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LKV Journal Das Magazin für Tierhalter in Bayern 3/2013 Zukunft Schweinehaltung – wie Landwirte ihre Chancen nutzen Tierkomfort, leicht gemacht – LKV Haltungsberatung

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LKVJournalDas Magazin für Tierhalter in Bayern 3/2013

Zukunft Schweinehaltung – wie Landwirte ihre Chancen nutzen

Tierkomfort, leicht gemacht– LKV Haltungsberatung

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kompetent, unabhängig, zuverlässig!

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LKV

LKV-Journal3/13 3

Liebe Landwirte, Mitglieder und Freunde,

Inhalt

Uwe Gottwald

Geschäftsführer Landeskuratorium der Erzeugerringefür tierische Veredelung in Bayern e.V.

ladung des LKV ihre Jahrestagung in Bayern. Zwei Tage lang diskutierten innovative Schweinehalter aus allen Bundesländern über ihre Erfahrun-gen.

Des Weiteren geht es um die Ent-wicklung eines Haltungs-Checks für Kühe und Schweine beim LKV. Ziel dieses Checks soll es sein, produk-tionstechnische Reserven bei der Haltung aufzufinden. Es geht hier um Controlling, nicht um Kontrolle. Es geht darum, finanzielle Reserven durch optimale Haltung zu nutzen. Dass hier einiges möglich ist, zeigt unser Bericht.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gutes Wetter bei den restlichen Au-ßenarbeiten und viel Freude beim Lesen

HerzlichstIhrUwe Gottwald

Die Wahlen sind vorbei, aber der Alltag ist in der Politik noch lange nicht eingekehrt. Zum Glück ist der Veggie Day vom Tisch und Fleisch es-sen bleibt politisch korrekt.

Die anderen politischen Themen bestehen für uns Tierhalter jedoch weiter:

Tiergesundheit, Tierwohl und Me-dikamenteneinsatz bleiben auf der Tagesordnung und werden uns mit jedem Minister begleiten.

Aber es gibt keinen Grund für Pes-simismus. Auch wenn die Zeiten nicht einfach sind, müssen wir doch zugeben, dass wir in der Tierhaltung schon wesentlich schwierigere Zei-ten erleben mussten.

In diesem Heft stellen wir Ihnen zwei Schweinebetriebe vor, die mutig in die Zukunft blicken und ihren Weg machen.

Erstmals hatten im Sommer auch die „European Pig Producer“ auf Ein-

Ansprechpartner ..................................... 4

Aktuelles und Termine ...........................5

Milchviehhaltung der Zukunft ................................................ 8

Wohin geht dieBayerische Milcherzeugung? .......... 10

Mehr Kuhkomfort –bessere Betriebsergebnissedie LKV-Haltungsberatung ................12

Mehr Hygiene im Kuhstall ................ 18

Fütterungscheck mit dem Zwischenbericht ......................... 22

Melkberatung –Fitnesstraining für die Melkmaschine .........................24

Thomas SchindlbeckStellvertretender Vorsitzenderdes LKV im Porträt ................................26

Wohin geht die bayerische Schweinehaltung? ...............................28

Was ist die EPP?...................................30

Schweinemast in der Rhön .............................................. 32

Firmennachrichten ...............................33

Beilagenhinweis:

In dieser Ausgabe finden Sie Teilbeilagen der Firma „VUXXX“, mit dem Titel „Bi-PILL – Mehr Trinklust bei Kälberdurchfall“ sowie der Firma „GEA Farm Technologies“, mit dem Titel „FZinfo – Neues von Ihrem GEA-Fachzentrum“. Wir bitten unsere Leser um besondere Beachtung!

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Zentrale MünchenLandeskuratorium der Erzeuger-ringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. (LKV)Haydnstraße 1180336 München

Tel. 0 89 / 54 43 48 -0Fax 0 89 / 54 43 48 -10 E-Mail: [email protected]

Verwaltungsstelle Würzburgvon-Luxburg-Straße 497074 WürzburgTel. 09 31 / 1 79 98Fax 09 31 / 784 6058

Verwaltungsstelle BayreuthAdolf-Wächter-Straße 1295447 BayreuthTel. 09 21 / 59 12 41Fax 09 21 / 59 12 42

Verwaltungsstelle AnsbachKaltengreutherstr. 191522 AnsbachTel. 09 81/8 54 53Fax 09 81/8 54 41

Verwaltungsstelle SchwandorfHoher-Bogen-Straße 1092421 SchwandorfTel. 0 94 31 / 72 11 80Fax 0 94 31 / 72 11 81

Verwaltungsstelle RegenBodenmaiser Straße 2594209 RegenTel. 0 99 21 / 53 32Fax 0 99 21 / 97 17 50

Verwaltungsstelle PassauInnstraße 7194036 PassauTel. 08 51 / 7 02 91Fax 08 51 / 7 02 92

Verwaltungsstelle LandshutKlötzlmüllerstraße 184034 LandshutTel. 08 71 / 6 78 80Fax 08 71 / 6 10 33

Verwaltungsstelle PfaffenhofenStadtgraben 185276 Pfaffenhofen a. d. IlmTel. 0 84 41 / 1 88 78Fax 0 84 41 / 76 02 46

Verwaltungsstelle TögingWerkstraße 1584513 TögingTel. 0 86 31 / 1 48 63Fax 0 86 31 / 37 95 54

Verwaltungsstelle TraunsteinKardinal-Faulhaber-Straße 1583278 TraunsteinTel. 08 61 / 6 05 00Fax 08 61 / 6 05 02

Verwaltungsstelle MiesbachSchlierseer Straße 30a83714 MiesbachTel. 0 80 25 / 74 87Fax 0 80 25 / 28 18 47

Verwaltungsstelle WeilheimWessobrunner Straße 1882362 WeilheimTel. 08 81 / 9 09 53 05Fax 08 81 / 9 09 53 07

Verwaltungsstelle WertingenLandrat-Anton-Rauch-Platz 286637 WertingenTel. 0 82 72 / 9 87 37Fax 0 82 72 / 9 87 38

Verwaltungsstelle KaufbeurenOtto-Müller-Straße 187600 KaufbeurenTel. 0 83 41 / 1 41 91Fax 0 83 41/ 7 45 57

Verwaltungsstelle KemptenKotterner Straße 3687435 KemptenTel. 08 31 / 1 38 07Fax 08 31 / 5 12 72 75

LKV

LKV-Journal 3/134

Ihre Ansprechpartner beim LKV ImpressumHerausgeberLKV Bayern e. V.,Geschäftsführer Uwe GottwaldHaydnstr. 11, 80336 München, Tel. 089/544348-0

Verlag AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbHPorschestraße 2, 87437 KemptenPostfach 3153, 87440 Kempten

Geschäftsführender GesellschafterDipl.-Ing. (FH) Wolfgang Kühnle

Verlags- und Objektleitung Dr. Harald Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-41, [email protected]

RedaktionDr. Gertrud Helm, Tel.: 089/544348-37, [email protected]

AnzeigenMartina WlotkowskiTel.: 0831 / [email protected]

Gestaltung/LayoutNadja Esterl, Ulrike WonkaTel.: 0831 / [email protected]

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind ur-heberrechtlich geschützt.Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruck-rechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonder-drucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über.Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.In der unaufgeforderten Zusendung von Bei-trägen und Informationen an der Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden. Aus telefonisch aufgegebe-nen Anzeigen kann keine Garantie für Richtig-keit gegeben werden.

© 2013 by AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH

DruckKKW-Druck GmbH, Heisinger Str. 17, 87437 Kempten, Tel. 0831/[email protected]

Erfüllungs- und GerichtsstandKempten/Allgäu

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LKVaktuell

LKV-Journal3/13 5

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Ein langes und schwieriges Gesetz-gebungsverfahren ist Mitte Oktober zum Abschluss gekommen, das 16. Gesetz zur Änderung des Arzneimit-telgesetzes (AMG). Es wird am 01. April 2014 in Kraft treten.

Mit dem Gesetz soll der Antibioti-ka-Einsatz in der Tierhaltung herun-tergefahren werden, um der Bildung von Resistenzen vorzubeugen. Noch steht nicht genau fest, wie man das Gesetz in der Praxis umsetzen will. Sicher ist nur, Maßstab für den An-tibiotika-Einsatz soll die Häufigkeit der Therapie sein. Das heißt, die Be-lege vom Tierarzt werden in einer Da-tenbank gesammelt. Wenn jetzt ein Mäster eine bestimmte Kenngröße beim Antibiotika-Einsatz überschrei-tet, dann wird er dazu verpflichtet, den Antibiotika-Einsatz auf das the-

rapeutisch unerlässliche Maß zu-rück zu fahren. Gleichzeitig wird er verpflichtet, seinen Betrieb einmal genau unter die Lupe zu nehmen, ob es nicht andere Ursachen sind, die immer wieder den Einsatz von Anti-biotika notwendig machen und die man möglicherweise leicht abstellen kann. Denn mit den Daten aus der Da-tenbank können die Veterinärbehör-den überprüfen, wie oft ein Landwirt Antibiotika einsetzt und sie können das auch mit anderen Betrieben ver-gleichen. Der Tierhalter kann dann zu bestimmten Maßnahmen verpflich-tet werden, auch zusammen mit dem Tierarzt oder dem Amtstierarzt.

Die Datenbank macht es aber auch möglich, dass der Mäster seinen Be-trieb selbst einmal kritisch unter die Lupe nimmt und mit anderen Betrie-

Weniger Antibiotika in der Tierhaltungben vergleicht. Sicher ist auch, am 1. April wird es nicht gleich los gehen. Denn zunächst muss die Datenbank erst einmal aufgebaut und die einge-

gebenen Daten ausgewertet werden. Fachleute rechnen damit, dass 2015 die ersten stichhaltigen Informationen vorliegen und erst dann kön-nen auch Konsequenzen fol-gen. PM/GeH

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LKV aktuell

LKV-Journal 3/136

-Seminare

Oberbayern

4. Dezember: Traunstein, MLP-Online-Seminar „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh!“Referentin: Veronika Wolf19.00-22.00 Uhr, EDV-Raum Landwirtschaftsschule TraunsteinInformation und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach,Tel. 08025/280832, Anmeldung bis 27. November

Niederbayern

2. Dezember: Rottersdorf, Melkseminar zur Eutergesundheit „Den Zellen auf der Spur – wo setze ich an?“Referent: Anton Huber (LKV-Melkberater), 9:30-15:00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Landshut,Tel.: 0871/2765745, Anmeldung bis eine Woche vorher

4. Dezember: Langeneck: Melkseminar zur Eutergesundheit „Den Zellen auf der Spur – wo setze ich an?“Referent: Anton Huber (LKV Melkberater), 9.30-15.00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Landshut,Tel. 0871/2765745, Anmeldung bis eine Woche vorher

9. Dezember: Adlkofen, Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur – wo setze ich an?“Referent: Anton Huber (LKV Melkberater), 9.30-15.00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Landshut,Tel. 0871/2765745, Anmeldung bis eine Woche vorher!

11. Dezember: Tiefenbach, Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur – wo setze ich an?“Referent: Anton Huber (LKV Melkberater), 9.30-15.00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Landshut,Tel. 0871/2765745, Anmeldung bis eine Woche vorher

13. Dezember: Eppenschlag: Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur – wo setze ich an?“Referent: Anton Huber (LKV Melkberater), 9.30-15.00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Landshut,Tel. 0871/2765745, Anmeldung bis eine Woche vorher

16. Dezember: Abensberg: Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur – wo setze ich an?“Referent: Anton Huber (LKV Melkberater), 9.30-15.00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Landshut,Tel. 0871/2765745, Anmeldung bis eine Woche vorher

18. Dezember: Kollnburg: Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur – wo setze ich an?“Referent: Anton Huber (LKV Melkberater), 9.30-15.00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Landshut, Tel. 0871/2765745, Anmeldung bis eine Woche vorher

Oberfranken

26. November: Bayreuth, Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur“Referent: Gerhard Unger (LKV Melkberater), 10:00-15:00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Bayreuth, Tel 0921/591241, Anmeldung bis 19. November

27. November: Hirschaid, Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur“Referent: Gerhard Unger (LKV Melkberater), 10:00-15:00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Bayreuth, Tel 0921/591241, Anmeldung bis 19. November

28. November: Grub a. Forst, Melkseminar zur Eutergesundheit: „Den Zellen auf der Spur“Referent: Gerhard Unger (LKV Melkberater), 10:00-15:00 Uhr,Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Bayreuth, Tel 0921/591241, Anmeldung bis 19. November

Mittelfranken

Herbst 2013: MLP-Onlineseminare: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh!“Termin nach Absprache mit den TeilnehmernInformation und Anmeldung: LKV Verwaltungsstelle Ansbach, Tel. 0981/ 85453

Winter 2013: Kälberseminar „Praxislösungen rund ums Kalb“Termin nach Absprache mit den TeilnehmernInformation und Anmeldung: LKV Verwaltungsstelle Ansbach, Tel. 0981/ 85453

Unterfranken

22./23. November: Oberleichtersbach: MLP-Onlineseminare „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh!“Referent: Roland Wehner;13:00-16:00 Uhr, EDV-Raum der GrundschuleInformation und Anmeldung: LKV Verwaltungsstelle Würzburg, Tel. 0931/ 17998, Anmeldung bis 22. November

25. November/5. Dezember: Dettelbach: MLP-Onlineseminare „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh!“Referent: Matthias Manger; 09:00-13:00 Uhr, EDV-Raum der Rudolf-von-Scherenberg-SchuleInformation und Anmeldung: LKV Verwaltungsstelle Würzburg, Tel.: 0931/ 17998, Anmeldung bis 22. November

26. November: Schweinfurt: MLP-Onlineseminare „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh!“Referent: Matthias Manger9.00 – 13.00 Uhr, EDV-Raum AELF- SchweinfurtInformation und Anmeldung: LKV Verwaltungsstelle Würzburg, Tel. 0931/ 17998, Anmeldung bis 18. November

28. November: MLP-Onlineseminare „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh!“Referent: Matthias Manger9.00 – 13.00 Uhr, EDV-Raum AELF- SchweinfurtInformation und Anmeldung: LKV Verwaltungsstelle Würzburg, Tel. 0931/ 17998, Anmeldung bis 18. November

29. November: Aschaffenburg: MLP-Onlineseminare: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh!“Referent: Roland Wehner,13.00- 16.00 Uhr, EDV-Raum Rudolf-von- Scherenberg SchuleInformation und Anmeldung: LKV Verwaltungsstelle Würzburg, Tel. 0931/ 17998, Anmeldung bis 18. November

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LKV-Journal3/13

Rindergrippe- Impfmanagementwichtig:• gegen Viren und Bakterien

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ben, antworteten 92 Prozent der Be-trieb mit ja. Die Vorteile, die Betriebe nach dem Einzug in ein AMS sehen, sind in der Abbildung dargestellt.

Gefragt wurden die Landwirte auch nach ihrem Fütterungssystem. Demnach füttern 70 Prozent der Be-triebe nur eine Leistungsgruppe. Auf 56,5 Prozent der Betriebe werden zur Kraftfuttergabe am Roboter zwei verschiedene Futtermittel gefüttert. Ein Drittel der Betriebe haben zu-sätzlich noch eine Kraftfutterstati-on. Bereits vier Prozent der Betriebe lassen die Grundfuttervorlage über einen Fütterungsroboter vorlegen, 23 Prozent über eine Einzelvorlage und 73 Prozent verwenden einen Futter-mischwagen.

C. Wiesner

Von über 900 angeschriebenen Betrieben haben 241, das sind 28

Prozent, an der Online-Umfrage teil-genommen. 42 Prozent der Betriebe melken mit einem Lely Astronaut, 37 Prozent mit einem VMS von DeLaval, zwölf Prozent mit einem Merlin von Lemmer Fulwood und neun Prozent mit einem MIOne von GEA Farm Technologies. 90 Prozent der Betrie-be haben eine Einboxenanlage. Bei der Form des Kuhverkehrs haben sich 74 Prozent der Betriebe für den freien Kuhverkehr entschieden, 16 Prozent für Feed First und je fünf Prozent für den selektiv gelenkten Kuhverkehr oder für einen stationären Wartebe-reich mit Vorselektion. Auf die Frage, ob sich ihre Erwartungen nach der Entscheidung für ein AMS erfüllt ha-

In der Zeit vom 7. Mai bis zum 1. Juni diesen Jahres haben Studenten der Fachhochschule Weihenstephan für das LKV eine Onlineumfrage bei Melkroboterbetrieben (AMS) durchgeführt. Ziel der Umfrage war es, den Beratungsbe-darf in AMS-Betrieben abzustecken und einen Einblick in die technische Ausstattung dieser Betriebe zu bekommen.

Fragen zum Melkroboter

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 3/138

Stall. Das Ziel sind vorerst 220 Kühe. Platz wäre noch für mehr, doch die Betriebsgemeinschaft will sich Zeit lassen, der Betrieb soll langsam wachsen.

Ein Stall für über 200 Kühe ist ganz schön groß. Hell und geräumig ist die Anlage, mit einer atemberaubenden Aussicht. Bei schönem Wetter kön-nen die Kühe sogar Alpenblick ge-nießen. Die jungen Landwirte haben viel Wert auf Kuhkomfort gelegt. Der Boden ist rautenförmig und geriffelt, damit die Kühe nicht ausrutschen. Die Gänge sind breit, die Tiere haben viel Platz. Auf den ersten Blick fällt auf, dass es keine Fressgitter gibt. Die Kühe fühlen sich wohl damit und Probleme mit dominanten Tieren verschwinden in einem so großen Bestand. Der Stall ist der Länge nach in zwei Abteilungen geteilt, so kön-nen zwei Leistungsgruppen gebildet werden: eine Hochleistungsgruppe und eine mit niedrigerer Leistung. Das ist gerade jetzt am Anfang wich-

tig, weil die Betriebsgemeinschaft derzeit viele Jungkühe zur Bestands-aufstockung hat. Außerdem gibt es mehrere Abkalbeboxen, ein extra Ab-teil für Kühe, die Klauenpflege brau-chen und ein Abteil zur Beobachtung kurz vor dem Abkalben. Welche Kuh in welchem Abteil steht, entschei-det der Computer. Ein Knopfdruck im Melkstand schickt Kuh Erna zum Beispiel zur Pediküre. Auch die Leis-tungsgruppen werden über den Computer gesteuert. Der ganze Stall ist technisch auf dem modernsten Stand. So werden die Abkalbeboxen mit Kameras überwacht. Die Land-wirte können per Smartphone nach-sehen, wie weit die Kuh ist. Diese Abfrage ist so genau, dass man sogar sehen kann, ob schon Fruchtwas-ser abgegangen ist. „Bei uns muss keiner mehr umsonst in den Stall laufen und nachschauen“, sagt Alois senior. „Ein Blick aufs Handy genügt und du kommst immer richtig zum Abkalben.“

Der Termin für den Betriebsbesuch war denkbar ungünstig. Schon

am frühen Morgen gab es Strom-ausfall, Melkanlage, Mistschieber, nichts hat mehr funktioniert und dann machte auch noch ein Kalb Probleme. Trotzdem bleibt Alois P. völlig gelassen. Früher wäre es in solchen Situationen richtig hektisch geworden, doch heute bringt ein Problemtag den Senior nicht mehr aus der Ruhe. Denn er weiß, die an-deren stehen hinter ihm. Die ande-ren, das sind die Partner, mit denen sein Sohn Alois den Milchviehstall bewirtschaftet. Sohn Alois und seine Freunde Manfred und Franz, alle drei bestens ausgebildete Jungunterneh-mer, sind vor einem Jahr mit 150 Kü-hen in einen gemeinsamen Stall ein-gezogen. Mit im Boot ist neben Alois senior auch der Vater von Manfred, Johann G. Seitdem bewirtschaften sie zu fünft den Betrieb. Mittlerweile wurde der Kuhbestand aufgestockt, derzeit stehen 210 Milchkühe im

200 Kühe mit AlpenblickDrei junge Landwirte, drei Familienbetriebe und eine ungewisse Zukunft war die Basis für ein Projekt, dass sich sehen lassen kann. Alle drei haben sich jetzt zusammengetan und einen Milchviehstall auf die grüne Wiese gestellt. Dort schauen über 200 Milchkühe in die Landschaft und fühlen sich wohl. Wir haben uns angesehen, wie man einen so großen Milchviehbestand managen kann.

Betriebsreportage

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LKV-Journal3/13

ihn ist das der größte Vorteil der Be-triebsgemeinschaft. Und Manfred G. gibt ihm Recht: „Der größte Vorteil ist, du hast immer einen hinter dir stehen, wenn Not am Mann ist, wenn mal Probleme auftreten und du bist flexibel.“

Absprachen werden beim Melken getroffen oder übers Handy. „Wir sind keine Typen, die viel reden“, meint Alois senior. Das Mobiltelefon ist das wichtigste Organisationsinstrument.

Natürlich funktioniert der Weg der Betriebsgemeinschaft nicht für alle Betriebe. Aber er zeigt, dass es mög-lich ist, einen Betrieb mit 210 Kühen zu managen. Zumal zwei der jungen Landwirte auch noch außerland-wirtschaftlich berufstätig sind. Der eine arbeitet nebenbei im örtlichen Lagerhaus, der andere als Logistiker bei einer großen Firma. Die Frauen sind übrigens nicht beteiligt. Sie sind ins Unternehmen nicht eingebun-den. „Es müssen die richtigen Leu-te zusammenkommen. Es darf kein Egoist dabei sein, der nur auf sein Sach‘ schaut“, gibt schließlich Senior Johann G. noch zu bedenken. „Es geht einfach ums Unternehmen und nicht um den ‚eigenen’ Betrieb.“ Doch ohne diesen Schritt nach vorne wären die drei Betriebe, da sind sich alle einig, längst nicht so gut aufgestellt für die Zukunft. G. Helm

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Gemolken wird mit dem Melkka-russell. Zwei Leute brauchen für die Melkarbeit rund eineinhalb Stunden.

Der große Kuhbestand macht es möglich, dass der Stall der Luxusklas-se auch bezahlbar bleibt. 6.500 Euro mussten die Jungunternehmer für den Kuhplatz bezahlen. Der Einzelbe-trieb hätte sich das alles nur schwer leisten können.

Die Ausgangssituation war bei al-len drei Jungunternehmern etwa die gleiche. Jeder hat genau ein Drittel an Geld, Fläche und Tierbestand einge-bracht und jeder bekommt auch ein Drittel vom Gewinn. Alle drei sind gleichberechtigt, aber jeder von ih-nen hat seine Spezialgebiete. Alois junior zum Beispiel ist seit jeher Ei-genbestandsbesamer und zuständig für die Zucht. Manfred kümmert sich in erster Linie um den Einkauf und das Büro. Franz hat seine Stärken im technischen Bereich und beim Melken. Fünf Leute teilen sich die tägliche Arbeit und jeder hat jeden fünften Tag frei. Außerdem muss ein Mann täglich rund um die Uhr Bereit-schaftsdienst leisten. Das heißt, er muss auch nachts alle zwei Stunden das Handy überprüfen, wenn eine Geburt ansteht. “Aber wenn ich heu-te eine Woche in Urlaub will, dann sage ich das rechtzeitig, dann ist das kein Problem“, sagt Alois P. senior. Für

Die Betriebsgemeinschaft arbeitet mit einem Melkkarussell. Zwei Leute melken die 210 Kühe in eineinhalb Stunden.

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 3/1310

traditionell kleiner als in Nord- oder Westdeutschland, nicht zuletzt be-dingt durch die Realteilung.

Nach dem Krieg haben die Betriebe, die sich auf Grund der kleinen Struk-turen keine Fremdarbeitskräfte mehr leisten konnten, voll auf die Mecha-nisierung gesetzt. Es entstanden Fa-milienbetriebe, die quasi unabhän-gig von fremder Hilfe ihren Betrieb bewirtschaften konnten.

LKVJournal: Und heute?Dorfner: Der Sprung über die

100-Kuh-Grenze ist doch ein sehr gro-

ßer Sprung. Für die meisten bedeutet das, dass sie ihren Betrieb eben nicht mehr alleine bewirtschaften können, sondern Fremdarbeitskräfte brau-chen. Denn die Arbeitskapazität einer Vollarbeitskraft – das gilt weltweit so – reicht nur für 40 bis 50 Kühe. Mit guter Mechanisierung und einer per-fekten Organisation können es auch mal 60 Kühe sein, aber mehr nicht. Vollarbeitszeit heißt, dass die Person dann nur für den Stall zur Verfügung steht und keine Außenarbeiten mehr erledigt. Und diesen Schritt können und wollen viele Landwirte nicht machen

LKVJournal: Warum nicht?Dorfner: Neben der oft fehlenden

Bereitschaft, mit angestellten Ar-beitskräften zu arbeiten, ist der Ar-beitsmarkt ein wichtiger Grund. Die gute Situation am außerlandwirt-schaftlichen Arbeitsmarkt macht es schwer, qualifizierte Arbeitskräfte für die Landwirtschaft zu bekommen. Ein Grund dafür sind natürlich auch die Löhne, die in der Landwirtschaft eher im unteren Bereich liegen.

Der zweite Punkt sind die Kosten. Eine qualifizierte Vollzeit-Fremdar-beitskraft kostet 35.000 bis 50.000 Euro im Jahr. Das heißt, mit ein biss-chen Wachsen ist es da nicht getan. Wer die Fremdarbeitskraft finanzie-ren will, muss dafür rund 40 bis 50 Kühe mehr im Stall haben als zuvor, wenn das für den Betrieb überhaupt möglich ist. Deshalb steigen einige Betriebe mit Teilzeitarbeitskräften aus der Region ein und finden dabei oft sehr gute arbeitswirtschaftliche Lösungen.

LKVJournal: Welche Faktoren begrenzen den Wachstumsschritt noch, die Milchquote spielt doch jetzt keine Rolle mehr?

Dorfner: Ein großer begrenzender

LKVJournal: Herr Dr. Dorfner, wo-ran liegt es denn, dass so wenige bayerische Milchbauern den Sprung über die 200 Kuhgrenze wagen?

Dorfner: Das hat vor allem mit der historischen Entwicklung zu tun. Der hohe Bundesdurchschnitt von 50 Kühen pro Betrieb wird in erster Linie von den Tierbeständen in Ost-deutschland bestimmt. Die kommen noch aus der Zeit der Produktionsge-nossenschaften, der LPGs, und wur-den dann übernommen. Abgesehen davon waren in Süddeutschland die landwirtschaftlichen Strukturen auch

Schlusslicht Bayern?

50 Kühe stehen im Durchschnitt in einem deutschen Kuh-stall. Bayernweit sind es deutlich weniger, nämlich nur 32 Kühe. Der Grund: Für die überwiegende Mehrheit der bayerischen Milchbauern sind 50 Kühe die Obergrenze. Nur knapp 800 Betriebe in ganz Bayern halten mehr als 100 Kühe und nur 33 Landwirte haben den Sprung über 200 Milchkühe gewagt. Verliert Bayern den Anschluss? Dr. Gerhard Dorfner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft gibt Antwort.

Interview mit Dr. Gerhard Dorfner, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

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LKVMilcherzeugung

LKV-Journal3/13 11

Faktor, vielleicht sogar der größte, ist heute vor allem die Fläche. Frü-her war es die Quote, heute ist es die Fläche. Betriebe, die mitten in einer Veredelungsregion liegen oder von vielen Biogasanlagen umgeben sind, werden die Fläche für einen solchen Wachstumsschritt nicht bekommen, jedenfalls nicht zu einem Preis, der sich noch rechnet.

Daneben spielen zum Beispiel auch die Baukosten eine Rolle. Viele bauen auch heute noch zu teuer.

LKVJournal: Die bayerischen Milch-bauern haben also oft gar nicht die Möglichkeit zum Wachsen. Werden sie jetzt abgehängt?

Dorfner: Ich glaube nicht. Jede Struktur hat ihre Vorteile. Außerdem sind Strukturziele kein Selbstzweck und kein Allheilmittel für ausreichende, landwirtschaftliche Einkommen. Mir macht weniger die Gruppe der sich entwickelnden Betrie-be Sorge als der nach wie vor hohe An-teil veralteter Anbindeställe, die eine Weiterentwicklung sehr erschweren. Auf der anderen Seite sind die bayeri-schen Betriebe oft stabiler und krisen-sicherer aufgestellt als Milcherzeuger

in den derzeitigen „Boomregionen“ in Norddeutschland. Ein Mittel-weg zwischen dem hohen Wachs- tumstempo im Norden und der oft sehr defensiven Einstellung im Süden wäre in meinen Augen ein guter Weg. Die bayerischen Betriebe sind sehr flexibel, sie können auf neue Entwick-lungen schneller reagieren und sie sind bereit, immer wieder neue Wege zu gehen. Viele Betriebe haben sich mit der Energieerzeugung ein zweites Einkommen geschaffen, wie etwa mit Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Auch diese Flexibilität sorgt dafür, dass die Strukturen stabil sind.

LKVJournal: Trotzdem, die Ent-wicklung wird nicht stehen bleiben…

Dorfner: Die Entwicklung wird nicht stehen bleiben, nein, und das ist eine große Herausforderung. Denn jeder Betrieb muss letztlich seine „richtige“ Strategie finden. Er muss die Entscheidung treffen für oder ge-gen eine Investition und einen Weg suchen, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Die Kostenunterschiede in der Erzeugung sind nach wie vor groß. Bayern hängt immer noch in der Milchleistung hinten nach. Und beim

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Blick in die Buchführungsergebnisse sieht man immer noch die gleichen Unterschiede zwischen dem erfolg-reichen und dem schwächeren Drit-tel wie schon vor zehn Jahren. Für die große Mehrheit der Betriebe waren Wachstumsschritte die richtige Ent-scheidung, Tierhaltung, Arbeitswirt-schaft und Einkommen dauerhaft zu verbessern. Natürlich gibt es auch Be-triebe, die sich finanziell oder arbeits-wirtschaftlich in einer schwierigen Si-tuation befinden. Oberstes Ziel muss es sein, zu den Besseren zu gehören. Denn unabhängig von der Entwick-lung des Milchpreises entscheiden letztlich die Produktionskosten über die Wettbewerbsfähigkeit eines Be-triebes.

LKVJournal: Und was muss ich tun,

damit ich zu den Besseren gehöre?Dorfner: Da gehört viel Wissen,

Einsatz aber auch Offenheit dazu. Ich erlebe erfolgreiche Landwirte als Menschen, die ihren Betrieb immer ein kleines Stück verbessern wollen, dabei ganz bewusst den Rat von Be-rufskollegen oder Beratern einholen, aber auch ihre Erfahrungen an andere weitergeben. Interview: G. Helm

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über 12.800 Töchtern in Deutschland und Österreich, oder Kuh Miezi aus der gleichen Linie, eine Hofberg-Toch-ter und Siegerkuh auf dem Zentral-landwirtschaftsfest 2008.

Rinderzucht, Milchviehhaltung, das ist hier im Betrieb fest verankert. So ist Bäuerin Regina voll mit dabei in Sachen Zucht, Haltung und Ver-marktung und Sohn Josef gerät den Eltern nach, ein Züchter mit Leib und Seele, Mitglied bei den Jungzüchtern, dort hat er sich auch schon in der Vorstandschaft engagiert. Alle drei planen permanent, wie es mit dem Betrieb weiter gehen soll, was als nächstes ansteht.

Dementsprechend neugierig sind sie darauf, was ihnen Haltungsbera-ter Herbert Heiligmann vom LKV heu-

te alles so an Kniffen und Feinheiten in ihrem Stall zeigen kann. Herbert Heiligmann arbeitet im Rahmen des LKV-Pilotprojektes „Erhebung der Haltungssituation in der bayerischen Rinder- und Schweinehaltung und Erarbeitung eines Konzeptes zur Op-timierung“. Das kann sich keiner so recht merken und deshalb trägt es im Alltag den kurzen und knackigen Titel „Haltungsberatung“. Gefördert wird das Projekt vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Es läuft bis Ende diesen Jahres. Die Daten aus 100 Milchvieh- und 50 Schwei-nebetrieben werden hierbei zusam-mengetragen und ausgewertet. Für die Landwirte ist diese etwa vierstün-dige Beratung kostenlos.

Gut die Hälfte der Kühe liegt see-lenruhig in ihrer Box, kaut ge-

nüsslich wieder, ein paar Tiere bum-meln über den Laufgang, etliche sind am Futterbarren, an der Kuhbürste ist leichter Verkehr und es ist ruhig im Stall. Kein aufgeregtes Gemuhe, als wir den Stall betreten. Ein Bild, eine Stimmung wie man es sich wünscht.

Wir sind auf dem Betrieb von Jo-sef Baumgartner in Hoheneck, Rei-schach, dem zweiten Vorsitzenden des Zuchtverbandes Mühldorf. Die Größe der Fleckviehherde schwankt über die Jahre zwischen 50 und 55 Kühen, der Stalldurchschnitt liegt bei beachtlichen 8.800 Kilogramm. Aus dem Betrieb Baumgartner stammt beispielsweise der bekannte Stier Radi, geboren 1980, aus Minka mit

Auf die Haltung kommt es anDas Bessere ist der Feind des Guten: Das gilt generell, aber eben auch in der Tierhaltung. Um hier weiter voranzukommen, läuft derzeit beim LKV das Pilotprojekt „Haltungsbera-tung“, sowohl in der Rinder- wie auch in der Schweinehaltung. Gefördert wird es vom bay-erischen Landwirtschaftsministerium. Im Testlauf zeigt sich, dass es nicht immer gleich der große Rundumschlag sein muss, um die Haltungsbedingungen zu optimieren.

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Ziel ist es, praktikable Vorschläge zu machen, es muss den Landwirten etwas bringen. Hier wird keine Ideolo-gie verbreitet, hier wird im Detail am Tierwohl gearbeitet.

Gestartet wurde das Projekt Anfang Juni 2012 und Herbert Heiligmann ist von Anfang an dabei. Er hat sich eine Checkliste erarbeitet, anhand derer er sich quasi durch den Stall arbeitet, um so alle wichtigen Punkte abzuprüfen und für die Auswertung zu protokol-lieren. Seinen Check beginnt Heilig-mann bei den Liegeboxen. Hier sol-len die Kühe ja viele Stunden in aller Ruhe und Gemütlichkeit verbringen, ausreichend Zeit zum Wiederkäuen haben. Weiterer Pluspunkt: Wenn die Kühe viel liegen, wird das Euter besser durchblutet, die Klauen sind entlastet und trocknen gut ab.

In Baumgartners Stall teilen sich 43 laktierende Kühe 40 Liegeplät-ze und das ist ausreichend, denn, so Baumgartner senior: „Da sind im-mer welche unterwegs, entweder am Wassertrog, am Kraftfutterautomaten oder an der Kuhbürste“. Herbert Hei-ligmann ist mit dieser Strategie nicht ganz zufrieden. „Bei zu dicht beleg- ten Ställen verlieren die rangschwa-chen Tiere im Konkurrenzkampf, sie fressen weniger, haben weniger Ruhe, und verlieren trotz ansonsten glei-cher Verhältnisse an Leistung“, gibt er zu bedenken. Familie Baumgartner

ist dieses Problem bewusst, es liegen bereits Pläne in der Schublade, wie die Trockensteher in einem anderen Stall untergebracht werden können.

Die Pläne werden intensiv mit dem Berater diskutiert.

Herbert Heiligmann schaut sich die Liegeboxen genauer an. Sie sollten vorne weich sein, damit die Tiere kei-ne dicken Knie bekommen. Das lässt sich bei betonierten Hochboxen wie hier durch eine Gummimatte errei-chen. Kurzes Stroh darauf gestreut, bindet die auftretende Feuchtigkeit und erhöht so die Standsicherheit. „Wenn die Kuh vor dem Ablegen hin und her trippelt, nach dem Motto 'ei-

gentlich möchte ich mich hinlegen, aber auf dem Beton tun mir die Knie weh', dann sollte man etwas unter-nehmen“, erklärt der Berater.

Intensiv werden die Vor- und Nachteile der Haltungsbedingungen zwischen Be-rater Herbert Heiligmann (l.) und Vater und Sohn Baumgartner diskutiert.

Auf die Ausgestaltung der Liegeboxen geht Berater Heiligmann ganz besonders ein.

Zwischen dem Knie und der Bugschwelle ist viel Platz, der hinten fehlt. Die Folge: Der Kuhschwanz liegt im Laufgang.

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Als generell bessere Lösung sieht Heiligmann die Tiefbox an mit einer 15 bis 20 Zentimeter dicken, stabilen Matratze. Damit diese so stabil wird, darf das Material nicht zu trocken

sein. Das erreicht man, wenn man die Einstreu im vorderen Bereich mit etwas Kot aus dem Laufgang an-feuchtet. Abgedeckt mit kurzem Stroh aus dem Kopfkasten entsteht eine stabile Matratze. Allerdings ist dies nicht jedermanns Sache, wie Regina Baumgartner spontan feststellt: „Hy-gienisch ist das nicht!“ Heiligmann erklärt: „Wir geben den Mist nur vor-ne dazu und decken ihn gleich wieder mit sauberem Stroh aus dem Kopfkas-

ten ab, das Euter im hinteren Bereich bleibt so sauber“. Zum Einstreuen von Kalk, wie es teilweise empfohlen wird, kann Herbert Heiligmann nicht raten: „Durch den Kalk entstehen bei falscher Handhabung harte Platten, die dem Liegekomfort schaden“. In ei-nem Punkt aber sind sich die Baum-gartners und der Berater einig, Sohn Josef bringt es auf den Punkt: „Weil hier im Stall die Liegeflächen im hin-teren Bereich trocken sind, hatten wir das ganze letzte Jahr keine Auffällig-keiten bei den Zellzahlen“.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in Sachen Liegekomfort sind die Bo-xenmaße, die Länge der Boxen und die Liegelänge zwischen der Bug-schwelle und der Streuschwelle. Die Gesamtboxenlänge bei Wandboxen soll gut 2,80 Meter betragen, denn beim Aufstehen braucht die Kuh aus-reichend Platz für den Kopfschwung. Die Liegelänge zwischen Bug- und Streuschwelle sollte 1,85 bis 1,95 Me-ter messen. Für die Bugschwelle ist eine Höhe von zehn bis zwölf Zenti-meter ideal im Verbund mit einer ab-geschrägten Kante. Dann liegen die Kühe weiter vorne, der Schwanz liegt nicht im Mistgang, und wieder ist ein Schritt in Richtung Sauberkeit getan.

Auf den Kopfkasten bei den Wand-boxen geht Herbert Heiligmann be-sonders ein. Der Kasten muss sauber und trocken sein, das Material sollte bei Bedarf ausgewechselt werden, denn da sind die Kühe mit der Nase direkt drüber, „und Kühe haben eine sehr feine Nase“. Ist der Kopfkasten an der Wand zu kurz geraten, staut sich die feuchte Atemluft der Kühe, die Ge-fahr von Hitzestress steigt.

Ist der Kopfkasten aber aufgrund der baulichen Gegebenheiten zu kurz, was bei Umbaulösungen öfter vorkommt, hat der Berater eine Lösungsmöglich-keit parat: „Man kann auf der Nasen-höhe der Kühe perforierte Ziegel in die Mauer einbauen oder eine Kernboh-rung anbringen, dann hat die Kuh fri-sche Luft, die Feuchtigkeit kann abzie-hen und es fällt auch etwas mehr Licht in diesen Bereich. Im Winter können die Löcher einfach verschlossen wer-den, damit der Stall nicht zu kalt wird.“

Die Barrenschale sollte 1,20 – 1,40 Meter lang sein, damit sich kein Schmutzrand zum Futtertisch hin bilden kann.

Beim Übergang vom hellen Melkstand in den dunklen Laufgang stocken die Kühe. Abhilfe brächte hier eine Lampe über dem Laufgang.

Auf die Knie – der Berater vollzieht nach, wie es hier um die Belastung der Kuhknie bestellt ist.

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Kurzcheck im KuhstallAuch wenn auf den ersten Blick im Stall alles stimmt, beim genauen Hinschauen sind doch immer wieder Schwachstellen zu finden. Sie müssen nicht sein und sind oft schneller behoben als gedacht. Unser Berater Herbert Heiligmann hat die wichtigsten Wohlfühlkriterien in einem Kurzcheck zusammengefasst.

1. Liegebereich"" Liegen während der Hauptruhephase mindestens zwei Drittel der Kühe in den Liegeboxen? "" Kauen mindestens 55 Prozent der liegenden Kühe wie-der?"" Liegen die Tiere korrekt in den Liegeboxen?"" Wo befinden sich die Kuhschwänze der liegenden Kühe?"" Gibt es Spaltenlieger?"" Liegt der Anteil stehender Tiere in den Liegeboxen unter 15 Prozent?"" Wenn Tiere in der Liegebox stehen, stehen diese komplett in der Box oder sind die Hinterbeine noch auf den Lauf- flächen?"" Gibt es „wartende“ Tiere auf den Laufgängen?"" Ist ein arttypisches Aufsteh- und Abliegeverhalten mög-lich?"" Sind die Liegeboxen sauber und trocken? "" Ist die Liegematratze durchgängig und weich?"" Wie sind die Licht- und Luftverhältnisse im Kopfkasten?"" Gibt es Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Liegeboxen?

2. Laufflächen"" Sind die Laufflächen trittsicher? Werden rutschende Tie-re beobachtet? Zeigen die Tiere Komfortverhalten?"" Laufen die Tiere zügig, mit langen Schritten, erhobenem Haupt und gerader Rückenlinie?"" Sind die Laufflächen sauber?"" Gibt es Sackgassen oder Engstellen im Stall?"" Gibt es Verletzungsquellen im Aktivitätsbereich der Tiere, wie zum Beispiel Höhenunterschiede auf Spaltenböden, defekte Aufstallungsteile, alte oder defekte Kuhbürsten?

3. Futtertisch"" Sind ausreichend Fressplätze vorhanden?"" Ist die Futtertischoberfläche glatt und frei von Schmier-schichten?"" Ist das Futter für die Tiere bequem erreichbar?"" Gibt es blanke Stellen am Fressgitter oder Verletzungen an den Tieren, die auf Fehler am Fressgitter oder Nacken-rohr hindeuten?

4. Wasserversorgung und Komfort"" Sind die Tränken sauber und frei von Schmierschichten?"" Sind die Tränken gut erreichbar?"" Ist das Tränkenangebot ausreichend? "" Mindestens zwei Tränken pro Gruppe, maximal 20 Tiere pro Trogtränke?"" Sommer: mindestens 10 Zentimeter Troglänge pro Tier?"" Winter: mindestens fünf Zentimeter Troglänge pro Tier?"" Wie ist die Platzierung der Tränken?"" Ist der Wassernachlauf ausreichend?

5. Stallklima"" Ist der Stall überall hell genug? (150 bis 200 Lux)"" Ist die Luftqualität im Stall genauso gut wie draußen? Gibt es Anzeichen für Hitzestress?"" Gibt es Anzeichen für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Stall, wie Schwitzwasserstellen oder beschlagene De-cken? "" Sind die Tiere gleichmäßig im Stall verteilt oder werden einzelne Stallbereiche bevorzugt oder gemieden?

Ein weiterer Knackpunkt ist die Einstellung des Nackenriegels. Er sollte 1,15 Meter hoch sein und einen horizontalen Abstand von etwa 1,70 Metern zur Streuschwelle haben. Wenn das nicht stimmt, sieht man das relativ schnell, denn dann stehen die Kühe mit den Hinterbeinen im Stallgang. Das aber reduziert die Lie-gedauer deutlich. Die Streuschwelle selbst sollte nicht höher als 22 bis 25 Zentimeter sein, denn sonst sind vor

allem auch die Kalbinnen beim Ver-lassen der Box verunsichert. „Wer´s nicht glaubt, der kann das selber ausprobieren: Einfach mal die Treppe rückwärts runtergehen“, meint Hei-ligmann verschmitzt.

Nach der Checkliste geht es nun weiter zum Laufgang. Das Gespräch zwischen der Bauernfamilie und dem Berater ist immer intensiver ge-worden, die Dinge werden sehr genau hinterfragt und Heiligmann bleibt

keine Antwort schuldig. Jetzt heißt es etwas Gas geben, sonst reicht die vereinbarte Zeit nicht aus.

Auch der Mistschieber wirft Fragen auf. Wie räumt er, ist er abgenutzt, wie oft läuft er und wo parkt er? Bei Baumgartners parkt er ganz hinten, weit weg von den Quergängen oder dem Melkstandausgang, das ist gut. Mit der lapidaren Anwort „Die Kühe steigen schon drüber“ wäre Herbert Heiligmann nicht zuf rieden gewesen.

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Dass der Schieber nicht in den Stoß-zeiten läuft, versteht sich von selbst.

Die Zahl der Fressplätze pro Kuh ist auch ein beliebtes Diskussionsthe-ma. Das Selbstfanggitter hat sich bei Baumgartners bewährt. „Die Kühe bleiben beim Füttern eine dreiviertel Stunde drin. So verhindern wir, dass die „Führungsriege“ durch den Stall marschiert und sich überall die bes-ten Brocken raussucht“.

Der Futtertisch ist idealerweise etwa 22 Zentimeter höher angelegt als der Stallboden, da die Kühe im Stall den Weideschritt nicht machen können. Höher sollte er nicht sein, denn dann werfen die Kühe das Futter gerne nach hinten. Da die Tiere über die Jahre generell größer geworden sind, ist eine Höhe des Fressgitters von 1,55 Meter angebracht.

Auch die Barrenschale wird zum Thema. Günstig ist hier eine Länge von 1,20 bis 1,40 Meter. Ist sie kürzer, ent-steht im Übergang zum Belag des Fut-tertisches eine Dreck- und Schmier-schicht, die den Beton angreift. „Da riecht es dann nicht gut und die Kühe mit ihrem feinen Geruchssinn sind direkt dran, das fördert die Futterauf-

nahme nicht“, betont Heiligmann. Nächste Station ist der Melkstand,

hier ein Doppel-Dreier-Tandem, in dem es sich ruhig melken lässt. Leich-te Probleme gibt es allerdings für die Kühe beim Verlassen des Melkstan-des, denn sie müssen aus dem hell erleuchteten Stand in den deutlich dunkleren Laufgang hinaus und das mögen sie gar nicht. Eine einfache Lösung wäre eine Lampe über dem Laufgang.

Licht und Luft sind die nächsten Checkpunkte. Dazu misst Heiligmann gemeinsam mit Vater und Sohn Tem-peratur, Luftfeuchtigkeit und Licht-stärke im Stall. Die Bauern führen die Geräte, Heiligmann notiert: 60,5 Prozent Luftfeuchtigkeit, 350 Lux bei einem Zielwert von 150 bis 200 Lux, Temperatur draußen wie drinnen um die 16 Grad – passt! Der Lichtfirst sollte möglichst über dem Laufgang platziert werden. Befindet er sich über den Liegeboxen und brennt im Sommer die Sonne durch den Licht-schacht, wird man dort keine Kühe in den Boxen finden.

Überall sind Vor- und Nachteile an-zusprechen und abzuwägen, da ist vom Berater Diplomatie gefordert. „Da kann man bei uns eh` nichts machen“, hört Herbert Heiligmann meistens vor dem ersten Gespräch. Aber als Außen-stehender sieht er dann doch Details, die der Landwirt bei seiner täglichen Arbeit gar nicht mehr bemerkt. „Unse-re Vorschläge für entsprechende Ände-rungen müssen einfach und praxisnah sein, nur dann werden sie auch umge-setzt“, so der Berater.

Einen guten Tipp hebt er sich für den Schluss auf: Wenn etwas Neues eingeführt wird, dann sollte der Land-wirt das erst einmal in einem Teil des Stalles ausprobieren und sehen, ob es ihm gefällt. Nicht gleich den ganzen Stall umstellen, das bewahrt Mensch und Tier vor jeder Menge Stress.

J. Urban

Die ganze Familie ist gespannt: Was zeigen die Messgeräte an?

Die Baumgartners messen Lichtstärke, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Berater Heiligmann notiert. Fotos: J. Urban

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die Lagerplätze gründlich gereinigt werden, besonders in den Ritzen und Ecken. Am besten bewährt haben sich Silos mit einem glatten, fugenfreien Betonboden und ritzen- und spalten-freien Seitenwänden. Möglicherweise wird auch eine Insektizidbehandlung notwendig. Gegenstände, die nur sel-ten bewegt werden, sollten nicht di-rekt am Getreidesilo lagern, stellen sie doch Rückzugsmöglichkeiten für Ratten, Mäuse und Käfer dar.

Gebäude, die für die Lagerung be-nutzt werden, müssen wasserdicht

sein. Das heißt, auch das Dach muss immer wieder überprüft und – wenn notwendig – auch repariert werden. Achten Sie darauf, dass sich kein Kondenswasser bildet, deshalb soll-te Getreide und Kraftfutter nicht an Wasserleitungen lagern.

Jeder Futtertisch muss täglich mindestens einmal besenrein sein.

Nur glatte Oberflächen, zum Bei-spiel L-Schalen aus Polymer-Beton, Edelstahlplatten oder Beschichtungs-systeme aus Epoxydharz, lassen sich schnell und effektiv reinigen. Unbe-handelte Betonoberflächen erfüllen diese Anforderungen nur dann, wenn sie neu sind. Säuren im Futter grei-fen schnell die Oberflächen an, ma-chen sie porös, rau, uneben und er-schweren die Reinigung. Viele kleine Futterreste bleiben auf dieser rauen Oberfläche haften. Sie gehen in einen Fäulnisprozess über und verhindern so eine hohe Futteraufnahme. Denn die Kuh hat eine sehr feine Nase, wenn es stinkt, vergeht ihr der Appe-tit.

Besonders ist darauf zu achten, dass zwischen Futtertisch und Krip-penkante keine Ritzen entstehen, weil sich dort gerne Futterreste an-sammeln, die nur sehr schwer zu entfernen sind. Ein besonderes Au-genmerk gilt hier auch den Abkalbe-boxen.

Eine gute Hygiene schließt selbst-verständlich den Futtermischwagen mit ein. Hier sollten regelmäßig Fut-terreste und Schrotstaub, die sich in den Kanten und unterhalb der

Futterhygiene: Bei der Futter-bergung, der Futterkonservierung und -auslagerung geht es immer darum, den Tieren allzeit hygienisch einwandfreies, vor allem schimmel- und schmutzfreies Futter anzubieten. Dazu gehören grundsätzlich befestig-te Siloflächen und Wege bis zum Fut-tertisch. Bei der Silagebereitung muss größtes Augenmerk darauf gelegt werden, möglichst keine Tierkadaver mit einzusilieren.

Vor der Einlagerung von Getreide oder Kraftfuttermischungen sollten

Betriebshygiene – mehr als nur ein notwendiges Übel Kühe stellen nicht nur einen hohen Anspruch an das Fütterungs-, Haltungs- und Gesund-heitsmanagement, sondern auch an die Hygiene, gerade weil mit größerer Leistungsbe-reitschaft auch die potentielle Krankheitsanfälligkeit der Tiere steigt. Eine keimfreie Haltung von Tieren ist nicht möglich, aber mit ein paar wichtigen Regeln lässt sich die Krankheitsgefahr spürbar eindämmen, wie Dr. Katrin Mahlkow-Nerge von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein erläutert.

Abb 1: Übertragungswege von Infektionserregern

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en und frisch einzustreuen. Bewährt hat sich das tägliche Besprühen der hinteren Liegeboxenfläche mit Des-infektionsmitteln wie etwa mit Per-essigsäure.

Weiterhin müssen die Laufflächen täglich mehrmals abgeschoben und damit vom Kot befreit werden. Dabei kommt der Säuberung der Fläche un-mittelbar hinter der Liegeboxenkante eine besonders große Bedeutung zu.

Besonders Stroh-, vor allem aber Abkalbe- und Krankenboxen müs-sen regelmäßig ausgemistet und auch desinfiziert werden. Das ist be-sonders wichtig bei gehäuftem Auf-treten von Nachgeburtsverhaltungen und Gebärmutterentzündungen.

Gerade vor dem Hintergrund der Diskussion um die Paratuberkulose und in diesem Zusammenhang eine möglichst Para-TBC-freie Kälberauf-zucht muss unbedingt der Kontakt des frischgeborenen Kalbes mit Kot verhindert werden. Kot ist die wich-tigste Ansteckungsquelle und gefähr-det in erster Linie die jüngsten Kälber, die für eine Ansteckung besonders anfällig sind. Deshalb ist die Einrich-tung eines sauberen, abgetrennten Abkalbeplatzes der erste und wich-tigste Schritt, um die Verbreitung von Paratuberkulose im Bestand zu ver-hindern.

Darüber hinaus sollte das Entsor-gen der Nachgeburten im Gülleka-nal dringend auf den Prüfstand. So scheiden an Q-Fieber erkrankte Tiere die Bakterien vor allem während der Geburt mit dem Fruchtwasser und der Nachgeburt aus. Deshalb gilt es, die Nachgeburten sofort im geschlos-senen Behälter zu sammeln und die-se dann über die Tierkörperbeseiti-gungsanlage zu entsorgen.

Auch hat sich in so einem Krank-heitsfall der Einsatz von Branntkalk bei der Entmistung der Abkalbeboxen bewährt.

Kälberiglus und Kälberboxen sind nach jedem Kalb zu reinigen und zu desinfizieren. Die Nuckeleimer müs-sen täglich gereinigt werden und jedes neugeborene Kalb bekommt einen eigenen, desinfizierten Nu-ckeleimer.

Schnecke ansammeln, entfernt wer-den.

Tränkwasser: Wasser spielt bei der Entwicklung und Verbreitung vieler Parasiten eine bedeutende Rolle. Die beste Wasserqualität nutzt nichts, wenn die Tränken selbst unsauber sind. In den Tränken können sich er-hebliche Mengen an Futterresten ablagern, die zur Algenbildung und so zu Schmierschichten führen. Das erhöht das Risiko, dass sich Infekti-onsherde bilden. Deshalb sollte eine regelmäßige Reinigung der Tränken – im Sommer täglich, im Winter min-destens einmal wöchentlich – zur Routine werden. Bei der Installation neuer Tränken ist besonders auf die Möglichkeit einer einfachen Reini-gung zu achten. Kipptränken sind da besonders empfehlenswert.

Auch sind alle Tränken sowie Fut-terlagerstätten auf das Vorkommen von Tierkadavern hin zu überwachen, besonders nach Schadnagerbekämp-fungsmaßnahmen.

Stallhygiene: Die meisten Rinder-krankheiten wie Euter- und Klaue-nerkrankungen oder Rindergrippe werden auch durch bestimmte Um-welteinflüsse ausgelöst. Dazu zählen vor allem die Haltung großer Tierzah-len auf engem Raum, eine kontinuier-liche Stallbelegung und eine unzurei-chende Hygiene im Betrieb.

Da viele Infektionserreger, ob Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten, mit-unter sogar mehrere Monate in der Außenwelt überleben können, ist es wichtig, deren Übertragungswege zu kennen (siehe Abbildung 1).

Diese potentiellen Übertragungs-wege müssen unterbrochen werden, zum Beispiel dadurch, dass Misch-futterhändler zum Lagerplatz andere Wege benutzen als Tiere und betrieb-liche Fahrzeuge oder dass grundsätz-lich stallfremde Personen in eigens dafür vorgesehener Bekleidung den Stall betreten.

Auch spielt die regelmäßige Reini-gung und Desinfektion von Ställen, Stallabteilen, Geräten und Fahrzeu-gen eine wichtige Rolle.

Grundsätzlich sind Liegeboxen täglich von Kot und Harn zu befrei-

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Im Jungrinderstall bietet sich eine einmalige jährliche, gründliche Reini-gung und Desinfektion dann an, wenn die Tiere im Sommer auf die Weide gehen und der Stall oder einzelne Stallabteile zeitweise leer stehen.

Räudefreiheit besteht nur, wenn Milben wirksam bekämpft werden. Chorioptesmilben können bis zu zehn Wochen ohne Kuhkontakt im Stall überleben. Sie ziehen sich in Spalten, Ritzen oder schwer zu reinigende Holzeinrichtungen im Stall zurück.

Kuhbürsten fördern das Wohlbe-finden der Tiere, aber sie stellen auch eine bedeutende Reinfektionsquelle für Räudemilben dar. Deshalb ist es sinnvoll, diese im Bedarfsfall abzu-bauen und außerhalb des Stalls mit einem Hochdruckreiniger gründlich zu reinigen. Die Einschleppung der Räude von außen kann verhindert werden durch die Bereitstellung be-triebseigener Overalls und Stiefel für stallfremde Personen und eine Qua-rantänebehandlung bei Zukauf neuer Tiere.

Fliegen sind durch konsequente Hygiene einzudämmen: Wo Men-schen und Tiere sind, halten sich auch Fliegen auf. Die Großen Stubenflie-gen, die Stall-, Frucht- und Mistflie-gen sind im Stall besonders auf Exkre-menten, Wunden und Schleimhäuten der Tiere zu finden.

Fliegen stören das Wohlbefinden der Tiere und Menschen und stellen ein Hygieneproblem dar, da sie be-sonders Futtermittel verunreinigen. Darüber hinaus aber sind sie auch gefährlich, denn sie können Infek-tionskrankheiten übertragen (siehe Abbildung 2).

Eine systematische Bekämpfung der erwachsenen Fliegen und der Lar-ven ermöglicht erst eine nachhaltige Reduzierung der Fliegenbelastung. Die Bekämpfung beginnt mit der Stall- und Futterlagerhygiene, denn die erwachsenen Tiere suchen sofort nach dem Schlüpfen geeignete Nah-rung.

Der wichtigste Möglichkeit der Flie-genbekämpfung ist die Eindämmung und Verhinderung der Brutmöglich-keiten durch bauliche oder pflegeri-sche Maßnahmen, also durch Stallhy-giene:

"" Silo- und Futterlager regelmäßig säubern"" Futtertische, -krippen und -tröge, sowie Tränkeeimer täglich säubern"" Futterreste auch an schlecht zu-gänglichen Stellen, wie unter den Tränkeautomaten und Futtertrö-gen täglich entfernen"" Hofflächen und Ställe sollten mög-lichst frei von Mist-, Kot- und Müll-haufen sein"" Kälber-, Abkalbe- und andere Strohboxen regelmäßig ausmisten"" Stallhygienemanagement: tägli-che Liegeboxenpflege, regelmä-ßige, gründliche Reinigung und anschließende fachgerechte Des-infektion der Stallanlagen

Melkhygiene: „In einem Betrieb mit guter Eutergesundheit kann man mit wenig hygienischem Aufwand noch recht gut über die Runden kom-men. In einem Betrieb mit anstecken-den Mastitis-Erregern wie Staphylo-coccus aureus kann man das nicht“, formulierte Dr. Thomas Peters von der

Abb. 2: Auswahl von Krankheiten, deren Erreger in und auf Fliegen nachgewiesen wurden

Krankheit Erreger Erscheinungsform

Salmonellose Bakterien Durchfall

Kokzidiose Einzeller Durchfall

Coli-Infektion Bakterien Durchfall

Maul- und Klauenseuche Virus Todesfälle

Pasteurellen Bakterien Atemwegserkrankung

Brucellose Bakterien Abort

Auch hat sich in so einem Krank-heitsfall der Einsatz von Branntkalk bei der Entmistung der Abkalbebo-xen bewährt.

Bei Kälber-Gruppenbuchten sind diese alle 14 Tage, spätestens nach jedem Durchgang zu reinigen und zu desinfizieren.

Die meisten Rinderkrankheiten werden neben relativ gering infektiösen Keimen erst durch bestimmte Umwelteinflüsse wie zum Beispiel eine unzureichende Hygiene im Betrieb ausgelöst.

Fliegen können viele Infektionserkran-kungen übertragen.

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LKVMilcherzeugung

LKV-Journal3/13 21

Milchtierherden-Betreuungs- und Forschungsgesellschaft, Wunstorf, kurz MBFG, das Thema Melkhygiene treffend.

Eine gute Melkhygiene umfasst das:"" Tragen abwaschbarer Handschuhe und regelmäßiges Abspülen wäh-rend des Melkens, vor allem nach jeder Kuh mit erhöhten Zellzahlen. Denn viele Euterentzündungen-werden während des Melkvorgangs übertragen."" Prüfen des Gemelks in einem Vor-melkbecher."" Zitzen- und Euterreinigung, für jede Kuh ein sauberes Eutertuch."" Zwischendesinfektion von Melk-zeugen zur Keimreduzierung bei jedem nachweislich mit an-steckenden Keimen infizierten Tier das Melkzeug erst mit Wasser durchspülen, dann etwa 30 Sekun-den lang in einen Eimer mit 0,2-0,5 prozentige Peressigsäure tauchen; ein 10-Liter-Eimer mit Peressig- säurelösung reicht für ungefähr 20 Melkzeuge."" abschließendes Zitzendippen.

Einschleppung von Krankheits-erregern verhindern:

Das größte Risiko für die Ein-schleppung einer Tierkrankheit in den Betrieb stellt der Zukauf von Rindern aus anderen Betrieben dar. Deshalb ist bei einem Zukauf neben

Diese „Hygiene“ macht viele andere Manage-mentmaßnahmen komplett zunichte.Fotos: Katrin Mahlkow-Nerge

dem gesundheitlichen Zustand der Tiere auch auf den hygienischen Zustand im Zukaufbetrieb und dem Einhalten der erforderlichen Hygie-nemaßnahmen beim Transportbe-trieb zu achten. Optimal ist es, die neu zugekauften Tiere für eine be-stimmte Zeit separat, sozusagen in Quarantäne zu halten.

Weiterhin können Krankheitskeime auch mit Geräten, Werkzeugen, und Tiertransportern in den Betrieb gelan-gen. Grundsätzlich sollten Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände wie die Klauenpflegegeräte, Geburtshelfer oder Injektionsspritzen nur für den Gebrauch im eigenen Betrieb und bestenfalls auch nur für eine Be-triebsstätte angeschafft werden.

Des Weiteren stellen sämtliche be-triebsfremde Personen ebenfalls ein großes Risiko bei der Krankheitsüber-

tragung dar. Darum ist es wichtig, diesen immer saubere betriebseige-ne Kleidung und Stiefel zur Verfügung zu stellen. Overalls sind wirksamer als Kittel.

Auch sollte mit einem auffälligen, für jedermann sichtbaren Schild da-rauf hinweisen, dass ohne Erlaubnis der Tierbestand nicht betreten wer-den darf und wenn, dann ausdrück-lich in sauberer betriebseigener Be-kleidung. Besucher sind hierfür eher bereit, wenn es einen Umkleideraum dafür gibt.

Ganz wichtig ist für alle Personen, dass sie immer Hände und Stiefel gründlich reinigen.

Betriebshygiene ist kein notwen-diges Übel! Vielmehr kann eine un-zureichende Hygiene viele andere Managementmaßnahmen komplett zunichte machen.

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 3/1322

zu niedrigen Harnstoffwerten be-steht die Gefahr der Verfettung. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Kuh nach der nächsten Kalbung Stoffwechselprobleme bekommt.

Mit dem Eiweißgehalt in der Milch hat der Harnstoffgehalt übrigens nur indirekt etwas zu tun. Denn der Eiweißgehalt der Milch wird haupt-sächlich von der Energieversorgung der Kuh beeinflusst.

E. Vogl

Der Harnstoffgehalt der Milch gibt Hinweise über die Versor-

gung der Kuh mit Eiweiß. Denn der Harnstoff ist eine Art „Abfallprodukt“ des Eiweißstoffwechsels. Das Eiweiß, das die Kuh aus dem Futter auf-nimmt, wird im Pansen zu mikrobi-ellem Eiweiß umgewandelt. Dafür ist Energie notwendig. Ist diese Energie nicht vorhanden, wird über das Zwi-schenprodukt Ammoniak Harnstoff erzeugt.

Eiweißüberschuss und gleichzei-tiger Energiemangel in der Ration belasten die Leber durch das entste-hende Ammoniak. Eine Kuh mit ge-schädigter Leber aber ist anfälliger für Euterentzündungen und andere Krankheiten. Außerdem beeinträch-tigt das Ammoniak die Fruchtbar-keit der Kuh. Die Auswertung der Milchleistungsprüfung bestätigt, je höher der Harnstoffgehalt der Kuh ist, desto länger ist die so genann-te Verzögerungszeit von der ersten bis zur erfolgreichen Besamung und desto länger ist auch die Güstzeit von der Kalbung bis zur erfolgreichen Be-samung (s. Abbildung).

Auch zu niedrige Harnstoffwerte belasten die Gesundheit der Kuh. Vor allem bei altmelkenden Kühen mit

Wissen, was drin steckt: Der HarnstoffgehaltElfmal jährlich erhalten Sie den Zwischenbericht mit den aktuellen Milchleistungser-gebnissen Ihrer Herde. Er enthält nicht nur Informationen über den Leistungsstand Ihrer Kühe, sondern deckt gezielt Schwachstellen auf Ihrem Betrieb auf. Entscheidend dabei ist allerdings zu wissen, worauf bei der Masse an Zahlen geachtet werden muss. Unsere Fütterungsberater erklären, wie Sie die Ergebnisse richtig beurteilen und wie Sie Proble-me lösen können. Diesmal dreht sich alles um den Harnstoffgehalt in der Milch.

Entwicklung der Verzögerungs- und der Güstzeit mit steigendem Harnstoffgehalt.

Fütterungscheck mit dem Zwischenbericht

Richtwerte Harnstoffgehalt in Milligramm pro Deziliter:

• unter 15 mg/dl : Mangel an Rohprotein

• 15-30 mg/dl: ausgeglichener Wert

• über 30 mg/dl: Rohproteinüberschuss

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LKVMilcherzeugung

LKV-Journal3/13 23

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Nachgehakt: Der LKV-Fütte-rungsberater spricht über sei-ne Erfahrungen aus der Praxis

LKVJournal: Ist es für die Beurteilung des Harnstoffgehalts wichtig, ob die Kuh am Anfang der Laktation steht oder am Ende?

Manger: Der Laktationsstand ist wichtig für die Beurteilung der Eiweiß-versorgung. Ein Harnstoffwert von zum Beispiel 20 Milligramm pro Deziliter kann bei einer frischmelkenden Kuh völlig in Ordnung sein, bei einer altmel-kenden Kuh aber ist er zu niedrig.

LKVJournal: Der Harnstoffgehalt wird vor allem durch die

Eiweiß- und Energieversorgung beeinflusst. Wie kommt es zu überhöhten Harnstoffwerten?

Manger: Überhöhte Harnstoffwerte im Betriebsdurch-schnitt kommen in der Praxis häufig vor, wenn Futterwech-sel durchgeführt werden, ohne dass der Landwirt weiß, wel-che Inhaltsstoffe das neue Futter hat. So kann es zu einer Eiweißüberversorgung kommen und die Harnstoffwerte steigen. Überhöhte Harnstoffwerte beim Einzeltier können auch von einer inhomogenen Futtermischung kommen oder die dominanteren Kühe suchen sich bestimmte, besonders leckere Futterkomponenten heraus.

LKVJournal: Gibt es Betriebstypen, die für hohe Harnstoff-werte besonders anfällig sind?

Manger: Besonders anfällig sind Betriebe mit häufigem Futterwechsel, mit einer Fütterung ohne Futteruntersuchung und Futterberechnung oder mit Grünfütterung.

Ich hatte einen Betrieb in der Praxis, bei dem der Opa im Sommer nur bei schönem Wetter grünes Kleegras dazu füt-terte. Somit waren die Harnstoffwerte bei schönem Wetter immer überhöht.

LKVJournal: Und wann können zu niedrige Harnstoffwer-te auftreten?

Manger: Zu niedrige Harnstoffwerte sind ein Zeichen für mangelnde Eiweißversorgung. Bei hohen Anteilen an Maissi-lage in der Ration kommt das häufig vor, wenn kein ausrei-chender Eiweißausgleich erfolgt. Denn Maissilage hat etwa doppelt so viel Energie wie Eiweiß, da muss die Eiweißversor-gung ausgeglichen werden.

Matthias Manger ist in den Landkreisen Haßberge, Würzburg und Kitzingen als Fütterungsberater unterwegs. Er betreut derzeit knapp 80 Betriebe und ist über die Verwaltungsstelle Würzburg zu erreichen.

Matthias Manger

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LKV Milcherzeugung

LKV-Journal 3/1324

Fall sein. Zur eigenen Kontrolle zähle ich während des Anrüstens langsam bis 90.

Kurz nach dem Ansetzen sollen die Zitzenbecher an der Zitze ungefähr zur Hälfte bis etwa zwei Zentimeter unter Euterboden melken. Das kann möglicherweise nicht bei jeder Kuh erreicht werden. Doch generell gilt: Erst ab etwa der Hälfte des Gemelks darf der Euterboden erreicht werden, das heißt, der Zitzenbecher klettert. Wenn dieses Klettern selten oder gar nicht stattfindet, müssen das Ge-wicht des Melkzeuges, der Zitzenbe-cher – er kann zu leicht sein – und der eingesetzte Zitzengummi geprüft werden.

Zusätzlich haben auch der Milch-fluss und die Melkbarkeit eine wich-tige Aussagekraft für den richtigen

Tiere und der Stall. Der Stall, haupt-sächlich der Liegebereich, soll weich und bequem, nicht zu eng und nicht zu groß sein. Das sind entscheidende Faktoren, um das Euter so sauber wie möglich zu halten. Außerdem sollen über 80 Prozent der Tiere von selbst in den Melkstand kommen.

Gute Melkarbeit fängt schon beim Vormelken und Anrüsten an. Lassen Sie sich Zeit. Von der ersten Berüh-rung bis zum Ansetzen des Melkzeu-ges, ohne Simulationstechnik sollten es mindestens 90 bis 120 Sekunden sein, mit Simulationstechnik kann je nach eingestellter Zeit sofort an-gesetzt werden. Ausschlaggebend ist der Zeitpunkt, an dem die Zitze prall und die Milch eingeschossen ist. Das kann bei einzelnen Tieren schon beim Betreten des Melkstandes der

Die Grundlage einer guten Melkar-beit ist eine gute Melktechnik.

Daneben aber muss auch alles an-dere passen: Das Melkpersonal, die

Fitnesstrainer für die MelkanlageIn Bayern sind acht Melkberater für Sie unterwegs, einer von ihnen ist Michael Popp aus Hohenkammern im Landkreis Freising. Er ist seit 2002 beim LKV und seit 2006 Melkbera-ter, heute in den Milcherzeugerringen von Pfaffenhofen und Töging. Auf über 200 Betrie-ben hat er die Melktechnik überprüft und eine Melkberatung durchgeführt. Worum es dabei geht, hat der Landwirtschaftsmeister für uns zusammengefasst.

Der Blick auf Milchfluss und Melkbarkeit gibt auch Auskunft darüber,

ob die Melkanlage funktioniert oder überprüft werden muss.

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LKVMilcherzeugung

LKV-Journal3/13 25

Einbau oder die richtige Melkrei-henfolge im Anbindestall. Im Anbin-destall sollte die Milchleitung bei vier Melkeinheiten 38 Millimeter in einer Gefällerichtung sein. Stim-men die Parameter nicht, kann die Milch nicht optimal abfließen und die Melkzeit unnötig in die Länge ziehen. Hier hilft der LactoCorder mit den Milchflusskurven und Aus-wertungen. Im Durchschnitt sollte die Melkbarkeit mehr als drei Kilo-gramm pro Minute ausmachen, im Einzelfall wäre es gut, wenn vier bis fünf Kilogramm pro Minute erreichet werden.

Zum Ende des Melkvorgangs dür-fen sich höchstens noch 15 Prozent des Gemelks im Euter befinden. Da ist der Melker gefragt oder die Ab-nahmeautomatik. Nur sie bestim-men, wie die jeweilige Kuh behandelt wird und ob oder wie viel nachge-molken werden muss. Wichtig ist, dass gleichmäßig gemolken wird. Der Melker kann am durchsichtigen, langen Milchschlauch von Weitem erkennen, wenn keine Milch mehr fließt und kann sofort reagieren. Die Nachmelktechnik muss über den LactoCorder kontrolliert und mit Hil-

fe von Spezialdüsen vom LKV-Melk-berater überprüft werden.

Nach dem Melken ist es empfeh-lenswert, die Zitzen zu dippen oder zu besprühen. Das fördert nicht nur die Eutergesundheit, sondern auch die Zitzenkondition.

Nach Mastitis- oder Zellzahlkü-hen werden die Zitzengummis im Inneren zusätzlich zwischendurch desinfiziert, so lässt sich die Ver-schleppung von Erregern verhindern. Optimal ist hier zum Beispiel ein Fla-schensprüher, der wie der Dippsprü-

Maßgeschneiderte Beratung für Ihren Betrieb

• Basispaket MelkenFür Betriebe, die noch keine Melkberatung beim LKV in Anspruch genommen haben: Es wird die Melkanlage nach DIN

ISO 6690 überprüft, die Ergebnisse interpretiert und zellzahlrelevante Daten aus MLP-online erläutert • Routinepaket Melken

Nur für Betriebe, die bereits eine Melkberatung beim LKV in Anspruch genommen haben: regelmäßige Überprüfung der Melkanlage nach DIN ISO 6690 und Interpretation der Ergebnisse.

• Spezialpaket MelkenFür Betriebe, die einen speziellen Beratungsschwerpunkt wünschen, wie die Verbesserung der Eutergesundheit,

Besprechung der Melkanlagenreinigung, Erläuterung der Melkarbeit • Intensivpaket Melken

Für Betriebe, die im Bereich Melken das betriebliche Potenzial wie Milchqualität, Eutergesundheit, Melkkomfort für Mensch und Tier, voll ausschöpfen wollen: Der Melkberater begleitet den Betrieb über einen längeren Zeitraum.

• NachschauIm Nachgang zu einer Beratung mit einem gewissen Zeitabstand können alle angebotenen Pakete durch eine so

genannte Nachschau ergänzt werden. Hierbei hilft der Melkberater bei der Beurteilung durchgeführter Maßnahmen bei zuvor angesprochenen Beratungsempfehlungen, wie zum Beispiel der Änderung der Liegeboxenpflege.

Die Kosten für die Melkberatung finden Sie auf der LKV-Homepage unter www.lkv.bayern.de,

unter den Menüpunkten Gebührenordnung, Beratung, Melkberatung.

her nach oben sprüht und sofort nach dem Abnehmen der Gummis eingesetzt wird. Dabei müssen na-türlich die Einwirkdauer, die Konzen-tration des eingesetzten Mittels und die Abtropfdauer beachtet werden.

Es lohnt sich, die Beratungsemp-fehlungen umzusetzen. Schon wenn nur an ein paar kleinen Schrauben gedreht wird – das zeigt die Arbeit als Melkberater tagtäglich – ändern sich der Ausmelkgrad, die Zellzahl und die Eutergesundheit. Melkberatung lohnt sich.

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LKV Fleischerzeugung

LKV-Journal 3/1326

Unternehmerisch denken –überlegt handelnThomas Schindlbeck, Schweinemäster im Norden Landshuts, engagiert sich seit Jahren im Basisring Rottenburg und im Vorstand der Erzeugergemeinschaft von Niederbayern. Seit 2012 ist er nun auch einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden im LKV Bayern. Wir haben ihn auf seinem Hof in Aign in der Gemeinde Hohenthann besucht.

Der erste Blick des Besuchers fällt auf den hohen weißen Turm. Der

ist in dieser Gegend hier auf vielen Höfen zu finden und gilt schon fast als Wahrzeichen der Region. Die Rede ist von den so genannten Ganzkornsilos. Die Idee ist genial: Körnermais mit rund 35 Prozent Feuchtigkeit wird in das rund 20 Meter hohe Silo geschüt-tet. Das Silo wird gasdicht verschlos-sen, es bildet sich Kohlendioxid. Das liegt wie ein Deckel über dem Mais und verhindert eine Gärung. Der Mais bleibt so wunderbar frisch und steht das ganze Jahr über als bestes Schwei-nefutter zur Verfügung.

Die Region im nördlichen Landkreis Landshut ist der Schweinegürtel Nie-derbayerns. Das Gebiet, sagt Thomas Schindlbeck, eignet sich besonders gut für die Veredelung. Denn hier gibt es zwar kaum Zuckerrüben oder Kartof-feln, aber beste Anbaubedingungen für Getreide und Mais. „Bei uns wech-seln die Böden sehr stark, das heißt, die Ackerzahlen reichen von 35 bis 70, zum Teil gibt es also schon recht gute Standorte und die liefern eine gute Futtergrundlage. Für Getreidebau und Mais sind unsere Böden nahezu ideal.“ Deshalb hat sich hier auch die Schwei-nehaltung ausgebreitet.

Auch auf dem Betrieb von Thomas Schindlbeck stehen Mastschwei-ne im Stall. Ursprünglich waren die Schindlbecks Hopfenpflanzer – Ho-henthann liegt am Rande der Hol-ledau. Als Thomas Schindlbeck 1980 nach dem frühen Tod seiner Eltern als 20-Jähriger den Hof übernahm, fuhr er zweigleisig mit Hopfen und Schweinemast. Doch mit den ersten Wachstumsschritten in der Tierhal-tung hat er schnell gemerkt, dass die-se beiden Betriebszweige nur schwer unter einen Hut zu bringen sind. Denn beide verlangen sozusagen den ganzen Mann. Als dann auch noch

Zu Besuch bei Thomas Schindlbeck, stellvertretender LKV-Vorsitzender

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LKV-Journal3/13

der Hopfenanbau in eine Krise geriet, hat sich der Betriebsleiter 2001 ganz für die Tierhaltung entschieden. „Ich war der Meinung, man muss sich spezialisieren, man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen und zwei Betriebszweige voll mechanisieren, das rentiert sich nicht und arbeits-wirtschaftlich war die Kombination alles andere als optimal. “

Die Bedingungen für die Schwei-nemast im Weiler Aign sind gut: Das Gehöft liegt sozusagen allein auf weiter Flur, die Nachbarn – selbst al-les Landwirte – sind weit genug weg, niemand beschwert sich über die Tierhaltung. Trotz hervorragender Produktionsbedingungen arbeitet Thomas Schindlbeck ständig daran, den Betrieb zu optimieren. „Still-stand kann sich keiner leisten, der auch in Zukunft noch Landwirt blei-ben und den Hof auch attraktiv erhal-ten will für die folgende Generation."

Bei Schindlbecks ist die Hofnach-folge längst gesichert. Der Junior be-findet sich gerade in der Ausbildung und macht sich fit für das Unterneh-men Schweineproduktion.

„Auch reiner Ackerbau wäre viel-leicht als Landwirt der Traumberuf,

aber davon kann ich in meiner Grö-ßenordnung nicht leben. Darum war die Mastschweinehaltung die Alter-native zum Ackerbau. Außerdem ar-beite ich gerne mit Tieren.“

Was Thomas Schindlbeck als Un-ternehmer besonders gut gefällt, sind die Herausforderungen am Markt. Der Schweinemarkt ist seit jeher ge-prägt vom ständigen Auf und Ab der Preise, damit muss der Landwirt zu-rechtkommen: „Da musst du halt ein bisserl vorausschauen. In guten Zei-ten musst du investieren und wenn es schwieriger ist, dich zurückhal-ten.“ Nur eines gilt für den Schwei-nemäster immer: „Die Leistungen und das Ganze drum rum, müssen stimmen und Du solltest immer beim oberen Drittel dabei sein, doch das ist gar nicht immer so leicht.“

Für Erfolg im Schweinestall ent-scheiden viele Faktoren, es muss an vielen kleinen Schrauben gedreht werden, angefangen von der Füt-terungstechnik über das Lüftungs-system bis zur Ferkelherkunft. „Pa-tentrezepte können da nicht weiter helfen“, sagt Thomas Schindlbeck.

Das gilt für den Schweinemäster aus Aign übrigens auch für die Feldwirt-

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LKV Fleischerzeugung

LKV-Journal 3/1328

schaft: „Wir bauen Gerste, Weizen und Körnermais, auf's Getreide kommt Zwischenfrucht und alles selbst ver-wertet. Wir erzeugen unser gesamtes Futtergetreide selbst, das ist ein wun-

LKVJournal: Herr Schindlbeck, was sind die Themen, die den Mäs- ter in den nächsten Jahren beschäf- tigen?

Schindlbeck: Die Ebermast zum Beispiel. Ich habe mal gedacht, die

wollen. Sie wollen immer 100 Prozent einwandfreies Fleisch auf dem Teller. Wenn da einmal Fleisch von einem so genannten Stinker rein rutscht, ist der Verbraucher bedient. Die Gefahr ist groß, dass der dann lieber gleich ganz auf Schweinefleisch verzichtet.

LKVJournal: Auch die Schlachthöfe wollen keine Eber schlachten?

Schindlbeck: Ein großes Problem haben dabei vor allem die kleineren Schlachthöfe. Sie können nicht mehr-gleisig fahren und müssten dann mit dem Schweineschlachten mögli-cherweise ganz aufhören. Das heißt, Ebermast fördert einseitig die großen Strukturen, sie bietet vor allem Vor-teile für Großunternehmen, die wir

tererzeugung braucht. Denn Land zu pachten, ist schwierig, weil auch alle anderen Kollegen Futterfläche su-chen.

Thomas Schindlbeck hat viel Geld in den Betrieb investiert. Unter seiner Regie wurden drei Schweineställe gebaut. Zunächst hat auch er über den Einstieg in die Energiegewin-nung nachgedacht. Der Schweine-mäster hat lange überlegt, ob er statt des dritten Stalls eine Biogasanlage errichten soll. Doch die Energieer-zeugung passte arbeitswirtschaftlich nicht gut in den Betriebsablauf. Des-halb hat sich der Schweinemäster für den dritten Maststall entschieden.

Thomas Schindlbeck wollte von Anfang an den elterlichen Betrieb übernehmen. Nach der Lehre hat er die Landwirtschaftsschule besucht und die Meisterprüfung abgelegt. Seit Jahren bildet er Lehrlinge und Praktikanten aus. „Es gibt auch an-dere schöne Berufe, aber das Tolle an

derbarer Kreislauf und die Gülle, die anfallenden Nährstoffe, werden wie-der auf den Feldern ausgebracht.“

Raps baut Thomas Schindlbeck nicht, weil er die Flächen für die Fut-

Die Zukunft der Schweinehaltung in Bayern

Thomas Schindlbeck

Azubi Florian Dichtl mit seinen Schützlingen

Die Schweinehaltung in Bayern steht vor großen Herausforderungen:

Das Verbot der betäubungslosen Kastration, die Ebermast, der drama-

tische Strukturwandel in der Zuchtsauenhaltung. Thomas Schindlbeck

gibt eine Einschätzung, was die Schweinehalter erwartet.

Ebermast ist gar nicht aufzuhalten, die kommt. Aber jetzt zeigt sich, dass man da wieder einen Schritt zurück zu mehr Gelassenheit gemacht hat.

LKVJournal: Was heißt das? Schindlbeck: Die Politik hat er-

kannt, dass diese Alternative zur Kas-tration auch nicht optimal ist. Die Ebermast wird ja vor allem von Tier-schützern gefordert, um den Tieren Schmerzen zu nehmen. Aber ist das wirklich garantiert? Man muss die Haltung schon ganzheitlich betrach-ten und nicht zu schnell vorpreschen. Die Haltung der Eber ist nicht unpro-blematisch, sie kann für die Tiere gro-ßen Stress bedeuten. Hinzu kommt, dass die Verbraucher kein Eberfleisch

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LKVFleischerzeugung

LKV-Journal3/13 29

so möglicherweise gar nicht wollen. Da hat auch die Politik eingesehen, dass man da vorsichtig sein muss. Wir sagen, wer Jungeber mästen will, soll das machen können, aber es muss freiwillig bleiben und darf nicht gesetzlich festgelegt werden.

LKVJournal: Ein anderes Sorgen-kind ist die Ferkelerzeugung in Bay-ern?

Schindlbeck: Generell muss man sagen, dass die Ferkelerzeugung in Bayern sehr leistungsstark ist. Aller-dings investieren die Betriebe nicht so in die Zuchtsauenhaltung, wie etwa in die Mast. Der Grund dafür liegt lange zurück. Früher hat die Beratung vor allem den kleineren Betrieben zur Sauenhaltung gera-ten, nicht zuletzt weil in der Ferke-lerzeugung auch gut Geld verdient wurde. Denn die Zuchtsauenhaltung ist auch mit weniger Fläche möglich, im Gegensatz zur Schweinemast. Die Ferkelpreise in Bayern waren die höchsten in Deutschland, teilwei-se sogar in Europa. Diese kleineren

Betriebe aber fallen jetzt voll dem Strukturwandel zum Opfer. Und in den schweinestarken Regionen gibt es viele gute Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft, in der Autoindus-trie oder beim Flughafen zum Bei-spiel. Dazu ist die Ferkelerzeugung keine Alternative, schon gar nicht, wenn Investitionen von 300.000 oder 400.000 Euro notwendig werden. Unser Problem ist es, dass sich vor allem die kleineren Betriebe auf Sau-enhaltung spezialisiert haben.

LKVJournal: Aber es gibt doch auch einige Sauenhaltende Be- triebe, die das Rüstzeug für die Zukunft hätten. Warum investie- ren die nicht?

Schindlbeck: Sauenhalter, die richtige Zukunftsbetriebe wären, ha-ben dann oft noch einen Maststall gebaut und stehen so eigentlich für den Markt nicht mehr zur Verfügung.

LKVJournal: Weil die Ferkel aus Bayern für die bayerischen Mäster nicht ausreichen, kommen sie aus den neuen Bundesländern und vor

allem aus Baden-Württemberg. Was läuft dort anders als bei uns?

Schindlbeck: In Baden-Württem-berg gibt es wesentlich mehr größe-re Betriebe, die in die Zuchtsauen-haltung eingestiegen sind. Betriebe, die nicht dem Strukturwandel zum Opfer fallen, sondern in die Zukunft investieren.

LKVJournal: Wird es auch bei uns wieder eine schlagkräftige Zuchtsauenhaltung geben?

Schindlbeck: Die Betriebe, die groß in die Sauenhaltung einstei-gen, wird es sicher auch bei uns ge-ben, aber sie werden die Ausnahme bleiben. Ein Grund ist einmal der Ar-beitsaufwand. Bestände mit über 300 Zuchtsauen können sie nicht mehr alleine bewirtschaften. Sie brauchen gute Mitarbeiter, doch woher? Zum anderen brauchen sie für den Aufbau großer Bestände immense Investiti-onen. Das trauen sich viele nicht zu. Außerdem finden so große Schwei-nebestände kaum Akzeptanz in der Bevölkerung. G. Helm

der Landwirtschaft ist ihre Vielseitig-keit. Man arbeitet mit den Jahreszei-ten und macht im Winter etwas ganz anderes als im Sommer. Man arbeitet mit der Natur, das finde ich beson-ders wichtig. Am Vormittag sitzt du im Büro, mittags werkelst du in der Werkstatt und nachmittags gehst du in den Stall, welcher Beruf hat eine solche Vielfalt?“

Auch mit dem LKV ist Thomas Schindlbeck von Anfang an verbun-den. Denn solange er sich erinnern kann, kommt der Ringassistent auf den Hof. „Unser Betrieb ist schon seit Ende der 60er Jahre beim Schweine-mastring, also von Anfang an, seit auf dem Betrieb Schweine gehalten wer-den. Ich als kleiner Bub habe schon immer den Ringassistenten erlebt, der kam damals noch mit dem Re-chenstab.“ Das heißt, es war immer Kontrolle auf dem Hof und das ist für Thomas Schindlbeck entscheidend. „Man muss wissen, wie steht der Be-

trieb da, wie entwickeln sich die Leis-tungen, wie sieht der Vergleich aus mit den anderen Kollegen. Meines Erachtens gehört das einfach dazu.“

Thomas Schindlbeck ist gern eh-renamtlich aktiv. „Da kann man ein-mal hinter die Kulissen schauen und sehen, wie die Dinge in Wirklichkeit

ablaufen. Da lernt man schnell, dass nicht alles so einfach ist, wie sich der Landwirt das vorstellt.“ Entwicklun-gen mitgestalten, das ist das Schöne am Ehrenamt, so kann er aktiv etwas für die Landwirtschaft auf den Weg bringen.

G.Helm

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LKV Fleischerzeugung

LKV-Journal 3/1330

Zwei Tage lang konnten die bayerischen Schweinehal-ter im niederbayerischen Mamming europäische Luft schnuppern. Dort nämlich traf sich die deutsche Sparte der EPP, der European Pig Producers, zu ihrer Jahresta-gung. Gekommen sind rund 100 bodenständige Schweine-halter aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, für die die europäische Idee sozusagen Programm ist. Wir stellen Ihnen das Wirtschaftsnetzwerk vor.

Europa zum Anfassen

Angefangen hat alles 1990 in Her-ning in Dänemark. Dort wurde

auf Initiative von führenden, euro-päischen Schweinehaltern und der Deutschen Landwirtschaftsgesell-schaft, DLG, ein Club gegründet, um die europäische Idee zu leben und zu verbreiten. Ziel war es, eine Platt-form aufzubauen, um Erfahrungen und Informationen über die Gren-zen hinweg auszutauschen. Denn gerade die Praktiker, die Schweine-halter, haben wenig Gelegenheit, Kollegen aus anderen Ländern zu treffen und mit ihnen zu diskutieren. Die EPP sollte deshalb ein Netzwerk zwischen Schweinehaltern, Bera-tern und Wissenschaftlern zum ge-genseitigen Informationsaustausch werden.

Schnell ist die EPP gewachsen. Mittlerweile gehören dem Club über 500 Mitglieder aus mehr als 20 Län-dern an. In zehn Ländern Europas gibt es so genannte nationale Branches, wie zum Beispiel in Österreich, Belgi-en, der Tschechischen Republik, Dä-nemark, Großbritannien, den Nieder-landen oder Deutschland. Außerdem gibt es noch Einzelmitglieder aus fast allen europäischen Staaten. Einmal im Jahr veranstaltet die EPP einen mehrtägigen Kongress, jedes Mal in

einem anderen Land. 2014 wird er in Italien stattfinden. Zu diesem Kon-gress sind nicht nur Mitglieder einge-laden, sondern alle Schweinehalter, die sich für die Schweinehaltung in Europa interessieren. Gerade die The-men, die heute Ferkelerzeugern und Mästern auf den Nägeln brennen,

brauchen europäische Antworten. Bei der EPP werden sie heiß diskutiert.

Der Präsident der EPP, Erik Thijssen, ist Niederländer, lebt aber fast aus-schließlich in Deutschland. Seit 2009 bewirtschaftet er einen Betrieb mit Zuchtsauen und Schweinemast im sächsischen Schwepnitz. G. Helm

Jahrestagung der European Pig Producer

Warum sind Sie bei der EPP?„Als Farmer und

Unternehmer muss ich immer auf dem Laufenden sein über die Entwick-lungen in unserer Branche. Die EPP

ist eine Plattform, die mir dabei hilft. Das ist der wirtschaftliche Aspekt, ich bin aber auch begeistert von den gesellschaftlichen Möglichkeiten, die einfach mich als Mensch berei-

chern. Ich schätze den Gedanken-austausch und das Miteinander. Wir sind alles Einzelkämpfer, da verliert man schnell den Blick auf das Gan-ze. Triffst Du dann aber die Kollegen und gehst mit ihnen gemeinsam, dann siehst Du, woanders wird auch nur mit Wasser gekocht. Dieser Aus-tausch bringt Dich betrieblich und auch persönlich weiter.“

Erik Thijssen, Präsident der EPP, Schwepnitz

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Überzeugender Schutz in Aufzucht und Mast

Millionenfach bewährt

„Es ist eine ganz bunte Mischung von Verantwortlichen, von Professoren, von wichtigen Leuten aus der Industrie und den einzelnen Betriebsleitern. Das reicht vom Schweinehalter aus der Schweiz mit 150 Zuchtsauen bis zum Großbetrieb, alle möglichen Strukturen sind da, von mehre-ren Tausend Zuchtsauen bis zum kleinen,

niederbayerischen Bauern. Das ist die Mischung, die jedem was bringt, dem Kleinen und dem Großen.“

Günther Riedl, Schweinehalter, Landkreis Landshut

„Ich bin Landwirtin mit Interesse am internationalen Austausch, ich habe im Studium in Bonn schon internationale Kontakte gehabt. Das ist so schön, dass ich das hier wiederfinden konnte. Ich denke auf deutscher wie auf europäischer Ebene kommen gerade durch den gesellschaft-lichen Wandel sehr ähnliche Herausfor-

derungen auf uns zu und da ist es eigentlich immer auch wichtig, zu sehen, wie lösen unsere Nachbarn das. Und weil wir uns das während einer Kongressveranstaltung auch mal in der Praxis anschauen und darüber diskutieren, kann man viele politische Argumente sammeln und Dinge auf den Weg bringen.“

Birgit Schader, Schweinehalterin aus Haversbeck

„Ich habe mich schon seit meiner Ausbil-dung für die globalisierte Welt interessiert und für unsere Nachbarn. Dann habe ich Anfang der 90er Jahre von der EPP gehört und gedacht, das ist genau meine Sache. Über die Grenzen gesehen gibt es die glei-chen Herausforderungen, in Holland, wie in Dänemark, Österreich oder Deutschland.

Ich glaube schon, wir können voneinander lernen und die po-sitiven Erfahrungen und die Netzwerke nutzen.“

Jürgen Winkelmann, Vizepräsident der EPP und Vorsitzender der Deutschen Branche, Lüneburg

„Wir waren letztes Jahr beim EPP-Kon-gress, ich war begeistert davon. Jetzt über-legen wir sogar, ob wir eine Schweizer Branche bilden können.

Wir können viel voneinander lernen. Ich habe fast das Gefühl, die Kollegen hier in Deutschland haben ständig Angst, dass gleich wieder ein Tierschützer kommt und

sagt, was der Schweinehalter tun soll. Wir versuchen intensi-ve Produktion und Kundenwünsche unter einen Hut zu brin-gen. Was der Kunde will, das machen wir, solange er bezahlt. Was ich mir von der EPP mitnehme? Wie man trotz der Auf-lagen intensiv wirtschaften kann.“

Adrian Feitknecht, Zuchtsauenhalter, Schweiz

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LKV Fleischerzeugung

LKV-Journal 3/1332

Einzelbetriebliche Investitionsförderung

Seit Frühjahr diesen Jahres bietet der Freistaat Bayern eine attraktive Förderung für Betriebe, die einen neuen Stall bauen wollen. Wir stellen Ihnen Landwirte vor, die diese Möglichkeit nutzen, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Stefan Türk zum Beispiel, Ferkelerzeuger aus dem unterfränkischen Bad Neustadt.

Große Ackerbaubetriebe, Ener-gieerzeugung und eine geringe

Viehdichte, das sind die landwirt-schaftlichen Rahmenbedingungen in der Rhön. Flächen sind Mangelware, schwierig für einen Jungunterneh-mer, der mit einem eigenen Betrieb Fuß fassen möchte. Stefan Türk aus Bad Neustadt will es trotzdem wa-

gen. Die Eltern bewirtschaften einen Ferkelerzeugerbetrieb mit 300 Mut-tersauen und rund 200 Hektar Acker-land. Junior Stefan ist dort angestellt und bewirtschaftet selbst noch einen Betrieb mit 18 Hektar. Die Vielfalt macht für ihn den Beruf Landwirt so interessant: die Feldwirtschaft, der Umgang mit den Tieren und die Ar-beit am Schreibtisch.

Die relativ schlechte Situation in der Ferkelerzeugung war für Stefan Türk ein wichtiger Grund, in den Be-trieb zu investieren und zusätzlich noch einen Maststall zu bauen. Denn mit einem teilweise geschlossenen System läuft der Betrieb konstanter, die extremen Preisschwankungen am Ferkelmarkt können so besser ab-gefangen werden. Außerdem war der Ferkelaufzuchtstall mittlerweile viel zu klein geworden, weil der Sauen-bestand aufgestockt und die Leistun-gen gesteigert werden konnten. Weil

an der alten Hofstelle kein Platz mehr war, mussten die Türks einen neuen Standort finden.

Die neue Förderung gab zwar nicht den Anstoß für den Neubau, sie hat ihn aber beschleunigt. Ohne die Förderung hätten die Türks viel-leicht erst mit einer kleineren Lösung angefangen. Auch die besonders artgerechte Tierhaltung hätten sie ohne die Förderung nicht in diesem Ausmaß umgesetzt: Das größere Platzangebot, die Komfortliegeflä-chen und Tränkeplätze sind zwar sinnvoll, ohne die Förderung aber nur schwer wirtschaftlich darzustel-len. „Ich tue mich mit der Förderung auf jeden Fall leichter“, sagt Stefan Türk. „Gerade in meinem Fall als Junglandwirt ohne eigenen Betrieb wäre eine Finanzierung ohne Förde-rung und Unterstützung durch die Eltern wahrscheinlich nur schwer möglich gewesen.“ G.Helm

Die Zukunft gestalten – Schweinehaltung in der Rhön

Nutzt die Förderung: Stefan Türk aus Bad Neustadt

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LKVFleischerzeugung

LKV-Journal3/13 33

Firmennews: Zukunftsweisende Impftechnologie zur einmaligen Imp-fung gegen Mycoplas-ma hyopneumoniae (M Hyo) wurde eigens für die intraderma-le Verabreichung mit dem IDAL-(Intra Der-mal Application of Liquids)-Vakzinator entwickelt. Mit dem IDAL-Vakzinator wird der Impfstoff mittels Druck direkt in die Haut appliziert. Die nadellose, intrader-male Impfung ruft eine starke zelluläre und humorale Immu-nität hervor und ist

dabei sicher, tierfreundlich und wirt-schaftlich. Im Rahmen einer Presse-konferenz zeigte Professor Thomas Vahlenkamp von der Veterinärmedi-zinischen Fakultät Leipzig die vorteil-haften immunologischen Effekte von intradermalen Impfungen auf. Die Tierärztin Patricia Rösner vom Tier-gesundheitsdienst Thüringen berich-tete von ihren Erfahrungen mit dem

IDAL-Vakzinator in der täglichen Pra-xis, der sich bei der PRRS-Bekämp-fung bewährt hat.

Die Enzootische Pneumonie, auch als Ferkelgrippe bekannt, verursacht jährlich wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe. Die Krankheit wird von dem Erreger Mycoplasma hyop-neumoniae hervorgerufen. Kenn-zeichnend für die Enzootische Pneu-monie sind hohe Erkrankungsraten vor allem bei Mastschweinen, ein milder aber chronischer Verlauf mit trockenem Husten als Leitsymptom und verringerte Tageszunahmen so-wie eine schlechtere Futterverwer-tung. Häufig wird die Enzootische Pneumonie durch zusätzliche Infek-tionen mit anderen viralen und bak-teriellen Erregern verkompliziert. Es kann dann zu schweren Krankheits-verläufen kommen.

Neben hygienischen und haltungs-technischen Maßnahmen spielen Impfungen heutzutage eine der be-deutendsten Rollen zur Verringerung der wirtschaftlichen Verluste durch Mycoplasma hyopneumoniae in der Schweinehaltung.

Mittels Druck wird der Impfstoff in die Haut gegeben. Werkfoto

Intervet Deutschland GmbH, ein Unternehmen der MSD Tiergesund-heit, hat die Einführung eines neuen Impfstoffs gegen Ferkelgrippe (En-zootische Pneumonie des Schweines) bekannt gegeben. Der neue Impfstoff

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LKV-Journal 3/1334

Firmennachrichten

Kostenlose MastitisbroschüreTrotz aller Verbesserungen in der

Haltung und bei der Melkhygiene ist die Eutererkrankung Mastitis noch immer eines der größten, gesundheit-lichen Probleme in Milchviehherden weltweit. Die Folgen der Erkrankung sind nicht nur das Leiden des Tieres, sondern auch ein hoher wirtschaft-licher Verlust für den Betrieb. Außer-dem kostet die Therapie viel Geld. Die Bestrebungen der EU, aufgrund der zunehmenden Resistenzen weniger Antibiotika einzusetzen, bedeuten zusätzliche Herausforderungen in der Mastitisbekämpfung.

Boehringer Ingelheim möchte deshalb mit der aktuell entwickel-ten Broschüre „Mastitis – Prävention und wirksame Behandlung“ Wissen über die Eutererkrankung vermitteln und damit helfen, Mastitis langfris-tig zu vermeiden. So ist alles rund

um die Erkrankung, ihre Ursachen und Vorbeugung nachzulesen, aber auch praxisnahe Tipps, etwa zum Aufbau einer Tiefboxenmatratze so-wie zur idealen Melkroutine, sind zu finden.

Warum bestimmte Erreger Anbin-de- oder Boxenlaufställe bevorzugen und wie die MLP-Daten bei der Mas-titiserkennung helfen können, ist ebenfalls aufbereitet. Das Trocken-stellen als Hochrisikozeit für Neuin-fektionen durch Umwelterreger und die verschiedenen Möglichkeiten des Trockenstellens mit ihren Vor- und Nachteilen runden den Inhalt ab. Die Broschüre gibt Tierhaltern wertvolle Tipps und Tricks über die Eutergesundheit an die Hand und bietet damit eine solide Grundlage für ein intensives Gespräch mit dem Tierarzt.

Die kostenlose Broschüre ist ab sofort beim Tierarzt erhältlich oder direkt bei Boehringer Ingelheim Vetmedica, Dr. Jochen Deitmer, Tel: 06132/773706, E-Mail: jochen.deitmer@boehringer- ingelheim.com

Keine Schlaufen mehr!Die Firma AGRIBOX GmbH aus Lüb-

ben stellt einen neuen innovativen Ge-burtshelfer-Strick vor. Der Strick ist 2,2 Meter lang und besitzt in regelmäßi-gen Abständen Schlaufen, sodass ein flexibles Anbringen des Stricks sowohl an den Beinen des Kalbes als auch an einem mechanischen Geburtshelfer möglich ist. Der Strick hat eine flu-oreszierende orange Farbe und ist dadurch jederzeit leicht zu finden. Er besteht aus 100 Prozent Polyester und kann bei 90° Grad gewaschen werden. Der Strick kann bis zu 580 kg ziehen.

Hochwirksames Hygiene-Einstreumittelbestreuten Flächen und der sehr gu-ten Hautverträglichkeit. Durch die hohe und dauerhafte Alkalität wird bei regelmäßiger Anwendung der stallspezifische Keimdruck deutlich reduziert, die Zellzahlen in der Milch verringert, Euter- und Klauenentzün-dungen vorgebeugt sowie der Flie-gen- und Ungezieferbesatz gesenkt.

DEKAMIX® kann auf allen Liege- und Laufflächen, in der Abkalbe- und Krankenbox sowie im Kälber- und Jungviehbereich und darüber hinaus für das Klauentrockenbad verwendet werden.

DEKAMIX® wird auch in der Fer-kelproduktion und Geflügelhaltung erfolgreich eingesetzt.

Die DüKa Düngekalkgesellschaft mbH, Barbing, bietet mit DEKAMIX® ein hochwirksames Hygieneprodukt ohne chemische Zusätze für die Tier-haltung an.

DEKAMIX® wurde von der Deut-schen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) hinsichtlich seiner Hygiene-wirkung und Rutschfestigkeit erfolg-reich getestet.

Die Keimreduzierung betrug bei den Prüfkeimen:

"" Staphylococcus aureus: minus 99,9 %"" Enterococcus hirae: minus 99,999 %"" Pseudomonas aeruginosa: minus 99,999 %"" Proteus vulgaris: minus 99,999 %DEKAMIX® ist somit aufgrund sei-

ner Zusammensetzung besonders für die Verbesserung der hygienischen Bedingungen im Rinderbereich ge-eignet. Weitere Vorteile liegen in der hohen Feuchtigkeitsbindung, der verminderten Rutschgefahr auf den

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Die blaue Komforthek

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