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Lernbeobachtung und Förderung bei Kindern mit Lese- Rechtschreibschwierigkeiten 25. November 2006

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Lernbeobachtung und Förderung bei Kindern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten

25. November 2006

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Statistische Angaben

2003: 601 258 Italiener 8,2% aller Nichtdeutschen Statistiken zeigen, dass Schüler mit

Migrationshintergrund an Haupt- und Sonderschulen im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil deutlich überrepräsentiert und an Realschulen und Gymnasien deutlich unterrepräsentiert sind.

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„Hat das Kind Legasthenie?“

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Ursachen für LRS Ungünstiges Problemlöseverhalten

Anforderungen ausweichen ungünstige Nutzung der Fähigkeiten Umgang mit Fehlern (Wortauslassungen, willk.

Schreibungen) Verzögerte Lernentwicklung

Kann zum Lernstillstand führen Typisch: Skelettschreibungen,

Phonemauslassungsfehler

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Ursachen für LRS

Mangelnde Passung zw. Lernvoraussetzungen der Kinder und den Unterrichtsverfahren Deutung als Verhaltensstörung Übung von Teilleistungsschwächen fehlende Differenzierung lautes Vorlesen

Organische Ursachen

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Kritik an einer pathologischen Sichtweise Nur die Defizite des Kindes werden betrachtet, die Defizite

des Unterrichts werden nicht beachtet. Fehler sind nicht grundsätzlich Defizite sondern häufig

Entwicklungsschritte im Schriftspracherwerb. Die Klassifizierung eines Kindes als Legastheniker führt

häufig dazu, dass das Kind nicht weiter gefördert wird und selbst die Anstrengungen für den Schriftspracherwerb einstellt.

Unklar ist, ob das phonlogische Bewusstsein eine Voraussetzung für den Schriftspracherwerb darstellt, oder ob dieses erst durch den Schriftspracherwerb entstehen kann.

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Kritik an einer pathologischen Sichtweise

Die Vererbungshypothese ist nicht gefestigt und berücksichtigt zu wenig das Konstrukt des sozialen Erbes.

Nur bei einem geringen Prozentsatz der Kinder liegen tatsächlich organische Gründe vor, die den Schriftspracherwerb beeinträchtigen.

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Rechtliche Grundlagen für LRSBesondere Fördermaßnahmen sind einzuleiten: für Schüler während der Klassen 1 und 2, denen die

notwendigen Voraussetzungen für das Lesen-und/oder Schreibenlernen noch fehlen und die die grundlegenden Ziele des Lese- und/oder Rechtschreibunterrichts nicht erreichen,

für Schüler der Klassen 3 bis 6, deren Leistungen im Lesen und/oder Rechtschreiben dauerhaft geringer als "ausreichend" beurteilt wurden.

In begründeten Einzelfällen kann eine Förderung auch für Schüler ab Klasse 7 erfolgen.

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Schwierigkeiten durch den Zweitspracherwerb? „Weil die italienische Sprache gebraucht

wird, lernt das Kind die deutsche Sprache nicht richtig.“

Kontrastivhypothese: Diese gilt als widerlegt.

Notwendig ist die Reflexion und das Vergleichen der Sprachen.

Eine schriftsprachliche Sozialisation in der Erstsprache gilt in der Zweitspracherwerbsforschung als förderlich für den Schriftspracherwerb in der Zweitspracherwerb.

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LRS durch DaZ?

Kinder, die Deutsch als Zweisprache erwerben, machen nur in den ersten Monaten nach der Einwanderung andere Fehler als Kinder mit Deutsch als Erstsprache.

Der Grammatikerwerb bereitet für alle Kinder, die DaZ erlernen, besondere Schwierigkeiten.

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Stolpersteine des Deutschen Genus (grammatisches Geschlecht) der

Artikel und Pronomen, Kasus, Numerus Präpositionen Starke und schwache Beugung Anpassung Substantiv-Verb im Satz (der

Vater lacht, die Männer lachen) Verbzweitstellung im Hauptsatz Verbklammer (Ich habe gestern mit meinen

Freunden um 16.00 Uhr gespielt. Ich möchte heute nicht mit dir Lego spielen.)

Verbendstellung im Nebensatz

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Unterscheidung Rechtschreib- und Grammatikfehler Rechtschreibung umfasst

die Laut-Buchstaben-Zuordnung die Schreibung von Wortbausteinen

(Morphemen) die Groß- und Kleinschreibung

Grammatik umfasst die Beugung von Verben die Beugung von Substantiven, Begleitwörtern

und Adjektiven den Bau und die Verknüpfung von Sätzen die Zeichensetzung

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Übliche Entwicklung des Schriftspracherwerbs

Logographemische Stufe „Lesen“ von Emblemen (z.B. McDonalds) Schreiben von auswendig gelernten Wörtern

Alphabetische Stufe Lautorientierte Strategie Schreiben unbekannter Wörter nach der Lautung

Orthographische Stufe Anwendung orthographischer Regeln, die nicht

hörbar sind.

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Was macht Rechtschreibkompetenz aus?

Die Kinder können…

verständlich schreiben richtig abschreiben

selbstständig mit Lernwörtern üben

Wörter nachschlagen

Texte kontrollieren und korrigieren

mit Regelungen umgehen

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Die Zugänge zur Orthographie

Art des Zugangs Übungsmöglichkeiten

Laut-Buchstaben-Beziehung ist eindeutig.

z.B. Hose, Rechtschreibsprache lernen, Anlauttabelle, Memory etc.

Schreibung ist durch Strategien ableitbar.

z.B. Hand, Verlängern, silbisches Sprechen, Wortfamilien, Wortarten etc.

Lernwortschatz z.B. Draht, Lernkartei, Wörterbuch, Wortschatzlisten etc.

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Laut-Buchstaben-Zuordnung im Deutschen

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Die Zugänge zur Grammatik

Vergleiche mit der Grammatik der Erstsprache.

Sätze bilden und umstellen. Regelmäßige und unregelmäßige

Beugungen unterscheiden. Artikel über den Lernwortschatz, evtl.

Endungen üben.

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Förderung der Lesekompetenz Leises und Sinn verstehendes Lesen ist das Ziel. Interessengeleitetes freies Lesen, gemeinsames Lesen

eines Buches und Gespräche darüber führen. Tipp: Viele Jungen interessieren sich für Sachbücher

oder Bücher mit Helden. Quizfragen zum gelesenen Buch Rätselkrimis Verzögerte Wortvorgabe durch Fensterkarten Satzgliedweises Aufdecken eines Textes Figurinen mit Satzkarten Segmentierung längerer Wörter Klammerkarten mit Mehrfachauswahl

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Wie soll ich ein Kind fördern?

Förderdiagnostische Leitfragen nach Mechthild Dehn:

Was kann das Kind schon? Was muss es noch lernen? Was kann es als Nächstes lernen?

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Was kann ein Kind schon? Lernbeobachtung

Verhaltensweise bei der Förderung Umgang mit Problemen beim Schreiben/Lesen Schriftsprachliche Sozialisation Gespräche über Strategien und Regeln Qualitative Textanalyse

Tests? Hamburger Schreibprobe/Hamburger Leseprobe

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Was muss und will es noch lernen?

Qualitative Fehleranalyse Rechtschreibung Grammatik Fragen zum gelesenen Text

Analyse des Lernverhaltens Gespräch mit dem Kind über die

Schwierigkeiten

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Was soll und will es als Nächstes lernen?

Zielvereinbarungen aushandeln. Schwerpunkte beim Üben setzen. Interessen beim Üben berücksichtigen Übungsgesichtspunkte

berücksichtigen: Ähnlichkeitshemmung Schrittweises Üben, Wiederholung

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Grundsätze der Förderung

Vorschläge in Anlehnung an Annegret von Wedel-Wolff:

Fördermaßnahmen müssen am Können des Kindes ansetzen und ihm Vertrauen in seine Fähigkeiten geben.

Fördermaßnahmen verlangen sowohl Übungen zu wortspezifischen Wissen als auch zu Regelwissen, die beide passend zum Lernstand des Kindes aufzubauen sind.

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Grundsätze der Förderung

Ausbildung verschiedener Zugriffsweisen:

Laut-Buchstaben-Beziehungen Regelwissen Wissen über den Bau von Wörtern Wissen über den Bau von Sätzen Wissen über die Wortarten

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Grundsätze der Förderung Am wichtigsten ist, dass die grundlegende

Laut-Buchstaben-Zuordnung verinnerlicht wird.

Förderung sollte auf einer Fehleranalyse beruhen.

Das Üben von Strategien und das Schreiben eigener Texte sind zentral.

Die Förderung muss kontinuierlich erfolgen. Fortschritte sollten aufgezeigt werden

Orientierung an den Interessen des Kindes.

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Textbeispiel Grundschule

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Textbeispiel Grundschule korrigiert

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Textbeispiel Hauptschule Klasse 8EinleitungDas buch Die Fabel „Die Geschichte vom jungen Krebs“ handelt sich von einem Krebs der

vorwerz gehen will. <+> Ein junger Krebs denk für sich: Warum gehen alle in meiner Familie eigentlich rückwerts?

Ich will vorwertz laufen lernen.“Deswegen beginnt es er heimlich zu üben. Er Es ging Er Es kostete unge im ihm Kräft aber er

beserte sich immer mehr, denn: alles kann man lernen, wenn man will. Als er merkt das er bereit ist, stellt er vor ihrer Familie und sagt“ Und jetzt schaut mal .her. Er geht ein kleinen lauf nach vorn. Die Mutter beganinnt Familie ist einer seit´s der entsetzt und andrer seit´s

Die Familie ist entsetzt bis der Vater druck macht und meint <+> das wenn er dableiben willst musst duer rückwerts laufen oder geh er darf mit muss auswander auswandern. Und er tat es auch. Er wanderte aus um sein ziel zu erreichen. Er traf trift ein grüpchen Kröten. Kr Die Kröten lachten ihn aus. Doch er gin geht sein weg weiter. Er zieht an einem altem Krebs vorbei. Der Alte gibt ihm einen Rad und meint es solle solange aufhoren sollange es geht. Er sprag sprach aus eigener erfahrung. Der junge Krebs wuste nicht was er antworten sollte. Aber im inneren hatte er recht

Und nachdem er den Alten grüßte geht er die den seinen weg fort. Ich bin der meinung:der Krebs macht esDer Krebs trieft die falsche entscheidung, denn er hört nicht auf die Eltern.