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P.b.b. – GZ 02Z032405 M Erscheinungsort Graz, Verlagspostamt 8020 Graz Seit 1852 die Zeitung der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark Ausgabe Nummer 12, Graz, 15. Juni 2012 Sie finden uns im Internet unter www.lk-stmk.at Landwirtschaftliche MITTEILUNGEN Von nachhaltig genutzten Wäldern profitieren nicht nur wir, sondern auch die Umwelt. Holz ist in der Steiermark der größte Arbeitgeber und der wichtigste Exportartikel. Aus Holz kann man nicht nur Häuser bauen. Sogar die Formel 1 verwendet den Werkstoff. Wald ist Leben Wir Steirer leben in Symbiose mit dem Wald. Er gibt uns Arbeit, Schutz, Wasser und Luft.

LM-Beilage zur Woche des Waldes 2012

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Der steirische Wald erbringt unglaubliche Leistungen - nicht nur wirtschaftlich. In dieser Beilage der Landwirtschaftlichen Mitteilungen wird übersichtlich erklärt warum unser Forst so wichtig für uns ist.

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Page 1: LM-Beilage zur Woche des Waldes 2012

P.b.b. – GZ 02Z032405 M Erscheinungsort Graz, Verlagspostamt 8020 GrazSeit 1852 die Zeitung der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark

Ausgabe Nummer 12, Graz, 15. Juni 2012Sie finden uns im Internet unter www.lk-stmk.at

Landwirtschaftliche MitteiLungen

Von nachhaltig genutzten Wäldern profitieren nicht nur wir, sondern auch die Umwelt.

Holz ist in der Steiermark der größte Arbeitgeber und der wichtigste Exportartikel.

Aus Holz kann man nicht nur Häuser bauen. Sogar die Formel 1 verwendet den Werkstoff.

Wald ist Leben Wir Steirer leben in Symbiose mit dem Wald. Er gibt uns Arbeit, Schutz, Wasser und Luft.

Page 2: LM-Beilage zur Woche des Waldes 2012

Seit Generationen gestalten die Waldbesitzer, Bauern

und Forstwirte unsere lebenswerte Kulturlandschaft. Waldwirtschaft ist aktiver Klimaschutz.Hans Resch, Obmann proHolz Stmk

WasserspenderWald ist besonders wichtig für das Trinkwasser: Der Boden ist ein wirkungsvoller Filter. Außerdem wirkt er wie ein Puffer und sorgt dafür, dass Quellen und Bäche gleichmäßig fließen. Bei Regen speichert der Wald enorme Wassermassen und verhindert ein schnelles Anschwellen der Bäche. Die Speicherfähigkeit des Waldbodens sorgt auch dafür, dass noch Wasser fließt, wenn es länger nicht regnet. Zudem schützt Wald durch Kronendach und Wurzelwerk vor Bodenerosion durch Unwetter.

SchutzschildWälder mit Schutzfunktion vor Naturgefahren nehmen 21 Prozent der österreichischen Waldfläche ein. Das entspricht der Fläche der Bundesländer Salzburg und Wien zusammen. Sie Schützen vor Lawinen, Steinschlägen und Hangrutschungen. Die Waldbauern müssen im Schutzwald Vorschriften bei der Nutzung einhalten. Kleine Lawinen kann der Wald stoppen. Besser ist aber, wenn gar keine Lawine entsteht. Die Bäume wirken wie Anker, die den Schnee stützen. Eine Lawine kann daher nicht losbrechen.

Luftfilter Staub, Ruß, Abgase – das alles kann Wald aus der Luft filtern. Ein Hektar holt so jährlich bis zu 60 Tonnen Dreck aus der Luft. Die ist daher im Wald um 90 Prozent staubärmer als in Großstädten. In der Steiermark haben wir eine Million Hektar Wald. Man kann sich also ausrechnen, wie wichtig er für unsere Gesundheit ist. Er schluckt aber auch Lärm. Ein dichter Wald verringert die Lautstärke auf 50 Meter zusätzlich um zehn Dezibel. Und Sauerstoff liefert er uns auch noch. Alles gratis und ohne Wartung.

KlimaanlageWald kühlt durch die Verdunstung von Wasser. An warmen Sommertagen bis zu 60.000 Liter pro Hektar. Die relative Luftfeuchte ist daher im Wald bis zu zehn Prozent höher als im Umland. Durch die Beschattung bleibt es im Wald auch kühler. Es können Unterschiede von drei bis sechs Grad Celsius gegenüber dem Freiland und vier bis acht Grad gegenüber Städten eintreten. Durch den Temperaturunterschied zwischen Stadt und Wald kommt die Luft in Bewegung und verbessert die Stadtluft.

Genutzter Wald speichert mehr CO2Klingt unglaublich –

ist aber so!

Wald ist ...

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Über viele Jahrhunderte hinweg hat sich bei uns eine Forstwirtschaft entwickelt,

die mit der Natur arbeitet. Die heimische Waldwirtschaft ist mehr als nur CO2-neutral: Sie bindet das Klimagas! Das schafft kein Urwald,

denn darin wird das gebundene CO2 bei der Verrottung wieder freigesetzt. Im nachhaltig bewirtschafteten Forst wird das Holz als Baumaterial für Häuser, Möbel und für viele weitere Materialien aus diesem Kreislauf herausgenommen. Das Kohlendioxid bleibt gebunden und

richtet in der Atmosphäre keinen Schaden an. Außerdem saugt junger Wald mehr CO2 aus der Luft, weil er schneller wächst. Holz ersetzt zudem Stoffe, die bei ihrer Herstellung viel Energie verbrauchen. Beton und Kunststoffe zum Beispiel.

Genutzter Wald speichert mehr CO2

Wo alte Bäume ge-

fällt werden, wachsen viele

kleine Bäume nach. Eine tolle

Kreislaufwirt-schaft.Christoph, 11 Jahre

Page 4: LM-Beilage zur Woche des Waldes 2012

Die sauberste Fabrik der Welt

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Wer Wald nutzt, gewinnt dreifach

Die Preise für Rundholz sind zurzeit gut. Wer jetzt Holz erntet hat aber nicht nur den Preisvorteil, sondern er erhöht auch seinen Holzzuwachs, weil er dem Wald Licht und Luft zum Wachsen gibt. Junge Bäume wachsen schneller und man kann das Wachstum auf die wertvollen Stämme lenken. Noch dazu wird so mehr CO2 aus der Atmosphäre gebunden, als wenn man den Wald ungenutzt stehen lassen würde.

Wald ist unser Ernährer Nr.1

Der Wald sorgt für 55.000 steirische Arbeitsplätze. Viel mehr als jede andere Branche. Zum Vergleich: In der Baubranche sind 34.000, im Gesundheits- und Sozialwesen 29.000 und in der Hotellerie und Gastronomie 21.500 Personen beschäftigt. 5.300 Betriebe beschäftigen sich in der Steiermark mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Die Produkte der steirischen Holzwirtschaft haben einen Wert von fünf Milliarden Euro.

Mit Holz heizen ist am billigsten

Der Brennstoff Holz ist nicht nur neutral zur Umwelt, sondern auch billig. Ein aktueller Vergleich zeigt, dass heizen mit Öl doppelt so teuer ist, als mit Holz. Wer von einer Ölheizung auf eine automatische Hackschnitzel- oder Pelletheizung umsteigt, spart bei den aktuellen Preisen jedes Jahr mindestens 30 Prozent bei den Gesamtkosten. Das sind die Investitionskosten für die Heizung plus Brennstoff- und Betriebskosten.

D ie wichtigste Branche der Steiermark ist die Forstwirtschaft. 55.000

Menschen verdienen hierzulande ihre Brötchen mit Holz. Und das tolle daran ist, dass der Wald noch Potenzial nach oben hat. Denn jährlich wird er in der Steiermark sogar um 860 Fußballfelder größer. Die Waldbauern könnten also noch viel mehr Holz ernten. Wie schnell Bäume wachsen, zeigt folgender Vergleich: Mit dem Zuwachs von nur zwei Minuten könnte man ein Einfamilienhaus aus Holz bauen. Da kommen die Waldarbeiter kaum mit dem Schärfen ihrer Kettensägen nach! Vor allem im Kleinwald, so nennt man

Wälder mit weniger als 200 Hektar, ist noch ein großer Vorratsschatz zu finden. Wenn man es schafft diesen Schatz zu heben, haben nicht nur die Waldbauern bei den derzeit guten Rundholzpreisen etwas davon, sondern sogar der Wald selbst. Denn ein Baum macht Platz für hundert kleine und junge Bäume, nehmen verhältnismäßig mehr CO2 auf und bilden mehr Holzmasse als alte. Die Verjüngung tut somit auch der Umwelt gut. In steirischen Wäldern steht ein enormer Holzvorrat von 303 Millionen Kubikmetern. Würde man mit diesem Holz einen Turm mit einer Grundfläche von einem mal einem Meter bauen, würde er drei Viertel der Strecke

Erde-Mond erreichen: 303.000 Kilometer! Und der Turm wird von Jahr zu Jahr größer, weil wir mit fünf Millionen Kubikmeter nur 74 Prozent von dem nutzen was zur gleichen Zeit dazuwächst. Das nennt man Nachhaltigkeit. Trotzdem ist die wirtschaftliche Bedeutung enorm. Österreich exportiert um 3,5 Milliarden Euro mehr Holz-Waren als es importiert. Damit ist der Forst wirtschaftlich mit dem Tourismus praktisch auf der selben Stufe. Die Vielfalt der gehandelten Produkte aus Holz ist fast unüberschaubar: Papier, Karton, Möbel, Bauholz und sogar Textilien wie Viskose werden in die ganze Welt verschifft.

Wald ist der größte Arbeitgeber des Landes

Heizen mit Holz ist

umwelt-freundlich,

weil wir dann kein Öl und Gas mehr brauchen.Viki, 9 Jahre

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ZahnpastaZellulose ist ein Holz-Grundbaustein. Er hat die Eigenschaft in Ruhe fest, in Bewegung aber elastisch und gleitfähig zu sein. Daher verwendet man Zellulose zum Eindicken der Zahnpasta.

Formel 1Bis hinauf zur Formel 1 werden Reifen-Karkassen aus Rayon gewoben, einer Faser die aus Holz gewonnen wird. Auch der Unterboden der Formel 1 Boliden ist aus speziellem Holz.

Papier Zellstoff ist das Ausgangsprodukt für unzählige Produkte, unter anderem für Papier. In der Steiermark werden jährlich 3,5 Millionen Kubikmeter Holz zu Zellstoff verarbeitet. Aus 45 Prozent wird Papier für Zeitungen, Drucker und Magazine, 45 Prozent werden zu Verpackungen und zehn Prozent werden zu Küchenrollen, Watte oder Taschentüchern. Papier kann auch wiederverwendet werden: Bis zu sieben Mal durchläuft beispielsweise eine Holzfaser aus Zeitungspapier den Kreislauf.

Energie22,8 Millionen Festmeter Holz werden in Österreich zur Energiegewinnung genutzt. 5,1 Millionen Kubikmeter Hackschnitzel und Brennholz liefert der österreichische Wald direkt. Der große Rest besteht aus Landschaftspflege- und Energieholz sowie Abfallprodukten aus der Holzverarbeitung. Die Wärmeerzeugung ist dabei die mit Abstand wichtigste Verwendungsart. Stückholz und Hackschnitzel sind am beliebtesten.

Uralt und trotzdem High-TechWas alles aus Holz entstehen kann

KaugummiKeine Angst! Man beißt nicht auf Holz. In Kaugummis wird zur Süßung gerne der Holzzucker Xylose verwendet. Er wird vom Körper nicht aufgenommen und hat daher keine Kalorien.

PEFC ist der

Nachweis dafür, dass Produkte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Wo dieses Logo drauf ist, haben zertifizierte Verarbeitungs-betriebe Holz aus kontrolliert nachhaltigen Wäldern verwendet.

RaumakustikJeder kennt den hallenden Klang von Turnsälen. Den Raumklang kann man mit Elementen aus Holz mit spezieller innerer Struktur verbessern. Noch dazu dienen sie als Design-Element.

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KleidungWas nur wenige wissen: Buchenholz ist der Rohstoff für viele Kleidungsstücke. Viscose beispielsweise wird seit 70 Jahren aus Holz hergestellt. Es gibt viele verschiedene Fasern aus Holz.

LeichtbauAuch beim Bauen mit Holz ist Gewicht entscheidend. Durch spezielle Profiltechniken kann das Gewicht um 40 Prozent gegenüber Massivholz reduziert werden.

Bau- und Werkstoff8,6 Millionen Kubikmeter heimisches Holz verarbeitet die österreichische Sägeindustrie in Summe. Die steirischen Sägewerke brauchen Jahr für Jahr etwa drei Millionen Kubikmeter Rundholz. 65 Prozent davon werden zu Bauholz, 25 Prozent werden zu Verpackungsmaterial und zehn Prozent finden sich in hochwertigen Möbeln wieder. Heute wird aber längst nicht mehr alleine mit Kantholz und Brettern gebaut: Verleimt und zu stabilen Strukturen verbunden, kann es in immer mehr Bereichen Stahl und Beton ersetzen. Hochhäuser mit 20 Stockwerken sind so technisch kein Problem. Positiver Nebeneffekt: Holz ist leichter als Stahl und Beton und verbraucht für die Herstellung und den Transport viel weniger Energie als diese.

H olz ist der älteste Werkstoff der Menschheit. Er dient uns als Baustoff, gibt uns Energie

und liefert wichtige Bestandteile für die chemische Industrie. Die wichtigsten Entdeckungen und Erfindungen der Menschheit haben mit Holz zu tun: das

Feuer, das Rad, der Buchdruck. Altmodisch ist der Werkstoff deswegen nicht. Ständig wird an Möglichkeiten geforscht, Holz in neuen Gebieten und auf neue Weise einzusetzen. Der Pro-Kopf Holzverbrauch liegt in Österreich bei rund 0,6 Kubikmeter pro

Jahr. Nicht allzu viel wenn man bedenkt, dass für jeden Steirer ein Holzvorrat von 250 Kubikmetern in unseren Wäldern steht. Ziel ist es daher, diesen Verbrauch in den nächsten Jahren auf 1,2 Kubikmeter zu verdoppeln.

Uralt und trotzdem High-Tech

Mein Holz-haus, das ich

einmal bauen werde, spei-

chert 20 Ton-nen CO2. Das ist sehr gut fürs Klima.

Georg, 10 Jahre

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Holz vor der Hütte In Österreich steht so viel Holz in den Wäldern, dass jeder der über acht Millionen Einwohner theoretisch 135 Kubikmeter Holz zur Verfügung hat. Das entspricht einem Würfel mit einer Kantenlänge von 5,13 Metern. Oder, wie auf der Fotomontage: Viel Holz für eine fünfköpfige Familie!

Wie die Schweiz Die Steiermark alleine hat mit einer Million Hektar fast so viel Wald wie die Schweiz (1,2 Mio. Hektar). Oder anders ausgedrückt: eine Fläche die 100 Kilometer breit und 100 Kilometer lang ist. Und der steirische Wald wird immer größer! Pro Jahr nimmt die Fläche um 570 Hektar zu.

Zeitungspapier Katzen haben neun Leben. Zeitungs-papier immerhin sieben. So oft kann das Zeitungspapier nämlich recycelt werden. Dabei werden die Holzfasern durch die Beanspruchung immer kürzer, bis sie schließlich nicht mehr verwendet werden können – außer zur Energieerzeugung durch verbrennen.

Auf Vorrat In steirischen Wäldern steht Holz mit einem Volumen von 303 Millionen Kubikmetern. Würde man einen Turm mit quadratischem Grundriss von einem Meter Seitenlänge bauen, würde er 303.000 Kilometer hoch werden. Da fehlen nur noch 80.000 Kilometer bis zum Mond.

Wasserspeicher Im Wurzelraum können Bäume sehr viel Wasser speichern. Und das müssen sie auch: An einem warmen Sommertag verdunstet Wald auf einem Hektar (eine Fläche von 100 mal 100 Meter) bis zu 60.000 Liter. Nadelbäume verdunsten mehr Wasser als Laubbäume, weil ihre Nadeln mehr Oberfläche besitzen.

Luft zum Atmen Eine etwa 100 Jahre alte Buche produziert jedes Jahr 4.600 Kilogramm Sauerstoff. Davon kann ein Erwachsener mehr als 13 Jahre lang atmen. Eine Fichte liefert täglich die Menge Sauerstoff, die zehn Menschen für einen Tag brauchen. Nämlich 13 Kilogramm.

Holz-Zug Rund fünf Millionen Kubikmeter Holz werden jedes Jahr in der Steiermark geerntet. Würde das alles auf einmal mit einem Zug abtransportiert werden, würde er von Graz nach Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks reichen. 80.000 Waggons würde dieser Güterzug zählen.

Wachstum In der Steiermark wächst alle vier Sekunden ein Kubikmeter Holz dazu. Das entspricht einem Würfel mit einer Seitenlänge von einem Meter. Alle zwei Minuten könnte man aus diesem Zuwachs ein Einfamilienhaus aus Holz bauen. Genutzt wird weniger als nachwächst.

CO2-Speicher Ein durchschnittlicher steirischer PKW läuft 13.500 Kilometer im Jahr und bläst dabei 1,6 Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Die Holzmasse von nur vier Bäumen reicht aus um diese CO2-Menge wieder zu binden. Verbaut in Häusern und Möbeln bleibt der Kohlenstoff über Jahrzehnte gebunden.

IMPRESSUM: Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft in Steiermark, Hamerlinggasse 3, 8010 Graz, Tel. 0316/8050-0, Redaktion: Roman Musch, DW 1368, [email protected] Layout und Produktion: Ronald Pfeiler, DW 1341, [email protected] Druck: Styria GmbH & CoKG, 8042 Graz

~ 1,2 Millionen

Hektar Wald

~ 1 Million

Hektar Wald