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101 4 Kapitel 4 Erste Schritte mit Linux Mint Mach mo langsaam … ähns no’em annan … Vorsichtig herantasten – wie beim ersten Date. 4.1 Vorabinformationen Hier werden Sie nun die ersten wichtigen Anwendungen und (System-)Einstellungen von Linux Mint kennenlernen. Bei den meisten Lesern wird nach der Installation alles sauber installiert sein, und zumindest die wichtigsten Geräte werden funktionieren, vor allem dann, wenn Sie eine Installation in einer virtuellen Maschine durchgeführt haben. Wenn dennoch gravierende Probleme anstehen, schauen Sie zunächst in Kapitel 9, »Fehlerbehebung und Problemlösungen«, nach. 4.1.1 »root« – der Superuser In den folgenden Abschnitten werden Sie bereits weitere Pakete installieren und Sys- temeinstellungen verändern. Bevor Sie sich dabei intensiver mit Linux Mint befassen, möchte ich Ihnen kurz den Superuser unter Linux erläutern. Viele von Ihnen kennen aus der Windows-Welt sicherlich den Administrator bzw. admi- nistrative Berechtigungen. Mit ihm erhält man unter Windows besondere Rechte und kann dadurch Systemeinstellungen vornehmen oder Anwendungen installieren. Ein solches Benutzerkonto existiert seit jeher auch unter Linux und nennt sich dort Superuser. Der Anmeldename bzw. Benutzername des Superusers lautet hierbei root. Allerdings werden Sie sich selten als root anmelden – standardmäßig ist das unter Cin- namon aus Sicherheitsgründen auch nicht möglich. Früher war dies jedoch häufig not- wendig, aber inzwischen wird nur bei Bedarf kurzzeitig zum Superuser gewechselt. Dazu wird z. B. bei Systemänderungen nach Ihrem Kennwort gefragt. Danach wird dieser Vorgang mit den Rechten des Superusers durchgeführt.

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101

4

Kapitel 4

Erste Schritte mit Linux Mint

Mach mo langsaam … ähns no’em annan …

Vorsichtig herantasten – wie beim ersten Date.

4.1 Vorabinformationen

Hier werden Sie nun die ersten wichtigen Anwendungen und (System-)Einstellungen

von Linux Mint kennenlernen. Bei den meisten Lesern wird nach der Installation alles

sauber installiert sein, und zumindest die wichtigsten Geräte werden funktionieren, vor

allem dann, wenn Sie eine Installation in einer virtuellen Maschine durchgeführt haben.

Wenn dennoch gravierende Probleme anstehen, schauen Sie zunächst in Kapitel 9,

»Fehlerbehebung und Problemlösungen«, nach.

4.1.1 »root« – der Superuser

In den folgenden Abschnitten werden Sie bereits weitere Pakete installieren und Sys-

temeinstellungen verändern. Bevor Sie sich dabei intensiver mit Linux Mint befassen,

möchte ich Ihnen kurz den Superuser unter Linux erläutern.

Viele von Ihnen kennen aus der Windows-Welt sicherlich den Administrator bzw. admi-

nistrative Berechtigungen. Mit ihm erhält man unter Windows besondere Rechte und

kann dadurch Systemeinstellungen vornehmen oder Anwendungen installieren.

Ein solches Benutzerkonto existiert seit jeher auch unter Linux und nennt sich dort

Superuser. Der Anmeldename bzw. Benutzername des Superusers lautet hierbei root.

Allerdings werden Sie sich selten als root anmelden – standardmäßig ist das unter Cin-

namon aus Sicherheitsgründen auch nicht möglich. Früher war dies jedoch häufig not-

wendig, aber inzwischen wird nur bei Bedarf kurzzeitig zum Superuser gewechselt.

Dazu wird z. B. bei Systemänderungen nach Ihrem Kennwort gefragt. Danach wird

dieser Vorgang mit den Rechten des Superusers durchgeführt.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Arbeiten mit Superuser-Rechten

Sie sollten nicht mit dem Gedanken spielen, dauerhaft als Superuser zu arbeiten. Man

kann unter Linux mit Root-Rechten ungewollt das ganze System zerstören. In früheren

Windows-Versionen war es üblich, dass man als Benutzer administrative Rechte be-

sitzt. Aber auch Microsoft hat vor einigen Jahren erkannt, dass diese Art zu arbeiten zu

riskant ist. Dies ist einer der Gründe für die hohe Verteilung von Viren unter den frühe-

ren Windows-Versionen. Leider arbeiten auch heute noch viele Benutzer (unnötiger-

weise) mit administrativen Rechten.

4.2 Die erste Anmeldung

Nach dem Start von Linux Mint erscheint zunächst der Anmeldebildschirm (Abbildung

4.1). Dieser dürfte den meisten Lesern, die bereits an Systemen mit einer Benutzer-

anmeldung gearbeitet haben, vertraut sein.

Abbildung 4.1 Anmeldebildschirm

Oben rechts ist eine Schaltfläche, mit dem Sie den Rechner ohne Anmeldung beenden

oder neu starten können.

4.2 Die erste Anmeldung

103

4

Zur Anmeldung klicken Sie einfach auf den Benutzernamen oder geben ihn manuell

ein. Danach erfolgt die Passwortabfrage, und die grafische Oberfläche Cinnamon wird

gestartet. Diese begrüßt Sie mit einem Willkommensbildschirm wie in Abbildung 4.2.

Abbildung 4.2 Der Willkommensbildschirm von Cinnamon

Über den Willkommensbildschirm können Sie viele nützliche Informationen abrufen.

Diese sind jedoch (zurzeit) meist nicht in deutscher Sprache vorhanden, und die Nut-

zung dieser Informationen setzt eine Internetverbindung voraus. Falls der Rechner in

einer virtuellen Maschine läuft oder eine kabelgebundene Netzwerkkarte besitzt, dürfte

die Internetverbindung bereits vorhanden sein.

Ein schneller Test erfolgt durch einen Klick auf Neue Funktionen. Wenn sich nun der

Browser öffnet und die entsprechenden Informationen geladen werden, ist dieser Schritt

bereits automatisch erledigt. Wenn Sie ein WLAN einsetzen und noch keine Verbindung

besteht, gehen Sie nach der Anleitung in Abschnitt 3.2.3, »Netzwerk und Internet«, vor.

Wenn Sie möchten, dass der Willkommensbildschirm nicht mehr bei jedem Sys-

temstart angezeigt wird, entfernen Sie einfach das Häkchen bei Diesen Dialog beim

Systemstart anzeigen.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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4.3 Der Cinnamon-Schreibtisch

Nach dem Schließen des Willkommensbildschirms sehen Sie nun endlich den komplet-

ten Cinnamon-Desktop (auf Deutsch: Schreibtisch, siehe Abbildung 4.3).

Abbildung 4.3 Der Schreibtisch von Cinnamon

Der Schreibtisch von Cinnamon ist nach der Installation aufgeräumt und übersichtlich.

Im unteren Bereich befindet sich eine Leiste mit verschiedenen Funktionen. Leser, die

bereits mit anderen Betriebssystemen vertraut sind, kennen die meisten dieser Punkte.

Aber ich werde sie natürlich dennoch erläutern:

� Menü bzw. Startmenü

� Schnellstarter

� Fensterliste

� Applets

Über das Menü können Sie unter anderem Linux Mint beenden, sich abmelden, die

Konfigurationen ändern und natürlich Anwendungen starten.

4.4 Sprachpakete

105

4

Im Schnellstarter können Sie häufig benötigte Anwendungen ablegen. Dort befinden

sich standardmäßig bereits der Webbrowser Firefox, ein Terminal und der Dateimana-

ger Nemo.

Die Fensterliste zeigt geöffnete Anwendungen an.

Im Bereich der Applets können Sie verschiedene Miniprogramme hinterlegen. Auch

hier sind bereits einige vorhanden (u. a. der Kalender mit Uhrzeit, der Lautstärkeregler

und ein Infobereich für Updates).

Auf dem Schreibtisch selbst können Sie Programm- und Ordnersymbole ablegen.

4.4 Sprachpakete

Internetverbindung bereithalten

Ab nun ist eine Internetverbindung notwendig. Falls diese noch fehlt, gehen Sie

zunächst wie im Abschnitt 3.2.3, »Netzwerk und Internet«, vor, oder schauen Sie bei Pro-

blemen in Kapitel 8, »Weitere Funktionen, Tipps und Tricks«, oder Kapitel 9, »Fehlerbe-

hebung und Problemlösungen«, nach.

Ein erster Schritt nach der Installation von Linux Mint sollte die Installation eventuell

fehlender Sprachpakete sein. Bei der Standardinstallation kann es vorkommen, dass

nicht für alle Anwendungen die deutschsprachigen Pakete installiert sind (dies ist u. a.

abhängig von der Internetverbindung). Zu diesen Anwendungen zählen unter anderem

LibreOffice und Firefox. Sie werden daher mit englischsprachigen Menüs gestartet (Ab-

bildung 4.4).

Abbildung 4.4 LibreOffice Writer noch in Englisch

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Für den Fall, dass Ihr LibreOffice ein deutsches Menü besitzt, sollten Sie diesen Ab-

schnitt dennoch durchlaufen, um sicherzustellen, dass alle Pakete installiert sind!

Um die Sprachpakete zu installieren, öffnen Sie das Menü, klicken dort auf den Punkt

Einstellungen und wählen hier den Eintrag Sprachen (Abbildung 4.5). Dazu müssen

Sie vermutlich ein wenig mit der Maus nach unten scrollen.

Abbildung 4.5 Die Einstellungen von Linux Mint

Aussehen der Fenster

Ich möchte Sie zu Beginn daran erinnern, dass Linux Mint »lebt«. Das Aussehen der

Fenster, die Sie am Monitor angezeigt bekommen, kann von den Bildern in diesem Buch

abweichen. Dies liegt an Änderungen des Designs oder neu hinzugefügten Funktionen.

Die Schaltflächen sind dabei gelegentlich nicht mehr so platziert wie vorher.

In den Spracheinstellungen können Sie über die Schaltfläche Sprachen hinzufü-

gen/entfernen fehlende Sprachpakete installieren und unnötige deinstallieren (Ab-

bildung 4.6). Letzteres sollte jedoch nicht notwendig sein.

4.4 Sprachpakete

107

4

Abbildung 4.6 Sprachen hinzufügen

Nach dem Klick auf Sprachen hinzufügen/entfernen kommen Sie nun erstmals

mit dem Sicherheitskonzept von Linux in Berührung: Sie werden nochmals nach Ihrem

Passwort gefragt (Abbildung 4.7).

Abbildung 4.7 Passwortabfrage wegen Systemänderungen

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Diese Abfrage ist notwendig, da Sie Systemänderungen durchführen möchten – was

natürlich nicht jedem Benutzer möglich sein soll. Dazu sind die Rechte des Superusers

notwendig. Der bei der Installation angegebene Benutzer hat automatisch die Rechte,

Befehle als Superuser durchzuführen – allerdings erst nach der erneuten Eingabe des

Passwortes.

Nach der Eingabe Ihres Passworts erscheint wie in Abbildung 4.8 das Auswahlfenster für

die Sprachen.

Abbildung 4.8 Auswahl der Sprachen

In diesem Fenster werden alle zurzeit installierten Sprachpakete aufgelistet – auch wenn

diese noch nicht vollständig sind. Markieren Sie nun den Eintrag German, Germany,

und starten Sie die Installation durch einen Klick auf Sprachpakete installieren.

Nun werden verschiedene Pakete heruntergeladen und installiert. Nach der Installation

sehen Sie das Ergebnis.

4.5 Linux Mint aktualisieren

109

4

Abbildung 4.9 Alle deutschen Sprachpakete sind vollständig installiert.

Diesen Vorgang können Sie auch mit dem Eintrag English, United Kingdom wieder-

holen, um auch dieses Sprachpaket zu vervollständigen.

Englische Meldungen trotz deutscher Sprachpakete?

Sie werden trotz der Installation der Sprachpakte noch an verschiedenen Stellen

Anwendungen oder Meldungen in Englisch vorfinden. Dies ist jedoch normal und auch

bei anderen Systemen nicht unüblich, da natürlich nicht alles zu hundert Prozent in alle

Sprachen übersetzt wird. Es kommt auch unter Windows vor, dass eine heruntergela-

dene Anwendung nur in englischer Sprache existiert.

4.5 Linux Mint aktualisieren

Updates sind das A und O. Weshalb? Sie ahnen es: Weil das Betriebssystem oder ein-

zelne Anwendungen damit häufig um weitere Funktionen bereichert werden. Außer-

dem arbeitet die Entwickler-Community quasi rund um die Uhr und in der Regel

weltweit an der Behebung von Sicherheitslücken und Softwarefehlern, die Sie per Maus-

klick ganz einfach durch Download der Updates auf Ihrem System stopfen bzw. behe-

ben können. Packen wir's an ...

4.5.1 Sicherungspunkte in VirtualBox

Jeder Leser, der Linux Mint unter VirtualBox installiert hat, sollte vor der Aktualisierung

einen sogenannten Sicherungspunkt erstellen. Dadurch können Sie das System bei Pro-

blemen durch die Aktualisierung wieder auf den vorherigen Zustand zurückversetzen.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Abbildung 4.10 Sicherungspunkt erstellen

Beenden Sie dazu Linux Mint, und wählen Sie in VirtualBox unter dem Menüpunkt

Sicherungspunkte das Kamerasymbol (Abbildung 4.10). Im darauf folgenden Dialog

können Sie dazu noch eine aussagekräftige Bezeichnung vergeben (z. B. »Vor Updates«).

4.5.2 Die Aktualisierungsverwaltung starten

Bei der Installation sollte der Assistent normalerweise überprüft haben, ob für Pakete

aktuellere Versionen vorliegen, und diese dann auch verwendet haben. Bei Problemen

mit der Internetverbindung oder natürlich wenn die Installation bereits einige Zeit

zurückliegt, ist es notwendig, sich um Aktualisierungen zu kümmern.

Wenn Aktualisierungen vorliegen, erscheint unten rechts in der Leiste bei den Applets

ein Schild mit einem »i« (Abbildung 4.11). Dieses »i« steht für einen Hinweis bzw. eine

Information.

Abbildung 4.11 Unten rechts: das Symbol für die Aktualisierungshinweise

Durch einen Klick auf den Schild öffnen Sie die Aktualisierungsverwaltung. Alternativ

erreichen Sie sie auch über Menü � Systemverwaltung � Aktualisierungsver-

waltung.

4.5 Linux Mint aktualisieren

111

4

Im folgenden Beispiel habe ich, damit Sie sich einen besseren Überblick verschaffen

können, eine länger unbenutzte Linux Mint-Version verwendet. Bei Ihnen werden kurz

nach der Installation vermutlich keine oder nur wenige Pakete zur Aktualisierung ange-

boten.

Abbildung 4.12 Ein länger nicht aktualisiertes System

In Abbildung 4.12 stehen 30 Aktualisierungen bereit. Durch einen Klick auf Aktuali-

sierungen installieren würde die Installation gestartet. Doch zunächst werden wir

die Einstellungen besprechen und gegebenenfalls sogar verändern.

Dazu widmen wir uns zunächst der Auswahlliste und den Symbolen, die dort erscheinen.

In der Spalte Typ sehen Sie einen Pfeil (nach unten) oder ein Ausrufezeichen. Der Pfeil

steht für eine Anwendungs- und das Ausrufezeichen für eine Sicherheitsaktualisierung.

Die nächste Spalte kennzeichnet die Ebene einer Aktualisierung, der wir uns im nächs-

ten Abschnitt genauer widmen.

Das »X« in der Spalte Systemaktualisierung markiert ein Paket als zur Installation

freigegeben. In den nächsten beiden Spalten stehen der Name und die neue Versions-

nummer des Pakets.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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4.5.3 Die Ebenen

Die Symbole mit den Zahlen stehen für die Ebene der entsprechenden Aktualisierung.

Linux Mint kennt hier bis zu fünf Ebenen:

1. zertifizierte Aktualisierungen

2. empfohlene Aktualisierungen

3. sichere Aktualisierungen

4. »unsichere« Aktualisierungen

5. »gefährliche« Aktualisierungen

Die Ebenen 1–3 sind bereits standardmäßig aktiviert. Sie umfassen getestete Aktualisie-

rungen oder solche, die z. B. von einer vertrauenswürdigen Quelle stammen und daher

als sicher gelten.

Die Ebenen 4 und 5 hingegen sind nicht aktiviert, da es hierbei zu Problemen kommen

könnte. Dabei ist mit unsicher und gefährlich nicht die Gefahr durch Viren o. Ä. gemeint,

sondern es handelt sich um die Stabilität des Systems. Darunter fallen beispielsweise

neue Kernel oder Treiber, die natürlich Probleme bereiten können. Allerdings umfassen

diese auch Sicherheitsaktualisierungen. Daher gehen hier die Meinungen auseinander.

Viele Benutzer finden es unpassend, systemnahe Aktualisierungen als »gefährlich« zu

bezeichnen. Gerade Anfänger sind davon verunsichert. Allerdings werden auch gerade

diese nicht zurechtkommen, wenn durch einen neuen Treiber eventuell die WLAN-

Karte nicht mehr korrekt funktioniert. Es gibt daher keine Allroundlösung zu diesem

Thema.

Wenn sich in den Ebenen 4 und 5 Sicherheitsaktualisierungen befinden, werden diese

übrigens auch vorgeschlagen, sind jedoch nicht zur Installation aktiviert.

4.5.4 Die Aktualisierungen einrichten

Im Menü Bearbeiten � Einstellungen steuern Sie das Verhalten der Aktualisierungs-

verwaltung. Im ersten Register (Abbildung 4.13) konfigurieren Sie die Ebenen.

Wie Sie erkennen, sind die Ebenen 4 und 5 weder aktiviert (bzw. Sichtbar), noch gelten

sie als Sicher. Durch die Aktivierung bei Sichtbar werden die Aktualisierungen ange-

zeigt, sind jedoch nicht zur Installation aktiviert. Dies müssen Sie dann manuell erledi-

gen. Wenn Sie auch die Spalte Sicher aktivieren, sind entsprechende Aktualisierungen

auch automatisch zur Installation aktiviert. Die Aktivierung von Sicherheitsaktua-

lisierungen immer anzeigen sorgt für die eben erwähnte Anzeige der Sicherheits-

aktualisierungen aus den Ebenen 4 und 5.

4.5 Linux Mint aktualisieren

113

4

Abbildung 4.13 Einstellungen der Ebenen

Nun sollten Sie sich überlegen, welchen Weg Sie gehen wollen:

1. »konservativ« und Probleme wegen Updates vermeiden

2. immer aktuell sein und offen für Anpassungen, wegen neuer Treiber o. Ä.

Wenn Sie zu Möglichkeit 1 neigen, lassen Sie die Einstellungen der Ebenen, wie sie sind.

Entscheiden Sie sich für Möglichkeit 2, aktivieren Sie bei Ebene 4 und 5 jeweils beide

Kästchen. Wenn Sie sich zwischen beiden Möglichkeiten nicht so ganz entscheiden

können, belassen Sie es zunächst bei den Standardeinstellungen und aktivieren die

anderen Ebenen erst, nachdem Sie Linux Mint besser kennen.

Die Felder im Register Automatisch auffrischen dürften selbsterklärend sein. Mit

ihnen stellen Sie die Häufigkeit ein, nach der Linux Mint neue Aktualisierungen sucht.

Die Auswahl im Register Aktualisierungsmethode sollte unverändert (also akti-

viert) bleiben. Hierdurch wird gewährleistet, dass Anwendungen auch aktualisiert wer-

den, wenn dazu gegebenenfalls ein neues Paket mitinstalliert werden muss (z. B. eine

neue Programmbibliothek).

Gelegentlich möchten Sie eine Anwendung vielleicht nicht aktualisieren. Dies legen Sie

im Register Ignorierte Aktualisierungen fest.

Die Infosymbole der Aktualisierungsverwaltung (u. a. der vorhin beschriebene Schild

mit dem »i«) werden im Register Symbole beschrieben und können dort auch verän-

dert werden.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Wenn Sie Änderungen an den Einstellungen vorgenommen haben, schließen Sie das

Fenster über die Schaltfläche Anwenden und wählen danach Auffrischen in der

Aktualisierungsverwaltung.

4.5.5 Aktualisierungen installieren

Kommen wir zur ersten Installation von Aktualisierungen. Für den Fall, dass Sie »kon-

servativ« sind und Sicherheitsaktualisierungen verschiedener Ebenen nicht aktiviert

sind, jedoch angezeigt werden (Sicherheitsaktualisierungen immer anzeigen),

müssen Sie nun entscheiden, ob sie installiert werden sollen oder nicht. Wenn ja, akti-

vieren Sie sie durch einen Klick auf Alles auswählen.

Über Aktualisierungen installieren starten Sie die Installation schließlich. Wie be-

reits bei der Installation der fehlenden Sprachpakete wird zunächst nach Ihrem Pass-

wort gefragt. In einem Infofenster werden Sie dann über den aktuellen Stand auf dem

Laufenden gehalten. Details blenden Sie über Show individual files ein. Nach dem

Herunterladen werden die Pakete installiert. Auch hier können Sie sich in einem Info-

fenster eine Detailansicht einblenden (Abbildung 4.14).

Abbildung 4.14 Die Installation der Pakete

4.6 Das Menü

115

4

Je nachdem, welche Komponenten aktualisiert wurden, ist ein Neustart notwendig.

VirtualBox und Sicherungspunkte

Falls es bei der Aktualisierung zu Problemen kam, können Sie über Sicherungspunktwiederherstellen den Zustand vor den Aktualisierungen wiederherstellen. Wenn alles

sauber verlaufen ist, können Sie den Sicherungspunkt nach einem Beenden der virtuel-

len Maschine auch löschen, da er nicht mehr notwendig ist. Es ist jedoch sinnvoll, ein

paar Tage damit zu warten, da manche Probleme nicht sofort auftreten.

Abbildung 4.15 Sicherungspunkt wiederherstellen oder löschen

4.6 Das Menü

Das Startmenü von Cinnamon haben Sie bereits mehrmals verwendet und dadurch

auch mehr oder weniger kennengelernt. Dennoch will ich Ihnen hier noch die Details

des Menüs erläutern.

Sie öffnen das Menü (Abbildung 4.16) mit einem Mausklick oder über die (Super)-Taste –

auch Windows-Taste genannt.

Auf der linken Seite befinden sich verschiedene Programmsymbole – sogenannte Favo-

riten – und Symbole zum Sperren des Schreibtischs, Abmelden und zum Beenden des

Systems. Wenn Sie den Mauszeiger über eines der Symbole platzieren, erscheint unten

rechts eine Beschreibung.

Die Favoriten ähneln den Schnellstartern in der Leiste. Hier können Sie häufig benötigte

Anwendungen platzieren. Die Reihenfolge der Symbole können Sie per Drag & Drop

verändern. Zum Entfernen ziehen Sie das entsprechende Symbol einfach aus den Favo-

riten heraus (in einen Bereich des Menüs).

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

116

Abbildung 4.16 Das Cinnamon-Menü

Drag & Drop

Selbst wenn Sie nicht wissen, was es bedeutet: Die Methode Drag & Drop werden Sie

sicherlich schon verwendet haben. Auf Deutsch bedeutet es Ziehen und fallen lassen. Sie

klicken dazu z. B. auf ein Symbol und halten die Maustaste gedrückt. Nun ziehen Sie das

Symbol an einen anderen Ort und lassen es dort, durch Loslassen der Maustaste, wieder

fallen. Sie ziehen es also irgendwohin und legen es dort ab – Ziehen und fallen lassen.

In den Ordner Büro, Grafik, Internet usw. können Sie die dort enthaltenen Anwen-

dungen starten. Durch einen Rechtsklick auf ein Programmsymbol können Sie dieses

zu den Favoriten, der Leiste (bzw. Schnellstartleiste) oder dem Schreibtisch hinzufügen

oder auch aus der Liste entfernen. Beim Entfernen wird die Anwendung jedoch nicht

deinstalliert!

4.7 Der Dateimanager Nemo

117

4

Im obigen Suchfeld können Sie nach installierten Anwendungen suchen. Dies ist auch

hilfreich, wenn Sie deren Namen nicht kennen. Es wird hier auch nach verschiedenen

Schlagwörtern gesucht. Die Eingabe von »tabelle« findet beispielsweise auch LibreOffice

Calc (Abbildung 4.17).

Abbildung 4.17 Nach Programmen suchen

Über die Punkte Einstellungen und Systemverwaltung konfigurieren Sie Linux

Mint und Cinnamon.

4.7 Der Dateimanager Nemo

Eines der am häufigsten benötigen Werkzeuge eines Betriebssystems sind die Datei-

manager. Sie dienen vorwiegend dazu, Ordner, Dateien und Dokumente zu verwalten.

Der Dateimanager von Cinnamon trägt den Namen Nemo.

Fü Benutzer von Linux Mint Xfce

Leser, die Linux Mint Xfce verwenden, müssen nun kurz zu Abschnitt 8.7.1, »Nemo unter

Xfce«, springen, da Nemo nicht der Standarddateimanager unter Xfce ist und noch in-

stalliert werden muss. Danach können Sie an dieser Stelle weiterlesen.

Nemo kann auf mehrere Arten geöffnet werden: über das Symbol Dateien im Menü

oder in der Schnellstartleiste sowie über das Symbol Dateien im Untermenü Zu-

behör.

Wie bereits beschrieben erscheint beim Platzieren des Mauszeigers auf ein Pro-

grammsymbol eine Beschreibung unten rechts im Startmenü. In Abbildung 4.18 sehen

Sie den Mauszeiger über dem Dateimanager. Ein Klick darauf startet Nemo.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Abbildung 4.18 Den Dateimanager Nemo starten

Nemo wird auch geöffnet, wenn Sie auf dem Schreibtisch das Symbol Rechner oder

Persönlicher Ordner öffnen (Abbildung 4.19). Diese starten beide Nemo, zeigen

jedoch auf verschiedene Bereiche des Systems.

Wenn Sie bereits mit anderen Dateimanagern wie dem Windows-Explorer gearbeitet

haben, wird Ihnen Nemo auch gleich bekannt vorkommen. Er besitzt oben eine Menü-

leiste, darunter eine Werkzeugleiste, links eine Seitenleiste, unten eine Statusleiste und

einen Anzeigebereich, in dem die Ordner und Dokumente angezeigt werden.

In der Menüleiste oben können Sie über die Einträge Datei, Bearbeiten usw. Nemo

beenden, Ordner erstellen, die Einstellungen verändern und vieles mehr.

4.7 Der Dateimanager Nemo

119

4

Abbildung 4.19 Der persönliche Ordner unter Nemo

Die Werkzeugleiste dient dazu, sich in Ordnern vor- oder zurückzubewegen, und zeigt

die aktuelle Position an (im obigen Bild der Ordner dirk, also mein persönlicher Ord-

ner). Die Symbole im rechten Bereich dienen zur Änderung der Ansicht und zur Suche

nach Ordnern und Dokumenten.

Die angezeigten Symbole im persönlichen Ordner dürften anhand ihrer Namen selbst-

erklärend sein. Sie dienen dazu, entsprechende Dateien sortiert zu verwalten. Einige

Anwendungen verwenden diese Ordner auch als Standardordner (eine Bildbearbeitung

schlägt z. B. beim Speichern eines neuen Bildes den Ordner Bilder vor).

In der (dunkleren) Seitenleiste sind verschiedene Orte aufgelistet. Einige dieser Orte zei-

gen auf die Ordner im persönlichen Ordner. Hier können Sie auch die klassische Baum-

ansicht nutzen, und zwar über die Ansichtssymbole in der Statusleiste (Abbildung 4.20).

Abbildung 4.20 Die Statusleiste

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Die Statusleiste bietet Symbole zur Steuerung der Seitenleiste, zeigt Informationen zum

aktuellen Ordner und ermöglicht über den Schieberegler, die Ansichtsgröße der Sym-

bole zu verändern.

Dateien und Dateitypen

Wenn Sie in Nemo Dateien aufgelistet bekommen, wird Ihnen auffallen, dass die

meisten eine sogenannte Dateiendung besitzen. Dies sind Erweiterungen im Datei-

namen, die auf den Dateityp hinweisen. Es sind meist drei oder vier Zeichen nach dem

letzten Punkt. So sehen Sie beispielsweise an der Erweiterung .txt, etwa im Datei-

namen Readme.txt, dass es sich um eine Textdatei handelt. Unter Windows sind diese

Erweiterungen standardmäßig ausgeblendet. Für Linux-Systeme sind sie nicht zwin-

gend notwendig, sollten jedoch beibehalten werden. Anwendungen schlagen Ihnen

dazu beim Speichern die entsprechende Dateiendung vor. Achten Sie bei einem even-

tuellen Umbenennen darauf, die Dateiendung nicht zu löschen.

Detaillierte Informationen finden Sie hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Dateiformat#Interpretation_des_Dateiinhalts

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Dateinamenserweiterungen

4.7.1 Das Dateisystem von Linux

In Nemo wird ehemaligen Windows-Benutzern auffallen, dass das Dateisystem sich von

dem Windows-Dateisystem unterscheidet. Laufwerksbuchstaben (C:, D: usw.) existie-

ren unter Linux nicht.

Wechseln Sie nun einmal in der Seitenleiste zum Ort Dateisystem. Hier sehen Sie

einen Überblick über den Root-Ordner (Stammordner) des Linux-Dateisystems. Laien

sollten sich zunächst nicht in diesem Bereich bewegen. Ich werde später jedoch darauf

zurückkommen.

4.7.2 Das CD/DVD-Laufwerk verwenden

Wenn Sie eine DVD einlegen, wird sie automatisch eingehängt (unter Linux auch

mount genannt) und erscheint in der Seitenleiste von Nemo und auf dem Schreib-

tisch. Je nachdem, welches Medium Sie eingelegt haben, wird auch ein entsprechen-

des Programm gestartet. Beim Einlegen der DVD von Linux Mint öffnet sich z. B. der

Dateimanager.

4.7 Der Dateimanager Nemo

121

4

Abbildung 4.21 Die DVD von Linux Mint wurde eingelegt.

DVD-Laufwerk unter VirtualBox

Unter VirtualBox können Sie die DVD bei einem laufenden System über das Menü

Geräte � CD-DVD-Laufwerke »einlegen«. Hierbei können Sie ein ISO-Abbild oder auch

das DVD-Laufwerk des physikalischen Rechners verwenden. Über Geräte � CD-DVD-Laufwerke � Medium entfernen wird es wieder »ausgeworfen«.

4.7.3 Weitere Geräte

Wenn Sie eine parallele Installation zu Windows durchgeführt oder eine weitere Fest-

platte angeschlossen haben, zeigt Nemo neben dem DVD-Laufwerk weitere Geräte an

(Abbildung 4.22). Diese wurden nicht automatisch eingehängt, was Sie durch einen Klick

auf den entsprechenden Eintrag nachholen können.

Seien Sie beim Zugriff auf eine Windows-Partition vorsichtig, damit das Windows-Sys-

tem nicht durch versehentliches Löschen oder Verschieben von wichtigen Dateien oder

Ordnern unbrauchbar wird.

Aushängen (auch »unmounten« oder »umount« genannt) können Sie Laufwerke über

deren Kontextmenü.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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Abbildung 4.22 Ein eingehängtes Windows-Laufwerk

Was ist ein Kontextmenü?

Ein Kontextmenü ist ein Menü, das Sie durch einen Klick mit der rechten Maustaste auf

ein Objekt (ein Symbol, ein Dokument o. Ä.) öffnen. Je nachdem, worauf Sie klicken, öffnet

sich ein spezielles Menü mit Einträgen, die mit dem Objekt in Zusammenhang stehen.

Abbildung 4.23 Das Windows-Laufwerk wieder aushängen

4.7 Der Dateimanager Nemo

123

4

Eine weitere Möglichkeit, ein Laufwerk auszuhängen, bietet das Laufwerkssymbol in der

Leiste (Abbildung 4.24). Wenn Sie dieses anklicken, öffnet sich eine Liste mit allen ent-

fernbaren Laufwerken. Hier reicht ein Klick auf das entsprechende Laufwerk, und es

wird ausgehängt.

Abbildung 4.24 Laufwerke aushängen

4.7.4 Papierkorb und löschen

Es gibt zwei Methoden, Ordner oder Dokumente zu löschen: Sie können diese in den

Papierkorb verschieben oder endgültig löschen. Die Auswahl treffen Sie im Kontext-

menü oder unter dem Menü Bearbeiten.

Abbildung 4.25 Der Brief an Marlene wird in den Papierkorb verschoben.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

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In Abbildung 4.25 erkennen Sie die beiden Löschmethoden im Kontextmenü. Wenn Sie

Ordner oder Dokumente Löschen, sind diese nur mit Hilfsmitteln oder auch überhaupt

nicht mehr wiederherstellbar. Wählen Sie daher möglichst immer In den Papierkorb

verschieben. Dadurch können Sie versehentlich gelöschte Objekte auf einfache Art

und Weise wiederherstellen.

Öffnen Sie zum Wiederherstellen den Papierkorb in der Seitenleiste von Nemo (Abbil-

dung 4.26).

Abbildung 4.26 Wiederherstellung des Briefes an Marlene aus dem Papierkorb

Durch Markieren des entsprechenden Objektes und Klicken auf die Schaltfläche

Wiederherstellung ausgewählter Objekte wird es an seinem ursprünglichem

Ort wiederhergestellt. Wenn Sie dies nicht wünschen (gegebenenfalls ist der alte Ort ja

auch nicht mehr bekannt), können Sie es auch einfach per Drag & Drop auf den Schreib-

tisch ziehen (Abbildung 4.27).

Abbildung 4.27 Wiederherstellung per Drag & Drop

Über die Schaltfläche Papierkorb leeren werden alle Objekte endgültig entfernt.

4.7 Der Dateimanager Nemo

125

4

4.7.5 Verborgene Dateien und Ordner

Vielleicht kennen Sie bereits von anderen Systemen die Möglichkeit, Dateien zu »ver-

stecken«. Dadurch werden sie standardmäßig nicht angezeigt. Im Benutzerordner

befinden sich jede Menge dieser verborgenen Dateien und Ordner. Wählen Sie, wenn

Sie sie sehen möchten, einfach den Menüeintrag Ansicht � Verborgene Dateien

anzeigen aus Abbildung 4.28.

Abbildung 4.28 Verborgene Dateien anzeigen

Im Hintergrund sehen Sie verschiedene verborgene Ordner. Diese beginnen in Linux

alle mit einem Punkt (z. B. .cinnamon, .config). Meist handelt es sich hierbei um Ordner

für Konfigurationsdateien. Später werde ich wieder darauf zurückkommen.

Entfernen Sie nun am besten wieder den Haken bei Verborgene Dateien anzeigen,

damit die Dateien und Ordner wieder ausgeblendet werden. Dadurch verhindert Sie,

dass ungewollt wichtige Dateien entfernt oder verändert werden.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

126

4.7.6 Nemo als Superuser öffnen

Sie werden in Zukunft auch mal Ordner oder Dateien mit den Rechten des Superusers

bearbeiten wollen. Damit ist es auch möglich, auf Daten zuzugreifen, für die man

eigentlich keine Zugriffsrechte besitzt.

Öffnen Sie dazu Nemo, und wechseln Sie in der Seitenleiste zum Ort Dateisystem. Ver-

suchen Sie, dort den Ordner mit der Bezeichnung root zu öffnen.

Abbildung 4.29 Keine Zugriffsrechte für den Ordner »root«

Ihnen wird der Zugriff verwehrt, denn der Ordner root ist der persönliche Ordner des

Superusers und daher nur für diesen zugänglich.

Öffnen Sie nun durch einen Rechtsklick auf den Ordner root dessen Kontextmenü,

und wählen Sie dort den Menüpunkt Als Systemverwalter öffnen.

Nach der darauf folgenden Eingabe Ihres Passwortes wird Nemo erneut geöffnet –

jedoch mit den Rechten des Superusers.

4.7 Der Dateimanager Nemo

127

4

Abbildung 4.30 Einen Ordner als Systemverwalter öffnen

Abbildung 4.31 Der persönliche Ordner des Superusers

Nun wird Ihnen auch der Inhalt des Ordners root angezeigt. Der rote Balken mit der

Bezeichnung Erhöhte Berechtigungen erinnert Sie immer daran, dass Sie nicht mit

normalen Benutzerrechten arbeiten.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

128

Sie haben so auch Schreibzugriff auf Bereiche, die sozusagen »gefährlich« sind. Daher

sollten Sie diesen Modus nur in wichtigen Fällen nutzen und nur dann, wenn Sie wissen,

was zu tun ist. Schließen Sie Nemo zur Sicherheit wieder.

4.8 Migration Ihrer Multimediadateien und Dokumente

Da Sie nun Nemo kennengelernt haben, wenden wir uns der Migration Ihrer Daten zu.

Wenn Sie in Kapitel 2, »Wichtige Vorbereitungen«, Ihre Daten nicht gesichert haben

und auch keine anderen einspielen möchten, könnten Sie diesen Abschnitt natürlich

auch überspringen oder später darauf zurückgreifen. Allerdings lernen Sie hier auch

den Umgang mit verschiedenen Funktionen von Nemo und sollten diesen Abschnitt

daher zumindest lesen.

Schließen Sie zunächst das zur Sicherung verwendete USB-Laufwerk an. Nach kurzer Zeit

öffnet sich Nemo und zeigt den Inhalt des Sicherungslaufwerkes an (Abbildung 4.32).

Abbildung 4.32 Inhalt der zur Sicherung verwendeten Festplatte

4.8 Migration Ihrer Multimediadateien und Dokumente

129

4

Für den Fall, dass Sie meinem Vorschlag bei der Sicherung gefolgt sind, befindet sich

hier ein Ordner mit dem Namen Backup, in dem die entsprechenden Unterordner (Bil-

der, Musik usw.) mit den gesicherten Dateien abgelegt sind. Wechseln Sie nun in den

Ordner Backup, und prüfen nochmals, ob die Unterordner korrekt benannt wurden

bzw. die gleichen Namen besitzen wie die in Ihrem persönlichen Ordner:

� Bilder

� Dokumente

� Downloads

� Musik

� Videos

Wenn alles korrekt ist, können Sie die Ordner einfach in den persönlichen Ordner

kopieren.

Leser mit einer eigenen Datenstruktur

Leser, die eine eigene Struktur bei den Daten verwenden (also nicht Bilder, Dokumente

usw.), sollten dennoch die folgenden Punkte lesen und dann ihre Daten entsprechend

kopieren. Nutzen Sie als Ziel möglichst auch den persönlichen Ordner.

Zum Kopieren haben Sie wieder mehrere Möglichkeiten. Nutzer, die schon häufiger mit

Dateimanagern gearbeitet haben, können die Drag-and-Drop-Lösung verwenden (Abbil-

dung 4.33):

� Öffnen Sie einen zweiten Nemo mit dem persönlichen Ordner.

� Markieren Sie alle Unterordner im Backupordner mit der Maus.

� Kopieren Sie sie per Drag & Drop in den persönlichen Ordner.

Nutzer, die hier weniger Kenntnisse besitzen, sollten die »Menülösung« nutzen (Abbil-

dung 4.34):

� Sie befinden sich im Ordner Backup, so dass in Nemo die Unterordner Bilder, Doku-

mente usw. angezeigt werden.

� Wählen Sie im Menü Bearbeiten den Punkt Alles auswählen.

� Wählen Sie im Menü Bearbeiten den Punkt Kopieren.

� Wechseln Sie in den persönlichen Ordner.

� Wählen Sie im Menü Bearbeiten den Punkt Einfügen.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

130

Abbildung 4.33 Kopieren per Drag & Drop

Abbildung 4.34 Kopieren der Dateien über das Menü

4.9 Die Anwendungsverwaltung von Linux Mint

131

4

In beiden Fällen weist Nemo darauf hin, dass ein Dateikonflikt vorliegt, da die Ordner

bereits vorhanden sind, und fragt nach einer Lösung (Abbildung 4.35).

Abbildung 4.35 Die Ordner »zusammenführen«

Klicken Sie auf das Feld Diese Aktion auf alle Dateien anwenden und dann auf die

Schaltfläche Zusammenführen. Nun werden die gesicherten Daten in Ihren persönli-

chen Ordner kopiert und stehen dort, nach geraumer Zeit, zur Verfügung. Die Dauer ist

dabei abhängig von der Menge Ihrer Daten.

4.9 Die Anwendungsverwaltung von Linux Mint

Die Installation von Anwendungen ist unter Linux schon seit langem komfortabel über

Paketmanager gelöst. Sie müssen sich in den meisten Fällen keine Installationsroutinen

herunterladen, um eine Anwendung zu installieren, sondern können diese bequem

über die Anwendungsverwaltung oder die Synaptic-Paketverwaltung suchen und instal-

lieren. Beide Manager befinden sich im Untermenü Systemverwaltung.

Ein kurzer Hinweis vorweg

Auch wenn ich Ihnen hier schon die Paketmanager beschreibe, sollten Sie noch nicht zu

viele Anwendungen installieren. In den nächsten Abschnitten stelle ich Ihnen die Stan-

dardanwendungen und Alternativen vor. Erst dann sollten Sie entscheiden, was Sie

noch benötigen.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

132

4.9.1 Die Anwendungsverwaltung

Die Anwendungsverwaltung ist besonders für Linux-Einsteiger geeignet. Die Oberfläche

wird Sie an die »App-Stores« gängiger Mobilsysteme erinnern.

Abbildung 4.36 Die Anwendungsverwaltung

Nach ihrem Start präsentiert sich die Anwendungsverwaltung übersichtlich, und die

Pakete sind in Kategorien unterteilt. Manche der Kategorien besitzen der Übersicht

wegen noch Unterkategorien. Allerdings sind nicht alle Pakete in Kategorien unter-

teilt. Dies erkennen Sie daran, dass sich unter Alle Pakete über 70.000 Pakete be-

finden und die Summe der einzelnen Kategorien weit von den 70.000 entfernt ist.

Dennoch sind die Pakete, die sich in Kategorien befinden, auch die meistgenutzten. Es

existieren tausende Anwendungen, die nur wenige Nutzer interessieren – und diese

wenigen finden Sie auch ohne Einteilung.

4.9 Die Anwendungsverwaltung von Linux Mint

133

4

Wechseln Sie nun in die Kategorie Grafik und Bildbearbeitung, die Sie in Abbil-

dung 4.37 sehen.

Abbildung 4.37 Die Kategorie »Grafik und Bildbearbeitung« mit mehreren Unterkategorien

Die Pakete sind nach ihrer Bewertung sortiert. Um Informationen über eines zu erhal-

ten, reicht ein Doppelklick auf seinen Namen (Abbildung 4.38).

In dieser Ansicht befinden sich meist Screenshots des Programms und eine Beschrei-

bung – häufig auch in Englisch. Weiter unten stehen Details über Version und Größe.

Über die Schaltfläche Installieren könnten Sie die Anwendung nun installieren. War-

ten Sie damit jedoch noch ein wenig.

Auf diese Weise können Sie sich durch die Kategorien bewegen und neue Anwendun-

gen kennenlernen.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

134

Abbildung 4.38 Detailinformationen zu Calibre

4.9.2 Anwendungen suchen

Eine weitere Möglichkeit ist es, nach Anwendungen zu suchen. Dazu benötigen Sie ent-

weder den Namen der Anwendung oder einen gängigen Suchbegriff, der zu ihr passt.

Angenommen, Sie möchten einen anderen Internetbrowser ausprobieren. In dem Fall

geben Sie im Hauptmenü den Begriff »Browser« in das kleine Suchfeld oben rechts ein

und betätigen die Eingabetaste.

An den grünen Haken erkennen Sie, welches Paket bereits installiert ist (in Abbildung

4.39 sehen Sie die Haken auf den Icons von Firefox und gThumb).

Standardmäßig sucht die Anwendungsverwaltung nur in der Paketübersicht nach dem

eingegebenen Begriff. Um die Suche auszuweiten, können Sie auch die Paketbeschrei-

4.9 Die Anwendungsverwaltung von Linux Mint

135

4

bungen durchsuchen. Dazu aktivieren Sie im Menü Bearbeiten � Einstellungen den

Punkt In den Paketbeschreibungen suchen.

Abbildung 4.39 Die Suche nach Browsern

4.9.3 Pakete deinstallieren

Das Deinstallieren von Paketen geht im Prinzip genauso vonstatten wie ihre Installa-

tion. Wenn Sie durch einen Doppelklick auf die Anwendung in den Infobereich wech-

seln, können Sie sie über die Schaltfläche Entfernen deinstallieren.

Wichtig: Beim Deinstallieren die Abhängigkeiten beachten

Entfernen Sie nur Anwendungen, die Sie selbst installiert haben oder bei denen Sie

sicher sind. Durch sogenannte Abhängigkeiten kann es vorkommen, dass andere, wich-

tige Anwendungen nicht mehr verwendbar sind. Details dazu folgen in Abschnitt 6.2,

»Die Paketverwaltung im Detail«.

Achten Sie auf eventuelle Meldungen bei einer Deinstallation, wie in Abbildung 4.40 zu

sehen.

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

136

Abbildung 4.40 Die Deinstallation von Nemo

Wenn Sie das Paket Nemo deinstallieren wollten, würde aufgrund von Abhängigkeiten

sogar Cinnamon deinstalliert – was sicherlich nicht gewünscht ist.

Deinstallationen und »Aufräumzwang«

Ich kenne Nutzer, die ihr Windows-System ständig penibel »aufräumen«. Machen Sie

sich unter Linux frei von diesen »Zwängen«. Deinstallieren Sie nur Anwendungen, bei

denen Sie sich auch sicher sind. Viele Anwendungen werden auch im Hintergrund von

anderen Anwendungen genutzt. Des Weiteren sind die Festplattengrößen mittlerweile

mehr als ausreichend, und es werden keine »Systemoptimierer« benötigt. Es gibt aber

auch unter Linux verschiedene »Aufräumaktionen«, die Sie noch kennenlernen werden.

4.10 Die Synaptic-Paketverwaltung von Debian

Die Synaptic-Paketverwaltung ist der Standardpaketmanager unter Debian und kann

auch bei Ubuntu und Linux Mint genutzt werden.

4.10 Die Synaptic-Paketverwaltung von Debian

137

4

4.10.1 Die Synaptic-Paketverwaltung

Ähnlich wie bei der Anwendungsverwaltung sind die Pakete hier in Sektionen unterteilt.

Allerdings ist die Einteilung bedeutend umfangreicher – es dürfte über hundert Sektio-

nen geben.

Abbildung 4.41 Die Synaptic-Paketverwaltung

Sie können sich hier durch die Sektionen bewegen, um Pakete zu finden und Informati-

onen über diese zu erhalten. Diese Informationen werden beim Markieren durch einen

Mausklick im unteren Bereich angezeigt. Detailliertere Informationen über die Größe

und Abhängigkeiten finden Sie über das Kontextmenü in den Eigenschaften eines

Paketes.

Ob ein Paket bereits installiert ist, erkennen Sie an seinem Symbol (Abbildung 4.42).

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

138

Abbildung 4.42 Die Erklärung der Paketsymbole

Im Gegensatz zur Anwendungsverwaltung werden hier Pakete nicht sofort installiert,

sondern Sie »markieren« diese zur Installation. Dadurch können Sie zunächst mehrere

Pakete zusammenstellen und erst am Ende gemeinsam installieren. Die Markierung

erfolgt über das Kontextmenü und den Punkt Zum Installieren vormerken, wie

Abbildung 4.43 zeigt.

Abbildung 4.43 Ein Paket zur Installation vormerken

Verschiedene Anwendungen benötigen noch die Installation weiterer Pakete (meist

Bibliotheken). Im Gegensatz zur Anwendungsverwaltung weist Synaptic umgehend auf

4.11 Die Einstellungen und die Systemverwaltung

139

4

diese Abhängigkeiten hin (Abbildung 4.44). Dies mag für Einsteiger irritierend sein. Ich

finde es jedoch besser, darüber vor der Installation informiert zu werden.

Abbildung 4.44 Die Abhängigkeiten des Pakets »kbreakout«

Nach dem Zusammenstellen der Pakete erfolgt ihre Installation über das Menü Bear-

beiten � Vorgemerkte Änderungen anwenden oder das Symbol Anwenden in der

Werkzeugleiste. Die Synaptic-Paketverwaltung informiert Sie dann noch über Details

der Installation.

4.10.2 Pakete deinstallieren

Auch hier erfolgt das Deinstallieren von Paketen ähnlich wie die Installation. Nur wäh-

len Sie im Kontextmenü des Paketes den Punkt Zum Entfernen vormerken. Auch

hier gilt: Entfernen Sie nur bekannte Pakete. Im Zweifelsfall sollten Sie ein Paket nicht

deinstallieren – vor allem nicht, wenn andere Pakete von ihm abhängig sind.

Die endgültige Deinstallation führen Sie wieder über Anwenden durch.

4.11 Die Einstellungen und die Systemverwaltung

Bei der Installation der fehlenden Sprachpakete haben Sie bereits mit der Konfiguration

von Linux Mint gearbeitet. Nun wollen wir jedoch ein wenig tiefer in einige wichtige

Einstellungen abtauchen.

Die Punkte Einstellungen und Systemverwaltung im Startmenü bieten Ihnen

Zugriff auf sämtliche Konfigurationsmöglichkeiten. Es handelt es sich hierbei um Ein-

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

140

stellungen, die den Benutzer betreffen, und um solche, die das System verändern. Bei

Letzterem ist dementsprechend auch immer das Passwort notwendig.

Das Symbol Systemeinstellungen in den Favoriten öffnet ein Fenster, das fast alle

der Punkte enthält (Abbildung 4.45).

Abbildung 4.45 Die Systemeinstellungen

Hier können Sie nun extrem viele Einstellungen vornehmen. Dies reicht von den ver-

wendeten Schriften bei Cinnamon über die Energieverwaltung bis zum Anmeldefens-

ter. Anfänger werden von dem Umfang dieser Möglichkeiten sicherlich ein wenig

»erschlagen«. Aber die meisten der Punkte sind selbsterklärend und leicht wieder rück-

gängig zu machen.

Sicherheitstipp: Einstellungen nur vorsichtig ändern

Auch wenn Sie sie leicht rückgängig machen können, seien Sie beim Ändern von Einstel-

lungen ein wenig vorsichtig. Ändern Sie immer nur wenige, und prüfen Sie zunächst das

Ergebnis. Ansonsten verlieren Sie schnell den Überblick darüber, was Sie geändert haben.

Um einen besseren Überblick zu ermöglichen, sind die Einstellungen in folgende Grup-

pen unterteilt:

4.11 Die Einstellungen und die Systemverwaltung

141

4

� Erscheinungsbild

� Einstellungen

� Geräte

� Systemverwaltung

Des Weiteren können Sie die Anzeige über ein Suchfeld nach Begriffen filtern (Abbil-

dung 4.46).

Abbildung 4.46 Die Einstellungen sind gefiltert.

In Abbildung 4.46 werden nur die Einstellungen angezeigt, die etwas mit der Konfigura-

tion von Fenstern zu tun haben. So gelangen auch Laien schnell zu der korrekten Ein-

stellung.

Tipp: Suchfunktion nutzen

Da die Bezeichnungen der Einstellungen nicht immer sofort darauf hinweisen, was Sie

dort alles verändern können, nutzen Sie die Suchmöglichkeit. Wenn Sie z. B. das Symbol

des Papierkorbs anzeigen möchten und diesen Begriff eingeben, finden Sie die Einstel-

lung Schreibtisch, nach der Sie nicht unbedingt sofort gesucht hätten.

Im Folgenden werden ich Ihnen einige Einstellungen näher erläutern. Dabei kann ich

jedoch nicht auf alle einzelnen, geschweige ihre Unterpunkte, eingehen, da dies den

Umfang des Buches sprengen würde. Außerdem sind natürlich viele der Einstellungen

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

142

selbsterklärend (z. B. Hintergrundbilder oder Datum & Uhrzeit) und müssen nicht

erläutert werden.

Die Änderung einer Einstellung wird in den meisten Fällen sofort übernommen. Gele-

gentlich wird, wie bereits bekannt, noch nach einem Passwort oder einer Bestätigung

gefragt. Wenn Sie eine Einstellung geöffnet haben, gelangen Sie durch die Schaltfläche

Alle Einstellungen wieder zum Hauptfenster (siehe Abbildung 4.47).

4.12 Die Einstellung des Erscheinungsbildes

4.12.1 Effekte

Hier können Sie verschiedene Effekte festlegen, die u. a. beim Öffnen oder Minimieren

von Fenstern verwendet werden.

Abbildung 4.47 Effekte für Fenster

Merken Sie sich vor einer Änderung am besten den Originalwert, um ihn wiederherstel-

len zu können. Um einen Effekt genauer zu begutachten, ist es sinnvoll, die Dauer (in

Millisekunden) für Testzwecke heraufzusetzen. Ich habe den Effekt für das Ausblen-

den verändert und die Dauer einfach von 150 ms auf 1.500 ms erhöht. Bei einer kurzen

Dauer von 150 ms bemerkt man bei manchen Effekten fast keinen Unterschied. Nun

kann ich die Änderung begutachten und werde nachher die Dauer auf einen passenden

Wert reduzieren.

4.12 Die Einstellung des Erscheinungsbildes

143

4

Auf einem schwächeren Rechner kann es sinnvoll sein, die Schreibtischeffekte hier

zu deaktivieren.

4.12.2 Schriften

Eine interessante Einstellung für Brillenträger findet sich im Punkt Schriften (Abbil-

dung 4.48). Hier können Sie neben den verwendeten Schriftarten bei der Anzeige auch

ihre Größe verwalten. Dies ist gezielt einzeln möglich, aber auch per Skalierungsfak-

tor für alle. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, die Texte synchron um einen Faktor X

zu vergrößern oder auch zu verkleinern. Diese Funktion finden Sie auch in der Barrie-

refreiheit (Abschnitt 4.13.4).

Abbildung 4.48 Ein etwas zu hoher Skalierungsfaktor

Gehen Sie mit dem Faktor jedoch sorgsam um – meist reicht der Faktor 1,2 bis 1,4 aus.

Zusätzlich geht bei einem zu hohen Faktor die Lesbarkeit verloren, da Texte bzw.

Beschriftungen häufig aus Platzgründen abgeschnitten werden müssen.

4.12.3 Themen

Unter Themen können Sie nach Herzenslust das Aussehen von Cinnamon verändern

(Abbildung 4.49).

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4 Erste Schritte mit Linux Mint

144

Abbildung 4.49 Auswahl eines anderen Fensterrahmens

Wie auch bei den Schriften wird diese Änderung umgehend übernommen, und Sie

sehen z. B. das Themenfenster in einem neuen Fensterrahmen (Abbildung 4.50).

Abbildung 4.50 Der Fensterrahmen »Metabox«

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299

7

Kapitel 7

Spielen unter Linux Mint

Ei jetz awwa ab uffs Schesselong: Ma spillen!

Nun geht es auf das Sofa: Wir spielen!

Nachdem Sie sich durch die vorherigen, anstrengenden Kapitel durchgearbeitet haben,

kommen wir nun zu einem entspannenden Thema: Spielen unter Linux Mint. Bei der

Planung dieses Buches ging ich davon aus, dass ich einiges über die manuelle Installa-

tion von Spielen schreiben muss. Hintergrund ist zunächst, dass ich zugegebenerma-

ßen nicht mehr zu den »Spielezockern« gehöre. Daher bin ich nicht wirklich auf dem

Laufenden, welche Spiele aktuell sind und welche überhaupt in den Quellen angeboten

werden. So war ich sehr überrascht, welche Spiele alle bequem über die Anwendungs-

verwaltung installiert werden können. Viele davon musste man vor ein paar Jahren

noch umständlich herunterladen und manuell installieren – verbunden mit der einen

oder anderen Anpassung.

Ich denke, dass die meisten Leser mit den folgenden Lösungen zufrieden sein werden –

vor allem, da viele davon kostenlos sind. Die echten »Zocker« haben sich vermutlich

anfangs sowieso für eine Dual-Boot-Lösung entschieden, um unter Windows ihre Spiele

zu nutzen.

7.1 Spiele aus den Standardquellen

Zu den Spielen aus den Standardquellen muss ich nicht viel berichten, außer dass es

viele sind. Dies reicht von 3D-Spielen bis zu solchen, die bereits seit vielen Jahren »im

Programm« sind. In der Anwendungsverwaltung können Sie dazu, wie sicherlich schon

bekannt, in verschiedenen Spielekategorien stöbern (Abbildung 7.1).

Hier finden Sie sicherlich anhand der Bewertungen auch das ein oder andere passende

Spiel für sich selbst. Viele der Spiele sind auch eine Nachbildung großer Originale, da

diese nicht für Linux-Systeme herauskamen (Abbildung 7.2).

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7 Spielen unter Linux Mint

300

Abbildung 7.1 Die Kategorie »Spiele« in der Anwendungsverwaltung

Abbildung 7.2 supertuxkart – erinnert an Super Mario Kart

7.2 Alte DOS-Spiele entstauben

301

7

7.2 Alte DOS-Spiele entstauben

Einige Leser haben vielleicht noch Spiele aus MS-DOS-Zeiten auf dem Speicher – oder im

Keller. Diese können Sie (mit wenigen Ausnahmen) in der DOSBox spielen. Die DOSBox

ist ein Programm, das eine MS-DOS-Umgebung unter Linux emuliert. Dadurch können

Sie Spiele aus dieser Zeit wiederbeleben. Neben den Spielen funktionieren natürlich

auch alte Anwendungen.

MS-DOS

MS-DOS (Microsoft Disk Operating System) ist das erste von Microsoft vertriebene

Betriebssystem. Es wurde 1982 vorgestellt und bis in die 90er Jahre entwickelt. Auch

unter Windows 95 und 98 war es noch präsent. Es ist nicht multitaskingfähig und hatte

zunächst keine grafische Oberfläche. Zum Einsetzen der DOSBox sind daher auch

gewisse Kenntnisse über MS-DOS notwendig.

Die Installation der DOSBox erfolgt über die Anwendungsverwaltung oder den folgen-

den Befehl:

sudo apt-get install dosbox

Nach der Installation finden Sie den Emulator im Menü Spiele. Nach einem ersten Start

werden Sie bemerken, dass alles in Englisch ist – einschließlich des Tastaturlayouts

(Abbildung 7.3).

Abbildung 7.3 Der erste Start der DOSBox

In der Paketquelle fehlt das deutsche Sprachpaket. Dieses müssen Sie daher manuell

von der Website herunterladen:

www.dosbox.com/download.php?main=1

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7 Spielen unter Linux Mint

302

Sie finden das Sprachpaket als ZIP-Archiv im Downloadbereich (Abbildung 7.4).

Abbildung 7.4 Download des Sprachpaketes

Der Konfigurationsordner von DOSBox ist, wie in Linux gewohnt, verborgen im persön-

lichen Ordner, und der Name lautet .dosbox. Öffnen Sie den Ordner in Nemo (am besten

über die Adresszeile), und entpacken Sie dann das heruntergeladene ZIP-Archiv dort

hinein (z. B. per Drag & Drop). Die vorhandene Konfigurationsdatei kann dabei über-

schrieben werden (Abbildung 7.5).

Abbildung 7.5 Entpacken des ZIP-Archivs per Drag & Drop

7.2 Alte DOS-Spiele entstauben

303

7

Nun erstellen wir einen Ordner, in dem wir später die DOS-Programme ablegen können.

Hier orientieren wir uns am besten an Wine und nennen den Ordner drive_c. Erstellen

Sie also in Nemo einen Ordner mit diesem Namen im Konfigurationsordner der DOS-

Box. Dies funktioniert im Übrigen auch im Terminal:

mkdir ~/.dosbox/drive_c

Die Tilde (~) ist Ihnen bereits begegnet. Sie ist ein Platzhalter für den persönlichen Ord-

ner (bei mir also für /home/dirk).

Danach müssen Sie die Konfigurationsdatei dosbox-0.74.conf mit einem Doppelklick

öffnen und im Texteditor bearbeiten (Abbildung 7.6). Dort wird zunächst das Tastatur-

layout auf Deutsch umgestellt und der neue Ordner »bekannt gemacht«.

Abbildung 7.6 Die Konfigurationsdatei der DOSBox

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7 Spielen unter Linux Mint

304

Ändern Sie hier die Zeile

keyboardlayout=auto

in

keyboardlayout=gr

Fügen Sie im Bereich [autoexec] die folgenden Zeilen an:

mount c ~/.dosbox/drive_c

c:

Nach einem erneuten Start präsentiert sich die DOSBox in deutscher Sprache und mit

deutschem Tastaturlayout. Einsteiger können sich durch die Eingabe von intro oder

help einen ersten Überblick verschaffen. Erwähnenswert ist hier der Keymapper. In ihm

können Sie Tastenzuordnungen verändern, was bei manchen Spielen sinnvoll ist.

Als Nächstes können Sie Ihre DOS-Programme in den Ordner ~/.dosbox/drive_c kopie-

ren und in der DOSBox starten (Abbildung 7.7).

Abbildung 7.7 Xenon 2 in der DOSBox

Auf der Website finden Sie Hilfe, weitere Informationen und Erweiterungen zur DOSBox:

http://www.dosbox.com

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

305

7

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

In Abschnitt 6.5, »Wine – Windows-Anwendungen unter Linux Mint«, habe ich Ihnen

Wine vorgestellt. Dieser ermöglicht den Einsatz von Anwendungen, die für Windows

programmiert wurden, auch unter Linux. Allerdings ist Wine dabei ein sehr umfangrei-

ches Werkzeug, das einiges an Einarbeitung benötigt. PlayOnLinux soll hier Abhilfe

schaffen.

PlayOnLinux ist eine Oberfläche, die Ihnen die Installation und den Einsatz von

Windows-Anwendungen ermöglicht, ohne dass Sie mit Wine direkt in Berührung kom-

men. Um dies zu erreichen, gibt es eine Datenbank, in der die notwendigen Wine-Ein-

stellungen für viele Anwendungen hinterlegt sind. Diese werden von PlayOnLinux

übernommen, und Sie müssen nichts oder nur wenig konfigurieren. Zusätzlich ist es

hiermit auf einfache Art möglich, mehrere Wine-Versionen parallel zu nutzen. Hinter-

grund dazu ist, dass manche Windows-Anwendungen nur unter einer bestimmten

Wine-Version lauffähig sind oder spezielle Einstellungen benötigen. Diese parallele

Nutzung mehrerer Wine-Umgebungen wird auch als Wineprefix bezeichnet.

PlayOnLinux und Anwendungen

Auch wenn der Name nicht darauf schließen lässt: PlayOnLinux bietet nicht nur an,

Spiele zu installieren, sondern auch »normale« Anwendungen. Ich habe mich dennoch

entschieden, die Beschreibung in das Spielekapitel aufzunehmen, da Spiele hier natür-

lich im Vordergrund stehen.

Das Installationspaket von PlayOnLinux trägt ebenfalls den Namen playonlinux. Instal-

lieren Sie es über die Anwendungsverwaltung oder im Terminal, und starten Sie es

danach im Menü Spiele � PlayOnLinux (Abbildung 7.8).

Abbildung 7.8 PlayOnLinux

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7 Spielen unter Linux Mint

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7.3.1 Das erste Windows-Spiel

Um ein Spiel zu installieren, klicken Sie einfach auf »+« Installieren in der Werk-

zeugleiste oder auf »+« Installiere ein Programm unter Actions. Danach öffnet sich

das PlayOnLinux-Installationsmenü, das bei der Installation des Spiels und der damit

verbundenen Einrichtung von Wine behilflich ist. Auf den ersten Blick erinnert es an die

Anwendungsverwaltung, denn es bietet eine große Auswahl von Spielen und Anwen-

dungen (Abbildung 7.9).

Abbildung 7.9 Die Spieleliste von PlayOnLinux

Allerdings muss ich Ihre Erwartungen hier dämpfen: Die meisten dieser angezeigten

Spiele benötigen eine Original-CD/DVD, um installiert zu werden. Um nur freie Spiele

angezeigt zu bekommen, deaktivieren Sie die Auswahl Kommerziell – aber dann bleibt

nicht mehr viel übrig. Wobei diese »Nichtkommerziellen« auch häufig eine CD oder ein

ISO-Abbild benötigen, die jedoch kostenlos erhältlich sind.

Um PlayOnLinux kennenzulernen, installieren wir zunächst das freie Spiel Microsoft

Spider Solitaire. Am schnellsten finden Sie es wie in Abbildung 7.10 durch die Eingabe

von »Spider« in der Suchmaske.

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

307

7

Abbildung 7.10 Die Auswahlliste wurde nach Microsoft Spider Solitaire gefiltert.

Durch Markieren des Spiels und einen Klick auf die Schaltfläche Installieren wird der

Installations-Assistent gestartet (Abbildung 7.11). Dieser informiert im ersten Schritt

über das Spiel und in welchen Ordner es installiert wird.

Abbildung 7.11 Der Installations-Assistent von PlayOnLinux

Nach einem Klick auf Weiter beginnt der Assistent umgehend mit der Installation.

Dabei wird im ersten Schritt eine Version von Wine heruntergeladen und installiert

(Abbildung 7.12).

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7 Spielen unter Linux Mint

308

Die Schaltflächen im Installations-Assistenten

Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass die Schaltfläche Weiter auf den ersten Blick

nicht funktioniert. Dies geschieht gelegentlich, wenn Sie auf Weiter klicken und die

Maus nicht bewegen. Führen Sie in dem Fall den Mauszeiger weg von der Schaltfläche

und wieder über diese zurück – dann funktioniert sie wieder.

Abbildung 7.12 Die Installation beginnt mit dem Download von Wine.

Diese Version von Wine taucht im Übrigen nicht in der Anwendungsverwaltung auf; sie

wird nur zur Nutzung von Microsoft Spider Solitaire verwendet.

Nachdem Wine heruntergeladen und installiert ist, beginnt ein Download von benötig-

ten Windows-Komponenten. In Abbildung 7.13 wird das Service Pack 3 von Windows XP

verwendet, da es auch das Spiel enthält.

Abbildung 7.13 Der Download des Service Packs von Windows XP

Nach diesem Download ist die Installation schnell beendet, und Microsoft Spider Soli-

taire ist installiert. Dabei wurden ein Eintrag in PlayOnLinux und ein Programmstarter

auf dem Schreibtisch erstellt (Abbildung 7.14).

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

309

7

Abbildung 7.14 Microsoft Spider Solitaire wurde erfolgreich installiert.

Nun können Sie das Buch beiseitelegen und ein Spiel beginnen.

Abbildung 7.15 Das Windows-Spiel läuft in einer Wine-Umgebung.

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7 Spielen unter Linux Mint

310

7.3.2 Ein Spiel manuell installieren

Wenn Sie PlayOnLinux nutzen, werden Sie sicher auch Spiele installieren, die nicht in

der Liste aufgeführt sind. Ich habe dazu eines meiner alten Spiele herausgekramt: 3D

Ultra Pinball.

3D Ultra Pinball

Wenn Sie dieses Spiel nicht zur Hand haben, lesen Sie dennoch diesen Abschnitt. Ich

werde Ihnen erklären, wie eine solche Installation erfolgt. Mit entsprechenden Windows-

Kenntnissen werden Sie dann ebenfalls in der Lage sein, solche Anwendungen zu instal-

lieren.

Da dieses Spiel nicht in der Auflistung des Installationsmenüs enthalten ist, starten Sie

die Installation über den Punkt Installiere ein Programm, das nicht aufgelistet

ist (Abbildung 7.16).

Abbildung 7.16 Wir installieren eine Anwendung, die nicht aufgelistet ist.

Auch hier meldet sich zuerst der Installationsassistent – allerdings ohne besondere

Informationen. Im nächsten Schritt aus Abbildung 7.17 wird es nun interessant.

Hier entscheiden Sie, ob eine Anwendung in einem neuen virtuellen Laufwerk instal-

liert werden soll – was bedeutet, dass eine neue Wine-Umgebung mit Laufwerk C: usw.

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

311

7

erstellt wird – oder ob eine bestehende editiert oder aktualisiert werden soll. Doch dazu

kommen wir später. Wählen Sie den ersten Punkt.

Abbildung 7.17 Die erste Auswahl

Vergeben Sie nun einen Namen für die Wine-Umgebung (Abbildung 7.18).

Abbildung 7.18 Der Name der Wine-Umgebung

Sie sollten einen Namen verwenden, der ähnlich ist wie die Anwendung, jedoch ohne

Leerzeichen! Ich habe den Namen auf »3DPinball« abgekürzt. Im folgenden Fenster kön-

nen Sie wichtige Voreinstellungen tätigen. Dies erfordert jedoch auch gewisse Kennt-

nisse u. a. über Wine und die von dem Spiel benötigten Bibliotheken (Abbildung 7.19).

Für dieses Beispiel muss ich jedoch keine Bibliothek installieren und kann es bei den

Standardeinstellungen von Wine belassen. Im folgenden Schritt legen Sie fest, ob es sich

um eine 32-Bit- oder eine 64-Bit-Anwendung handelt. Gerade bei älteren Spielen müssen

Sie hier sogar 32 Bit aktivieren. Dies ist unabhängig von der installierten Linux Mint-Ver-

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7 Spielen unter Linux Mint

312

sion. Nur bei echten 64-Bit-Anwendungen muss der entsprechende Punkt auch aktiviert

sein, da sie nicht in einer 32-Bit-Umgebung lauffähig sind.

Abbildung 7.19 Hier besteht die Möglichkeit, wichtige Einstellungen vorzunehmen.

Danach teilen Sie dem Assistenten über Durchsuchen mit, wo sich die Setup-Routine

bzw. das Installationsprogramm des Spiels befindet (Abbildung 7.20).

Abbildung 7.20 Zuordnung der Setup-Routine

Ob sich das Spiel auf einer CD/DVD oder der Festplatte befindet, ist nicht wichtig. Kli-

cken Sie einfach auf Durchsuchen, und navigieren Sie zum Installationsprogramm.

Wenn Sie nun diesen Schritt mit Weiter bestätigen, startet der Assistent das Programm

(Abbildung 7.21).

Die Installationsroutine meines Beispiels ist ein wenig in die Jahre gekommen; das Spiel

lief bereits auf Windows 95-Rechnern. Nun folgt die eigentliche Installation des Windows-

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

313

7

Programms. Bei Abfragen nach dem Zielordner sollten Sie es bei den Standardeinstellun-

gen belassen.

Abbildung 7.21 Die Installationsroutine von 3D Ultra Pinball

Allerdings ist es natürlich – gerade bei älteren Anwendungen – sinnvoll, diese komplett

zu installieren (Abbildung 7.22). Viele boten und bieten es auch heute noch an, nur eine

Teilinstallation vorzunehmen. Dadurch musste immer die CD eingelegt werden. Aber

11 MB Festplattenspeicher sind in der heutigen Zeit sicher zu verschmerzen. Bei Spielen,

die aus Lizenzgründen immer die Original-CD verlangen, muss diese natürlich trotz In-

stallation auf der Festplatte eingelegt werden.

Abbildung 7.22 Eine typische Abfrage nach dem Speicherplatz

Nach der Installation und dem Beenden der Installationsroutine sucht der Assistent im

Installationsverzeichnis nach ausführbaren Dateien (meist EXE-Dateien) und fragt Sie,

für welche ein Programmstarter angelegt werden soll (Abbildung 7.23).

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7 Spielen unter Linux Mint

314

Abbildung 7.23 Die Abfrage nach den Programmstartern

Ungünstigerweise hat das Startprogramm von 3D Ultra Pinball den Namen Autorun.exe –

dies muss man wissen oder durch Tests herausfinden. Aber da es kaum die Setup.exe ist,

wählte ich die erstgenannte Datei. Nun müssen Sie noch wie in Abbildung 7.24 einen

Namen für den Programmstarter vergeben. Dabei können Sie auch Leerzeichen ver-

wenden.

Abbildung 7.24 Der Name des Programmstarters

Hier vergebe ich den Namen des Programmstarters, der in PlayOnLinux verwendet

wird. Parallel wird auch ein Starter dazu auf dem Schreibtisch abgelegt.

Programmstarter

Für den Fall, dass mehrere ausführbare Dateien gefunden wurden, wird diese Abfrage

in einer Schleife wiederholt. Nach der Autorun.exe möchte ich hier für die Setup.exe kei-

nen Starter erstellen und wähle daher den obersten Punkt, Ich möchte keinen weite-ren Shortcut erstellen. Wenn Sie sicher sind, dass ein weiteres Startprogramm

existiert und dieses nicht in der Auswahl erscheint, können Sie es über Durchsuchenim Installationsordner suchen.

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

315

7

Nun können Sie 3D Ultra Pinball starten, siehe Abbildung 7.25.

Abbildung 7.25 Das Startmenü von 3D Ultra Pinball

Auch das Spiel selbst läuft zügig und ohne Bildfehler, Ruckeln oder Ähnliches (Abbil-

dung 7.26).

Abbildung 7.26 3D Ultra Pinball

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7 Spielen unter Linux Mint

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7.3.3 Windows-Spiele und -Anwendungen konfigurieren und entfernen

Einige Anwendungen und Spiele benötigen spezielle Einstellungen. PlayOnLinux bietet

dazu eine komfortable Lösung an.

Die Konfiguration von PlayOnLinux

Bei der Konfiguration sind für einige Bereiche entsprechende Kenntnisse nötig. Man hat

durch Fehlkonfiguration schnell eine Wine-Umgebung unbrauchbar »konfiguriert«. Die

beste Lösung für Laien ist dann meist eine Neuinstallation der entsprechenden Windows-

Anwendung.

Änderungen in der PlayOnLinux Konfiguration werden ungünstigerweise sofort

übernommen! Eine Bestätigung per »OK«-Schaltfläche gibt es nicht und leider auch

kein »Abbrechen«. Merken Sie sich daher, was Sie eingestellt haben und verändern Sie

nicht zu viele Punkte auf einmal, um sie im Notfall wieder rückgängig zu machen.

Um Einstellungen an den installierten Windows-Anwendungen durchzuführen, klicken

Sie einfach auf das Symbol Konfigurieren in der Werkzeugleiste. Nun öffnet sich die

PlayOnLinux Konfiguration wie in Abbildung 7.27.

Abbildung 7.27 Das Konfigurationsmenü von PlayOnLinux

Im linken Auswahlbereich sind die installierten Windows-Anwendungen aufgeführt.

Dabei erscheint als oberste Ebene der Name der Wine-Umgebung (der Name ohne die

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

317

7

Leerzeichen). Darunter befinden sich die Programmstarter; je nach Anwendung könn-

ten dies ja mehrere sein.

»3DPinball« oder »3D Pinball« markieren?

In den Registern Allgemein und Diverses der PlayOnLinux Konfiguration ist es wich-

tig, was sie markiert haben: die Wine-Umgebung (3DPinball – ohne Leerzeichen) oder

die installierte Anwendung bzw. das Spiel (3D Pinball).

Im ersten Fenster können Sie fehlende Verknüpfungen erstellen und den Namen und die

Wine-Version ändern. Bei der Wine-Version werden in einer Auswahl die aktuell instal-

lierten angezeigt (Abbildung 7.28). Um weitere zu installieren, klicken Sie auf das +-Sym-

bol, um zu einem Auswahlfenster zu gelangen.

Abbildung 7.28 Weitere Wine-Versionen installieren

Allerdings benötigen Sie hier auch entsprechendes Hintergrundwissen oder Informati-

onen, um zu entscheiden, welche Version die für die aktuelle Windows-Anwendung

geeignete ist.

Im Register Wine können Sie einige Windows-Einstellungen vornehmen, und es stehen

verschiedene Werkzeuge zur Problembehandlung zur Verfügung (Abbildung 7.29).

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7 Spielen unter Linux Mint

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Abbildung 7.29 Die Windows-Einstellungen im Register »Wine«

Der Registrierungseditor und die Systemüberwachung (unter Windows auch

Regedit und Taskmanager) sind typische Windows-Werkzeuge (Abbildung 7.30). Mit der

Systemüberwachung prüfen Sie, welche Prozesse gestartet wurden und wie die CPU-

Auslastung zurzeit ist. Die Kommandozeile ist eine Art Eingabeaufforderung, die ich

Ihnen bereits in Abschnitt 6.5, »Wine – Windows-Anwendungen unter Linux Mint«, vor-

gestellt habe.

Abbildung 7.30 Der Windows-Taskmanager in der Wine-Umgebung

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

319

7

Wenn die Windows-Anwendung abgestürzt ist und nicht mehr startet, können die

Punkte Prozesse abwürgen und Windows-Neustart Ihnen helfen. Virtuelles

Laufwerk reparieren stellt bei Problemen die Wine-Umgebung wieder her.

Unter Wine konfigurieren können Sie umfangreiche Einstellungen für die Wine-Um-

gebung vornehmen (Abbildung 7.31). Allerdings sind hier wieder Windows-Kenntnisse

oder Wissen über die betroffene Anwendung notwendig. Dennoch werde ich Ihnen im

Folgenden einige der wichtigen Einstellungen vorstellen.

Abbildung 7.31 Der Wine-Konfigurator

In dem ersten Register, Applications, können Sie die zu verwendende Windows-Ver-

sion festlegen. Wenn eine Anwendung nicht starten will, da sie Windows 95 sucht

oder zumindest Windows 7 benötigt, können Sie dies hier einstellen. Zunächst gelten

diese Einstellungen für alle Anwendungen in der Wine-Umgebung (hier die Umge-

bung von 3D Ultra Pinball). Da PlayOnLinux darauf ausgelegt ist, für jede Anwendung

eine gesonderte Umgebung zu erstellen, ist dies meist auch ausreichend. Wenn Sie

dennoch dazu übergehen, in einer Wine-Umgebung mehrere Anwendungen zu instal-

lieren, können Sie hier für jede der Anwendungen sogar verschiedene Windows-Versi-

onen festlegen.

Das im vorherigen Abschnitt installierte 3D Ultra Pinball läuft im Vollbildmodus. Auf

früheren Systemen war jedoch noch eine Auflösung von 800 × 600 oder 1.024 × 768

Pixeln üblich. Im jetzigen Vollbildmodus ist die Grafik nicht besonders ansprechend.

Dies können Sie im Register Graphics ändern (Abbildung 7.32).

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Abbildung 7.32 3D Ultra Pinball mit einer Auflösung von 800 × 600 starten

Neben den Einstellungen für den Window Manager (nicht Windows) können Sie hier die

Desktop-Größe festlegen. Ich habe mich für 800 × 600 entschieden, wodurch das Fens-

ter von 3D Ultra Pinball zwar kleiner ist, jedoch besser aussieht.

Wenn die Schriften zu klein sind, passen Sie dies mit dem Schieberegler unter Screen

resolution an.

Manche Windows-Anwendungen benötigen Zugriff auf weitere Laufwerksbereiche.

Dies richten Sie im Register Drives ein (Abbildung 7.33).

Abbildung 7.33 Zusätzliche Laufwerke hinzufügen

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

321

7

Ich habe in der vorherigen Abbildung das Laufwerk D: hinzugefügt, das auf meinen per-

sönlichen Ordner zeigt.

Nachdem Sie die Änderungen im Wine-Konfigurator wie gewohnt mit OK übernommen

haben, befinden Sie sich wieder in der PlayOnLinux Konfiguration. Dort kommen

wir zum Wine Uninstaller. Wie der Name erahnen lässt, dient er dazu, Anwendungen aus

der aktuellen Wine-Umgebung zu deinstallieren. Wenn Sie pro Anwendung eine eigene

Wine-Umgebung nutzen, werden Sie ihn jedoch meist nicht einsetzen müssen.

Wechseln Sie nun wie in Abbildung 7.34 zum Register Installiere Komponenten.

Abbildung 7.34 Wichtige Komponenten und Bibliotheken installieren

Falls eine Windows-Anwendung zusätzliche Komponenten benötigt, können Sie diese

hier installieren. Die Namen der Komponenten in dieser Liste sind für Laien jedoch

nicht immer aussagekräftig. Wenn eine Anwendung eine Visual C++-Bibliothek benö-

tigt, kommt nicht jeder auf den Gedanken, dass mfc42 dahintersteckt. Hier hilft jedoch

meist eine Recherche im Internet.

Ungünstigerweise ist hier nicht erkennbar, ob eine Komponente bereits installiert

wurde. Einige davon werden jedoch nach der Installation im Register Libraries des

Wine-Konfigurators angezeigt (z. B. auch die mfc42).

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Wine-Konfigurator und das Register »Komponenten«

Bei der vorherigen, manuellen Installation (Abschnitt 7.3.2, »Ein Spiel manuell installie-

ren«) kam der Punkt, in dem nach speziellen Einstellungen für Wine oder zusätzlichen

Bibliotheken gefragt wurde (siehe Abbildung 7.19). Dies sind die gleichen Punkte wie die

beiden eben besprochenen (der Wine-Konfigurator und das Register Komponenten).

Nur ist es häufig notwendig, bestimmte Einstellungen bereits bei der Installation fest-

zulegen, da sie ansonsten überhaupt nicht durchführbar ist.

Im Register Anzeige können Sie spezielle Grafikeinstellungen vornehmen (Abbil-

dung 7.35).

Abbildung 7.35 Die Einstellungen der Anzeige

Nach dem erstmaligen Öffnen stehen alle Punkte hier auf default. Bei Spielen, die Sie

aus dem PlayOnLinux-Installationsmenü installieren, kann dies jedoch anders sein.

Hier sollten Sie nur etwas verändern, wenn Ihnen die Werte bekannt sind und es auch

Probleme gibt.

Bei der GLSL-Unterstützung (OpenGL Shading Language) bedeutet die Standardein-

stellung default, dass sie aktiviert (enabled) ist. Eine Deaktivierung von OpenGL ist

meist nicht notwendig.

Auch bei der Einstellung Direct Draw Renderer zeigt der Standardwert auf OpenGL.

Diesen können Sie bei Problemen in gdi (Graphics Device Interface) ändern. Ein Spiel,

das OpenGL benötigt, wird dann aber nicht mehr oder nur sehr langsam laufen.

7.3 PlayOnLinux – Windows-Spiele installieren

323

7

Bei der Videospeichergrösse legen Sie den Speicher der Grafikkarte fest.

Im Offscreen rendering mode stellen Sie ein, auf welche Art der Offscreen-Puffer

aufgebaut wird. Der Standardwert ist hier fbo (Framebuffer Object). Weitere Möglichkei-

ten sind backbuffer und pbuffer.

Mit der Einstellung Render Target Modus sperren legen Sie fest, wie Vektorgrafiken

in Pixel umgewandelt werden. Der Standardwert lautet readtex. Weitere Möglichkei-

ten sind readdraw und die Deaktivierung (disabled).

Die Einstellungen der Punkte Mehrfachabtastung (Multisampling) und Strict

Draw Ordering lassen sich nur aktivieren oder deaktivieren. Aber eine Änderung hier

hat keine Auswirkungen auf die Stabilität. Soweit mir bekannt ist, hat eine Änderung bei

Mehrfachabtastung überhaupt keine Wirkung.

Im Register Diverses können Sie verschiedene Einstellungen vornehmen oder auch

Aufgaben durchführen (Abbildung 7.36).

Abbildung 7.36 Diverse Einstellungen vornehmen

Gelegentlich kann es vorkommen, dass Ihre Maus beim Start eines Spiels in der Bild-

schirmmitte »hängt« und nicht funktioniert oder umherspringt. In dem Fall kann eine

Änderung im Punkt Maussprung ausser Kraft setzen hilfreich sein. Probieren Sie

einfach die möglichen Werte aus.

Wenn Sie das Verzeichnis der Wine-Umgebung öffnen wollen, geht dies entweder über

den verborgenen Ordner .PlayOnLinux (hier ist Groß-/Kleinschreibung wichtig, aber

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7 Spielen unter Linux Mint

324

das wissen Sie ja bereits) oder über die Schaltfläche Programmordner öffnen. Im

letzteren Fall wird Nemo mit dem Ordner, in dem sich die ausführbare Datei befindet,

gestartet. Wenn Sie den Hauptordner der entsprechenden Wine-Umgebung öffnen wol-

len, wählen Sie zunächst im Auswahlfenster 3DPinball. Dann ändert sich der Name der

Schaltfläche in Ordner des virtuellen Laufwerks öffnen.

Interessant ist noch der Punkt Eine .exe-Datei im virtuellen Laufwerk ausfüh-

ren. Hiermit kann eine ausführbare Datei gestartet werden, für die gegebenenfalls kein

Programmstarter angelegt wurde.

Kommen wir nun noch zu den beiden Schaltflächen Neu und Entfernen unterhalb

des Auswahlfensters. Hier entfernen Sie nicht mehr benötigte Programmstarter. Wenn

Sie in der Auswahl die Wine-Umgebung markiert haben, wird stattdessen diese kom-

plett entfernt. Zusätzlich können Sie eine neue Wine-Umgebung hinzufügen – ähnlich

wie das Installieren einer neuen Anwendung.

Um eine Anwendung zu entfernen, können Sie auch die Schaltfläche Entfernen in der

Werkzeugleiste von PlayOnLinux verwenden.

7.3.4 Tipps und Tricks zu PlayOnLinux

In diesem Abschnitt habe ich verschiedene Tipps zu PlayOnLinux für Sie gesammelt:

Anwendungen aktualisieren

Wenn Sie eine Anwendung aktualisieren wollen und dies nur über die Ausführung

einer heruntergeladenen Update- oder Setup-Routine möglich ist, gibt es mehrere

Wege. Einer ist über die Installation einer Anwendung, die nicht aufgeführt

ist und die Auswahl Editiere oder aktualisiere eine bestehende Applikation.

Danach werden Sie nach der zu aktualisierenden Anwendung gefragt. Bei der späteren

Auswahl des Installationsprogramms wählen Sie dann einfach die Update-Routine.

Die zweite Weg wäre über die PlayOnLinux Konfiguration und dort im Register

Diverses die Schaltfläche Eine .exe-Datei im virtuellen Laufwerk ausführen.

Weitere Anwendungen in eine Wine-Umgebung installieren

PlayOnLinux ist ja darauf ausgelegt, jede Windows-Anwendung in einer eigenen, abge-

schotteten Wine-Umgebung zu starten. Dies hat vorwiegend Vorteile (verschiedene

Einstellungen für jede Anwendung; wenn eine Anwendung abstürzt, sind parallel

gestartete nicht betroffen, usw.). Nun kann es aber dennoch sinnvoll sein, mehrere

Anwendungen in einer Umgebung zu installieren. Dies funktioniert auf die gleiche

Weise wie der vorherige Tipp, »Anwendungen aktualisieren«, nur dass Sie eben keine

7.4 Weitere Spiele

325

7

Update-Routine auswählen, sondern die Setup-Routine der gewünschten Windows-

Anwendung.

Es wurde kein Programmstarter erstellt, und die Anwendung wird in PlayOnLinux

nicht angezeigt

Wechseln Sie in die Konfiguration von PlayOnLinux. Dort finden Sie im Auswahlfenster

die installierte Umgebung und können nachträglich einen Programmstarter erstellen.

Sie suchen die Wine-Umgebungen mit Nemo?

Öffnen Sie zunächst Nemo. In Ihrem persönlichen Ordner öffnen Sie dann den verbor-

genen Ordner .PlayOnLinux. Ihre Installationen befinden sich dort im Unterordner

wineprefix.

7.4 Weitere Spiele

Wie Sie in Abschnitt 7.1 gelesen haben, sind gerade bei Linux Mint bereits sehr viele

Spiele in den Standardquellen vorhanden. Dennoch abschließend ein paar interessante

Websites mit weiteren Quellen zu Linux-Spielen oder Informationen über diese:

� http://wiki.ubuntuusers.de/Spiele

� http://www.playdeb.net/welcome

� http://games4linux.de

� http://www.holarse-linuxgaming.de

� http://www.gamingonlinux.com (englisch)

� http://www.steampowered.com (kommerziell)