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lokale zeitung stadtausgabe oktober 2010 Dezember 2010 • 2. Jahrgang stadtausgabe Ein wenig Wärme Aktive Hilfe gegen die Obdachlosigkeit Form follows emotion Beate Lemmer schenkt der Coface-Arena das innere Leuchten Uni meldet Rekordzahlen Wahre Besucherströme zu den Veranstaltungen Geschenke: Cool bleiben!

Lokale Stadtausgabe 12 2010

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Lokale Stadtausgabe 12 2010

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lokale zeitung stadtausgabe oktober 2010

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• 2.

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Ein wenig WärmeAktive Hilfe gegen die Obdachlosigkeit

Form follows emotionBeate Lemmer schenkt der Coface-Arena das innere Leuchten

Uni meldet RekordzahlenWahre Besucherströme zu den Veranstaltungen

Geschenke:

Cool bleiben!

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� lokale zeitung stadtausgabe dezember �010

Asiaworld in Bretzenheim

Mit Stäbchen essen

Alles frisch zubereitet„Wir bereiten alles frisch zu und die Speisen werden stän-dig beim Buffet nachgelegt“, beschreibt Haisu Chen. Das Kommando in der Küche haben ihr Vater Zhanshang Ruan sowie ihr Mann Songhu. „Mein Vater verfügt über 30 Jahre Erfahrung in der Küche“, berichtet Chen stolz. Für die Zubereitung des Sushis hat die Familie einen japanischen Sushimeister verpflichtet, der bisher in den besten Sushibars in der bayrischen Landeshauptstadt München sein Können unter Beweis gestellt hat. Zudem arbeiten 10 weitere Köche daran, dass alle Speisewünsche, schnell und schmackhaft zubereitet werden. „Ich esse ab und zu auch mein Lieblingsessen – knusprig gegrillte Ente“, verrät die junge Asiatin. Sie ist stolz darauf, dass sie ihren Gästen eine echt selbstgegrillte Ente anbieten kann. „Diese Art der Zubereitung findet nur noch in wenigen asiatischen

Restaurants statt. Es bedeutet viel Arbeit und auch einiges an Abfall aber alles wird durch den Geschmack einer knusp-rigen Ente übertroffen. Diesen Genuss wollen wir unseren Gästen nicht vorenthalten“, meint die 35-Jährige. Natürlich werden Süßspeisenliebhaber ganz auf ihre Kosten. „Neben den besonders beliebten, geba-cken Bananen im Teigman-tel, gibt es auch andere süße Leckereien, die man unbedingt mal probieren muss“, meint die junge Asiatin.

Die Rolle der GastgeberinHaisu Chen übernimmt die Rolle der Gastgeberin, sie führt die Gäste zu ihren Plätzen. Ihr ausgezeichnetes Deutsch, wird ihr bei der Begrüßung helfen. Seit ihrem 16. Lebens-jahr spricht die junge Asiatin deutsch. „Ich kam mit meinem Eltern nach Österreich und hab dort sogar noch ein Jahr die Schule besucht“, berichtet Chen. Mit der Asiaworld in Bretzenheim erfüllt sich für die 35-jährige ein großer Traum – das eigene Restaurant.

Asien trifft Europa350 Sitzplätze bietet die Asia-world. Dass es den Gästen an nichts fehlt, dafür sorgen 10 Servicekräfte. Das Ambiente ist eine gelungene Mischung aus asiatischer Bauweise mit modernen europäischen Touch. „Alles was wir hier verbaut haben, wurde für uns in China anfertigt“, erklärt die junge Frau. Blickfang ist bei-spielsweise auch ein großes Aquarium, in dem sich wun-derschöne schillernd bunte Fische tummeln. Neben dem Eingang wacht zu dem ein riesiger aus Stein gemeißelter Löwe. Mit der Asiaworld wird ein Traum für Chen und ihre Familie wahr.

AsiaworldAm Schleifweg 15 · 55128 MZ-BretzenheimFon 06131 331249 · Mobil 0171 4010807www.asiaworld.deÖffnungszeiten:Montag bis Sonntag: 11.30 Uhr bis 15 Uhr17 Uhr bis 23 Uhr.

Es gehört aber zum Pflichtpro-gramm beim Besuch eines

asiatischen Restaurants, das Essen zu erst einmal mit Stäb-chen zu beginnen, um dann, je nach Können, doch erleichtert zu den bereit liegenden Messer und Gabel greift. „Wir bieten unsere Gästen zum Essen sowohl die traditionellen Stäb-chen, als auch Messer und Gabeln an“, lächelt Haisu Chen. Sie und ihre Familie eröffnen im Dezember das größte asia-tische Restaurant in Mainz. Als Standort wurde das Gewerbege-biet Bretzenheim ausgewählt. Dort entsteht auf 1200 Quadrat-meter das asiatische Restaurant, das neben der chinesischen Küche auch Speisen aus Thai-land und das besonders beliebte Sushi aus Japan anbietet. „Wir habe eine Speisekarte für die etwas ausgefallenen Essenwün-sche, unsere Stärke allerdings liegt im Buffetbereich“, erklärt die junge Chinesin. In der Asia-world wartet ein 35 Meter langes warm-kaltes Buffet auf die Gäste.

Zugegeben, es braucht seine Zeit bevor ein Europäer es schafft mit Stäbchen zu essen und dabei satt zu werden.

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So isst man mit Stäbchen Eines der beiden Stäbchen in die Beuge der rechten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger legen. Dabei ist darauf zu achten, dass das dickere Ende des Stäbchens etwa 1/3 über den Handrücken hinausragt und auf der Innenseite der Ringfingerspitze liegt. Mit dem Ringfinger ist es so abzustützen, dass es sich während des Essens nicht bewegt.

Das zweite Stäbchen wird zwischen Zeige- und Mittelfinger gelegt und drückt es mit der Daumenkuppe dagegen. Das entspricht etwa dem Halten eines Bleistifts. Dabei müssen die Spitzen beider Stäb-chen übereinanderliegen. Vom Mittelfinger gesteuert wird nur das obere Stäbchen, das untere bleibt fest eingeklemmt.

Jetzt bewegt man das zweite Stäbchen mittels Beugen von Zeige- und Mittelfinger. Nochmal: Das erste Stäbchen wird dabei nicht bewegt. Mit den Spitzen kann man jetzt asiatische Köstlichkeiten erfassen und mit etwas Übung erweckt man bald den Eindruck, ein Profi zu sein! Hält man die Stäbchen möglichst weit hinten, nutzt man die optimale Hebelwirkung.

N E U E R Ö F F N U N G I M D E Z E M B E R

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Barbara Reiser • Herausgeberin

Da sind sie wieder. Die Lichter, die unsere Stra-ßen und Plätze schmücken und ein wenig von

ihrem Glanz auch in unsere Herzen schicken. Das macht es uns auch leichter, unsere Umwelt mehr

mit dem Herzen wahrzuneh-men. Mit dem Kerzenschein steigt auch die Sensibilität für die anderen Menschen um uns herum. Wir sehen Freude, Einsamkeit, Trauer und lassen diese Gefühle mehr zu, als in anderen Jah-reszeiten. Wir üben uns, mit dem Herzen zu sehen. Denn wie der Fuchs dem kleinen Prinz schon sagt: „Man sieht

nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Eine Qualität, die in unseren komplexen Zeiten zunehmend wichtiger für uns werden

wird. Denn wenn der Verstand immer weni-ger alles um uns herum in seiner Vielfalt erfassen kann, sind wir umso mehr auf die Wegweisungen unseres Herzens angewiesen. In einem Bruchteil einer Sekunde können wir einen Menschen für uns einschätzen. Unser Verstand lässt uns vielleicht seine Vita erfassen, ist aber völlig hilflos, wenn es darum geht, zu sehen, was diesen Menschen so wert-voll für uns macht.

Ich wünsche Ihnen viel Kerzenschein in dieser Jahreszeit.

Campus

Studentenströme zu den VeranstaltungenDie Johannes Gutenberg Universität lockt viele Studenten nach Mainz. Mittlerweile sind über �5.000 Studenten eingeschrieben. Während des Semesters bewegen sich morgens ziehen wahre Menschenströme in Richtung Campus.

Das lesen Sie in dieser Ausgabe:

Kunst

Aus der Nähe betrachtet: Katja SibergZu Besuch in der Ausstellung der Frankfurter Künstlerin Katja Siberg. Sie ist erfolgreich, doch wer sie zum ersten Mal trifft, sollte sich auf keinen Fall von ihrer Professiona-lität und Weltläufigkeit verwirren lassen, sonst verpasst man die Katja Siberg, die Freu(n)de macht.

Kerzenschein in unserer Stadt

Design

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Dieses Credo des einstigen Sprechers des US-Repräsen-tantenhauses Thomas Phillip O’Neill deutet ein einfaches, gleichwohl bedeutsames Kennzeichen jedweder Innenpolitik an: Vor Ort ist der Bürger mit deren Ergebnissen unmittelbar konfrontiert: Wenn er seinen neuen, digital verwertbaren Personalausweis im Bür-geramt abholt. Wenn seine Kinder das Ganztagesange-bot an ihrer Schule nutzen.

• mainzmachtmit.de • Kommunalreform und Bürgerbeteiligung am Rhein

„All Politics is Local“

1,9 Millionen € der EU-Forschungsförderung für Mikhail Eremets vom Max-Planck-Institut für ChemieDr. Mikhail Eremets vom Max-Planck-Institut für Chemie hat Ende Oktober den „Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrates erhal-

ten. Der Rat vergab die Summe von €1,9 Millionen für die Erforschung von leitfähigem und metallischem Wasserstoff. Eremets will mole-kularen Wasserstoff unter extrem hohen Drücken untersuchen, um den metallischen Zustand des Elements und somit die Supraleitfähigkeit zu erreichen. Der zentrale Projektteil ist die Untersuchung von Wasserstoff unter Rekorddrücken von bis zu 440 GPa (4,4 Megabar). Eremets und sein Team erreichten solche hohen Drücke vor kurzem mit einer speziellen Diamantstempel-Apparatur. Der Wert übersteigt den Druck im Erdinneren und entspricht dem errechneten. Druck, um Wasserstoff in seine metallische Form zu überführen. Zusätzlich zu dieser direkten Bestimmung plant der Max-Planck-Forscher auch wasserstoffreiche Verbindungen wie Silan (SiH4), Methan (CH4) und andere Moleküle zu untersuchen. Man erwartet, dass diese Verbindungen unter wesentlich niedrigeren Drücken metallisieren als reiner Wasserstoff. Außerdem hat man vor kurzem die Supraleitfähigkeit von Silanen nachweisen können. „Die ERC-Forschungsförderung ist eine große Ehre für mich. Ich hoffe, zum grund-legenden Verständnis von metallischem Wasserstoff beitragen zu können, der als Hauptbestandteil von Riesenplaneten und Sternen angesehen wird“, sagte Eremets. Autor: Susanne Benner, aus der Rubrik „Wissen“, gesponsert von VWA

Effektives, effizientes und nachvollziehbares Verwal-

tungshandeln kann ganz kon-kret einen bescheidenen Bei-trag zur Stabilität des demo-kratischen Gemeinwesens leis-ten. Insofern ist auch die vom Landtag in zweiter Lesung ver-abschiedete Kommunal- und Verwaltungsreform keine Randnotiz rheinland-pfälzi-scher Landesgeschichte, son-dern sie wird spürbar sein. Als Zankapfel entpuppt sich ins-besondere der Teil der Reform, welcher verbandsfreien Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern (z. B. Budenheim) und Verbandsge-meinden mit weniger als 12.000 Einwohnern (z. B. VG Guntersblum) die Fusion mit ihren Nachbarn auferlegt. Dadurch erhofft sich die Lan-desregierung eine Entlastung der kommunalen Haushalte und, da die demographische Entwicklung in zahlreichen Verbandsgemeinden rückläu-

fig ist, Rüstzeug für eine effizi-ente Verwaltung. Bis 2012 können sich die betroffenen Gemeinden freiwillig zusam-menschließen. Ab 2014 kann dann der Gesetzgeber die Fusion diktieren.

Reform und ProtestWas die Budenheimer Bür-ger, sollte es soweit kommen, wohl dazu sagen werden? In diesen Tagen jedenfalls ist die Stimmung auf Pro-test gebürstet. Bisweilen hat dieser gar eine „integrative“ Wirkung: Der Protest ist farbenfroh und forsch und reicht bis in sämtliche Mili-eus: Junge und Alte, „Rechte“ und „Linke“, Biedermeier und Nein-Sager, Arbeiter und Beamte. Das Vertrauen in die Funktionslogik der repräsen-tativen parlamentarischen Demokratie weist Risse auf. Der Ruf nach „Helvetia“, nach mehr direkter Demokratie à la Schweiz wird lauter.

Demos – mehr Schein als Sein?Ein Hauch Lokalpatriotismus lag in der Luft. Während die SPD-Parlamentarier die im federführenden Innenmi-nisterium entworfene Kom-munalreform durchwinkten, demonstrierten mehrere Hundert Bürger in der Nähe des Landtages. „Wir kämpfen alle Seit an Seit, damit unsere VG erhalten bleibt“, lautete

etwa einer der Protestslogans. Obwohl sich die Kommu-nalverfassungspolitik wenig für parteipolitisches Gezänk eignet, ließ es sich die CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2011 und damit Beck-Herausforderin Julia Klöckner verständlicherweise nicht nehmen, die Protestler zu unterstützen. Das Reform-werk sei eine „Zwangsver-heiratung gegen den Willen der Bürger“, so Klöckner. Ein kluger politischer Schachzug, wenngleich der Wahrheit damit nur teilweise Genüge getan wird. Laut Innenminis-terium waren die Rheinland-Pfälzer nämlich unter ande-rem „im April und Mai 2008 zu fünf Bürgerkongressen zum Thema Kommunal- und Verwaltungsreform in Lud-wigshafen, Bingen, Lahnstein, Kaiserslautern und Trier eingeladen.“ Die Resonanz sei groß gewesen. Rund 800 Bürger hätten als „Experten in eigener Sache“ an einem Samstag Kritik, Wünsche und Vorschläge zur Verbesserung der öffentlichen Verwaltung im Land eingebracht. Zuletzt habe im Frühjahr 2009 ein unabhängiges Meinungsfor-schungsinstitut über sieben Wochen telefonische Befra-gungen von 10.000 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern ab 18 Jahren durchgeführt. Wer nicht durch

die Zufallsstichprobe befragt wurde, habe die Möglichkeit gehabt, bei einer Online-Befragung auf der Webseite des Ministeriums seine Mei-nung zur Kommunal- und Verwaltungsreform zu äußern. Es lässt sich schwerlich sagen, inwieweit Volkes Stimme tatsächlich in dem Gesetzes-entwurf steckt. Daran ändert auch das Bekenntnis des verantwortlichen Innenmi-nisters nichts, er sei auf jeder Bürgerversammlung in Ver-bandsgemeinden „mit Beifall verabschiedet worden“.

Politiker, hört die Signale!Keine Frage, der Zeitpunkt für eine Kommunal- und Verwaltungsreform ist ange-sichts knapper Kassen richtig. Neben der öffentlichkeits-wirksamen Gebietsreform verdienen aber auch andere Aspekte kommunaler Selbst-verwaltung in der Diskussion größere Aufmerksamkeit. Stationäre Bürgerbüros, eGo-vernment-Angebote und ein funktionierendes Beschwer-demanagement rücken die Bürgerseite stärker in den Fokus. Gerade weil bei vielen Bürgern der Zweifel an der Politik die Stimmung domi-niert, liegen in solchen Ansät-zen Chancen. Stiefmütterlich behandelt bleibt in der öffent-lichen Diskussion allerdings der Umstand, dass Rhein-

land-Pfalz auf dem Gebiet der direkten Demokratie im Bun-desländervergleich die Rote Laterne trägt, so der renom-mierte Verein „Mehr Demo-kratie“. Zwar sieht die Kom-munalreform eine Senkung des Quorums für Bürgerbe-gehren von 15 Prozent auf 10 Prozent vor. Sogenannte Obergrenzen sorgen aber dafür, dass das Quorum heute schon unter 10 Prozent liegt. Das Zustimmungsquorum bei Plebisziten, das „Mehr Demo-kratie e. V.“ demokratietheo-retische gänzlich beanstandet, soll von 30 Prozent auf 20 Prozent gesenkt werden. Weiterhin erhalten bleibt der sogenannte Positivkatalog, der den Bürgern die Themen für Bürgerbegehren einfach vorschreibt. Möglicherweise ließe sich für die Politiker durch ein Entgegenkommen auf diesem Feld verloren gegangenes Vertrauen zurück gewinnen. Denn „all Politcs is Local!“. Das kann sich, anders gewendet, für die Politiker auch auf dem Stimmzettel bemerkbar machen. Autor: Senator 007,

aus der Rubrik „Politik“

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Schwester Beatrice. Durch Zufall begegnet der Diener Truffaldino in einer Gasse Florindo Aretusi, der soeben in Venedig eingetrof-fen ist. Als dieser ihn fragt, ob er sein Diener werden wolle, wil-ligt Truffaldino ein, obwohl er bereits in Beatrices Diensten steht. Er wird „Diener zweier Herren“ und hält sich dabei für besonders schlau, denn so kann er zweifach essen und doppelten Lohn ver-langen. Florindo steigt wie Beatrice in Brighellas Gasthaus ab ...

Angeregt von dem berühmten Arlecchino- bzw. Truffaldino-Darsteller Antonio Sacchi (1708 - 1788) verfasste Carlo Goldoni 1745 die Komödie „Der Diener zweier Herren“, die 1746 in Mai-land uraufgeführt wurde. Aus Liebesgeschichten, geschäftlichen Interessen, menschlichen Stärken und Schwächen ergeben sich die zahlreichen Verwicklungen einer turbulenten und bis heute überaus beliebten Komödie.

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• Dies und Das •

Noch 163 Tage dann fällt der Startschuss zum 12. Gutenberg-Marathon. Seit ein paar Wochen kann man sich im Internet auf der Seite von Mainz.de ins Starterfeld eintragen. Schon jetzt lie-gen die Teilnehmerzahlen weit über 9000 Läufer. Wer sich beeilt, der kann sich noch einen der begehrten Plätze sichern.

Schlittschuhe an und nichts wie aufs Glatteis. Die Main-

zer Eisbahn auf dem Ernst-Ludwig Platz zieht wieder viele in ihren Bann. Hier wird einem nicht nur winterliches Vergnü-gen on Ice geboten, sondern auch kulinarische Köstlich-keiten zur Stärkung nach dem Eislaufen. Auf der 20 x 40 Meter großen Eisfläche kön-nen nicht nur die Kufenprofis ihr Können zeigen. Anfänger können ihre ersten Schritte auf der spiegelglatten Fläche mit tierischen Fahrhilfen unter-nehmen. Die Eisbahn ist von Montag bis Sonntag: 10.00 bis 22.00 Uhr geöffnet.

Wieder da: Mainzer Eisbahn auf dem Ernst-Ludwig-Platz

Es gibt Eis, Baby!

Novo Nordisk Gutenberg Marathon Mainz

Nur noch wenige hundert Reststartplätze!

Theater muss sein: TEATRO D‘ARTE SCARELLO

„Der Diener zweier Herren“

Geöffnet: Montag bis Sonntag: 10 bis 22 Uhr

Infos: www.mainz.de

Première am Sa., 11.12.: 20 Uhr; 2. Vorstellung: So.,12.12.: 17 Uhr

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Ingo Schulze, 1962 in Dresden geboren, wird der Mainzer Stadt-schreiber des Jahres 2011. Schulze ist der 27. Träger des Preises. Er wird gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwoh-nung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Die Verleihung des mit 12 500 Euro dotierten Preises findet im Februar 2011 in Mainz statt.

Ingo Schulze Träger des Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz

Neuer Mainzer Stadtschreiber gewählt

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sen sie selbst am besten, was sie wollen und was ihnen gefällt. Das darf dann auch mal etwas mehr kosten, die Selberschenker „gönnen“ sich gerne etwas. Überraschungen unter dem Weihnachtsbaum gibt es – zumindest in Bezug auf Geschenke – so zwar nicht, aber das kann ja auch ein Vor-teil sein.

Auch wenn wir uns dieses Jahr vorgenommen haben, end-

lich einmal früher für Weih-nachten alles zu besorgen und einzupacken, stehen wir kurz vor den Feiertagen doch in den langen Schlangen vor der Kasse und schwitzen im Winterman-tel – Weihnachten kam wieder so plötzlich ...

Trotz vieler schöner Erin-nerungen, Traditionen und Festlichkeiten, die mit Weih-nachten verbunden sind, treibt der Gedanke an die Geschenke vielen Menschen den kalten Schweiß auf die Stirn. Kinder können sich dem Konsumter-ror kaum entziehen und auch Erwachsene machen meist bereitwillig mit. Geschenke an sich sind jedoch nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil, sie sollen und können viel Freude machen und zwar dem, der beschenkt wird und dem, der verschenkt.

Typisches VerhaltenWer sich kurz vor Laden-schluss am 23. und 24. Dezem-ber in den Geschäften finden

lässt, gehört wahrscheinlich zum Typ Stressschenker. Die Suche nach dem richtigen Geschenk oder der richtigen Geschenkidee erfolgt in kürzester Zeit. Das ist manch-mal effizient, oft jedoch auch ganz schön stressig.

Dem Frühschenker pas-siert dies nur äußerst selten. Nach dem Motto „nach Weih-nachten ist vor Weihnachten“ werden bisweilen fast das ganze Jahr über Geschenk-listen angelegt, Wunschzettel

gepflegt und Geschenke einge-kauft. Spätestens aber mit dem Eintreffen von Lebkuchen, Spekulatius und Dominosteine im Supermarkt kurz nach den Sommerferien fällt für sie der Startschuss.

Die Selberschenker gehen kein Risiko ein und kaufen sich ihr Geschenk einfach gleich selbst. Schließlich wis-

Die Wünsche der anderenZu oft werden die Gaben mit dem Gedanken ausgewählt: „Was mir gefällt, gefällt den anderen auch“. Es macht zwar Spaß, Dinge zu verschenken, die man selbst mag oder kennt, aber die Wünsche und Vorlieben der Freunde oder Familie trifft man damit nicht unbedingt. Ein Geschenk muss nicht unbedingt teuer sein, die meisten Menschen achten weniger auf den materiellen Wert als man denkt. Wichtig ist vor allem, dass beim Schen-ken Wertschätzung, Aufmerk-samkeit und Zuneigung ausge-drückt wird. Persönlich sollte es sein. Dann darf es auch ein Klassiker wie das Buch, die CD oder sogar die Krawatte sein: Denn, wenn es sich jemand wünscht, dann kann man die-sem Wunsch auch folgen.

Schwer ist es, wenn jemand keine Wünsche äußert (Hilfe, was schenken wir nur Opa?). Solche Men-schen sind oft mit gemein-samen Aktionen zu beglü-cken: Ein Restaurantbesuch zu zweit, eine Stadtführung oder ein Ausflug ins Grüne mit der Familie. Im Hinter-kopf haben sollte man auch, dass Geschenke eine unter-schiedliche Bedeutung für Personen haben: Der Eine legt mehr Wert darauf als der Andere. Oder manch einer interpretiert etwas hinein, was vielleicht nie beabsichtigt war. Da helfen nur starke Ner-ven und Gelassenheit. Und die Gewissheit: Weihnacht-lich wird es auch ohne das perfekte Geschenk. • ust •

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Es ist der 23. Dezember in der Fußgängerzone einer beliebigen Stadt in Deutschland. Es riecht nach Bratwurst und Glühwein, aus Kaufhaus-Lautsprechern dudelt Jingle Bells und Men-schen eilen mit starrem Blick durch Straßen und Läden in der Hoffnung, noch die letz-ten Präsente für die Lieben zu Hause zu bekommen.

Der Internetversand Amazon und das Marktforschungsinstitut TNS Emnid haben vor einigen Jahren in einer nicht repräsentativen Onlinestudie herausgefunden, dass sich das Geschenk-verhalten der Deutschen in Stress-, Früh- und Selberschenker einteilen lässt.

• Schenken •Lust und Frust mit den Weihnachtsgeschenken

»Same procedure as last year?«

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Weihnachtszeit ist auch Geschenke-Zeit. Gut ist, wenn man einen Wunschzettel hat, dann ist die suche nach dem passenden Weihnachtsgeschenk um ein vielfaches leichter. Wer sich allerdings die Mühe machen möchte, selbst nach einem geeigneten Präsent zu suchen, hat hier schon einige Anregungen.

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Studenten im Fachbereich Innenarchitektur wesentlich höher, heute hat sich dieses grundlegend geändert, studie-ren weitaus mehr Frauen als Männer in diesem Bereich. Ich habe ein junges Frauen-Team. Und: „Wir hatten ja auch einen Quotenmann, ein Erasmusstu-

Wer keine klaren Vorstellun-gen habe, kann nicht glaub-

haft und anschaulich präsentie-ren, ist sich Beate Lemmer sicher. Sie muss es wissen, denn sie steht mit ihren innenarchi-tektonischen Entwürfen immer an vorderster Front. Dass die erfahrene und erfolgreiche Innenarchitektin nicht nur seit ein paar Jahren in Mainz wohnt, sondern hier auch ange-kommen ist, zeigt die jüngste Vergangenheit. Schließlich ist ihr Konzept zur Gestaltung des Business-Bereichs der Coface-Arena ausgewählt worden. Denn wenn das Stadion bald fertiggestellt ist, bietet es nicht nur Platz für zirka 33.500 Fans und sportliche Emotionen, son-dern auch für Veranstaltungen und Konferenzen jeglicher Art.

„Wir haben uns das nicht leicht gemacht. Wir haben unsere Entwürfe immer wieder hinterfragt. Schluss-endlich war neben unserem Konzept und Entwurf, sicher unser engagiertes Auftreten der Erfolgsgarant“, sagt Beate Lemmer rückblickend. Auch

05-Manager Harald Strutz habe nach der Präsentation zu verstehen gegeben, dass man dem Entwurf eine weib-liche Perspektive anmerke. „Unserem Konzept würde ich vordergründig keine femi-ninen Attribute unterstellen – wir haben zum Beispiel einen Spieler und einen Ball als Symbol zu Grunde gelegt – aber man merkt dem Ent-wurf die intensive Auseinan-dersetzung aus einer ‚anderen‘ Perspektive vom Ansatz her an“, stimmt sie zu.

Einem Raum die freund-liche Atmosphäre zu verlei-hen, in der man sich wohl und geborgen fühlt, das ist der Anspruch der Innenarchitek-tin an die Gestaltung. Dazu reiche Kreativität alleine nicht aus. Neben dem fachlichen Know-how und einer professi-onellen Umsetzung seien vor allem Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen gefragt.

„Form follows emotion“, heißt die Grundformel bei Beate Lemmer, denn die oft zitierte Liebe zum Detail hat bei ihr einen ganz besonderen Stellenwert. Und diese Liebe will erst einmal übersetzt werden, denn kein Objekt ist wie das andere. Stolz kann sie darauf sein, dass jede ihrer Arbeiten auch seinen indi-viduellen Charme hat, weil Beate Lemmer es versteht, Charakteristika besonders zu betonen. Dazu hat sie das nötige Gespür und die Lust auf Veränderung. „Form follows emotion“ umfasst für sie vor allem Gefühl, Atmosphäre und Farbe. Dazu gehört für sie viel Herzblut, anders als in ande-

ren Berufen. „Ich bin ein sehr ausgeglichener Mensch mit Sternzeichen Waage und ein ordentlicher Zuhörer“, gibt sie Preis. Der Beruf der Innenar-chitektin habe schließlich den großen Vorteil, dass man sich permanent Bestätigung abho-len könne.

Zehn Jahre war sie in Kempten Geschäftsführerin einer größeren Firma mit 25

Leuten. „Eigentlich bin ich immer gewohnt, mit Männern zu arbeiten. Auf der Baustelle hat man sowieso mit 90 Pro-zent Männern zu tun“, sagt Beate Lemmer im Hinblick auf ihr nur mit Mitarbeiterinnen besetztes Büro in Mainz-Drais. Nicht unbedingt ein Zufall, denn eine Erklärung ist sicher in der gesellschaftlichen Ent-wicklung zu finden. „Früher, als ich noch studierte, war der Anteil der männlichen

dent aus Lodz als Praktikant. Der hat sich bei uns sehr wohl gefühlt.

In Rheinhessen fühlt sich die sportliche Allgäuerin sehr wohl, denn die Aufge-schlossenheit der Menschen imponiert ihr bis heute. So genießt sie ihren Wohnort in der Mainzer Altstadt, wenn sie zu Hause ist. Denn als selbst-ständige Innenarchitektin ist sie viel unterwegs, meist mit großem Gepäck: „Steinmus-ter, Stoffmuster, Kataloge und Accessoires, Laptop und Zeich-nungen müssen mit“, betont sie, „schließlich will der Kunde immer im Prozess beteiligt sein und Entscheidungen treffen.“ • th •Fotos: Lemmer Concepte

Sie verleiht Hotels, Restau-rants, Praxen und Privat-häusern den inneren Glanz. Ihre unverwechselbare Handschrift prägt das Atrium Hotel Mainz und überzeugt die Mainz 05-Bosse. Bald werden die innenarchitekto-nischen Visionen von Beate Lemmer in der Coface-Arena verwirklicht.

Dipl.-Ing. Beate Lemmer ist Innenarchitektin mit Studium der Innenarchitektur in Rosenheim. Von 19�4 bis 1990 war sie als Innenarchitektin im Karnehm Möbelhaus, Kempten, von 1990 bis 199� leitete sie die Geschäfte von Karnehm Concepte GmbH & Co. KG, Kempten. Seit 199� entwirft, plant und konzeptioniert sie in eigener Regie unter Lemmer Concepte mit einem Team von fünf Mitarbeiterinnen. Ihre Leidenschaft für Farben, außergewöhnliche Strukturen und ihr subtiles Händchen bei der Auswahl der Materialien spiegeln sich z.B. im Atrium Hotel Mainz, Geberts Weinstuben oder dem Land & Golf Hotel Stromberg.

„Wir schaffen Wohlfühlatmosphäre, für kleine und große Glücksmomente.“

• Design •Beate Lemmer schenkt der Coface Arena das innere Leuchten

Formen mit Leidenschaft für alle Sinne

Page 9: Lokale Stadtausgabe 12 2010

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négligeable.Dafür sind ihr Personaltableau – „viel aka-demisches Volk“ (Manfred Eckelt) –, ihre Verankerung in der Stadt sowie den Orts-bezirken und ihre kontinu-ierliche Tatkraft zu groß. Von nichts kommt nichts.

Opposition mit PfiffAuf „Die Grünen“ angespro-chen, erklärt Moseler, diese hätten durch viele Regie-rungsbeteiligungen „ihren Pfiff verloren“. So sei zum Beispiel der Atomausstieg „handwerklich Mist“ gewe-sen, weil die Restlaufzeiten zu hoch angesetzt worden wären und der Ausstieg aus dem Ausstieg nun auch pro-blemlos möglich gewesen wäre. Besonderen Wert legt die Partei auf die Famili-enpolitik und tritt für eine Stärkung der Elternrolle ein. Laut Grundsatzprogramm müsse sich die Allgemeinheit im Rahmen eines gerechten Familienlastenausgleichs deutlich höher als bisher an den Kinderkosten betei-ligen. Fortschrittlich ist in diesem Zusammenhang auch ihr Modell eines Erzie-hungsgehaltes. In vielen Politikfeldern setze die ÖDP

auf „eine Vereinigung kon-servativer und linker Posi-tionen“, so Moseler. Derlei Fragen werden aber nicht in den Kommunen entschie-den. In Mainz fällt die Partei vielmehr durch eine starke Betonung des ökologischen Moments auf. Sie ist gegen das Kohlekraftwerk zu Felde gezogen, lehnt den Ausbau der A 643 ab, hat Einspruch gegen die Ansiedlung der Mogat Bitumenwerke im Hechtsheimer Gewerbegebiet erhoben und verurteilt den Ausbau der Laubenheimer Höhe. Auch würde der ÖPNV von der Mainzer Ampel-

Fünf oder sechs Leute seien sie am Anfang gewesen, erinnert sich Claudius Moseler an das Gründungsjahr der Mainzer ÖDP. Zwei Jahre zuvor, 1�82, hatte sich bereits der Bundesverband der Ökodemokraten konstituiert. Auch gemessen an den Wählerstimmen führten sie zunächst ein „Nischendasein“. 1��4 konnten erstmals zwei Mandate in Ortsbeiräten errungen werden. Diese Zahl stieg bis auf 15 bei der letzten Kommunal-wahl 200�.

Lediglich in Ebersheim und Drais ist die „kleine, nicht-

radikale Partei mit wertkon-servativen Ansichten“, so der Laubenheimer ÖDPler Man-fred Eckelt über seine Partei, nicht in den Ortsbeiräten vertreten. Zu den Stadtrats-wahlen ist die ÖDP in einer Listenverbindung mit den Freien Wählern angetreten. 5,7 Prozent sprangen am Ende dabei heraus. Unlängst geriet die Liaison jedoch ins Wanken, weil Herbert Egner (Freie Wähler) die gemein-same Fraktion verlassen hatte, um in der FDP die Stadtpolitik künftig aktiv „mitgestalten“ zu können. Trotzdem will Moseler, der zugleich Generalsekretär der Bundespartei ist, zumindest an der ÖDP/FWG-Zusam-menarbeit auf Ortsbezirkse-bene festhalten.

Aller Anfang ist schwerHeute zählt Mainz zu den deutschlandweiten Hoch-burgen der Partei. Mit ihren rund 80 Mitgliedern hat der Kreisverband Mainz-Stadt mehr Mitglieder als jeder der ostdeutschen Landesver-bände. Neben der Bundes-geschäftsstelle in Würzburg unterhält die ÖDP in der Neckarstraße 27 in Mainz ein kommunalpolitisches Büro, das von Moseler gelei-tet wird. Und ihr Stadtrats-mitglied Felix Leinen ist zugleich stellvertretender Bundesvorsitzender der Ökodemokraten. Freilich ist die Partei auch für die Main-zer Verhältnisse noch eine Kleinpartei, allerdings weit entfernt von einer quantité

Stuttgart 21 und Anti-Atom-kraft-Demos – Deutschland spielt derzeit die Achtziger nach. Parallel dazu schießen Die Grünen in ungeahnte Hö-hen bei den demoskopischen Umfragen – bundesweit über 20 Prozent. In Mainz sind sie an der „Stadtregie-rung“ beteiligt und stellen einen Ortsvorsteher. Als ökologisches Gewissen und wertkonservative grüne Alternative versucht sich die ÖDP zu profilieren – mit achtbarem Erfolg!

• Politik •Die ÖDP in der Mainzer Kommunalpolitik

„Ein kleiner Reißnagel kann große Hintern bewegen.“Koalition nur stiefmütterlich behandelt. „Die reden nur von einer Stärkung. In der Praxis kommt dem ÖPNV aber keine Priorität zu“, meint Manfred Eckelt. Bei all dem müssten die Bürger stärker in die politischen Entscheidungen mitein-bezogen werden. „Mehr Volksbegehren, mehr Volks-entscheide, Quoren senken!“ – das ist Moselers Auffas-sung, während Eckelt sich mehr parteipolitisches Enga-gement wünscht. In welcher demokratischen Partei dies geschehe, sei dabei sekundär. „Auch ein kleiner Reißnagel kann einen großen Hintern bewegen“, hat der deutsche Karikaturist Horst Haitzinger

einmal mit Blick auf die bay-erische ÖDP geschrieben, die dieses Jahr den erfolgreichen Plebiszit über den Nicht-raucherschutz initiiert hat. Gegen ein Reißnagel-Dasein hätte wohl auch die Mainzer ÖDP nichts einzuwenden. • gro •

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10 lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

Schöne Bescherung

Gude, ihr Leit!

gement zudem eine Alterna-tive zu Praktika bieten. „mit Praxiserfahrung punkten“ heißt es dazu auf der Home-page der Agentur. Das Ange-bot ist vielfältig. Auch über ungewöhnliche Einsatzmög-lichkeiten werde man in der öffentlichen Sprechstunde des Vereins informiert. Das reiche von „Einmal pro Woche mit dem Hund Gassi gehen“ bis zu ehrenamtlicher Rechtsbe-ratung, in der Juristen ihren „citoyen“ stehen könnten, weiß Soziologin Krämer zu berich-ten. Wenn Sozialdezernent Merkator am 3. Dezember für die Agentur symbolisch den sogenannten Ehrenamtspass an freiwillig Engagierte über-reicht, dann stehen nicht die preislichen Vergünstigungen,

Lediglich Evi Ahrens, die Geschäftsführerin der Freiwil-

ligenagentur, wird auf ihrer Halbtagsstelle auch finanziell entlohnt. Ganz ohne hauptamt-liche Kontinuität kommt das Ehrenamt nicht voran. Für 2009 konnte die Agentur beachtliche Zahlen vorlegen: In den zwölf Monaten wurden 299 Menschen beraten und 189 Personen ver-mittelt. Da manche gleich meh-rere Ehrenämter übernahmen,

kam der Verein auf 254 Vermitt-lungen. Diese positive Bilanz steht zum einen in augen-scheinlichem Einklang mit der Resonanz auf den Infostand am diesjährigen Mainzer Mantel-sonntag. Die Berater hätten gut zu tun gehabt, die Flugblätter die Eigenschaft warmer Sem-meln und die Besucher seien jung wie alt gewesen, schildert Krämer ihre Eindrücke. Zum anderen gibt auch das Freiwilli-gensurvey des Jahres 2009, das Informationen zum freiwilligen, bürgerschaftlichen und ehren-amtlichen Engagement der deutschen Wohnbevölkerung im Alter ab 14 Jahren zur Verfü-gung stellt, Grund zum Optimis-mus: 36 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren seien demnach freiwillig engagiert. Dabei schlagen insbesondere die Bereiche „Sport und Bewe-gung“ (10,1%), „Schule und Kin-

dergarten“ (6,9%) sowie „Kirche und Religion“ (6,9%) zu Buche. Auch der Mainzer Löwenanteil entfiel auf den sozialen Bereich, Kinder, Jugendliche und Seni-oren. Während jedoch das Frei-willigensurvey die Engagement-quote von Männern mit 40 Pro-zent um acht Prozentpunkte vor derjenigen der Frauen sieht, weht in der Mainzer Agentur ein anderer Wind: Cirka zwei Drittel der vermittelten Men-schen sind weiblich.

Zwei Seiten einer MedailleNeben der sozialen Pro-duktivität, dem Einsatz für die Gesellschaft, trägt das Ehrenamt aber auch dem natürlichen Eigeninteresse der Menschen Rechnung. „Im Rahmen meines ehrenamt-lichen Engagements sammele ich auch Erfahrungen und Qualifikationen, die ich wie-derum in anderen Kontexten gewinnbringend einsetzen kann“, bekennt André Führer, der sich als PR-Mitarbeiter der Agentur ebenfalls einer guten Sache verpflichtet fühlt. Für nicht wenige der vielen Tausend Mainzer Studenten dürfte ehrenamtliches Enga-

die dieser Pass in einigen Ein-richtungen bringt, im Vorder-grund, sondern die Frage, wie es die Stadt mit dem Ehrenamt tatsächlich hält. Es ist kein unentgeltliches Substitut für kommunale Fürsorgeleistun-gen. Das Ehrenamt darf nicht „die Demontage des Sozial-staates“ (Dettling) bemänteln. Manchmal bedarf es eben eines hauptamtlichen Sozial-arbeiters. Gleichwohl: Mainz singt und lacht gerade durch seine Ehrenämtler. • gro •Foto: Andreas Groth

für seinen Geiz berüchtigter Onkel ein Päckchen in derart geschmacklosem und mit deutlichen Spuren der Wie-derverwendung gezeichneten Geschenkpapier, dass mir sofort klar war: es konnte sich nur um das Päckchen handeln, das ich ihm im Jahr zuvor noch selbst geschenkt hatte. Und allem Anschein nach hatte er es noch nicht einmal ausgepackt! Dabei hatte es sich doch, wie ich mich dunkel erinnerte, um einen Schokola-

Früher konnte man sich jahres-zeitentechnisch ja noch ein

bisschen an den Sonderangebo-ten im Supermarkt orientieren, aber seit Stollen, Zimtsterne und Dominosteine schon kurz nach Ostern in den Regalen auftau-

chen, ist mir sämtliches Zeitge-fühl abhanden gekommen. Und wieder mal stelle ich voller Bestürzung fest, dass Weihnach-ten nur noch ein paar wenige Adventskalendertürchen ent-fernt ist.

Also fängt man fieberhaft an zu überlegen, was man wem – und wenn ja, warum – schen-ken soll. Natürlich will man’s sich mit der krummbuckligen Verwandtschaft nicht allzu sehr verscherzen, indem man sie beim Schenken einfach übergeht. Deshalb schaffe ich schon das ganze Jahr über alles, was ich an halbwegs brauchbaren Werbegeschen-ken abstauben kann oder an Urlaubsnippes und sonstigem Tinnef angedreht kriege, vor-sorglich beiseite. Ich habe da

inzwischen ein recht ausge-klügeltes System entwickelt und notiere mir zum Beispiel bei Urlaubsmitbringseln sorg-fältig, von wem und wann ich sie bekommen habe. So kann ich sie zum einen jederzeit aus der Rumpelkammer kramen und an exponierter Stelle in der Wohnung aufbauen, wenn der Betreffende zu Besuch kommt, und zum andern kann ich sie nach einer gewissen „Präsentierzeit“ von, sagen wir, zwei Jahren, ausrangie-ren und in die „Präsenteecke“ umstapeln. Außerdem umgehe ich auf diese Weise elegant die Gefahr, sie demjenigen als Weihachtsgeschenk auf’s Auge zu drücken von dem ich sie ursprünglich bekommen habe. Denn das wäre ja wohl mehr als peinlich, oder?

Aber offensichtlich sind nicht alle meine Verwand-ten so feinfühlig und den-ken so umsichtig wie ich. Denn letzte Weihnachten schickte mir doch glatt mein

denriegel gehandelt, der schon damals hart an der Grenze des Haltbarkeitsdatums war. Wenn er ihn gleich gefuttert hätte, wäre das sicher noch ok gewe-sen. Aber so musste man sich allen Ernstes wundern, dass sich das Päckchen nicht schon von alleine in Bewegung gesetzt hatte! Also so eine Unverschämtheit!

Da gab’s nur eins: Gleich am nächsten Tag rief ich meinen Onkel an und bedankte mich auf’s Überschwänglichste. Und ich hätte zu gerne sein Gesicht gesehen, als ich ganz artig und im Ton unschul-digster Bescheidenheit flötete, „So e wunnerschee Armband-uhr hab ich mir schon lang gewünscht! Abber die hunnert Euro zusätzlich hätte doch werklich nit aach noch sei müsse!“

In diesem Sinne, fröhliche Weihnachten wünschtEuern Schambes

„Ich möchte der Gesell-schaft etwas zurückgeben“, begründet Saskia Krämer ihr ehrenamtliches Engage-ment. Dazu gehört neben ihrer Tätigkeit im Weltladen nun seit Ende September die PR-Arbeit für „Ehrenamt – Die Mainzer Agentur e.V.“.

Jetzt sind es gerade mal (gefühlte) anderthalb Wo-chen her, dass ich den Grill und die Gartenstühle weg-geräumt und den Sand aus den Badesachen geschüttelt und sie wieder im Schrank verstaut habe, und schon kommt Weihnachten wieder wie eine unauf-haltsame Lawine auf einen zugeschossen.

Aristoteles nennt den Menschen ein „zoon politikon“ und meint damit, dass dieser auf die Gemeinschaft hin angelegt sei. Der deutsche Politologe Warnfried Dettling schlägt von dieser Wesenszuschreibung die Brücke zum Ehrenamt: „Menschen verwirklichen sich nicht als isolierte Individuen, sondern nur in Gemeinschaft mit anderen. Vom ehrenamtlichen Engagement haben nicht nur jene etwas, die es empfangen, sondern auch jene, die sich engagieren.“ Ehrenamt – Die Mainzer Agentur praktiziert diese Philosophie. Sie ist eine Informations- und Vermittlungsstelle für ehrenamtliches Engagement in Mainz. Ihr Ziel ist die Anerkennung und nachhaltige Förderung ehrenamtlicher Tätigkeiten in Mainz.

Ehrenamt – Die Mainzer Agentur e.V. Kirschgarten 1 · 55116 Mainz Tel. 06131 90599-2 und -3 www.mainzer-ehrenamt.de 4. Dezember 2010: Infostand der Agentur in der Römerpassage

Saskia Krämer (Mitte) ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der Agentur.

Ohne Moos nix los? Von wegen! Sie belegt das Gegenteil:

Die Agentur für‘s Freiwillige

• Schambes •

• Ehrenamt •

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11lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

• Gesellschaft •

stadt habe seit rund zehn Jah-ren keine Kältetoten mehr zu beklagen, schätzt Tanja Scherer. So finden sich ganz in der Nähe ihrer Beratungseinrichtung, am Fort Hauptstein, Wohncontai-ner der Stadt Mainz, die Woh-nungslosen von Anfang Dezem-ber bis Ende März nächtlichen Unterschlupf und Schlafplätze bieten. Hier wäre die Stadt

Da wolle mer alle hin“, entgeg-nen zwei Männer, als ich

mich im Thaddäusheim, das wohnungslosen Männern Über-nachtungsmöglichkeiten bietet, nach Professor Gerhard Trabert erkundige. Seit 15 Jahren leitet der Sozialmediziner nebenbe-ruflich die medizinische Versor-gung von Wohnungslosen in Mainz und Umgebung. „Es ist wichtig, dass Sie das Spray regelmäßig einnehmen“, versi-chert er einem Patienten. Dem nächsten schmerzt die Schulter. Einem anderen verschreibt er Antibiotika gegen dessen Pha-ryngitis. Doch es sind nicht nur diese medizinischen Dienstleis-tungen. Seine Patienten erzäh-len, öffnen sich, schütten ihr Herz aus und Trabert hört zu, fragt nach. Der Zugang zum Gesundheitssystem ist für woh-nungslose Menschen ungleich schwerer. Er wolle eine Versor-gungslücke schließen, so der Professor für Sozialmedizin an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden. Seine nächste Sta-tion an diesem Mittwochabend ist die Teestube der Pfarrer-Landvogt-Hilfe in der Dagobert-straße. Mit seinem Arztmobil geht es durch den verregneten Mainzer Abend. Die Teestube ist gut besucht und man spürt, dass sein Anspruch, den Bedürf-tigen mit Respekt und Wert-schätzung zu begegnen, mehr ist als ein Lippenbekenntnis. „Ich bleib am Ball“, erwidert Tra-bert die Frage eines Mannes nach einer Entzugstherapie. „Vielleicht kann ich dir morgen mehr sagen!“

Weihnachten – Zeit der TrauerDie Kälte ist ein Aspekt, der Wohnungslosen im Dezem-ber (und darüber hinaus) körperlich zu schaffen macht.

„Gerade in diesem Monat müssen unsere Mitarbeiter viel auffangen“, erklärt Tanja Scherer, Leiterin der psycho-sozialen Beratungsstelle in der Wallstraße. Sie deutet damit den zweiten, Dezember-spezi-fischen Aspekt an: die beson-dere seelische Last Wohnungs-loser in der Weihnachtszeit. Nicht selten ist Wohnungslo-sigkeit auf einen harten famili-ären Schicksalsschlag zurück-zuführen. Im Angesicht des „Festes der Liebe“ ist dann die Melancholie das dominante Gefühl. Dementsprechend verzichtet man zum Beispiel in der Teestube, wo an Hei-ligabend für arme Menschen gekocht wird, bewusst auf das Singen von Weihnachts-liedern, obschon es einen Christbaum gibt. „Wir wollen die Emotionen von Weihnach-ten nicht hochkochen lassen“, so Theo Gerster, Vorstand der Pfarrer-Landvogt-Hilfe. Er rechne mit mindestens 50 Gäs-ten, auf die dank der katho-lischen Arbeiterbewegung aus Nieder-Olm und Umgebung auch eine Geschenktüte war-tet. Bei aller Schwermut ist Weihnachten dort jedenfalls mehr als Konsumterror und blinkende Lichter – auch am ersten und zweiten Feiertag.

Viele übernachten im FreienFreilich gibt es für wohnungs-lose Menschen in der Regel keine „Rund-um-die-Uhr-Versorgung“. Viele müssen im

Freien übernachten, sind ohne Obdach. Alexander Rütten, Sozialarbeiter im Tagesaufent-halt der psychosozialen Bera-tungsstelle, konkretisiert, wie man helfen kann: „Wir können alles gebrauchen, was warm ist: Winterschuhe, Schlafsäcke.“ Seit Mitte Oktober seien im Schnitt jeden Tag zwei Schlaf-säcke rausgegangen. Die Dom-

Mainz aber auch in Sachen sozialer Wohnungsbau wieder stärker gefragt. Überbordende Bürokratie – „auch bezüglich der Krankenversicherung von Betroffenen“ (Trabert) – ist bei einem solch sensiblen Thema fehl am Platze. Denn der Spre-cher der Nationalen Armuts-konferenz Pfarrer Wolfgang Gern hat nicht ganz unrecht, wenn er sagt: „Die Stärke der Gesellschaft bemisst sich letzt-lich am Wohl der Schwachen.“ Mainz ist gar nicht so schwach! •gro•Foto: Andreas Groth

„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“, heißt es in Berthold Brechts „Die Dreigroschenoper“. Die lokale stadtausgabe hat Menschen besucht, die für eben jenes „Fressen“ sorgen, eine medizinische Erstversorgung sicherstellen oder durch Ausgabe einer Isomatte die Folgen von Wohnungslosigkeit lindern helfen.

Gerade die Winter- und Adventszeit stellt wohnungslose Menschen sowohl physisch als auch psychisch vor eine harte Bewährungsprobe. Vergangenen Winter sind, laut der Bundesar-beitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V., bis zum 18.02.2010 mindestens 17 wohnungslose Menschen in Deutschland erfroren. Diese Zahl kann man dem Bericht der Evangelischen Wohnungslosenhilfe Mainz entnehmen.

„Gerade in diesem Monat müssen unsere Mitarbeiter viel auffangen“, so Tanja Scherer, Leiterin der psychosozialen Beratungsstelle.

Mit Winterschuhen und Schlafsäcken wider die Unbilden der Obdachlosigkeit

Alles warm?

Page 12: Lokale Stadtausgabe 12 2010

12 lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

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Wenn des Konsumrauschs Wellen schwappen

Ist schon wieder Weihnachten?Ende September (!) schleppte der Postbote mir eine Werbung ins Haus: Unser Weihnachtsgeschenk für Sie, 3 x 10% auf Spielwaren. Gedanken zur besinnlichen Zeit von Wolfgang Klein.

Da warb ein Konsumtempel mit dem praktischen

Wunschzettel: „Kinder, Enkel, Neffen, Nichten und Eltern dür-fen gemeinsam aussuchen und ankreuzen.“ Natürlich kann man sich auch im Onlineshop ruinieren. Denn der Nachwuchs von heute weiß ganz genau was Markenware ist und was nicht. Nur das Beste für die eigene Brut!!! Vorausgesetzt man hat genug Euros zum ausgeben. Interessanterweise gibt’s da auch nie Prozente, aber man kann gemütlich per Karte zah-len. Oder einfach überweisen ohne seinen Hintern aus dem Sessel zu bewegen.

Bei den vielen Paketbomben heutzutage, verzichte ich des-halb lieber im Netz zu bestellen und beschließe irgendwann ins Kaufhaus zu gehen und die Wunschliste meiner Kin-der abzuarbeiten. Wenn der Weihnachtsmarkt schließt und der Geruch von Glühwein für ein Jahr verweht, dann weiß ich: es ist höchste Zeit, ein paar Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Dann, meistens am 24. Dezember, mache ich mich auf den Weg. Obwohl ich mir

geschworen habe, die Auftrags-liste meiner Kinder an den Weihnachtsmann persönlich weiterzuleiten, muss ich doch selber ran, sonst hängt der Haussegen für mindestens ein Jahr schief. Natürlich kann ich nicht alle Geschenkvorschläge meiner Kinder erfüllen, dazu bräuchte ich einen 7,5 t Laster und das Konto eines arabischen Scheichs. Leider kaufe ich immer das Falsche: entweder es ist nicht „in“, oder die Software ist falsch, zu billig, zu wenig … überhaupt mache ich armer Vater alles falsch. „Wie sollen wir konkurrenzfähig bleiben in dieser harten Kinderwelt, wenn du uns dauernd Geschenke vom Aldi kaufst oder altmodische selbstgestrickte Pullis schenken

willst?“ Konsumterror am Ende des Jahres. Zum Wohle der Kon-junktur … Ob die Beschenkten das heutzutage überhaupt schätzen können?

Am liebsten würde ich ihnen Geld geben und sie in die Stadt schicken, um sich die Geschenke selber zu besorgen. Sollen sie sich doch selber an den Wühltischen prügeln!

Wir werden derweil vor der Glotze sitzen und uns die diversen Sondersendungen ansehen, damit wir uns erneut davon überzeugen können, was für ein schönes und sorgenfreies Leben wir hatten, in der Zeit vor der glorreichen „Globalisie-rung“. Wir werden mit einem Ohr dem Radio lauschen und den Glauben an das Gute im Menschen zelebrieren, aber wir werden es uns nicht nehmen lassen, in Ruhe zu feiern. Denn: Weihnachten ist ein Stück Glück! Wer lässt sich das schon gerne nehmen?

Frohe Weihnachten wünscht Wolfgang Klein

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Page 13: Lokale Stadtausgabe 12 2010

13lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

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Das Weiße Haus in Wiesbaden

Sekt oder SeltersDie meisten Wiesbadener kennen es von außen, manche waren sogar schon drin – wobei es sicher mehr Wiesbadenerinnen waren zu der Zeit, als sich kurzfristig ein Café zu etablieren versuchte – das „Weiße Haus“ in der Paulinenstraße.

Ein naheliegender Gedanke, dass viele Amerikaner das

sogenannte „Weiße Haus“ betre-ten haben. Umso mehr, als von 1945 bis 1990 die „Söhnlein-Villa“ Hauptquartier der ameri-kanischen Militärbehörde in Wiesbaden war. Und einer der berühmtesten Amerikaner, die Älteren werden sich noch erin-nern, trat während seines Mili-tärdienstes in Deutschland hier auf: Elvis Presley.

Kofler statt Café2005 wurde das Haus an den jetzigen Besitzer verkauft, mit der Auflage, Teile der Räumlich-keiten sollten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zu viele Wiesbadener haben das Café aber offenbar nicht besucht, was wohl zu dem Umstand führte, dass das namenlose Café wieder geschlossen wurde.Das herrschaftliche Erdge-schoss sollte aber nicht in einen Dornröschenschlaf fallen. Jeder der diese bis ins Detail sowohl perfekt als auch liebevoll restau-rierten Räumlichkeiten sah, war beeindruckt von dieser Pracht.

Einer, der sich ganz besonders von der Villa faszinieren ließ, war Klaus Peter Kofler, dessen Unternehmen „Kofler & Kom-panie“ sicher zu den kreativsten im Eventbereich gehört. Das zeigt sich in diversen Auszeich-nungen, so unter anderem zum „Restaurateur des Jahres 2008“ oder dem Michelin-Stern für sein Restaurant in der „Villa Mer-ton“ in Frankfurt.

Verliebt in die AtmosphäreKlaus Peter Kofler, Spross einer alteingesessenen Konditoren-Familie aus Bad Homburg, war regelrecht in das Haus „verliebt“, als er es zum ersten Mal betrat. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er gleich die obe-ren Räume mit gemietet, aber

der Besitzer zieht es doch vor, da wohnen bleiben zu wollen. Durch die Übernahme von „Kofler & Kompanie“ können die verschiedenen Räumlich-keiten von „Großer Halle“ bis „Wintergarten“ für diverse Feiern gemietet werden. Insgesamt ste-hen sechs Räume zur Verfügung, wobei 100 Gäste an runden Tischen sitzen können oder zirka 200 Personen bei einem „Get-Together“, bei Sekt oder Selters sich ebenfalls in die Räume ver-lieben können. Alles eine Frage des Preises. •pk•Foto: Peter Kiefer

• Genießen •

Erbaut wurde das „Weiße Haus“ 1903 vom Wiesbadener Sektfabrikanten Friedrich Wilhelm Söhnlein für seine amerikanische Frau Emma Pabst. Die kleinere Kopie des Weißen Hauses in Washington sollte die Sehnsucht der heimwehkranken Gemahlin etwas lindern. Genutzt hat es offenbar nicht viel, denn „Frau Söhnlein“ soll dieses Haus niemals betreten haben..

Weisses Haus Wiesbaden Kofler & Kompagnie Tel. 069 94 35 08-0 E-Mail: [email protected]

Page 14: Lokale Stadtausgabe 12 2010

14 lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

„Auszeit“ vom Weihnachts-marktgetümmel zu gönnen und die Köstlichkeiten des Weihnachtsmarktes in Ruhe zu genießen. Bereits 2008 wurden in diesem Bereich die Stände mit den Verkaufsflä-chen in Blickrichtung Dom umgestaltet, da zuvor der Zuspruch verhalten war. Mit den Ruhezonen kommt man nun auch dem Wunsch der Besucher nach, der auf längere

vergangenen Jahr wurde der Eingangsbereich Liebfrauen-platz neu gestaltet. Hier begrü-ßen zwei sechs Meter hohe Weihnachtsbäume die Besu-cher.

Komplette NeugestaltungEndlich realisiert wurde auch das langfristige Ziel der Stadtverwaltung, die Weih-nachtshütten schrittweise zu erneuern und damit die Präsentation des Weihnachts-marktes zu verbessern. Zudem stehen seit letztem Jahr zwei zusätzliche Angebotsstände vor den Geschäften am Dom bereit und bieten alles rund ums Papier sowie exklusive Seifen. Durch einen Wechsel der Marktbeschicker wird

an drei weiteren Ständen ein komplett neues Sortiment geboten. Filzwaren, Schmuck und eine Fliesenmanufaktur erweitern somit das Angebot des beliebten Weihnachts-marktes.

Neu sind in diesem Jahr auch die „Ruhezonen“, hinter den Ständen in der Einkaufs-straße Marktbrunnen/Sinn-Leffers, die den Besuchern die Möglichkeit geben, sich eine

Dauer „störenden“ Musikbe-schallung ausweichen zu kön-nen. Auf eine durchgehende musikalische Beschallung über Musikboxen wird auch in diesem Jahr verzichtet.

Dafür setzt die Markt-verwaltung auf ein anspre-chendes Bühnenprogramm. Bei den Veranstaltungen auf der Weihnachtsmarktbühne vor dem Haus am Dom kom-men Groß und Klein auch in diesem Jahr wieder voll auf ihre Kosten. In unmittelbarer Nähe auf dem Liebfrauen-platz sorgen zwei Karussells zusätzlich für Abwechslung bei den kleinen Besuchern. Auch in diesem Jahr ist wie-der eine Kooperation mit den rund um den Mainzer Weihnachtsmarkt ansässigen Einzelhändlern geplant: Bei einem Mindestumsatz von 20 Euro erhalten Eltern für ihr Kind einen Gutschein für ein Karussell. Ein beliebter Anziehungspunkt ist für viele Besucher auch die Krippe mit den lebensgroßen Figuren des Unterammergauer Künstlers Sepp Erhard auf der Bühne vor der Gotthard-Kapelle. Viele Besucher nutzen außerdem in der Künstlerwerkstatt die Gelegenheit, verschiedenen Hobby-Künstlern bei ihrem Wirken einen Blick über die Schulter zu werfen. • ust •Fotos: Ute Strunk

Am 25. November ist es wieder soweit und der historische Marktplatz vor dem Mainzer Dom verwan-delt sich in ein strahlendes Lichtermeer. Vor der male-rischen Kulisse der restau-rierten Markthäuser öffnet zum 37. Mal seit 1974 der Mainzer Weihnachtsmarkt seine Pforten.

Die elf Meter hohe Weih-nachtspyramide ist bereits

seit 2003 das Wahrzeichen des Weihnachtsmarktes und sorgt am Höfchen, dem traditionellen Eingang zum Markt, für Fest-stimmung. Im Jahr 2005 wurde eine zusätzliche Etage mit Mainz-typischen Figuren wie dem Schoppestecher, dem Ran-zengardist und einem Mainzel-männchen in die Pyramide ein-gearbeitet. Auch eine Fußballer-Figur des Erstliga-Teams der 05er zierte diese Etage. Diese Figur wurde im letzten Jahr mit Gewalt entwendet. Im Jahr 2010 steht die aus Holz gefertigte Metapher auf den FSV Mainz 05 wieder frisch auf der Pyramide. Auch die beiden sieben Meter hohen Weihnachts-„Cones“ – beleuchtet durch Hunderte von LED-Lämpchen und mit gol-denem Teppich geschmückt - werden die Gäste vom Theater zum Höfchen kommend wieder optisch in Empfang nehmen. Im

Seit vielen Jahren beliebtes Highlight: die lebensgroße Krippenszene an der Gotthard-Kapelle.

Der traditionelle Weihnachtsmarkteingang am Höfchen. Die elf Meter hohe Weihnachtspyramide ist das Wahrzeichen des Marktes.

Die Weihnachtsmarkt-Fahnen erinnern im gesamten Stadtbild an den Mainzer Weihnachts-markt, der eine lange Tradition hat und vor rund 200 Jahren als sogenannter „Nikolose-Markt“ erstmals erwähnt wurde. Der diesjährige Weihnachtsmarkt ist hingegen der 37. Markt nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes:Sonntag bis Donnerstag: 11 bis 20.30 UhrFreitag und Samstag: 11 bis 21 Uhr(Am 23. Dezember schließt der Markt um 19 Uhr.)

Auch 2010 erstrahlt der neue LED-Lichterhimmel

Mainzelmännchen trifft den „Nikolos“

• Weihnachtsmarkt •

WEihNAchtENBald ist sie da, die WeihnachtszeitNun ist es gar nicht mehr so weitBis zu dem heiß ersehnten Feste.

Was wird wohl dieses Jahr das Beste?Geschenke, Baum oder der Braten?Noch kann darüber man nur raten.

Es ist so kahl und öd´ im GartenUnd auch der Schnee lässt auf sich warten;Nur Lichter blühen auf manchem BaumOb es wohl schneit? ich glaub es kaum.

Die Wunschlisten sind ellenlangUnd bei den Preisen wird mir bang:Bekleidung, Spielzeug und MusikNichts über tausend - welch` ein Glück!

Was wünsche ich mir wohl am meisten?Was kann der Weihnachtsmann sich leisten,Was muss er aus der Liste streichen?Das Geld muss ja für alle reichen.

Plätzchen, die sich selber backen,Geschenke, die sich selber packen,Ein Baum, der sich alleine schmückt, Ein Braten, der mir immer glückt!

Doch alles das ist Utopie,D´rum wünsche ich mir harmonie,Gesundheit, Glück, ZufriedenheitUnd ein ganz klein wenig – dass es schneit!

© hette Klein

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lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010 15

Es war an einem nassgrauen Herbsttag im späten Oktober.

Warum Hans Jürgen Kotzur an diesem Morgen einen der letz-ten Flohmärkte des Jahres besuchte, weiß er nicht mehr. Aber schon als er die Gipsfi-guren unbeachtet auf der Lade-fläche eines Kleinbusses liegen sah, wusste er, dass er sich beherrschen musste. Keines-falls durfte er zu begeistert wir-ken, denn niemand schenkte den Objekten auf der Ladeflä-che eines Transporters Beach-tung. Auch der Verkäufer hatte nicht die leiseste Ahnung, wel-chen Schatz er dort feilbot.

Innovative Kirchenkunst aus dem Donautal„Besonders die kleinere der

Madonnen mit ihren geöffneten Händen, ihrer schlanken stili-sierenden Gestalt, ihrer archi-tektonischen Linienführung und ihrer Flächenkunst ist ganz typisch für die christliche Aus-prägung des Jugendstils“, erläu-tert Kotzur. Der Name Beuroner Schule geht auf eine Gruppe von Künstlern zurück, die 1868 in der Erzabtei Beuron bei Sig-maringen die katholisch-kirch-liche Kunst erneuert hatten. Zahllose Werke und Gebäude in Europa, den USA und sogar Brasilien gelten als von der Beu-roner Kunstschule beeinflusst. Viele Kunstexperten sehen in der Bewegung sogar einen Vor-läufer des Art Déco.

Ausgewiesener Experte in Sachen KunstViel von seinem Sach-

verständnis, das heute den Mainzern zu Gute kommt, hat er auch hier erworben. Der

gebürtige Thüringer hat in Mainz studiert und danach als Assistent am Kunsthistorischen Institut der Gutenberg Univer-sität seine ersten beruflichen Erfahrungen gesammelt. Schon 1978 wurde er bischöflicher Denkmalpfleger in Trier. Seine nächste Station war das Bistum Limburg, wo er sich nicht nur mit der Renovierung mehrerer Kirchenbauten sondern unter anderem auch mit dem Aufbau des Diozösanmuseums und des Dommuseums in Frankfurt einen Namen machte. 1988 zog es ihn wieder nach Mainz. Er wurde Direktor des Museums am Dom und ist heute einer der dienstältesten Museumschefs der Stadt. In seine Amtszeit fie-len 16 große Sonderausstellun-gen, darunter auch die bundes-weit Aufsehen erregenden über Hildegard von Bingen und die Kreuzzüge mit 100.- bzw. sogar 130.000 Besuchern. Seit 1990 hat er die Ausstellungsfläche

• Lieblingsstück •Sensationsfund auf dem Flohmarkt

Die Madonna des KaisersHans Jürgen Kotzur ist seit über 20 Jahren Direktor des Dommuseums. Das liebste Stück seiner Samm-lung hat er eines Tages auf dem Flohmarkt entdeckt. Aber damals ahnte er noch nicht, welchen Fund er da an Land gezogen hatte.

Der Direktor des Mainzer Dommuseums und die Madonnen. Klare architektonische Linienführungen sind typisch für die christliche Ausprägung des Jugendstils

des Museums verdoppelt. Käufe, Schenkungen, Dauerleihgaben und Erbschaften brachten dem Museum über tausend neue, teils sehr beachtliche Ausstel-lungsstücke. Fast täglich muss er dabei Beurteilen. Sein Instinkt für gute Kunst und seine über Jahre mit Leidenschaft erwor-bene Erfahrung sind sein wich-tigstes Werkzeug. Wissen konnte er damals allerdings noch nicht, dass schon der deutschen Kaiser

fast ein Jahrhundert vor ihm bei einem Besuch des Klosters in Maria Laach Gefallen an der kleineren Madonna gefunden hatte und eine Kopie in Silber anfertigen ließ. Allein dieser Umstand dürfte den Wert der Madonna enorm steigern. Zumal das Original nicht mehr existiert, sondern nur noch eine Kopie: Zu besichtigen im Main-zer Dommuseum. •ag•Fotos: Armin Gemmer

Das AutoCenter Heinz, das vielen unter dem Namen „Ford Heinz“ bekannt sein dürfte, zählt zu den großen und erfolgreichen Unterneh-men in Mainz und kann auf eine inzwischen fast 60-jährige Historie des Familienunternehmens verweisen, das im Jahr 1951 als „Mainzer Kraftfahrzeug-Börse“ von Manfred Heinz gegründet wurde. Im Jahr 2001 wurde ein modernes, repräsentatives Autohaus errich-tet, in dem hoch motivierte Mitarbeiter die aktuellen Modelle von Ford, Volvo, Mazda, Hyundai und Toyota offerieren.

Das Mitarbeiterteam des AutoCenters Heinz in Mainz am Mombacher Kreisel, direkt an der A 643, hat sich in seinem Handeln den Werten Si-cherheit, Zuverlässigkeit, Zufriedenheit und Vertrauen verschrieben. „Unser Unternehmen steht für kundenorientierte Beratung und erst-klassigen Service“, erklärt Joachim Skuda, Mitglied der Geschäfts-leitung.

Rund um das Thema „Auto“ bietet das Autocenter alles. Nicht um-sonst hat es sich in den vergangenen Jahrzehnten zum „Allrounder rund ums Auto“ entwickelt. Ein breit gefächertes Fahrzeugangebot über alle Marken, werkstattgeprüfte Gebrauchtwagen, Jahreswa-gen, Vorführwagen und Neuwagen gehören zu der großen Auswahl, die viele Interessenten ins AutoCenter Heinz lockt und sie begeistert. Zuverlässiger Service ist die Maxime des Familienunternehmens mit knapp einhundert Mitarbeitern am Mombacher Kreisel.

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Page 16: Lokale Stadtausgabe 12 2010

16 lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

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Telefax 0911-56 41 51

Dicke Beine & Arme – was tun?

Skaletski sehr dankbar. Auch die Kunden ihrer Fußpfle-gepraxis haben mit Spenden-geldern den Transport der Weihnachtspäckchen unter-stützt. „Außerdem haben die beiden Schuhgeschäfte Quick

Bei ihrer Tätigkeit als OP-Schwester in der Uniklinik

Mainz hat Jarmila Skaletski die Aktion „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützt. Sie weiß, wie groß das Leid an anderen Orten auf der Welt ist. Und oft sind es die Kleinen, die unter dem schweren Schicksal ihrer Fami-lien am meisten leiden. Um Kin-dern in Not an Weihnachten wenigstens eine kleine Freude zu machen, unterstützt sie die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Diese Aktion sorgt seit 20 Jahren mit bunten Weihnachtspaketen für bedürf-

tige Kinder in vielen Ländern Osteuropas für einen kleinen Lichtblick im schweren Alltag. Immer mehr Menschen beteili-gen sich daran und im letzten Jahr wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits über eine halbe Millio-nen Pakete gepackt.

Mit offenen Augen durchs LebenJarmila Skaletski ist eine von den Menschen, ihre Augen nicht vor den Schattensei-ten des Lebens verschließt. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn hat sie im vergangenen Jahr einen mit weihnacht-lichem Papier verzierten Schuhkarton mit kleinen Überraschungen gepackt. Und weil ihr die Aktion so gut gefallen hat, hat sie sich in diesem Jahr gleich im großen Stil daran beteiligt. Zweihun-

dert Schuhkartons hat sie eigens bei einer Fabrik für das Projekt bestellt und diese an drei Kindergärten verteilt. Auch Privatleute konnten sich einen Karton bei der Fußpfle-gerin in Mainz-Laubenheim abholen. Die Kosten für die Kartons hat sie übernommen. „Das ist meine Spende“, erklärt sie. Ungefähr 130 weihnacht-lich verpackte Schuhkartons hat Jarmila Skaletski inzwi-schen zur Adler-Apotheke, der größten Sammelstelle in Mainz, gebracht und dort noch einmal alle auf den richtigen Inhalt kontrolliert. „Das ist wichtig, damit nicht irgend-welche verdorbenen Süßig-keiten oder beschädigte Spiel-sachen verschenkt werden“, erklärt sie. Für die tatkräftige Unterstützung durch die Eltern und Erzieherinnen ist Jarmila

Schuh in Mainz und Pretty Mainz leere Kartons für mich gesammelt, falls meine nicht ausgereicht hätten. Da habe ich schon jetzt einen Vorrat für das nächste Jahr.“ • ust •Foto: privat

Jarmila Skaletski hat ein Herz für Kinder. Seit 17 Jahren lebt die tschechische Kinderkrankenschwester und Fußpflegerin in Deutschland, seit zehn Jahren in Mainz. Schon bei ihrer Arbeit im Stadtkrankenhaus Worms hat sie sich um afghanische Flüchtlingskinder geküm-mert.

Informationen über die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ finden Sie im Internet unter: www.geschenke-der-hoffnung.org/weihnachten-im-schuhkarton. Auf der Seite gibt es Anre-gungen für die Geschenke, Tipps zum Packen und die Adressen der nächsten Sammelstelle in Ihrer Region. In Mainz ist die Adler Apotheke in der Augustiner Straße eine der größten Sammelstellen für diesen wohltätige Engagement.

Jarmila Skaletski hat einen Berg von Weihnachtspäckchen für Kinder in Not gesammelt.

Weihnachtspäckchen für Kinder in Not

„Weihnachten im Schuhkarton“

• Spendenaktion •

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it.de

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lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010 17

• Kunst •Impressum

Verlag und Herausgeber:Medien Verlag Reiser GmbHKurt-Schumacher-Straße 56, 55124 MainzHR Mainz B 40331Telefon: 06131/57 63 70Fax: 06131/57 63 719E-Mail: [email protected]

Visdp: Barbara Reiser M.A.

Bezug: über Promoter + je 500 Auslagestellen in den Innenstädten

redaktionsleitung: Tom Hö[email protected]

redaktion und Fotos:Claudia Krämer, Henning Berg, Helene Braun, Armin Gemmer, Andreas Groth, Peter Kiefer, Hubert Neumann, Anja Otto, Annette Pospesch, Katja Siberg, Ute Strunk

Anzeigenleitung mainz:Dennis Maier, Tel. 06131/57 63 712Mobil: 0160/90 55 05 [email protected] 01/2010

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...transportiert Ideen....transportiert Ideen.Damit’s ankommt.

Peter BeckhausDipl. Grafik-Designer,

Illustrator

...transportiert Ideen.Damit’s ankommt.

Peter Beckhaus

Fabrik in Offenbach bot ein optimales Terrain für ihre Kunst. Im Bereich Malerei bringt sie Bemerkenswertes hervor. Auffallend am Eingang das riesige floral-abstrakte Dyptichon mit dem Titel „Blu-men der Erkenntnis + Blume des Vergessens“. Daneben eine Serie die das sozial-kritische Drama „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht zum Thema hat. „Man könnte es auch die guten Menschen von Frankfurt“ nennen „oder Dem Schönen, Wahren, Guten!“, lacht Katja Siberg. EinzigArtig sind vor allem die so genannten „Artlights“, illuminierte Stahlkästen mit handgemalten Motiven die an die Pop-Art eines Lichtenstein oder Andy Warhol erinnern und doch ganz eigen sind, besonders irgendwie, wie die Frau. • hen •Fotos: privat

nähere Infos:www.missy-design.comwww.thema-studio.de

Die gebürtige Frankfurterin Katja Siberg war viel unter-

wegs, bevor sie 2001 in ihre Hei-matstadt zurückkehrte. Grund-schule in München, Abitur als Landesbeste im Bereich Kunst in Heidelberg, danach erst ein-mal zur Lufthansa, wo sie als jüngste Purserette Deutschlands parallel zum Studium abhob. Gefordert wurden damals: Attraktive, gepflegte Erschei-nung und selbstsicheres Auftre-ten, große kommunikative Fähigkeiten, soziale Kompetenz und eine stark ausgeprägte emotionale Intelligenz. Hohe Leistungsbereitschaft auch bei Belastungen sowie ausgeprägte Kontaktfreudigkeit, starke Ser-viceorientierung und Umgangs-geschick, Verantwortungsbe-wusstsein und Teamorientie-rung, Flexibilität. Lebenserfah-rung sammelt sie, z.B. auch als Black-Jack-Croupiére im Casino Wiesbaden oder in anderen Ländern.

Heimat und FernwehZum Ende des Studiums machte sie für über zwei Jahre Station in New York City. Über ihr Leben in Frankfurt sagt sie: „Ich fühle mich nach den Lehr- und Wanderjahren mitt-lerweile beinahe erwachsen und bin froh, endlich in einem kreativen, selbständigen Leben mit festem Boden unter den Füßen, bei tollen Projekten und echten Freunden ange-kommen zu sein. Ich kann und möchte an vielen Plätzen auf der Welt arbeiten, auch leben, aber in Frankfurt bin ich gebo-ren und es wird immer ein Stück Heimat sein.“Nach ausgezeichnetem Abschluss ihres Diploms in Kommunikationsdesign gewann sie einige nationale und internationale Design-preise. Als Frau mit Blick für das Besondere hat sie die Bodenhaftung und den natür-

lichen Rhythmus des Lebens nicht aus den Augen verloren und sich trotz ihres frühen Erfolges eine sehr natürliche Ader bewart. Katja Siberg erlebt man als die Offenheit und Herzlichkeit in Person. Mit links gelang es ihr daher auch, Ende Oktober kurz-fristig Freunde, Bekannte, Interessenten und Käufer auf ihre aktuelle Ausstellung zu bewegen. Zwanzig Prozent Sharity Fee vom Erlös ging in das Aktionsbündnis „Frank-furt: Teilt“ und unterstützt das Kinderprojekt „Big Brothers-Big Sisters Frankfurt“. Mit der

freundlichen Unterstützung des „thema studio“ in Offen-bach, das ihr dafür großzügig die Location zur Verfügung stellte und dem spontanen Einsatz von Peter Splettstösser, Geschäftsführer des Feinkost Scheck-In Marktes in Frank-furt, der nach kurzfristigem Absagen des Weinhändlers unprätentiös und spontan seine Hilfe anbot und Wein und Getränke beisteuerte.

Aktuelle Kunst Die Ausstellung mit Bildern und Lichtkunstobjekten in der denkmalgeschützten Heyne-

Zu Besuch in der Ausstellung der Frankfurter Künstlerin Katja siberg. sie ist erfolg-reich, doch wer sie zum ersten mal trifft, sollte sich auf keinen Fall von ihrer professionalität und Welt-läufigkeit verwirren lassen, sonst verpasst man die Katja siberg, die Freu(n)de macht.

persönliches erfolgsrezept „Ich mag Menschen. Die zwischenmensch-liche Sympathie spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle“, sagt Katja Siberg über sich selbst.

Wache Augen, freundlicher Geist. „Im Leben geht es mir um die Menschen, die mich umgeben und liebe das Leben wie es ist; hmmm, ja, ich akzeptiere das Schwarze so, wie ich das Weiße liebe!“

Kunst, nicht künstlich. Besonders irgendwie.

Aus der Nähe betrachtet: Katja siberg

Illuminierte Stahlkästen der besonderen Art von Katja Siberg: Hier das Artlight „Dancers“.

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18 lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

• Campus •Johannes-Gutenberg meldet Rekordstudentenzahlen

Studentenströme zu den Veranstaltungen

das überregionale Studenten-magazin UNICUM und das Architektur-Portal BauNetz zum Contest auf. Gesucht wurde Deutschlands schönster Campus. Über 21 Hochschulen bewarben sich und stellten sich der kritischen Jury aus Studenten und Experten aus der Baubranche. Unter die Lupe genommen wurde die Schönheit und Architektur, sowie Infrastruktur und Aus-stattung der Unigelände. Bei der Gesamtbewertung belegte die Mainzer Uni von 21 mög-lichen Plätzen gerade mal den Rang 14. Etwa erfreulicher aus Sicht der Johannes-Gutenberg Universität war das Ergeb-nis über die Schönheit des

Nicht nur sprichwörtlich mit versteinerter Miene sieht

Johannes Gutenberg, der Namenspatron der Mainzer Universität, jeden Morgen wäh-rend des Semesters die Studen-tenscharen an sich vorbei zie-hen. Es gibt „Stoßzeiten“, in denen wahre Ströme sich Rich-tung Hörsäle und Seminar-räume bewegen. „Immer kurz nach der vollen Stunde kom-men die meisten an die Uni“, weiß Anna, sie studiert im ach-ten Semester Biologie an der Uni. Ganz dem akademischen

Viertel entsprechend beginnen um Viertel nach die Veranstal-tung.

Nur die Wenigsten machen sich allerdings auf dem Weg zum Studienplatz Gedanken, welche Funktion die Gebäude hatten, bevor die Universität aus dem Herzen der Stadt, direkt am Höfchen, in Rich-tung Münchfeld gezogen ist.

Lehre in der KaserneNach dem zweiten Weltkrieg zog die Uni aus der Stadt nach Bretzenheim. Ihr neues Domizil wurde eine ehemalige Kaserne. Von da an fand die Lehre geballt auf dem Campus, und nicht mehr in verschiedenen Gebäu-den im Stadtgebiet verteilt, statt. „Es ist schon toll, dass hier an der Uni alles so schön nah bei einander liegt“, meint Studen-tin Sina. Sie kam wegen ihres Theologiestudiums nach Mainz. Während im Eröffnungssemes-ter am neuen Campus 1945 gerade mal 2088 Studenten und erstmals auch Studentinnen imma-trikuliert waren, so kann die JoGu, wie sie von vielen Studenten genannt wird, heute mit Rekordzahlen glänzen. Die Studierendenzahlen stehen auf dem Rekordniveau von über 35.300. Das ist der höchste Stand von Einschreibungen in der Geschichte der Johannes –Gutenberg Universität. Diese hohe Anzahl hat verschiedene Ursachen. So ist einerseits die Nachfrage bei den Studienan-fängern gestiegen. Vor allem liegt das wohl an der enorm gestiegenen Nachfrage nach den Masterstudiengängen die die Studenten nach Mainz zieht.

Schönheit ist relativDie Mainzer Universität nimmt ab und zu an Wett-bewerben teil. So auch am Wettstreit, welche Campus deutscher Unis der schönste ist. Im Frühjahr 2009 riefen

Campus. Hier landete Mainz auf Platz 10 und ließ so das schlechte Ergebnis – gerade mal der 18te von 21 Rängen – vergessen, den der Mainzer Campus beim Bewertungs-punkt Architektur belegte. • ck •Fotos: Claudia Krämer

Die Johannes Gutenberg Universität lockt viele Studenten nach Mainz. Mitt-lerweile sind über 35.000 Studenten eingeschrieben. Während des Semesters be-wegen sich morgens wahre Menschenströme in Richtung Campus.

Studentenzahlen pro Fachbereiche: Philosophie und Philologie: 6.359Sozialwissenschaften, Medien und Sport: 6.184Rechts- und Wirtschaftswissenschaften: 5.195Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften: 3.569Universitätsmedizin: 3.506Geschichts- und Kulturwissenschaften: 2.702Physik, Mathematik und Informatik: 2.439Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK): 1.879Biologie: 1.793Katholische Theologie und Evangelische Theologie: 597Hochschule für Musik und Akademie für Bildende Künste: 590

„Ich bin gerne eine JoGu-lerin.“ Laura, Biologiestudentin im 6. Semester.

„Hier ist immer viel los. Trotzdem haben die Professoren immer noch Zeit, sich um die Studenten persönlich zu kümmern.“Anna, sie studiert im 8. Semester Biologie

„Für mich stand schon in der Schule fest, dass ich mal nach Mainz auf die Uni gehe.“Jasmina, gebürtige Bad Kreuznacherin lebt mittlerweile in der Landeshauptstadt.

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lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010 19

Unverkennbar die Handschrift Micky Rosen

Wenn es Nacht wird, ist es Zeit für »Roomers«

East oder West?Naja, jetzt haben wir aber auch Nord und Süd vergessen? Nein ernsthaft, die Richtung ist egal, für unsere Projekte bekom-men und nehmen wir Ideen aus allen Himmelsrichtungen, wichtig ist der beste Gedanke. Dennoch muss ich anmerken, dass die Energien, die Offen-heit und die Kreativität einiger östlicher Länder sehr beein-druckend sind.

Weiß oder Schwarz?Schau Dir unser Hotel Roo-mers an und nicht vergessen in die Bar zu gehen! Da hast Du Deine Antwort: Black is beautiful.

Rosen oder Gänseblümchen?Na, wie heiße ich, naaa? O.k. so war es wohl gedacht. Also ich bin ganz glücklich nicht Micky Gänseblümchen zu heißen. (lacht)

Micky Rosen betreibt gemein-sam mit Alex Urseanu unter

anderem das Bristol Hotel – auch bekannt für seine legen-dären Partys –, The Pure (World Hotel Award 2006), The Pure Basement, Gerbermühle (World Hotel Award 2008) und das Roo-mers mit seiner wunderbaren Bar. Er ist Herausgeber des Gas-tronomieführers „Cool Restau-rants Frankfurt“ und war 2006 und 2007 Kopf des Jahres in der FAZ. Micky Rosen im Interview.

Herr Rosen, Glück oder Geld?Da antworte ich mit einer Geschichte von Hazel Wea-therfield: „When I was 5 years old, my mom always told me that happiness was the key to life. When I went to school, they asked me what I wanted to be when I grew up. I wrote down „Happy”. They told me, I didn’t understand the assig-nment and I told them they didn’t understand life.”

Alt oder Neu?Unser Ansatz ist, dass es keine Begrenzung gibt im Kopf, was ist Alt, was ist Neu? Was ist Nationalität für einen Kosmo-politen? Kultur, Religion oder Sex? Unser Kopf ist offen, er ist frei von begrenztem Denken.

Luxus oder Leise?Luxus ist heute nicht mehr definiert durch Marken oder

teure Produkte, Statussymbole sind langweilig. Heutzutage ist Luxus Zeit, subjektiv und leise. Kein „oder“, wir denken in „und“.

Frankfurt oder New York? Wasser oder Champagner? Ich liebe beide Städte, die Welt ist nicht auf einen Ort zu beschränken, Menschen und ihr Verhalten, Wechsel und Kreativität beeinflussen mul-tinational agierende Firmen und Personen.

Katzen oder Hunde?Absolut Hunde. Zitat von Sam Gosling/University of Texas: „Dog people tend to be more social and outgoing, while cat people tend to be more neu-rotic.“

Blond oder Rothaarig?Was für eine Frage! Eigentlich völlig egal, wenn stimmt was dahintersteckt, oder? Nun ja, aber Brünette vermisst man schon im Bild der Stadt, sollte ich also wirklich wählen müs-sen, dann Brünett, bitte.

Herbst oder Winter?Ich liebe die Meancholie des Herbst, aber bevorzuge doch den Winter. Da denke ich an Skifahren, Alex und ich fahren jeden Winter mindestens eine Woche zusammen zum Ski-fahren. Oft mit Freunden und Geschäftspartnern, ein ent-spanntes Timeout vom Stress.

Shlomo Artzi oder Julian Smith?Die Frage ist schwer, ich habe Riesenrespekt vor Shlomos Background, Geschichte und seinem Erfolg, die Wichtigkeit in der israelischen Musikszene. Als ich in einer Band gesungen habe, war Shlomos Musik ein Teil meines Repertoires. Wenn Julian bei uns an den Decks steht geht mein Herz auf. Ein großartiger DJ. Er hat so eine große Energie und ich liebe seinen Club, das Travolta. Any-way, man kann diese beiden Musiker nicht wirklich mitein-ander vergleichen. Muss man auch nicht. • Katja Siberg •Fotos privat

Das Roomers ist noch ein Geheimtipp des Frankfurter Nachtlebens. Im Roomers-Hotel steigen Klitschkos, Paris Hilton oder Mickey Rourke ab. Die Menschen dahinter sind Alex Urseanu und Micky Rosen. Bei der Bar-Convention nahmen sie kürzlich stolz den Preis für das beste Bar-Team des Jahres entgegen.

Roomers Facts: Im Inneren mit 116 Zimmer und Suiten, Restaurant und Terrasse liegt das Schmuckstück, für viele das Herzstück des Hotels, die Roomers Bar. Unverkennbar die einzig-artige Handschrift von Architektin Oana Rosen (41). Minimalismus und Sinnlichkeit verschmel-zen hier zu einem harmonischen Ganzen. „Wir wollten ein Highlight in jeglicher Hinsicht“ sagt Micky Rosen, „Im Roomers spricht Gefühl, Leidenschaft und Seele, gepaart mit einem hohen Anspruch an Service, Qualität und Design.“ Was kommt? Rosen und Urseanu und die „Asian“ im Hilton. Anfang Dezember wird im Hilton Frankfurt in der Hochstraße die „Asian Bar“ zum „b four“. Eröffnet von Micky Rosen und Alex Urseanu, die Erfahrung haben Hot-Spots zu machen. „b four“ verspricht nicht nur anmutig und stylish zu werden, sondern auch der neue Place-To-Be mit Partypotenzial zu werden. Ab Dezember: „b four“, Hilton Hotel Frankfurt, Hochstraße 4, 60313 Frankfurt am Main.

Roomers BAR Gutleutstr. 85 · 60329 Frankfurt am Main Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 4 Uhr Mail: [email protected] www.roomers.eu

Wenn der Tag ausklingt und die Nacht hereinbricht, ist es Zeit für die intime Atmosphäre der Roomers Bar. Barchef Yared Hagos (33) sagt stolz: „Unsere Karte enthält viele Schätze und Rari-täten wie „Port Ellen 7th Release“.“ Mit Nischen und dezent illuminiert mit Lam-pen von Piet Boon Zone legt hier täglich ein DJ auf und bringt die Leute oft ganz unverhofft zum Tanzen, nicht nur bei den legendären Partys.

Zeit für die intime Atmosphäre der Roomers Bar.Gastro-Legende Micky Rosen: Was ist Nationalität für einen Kosmopoliten? Kultur, Religion oder Sex?

Das ist Style pur. In den Nischen und an der Bar wird gefeiert, gesehen und genossen! Das Roomers Hotel versteckt eine Perle der Bar- und Nachtkultur Frankfurts.

• Nachtschwärmer •

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20 lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

Restaurant Ekbatan-Gonsenheim

Außergewöhnlich genießen und feiern- Anzeige -

Seit einiger Zeit bereichert ein neues Restaurant die kulinarische Szene Gonsenheims.Das ehemalige Sängerheim wurde komplett liebevoll renoviert und lädt mit seinem ansprechenden Ambiente zum Feiern und Schlemmen ein. Die kreative Speisekarte kitzelt mit einer großen Auswahl an persischen und internationalen Speisen den Gaumen der Gäste. Besonderen Wert legt der Küchenchef auf frische Zutaten, die zu einem breiten Angebot an originellen Speisen verarbeitet werden: Aus der großen Anzahl an vegetarischen Gerichten, an marinierten gegrillten Fleischsorten, an Fischgerichten, verschiedenen köstlichen Saucen-Gerichten oder pikanten gefüllten Teigtaschen, findet jeder etwas für seinen Geschmack.Der neu gestaltete große Saal – warme Farben, große Spiegel,deckenhoher Kamin – bietet den perfekten Rahmen für Tagungen, Firmen- und Familienfeiern bis zu 80 Personen (mit Balkon bis zu 100 Personen). Die Räume sind auch ohne Mahlzeiten zu mieten. Auf Wunsch werden hier inländische und internationale Speisen angeboten. Im überdachten Bereich fühlen sich auch Raucher wohl.

Am Silvesterabend ist geöffnet sowie am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ab 11.30 Uhr.Reservieren Sie rechtzeitig für unser spezielles Weihnachtsmenü.

Restaurant EKBATANInternationale Persische Spezialitäten GmbHEngelstraße 3 • 55124 Mainz- GonsenheimTel.: 06131 6695850 • E- Mail: [email protected] • www.ekbatan.de

Vergleich zu anderen Univer-sitäten in den Feldern der Fen-nistik und der Baltistik aber recht ansehnlich”, erklärt die finnische Professorin. Immer-hin trägt der SNEB inzwischen sogar zur Profilbildung des gesamten Fachbereichs bei.

Etwa 40 Studierende haben in den vergangenen acht Jahren bei Anneli Sarhimaa ihren Abschluss gemacht. Die Absolventen arbeiten heute zum Beispiel im Bereich Kul-turaustausch oder als Überset-zer. Der unbestreitbare Vorteil eines so kleinen Lehrbereichs ist die intensive Betreuung der Studenten. „Ich kenne jeden meiner Studierenden persönlich und weiß wo die Stärken und Schwächen der Einzelnen liegen“, erzählt Anneli Sarhimaa. Sie selbst hat in Finnland, Russland, den Niederlanden und in Deutsch-land studiert und gearbeitet und spricht insgesamt zehn Sprachen. Das Arbeitsklima sei auch innerhalb des Teams sehr positiv, bestätigt Dr.

Angeboten werden diese Sprachkurse vom For-

schungs- und Lehrbereich Spra-chen Nordeuropas und des Bal-tikums (SNEB), einem relativ jungen Lehrbereich. Gegründet wurde er 1995 von Professor Dr. Stig Eliasson. Seit 2002 leitet die Professorin Dr. Anneli Sarhimaa den SNEB. Die Kombination von Sprachen aus den drei Sprach-gruppen Skandinavisch, Ostsee-finnisch und Baltisch macht den Forschungs- und Lehrbereich einzigartig in Europa und sogar in der ganzen Welt. Die Bezie-hung zwischen Sprache und Gesellschaft steht im Zentrum der Forschungs- und Lehrtätig-keit.

„Wir haben bewusst über-legt, welche fachlichen Lehr-konzepte wir anbieten, um den Studierenden eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu bieten“, erklärt Professorin Sarhimaa. Schnell hatte sich gezeigt, dass mit allein vier Sprachkursen von jeweils zwei Stunden pro Woche eine Sprache nicht aus-reichend gelernt werden kann.

Durch die Entwicklung in Richtung gebrauchsorientierte Linguistik wurde ein neuer Fokus gesetzt. Untersucht wer-den die Auswirkungen sozialer, kultureller und politischer Phänomene wie Nationalis-mus, Migration, europäische Integration und Globalisierung auf Sprache und den Sprach-gebrauch. So wird im Rahmen der Medienlinguistik beispiels-weise der Gebrauch einer Spra-che in den Medien untersucht. Die dialogische Linguistik kon-zentriert sich dagegen auf den Einfluss der Gesellschaft auf eine Sprache. Ein besonderer Schwerpunkt im Rahmen der soziolinguistischen Studien liegt auf den sprachlichen und kulturellen Minderheiten des Nordens und des Baltikums.

Man könnte fast sagen, dass auch der SNEB eine Minder-heit im Rahmen des Fachbe-reichs 05 darstellt. „Angefan-gen haben wir mit nur fünf Studierenden“, erinnert sich Gabriele Andrzejczak zurück.

Die Institutssekretärin war von Anfang an am Aufbau des Lehrbereichs beteiligt. Eine große Herausforderung war es, den SNEB überhaupt bekannt zu machen, denn kaum einer wusste von dem neuen Angebot der Uni. Dr. Sarmite Trupa, zuständig für die baltischen Sprachen, kam gleichzeitig mit Anneli Sarhi-maa nach Mainz und baute zunächst eine Homepage auf. „Wir haben Flyer an alle Gym-nasien verteilt und auch in der Mensa für uns geworben“, erzählt Gabriele Andrzejczak. Viele Studierende haben das Fach erst während des eigenen Studiums gefunden und sind durch Fachwechsel SNEBler geworden.

Inzwischen gibt es etwa 90 Studierende und zusätzlich Hunderte von fachfremden Studenten, die an den Sprach-kursen teilnehmen. „Wir sind innerhalb des Departments of English and Linguistics zwar noch immer winzig, im

Sarmite Trupa. „Sonst würde ich wohl kaum immer von Koblenz nach Mainz pendeln“, lacht die wissenschaftliche Mitarbeiterin aus Lettland. „Es ist bei uns ganz familiär“, findet auch Gabriele Andrze-jczak. Und Anneli Sarhimaa ergänzt, dass sie bewusst von Anfang an auf ihre zwischen-menschlichen Fähigkeiten gesetzt hat, um das Fach zu etablieren. Immerhin war sie die erste weibliche Professorin im Fachbereich. Schwierig war auch die Sprachbarriere, denn ihre drei Jahre Schuldeutsch reichten anfangs nicht aus, um alle bürokratischen Dinge zu verstehen. „Im Grunde hat damals Frau Andrzejczak die Entscheidungen getroffen“, schmunzelt sie.

Das positive Klima inner-halb des Teams scheint sich auch auf die Studenten zu übertragen. „Ich denke, wir hatten immer zufriedene Stu-dierende und wir tun unser Bestes, dass das so bleibt“, betont die Professorin, die sich ebenfalls in Mainz sehr wohl fühlt. Zu diesem Besten gehö-ren zum Beispiel auch Veran-staltung wie die Lucia-Feier im Dezember. Der Lucia-Umzug mit den typischen Gesängen und einer kerzengekrönten „Lucia“ ist ein beliebtes High-light für die Studierenden im Wintersemester. • ust •Fotos: Ute Strunk und privat

Finnisch, Schwedisch und Norwegisch sind beliebte Sprachen. Das zeigen zumin-dest die Teilnehmerzahlen der Sprachkurse, die an der Universität Mainz angeboten werden.

Das aktuelle Projekt European Language Diversity for All (ELDIA) wurde von Anneli Sarhi-maa initiiert sowie koordiniert und von der EU mit 2,7 Millionen Euro finanziert. Acht Univer-sitäten untersuchen im Rahmen von ELDIA, welche Sprachen in Europa akut vom Aussterben bedroht sind oder aber als Minderheitensprache eine gute Überlebenschance haben.

Gabriele Andrzejczak, Professorin Dr. Anneli Sarhimaa und Dr. Sarmite Trupa (v.l.) sind ein eingespieltes Team.

Tradition aus Schweden: Die Studierenden feiern gemeinsam das vorweihnachtliche Lucia-Fest.

Qualifiziertes Sprachstudium mit familiärer Betreuung

SNEB ist einzigartig in Europa

• Biografie •

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lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010 21

1962 reisten wir mit dem PKW über Wien und Budapest in

unsere Heimat, die wir vor 18 Jahren hatten verlassen müs-sen. Seit unserer Flucht hatten wir mit Verwandten und Freun-den nur in Briefkontakt gestan-den, soweit es die Post durch die Zensur schaffte.

Allein die weite Fahrt ins Banat war schon ein Erleb-nis. Der Grenzübergang nach Rumänien nervtötend: stun-denlanges, grundloses Warten in der Gluthitze, bis wir endlich zum Grenzbeamten vorgedrun-gen waren. Mit aufgepflanztem Gewehr erteilte er uns grim-migen Blickes Befehle: „Auto total ausräumen, alles auf lange Bank, alles! Alle Gepäckstücke, Koffer und Taschen öffnen!“ Während weitere Grenzpo-lizisten mit ihren Gewehren unseren Wagen umlagerten, schoben sich die Pratzen des Kontrolleurs zwischen unsere Kleider und Wäsche, auf der Suche nach Schriftstücken, Zeitungen und Elektrogeräten.

Endlich das erlösende „Einpa-cken!“ Aber immer noch kein Ergebnis. Erneutes Warten. Teile, die Gefallen fanden, behielten sie ein und kassierten willkürlich im Einzelfall bis zu 500 DM. Allerdings konnte man zu dieser Zeit die Zollgebühr noch mit Strumpfhosen, Kugel-schreibern und Schokolade etwas dämpfen.

Selbst nach Erhalt der Pässe und Kontrollpapiere erfolgten noch bis weit ins Landesin-nere unvorhergesehene Stra-ßenkontrollen. Mit rasendem Herzklopfen fuhren wir auf holprigen Straßen meinem Geburtsort entgegen. Marien-feld empfing uns in der Abend-sonne, durchflutet vom Duft der Sommerblumenrabatten vor den weißgetünchten, einstö-ckigen Häusern. Heiß war es in den breiten Dorfstraßen; wenn sich ein Fahrzeug in Bewegung setzte, stiegen Staubwolken auf, fast wie Rauchzeichen.

Wie ein Lauffeuer eilte die Ankunft der „Deitschländer“ durch das Dorf. Sehnlichst hat-ten uns die Cousinen, Cousins, Tanten, Nachbarn und Freunde erwartet. Selbst ich, die die Heimat als knapp Fünfjährige verlassen hatte, fühlte mich im Schoß der Heimat aufge-

nommen. Ein wohliges Gefühl schon deshalb, weil uns alle die gleiche Muttersprache verband. Die aufrichtige Freundlichkeit und unsagbare Gastfreund-schaft, die ich in Marienfeld erlebte, sucht seinesgleichen auf der Welt. Niemals mehr werde ich eine so innige Zunei-gung und tiefe Verbundenheit erfahren dürfen.

Einquartiert wurden wir bei Tante Rosi und ihrer Tochter Irene. Ein gepflegter Hof und ein wohltemperiertes Haus nahmen uns auf. Sogleich gab es gekühlte, große Wasserme-lonen, hochgezogen aus dem Schwengelbrunnen inmit-ten des Hofes. An jedem Tag unseres Aufenthaltes wurde derart reichhaltig aufgetischt, dass wir aus dem Staunen nicht herauskamen, wurden doch in den Lebensmittelläden lediglich Schnaps oder unansehnliche Gemüsekonserven in allen Variationen angeboten. Doch unsere fleißigen und ideen-reichen Landsleute verstanden

• Biografie •Lebensläufe aus der Biografiewerkstatt Otto

Nach zwei Jahrzehnten in die HeimatTilde Wambsganß, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs geboren, musste 1944 mit ihrer Familie das Banat verlassen.

Tilde als Kind vor der Flucht

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Herzlichen Glückwunsch zum Zweijährigen

wünscht

es, aus der Vielfalt ihrer Haus-gärten von Aprikosen bis Zitro-nen, von Auberginen bis Zuc-chini sowie aus ihrer Haltung von Geflügel, Kleinvieh und Schweinen alles vom Feinsten

zuzubereiten. Natürlich zeigten mir meine Eltern auch ihre einstige Hofstelle, die nun von unserem früheren rumänischen Knecht und unserer rumä-nischen Magd bewirtschaftet wurde. Beide waren äußerst freundlich, führten uns durch unser Haus. •Anja Otto•Fotos: privat

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22 lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010

Krimi Teil 19

Auch ein blindes Huhn … Hubert Neumann

»Ich und Poker«, entgegnete Lucia leicht abwehrend und stürzte ihren Champagner hin-unter. »Mit Glücksspiel habe ich rein gar nichts am Hut!« Ihre gebrochene Rippe begann wie-der zu schmerzen.

»Du sollst ja auch nicht spie-len«, sagte Pierre und stand auf, »sondern ihn zum Pokerspiel begleiten«. Sein Gesicht lag jetzt im rötlichen Schein der Nach-mittagssonne, die sich durch die beiden Fenster in den »Templer« drängte. »Sozusagen als Glücks-fee.«

Lucia starrte Helga an, erwar-tete, dass diese Widerspruch erhob und sie zum Arzt oder ins Bett schickte oder irgendetwas sagte wie »In deinem Zustand ist es nicht angemessen, wenn du dich in weitere Abenteuer stürzt.« Doch es kam nichts dergleichen, noch nicht einmal ein unmerkliches Kopfschüt-teln. »Und wohin?«, fragte sie zögerlich. Sie stellte sich ein verruchtes Lokal mit ebenso verruchten Gestalten vor, die

trinkend und rauchend um einen runden Tisch saßen und sich neben schmutzige Schoten abgegriffene Spielkarten entge-genwarfen. Bei dem Gedanken war ihr etwas mulmig zumute. Vielleicht sollten sie und Helga jetzt gehen?

»Ich weiß nicht, ma chérie«, antwortete Pierre und grinste. »Das wirst du schon noch sehen.«

Sie wusste, dass er etwas vor ihr verbarg, das sah sie an seinen Augen.

Er ging hinter den Tresen, nahm das Telefon und ver-schwand damit in der Küche. Nach einer Weile kam er mit einer noch heißen Tarte Tartin in der Hand zurück und sagte: »Ich habe mit Didier telefoniert.« Er stellte den Kuchen auf den Tisch. »Du hast Glück, ma Belle. Heute Abend ist ein Pokerspiel. Didier holt dich hier ab. Die Tarte wird euch beiden bis dahin die Zeit versüßen.«

Pierre hatte damit vollendete Tatsachen geschaffen. Lucia musste nun bleiben und ließ

sich mit dem unbeschreiblich wohlschmeckenden Apfel-kuchen verwöhnen, der auch Helga zu schmecken schien, was unschwer an ihrem ungewöhn-lich großen Appetit abzulesen war, der sie vier große Stücke verschlingen ließ, zwei mehr als sonst im Wiesbadener Maldaner. Während die beiden Damen aßen, zeigte er ihnen einige aus-gefallene Stücke seiner umfang-reichen Kaffeemühlensamm-lung, der größten, wie Lucia wusste, weit und breit. Dabei machte er das ein oder andere Kompliment, das Helga, sehr empfänglich für Höflichkeit und Schmeichelei, immer wieder zum Jauchzen brachte. Pierre’s liebenswürdig-gewinnende Wesensart schien ihr nicht unangenehm zu sein. Mehr

noch: Lucia hatte ihre Freundin noch nie so munter erlebt.

»Die Mainzer!«, seufzte Helga immer wieder, als sehne sie sich nach einem anderen Leben. »Die Mainzer!« Und so war sie auch nicht empört darüber, dass Lucia und sie, die eingefleischte Wies-badenerin, von einem Mann, der plötzlich mitten im »Temp-ler« stand, mit »Wo sind dann die Meenzer Mädcher« begrüßt wurden. Sie stieß aber ein erschrecktes Lachen aus, als sie sich umdrehte. Denn hinter ihr stand ein männliches Ungetüm, das mit dem kleinen Kopf aus seinen Muskeln schaute wie eine Schildkröte aus ihrem Gehäuse. Trotz seines eleganten Anzuges, warf sie ihm einen raschen Blick konzentrierter Verachtung zu und drehte sich wieder um.

Er setzte sich neben sie, rieb sich die rechte Hand mit der linken und sagte, die Ellbogen auf den Tisch gestützt: »Isch bin der Dieter!« Als er zu sprechen begann, zuckte Helga zusammen und tastete nach ihrer Tasche.

»Didier«, korrigierte Pierre,

was Helga, aber auch Lucia leicht aufatmen ließ.

»Wer von euch beiden Hüb-schen«, fragte Dieter, »ist denn mein Maskottchen?« Er roch stark nach Eau de Toilette, Ego-ist, ein Duft aus den Achtzigern, der sicher seine Alkoholfahne überdecken sollte, die Lucia wenig später in die Nase stieg.

»Ich«, antwortete sie zögerlich und beugte sich zu ihm hinüber, um ihm die wenigen unbehol-fenen Sätze zu sagen, die sie sich zurechtgelegt hatte. Doch er wusste schon Bescheid, nickte ab und sagte: »Den Pfeiffer, den kennt hier jeder!« Er brabbelte etwas von Spielerschulden und Ehre, was Lucia nicht verstand, um dann in die Frage einzu-münden: »Was wollt ihr zwei Lotusblüten denn von dem? Der ist doch verheiratet.« Er machte eine Pause und sah Lucia mit durchdringenden Basedowschen Augen an, die etwas an sich hatten, das sie auf der Hut sein ließ. Dann fuhr er lachend fort: »Außerdem sind Frauen nicht ganz sein Fall!«

Machen Sie mit!Gestalten Sie die weitere Handlung des Krimis! Wie soll die Fortsetzung Ihrer Meinung nach aussehen? Schreiben Sie Ihre Ideen an den Autor per E-Mail an: [email protected]

Drei Jahre, also sechs Semes-ter, dauert das Studium an

der Mainzer VWA, dann dürfen sich die Absolventen mit dem Titel „Betriebswirt VWA“ schmücken. Erleichtert, aber auch stolz, dass sie das Studium durchgezogen haben, schauen Sven Pelzer und Dennis Eitel auf ihre Zeit als VWA-Student zurück. „Es gab auch Phasen, in denen es einem schon schwer fiel, sich zum Lernen zu moti-vieren“, meint Dennis Eitel. Aber im Team ist vieles leichter, so auch das Lernen. Mit Dennis Eitel drückte nicht nur Freund und Arbeitskollege Sven die Schulbank, auch die Lebensge-fährtin des gelernten Bank-kaufmanns hatte sich als Stu-dentin bei der VWA eingetra-gen. „Wenn der Partner auch lernen muss, dann ist das Ver-ständnis, vielleicht aufgrund des Studiums weniger Zeit für gemeinsame Aktivitäten zu haben, viel leichter zu bekom-men“, weiß Dennis Eitel. Zudem ist es geteiltes und somit auch halbes Leid, wenn man sams-tags statt auszuschlafen zeitig aus den Federn muss um pünktlich bei den Vorlesungen zu sein. Die Lehrveranstaltun-

gen finden freitagabends und samstagvormittags statt und werden von Hochschuldo-zenten und renommierten Praktikern geleitet. Die VWA Mainz ist eine Teilanstalt der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Rheinland-Pfalz e.V. deren Hauptträger das Land Rheinland Pfalz und die Kam-mern sind.

Die VWA Mainz verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung in der Konzeption und Durch-führung berufsbegleitender Studiengänge zum Betriebs-wirt (VWA) oder Informatik-Betriebswirt (VWA). Voraus-setzung für ein Studium an der VWA Mainz ist mindestens die mittlere Reife und eine abge-schlossene Berufsausbildung. Sven Pelzer und Dennis Eitel haben sich für ein Studium an der VWA entschieden, weil sie zum einen das Lernen nicht verlernen wollten und sich andererseits mit dieser Fortbil-dung auch gleichzeitig größere Karrierechancen erhoffen. Die beiden Absolventen gehören zu den jetzt über 2000 Men-schen, die in den vergangenen Jahren ein Studium an der VWA absolviert haben. Vielen

Abgängern gelang der Aufstieg auf der Karriereleiter. Einer der bekanntesten Absolventen der VWA Mainz ist der derzeitige Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen Richard Patzke. „Es war eine schöne aber auch zuweilen anstrengende Zeit“, meint Dennis Eitel. Besonders als es in die Prüfungsphase überging war viel Lernen ange-sagt. Mit Klausuren und münd-lichen Prüfungen wurde dann schlussendlich das Wissen

abgefragt. „Es war zwar ziem-lich anstrengend und der Zeit-aufwand war auch nicht gerade ohne, doch am Ende zählt nur das positive Ergebnis“, meint Sven Pelzer. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Beide haben die Prüfungen mit „sehr gut“ absolviert. Pelzer hat sogar als Bester des Jahrgangs die Prüfungen hinter sich gebracht. Darauf angesprochen schaut er aber etwas verlegen zu Boden. Ende des Monats findet die

große Abschlussfeier für die 114 Studenten, die die diesjäh-rige Prüfung bestanden haben, statt. „Da feiern wir dann aus-giebig, dass wir es geschafft haben“, freuen sich Sven Pel-zer und Dennis Eitel. „Es war eine schöne und interessante Studienzeit. Jetzt hoffen wir, dass sich das Studium auch bezahlt macht“, ziehen die bei-den Absolventen Sven Pelzer und Dennis Eitel ihre positive Bilanz.

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VWA ermöglicht Studium ohne Abitur

Page 23: Lokale Stadtausgabe 12 2010

lokale zeitung stadtausgabe dezember 2010 23

Vieles, was wir für gewiss erachten, ist gar nicht so

gewiss, wenn wir es genau bese-hen. Das gilt auch für Traditi-onen, die wir für unverrückbar halten und unser Eigen nennen, obwohl sie wandelbar und frem-den Ursprungs sind. So ist es inmitten des politischen Schlag-abtauschs um Integration und Leitkultur – was auch immer das sein soll – eigenartig still um eine der herausragenden und traditionsbildenden Figuren mit Migrationshintergrund, welche wir Deutschen gerne für uns ver-einnahmen. Die Rede ist natür-lich nicht von dem Nationalspie-ler Mesut Özil oder dem Regis-seur Fatih Akin, sondern vom Bischof Nikolaus von Myra. Es ist fast vergessen, dass er aus Klei-nasien, der heutigen Türkei

stammte. Ohne ihn wäre die typisch deutsche Ausprägung von Weihnachten gar nicht denkbar.

Dass der zugewanderte Hei-lige mit dem kettenrasselnden Knecht Rupprecht vielerorts am 6. Dezember die Stiefel oder Socken der Kinder füllt, ist ein Brauch aus dem Mittelalter, der für die Protestanten von Martin Luther in seinem Kampf gegen die Heiligenverehrung abgeschafft wurde. Er verlegte die Bescherung auf Weihnach-ten. Die Gaben brachte nun der »Heilige Christ«, eine allzu gestaltlose Figur, die bald zum Christkind verniedlicht wurde. Das Mysterium, wer oder was das ätherische Wesen, das man sich als weißgewandetes und blondgelocktes Mädchen vor-

stellt, nun eigentlich sei, ist nie aufgeklärt worden. Eines aber ist sicher, es symbolisiert nicht, wie häufig angenommen wird, das neugeborene Jesuskind.

Hierbei aber blieb es nicht. Denn der perfekt assimilierte Bischof von Myra forderte sein verlorenen gegangenes Terrain in Gestalt eines greisen unter-setzten Herrn, den man bald Weihnachtsmann nennen sollte, zurück. Er verdrängte das Christ-kind aus den evangelischen Kreisen, so dass es Asyl in katho-lischen Familien suchen musste.

Ausgestattet mit weißem Gottvaterbart und Herrenpelz zog es den mutierten Nikolaus mit den Auswanderern in die Neue Welt, wo ihn eine Limon-andenfabrik in ihre Hausfarben, rot und weiß, tauchte, mit einer

Zipfelmütze versah, die an deut-sche Gartenzwerge erinnert, und auf einen gigantischen welt-umspannenden Werbefeldzug schickte, der noch heute andau-ert. Seitdem herrscht in man-chen Gegenden Deutschlands zwischen den Anhängern des Weihnachtsmannes und denen des Christkinds ein erbitterter Streit, der zu einem wahren Geschlechter- und Kulturkampf ausarteten kann.

Meist aber stehen beiden Figuren in der weihnachtlichen Dramaturgie brav und unhin-terfragt nebeneinander: bei den Großeltern bringt das Christkind

• Das Allerletzte •Kolumne

Ein bisschen Hohoho...

Hubert Neumann

die Geschenke, bei den Eltern der Weihnachtsmann. Es könnte auch Rudolf das Rentier mit der roten Nase sein. In naher Zukunft vielleicht auch Hermes oder DHL? Auf alle Fälle würde man dann auch sie zur deut-schen Weihnacht zählen und als Teil des christlich-jüdischen Kulturerbes bezeichnen.

Dietlind Herlert-Schaaf ist eine Kartenlegerin, die ihr Hand-

werk seit 34 Jahren sehr erfolg-reich betreibt. Mediale Fähig-keiten und Spiritualität wurden der Mainzerin schon in die Wiege gelegt. „Das Kartenlegen kann man zwar lernen, aber nicht die Fähigkeit, Dinge zu sehen“, erzählt die Wahrsagerin von Gonsenheim.

Wenn Dietlind Herlert-Schaaf die Karten legt, sprudeln die Ein-gebungen nur so aus ihr heraus. Das kann ich bestätigen, denn als ich sie fotografieren möchte, lässt sie mich kurz die Karten mischen und mit der linken Hand drei Stapel legen. Das sei wichtig, weil die linke Hand vom Herzen kommt, erklärt sie mir. Und während ich dann mein Objekt durch die Linse betrachte, sprudeln aus der Kartenlegerin jede Menge Dinge, die mich in Erstaunen versetzen. Immerhin haben wir zuvor überhaupt nicht über mich gesprochen, sondern sie hat mir von sich erzählt. Dennoch trifft sie mit ihren Aus-sagen voll ins Schwarze, denn sie hat tatsächlich Dinge benannt, die mich gerade beschäftigen. Vielleicht kann man mir diese Fragen ja schon vom Gesicht ablesen, schießt es mir durch den Kopf.

Doch Dietlind Herlert-Schaaf versichert, dass sie während unseres Gesprächs die Visionen „ausgeschaltet“ hat. „Das trenne ich ganz entschieden, sonst kann ich ja mit niemandem mehr reden.“ Kommt ein Kunde zu ihr, stellt sie daher zunächst auch keine Fragen. Manchmal ergeben sich dann aber Fragen während des Kartenlegens. Die Kunden kommen von über all her nach Mainz-Gonsenheim. Und sie bringen Fragen zu Geld, Beruf, Partnerschaft, Gesundheit und Familie mit. Das Innere des Kun-den schlägt sich unbewusst in den Karten nieder und die Bilder

Ein Blick in die Zukunft

Mainzer Kartenlegerin gibt OrientierungshilfeWird das neue Jahr besser wer-den als das alte? Werde ich den Traumpartner finden oder endlich beruflichen Erfolg haben? Gerade zum Jahreswechsel wollen viele Menschen wissen, ob die Sterne für sie günstig stehen. Sinnvoll ist so ein Blick in die Zukunft, wenn es darum geht, Orientierungshil-fen in Krisenzeiten zu geben. Da-her haben Horoskope, Wahrsager und Kartenleger nicht nur zum Jahreswechsel Hochsaison.

sprechen zu Dietlind Herlert-Schaaf. „Ich kann den Menschen sagen wie es in ihrem Leben weitergehen wird“, erklärt sie, denn sie ist sich sicher, dass das Leben vorgeschrieben ist. Aller-dings oftmals ganz anders, als die Betroffenen gerade vermuten. So hat sie beispielsweise einem resi-gnierten Kunden, der Konkurs für seine Firma anmelden wollte, den Impuls gegeben, nicht aufzugeben. „Wenn jemand ver-zweifelt ist, kann ich ihm sagen, wie lange die schlechte Zeit noch andauert“, erklärt sie.

Was aber, wenn ich in so einer Sitzung erfahre, dass ein

Angehöriger stirbt oder dass ich schwer krank bin? Angst vor negativen Dingen braucht man nicht zu haben, beruhigt die Seherin. „Meine Aufgabe ist es, den Menschen zu helfen und den Anstoß zu geben, Negatives zu überwinden.“ Über den Tod zu sprechen, dass sei ihr von oben – damit meint sie Gott – verbo-ten. „Da habe ich eine Blockade, dir mir gar nicht erlaubt, diese Dinge zu sehen“, erklärt sie. Die erfahrene Hellseherin verwendet sogenannte Lenormand-Karten. Die Französin Mademoiselle Lenormand galt im 18. Jahrhun-dert als eine der berühmtesten

Wahrsagerinnen und Dietlind Herlert-Schaaf ist sich sicher, dass sie die wiedergeborene „Sybille von Paris“ ist.

Anfang der Neunzigerjahre trat Dietlind Herlert-Schaaf mit einem Auftritt bei Sat1 ins Ram-penlicht. Es folgten Sendungen beim Hessischen Rundfunk und beim Südwestfunk. Drei Bücher hat die heute 71-Jährige bereits veröffentlicht. Laien finden darin eine Anleitung zum Kartenlegen als Sofortlösung bei Problemen. Ein viertes Buch hat die Seherin von Mainz-Gonsenheim schon im Kopf. „Ich möchte vermitteln, dass Kartenlegen kein Humbug ist, sondern eine positive Lebens-hilfe.“ Oft wurde sie schon zum FSV Mainz 05 befragt. Allerdings hat sie vor einigen Jahren mit ihrer Weissagung zum Klassener-halt auch schon einmal daneben gelegen. „Das lag aber daran, dass ich mir selber die Karten gelegt habe und das geht eigentlich nicht, denn ich kann für mich selbst nichts sehen.“ Das braucht sie aber auch nicht, denn zum Glück hat auch ihre Tochter die angeborene Fähigkeit geerbt und so hat auch Dietlind Herlert-Schaaf eine Anlaufadresse, wenn sie wissen will, wie es in ihrem eigenen Leben weitergeht. •ust•Foto: Ute Strunk

Dietlind Herlert-Schaaf ist die Wahrsagerin von Gonsenheim.

• Zukunft •

Hubert Neumann ist Historiker, Dozent für wissenschaftliches Schreiben und Autor. Für sein litera-risches Schaffen hat er mittlerweile mehrere Preise erhalten, u. a. den Martha-Saalfeld-Förderpreis des Landes Rheinland Pfalz. Sein grotesk-trashiger Kriminalroman „Lusthängen“ wurde von den Lesern der Wochenzeitung DIE ZEIT auf Platz 9 der Leser-Bestenliste des Jahres 2008 gewählt.

Page 24: Lokale Stadtausgabe 12 2010

Mainzer haben nicht nur Fernsehen, sondern auch Weitsicht.Über 85.000 Mainzer Haushalte haben Ökostrom von ENTEGA. Klimaschutz-Hochburg Mainz.(Stand 01.09.2010)

Mainzer haben nicht nur Fernsehen, sondern auch Weitsicht.Über 85.000 Mainzer Haushalte haben Ökostrom von ENTEGA. Klimaschutz-Hochburg Mainz.(Stand 01.09.2010)