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LZ 40 6. Oktober 2017 53 LÄNDERREPORT BELGIEN M illionen Touristen besuchen jährlich die belgische Haupt- stadt Brüssel, denn dort gibt es eine Reihe von Sehenswürdigkei- ten. Das Manneken Pis, der königli- che Palast und natürlich das 1958 zur Weltausstellung erbaute Atomium ge- hören nicht nur bei den asiatischen Besuchern zu den beliebtesten Fo- toobjekten. Apropos Asien. Die euro- päischen Schweinefleischvermarkter haben im vergangenen Jahr nach An- gaben des Belgian Meat Office (BMO) in Brüssel knapp vier Mio. t Schwei- nefleisch und Nebenprodukte in Drittländer exportiert. 47 Prozent da- von wurden an China geliefert. „Auch die belgischen Unternehmen ver- zeichnen eine ver- stärkte Nachfrage aus dem Reich der Mitte“ konstatiert René Maillard, Hauptgeschäfts- führer des BMO. Laut der Organisa- tion hat die Bran- che letztes Jahr mehr als 33000 t Schweinefleisch an die Volksrepublik verkauft – das ist ein sattes Plus von fast 100 Prozent. Die Exporte in ande- re südostasiatische Länder wie etwa die Philippinen, Vietnam und Südko- rea steigen ebenfalls. Um in dem hart umkämpften Ge- schäft bestehen zu können, investie- ren die belgischen Schweinefleisch- vermarkter kräftig in ihre Produkti- onsstandorte. Die Belgian Pork Group (BPG) beispielsweise hat kürzlich ih- ren neuen Schlachtbetrieb in Westro- zebeke westlich von Gent in Betrieb genommen. „Wir setzen hier auf mo- dernste Schlachttechnik und einen hohen Automatisierungsgrad. Außer- dem können wir nun ein hohes Maß an Tierwohl gewährleisten“, so Luc Verspreet, Chief Operating Officer bei der BPG. Die Schlachtkapazitäten wollen die Verantwortlichen des größ- ten belgischen Schweinefleischver- markters nicht erhöhen. Sie liegt wei- terhin bei 30000 Tieren in der Woche. Die Debra-Group nimmt ebenfalls eine Menge Geld in die Hand. Das Fa- milienunternehmen investiert im Zeitraum 2015 bis 2017 rund 20 Mio. Euro in die Erweiterung der Produkti- onskapazitäten am Standort in Tielt westlich von Gent. Unter anderem wurden bereits eine neue Lebendtieran- lieferung, weitere Schlachtlinien und Kühlanlagen in Be- trieb genommen. Der Geflügelfleisch- spezialist Paas Food Industries aus Maasmechelen nordwestlich von Aa- chen hat in den vergangenen Jahren ebenfalls die Produktionskapazitäten deutlich ausgebaut. Der Familienbe- trieb setzt aber auch auf Nachhaltig- keit. Seit einiger Zeit betreibt Paas Food eine eigene Windkraftanlage. Außerdem nutzt der Hersteller Solar- energie. Auch in anderen Bereichen der Er- nährungswirtschaft sind Investitionen ein großes The- ma. Die belgischen Kartoffelverarbeiter haben nach Angaben des Verbands Belgapom im ver- gangenen Jahr rund 310 Mio. Euro in ihre Betriebe ge- steckt. Das ist eine Steige- rung von 85 Prozent gegen- über dem Vorjahr. Der Branche, die 2016 mit mehr als 4000 Beschäftigten über 1,5 Mrd. Euro Umsatz erzielt hat, geht es vor allem darum, nachhaltige Entwick- lungen weiter voranzutreiben. In ver- schiedenen Projekten wird unter an- derem ausgelotet, wie sich der Pflan- zenschutzmitteleinsatz minimieren lässt und wie eine effektive Krank- heitsvorbeugung betrieben werden kann. Auch die Schonung des Bodens ist im Königreich ein wichtiges The- ma. Derweil wollen sich die belgischen Obst- und Gemüsevermarkter von den Wetterbedingungen unabhängi- ger machen. Die Genossenschaft Bel- Orta in Sint-Katelijne-Waver südlich von Antwerpen baut deshalb den Un- terglasanbau weiter aus. In der zu En- de gegangenen Sommersaison hat das Unternehmen auf einer Fläche von insgesamt 55 Hektar Fleischtomaten angebaut. „Aufgrund der stetig stei- genden Nachfrage nach Fleischtoma- ten wurde die beleuchtete Anbauflä- che für die anstehende Wintersaison auf 9,5 Hektar aufgestockt. Das ist ei- ne Steigerung von 300 Prozent“, sagt Commercial Manager Jo Lambrecht. Da die Genossenschaft deutlich mehr Kirschen vermarktet, hat sie dieses Jahr zudem in eine neue Kirschen- Sortiermaschine investiert. „Die in Australien gebaute Maschine ist die leistungsstärkste Europas und kann in der Stunde rund vier Tonnen Ware sortieren“, so Lambrecht. lz 40-17 Kräftig investiert Hoch hinaus: Die belgische Ernährungs- wirtschaft rüstet sich für die Zukunft. FOTO: YANN ARTHUS-BERTRAND/GETTY IMAGES; KARTE: LESNIEWSKI/FOTOLIA „Wir haben deutlich mehr Schweinefleisch nach China und auf die Philippinen geliefert.“ BMO-Chef René Maillard Allianzen schmieden, international Firmen übernehmen und in neue Technologien investieren – die belgische Ernährungswirtschaft stellt die Weichen für die Zukunft. 54FLEISCH UND WURST BMO BPG Corma Danis De Brauwer Paasfood Van Assche 56OBST UND GEMÜSE BelOrta Krikato Reo Veiling 58GETRÄNKE Alpro Beyers 59SÜSSWAREN Guylian Poppies 59NONFOOD Drylock Presto INHALT Rekordergebnis für Kartoffelverarbeiter Brüssel. Die belgischen Kartoffel- verarbeiter haben im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Laut dem Verband Belgapom wur- den 2016 im Nachbarland rund 4,4 Mio. t Erdäpfel 2016 veredelt – ge- genüber dem Vorjahr ein Plus von elf Prozent. Neben den Haupt- wachstumsträgern Tiefkühl- Pommes (+ 14,3 Prozent) und ge- kühlte Pommes Frites (+ 3,5 Pro- zent) legten auch Kartoffelkroket- ten, Chips und andere Produkte leicht zu. Die Branche mit ihren mehr als 4100 Beschäftigten setzte im letzten Jahr über 1,5 Mrd. Euro um. 80 Prozent der hergestellten Produkte wurden exportiert. Um für die Zukunft gut gerüstet zu sein, haben die belgischen Kar- toffelverarbeiter 2016 Investitio- nen in Höhe von rund 310 Mio. Euro getätigt. Gegenüber dem Vor- jahr ist das ein stattliches Plus von 85 Prozent. Die Branche treibt da- rüber hinaus nachhaltige Entwick- lungen im Pflanzenschutz weiter voran. dh/lz 40-17 Die belgische Ernährungswirtschaft ist gut aufgestellt | Dieter Heimig Antibiotikaeinsatz weiter reduziert Brüssel. Der Antibiotikaeinsatz in der belgischen Nutztierhaltung ist 2016 laut dem Belgian Meat Office im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent gesunken. Der Einsatz so- genannter kritischer Antibiotika wurde um 53 Prozent reduziert. „Die Ergebnisse zeigen, dass unser Maßnahmenpaket greift. Wir sind auf Kurs und halten fest an dem im Jahre 2014 verabschiedeten Zehn- Punkte-Plan“, sagt Prof. Jeroen Dewulf, Vorsitzender des belgi- schen Wissenszentrums „Surveil- lance of Antibiotic Consumption“ (AMCRA). Der Plan sieht vor, den Antibiotikaeinsatz in der Nutztier- haltung bis 2020 im Vergleich zum Referenzjahr 2011 zu halbieren und die als kritisch eingestuften Anti- biotika um mindestens 75 Prozent zu reduzieren. dh/lz 40-17

LÄNDERREPORT BELGIEN - Lebensmittel Zeitung · 2021. 4. 15. · OTO: YANN ARTHUS-BERTRAND/GETTY IMAGES; KARTE: LESNIEWSKI/FOTOLIA ... ten, Chips und andere Produkte leicht zu. Die

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LZ 40 6. Oktober 2017 53

LÄNDERREPORTBELGIEN

Millionen Touristen besuchenjährlich die belgische Haupt-stadt Brüssel, denn dort gibt

es eine Reihe von Sehenswürdigkei-ten. Das Manneken Pis, der königli-che Palast und natürlich das 1958 zurWeltausstellung erbaute Atomium ge-hören nicht nur bei den asiatischenBesuchern zu den beliebtesten Fo-toobjekten. Apropos Asien. Die euro-päischen Schweinefleischvermarkterhaben im vergangenen Jahr nach An-gaben des Belgian Meat Office (BMO)in Brüssel knapp vier Mio. t Schwei-nefleisch und Nebenprodukte inDrittländer exportiert. 47 Prozent da-von wurden an China geliefert. „Auchdie belgischen Unternehmen ver-zeichnen eine ver-stärkte Nachfrageaus dem Reich derMitte“ konstatiertRené Maillard,Hauptgeschäfts-führer des BMO.Laut der Organisa-tion hat die Bran-che letztes Jahr mehr als 33 000 tSchweinefleisch an die Volksrepublikverkauft – das ist ein sattes Plus vonfast 100 Prozent. Die Exporte in ande-re südostasiatische Länder wie etwadie Philippinen, Vietnam und Südko-rea steigen ebenfalls.

Um in dem hart umkämpften Ge-schäft bestehen zu können, investie-ren die belgischen Schweinefleisch-vermarkter kräftig in ihre Produkti-onsstandorte. Die Belgian Pork Group(BPG) beispielsweise hat kürzlich ih-

ren neuen Schlachtbetrieb in Westro-zebeke westlich von Gent in Betriebgenommen. „Wir setzen hier auf mo-dernste Schlachttechnik und einenhohen Automatisierungsgrad. Außer-dem können wir nun ein hohes Maßan Tierwohl gewährleisten“, so LucVerspreet, Chief Operating Officer beider BPG. Die Schlachtkapazitätenwollen die Verantwortlichen des größ-ten belgischen Schweinefleischver-markters nicht erhöhen. Sie liegt wei-terhin bei 30000 Tieren in der Woche.

Die Debra-Group nimmt ebenfallseine Menge Geld in die Hand. Das Fa-milienunternehmen investiert imZeitraum 2015 bis 2017 rund 20 Mio.Euro in die Erweiterung der Produkti-

onskapazitäten amStandort in Tieltwestlich von Gent.Unter anderemwurden bereits eineneue Lebendtieran-lieferung, weitereSchlachtlinien undKühlanlagen in Be-

trieb genommen. Der Geflügelfleisch-spezialist Paas Food Industries ausMaasmechelen nordwestlich von Aa-chen hat in den vergangenen Jahrenebenfalls die Produktionskapazitätendeutlich ausgebaut. Der Familienbe-trieb setzt aber auch auf Nachhaltig-keit. Seit einiger Zeit betreibt PaasFood eine eigene Windkraftanlage.Außerdem nutzt der Hersteller Solar-energie.

Auch in anderen Bereichen der Er-nährungswirtschaft sind Investitionen

ein großes The-ma. Die belgischenKartoffelverarbeiterhaben nach Angaben desVerbands Belgapom im ver-gangenen Jahr rund 310 Mio.Euro in ihre Betriebe ge-steckt. Das ist eine Steige-rung von 85 Prozent gegen-über dem Vorjahr.

Der Branche, die 2016 mit mehrals 4000 Beschäftigten über 1,5 Mrd.Euro Umsatz erzielt hat, geht es vorallem darum, nachhaltige Entwick-lungen weiter voranzutreiben. In ver-schiedenen Projekten wird unter an-derem ausgelotet, wie sich der Pflan-zenschutzmitteleinsatz minimierenlässt und wie eine effektive Krank-heitsvorbeugung betrieben werdenkann. Auch die Schonung des Bodensist im Königreich ein wichtiges The-ma.

Derweil wollen sich die belgischenObst- und Gemüsevermarkter vonden Wetterbedingungen unabhängi-ger machen. Die Genossenschaft Bel-Orta in Sint-Katelijne-Waver südlichvon Antwerpen baut deshalb den Un-terglasanbau weiter aus. In der zu En-

de gegangenen Sommersaison hat dasUnternehmen auf einer Fläche voninsgesamt 55 Hektar Fleischtomatenangebaut. „Aufgrund der stetig stei-genden Nachfrage nach Fleischtoma-ten wurde die beleuchtete Anbauflä-che für die anstehende Wintersaisonauf 9,5 Hektar aufgestockt. Das ist ei-ne Steigerung von 300 Prozent“, sagtCommercial Manager Jo Lambrecht.Da die Genossenschaft deutlich mehrKirschen vermarktet, hat sie diesesJahr zudem in eine neue Kirschen-Sortiermaschine investiert. „Die inAustralien gebaute Maschine ist dieleistungsstärkste Europas und kann inder Stunde rund vier Tonnen Waresortieren“, so Lambrecht. lz 40-17

Kräftig investiert

Hoch hinaus: Die belgische Ernährungs-wirtschaft rüstet sich für die Zukunft.

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„Wir haben deutlich mehr

Schweinefleisch nach

China und auf die

Philippinen geliefert.“

BMO-Chef René Maillard

Allianzen schmieden, internationalFirmen übernehmen und in neueTechnologien investieren – diebelgische Ernährungswirtschaftstellt die Weichen für die Zukunft.

54FLEISCH UND WURSTBMOBPG CormaDanis De BrauwerPaasfoodVan Assche

56OBST UND GEMÜSEBelOrtaKrikatoReo Veiling

58GETRÄNKEAlproBeyers

59SÜSSWARENGuylianPoppies

59NONFOODDrylockPresto

INHALT

Rekordergebnis fürKartoffelverarbeiter

Brüssel. Die belgischen Kartoffel-verarbeiter haben im vergangenenJahr ein Rekordergebnis erzielt.Laut dem Verband Belgapom wur-den 2016 im Nachbarland rund 4,4Mio. t Erdäpfel 2016 veredelt – ge-genüber dem Vorjahr ein Plus vonelf Prozent. Neben den Haupt-wachstumsträgern Tiefkühl-Pommes (+ 14,3 Prozent) und ge-kühlte Pommes Frites (+ 3,5 Pro-zent) legten auch Kartoffelkroket-ten, Chips und andere Produkteleicht zu. Die Branche mit ihrenmehr als 4100 Beschäftigten setzteim letzten Jahr über 1,5 Mrd. Euroum. 80 Prozent der hergestelltenProdukte wurden exportiert.

Um für die Zukunft gut gerüstetzu sein, haben die belgischen Kar-toffelverarbeiter 2016 Investitio-nen in Höhe von rund 310 Mio.Euro getätigt. Gegenüber dem Vor-jahr ist das ein stattliches Plus von85 Prozent. Die Branche treibt da-rüber hinaus nachhaltige Entwick-lungen im Pflanzenschutz weitervoran. dh/lz 40-17

Die belgische Ernährungswirtschaft ist gut aufgestellt | Dieter Heimig

Antibiotikaeinsatzweiter reduziert

Brüssel. Der Antibiotikaeinsatz inder belgischen Nutztierhaltung ist2016 laut dem Belgian Meat Officeim Vergleich zum Vorjahr um 4,8Prozent gesunken. Der Einsatz so-genannter kritischer Antibiotikawurde um 53 Prozent reduziert.„Die Ergebnisse zeigen, dass unserMaßnahmenpaket greift. Wir sindauf Kurs und halten fest an dem imJahre 2014 verabschiedeten Zehn-Punkte-Plan“, sagt Prof. JeroenDewulf, Vorsitzender des belgi-schen Wissenszentrums „Surveil-lance of Antibiotic Consumption“(AMCRA). Der Plan sieht vor, denAntibiotikaeinsatz in der Nutztier-haltung bis 2020 im Vergleich zumReferenzjahr 2011 zu halbieren unddie als kritisch eingestuften Anti-biotika um mindestens 75 Prozentzu reduzieren. dh/lz 40-17

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54 Lebensmittel Zeitung LZ 40 6. Oktober 2017L Ä N D E R R E P O R T B E L G I E N

Dass mittlerweile rund 50 Prozent dereuropäischen Schweinefleischexporteins Reich der Mitte geliefert werden,sieht Luc Verspreet, Chief OperatingOfficer der Belgian Pork Group, mitSorge. „Das ist keine gesunde Ent-wicklung und birgt sicherlich Risi-ken.“ Nach Ansicht von René Mail-lard, Hauptgeschäftsführer des Belgi-an Meat Office BMO in Brüssel, solltedabei aber nicht außer Acht gelassenwerden, dass die übrigen asiatischenLänder gemeinsam mehr importierenals China. “Aus wirtschaftlicher Sichtist dies eine willkommene Risiko-streuung”, so Maillard.

Auch die belgischen Fleischver-markter profitieren vom globalen Chi-na-Boom. Nach Angaben des BMO

hat die Branche 2016 33 447 t Schwei-nefleisch an die Volksrepublik ver-kauft – das ist ein sattes Plus von 93,2Prozent gegenüber dem Vorjahr.Schweinefleisch aus dem Königreichist zudem auf den Philippinen gefragt,

die im vergangenen Jahr mit 13108 t16,1 Prozent mehr Ware orderten. DieExporte nach Südkorea stiegen hinge-gen lediglich um 1,6 Prozent auf9 898 t.

Insgesamt sind die belgischenSchweinefleischexporte im zurücklie-genden Jahr leicht zurückgegangen.„Ungeachtet dessen konnte in einzel-nen Märkten ein kräftiges Plus erzieltwerden”, so Maillard. 2016 wurdeninsgesamt 829 784 t Schweinefleischausgeführt, rund 88 Prozent davon in

Länder der Europäischen Union.„Die traditionell wichtigstenHandelspartner Deutschland,

Polen, die Niederlande,Frankreich und das Vereinigte Kö-nigreich halten Belgien weiterhindie Treue”, konstatiert der BMO-

Geschäftsführer. Mit einem Anteilvon 31,5 Prozent bzw. 261383 t istDeutschland nach wie vor der wich-tigste Abnehmer von Schweine-fleisch.

Zum ersten Mal seit fünf Jahrenschraubt Polen seine Einfuhrmengenzurück und zwar auf 187 574 t. Das istein Rückgang von 5,3 Prozent. Von2011 bis 2016 konnte die Branche dortein Wachstum von ansehnlichen 18,1Prozent erzielen. Drittwichtigster Ab-nehmer sind die Niederlande mit80 735 t – ein Minus von 3,2 Prozent.In Frankreich haben die Vermarkter42 949 t Ware abgesetzt und damit 3,8Prozent mehr Schweinefleisch ver-kauft. Insgesamt ist der innergemein-schaftliche Handel 2016 um 3,1 Pro-zent rückläufig, im Drittlandgeschäftverzeichnet die Branche ein Plus von6,7 Prozent. Damit rückt die100 000 t-Marke in greifbare Nähe.

Belgisches Rindfleisch erfreut sichim Ausland einer zunehmenden Be-liebtheit. Das belegen die Exportzah-len des Belgian Meat Office. Danachhat das Königreich seine Ausfuhren2016 um fünf Prozent auf 182128 t ge-steigert. 91 Prozent der Menge bzw.165 749 t wurden im innergemein-schaftlichen Handel abgesetzt. Mit60 526 t (+ 5,3 Prozent) führen dieNiederlande die Exportrangliste an.Auf den weiteren Plätzen folgenFrankreich (39 443 t, + 0,9 Prozent)und Deutschland (28 388 t, + 3,2 Pro-zent). Italien belegt mit einem Zu-wachs von 3,5 Prozent auf 14 681 tden vierten Platz. dh/lz 40-17

BMO Die Schweinefleischausfuhren nach China steigen um mehr als 90 Prozent

Brüssel. Die belgischen Fleisch-vermarkter liefern laut dem Belgi-an Meat Office rund 260000 tSchweinefleisch nach Deutsch-land.

Im Reich der Mitte erfolgreich

Das in der flämischen Ortschaft Tieltansässige FamilienunternehmenGroep De Brauwer NV und die DanisGruppe aus Koolskamp arbeiten seit2013 erfolgreich zusammen. Die bel-gischen Firmen decken die gesamteProduktionskette, von der Futtermit-telherstellung über eine Besamungs-station mit eigener Genetik bis zurSchlachtung und Vermarktung vonSchweinefleisch ab. Die flämische Al-lianz operiert übrigens unter dem Ma-nagement beider Firmen.

Groep De Brauwer schlachtet jähr-lich rund 1,2 Mio. Schweine an denStandorten Tielt und Ruiselede. DieDanis-Gruppe hat 2013 den Export-

schlachtbetrieb De Coster in Ruisele-de übernommen. Dort kommen jähr-lich eine Mio. Tiere an den Haken.„Wir haben die nötigen Umweltge-nehmigungen, um dort demnächst 1,2Mio. Schweine schlachten zu kön-nen“, sagt Stefaan Lambrecht, CEObei Danis. Bei De Coster wurden zu-dem Produktionskapazitäten für dieHerstellung vorverpackter Ware ge-schaffen.

Gut aufgestellt ist das Duo im Aus-landsgeschäft. Nach Aussage von Lucde Lille, CEO bei De Brauwer, werdenrund 70 Prozent der Ware exportiert.„Wir liefern hauptsächlich an Han-delspartner in der Europäischen Uni-on. Deutschland, Polen, Großbritan-nien und Italien sind die wichtigstenAbnehmer“, so de Lille. Auch denchinesischen Markt habe man seit ge-raumer Zeit verstärkt im Visier.

Im eigenen Land haben sich dieUnternehmen auch mit Marken-fleischprogrammen einen Namen ge-macht. Eines von ihnen heißt „TheDuke of Berkshire“. Berkshire ist eineder ältesten englischen Schweineras-

sen. Die Erzeuger legen bei der Auf-zucht viel Wert auf Tierwohl. Sauenund Mastschweine haben mehr Flä-che zur Verfügung und werden über-wiegend auf Stroh gehalten. Außer-dem kommen nur ausgesuchte Futter-

komponenten zum Einsatz. DasFleisch hat laut Stefaan Lambrecht ei-nen hervorragenden Geschmack. Ver-schiedene Frischfleischprodukte die-ser Rasse, darunter Kotelett, Filet undBauchspeck sowie Fleischwaren wer-

den in erster Linie anRestaurants geliefertund sind in Fleischer-fachgeschäften erhält-lich. Auch beim Cash& Carry Markt Han-delshof in Köln kannman dieses Fleisch

kaufen. Speziell für Fleischerfachge-schäfte hat das Duo vor einigen Jahrendie Marke „Slagers Varken“ aus derTaufe gehoben. Unter diesem Labelwerden diverse Schweinefleischarti-kel vermarktet, die qualitativ einigesmehr zu bieten haben sollen als Stan-dardware. dh/lz 40-17

DANIS GRUPPE Die beiden Familienunternehmen Danis und Groep de Brauwer arbeiten seit 2013 zusammen

Koolskamp. 70 Prozent desSchweinefleisches vermarktet diebelgische Allianz im Ausland.

An einem Strang

Alte Rasse: DieDanis Gruppebetreibt das Mar-kenfleischpro-gramm „The Dukeof Berkshire“.

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HINTERGRUND

Weniger Fleisch aufdem Teller

Brüssel. Laut einer von FlandernsAgrar-Marketing-Büro VLAM in Auf-trag gegebenen Studie essen 24Prozent der Belgier fast täglichFleisch. Bei 63 Prozent der Ver-braucher im Nachbarland kommtmindestens viermal wöchentlichFleisch auf den Tisch. Der Außer-Haus-Verzehr ist hier nicht berück-sichtigt. Trotzdem sinkt auch in Bel-gien der Fleischkonsum kontinuierlich.Im vergangenen Jahr lag der pro-Kopf-Verzehr bei insgesamt 29 Kilo-gramm (2008: 35 Kilogramm). ImDurchschnitt konsumieren die Ver-braucher 19 Kilogramm Rind- undSchweinefleisch sowie zehn Kilo-gramm Geflügel und Wild. 37 Prozentder Konsumenten geben bei Um-fragen an, ihren Fleischverzehr imvergangenen Jahr reduziert zu haben.In Belgien werden allerdings nur 300Gramm vegetarische Fleischersatz-produkte pro Person und Jahr ver-zehrt. Der Studie zufolge sorgenvielmehr Fisch und vegetarischeGerichte für Abwechslung auf demSpeiseplan. Der traditionelle Lebens-mitteleinzelhandel ist mit einemMarktanteil von 41 Prozent weiterhindie bevorzugte Einkaufsstätte derBelgier für den Fleischeinkauf. Rundein Viertel der Menge wird in Flei-scherfachgeschäften gekauft. Auf denweiteren Plätzen folgen die sogenann-ten Nachbarschaftssupermärkte undHarddiscounter mit Marktanteilen von18 bzw. 13 Prozent. dh/lz 40-17

Fleisch und WurstDie belgischen Schweinefleischexporte waren im ver-gangenen Jahr leicht rückläufig. Insgesamt setztedie Branche 2016 829800 t Schweine-fleisch im Ausland ab. 88 Prozent liefer-ten die Vermarkter in die EuropäischeUnion. Die wichtigsten Märkte sindDeutschland, Polen und die Niederlande.

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„Der Fleischverzehr wird weiter sinken“

Vor zwei Jahren haben sich in Belgiendas privatwirtschaftliche Unterneh-men Westvlees und die genossen-schaftliche Covalis-Gruppe zur Belgi-an Pork Group (BPG) zusammenge-schlossen. Seitdem investiert dieGruppe kräftig in ihre Produktions-standorte. Im vergangenen Monat hatdas Unternehmen, das insgesamtknapp 2 000 Mitarbeiter beschäftigt,den neuen Schlachtbetrieb in Westro-zebeke westlich von Gent in Betriebgenommen. „Wir setzen hier auf mo-dernste Schlachttechnik und einenhohen Automatisierungsgrad. Außer-dem können wir nun ein hohes Maßan Tierwohl gewährleisten. DieSchlachtkapazität haben wir nicht er-höht. Sie liegt weiterhin bei rund30 000 Schweinen in der Woche“, sagtLuc Verspreet, Chief Operating Of-ficer der Belgian Pork Group. In Zu-kunft will die BPG auch für die ande-ren Standorte eine Menge Geld in dieHand nehmen. Beim Tochterunter-nehmen Comeco in Meer nordöstlichvon Antwerpen sollen die Zerlegeka-pazitäten ausgebaut werden, beimAbleger Covameat in Heuvellandwestlich von Brüssel ist eine Erweite-rung des Verpackungsbereiches ge-plant. „Außerdem wollen wir künftigin weitere Tiefkühl-Kapazitäten in-vestieren und die Produktionslinienfür Kleinverpackungen ausbauen“,kündigt Verspreet an.

Die Belgian Pork Group schlachtetan den Standorten Westvlees, Cova-

meat, Comeco und Lovenfosse jährlichetwa 4,2 Mio. Schweine. Beim Startder neuen Gruppe im September 2015kam sie im Königreich auf einenMarktanteil von 34 Prozent. „Mittler-weile beträgt der 39 Prozent. Das liegtaber auch daran, dass die Schweine-schlachtungen in Belgien rückläufigsind, wir aber die Menge konstant hal-ten können“, so der COO. Das Unter-nehmen, das nach eigenen Angabeneinen Umsatz von rund 800 MillionenEuro erzielt, ist im Exportgeschäft gutaufgestellt. 50 Prozent der Ware wirdan ausländische Kunden geliefert. „Po-len hat Deutschland in unserem Ex-portranking zwischenzeitlich auf Platzzwei verdrängt. Allerdings liefern wirimmer noch knapp 20 Prozent desSchweinefleisches an deutsche Han-delspartner“, berichtet Glenn Coolsa-et, Sales Director Industry bei derBPG. Abnehmer sind vornehmlichUnternehmen aus der fleischverarbei-

tenden Industrie. Gefragt sind hierzu-lande Schweinehälften und verschie-dene Teilstücke wie Schinken und Na-cken. „Dagegen ist die Nachfrage nachLachsen und Rückenstücken seit ge-raumer Zeit rückläufig“ ergänzt Cool-saet. Ein starkes Wachstum verzeich-net die Gruppe derweil in südostasiati-schen Märkten. dh/lz 40-17

BPG Der Fleischvermarkter hat in einen neuen Schweineschlachtbetrieb investiert

Westrozebeke. Die Belgian PorkGroup will demnächst auch dieZerlegekapazitäten ausbauen.

Wachstum in Asien

Weichenstellung: Im neuen Schlachtbetrieb kommt modernste Technik zum Einsatz.

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N Die Belgian Pork Group kommtim Schweinefleischgeschäft aufeinen Marktanteil von knapp 40Prozent.

N Die BPG vermarktet in Belgien60 Prozent des Fleisches alsvorverpackte Ware an den Le-bensmitteleinzelhandel.

N Das Unternehmen beschäftigtknapp 2 000 Mitarbeiter.

Big Player im Königreich

LZ 40 6. Oktober 2017 Lebensmittel Zeitung 55L Ä N D E R R E P O R T B E L G I E N

Herr Maillard, wohin wird dieReise in der Fleischbranche gehen?Der Rückgang des Fleischverzehrs inEuropa und dessen Verlagerungnach Asien ist signifikant. Es mutetan, als ginge diese Entwicklung mitder Verlagerung des politischen undwirtschaftlichen Zentrums von Eu-ropa nach Asien einher. 500 Milli-onen europäischeVerbraucher redu-zieren ihrenFleischverzehr vonJahr zu Jahr. Paral-lel dazu steigt dieBevölkerung inEuropa. Das heißt:Der pro-Kopf-Verzehr sinkt imEndeffekt sogarnoch stärker. Wirhaben es hier miteinem langfristigenTrend zu tun, derauch in Nord-amerika zu beobachten ist. BeideKontinente sind ausgereifte Fleisch-märkte mit sehr hohen Verzehrraten,die jetzt erodieren. Machte derglobale Fleischhandel 1985 nochrund vier Prozent der weltweitenErzeugung aus, so sind es heutemehr als zehn Prozent. Europa, dasfür gut 22 Prozent der globalenSchweinefleischproduktion steht,platziert jährlich elf bis zwölf Pro-zent seiner Erzeugung auf demWeltmarkt. Die höchsten Wachs-tumsraten hinsichtlich des Verzehrstierischer Proteine verzeichnetAsien. Kein Wunder also, dass derFokus des europäischen Schweine-fleischexports auf China liegt. Dabei

sollte nicht außer Acht gelassenwerden, dass die übrigen asiatischenLänder gemeinsam mehr importierenals China. Aus wirtschaftlicher Sichtist das eine willkommene Risiko-streuung. Ergänzend sei erwähnt,dass das Reich der Mitte zwischen-zeitlich zum wichtigsten globalenRindfleischimporteur avanciert ist.

Welche strukturel-le Entwicklungkennzeichnet dieeuropäischeFleischlandschaft?Die Fusions- undAkquisitionswelleder letzten Jahreverändert denFleischmarkt fun-damental. DieAnzahl Playerschrumpft zu-sehends. Und diesePlayer beanspru-

chen einen stets größeren Markt-anteil. Das ist eine Reaktion derLieferanten auf die unheimlichschnelle Skalenvergrößerung desLebensmitteleinzelhandels. Einähnliches Bild zeichnet sich aufEinzelhandelsniveau ab. Je dominan-ter die großen Player werden, destomehr Möglichkeiten eröffnen sichaber für kleinere Nischenanbieter.So entstehen europaweit kleine,aber feine Label, die sich mit Quali-tät, Authentizität und Produkther-kunft profilieren. Manchmal istweniger mehr. Ich gehe davon aus,dass es künftig sowohl Billigfleischfür den Alltag als auch Premium-fleisch geben wird. dh/lz 40-17

René Maillard, Geschäfts-führer des BMO.

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56 Lebensmittel Zeitung LZ 40 6. Oktober 2017L Ä N D E R R E P O R T B E L G I E N

Maasmechelen. Paas Food Industrieshat in den vergangenen Jahren nichtnur die Produktionskapazitäten er-weitert, sondern auch kräftig in Nach-haltigkeit investiert. Das Unterneh-men mit Sitz in Maasmechelen nord-westlich von Aachen betreibt eine ei-gene Windkraftanlage und nutzt So-larenergie. Paas Food Industries istspezialisiert auf die Vermarktung vonfrischen Geflügelfleischproduktenund hier breit aufgestellt. Das Sorti-ment umfasst unter anderem eineReihe von Hähnchenfleischteilstü-cken, darunter Hähnchenbrustfiletsin unterschiedlichen Kalibrierungensowie diverse Putenfleischprodukte.Außerdem offeriert Paas Food Indus-tries eine Hackfleisch-Range mit Arti-keln wie etwa Geflügel-Hamburgerund -Bratwürste. Paniertes Geflügel-fleisch, Convenience-Produkte undvorgegarte Produkte runden das Port-folio ab.

In der Grillsaison setzt der Her-steller darüber hinaus verstärkt auf

ein Barbecue-Sortiment mit marinier-ten und gewürzten Artikeln sowie ver-schiedenen Geflügelfleisch-Spießenauch mit diverser Gemüsebestü-ckung. „Wir verkaufen im Jahr mehrals eine Million Kilogramm Spieße“,sagt Geschäftsführer David Paas. Ins-gesamt verarbeitet das Unternehmenjährlich 7,4 Mio. Kilogramm Geflü-gelfleisch. Die Rohware bezieht PaasFood Industries übrigens von einemin der Nähe ansässigen Geflügel-schlachtunternehmen.

Der Geflügel-Spezialist beliefert inerster Linie den belgischen Lebens-mitteleinzelhandel. „Darüber hinausist der Großverbraucherbereich füruns ein wichtiges Standbein“, so Paas.Das Exportgeschäft sei hingegen nochein zartes Pflänzchen. Diesen Bereichmöchte der Geschäftsführer künftigausbauen. Auch den deutschen Markthat er dabei im Visier. Das macht auchSinn, denn der Produktionsstandortin Maasmechelen ist nur etwa 30 Ki-lometer von Nordrhein-Westfalenentfernt. dh/lz 40-17

Das Exportgeschäftausbauen

Kaninchenfleisch hat in der traditio-nellen belgischen Küche nach wie vorseinen Platz. Allerdings sinkt derKonsum im Nachbarland nach Anga-ben der GfK kontinuierlich. Die hatim Auftrag von Flanderns Agrar-Mar-keting-Büro VLAM das Einkaufsver-halten von 5 000 belgischen Konsu-menten unter die Lupe genommen.Danach steht Kaninchenfleisch vor al-lem bei Familien und jungen Verbrau-chern eher nicht auf dem Speiseplan.Ältere Menschen hingegen lassen sichdiese Fleischsorte gerne schmecken.In Belgien betrug der durchschnittli-che jährliche Pro-Kopf-Verbrauch2007 mehr als 500 Gramm. 2016 liegtder Wert bei knapp 250 Gramm. Dasist im Vergleich zum Vorjahr einRückgang um 16 Prozent.

Die Fachleute der GfK sehen den-noch Chancen, den Verzehr von Ka-ninchenfleisch wieder zu steigern. Sokönnten die Vermarkter vom anhal-tenden Trend zu einer gesundheitsbe-wussten Ernährung profitieren. DasFleisch der Tiere ist nämlich ausge-

sprochen mager und hat eine günstigeNährstoffzusammensetzung. Den Ab-satz ankurbeln könnte man auch mitneuen, convenienten Angebotsfor-men.

Die belgischen Kaninchenfleisch-vermarkter wollen die ausgemachtenPotenziale jedenfalls nutzen. Das inder Ortschaft Deinze westlich vonGent ansässige Unternehmen Van As-sche Konijnenslachterij ist einer vonihnen. Der Familienbetrieb schlachtet

und verarbeitet im Jahr rund eineMio. Kaninchen. „75 Prozent davonwerden im belgischen Lebensmittel-einzelhandel abgesetzt“, berichtet Ge-schäftsführer Wouter Van Assche. Sei-ne Produkte seien bei allen namhaftenEinzelhändlern gelistet. Dort werdenhauptsächlich ganze Tiere angeboten.Der Anteil an Teilstücken, darunterSchenkel und Rückenstück, nimmtallerdings stetig zu. Das Unterneh-men bietet seiner Kundschaft ein 27

Produkte umfassendes Kaninchen-fleisch-Sortiment, darunter Filets unddiverse Bratenstücke, aber auch Inne-reien wie zum Beispiel Kaninchenle-ber. Die verbleibenden 25 Prozentsind für den Export bestimmt. Van As-sche liefert in erster Linie Kaninchen-fleisch als Frisch- und Tiefkühlwarevor allem nach Frankreich sowie indie Schweiz und Niederlande.

Der Vermarkter möchte nicht nurden Konsum im eigenen Land ankur-beln, sonder auch das Exportgeschäftweiter ausbauen. Dabei hat man unteranderem den deutschen Markt im Vi-sier. „Wir sind dieses Jahr das ersteMal auf der Anuga dabei. Am VLAM-Gemeinschaftsstand in Halle 9 wollenwir mit Vertretern des deutschen Le-bensmitteleinzelhandels ins Gesprächkommen“, so Geschäftsführer WouterVan Assche.

Das Unternehmen, das im vergan-genen Jahr mit seinen 20 Mitarbeiterneinen Umsatz von rund zehn Mio. Eu-ro erzielt hat, kann Interessenten eini-ges bieten. Der belgische Kaninchen-fleisch-Vermarkter hat mehr als fünfMio. Euro in eine neue Schlachtstätteam Standort in Deinze investiert, die2015 in Betrieb genommen wurde.Die Van Assche Konijnenslachterij istdarüber hinaus IFS-zertifiziert (higherlevel). dh/lz 40-17

VAN ASSCHE Der Vermarkter liefert Kaninchenfleisch vornehmlich an den belgischen LEH

Deinze. Der Kaninchenschlacht-betrieb Van Assche will das Ex-portgeschäft ausbauen und dabeiauch auf dem deutschen MarktFuß fassen.

Fleisch für Gesundheitsbewusste

Zuschnitt: Mit neuen Angebotsformen lässt sich der Kaninchenfleischabsatz wo-möglich ankurbeln.

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Rohschinken-Spezialitäten gibt esnicht nur in Deutschland, Italien undSpanien. Auch Belgien hat hier eini-ges zu bieten. In der ostflämischenOrtschaft Destelbergen steht die Wie-ge des Ganda-Schinkens. Hergestelltwird dieses Premiumprodukt von derdort ansässigen Corma VleeswarenNV. Ganda-Schinken ist ein Naturpro-dukt, das aus Schweinefleisch undMeeressalz gefertigt wird.

Die Schinken reifen und trocknenmindestens zehn Monate. „Der hoch-wertige Rohstoff in Kombination miteiner perfekten Zubereitung bildendie Basis für unseren Ganda-Schin-ken“, so Geschäftsführer Dirk Corne-lis. Er setzt auf Schweinerassen wieDuroc, Brasvar und Mangalica. Dankdes technischen Know-how sei Cormabestens aufgestellt, um jeden Schin-ken perfekt reifen zu lassen.

Die Produkte des Familienunter-nehmens sind in nahezu jedem Su-permarkt Belgiens, Frankreichs undder Niederlande zu finden. Das Sorti-

ment umfasst unter anderem ganzeund halbe Schinken, diverse gewürzteVarianten und eine Reihe von SB-Ar-tikeln. Außerdem ist die belgischeSpezialität in Bioqualität erhältlich.Der Hersteller hat weitere europäi-sche Absatzmärkte im Visier. Deshalbwerden die Verantwortlichen des Un-ternehmens auf der diesjährigen Anu-ga am flämischen Gemeinschaftsstand

der Fleischwarenhersteller vertretensein. Nach Aussage von Dirk Corneliskann Corma bei seinen Handelspart-nern vor allem mit drei Dingen punk-ten: „Absolute Spitzenqualität, Ni-schen besetzen, bei denen große Play-er abwinken und kundenorientiertesDenken und Handeln. Jede Nachfragenach Neuheiten ist ein wertvolles Ge-schenk für uns. Wir sind ein familien-

geführtes Unternehmen, in dem dieWege zwischen Geschäftsführung undErzeugung kurz sind. Deshalb sindwir besonders flexibel“, sagt der Fir-menchef.

Dirk Cornelis ist der Sohn vonGründer Roger Cornelis. Der bauteseine Metzgerei über die Jahre zu ei-nem führenden Hersteller von trockengesalzenem Schinken aus. Gemein-sam mit 45 Mitarbeitern realisiertCorma derzeit einen Jahresumsatzvon 12,2 Mio. Euro. Davon werden800 000 Euro im Exportgeschäft er-wirtschaftet.

Das Familienunternehmen stelltbereits seit Jahren Innovationsfreudeunter Beweis. „Wir haben die gesell-schaftlichen Entwicklungen fest imVisier und arbeiten permanent anmarktgerechten Neuheiten. Unserebesondere Aufmerksamkeit gilt dabeiNischenprodukten, mit denen sichunsere Handelspartner bei ihrerKundschaft profilieren können“, be-richtet der Geschäftsführer. In diesemZusammenhang verweist der Roh-schinken-Spezialist unter anderem aufBioschinken und getrockneten Rin-derschinken, die jüngsten Neuheitenim Corma-Portfolio. dh/lz 40-17

CORMA Das Unternehmen ist auf die Herstellung von Ganda-Schinken spezialisiert

Destelbergen. Die Corma Vleeswa-ren NV will weitere europäischeAbsatzmärkte erschließen.

Rohschinken aus Flandern

Spezialität:Ganda-Schinkenhaben einen lan-gen Reifeprozesshinter sich.

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Kris de Weerdt hat sich mit seinemUnternehmen Krikato auf die Erzeu-gung von Tomaten spezialisiert. Derbelgische Gemüseanbauer aus Sint-Katelijne-Waver südlich von Antwer-pen übernahm den Betrieb 2001. „ImJahr 2011 sind wir dann auf einer Flä-che von 16 000 Quadratmeter mit demUnterglasanbau gestartet“, berichtetde Weerdt. Der Belgier erzeugt aus-schließlich zwei Varietäten Fleischto-maten. Der Fokus liegt bei ihm auf ei-ner kontinuierlichen Verbesserungder Produktqualität. Ertragssteigerun-

gen stehen hingegen nicht im Vorder-grund. Die geerntete Ware liefert deWeerdt an die im gleichen Ort ansäs-sige Genossenschaft Veiling BelOrta.Sie hat mehr als 1300 aktive Mitglie-der und im vergangenen Jahr rund650 000 t Obst und Gemüse vermark-

tet. Das Portfolio von BelOrta umfasst120 Gemüse- und 30 Fruchtsorten.Fleischtomaten spielen bei BelOrtaseit jeher eine wichtige Rolle. In deraktuellen Saison wird dieses Gemüseauf einer Unterglasfläche von insge-samt 55 Hektar angebaut. dh/lz 40-17

KRIKATO Der Gemüseerzeuger beliefert die Genossenschaft Veiling BelOrta

Sint-Katelijne-Waver. Das Unter-nehmen Krikato erzeugt auf einerFläche von 16000 QuadratmeterFleischtomaten im Unterglas-anbau.

Erfolgreich:Kris de Weerdt hatsich auf Fleisch-tomaten speziali-siert.

Mit Fleischtomaten erfolgreich

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Nachhaltig: Paas Food setzt auf erneuer-bare Energien.

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2016 haben sich der belgischen Ge-nossenschaft BelOrta mit Sitz in Sint-Katelijne-Waver südlich von Antwer-pen 130 neue Produzenten ange-schlossen. Dadurch ist der größteObst- und Gemüsevermarkter Bel-giens unter anderem bei der Obstsor-te Kirschen nun noch besser aufge-stellt. „Wir haben dieses Jahr 650 tKirschen vermarktet. Künftig werden

es 1500 t sein“, berichtet CommercialManager Jo Lambrecht. Um dieseMenge verarbeiten zu können, hat dasUnternehmen in eine neue Kirschen-Sortiermaschine investiert. „Dies istdie größte Europas und kann etwa 4 tWare in der Stunde sortieren“, soLambrecht.

Die Genossenschaft hat 370 Be-schäftigte und 2016 einen Produkt-umsatz von 412,5 Mio. Euro erwirt-schaftet. Gemüse-Topseller sind To-maten. Auf den weiteren Plätzen fol-gen Chirorée, Gurken, Paprika undSalate. Bei Obst belegen Birnen, Erd-beeren, Äpfel, Himbeeren und Blau-

beeren die ersten Plätze. Das Toma-tengeschäft will BelOrta weiter voran-treiben und legt dabei einen Fokus aufFleischtomaten. „In der zu Ende ge-gangenen Sommersaison haben wirdieses Gemüse auf einer Unterglasflä-che von insgesamt 55 Hektar ange-baut. Aufgrund der starken Nachfragewurde die beleuchtete Anbauflächefür die anstehende Wintersaison auf9,5 Hektar aufgestockt. Das ist eineSteigerung von 300 Prozent“, sagt derCommercial Manager. Insgesamt ver-kauft BelOrta jährlich mehr als 150Mio. Kilogramm Tomaten.

Der Obst- und Gemüsevermarkterstellt immer wieder seine Innovati-onsstärke unter Beweis. Im vergange-nen Jahr hat er eine neue Züchtungnamens Broccolinis auf den Markt ge-bracht. Dabei handelt es sich um klei-ne Brokkoli-Röschen mit essbaremStiel. „Dieses Produkt kommt bei den

Verbrauchern gut an“, kon-statiert Lambrecht. Dieses

Jahr hat die Genossen-schaft unter anderem

kleine Salatherzen mitdem Namen Little Gem und

Courgettini – das sind kleine Zucchi-

ni, die sich sehr gut zum Grillen eig-nen – neu eingeführt. Außerdem willdas Unternehmen mit neuen Toma-ten- und Paprika-Varietäten bei seinenHandelspartnern punkten. Wenn esum Innovationen geht, rückt auch dasThema Verpackungen zunehmend inden Fokus. Hier gilt es, dem Trend zukleineren Einheiten gerecht zu wer-den. Rund zwei Mio. Euro investiertBelOrta übrigens jährlich in die For-schungs- und Entwicklungsarbeit.

Die Genossenschaft mit ihren1350 aktiven Mitgliedern hat im ver-gangenen Jahr mehr als 650 000 t Obst

und Gemüse erzeugt. Rund 60 Pro-zent der Ware wird exportiert. Diewichtigsten Ausfuhrländer sindFrankreich, Deutschland und die Nie-derlande. Insgesamt liefert das Unter-nehmen Ware an Handelspartner in75 Ländern.

Am Standort in Sint-Katelijne-Wa-ver verfügt der belgische Obst- undGemüsevermarkter über Kühlkapazi-täten von mehr als 35 000 t und überklimatisierte Räume von mehr als75 000 Quadratmeter. BelOrta ist un-ter anderem QS-, IFS- und BRC-zerti-fiziert. dh/lz 40-17

BELORTA Der Obst- und Gemüsevermarkter erweitert die Flächen für die Tomatenerzeugung

Sint-Katelijne-Waver. Mit neuenZüchtungen und Varietäten willBelOrta das Geschäft weiter vo-ranbringen.

Mehr Unterglasanbau

Im Blick: Vertriebsleiter Jo Lambrecht begutachtet die Ware.

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Der belgische Obst- und Gemüsever-markter REO Veiling erwartet diesesJahr einen Rekordabsatz bei Erdbee-ren. Nach Angaben der Genossen-schaft mit Sitz in der Ortschaft Roese-lare westlich von Gent haben die Er-zeuger im ersten Halbjahr 2017 sechsMio. Schalen mit Erdbeeren angelie-fert – gegenüber dem Vorjahrszeit-raum ein Plus von 1,2 Mio. Schalen.Mit den roten Früchten erzielt dasUnternehmen im genannten Zeit-raum einen Umsatz von 9 Mio. Euro(1. Halbjahr 2016: 6,9 Mio. Euro).

Porree ist absatzmäßig das wich-tigste Produkt der Genossenschaft. In

den ersten sechs Monaten des laufen-den Jahres wurden hiervon mehr als35 000 t vermarktet. Tomaten, Kopf-salat und diverse Kohlsorten sind wei-tere Verkaufsschlager im Sortiment.Ansehnliche Zuwächse verzeichnetREO Veiling unter anderem bei grü-nem Spargel, Auberginen und BabyLeaf Salaten.

Der Export ist ein wichtiges Stand-bein des Unternehmens. Rund 50Prozent der Ware wird im Ausland ab-gesetzt. „Deutschland und Frankreichsind die bedeutendsten Märkte“,heißt es aus dem Unternehmen. DieVermarktung in Deutschland erfolgeunter anderem über Importeure, esgebe aber auch direkte Handelsbezie-hungen zu verschiedenen Einzelhan-delsunternehmen.

In den kommenden Jahren will dieGenossenschaft, die dieses Jahr ihr75-jähriges Bestehen feiert, nicht nurmit Klassikern wie Tomaten und Por-ree, sondern auch mit neuen Produk-ten weiter wachsen. Und die Zeichenhierfür stehen gut, denn vor allem diejüngeren Erzeuger setzen zunehmendauf den Anbau neuer Früchte oderproduzieren auch Kräuter und neueSalatsorten. „Convenience-Produkte

wie etwa Freshcut-Salate und Artikelin Kleinpackungen sind im nationalenGeschäft sowie im Export ebenfallsauf dem Vormarsch“, sagt ein Unter-nehmenssprecher. Darüber hinaus ist

Premium bei REO Veiling ein wichti-ges Thema. Unter den Marken FineFleur und Tomabel bietet die Genos-senschaft ihren Kunden ein entspre-chendes Angebot. dh/lz 40-17

REO VEILING Die Genossenschaft ist im Exportgeschäft gut aufgestellt

Roeselare. Von dem Ausbau desConvenience-Sortiments und Pre-mium-Produkten erhofft sich REOVeiling weiteres Wachstum.

Rekordabsatz bei Erdbeeren

Nach oben:Bei Reo Veilingläuft das Erdbeer-geschäft diesesJahr sehr gut.

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N Die belgische Genossenschafterhielt als erstes Unternehmendes Landes im November 2005die QS-Zertifizierung.

N Das Exportgeschäft macht beiREO Veiling rund 50 Prozent aus.

N Deutschland und Frankreich sinddie wichtigsten Ausfuhrmärkte.

REO Veiling

Frankreich ist der wichtigste Exportmarkt fürbelgische Agrarprodukte. Im vergangenen Jahrwurden Waren im Wert von 8,2 Mrd. Euro in dasLand ausgeführt. Gefragt sind dort vor allemKartoffelprodukte, aber auch Erdbeerenund Äpfel sowie Tomaten, Breitlauch undPaprika aus Belgien.

Obst und Gemüse

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HINTERGRUND

Tomaten und Äpfel sind gefragt

Brüssel. Die GfK in Belgien hat imAuftrag von Flanderns Agrar-Marke-ting-Büro VLAM den Konsum vonfrischem Obst und Gemüse im Nach-barland unter die Lupe genommen.Hierfür wurden im vergangenen Jahrdie täglichen Einkäufe von rund5 000 belgischen Familien aus-gewertet. Im Königreich werdendanach 85,7 Kilogramm frischesObst und Gemüse pro-Kopf verzehrt.Das sind 0,3 Kilogramm weniger alsein Jahr zuvor. Früchte haben dabeimit einem Wert von durchschnittlich46,6 Kilogramm die Nase vorn.Besonders beliebt sind in Belgien

Äpfel, Bananen und Orangen. DieApfelsorte Jonagold ist dort übri-gens der absolute Topseller. Trau-ben, Melonen, Kiwi, Erdbeeren,Nektarinen befinden sich ebenfallsin der Top Ten.Im Gemüse-Ranking belegen Toma-ten mit einem Verbrauch von sechsKilogramm den ersten Platz. Gefragtsind bei den belgischen Verbrau-chern vor allem Kirschtomaten. AufPlatz zwei und drei befinden sichMöhren und Zwiebeln. Ebenfalls inder Top Ten vertreten sind Chirorée,Paprika, Champignons und Gurken.Deutliche Steigerungen verzeichnetdie GfK beim Verzehr von alternati-ven Salatsorten, Zucchini, grünemSpargel und Spinat. Insgesamtverzehrten die Konsumenten imNachbarland 2016 39,1 Kilogrammfrisches Gemüse, ebenso viel wie einJahr zuvor.Die belgischen Konsumenten kaufenfrisches Obst und Gemüse vor-nehmlich im klassischen Lebens-mitteleinzelhandel. Supermärktekommen auf einen Marktanteil vonknapp 50 Prozent. Die in den letz-ten Jahren zu verzeichnenden Zu-gewinne der Harddiscounter sindlaut GfK zunächst gestoppt. LetztesJahr besuchten die belgischen Ver-braucher 146 Mal Geschäfte desLebensmitteleinzelhandels, um Obstund Gemüse zu kaufen. dh/lz 40-17

Beliebt: Sechs Kilogramm Tomatenverzehrt der Belgier im Jahr.

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Die beiden Unternehmen Danoneund WhiteWave/Alpro haben ihre Fu-sion in diesem Frühjahr besiegelt.„Alpro wird Teil der neu geschaffenen‚Plant-Based Business Unit‘ sein undim pflanzlichen Geschäftsbereich eineSchlüsselposition einnehmen“, heißtes in einer Pressemitteilung. Ausge-wiesenes Ziel sei es, das Wachstum inder pflanzlichen Kategorie weltweitvoranzutreiben. Die “Plant-BasedBusiness Unit” wird von Bernard De-ryckere, CEO bei Alpro, geleitet.

Bei dem Pionier und Marktführerim Segment Getränke und Nahrungs-mittel auf Sojabasis zeigt die Umsatz-kurve weiter nach oben. Nach Anga-ben des Unternehmens mit Hauptsitzin Gent, stiegen die Erlöse 2016 umrund 70 Mio. Euro auf gut 550 Mio.Euro. Im deutschen Lebensmittelein-zelhandel ist Alpro unter anderem mitseinen Soja-Joghurtalternativen er-folgreich. Das stärkste Produkt imSortiment ist der Artikel Natur 500 g.Starke Zuwachsraten verzeichnet derHersteller hierzulande bei AlproDrinks auf Basis von Hafer, Reis, Ha-selnüssen, Kokosnüssen und Man-deln. Auch die pflanzlichen Quarkal-ternativen kämen bei den deutschenKonsumenten gut an.

Alpro hat 2012 gemeinsam mit ei-

ner landwirtschaftlichen Forschungs-einrichtung und den zuständigen Be-hörden in Flandern ein Forschungs-projekt zur Erzeugung von Soja aufden Weg gebracht. Fünf Landwirtesind ebenfalls mit im Boot. „Die ge-wonnenen Erkenntnisse zeigen unsgute Möglichkeiten auf, die Pflanze inunserem Klima zu kultivieren“, sagtder Flämische Landwirtschaftsminis-ter Joke Schauvliege. Seiner Ansichtnach ist mit diesem Projekt ein wich-tiger Schritt bei der Erschließung al-ternativer Eiweißquellen getan. EndeSeptember wurde auf 25 Hektar die

erste flämische Ernte eingefahren.„Mit dem Ertrag sind wir durchauszufrieden. Die Rohstoffe werdendemnächst in unserem Werk in We-velgem verarbeitet“, erklärt GreetVanderheyden, Sustainable Develop-ment Manager bei Alpro. Die Verant-wortlichen planen im kommendenJahr auf der doppelten Fläche Soja an-zubauen.

In seinem Werk in Frankreich ver-arbeitet Alpro ausschließlich Soja vonheimischen Feldern. Insgesamt stam-men 50 Prozent der konventionellenund 100 Prozent der Bio-Rohstoffe

aus Europa. Anbauländer sind nebenFrankreich, Italien, Österreich unddie Niederlande.

Im Rahmen eines Symposiumsanlässlich des 20-jährigen Bestehensder Alpro Foundation stellte Profes-sor Lieven Annemanns, Experte fürGesundheitsökonomie dieses Früh-jahr einige interessante Zahlen vor.„Wenn zehn Prozent der belgischenErwachsenen zu einem stärkerpflanzlich ausgerichteten Ernäh-rungsmuster wechselten, würde derStaat binnen 20 Jahren fast 1,3 Mrd.Euro sparen“, so Annemanns. Würdedie gleiche Anzahl Menschen täglichSojaprodukte verzehren, wären dieEinsparungen noch etwas höher. DerWissenschaftler stützt seine Erkennt-nisse auf Untersuchungen in Belgienund Großbritannien. dh/lz 40-17

ALPRO Der Hersteller verwendet überwiegend Soja, das von europäischen Feldern stammt

Gent. In Belgien lotet Alpro ge-meinsam mit Wissenschaftlern dieMöglichkeiten des Sojaanbaus aus.

Auf anhaltendem Wachstumskurs

Alternative: Produkte auf Pflanzenbasis kommen bei immer mehr Verbrauchern an.

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N Alpro beschäftigt in seinen dreiWerken in Belgien, Frankreichund Großbritannien mehr als1 100 Mitarbeiter.

N Das Unternehmen ist in Europader Pionier für Getränke undNahrungsmittel auf Sojabasis.

N Alpro forciert seit Jahren denAnbau von Soja in Europa.

Spezialist für Pflanzliches

Auch wenn der Kapselabsatz inDeutschland schwächelt, so ist er fürdie Beyers Koffie NV, Puurs, zurzeitdoch ein großes Thema. Denn in Eu-ropa zeigt sich der Trend eher gegen-läufig: Hier wächst der Markt rechtstark, wie Dirk Schneider betont, undbiete in Zukunft große Wachstumspo-tenziale, so der Geschäftsführer der inSteinfurt ansässigen deutschen Ver-triebstochter Beyers Koffie GmbH.„Einzelportionen werden aufgrundvon Convenience und der Möglich-keit, individualisierte Konsummo-mente zu schaffen, weiter gewinnen.“Dass die Verantwortlichen in der bel-gischen Firmenzentrale dies genauso

sehen, zeigen schon aktuelle Investi-tionen in neueste Kapselabfülltechno-logie.

Beyers Koffie ist sortimentsseitigsehr breit aufgestellt, von ganzenBohnen, über vakuumverpackten Pul-verkaffee bis hin zu Pads und Kap-seln. „Wir bieten Kaffeespezialitätenin allen gewünschten Formaten“, er-

klärt Schneider. Besonders gut laufenmomentan auch die Geschäfte mitganzen Bohnen – und das soll auch sobleiben, glaubt der Manager: „DerWachstumstrend wird anhalten.“ Vorallem hochwertige und zertifizierteProdukte legen ihm zufolge weiterhinzu. Da passt es gut, dass der Anbieterinzwischen über die Hälfte des Absat-

zes mit zertifiziertem Kaffee (Rainfo-rest Alliance, UTZ, 4C, Fairtrade undBio) erzielt. „Darüber hinaus werdenübrigens alle Beyers Marken und alleHandelsmarken auf Kundenwunschklimaneutral hergestellt und vom Kaf-feestrauch zum Kunden transpor-tiert“, ergänzt der Sprecher.

Apropos Handelsmarken: PrivateLabel haben für den Kaffeeröster eineenorme Bedeutung – sie machenschließlich mehr als 90 Prozent desUmsatzes aus. Der Rest entfällt aufdas schwerpunktmäßig im Heimat-markt vertriebene Markenportfolio(Beyers, Fort und Kimbo). Gelistet istBeyers Koffie hierzulande sowohl beiVollsortimentern als auch bei Dis-countern. Nach einstelligem Wachs-tum im Vorjahr konnte das zumSchweizer Kaffeehändler Sucafina ge-hörende Unternehmen im erstenHalbjahr 2017 eine zweistellige Zu-nahme verzeichnen. dh/lz 40-17

BEYERS Einzelportionen und ganze Bohnen liegen für den Private-Label-Spezialisten aktuell im Kaffeetrend

Puurs. Mit einem breiten Pro-duktportfolio ist die KaffeeröstereiBeyers Koffie aus der Provinz Ant-werpen besonders stark im Han-delsmarkengeschäft.

Kapseln weiter im Kommen

Fortschrittlich:Beyers investiertjährlich im Schnittzwei Mio. Euro inneue Anlage-technik.

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Mecklenburg-VorpommernET 10. 02. 2017 AS 23. 12. 2016

Berlin-BrandenburgET 03. 03. 2017, AS 20. 01. 2017

IrlandET 10. 03. 2017, AS 27. 01. 2017

USAET 17. 03. 2017, AS 03. 02. 2017

Nordische LänderET 13. 04. 2017, AS 03. 03. 2017

Schleswig-Holstein/HamburgET 23. 06. 2017, AS 12. 05. 2017

AsienET 07. 07. 2017, AS 26. 05. 2017

FrankreichET 18. 08. 2017, AS 07. 07. 2017

ThüringenET 25. 08. 2017, AS 14. 07. 2017

ItalienET 08. 09. 2017, AS 28. 07. 2017

BayernET 15. 09. 2017, AS 04. 08. 2017

Baden-WürttembergET 22. 09. 2017, AS 11. 08. 2017

SachsenET 29. 09. 2017, AS 04. 08. 2017

BelgienET 06. 10. 2017, AS 25. 08. 2017

ÖsterreichET 13. 10. 2017, AS 01. 09. 2017

SpanienET 10. 11. 2017, AS 29. 09. 2017

GriechenlandET 17. 11. 2017, AS 13. 10. 2017

Sachsen-AnhaltET 24. 11. 2017, AS 13. 10. 2017

ET= ErscheinungstagAS=Anzeigenschluss

NiederlandeET 21. 04. 2017, AS 10. 03. 2017

Nordrhein-WestfalenET 28. 04 .2017, AS 17. 03. 2017

SchweizET 05. 05. 2017, AS 24. 03. 2017

Rheinland-Pfalz/SaarlandET 19. 05. 2017, AS 07. 04. 2017

NiedersachsenET 09. 06. 2017, AS 28. 04. 2017

LZ LÄNDERREPORTS 2017

Sint-Niklaas. Zum Fünfzigsten gibt esErlesenes: Anlässlich des rundenMarkenjubiläums bringt die im ostflä-mischen Sint-Niklaas ansässige Cho-colaterie Guylian NV eine „Master’sSelection“ heraus. Ab Oktober 2017kommt die neue 200-g-Geschenkpa-ckung mit 30 Mini-Pralinen in denHandel. Dass auf Schokoladenliebha-ber dann außergewöhnliche Gaumen-freuden warten, verspricht NicoBeckmann, Vertriebsleiter der Choco-laterie Guylian Deutschland GmbH.„Die mundgerechten Premium-Pra-linés überraschen mit neuen Sortenwie beispielsweise einer Limette-Ing-wer Ganache, einer Himbeer Ganachemit rosa Pfeffer oder Karamell mitAnanas aus Costa Rica. Jede Pralineist elegant verziert mit feinen Zuta-ten, wie der Physalis oder Limetten-Zesten, die das Geschmackserlebnisvollenden.“ Die Produkteinführungbegleitet sein Team hierzulande mitVerkaufsförderungsmaßnahmen im

Handel, Online-Medienkooperatio-nen und Aktionen auf Facebook.

15 Jahre nachdem das belgischeEhepaar Guy und Liliane Foubert mitder Pralinen-Fertigung begonnen hat-ten, rief es 1967 die Marke „Guylian“ins Leben, deren Name sich aus denVornamen der beiden zusammen-setzt. Ein halbes Jahrhundert späterstehen die Marktaktivitäten des Un-ternehmens keineswegs nur im Zei-chen des Jubiläums. Zwar nicht schonseit 50 Jahren, aber bereits mit einergewissen Tradition lanciert der An-bieter ab November 2017 beispiels-weise wieder eine Handelspromotionmit cineastischem Bezug. In exklusi-ver Kooperation mit Twentieth Cen-tury Fox bewerben Sticker auf den250-g-Packungen der Meeresfrüchte-Pralinen den Kinostart des Holly-wood-Musicals „Greatest Showman“mit Hugh Jackman und Zac Efron am4. Januar 2018 in Deutschland.

Neuland betreten hat Guylian in-des Mitte des Jahres mit schokoliertenFrüchten. Die neue Produktkategoriebesteht bislang aus mit belgischerSchokolade überzogenen Blaubeeren,Cranberries und Rosinen. Für dieHerstellung der Neuheiten wurde ei-gens eine Produktionslinie mitsamteiner Halle in Sint-Niklaas errichtet.Die Investitionen am Standort belau-fen sich auf 6,8 Mio. Euro. dh/lz 40-17

Meisterliches zumJubiläum

Für Genießer: Den „runden Geburts-tag“ feiert Guylian mit einer Pralinen-Sonderedition.

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Kekse, Feinbackwaren und Desserts –ob trocken oder tiefgekühlt – sind dieWelt des Herstellers Poppies Interna-tional NV aus Zonnebeke in Westflan-dern. Seine Wurzeln hat der Anbieterin der Meisterbäckerei der Familie Po-pelier im Stadtzentrum von Ypern.Von hier aus nahmen die Dinge ihrenLauf, als man sich im Jahr 1976 ent-schloss, Kekse industriell zu fertigenund zusammen mit der Familie Caste-lein das Unternehmen Poppies ins Le-ben zu rufen. Mit der Eröffnung desneuen Produktionsstandortes undHauptsitzes in Zonnebeke vierzehnJahre später fiel zugleich der Start-schuss für die Herstellung von tiefge-kühlten Feinbackwaren.

Neue Produktkategorien und -rei-hen kamen dann über die nächstenJahre hinzu – oft durch Firmenüber-nahmen, die gleichzeitig die betrieb-

liche Expansion seit 1998 voranbrach-ten. Einer der bedeutendsten Ent-wicklungsschritte bildete allerdingsdie Gründung der US-Tochter Pop-pies International Inc. und der baldfolgenden Errichtung eines Werkes inden Vereinigten Staaten zwischen1999 und 2001. Heute beschäftigt diegesamte Gruppe 750 Mitarbeiter anelf Fertigungsstandorten in Belgien,den Niederlanden, in Frankreich,Schweden und den USA. Darüber hi-

naus unterhältdas Familienun-ternehmen mitt-lerweile ein welt-weites Netzwerk von Vertriebsnieder-lassungen – mit einem eigenen Ver-kaufsteam in Ratingen.

Rund 95 Prozent seiner Produktesetzt der flämische Anbieter außer-halb des Heimatmarktes ab, in knapp60 Ländern der Welt. Die größten Ab-nehmer sind die US-Amerikaner und

die Deutschen, gefolgt von den Bri-ten, Franzosen und Niederländern.Über ein Zehntel des Ausstoßes gehtnach Asien, Australien und Südameri-ka. Etwa 80 Prozent des Umsatzeshierzulande generiert das TK-Sorti-ment sowohl im Lebensmitteleinzel-handel als auch im Discountbereich.

Am besten laufentiefgekühlte Do-nuts und Mini-Windbeutel sowieKokosartikel undBrownies aus derTrockensparte.Großes Entwick-lungspotenzialsehen die Verant-wortlichen in Ma-carons, einem ty-pisch französi-

schen Baisergebäck. Nach Steige-rungsraten von circa zehn Prozent inden letzten Jahren setzt sich dieserTrend fort, so dass der Umsatz 2017250 Mio. Euro übertreffen soll, heißtes aus Zonnebeke. Auf der Anuga prä-sentiert sich Poppies mit einem eige-nen Stand in Halle 4. dh/lz 40-17

POPPIES Aus einem kleinen Geschäft in Ypern hat sich ein global agierender Gebäckspezialist entwickelt

Zonnebeke. Die Musik spielt fürPoppies schon längst nicht mehrnur in Belgien. Das meiste Geldmachen die Flamen inzwischenjenseits der Landesgrenzen.

Weit über Benelux hinaus

Groß und klein:Neben dem Einzel-handel produziertPoppies auch fürden Außer-Haus-Markt.

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Vor sechs Jahren hat die DrylockTechnologies NV aus dem flämischenZele die Bühne betreten und seitdemeine erstaunliche Entwicklung absol-viert. Von circa drei Mio. Euro im Jahr2011 hat sich der Umsatz inzwischenauf aktuell rund 300 Mio. Euro gestei-gert. Über 1200 vollbeschäftigte Mit-arbeiter produzieren heute in fünfWerken, in Russland, Tschechien, Ita-lien und den USA, ein breites Sorti-ment im Bereich Baby-, Damen- undErwachsenenhygiene von der Baby-windel über Tampons und Binden bishin zur Inkontinenzunterlage fürMärkte in der Europäischen Union,Nordamerika und Russland. EigeneVertriebsbüros gibt es in Spanien,Frankreich, Großbritannien,Deutschland, imBaltikum und inSüdamerika. Auchnach Asien undAfrika wird schonexportiert. Mit ho-hem Tempo soll esweitergehen. „Bis 2020 wollen wir ei-nen Umsatz von 500 Mio. Euro erzie-len.“ Was Inhaber und Geschäftsfüh-rer Bart Van Malderen sagt, klingt am-bitioniert, doch ist der Geschäfts-mann überzeugt: „Sicherlich gibt esinteressante Akquisitionsmöglichkei-ten, aber wir verfügen über alle Mittelim Haus, um dieses Ziel organisch zuerreichen.“

Wachstum will man besonders miteiner innovationsgeleiteten Produkt-politik forcieren und investiert daherkontinuierlich in Forschungs- undEntwicklungsprojekte. Bereits vor fünfJahren brachte Drylock erstmals sehrdünne zellstofffreie Babywindeln aufden Markt. „Ihre Technologie ist revo-lutionär und hat bis zu diesem Zeit-

punkt weltweit nichtexistiert“, steht aufder Firmenwebsite.Zwei Jahre späterfolgten zellstofffreieInkontinenzproduk-te. Die neueste Inno-

vation wurde im Mai 2017 auf derPLMA in Amsterdam präsentiert: Diepatentierten „Magical Tubes“ sind einKonzept für Babywindeln und Baby-pants, die – ähnlich dem 2016 vonMarktführer Procter & Gamble gesetz-ten Standard absorbierender Kanäle –durch einen segmentierten Aufbau denAuslaufschutz optimieren und dieSaugleistung verbessern sollen.

Absatzpotenziale für diese Pro-duktentwicklung als auch für das um-fassende Sortiment an Babyhygiene-,Damenhygiene- und Inkontinenzarti-keln sieht der Private-Label-Herstel-ler hierzulande im Einzelhandel, denDrogeriemärkten und im Gesund-heitswesen. Außerdem setzt man aufden Vertrieb über Onlineshops. Fürwichtige Multiplikatoren hält DrylockHebammen. „Sie sind Meister derVermarktung und Produktpositionie-rung und liefern zweistelliges Wachs-tum jedes Quartal“, heißt es in einerStellungnahme. Und die Aussichtenfür Eigenmarken seien dabei grund-sätzlich gut, wie ein Sprecher ergänzt.„Wir denken, dass die Verbraucherzunehmend ihre Loyalität gegenüberMarken verlieren und sich offener fürPrivate-Label-Vorschläge zeigen.“ Dassei auch auf die wachsende Bedeu-tung von Internet und Social Mediafür die Kaufentscheidung zurückzu-führen. Traditionelle Verbraucher-marken hätten hier ihren Einfluss

nicht mehr in dem Maß entfalten kön-nen wie über klassische Kanäle, etwadie Fernsehwerbung. Innerhalb desSortiments rechnen die Verantwortli-chen in Zele neben dem weiterhinwachsenden Segment der Babywin-deln langfristig vor allem aber mit hö-heren Steigerungsraten im Bereich derInkontinenzprodukte als Folge der al-ternden Bevölkerung in der westli-chen Welt.

Unternehmensstrategisch verzeich-nete Drylock 2016 den großen Durch-bruch, der letztlich diesen Januar in derÜbernahme des US-Produzenten Pres-to aus Eau Claire, Wisconsin, mündete.„Durch die Top-Akquisition entstehenfür uns maßgebliche Synergien, wie diePräsenz in den Vereinigten Staaten vonAmerika, die Erweiterung des Produkt-portfolios und der Zugang zu einemsehr attraktiven Markt sowie zu einemprofessionellen und erfahrenen Ma-nagementteam“, erläutert FirmenchefVan Malderen. dh/lz 40-17

DRYLOCK Seit Firmengründung hat der Eigenmarkenhersteller eine Entwicklung wie im Zeitraffer hingelegt

Zele. Drylock Technologies wächstrasant. Mit Firmenzukäufen undInnovationen setzt der Anbietervon Hygieneprodukten wichtigeImpulse für seine Expansion.

Windeln für die Welt

Moderne Fertigung: KeineProduktionsliniebei Drylock istälter als fünf Jahre.

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N 2011 erwirbt Drylock mit Fir-mengründung einen russischenHersteller von Hygieneprodukten.Der Jahresumsatz liegt bei dreiMio. Euro.

N 2015 verfügt das Unternehmenüber teils neu errichtete Werke inRussland, Tschechien und Italien.Mehr als 100 Mio. Euro wurdenbis dahin investiert.

N 2017 übernimmt Drylock einenUS-Anbieter. Der Umsatz erreichtmittlerweile circa 300 Mio. Euro.

„Deutschland ist ein sehr

strategischer und wichtiger

Markt für Drylock.“

Bart Van Malderen, Inhaber

Drylock Technologies NV