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Brig – Visp – Zermatt in H0m Wallis in den Niederlanden Firmenporträt Regner Dampf-und Eisen- bahntechnik in Aurach Anlage Meisterwerk in Spur Z im fernen Washington D. C. Modell & Vorbild Die F 3 und E 3/3 «Tigerli» der SLM in Winterthur Nr. 6 | 2009 www.loki.ch Das Schweizer Magazin für den Modellbahnfreund Österreich: Euro 8.10 Niederlande: Euro 8.10 Schweiz: CHF 12.50 Deutschland: Euro 8.10

LOKI-Story: Brig-Visp-Zermatt-Bahn

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BVZ in H0m aus den Niederlanden

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Page 1: LOKI-Story: Brig-Visp-Zermatt-Bahn

Brig – Visp – Zermatt in H0m

Wallis in den Niederlanden

FirmenporträtRegner Dampf-und Eisen-bahntechnik in Aurach

AnlageMeisterwerk in Spur Z im fernen Washington D. C.

Modell & VorbildDie F 3 und E 3/3 «Tigerli» der SLM in Winterthur

Nr. 6 | 2009 www.loki.ch

Das Schweizer Magazin für den Modellbahnfreund

Öst

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Von Fredy Coenen und Dani Hunziker (Text) und Pierre Matthey (Fotos)

Angefangen hat unser Abenteuer mit ei-nem Telefonanruf aus Luxemburg: «Hab die Ausstellungsobjekte für die-

ses Jahr beieinander», erzählte mir Roby Ronk in den Hörer, «und unter anderem zei-gen wir eine ganz tolle BVZ-Anlage in H0m aus den Niederlanden. Hast du nicht Lust nach Luxemburg zu kommen und dir die Anlage anzuschauen?»

Ja, warum denn nicht? Gute Idee! Schliesslich habe ich im Jahre 2004 schon einmal die Ausstellung «Expo-Trains Luxem-bourg» in Walferdange besucht, und war hell begeistert: Überschaubare Grösse, sympathi-sche Leute, und ausschliesslich liebevoll und auf hohem Niveau gebaute Exponate (siehe www.MB1Q.com/fotos/expo-trains_luxem-bourg/walferdange_2004). Darüber hinaus war ich gespannt, wie eine Anlage mit

Schweizer Thema aussieht, wenn sie im Aus-land gebaut wurde …

Als ich Anfangs November 2008 den Aus-stellungsraum im «Centre Prince Henri» be-trat, sind mir als erstes gleich zwei Sachen aufgefallen: im hinteren Teil des Saals stieg unentwegt weisser Rauch auf, so als ob dort eine Ausstellungsanlage brennen würde. Und zweitens: alle paar Augenblicke ver-nahm ich ein lautes Glockengebimmel.

LOKI: Wie kommt eigentlich ein Niederländer dazu, sich für eine Schweizer Gebirgsbahn zu begeistern?Fredy Coenen: Als ich im Jahr 1992 zum ers-ten Mal meine Sommerferien im Kanton Wallis verbrachte, hat mich die eindrucks-volle Alpenlandschaft mit den darin oft spektakulär geführten Bahnlinien einfach

«gepackt». Dieses Gefühl bin ich dann zum Glück nie mehr losgeworden.Wie entstand dann aus dieser Begeisterung eine Modellbahnanlage?Modellbahner bin ich bereits mein ganzes Leben lang, und Anlagen habe ich schon einige gebaut. Dabei hatte ich nie auf Epo-che, Thema oder Zeitraum geachtet. Es wurde einfach darauflos gebaut und alles gesammelt, was sich auf Eisenbahnräder bewegte.

Als ich mir 1992 von meinem Visper Zeltplatz aus vierzehn Tage lang die Züge auf der Lötschberg-Südrampe anschauen konnte, wurde der Entscheid gefällt, diese Bahnlinie für Ausstellungszwecke im Mo-dell nachzubauen, und zwar in der Baugrösse N. Dazu habe ich mich mit fünf Modellbahnfreunden zusammen getan,

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Brig – Visp – Zermatt-Bahn in H0m aus den Niederlanden (1. Teil)

Im Tal der VispaHolländer besuchen gerne die Schweiz. Allein schon der in

ihrer Heimat fehlenden Berge wegen. Auch Fredy Coenen. So hat der Modellbahner bereits früher eine BLS-Anlage gebaut.

Zusammen mit Freunden entstand eine prachtvolle BVZ-Welt.

und los gings. Die Anlage wurde in der LOKI 2|1997 präsentiert und später auch an der Swiss Toy 1998 in Bern ausgestellt.

Nachdem die Anlage an einen belgi-schen Sammler abgegeben worden war, musste etwas Neues her. Es sollte wieder ein Ausstellungsobjekt werden. Wir ent-schieden uns für ein Schmalspurthema.

Weil uns keine Ausstellungsanlage nach BVZ-Vorbild bekannt war, diese Bahn-gesellschaft eine äusserst reizvolle Land-schaft durchquert und zudem Bemo einige schöne Modelle im Programm hat, «be-kehrten» wir uns zur BVZ.Wie konntest du deine Freunde für dieses Projekt gewinnen?Da wir alle mehr oder weniger vom Eisen-bahnbazillus infiziert sind, war dies über-haupt kein Problem. Die anderen wa-

Über mich selbstIch arbeite bei einer Versiche­rungsgesellschaft als interna­

tionaler Schadensachbearbeiter für Verkehrsunfälle.

Ich lebe zusammen mit meiner Freundin in Roermond und habe

drei Töchter. Die sind leider (oder zum Glück) nicht so

eisenbahnbegeistert wie ich. Neben dem Eisenbahnhobby bin

ich leidenschaftlicher (Berg­)Wanderer und spiele regelmässig

Volleyball. So versuche ich körperlich fit zu bleiben.

Am linken Rand der 12 Meter langen Anlage führt die Strecke heraus aus dem Tunnel zum ersten Hauptmotiv, den beiden Brücken über die Vispa bei Neubrück.

Fredy Coenen

Lesen Sie weiter auf Seite 20

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Wie vielerorts im Wallis ist auch bei Neubrück wenig Platz für Strasse, Bahn und die Vispa.

Das Motiv ist schon deswegen attraktiv, weil hier dichtgedrängt zwei Brückenbauwerke den Fluss überqueren.

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Die historische Ritibrücke ist schon mehrere hundert Jahre alt. Für die Bahn wurde nachträglich ein Durchgang geschaffen.

Die Schwarznasenschaf­Perspektive macht es deutlich: der eine Übergang für Zwei­ und Vierbeiner, der andere für Zwei­ und Vierräder.

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Anlage

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Sowas kommt normalerweise in die Rubrik «Mein schönstes Urlaubsfoto»: HGe 4/4 I mit Vispa, Ritibrücke und dazugehörendem Gotteshaus.

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Anlage

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Ein Kies­ und Betonwerk mit der Tragleinen­Baggereinrichtung ist ein Hingucker auf dem mittleren Anlagenteil mit Industriemotiven.

Die Vispa bewegt als wildes, hochalpines Gewässer Unmengen von Kies und Geröll. Dieser Umstand wird zur Kiesgewinnung genutzt.

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Auf dem Industrie­Teil gibt es genügend Begründungen, dem modellbahnerischen Rangiertrieb zu frönen.

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Anlage

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Ob es einen Leiggener oder einen Mazotti in Stalden gibt, will Fredy Coenen gar nicht wissen. Für ihn passt dieser Holzbaubetrieb gut ins Umfeld. Stimmt!

Arbeitsame Szene beim Silo des Kies­ und Zementwerkes, im Hintergrund die Gebäude der Leiggener & Mazotti, Holzbau in Stalden.

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Die Steuerung erfolgt analog und mit GlockensignalenBei uns werden alle Züge manuell gesteuert, also nichts automatisiertes. Der Fahrbetrieb wird von zwei Leuten bewältigt. Einer vorne (der Bahnhofsvorsteher), der andere auf der Rückseite der Anlage (der Fahrdienst­leiter). Dabei kreuzen sich die Züge jeweils im Bahnhof Randa.Weil die Anlage analog gesteuert wird, können wir auf der eingleisigen Strecke immer nur in eine Richtung fahren. Das bedeutet, dass die komplette Strecke frei sein muss, bevor der andere Zug losfahren kann.

Es wartet immer der zuerst eingefahrene Zug im Bahnhof Randa auf das Eintreffen des Gegenzuges. Sobald der angekommen ist, werden die Weichen vom Bahnhofsvorste­her umgestellt und der Fahrstrom umgepolt, damit dann der wartende Zug ausfahren kann.Dies wird dem Fahrdienstleiter, zu dem kein Blickkontakt besteht, vom Bahnhofsvorste­her mit einem Glockensignal mitgeteilt, damit auch er im Schattenbahnhof die Weichen stellen und den Fahrstrom

umpolen kann. Wenn dies alles erledigt ist, quittiert der Fahrdienstleiter mit einem Glockensignal das alles OK ist. Erst jetzt darf der Bahnhofs­vorsteher vorne an der Anlage den Zug auf die Strecke schicken. Dieser Ablauf funktioniert ganz einfach und sehr zuverlässig. Obendrein sind die Glocken­signale für die Zuschauer oft ein Grund zum schmunzeln. Und damit haben wir schon einen wundervollen Anreiz um die Leute anzusprechen und uns mit ihnen zu unterhalten.

ren nur noch auf der Suche nach einem passenden Thema zum Nachbauen. Als ich ihnen ein paar Eisenbahnzeitschriften mit schönen Farbfotos der BVZ zeigte, kristal-lisierte sich die Entscheidung sehr schnell heraus.Und wie heissen deine Modellbaufreunde?Meine Freunde heissen Chris Tubee, Paul Minten, Pierre Orbons, Rob Theunissen und Ed van Heeswijk.Erzähl uns doch etwas über die Planung der Anlage?Aufgrund der bisherigen Fotos suchten wir weitere Lektüre über die BVZ zusammen, und haben dann wieder mal zu zweit Ur-laub in der Schweiz gemacht, um selber Fotos an ausgewählten Stellen entlang der Strecke zu schiessen.

Aber vor allem, um die richtige BVZ-Atmosphäre zu schnuppern! Erst dann ist

Die vielen Masten verleihen dieser Szene eine starke vertikale Ausrichtung, was absolut passend für eine Gebirgsanlage ist.

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Fortsetzung im LOKI 7-8 | 2009Im zweiten Teil unseres Berichts folgen wir der Vispa, bewundern den Bahnhof Randa und besuchen den charakteristischen Walliser Dorfkern mit seinen sonnengebrann­ten dunklen Holzhäusern.

man in der Lage sein eigenes Gefühl so richtig in eine Anlage «einzubauen».

Zurück in den Niederlanden fingen wir an zu zeichnen und zu planen. Dabei wurde uns rasch klar, dass wir uns wegen des Platzmangels einige Beschränkungen auf-erlegen müssten. Demzufolge konnten wir nicht alle unsere Ideen in die Tat umset-zen.

Nach einem ersten Erkundungsrundgang durch die Ausstellung «Expo-Trains» konnte ich dann beruhigt feststellen, dass nicht etwa ein Exponat am brennen war – wie ich an-fänglich befürchtet hatte –, sondern dass auf der Hafen- und Industrieanlage «Beachley Dock» aus jedem Schornstein und allen Ka-minen weisser Rauch aufstieg und so die ganze Umgebung leicht einnebelte (siehe LOKI 12/2008, ab Seite 80).

Nun stand ich endlich vor der eindrückli-chen BVZ-Anlage, wegen der ich unter ande-rem die lange Fahrt nach Luxemburg unter die Räder genommen hatte, und schaute staunend den roten Züglein nach, die da auf zwölf Meter länge durch eine atemberau-bende Landschaft fuhren. Und immer wieder vernahm ich dieses Glockengebimmel. Und fühlte mich optisch wie auch akustisch der Heimat nahe …

Wie entstanden die Ideen für die optisch doch recht unterschiedlichen Landschafts typen?Wir hatten beim Bau eine abwechlungsrei-che Anlage mit charakteristischen Szenen vor Augen. Dabei wollten wir vor allem ein überladenes Gesamtbild vermeiden.

Somit teilt sich die Anlage für uns ei-gentlich in drei unterschiedlichen Land-schaftstypen auf. Auf der linken Seite zeigt sich das untere Vispertal mit der bekann-ten Kapelle von Neubrück und die dazu gehörenden zwei Viadukte.

Etwas weiter rechts davon sieht man die in dieser Umgebung ansässigen Indus-triebetriebe wie eine Betonfabrik und eine Sägerei. Ob es letztere da auch wirklich gibt, weiss ich nicht. Sie passt jedenfalls bestens ins Umfeld.

Danach wechselt die Landschaft ein weiteres Mal, und der Zug fährt an der Vispa entlang durch die ruhige Bergwelt. Dort hat die Natur das Sagen und es herrscht kein Platz für Industrie oder hek-tischen Touristenverkehr. Lediglich ein vor dreissig Jahren verlassener Bahntunnel und ein paar Bergsteiger bestimmen das Bild.

Nachdem unser Zug weiter nach rechts die Kipfenbrücke überfahren hat, kehren wir wieder zurück in die von Menschen

bewohnte Welt – Randa heisst das Dorf. Hier findet man das schmucke Bahnhofs-gebäude und einen dichtbesiedelten Dorf-kern mit seinen sonnengebrannten Walli-ser Häusern.

Unterdessen ist es Abend geworden. Der Saal leert sich, es wird ruhiger. Endlich genug Platz, um die Fotoausrüstung aufzustellen. Genug Ruhe, um mit Fredy Coenen ein paar Worte zu wechseln. Endlich Zeit für das Nachtessen, das inmitten der im dunkeln Saal beleuchteten Anlagen stattfindet. Eine einmalige Atmosphäre, die diese Ausstellung noch spezieller macht.

Spät in der Nacht fangen wir mit Fotogra-fieren an, suchen die fotogensten Stellen, wählen die spannendsten Bildausschnitte, schieben die Züge ins rechte Licht. Und ar-beiten bis Mitternacht. Dann wird der Saal verriegelt, wir gehen schlafen …

Dieser High­Tech­Antrieb für die Tragleinen­Baggereinrichtung ist ein liebevolles Detail und dürfte bald unter Denkmalschutz gestellt werden.

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Anlage

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Brig – Visp – Zermatt-Bahn in H0m aus den Niederlanden (2. Teil)

Im Tal der Matter VispaIm ersten Teil unseres Anlagenberichtes besuchten wir die beiden Brücken bei Neubrück

und den Industrieanschluss. Zum Abschluss geht es zur Bahnstation und zum Dörfchen Randa.

Von Fredy Coenen und Dani Hunziker (Text) und Pierre Matthey (Fotos)

Am Sonntagmorgen müssen wir schon sehr früh aus den Federn. Um 10 Uhr öffnet die Ausstellung im «Centre Cul-

turel Prince Henri» ihre Türen, und nur bis zu diesem Zeitpunkt haben wir genügend Platz und die nötige Ruhe, um ungehindert weitere Fotos zu schiessen.

Schon bald kreuzen auch Fredy Coenen und seine Modellbaufreunde auf, und mir

fällt auf, dass die nicht nur den Plausch am Bauen von Anlagen haben, sondern auch am Betreiben und am Spielen mit den Zügen.

LOKI: Erzähl uns doch etwas über den Baubeginn der Anlage?Fredy Coenen: Angefangen zu bauen haben wir im Jahr 2001, nachdem der Gleisplan festgelegt war. Weil es sich um ein Ausstel-

lungsprojekt handelt, halten wir eine sta-bile und einheitliche Konstruktion der An-lagenteile für sehr wichtig. Damit Transport und Lagerung so einfach wie möglich ge-halten werden können, sind fast alle Teile gleich gross. Diesem Umstand ist bei der Streckenplanung Rechnung zu tragen, da-mit zum Beispiel keine Weichen auf den Segment-Übergängen zu liegen kommen.

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Hier haben wir unsere Reise unterbrochen. Das Kies- und Betonwerk mit dem Holzwerk im Hintergrund.

Dies ist quasi das Gegenstück zum Aufmacherbild im ersten Teil des Berichtes. Auf der rechten Anlagenseite entschwindet die Strecke wieder in einen Tunnel.

Da uns anfänglich für die Holzarbeiten nur ein Abend pro Woche zur Verfügung stand, hat es fast ein halbes Jahr gedauert, bis der Rohbau fertig war. Aber dann konnte die Sache beschleunigt werden, weil jeder seine Kleinarbeiten auch alleine zu Hause erledigen konnte. Ab diesem Zeit-punkt sah man die Anlage stetig voran-kommen. Wo habt ihr denn diese riesige Anlage gebaut?Wir sind alle Mitglieder in der «Model-spoorvereniging Midden-Limburg». Der Club hat uns freundlicherweise die Räum-lichkeiten für den Bau zur Verfügung ge-stellt. Die Anlage wird seitdem auch im Clubraum eingelagert.Habt ihr regelmässige Bauabende, wo ihr euch trefft und zusammen an der Anlage baut?Ja, die meisten von uns treffen sich fast je-den Dienstagabend in unserem Club. Da wird gebastelt und gebaut. Nebenbei

Lesen Sie weiter auf Seite 83

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Auf der rechten Seite der Industrieanschlussstelle führt die Strecke weiter talaufwärts und überquert zuerst einmal die Strassenzufahrt zum Betonwerk.

Anschliessend wird auf einer Betonbrücke (logisch doch) die Vispa überquert und die Bahn zwängt sich dann in einer engen Schlucht dem Fluss entlang.

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Diese enge Schlucht übt nicht nur grosse Anziehung auf Eisenbahnfreunde aus den Niederlanden aus, sondern auch auf Bergsportler aus Preiserland.

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Anlage

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Bald lässt die Bahn die enge Schlucht hinter sich und quert ein weiteres Mal die Vispa. Die Lok befindet sich bereits auf der Brücke im Bild rechts oben.

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Anlage

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Südlicher Endpunkt der BVZ-Strecke ist der berühmte Ferienort Zermatt. Und der ist autofrei. Trotzdem macht sich der Zug mit HGe 4/4 I auf der Brücke gut.

Nun sind wir beim dritten Anlagenthema angelangt. Bei der Einfahrt in die Station Randa scheint sich nur eine Kuh für den Bahnbetrieb zu interessieren.

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Im Oberwallis sorgen die von der Sonne dunkel gebrannten Holzhäuser für das typische Erscheinungsbild. Auch das Bahnhofsgebäude in Randa macht mit.

Zugskreuzung auf der rund 1400 Metern über Meereshöhe gelegenen Station. Rechts beginnt sich das kleine Dorf an die Hintergrundkulisse zu schmiegen.

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Anlage

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Etwas Werbung für die niederländische Firma haben die Modellbauer sich verdient. Weder Pius noch Philomena Brantschen scheinen sich daran zu stören.

Zwischen Bahnhof und Dorf liegt ein Campingplatz. Auch in der drittobersten Gemeinde im Mattertal sind nieder- und holländische Gäste willkommen.

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Nach dem Bahnhof Randa nähern wir uns dem rechten Anlagenende. Das Arrangement der Häuser wirkt ebenso überzeugend wie das störrische Rindvieh.

Hier schliesst sich der Kreis. In einem Bogen entschwindet die Strecke, nicht über Täsch nach Zermatt, sondern in den Abstellbahnhof hinter der Anlage.

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Technische Angaben zur Brig – Visp – Zermatt-AnlageBaugrösse H0m (1 : 87) Schmalspur nach Vorbild mit 1000 mm SpurweiteSpurweite 12 mmAnlagenaufbau Publikumsseite 10 Module à 120 × 60 × 70 cm (L × B × T), f ixe Aufstellung Rückseite Schattenbahnhof über 6 Module Gleismaterial Peco Fahrzeuge/Rollmaterial Bemo Oberleitung teilweise Sommerfeldt Sonstiges Eigenbau mit Ausstattungsmaterialien der Fa. Anita DecorGesamtlänge 12 Meter (netto)Tiefe 1,50 Meter (netto)Gleisniveau 1,25 Meter über BodenGesamthöhe 2,30 MeterSteuerung der Züge Analog mit Handreglern der Weichen Manuell über mechanische «Ziehstangen» Kommunikation zwischen Vorder- und Rückseite über GlockensignaleBeleuchtung pro Modul je eine LeuchtstoffröhreAufbauzeit zirka 3 Stunden

treffen wir uns auch ausserhalb der Club-abende, damit wir ungestörter arbeiten können. Und wie bereits gesagt, werden auch viele Arbeiten in aller Ruhe zu Hause erledigt. Wie lange habt ihr an dieser Anlage gebaut?Insgesamt sind fast drei Jahre ins Land ge-zogen, bevor die Anlage ausstellungsreif war. Wieviele Arbeitsstunden und Flaschen Bier da mit hineingeflossen sind, haben wir nicht protokolliert. Ist auch nicht wich-tig. Hauptsache ist, dass uns der Bau viel Spass bereitet hat!Wann und wo war eure BVZ-Anlage das erste Mal zu bestaunen?Auf ihrem Maiden–Trip (Jungfernreise) hat es unsere Anlage nach Valkenburg in un-serer Provinz Limburg gebracht. Da wurde im Oktober 2003 die 150-Jahresfeier der Eisenbahnstrecke Aachen–Maastricht aus-getragen.

Die Anlage wurde bislang achtzehn Mal ausgestellt: Niederlande, Belgien, Luxem-burg und Deutschland waren unsere Reiseziele. Unsere nächste Ausstellungs-teilnahme wird im November 2009 in Eng-land sein.Wie habt ihr all das Material für den Anlagenbau finanziert?Ganz einfach: natürlich aus unseren eige-nen Hosentaschen. Leider hatten wir keine Spon soren, und auch vom Geldbaum in meinem Garten konnte ich noch nie wel-ches ernten.

Nachdem wir uns zum Anlagenbau ent-schlossen hatten, hat jeder von uns ein Startkapital einbezahlt. Immer wenn dann das Portemonnaie wieder leer war, war es meine Aufgabe, meinen Freunden wieder einen gewissen Beitrag abzuknöpfen.

Wir sind jedoch der Meinung, dass sein Hobby – egal welches – Geld kosten darf. Letztendlich hat man auch seinen Spass daran. Wem gehören all die Fahrzeuge und das Rollmaterial?Die sind allesamt Eigentum unserer Mit-glieder. Der eine hat etwas mehr, der an-dere etwas weniger investiert. Alle Fahr-zeuge sind auf der Unterseite mit einem Farbtupfer gekennzeichnet, damit wir wis-sen, wem welches gehört. Übrigens werden die Fahrzeuge nicht privat genützt, weil keiner von uns zu Hause eine H0m-Anlage hat. Nur bei Ausstellungen kommen die Fahrzeugen aus ihren Schachteln heraus und dürfen ihre Runden drehen. Wie oft im Jahr stellt ihr eure tolle Anlage dem öffentlichen Publikum vor?Fast alle von uns haben einen Fulltime-Job, der auch so manche Stunden in Anspruch nimmt. Obendrein sind einige von uns auch noch Familienvater und Hausbesitzer. Dann ist es klar, dass wir eigentlich immer

zu wenig Zeit für die Teilnahme an Ausstel-lungen haben.

In der Regel besuchen wir drei bis vier Ausstellungen pro Jahr. Es hängt natürlich auch davon ab, ob wir eingeladen werden. Obwohl wir uns über interessante Anfra-gen nicht beklagen dürfen.

In diesem Zusammenhang erlaube ich mir noch zu bemerken, dass wir unsere Anlage gerne auch einmal dem Schweizer Publikum vorstellen möchten. Da konnte man nämlich unsere Anlage noch nie be-staunen.Ist die BVZ-Anlage nun fertig? Oder wird noch weiter daran gebaut?Die Anlage ist im Grunde genommen fertig, obwohl dann und wann noch an kleinen

Details gearbeitet wird. Weiter sind regel-mässig Reparatur- und Unterhalts arbeiten zu erledigen. Die Anlage ist zwar konstruk-tiv gut durchdacht und stabil gebaut und auch die Steuerung ist einfach gehalten, aber dennoch forderte der häufige Trans-port während den letzten sechs Jahren sei-nen Tribut. Wir hoffen jedoch, dass die Anlage noch ein paar Jahre durchhält.

Übrigens haben wir bereits mit dem Bau einer neuen Anlage begonnen. Auch hier ist wieder die Schmalspur das Motto, und zwar in der Baugrösse 0n30 im Mass-stab 1:48. Doch diesmal ist es allerdings kein Schweizer Thema mehr, sondern ein Amerikanisches. Die Nachfolgerin wird in zwei Jahren fertig sein.

Fredy Coenen (links) und seine Crew in Leipzig.

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Anlage

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