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Aus der Universit~tsaugen]dinik Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. E. ENGELKING). Lokaladaptometrische Untersuehungen am Projektionsperimeter nach Maggiore. Von Dr. reed. habil. PAUL CIBIS und Dr. reed. Hoist M~LLER, Assisten~en tier Klinik. Mit 4 Textabbfldungen. Unter Lokaladaptation versteht man seit HERING diejenigen Er- scheinungen, welche bei konstanter Reizung einer umschriebenen Sehfeldstelle auftreten. Ls man eine Versuchsperson einen Punkt fixieren und reizt eine periphere Sehfeldstelle mit buntem Licht, so nimmt die farbige Empfindung stetig ab, um schlie~lieh in einen un- bunten Eindruek fiberzugehen, welcher nach einer weiteren Zeit auch verschwindet. Die Zeitdauer veto Beginn des Reizes bis zum Ver- schwinden der farbigen Empfindung bezeichnen wir als spezi/ischen t a-Weft (spezifische Lokaladaptationszeit), den Weehsel yon bunter zu unbunter Empfindung als spezi]ischen Niveaue//ekt. Unter gene- /ellem Niveaue//ekt verstehen wit das ErlSschen jeglieher, also aueh unspezifiseher bzw. unbunter Empfindungen, welehe dureh das Reiz- objekt hervorgerufen werden. Die Zeitdauer veto Beginn des Reizes bis zum Eintritt des generellen Niveaueffektes wird genereller ta-Wert genannt. Ein geschiehtlicher Uberblick fiber die Literatur und Forschungs- ergebnisse der Physiologie und Pathologie der Lokaladaptation findet sich in der VerSffentliehung yon Clms 1 ,,Zur Pathologie der Lokal- adaptation". Als lclini~che 2"VIethode haben sich lokaladaptometrisehe Unter- suehungen bisher nic*ht eingebfirgert, hauptsgchlieh wohl aus folgenden Grtinden : 1. Die Verwendung nichtperipheriegleicher und niehtinvariabler Farbenpapiere ffihrte bislang zu unbrauchbaren Ergebnissen, da bei diesen die bunte Empfindung nicht unmittelbar in eine unbunte iiber- geht, sondern durch Vermittlung einer anderstarbigen Empfindung durch ,,Ersatz" (D. G. und F. C. COCA~ 2) verschwindet; beispiels- weise geht ein Rot nicht direkt in Grau fiber, sondern wird dutch orange oder gelbe T6ne ,,ersetzt". CIBIS, P.: I. IMitteiIung: Graefes Arch. 148, 1 (1947). II. Mitteitung: Graefes Arch. 148, 216 (1948). -- e COGAN, D. G. u. F. C. COGAN:Ophthalmologica (Basel) 96, 137, 267 (1938).

Lokaladaptometrische Untersuchungen am Projektionsperimeter nach Maggiore

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Aus der Universit~tsaugen]dinik Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. E. ENGELKING).

Lokaladaptometrische Untersuehungen am Projektionsperimeter nach Maggiore.

Von Dr. reed. habil. PAUL CIBIS und Dr. reed. H o i s t M~LLER,

Assisten~en tier Klinik. Mit 4 Textabbfldungen.

Unter Lokaladaptation versteht man seit HERING diejenigen Er- scheinungen, welche bei konstanter Reizung einer umschriebenen Sehfeldstelle auftreten. Ls man eine Versuchsperson einen Punkt fixieren und reizt eine periphere Sehfeldstelle mit buntem Licht, so nimmt die farbige Empfindung stetig ab, um schlie~lieh in einen un- bunten Eindruek fiberzugehen, welcher nach einer weiteren Zeit auch verschwindet. Die Zeitdauer veto Beginn des Reizes bis zum Ver- schwinden der farbigen Empfindung bezeichnen wir als spezi/ischen t a-Weft (spezifische Lokaladaptationszeit), den Weehsel yon bunter zu unbunter Empfindung als spezi]ischen Niveaue//ekt. Unter gene- /ellem Niveaue//ekt verstehen wit das ErlSschen jeglieher, also aueh unspezifiseher bzw. unbunter Empfindungen, welehe dureh das Reiz- objekt hervorgerufen werden. Die Zeitdauer veto Beginn des Reizes bis zum Eint r i t t des generellen Niveaueffektes wird genereller ta-Wert genannt.

Ein geschiehtlicher Uberblick fiber die Li tera tur und Forschungs- ergebnisse der Physiologie und Pathologie der Lokaladaptation findet sich in der VerSffentliehung yon Clms 1 ,,Zur Pathologie der Lokal- adaptat ion".

Als lclini~che 2"VIethode haben sich lokaladaptometrisehe Unter- suehungen bisher nic*ht eingebfirgert, hauptsgchlieh wohl aus folgenden Grtinden :

1. Die Verwendung nichtperipheriegleicher und niehtinvariabler Farbenpapiere ffihrte bislang zu unbrauchbaren Ergebnissen, da bei diesen die bunte Empfindung nicht unmittelbar in eine unbunte iiber- geht, sondern durch Vermittlung einer anderstarbigen Empfindung durch , ,Ersatz" (D. G. und F. C. COCA~ 2) verschwindet; beispiels- weise geht ein Rot nicht direkt in Grau fiber, sondern wird dutch orange oder gelbe T6ne ,,ersetzt".

CIBIS, P.: I. IMitteiIung: Graefes Arch. 148, 1 (1947). II. Mitteitung: Graefes Arch. 148, 216 (1948). - - e COGAN, D. G. u. F. C. COGAN: Ophthalmologica (Basel) 96, 137, 267 (1938).

Untersuchungen am Projektionsperimeter-nach Maggiore~ 469

2. Die wenigen bis je tzt vorliegenden lokaladaptometrischen Unter- suehungen (v. HJ~ss 8, GESC~E~ 4 D. G. und F. C. CooA~ 2, E~aV, LKI~G 5, ~-~ARTUI~G 6, KOLL_NER 7, SCH~IDT8) ; beschr~nken sich auf einen kleinen, zentralen Gesichtsfeldbereich, da als Untergrund plane Fl~chen nach Art der Campimeter verwendet wurden.

3. Die Ausdehnung der Untersuchung auf den gesamten Sehfeld- bereich scheiterte bis je tzt an der Unzul~ngliehkeit des verwendeten Gergts: Ungleiche Ausleuchtung des Perimeteruntergrunds, stSrende Nebenumstgnde durch Niveauunterschiede zwisehen Reizobjekt und Perimeterfl~che, Schattenbildungen, Lichtreflexion yon Objekttrs und Stiel desselben, Bewegungen der Hand des Untersuchers, Gergusche usw. Bei Verwendung kleiner Objekte (weniger als 2 m m Durchmesser) wurden selbst bei sorgfgltigsten Versuchsbedingungen - - Objekttrs und Perimeteruntergrund waren aus dem gleichen schwarzen Filz gefertigt ---, Objekttr~ger und Stiel eher wahrgenommen als das weil~e Reizobjekt, da eine gleichwertige Fl~chenhelligkeit zwisehen diesen und dem Untergrund infolge inkonstanter Reflexionswinkel nur selten erreicht wurde.

Um den oben gesehilderten Schwierigkeiten zu begegnen, benutzten wir das yon der Firma C. Zeifl nach einer Anregung yon MAOGIORE konstruierte Projektionsperimeter und fanden in ihm ein fiir lokal- adaptometrische Untersuehungen des Lichtsinnes (unter Ausschlul~ yon Farben) fast ideales Gergt. Das Pro]ektionsperimeter naeh MAO- ~ie~s. ist yon Prof. HARTINGER 9 eingehend beschrieben und hat seit- dem nur geringe Anderungen erfahren. Es ha t folgende Vorziige: es handelt sich um ein Pr0jektionsger~t, dessen fiir die Versuchsperson unsiehtbare Spiegeleinrichtung ein nach Form und Helligkeit in allen Gradabst~nden vom Fixierpunkt praktiseh gleichbleibendes Priif- zeichen auf den mat tgrauen Perimeteruntergrund yon 35% Wei~- gehalt wirft. Die gers Einstellung des Lichtpunktwerfers in Verbindung mit einer Schwenkeinrichtung fiir das gesamte Ger~t gestat te t die rasche Untersuchung in allen Meridianen. Mittels Rekos- scheibe kSnnen Gr6Be und Helligkeit der Priifzeichen in jeweils 4 Ab- stufungen variiert werden. Die praktisch runden Priifzeiehen haben folgende GrS~en und erscheinen unter folgenden Sehwinkeln:

Tabetle 1. I I I I I I IV

GrSl~e . . . . . 10 5 3 1 mm Sehwinkel . . . . 1,7 0,9 0,5 0,2 o

s ttEss, v.: Arch. Augenhk. 86, 327 (1920). - - 4 G E s c ~ : Arch. Augenhk. 96, 72 (1925). ~ s ESO]SLKI~O, E.: Klin. Mbl. Augenhk. 90, 9 (1933) . - 6 ttARTUNG: Klin. Mbl. Augenhk. 94, 21 (1935). - - ~ KSLLNER: :BETttES Hand- buch tier Physiologie, Bd. XII. - - s SCgMIDT, I. : Klin. Mbl. Augenhk. 94, 433 (1935). - - 9 ttARTI~G~: Z. ophtalm, opt. 24, 39 (1936).

470 PAW CIB~s und HORST ~OLLEI~:

W~hrend wir die Gr5Ben~bstufungen mit den oben angeffihrten r5mlsehen Ziffern bezeichneten, ~ r d e n arabische Ziffern ffir die Hellig- keitswerte verwandt, wobei i das volle Licht, 2 gleich ~/4, 3 gleich 1/16, 4 gleich 1/6 4 des Augenlichtes bedeutet.

Wir ste]l~n uns folgende Au/gabe: 1. Systematische Untersuehung des gesamten Sehfeldbereiches mit

nach Gr5~e und Helligkeit abgestuften quanti tat iv bestimmbaren, unbunten l~eizen.

2. Verwendung der Ergebnisse zur Gewinnung cines Einblickes in die funktionelle Architektonik des Sehapparates.

3. Prfifung der Frage, ob die erzielten Ergebnisse brauchbare Grund- lagen fiir eine klinische Anwendung lokaladaptometrischer Unter- suehungen des Lichtsinnes liefern.

Die Versuchsanordnung war folgende: Es wurde bei Helladaptar untersucht. Der Apparat wurde so aufgestellt, dM~ das Gesieht der Versuehsperson dem Fenster eines Nordzimmers zugewandt war. Die Beleuchtung des Zimmers wurde unter photometrischer Kontrolle dureh l~olljMousie so gehMten, da~ sie in HShe der Kinnstiitze des Projektionsperimeters 28--30 Lux betrug. Die Fl~che des Perimeter- bogens war durch das im Raume herrschende diffuse Licht mit 6--7 Lux gle ichm~ig ausgeleuchtet. Gegen diese vcn SE~R 10 bereits vorge- sehlagene Aufstellung des Apparates hat H. K. 1Vi~LLER 11 Einw~nde vorgebracht, und die Untersuchung bei Be]euehtung dureh kfinstliches Licht vorgezogen. Wir entschlossen uns trotzdem zu der Anordnung entsprechend dem Vorbilde von SE~R, weil wir bei Helladaptation durch Tageslicht untersuehen und eine ,,farbige Verstimmung" durch kiinstliche Liehtquellen vermeiden wollten.

Die Loka.ladaptometrie bedarf ebenso wie Mle perimetrischen Unter suchungsverfahren trotz ]~enutzung eines sinnreichen Apparates aus folgenden Griinden einer besonderen Kri t ik und Erfahrung des Unter- suchers.

Sie stellt gewisse Anforderungen an die Versuehsperson, welche fiber ein hohes MaB yon Aufmerksamkeit und Selbstdisziplin w~hrend der Fixation verffigen mu$, da die Einzelbeobaehtung bis zu 2 ~in . angesetzt wurde. Akkomodationsschwankungen, Seheinbewegungen des Fixationskreuzes und der l%izmarke, Beeintr~chtigung der kriti- schen Phase durch optische und akustische Nebenreize k5nnen die l%sultate beeinflussen. Wit verzichteten daher auf Reihenunter- suchungen und besehrs uns vorerst hauptss auf den Selbst- versuch.

lo S~.~, ]-I.: Gra6fes Arch. 1.86, 477 (1937). - - ~1 MiiLLEI% I-I. K.: Klin. MbI. Augenhk. 1@4, 236 (1940).

Untersuchungen am Projektionsperimeter nach Maggiore. 471

Im Gang der Untersuchung reizten wir die Netzhaut an etwa sechzig verschiedenen Stellen mit l%izobjekten yon vier verschiedenen GrSl3en und jeweils vier Helligkeitsabstufungen (s. Tabelle 1). Die Gesamtzah] der Einzelreizungen in den verschiedenen Sitzungen. betrug zusammen fiber tausend je Versuehsperson. In den Meridianen, l~enannt nach dem Taboschema, wurde zuerst mit dem Prfiflicht der gew~hlten GrSI]e und Helligkeit der periphere Grenzwert ffir bewegtes Licht festgestellt. Dann erfolgte die Bestimmung des peripheren Grenzwertes ffir unbe- wegtes,/eststehendes Priiflieht durch Ausklinken einer in den Strahlen- gang vermittels eines federnden Hebels eingeklappten Blende. Danach wurde lokaladaptometrisch der gsnerelle tA-Wert bestimmt, und zwar von aui3en zum Zentrum fortschreitend zuerst in Abst~nden yon 5 zu 5, bzw. 10 zu 10 ~ War 200 Abstand yore Fixierpunkt erreieht, so wurden olgende Sehfeldstellen des entsprechenden Meridians geprfift:

15, 12,5, 10, 7,5~ 2,5 ~ und bei schwachen Reizen aueh noch 1,25 und 0% Bei fovealer Untersuchung stellten wir die Prfifmarke nasal oder temporal vom Fixierpunkt bei etwa 10 ~ ein und liel3en sie direkt fixieren.

War die Prfifung eines Durchmessers beendet, so erfolgte ein Wechsel der Versuchsperson, um allgemeine Ermfidungseinflfisse zu vermeiden und tageszeitliche Schwankungen des persSnlichen Befindens nach MSgliehkeit zu kompensieren. Die Lokaladaptationszeiten wurden mit einer Stoppuhr gemessen.

Als Kriterium ffir das ,,Verschwinden" des t~eizobjektes wurde die Phase vereinbart, in der das Priiflicht ffir mindestens 1 Sek. im Peri- metergrund untertauehte. Die Dauer des Einzelversuches wurde nur in seltenen Fallen fiber 2 Miin. ansgedehnt. Die gemessenen Zeiten proto- kollierten wir znnaehst in Schemata nach dem lViuster der Tabelle 2 (s. S. 473). Es hat sich dabei als zweckm~13ig erwiesen, die Untersuchung mit dem horizontalen Meridian zu beginnen. Man bestimmt ffir das bewegte Prfiflieht den tempor~len peripheren Grenzwert (rechtes Auge Tabo 0 ~ linkes Auge Tabo 180 ~ und tr~gt den gefundenen Wert (z. B. 90 ~ in die Kolumne ,,Fixierungspunktabstand" in der zweituntersten Reihe ein, da eriahrungsgem~B nur noch temporal unten ein grSl3erer peripherer Grenzwert zu erwarten ist. Nun werden die Sehfeldstellen yon 5 zu 5 bzw. 10 zu 10 ~ nach dem Fixierpunkt zu tortschreitend durch Aufblinken des Prfiflichtes lokaladaptometrisch untersucht und die gefundenen Zeitwerte in der Kolumne des entsprechenden Meridians eingetragen. Um mit m6glichs} wenigen Schwenkungen des Perimeter- bogens auszukommen, wahlten wir die in der Tabelle eingehaltene P~eihenfolge der Meridiane. In den Diagrammen sind 0, 45, 90 und 3150 (in der Tabelle doppelt unterstrichen) rechts yon der Symmetrie- achse zu suehen, die fibrigen Werte auf der linken Seite. Als Beispiel

472 PAUL (3IBIS und tIoRs2 MOLLER:

sind in der Tabelle 2 die Werte von C IV/1 aufgeffihrt, wobei IV die ObjektgrSBe (1 mm O), 1 die Helligkeit (volles Licht) bedeutet (s. S, 469).

Als Zeiehen fiir den peripheren Grenzwert bei bewegtem Licht haben wir | gew~hlt. Wo die Versuehsperson das Priiflicht auch unbewegt wahrnahm, bestimmten wit den tA-Wert. In der Kolumne des temporalen Meridians findet sieh z~dschen I0 unct 200 entspreehend dem blinden Fleck ,,0 Sek.".

Sehor~ das Protokoll (Tabelle 2) ermSglicht einen Einblick in die funktionelle Architektonik. Man sieht, daB die grSBten peripheren Grenzwerte bei 0 und 315 ~ also im temporalen Meridian und temporal unten erreicht werden: die sehlechtesten AuBenwerte liegen bei 90 und 135 ~ Generell steigen die ta-Werte nach dem Fixierpunkt zu an. Bei fast allen Reizabstufungen - - wie aueh aus dem Protokoll C IV/1 (Tabelle 2) zu ersehen ist - - fanden wit: die Pr9gredienz der ta-Werte auf Meridianen mit besseren peripheren Grenzwerten erfolgt langsamer als bei solchen mit schlechteren, also dem Fixierpunkt n~her gelegenen AuBenwerten. Ihre absoluten ta-Werte aber bleiben stets die besseren. Beispielsweise betr/~gt der tA-Wert jeweils bet 70 ~ Fixierpunktsabstand im Meridian 00 6,5 Sek., im Meridian 3150 4 Sek., im Meridian 1800 2,5 Sek., w~hrend in den Meridianen 45 und 270 ~ noch keine Wahrnehmung effolgte.

Urn einen klaren Einblick in die Untersuchungsergebnisse zu ermSgli- ehen,wurden die bei denUntersuchungen gemessenen und in Schemata oben besehriebener Art eingetragenen ta-Werte aueh als Diagramme dargestetlt.

Tabelle 2. !~uster eines Protokolles zur Verwendung bei lokaladapto- metrischen Untersuchungen. Eingetragen sind die Werte der Versuehs- person C mit Reizobjekt IV/I (IV ~ 1 mm Durchmesser, 1 ~ volles Lieht). Die unterstrichenen Meridiane 0, 45, 90 und 3150 sind in den entsprechenden Diagrammen (z. B. Abb. 3) reehts yon der Symmetrie: achse zu suchen, die anderen Meridiane links. Die Kolumnen der zu einem Meridian gehSrenden beiden Radien stehen nebeneinander.

In einem Ordinatensystem ianden jeweils die Untersuehungsergeb- nisse beider Versuchspersonen ftir die lVferidiane eines Durchmessers Raum .(s. Abb. 1 und 2). Des weiteren wurden in zusammenfassenden Diagrammen fiir jede Versuchsperson einzeln die Kurven der ta-Werte aller l~eridiane fiir eine der 16 Reizst/irkenkombinationsmSgliehkeiten dargestellt (s. Abb. 3). Bei der letztgenannten Darstellungsart wurde jeweils das dazugehSrige Gesiehtsfeld gezeichnet, dessen /~uBere Grenze der periphere Grenzwert fiir bewegtes Licht, dessen innere Begrenzung der periphere Grenzwert fiir unbewegtes Lieht bedeutet.

Aus dem Abstand der beiden Gesichtsfeldgrenzen ist zu ersehen, dab fiir bewegtes Pr/iflieht oft ein erheblich besserer AuBenwert als ftir feststehendes, dureh Aufblinken sichtbar gemachtes, erreicht wird.

Untersuehungen am Projektionsperimeter naeh Maggiore. 473

Tabelle 2. Protokolt /fir lokaladaptometrische Untersuchungen. Name: C. Beruf: Arzt Datum: 5.4.46 Uhr 15 Alter: 35 Jahre Wohnung: I-I. Diagnose: normaler Augenbefund und Funktion RAuge. Visus: R: 8/4

L: 8/4 Ger~t: Projektionsperiraeter nach MAGr Objekt.gr6Bo: IV Objekthelligkeit: 1 Untersuchungsabstand: 333 mm Helladap~ation: 30 Lx ]~eleuch~ungsst~rke des Perimeteruntergrundes: 7 Lx

M e r i d i a n

0 o ]> 2 Nin.~> Ni2 n.l> 2 Min.l> 2 Min. > 2 Min.l> 2 Ni n 2,5o 1 > 2 ~ e ~ . 1 2 5 Sek. >2Min.[138Sek 5o 1 TSek. I S~ ,, 0,0Sek. I , ,

7 , 5 o 1 2 ~ ,, i t , , i 6 , 5 , , i s ,, 5 ,, I 12 ,, l o o I ~ ,, 5 , , 1 3 5 I 5 ~ 4 2 , , I 4 , , 12,5o I ) ;; 4 , 5 ; ; [ 4 1 ,, [ z;o , , 2 ,, t 4,3,, 150 ] ~ 4,5 ,, ~ 4,5 ,, [ 4,0,~ 2,3 ,, [ 5 ,, 200 ] !,0,, _3.,2,, ] 1,5 ,, I 1,3,, | I 2,3,, 250 ] ! , o , , ~ 3 o , , ] | ] 2,o ,, f 1 ,, 300 I i , 5 . 2 , 5 . [ | .[ 1 ,, I |

I + 1(32o) +

500 550

F i x i e r p . ~ b s t a n d :

Farbe: ~u

Albedo : 35 %

315 o

> 2 Mi~ > 2 Mil 28 Se] 14 ,,

8 ,~ 7 ~

5,2 ,, 4,0,, 3,5 ,, 4 ~

1 |

135__ ~

> 2 Min. > 2 Min. 10 Sek. 11 ,,

3 ,~ 4,5 ,, 2,3 ,, ! |

Eine dri t te Ar t yon Diagrammen stellt die Kurven einer Versuchs- person ffir die t i -Wer te eines Priiflichtes gleichbleibender Gr5Be bei vier verschiedenen Helligkeitsstufen fiir ein und denselben Durehmesser da r (s. Abb. 4).

Auf die Wiedergabe s/~mtlicher Kurven muBte aus 5konomischen Griinden verziehtet werden, obwohl ihre Be t rach tung einen raschen und iiberzeugenden Einblick in die angewandte ~ e t h o d e und ihre ]~rgebnisse gew/ihren wfirde. Da jedoch die Ergebnisse nicht aus Reihen- un te r suchungen gewonnen werden und deshalb keinen S tandardwer t besitzen, scheint auch aus diesem Grunde die Abbildung "aller Kurven n ich t begriindet. Wir werden nun im folgenden die Resul ta te - - be- g i n n e n d mi t denen kleinster Reizst/~rken - - besprechen.

Die Reizst/~rke IV/4 (1 m m groBes Reizobjekt yon 1/64 Helligkeit des vollen, nieht du tch Grauglas abgeblendeten Ausgangslichtes des Prfifz6iehens), blieb unterschwel l ig und konnte un te r den oben ge- schilderten Versuchsbedingungen nicht wahrgenommen werden. Ver- gleiehen wir die tA-Werte der Versuehspersonen C nnd 1Vf ftir die Reiz- st/~rke IV/3 (1 m m bei 1/16 Helligkeit des Ausgangsliehtes), so zeigt sich in allen Meridianen, dab die Werte ffir ~ hSher als die fiir C liegen.

v Graefes Arch iv f i i r Ophtha lmologie . Bd. 148. 31

sek

140-

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PAVL CI:BIS und HORST MULLER:

Da es sich bei den Prfifzeichen IV/3 unter den gew~hlten Versuchsbe- dingungen um einen aul~erordentlich geringen Reiz handelt, so kann das Prfiflicht auch bei fove~ler Betrachtung zum Verschwinden gebracht

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~0 o ~ o 20 ~ 0 o

474

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20 o r o 60 o 80 ~ tO0 ~

_~-bb. ] a.

180 o 0 o D

20 ~ 40 ~ 60 80 400 ~

-~bb. lb .

werden. N u r schwellennahe Reize k6nnen bei ]ovealer Beobachtung durch Lokaladaptat ion unterschwellig werden. Bei anderen als den yon uns gew~hlten Versuchsbedingungen, beispielsweise Verminderung der Hel- ligkeit in t t6he der I~innstiitze des Untersuchten unter 30 Lux und somit Verminderung der Helladaptat ion, wfirde der l~eiz IV/3 keines- wegs ein schwellennaher sein und somit auch bei fovealer Betrachtung

Untersuchungen ~m Projektionsperimeter nach Maggiore. 475

, i n n e r h a l b de r 2 M i n . - G r e n z e n i c h t ,,verschwinden". Die B e o b a c h t u n g

w e s e n t l i c h f iber 2 Min. a u s z u d e h n e n , i s t se lbs t bei groBer ~ ' b u n g in

r u h i g e r F i x a t i o n k a u m m6gl ieh . E s s ind n u n die f o v e a l e n t x - W e r t e

n i c h t nur ff ir die l~e izs t / i rke IV/3 ffir IV[ h 6 h e r als ffir C, sonde rn a u c h

120 -

0 o fiB- ~'~ /gO

90

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7O dO 5g

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30 ~

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10 I I i

0 6 0 ~ r ~ gO o oo 200 tlOo 60o 80o

Abb. lc.

s e k M 27~ C

30 ~ 20 ~g

] i l I | l l gO o O o 2 0 a 2 0 0 0 o

Abb. l d .

I gO 0

Abb. la--d zeigen die Diagramme, welehe bei Untersuehung mit einem Priifzeichen gleiehbleibender GrSIte (If = 5 ram) bei abnehmender IIelligkeit (yon 1 naeh 4) ge- wonnen werden. I = VoIlieht, 2 = x/2, 3 = ~/~r 4 = ~/64 Vollieht. Die fovealen t A-Werto sind nur verzeichnet, wenn sie (bei schwachen Reizen z. B; Abb. la und 2d) unter 2 Min. liegen und finden-sieh auf der als Symmetrieaehse ausgezogenen Ordinate fiber dem Fixierpunkt (0~ Auf der Abszisse der einzelnen Diagramme sind die Fixierpunkts- abst~nde in Grad und darfiber die, den Lokaladaptationszeiten in Sekunden ent- sprechenden, Ordinaten abgetragen. Untersuehungsdistanz 33 era; Helladaptation 30 Lux; Beleuchtungsstarke des Perimeteruntergrundes 7 Lux, Alle Diagramme geh6ren

zu dem waagreehten Meridian. (Tabo 0--180o.)

ffir al le a n d e r e n s c h w e l l e n n a h e n t%ize , so da$ hierin e ine k o n s t i t u t i o n e l l e

V e r s c h i e d e n h e i t des Sehwarz -We iBs innes de r be iden V e r s u c h s p e r s o n e n i h r en A u s d r u c k f inde t . W i r w e r d e n i m w e i t e r e n sehen , dab die tA-Wer te

auch ffir nicht s c h w e l l e n n a h e l % i z e an j ede r be l i eb igen de r gepr f i f t en 64 l % t z h a u t s t e l l e n d u r c h w e g s ffir ~ h S h e r l iegen. Anf/s w u r d e

e rwogen , ob es s ich u m die F o l g e n e ine r s e h l e c h t e r e n F i x a t i o n bei 1~

�9 3 1 "

476 PAUL CIBIS und ttORST MiiLI,ER:

handeln kSnnte. Es zeigt sieh jedoch, da~ aueh die peripheren Grenz- werte fiir M stets einen grSl3eren Fixierpunktsabstand haben als ftir C, so dal] wir zu der Uberzeugung gelangten, dab eine konstitutionell

9O

80

7O

80

4O

30

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fO

060o ~0o ,9,0 o 0 o 30 0 r o gO e 80 ~

Abb. 2b.

verschiedene Wertigkeit des Sehwarz-WeiBsinnes vorliegt, zumal auch der die Resultate versehiebende Faktor der I~efraktion bei C und M nieht in Betraeht kommt. Sie betr/~gt jeweils ftir das rechte Auge, welches aussehlieBlieh zur Prfifung herangezogen wurde, plus 0,5 bei einer Sehseh~rfe yon 7/4 partiell be i C und M.

Untersuehungen am t5.ojektionsperimeter naeh Maggiore. 477

Die Be t r~ch tung der Ergebnisse fiir die geringe Reizs t~rke IV/3

zeigt wei te rh in jeweils ftir C und ~ eine recht gu t angen~her te Deekungs- gleiehhei t der Di~gramme aller Durehmesser . Die loka ladaptomet r i -

sehe Leis tungsf~higkei t der N e t z h a u t in den aeh t geprt i f ten Meridianen

120, 180o OU �9 110 ~ ~-'

100 :

So :

80

70

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_ I 1 8 0 o qO o gO e 0 o 20 o ztO o 00 ~

Abb. 2c.

M ~ C

3 0

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f O

D I i ~ I 20 ~ 0 o gO o ~0o 0 o 2 0 0

Abb. 2d.

Abb. 2a--d. Lesart der Diagramme 'und Untersuckungsbedingungen wie bei Abb. 1. Die Diagramme wurden bei Untersuchung mit gleichbleibender Leuchtdichte 3 (g/eich '/~ Vollicht) bei abnehmender ReizfeldgrSBe (entsprechend yon Abb. 2 ~ nach 2 d) gewonnen. I = 10 ram, I I = 5 ram, I I I = 3ram, I V = 1 mm Durchmesser des Priif- lichtes. Aus dem Vergleich der Abb. 2a mit lb oder yon 2d mit ld geht hervor, d~B verschiedene :Reizkombin~tionen (hath FeldgrSl3e und Leuchtdichte) ~ngen~hert den

gleichen Reizwert besitzen.

f inder ihren Ausdruck in 'den jeweils zugehSrigen Kurven . Sind diese

nun angen~her t kongruent , so bedeu te t das ftir die funkt ionel le Arehi-

t ek ton ik eine annahernde Ro ta t ionssymmet r i e . Diese bleibt , wie aus

der Bespreehung der wei teren Ergebnisse hervorgehen wird, nur solange erhal ten, als mi t r e l a t iv sehwaehen Re izen un te r sueh t wird, wobei

sich dann die per ipheren Grenzwer te e twa innerhalb yon 10 ~ ~'ixier-

punk t sabs t and aueh ftir die funkt ionel l besten Meridiane hal ten , t t i e r -

a, us folgt ffir die Praxis , dab die zu diagnost isehen Zweeken (Prfifung

478 PAVL CI]~IS und HORST )/[fiLLER:

auf Hemiamblyopie zur Tumordiagnose, Untersuehung von Hirn- verletzten, usw.) ge/ibte Prii/ung au/ ,,Seitengleichh ~it" nur mit achwachen Reizen zuliissig und innerhalb der Grenze yon 10 0 Fixierpunktsabstand vorzunehmen ist.

Bei der Untersuchung mijb dem Priiflieht IV/3 ist die Reizintensit/~t so gering, daft die Versuehsperson besonders darauf aufmerksam ge- maeht werden muBte, yon weleher Seite das Prtiflieht-herangebraeht wurde. Hieraus ersieht man die Bedeutung der gerichteten Aufmerk- samkeit als cerebralen Faktor ftir die Untersuchung eines Sinnesorgans mit schwellennahen Reizen. Wir diirfen wiederholen, dal~ nur fiir die yon uns gewi~hlte Untersuchung im Zustande der Helladaptation die Prfiflichter der Kombina.tionen IV/3 (1 mm bei 1/s 4 Ausgangshelligkeit), I I I /4 (3 mm bei 1/6 ~ Ausgangshelligkeit) II /4 (5 mm bei 1/18 Vollicht) und I/4 (10 mm bei 1/6 a Vollicht) schwache Reize darstellen. Bei der verschiedenen Wertigkeit des Schwarz-WeiSsinnes von C und M i s t die Kombination IV/3 fiir C ein sehwellenngherer Reiz als ftir M. Dies findet in den Diagrammen, uniibersichtlicher auch in den zugehSrigen Schemata, seinen Ausdruck. Fiir C liegen die peripheren Aui~enwerte in etwa 2--30 Fixierpunktsabstand. Kein ~er idian zeichnet sieh funk- %ionell vor einem anderen aus. Es besteht eine vSllige Rotations- symmetrie (so ideal eine solche bei subjektiven Untersuchungen iiber- haupt zu erhalten ist). Fiir ~ hat die gleiche R eizst~rke IV/3 relativ eine etwas hShere Intensit~t, welche geniigend gr6Ber ist, um sehon die tA-Werte des IY[eridians 0 ~ als einem funktionell ausgezeichneten, her- vortreten zu lassen (s. Abb. 2d).

Bei der Priifung mit IV/3 betrug der fove~le t~-Wert fiir C etwa t0, ffir M etwa 20 Sek. Im allgemeinen werden wir bis auf wenige Aus- nahmen auf die tabellarische Wiedergabe der gemessenen Werte ver- zichten, da sie nur einen relativen Wert haben und so von untergeord- neter Bedeutung sind. Man wtirde beispielsweise bei der Prtifung mit IV/3 zu einem anderen Zei tpunkt im Zweifelsfalle v611ig abweichende f0veale S i-Werte erhalten, jedoeh ist unseren Erfahrungen nach zu erwarten, dab das Verhs der Lokaladap~ationsze~ten von C und M etwa gewahrt bliebe. Unsere entspreehenden Kontrollen haben diese Annahme best~tigt, wobei man beriieksichtigen mul3, dal3 das Verhs his der funktionellen Bereitsehaft der Versuchspersonen jeweils etwas differiert, obwohl wir bemfiht waren, durch angen~herte Lebens- umsti~nde, Untersuchung zur selben Tageszeit nach gleichlanger Arbeits- zeit usw., allzugroBe Diskrepanzen zu vermeiden.

Betraehten wir die Ergebnisse, welehe bei der 1)riifung mit der zu- ns reizst~rkeren Kombination IV/2 (1 mm Durehmesser bei 1/4 Voll- licht) erhalten wurden, so zeigt sich, dab die tA-Werte die 2 Min.-Grenze bereits parafoveal in einigen Grad Abstand vom Fixierpunkt erreichen.

Untersuchungen am Projektionsperimeter nach Maggiore. 479

Auch bei dem Prfiflieht IV/2 handelt es sich noch um einen relativ schwachen Reiz, was auch in den 30 o Fixierpunktabstand nicht iiber- schreitenden peripheren Grenzwerten seinen Ausdruck finder. Die Lokaladaptationszeiten entsprechender Sehfeldstellen ffir C und M liegen nahe beieinander, die ffir M gering h~her, jedoch treten die kon- stitutionellen Verschiedenheiten nicht so stark wie bei den sp/~ter zu besprechenden Ergebnissen der Priifung mit Lichtern st/irkerer Inten- sitat zutage. Ein Vergleich der Kurven aller gepriiften Meridiane f~r Coder ~ (synoptisch im Diagramm tier Abb. 3) 1/~Bt die weitgehende Xhnlichkeit der Kurven miteinander erkennen. Abgesehen von der durch den blinden Fleck bedingten Incisur ist eine angenaherte Kreis- symmetric gewahrt: wiederum ist ersichtlich, dal] diese nur fiir die fovealnahen Sehfeldbereiche anzunehmen ist. Aus dem zu den Kurven des Diagramms geh~renden Gesichtsfeld, welches unter das Ordinaten- system gezeichnet wurde (Abb. 3), geht hervor, welch erheblicher Unterschied zwischen den Werten der AuBengrenzen bei Prfifung mit bewegtem Reizlicht oder stehendem, durch Aufblinken dargebotenem, auftreten kann. Bei starken und st~rksten l~eizen ist dieser Unterschied meist geringer oder entfMlt ganz, sodaB sogleieh im selben Fixierpunkt- abstand, wo bewegtes Priiflicht wahrgenommen werden konnte, auch bei Aufblenden desselben ein tx-Wert meBbar war; vor allem trifft dies fiir die tunktionell hochwertigen Meridiane zu.

Auch in vorliegendemBeispiel (Abb. 3) t r i t t die grSBte Diskrepanz zwischen den peripheren Grenzwerten ffir bewegtes und stehendes Priiflicht fiber dem funktione]l minderwertigsten Meridian (90 ~ auf. Es entspricht dies der Trennlinie der beiden unteren Netzhau~luadran- ten, also topographisch dem Ort der embryonalen Augenbecherspalte. Sehon bei der Besprechung des Schemas (Tabelle .2) wurde darauf hingewiesen, dal3 die Prfifung des 90~ die schlechtesten Ergebnisse bringL aueh wenn eine Einschr~nkung durch die anato- mischen Gegebenheiten (Orbitalrand) nieht vorliegt. Da unser Sehen sich haupts/~chlich auf die vor und unter uns liegenden Dinge richtet, finder sich bier vielleieht ein Hinweis Itir den Wunsch, diesen Befund zu deuten.

Betraehten wir die Ergebnisse tier Untersuehungen mit dem Prfif- licht der GrSBe IV und Leuchtintensit/tt 1 (1 mm GrSBe bei voller Liehtst~rke). Um einen Begriff vom Unterschied der l~eizst~rke yon IV/2 und IV/1 zu vermitteln, erw/~hnen wir, dab die t~-Werte f/ir IV/2 die 2 ~in.-Grenze parafoveal in etwa 2---5 ~ Fixierpunktsabstand er- reichen, wghrend dies bei Prfifung mit der grS$eren Lichtintensit~t IV/1 schon bei etwa 10 ~ Abstand vom Fixierpunkt der Fall ist. Die peripheren Grenzwerte liegen ffir IV/2 im funktionell besten ~eridian um 25o; dieser. Fixierpunktsabstand findet sich bei IV// ffir den

480 P ~ U L CIBIS u n d HORST :~?~LLER:

schlechtesten Meridian (900), wohingegen das bewegte Prfiflicht IV/1 in den gfinstigsten Richtungen (yon temporal und temporal unten

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herangebracht) schon bei 60 und 650 Fixierpunktsabstand wahr- genommen wurde.

Ein Vergleieh der Diagramme zeigt, dal3 die tA-Werte, wenn sie nach langsamer, im allgemeinen stetiger Progression, etwa 10 Sek.

A_bb, 3 ze ig t die angen~herLe RoLa~ionssymn~etr ie , dies ieh bei der U n t e r s u e h u n g al ler Mer id iane m i t s c h w e l l e n n a h e n ]:Leizen e rg ib t . Die I n d i k a t o r e n a n der Abscisse beze i chnen die a u s g e w ~ h l t e n Mer id i ane n~Jeh Tabo . D ~ r u n t e r das z u g e h b r i g e Ges ich t s fe l4 f i ir s t e h e n d e s n n d b e w e g t e s (O) Pr t i fze ichen. Sons t L e s a r t u n d U n t e r s u c h u n g s b e d i n g u n g e n

wie Abb . 1.

Untersuchungen am Projektionsperimeter nach Maggiore. 481

erreieht haben, bei weiterer Ann~herung des Priifzeichens an den Fixa- t ionspunkt um nur wenige Grad sprungartig in die HShe gehen und die 2Min.-Grenze erreiehen: Aus einem GroBteil der Kurven geht in sehSner Weise hervor, dab die Lokaladaptationszeiten in dem MaBe, wie das Priiflieht dem Fixierpunkt gen~hert wird, li~nger werden. Ist dies nicht der Fall, so machen sich die kleinen Zeitremissionen in den Kurven durch Zaeken bemerkbar. Das Auftreten soleher Zacken (s. Abb. lb und lc) kann verschiedene Griinde haben:

Am hs zeigen sie wohl einen subjektiven. Fehler an, ent- weder, dab die Versuchsperson gestSrt wurde, sieh nieht geniigend konzentrierte, also eine exogene, theoretisch vermeidbare Bedingung ungiinstiger :Natur vorlag, oder dab die hie konstante, stets wellen- f6rmige cerebral bedingte Bereitschaft zur Aufmerksamkeit nachlieB. Eine Zaeke t r i t t aber aueh auf, wenn zuf~llig ein Gef~l] bzw. dessen unmittelbare Umgebung, etwa im Sinne eines relativen Angioskotoms, oder ein sonstwie unterwertiges lokales Netzhautareal getroffen wurde, wie man es beispielsweise bei Untersuehung des blinden Fleckes dann ophthalmoskopisch als peripapillare Aufhellung im Sinne eines Conus verifizieren kann. Fiir den temporalen Radius und ffir temporal unten lagen die peripheren Grenzwerte um 600 Fixierpunktsabstand, fiir aUe anderen Riehtungen zwischen 20 und 40 ~ Bei Tabo 900 war der periphere Grenzwert am kleinsten.

Es folgte die Untersuehung mit I I I /4 (GrSBe 3 mm bei 1/s 4 der vollen Helligkeit). Dieses Priifzeichen ist unter den gew~thlten Versuehs- bedingungen ein schwellennaher Reiz. Die mit ihm gewonnenen Kurven sind angen~hert deckungsgleich. 10 ~ Fixierpunktsabstand fiir die besten peripheren Grenzwerte wird nieht iiberschritten.

Die fovealen tA-Werte erreichen 30 Sek. fiir C, 35 Sek. ffir M. Fiir C und M fibersteigen die Lokaladaptationszeiten des temporalen Meri- dians alle iibrigen um Geringes.

Wird die Lichtst~rke des Prfifzeichens yon 1/64 auf 1/16 des VoUichtes erhSht (III/3), so bedeutet dies bei gleichbleibender GrSBe 4fache IIelligkeit. Blenden wit um ein weiteres 4laches auf (1/a Vollieht) und vergleichen nun das Verh~iltnis der Zunahmen der ta-Werte ent- sprechend diesen 3 Helligkeitsstufen, so stellen wir lest, dab die relative Progression d e r t~t-Werte bei der HelligkeitserhShung um das erste 4fache eine wesentlich grSBere ist als bei der AuiblendUng um ein wei- teres 4laches. Dies betrifft sowohl die absoluten Lokaladaptationszeiten auf Kreisen gleichen Fixierpunktabstandes als auch die sich erweiternden AuBengrenzen der jeweiligen Gesiehtsfelder.

Eines der aus den Untersuchungen mit III /3 (3 mm bei 1/16 Vollicht) gewonnenen Diagrammen erscheint (in anderem Zusammenhang) in Abb. 2e. Die nieht abgebildeten Diagramme der anderen Meridiane

482 PAUL CIS~S und HORST M~LLE~:

ffir diese Reizstgrke haben ein /~hnliches Aussehen, d. h. : werden alle Kurven in ein Koordinatensystem eingetragen, so liegen sie noch relativ dicht beisammen; schon bei der Untersuehung raft der n~tchstgrSl~eren Liehtstgrke 2 (gleieh 1/4 des Volliehtes) bei gleiehbleibender Objekt- grSl~e I I I (gleich 3 ram) s sich dies: die Kurven fallen auseinander, und zwar bei M mehr als bei C, da ftir diesen der Reiz bereits ein relativ sts ist. Diese Beobachtung besagt, dab die Zunahme der funk- tionellen Leistung, welche in den ta-Werten ihren Niederschlag findet, in den einzelnen Meridianen in verschiedenem ~a~e erfolgt, was be- senders bei gr6fie~'en Reizintensit~ten deutlich wird.

Dementsprechend zeigt sich die konstitutione]le Verschiedenheit des Lichtsinnes ffir C und M bei st~rksten Reizen auch besonders deut- lich. So erreieht C f(ir I I I /2 temporal vom blinden Fleck 35, ~ 95 Sek. In den funktionell besten Meridianen (temporal und temporal unten) t r i t t die verschiedene Wertigkeit deutlicher zutage als in den anderen. Entsprechendes zeigt sieh fiir die 2 Min.-Grenze. Die ta-Werte yon C erreichen diese in 10--20 Fixierpunktsabstand, die vsn M in 20--100 Abstand. Die Gss~chtsfe]der lassen im Vsrgleieh zu denen, die mit kleineren l~eizintensit~ten gewonnen wurden, einen relativ geringeren Unterschied zwisehen den Aul~engrenzen ftir bewegtes und denen ffir stehendes dureh Aufblinken dargebotenes Licht erkennen. Werden die Kurven von C und M in je einem Koordinatensyste'm vereint, so weisen sie sine gute Gieichl~ufigkeit auf: sie verhalten sieh zwiebel- schalenfSrmig zueinander.

Die Prfifung mit I I I /1 (Gr61]e des Priifzeichens 3 mm bei yeller HeUigkeit) bedeutet die Untersuehung mit einem starken Reiz. Ent- spreehend setzt sieh das Bild der erhaltenen Diagramme gegen alles, bis je tz t Besprochene deutlieh ab. Die Aul~engrenzen fiir stehendes und bewegtes Lieht fallen durchweg zusammen. Es wurden mit Aus- n a h m e des funktionell ung[instigen Meridians 900 in der jeweiligen Untersuchungsriehtung an der vom Fixierpunkt entferntesten Stelle, an weleher das Prfiflicht gerade wahrgenommen wurde, sogleich aueh Lokaladaptationszeiten fiber 1 Sek. gemessen. Diese peripheren ta- Werte lagen durchwegs zwischen 3 und 10 Sek.

Ein Vergleieh der Gesiehtsfelder yon C und ~ zeigt, dab die Aul~en- grenzen nicht wesentlich differieren, sie liegen meist weniger a]s l0 ~ auseinander. Mit Ausnahme des Meridians 315 ~ we die ta-Werte yon M sehr raseh die 2Min.-Grenze erreiehen, zeigen die Kurven allsr Meridiane einen gegenseitig sehr gut entsprechenden Verlauf. Ffir die ~eridiane 0 ~ und 1800 fallen sie fast zusammen. Der Anstieg der ta- Werte ist allgemein ein raseher (bei M ausgepr~gter als bei C). Bei den bis jetzt besprochenen Un~ersuehungen mit kleinen und mittleren Reizen wieh das Gesiehtsfeld oft erheblieh yon der allgemein gewohnten

Untersuchungen am Projektionsperimeter naeh Maggiore. 483

Form, wie sie am FORSTERschen Perimeter gewonnen wird, ab (Ab b. 3). Bei der Untersuchung mit I I I /1 handelt es sich jedoch um einen l%eiz, der schon sowei~t fiberschwellig ist, da~ die Au~engrenze des zugehSrigen Gesichtsfeldes die gewohnten Formen zeigt. ]~ei der Untersuehung mit den bisher besprochenen ReizgrSfien lagen, wie oben aueh an einigen Beispielen belegt, die 2 Min.-Werte auf einem nicht allzubreiten Ring jeweils versehiedenen Fixierpunktsabstandes; so fiir M/IV/2 zwischen 2 und 4~ C/IV/I zwischen 2 und 6 ~ ffir M/III/3 zwischen 2 und 10 ~ Bei I I I /2 verbreitert sich dieser Ring, innerhMb dessen Grenzen die Fixierpunktsabst~nde sieh finc[en, in denen fiir die einzelnen ~eridiane die 2Min.-Grenze erreicht wurde, schon auf beispielsweise 2--150 fiir C. Bei III/1, also 3 mm groBes Prfiflieht voUer Helligkeit, erreiehen die tA-Werte der schlechtesten 1EIeridiane ffirC in 7 ~ ffir ~ in 15 ~ die der besten ffir C in 570 und fiir M in 62 o die 2 ~r d. h. die funk- tionelle Leistungsf~higkeit der verschiedenen ~eridiane fiir diesen will- kfirlichen Stichwert yon 2 ~in. streut in ziemlicher Breite, besonders im Vergleieh zu schw~cheren Reizen.

Die ns Gruppe yon Untersuchungen wurde mit der GrSl]e I I (gleich 5 ram) durchgeffihrt; zuerst mit Helligkeit 4 gleich 1/6 ~ Vollicht. Abb. 1 d zeigt die Kurven der ~eridiane 180 und 0% Es handelt sich um einen schwachen, schwellennahen Reiz. Vergleicht man die Kurven yon II/4 mit denen yon III/4, so zeigt sieh, dab bei gleieher Leucht- dichte die Untersuehung mit dem kleineren Prfifzeichen I I I ( ~ 3 mm gegeniiber I I ---- 5 ram) die besseren Ergebnisse ergab. Dies gilt sowohl ffir die t x- als auch ftir die peripheren Grenzwerte. Foveal allerdings liegen die Lokaladaptationszeiten ffir M wie erwartet mit II/4 hSher als mit III/4. Die Untersuchungen fanden an verschiedenen Tagen start. Wir glauben, dab diese den Erfahrungen anscheinend wider- sprechende einmalige Beobaehtung dutch physiologische Schwan- kungen des persSnlichen Befindens bzw. der Schwellenfunktion zu erkls sind. Solche Erfahrungen macht man am ehesten bei den Untersuchungen mit Reizen geringer Intensit~tsdifferenz; bei solchen grS[terer land sich durchweg entsprechend der Zunahme der Reiz- intensit~t ein Ansteigen der tA-Werte sowie der peripheren Grenzwerte.

Werden also die Diagramme, beispie]sweise der Horizontalmeri- diane, der verschiedenen Fl~chengrSl~en I - - I I - - I I I - - I V bei gleicher Leuchtdichte in ein Ordinatensystem gezeichnet, so ergibt sich eine zwiebelschalenfSrmige Schachtelung der Kurven. Kombiniert man umgekehrt alle Kurven steigender Leuchtdiehte 4 - -3 - -2 - -1 bei gleich- bleibender GrSl]e, wie dies in Abb. 4 fiir die GrSlle I I (5 mm) ge~chch~n is% so resultiert ein durchaus ~hnliches Bild. Interessant ist der Ein- blick, den dieses Diagramm in die lokala~laptometrisehen Verhs des blinden Flecks bietet. Bei 19 o ist der t A-Wert grSl~er Ms 2 Min., bei 18,5~

484 PA,n C ~ s un(t Hois t MCZLER:

90 Sek. und bei knapp 18 ~ 0 Sek., d. h. der Abfall Yon der 2 l~[in.-Grenze zu 0 (blinder Fleck) ist fiir voile Helligkeit (1) ein sehr steiler - - wenn aueh eine geringe peripapillare unterwertige Zone lokaladaptometriseh erfafit werden kann. ])iese Zone des Abfalls der tA-Werte zum blinden Fleck (0 Sek.) ist fiir die gerJngeren Lichtstarken 2 und 3 etwas breiter. Untersuehungen des einen yon uns (1V~) bestatigen diese speziellen Verhaltnisse fiir eine grSl~ere Anzahl verschiedener Versuchspersonen. Liegt endoskopisch kein oder nur ein schmaler Conus vor, so ist beim

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A b b . 4. z e i g t f i i r d e n H o r i z o n t a l m e r l d i a n d ie z w i e b e l s c h a l e n f S r m i g e S c h a e h t e l u n g de r K u r v e n , d ie s i ch e r g i b t , w e n n m i t a b n e h m e n d e r L e u c h t d i c h t e be i g l e i c h b l e i b e n 4 e r Gr6Be des R e i z f e l d e s u n t e r s u c h t w i r d . L e s a r t u n d U n t e r s u c h u n g s b e d i n g u n g e n a o n s t w ie A b b . I .

Gelingen der Untersuchung eine etwa 1 bis h6chstens 20 messende unterwertige Peripapilli~re Zone festzustellen, welche an der Seite des Conus mei~bar breiter ist als an der eonusfreien. Eine groJ~e Zahl der Versuche ergab keine brauehbaren Ergebnisse. Ffir eiaen Netzhaut- bereich von 1--20 ist die Einstellung des Punktwerfers dutch Trommel und Seilzug und die Graduierung nieht hinreichend subtil. Durch Ver- gr6l~erung der Distanz Auge-Perimetergrund auf das 3--5fache wfirde der Fehler geringer.

Darum scheit~r~ sehr oft die Untersuchung schmaler Conusformen. In einem Fall yon geringer Myopie gelang es erst mit Haftgl~sern (jeder- seits --6,5 Dpt.), zum Ziel zu kommen.

Es lag R ein Conus yon etwa 1/4 , Li yon etwa 1/5--1/6 Papillen- gr6~e vor. Visus mit Glas R 5/5, Li 5]4; Als Beispiel bringen wit in Tabelle 3 eine der in diesem Fall gewonnenen Wertreihen.

Untersuehungen am Projektionsperimeter nach Maggiore. 485

Es wurde von der Peripherie kommend in Bewegung auf den Fixier- punkt zu mit kleinstem Obj ekt grS$ter Helligkeit (IV/l), bei den iibhchen sonstigen Bedingungen, das rechte Auge untersueht. Es entsprieht also der Abfall auf breiterer Zone 100--6, 5--4, 5--2, 0--0 Sek. dem ophthalmoskopisch festgestellten mittelbreiten Conus temporalis myopicus. DaB auf der nasalen Seite der Abfall ein steilerer ist, geht aus diesen Zahlen nicht so deutlich hervor, weil in vorliegendem Bei- spiel zwischen 17,5 und 20,00 nieht gepriift wurde. In einem anderen Versuch mit dem gleichen Auge ergaben sich ffir diesen Bereieh ffir eine Zone yon 2 o die Werte: 1,5--3, 0- -7 ,0 Sek. mit IV/1. Die Untersuchung eines emmetropen Auges mit ganz schmalem peripapill/trem Saum ergab bei einer _&us dehnung des blinden Fleekes von 3,50 eine unterwertige Zone von 0,5 ~ Hyperope zeigten gegenfiber diesen Ergebnissen keine Besonderheiten (Augen bis +4 ,0 Dpt.).

N~eh diesem Hinweis auf die lokaladapto- metrischen Verh~ltnisse des blinden Fleckes betraehten wit die mit dem Priiflicht der Gr6Be I I HelIigkeit 3 (1/x 6 Vollieht) gewonnenen Ergeb- nisse. In Abb. 1 e finder sieh das zum Durch. messer 180--00 gehSrende Diagramm.

Tabelle 3.

Grad Fixp. Sekunde abst.

10,0 100,0 11,0 6,5 11,75 4,5 12,0 2,0 12,5 15,0 16,75 1%0 1,0 17,5 1,0 20,0 7 23,0 7

Man sieht, dab die Lokaladaptationszeiten entspreehend der Netz- hautpunkte yon C und M fiir II/3 nahe beieinander liegen. Betraehtet man die II /3-Kurven aller ~{eridiane, so zeigt sich eine sehSne Gleich- artigkeit des Verlaufes, wob6i die Werte yon iV[ durchwegs etwas hSher liegen.

Die gfinstigsten peripheren Grenzwerte liegen fiir C bei 60, fiir M bei 70 ~ die geringsten peripheren Grenz~erte weist der 90~ mlt 15--200 Fixierpunktsabstand auf. Die 2 !M/n.-Grenze erreichten die tx-Werte yon C zwischen 8 und 1 ~ yon M zwisehen 8 und 180 Ab- stand vom Fixierkreuz. II/3 ist ~ unter den eingehaltenen Bedingungen ein miLtlerer Reiz, ffir C relativ gering sehw/s als ffir M; ent- sprechend liegen (bei C mehr als bei M) die peripheren Grenzwerte ffir bewegtes und stehendes, dutch Aufblinken dargebotenes Prfiflieht deutlich auseinander.

Vergleicht man das Di~gramm yon II/3 (Abb. l e) mit dem yon II/$ (Abb. lb), so wird der h6here Reizwert (1/4 gegeniiber 1/18 Vollieht bei gleichbleibender Gr61le I I = 5 ram) besonders fiir die !Vf-Kurven deutlich, die bereits in einem Fixierpunktsabstand yon 10 bzw. 18 gegeniiber 8 bzw. 50 im entspreehenden Durehmesser yon 11/3 ta-Werte fiber der 2 Min.-Grenze anzeigen. Der beste periphere Grenzwert liegt

486 PAUL ~IBIS trod HORST ~[OLLER:

fiir C bei 65, ffir ~ bei 800 Fixierpunktsabstand, die Lokaladaptations- zeiten erreichen im giinstigsten Fall ffir C in 10, fiir M in 200 Fixierpunkts- abstand die 2 Min.-Grenze. Fiir M und C ist gegenfiber II/3 besonders das Herausriicken der nasalen Gesiehtsfeldgrenzen auffi~llig. Ver- gleicht man alle Kurven yon II/3 mit allen entsprechenden von II/2, so t r i t t bei diesen Reizkombinationen ein Merkmal hervor, das nach unseren Beobachtungen durchgehend die Regel ist:

Die Kurven yon I I /2 steigen wesentllch langsamer an als die yon II/3, jedoeh behalten die Lokaladaptationszeiten auf Kreisen gleichen Fixierpunktabstandes bei der Prtifung mit II/2 die absolut h6heren Werte. Von allen mit I I gewonnenen Kurven verdeutlichen die in Abb. ] a - - d aus anderen Grfinden aufgenommenen II-Diagramme diesen Sachverhalt am wenigsten eindrueksvoll, immerhin ist er beim Betrachten der Diagramme yon II/2 und II/3 zu erkennen. Aus dem Diagramm ffir II/2 (Abb. lb) ist zu ersehen, dal~ der ta-Wert ffir M unmittelbar temporal des blinden Fleckes bereits 90 Sek. erreicht, um knapp 20 nasalws mit ,,0" den blinden Fleck anzuzeigen. Bei dem ni~chstgr6~eren, starken Reiz II/1 (volle Prfiflichthelligkeit bei 5 mm groi~em Reizobjekt) fibersteigen die Lokaladaptationszeiten fiir C und ~fir 3/[ bereits temporal des blinden Fleckes die 2 Min.-Grenze. Es handelt sieh um einen weir fiberschwelligen Reiz, der Abfall zum blinden l~leck ist daher besonders steil, da die geringe peripapillgre Unterwertigkeit bei soleh starker Reizung nieht so deutlieh zum Vor- schein kommt wie bei Prfifungen mit sehwgeheren Reizen. Es erscheint daher der blinde Fleck im Diagramm (Abb. 4) als steiler Schornstein. Immerhin liel3en sich ffir C und ~ (wie auch eingetragen) einige Zwi- sehenwerte messen, die jedoch, wie die sp~teren Untersuehungen zeigten, mit Vorsicht zu beurteilen sind. Schon in dem betri~chtlichen Fixier- punktsabstand yon 300 ffir C und maximal 35 fiir M: tibersteigen in den giinstigsten F~llen die Lokaladaptationszeiten 2 Min. Bei Anni~herung des Priifzeichens yon temporal bzw. temporal unten wird dieses schon fiir C bei 78 und fiir ~ bei 930 bemerkt. Wurde alas Prtifzeichen yon oben (aus Riehtung Tabo 90 ~ heranbewegt, so konnte fiir M in 500 Fixierpunktsabstand - - was bei den individuellen anatomischen Ge- gebenheiten das ~tul3erst h~Sgliehe ist - - sogleieh ein t~-Wert von 3 Sek. gemessen werden.

C bemerkte das bewegte Licht in einem Fix ierpunktabstand yon 40~ es muBte jedoch bis auf 30 ~ herangebracht werden, bis es auch stehend beim Aufblinken wahrgenommen wurde. Erst bei noch weiterer ger~nger Ann~herung konnten Lokaladaptatioliszeiten gemessen werden. t t ier t r i t t also die uns gel/~ufige funktionelle ~inderwertigkeit des 90~ wieder deutlich zutage, w~hrend dies bei IV[ nieht der Fall ist. Daraus erhellt, dab ein gleichstarker Reiz fiir 2 Pers0nen von ganz versehiedener Wertigkeit sein kann, ohne da{3 krankhafte

Un~ersuchungen am Projektionsperimeter nach Maggiore: 487

Vergnderungen vorliegen, und dab weiterhin die Angabe yon Reiz- st~rke naeh Lux u n d GrSge usw. yon begrenztem Wert ist. In vor- liegendem Fall ist ftir den Radius Tabo 900 II/1 fiir 3/[ ein so stark iibersehwelliger Reiz, dab die Eigenart dieses Meridians nieht mehr in Erseheinung tri t t .

Wir ~ommen zur Besprechung der Ergebnisse, die mit dem Reiz- objekt des gr6gten angewandten Durehmessers I gleieh 10 mm ge- wonnen wurden. Bei Verwendung der geringsten Leuehtdiehte (4 gleieh 1/64 des Volliehtes) erhietten wit Kurven, wie sie fiir sehwellennahe Reize eharakteristiseh sind. Sie sind ftir alle Meridiane fast deekungsgleieh und bilden bei M sehmalbasige, bei C breitbasige abet niedrigere Dreieeke. Vergleieht man die I/4-Diagramme mit den entspreehenden gleieher Helligkeit, die mit den GrSBen I I (5 mm) und I I I (3 ram) gewonnen wurden, so fgllt auf, dab die fovealen t~-Werte fiir den grSgten Priifliehtdurehmesser I (10 mm) bei 3g mit etwa 20 Sek. unter denen far I I (etwa l0 Se]~.) und I I I (etwa 35 Sek.) l iegen. Aueh fiir C liegen die Lokaladaptationszeiten bei fovealer Beobaehtung ffir I I nieht unter den Werten ftir das gr6Bere Priifzeiehen gleieher Leuehtdiehte I, und die fovealen t t-Werte f/ir I I I (3 ram) fibersteigen die entspreehenden fiir I (10 mm) um etwa ein Drittel.

Bei gleiehbleibender GrSge I (10 ram) bedeutet die ErhShung der Leuehtdiehte yon 1/6 ~ (I/4) Vollieht auf 1/~ 6 (I/3) den Sprung yon einem sehwaehen sehwellennahen Reize zu einem starken; en t sp reehend zeigen die Kurven alle Kennzeiehen eines solehen. Immerhin liegen sie im Vergleieh zu den noeh st/trkeren Reizen (I/2 und 1) - - in ein Ordinatensystem eingezeiehnet - - noeh relativ gut beisammen. Sehon temporal des blinden Fleekes steigen die Lokaladaptationszeiten fiber 50 (1VI) bzw. 20 Sek. (C) an (s. Abb. 2a). Der beste periphere Grenz- wert (jeweils temporal unten) liegt Efir C bei 70, ftir ~ bei 80 ~ Fixier- punkgsabstand. C erreicht die 2 Min.-Grenze parafoveal in etwa 10,

in etwa 30 ~ Abstand yore Fixierpunkt. Wird die Lichtintensi~/~t ftir die Gr6Be I (10 ram) dureh weiteres

Aufblenden gesteigert (2 gleieh 1/4 Vollieht), so fallen die Kurven der iV[eridiane weir auseinander. Fiir diese stark iibersehwelligen Reize erreiehen die LokMadaptationszeiten in allen Meridianen raseh die 2 Min.- Grenze.

Der Verlauf der Kurven ist also ein stdts/~hnlieher, nur der Ort des Beginns verh~lt sieh gegenfiber sehws und sehwaehen Reizen je naeh ?r beziiglich des Fixierpunktabstandes versehieden. Die peripheren Grenzwerte liegen fiir C zwisehen 30 und 80, ftir ~ zwisehen 45 und 906 Abstand yore Fixierpunkt.

]:)as grSgte Priifzeiehen ( I gleieh 10 ram) bei roller Lichtst/~rke 1 ergibt fiir den Typ ,,stark iibersehwelliger Reiz" die ausgepr/~gtesten Resultate. ])as zugeh6rige Gesiehtsfeld hat die bekannte Form des

488 PAUL CIBIS und ttORST ~ULLER:

am F6Rs~]~Rschen Perimeter (mit den tiblichen stark iibersehwelligen 10 mm-0bjekten) gewonnenen. Seine weir hinausgesehobenen AuBen- grenzen entsprechen den anatomiseh begrenzten M6glichkeiten. Die tA-Werte steigen steil zur 2 ~in.-Grenze an und entsprechend den sehr unterschiedlichen peripheren Grenzwerten in den einzelnen Meridianen differieren die Fixierpunktsabst~nde ffir die 2 Min.-Grenze.

Wir haben gesehen, dab die Lokaladaptationszeiten durehweg mit der Reizzunahme steigen bzw. mit der Reizabnahme fallen. Letztere kann nun auf zweierlei Art erfolgen : 1. Dureh Herabsetzung der Leucht- dichte (1--2--3--4). 2. Dutch Verkleinerung der Feldgr6Be ( I - - I I - - III--IV). Abb. l a---d zeigen die erste ~Sgliehkeit: es bleibt die GrSl3e I I (gleieh 5 mm Priifzeiehendurchmesser) und die Leuchtdiehte wird herabgesetzt (in den Abb. yon 1 a entspreehend Leuchtdichte 1 = Vollicht, nach l d en~sprechend Leuchtdichte 4-~1/64 Vollieht a b - nehmend). Die Diagramme der Abb. 2a--d lassen den anderen Weg erkennen: Abnahme der FeldgrSl~e (10---5--3--1 mm Durehmesser entspreehend I - - I I - - I I I - - IV) bei gleichbleibender Helligkeit 3 (gleich 1/16 des vollen Lichtes).

Wie der Vergleich der Diagramme fiir II/2 (Abb. 1 b) und I/3 (Al)b. 2 a) oder derjenigen ffir IV/3 (Abb. 2d) und II/4 (Abb. 1 d) zeigt, ftihren beide Wege in manchen Fgllen zu Reizintensit~ten yon lokaladaptometrisch sehr ~hnlichem Effekt. Die am Maggiore entspreehend Tabelle 1 vorhandenen KombinationsmSglichkeiten sind also gut ausreichend.

Im Verlauf der Besprechung der Untersuchungsergebnisse haben wir 6fters auf die versehiedene Wertigkeit der einzelnen Meridiane hingewiesen. Die Reihenfolge ist im allgemeinen so, dab 0 und 3150 die besten Funktionen zeigen; es folgen 270 und 180~ danaeh die iibrigen ~eridiane in einer nieht ganz eindeutig festzulegenden Reihen- folge. Der in seiner lokaladaptometrisehen Funktion ungtinstigste Meridian war immer Tabo 90%

Zum Sehlul~ seien noeh einige pMinomenologische Beobachtungen erw~hnt:

Je sehw~cher der Reiz, umso langsamer klingt die Empfindung an und ab. Die Latenzzeit zwischen Beginn des Reizes und Beginn der Empfindung (entsprieht der ,,Empfindhngszeit" FR6HLIC~) ist umso l~nger, je sehw~eher der Reiz ist; die maximale Dauer der Emp/indung ist aber umso kiirzer, je sehw&eher der Reiz ist. Unter ,,maximaler Dauer der Empfindung" verstehen wir die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Empfindung bei konstanter Reizung einer Sehfeldstelle. Wir haben demnach mit dem t t-Wer{e die Latenzzeit-~ maximale Dauer der Empfindung bestimmt. Es werden also mit dem tA-Wert zwei Vorgs gemessen, die sieh in bezug auf :~nderung der Reiz- intensit~t umgekehrt proportional verhalten. Die Werte fiir die Latenz-

Untersuchungen am Projektionsperimeter nach Maggiore. 489

zeit geh5ren aber einer viel kleineren Gr5~enordnung an, welche Lokal- adaptationszeiten praktisch nicht beeinfluBt.

Dem einen yon uns (~) erschien bei sehwachen l%izintensit~ten das Prfiflicht in der l~eripherie des Gesichtsfeldes heller als in den zen- tralen Sehfeldbereichen, obwohl sich dort die gr5geren t~-Werte ergaben.

Wenp wir yon bewegtem Prfiflicht sprachen, so wird darunter das langsame und gleichm~l]ige I-Ieranbringen des Zeichens verstanden, kein Hinundherbewegen. Schnelles Bewegen gibt falsche, zu enge periphere Au6engrenzen, das Prfifzeichen iiberholt die Latenzzeit der Reaktion. Zu langsame Bewegung ffihrt zu einem Einschleichen und ergibt gleichfalls engere Aul3engrenzen, die sich denen ffir stehendes, .dutch Aufblinken dargebotenes Prfiflicht n~hern. Die Einschleich- wirkung erkl~rt sich durch den Vorgang der Lokaladaptation, welche bei schwellennahen l~eizen sehr rasch erfolgt.

Bei 1/~ngerer Fixationsdauer wurden zuweilen Scheinbewegungen des Fixierkreuzes und bei grol]en l%izfl$chen geringer Leuchtdichte auch solche der Objekte bemerkt.

Akkomodationsschwankungen k6nnen die Genauigkeit der Messungen beeintr~chtigen.

Zusammen[assung. Es wurde eine systematische lokaladaptometrische Untersuchung des

gesamten Sehfeldbereiches mit nach GrS~e und Helligkeit quantitativ abgestuften Priiflichtern am Projektionsperimeter nach M~GGIOa~ durchgeffihrt. Die Untersuchungen erfolgten bei Helladaptation mit unbunten l~eizen.

Die Ergebnisse gew~hren einen Einblick in die /unlctionelle Archi- tektonilc der Netzhaut, deren Leistung in den ta-Werten Und graphisch in den entsprechenden Kurven ihren Ausdruck findet.

Es zeigte sich, dab nur bei Verwendung schwacher Reize in einem Foveaumkreis yon 10--15 ~ eine ann~hernde funktionelle Gleichwertig- keit ffir Punkte mit gleiehen l~ixierpunktsabst~nden besteht, und somit Seitenvergleiche zul~ssig sind.

]3ei Verwendung stiirlcerer Reize ergibt sich eine starke Verschieden- heir der funktionellen Wertigkeit in den einzelnen Meridianen.

Bei starlcen Reizen werden die Gesichtsfeldgrenzen durch die ana- tomischen Gegebenheiten des Gesichtssch~dels bestimmt. Daher sind mit starken l%izen in der ~u~ersten Peripherie des Gesichtsfeldes sofort hohe Lokaladaptationszeiten gemessen worden.

Die Prfifung mit verschiedenen t~eizintensit~ten ergibt eine zwiebel- schalenf6rmige Schactitelung der Kurven in den gleichen !geridianen.

Zwischen den einzelnen Versuchspersonen bestehen quantitative, kon- stitutionell bedingte Unterschiede, die sich sowohl in den Perimetriewer- ten, als auch im Verlauf der Lokaladaptationskurven bemerkbar machen.

v. Graefes Archiv ffir Ophthalmologie. Bd. 14~. 32