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rolf-strobel
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Predigt zm Thema Nachfolge
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Salz und Licht
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.1
Dabei ist mir wichtig, zunächst einiges Grundsätzliche zu betonen:
Die Worte der Bergpredigt sind nicht hineingesprochen in den engsten
Jüngerkreis. Jeder heute morgen, wie auch immer er zu Jesus steht, wäre
auch vor 2000 Jahren Zuhörer gewesen, wenn er in der Nähe gestanden
hätte.
Denn: Jesus wollte allen Menschen deutlich machen:
So soll es in meiner Gemeinde zugehen. So sollen diejenigen miteinander
und mit ihren Mitmenschen leben, die mir gehören! Insofern sind wir alle
heute Morgen angesprochen und gemeint.
Und gut, wenn wir unser Leben anhand der Worte Jesu wieder
überprüfen und dann fröhlich ändern.
Wichtig ist allerdings, dass wir aus diesen Worten das heraushören, was
Jesus uns sagen will - nicht das, was wir gern oder ungern hören wollen.
Dazu eine kleine Anekdote:
1 Matth. 5,13-16
Reinhold Ruthe, langjähriger Berater einer sozialtherapeutischen Einrichtung in Wuppertal, berichtete vor Jahren, er habe anlässlich einer Schulung für Pastoren seine Zuhörer auf ihre Zimmer geschickt mit der Bitte, die Bergpredigt - das sind in Matth. die Kapitel 5 bis 7 - zu lesen und den Text herauszusuchen, der ihnen am wichtigsten wäre. Dann sollten sie im Plenum ihre Wahl begründen. Es zeigte sich, dass zwei Pastoren dieselben Texte gewählt hatten, nämlich, den von Licht und Salz der Welt. Der eine begründete das, indem er sagte: "Dieser Text spricht mich genau in meine Situation hinein an: Ich plage mich momentan mit dem Gedanken, wie viel ich Gott schuldig bleibe. Es ist zum Verzweifeln, wie oft ich mein Licht unter einen Scheffel stelle und meine Salzkraft zurückhalte. Immer wieder werde ich hier schuldig." Dann sollte sein Kollege sagen, warum er diesen Text gewählt hatte. Er begründete das ganz anders: "Ich finde das ja so toll, dass Jesus hier sagt: Ihr seid eine Stadt auf dem Berge. Ich brauche mich also nicht ständig anzuklagen und in Frage zu stellen. Ich bin doch ein Licht, wenn ich zu Jesus gehöre. Das macht mich sehr froh!"
Also: Achtung beim Hören! Was Jesus uns sagen will, ist wichtig, nicht,
was wir heraushören wollen! Gott möchte uns durch den Heiligen Geist
mit seiner Botschaft erreichen, nicht mit den Gedanken von Gerd Ballon
oder sonst wem.
Habt ihr es schon einmal erlebt: Wir haben so richtig Hunger, setzen uns
an den Tisch; die Nudeln stehen vor uns; wir greifen zur Gabel und
nehmen eine Gabel voll dampfender Nudeln - da bemerken wir voller
Entsetzen: es ist zwar kein Haar in der Suppe, aber leider - auch kein Salz.
Das ist eine ärgerliche Sache.
Es kommt also auf die nötige Menge an.
Vielleicht hatten die Jünger Jesu als ersten Gedanken auch den an eine
ungesalzene Suppe, als Jesus ihnen in seiner "Bergpredigt" als erstes Bild
das vom "Salz der Erde" sagte! Aber Jesus verwendet hier ja nicht nur ein
Bild. Er nennt drei:
das Bild vom Salz, das Bild vom Licht und von der Stadt auf dem Berge!
Und wir wollen uns so fragen, was hoffentlich die Jünger damals auch
gefragt haben: Was hat uns Jesus heute mit diesen Bildern zu sagen?
Fangen wir also an beim Salz.
Dieses Bild vom Salz beschreibt die Aufgabe der Christen; und es
beschreibt sie etwa so:
1. Wer Jesus gehört, darf mit der Wirkung des Salzes in seiner Umgebung tätig sein.
Aber - wie?
Bestimmt nicht so, dass Christen anderen dauernd das Leben versalzen.
Die Freude am Leben, die Freude auf schöne Erlebnisse, die Freude an
Dingen, die Gott den Menschen schenkt. Manchmal denke ich bei mir und
im Blick auf meine gläubigen Mitchristen, dass wir zuviel schlechtmachen,
anstatt das Wichtige und Lebenswichtige der Frohen Botschaft zu
betonen. Also bitte: nicht ums Versalzen des Lebens geht es, sondern um
den rechten Einsatz des Salzes.
Und da frage ich mich und dich: wird in unserem Alltag spürbar, dass wir
als Jünger Jesu Salzkraft haben?
a. Sind wir würzendes Salz in den Nudeln?
Was geht von uns im Alltag aus? Was können wir an Liebe, an Vertrauen,
Freundlichkeit, Annahmebereitschaft ausstrahlen? Könnten wir das von
uns selber so hören: "Zu dem kannst Du gehen.." "Dem kannst Du das
sagen, der versteht Dich und verurteilt Dich nicht als erstes, der hört dir
zu.."
Oder was passiert anderes, wenn wir unter den Mitarbeitern im Betrieb
sind? Was löst das in dem Arbeitsklima aus? Welche Witze werden da
nicht mehr erzählt, weil man sich vor den Christen schämt? Welche
Hilfsmöglichkeiten werden entwickelt, um schlechter Gestellten einen
Lebensraum zu schaffen?
Sitzen wir im Salzfass oder unattraktiv hinterm Ofen, oder versuchen wir,
unseren Auftrag anzunehmen und unsere Umgebung zu würzen, zu
prägen, schmackhaft zu machen durch das Leben und Tun und
Weitersagen der Frohen Botschaft von Jesus Christus - ohne
kanaanäisches zu verzapfen, das kein Mensch mehr versteht?
Würzendes, den Geschmack veränderndes Salz - sind wir das in unserer
Gesellschaft? Leisten wir Beiträge zu den aktuellen Themen und Trends
unserer Zeit, die neue Aspekte deutlich machen und die Diskussion
beleben? Gibt es Menschen, die es interessant finden, dass es uns mit
unserer Meinung gibt? Oder passen wir uns dem Geschmack der
Gesellschaft nur an?
Bedenken wir: wer sich am Meer die Lippen leckt, der spürt: er ist nicht
im Gebirge! Er ist an der See!
b. Christen sind aber auch Salz im Sinne von "reinigend"
So wie man früher Wunden mit beißendem Salz einrieb, um sie zu
reinigen und Gefahren vom Körper fernzuhalten, so dürfen Christen in
dieser Gesellschaft und Welt reinigende Wirkung im Auftrag Jesu
wahrnehmen!
Aber ist auch das wirklich unsere Aufgabe? Hin und wieder schmerzhaft
einzugreifen in das Geschehen um uns herum und reinigend, klärend,
desinfizierend tätig zu werden? Eine unangenehme Aufgabe ist das
nämlich! Sie erfordert viel Ehrlichkeit und Mut.
Und doch hat Jesus das seinen Jüngern gesagt. "Ihr seid das Salz der
Erde!" Menschen vor dem sicheren Verderben zu retten, ist keine
Aufgabe, die wir mit Samthandschuhen und in Sonntagsmiene erfüllen
können. Es ist hin und wieder eine sehr undankbare, brennende,
schmerzende Aufgabe für den Jünger, und schmerzhaft auch hin und
wieder für den, um den es Jesus geht!
Also: Hinwendung zu Jesus hat Konsequenzen! Ich soll Salz sein! Aber ich
empfange viel mehr, als ich vielleicht aufgebe. Dies deutlich zu machen,
ist die Aufgabe des Salzes der Welt! Dies den Menschen immer wieder
liebevoll unter die Nase und in die eitrigen Lebenswunden zu reiben,
damit möglichst viele gerettet werden und nicht an ihrer durch die Sünde
infizierten Seele zugrunde zu gehen - das ist Salzkraft!
Jeder Christ hat sie. Du auch, wenn du Jesus vertraust. Bist du dir deiner
Kraft bewusst? Hast du die würze schon ausprobiert? Oder schweigen wir
weiter feige, anstatt zu sagen: “Das sehe ich aber anders. Dazu gibt es
auch noch einen anderen Standpunkt. Das können Sie doch so nicht
machen!”
Dies also sind Gedanken, die uns zum Thema Salz anregen wollen zu
Fragen an unser Leben mit Jesus. Was aber ist mit dem zweiten Bild?
2. Wer Jesus gehört, hat eine strahlende Lichtwirkung in die Dunkelheit der Welt hinein!
Dass es in unserer Welt so dunkel ist, dass wir die Hand oft nicht vor
Augen sehen könnten, davon wissen die Tageszeitungen, blätterfüllend zu
berichten. Jesus nun sagt seiner Gemeinde ganz konkret heute:
In dieser Welt seid Ihr ein Licht! Wer Licht sein will wird dann auch
deutlich gesehen. Es gibt in unserer Umgebung genügend Beispiele für die
Wirkung von Lichtern. Lichtpeitschen in unseren Straßen, oder auch
Leuchttürme an den Meeren. Leuchttürme zum Beispiel sind Markierer
der Richtung. An ihnen gewinnen Schiffe die Orientierung; hier können sie
ihre Route erneut festmachen, ihren Standort bestimmen;
Korrekturangaben gewinnen und das Ziel wieder klarmachen.
Das sind doch Vergleiche! Also:
a. Christen sind Orientierungspunkte
In einer Welt ohne Vorbilder und Orientierung heißt das: Christen geben
Hilfestellungen; sie orientieren Menschen über das Leben - in Jesus
Christus! Sie versuchen, mit Gottes Hilfe gute und hilfreiche Vorbilder zu
sein. Nicht nur ihren Kindern und Enkelkindern, sondern allen Menschen,
die ihnen begegnen.
Es ist eines der größten Übel unserer Zeit, dass uns Menschen die
Orientierungspunkte verlorengehen. Die Dunkelheit in den menschlichen
Herzen ist so groß geworden, die Ängste vor allem möglichen werden
immer mehr. Menschen sehnen sich zu sehen, wie andere mit ihren
Problemen fertig werden, wo andere Kraft und Hoffnung gewinnen, wie
andere ihre Kinder prägen und erziehen, was andere glauben und
denken.
Wir haben eine große Chance als Orientierungspunkte in dieser Welt. Gut,
wenn wir sie ganz positiv nutzen! Nur - dazu müssen wir wieder mutig
den Mund an der richtigen Stelle aufmachen! Tust Du das?
b. Christen helfen zur Standortbestimmung
Gerade in der heutigen Zeit ist das so wichtig, zu wissen: Wo stehe ich?
Was sind meine Beweggründe? Was sind meine Fundamente? Worauf
steht mein Leben? Habe ich auf Sand gebaut? Oder steht mein Leben auf
dem ewigen Fels?
Hast du deinen Standort klar? Weißt du, worauf dein Leben aufbaut? Und
kannst du anderen helfen, ihre eigenen Lebensfundamente zu finden?
Einige von uns haben die Erfahrung gemacht, dass sie bei praktischen
Arbeiten in Anspruch genommen wurden. Aber erleben wir auch im
Zusammenleben mit anderen Menschen, dass man unsere Hilfe bei der
Standortbestimmung und beim Finden und Gießen von Fundamenten
benötigt? Wann ist das letzte Mal jemand zu Dir gekommen und hat
gesagt:
“Hör mal, Du bist doch Christ. Was würdest Du mir in meiner Lage raten. Ich erzähl mal einfach....”
Lichter der Welt helfen anderen in dieser Welt zur Standortbestimmung.
Können wir unsere eigenen Standorte und Fundamente weiterempfehlen -
verständlich und überzeugend?
c. Christen verhelfen einander zur Korrektur!
Ein Kapitän muss korrekturbereit sein, wenn er mit Mannschaft und Schiff
verantwortungsvoll umgehen will. Er darf nicht blindlings an einem Kurs
festhalten, der sich als falsch herausstellt, weil der Leuchtturm von
Norderney eben nicht am Kap der Guten Hoffnung steht, sondern auf
einer dieser Inseln Ostfrieslands.
Christen verhelfen einander zur Korrektur. Und dies ist vielleicht eine der
schwierigsten Aufgaben der Lichter zum Leben! Denn Christen, so
korrekturbedürftig sie auch sein mögen, so schwierig sind sie auch darin!
Mein Kurs falsch? Mein Denken korrekturbedürftig? Ich auf der falschen Route? Unmöglich!"
Und doch! Jesus möchte uns korrigieren, indem er uns aufeinander weist!
Der andere in der Gemeinde, er ist es manchmal, der uns heimleuchten
soll, weil Jesus ihn beauftragt hat!
Wie reagierst du auf Korrekturhilfe?
Zurückgezogen?
Verständnisvoll?
Dankbar?
Christen verhelfen einander zur Korrektur! Wie gut, wenn wir in nächster
Zeit auf diese Korrekturhilfen angemessen und dankbar reagieren. Wir
haben doch alle miteinander diese Korrektur nötig!!
d. Christen als Leuchtfeuer auf dem Weg zum Leben aus Gott
Wichtigste Aufgabe des Leuchtfeuers zum Leben ist eben zum Leben
hinzuführen, den Menschen Mut zu machen, die Stadt Gottes auf dem
Berge zu suchen, sich von Jesus Christus neu beleben, verändern,
umkehren zu lassen, weil es ohne ihn nicht geht!
Leuchtfeuer des Lebens dürfen ihr Licht nie abschalten. Sie dürfen es
nicht unter einen Scheffel, also unter einen Eimer stellen und so die
Lichtquelle verdecken. Was für ein Unsinn wäre so ein Licht unter einem
Gegenstand.
Nein - wir wissen und erleben es: die Welt, in die hinein wir leuchten, ist
und bleibt bis zum Tag Christi, bis zum Tag seiner Wiederkunft dunkle,
finstere Welt; eine Welt ohne Orientierungspunkte, eine Welt voller
Irrlichter, eine Welt am Abgrund. Auf die Lichter Jesu kommt's an. Nicht
umsonst sagt Jesus das so eindringlich.
Bist du ein Licht Gottes? Dann leuchte!
Suchst du Orientierungshilfen? Jesus schenkt sie jedem, der sie sucht!
Er selber ist das Licht der Lichter. In ihm strahlt die Frohe Botschaft von
der Errettung in alle Richtungen. Er selber ist würzendes und heilendes
Salz. Er selber möchte Vertrauen schenken - Geborgenheit, Ziel des
Lebens, einen neuen Anfang. Gott segne uns mit dem, was wir brauchen!
Oder - doch nicht?
Muss dazu nicht doch noch ein bisschen mehr gesagt werden? Klingt das
nicht alles sehr idealistisch, großspurig? Christen sollen, Christen sind,
Christen sollen abermals? Werden da nicht lauter Forderungen gestellt,
denen wir als Christen gar nicht folgen können? Und überhaupt, Jesus hat
doch in seiner Predigt auf dem Berge in dem Abschnitt vorher seine
Jünger verglichen mit den Verfolgten, Geschmähten, den Armen an Leib,
Seele und Geist. Und jetzt?
Jetzt erwartet er von ihnen, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein?
Er erwartet von seinen Jüngern, dass sie sich dieser dunklen Welt stellen und sich zu ihm halten?
Erwartet Jesus da nicht zuviel von uns?
Haben da nicht doch diejenigen recht, die betonen: Diese Anweisungen Jesu beziehen sich nur auf die Starken, auf die wenigen also, die sich das Licht nicht so schnell ausblasen lassen, auf die, die als die Wenigen dieser dunklen Welt überhaupt standhalten können?
Im engsten Raum der Gemeinde, ja, da kann auch ich vielleicht Licht sein, und zum Salzsein mag es da auch noch reichen. Aber in die Welt gehen?
Kann Jesus das denn wirklich von mir erwarten, dass ich mich bei der Arbeitsstelle oder in der Schule zum Außenseiter mache, der Licht und Orientierung geben will?
Übersieht Jesus da nicht die komplizierte Situation unserer Tage?
Hat da nicht der eine Pastor von dem Beispiel am Anfang recht, den dieses Wort vom Salz und Licht nur noch bestätigt in seiner Entmutigung und Überforderung?
Deshalb:
3. Wir sind ganz selbstverständlich Licht: die Stadt auf dem Berge
Nein, Jesus übersieht diese unsere komplizierte Situation nicht. Er
übersieht aber auch nicht unsere Feigheit und unsere vielfältigen
Versuche, uns vor manchem Unangenehmem zu drücken. Und er
übersieht auch nicht, was er vorher in der Bergpredigt tatsächlich gesagt
hat: er kennt seine Jünger ja wirklich als arme, schwache, verängstigte
Menschen.
Aber er hat glücklicherweise ja auch nicht vor, seine Jünger mit diesem
Auftrag, Salz und Licht zu sein, allein zu lassen. Jesus will dabei sein. Er
selber sagt zunächst von sich selbst: "Ich bin das Licht der Welt!" Nur
deshalb können und dürfen wir Licht der Welt sein.
Und: Jesus sagt: Ihr seid eine Stadt auf dem Berge - Ihr seid es ja
wirklich. Wenn Ihr bei mir bleibt, braucht Ihr Euch nicht mehr verkrampft
um Anerkennung als Salz und Licht zu bemühen. Denn: so wie eine
nächtlich erleuchtete Stadt auf dem Berge, so wie eine erleuchtete Stadt
jedem Wanderer wirklich unübersehbar bleibt, so seid Ihr es auch. Eine
Stadt auf dem Berge muss sich nicht anstrengen, sichtbar zu sein. Wenn
nur ein kleines Fenster erleuchtet ist, dann ist es ein klar erkennbares
Licht in der Nacht! Schon mal erlebt? Hier an den Berghängen in der
Nacht?
Ich meine, dass in Anbetracht dieser Lage von einem falschen Idealismus
bei uns oder bei Jesus nicht die Rede sein kann. Jesus appelliert hier nicht
an uns. Er mahnt nicht zuerst und fordert nicht Unmögliches oder sehr
Schwieriges von uns.
Stattdessen gilt: Jesus macht uns ganz deutlich, worin unser Sein besteht,
wenn wir ihm gehören.
Du - Du bist weithin sichtbares Markierungszeichen zum Leben, zur Freude, zum Heil. Du bist es, denn Du bist, wenn Du mit Jesus lebst, wie eine Stadt auf dem Berge. Klar?
Wohl aber warnt Jesus. Er warnt vor einer falschen Bescheidenheit. Er
sagt: Salz - zumindest das unreine kalkhaltige Salz des Altertums - kann als
Masse im Salzfass unbrauchbar werden, und ein Licht unter einem großen
Gefäß verlöscht und verfehlt so seine Wirkung. Jünger Jesu, die nur in
ihrer Gemeinde und in ihrem wohlbekannten Kreis leuchten wollen;
Leute, die den Mund aufreißen, wenn es darum geht, anderen einmal
ordentlich einzuheizen - und die dann als Mitarbeiter im Betrieb und als
Familienväter, Ehemänner und Nachbarn versagen, weil ihr Verhalten
nicht stimmt und ihr Mut verlöscht - die werden dann auch als Licht der
Welt Probleme kriegen. Die kann Jesus nicht beauftragen.
Nur: denken wir nochmals zurück an die kleine Anekdote mit Reinhold
Ruthe: wir hören manchmal sehr unterschiedlich. Und es ist wichtig:
Jesus möchte in der Bergpredigt den Ist - Zustand schildern. Er sagt jedem
von uns, was möglich ist als Jünger Jesu, was selbstverständlich ist - und
deshalb auch Aufgabe an uns sein kann.
Nicht die Grenzen sind wichtig, sondern die Möglichkeiten Gottes!
Nochmals: Nicht unsere Grenzen sind wichtig, sondern die
Möglichkeiten unseres Gottes! Das wollen wir nicht vergessen: wir sind
Licht und Salz, wenn und weil wir Jesus vertrauen, wenn und weil wir
seine Jünger sind. Wir sind! Das soll uns ermutigen und erfreuen am
heutigen Morgen!!
Nur - hören müssen wir schon. Sonst haben wir auch die Konkretionen
heute Morgen überhört. Und dann hilft alle Ermutigung nicht. Also: lasst
uns hören und - sein: nämlich: Licht und Salz der Welt, und eine Stadt auf
dem Berge!!