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Lernaufgabe zum Thema Diffusion Enver Isis, 02.11.2014 1 Lernaufgabe zum Thema Diffusion und Osmose 0. Anmerkungen zur Lernaufgabe Bezug zum Lehrplan: Die folgende Lernaufgabe stammt aus dem Bereich der Zellbiologie, wo es darum geht grundlegende Vorgänge in der Zelle zu verstehen und zu erklären. Diese Lernaufgabe deckt somit den Stoff einer Quarta (9. Schuljahr) ab. Leitidee: Die Diffusion und die Osmose sind zweifelsohne zwei wichtige physikalische Prozesse, die in jeder Zelle ablaufen (müssen) und daher alle Zellen gleichermassen betreffen. Mit dieser Lernaufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler das Wissen über die grundlegenden Prinzipien der Diffusion und der Osmose erarbeiten, verstehen und anwenden um in einem späteren Schritt Stoffwechselvorgänge besser zu erfassen und „Phänomene“ in der Natur besser erklären zu können. Damit diese Lernaufgabe nicht nur theoretisch bleibt sondern auch einen praktischen Bezug hat, führen die SuS dazu ein Experiment durch, protokollieren und evaluieren die Messergebnisse und versuchen diese mit der von ihnen erarbeiten Theorie in Einklang zu bringen. Lernziele: Dispositionsziele (v.a. Haltungen von SuS): Die SuS verstehen die Diffusion und Osmose als zentrale zelluläre Transportprozesse Die SuS erkennen den Erklärungswert der Diffusion und Osmose für viele „Phänomene“ im Alltag und in der Natur an (Kirschen platzen bei Regen auf, Salatblätter werden schlaff, werden sie zu früh in die Salatsauce gelegt). Die SuS sind mit der wissenschaftlichen Arbeitsweise vertraut (Hypothesen formulieren, Experiment durchführen, Ergebnisse protokollieren und auswerten) Operationalisierbare Lernziele: Die SuS verstehen das zugrundeliegende Prinzip der Diffusion und der Osmose und können es in eigenen Worten wiedergeben. Die SuS können dieses Prinzip/Wissen auf lebende tierische/pflanzliche Zellen übertragen (Wissenstransfer!). Die SuS kennen die Eigenschaften von hypo-, iso- und hypertonischen Lösungen und können deren Wirkung auf Zellen erklären. Die SuS können ein Experiment selbst durchführen, Ergebnisse protokollieren und auswerten.

Lernaufgabe zum Thema Diffusion und Osmose · 2014. 11. 2. · Osmose und können es in eigenen Worten wiedergeben. Die SuS können dieses Prinzip/Wissen auf lebende tierische/pflanzliche

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Lernaufgabe zum Thema Diffusion Enver Isis, 02.11.2014

1

Lernaufgabe zum Thema Diffusion und Osmose

0. Anmerkungen zur Lernaufgabe

Bezug zum Lehrplan:

Die folgende Lernaufgabe stammt aus dem Bereich der Zellbiologie, wo es darum

geht grundlegende Vorgänge in der Zelle zu verstehen und zu erklären. Diese

Lernaufgabe deckt somit den Stoff einer Quarta (9. Schuljahr) ab.

Leitidee:

Die Diffusion und die Osmose sind zweifelsohne zwei wichtige physikalische Prozesse, die in jeder Zelle ablaufen (müssen) und daher alle Zellen gleichermassen betreffen. Mit dieser Lernaufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler das Wissen über die grundlegenden Prinzipien der Diffusion und der Osmose erarbeiten, verstehen und anwenden um in einem späteren Schritt Stoffwechselvorgänge besser zu erfassen und „Phänomene“ in der Natur besser erklären zu können. Damit diese Lernaufgabe nicht nur theoretisch bleibt sondern auch einen praktischen Bezug hat, führen die SuS dazu ein Experiment durch, protokollieren und evaluieren die Messergebnisse und versuchen diese mit der von ihnen erarbeiten Theorie in Einklang zu bringen. Lernziele:

Dispositionsziele (v.a. Haltungen von SuS):

Die SuS verstehen die Diffusion und Osmose als zentrale zelluläre Transportprozesse

Die SuS erkennen den Erklärungswert der Diffusion und Osmose für viele „Phänomene“ im Alltag und in der Natur an (Kirschen platzen bei Regen auf, Salatblätter werden schlaff, werden sie zu früh in die Salatsauce gelegt).

Die SuS sind mit der wissenschaftlichen Arbeitsweise vertraut (Hypothesen formulieren, Experiment durchführen, Ergebnisse protokollieren und auswerten)

Operationalisierbare Lernziele:

Die SuS verstehen das zugrundeliegende Prinzip der Diffusion und der Osmose und können es in eigenen Worten wiedergeben.

Die SuS können dieses Prinzip/Wissen auf lebende tierische/pflanzliche Zellen übertragen (Wissenstransfer!).

Die SuS kennen die Eigenschaften von hypo-, iso- und hypertonischen Lösungen und können deren Wirkung auf Zellen erklären.

Die SuS können ein Experiment selbst durchführen, Ergebnisse protokollieren und auswerten.

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Vorwissen der SuS:

Viel Vorwissen ist für diese Aufgabe nicht nötig, da die SuS das erforderliche Wissen en passant erarbeitet wird. Was jedoch wichtig wäre, sind Kenntnisse über… - den Aufbau und die Eigenheiten pflanzlicher und tierischer Zellen - die Organellen und deren Funktion (Bsp. Zellmembran = Barriere, Zoll etc.) - die chemische Struktur von Wasser und das Konzept der Hydrophilie/Hydrophobie - die chemischen Inhaltsstoffe innerhalb einer Zelle (Ionen, Zucker…) - den Aufbau und die Bestandteile der Zellmembran - die Brownsche Molekularbewegung in der Chemie (wäre super, aber geht auch ohne) Zeit und Sozialform:

Die Aufgabe dauert 30 Minuten und kann entweder als Einzel- oder Partnerarbeit gelöst werden. Dabei ist mit dem Experiment als solches zu starten, welches man dann nach 20-25`auswerten kann. Die Lernaufgabe besteht aus drei Pflichtaufgaben und einer Wahlaufgabe (höhere Anforderungen). Die Pflichtaufgaben, die nicht gelöst wurden, sind als Hausaufgabe gedacht.

Vor und Nach der Lernaufgabe

Unterrichtsbeginn (5`):

Zuerst erfolgt eine kurze Einführung in das Thema. Dies geschieht mit einem so

genannten „Informierenden Unterrichtseinstieg“ (IU), wo kurz erklärt wird was genau

folgt und wie die Stunde aussieht. Dann zeige ich einige Phänomene aus dem Alltag

wie Salatblätter, die schlaff werden wenn sie zu früh in die Salatsauce kommen oder

Kirschen die bei Regen platzen und sage den Schülern, dass wir diesen Prozessen

auf die Spur gehen wollen und dass sie am Schluss der Lektion in der Lage sein

sollten diese Phänomene zu erklären.

Unterrichtsende (10`):

Die letzten paar Minuten dienen der Ergebnissicherung, wo nochmals alles

zusammengefasst und auf den Punkt gebracht wird. Hier erfolgt dann auch die

Klärung im Plenum. Nun kommen wir zu den paar Beispielen vom Anfang zurück.

Wieso platzen die Kirschen jetzt bei Regen auf? Und was passiert mit den

Salatblättern in der Salatsauce? Wichtig erscheint hierbei nicht, dass sie alles

verstanden haben, sondern dass sie zwei oder drei Take-Home-Messages aus

diesem Unterricht mitnehmen sollten.

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Quellen:

Literatur

Beyer I. et al. (2012) Natura; Biologie für die gymnasiale Oberstufe. Klett und Balmer

Verlag, Stuttgart und Zug

Eckebrecht, D. (2005). Natura; Biologie für Gymnasien. Oberstufe

Aufgabensammlung. Ernst Klett Verlag: Stuttgart Düsseldorf Leipzig

Paul, A. (2011). Biologie heute entdecken S II. Schroedel Verlag: Braunschweig

Internet

http://www.u-helmich.de/bio/cyt/reihe02/Diffusion2.pdf (28.10.2014)

http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_kmno4.htm (28.10.2014)

http://www.biologie-lexikon.de/lexikon/plasmolyse.php (29.10.2014)

http://www.hoffmeister.it/biologie/06.04-zellmembran_und_zellulaere_vorgaenge.pdf (29.10.2014)

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1. Lernaufgabe (Theorieteil)

Anleitung zum Experiment

Bevor Sie sich nun den Texten zuwenden, machen wir zusammen ein kleines

Experiment. Da dieses Experiment einer Vorbereitung bedarf und eine kurze Zeit

andauert (ca. 20`), sollte mit dem Experiment gestartet werden. Das Experiment

sollten dann wiederum 5 Minuten vor Schluss abbrechen um damit einhergehend die

Aufgabe 3 lösen zu können.

Durchführung(5` zu Beginn und 5`am Schluss): Schneide aus einer Kartoffel drei

möglichst gleichgroße Streifen aus. Miss jeweils die Länge und die Masse aller

Streifen und trage die Ergebnisse in die Tabelle ein. Lege nun den Streifen 1 in ein

Gefäß mit destilliertem Wasser den zweiten Streifen in eine 0.9%- Salzlösung und

den letzten in 2%-Salzlösung. Nimm alle Streifen nach 20` aus den Flüssigkeiten und

ermittle erneut ihre Längen und ihre Massen und (vorher abtrocknen!).

Streifen vor dem Versuch

Streifen nach 20` in destilliertem

Wasser

Streifen nach 20`in 0.9%- Salzlösung

Streifen nach 20`in 2%-

Salzlösung

St 1 St 2 St 3 Streifen 1 Streifen 2 Streifen 3

Länge

Masse

Beobachtungen:

Diffusion

Diffusion (lat. diffundere, sich ergiessen oder verstreuen) beschreibt einen Prozess der gleichmässigen und gegenseitigen Durchmischung zweier Stoffe, die sich z.B. in einer Lösung befinden. Diese Gleichverteilung ihrerseits basiert auf der ständigen und ungerichteten Eigenbewegung von Teilchen, auch Brownsche Bewegung genannt. Neben der Brownschen Bewegung ist das jedoch auch Vorhandensein eines Konzentrationsgefälles (siehe später) von zentraler Bedeutung für die Diffusion. Wichtig ist auch die Temperaturabhängigkeit dieser Prozesse; die Brownsche Bewegung und damit auch die Diffusion laufen bei grösserer Temperatur schneller ab. Man muss sich das Ganze so vorstellen, dass die Teilchen in ständiger Bewegung sind und dabei immer wieder aneinanderstossen. Wenn nun die Temperatur erhöht wird, hat dies zur Folge, dass die Eigenbewegung der Teilchen grösser wird und dies wiederum führt dazu, dass es zu mehr Stössen kommt und die Verteilung schneller voranschreitet. Auch die Teilchensprösse hat einen Einfluss auf die Diffusiongeschwindigkeit.

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Um dies besser zu verstehen schauen wir uns dies an einem Beispiel an: Wirft man ein gut lösliches Salz wie z.B. Kaliumpermanganat (KMnO4) in ein wassergefülltes Reagenz- oder Becherglas dann lässt sich mit der Zeit das Folgende beobachten:

Abb. 1&2: Kaliumpermanganatkristall (KMnO4) in einer Wassersäule und dessen schematische Darstellung

Wir sehen mit der Zeit, dass das am Grund des Glases befindliche Kaliumpermanganat immer weiter hoch steigt und das Wasser färbt (Abb.1). Dies kann man so erklären, dass zu Beginn am Boden eine hohe Konzentration der Farbteilchen vorliegt, während in der Mitte und oben keine Farbteilchen vorhanden sind. Es liegt also ein Konzentrationsunterschied vor. Dieser Konzentrationsunterschied wird mit der Zeit immer wie geringer, da sich nun auch Farbteilchen durch ihre Eigenbewegung zufällig zur Mitte wie auch zum oberen Ende im Gefäss bewegen. Es kommt zum Konzentrationsausgleich (Abb.2). Nach einer gewissen Zeit herrscht überall die gleiche Konzentration an Teilchen. Würde man dieses Gefäss erhitzen, so würde die Verteilung in einem Bruchteil der Zeit erfolgen. Die Diffusion durch eine Membran

Sehen wir uns nun die Diffusion bei einer

durchlässigen Membran an:

Hier sehen wir einen Behälter mit Wasser, der durch

eine durchlässige Membran getrennt ist. Zu Beginn

tröpfeln wir einen roten Farbstoff ins Wasser (A) was

zur Entstehung eines Konzentrationsgradienten führt.

Im Verlaufe der Zeit diffundieren die Farbteilchen von

rechts nach links durch die Membran (B). Simultan

dazu diffundiert eine Anzahl anderer Farbstoff- und

Wasserteilchen in die andere Richtung; dies ist jedoch

hier vernachlässigbar klein. Es kommt schliesslich zum

Ausgleich der Konzentrationen auf beiden Seiten (C).

Abb. 3: Diffusion durch eine durch-

lässige Membran

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Osmose

Die Diffusion scheint unbestrittenermassen eine wichtige Rolle zu spielen. Doch

wenn wir uns unsere Zellen ansehen, stellen wir fest, dass wir es nie mit einer ganz

durchlässigen Membran zu tun haben. Unsere Zellmembranen (Biomembranen

generell) zeichnen sich durch die Tatsache aus, dass sie gewisse Stoffe wie Wasser

durchlassen, während andere Stoffe wie z.B. der Zucker zurückgehalten werden.

Diese Eigenschaft der Membranen bezeichnen wir als selektiv permeabel, was so

viel bedeutet wie teilweise oder wahlweise durchlässig. Hier haben wir also eine ganz

andere Ausgangssituation. Nehmen wir also wieder das Beispiel von vorhin nur mit

der Einschränkung, dass die Wassermoleküle nicht aber die Farbstoffmoleküle durch

die Membran hindurch gehen können. So erhalten wir also folgendes Bild:

Hierzu müssen wir die Wasserteilchen, die sich im Wasser befinden ebenfalls

visualisieren. Während sich auf der rechten Seite hauptsächlich Farbstoffteilchen und

weniger Wasserstoffteilchen befinden, finden wir auf der linken Seite nur

Wasserteilchen (A). Auch hier besteht somit ein

grosses Konzentrationsgefälle. Da aber nur die

Wasser- nicht jedoch die Farbteilchen die Membran

passieren können, findet eine Bewegung der

Wasserteilchen von links nach rechts statt (B). Eine

Wanderung der Wasserteilchen von rechts nach links

findet ebenfalls statt, kann aber hier vernachlässigt

werden. Dies führt dazu, dass das eine Becken an

Volumen zunimmt, während das andere mit der Zeit

immer wie weniger Wasser enthält. Dabei steigt auf

der rechten Seite neben der Wassersäule auch der

hydrostatische Druck rapide an. Dieser Prozess des

Einströmens geschieht so lange bis sich ein

Gleichgewicht zwischen den durch den osmotischen

Druck einströmenden und den durch den

hydrostatischen Druck ausströmenden Wasserteilchen

einstellt.

Abb. 4: Schematische Darstellung der Osmose

Noch anschaulicher ist hierbei die

Betrachtung derselben Situation in

einem U-Rohr wo wir zu Beginn ein

Gefälle haben, dass sich immer mehr

ausgleicht indem Wasser von rechts

nach links strömt.

Abb. 5: Osmose in einem U-Rohr

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Wichtig zu erwähnen ist, dass auch hier Diffusion stattfindet, nur eben durch eine

selektiv permeable Membran; diesen Prozess nennt man Osmose.

Merke: Osmose bezeichnet die Bewegung von Wasserteilchen von einem Ort mit

einer niedrigen Konzentration an gelösten Teilchen zu einem Ort mit einer hohen

Konzentration derselben, immer mit dem Ziel Konzentrationsausgleich zu erzeugen.

Versuchen Sie nun mit diesem Wissen die Aufgabe 1 zu lösen.

Hypotonisch, isotonisch und hypertonisch

Da wir nun das Prinzip der Diffusion und der Osmose kennen und um die

Grundlagen für die Bewegung von Wasserteilchen Bescheid wissen, können wir uns

nun verschiedenen Szenarien widmen.

a) Hypotonisch

Als hypotonische Lösung bezeichnen wir eine Lösung, die weniger konzentriert ist

d.h. weniger gelöste Teilchen als das Zellinnere enthält.

b) Isotonisch

Isotonische Lösungen sind gekennzeichnet durch dieselbe Konzentration gelöster

Teilchen. Ist eine umgebende Lösung also isotonisch so haben wir dieselbe

Konzentration ausserhalb wie innerhalb einer Zelle.

c) Hypertonisch

Hypertonisch ist eine Lösung dann wenn die Konzentration gelöster Teilchen jene im

Zellinnern übertrifft.

Versuchen Sie nun die Aufgabe 2 zu lösen.

Osmose bei pflanzlichen Zellen

Pflanzenzellen bestehen im Gegensatz zu tierischen Zellen aus einer Zellwand,

welche der Zelle Festigkeit und Halt gibt und durchlässig ist. Gelangt nun die

Pflanzenzelle in eine hypertonische Lösung, treten nun mehr Wasserteilchen aus

Vakuole und Cytoplasma aus als eintreten; die Vakuolen verkleinern sich und

Plasmalemma löst sich dabei von der Zellwand (im Extremfall löst sich alles bis auf

kleine dünne Plasmafäden sog. „Hechtsche Fäden“) während die Zellwand ihrerseits

die Form behält. Es entsteht ein Hohlraum zwischen Plasma und Zellwand. Diesen

Vorgang nennt man Plasmolyse.

Gibt man nun eine hypotonische Lösung z.B. destilliertes Wasser hinzu, so dehnen

sich Vakuole und Plasma wieder aus. Der Protoplast (Vakuole und Cytoplasma) wird

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dabei gegen die Zellwand gedrückt. Dieser Vorgang heisst Deplasmolyse. Eine

weitere Ausdehnung wird durch die Starrheit der Zellwand verhindert. Dieser Druck

des Protoplasten auf die Zellwand nennt man Turgor, man sagt auch die Zellen seien

turgeszent. Der Turgor ist von zentraler Bedeutung z.B. für die Festigkeit von

pflanzlichem Gewebe.

Abb. 5: Plasmolyse und Deplasmolyse bei Rotkohlzellen

Abb. 6: Schematische Darstellung der Plasmolyse und der Deplasmolyse in Pflanzenzellen

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9

0

50

100

150

200

250

300

0 50 100 150

he

in m

m

Zeit in Minuten

Steigrohrexperiment

Höhe im Steigrohr

Aufgabe 1 - Osmometer

Sie führen ein Steigrohrexperiment durch (für Abbildung siehe unten) und nach 2

Stunden erhalten Sie folgende Messergebnisse.

(*Lösung = Zucker- oder Salzlösung)

a) Erklären Sie den Versuch und die Ergebnisse. Wieso steigt die Wassersäule

überhaupt?

b) Irgendwie scheint die Flüssigkeit im Rohr ab einer gewissen Zeit nicht wirklich

steigen zu wollen. Woran liegt das?

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Aufgabe 2 – Hypo-, Iso- und Hypertonisch

Ausgangssituation: Sie legen eine tierische Zelle z.B. ein Erythrozyt in 3

verschiedene Medien, wovon eine jeweils hypo-, iso-, und hypertonisch ist. Nun

wissen Sie, dass die Membran der Erys Wasser durchlässt gelöste Stoffe aber nicht.

a) Zeichnen Sie die verschiedenen Situationen in die Tabelle ein.

b) Zeichnen Sie jeweils die Wege der Wasserteilchen und begründen Sie Ihre

Vorschläge mit der bekannten Theorie.

c) Versuchen Sie das Schicksal der Erys auszumachen? Ordnen Sie den

Lösungen jeweils ein Bild der Erys zu und begründen Sie.

Aussenmedium Hypoton Isoton Hyperton

a)

b)

c) Hypton -> C weil die Teilchen… und dies führt dazu, dass…

Bild A) Bild B) Bild C)

Erythrozyt

Gelöste Teilchen

Wasserteilchen

Erythrozyt ?

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Aufgabe 3 – Kartoffelstreifenexperiment

Nachdem Sie die Daten vom Experiment erfasst haben versuchen sie nun die

Ergebnisse einander zu erklären.

Was würde passieren wenn wir das Stück das vorher in der 2% Lösung war nun in

destilliertes Wasser legen?. Vergegenwärtigen Sie sich um welche Prozesse es sich

dabei handelt.

Freiwillig: Aufgabe 4 (höhere Anforderungen)

a) Hühnerei in der Salzlösung: Hühnereier wurden zuvor in Essigsäure gelegt

(dies wird gemacht um die Schale zu entfernen). Anschliessend wurden die

Eier jeweils in destilliertem Wasser oder in konzentrierter Kochsalzlösung

gelegt. Ordne die Werte in die Tabelle.

Versuche dies in eigenen Worten zu erklären.

Dest. Wasser

(…)

Konz. Kochsalzlösung

(…)

Masse (g) Grösse (cm) Masse (g) Grösse (cm)

Zeit (t0) 58,3 6 6

t1 (nach 24 Std.) 45,6 6

t2 (nach 48 Std.) 6,2

81.9 ; 5.6 ; 6.15 ; 77.4 ; 37.4 ; 55.7 ; hypertonisch ; hypotonisch

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b) Pulsierende Vakuole im Paramecium

Fritz und Peter unterhalten sich über das Pantoffeltierchen Paramecium. Fritz

behauptet, dass die pulsierende Vakuole im Paramecium ein osmoregulatorisches

Organ ist (d.h. die Osmose kontrolliert). Peter hingegen behauptet, dass die

pulsierende Vakuole keinen Einfluss auf die Osmose hat. Nun wissen Sie folgendes:

„Mit zunehmender Salzkonzentration im Aussenmedium nimmt die Menge an Wasser

ab, die von pulsierenden Vakuole nach aussen beförder wird.“

Wer hat Ihrer Meinung Recht und wieso? Was sagt Ihnen dies über die Funktion der

pulsierenden Vakuole?

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Lösungen zu den Aufgaben

1) Osmometer

a) Die gelösten Teilchen im Inneren der Glocke und die Wasserteilchen

ausserhalb sind in freier Bewegung (Diffusion). Wäre die Membran für

beide Stoffe durchlässig dann würden sich beide Stoffe mischen bzw.

wären gleichmässig verteilt und die Wassersäule würde nicht steigen.

Doch da wir es mit einer semipermeablen Membran zu tun haben, wird der

Durchtritt von gelösten Teilchen verhindert während die Wasserteilchen

ohne Probleme die Membran passieren können. Infolge des

Konzentrationsgefälles diffundieren nun mehr Wasserteilchen durch die

Membran hindurch in die Glocke als umgekehrt-> die Wassersäule steigt.

b) Ab einer gewissen Zeit bewirkt der entstandene hydrostatische Druck,

dass gleich viele Wasserteilchen zur gleichen Zeit die Membran in beide

Richtungen passieren. Der hydrostatische Druck entspricht daher dem

osmotischen Druck und es kommt zum Stillstand der Wassersäule.

2) Hypo-, Iso- und Hypertonisch

Aussenmedium Hypoton Isoton Hyperton

a)

b)

c) Hypton -> C weil die Teilchen… und dies führt dazu, dass…

Wasser dringt in die Erys ein, sie schwellen an und platzen, da sie keine Zellwand haben. Diesen Prozess nennen wir Lyse oder lysis.

Es gibt kein Netto-wassertransport (Wasseraufnahme und- abgabe entsprechen einander) und somit bleibt die Form der Erys erhalten.

Wasser strömt aus den Erys heraus ins Aussenmedium. Dabei verändert die Zelle ihre Form (Stechapfelform der Erys)

Erythrozyt

Gelöste Teilchen

Wasserteilchen

Erythrozyt ?

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3) Kartoffelstreifenexperiment

Destilliertes Wasser ist hypotonisch. Es kommt zu einem Nettoeinfluss des Wassers

in die Zellen, welche sich dabei ausdehnen; die Länge und die Masse des

Kartoffelstücks steigt. Zudem sind die Stück straff, fest und knackig (Turgor).

Da sich in der 0.9% Salzlösung nichts an der Länge verändert, können wir

annehmen, dass diese Lösung isotonisch zum Zellplasma ist und kein Nettotransport

an Wasser vorliegt.

Die 2% Salzlösung hingegen ist hypertonisch und deswegen fliesst Wasser aus der

Zelle hinaus ins Aussenmedium, so dass der Protoplast schrumpft; Die Stücke

werden kleiner und wiegen weniger (Plasmolyse). Zudem wirken sie schlaff und

biegsamer als die Stücke in dest. Wasser.

Legen wir nun das Stück, das vorher in der 2% Salzlösung war in dest. Wasser so

wird das Wasser sehr schnell aufgenommen und der Protoplast dehnt sich aus; das

Stück beginnt wieder zu wachsen. Mit der Zeit wird immer wie weniger Wasser

aufgenommen und es kommt irgendwann zum Stillstand. Dieser Prozess heisst

Deplasmolyse.

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4) Höhere Anforderungen

a) Hühnerei in der Salzlösung ( höhere Anforderungen)

Dest. Wasser

hypotonisch

Konz. Kochsalzlösung

hypertonisch

Masse (g) Grösse (cm) Masse (g) Grösse (cm)

Zeit (t0) 58,3 6 55,7 6

t1 (nach 24 Std.) 77,4 6,15 45,6 6

t2 (nach 48 Std.) 81,9 6,2 37,4 5,6

Die Eihaut wirkt hier wie eine semipermeable Membran, die Wasserteilchen

durchlässt nicht aber die im Ei enthaltenen Teilchen (z.B. Ionen).

Zwischen dem destilliertem Wasser und den im Ei gelösten Teilchen herrscht ein

Konzentrationsgefälle und das Wasser neigt, um dieses Gefälle auszugleichen,

dorthin zu strömen, wo die Konzentration an gelösten Teilchen am grössten ist, in

diesem Fall in das Ei-Innere. Dies führt dazu, dass sich durch den osmotischen

Druck das Ei aufbläht; die Grösse und Masse steigt.

Umgekehrt sieht es bei der Salzlösung aus deren Teilchenkonzentration viel grösser

ist als die im Ei. Hier verlässt das Wasser das Ei und strömt hinaus; das Ei wird nun

kleiner und leichter.

b) Pulsierende Vakuole im Paramecium

Fritz hat Recht. Die pulsierende Vakuole ist ein osmoregulatorisches Organ, denn

mit zunehmender Salzkonzentration sollten rein durch Osmose mehr

Wassermoleküle das Paramecium verlassen bzw. die Wahrscheinlichkeit dafür sollte

grösser sein. Die Menge des ausströmenden Wassers ist aber tatsächlich gering.

Dies lässt sich nur dadurch erklären, dass die Osmose reguliert wird bzw. die

pulsierende Vakuole osmoregulatorisch wirkt.