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212 Loslicbkeit fester K6rper in Gasen. werden, so wiirde uns das Vorkommen einer einzigen derartigen Linie schon zu der Annahme berechtigen, dass das betreffende Element an der Zusammensetzung jener leuchtenden Dunstmassen betheiligt sei, denn die Vermuthung liegt nahe, dam die fehlenden iibrigen Linien des Spectrums des betreffenden Elementes auf ihrem Wege durch den Weltraum, weil weniger stark, ausgeloscht worden nnd verloren gegangen sind, UIU vielleicht eines TageR unserem mit besseren als den heutigen Instrumcnten bewaffneten Auge gleichfalls zu erscheinen. (Annales de Chimie et de Phy- sipue. Skrie 5. Tome XX. pag. 179.) C. Kr. Liislichkeit fester Kiirper in Gasen. - AUS den Ver- suchen von De la Tour und Andrews geht nach L e n i e r hervor, dass es Kir Gase eine gewisse Temperatur giebt, uber welche hinaus kein noch so starker Druck im Stande ist, sie zur Fliissig- keit zu condensiren, und dass andrerseits unterhalb derselben schon eine geringe Erhohung des Drucks ihr Flussigwerden bewirkt. Andrews nennt diese 'l'emperatur den kritischen Punkt. Fur Koh- lenoxyd ist derselbe 87,7 Fht., fiir Alkohol 454,3, fur Schwefel- kohlenstoff 523,3, f~ Kohlentetrachlorid 523 Fht. Wasser hat nach De la Tour seinen kritischen Punkt bei 773 Fht. Es wirkt bei demselben unter starkem Druck so auflosend auf Glas, dass der Apparat zum Versuche kaum tauglich ist. Der kritische Punkt fiir Sanerstoff, Wasserstoff und Stickstoff liegt ohne Zweifel bei sehr niedriger Temperatur, die jedoch von Cailletet und Pictet bekanntlich erreicht wurde. Andrews fand es beim Rohlenoxyd schwer, genau den Ueber- gangspunkt des Gases zur Flussigkeit und umgekehrt zu beobach- ten; die Obedachenlinie der Fliissigkeit, ihre Strahlenbrechung, ihr Aufwallen bei vermindertem Druck dienten ihm als Anhaltspiikte. Hannag und Hogarth kamen auf den Gedanken, dam, da feste Korper gewohnlich nicht fur in Gasen loslich gehalten werden, die Abscheidung eines in einer Flussigkeit zuvor gelosten und bei der Temperatur des Versuchs sich nicht verfliuchtigenden Korpers in dem Momente, wo diese Fliissigkeit durch Erhitzen im zugeschmol- zenen Rohr in Gas verwandelt wird, zum Indicator des kritischen Punktes dienen konne. Sie erhitzten eine alkobolische Losung von Jodkalium auf 716q etwa 280° uber den kritischen Punkt des Alkohols , wo also der Flussigkeitszustand desselben llingst auf- gehort hatte. Es fand keine Ausscheidung von Jodkalium statt. Zu demselben Resultate ist nun auch Lenier gekommen. H. u. H. brachten in einen eigens dazu hergestellten Apparat einen Krystall von Jodkalium in Alkoholgas, der sich vollstandig aufloste, doch bei plotelicher Veranderung des Drucks sich wieder ausschied und zwar im krystallinischen Zustande. Mit andern Substanzen erhiel- ten sie dasselbe Resultat, in einigen FZillen trat chemische Reaction

Löslichkeit fester Körper in Gasen

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Page 1: Löslichkeit fester Körper in Gasen

212 Loslicbkeit fester K6rper in Gasen.

werden, so wiirde uns das Vorkommen einer einzigen derartigen Linie schon zu der Annahme berechtigen, dass das betreffende Element an der Zusammensetzung jener leuchtenden Dunstmassen betheiligt sei, denn die Vermuthung liegt nahe, dam die fehlenden iibrigen Linien des Spectrums des betreffenden Elementes auf ihrem Wege durch den Weltraum, weil weniger stark, ausgeloscht worden nnd verloren gegangen sind, UIU vielleicht eines TageR unserem mit besseren als den heutigen Instrumcnten bewaffneten Auge gleichfalls zu erscheinen. (Annales de Chimie et de Phy- sipue. Skrie 5. Tome X X . pag. 179.) C. Kr.

Liislichkeit fester Kiirper in Gasen. - AUS den Ver- suchen von De la Tour und Andrews geht nach L e n i e r hervor, dass es Kir Gase eine gewisse Temperatur giebt, uber welche hinaus kein noch so starker Druck im Stande ist, sie zur Fliissig- keit zu condensiren, und dass andrerseits unterhalb derselben schon eine geringe Erhohung des Drucks ihr Flussigwerden bewirkt. Andrews nennt diese 'l'emperatur den kritischen Punkt. Fur Koh- lenoxyd ist derselbe 87,7 Fht., fiir Alkohol 454,3, fur Schwefel- kohlenstoff 523,3, f~ Kohlentetrachlorid 523 Fht. Wasser hat nach De la Tour seinen kritischen Punkt bei 773 Fht. Es wirkt bei demselben unter starkem Druck so auflosend auf Glas, dass der Apparat zum Versuche kaum tauglich ist. Der kritische Punkt fiir Sanerstoff, Wasserstoff und Stickstoff liegt ohne Zweifel bei sehr niedriger Temperatur, die jedoch von Cailletet und Pictet bekanntlich erreicht wurde.

Andrews fand es beim Rohlenoxyd schwer, genau den Ueber- gangspunkt des Gases zur Flussigkeit und umgekehrt zu beobach- ten; die Obedachenlinie der Fliissigkeit, ihre Strahlenbrechung, ihr Aufwallen bei vermindertem Druck dienten ihm als Anhaltspiikte. Hannag und Hogarth kamen auf den Gedanken, dam, da feste Korper gewohnlich nicht fur in Gasen loslich gehalten werden, die Abscheidung eines in einer Flussigkeit zuvor gelosten und bei der Temperatur des Versuchs sich nicht verfliuchtigenden Korpers in dem Momente, wo diese Fliissigkeit durch Erhitzen im zugeschmol- zenen Rohr in Gas verwandelt wird, zum Indicator des kritischen Punktes dienen konne. Sie erhitzten eine alkobolische Losung von Jodkalium auf 716q etwa 280° uber den kritischen Punkt des Alkohols , wo also der Flussigkeitszustand desselben llingst auf- gehort hatte. Es fand keine Ausscheidung von Jodkalium statt. Zu demselben Resultate ist nun auch Lenier gekommen. H. u. H. brachten in einen eigens dazu hergestellten Apparat einen Krystall von Jodkalium in Alkoholgas, der sich vollstandig aufloste, doch bei plotelicher Veranderung des Drucks sich wieder ausschied und zwar im krystallinischen Zustande. Mit andern Substanzen erhiel- ten sie dasselbe Resultat, in einigen FZillen trat chemische Reaction

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Zerhg. d . Baryumdioxydes.- Anges. Wans. a.Ei8.u. Stahl. - Aet2natr.a. Gusseis. 213

ein. Sie versuchten auch Natrium in Ammoniakgas und Wasser- stoffgas zu losen und mit dem letztern gelang ee. So glauben sie die Loslicbkeit fester KSrper in Gasen constatirt zu haben. Be- merkenswerth ist der Urnstand, dass die Ausscheidung fester, in Gasen geloster Korper immer im kryfitallinischen Zustande statt- findet. R. und H. behaupten darnach, Kohlenstoff auf solche Weise in Krystallform dargestellt zu haben. (The Pharm. Journ. and

Ueber die Zerlegung des Barynmdioxydes theilt B o u s - s ingaul t die interessante Thatsache mit, dass Baryt bei einer und derselben Temperatur (dunkler Rothgluth) , unter gewohnlichem Luftdruck Sauerstoffgas bindet , welches sich jedoch wieder davon trennt, sobald das gebildete Bioxyd der Einwirkung des luftleeren Raumes unterworfen wird. Er fand durch geeignete Versuche, dass diese Absorption des Sauerstoffes ungefahr bei 450° statt- findet und dass das so gebildete Bioxyd bei dem niimlichen Hitz- grad durch Einwirkung des luftleeren Raumes zerlegt wurde. Baryumdioxyd kann demnach bei dunkler Rotbgluth im luftleeren Raume nicht bestehen und bediirfen wir bei gewohnlichem Luft- drucke der Anwendung einer vie1 hoheren Temperatur, urn das Baryumdioxyd in seine Elemente zu zerlegen, als dies im luftleeren Raume nothig gewesen ware. Wird bei der Zerlegung des Ba- ryumdioxydes eine zu hohe Temperatur angewendet , so verliert der Baryt die Fiihigkeit zu einer neuen Hoheroxydation. (Annales de Chimie et de Physique. Skric 5. Tome XLX. pug. 464.

C. Kr.

Transact. Third Ser. NO. 514 . 1880. p. 876.) WP-

Wirknng von angeslnertem Wasser snf Eisen nnd Stahl. - Hughes hat die Beobachtung gemacht, dass Eisen- und Stahl- Draht durch Eintauchen in eine loprocentige Schwefel- saure schon nach einigen Minuten ganz sprode wird. E r glaubt, dass dies von einer Abfiorption von Wasserstoff durch das Metal1 herriihre, da dasselbe durch Gliihen wieder geschmeidig wird. Ein Viertelzoll dicke EiRenstabe werden in gleicher Weise durch nas- cirenden Wasserstoff afficirt und in diesem Zustande der Hydro- genisation sind sie starker negativ und oxydiren sich nicht. (The Pharmac. Journ. and Transact. Third ser . Nro. 514. 1880. pay. 872.) WP.

Einwirkung von Aetznatron anf Gnsseisen. - Bekannt- lich werden gusseiserne Gefasse , in denen Aetznatron andauernd geschmolzen wird, nach iind nach angegriffen. Die Wande eines Kessels, welche lange Zeit der Einwirkung von geschmolzenem Natron bei einer verhaltnissmassig hohen Temperatur ausgesetzt waren, zeigten sich bis auf Fingerdicke zerstort. Das Gnsseisen