeitlich ebenfalls, ist aber nicht

die gesuchte Antwort. Die Epoche der Romantik (um 1795-1848) wiederum war erst später.

Nathan der Weise stellt insofern ein typisches Werk der Epoche der Aufklärung dar, als dass es

wesentliche Themen und Anliegen dieser aufgreift und den Zuschauer und Leser zu mehr Toleranz

aufruft. Folglich zeugt die Figur Nathan von einem aufgeklärten Denker, der sich auf seine Vernunft beruft, gegen Vorurteile kämpft und die anderen Protagonisten zum Nachdenken bringt.

5.) Wer verbirgt sich hinter der bereits im Titel genannten Figur Nathan?

A: ein jüdischer Kaufmann, der bei seinen Mitmenschen großes Ansehen genießt

B: ein christlicher Priester, der die Kreuzzüge verurteilt

C: ein islamischer Gläubiger, der sich für Frieden zwischen den Religionen einsetzt

Nathan ist ein jüdischer Kaufmann, der zu Beginn der Handlung von einer langen Geschäftsreise nach Hause zurückkehrt. Er genießt bei seinen Mitmenschen großes Ansehen, da er sich trotz seines Reichtums bescheiden, barmherzig, gütig und tolerant gegenüber anderen zeigt.

6.) Was spielt in Lessings Werk Nathan der Weise eine zentrale Rolle?

A: der Fragmentenstreit B: die drei Weltreligionen C: die Sakramente

In Lessings Werk spielen alle drei Weltreligionen das Judentum, Christentum und der Islam eine wesentliche Rolle. Die Sakramente kommen in Lessings Werk gar nicht vor.DerFragmentenstreit ereignete sich rund um die Entstehung von Lessings Werk, kommt aber innerhalb der Handlung

nicht vor. Er stellt Streitschriften zwischen Lessing und dem Hamburger Pastor Johann Melchior

Goeze dar. Der Fragmentenstreit bezeichnet die wohl bedeutendste Kontroverse zwischen der Aufklärung und der orthodoxen lutherischen Theologie.

7.) Wie ist Lessings Werk aufgebaut?

A: es besteht aus einer kurzen Einführung in die Handlung, einem Haupt-und einem Schlussteil

B: es besteht aus insgesamt fünf Aufzügen und ist im Blankvers verfasst

C: es besteht aus fünf Aufzügen und ist im Hexameter verfasst

Lessings Werk besteht aus insgesamt fünf Aufzügen (Akten) und ist durchgehend im Blankvers einem reimlosen fünfhebigen Jambus verfasst.

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KREUZWORTRÄTSEL: GOTTHOLD EPHRAIM LESSING GITTER

rt

zum klassischen bürgerlichen

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PORTFOLIO

FRAGEN ZU DEN EINZELNEN KOMPETENZEN

Mit Hilfe der folgenden Übersicht können Sie überprüfen, was Sie bereits

über das Werk wissen und welche Fragen noch offen sind bzw. wo noch

Klärungsbedarf besteht.

Gehen Sie die Punkte einfach einmal durch. Wenn Ihnen spontan

etwas dazu einfällt, notieren Sie es sich auf diesem Arbeitsblatt oder separat auf einem anderen Blatt.

Wenn Ihnen eine Frage unklar erscheint oder Sie überhaupt keine

Ahnung haben, versehen Sie sie einfach mit einem Minus-Zeichen. Auf diese Punkte wird noch einmal explizit mit der ganzen Klasse

eingegangen.

Überlegen Sie sich andere mögliche Fragestellungen und erarbeiten Sie die Lösungen gemeinsam mit Ihren Mitschülerinnen

und Mitschülern!

Kompetenzbereiche

ALLGEMEINES ZUM WERK

Worum geh t es in Nathan der Weise?

Worauf verweis t der Ti tel des Dramas?

Is t das Werk auch heute noch aktuel l?

Worin lag die Motivation für Lessings Drama?

Wie wurde Nathan der Weise rezipiert?

AUFBAU UND SPRACHLICHE GESTALTUNG

Wie is t der Aufbau des Dramas?

Wie is t die sprachliche Gesta l tung?

THEMATISCHE SCHWERPUNKTE

Nenn en Sie wichtige Lei tmotive d es Dramas .

Welche Rolle spielen die Lei tmotive im Drama?

Wie kann das Ende des Dramas gedeutet

werden ?

Erläutern Sie, welche Bed eutung die

Ringparabel für den weiteren Verlauf des

Dramas hat.

FIGURENKONSTELLATION

Was lässt sich allgem ein über die Figuren in

Nathan der W eise sagen?

Welche Protagonis ten gel ten a ls zentrale

Figuren der Handlung?

Welche Rolle spielen die Nebenfiguren?

Wie kann Nathan charakterisiert werden ?

LITERATURTHEORIE

Nenn en Sie w eitere W erke von Gotthold

Ephra im Lessing.

Inwiefern is t Nathan der Weise ein typisches

Werk seiner Epoche?

Wieso bezeichnet Less ing sein Werk als

dramatisches Gedicht?

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AUFBAU UND

SPRACHLICHE

GESTALTUNG

Wie ist die sprachliche Gestaltung?

Less ings Drama is t durchgehend im Blankvers verfasst. Dieser besteht aus einem

reimlosen, fünfhebigen Jambus . Das bedeu tet, dass jeder Takt mit einer unbeton ten

Silbe beginnt, auf die eine b etonte Si lbe folgt. Eine Verszei le besteht aus fünf Jamben.

Das feste Metrum hat auf den Zuschauer bzw. Leser eine besondere Wirkung. So

zeugen die Worte der Figuren durch den Blankvers von einer gewissen Kraft und

Dynamik. Ferner gibt es in Lessings Drama Enjambemen ts . So endet ein Satz häufig

nicht am Versende, sondern erst in der nächsten Verszei le oder bel iebig innerhalb

einer Verszei le. Die Zei lensprünge unterstreichen die kraftvolle sprachliche Wirkung.

Bei der sprachlichen Gesta l tung fallen eb enfa lls die Sprecherw echsel und

Sprechpausen auf, welche durch Gedankens triche kenntl ich gemacht werden . Neben

den Dialogen gibtes auch Monologe. Darüber hinaus arbei tete Lessing mit

rhetorischen Fragen und wo no tw endig mit Regieanweisungen.

Die Sprache is t insgesamt sehr gehob en und durch den Blankvers einhei tlich. So

hebt Less ing die unterschiedlichen Stände der Figuren auf, indem er sprachlich alle auf

eine Eb ene s tel l t.

THEMATISCHE

SCHWERPUNKTE

Nennen Sie wichtige Leitmotive des Dram as.

Die wichtigsten Mo tive von Lessings Drama sind religiöse Toleranz vs . Intoleranz,

Humanität und vorurtei ls freies Zusammenleben a ller Religionen sowie die Findung

der Wahrheit in Bezug auf die Verwandtschaftsverhältnisse der Protagonis ten. Ferner

geht es darum, Vorurtei le abzulegen, indem man nach - und umd enk t. Es geh t somit

um die Erziehung zu m Gu ten .

Welche Ro lle spielen d ie Leitmotive im Drama?

Die Lei tmotive durchziehen die gesamte Handlung des Dramas insofern, a ls dass

Nathan als zentra le Figur derjenige unter den handelnden Personen is t, der die

anderen zum Nach- und Umdenk en anregt. Er selbst versinnbildlicht aufklärerisches

Denk en und zeigt, dass es möglich is t, ohne Vorurtei le anderen Religionen

gegenüberzu treten . Fern er s tel l t er in Frage, ob es die eine, wahre R el igion gibt.

Nathan gel ingt es , seine tolerante und vorurtei l s freie Haltung auf die anderen Figuren

zu übertragen . Darüber hinaus deckt er gemeinsam mit dem Klosterbruder die

wahren Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Recha, d em Tempelherrn und d em

Sultan auf und bringt so alle drei Religionen zusammen . Es wird deutlich, wie wichtig

das Innere eines Menschen und wie un wichtig seine jewei lige Rel igionszugehörigkei t

is t, sofern er gutmü tig i s t und sich tolerant gegenüber anderen zeigt.

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KLAUSUR ZU GOTTHOLD EPHRAIM LESSINGSNATHAN DER WEISE - I I I . AUFZUG, VII.

AUFTRITT

AUFGABENSTELLUNG

Aufgabe 1:

Geben Sie den Inhalt des siebten Auftritts des dritten Aufzugs von Lessings Drama Nathan der Weise kurz wieder und ordnen Sie diesen in den Gesamtkontext des Dramas ein.

Aufgabe 2:

Analysieren Sie Nathans Auftreten gegenüber dem Sultan und dessen Reaktion anhand der sprachlichen Gestaltung.

Aufgabe 3:

Interpretieren Sie die von Nathan vorgetragene Ringparabel: Beziehen Sie Stellung dazu, welche Bedeutung diese für den weiteren Verlauf der Handlung hat und inwiefern sie die Intention des Autors enthält.

Bew ertungsschlüssel : Notenantei l

Inhaltlich Aufgabe 1 15 %

Aufgabe 2 25 %

Aufgabe 3 30 %

Formal Darstel lungsleis tung 30 %

Viel Erfolg!

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Aufgabe 3: Interpretieren Sie die von Nathan vorgetragene Ringparabel: Beziehen Sie

Stellung dazu, welche Bedeutung diese für den weiteren Verlauf der Handlung hat und

inwiefern sie die Intention des Autors enthält.

An dieser Stelle wird eine Interpretation des siebten Auftritts des dritten Aufzugs und der darin von Nathan erzählten Ringparabel erwartet. Hierzu soll eine persönliche und kritische Stellungnahme in

Bezug auf die mögliche Intention des Autors erfolgen. Darüber hinaus soll die Bedeutung der

Ringparabel für den weiteren Verlauf der Handlung näher beleuchtet werden. An dieser Stelle ist Vorwissen über die folgenden Auftritte gefragt: Aus welchem Grund gilt der siebte Auftritt des dritten

Aufzugs als Höhepunkt des Dramas? Was möchte Nathan anhand seiner Geschichte deutlich

machen? Inwiefern enthält die hinter der Ringparabel versteckte Botschaft die Intention des Autors? Der weitere Verlauf des Geschehens wird somit als bekannt vorausgesetzt. Auch Hintergrundwissen

zur Epoche der Aufklärung sollte vorhanden sein. Ferner ist wichtig, dass die Aussagen begründet und

ausreichend anhand von Textstellen belegt werden.

III. Interpretation

Nathan antwortet dem Sultan auf die Frage, welche der drei Weltreligionen denn nun die wahre

Religion sei, bewusst mit der Ringparabel. Mit dieser sagt er nicht nur aus, dass er nicht dazu

imstande ist zu ermessen, welche der drei Weltreligionen die wahre ist, sondern vielmehr auch, dass

es gar nicht die eine wahre Religion gibt (III, 7; Z. 449-453).

Die drei Ringe der drei Söhne, von denen auch der Richter nicht zu urteilen vermag, welcher der

echte Ring des Vaters ist, stehen für die drei Weltreligionen (III, 7; Z. 513-

-540), von dem ferner die Rede ist und

-537) wird,

steht für Gott. Somit ist laut Ringparabel nur Gott allein dazu in der Lage, eine Antwort auf die

gestellte Frage nach der wahren Religion zu geben.

Saladin erkennt, welche Aussage sich hinter der von Nathan erzählten Geschichte verbirgt, was ihn

zum Nachdenken bringt. Ferner erkennt er, dass es auch ihm nicht zusteht, über die Religionen zu

urteilen. Daraufhin bietet er, der Sultan, Nathan einem Juden seine Freundschaft an (III, 7; Z. 540-

544).

Nathan ist es gelungen, mit der Ringparabel den Sultan zum Nach- und Umdenken anzuregen und

auch dazu, Vorurteile gegenüber anderen Religionen abzulegen. Der Sultan zeigt sich im weiteren

Verlauf der Handlung nicht nur Nathan, sondern auch dem Tempelherrn und Recha gegenüber offen

und hilfsbereit (IV, 4; V, 7). Somit hat Nathan beim Sultan ganz im Sinne der Aufklärung eine

tolerantere Haltung erwirkt. Dieser ist so tief beeindruckt von Nathans Worten, dass er einen inneren

Wandel durchläuft.

Das Freundschaftsangebot des Sultans an Nathan bringt nicht nur die beiden Figuren, sondern auch

den Islam und das Judentum ein Stück weit näher. So werden Voreingenommenheiten und Grenzen

zwischen den Religionen aufgelöst.

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ERWARTUNGSHORIZONT

Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise

Name:_____________________________________________

Aufgabe 1: (Inhalt)

Die Schülerin/ der Schüler

max.

Pkte.

err.

Pkte.

1 nennt Textsorte, Autor, Erscheinungsjahr, Titel und Thema des Dramas. 4

2 formuliert eine kohärente Zusammenfassung des Auszugs. 6

3 bettet den vorliegenden Auszug in die gesamte Handlung ein. 5

Summe Inhaltliche Leistung Aufgabe 1: 15

Aufgabe 2: (Sprach liche Gestaltun g)

Die Schülerin/ der Schüler

max.

Pkte.

err.

Pkte.

4 nimmt eine angemessene Einleitung vor. 2

5 untersucht ausführlich die sprachliche Gestaltung des vorliegenden Auszugs. 6

6 nennt stilistische Mittel, derer sich der Autor bedient hat. 3

7 veranschaulicht die Sprache anhand von Textbelegen. 4

8 stellt einen Bezug zwischen der sprachlichen Gestaltung und dem Inhalt der

Handlung her. 4

9 beschreibt die Wirkung der sprachlichen Gestaltung auf den Zuschauer bzw.

Leser. 6

Summe Inhaltliche Leistung Aufgabe 2: 25

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Auszug aus:

Das komplette Material finden Sie hier:

Lektüren im Unterricht: Gotthold Ephraim Lessing - Nathan derWeise

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