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Z u s a m m e n f a s s u n g
LOGISTIKINNOVATIONEN BADEN-WÜRTTEMBERGe i n e e i n s c h ät Z u n g a u s V e r l a d e r - u n d d i e n s t l e i s t e r s i c h t
f r a u n h O f e r - i n s t i t u t f Ü r a r b e i t s w i r t s c h a f t u n d O r g a n i s at i O n i a O
Zusammenfassung
LOGISTIKINNOVATIONEN BADEN-WÜRTTEMBERGEine E inschätzung aus Ver lader- und Dienst le isters icht
elena winter, m.sc.
dipl.-ing. steffen raiber
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
in Stuttgart.
Projektpartner:
Prof. dr. tobias bernecker
Prof. dr. Oliver schwarz
Hochschule Heilbronn
holger bach
anna struve
LogBW – Logistiknetzwerk Baden-Württemberg
INhALT
1 hintergrund und motivation 6
2 logistikstandort baden-württemberg 8
3 logistikinnovationen 10
4 Zentrale ergebnisse der befragung 12
5 literaturverzeichnis 16
6 anhang 17
1 hINTERGRuND uND MOTIVATION
Die Anforderungen an die Logistik sind in der Vergangenheit stark gestiegen. Diese Entwick-
lung wird sich fortsetzen. Gründe hierfür sind unter anderem die steigenden Anforderungen
aus Bevölkerung, Wirtschaft und Politik an Effizienz, Effektivität und Nachhaltigkeit der Unter-
nehmen. Weitere Treiber sind neue Technologien im Bereich der Antriebs-, Informations- und
Kommunikationstechnik. Im Idealfall ermöglichen diese und andere technische Entwicklungen
Logistiksysteme, die intelligent und unbemerkt im Hintergrund Unternehmen und Kunden
mit Waren versorgen.
Die Studie »Logistikinnovationen BW« befasst sich vor diesem Hintergrund mit zukünftigen
Handlungsfeldern und Herausforderungen für den Umgang mit Logistikinnovationen aus Sicht
der verladenden Wirtschaft und von Logistikdienstleistern. Der räumliche Fokus liegt dabei
auf dem Land Baden-Württemberg. Die Studie ist im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft,
Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg am Kompetenzzentrum LOGWERT, einer
Kooperation des Fraunhofer IAO und der Hochschule Heilbronn, entstanden.
Es wird auf empirischer Basis verdeutlicht, wie mit Hilfe von innovativen Lösungen in der Zu-
kunft finanzielle und ökologische Ressourcen gespart, Prozesse optimiert und negative Auswir-
kungen auf Umwelt und Bevölkerung minimiert werden können. Die Studie soll Impulse für
Logistikdienstleister und verladende Unternehmen im Rahmen einer Logistikinnovations-Stra-
tegie liefern und ein Bewusstsein für mögliche Weiterentwicklungen und auszuschöpfende
Potentiale in der Logistik schaffen.
Verladende WirtschaftErmittlung von Anforderungen, Erwartungen sowie Innovationsbedarf
Logistikwirtschaft Ermittlung der vorhandenen Logistik-kompetenz und des Leistungsangebots
In welchem Rahmen wird der heutige Bedarf von verladenden Unternehmen an neuen Prozessen und Technologien bereits von den angebotenen Leistungen der Logistikdienst-leister gedeckt?Wo existieren Innovationshemmnisse in der Logistiklandschaft Baden-Württembergs?Wo bestehen ungenutzte Potentiale und Lücken im Angebot der Logistikdienstleister?Welche Entwicklungspfade bestehen für die Weiterentwicklung der Logistik in Baden-Württemberg unter Innovationsgesichtspunkten?
Bestandsaufnahmen
Gegenüberstellung der Ergebnisse
Abb. 01:
Forschungsrahmen der Studie
6
Die Anforderungen an die Logistik sind in der Vergangenheit stark gestiegen. Diese Entwick-
lung wird sich fortsetzen. Gründe hierfür sind unter anderem die steigenden Anforderungen
aus Bevölkerung, Wirtschaft und Politik an Effizienz, Effektivität und Nachhaltigkeit der Unter-
nehmen. Weitere Treiber sind neue Technologien im Bereich der Antriebs-, Informations- und
Kommunikationstechnik. Im Idealfall ermöglichen diese und andere technische Entwicklungen
Logistiksysteme, die intelligent und unbemerkt im Hintergrund Unternehmen und Kunden
mit Waren versorgen.
Die Studie »Logistikinnovationen BW« befasst sich vor diesem Hintergrund mit zukünftigen
Handlungsfeldern und Herausforderungen für den Umgang mit Logistikinnovationen aus Sicht
der verladenden Wirtschaft und von Logistikdienstleistern. Der räumliche Fokus liegt dabei
auf dem Land Baden-Württemberg. Die Studie ist im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft,
Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg am Kompetenzzentrum LOGWERT, einer
Kooperation des Fraunhofer IAO und der Hochschule Heilbronn, entstanden.
Es wird auf empirischer Basis verdeutlicht, wie mit Hilfe von innovativen Lösungen in der Zu-
kunft finanzielle und ökologische Ressourcen gespart, Prozesse optimiert und negative Auswir-
kungen auf Umwelt und Bevölkerung minimiert werden können. Die Studie soll Impulse für
Logistikdienstleister und verladende Unternehmen im Rahmen einer Logistikinnovations-Stra-
tegie liefern und ein Bewusstsein für mögliche Weiterentwicklungen und auszuschöpfende
Potentiale in der Logistik schaffen.
Verladende WirtschaftErmittlung von Anforderungen, Erwartungen sowie Innovationsbedarf
Logistikwirtschaft Ermittlung der vorhandenen Logistik-kompetenz und des Leistungsangebots
In welchem Rahmen wird der heutige Bedarf von verladenden Unternehmen an neuen Prozessen und Technologien bereits von den angebotenen Leistungen der Logistikdienst-leister gedeckt?Wo existieren Innovationshemmnisse in der Logistiklandschaft Baden-Württembergs?Wo bestehen ungenutzte Potentiale und Lücken im Angebot der Logistikdienstleister?Welche Entwicklungspfade bestehen für die Weiterentwicklung der Logistik in Baden-Württemberg unter Innovationsgesichtspunkten?
Bestandsaufnahmen
Gegenüberstellung der Ergebnisse
Abb. 01:
Forschungsrahmen der Studie
7
2 LOGISTIKSTANDORT BADEN-WÜRTTEMBERG
Als bedeutende Querschnittsfunktion ist die Logistik für die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie-
und Technologiestandorts Deutschland unverzichtbar. Sie ermöglicht die Beschaffung, Fertigung
und Distribution von Gütern und Waren und somit die unternehmensübergreifende Zusam-
menarbeit. Eine auf Dauer leistungsfähige Wertschöpfungskette steigert den Unternehmens-
wert und wirkt sich positiv auf die Wirtschaftskraft aus. Um gegenwärtig und in der Zukunft
den globalen Herausforderungen zu begegnen und die Logistik zu stärken, sind daher zukunfts-
fähige und innovative Lösungen gefragt.
Deutschland ist in der Logistik weltweit führend. Der Branchenumsatz für den Logistikmarkt
zeigt ein über die Jahre ansteigendes Gesamtvolumen. Von 1995 bis 2015 hat sich der Logistik-
umsatz in Deutschland nahezu verdoppelt. Der Logistikmarkt selbst ist sehr heterogen struktu-
riert, wobei die Kontraktlogistik, Transportdienstleistungen sowie Umschlag- und Lagertätig-
keiten die größten Anteile am Gesamtumsatz einnehmen. Die Differenzierung der Unternehmen
erfolgt oft über Nischen- und Spezialisierungsstrategien; kundenindividuell zugeschnittene
Logistikdienstleistungen sind der Regelfall.
Baden-Württemberg ist einer der wichtigsten Logistikstandorte in Deutschland. Mit der höchsten
Industriedichte Deutschlands sind in Baden-Württemberg die industrienahen Logistikleistungen
von besonderer Bedeutung. Eingeflochten in globale Beschaffungs- und Vertriebsstrukturen
erwirtschafteten die in Baden-Württemberg ansässigen Unternehmen im Jahr 2014 den höchsten
nationalen Ausfuhrüberschuss. 1 Die für diese Strukturen und Vernetzung nötigen Transport-
leistungen und Logistikkonzepte erfordern ein dichtes Angebot logistischer Dienstleistungen. Fast
jeder größere Logistikdienstleister ist daher in Baden-Württemberg präsent. Auch zahlreiche
internationale Anbieter sind vertreten. 2
123
121
124
133
149
154
160
156
161
170
174
189
206
218
200
210
223
228
230
235
240
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Abb. 02:
Umsatz der Logistikbranche in
Deutschland von 1995 bis 2015
in Milliarden Euro 1
1 Vgl. Grieß (2015), URL siehe Literaturverzeichnis 2 Vgl. Reichenauer (2014), S. 6
8
Als bedeutende Querschnittsfunktion ist die Logistik für die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie-
und Technologiestandorts Deutschland unverzichtbar. Sie ermöglicht die Beschaffung, Fertigung
und Distribution von Gütern und Waren und somit die unternehmensübergreifende Zusam-
menarbeit. Eine auf Dauer leistungsfähige Wertschöpfungskette steigert den Unternehmens-
wert und wirkt sich positiv auf die Wirtschaftskraft aus. Um gegenwärtig und in der Zukunft
den globalen Herausforderungen zu begegnen und die Logistik zu stärken, sind daher zukunfts-
fähige und innovative Lösungen gefragt.
Deutschland ist in der Logistik weltweit führend. Der Branchenumsatz für den Logistikmarkt
zeigt ein über die Jahre ansteigendes Gesamtvolumen. Von 1995 bis 2015 hat sich der Logistik-
umsatz in Deutschland nahezu verdoppelt. Der Logistikmarkt selbst ist sehr heterogen struktu-
riert, wobei die Kontraktlogistik, Transportdienstleistungen sowie Umschlag- und Lagertätig-
keiten die größten Anteile am Gesamtumsatz einnehmen. Die Differenzierung der Unternehmen
erfolgt oft über Nischen- und Spezialisierungsstrategien; kundenindividuell zugeschnittene
Logistikdienstleistungen sind der Regelfall.
Baden-Württemberg ist einer der wichtigsten Logistikstandorte in Deutschland. Mit der höchsten
Industriedichte Deutschlands sind in Baden-Württemberg die industrienahen Logistikleistungen
von besonderer Bedeutung. Eingeflochten in globale Beschaffungs- und Vertriebsstrukturen
erwirtschafteten die in Baden-Württemberg ansässigen Unternehmen im Jahr 2014 den höchsten
nationalen Ausfuhrüberschuss. 1 Die für diese Strukturen und Vernetzung nötigen Transport-
leistungen und Logistikkonzepte erfordern ein dichtes Angebot logistischer Dienstleistungen. Fast
jeder größere Logistikdienstleister ist daher in Baden-Württemberg präsent. Auch zahlreiche
internationale Anbieter sind vertreten. 2
123
121
124
133
149
154
160
156
161
170
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206
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200
210
223
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1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Abb. 02:
Umsatz der Logistikbranche in
Deutschland von 1995 bis 2015
in Milliarden Euro 1
1 Vgl. Kille/Schwemmer (2014), S. 49, Fraunhofer SCS (2015), S. 1
9
3 LOGISTIKINNOVATIONEN
Logistikinnovationen können sowohl Produkt- und Serviceinnovationen als auch Prozessinno-
vationen umfassen. Sie zeichnen sich hauptsächlich durch das Merkmal der »Neuheit« aus, das
jedoch sehr subjektiv wahrgenommen werden kann. Neue Logistiklösungen drücken sich aber
stets darin aus, dass nach neuen Mitteln und Herangehensweisen gesucht wird, um die Logisti-
kleistung zu verbessern und ein positiveres Markt- und Unternehmensergebnis zu realisieren.
Logistikinnovationen bieten das Potential, neue wirtschaftliche Vorteile zu realisieren und Abhil-
fe zu schaffen, wenn die Struktur der Wertkette insgesamt mittel- und langfristig nicht mehr
zur Erreichung der Unternehmensziele genügt. 1 So können sie zur Stärkung der Wettbewerbs-
position beitragen, das Wirtschaftswachstum antreiben und einen Beitrag zur Sicherung der
Standortqualität leisten.
Der Innovationsbedarf von verladenden Unternehmen und Logistikdienstleistern unterliegt ver-
schiedenen Treibern. Sie nehmen als Umfeldbedingungen Einfluss auf die Wirtschaft und sind
richtungsweisend für die Unternehmensentwicklung. Solche Treiber sind die Globalisierung und
der Wettbewerb, Nachhaltigkeit und Klimawandel, demographischer Wandel, Urbanisierung,
Konsumverhalten und neue Technologien. Je früher diese Treiber mit ihren Signalen richtig er-
kannt und aufgegriffen werden, desto größer sind die denkbare Maßnahmenvielfalt und der
sich bietende Handlungsspielraum für die Entwicklung und das Management von Logistikinno-
vationen.
1 Vgl. Pfohl et al. (2007), S. 33
10
Abb. 03:
Beispiele für Logistikinnovationen
in der Unternehmenspraxis
alnatura Produktions- und
handels gmbh
Hochregallager aus Holz
Foto: Jürgen Öhler,
© Alnatura
deutsche Post dhl, dPd
und uPs
Elektrische Lieferfahrzeuge im
innerstädtischen Verkehr
Foto: Steffen Raiber,
© Fraunhofer IAO
bechtle ag
Datenbrillen in der Logistik
© Bechtle
11
4 ZENTRALE ERGEBNISSE DER BEfRAGuNG
Die quantitative Befragung von Logistikdienstleistern und verladenden Unternehmen zeigt, dass
Logistikinnovationen sowohl Effektivitätsnutzen (mehr Qualität, Flexibilität und Kundennutzen),
als auch Effizienznutzen (geringerer Kosten- und Zeitbedarf) entfalten. Logistikinnovationen
wirken sich demnach unmittelbar in Form einer gesteigerten unternehmerischen Performance
aus, und sind für die Wirtschaft als besonders wertvoll zu klassifizieren.
Das größte Potential für Logistikinnovationen besteht dort, wo ein hoher Innovationsnutzen
auf hohe Wirtschaftlichkeitserwartungen trifft. Ein besonders großer Bedarf an innovativen
Lösungen wird in der Extralogistik, vor allem beim Transport gesehen; viele innovative Ideen
entstehen demgegenüber in der Intralogistik, d. h. für den innerbetrieblichen Materialfluss
und die Lagerhaltung.
n trifft voll
und ganz
zu
trifft zu trifft
eher zu
trifft
weniger zu
trifft
selten zu
trifft
nie zu
Qualität Verlader 18 27,5 % 46,0 % 19,5 % 7,0 % 0,0 % 0,0 %
Dienstleister 18 11,5 % 64,4 % 17,2 % 6,9 % 0,0 % 0,0 %
Zeit Verlader 18 36,9 % 41,4 % 17,7 % 3,0 % 1,0 % 0,0 %
Dienstleister 18 23,5 % 49,4 % 17,6 % 8,2 % 1,2 % 0,0 %
Flexibilität Verlader 18 37,5 % 53,6 % 7,2 % 1,6 % 0,0 % 0,0 %
Dienstleister 18 20,8 % 54,0 % 17,6 % 6,9 % 0,7 % 0,0 %
Kundennutzen Verlader 18 44,1 % 33,3 % 11,8 % 10,8 % 0,0 % 0,0 %
Dienstleister 18 33,3 % 48,9 % 11,7 % 4,4 % 1,7 % 0,0 %
Kosten Verlader 18 46,3 % 40,3 % 9,8 % 3,3 % 0,3 % 0,0 %
Dienstleister 18 32,3 % 43,1 % 16,8 % 6,9 % 0,9 % 0,0 %
Tabelle 1:
Nutzen von Logistikinnovatio-
nen aus Verlader- und Logistik-
dienstleistersicht / Auszug aus
der quantitativen Befragung
von Logistikdienstleistern und
verladenden Unternehmen
12
Zusammenfassend ist es in der Studie gelungen, sechs Bereiche zu identifizieren, die für
logistische Innovationen besonders interessant bzw. mit hohem Potential behaftet scheinen:
�� Ortung, Identifizierung und Navigation
�� Optimierung von Leergutströmen
�� Bündelung von Transporten
�� Flottenmanagement
�� Gebäude- und Energiemanagement
�� Verbesserung des Logistik-Images
Mit diesen sechs Bereichen sind gleichermaßen Prozess- und Service- bzw. Produktinnovationen
angesprochen. Eine wichtige Rolle spielen neue Technologien. Sie können sowohl in Gestalt von
Treibern als auch in Form von Wegbereitern für Logistikinnovationen auftreten.
Insbesondere die digitale Transformation verspricht sowohl gesellschaftliche als auch wirtschaft-
liche Veränderungen. Zukunftsweisende Bausteine sind hierbei die Automatisierung und Vernet-
zung von Objekten, Maschinen und Menschen, der 3D-Druck, die Planung und der Aufbau
einer geeigneten Informationslogistik sowie die gezielte Nutzung und Aufbereitung von Daten.
Im Zuge der Digitalisierung werden sich die heutigen Geschäftsmodelle und Berufsbilder
wandeln. Neuen Unternehmen wird der Markteintritt erleichtert, was bei bestehenden Markt-
teilnehmern teilweise eine Anpassung der Strategie erforderlich macht.
13
Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass derzeit Logistikinnovationen, die z. B. aus
Forschungsvorhaben, unternehmerischen Ideen oder Veränderungsprozessen heraus entstehen,
nicht immer dort verortet sind, wo tatsächlich die größte Notwendigkeit an innovativen Verän-
derungen gesehen wird. In einer weiteren Verbesserung der Abstimmung zwischen den Innova-
tionsbedarfen der verladenden Wirtschaft und der logistischen Dienstleister wird daher ein
wesentliches Handlungsfeld für die Zukunft gesehen. Gleichzeitig ist dies auch ein Feld, in dem
hohes Potential für eine engere Einbindung der logistiknahen Forschung in die Gestaltung
von Innovationsprozessen besteht.
0 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 %10 % 100 %
Sehr niedrig
Eher hoch
Niedrig
Hoch
Weniger hoch
Sehr hoch
Regalservice
Lagerhaltung
Auftragsabwicklung
Kommissionierung
Etikettierung
Labelling
Produktionssynchrone Materialzuführung
Qualitätskontrolle
Verpackung
Kundendienst
Dokumentenverwaltung
Tourenplanung
Disposition
Lager- und Bestandsmanagement
Umschlag
Transport
Logistik-IT
Sendungsverfolgung
Supply-Chain-Planung
Abb. 04:
Notwendigkeit innovativer
Veränderungen nach Bereichen
aus Verladersicht / Auszug aus
der quantitativen Befragung
von Logistikdienstleistern und
verladenden Unternehmen
14
Nicht abgeschlossene Innovationsprojekte sind im Logistikbereich derzeit vielfach noch der
Regelfall. Die Studie verdeutlicht, dass die erfolgreiche Implementierung von Logistikinnovatio-
nen meist an der fehlenden Effizienz (Kosten, Zeitbedarf, Amortisierbarkeit) der ergriffenen
Maßnahmen scheitert. Derzeit findet bei vielen Logistikdienstleistern noch kein strukturiertes
Innovationsmanagement statt. Eine bedeutende Ursache für das nicht ausgeschöpfte Inno-
vationspotential und das fehlende Innovationsmanagement ist in dem starken Wettbewerbs-
und Preisdruck der Logistikbranche zu sehen. Wenn Logistikdienstleister annehmen, dass
sich Logistikinnovationen kurz- oder mittelfristig wirtschaftlich nicht lohnen, sehen sie regel-
mäßig von deren Umsetzung ab.
Nein 40 %Ja 60 %
Abb. 05:
Nicht abgeschlossene Innova-
tionsprojekte bei Logistik-
dienstleistern / Auszug aus der
quantitativen Befragung von
Logistikdienstleistern und
ver ladenden Unternehmen
15
5 LITERATuRVERZEIchNIS
fraunhofer scs (2015), Top 100 in European Transport and Logistics Services 2015/2016,
online verfügbar unter http://www.scs.fraunhofer.de/content/dam/scs/de/dokumente/studien/
Top%20100%20EU%202015%20Executive%20Summary.pdf, zuletzt geprüft am 18.04.2016.
grieß, a. (2015), Deutschlands nationale Exportmeister, https://de.statista.com/infografik/ 3905/
ausfuhr-eeberschuss-im-aussenhandel-nach-bundeslaendern/, zuletzt geprüft am 08.03.2016.
Kille, c. und schwemmer, m. (2014), Die Top 100 der Logistik 2014/2015, Hamburg 2014.
Pfohl, h.-c. (hrsg., 2007), Innovationsmanagement in der Logistik. Gestaltungsansätze und
praktische Umsetzung, Hamburg 2007.
Pfohl, h.-c., frunzke, h., Köhler, h. (2007), Grundlagen für ein Innovationsmanagement in
der Logistik, in: Pfohl, H.-C. (Hrsg.), S. 16 – 105.
reichenauer, c. (2014), Logistik in Baden-Württemberg. Eine Kurzanalyse der Fraunhofer-Ar-
beitsgruppe für Supply Chain Services SCS im Auftrag des Ministeriums für Finanzen und Wirt-
schaft Baden-Württemberg, online verfügbar unter https://mfw.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/
redaktion/m-mfw/intern/Dateien/Downloads/Industrie_und_Innovation/215_Fraunhofer_SCS_
Logistik_in_Baden-Wuerttemberg_Kurzbericht_2014.pdf, zuletzt geprüft am 12.01.2016.
16
6 ANhANG
Die vorliegende Studie wurde von Mitarbeitern des Kompetenzzentrums LOGWERT durch-
geführt. LOGWERT ist eine langfristig angelegte Forschungskooperation zwischen dem
Fraunhofer IAO und der Hochschule Heilbronn, die sich mit der integrierten Beforschung und
Umsetzung von Innovationen für Wertschöpfung, Produktion und Logistik in wirtschafts-
relevanten Regionen beschäftigt.
An der Hochschule Heilbronn angesiedelt, stellt das Kompetenzzentrum die Anlaufstelle für
Produktion, Logistik und Wertschöpfung dar und verknüpft die Kompetenz des Fraunhofer IAO
in den Bereichen Mobilitäts- und Stadtsystemgestaltung mit dem logistischen Fachwissen der
Hochschule Heilbronn.
fraunhofer iaO
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO beschäftigt sich mit der
integrierten Planung, Gestaltung und Optimierung innovativer Produkte, Prozesse und Struk-
turen unter Berücksichtigung von Mensch, Organisation, Technik und Umwelt.
Unter einer gemeinsamen Institutsleitung arbeiten am Fraunhofer IAO und dem eng verbunde-
nen Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart
etwa 400 Mitarbeiter – vorwiegend Ingenieure, Informatiker, Wirtschafts- und Sozialwissen-
schaftler – interdisziplinär zusammen.
Das Fraunhofer IAO verfügt mit dem Geschäftsfeld »Mobilitäts- und Stadtsystem-Gestaltung«
über eine ausgewiesene Expertise in der Entwicklung neuer Mobilitäts- und Wertschöpfungs-
systeme mit urbanem und regionalem Bezug (http://www.muse.iao.fraunhofer.de/de/ueber-uns.
html). Aktuell gestaltet sie aktiv die Morgenstadt-Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft und die
Nationale Plattform Zukunftsstadt mit. In dem Team von rund 40 Mitarbeitern aus Ingenieuren,
Stadtplanern, Informatikern, Wirtschaftswissenschaftlern und Soziologen wird interdisziplinär
an inspirierenden Systemlösungen für Mobilität und Städte der Zukunft geforscht. Thematische
Schwerpunkte der Forschungsarbeit bilden: Elektromobile Systeme, Urbane Mobilitätssysteme,
Stadt- und Stadtquartierssysteme sowie urbane Energiesysteme und gemeinschaftliche Infra-
strukturen.
17
hochschule heilbronn
Die Hochschule Heilbronn ergänzt die wirtschaftliche Struktur durch Forschung und Lehre mit
den Schwerpunkten Technik, Wirtschaft, Informatik und Logistik. Zusätzlich leistet sie neben
ihrer überregionalen Bedeutung mit mehr als 8.300 Studierenden eine wichtige Vernetzungs-
funktion in der Region mit insgesamt vier Standorten in Heilbronn, Künzelsau und Schwäbisch
Hall. Die Hochschule Heilbronn verfügt mit ihrem bereits 1971 ins Leben gerufenen und im Jahr
2013 vom BMVBS mit dem Hochschulpreis Güterverkehr und Logistik ausgezeichneten Studien-
gang »Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik« über ein herausragendes Kompetenzprofil im
Themenfeld nachhaltiger Logistik. Über das Institut für Nachhaltigkeit in Verkehr und Logistik
(INVL) an der Hochschule Heilbronn praktiziert die Hochschule zudem in der Forschung gemein-
sam mit Unternehmen, anderen Hochschulen und Verbänden seit Jahren von der Wirtschaft
anerkannten Technologie-- und Wissenstransfer im Bereich ihres Forschungs-Kompetenzfelds
Logistik.
In jüngster Zeit hat sich das INVL unter anderem mit Fragestellungen zur Elektromobilität im
Nutzfahrzeugbereich (gemeinsam mit dem Fraunhofer IAO), zur Entwicklung der regionalen
Verkehrsinfrastruktur und zu innovativen Fahrzeugeinsatzkonzepten im Speditions- und
Logistikbereich beschäftigt.
18
19